Geschäftsbericht und
Jahresfinanzbericht 2020
Focus on
what matters
Inhalt
Zusammengefasster Lagebericht
Wesentliche Kennzahlen
3
5
Vorbemerkungen
Grundlagen des Konzerns
Wirtschaftsbericht
Risiko- und Chancenbericht
Prognosebericht
Vergütungsbericht
6
6
17
33
46
48
56
60
Sonstige Angaben
Ergänzende Lageberichterstattung zum Jahresabschluss der Scout24 AG
Konzernabschluss
65
66
68
69
71
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
Konzern-Bilanz
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
Konzern-Kapitalflussrechnung
72
Anhang zum Konzernabschluss
74
77
95
99
108
129
1. Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der Abschlusserstellung
2. Veränderungen im Konsolidierungskreis
3. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
4. Erläuterungen zur Konzernbilanz
5. Sonstige Erläuterungen
Sonstige Vermerke
Versicherung der gesetzlichen Vertreter
152
153
Disclaimer
Impressum
154
155
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
2
Zusammengefasster
Lagebericht
des Scout24-Konzerns und der Scout24 AG
Zusammengefasster Lagebericht | Inhalt
Inhalt
Wesentliche Kennzahlen
5
6
Vorbemerkungen
Grundlagen des Konzerns
Geschäftstätigkeit
Strategie
6
6
7
Organisation und Konzernstruktur
Steuerungssystem und Steuerungsgrößen
Forschung und Entwicklung
Nachhaltigkeit
8
10
11
13
16
Mitarbeiter:innen
Wirtschaftsbericht
Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
17
17
Geschäftsverlauf Konzern
Ertragslage
Vermögenslage
Finanzlage
Geschäftsentwicklung Segmente
Gesamtaussage
20
22
25
26
30
32
Risiko- und Chancenbericht
33
33
Gesamtaussage zur Risiko- und Chancenlage
Risikomanagementsystem, Compliance Management System und internes Kontrollsystem
sowie Chancenmanagement
Detailbetrachtung der Risikosituation
Detailbetrachtung der Chancensituation
34
36
43
Prognosebericht
Markt- und Branchenerwartungen
Unternehmenserwartungen
46
46
47
Vergütungsbericht
Vergütung des Vorstands
Vergütung des Aufsichtsrats
48
48
55
Sonstige Angaben
Übernahmerelevante Angaben gemäß §§ 289a Abs. 1, 315a Abs. 1 HGB
Angaben zum Erwerb eigener Aktien
Erklärung zur Unternehmensführung gemäß §§ 289f, 315d HGB
Nichtfinanzieller Bericht gemäß § 315b ff. HGB
56
56
59
59
59
Ergänzende Lageberichterstattung zum Jahresabschluss der Scout24 AG
Geschäftstätigkeit der Scout24 AG
Lage der Scout24 AG
60
60
60
64
Risiko- und Chancenbericht der Scout24 AG
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
4
Zusammengefasster Lagebericht | Wesentliche Kennzahlen
Wesentliche Kennzahlen
FINANZKENNZAHLEN
in Millionen Euro
GJ 20201
GJ 20191
Veränderung
Konzernumsatzerlöse
353,8
349,7
+1,2 %
EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit2
(inklusive Konzernfunktionen/Konsolidierung/Sonstige)
212,3
209,3
+1,4 %
EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit3 inꢀ%
EBITDA
60,0 %
198,3
1,00
59,9 %
163,7
0,59
+0,1 Pp
+21,1 %
+69,5 %
+1,1 %
Ergebnis je Aktie (unverwässert, fortgeführtes Geschäft)
Außenumsätze ImmoScout24
davon Residential Real Estate
davon Residential Real Estate Partner
davon Consumer
353,5
253,4
176,2
77,2
349,8
244,9
165,6
79,3
+3,5 %
+6,4 %
-2,7 %
davon Business Real Estate
69,1
69,6
-0,7 %
davon Media & Other
31,0
35,3
-12,1 %
EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit2
(ohne Konzernfunktionen/Konsolidierung/Sonstige)
221,3
217,6
+1,7 %
davon Residential Real Estate
davon Business Real Estate
160,1
49,2
154,8
48,9
+3,4 %
+0,7 %
-13,9 %
+0,4 Pp
+0,0 Pp
+1,0 Pp
-0,8 Pp
+57,1 %
+2,2 Pp
davon Media & Other
12,0
13,9
EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit3 inꢀ%
62,6 %
63,2 %
71,2 %
38,7 %
21,9
62,2 %
63,2 %
70,2 %
39,5 %
14,0
davon Residential Real Estate
davon Business Real Estate
davon Media & Other
Aktivierte Eigenleistungen
Aktivierte Eigenleistungen inꢀ% vom Umsatz
6,2 %
4,0 %
1
Die in der Tabelle angegebenen Zahlen betreffen nur die fortgeführten Geschäftstätigkeiten der Scout24-Gruppe.
2
Das EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit entspricht dem EBITDA bereinigt um nicht operative Effekte. Hierunter fallen im
Wesentlichen Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung, M&A-Aktivitäten (realisiert und unrealisiert), Reorganisation sowie sonstige
nicht operative Effekte.
Die EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit eines Segments ist definiert als das EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
im Verhältnis zu den externen Umsatzerlösen des jeweiligen Segments.
3
NICHT-FINANZIELLE KENNZAHLEN
in Millionen Euro
GJ 2020
416.973
13,8
GJ 2019
434.116
13,5
Veränderung
-3,9 %
IS24.de Listings4
IS24.de monatliche Nutzer:innen (in Millionen)5
IS24.de monatliche Sessions (in Millionen)6
+2,1 %
101,4
94,4
+7,4 %
4
Quelle: ImmoScout24.de; Listings in Deutschland (Durchschnitt stichtagsbezogen zum Monatsende)
5
Monatliche Einzelbesucher:innen auf ImmoScout24.de (Durchschnitt der einzelnen Monate), unabhängig davon, wie oft sie den
Marktplatz in einem Monat besuchen, und unabhängig davon, wie viele verschiedene Zugänge (Desktop und mobil) sie nutzen; Quelle:
AGOF e. V.
Anzahl aller monatlichen Besuche (Durchschnitt der einzelnen Monate), in denen einzelne Nutzer:innen über ein Endgerät aktiv mit dem
Web- oder App-Angebot interagieren, wobei ein Besuch als abgeschlossen gilt, wenn der:die Nutzer:in mindestens 30 Minuten inaktiv ist;
Quelle: interne Messung mit Hilfe von Google Analytics.
6
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
5
Zusammengefasster Lagebericht | Vorbemerkungen
Vorbemerkungen
Am 17. Dezember 2019 hat Scout24 eine Vereinbarung zum Verkauf von 100 % der Anteile an AutoScout24
(„AS24“), FinanceScout24 und FINANZCHECK geschlossen. Der Verkauf wurde mit Übergang der Kontrolle auf
den Käufer mit Wirkung zum 1. April 2020 vollständig vollzogen. Die Transaktion (im Folgenden auch
„AutoScout24-Transaktion“) führte in der Gewinn- und Verlustrechnung für das Vorjahr 2019 und das erste
Quartal 2020 zu einem Ausweis dieser Geschäftsaktivitäten als nicht fortgeführte Geschäftsaktivitäten nach
IFRS 5.
Die Ausführungen in diesem Lagebericht beziehen sich daher vordergründig auf die fortgeführten
Geschäftsaktivitäten der Scout24-Gruppe. Seit dem 1. Juli 2020 enthalten die Ergebnisse auch die Aktivitäten
der immoverkauf24 GmbH.
Grundlagen des Konzerns
Geschäftstätigkeit
Scout24 betreibt den führenden digitalen Marktplatz ImmoScout24. Eine Vielzahl von Immobiliensuchenden
trifft hier auf ein großes Angebot an digitalen Anzeigen bzw. Inseraten („Listings“). Je vielfältiger und abwechs-
lungsreicher das Angebot, desto häufiger und länger wird der digitale Marktplatz besucht („Traffic“).
Folgende drei Hauptnutzergruppen sind auf unserem digitalen Marktplatz aktiv:
•
•
•
Immobilienmakler:innen (auch Hausverwaltungen und Finanzpartner),
Immobilieneigentümer:innen (auch Immobilienentwickler und Fertighausanbieter),
Immobiliensuchende.
Listings, das heißt die Inserate für den Verkauf und die Vermietung von Immobilien, stellen das Kernprodukt
von Scout24 dar. Sie werden im Rahmen von Rahmenverträgen („Mitgliedschaften“) oder als Einzelauftrag
(„Pay per Ad“) bei ImmoScout24 gebucht. Durch ergänzende Produkte und Dienstleistungen rund um das
Immobilieninserat, also entlang von Kauf-/Verkaufs- („Sale Journey“) bzw. Miet-/Vermietungstransaktionen
(„Rent Journey“), entsteht zusätzliches Umsatz- und Ertragspotenzial für uns.
Beispiele für solche Zusatzprodukte sind:
•
•
•
•
•
Produkte, die die Vermarktung / Sichtbarkeit der Anzeige verbessern können (z. B. „Image Boost“)
Produktlösungen, die Makler:innen bei der Imagepflege, Kundenakquise und -pflege unterstützen
„Realtor Lead Engine“: Produkt zur Vermittlung von neuen Verkaufsmandaten für Makler:innen
Produktwelt der Makler-Software FLOWFACT
„Verkäuferwelt“: umfassende Informationen und konkrete Bewertungs-Services für
Immobilieneigentümer:innen
•
•
•
„Maklersuchmaschine“: Unterstützung von Immobilienverkäufer:innen bei der Maklersuche
„Mortgage Lead Engine“: Vermittlung von Finanzierungsanfragen an Finanzpartner
„MieterPlus+“ und „KäuferPlus+“: digitale Bewerbermappe für Immobiliensuchende (Miete und Kauf)
inklusive Bonitätsauskunft
•
•
„VermieterPlus+“: Mitgliedschaft, die private Vermieter:innen bei der Mietverwaltung unterstützt
Standortanalyse für Immobilienentwickler: Standortspezifische Daten zur Nachfrage und Angebot
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
6
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
Segmentstruktur
Die Geschäftsaktivitäten der Scout24-Gruppe werden in die folgenden Segmente gegliedert. Für jedes dieser
Segmente werden eine eigene Umsatzentwicklung und ein EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
ausgewiesen. Die ausgewiesenen Segmenterlöse stammen von verschiedenen Nutzergruppen, die verschie-
dene Produkte von uns beziehen, je nachdem wo sie sich in der Wertschöpfungskette einer Immobilien-
transaktion befinden
SEGMENTÜBERBLICK
Segment
Nutzergruppen
Produkte
Journeys
Residential Real Estate
•
Residential Real Estate Partner:
Immobilienmakler:innen mit Fokus auf
Wohnimmobilien, Hausverwaltungen,
Finanzpartner (z. B. Sparkassen)
Immobilieneigentümer:innen: private
Verkäufer:innen, Vermieter:innen
Immobiliensuchende: private
•
Listings: Subscriptions /
Zusatzprodukte
Listings: „Pay-per-Ad“
Consumer Subscriptions:
MieterPlus+ / KäuferPlus+ /
VermieterPlus+
Leads: Realtor Lead Engine /
Mortgage Leads / Relocation
Leads
•
•
Sales Journey
Rent Journey
•
•
•
•
•
•
Käufer:innen, Mieter:innen
Umzugsunternehmen, denen
Umzugsaufträge vermittelt werden
Business Real Estate
Media & Other
•
•
Business Real Estate Partner:
Immobilienmakler:innen mit Fokus
auf Gewerbeimmobilien
Fertighausanbieter und
Immobilienentwickler, die Neubauprojekte
vermarkten
•
Listings: Subscriptions /
Zusatzprodukte
Listings: „Pay-per-Ad”
Standortanalyse
•
Developer /
Commercial Journey
•
•
•
Werbetreibende (Dritte), die Werbeflächen
auf ImmoScout24 buchen
•
•
Werbeanzeigen
ImmoScout24 Österreich
•
•
Nutzer:innen von ImmoScout24 Österreich
Kund:innen, die die Makler CRM Software
von FLOWFACT nutzen
Produkte
FLOWFACT-Produktwelt
•
Strategie
Unser Ziel ist es, ein umfassendes Ökosystem für Immobilien in Deutschland und Österreich zu bieten. Wir
wollen ImmoScout24 mittel- bis langfristig zu einem vernetzten Marktplatz ausbauen, der alle Bedürfnisse
unserer Hauptnutzergruppen effizient abdeckt und eine bestmögliche Nutzererfahrung bietet. Immobilien
sollen hier nicht nur inseriert und gesucht werden. Der gesamte Prozess rund um den Verkauf und die
Vermietung von Immobilien soll weiter digitalisiert werden. Dadurch erhöhen wir die Markttransparenz und
gewinnen mehr und mehr Informationen über die inserierten Objekte selbst.
Als adressierbaren Markt nehmen wir daher nicht nur den Provisions-Pool der Makler:innen (ca. 8,5 Milliarden
Euro)1, sondern auch den gesamten deutschen Immobilientransaktions-Markt (ca. 280 Milliarden Euro im Jahr
2020, davon entfallen ca. 196 Milliarden Euro auf Wohnimmobilien und ca. 59 Milliarden auf Gewerbe-
immobilien, jeweils ohne Bauland)2 und den Immobilienfinanzierungs-Markt (ca. 263 Milliarden Euro)3 in den
Blick. Dieses Marktpotenzial wollen wir sowohl durch Eigenentwicklungen (Produkte und Technologien) als
auch durch Unternehmenszukäufe erschließen. So erhalten wir Zugriff auf komplementäre Umsatzquellen
entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Immobilientransaktionen bis hin zur Finanzierung und bauen
unsere technologische Leistungsfähigkeit weiter aus.
1
Statistisches Bundesamt (Destatis), Pressemitteilung Nr. 370 vom 23. September 2019, Wert für 2017.
GEWOS Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH – IMA info 2020 | Immobilienmarkt Deutschland; Gesamtzahl beinhaltet:
2
Wohnimmobilien inkl. Wohnbauland, Gewerbeimmobilien inkl. Gewerbe- und Industrieland; Zahl für Wohnimmobilien beinhaltet: Ein- und
Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungen.
Deutsche Bundesbank, Neugeschäftsvolumina Banken DE/Wohnungsbaukredite an private Haushalte insgesamt, Stand 06.01.2021, Wert
3
für 2019.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
7
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
Durch diese strategische Ausrichtung wollen wir unsere Marktposition stärken und unser profitables Wachs-
tum fortsetzen. Neu hinzugekommen ist unser Anspruch, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung
stärker in unser tägliches Handeln zu integrieren und auch dadurch unseren Unternehmenswert zu steigern.
Organisation und Konzernstruktur
LEITUNG UND KONTROLLE
Die Steuerung der Scout24-Gruppe erfolgt durch die in München, Deutschland, ansässige Scout24 AG. Die
Scout24 AG ist eine Holdinggesellschaft mit Konzernleitungsfunktion und betätigt sich gemäß Satzung auf
dem Gebiet des Online- und Internetgeschäfts. Sie erbringt für ihre Tochterunternehmen Dienstleistungen in
den Bereichen Finanzen, Rechnungswesen, Controlling, interne Revision, Risikomanagement und Compliance,
Unternehmensentwicklung und -strategie, Kommunikation, Investor Relations, Personalwesen und Recht.
Die Verantwortung für die Strategie und die Steuerung des Konzerns obliegt dem Vorstand der Scout24 AG.
Er setzte sich im Geschäftsjahr 2020 wie folgt zusammen:
VORSTAND DER SCOUT24 AG IM GESCHÄFTSJAHR 2020
Name
Funktion
Mitglied des Vorstands seit
19. November 2018
18. Juni 2019
Ende Bestellungszeitraum
18. November 2021
30. Juni 2022
Tobias Hartmann
Dr. Dirk Schmelzer
Dr. Thomas Schroeter
Ralf Weitz
Chief Executive Officer
Chief Financial Officer
Chief Product Officer
Chief Commercial Officer
6. Dezember 2018
6. Dezember 2018
5. Dezember 2021
5. Dezember 2021
Die Arbeitsweise, die Zusammensetzung und die Mitglieder des Aufsichtsrats werden im Kapitel BERICHT DES
AUFSICHTSRATS des Geschäftsberichts 2020 erläutert.
Die Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Anreiz- und Bonussysteme werden im VERGÜTUNGS-
BERICHT erläutert.
ÜBERNAHMERELEVANTE ANGABEN GEMÄß §§ 289A ABS. 1, 315A ABS. 1 HGB sowie eine ERGÄNZENDE LAGEBERICHTER-
STATTUNG ZUM JAHRESABSCHLUSS DER SCOUT24 AG werden als integrale Bestandteile dieses zusammen-
gefassten Lageberichts in den entsprechenden Kapiteln weiter unten dargestellt.
Vorstand und Aufsichtsrat der Scout24 AG legen Wert auf eine verantwortungsvolle und auf langfristigen
Erfolg ausgelegte Unternehmensführung und orientieren sich an den Empfehlungen des Deutschen
Corporate Governance Kodex. Dies wird in der Erklärung zur Unternehmensführung gemäß §§ 289f, 315d HGB
näher erläutert. Diese ist sowohl Teil des Geschäftsberichts als auch auf unserer Website unter
WWW.SCOUT24.COM/INVESTOREN/CORPORATE-GOVERNANCE abrufbar.
KONZERNSTRUKTUR
Im Berichtszeitraum fanden folgende Veränderungen in der organisatorischen Konzernstruktur statt:
Am 1. Januar 2020 erfolgte der Auflösungsbeschluss der Salz & Brot Internet GmbH. Gleichzeitig wurde die
Eröffnungsbilanz der nunmehr in Liquidation befindlichen Salz & Brot Internet GmbH i. L. festgestellt.
Mit Wirkung zum 1. April 2020 wurden sämtliche Anteile an der AutoScout24 GmbH, München, veräußert, an
der die Scout24 Beteiligungs SE, Bonn, mit 100 % beteiligt war. Die AutoScout24 GmbH, München, war zum
Zeitpunkt der Veräußerung an folgenden Unternehmen beteiligt:
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
8
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
•
•
•
•
•
•
AutoScout24 Belgium S.A., Brüssel (100 %)
AutoScout24 France SAS, Boulogne Billancourt (100 %)
AutoScout24 Italia S.R.L., Padua (100 %)
AutoScout24 AS GmbH, Wien (100 %)
AutoScout24 Nederland B.V., Amsterdam (100 %)
SUMAUTO MOTOR, S.L., Madrid (49,999996 %)
Ferner wurden sämtliche Anteile der FFG FINANZCHECK Finanzportale GmbH, Hamburg, veräußert, an der die
Consumer First Services GmbH, München, mit 100 % beteiligt war. Die FFG FINANZCHECK Finanzportale
GmbH, Hamburg, war ihrerseits zu 100 % an der FVG FINANZCHECK Versicherungsvergleiche GmbH,
Hamburg, und der finanzcheckPRO GmbH, Hamburg, beteiligt.
Mit Wirkung zum 1. Juli 2020 hat die Immobilien Scout GmbH, Berlin, 100 % der Eigenkapitalanteile an der
immoverkauf24 GmbH, Hamburg, erworben. Die immoverkauf24 GmbH, Hamburg, ist zu 100 % an der
immoverkauf24 GmbH, Mödling, Österreich, beteiligt.
Die nachfolgende Darstellung gibt (in vereinfachter Form) einen Überblick über die direkten und indirekten
Beteiligungen der Scout24 AG zum 31. Dezember 2020:
ORGANIGRAMM (VEREINFACHT)
Eine vollständige Aufstellung des Anteilsbesitzes der Scout24 AG findet sich im Konzernanhang (als Teil des
Kapitels 5.10. „AUFSTELLUNG DES ANTEILSBESITZES DER SCOUT24 AG NACH § 313 ABS. 2 NR. 1 BIS 4 HGB“ ).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
9
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
Steuerungssystem und Steuerungsgrößen
Scout24 hat verschiedene finanzielle und nichtfinanzielle Steuerungsgrößen definiert, mit denen der Erfolg
der Strategieumsetzung messbar wird.
FINANZIELLE STEUERUNGSGRÖSSEN
Gemäß dem Fokus auf nachhaltiges und profitables Wachstum sowie auf die nachhaltige Steigerung des
Unternehmenswertes sehen wir Umsatz und EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit als die wichtigsten
finanziellen Steuerungsgrößen auf Konzern- und Segmentebene an. Setzt man diese in Beziehung, ergibt sich
als weiterer Profitabilitätsindikator die EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit.
NICHTFINANZIELLE STEUERUNGSGRÖSSEN
Als weitere Steuerungsgröße analysieren wir regelmäßig die durchschnittlichen Umsatzerlöse (Average
Revenue per User, „ARPU“) für Residential Real Estate Partner und für Business Real Estate Partner. Der ARPU
berechnet sich aus der Summe der Vertrags-Umsatzerlöse der jeweils betrachteten Periode geteilt durch die
durchschnittliche Anzahl der Partner und weiter geteilt durch die Anzahl der Monate der Periode.
Um den ARPU ermitteln zu können, ziehen wir als nichtfinanzielle Steuerungsgröße
•
•
die Anzahl der Residential Real Estate Partner und
die Anzahl der Business Real Estate Partner heran,
und zwar diejenigen, mit denen zum Ende der jeweils betrachteten Periode ein laufender Rahmenvertrag
besteht.
Darüber hinaus betrachten wir bestimmte Aktivitäten auf unserem Marktplatz ImmoScout24 als wichtige
nichtfinanzielle Steuerungsgrößen auf Konzernebene.
•
•
Die Anzahl der Listings stellt den Bestand aller Immobilieninserate bzw. -anzeigen (private und
professionelle) zu einem bestimmten Stichtag (i. d. R. Monatsende) auf der ImmoScout24-Website dar.
Monatliche Nutzer:innen bezieht sich auf die monatlichen Einzelbesuche auf ImmoScout24.de über
Desktop-PC, mobile Endgeräte oder Apps, unabhängig davon, wie oft das Portal in diesem Monat
besucht wird und unabhängig davon, wie viele verschiedene Zugänge genutzt werden.
Sessions bezieht sich auf die durchschnittliche monatliche Anzahl der Sitzungen auf der ImmoScout24-
Plattform über Desktop, mobile Endgeräte und Apps.
•
STEUERUNGSSYSTEM
Grundlage der Konzernsteuerung sind ein jährlich ablaufender Budgetprozess, ein systemgesteuerter
Zielerreichungsprozess („Objectives and Key Results“ [OKR]) sowie regelmäßige Strategiemeetings auf
Vorstandsebene. So wird die Umsetzung der Konzernstrategie anhand von Einzelzielen gemessen sowie die
finanziellen und nicht finanziellen Steuerungsgrößen geplant und überwacht.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
10
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
BUDGETPLANUNGSPROZESS
Jeweils im Herbst wird das Budget für das Folgejahr geplant, im Vorstand in verschiedenen Planungsrunden
abgestimmt und zum Jahresende hin vom Aufsichtsrat formal genehmigt. Im Frühjahr wird der Jahresplan auf
Basis der Ist-Zahlen des ersten Quartals wo nötig und sinnvoll, angepasst. Im Budgetplanungsprozess legen
wir einen besonderen Fokus auf die oben genannten Steuerungsgrößen. Kosten werden auf Kostenstellen-
ebene geplant. Daraus leiten wir die entsprechenden Margengrößen ab.
Die OKRs werden auf Konzernebene jeweils für ein Jahr festgelegt, innerhalb der Organisation arbeiten wir in
Viermonatszyklen. Im OKR-Prozess werden strategische Prioritäten (Einzelziele) definiert und deren Ausfüh-
rung überwacht. Er stellt eine gemeinsame strategische Ausrichtung der Konzernfunktionen und Teams
sicher.
In monatlichen Business Updates mit dem Vorstand werden die einzelnen Steuerungsgrößen vorgestellt und
der aktuelle Geschäftsverlauf (zum Beispiel durch Segment-, Kunden-, Journey-, Produktverantwortliche)
erläutert. Im Rahmen dieser Business Updates werden Plan-Ist-Vergleiche vorgenommen und bei Abwei-
chungen weitere Analysen oder geeignete Korrekturmaßnahmen eingeleitet. Wenn sinnvoll, werden einzelne
Ziele und damit zusammenhängende Initiativen aus dem OKR-Prozess besprochen.
Die aktuelle Ertragslage wie auch die Budgetplanung werden dem Aufsichtsrat in quartalsweise statt-
findenden Sitzungen zur Kontrolle und Überwachung vorgestellt.
Forschung und Entwicklung
Innovationen und die Weiterentwicklung unserer Produkte sind ein elementarer Bestandteil unserer Strategie.
So sorgen wir dafür, dass der gesamte Prozess rund um den Verkauf und die Vermietung von Immobilien in
Deutschland und Österreich weiter digitalisiert wird.
Wir entwickeln Produkte in enger Abstimmung mit unseren Kund:innen zunächst in einer Testumgebung.
Nachdem wir sie auf unserem digitalen Marktplatz zur Verfügung gestellt haben, werden sie kontinuierlich
weiterentwickelt und optimiert. Dieser iterative Prozess ermöglicht es, die entwickelten Produkte schnell und
trotzdem mit geringem Risiko verfügbar zu machen.
Die mit der Covid-19-Pandemie verbundenen Kontaktbeschränkungen haben im Geschäftsjahr 2020 einige
neue Produktinitiativen ausgelöst.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
11
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
•
So haben wir beispielsweise unser Produkt „digitaler Mietvertrag“ um die Option „digitale Unterschrift“
ergänzt.
•
•
Wir haben die Möglichkeit eingeführt, Inserate mit dem Hinweis „Online-Besichtigung“ zu kennzeichnen.
Im Rahmen unseres Covid-19-Sofortprogramms haben wir Ende März unser Listing-Produkt um eine
kostenlose Variante („Listing Plus“) für private Anbieter:innen ergänzt und diese im Laufe des Jahres 2020
weiter optimiert. Dabei haben wir das kostenlose Basisangebot um einzelne zahlungspflichtige
Funktionen ergänzt. Den Buchungsprozess haben wir um die Empfehlung zur Beauftragung eines
Maklers, einer Maklerin ergänzt.
Unser „Plus+“-Produktangebot für private Nutzer:innen haben wir wie folgt erweitert:
•
Um die durchschnittliche Buchungsdauer des Produkts „MieterPlus+“ zu erhöhen, haben wir die
Mindestlaufzeit von einem Monat auf zwei Monate erhöht. Gleichzeitig haben wir Services ergänzt, die
auch nach der erfolgreichen Objektsuche noch hilfreich sind. Hierzu gehören: Nebenkosten-Check,
Mietkautionsbürgschaft, Mietrechtsberatung.
•
•
Das im dritten Quartal neu eingeführte Produkt „KäuferPlus+“ unterstützt Nutzer:innen, die eine Immobilie
zum Kauf suchen, dabei, den Prozess schneller, bequemer und sicherer zu gestalten.
Das im vierten Quartal neu eingeführte Produkt „VermieterPlus+“ unterstützt private Vermieter:innen bei
der Mietersuche und Mieterverwaltung.
Um Eigentümer:innen und Immobiliensuchenden mehr Preistransparenz zu bieten, haben wir:
•
den „Preisatlas“ komplett überarbeitet. Er basiert auf anonymisierten Daten für über 43 Millionen
Immobilien. Das Daten-Tool zeigt deutschlandweit die aktuell auf dem Markt angebotenen Kauf- und
Mietpreise. Die Preise werden mit Hilfe eines Machine-Learning-Algorithmus in Kooperation mit einem
spezialisierten Datenanbieter berechnet und verifiziert. Die statistischen Preisdaten sind auf Stadt-,
Bezirks- und Adressebene einsehbar.
Außerdem haben wir diverse Neuerungen in unserer Produktpalette für Maklerkund:innen eingeführt.
•
•
•
Infolge der Akquisition der immoverkauf24 haben wir unser Produkt „Realtor Lead Engine“
weiterentwickelt. Mit eigenen Kundenbetreuer:innen beraten wir verkaufswillige Eigentümer:innen, um sie
schließlich mit einem passenden Makler in Kontakt zu bringen. Diese qualitativ hochwertigen Mandate
erlauben uns eine höhere Monetarisierung.
Das im Geschäftsjahr 2019 neu eingeführte Mitgliedschaftsmodell für Residential Real Estate Partner in
der „Sale-Journey“, bestehend aus den drei Editionen „Basis Edition“, „Image Edition“, „Akquise Edition“,
haben wir weiter verbessert. Beispielsweise haben wir eine neue Maklersuche in die Mitgliedschaften
inkludiert.
Unsere Tochtergesellschaft FLOWFACT hat im zweiten Halbjahr eine neue Produktwelt als Software-
as-a-Service („SaaS-Modell“) eingeführt. Es handelt sich um drei verschiedene nach Leistungen gestaffelte
Pakete („FLOWFACT Essential“, „FLOWFACT Expert“, „FLOWFACT Unlimited“), die Maklerkund:innen ein
professionelles Kund:innen- und Immobilienmanagement ermöglichen. In unsere Mitgliedschafts-
Editionen für Residential Real Estate Partner haben wir jeweils zwei kostenlose „FLOWFACT Essential“-
Nutzungsrechte integriert.
Der Gesamtaufwand für die Produktentwicklung der Scout24-Gruppe belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf
26,4 Millionen Euro (2019: 21,2 Millionen Euro). Neben unseren eigenen Personalkosten sind hier auch Kosten
für externe Entwicklungsdienstleister enthalten. Insgesamt 21,9 Millionen Euro bzw. 83,1 % (2019: 14,0 Millionen
Euro bzw. 66,0 %) der Entwicklungskosten wurden gemäß IAS 38 aktiviert. Setzt man diese aktivierten
Eigenleistungen ins Verhältnis zum Umsatz, ergibt sich eine Kapitalisierungsquote von 6,2 %. Im Zuge der
Fokussierung auf ImmoScout24 haben die Entwicklungsaktivitäten im Berichtsjahr damit wieder das
angestrebte Niveau erreicht (2019: 4,0 %).
Forschungskosten bestehen bei Scout24 nur in unwesentlicher Höhe und werden zum Zeitpunkt der
Verursachung in der Gewinn- und Verlustrechnung als Aufwand erfasst.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
12
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
Nachhaltigkeit
Unser Anspruch ist es, bei unserer Geschäftstätigkeit auch unser gesellschaftliches und soziales Umfeld sowie
die Umwelt in den Blick zu nehmen. 2020 haben wir eine Nachhaltigkeitsvision entwickelt, die Aspekte aus den
Bereichen Ökologie, Soziales und Governance umfasst und unser ganzheitliches Nachhaltigkeitsverständnis
widerspiegelt:
•
•
Wir machen Scout24 zu einem nachhaltigen digitalen Unternehmen mit positiven Auswirkungen auf
Gesellschaft und Klima.
Wir geben der Gesellschaft und der Umwelt das zurück, was wir uns nehmen. Aber „etwas zurückgeben“
ist nicht genug. Wir denken weiter und sprechen alle Scout24-relevanten Bereiche an: Umwelt, Team,
Business, Management und Gesellschaft.
•
Wir machen Nachhaltigkeit möglich.
Neben der inhaltlichen Arbeit an Nachhaltigkeitsthemen ist es uns wichtig, regelmäßig über unsere Fort-
schritte, Maßnahmen und Ziele in diesem Bereich zu informieren. Dies tun wir in erster Linie in unserem
Nachhaltigkeitsbericht. Darin berichten wir über unsere aktuellen Initiativen, wesentliche Indikatoren zu den
Themen Unternehmensführung, Compliance, Produktentwicklung, Vielfalt, Umwelt sowie gesellschaftliches
Engagement und geben einen Ausblick auf zukünftige Maßnahmen zum Thema Nachhaltigkeit.
Der Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2020 wird gleichzeitig mit dem Geschäftsbericht am
25. März 2021 veröffentlicht. Er ist auf unserer Website unter
WWW.SCOUT24.COM/NACHHALTIGKEIT/NACHHALTIGKEITSBERICHTE verfügbar.
Die gesetzlich geforderte, gesonderte nichtfinanzielle Erklärung von Scout24 gemäß §§ 315b, 315c i. V. m. §§
289c bis 289e Handelsgesetzbuch (HGB), ist in den Nachhaltigkeitsbericht integriert.
VERANKERUNG IM UNTERNEHMEN
Die Hauptverantwortung für Nachhaltigkeit liegt beim Vorstandsvorsitzenden (CEO) der Scout24-Gruppe. Die
Abteilung Corporate Communications & Sustainability ist für alle operativen und strategischen Maßnahmen
und Initiativen zuständig. Ihre Aufgabe ist es, das komplexe Thema Nachhaltigkeit noch stärker ins
Unternehmen zu integrieren. 2020 erfolgte der Startschuss für unser neues Nachhaltigkeits-Komitee. Es
besteht aus leitenden Vertreter:innen von zehn Business Units, die das Ziel verfolgen, Nachhaltigkeit zu einem
integralen Bestandteil unserer täglichen Arbeit zu machen.
HANDLUNGSFELDER
Um die Nachhaltigkeit im Unternehmen voranzutreiben, haben wir fünf Handlungsfelder identifiziert und für
jedes dieser Felder konkrete Maßnahmen entwickelt. 2020 lag unser Schwerpunkt auf den Themen
Klimaschutz und Diversity. Außerdem haben wir unser „Corporate Volunteering“-Programm aufgrund der
Covid-19-Pandemie auf ein digitales Format umgestellt.
FÜNF HANDLUNGSFELDER
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
13
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
Klimaschutz
Im Jahr 2020 haben wir eine standortübergreifende Klimastrategie entwickelt und erstmals den gesamten
CO2-Fußabdruck der Scout24-Gruppe ermittelt. Die Strategie gilt für ImmoScout24 in Deutschland, die
Scout24 AG und die FLOWFACT GmbH. Bestandteil der Klimastrategie ist das Ziel, bis 2025 klimaneutral zu
wirtschaften. Bis dahin wollen wir unsere CO2-Emissionen um rund 60 % im Vergleich zum Basisjahr 2018
reduzieren. Unvermeidbare CO2-Emissionen werden wir ab 2025 durch die Unterstützung von Klimaschutz-
projekten kompensieren.
Verglichen mit dem Jahr 2018, in dem Scout24 Emissionen in Höhe von 6.123,3 t CO2 verursacht hat, betrug
die Emissionshöhe in 2019 4.211,6 t CO2. Damit haben wir in 2019 31,2 % CO2-Emissionen eingespart, vor allem
durch eine Reduzierung des Energieverbrauchs und die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien
sowie eine Reduzierung der Emissionen aus Flugaktivitäten der Mitarbeiter:innen. Die Emissionshöhe für das
Geschäftsjahr 2020 kann erst ermittelt werden, wenn die entsprechenden Kostenabrechnungen komplett
vorliegen.4
Um klimaneutral zu werden, hat Scout24 unter der Maßgabe „vermeiden, reduzieren, kompensieren“ einen
Aktionsplan aufgesetzt. Unter anderem wird das Unternehmen seine Reiserichtlinie anpassen, um
Geschäftsreisen mit dem Flugzeug zu vermeiden und Termine noch häufiger digital abzuhalten. Zudem setzt
sich Scout24 zum Ziel, auf klimaneutrale Druckerzeugnisse zurückzugreifen und in seinen Büros auf einen
sparsamen Umgang mit Ressourcen zu achten.
Diversity
Unser zweites Schwerpunktthema im Jahr 2020 war „Diversity“. Dies beinhaltet den Anspruch, alle unsere
Mitarbeiter:innen bestmöglich zu unterstützen und zu fördern – unabhängig von ethnischer Herkunft,
Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Religion, Behinderung, Familienstand, sexueller Orientierung, Staatsange-
hörigkeit oder anderen Eigenschaften.
Im Folgenden einige Punkte, die in Bezug auf Diversity im Berichtsjahr 2020 hervorzuheben sind:
•
•
•
•
Wir haben im Jahr 2020 den „Gender Pay Gap“ geschlossen
Wir haben den Anteil von Frauen in Führungspositionen auf 34 % erhöht5
Mehr Väter nutzen das Angebot der Elternzeit (47 % der Elternzeit-Mitarbeiter:innen waren in 2020 Väter)
Wir haben mit 25 % einen anhaltend hohen Grad an Internationalität unter unseren Mitarbeiter:innen5
DIVERSITY KENNZAHLEN
GJ 2020
GJ 2019
rd. 2 %
30 %
Veränderung
-2 Pp
Bereinigter Gender-Pay-Gap1 (in %)
–
Frauen in Führungspositionen2 (in % aller Führungspositionen; ungeprüft)
Väter in Elternzeit (in % aller Elternzeit-Mitarbeiter:innen3)
Grad der Internationalität der Belegschaft4 (in % aller Mitarbeiter:innen; ungeprüft)
34 %
47 %
25 %
+4 Pp
+6 Pp
–
41 %
25 %
1
Verhältnis der durchschnittlichen Vergütung unserer männlichen und weiblichen Beschäftigten nach Hierarchieebenen und
Funktionsbereichen; ohne FLOWFACT, ohne immoverkauf24
Alle Führungsebenen von Teamleitung bis Vice President; ohne Vorstand, ohne FLOWFACT, ohne immoverkauf24
Ab 2020 mit FLOWFACT und ImmoScout24 Österreich; 2019 nur ImmoScout24 Deutschland und Scout24 AG
2
3
4
Aktive und ruhende Mitarbeiter:innen inkl. Student:innen: internationale Nationalitäten im Verhältnis zu deutscher Nationalität.
4
5
Dieser Absatz ist mit Ausnahme von Emissionshöhe und -einsparung für 2019 ungeprüft.
Diese Angaben sind ungeprüft.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
14
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
Folgende Initiativen haben wir zur Stärkung der Diversity in unserem Unternehmen vorangetrieben:
•
Unsere Haltung zu Vielfalt, Toleranz und Chancengleichheit haben wir in unserem unternehmensweit
gültigen Verhaltenskodex festgehalten. Darin verpflichten wir uns zu einem Null-Toleranz-Prinzip
gegenüber jeglicher Art von Benachteiligung oder Diskriminierung von Mitarbeiter:innen, Bewerber:innen
und Geschäftspartner:innen. Dies haben wir im Geschäftsjahr 2020 unter anderem im Rahmen von Anti-
Diskriminierungs-Trainings und Schulungen auf unserer Lernplattform Scout24Academy an unsere
Mitarbeiter:innen vermittelt.
•
2020 haben wir außerdem die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Die Unterzeichner:innen der Charta
verpflichten sich dazu, Vielfalt anzuerkennen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei ist von
Vorurteilen.
•
•
Darüber hinaus haben wir das Thema Diversity & Inclusion in viele unserer internen Kommunikations-
formate integriert, wie Mitarbeiterversammlungen und Weiterbildungsangebote.
Und nicht zuletzt ist Vielfalt seit 2020 auch in unseren Core Values – unseren Unternehmenswerten –
verankert. Damit möchten wir erreichen, dass alle Mitarbeiter:innen den Gedanken der Vielfalt in ihrem
Arbeitsalltag leben. Die Core Values sind zentraler Bestandteil von Leistungsbewertungen unserer
Mitarbeiter:innen.
Soziales Engagement6
Wir wollen einen aktiven Beitrag für die Gesellschaft leisten und verstehen dies als Teil unserer unternehme-
rischen Verantwortung.
•
Bei unserem in 2020 neu eingeführten Konzept des „Social Summer“ haben unsere Mitarbeiter:innen drei
Monate lang die Möglichkeit, sich in entsprechenden Projekten zu engagieren. Trotz der
Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie haben wir 24 Projekte von 22 gemeinnützigen
Organisationen „remote“ unterstützt.
•
Ein weiteres Beispiel unseres Engagements ist die jährliche Berlin Social Academy (BSA), die im Jahr 2013
von Scout24 initiiert und aktuell von neun Unternehmen gemeinschaftlich organisiert wird. Während der
Berlin Social Academy 2020 vermittelten die Mitarbeiter:innen der beteiligten Unternehmen in Workshops
und Seminaren fachliches Know-how an ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter:innen von Non-
Profit-Organisationen, und das pro bono. Im Jahr 2020 hat die BSA erstmals online stattgefunden –
mit insgesamt 3.134 Kursanmeldungen von gemeinnützigen Organisationen.
•
•
Unsere jährlichen Aktionen wie Kleiderspenden oder Blutspenden konnten in 2020 aufgrund der Covid-
19-Pandemie leider nicht stattfinden. Eine Initiative konnten wir dennoch digital umsetzen: Mit unserer
Weihnachts-Wunschbaumaktion haben wir 220 Wünsche von Kindern wahr werden lassen, die in sozialen
Einrichtungen in Berlin wohnen oder von ihnen betreut werden.
Wie auch in den Vorjahren hat Scout24 aussortierte IT-Geräte an den Standorten Berlin und München
zur Wiederaufbereitung an AfB Social übergeben. AfB schafft durch die Aufarbeitung und den Verkauf
gebrauchter IT- und Mobilgeräte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.
6 Dieser Abschnitt enthält ungeprüfte Zahlen und Angaben.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
15
Zusammengefasster Lagebericht | Grundlagen des Konzerns
Mitarbeiter:innen7
Zum 31. Dezember 2020 waren 788 Mitarbeiter:innen bei uns beschäftigt (31. Dezember 2019: 861), davon
entfällt die Mehrheit, nämlich 61 %, auf ImmoScout24 Deutschland. 23 % waren bei der Scout24 AG angestellt.
Über die gesamte Belegschaft gerechnet, belief sich die Frauenquote sowohl im Jahr 2020 als auch im Vorjahr
auf 39 %.
MITARBEITER:INNEN KENNZAHLEN
GJ 2020
788
GJ 20192
861
Veränderung
Mitarbeiter:innen Scout24-Gruppe1
davon ImmoScout24
davon Frauen
-73
5
479
199
280
411
68
474
192
281
405
69
7
davon Männer
-1
davon Vollzeit
6
davon Teilzeit
-1
185
71
267
109
158
245
22
davon Scout24 AG
davon Frauen
-82
-38
-44
-73
-9
5
114
172
13
davon Männer
davon Vollzeit
davon Teilzeit
davon sonstige Gesellschaften3
125
36
120
36
davon Frauen
0
88
84
davon Männer
4
109
16
104
16
davon Vollzeit
5
davon Teilzeit
0
1
Angaben in FTE; eventuelle Abweichungen der Summen ergeben sich aufgrund von Rundungen.
In 2019 AG sind noch Mitarbeiter:innen enthalten, die im Rahmen des Carve-Out zur AutoScout24 gewechselt sind.
FLOWFACT und ImmoScout24 Österreich; ohne immoverkauf24.
2
3
7 Dieser Abschnitt enthält ungeprüfte Zahlen und Angaben.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
16
Zusammengefasster Lagebericht | Sonstige Angaben
Wirtschaftsbericht
Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Seit dem Verkauf von AutoScout24, FinanceScout24und FINANZCHECK (im Folgenden auch „AutoScout24-
Transaktion“) fokussieren wir unsere Geschäftsaktivitäten auf den digitalen Marktplatz ImmoScout24 – mit
dem strategischen Ziel, ein umfassendes Ökosystem für Immobilien in Deutschland und Österreich zu bieten.
Deutschland war im Geschäftsjahr 2020 mit rund 97 % Umsatzanteil im fortgeführten Geschäft Hauptmarkt
von Scout24.
Die Covid-19-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung haben das gesamtwirtschaftliche Umfeld
in Deutschland insbesondere im Verlauf des ersten Halbjahres 2020 signifikant verändert. Grenzschließungen,
Unterbrechungen internationaler Lieferketten, Kontaktbeschränkungen und die Schließung aller nicht
lebensnotwendigen stationären Handels- und Dienstleistungsbetriebe hinterließen deutliche Spuren in der
konjunkturellen Entwicklung. Nach zehn Jahren kontinuierlichen Wachstums rutschte die deutsche Wirtschaft,
gemessen an einem Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP), erstmals seit der Finanz- und
Wirtschaftskrise 2008/2009 in eine tiefe Rezession.8 Positiv entwickelten sich in diesem Szenario zahlreiche
Online-Angebote, wie Streaming-Dienste, Video-Konferenzen und der Onlinehandel.
Das Internet ist in Deutschland und Europa inzwischen allgemein verbreitet und anerkannt. Die Covid-19-
Pandemie hat die Internetnutzung noch einmal beschleunigt. Auch im Immobilienbereich hat die Online-
Vermarktung den früheren Printanzeigen längst den Rang abgelaufen. 360°-Videos und Online-Besichtigun-
gen werden zunehmend genutzt und lassen die Nutzer:innen die Immobilie schon am Bildschirm erleben. Und
auch Immobilieneigentümer:innen profitieren von der schnellen, zentralen und reibungslosen Online-Abwick-
lung, etwa in Form digitaler Bewerbungsmappen. Vorteile, die eine Printanzeige schon rein technisch gar nicht
bieten kann. Für das Digitalunternehmen Scout24 mit dem führenden Marktplatz für digitale Immobilien-
anzeigen ImmoScout24 trägt dies zu einem positiven Momentum bei, zumal die spezifischen Herausforde-
rungen der Covid-19-Pandemie vielen Marktteilnehmern die Vorteile der Digitalisierung im Immobilienmarkt
noch stärker verdeutlicht haben.
ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN IMMOBILIENMARKTS
Die Covid-19-Pandemie ist ohne Präzedenz und hinterlässt weltweit deutliche Spuren in der wirtschaftlichen
Entwicklung. Der deutsche Immobilienmarkt hat sich dabei bislang als sehr widerstandsfähig erwiesen.
Wohnimmobilienmarkt
Die Mitte März 2020 in Deutschland eingeführten Kontaktbeschränkungen haben das Volumen der Wohn-
immobilientransaktionen sowohl beim Verkauf als auch bei der Vermietung vorübergehend gedämpft.
Insbesondere Aktivitäten wie Besichtigungen oder Notartermine konnten nicht im üblichen Umfang
stattfinden. Baufertigstellungen und Neubautätigkeiten konnten zwar fortgesetzt werden, jedoch mit einem
reduzierten Tempo aufgrund von Verzögerungen bei der Lieferung von Teilen und länger dauernden
behördlichen Genehmigungsprozessen. Diese Entwicklungen spiegelten sich auch kurzfristig in der Aktivität
auf ImmoScout24 wider. Nach einer kurzen temporären Covid-19-Flaute erreichten Nachfrage und Angebot
bei Wohnimmobilien relativ schnell, innerhalb von weniger als vier Wochen, wieder das Vorkrisenniveau.
Die aktuelle Prognose des unabhängigen Beratungs- und Forschungsinstituts GEWOS vom 21. September
2020 erwartet für den Bereich der Wohnimmobilien (ohne Bauland) bei leicht rückläufigen Transaktionszahlen
von rund 626.000 (2019: 629.000) eine Steigerung der Transaktionsumsätze um 5,2 % auf 196,5 Milliarden Euro
im Jahr 2020 (2019: 186,7 Milliarden Euro). Die bestimmenden Faktoren für die anhaltend hohe Nachfrage
haben sich trotz Covid-19 nicht wesentlich verändert. Sie umfassen neben demografischen Ursachen auch
8
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 14. Januar 2021 – 020/21.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
17
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
den Mangel an Bauland und Objekten sowie das niedrige Zinsniveau, gepaart mit einem Mangel an Anlage-
alternativen in unsicheren Zeiten.
Sowohl Kauf- als auch Mietpreise stiegen laut dem aktuellen Wohnimmobilienindex (IMX) von ImmoScout24 im
Jahr 2020 über alle Immobilientypen trotz Pandemie erneut an. In hochpreisigen Metropolmärkten wie
Frankfurt am Main, Köln, München und Hamburg zeichnete sich teilweise eine Tendenz zu stagnierenden
Preisen und leichten Preiskorrekturen ab. Gefragt waren insbesondere Eigentumswohnungen und Ein-
familienhäuser. Die Indexwerte in allen Kategorien lagen zum Jahresende teilweise deutlich über dem Niveau
vom Dezember 2019.
Gewerbeimmobilienmarkt
Der Gewerbeimmobilienmarkt war von der Covid-19-Pandemie stärker betroffen. So mussten etwa Hotels,
Gaststätten und Geschäfte in großem Umfang schließen bzw. konnten den Betrieb nur mit erhöhten Sicher-
heitsmaßnahmen und reduzierten Kapazitäten fortsetzen. Gleichwohl weisen die Daten des Gewerbe-
immobilienindex (GIMX) von ImmoScout24 und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für das Jahr 2020
einen weiteren Anstieg der Angebotsmieten zwischen 3 % und 10 % an den zwölf größten deutschen Büro-
standorten aus. Der Bedarf an Büroflächen bleibt trotz Homeoffice grundsätzlich bestehen, da sich die
Zusammenarbeit vor Ort oft positiv auf die Kreativität und Produktivität auswirkt. Büros müssen aber in der
Pandemie insgesamt flexibler gestaltet sein und mehr Kommunikationsflächen sowie Raum zum Einhalten von
Abstandsregeln bieten. Im zweiten Halbjahr nahm die Preisdynamik allerdings ab – acht von zwölf Standorten
zeigten hier stagnierende Mietpreise.
Im Einzelhandelsbereich setzte sich die uneinheitliche Entwicklung der Vorjahre fort. Die beobachtete
Veränderung der Angebotsmieten reichte laut GIMX von rund minus 9,0 % bis plus 11,5 %. Die Märkte differen-
zieren sich unabhängig von der Covid-19-Pandemie weiter aus, wobei sich der Druck im stationären Einzelh-
andel, einen signifikanten Mehrwert gegenüber dem Onlineshopping zu bieten, dadurch nochmals erhöht hat.
Beim Transaktionsvolumen erwartet GEWOS im Jahr 2020 deutliche Rückgänge, was auch auf die Covid-19-
Folgen für Gewerbetreibende zurückzuführen ist.9. Demnach soll der Markt für Gewerbeimmobilien (ohne
Gewerbe- und Industrieland) von rund 53.300 Transaktionen im Jahr 2019 auf rund 50.700 Transaktionen im
Jahr 2020 sinken, die Umsätze gingen dabei von 68,6 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 59,3 Milliarden Euro
zurück.
SONSTIGE IMMOBILIENTHEMEN UND REGULATORIK
Deutschland ist ein Land der Mieter:innen. Unter allen Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) liegt Deutschland mit 45 % bei der Wohneigentumsquote an vor-
letzter Stelle.10 Die Gründe sind vielfältig. Neben dem Wunsch nach einer höheren Flexibilität, vor allem bei
Kinderlosen, und einer oft geringen Kapitalausstattung der meisten Mieterhaushalte sieht die Deutsche
Bundesbank vor allen Dingen folgende Unterschiede zu anderen Ländern: hohe Grunderwerbsteuern, fehlen-
de steuerliche Abzugsmöglichkeit von Hypothekenzinsen für Eigennutzer:innen, sozialer Wohnungsbau mit
breiten Förderbedingungen.11 Mit dem Immobilienkauf sind also vergleichsweise hohe Kosten verbunden,
während gleichzeitig ein relativ großes Angebot an kostengünstigen Sozialwohnungen zur Verfügung steht.
Auf dem Mietwohnungsmarkt sorgen mehr als 8 Millionen Menschen, die jedes Jahr aus privaten oder
beruflichen Gründen umziehen12, für eine hohe Fluktuation. Geht man davon aus, dass ein Umzug mit durch-
schnittlich 2,5 Personen durchgeführt wird, ergibt sich eine Zahl von etwa 3,2 Millionen Miettransaktionen in
Deutschland pro Jahr. Daraus resultiert ein entsprechend großes Reservoir potenzieller Angebotsobjekte, die
von ImmoScout24 auf verschiedene Weise monetarisiert werden können. In der Covid-19-Pandemie ist auch
das Umzugsvolumen zurückgegangen, dieser Effekt ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit nur vorüber-
gehend.
9
GEWOS Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH – IMA info 2020 | Immobilienmarkt Deutschland.
Deutsche Bundesbank, Research Brief, 30. Ausgabe, Januar 2020, „Gründe für die niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland“.
Deutsche Bundesbank, Research Brief, 30. Ausgabe, Januar 2020, „Gründe für die niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland“.
Deutsche Post Adress GmbH & Co. KG, „Umzugsstudie 2018 – So zieht Deutschland um“, Seite 3.
10
11
12
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
18
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Um den steigenden Immobilienpreisen und Mieten entgegenzuwirken, wurde bereits zum 1. Juni 2015 die
sogenannte Mietpreisbremse eingeführt. Um die Wirkung zu verstärken, wurde die Regelung zum 1. Januar
2019 weiter angepasst, unter anderem um eine strengere Begrenzung von Modernisierungsumlagen. Im Jahr
2020 galt diese verschärfte Regelung weiter fort. Die Mietpreisbremse sieht vor, dass die Miete bei der
Wiedervermietung von Bestandswohnungen in Gebieten mit einem angespannten Wohnungsmarkt
höchstens 10 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Um Investitionen in den Wohnungsbau
nicht zu behindern, gilt die Mietpreisbremse ausdrücklich nicht für Neubauten.
Noch einen Schritt weiter ging man in Berlin, wo der Berliner Senat am 26. November 2019 einen sogenannten
Mietendeckel beschloss, der am 30. Januar 2020 auch vom Berliner Abgeordnetenhaus angenommen wurde.
In der ersten Stufe wurden bestehende Mietverhältnisse auf dem Stand vom 18. Juni 2019 eingefroren. Zudem
wurden Mieterhöhungen auch bei Wiedervermietungen verboten. Seit dem 23. November 2020 gilt die zweite
Stufe: Nun müssen Vermieter:innen die Mieten senken, wenn sie mehr als 20 Prozent über den vom Senat
festgelegten Obergrenzen liegen. Wie bei der Mietpreisbremse sind Neubauten ausdrücklich von der
Regelung ausgenommen. Über die Rechtmäßigkeit des Mietendeckels will das Bundesverfassungsgericht im
Laufe des Jahres 2021 entscheiden.
Ein Thema, das den Markt bereits seit 2018 beschäftigte, ist die Aufteilung der Maklerprovision beim Kauf/
Verkauf von Wohnimmobilien (Stichwort „Bestellerprinzip“). Hier hat die Gesetzgebung inzwischen eine
bundesweit einheitliche Regelung getroffen. Das Gesetz trat am 23. Dezember 2020 in Kraft. Damit ist die
Weitergabe der Maklerprovision durch die Partei, die den:die Makler:in beauftragt (in der Regel der:die
Verkäufer:in), an die andere Partei künftig nur noch bis zu einer Obergrenze von maximal 50 % möglich. Die
andere Partei ist zur Zahlung erst verpflichtet, wenn die beauftragende Partei („der Besteller“) die Zahlung des
eigenen Anteils der Maklerprovision nachgewiesen hat. Bei der Vermietung von Wohnimmobilien gilt das
Bestellerprinzip bereits seit dem Jahr 2015. Hier werden Provisionen jeweils vollständig von der Person
gezahlt, die den Maklerauftrag erteilt (in der Regel Vermieter:in). Eine Überwälzung auf Mieter:innen ist nicht
mehr zulässig.
Die Berufsbezeichnung „Immobilienmakler:in“ ist in Deutschland nicht geschützt. Ebenso wenig gibt es eine
spezielle Berufsausbildung für Immobilienmakler:innen. Einzige rechtliche Voraussetzung ist eine behördliche
Maklererlaubnis gemäß § 34c der Gewerbeordnung. Dabei wird jedoch nicht die fachliche Qualifikation
geprüft, sondern lediglich persönliche Hinderungsgründe (etwa Verbrechen, Insolvenzen etc. innerhalb eines
Fünfjahreszeitraums) ausgeschlossen. Gleichwohl sind Immobilienmakler:innen und bei der Tätigkeit
mitwirkende beschäftigte Personen verpflichtet, sich in einem Umfang von 20 Stunden innerhalb eines
Zeitraums von drei Kalenderjahren weiterzubilden. Makler:innen dürfen nicht ohne Auftrag tätig werden. Dabei
können sie sowohl exklusiv als auch gemeinsam mit anderen beauftragt werden. Nach Angaben des Branchen-
verbands IVD (Immobilienverband Deutschland – Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter
und Sachverständigen e. V.) gab es im Jahr 2018 rund 35.000 Immobilienmakler:innen in Deutschland.13 Nach
Angaben des Statistischen Bundesamts hat sich im Zeitraum von 2014 bis 2017 die Zahl der im Bereich der
Wohnimmobilien-Maklerunternehmen tätigen Personen von rund 58.000 auf 70.000 erhöht.14 Auch der Umsatz
aus der Vermittlung von Wohnimmobilien stieg in diesem Zeitraum um 26,9% oder durchschnittlich 8,3 % pro
Jahr von 6,7 Milliarden Euro auf 8,5 Milliarden Euro.15
WETTBEWERBSSITUATION
Wie im Kapitel GESCHÄFTSTÄTIGKEIT UND GESCHÄFTSFELDER erläutert, nehmen wir mit unserem digitalen
Marktplatz ImmoScout24, gemessen an der Anzahl der Listings und der Nutzeraktivität, eine führende
Marktposition in Deutschland ein. Gleichzeitig sehen wir uns, sowohl im Geschäft mit Immobilienmakler:innen
als auch mit privaten Nutzer:innen, mit verschiedenen Wettbewerbern konfrontiert.
13
Listenchampion, „Größte Immobilienmakler Deutschland –Unsere Liste“, 6. Oktober 2018.
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 370 vom 23. September 2019, „Gute Geschäfte am Wohnungsmarkt: Hausverwaltungen,
14
Immobilienmakler und Handel mit Umsatzrekorden“.
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 370 vom 23. September 2019, „Gute Geschäfte am Wohnungsmarkt: Hausverwaltungen,
15
Immobilienmakler und Handel mit Umsatzrekorden.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
19
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
•
•
Immowelt Group: Der nächstgrößte Wettbewerber ist die Immowelt Group, die zum Axel-Springer-
Konzern gehört, der unter anderem durch den Finanzinvestor KKR finanziert wird. Immowelt ist, wie wir,
ein vertikal organisierter Marktplatz. Das heißt, der Fokus liegt auf Immobilienanzeigen.
ebay Kleinanzeigen: Im Privatkundengeschäft zählt eBay Kleinanzeigen als horizontal organisierter
Marktplatz zu unseren Wettbewerbern. Neben Immobilien werden diverse andere Produkte und
Dienstleistungen digital vermarktet. eBay Kleinanzeigen wurde zusammen mit anderen europäischen und
internationalen digitalen Plattformen für Kleinanzeigen an die börsennotierte Adevinta ASA mit Sitz in
Oslo (Norwegen) veräußert. Adevinta betreibt mehrheitlich horizontal operierende digitale Plattformen
für Kleinanzeigen. Das Closing der Transaktion stand zum 31. Dezember 2020 noch aus.
•
•
Hybride Makler: Immobiliendienstleister wie McMakler und Homeday zählen bei bestimmten Aktivitäten (z.
B. Ansprache verkaufswilliger Immobilieneigentümer:innen) zu unseren Konkurrenten. Gleichzeitig zählen
sie zu unseren Kund:innen, wenn sie ImmoScout24 zur Vermarktung nutzen. Hybride Makler kombinieren
eigene Software-Lösungen mit der Kompetenz klassischer Makler:innen.
Soziale Netzwerke: Schließlich sehen wir auch die Aktivitäten von sozialen Netzwerken wie Facebook als
wettbewerbsrelevant.
Der Vorstand ist zuversichtlich, dass ImmoScout24 seine führende Wettbewerbsposition halten kann – durch
weitere Investitionen in ein überlegenes Leistungsangebot und mit dem Anspruch, DIE Plattform zu sein,
welche die Digitalisierung des Immobilien-Ökosystems in Deutschland und Österreich weiter vorantreibt.
Geschäftsverlauf Konzern
Im Mittelpunkt des Geschäftsjahrs 2020 standen neben der Umsetzung der kommunizierten Unternehmens-
strategie die Bewältigung der Covid-19-Pandemie, der Vollzug der AutoScout24-Transaktion sowie der daraus
resultierende Umgang mit der Kapitalstruktur.
Der Konzernumsatz stieg im Vorjahresvergleich um 1,2 % auf 353,8 Millionen Euro (2019: 349,7 Millionen Euro).
Zu diesem Wachstum hat die seit dem 1. Juli 2020 konsolidierte immoverkauf24 mit 4,6 Millionen Euro
beigetragen. Mit dieser Umsatzentwicklung haben wir die im August 2020 angepasste Jahresprognose eines
Konzernumsatzes etwa auf Vorjahresniveau voll erfüllt. Die ursprüngliche, für das Geschäftsjahr 2020
kommunizierte Jahresprognose eines Umsatzwachstums zwischen 6,0 % und 8,0 % hatten wir am 26. März
2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie aufgehoben. Die Umsätze des Segments Residential Real Estate
(inklusive der immoverkauf24-Umsätze) stiegen um 3,5 % auf 253,4 Millionen Euro (2019: 244,9 Millionen Euro).
Damit hat das Segment ebenfalls die im August 2020 formulierte Prognose („stabile bis leicht wachsende
Umsätze“) erfüllt. Das Business Real Estate Segment verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 einen leichten
Umsatzrückgang um 0,7 % auf 69,1 Millionen Euro (2019: 69,6 Millionen Euro). Auch dieses Segment erfüllte
damit die Jahresprognose („leicht rückläufige bis stabile Umsatzerlöse“). Die Umsätze des Segments Media &
Other gingen von 35,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2019 um 12,1 % auf 31,0 Millionen Euro im Geschäftsjahr
2020 zurück. Das Segment hat somit ebenfalls seine Jahresprognose („Umsatzrückgang im niedrigen
zweistelligen Prozentbereich“) erfüllt.
Das Konzern-EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit betrug 212,3 Millionen Euro, was einem Anstieg von
1,4 % zum Vorjahreswert entspricht (2019: 209,3 Millionen Euro). Die Konzern-EBITDA-Marge aus gewöhnlicher
Geschäftstätigkeit erreichte 60,0 % und lag somit leicht über dem Vorjahr (2019: 59,9 %). Dieser Wert ent-
spricht somit der angepassten Jahresprognose einer Konzern-EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäfts-
tätigkeit um die 60%-Marke. Die ursprüngliche Jahresprognose war von bis zu 62,0 % ausgegangen. Alle
Berichtssegmente zusammengenommen erzielten eine EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
in Höhe von 62,6 %, was ebenfalls der angepassten Jahresprognose („um die 62 %-Marke“) entspricht.
WICHTIGE EREIGNISSE MIT EINFLUSS AUF FINANZIELLE KENNZAHLEN
Folgende Ereignisse haben den Geschäftsverlauf besonders beeinflusst, der jeweilige Einfluss auf die Ertrags-
lage, Vermögenslage oder Finanzlage wird weiter unten erläutert.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
20
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Am 20. März 2020 legten wir ein Sofortprogramm zur Entlastung unserer Kund:innen in der Covid-19-Pandemie
auf. Es beinhaltete die drei Elemente „Liquidität plus“ – Zahlungsaufschub für gewerbliche Kund:innen –,
„Listing plus“ – kostenlose private Immobilienanzeigen – und „Leads plus“ – kostenlose Verkaufsmandate über
das „Realtor Lead Engine“ Produkt. Im April 2020 haben wir das Programm um ein viertes Element „Leistung
plus“ ergänzt, mit dem Maklerkund:innen vergünstigte Upgrades auf Profi-Produkte buchen konnten.
In Erwartung eines hohen Mittelzuflusses aus dem AutoScout24-Verkauf haben wir am 25. März 2020 unseren
Plan zur Kapitalrückführung an die Aktionär:innen veröffentlicht. Demnach sollen insgesamt bis zu
1,7 Milliarden Euro über Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgeführt werden. Am 18. Juni 2020 genehmigte
die Hauptversammlung der Scout24 AG den wichtigsten Baustein dieses Plans, eine Kapitalherabsetzung im
Wege des Rückkaufs und der Einziehung eigener Aktien im Wert von bis zu ca. 1,0 Milliarden Euro.
Am 1. April 2020 gaben wir den endgültigen Vollzug der AutoScout24-Transaktion bekannt. Der finale Kauf-
preis betrug 2,83 Milliarden Euro. Seitdem liegt unser strategischer Fokus auf dem Marktplatz ImmoScout24.
Zum 1. Juli 2020 haben wir die immoverkauf24 GmbH mit Sitz in Hamburg zu einem Gesamtkaufpreis von
27,3 Millionen Euro erworben. Wir haben die immoverkauf24-Aktivitäten daraufhin in das Residential Real
Estate Segment integriert und parallel zum Geschäft mit der Mandatsvermittlung („Realtor Lead Engine“)
weiterentwickelt.
Am 14. September 2020 startete die größte Werbekampagne der Scout24-Unternehmensgeschichte. Darin
haben wir Makler:innen als Schlüssel für einen erfolgreichen Immobilienverkauf inszeniert und damit unsere
Partnerschaft mit dieser Kundengruppe gestärkt. Gleichzeitig haben wir auf ImmoScout24 als Anlaufstelle für
Hausverkäufer:innen aufmerksam gemacht, um letztlich unser Realtor-Lead-Geschäft zu verbessern.
ENTWICKLUNG VON LISTINGS UND TRAFFIC
Die Aktivität auf dem ImmoScout24-Marktplatz unterlag im Verlauf des Geschäftsjahrs 2020 starken
Schwankungen infolge verschiedener ausgerufener Covid-19-Lockdown-Maßnahmen während der beiden
großen Infektionswellen im Frühjahr und ab Oktober. Der starke Traffic-Einbruch im März konnte durch die
schnelle Umsetzung des Covid-19-Hilfsprogramms, insbesondere das kostenlose Listing-Angebot für private
Kund:innen gedämpft werden. Innerhalb weniger als vier Wochen lagen die Sessions und UMV wieder über
dem Vorkrisenniveau.
Die Zahl der Nutzer:innen stieg im Jahresvergleich um 2,1 % auf 13,8 Millionen monatliche Einzelbesucher
(Durchschnitt der einzelnen Monate), die der Sessions um 7,4 % auf 101,4 Millionen monatliche Besuche. Dies
ist ein Zeichen dafür, dass die Nachfrage nach Immobilien trotz Covid-19 intakt blieb.
Die Listing-Zahlen lagen zum Jahresende um 3,9 % unter dem Niveau des Vorjahrs (Durchschnitt aller Monate
2020: 416.973; Durchschnitt aller Monate 2019: 434.116). Dies hat neben Covid-19 mit der Marktsituation in
Deutschland zu tun, in der ein zu geringes Wohnungsangebot auf eine sehr hohe Nachfrage trifft. Gleichzeitig
sanken die Transaktionszahlen bei Immobilienverkäufen. Währenddessen stiegen jedoch die Transaktions-
gegenwerte (siehe Kapitel ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN IMMOBILIENMARKTS), was eine gute Grundlage
insbesondere für unser Geschäft mit den gewerblichen Kund:innen bietet.
NICHT-FINANZIELLE KENNZAHLEN - MARKTPLATZAKTIVITÄTEN
GJ 2020
416.973
13,8
GJ 2019
434.116
13,5
Veränderung
-3,9 %
IS24.de Listings1
IS24.de monatliche Nutzer:innen (in Millionen)2
IS24.de monatliche Sessions (in Millionen)3
+2,1 %
101,4
94,4
+7,4 %
1
Quelle: ImmoScout24.de; Listings in Deutschland (Durchschnitt stichtagsbezogen zum Monatsende)
2
3
Monatliche Einzelbesucher auf ImmoScout24.de (Durchschnitt der einzelnen Monate), unabhängig davon, wie oft sie den Marktplatz in
einem Monat besuchen, und unabhängig davon, wie viele verschiedene Zugänge (Desktop und mobil) sie nutzen; Quelle: AGOF e. V.
Anzahl aller monatlichen Besuche (Durchschnitt der einzelnen Monate), in denen einzelne Nutzer über ein Endgerät aktiv mit dem Web-
oder App-Angebot interagieren, wobei ein Besuch als abgeschlossen gilt, wenn der:die Nutzer:in mindestens 30 Minuten inaktiv ist;
Quelle: interne Messung mit Hilfe von Google Analytics.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
21
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Ertragslage
UMSATZ UND GESAMTLEISTUNG
Die Scout24-Gruppe konnte das Geschäftsjahr 2020 trotz Covid-19-Pandemie mit einem leichten Wachstum
der Umsätze aus fortgeführten Aktivitäten um 1,2 % abschließen. Demnach stiegen die Konzern-Umsätze
von 349,7 Millionen Euro in 2019 auf 353,8 Millionen Euro in 2020. Hierin sind 0,3 Millionen Euro an Umsatz-
erlösen enthalten, die die Scout24 AG als Holdinggesellschaft erzielt hat (2019: 0,0 Millionen Euro). 353,5
Millionen Euro (2019: 349,8 Millionen Euro) entfallen demnach auf die berichtspflichtigen Segmente.
Die aktivierten Eigenleistungen stiegen im Geschäftsjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 57,1 % von 14,0
Millionen Euro auf 21,9 Millionen Euro. Dieser Anstieg ergibt sich aus einem gestiegenen Einsatz von intern und
extern beschäftigten Softwareentwickler:innen und Produkt Manager:innen, die im Berichtsjahr neben
anderen Projekten diverse Produktinnovationen und -weiterentwicklungen vorangetrieben haben (siehe
hierzu auch Kapitel FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG). Es handelt sich hierbei um Aktivitäten, die das zukünftige
Wachstum der Plattform unterstützen. Beispiele sind: Covid-19-Produktinitiativen, Erweiterung unseres
„Plus+“-Produktangebots, Produkte, die unsere Plattform für Eigentümer:innen attraktiver machen, eine erwei-
terte Produktpalette für professionelle Kund:innen, sowie auch Datentechnologieprojekte. Das Verhältnis der
aktivierten Eigenleistungen zu den Umsätzen lag im Geschäftsjahr 2020 bei 6,2 % im Vergleich zu 4,0 % in der
Vorjahresperiode.
Zusammen mit den sonstigen betrieblichen Erlösen von 2,2 Millionen Euro (2019: 3,1 Millionen Euro) erhöhte
sich die Gesamtleistung um 3,0 % von 366,8 Millionen Euro in 2019 auf 377,9 Millionen Euro in 2020.
KOSTENENTWICKLUNG
Die betrieblichen Aufwendungen betrugen im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 179,7 Millionen Euro, was um
23,5 Millionen Euro bzw. 11,6 % unter dem Vorjahresniveau von 203,1 Millionen Euro liegt.
Hauptgrund für die rückläufige Entwicklung ist der gegenüber dem Vorjahr um 27,4 Millionen Euro oder
25,5 % reduzierte Personalaufwand. In dieser Position sind seit dem dritten Quartal 2020 auch die Personal-
kosten der immoverkauf24 enthalten. Der Rückgang von 107,6 Millionen Euro auf 80,2 Millionen Euro ist primär
auf niedrigere anteilsbasierte Vergütungen im Zusammenhang mit dem LTIP (Long-Term Incentive Plan)
zurückzuführen. Während sich der Aufwand hieraus im Geschäftsjahr 2019 noch auf 29,0 Millionen Euro belief,
betrug er im Geschäftsjahr 2020 nur 7,0 Millionen Euro. Dieser starke Rückgang hat einerseits mit der Scout24-
Aktienkursentwicklung zu tun, wobei die Aktie im Jahresverlauf 2020 (+ 13,7 %) weniger stark gestiegen ist als
im Jahr 2019 (+ 46,8%). Andererseits hat sich die Zahl der LTIP-Anteile infolge der AutoScout24-Transaktion
im Jahr 2020 verringert (siehe hierzu auch Erläuterung 5.3. ANTEILSBASIERTE VERGÜTUNG im Anhang).
Der Marketingaufwand stieg im Geschäftsjahr 2020 um 1,9 % auf 31,1 Millionen Euro (2019: 30,6 Millionen Euro).
Dies hat einerseits mit der im dritten Quartal durchgeführten Werbekampagne, andererseits mit im zweiten
Halbjahr wieder verstärkten Performance Marketing Aktivitäten, beispielsweise für das Produkt „Realtor Lead
Engine” und die „Plus+“-Produkte, zu tun. Bei der Werbekampagne handelte es sich um eine Multi-Channel-
Kampagne zur Ansprache der Zielgruppe der verkaufenden Eigentümer:innen, um ihnen einen Immobilien-
verkauf mit Makler:in nahe zu legen. Seit dem dritten Quartal 2020 sind auch die Online-Marketing-Aktivitäten
der immoverkauf24 im Marketingaufwand enthalten.
Der IT-Aufwand nahm im Geschäftsjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um deutliche 27,2 % zu und belief sich
auf insgesamt 18,0 Millionen Euro (2019: 14,2 Millionen Euro). Für den Anstieg ist im Wesentlichen die Um-
stellung auf cloudbasierte Plattform- und Softwarelösungen verantwortlich, wobei die Migration in der zweiten
Jahreshälfte weitgehend abgeschlossen wurde. Dennoch lässt die Verwendung von Cloudlösungen erwarten,
dass die Kosten mit steigendem Geschäftsvolumen auch in Zukunft weiter zunehmen werden.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken im Vorjahresvergleich leicht um 0,9 %, von 50,8 Millionen
Euro in 2019 auf 50,3 Millionen Euro in 2020. Dies liegt primär an niedrigeren Dienstleistungs- und Berater-
kosten (unter anderem M&A-Kosten), die den höheren Aufwand aus der Bildung von pauschalisierten
Wertberichtigungen für mögliche Forderungsausfälle aufgrund von Covid-19 überkompensierten.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
22
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
ERGEBNISENTWICKLUNG
Das (unbereinigte) EBITDA des Konzerns stieg um 21,1 % auf 198,3 Millionen Euro (2019: 163,7 Millionen Euro).
Dies ist primär auf die signifikant niedrigeren Personalkosten aus anteilsbasierten Vergütungen sowie auf
niedrigere M&A-Kosten zurückzuführen.
Die Abschreibungen lagen mit 51,5 Millionen Euro um 5,0 % unter dem Vorjahresniveau (2019: 54,2 Millionen
Euro). Im Wesentlichen entfallen davon 31,6 Millionen Euro auf immaterielle Vermögenswerte, die im Rahmen
von Kaufpreisallokationen identifiziert worden sind und über ihre Nutzungsdauer abgeschrieben werden
(2019: 32,1 Millionen Euro).
Das Finanzergebnis verbesserte sich von minus 15,2 Millionen Euro auf minus 4,9 Millionen Euro. Dies
begründet sich primär durch Ertragseffekte in Höhe von 18,1 Millionen Euro aus der Anlage von Erlösen aus
der AutoScout24-Transaktion in einen Wertpapierspezialfonds, welche die Finanzaufwendungen
überkompensierten. Die Finanzaufwendungen lagen mit 24,3 Millionen Euro insbesondere aufgrund der
Amortisation von Transaktionskosten im Rahmen der vorzeitigen Schuldentilgung um 61,5 % über dem
Vorjahresniveau (2019: 15,0 Millionen Euro).
Der Ertragsteueraufwand betrug 39,5 Millionen Euro (2019: 30,7 Millionen Euro), woraus sich eine effektive
Steuerquote von 27,8 % ergibt. Im Ertragsteueraufwand sind latente Steuererträge in Höhe von 10,4 Millionen
Euro enthalten, die im Wesentlichen aus den Abschreibungen auf im Rahmen von Kaufpreisallokationen
angesetzten immateriellen Vermögenswerten resultieren.
Das Ergebnis nach Steuern der fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich infolge der oben erläuterten
positiven Entwicklung der betrieblichen Aufwendungen im Geschäftsjahr 2020 deutlich um 61,3 % auf
102,4 Millionen Euro (2019: 63,5 Millionen Euro). Bezogen auf eine volumengewichtete durchschnittliche
Aktienanzahl von 102.144.808 Stück ergibt sich daraus ein (unverwässertes) Ergebnis je Aktie aus den
fortgeführten Geschäftsaktivitäten für das Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 1,00 Euro (2019: 0,59 Euro;
Aktienstückzahl: 107.092.213).
Das Ergebnis nach Steuern der nicht fortgeführten Aktivitäten belief sich – insbesondere beeinflusst durch
den Veräußerungsgewinn aus der AutoScout24-Transaktion – auf 2.264,7 Millionen Euro (2019: 16,5 Millionen
Euro).
Bezieht man das Nachsteuerergebnis der nicht fortgeführten Aktivitäten mit ein, ergibt sich für das
Geschäftsjahr 2020 ein Ergebnis je Aktie für die Aktionär:innen der Muttergesellschaft von 23,17 Euro (2019:
0,75 Euro).
EBITDA AUS GEWÖHNLICHER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT
Wie im Kapitel STEUERUNGSSYSTEM UND STEUERUNGSGRÖSSEN beschrieben, zählt die Profitabilitätskennzahl
„EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit des Konzerns“ zu unseren wichtigsten finanziellen Steuerungs-
größen. Diese Kennzahl stieg im Jahresvergleich um 1,4 % auf 212,3 Millionen Euro (2019: 209,3 Millionen Euro).
Wie aus nachstehender Tabelle ersichtlich, ist das EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit um nicht oper-
ative Effekte bereinigt. Im Geschäftsjahr 2020 beliefen sich diese nicht operativen Effekte auf 14,0 Millionen
Euro und lagen damit signifikant, um 69,2 %, unter dem Vorjahresniveau (2019: 45,7 Millionen Euro). Als nicht
operative Effekte gelten insbesondere nicht wiederkehrende Kosten im Rahmen von M&A-Aktivitäten
inklusive Post-Merger-Integration sowie Personalkosten aus anteilsbasierten Vergütungen und Kosten im
Zusammenhang mit Veränderungen der Organisationsstruktur. Die Entwicklung des Aufwands aus anteils-
basierten Vergütungen wurde bereits oben erläutert. Die Entwicklung der übrigen nicht operativen Positionen
ist der Tabelle zu entnehmen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
23
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
ÜBERLEITUNG (UNBEREINIGTES) EBITDA ZU EBITDA AUS GEWÖHNLICHER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT
In Millionen Euro
GJ 2020
198,3
14,0
7,0
GJ 20191
163,7
45,7
Veränderung
+21,1 %
-69,2 %
(Unbereinigtes) EBITDA
Nicht operative Effekte1
davon anteilsbasierte Vergütung
davon M&A-Aktivitäten
29,0
7,3
-76,1 %
1,5
-78,8 %
davon Reorganisation
4,5
9,3
-51,0 %
davon sonstige nicht operative Effekte
EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
1,0
0,1
+812,6 %
+1,4 %
212,3
209,3
1
Im Geschäftsjahr 2019 hat Scout24 zur Erhöhung der Transparenz eine Neugliederung der Kategorien innerhalb der nicht operativen
Effekte vorgenommen, ohne jedoch die Zuordnung von Erträgen und Aufwendungen zu den nicht operativen Effekten zu ändern. Um die
Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden die entsprechenden Werte für das Geschäftsjahr 2019 angepasst.
Die verbleibenden operativen Effekte aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (siehe nachstehende Tabelle)
stiegen im Vorjahresvergleich überproportional zum Umsatz um 5,9 % von 154,4 Millionen Euro in 2019 auf
163,5 Millionen Euro in 2020 an. Hauptgrund war die Erhöhung der den operativen Effekten zuzuordnenden
sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 6,9 Millionen Euro oder 18,6 %. Dies hat zum einen mit dem
gestiegenen Einsatz externer Entwicklungs-Dienstleister im Rahmen der Produktentwicklung zu tun. Die
Gegenposition dieses Aufwands ist in den aktivierten Eigenleistungen enthalten. Dazu kommen höhere
Einkaufskosten im Zusammenhang mit der verstärkten Vermarktung der Privatkundenprodukte „MieterPlus+“
und „KäuferPlus+“ sowie des Produkts „Realtor Lead Engine“. Auch die Bildung von pauschalisierten
Wertberichtigungen für mögliche Forderungsausfälle aufgrund von Covid-19 führte zu steigenden sonstigen
operativen betrieblichen Aufwendungen. Die Zunahme der IT- und Marketingaufwendungen wurde bereits
oben erläutert. Darüber hinaus sind in den operativen Effekten des Geschäftsjahres 2020 Dis-Synergien
infolge der AutoScout24-Transaktion in Höhe von insgesamt etwa 3,4 Millionen Euro enthalten. Während die
operativen Effekte insgesamt zwar gestiegen sind, haben wir, wo im Rahmen von Covid-19 kurzfristig möglich,
Kosten eingespart und zusätzlich strukturelle Kosteneffizienzen gehoben.
Trotz steigender operativer Effekte aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit konnte das EBITDA aus gewöhn-
licher Geschäftstätigkeit aufgrund der Wachstumsinvestitionen in Form höherer aktivierter Eigenleistungen
in 2020 um 1,4 % und damit leicht überproportional zum Umsatz zulegen.
Die EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit lag demnach im Geschäftsjahr 2020 bei 60,0 %,
0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau (2019: 59,9 %).
ENTWICKLUNG DER OPERATIVEN KOSTEN UND DER ENTSPRECHENDEN AUSWIRKUNGEN AUF DAS EBITDA AUS
GEWÖHNLICHER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT
In Millionen Euro
GJ 2020
353,8
21,9
GJ 2019
349,7
14,0
Veränderung
+1,2 %
Umsatz
Aktivierte Eigenleistungen
+57,1 %
+5,9 %
-1,9 %
Operative Effekte1 aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
davon Personalaufwand
-163,5
-71,4
-154,4
-72,8
davon Marketingaufwand
-31,1
-30,4
-14,1
+2,2 %
davon IT-Aufwand
-17,1
+20,9 %
+18,6 %
+1,4 %
davon sonstige betriebliche Aufwendungen
EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
-43,9
212,3
-37,0
209,3
1
Bei den dargestellten Kosten handelt es sich nicht ausschließlich um Aufwendungen, da in sehr geringem Maße Verrechnungen
stattgefunden haben. Daher wurde hier der Begriff „Effekte“ verwendet.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
24
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Vermögenslage
BILANZ AKTIVA (VERKÜRZT)
In Millionen Euro
2020
1.769,4
177,7
20,9
2019
740,4
65,6
Veränderung
+139,0 %
+170,9 %
-33,1 %
n/a
Kurzfristige Vermögenswerte
davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
davon Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
davon Finanzielle Vermögenswerte
davon zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte
Langfristige Vermögenswerte
31,2
1.564,8
–
1,3
634,8
1.690,8
692,7
872,8
91,4
n/a
1.751,0
712,6
877,4
75,2
+3,6 %
+2,9 %
davon Geschäfts- oder Firmenwert
davon Marken
+0,5 %
davon Sonstige immaterielle Vermögenswerte
davon Nutzungsrecht aus Leasingvereinbarungen
davon Sachanlagen
-17,8 %
+152,1 %
+86,7 %
+414,2 %
+44,8 %
55,6
22,1
16,3
8,7
davon Finanzielle Vermögenswerte
Bilanzsumme
13,0
2,5
3.520,4
2.431,2
Unsere Vermögenslage im Geschäftsjahr 2020 war stark von der AutoScout24-Transaktion beeinflusst. Am 31.
März 2020 erhielt die Scout24 AG für den am 1. April 2020 vollzogenen Verkauf der AutoScout24,
FinanceScout24 und FINANZCHECK den vorläufigen Kaufpreis in Höhe von 2.838,7 Millionen Euro abzüglich
einer Summe von 350,0 Millionen Euro, die direkt für Schuldentilgungen verwendet wurde. Die Kontrolle an
den verkauften Unternehmenseinheiten ging am 1. April 2020 an den Käufer über. Zu diesem Zeitpunkt wurden
gemäß IFRS 5 bilanzierte zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte in Höhe von 641,8 Millionen Euro
(31. Dezember 2019: 634,8 Millionen Euro) und mit diesen in Verbindung stehende Schulden in Höhe von
111,0 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 71,7 Millionen Euro) entkonsolidiert.
Der Netto-Kaufpreiserlös wurde größtenteils in Geldmarkt-/Wertpapierspezialfonds angelegt, deren Ausweis
unter den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sowie unter den kurzfristigen finanziellen
Vermögenswerten erfolgte. Zusammengenommen erhöhten sich diese beiden Bilanzpositionen um
1.675,6 Millionen Euro zum Stichtag 31. Dezember 2020.
Die kurzfristigen Vermögenswerte der Scout24-Gruppe lagen somit zum Stichtag 31. Dezember 2020 weit
über dem Vorjahreswert. Sie beliefen sich auf 1.769,4 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 105,6 Millionen Euro
exklusive und 740,4 Millionen Euro inklusive „zur Veräußerung gehaltener Vermögenswerte“).
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gingen um 10,3 Millionen Euro bzw. 33,1 % auf 20,9 Millionen
Euro zurück. Dieser Rückgang begründet sich einerseits durch den höheren Aufwand aus der Bildung von
pauschalisierten Wertberichtigungen für mögliche Forderungsausfälle aufgrund von Covid-19. Ein weiterer
Grund für die niedrigeren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist ein prozessbedingt zusätzlich
durchgeführter Zahllauf zum Jahresende 2020.
Die langfristigen Vermögenswerte stiegen nur leicht um 60,1 Millionen Euro bzw. 3,6 % auf 1.751,0 Millionen
Euro zum 31. Dezember 2020.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
25
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Dies ist einerseits auf den Erwerb von immoverkauf24 und den dadurch zusätzlich bilanzierten Geschäfts- und
Firmenwert in Höhe von 19,9 Millionen Euro zurückzuführen. Darüber hinaus stiegen die Höhe der
Nutzungsrechte aus Leasingvereinbarungen um 33,5 Millionen Euro sowie der Sachanlagen um 7,6 Millionen
Euro an. Dies hat primär mit dem Umzug in das neue Berliner Büro zu tun, der im November / Dezember 2020
stattfand. Gemäß IFRS 16 wurden die zukünftigen Mietzahlungen des zehn Jahre laufenden Mietvertrags
aktiviert. Die langfristigen finanziellen Vermögenswerte stiegen um 10,5 Millionen Euro an. Hierbei handelt es
sich im Wesentlichen um Forderungen aus dem Untermietvertrag mit der AutoScout24.
Die sonstigen immateriellen Vermögenswerte gingen im Wesentlichen aufgrund planmäßiger Abschrei-
bungen im Rahmen von Kaufpreisallokationen um 16,3 Millionen Euro zurück. Gegenläufig verhielt sich die
Aktivierung selbsterstellter immaterieller Vermögenswerte.
Die Bilanzsumme des Konzerns belief sich zum 31. Dezember 2020 auf 3.520,4 Millionen Euro und nahm damit
gegenüber dem Vorjahr um 1.089,2 Millionen Euro zu.
Finanzlage
KAPITALSTRUKTUR
BILANZ PASSIVA (VERKÜRZT)
In Millionen Euro
2020
142,6
69,9
23,1
2019
210,8
26,7
Veränderung
-32,4 %
Kurzfristige Verbindlichkeiten
davon Finanzielle Verbindlichkeiten
davon Sonstige Rückstellungen
+162,2 %
-51,9 %
48,0
davon Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung
gehaltenen Vermögenswerten
–
71,7
n/a
Langfristige Verbindlichkeiten
davon Finanzielle Verbindlichkeiten
davon Leasingverbindlichkeiten
davon Sonstige Rückstellungen
davon Passive latente Steuern
Eigenkapital
564,0
193,9
60,2
1.166,5
805,2
18,1
-51,6 %
-75,9 %
+233,0 %
21,1
45,0
-53,0 %
-2,8 %
287,7
296,1
2.813,8
105,7
1.053,9
107,6
+167,0 %
-1,8 %
davon Gezeichnetes Kapital
davon Kapitalrücklage
173,0
171,1
+1,1 %
davon Gewinnrücklage
3.049,7
-515,5
3.520,4
904,1
+237,3 %
+297,9 %
+44,8 %
davon Eigene Anteile
-129,6
2.431,2
Bilanzsumme
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sanken um 68,2 Millionen Euro auf 142,6 Millionen Euro zum 31. Dezember
2020 (31. Dezember 2019: 210,8 Millionen Euro).
Der Rückgang lässt sich im Wesentlichen durch die Ausbuchung von Verbindlichkeiten aus zur Veräußerung
gehaltenen Vermögenswerten in Höhe von 71,7 Millionen Euro erklären. Zudem verringerten sich die
Rückstellungen um 24,9 Millionen Euro insbesondere aufgrund der Begleichung von im Jahr 2019
zurückgestellten Veräußerungskosten im Zusammenhang mit der AutoScout24-Transaktion. Gleichzeitig
stiegen die finanziellen Verbindlichkeiten durch die Umgliederung von Schuldscheindarlehen aus den
langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten um 43,3 Millionen Euro.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
26
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Die langfristigen Verbindlichkeiten gingen um 602,5 Millionen Euro von 1.166,5 Millionen Euro zum
31. Dezember 2019 auf 564,0 Millionen Euro zum 31. Dezember 2020 zurück.
Dies ist primär auf den Rückgang der langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten durch die Tilgung von
Krediten in Höhe von 560,0 Millionen Euro sowie die Umgliederung von Schuldscheindarlehen in Höhe von
57,5 Millionen Euro in die kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten zurückzuführen. Sonstige Rückstellungen
und passive latente Steuern waren ebenfalls rückläufig, wohingegen Leasingverbindlichkeiten im Zusammen-
hang mit dem Umzug in das neue Berliner Büro stiegen. Analog zu den Nutzungsrechten aus Leasingverein-
barungen wurden die zukünftigen Mietzahlungen des zehn Jahre laufenden Mietvertrags gemäß IFRS 16 als
Leasingverbindlichkeit passiviert.
Bereinigt um die Position „Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente“ belief sich die Nettoverschuldung16
aufgrund der Tilgungen von Finanzverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2020 auf niedrige 154,6 Millionen Euro
im Vergleich zu 789,2 Millionen Euro zum 31. Dezember 2019. Berücksichtigt man zusätzlich noch die in den
sonstigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesenen Anlagen in Geldmarkt-/Wertpapierspezialfonds,
ergibt sich per 31. Dezember 2020 statt einer Nettoverschuldung ein Nettofinanzüberschuss17 in Höhe von
1.423,2 Millionen Euro. Der Verschuldungsgrad18 (31. Dezember 2019: 2,45 : 1) zum 31. Dezember 2020 hat bei
beiden Betrachtungsweisen keine Aussagekraft.
Das Eigenkapital betrug zum 31. Dezember 2020 insgesamt 2.813,8 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 1.053,9
Millionen Euro), was einer Eigenkapitalquote von 79,9 % (31. Dezember 2019: 43,3 %) entspricht.
Die Erhöhung ist primär auf die Zuführung in die Gewinnrücklagen in Höhe von 2.145,7 Millionen Euro zurück-
zuführen. Diese resultiert im Wesentlichen aus dem in 2020 erzielten Konzernjahresüberschuss von 2.367,1
Millionen Euro, der auch den 2020 realisierten Veräußerungsgewinn aus der AutoScout24-Transaktion enthält.
Hiervon abzusetzen ist die Erhöhung des Buchwertes der eigenen Anteile aufgrund weiterer Aktienrückkäufe
(siehe auch Kapitel INVESTOR RELATIONS / AKTIENRÜCKKÄUFE) um 386,0 Millionen Euro auf 515,5 Millionen Euro
zum 31. Dezember 2020 (31. Dezember 2019: 129,6 Millionen Euro). Im Rückgang des gezeichneten Kapitals
(Kapitalherabsetzung) um 1,9 Millionen Euro bei gleichzeitiger Erhöhung der Kapitalrücklage spiegelt sich die
Einziehung von 1.900.000 Aktien wider (siehe auch Kapitel INVESTOR RELATIONS / EINZIEHUNG VON AKTIEN).
Finanzschulden und Kreditlinien
Zum 31. Dezember 2020 betrugen die Verbindlichkeiten aus dem Term Loan unseres Konsortialkreditvertrags
(Term and Revolving Facilities Agreement – RFA) 100,0 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 300,0 Millionen
Euro). Das Schuldscheindarlehen belief sich auf 152,0 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 197,0 Millionen Euro).
Die sonstigen Finanzschulden in Höhe von 11,8 Millionen Euro lassen sich im Wesentlichen auf Transaktionen
im Spezialfonds zurückzuführen, die kurz vor dem Stichtag stattgefunden haben (31. Dezember 2019:
0 Millionen Euro).
Uns stehen im Rahmen des RFA darüber hinaus eine revolvierende Kreditlinie von 200,0 Millionen Euro sowie
eine dedizierte revolvierende Akquise-Kreditlinie von 500,0 Millionen Euro zur Verfügung, die zum
31. Dezember 2020 nicht (31. Dezember 2019: 335,0 Millionen Euro) in Anspruch genommen waren. Wir
haben gegenüber dem Bankenkonsortium des RFA eine einjährige Verlängerungsoption für die revolvierende
Akquise-Kreditlinie gezogen, welche im Juli 2021 in Kraft tritt. Auch die revolvierende Kreditlinie steht uns mit
200,0 Millionen Euro im Jahr 2021 zur Verfügung.
16
Summe der kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten (inklusive Leasingverbindlichkeiten) vermindert um liquide Mittel.
Liquide Mittel (zuzüglich kurz- und langfristiger finanzieller Vermögenswerte) abzüglich der Summe aus kurz- und langfristigen
17
Finanzverbindlichkeiten (inklusive Leasingverbindlichkeiten).
Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit der letzten zwölf Monate; diese Leverage-Angabe
18
bezieht sich zum 31. Dezember 2019, wie in den Kreditverträgen festgehalten, auf die fortgeführten und nicht fortgeführten Aktivitäten.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
27
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Der Zinssatz für unter dem RFA gezogene Fazilitäten basiert auf dem EURIBOR plus einer Zinsmarge, welche
an den Verschuldungsgrad geknüpft ist. Der EURIBOR ist nach unten bei 0,0 % begrenzt. Das RFA beinhaltet
einen Covenant, der sich auf den Verschuldungsgrad (siehe Fußnote 16) der letzten zwölf Monate bezieht und
bei 3,50 : 1 liegt. Die Einhaltung dieses Covenants war aufgrund des hohen Liquiditätszuflusses im
Geschäftsjahr 2020 (Nettofinanzüberschuss, siehe Fußnote 14) gegeben. Am 31. Dezember 2019 lag der
Verschuldungsgrad bei 2,45 : 1, was einem Headroom zum Covenant von 30,1 % entsprach.
Der im Geschäftsjahr 2018 begebene Schuldschein beinhaltete Tranchen mit Laufzeiten von drei bis sechs
Jahren und sowohl fixe als auch variable Zinssätze, wobei die variablen Tranchen bereits vollständig getilgt
wurden. Für den Schuldschein gelten keine Covenants, allerdings besteht für die Investoren bei einer Über-
schreitung des Verschuldungsgrads von 3,25 : 1 ein Anspruch auf Zinserhöhung.
Außerbilanzielle Verpflichtungen
Zum Bilanzstichtag bestanden außerbilanzielle Verpflichtungen in einer Gesamthöhe von 15,0 Millionen Euro
(31. Dezember 2019: 10,0 Millionen Euro), welche aus Verpflichtungen im Zusammenhang mit Wartungs- und
Dienstleistungsverträgen resultieren.
Aktienrückkäufe
Gemäß Ad-hoc-Mitteilung vom 25. März 2020 sollen bis zur Hauptversammlung 2021 bis zu 1.690 Millionen
Euro aus dem AutoScout24-Transaktionserlös im Wege von Aktienrückkäufen an die Aktionär:innen
zurückgeführt werden. Im Rahmen eines im April 2020 gestarteten und im November abgeschlossenen
Programms wurden Aktien im Wert von 490 Millionen Euro zurückgekauft. Innerhalb des Zeitraums vom 1.
Februar 2021 bis zum 30. Juni 2021 sollen darüber hinaus Aktien im Wert von bis zu 1.000 Millionen Euro im
Wege eines öffentlichen Erwerbsangebots zurückgekauft werden, was nach Abschluss der Transaktion zu
einer Herabsetzung des Grundkapitals durch Einziehung der entsprechenden Aktien führen wird. Weitere bis
zu 200 Millionen Euro sollen im Jahr 2021 über ein zusätzliches reguläres Aktienrückkaufprogramm
zurückgekauft werden.
FINANZMANAGEMENT
Der Bereich Treasury plant und steuert zentral den Bedarf, die Bereitstellung und Anlage liquider Mittel
innerhalb der Scout24-Gruppe. Auf Basis einer jährlichen Finanzplanung und einer rollierenden Liquidi-
tätsplanung werden die finanzielle Flexibilität und die jederzeitige Zahlungsfähigkeit der Gruppe sicher-
gestellt. Für alle wesentlichen Konzerngesellschaften wird zudem das Cash-Pooling-Verfahren genutzt.
Scout24 verfügte im Geschäftsjahr 2020 wie im Vorjahr jederzeit über genügend Liquidität, um den fälligen
finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Dividende
Die Dividendenpolitik der Scout24 AG sieht vor, jährlich zwischen 30 % und 50 % des bereinigten Netto-
gewinns19 an ihre Aktionär:innen auszuschütten. Damit sollen die Aktionäre angemessen am Erfolg des
Unternehmens beteiligt werden. Im Juni 2020 schüttete die Scout24 AG für das Geschäftsjahr 2019 eine
gegenüber dem Vorjahr um 42,2 % erhöhte Dividende in Höhe von 0,91 Euro pro Stammaktie (2019 für 2018:
0,64 Euro) an ihre Aktionär:innen aus. Dies entsprach 49,4 % des bereinigten Nettogewinns und einer
Ausschüttungssumme von 93,7 Millionen Euro. Als Dividende für das Geschäftsjahr 2020, die nach der Haupt-
versammlung 2021 zur Auszahlung kommt, schlägt der Vorstand dem Aufsichtsrat eine Ausschüttungssumme
von 68,5 Millionen Euro vor. Dies entspricht 50,0 % des bereinigten Nettogewinns und einem Betrag von 0,70
Euro pro Stammaktie (basierend auf 97.836.291 dividendenberechtigten Aktien ohne eigene Aktien zum 31.
Dezember 2020). Die genaue Höhe der Dividende ist abhängig von der geplanten Kapitalherabsetzung sowie
Aktienrückkäufen.
19
Bereinigt um reguläre Anpassungen (PPA-Abschreibungen, Finanzergebniseffekte, Steuern), nicht operative Effekte (Aufwendungen für
anteilsbasierte Vergütung, M&A-Aktivitäten, Reorganisation) sowie Sondereffekte aus der AutoScout24-Transaktion (Veräußerungserlös
und Spezialfondseffekte).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
28
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
CASHFLOWS
In Millionen Euro
2020
130,9
2019
128,4
70,1
Veränderung
+2,6
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit nicht fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
-47,8
-117,9
83,1
198,5
-11,5
-7,0
-115,4
Cashflow aus Investitionstätigkeit fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus Investitionstätigkeit nicht fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus Investitionstätigkeit
-1.592,2
2.827,7
1.235,5
-1.210,8
-0,5
-1.580,7
+2.834,7
+1.254,0
-1.044,9
+2,4
-18,5
-165,9
-2,9
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit nicht fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
-1.211,4
107,3
-168,8
11,2
-1.042,6
+96,1
Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenanfang
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende
70,4
59,2
+11,2
177,7
70,4
+107,3
Abzüglich zur Veräußerung stehender Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende
–
-4,8
+4,8
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende aus
fortgeführten Aktivitäten
177,7
65,6
+112,1
Der aus den fortgeführten Aktivitäten erzielte Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit betrug im Geschäftsjahr
2020 130,9 Millionen Euro und blieb somit im Vergleich zum Vorjahr (2019: 128,4 Millionen Euro) nahezu
konstant.
Aus den nicht fortgeführten Aktivitäten erzielte Scout24 einen negativen Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
in Höhe von -47,8 Millionen Euro (2019: 70,1 Millionen Euro). Während der betriebliche Cashflow im gesamten
Jahr 2019 hauptsächlich das operative Geschäft der AutoScout24 widerspiegelt, ist er im Jahr 2020 im
Wesentlichen durch die Vorauszahlungen von Steuern auf den Veräußerungsgewinn der AutoScout24-
Transaktion geprägt.
Der negative Cashflow aus Investitionstätigkeit aus den fortgeführten Aktivitäten ist primär aufgrund der
Investitionen in finanzielle Vermögenswerte (Wertpapierspezialfonds) in Höhe von netto 1.536,7 Millionen Euro
sowie durch die Kaufpreiszahlung im Rahmen des Erwerbs von immoverkauf24 stark von -11,5 Millionen Euro
in 2019 auf -1.592,2 Millionen Euro in 2020 gestiegen. Dieser Effekt wurde darüber hinaus durch gestiegene
Auszahlungen für selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte sowie Investitionen in das neue Berliner Büro
verstärkt.
Aus den nicht fortgeführten Aktivitäten erzielte Scout24 durch die Kaufpreiszahlung im Rahmen der
AutoScout24-Transaktion im Geschäftsjahr 2020 einen Cashflow aus Investitionstätigkeit in Höhe von 2.827,7
Millionen Euro (2019: –7,0 Millionen Euro).
Der negative Cashflow aus Finanzierungstätigkeit belief sich für die fortgeführten Aktivitäten im Berichts-
zeitraum auf -1.210,8 Millionen Euro (2019: -165,9 Millionen Euro). Die Erhöhung ist im Wesentlichen auf die
Rückzahlung von Schulden in Höhe von 680,0 Millionen Euro (reduziert um 100 Millionen Euro für neu aufge-
nommene kurzfristige Kredite), die Dividendenzahlung in Höhe von 93,7 Millionen Euro sowie Auszahlungen
für den Erwerb eigener Aktien in Höhe von 515,9 Millionen Euro zurückzuführen.
Der negative Cashflow aus Finanzierungstätigkeit der nicht fortgeführten Aktivitäten beläuft sich auf
-0,5 Millionen Euro im Vergleich zu -2,9 Millionen Euro im Vorjahr.
Insgesamt stiegen die verfügbaren Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im Geschäftsjahr 2020 um
112,1 Millionen Euro auf 177,7 Millionen Euro zum 31. Dezember 2020 gegenüber 65,6 Millionen Euro am 31.
Dezember 2019.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
29
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Geschäftsentwicklung Segmente
WESENTLICHE FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN
Q4 2020
Q4 2019
Änderung
In Millionen Euro
GJ 2020
GJ 2019 Änderung
(ungeprüft) (ungeprüft) (ungeprüft)
Außenumsätze ImmoScout24
91,1
65,2
46,3
18,9
17,5
8,3
89,9
62,0
42,6
19,4
18,2
9,6
+1,3 %
+5,1 %
+8,8 %
-2,9 %
-3,9 %
-13,5 %
-0,1 %
+3,1 %
-8,3 %
-5,1 %
353,5
253,4
176,2
77,2
349,8
244,9
165,6
79,3
+1,1 %
+3,5 %
+6,4 %
-2,7 %
davon Residential Real Estate
davon Residential Real Estate Partner
davon Consumer
davon Business Real Estate
davon Media & Other
69,1
69,6
35,3
-0,7 %
-12,1 %
+1,7 %
+3,4 %
+0,7 %
-13,9 %
31,0
EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
davon Residential Real Estate
davon Business Real Estate
davon Media & Other
56,2
40,8
12,4
3,0
56,2
39,6
13,6
3,1
221,3
160,1
49,2
12,0
217,6
154,8
48,9
13,9
EBITDA-Marge aus gewöhnlicher
Geschäftstätigkeit
61,7 %
62,6 %
-0,9 Pp
62,6 %
62,2 %
+0,4 Pp
davon Residential Real Estate
davon Business Real Estate
davon Media & Other
62,6 %
71,0 %
35,5 %
63,8 %
74,4 %
32,3 %
-1,2 Pp
-3,4 Pp
+3,2 Pp
63,2 %
71,2 %
38,7 %
63,2 %
70,2 %
39,5 %
+0,0 Pp
+1,0 Pp
-0,8 Pp
RESIDENTIAL REAL ESTATE
Den größten Beitrag zu den Gesamtumsätzen von ImmoScout24 im Geschäftsjahr 2020 leistete das
Residential Real Estate Geschäft mit 71,7 % (2019: 70,0 %). Dieses Segment hat sich insbesondere aufgrund
eines hohen Anteils von vertraglich gesicherten Umsätzen mit gewerblichen Kund:innen, trotz des kostenlosen
Listing-Angebots für private Kund:innen, in der Covid-19-Krise am widerstandsfähigsten gezeigt. Die
Segmentumsätze stiegen im Jahr 2020 um 3,5 % (von 244,9 Millionen Euro auf 253,4 Millionen Euro).
Die darin enthaltenen Umsätze mit gewerblichen Kund:innen, also Immobilienmakler:innen (inklusive Finanz-
partner) und Hausverwaltungen, nahmen um starke 6,4 % zu. Dabei stieg der ARPU der Residential Real Estate
Partner um 2,5 %. Die „Realtor Lead Engine“ Umsätze stiegen um mehr als 60 %. Hier sind auch die seit dem 1.
Juli 2020 konsolidierten Umsätze der immoverkauf24 in Höhe von 4,6 Millionen Euro enthalten.
Gleichzeitig sind die Kundenzahlen weiter gestiegen. So konnten im Vergleich zum Vorjahr 869 bzw. 5,3 %
(kleinere) Kund:innen hinzugewonnen werden. Die Zahl der Residential Real Estate Partner belief sich demnach
zum 30. Dezember 2020 auf insgesamt 17.213. Der ARPU für das Gesamtjahr lag bei 716 Euro, im Vergleich zu
698 Euro im Vorjahr.
RESIDENTIAL REAL ESTATE: ENTWICKLUNG VON KUNDENZAHLEN UND ARPU
Q4 2020
Q4 2019
Änderung
GJ 2020
GJ 2019 Änderung
(ungeprüft) (ungeprüft) (ungeprüft)
Residential Real Estate Partner (Anzahl Kern-Kunden1
zum Periodenende)
17.213
717
16.344
718
+5,3 %
-0,2 %
17.213
716
16.344
698
+5,3 %
+2,5 %
ARPU2 Residential Real Estate Partner (Euro/Monat)
1
Kund:innen mit einem über die Berichtsperiode hinauslaufenden kostenpflichtigen Vertrag, der zur Vermarktung von mehr als einem
Objekt berechtigt.
Durchschnittlicher Erlös pro User pro Monat, berechnet über die mit den jeweiligen Kern-Kunden im berichteten Zeitraum erzielten
Umsatzerlöse dividiert durch die durchschnittliche Anzahl der Kern-Kunden in diesem Zeitraum (berechnet aus Anfangs- und
Endbestand), weiterhin dividiert durch die Anzahl der Monate im entsprechenden Zeitraum.
2
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
30
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
Die in Residential Real Estate enthaltenen Umsätze mit privaten Kund:innen („Consumer“) gingen um 2,7 %
zurück. Dieser Rückgang ist auf rückläufige Umsatzerlöse (um rund 25 %) infolge des kostenlosen Listing
Angebots für private Inserenten zurückzuführen. Dieses Angebot startete Ende März und wurde im zweiten
Halbjahr 2020 fortgesetzt. Das kostenlose Basisangebot wird von den Kund:innen teilweise um
zahlungspflichtige Funktionen ergänzt. Neben den Listing-Umsätzen sind in den Consumer-Umsätzen Erlöse
aus Schufa-Bestätigungen sowie aus den Produkten „MieterPlus+“ und „KäuferPlus+“ enthalten. Diese stiegen,
auch als Reaktion auf die zunehmende Anzahl von Inseraten infolge des kostenlosen Angebots um über 30 %
an. Somit konnten die entgangenen Listing-Umsätze größtenteils ausgeglichen werden.
Die Residential Real Estate EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit lag in den Geschäftsjahren
2019 und 2020 konstant bei 63,2 %. Demnach sind die Kosten trotz eines für 2020 ursprünglich höher
geplanten Geschäftsvolumens, trotz gestiegener Marketingaufwendungen, trotz des kostenlosen Listing-
Angebots und trotz der Integration von immoverkauf24 seit dem dritten Quartal lediglich proportional zum
Umsatz gestiegen.
BUSINESS REAL ESTATE
Das Business Real Estate Segment machte im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 19,6 % (2019: 19,9 %) der Außen-
umsätze von ImmoScout24 aus. Dabei verzeichneten die Business Real Estate Umsätze einen leichten Rück-
gang um -0,7 %, von 69,6 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2019 auf 69,1 Millionen Euro in 2020. Während die
vertraglich gesicherten Umsätze mit Gewerbe-Immobilienmakler:innen im Jahresvergleich auf dem gleichen
Niveau blieben, zeigten die Umsätze mit Projektentwicklern und Fertighausanbietern aufgrund einer
geringeren Anzahl von Projekten und teilweiser Buchung günstigerer Pakete einen leicht rückläufigen Trend.
Die Anzahl der Business Real Estate Partner stieg im Vergleich zum Vorjahr um 26 bzw. 0,9 % auf 2.800 zum
31. Dezember 2020. Der ARPU für das Gesamtjahr lag bei 1.754 Euro und damit um -0,4 % unter dem
Vorjahresniveau. Dieser leichte Rückgang ist sowohl auf Covid-19-Effekte als auch auf die rückläufigen
Umsätze mit Projektentwicklern und Fertighausanbietern zurückzuführen.
BUSINESS REAL ESTATE: ENTWICKLUNG VON KUNDENZAHLEN UND ARPU
Q4 2020
Q4 2019
Änderung
GJ 2020
GJ 2019 Änderung
(ungeprüft) (ungeprüft) (ungeprüft)
Business Real Estate Partner (Anzahl Kern-Kunden1 zum
Periodenende)
2.800
1.801
2.774
1.828
+0,9 %
-1,5 %
2.800
1.754
2.774
1.761
+0,9 %
-0,4 %
ARPU2 Business Real Estate Partner (Euro/Monat)
1
Kund:innen mit einem über die Berichtsperiode hinauslaufenden kostenpflichtigen Vertrag, der zur Vermarktung von mehr als einem
Objekt berechtigt.
Durchschnittlicher Erlös pro User pro Monat, berechnet über die mit den jeweiligen Kern-Kunden im berichteten Zeitraum erzielten
Umsatzerlöse dividiert durch die durchschnittliche Anzahl der Kern-Kunden in diesem Zeitraum (berechnet aus Anfangs- und
Endbestand), weiterhin dividiert durch die Anzahl der Monate im entsprechenden Zeitraum.
2
Die EBITDA Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit des Segments Business Real Estate stieg im Jahres-
vergleich (insbesondere aufgrund des starken ersten Quartals und vorübergehender Kostensparmaßnahmen
im zweiten Quartal, welche die Covid-19-induzierten Wertberichtigungen überkompensierten) um 1,0
Prozentpunkte auf 71,2 % (2019: 70,2 %).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
31
Zusammengefasster Lagebericht | Wirtschaftsbericht
MEDIA & OTHER
Das kleinste Segment Media & Other trug im Geschäftsjahr 2020 nur mit einem Umsatzanteil von 8,8 % zu den
Außenumsätzen von ImmoScout24 bei. Im Vorjahr hatte der Anteil noch bei 10,1 % gelegen. Insgesamt gingen
die Segmentumsätze um 12,1 % von 35,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2019 auf 31,0 Millionen Euro im
Geschäftsjahr 2020 zurück. Hauptgrund hierfür ist der marktbedingte Rückgang (deutschlandweiter Trend)
des Werbegeschäfts mit Dritten, der durch Covid-19 noch verschärft wurde. Demgemäß sanken unsere
Umsätze aus Werbegeschäft mit Dritten im Berichtsjahr um über 35 % auf 8,2 Millionen Euro. Auch unsere
Tochtergesellschaft FLOWFACT verzeichnete rückläufige Umsätze, jedoch in geringerem Maße. Dies hat mit
der Umstellung von einem Lizenz-Bezahlmodell auf ein „Software as a Service (SaaS)“-Bezahlmodell zu tun, das
aber mittel- bis langfristig zu regelmäßig wiederkehrenden und mit der Gewinnung neuer Kund:innen zu
steigenden Umsatzerlösen führen könnte. ImmoScout24 Österreich hat sich im Jahresvergleich mit einem
Umsatzwachstum von über 11 % trotz der Covid-19 Krise überdurchschnittlich entwickelt.
Die EBITDA Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit des Segments Media & Other sank um 0,8 Prozent-
punkte von 39,5 % im Geschäftsjahr 2019 auf 38,7 % in 2020
Gesamtaussage
Das Geschäftsjahr 2020 war stark geprägt durch den Vollzug der AutoScout24-Transaktion und die Einflüsse
der Covid-19-Pandemie. Unser strategischer Fokus lag auf unserem digitalen Marktplatz ImmoScout24. Wir
haben schnell auf die Covid-19-Krise reagiert und Ende März ein Sofortprogramm gestartet. Im zweiten
Quartal haben wir, wo möglich, kurzfristig Kosten eingespart. Trotz Covid-19 haben wir in unsere Zukunft
investiert. So haben wir im dritten Quartal die größte Werbekampagne in der Geschichte von Scout24
gestartet und während des gesamten Geschäftsjahres zahlreiche Produkterweiterungen und -innovationen
umgesetzt. Mit immoverkauf24 haben wir mit Wirkung zum 1. Juli 2020 eine strategisch wichtige Akquisition
getätigt. Gleichzeitig haben wir, wo es angebracht war, strukturelle Kosteneffizienzen gehoben. Und nicht
zuletzt haben wir unseren Fokus auf Nachhaltigkeit ausgebaut. Obwohl Umsatz und Profitabilität im
Vorjahresvergleich nur leicht gewachsen sind, haben wir durch alle vorgenannten Maßnahmen unser
strategisches Fundament nachhaltig gestärkt.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
32
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
Risiko- und Chancenbericht
Scout24 begegnet fortwährend Risiken und Chancen, die sowohl negativen als auch positiven Einfluss auf die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wie auch auf die Reputation und öffentliche Wahrnehmung von Scout24
haben können. Um mögliche negative Auswirkungen im Falle der Realisierung von Risiken zu verhindern bzw.
zu minimieren, werden im Rahmen des Risikomanagements finanzielle, operative, strategische, externe und
Compliance-bezogenen Risiken identifiziert, analysiert, bewertet und gesteuert. Gleichzeitig sorgen wir mit
unserem Chancenmanagement dafür, Chancen rechtzeitig zu erkennen und zu nutzen. Ziel ist es, eine Balance
zwischen Wachstum und Rendite einerseits und den damit verbundenen Risiken andererseits zu schaffen. Das
Risiko- und Chancenmanagement unterstützt somit die Umsetzung der Unternehmensstrategie.
Um Risiken und Chancen frühzeitig zu identifizieren und aktiv und bewusst mit ihnen umgehen zu können,
setzen wir ein Dokumentations-, Steuerungs- und Kontrollsystem ein. Im Folgenden stellen wir diejenigen
Risiken und Chancen dar, die in der Risikomatrix als kritisch und wesentlich, bzw. in der Chancenmatrix als sehr
gut und solide bewertet sind. Sowohl die Risiken als auch die Chancen werden jeweils absteigend in ihrer
Relevanz für die Scout24 erläutert.
Gesamtaussage zur Risiko- und Chancenlage
RISIKOLAGE
Insgesamt hat sich die Risikolage der Scout24 im Geschäftsjahr 2020 verbessert. Die Gesamtrisikosituation ist
im Vergleich zum Vorjahr rückläufig und die bestehenden Risiken sind beherrschbar. Das Gefährdungs-
potenzial ist mehrfach durch das vorhandene Eigenkapital abgedeckt und insgesamt überschaubar. Es
werden keine Risiken gesehen, welche bestandsgefährdend für die Existenz der Scout24 sein könnten.
Die aktuelle Risikolage der Scout24 wird dominiert von der allseits bestehenden Unsicherheit aufgrund der
Covid-19-Pandemie und deren Auswirkungen. Covid-19 hat nicht nur das Immobilienmarktgeschehen, die
politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändert, sondern auch unser eigenes Arbeiten,
unsere Planungen und Prognosen. Daher schätzen wir die finanziellen Auswirkungen auf den Scout24-Umsatz
und das EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit als signifikant ein. Die von der Pandemie ausgehende
Unsicherheit birgt das Risiko rückläufiger Aktivitäten und Transaktionen auf dem Immobilienmarkt, was zu
geringeren Umsatzerlösen und Erträgen für die Scout24 führen kann.
Beim Betreiben des Online-Marktplatzes ergeben sich insbesondere Risiken aus der Nutzung von IT und in
Bezug auf die Sicherheit unserer IT-Infrastruktur. Diese Risiken schätzen wir als kritisch ein und investieren in
vielfältige Aktivitäten zum Schutz unserer Online-Plattform und IT-Infrastruktur. Das Ziel dabei ist, für unsere
Nutzer:innen jederzeit zuverlässig erreichbar zu sein und dauerhaft valide und verlässliche Informationen zur
Verfügung zu stellen. Die Investitionen in die Sicherheit und den Schutz unserer Daten, Systeme und unserer
IT-Infrastruktur führen zu deren kontinuierlicher Verbesserung und dem Schließen möglicher Sicherheits-
schwachstellen.
Auch die Veränderungen im Markt- und Wettbewerbsumfeld sind relevant für die Betrachtung der
Gesamtrisikolage. Wir sind unverändert in einem wettbewerbsintensiven Umfeld tätig. Die Übernahme von
Deutschlands größtem Kleinanzeigenportal eBay Kleinanzeigen durch die börsennotierte Adevinta ASA, die
international als einer der größten Anbieter von Online-Anzeigeportalen gilt, setzen die ImmoScout24 einem
höheren Wettbewerbsdruck aus. So konkurriert die ImmoScout24 nicht nur mit direkten Wettbewerbern wie
anderen digitalen Immobilienmarktplätzen, sondern zunehmend auch mit hybriden Makler:innen, sozialen
Netzwerken oder horizontal organisierten Kleinanzeigenportalen (siehe Kapitel WETTBEWERB). Dies kann
zukünftig zu einem schärferen Preis- oder auch Konditionenwettbewerb führen und birgt für die
ImmoScout24, als deutschlandweit führenden Marktplatz für digitale Immobilienanzeigen, das Risiko
Marktanteile verlieren zu können.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
33
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
CHANCENLAGE
Die Chancenlage der Scout24 AG hat sich ebenfalls positiv weiterentwickelt. Dabei unterstützen externe
Einflüsse wie die zunehmende Digitalisierung und die positive Entwicklung des Immobilienmarkts die
Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells. Durch ergänzende Produkte und Dienstleistungen rund um das
digitale Anzeigengeschäft heben wir zusätzliches Umsatz- und Ertragspotenzial. Unser Ziel ist es, den
gesamten Prozess rund um den Verkauf und die Vermietung von Immobilien weiter zu digitalisieren.
Weitere Chancen liegen in der hohen Markenbekanntheit von ImmoScout24 und den hohen Besucherzahlen
auch im Vergleich zu unseren Wettbewerbern. Diese bieten eine solide Basis für eine weiterhin marktführende
Positionierung.
Risikomanagementsystem, Compliance Management System und internes
Kontrollsystem sowie Chancenmanagement
Die grundsätzliche Ausgestaltung des Risikomanagementsystems der Scout24 orientiert sich an dem
international anerkannten Rahmenwerk „COSO Enterprise Risk Management Framework“ des Committee of
Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO). Dieses Rahmenwerk verknüpft das
gruppenweite Risikomanagement mit dem internen Kontrollsystem (IKS), welches gleichfalls auf dem COSO-
Rahmenwerk basiert. Dieser ganzheitliche Ansatz unterstützt die Gesellschaft dabei, Steuerungs- und Über-
wachungsaktivitäten an der Unternehmensstrategie und deren inhärenten Risiken auszurichten. Das IKS soll
insbesondere die Sicherheit und Effizienz der Geschäftsabwicklung sowie die Zuverlässigkeit der
Finanzberichterstattung gewährleisten.
Darüber hinaus berücksichtigt Scout24 in ihrem Risikomanagementsystem die wechselseitig miteinander
verknüpften Grundelemente von Risikokultur, Zielen, Organisation, Risikoidentifizierung, -bewertung, -
steuerung, -kommunikation sowie die Überwachung und Verbesserung des Risikomanagementsystems,
gemäß dem Prüfungsstandard 981 des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (kurz IDW PS 981).
Das Risikomanagement basiert auf der systematischen Erfassung, Bewertung und Analyse der Risiken und zielt
auf einen kontrollierten Umgang mit diesen. Es soll Scout24 in die Lage versetzen, ungünstige Entwicklungen
frühzeitig zu erkennen, um zeitnah gegensteuernde Maßnahmen ergreifen und diese überwachen und
gegebenenfalls weiter ausgestalten zu können.
Im Berichtszeitraum hat sich das Risikomanagement überwiegend auf diejenigen Aktivitäten konzentriert, die
den zukünftigen Ertrag (EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit) maßgeblich beeinflussen und für die
Zukunftsperspektiven der Gesellschaft bedeutsam sind, indem sie die Gesellschaft am Erreichen ihrer Ziele
hindern könnten. Dabei bleiben auch steuerliche Risiken und Risiken aus Zinsänderungen nicht unberück-
sichtigt.
Scout24 gliedert seine Risiken nach externen, finanziellen, operativen, strategischen und Compliance-
Risiken – den sogenannten Risikofeldern. Die Bewertung der Risiken erfolgt nach quantitativen Parametern,
der Eintrittswahrscheinlichkeit und der potenziellen Schadenhöhe.
Das Chancenmanagement hat das Ziel, Chancen möglichst frühzeitig zu erkennen und durch geeignete
Maßnahmen zu nutzen. Somit ist es primär ausgerichtet auf die Identifizierung von Geschäftspotenzialen
innerhalb des Ökosystems für Immobilien in Deutschland und Österreich und rund um die Digitalisierung von
Immobilientransaktionen. Die Bewertung der Chancen erfolgt nach qualitativen Parametern in Bezug auf
deren Eintrittswahrscheinlichkeit und einer potenziell positiven Auswirkung.
Leitbild für das Risiko- und Chancenmanagement ist ein ganzheitlicher, integrierter Ansatz, der die
Governance-Komponenten Risikomanagement, internes Kontrollsystem und Compliance kombiniert, ergänzt
durch unterstützende Prüfungsaktivitäten der internen Revision.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
34
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
WESENTLICHE MERKMALE DES INTERNEN KONTROLL- UND RISIKOMANAGEMENTSYSTEMS IM
HINBLICK AUF DEN KONZERNRECHNUNGSLEGUNGSPROZESS
Einen wesentlichen Bestandteil des internen Überwachungssystems der Gesellschaft bilden das rechnungs-
legungsbezogene Risikomanagementsystem sowie das IKS. Durch Anwendung des oben genannten COSO-
Rahmenwerks und durch das effektive Zusammenwirken von Risikomanagementsystem und IKS sollen die
Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit sowie die Vollständigkeit und Verlässlichkeit der
Finanzberichterstattung sichergestellt werden. Dabei umfassen das rechnungslegungsbezogene Risiko-
management und das IKS organisatorische Regelungen und Maßnahmen zur Erkennung und zum Umgang
mit den Risiken der Finanzberichterstattung.
Folgende Elemente des Risikomanagementsystems und IKS sehen wir als wesentlich an:
•
Verfahren zur Identifikation, Beurteilung und Dokumentation aller wesentlichen
rechnungslegungsrelevanten Unternehmensprozesse und Risikofelder inklusive dazugehöriger
Schlüsselkontrollen; diese umfassen Prozesse des Finanz- und Rechnungswesens und operative
Unternehmensprozesse, die wesentliche Informationen für die Aufstellung des Jahres- und
Konzernabschlusses einschließlich des Lageberichts bereitstellen;
•
prozessintegrierte Kontrollen (IT-gestützte Kontrollen und Zugriffsbeschränkungen,
Berechtigungskonzept, vor allem beim rechnungslegungsbezogenen IT-System, Vieraugenprinzip,
Funktionstrennung);
•
•
•
standardisierte und dokumentierte Finanzbuchhaltungsprozesse;
gruppenweite Vorgaben zur Bilanzierung in Form von Bilanzierungsrichtlinien und Meldeprozessen;
regelmäßige Informationen an die konsolidierten Gesellschaften über aktuelle Entwicklungen, die
Rechnungslegung und den Abschlusserstellungsprozess betreffend, sowie einzuhaltende Meldefristen.
GRUNDLAGEN DES RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENTS DER SCOUT24
Kern des Risiko- und Chancenmanagements der Scout24 ist es, die notwendige Transparenz bezüglich
bestehender Risiken und Chancen zu schaffen und dabei im Unternehmen ein gemeinsames Bewusstsein für
Risiken aufzubauen sowie deren Bedeutung für und deren Auswirkungen auf die Erreichung der Unter-
nehmensziele zu etablieren. Mit Hilfe des Risiko- und Chancenmanagementsystems werden die Identi-
fizierung, Bewertung, Analyse und langfristige Steuerung, sowie das Reporting und Monitoring wesentlicher
Risiken und Chancen sichergestellt.
Scout24 bewertet die für die Unternehmensentwicklung der Gruppe maßgeblichen Risiken und Chancen im
Rahmen des jährlichen Planungs- und Steuerungsprozesses (siehe auch Kapitel STEUERUNGSSYSTEM). Dabei
werden zur Unterstützung der Finanzplanung Markt- und Wettbewerbsbeobachtungen durchgeführt und die
für die Gruppe relevanten internen und externen Risiken und Chancen bewertet. Die zum Zeitpunkt der
Planung aktuelle Einschätzung der Risiken und Chancen wird jeweils unterjährig in zusätzlichen
Aktualisierungen des Risiko- und Chanceninventars erneut verifiziert, sodass eine quartalsweise Beurteilung
der Risiken und Chancen für die Scout24 erfolgt. Daraus folgt das periodische Reporting für den Vorstand
und den Aufsichtsrat.
Aktuelle Risiken und Chancen sowie deren Auswirkungen auf das Unternehmen werden darüber hinaus in
zweiwöchentlich stattfindenden Sitzungen des ELT, in quartalsweisen Sitzungen mit dem Aufsichtsrat sowie in
regelmäßig stattfindenden Budget- und Strategie- sowie Ergebnismeetings diskutiert.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
35
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
ORGANISATORISCHE VERANKERUNG DES RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENTS
Die Gesamtverantwortung für das Risiko- und Chancenmanagement-System der Scout24-Gruppe liegt beim
Vorstand. Um Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, zu analysieren, zu steuern, zu überwachen und
ihnen durch angemessene Maßnahmen entgegenzuwirken, hat der Vorstand das Ressort Risk Management &
Compliance eingerichtet, das gruppenweit die beiden Systeme zum Risiko- und Compliance-Management
sowie das interne Kontrollsystem integriert und steuert. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Risiko-
verantwortlichen der (Markt-)Segmente, Zentralbereiche (Functions) und Beteiligungen, die die Verantwort-
ung für die Umsetzung des Risiko- und Chancenmanagements in den operativen Einheiten haben.
Die Wirksamkeit des integrierten Risikomanagement-, Compliance- und internen Kontrollsystems wird in
Stichproben, zum Teil auch durch Prüfungen der internen Revision, kontrolliert.
RISIKOPRÄVENTION UND SICHERSTELLUNG DER COMPLIANCE
Risikoprävention ist ein wesentliches Element des Risikomanagementsystems und integrativer Bestandteil der
ordentlichen Geschäftstätigkeit. Konzerneinheitliche Standards für den systematischen Umgang mit Risiken
und Chancen stellen dabei die Basis für eine erfolgreiche Risikoprävention und Compliance dar. Diese
Standards werden im „Governance, Risk & Compliance“ Handbuch (GRC-Handbuch) der Scout24 festgelegt.
Der dort definierte GRC-Kernprozess, für den die Abteilung Risk Management & Compliance zuständig ist,
sichert die standardisierten Verfahren zur Beurteilung, Analyse und Berichterstattung von Risiken sowie die
implementierten Steuerungsmaßnahmen. Der GRC-Kernprozess bietet konsistente, vergleichbare und
transparente Informationen und unterstützt so wichtige Entscheidungsfindungen.
Detailbetrachtung der Risikosituation
Am Beginn des Risikomanagement-Prozesses steht die Identifikation wesentlicher Risiken. Dabei werden
Risiken, die eine bestimmte Wesentlichkeitsgrenze überschreiten oder eine subjektive Dringlichkeit
darstellen, per Eilbedarfsmeldung vom Risikoverantwortlichen (Risk Owner) oder über das Ressort Risk
Management & Compliance an den Vorstand berichtet. Ein unterjähriges Reporting orientiert sich an
spezifischen Ausprägungen und basiert auf moderierten Risk Assessments und entsprechend regelmäßigen
Aktualisierungen durch die Fachbereiche. Als Frühwarnindikatoren werden quartalsweise Veränderungen des
Risikoinventars verwendet.
Die darauffolgende Risikobewertung erfolgt unter Berücksichtigung der potenziellen Auswirkungen auf die
Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage sowie geschätzter Eintrittswahrscheinlichkeiten als „gering“, „tolerier-
bar“, „moderat“, „wesentlich“ oder „kritisch“. Die Grundlage für die Bewertung der Risiken bilden quantitative
Parameter, das heißt die Eintrittswahrscheinlichkeit in Prozent und die potenzielle Schadenhöhe in Euro. Die
Quantifizierung soll dabei primär die Relevanz des jeweiligen Risikos verdeutlichen. Die Bewertung des
monetären Schadenausmaßes obliegt den Risikoverantwortlichen der jeweiligen Unternehmenseinheiten.
Der Zeithorizont für die Einschätzung der Risiken beträgt 12 Monate sowie die darauffolgenden 24 und 36
Monate, jeweils für die Eintrittswahrscheinlichkeit und die potenzielle Schadenhöhe.
Die identifizierten Risiken werden nach der Brutto-Netto-Methode bewertet. In einem ersten Schritt werden
im Rahmen der Bruttobetrachtung die potenzielle Schadenhöhe und die Eintrittswahrscheinlichkeit zunächst
ohne Berücksichtigung der implementierten Maßnahmen und/oder Kontrollen zur Verringerung der
Schadenhöhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Ziel der Bruttobewertung ist es, das gesamte Ausmaß
des Gefährdungspotenzials aufzuzeigen, um so einer falschen Einschätzung, die aus einer Überschätzung der
Wirkung der vorhandenen Maßnahmen und/oder Kontrollen zur Risikosteuerung resultieren kann,
vorzubeugen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
36
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
In einem zweiten Schritt werden im Rahmen der Nettobewertung die implementierten Maßnahmen und/oder
Kontrollen zur Risikoreduzierung berücksichtigt. Ziel der Brutto-Netto-Bewertung ist es, die Wirksamkeit des
eingesetzten Präventionsaufwands abschätzbar zu machen.
Die Risiken werden nachfolgend mit ihrem Netto-Schadenerwartungswert dargestellt. Dieser ergibt sich
durch das Zusammentreffen der beiden Bewertungsgrößen: der potenziellen Schadenhöhe (x-Achse) und der
Eintrittswahrscheinlichkeit (y-Achse), jeweils auf Basis der Nettobetrachtung. Die Skalen sind in nachfolgender
Risikomatrix dargestellt.
RISIKOMATRIX
Eintrittswahrscheinlichkeit in %
wahrscheinlich
möglich
> 50 %
25-50 %
10-25 %
< 10 %
unwahrscheinlich
sehr gering
Erwartete Schadenhöhe
in Millionen Euro
< 0,5 M€
0,5 - 4 M€
4 - 10 M€
> 10 M€
niedrig
moderat
wesentlich
signifikant
gering
tolerierbar
moderat
wesentlich
kritisch
Chancen fließen in die Bewertung nicht mit ein. Sie werden separat im Chancenmanagement und im Rahmen
der Planungsrechnung erfasst.
Der nächste Schritt umfasst schließlich die Risikosteuerung. Um die Risiken langfristig zu mitigieren, das heißt,
ihre möglichen Auswirkungen in Form ihrer potenziellen Schadenhöhe oder ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit
zu reduzieren, werden entsprechende Maßnahmen und/oder Kontrollen entwickelt und implementiert. Die
definierten Maßnahmen und Kontrollen werden gemeinsam mit den Risiken im Rahmen des unterjährigen Risk
Reportings an die Geschäftsführung aktualisiert.
Für das Identifizieren, Erfassen, Melden und regelmäßige Updaten der Risiken sind dezentrale Risiko-
Assessoren in den einzelnen Unternehmenseinheiten verantwortlich. Die Risiko-Assessoren kategorisieren die
Risiken nach einem konzernweit geltenden Katalog und dokumentieren ihre Ergebnisse regelmäßig in der
Risk Management Software. Die Risiken werden durch die ebenfalls dezentralen Risiko Approver für ihre
Bereiche geprüft und freigegeben. Auf diese Art wird für jedes Risiko das Vieraugenprinzip sichergestellt.
GESAMTRISIKOSITUATION, RISIKOFELDER UND RISIKOCLUSTER
In nachfolgender Tabelle sind die Risikofelder der externen, finanziellen, operationellen, strategischen und
Compliance-Risiken mit den jeweiligen Risikoclustern angegeben. Deren Bewertung erfolgt anhand der
Nettobetrachtung der entsprechenden Einzelrisiken. Die Veränderungen der Risikosituation stellen sich im
Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
37
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
BEWERTUNG RISIKOFELDER
Gewichtete
Erwartete
Schadenhöhe
wahrscheinlichkeit
Netto-Schaden-
erwartungswert
Veränderung
gegenüber Vorjahr
Eintritts-
1
Externe Risiken
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
2
Volkswirtschaftliche Risiken
Regionale & spezifische Länderrisiken
Rechtliches Umfeld
Wettbewerb & Markt
Lieferanten
möglich
sehr gering
sehr gering
unwahrscheinlich
sehr gering
sehr gering
sehr gering
sehr gering
niedrig
niedrig
tolerierbar
gering
↑
=
↑
signifikant
signifikant
niedrig
moderat
wesentlich
gering
=
↓
=
Arbeitsmarkt
niedrig
gering
=
Öffentlichkeit
niedrig
gering
Natur & Umwelt
wesentlich
tolerierbar
↑
Finanzielle Risiken
Finanzberichterstattung, Organisation
& Qualität
2.1
sehr gering
signifikant
moderat
↑
2.2
2.3
2.4
3
Finanzmanagement
Finanzkennzahlen
Finanzberichterstattung
Operationelle Risiken
Personal
sehr gering
sehr gering
sehr gering
niedrig
gering
tolerierbar
moderat
↓
↓
wesentlich
signifikant
↓
3.1
3.2
möglich
moderat
moderat
=
↑
Werbung & Marke
sehr gering
wesentlich
tolerierbar
Dienstleister, sonstige
Geschäftspartner
3.3
sehr gering
moderat
gering
=
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
3.9
3.10
4
Kunden
sehr gering
sehr gering
sehr gering
möglich
wesentlich
signifikant
moderat
signifikant
niedrig
tolerierbar
moderat
gering
↓
↓
Management & Administration
Beschaffung
=
IT-Risiken
kritisch
gering
↑
↓
Projektmanagement
Produktmanagement & Prozesse
Kommunikation
sehr gering
möglich
↑
↓
moderat
moderat
moderat
gering
sehr gering
Strategische Risiken
Strategische Ausrichtung
Vertrieb, Marketing & Marke
Compliance-Risiken
Code of Conduct
↓
↓
4.1
4.2
5
unwahrscheinlich
unwahrscheinlich
moderat
tolerierbar
moderat
wesentlich
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
5.8
5.9
5.10
5.11
5.12
6
sehr gering
sehr gering
niedrig
signifikant
moderat
niedrig
gering
moderat
tolerierbar
moderat
tolerierbar
tolerierbar
gering
↓
=
Datenschutz & Datensicherheit
Korruption & Betrug
(Wirtschafts-) Strafrecht
Wettbewerbsrecht
Immaterialgüterrecht
Arbeits- & Sozialversicherungsrecht
Geldwäsche
=
unwahrscheinlich
wahrscheinlich
sehr gering
=
=
wesentlich
moderat
moderat
niedrig
↑
unwahrscheinlich
sehr gering
=
=
unwahrscheinlich
unwahrscheinlich
sehr gering
gering
↑
Know-how-Abfluss
moderat
niedrig
tolerierbar
gering
Umweltrecht
=
=
Dokumentationspflichten
Kapitalmarktrecht
sehr gering
niedrig
gering
sehr gering
moderat
gering
neu
Spezielle Risiken
6.1
Covid-19
wahrscheinlich
signifikant
kritisch
neu
↓ Rückgang; ↑ Anstieg; = unverändert
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
38
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
Die Risikocluster, die aus heutiger Sicht die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Scout24 wesentlich
beeinflussen könnten, werden im Folgenden näher erläutert. Dies betrifft die Risikocluster, die mit einem
Netto-Schadenerwartungswert von „kritisch“ oder „wesentlich“ bewertet wurden, sowie die finanziellen
Risiken. Hier machen wir eine Ausnahme und führen auch weitere Risikocluster auf, die beispielsweise als
“moderat” und “tolerierbar” bewertet sind. Weitere Risiken, die unsere Geschäftstätigkeit beeinflussen
könnten, sind uns derzeit nicht bekannt oder wir schätzen diese als nicht substanziell ein.
Spezielle Risiken
6.1 Covid-19
Die aufgrund der Covid-19-Pandemie bestehenden Risiken dominieren die aktuelle Risikosituation der
Scout24. Aus diesem Grund wurden die Covid-19 bezogenen Risiken in das neue Risikocluster 6.1 `Covid-19´
überführt. Noch im Risikobericht des Halbjahresberichts 2020 waren diese Einzelrisiken unter dem Bereich 1.8
`Natur & Umwelt´ aufgeführt. Die Bündelung der Covid-19 bezogenen Risiken in einem eigenen Risikocluster
verschafft mehr Klarheit und Transparenz über die Risikosituation und die entsprechenden Maßnahmen,
welche Scout24 implementiert hat, um mit den Risiken umzugehen.
Covid-19 hat nicht nur das Immobilienmarktgeschehen, sowie die politischen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen verändert, sondern auch unser eigenes Arbeiten, unsere Planungen und Prognosen. Die
Auswirkungen auf den Scout24-Umsatz und unser EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit werden als
signifikant eingeschätzt. Einerseits hat die Umsetzung der Covid-19-Maßnahmen negativen Einfluss auf die
Finanzergebnisse der Scout24. Andererseits birgt die von der Pandemie ausgehende Unsicherheit das Risiko
rückläufiger Aktivitäten und Transaktionen auf dem Immobilienmarkt, was zu geringeren Einnahmen für die
Scout24 führen kann. Unsere Planzahlen werden häufiger und regelmäßiger aktualisiert und gegebenenfalls
angepasst, um auf die jeweils aktuellen Geschehnisse reagieren zu können.
Neben den Auswirkungen auf die eigenen Geschäftsaktivitäten ist sich die Scout24 den möglichen
Auswirkungen auf unsere Hauptnutzergruppen in den Segmenten Business als auch Residential Real Estate
bewusst. Um diese möglichst gering zu halten haben wir im März 2020 ein Sofortprogramm zur Unterstützung
unserer Kund:innen in der Covid-19-Pandemie aufgelegt. Die Maßnahmen wurden im April 2020 verlängert
und um weitere Unterstützungsleistungen ergänzt. So konnte Scout24 noch während des ersten Lockdowns
die Liquidität der Kund:innen stärken und die Marktplatzaktivitäten auf ImmoScout24 hoch halten. Dies zeigte
sich beispielsweise an der Anzahl von Immobilieninseraten für Wohn- und Gewebeimmobilien, als auch an der
Anzahl der Exposé-Aufrufe, welche stabil blieben. Die Auswirkungen und Folgen der Covid-19 Pandemie
konnten somit in gewissem Umfang abgemildert werden.
Nichtsdestotrotz ist sich Scout24 den weiterhin bestehenden Risiken durch Covid-19 bewusst. Die Auswir-
kungen auf den Immobilienmarkt als Ganzes können weit über die Jahresgrenze hinausreichen. Beispielsweise
können sich das Angebots- und Nachfrageverhalten der Marktakteure langfristig ändern. So werden im
Segment Business Real Estate Verzögerungen bei der Fertigstellung neuer Bauprojekte und ausstehender
Baugenehmigungen befürchtet. Mit der Folge, dass geplante Bauprojekte unter den aktuellen Bedingungen
nicht fertiggestellt oder gar begonnen werden können. Bleiben geplante Wohneinheiten auf längere Sicht
aus, kann dies Auswirkungen auf die Preisentwicklungen des Immobilienmarktes haben. Für gewerblich
genutzte Immobilien können sich bedingt durch die Lockdowns und Sicherheitsmaßnahmen auch hier
langfristige Änderungen ergeben. Beispielsweise indem die anhaltende Arbeit von zuhause aus dem
Homeoffice zu einer sinkenden Nachfrage nach Gewerbeimmobilien führen kann, was sinkende
Marktaktivitäten und wiederum sinkenden Inseraten und Listings zur Folge haben kann, was für uns mit dem
Risiko sinkender Einnahmen einhergehen kann. Diese Entwicklungen können langfristig dazu führen, dass die
Nachfrage nach Gewerbeimmobilien weiter sinkt bzw. niedrig bleibt.
Insgesamt stellen die Risiken durch Covid-19 für Scout24 die größte Risikokomponente dar. Aufgrund der
anhaltenden Pandemie stufen wir das Risiko bedingt durch Covid-19 als kritisch ein.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
39
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
Operationelle Risiken
3.7 IT-Risiken
Aus der Geschäftstätigkeit der Scout24 ergeben sich Risiken aus der Nutzung von IT und in Bezug auf die
Sicherheit der IT-Infrastruktur aller Segmente. Diese Risiken schätzen wir als kritisch ein und investieren in
vielfältige Aktivitäten zum Schutz unserer Plattform und IT-Infrastruktur.
Die Online-Plattform der ImmoScout24 muss für unseren Nutzer:innen zuverlässig erreichbar zu sein und
dauerhaft valide und verlässliche Informationen zur Verfügung zu stellen. Dabei sind wir kontinuierlich dem
Risiko ausgesetzt, dass Systeme ausfallen und unsere Produkte und Dienstleistungen für unsere Nutzer:innen
nicht erreichbar wären. Dies könnte einerseits durch den Ausfall einzelner Systeme oder IT-Services erfolgen,
wenn beispielsweise nötige Updates ausbleiben, oder Systeme nicht regelmäßig aktualisiert werden. Diesem
Risiko wird mit regelmäßigen System Reviews entgegengewirkt, welche das Beachten der Sicherheits-
maßnahmen kontrollieren und regelmäßige Updates der Systeme sicherstellen. Um einen möglichen Ausfall
oder Fehler in der Cloud-Umgebung zu verhindern, nutzen wir hochverfügbare Cloud-Dienstleister und führen
sogenannte Multi Region Storage Backups durch. So sorgen zusätzliche Backups in verschiedenen Regionen
für eine geringere Anfälligkeit sowie für Sicherheit und Stabilität unserer Cloud-Umgebung.
Auch für die Mitarbeiter der Scout24 müssen die intern genutzten Systeme, Programme, Tools und Softwares
zuverlässig zur Verfügung stehen. Um dies zu gewährleisten werden über Service Line Agreements
entsprechende vertragliche Vereinbarungen mit den IT-Dienstleistern definiert und Redundancy Measures
mit den einzelnen Anbietern getroffen. Um das Zugangsrisiko zu geschäftskritischen Systemen und Diensten
zu minimieren, werden auch hier sogenannte Asset Management Control Systems genutzt und
Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt.
Das Risiko eines nichtautorisierten Zugriffs durch Dritte auf Dienste der Scout24 besteht beispielsweise in
Form eines gezielten Hackerangriffs. Um dem entgegenzuwirken, werden regelmäßige Sicherheitsaudits
durchgeführt und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Der Betrieb unserer Plattform wird
permanent überwacht, um im Störfall geeignete Maßnahmen mit kurzer Reaktionszeit einzuleiten. Es besteht
eine umfangreiche, mehrstufige Absicherung unserer internen Systeme sowie personalisierte, rollenbasierte
Zugänge, welche Schutz vor nichtautorisierten Zugriffen oder externen Angriffen bieten. Zudem bestehen
Genehmigungsprozesse für den Zugriff auf die Cloud-Umgebung. Auch die Kunden der Scout24 haben die
Möglichkeit, ihre Daten mit einem mehrstufigen Zugriffsschutz zu schützen. Darüber hinaus werden
regelmäßige intensive Penetration Tests von IT-Sicherheitsexperten durchgeführt. Nach wie vor wird zudem
die Expertise von Security-Analysten über ein sogenanntes Bug-Bounty-Programm genutzt, bei welchem
registrierte „White-Hat“-Hacker für die Identifizierung und Meldung potenzieller Angriffsvektoren von uns
prämiert werden. Hieraus werden konsequent neue risikoreduzierende Maßnahmen abgeleitet, die sowohl
die Online-Plattform der ImmoScout24 als auch den internen wie externen Zugang zu unseren Daten gegen
unbefugten Zugriff absichern.
Wir schätzen die bestehenden IT-Risiken allesamt als beherrschbar ein. Die Investitionen in die Sicherheit und
den Schutz unserer Daten, Systeme, Online-Plattform und IT-Infrastruktur führen zu deren kontinuierlichen
Verbesserungen und dem Schließen möglicher Sicherheitsschwachstellen. Scout24 arbeitet permanent
daran die als kritisch bewerteten IT-Risiken weiter zu reduzieren.
Externe Risiken
1.4 Wettbewerb & Markt
Scout24 ist in einem wettbewerbsintensiven Umfeld tätig, das sich ständig weiterentwickelt. Auch im
Geschäftsjahr 2020 war dieses Umfeld geprägt von Veränderungen, welche Einfluss auf die Teilnehmer des
Immobilienmarktes haben können und auch auf das Markt- und Wettbewerbsumfeld in dem sich Scout24
bewegt.
Ende Juli 2020 wurde die Übernahme von Deutschlands größtem Kleinanzeigenportal eBay Kleinanzeigen
durch die börsennotierte Adevinta ASA mit Sitz in Norwegen angekündigt, die international als einer der
größten Anbieter von Online-Anzeigenportalen gilt. Mit dieser Übernahme sieht sich Scout24 hauptsächlich
im Segment Residential Real Estate mit dem Risiko eines künftig noch weiter verschärften Wettbewerbs
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
40
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
konfrontiert. So konkurrieren wir einerseits mit horizontal organisierten Anzeigeportalen wie eBay
Kleinanzeigen, welche ihren großen Nutzerkreis und ihre Daten nutzen, um eine starke Kundenbasis zu
vergleichsweise geringen Kosten zu etablieren. Gerade in dieser Situation könnten auch andere Konkurrenten
am Markt in einen noch schärferen Preis-, oder auch Konditionenwettbewerb einsteigen. Diesem Risiko sieht
sich Scout24 hauptsächlich gegenüber dem nächstgrößten Wettbewerber, der Immowelt Group, ausgesetzt.
Aggressive Wettbewerbsstrategien, um bewusst Marktanteile zulasten der Profitabilität zu erobern, bergen
für Scout24 das Risiko sinkender Listing- sowie sinkender Marktanteile und/oder Umsätze zu verlieren oder
nicht steigern zu können.
Zudem konkurrieren wir zunehmend auch mit hybriden Maklern und sozialen Netzwerken (siehe auch Kapitel
WETTBEWERB). Für Scout24 begründet dies das Risiko eines höheren Wettbewerbsdrucks, insbesondere im
Privatkundenbereich, andererseits das Risiko des Verlusts beispielsweise von Maklerkund:innen. Um diesen
Risiken zu begegnen, arbeitet Scout24 kontinuierlich an der fortlaufenden Weiterentwicklung und
Diversifizierung der Produkte und Leistungen, sowie der Funktionalität des Online-Marktplatzes.
Unser Erfolg hängt entscheidend davon ab, die Position der ImmoScout24 als deutschlandweit führenden
Marktplatz für digitale Immobilienanzeigen zu halten. Mit dem Risiko des Verlusts dieser Marktdurchdringung
könnte die Attraktivität des Marktplatzes für unsere Nutzergruppen und damit auch unsere Möglichkeit,
unsere Leistungen zu monetarisieren, gefährdet sein. Infolgedessen könnte unser Geschäft beeinträchtigt
werden und unser Umsatz und Ertrag zurückgehen.
Das neue Gesetz zur Maklerprovision (siehe auch Kapitel SONSTIGE IMMOBILIENTHEMEN UND REGULATORIK) kann
zu negativen Auswirkungen für Makler:innen führen. So könnte die Kostenteilung dazu führen, dass sich
Hauseigentümer:innen zunehmend entschließen ihr Objekt ohne Makler:in zu verkaufen. Kleinere Maklerbüros
könnten stärker unter Umsatzdruck geraten, was insbesondere das Segment Residential Real Estate dem
Risiko eines sinkenden Maklergeschäfts aussetzen kann. Scout24 bietet den Maklern Support beispielsweise
über ein interaktives Tool, welches Hilfe zu den neuen maklerseitigen Verpflichtungen bietet, und bereits rege
genutzt wurde. Auch den Immobilienverkäufer:innen und -käufer:innen verschafft Scout24 mit Hilfe digitaler
Tools zu mehr Transparenz, was die neuen Regelungen für sie bedeuten. Bislang können wir kaum negative
Auswirkungen durch das neue Gesetz zur Maklerprovision feststellen.
Insgesamt stellen die externen Risiken aus dem Bereich Wettbewerb & Markt für Scout24 eine wesentliche
Risikokomponente dar, wie auch die Wichtigkeit der beschriebenen, hierfür eingesetzten Maßnahmen
verdeutlicht. Wir halten die Entwicklungen des Marktes auch weiterhin genau im Blick.
Nach Analyse der Risiken auf Einzelrisikoebene schätzen wir diese jeweils als beherrschbar ein.
Finanzielle Risiken
2.1 Finanzberichterstattung, Organisation & Qualität
In diesem Bereich besteht auf Konzernebene das als moderat bewertete generelle Anlagerisiko welches
Scout24 mit Investitionen eingeht, beispielsweise im Falle eines Zusammenbruchs der Finanzmärkte, oder mit
Investitionen in risikobehaftete Vermögenswerte. Eingedämmt wird das Risiko mit der Investment Policy,
welche klare Vorgaben zur Anlagepolitik der Scout24 macht. Der zukünftige Mittelabfluss für Dividenden,
Aktienrückkaufprogramme und Kapitalherabsetzungen werden mögliche Auswirkungen mittelfristig
reduzieren.
Mögliche Währungs-, Zins- oder Wechselkursrisiken sind als gering bewertet, da sämtliche Anlagen aus-
schließlich in Euro erfolgen. Zudem sind Maßnahmen im Rahmen der Finanzberichterstattung und Schulden-
analyse sowie der regelmäßigen Überprüfung der Zinssätze implementiert.
Ein als moderat bewertetes Risiko beschreibt die Gefahr bei der Kapitalisierung von Entwicklungs-
aufwendungen (Eigen- und Fremdleistungen) in der Produktentwicklung. Hierbei werden Entwicklungs-
stunden von Scout24 Mitarbeitern und Entwicklungspartnern kapitalisiert und über drei Jahre abgeschrieben.
Das Risiko besteht in einer fehlerhaften Kapitalisierung dem Grunde oder der Höhe nach, was zu einer falschen
Darstellung in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung führen kann. Dies kann durch eine
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
41
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
unzureichende Dokumentation, des Mangels an und einer fehlerhaften Kalkulation der Wirtschaftlichkeit der
zu kapitalisierenden Projekte verursacht werden. Jede Aktivierung wird daher genau bewertet und überprüft.
Es existiert eine klare Prozessbeschreibung und ein Regelwerk für die Einreichung von Projekten für die
Kapitalisierung durch den Fachbereich.
2.3 Finanzkennzahlen
Es besteht das grundsätzliche Risiko, dass die immateriellen Vermögenswerte der Scout24 zum Bilanzstichtag
unzutreffend bewertet werden, wenn Wertminderungen nicht rechtzeitig erkannt werden würden. Unter
Berücksichtigung einer zwar hohen quantitativen Auswirkung aber einer sehr geringen
Eintrittswahrscheinlichkeit wird dieses Risiko für die Scout24 auf Einzelrisikoebene als nicht kritisch eingestuft.
Die Scout24 hat zum Stichtag ca. 1,7 Milliarden Euro an immateriellen Vermögenswerten aktiviert. Die
Werthaltigkeit dieser Vermögenswerte unterliegt einer ständigen Prüfung auf potenzielle Wertminderungen,
das heißt auf Sachverhalte, die die Werthaltigkeit nachhaltig negativ beeinflussen und außerplanmäßige
Abschreibungen erforderlich machen können. Hierzu erfolgt eine regelmäßige Finanzplanung und -
bewertung, eine quartalsweise Analyse der Finanzberichte, Testings bezüglich möglicher Wertminderungen
des Firmenwertes sowie das Beobachten und Analysieren möglicher Trigger Events hinsichtlich der
Wertminderung immaterieller Vermögenswerte.
Auch die bestehenden steuerlichen Risiken sind nicht wesentlich und werden als gering eingeschätzt.
2.4 Finanzberichterstattung
Würden Finanzdaten falsch oder inkorrekt veröffentlicht werden, oder etwa aufgrund technischer Probleme
wie eines Systemausfalls, nicht funktionierender Finanzsysteme oder Schnittstellen zwischen den Finanz-
systemen nicht verfügbar sein, oder stünden Managementberichte nicht zur Verfügung, so besteht das Risiko
eines Vertrauensverlustes. Dieses Risiko besteht auch, wenn beispielsweise vertrauliche Daten oder Insider
Informationen öffentlich bekannt gegeben würden. Um einem solchen Risiko eines Vertrauensverlustes in die
Finanzberichterstattung der Scout24 entgegenzuwirken, sind Maßnahmen wie Kontrollen und die Wartung
der Steuerungsprozesse, genaue Überprüfungen der gemachten Angaben, Autorisierungskonzepte und die
Überwachung des Abschlussprozesses am Monatsende, sowie die Automatisierung von Schnittstellen
implementiert.
Die bestehenden finanziellen Risiken sind durch die genannten Maßnahmen und Kontrollen allesamt
beherrschbar.
Fazit zur Gesamtrisikosituation
Insgesamt werden die Risiken zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts als begrenzt bewertet, die
Gesamtrisikolage ist beherrschbar. Gegenüber der Berichterstattung zum Jahresabschluss am 31. Dezember
2019 hat sich die Gesamtrisikolage trotz des neuen Covid-19 Risikos in Summe nicht verschlechtert. Es sind
keine Risiken erkennbar, die zu einer signifikanten oder dauerhaften Beeinträchtigung der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage der Scout24 führen könnten oder gar als bestandsgefährdend anzusehen wären.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
42
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
Detailbetrachtung der Chancensituation
Das Management von Chancen ist bei uns dezentral in den Segmenten organisiert und wird von der Abteilung
Strategy & Business Development unterstützt. Die Abteilung steht in engem Kontakt mit den einzelnen
operativen Einheiten und behält so einen detaillierten Überblick über die Geschäftssituation und die sich
daraus ergebenden Entwicklungspotenziale. Zudem dienen Markt- und Wettbewerbsanalysen sowie der
Erfahrungsaustausch mit externen Experten als wichtige Quellen, um Wachstumsmöglichkeiten für Scout24
zu identifizieren.
Strategische Chancen von übergeordneter Bedeutung – wie Strategieanpassungen oder mögliche Akqui-
sitionen und Partnerschaften – werden auf Vorstandsebene behandelt. Das geschieht im Rahmen des
jährlichen Budgetprozesses, bei aktuellen Themen in den turnusmäßigen Vorstandssitzungen. Für diese
Themen werden in der Regel separate Chancen-Risiko-Analysen entwickelt und zur Entscheidung gestellt.
Die Bewertung der identifizierten Chancen erfolgt unter Berücksichtigung des erwarteten Nutzens sowie
einer geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit. Der Zeithorizont für die Einschätzung der Chancen beträgt 12
Monate, sowie die darauffolgenden 24 und 36 Monate, jeweils für die Eintrittswahrscheinlichkeit und den zu
erwartenden Nutzen. Im Gegensatz zur Risikobewertung werden Chancen nach qualitativen Merkmalen
bewertet. Folgende Bandbreiten wurden hierfür festgelegt:
•
•
•
•
•
sehr gut: Existenzfördernde Chancen unterstützen die erfolgreiche Weiterentwicklung der Scout24-
Gruppe oder einzelner Beteiligungen.ꢀ
solide: Gute Chancen haben signifikanten Einfluss auf die Reputation, das Geschäftsmodell, die Liquidität,
das Vermögen und das Ergebnis.
bemerkbar: Gute Chancen haben merklichen Einfluss auf die Reputation, das Geschäftsmodell, die
Liquidität, das Vermögen und das Ergebnis.
unbemerkbar: Kleine Chancen haben geringen Einfluss auf die Reputation, das Geschäftsmodell, die
Liquidität, das Vermögen und das Ergebnis.
nicht relevant: Sehr niedrige Chancen haben so gut wie keinen Einfluss auf die Reputation, das
Geschäftsmodell, die Liquidität, das Vermögen und das Ergebnis.
CHANCENMATRIX
Realisierungswahrscheinlichkeit in %
wahrscheinlich
> 50 %
25-50 %
10-25 %
< 10 %
möglich
unwahrscheinlich
sehr gering
Erwarteter Nutzen
in Millionen Euro
< 0,5 M€
0,5 - 4 M€
4 - 10 M€
> 10 M€
gering
moderat
wesentlich
signifikant
nicht relevant unbemerkbar bemerkbar
solide
sehr gut
Chancen werden nicht – wie beim Risikomanagement – nach der Brutto-Netto-Methode bewertet. Maß-
nahmen zur Unterstützung der Verwirklichung von Chancen werden nicht gesondert inventarisiert oder
berichtet.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
43
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
GESAMTCHANCENSITUATION, CHANCENFELDER UND CHANCENCLUSTER
Im Geschäftsjahr 2020 hat eine Neuerfassung der Chancen stattgefunden, so dass einige im Vorjahr genannte
Chancen hier nicht mehr aufgeführt sind. Auch wurde die Gruppierung der Chancen im Vergleich zum Vorjahr
umbenannt von “Chancen aus der Entwicklung der Rahmenbedingungen” in “Externe Chancen”, von
“Leistungswirtschaftliche Chancen” in “Operative Chancen” und von “Unternehmensstrategische Chancen” in
“Strategische Chancen”.
Die Veränderungen der Chancensituation stellen sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar.
BEWERTUNG CHANCENFELDER
Eintritts-
wahrscheinlichkeit
Quantitative
Auswirkung
Chancen
Bewertung
Veränderung
gegenüber Vorjahr
1
Externe Chancen
Höherer „Share of Wallet“ durch die
fortlaufende Verschiebung zu Online
1.1
möglich
wesentlich
moderat
solide
solide
↓
↓
Geänderte Gesetzgebung bzgl. der
Aufteilung der Maklerkosten beim
Immobilienkauf
1.2
2
wahrscheinlich
Operative Chancen
Wertsteigerung durch Leistungs-
2.1
verbesserung sowie Erweiterung um
zusätzliche Produkte und Dienstleistungen
möglich
signifikant
sehr gut
=
3
Strategische Chancen
3.1
Geschäftsfördernde Kooperationen
möglich
möglich
gering
unbemerkbar
↓
Wertsteigerung durch erfolgreiche M&A-
Transaktionen
3.2
signifikant
sehr gut
=
↓ Rückgang; ↑ Anstieg; = unverändert
Wir schätzen die Gesamtchancenlage als sehr aussichtsreich ein. Scout24 sieht in den nächsten Jahren
diverse Chancen, das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln. Als relevant gelten hierbei alle Chancen,
die in der zugrundeliegenden Chancenklassifizierung in den Feldern „sehr gut“ und „solide“ abgetragen sind.
Dies sind allerdings nicht die einzigen Chancen, die wir operativ verfolgen.
Operative Chancen
2.1 Wertsteigerung durch Leistungsverbesserung sowie Erweiterung
um zusätzliche Produkte und Dienstleistungen
Unser Ziel ist es, ein umfassendes Ökosystem für Immobilien in Deutschland und Österreich zu bieten. Wir
wollen ImmoScout24 zu einem vernetzten Marktplatz ausbauen, über den der gesamte Prozess rund um eine
Immobilientransaktion maximal digital abgewickelt werden kann. Je schneller die Akzeptanz für die
Digitalisierung im Immobilienmarkt voranschreitet, desto mehr Chancen für neue digitale Produkte und
Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette einer Immobilientransaktion ergeben sich für uns.
Wir bewerten diese Chance als sehr gut.
Strategische Chancen
3.2 Wertsteigerung durch erfolgreiche Mergers-&-Acquisitions-Transaktionen
Durch den erfolgreichen Abschluss der AutoScout24-Transaktion und die damit verbundene Fokussierung auf
ImmoScout24 wird uns die Chance eröffnet, Mehrwert durch relevante Zukäufe zu schaffen. Dies umfasst
sowohl Zukäufe zur direkten Erschließung von Marktpotenzial als auch Zukäufe zur Verbesserung oder
Erweiterung des Produktportfolios – vorwiegend in der DACH-Region. So könnten wir den Ausbau des
Ökosystems für Immobilien in Deutschland und Österreich und die Digitalisierung von Immobilientrans-
aktionen zügiger vorantreiben. Opportunistische Zukäufe außerhalb der DACH-Region in Europa, falls sie sich
eröffneten, fallen ebenfalls unter diese Chancenkategorie.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
44
Zusammengefasster Lagebericht | Risiko- und Chancenbericht
Wir bewerten diese Chance als sehr gut.
Externe Chancen
1.1 Höherer „Share of Wallet“20 durch die fortlaufende Verschiebung von Offline- zu Online
Ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie ist, den gesamten Prozess rund um den Verkauf und die
Vermietung von Immobilien weiter zu digitalisieren. Dadurch adressieren wir zusätzliches Markt- und Umsatz-
potenzial, welches sich infolge von Covid-19 möglicherweise schneller erschließen lässt. Die Pandemie hat
nicht nur im Immobilienmarkt die Vorteile der Digitalisierung deutlich gemacht. Ein Beispiel hierfür ist die zu-
nehmend digital stattfindende Mandatsakquise durch Makler:innen, die sich beschleunigen könnte. Dadurch
werden Marketingausgaben in den Online-Bereich verschoben und unser „Share of Wallet“ erhöht sich.
Wir bewerten diese Chance als solide.
1.2 Geänderte Gesetzgebung bzgl. der Aufteilung der Maklerkosten beim Immobilienkauf
Wie bereits im Risikobericht erwähnt, birgt die neue Regelung zur Aufteilung der Maklerprovision Risiken.
Jedoch konnte Scout24 durch das neue Gesetz bisher keine negativen Auswirkungen feststellen. Es könnten
sich sogar positive Effekte für uns ergeben:
•
Makler:innen könnten, um mögliche niedrigere Maklerprovisionen auszugleichen, ihre Bemühungen in der
Mandatsakquise verstärken. Sollte dies auf digitalem Weg stattfinden, könnten entsprechende Produkte
von ImmoScout24 (beispielsweise „Realtor Lead Engine“, „Image Boost“, „Akquise Edition“) eine höhere
Nachfrage erfahren.
•
Sollten sich Immobilienverkäufer:innen, die vor dem Inkrafttreten des Gesetzes keine anteilige
Maklerprovision gezahlt hätten, gegen die Beauftragung eines:einer Makler:in entscheiden, würde unser
Geschäft mit privaten Inseraten profitieren.
Wir bewerten diese Chance als solide.
Fazit zur Gesamtchancensituation
Die Chancenlage der Scout24 hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Trotz kurzfristiger Nachteile
könnte sich Covid-19 mittel- bis langfristig sogar positiv auf unser Geschäft auswirken, sollte sich die
Digitalisierung im Immobilienmarkt beschleunigen.
20
Erläuterung: sinngemäß Umsatzanteil, Anteil an den Werbeausgaben unserer Kunden.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
45
Zusammengefasster Lagebericht | Prognosebericht
Prognosebericht
Das folgende Kapitel gibt einen Überblick über unsere Erwartungen für das Geschäftsjahr 2021 vor dem
Hintergrund der aktuellen Covid-19- sowie Markt- und Branchenlage.
Markt- und Branchenerwartungen
Seit November 2020 befinden sich Deutschland sowie andere Länder Europas und in der Welt wieder in einer
Phase intensiver Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens. Diese werden voraussichtlich
über das erste Quartal 2021 hinaus andauern. Somit wird die Covid-19-Pandemie auch im Jahr 2021
wesentlichen Einfluss auf die Weltwirtschaft und die exportorientierte deutsche Wirtschaft haben. Die
inzwischen entwickelten Impfstoffe geben zwar Hoffnung, dass die Pandemie im Laufe des Jahres besser
beherrschbar wird. Gleichzeitig sorgen Produktions- und Lieferprobleme für Verzögerungen bei den
Impfungen. Zudem besteht die Gefahr, dass Virus-Varianten zu einem neuerlichen Anstieg der Infektions-
zahlen führen könnten. Zum Jahresende lagen die Wachstumsprognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute
für das deutsche Bruttoinlandsprodukt zwischen 2,8 % und 4,9 %.21 Die Bundesregierung geht in ihrem am 27.
Januar 2021 veröffentlichten Jahreswirtschaftsbericht von einem BIP-Wachstum in Höhe von 3,0 % aus.
Auch im deutschen Immobilienmarkt stehen die Zeichen trotz Covid-19 insgesamt auf Wachstum (siehe
Kapitel ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN IMMOBILIENMARKTS). Die im IMX beobachtete positive Preisentwicklung
bei Wohnimmobilien, bei Miete und Kauf, unterstreicht die anhaltend hohe Nachfrage nach Immobilien trotz
der Pandemie. Im Gewerbeimmobilienmarkt sind die tatsächlichen Auswirkungen durch Covid-19 noch nicht
absehbar. Insbesondere Einzelhandel, Gastronomie und Hotelgewerbe werden aktuell noch durch Miet-
stundungen und Hilfszahlungen unterstützt. Im Büroimmobilienmarkt wird eine relativ stabile Entwicklung
erwartet. Nach einer aktuellen Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)22 wollen derzeit weniger
als 10 % Prozent der Unternehmen ihre Büroflächen in nächster Zeit reduzieren, trotz des Homeoffice-Trends.
Wie im Kapitel WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN dargestellt, hat sich auch im Immobilienbereich die
Online-Vermarktung inzwischen als Standardinstrument etabliert. Die Covid-19-Pandemie hat die Vorteile der
Digitalisierung, zum Beispiel in Form digitaler Besichtigungen, digitaler Bewerbungsmappen und digitaler
Behördengänge, zusätzlich verdeutlicht. Diese fortschreitende Digitalisierung von Immobilientransaktionen
bietet nicht nur kurzfristiges, sondern auch beträchtliches mittel- bis langfristiges Wachstumspotenzial für uns.
Denn unsere „Marktnetzwerk-Strategie“ (siehe Kapitel STRATEGIE) zielt darauf ab, den gesamten Prozess rund
um den Verkauf und die Vermietung von Immobilien weiter zu digitalisieren und zu monetarisieren. Unser
digitaler Marktplatz ImmoScout24 ist durch die seit Jahren unter Beweis gestellte hohe Innovationskraft, eine
führende Marktposition, hohe Markenbekanntheit und beträchtliche Nutzerreichweite im deutschen Markt
hervorragend positioniert, um diesen Rückenwind zu nutzen.
Das Gesetz über die Teilung der Maklerprovision beim Verkauf von Wohnimmobilien (siehe Kapitel SONSTIGE
IMMOBILIENTHEMEN UND REGULATORIK) ist inzwischen in Kraft getreten. Makler:innen der fünf Bundesländer
Berlin, Brandenburg, Hamburg, Bremen und Hessen, in denen der 50/50-Split bislang nicht üblich war, müssen
sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Hierbei unterstützen wir durch Aufklärung, Empfehlungen,
Schulungen und Informationsveranstaltungen. Möglichen Umsatzeinbußen unserer Kernkundengruppe
begegnen wir mit Produktinitiativen wie Branchenbuch, Maklersuche, „Image Boost“ und „Realtor Lead
Engine“. Die neue gesetzliche Regelung könnte zudem dazu führen, dass Verkäufer:innen künftig vermehrt zur
Eigenvermarktung ihrer Immobilien tendieren. Darauf ist ImmoScout24 mit der „Verkäuferwelt“ und dem
„Preisatlas“ eingestellt. Dort weisen wir regelmäßig auf die Vorteile eines Maklerverkaufs („Maklervergleich“
und „Realtor Lead Engine“) hin. Laut einer eigenen Umfrage23 wollen 42 % der befragten verkaufswilligen
Eigentümer:innen in den nächsten drei Jahren mit und 58 % ohne einem:einer Makler:in verkaufen.
21 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/konjunktur-bip-prognose-2021-china-industrie-101.html
22 Welt am Sonntag vom 7. Februar 2021: Unternehmen wollen ihre Büros behalten
23 ImmoScout24/Innofact AG, Online-Befragung „Verkaufswillige Immobilienbesitzer“, Befragungszeitraum 02.-12.07.2020
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
46
Zusammengefasster Lagebericht | Prognosebericht
Unternehmenserwartungen
Trotz anhaltender Covid-19 Lockdown-Maßnahmen in Deutschland und Österreich beobachten wir (im
Vergleich zur Lockdown-freien Zeit im Oktober 2020) steigende Traffic-Zahlen auf unserem Marktplatz. Diese
unterstreichen die zuvor beschriebene hohe Nachfrage insbesondere nach Wohnimmobilien. Gemäß einer
ImmoScout24-Neujahrsumfrage unter 645 Makler:innen geht die überwiegende Mehrheit von einer weiter
steigenden Nachfrage nach Wohnimmobilien in Deutschland aus. Bei Gewerbeimmobilien geht die Mehrheit
der Befragten dagegen von einer rückläufigen Nachfrage aus.
GESCHÄFTSENTWICKLUNG KONZERN
Da Wohnimmobilien auf unserem Marktplatz weitaus stärker gewichtet sind, stellt die beschriebene Marktlage
prinzipiell eine gute Grundlage für unsere Geschäftstätigkeit dar. Dennoch ist die weitere Entwicklung der
Covid-19-Pandemie wie zuvor beschrieben noch von großer Unsicherheit geprägt. Unsere Umsatz- und
Ertragsprognose für das laufende Jahr steht somit unter dem Vorbehalt, dass sich die Pandemielage
zunehmend verbessert und ab dem zweiten Halbjahr eine weitgehende Normalität zurückkehrt.
Demnach gehen wir für die Scout24-Gruppe von einem Umsatzwachstum im Jahr 2021 im mittleren
einstelligen Prozentbereich aus. Gleichzeitig rechnen wir mit einer stabilen Konzern-EBITDA-Marge aus
gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (inklusive Holding-Kosten) um die 60 %-Marke.
GESCHÄFTSENTWICKLUNG SEGMENTE
Residential Real Estate
Wie bereits erwähnt, ist der Wohnimmobilienmarkt nur gering von der Krise betroffen. Wir sehen sogar
Tendenzen, dass Menschen nach größeren Wohnflächen suchen und / oder aus der Stadt aufs Land ziehen,
was für zusätzliche Marktplatzaktivität sorgt. Auch steigt die Akzeptanz für unsere digitalen Produkte. Wir
gehen davon aus, dass insbesondere die Produkte „MieterPlus+“ und „Realtor Lead Engine“ auch im Jahr 2021
deutliche Umsatzsteigerungen erzielen werden. Ebenfalls gehen wir davon aus, dass die Migration unserer
Residential Real Estate Partner auf die neuen Mitgliedschaftsmodelle „Basis Edition“, „Image Edition“ und
„Akquise Edition“ zur Jahresmitte 2021 hin abgeschlossen sein wird. Da die Migration teilweise parallel zu
Upgrades, On-top-Verkäufen und allgemeinen Preiserhöhungen durchgeführt wird, wird sich dies
voraussichtlich positiv auf das ARPU-Wachstum auswirken. Wir erwarten, dass mögliche Umsatzrückgänge
aufgrund des Bestellerprinzips hierdurch kompensiert werden. Das kostenlose Listing-Angebot für private
Inserent:innen werden wir in seiner aktuellen Form aufrechterhalten. Ein Gegengewicht stellen die steigenden
Umsatzerlöse aus den Plus-Produkten dar.
Insgesamt gehen wir daher für 2021 von einem Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozent-
bereich für das Segment Residential Real Estate aus.
Business Real Estate
Aufgrund der gemischten Aussichten für den Gewerbeimmobilienmarkt erwarten wir für das Segment
Business Real Estate im Geschäftsjahr 2021 nur ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Marktbedingten Umsatzeinbußen wollen wir durch neue Produktinitiativen und die Adressierung neuer
Märkte begegnen.
Media & Other
Für das Segment Media & Other gehen wir von einer leicht sinkenden Umsatzentwicklung im Geschäftsjahr
2021 aus. Wir erwarten keine spürbare Erholung des Werbegeschäfts mit Dritten und wollen unsere Werbe-
flächen zugunsten einer verbesserten Nutzererfahrung hauptsächlich nur noch unseren Kernkund:innen und
immobiliennahen Werbetreibenden anbieten. Auch bei FLOWFACT rechnen wir im Geschäftsjahr 2021 nicht
mit steigenden Umsatzerlösen. Hier liegt unser Fokus auf der Kundengewinnung und Akzeptanz des neuen
Preismodells sowie der neuen Produktwelt, um zukünftig steigende Umsatzerlöse zu erzielen. Gleichzeitig
gehen wir davon aus, dass unsere Umsatzerlöse in Österreich stärker als im Vorjahr steigen werden und so
den möglichen Rückgang im Werbegeschäft mehr oder weniger auffangen werden.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
47
Zusammengefasster Lagebericht | Vergütungsbericht
Vergütungsbericht
Der Vergütungsbericht beschreibt die Grundzüge des Vergütungssystems von Vorstand und Aufsichtsrat der
Scout24 AG. Er erläutert die Struktur und die Höhe der Vergütung der einzelnen Vorstands- und Aufsichts-
ratsmitglieder. Der Vergütungsbericht ist Bestandteil des Konzernlageberichts und entspricht den anwend-
baren gesetzlichen Vorschriften. Ferner berücksichtigt er die Empfehlungen des Deutschen Corporate
Governance Kodex (DCGK) in der Fassung vom 7. Februar 2017. Die aktienrechtlichen Neuregelungen zum
Vergütungsbericht sind verpflichtend erstmals für nach dem 31. Dezember 2020 beginnende Geschäftsjahre
anzuwenden (§ 26j Abs. 2 Satz 1 EGAktG); die Gesellschaft wird die Regelungen zum vom Gesetzgeber
vorgesehenen Zeitpunkt umsetzen.
Vergütung des Vorstands
Die Vergütung der Vorstandsmitglieder wird vom Aufsichtsrat festgelegt. Der Aufsichtsrat achtet dabei, unter
Beachtung der in § 87 Abs. 1 Aktiengesetz (AktG) normierten Anforderungen, auf die Angemessenheit der
Vergütung im Hinblick auf die Aufgaben des einzelnen Vorstandsmitglieds, seine persönliche Leistung, die
wirtschaftliche Lage, den Erfolg und die Zukunftsaussichten des Unternehmens sowie auf die Üblichkeit der
Vergütung unter Berücksichtigung des Vergleichsumfelds und der Vergütungsstruktur, die ansonsten im
Unternehmen gilt.
Das Vergütungssystem für den Vorstand der Scout24 AG ist darauf ausgerichtet, einen Anreiz für eine erfolgs-
orientierte Unternehmensführung zu schaffen. Es setzt sich aus fixen und erfolgsbezogenen Bestandteilen
zusammen. Die Vergütung weist insgesamt und hinsichtlich ihrer variablen Anteile betragsmäßige Höchst-
grenzen auf. Die Vorstandsvergütung bestand im Geschäftsjahr 2020 aus folgenden Komponenten:
VERGÜTUNGSBESTANDTEILE
Festvergütung
Die Vorstandsmitglieder erhielten ein fixes Basisgehalt, das sich am Tätigkeits- und Verantwortungsbereich
des jeweiligen Vorstandsmitglieds orientiert und monatlich ausgezahlt wurde.
Variable Vergütungsbestandteile
Die variable Vergütung besteht aus der einjährigen variablen Vergütung und der mehrjährigen variablen
Vergütung einschließlich der anteilsbasierten Vergütung.
Die Ziele und deren Gewichtung für die einjährige variable Vergütung von Herrn Hartmann, Herrn
Dr. Schmelzer, Herrn Weitz und Herrn Dr. Schroeter werden vom Aufsichtsrat festgelegt und dem Vorstand
schriftlich mitgeteilt. Die Ziele können finanzieller Natur (z. B. jährlicher Umsatz und EBITDA aus gewöhnlicher
Geschäftstätigkeit) und sonstiger, nicht-finanzieller Natur sein. Bei vollem Erreichen der vom Aufsichtsrat
festgelegten Ziele (100 %) beträgt die Zielhöhe der einjährigen variablen Vergütung jährlich brutto 340,0 Tsd.
Euro (Vorjahr: 340,0 Tsd. Euro) für Herrn Hartmann, 210,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 113,9 Tsd. Euro) für Herrn Dr.
Schmelzer, 200,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 200,0 Tsd. Euro) für Herrn Weitz und 200,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 200,0 Tsd.
Euro) für Herrn Dr. Schroeter. Die genaue Höhe bestimmt der Aufsichtsrat nach freiem Ermessen unter
Berücksichtigung des Grads der Zielerreichung und der Empfehlungen des Vergütungsausschusses. Der
Aufsichtsrat legt auch fest, ob und in welchem Umfang sich der Anspruch bei einer Zielerreichung von mehr
als 100 % erhöht. Die Auszahlung erfolgt jährlich im folgenden Geschäftsjahr.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
48
Zusammengefasster Lagebericht | Vergütungsbericht
Gemäß Ziffer 4.2.3 Absatz 2 Satz 8 des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) in der Fassung vom
7. Februar 2017 soll eine nachträgliche Änderung der Erfolgsziele oder der Vergleichsparameter bei der
variablen Vergütung ausgeschlossen sein. Eine entsprechende Empfehlung enthält auch Ziffer G.8 des DCGK
in der Fassung vom 16. Dezember 2019. Der Aufsichtsrat der Gesellschaft hat beschlossen, eine teilweise
Anpassung der Ziele für die kurzfristige variable Vergütung der Vorstandsmitglieder für das Geschäftsjahr
2020 vorzunehmen. Es ist das gemeinsame Ziel von Vorstand und Aufsichtsrat, die Auswirkungen der Covid-
19-Pandemie auf die Gesellschaft möglichst gering zu halten und die Gesellschaft in nachhaltiger Weise
bestmöglich für die sich daran anschließende Zeit im Markt zu positionieren. Der Aufsichtsrat ist zu der
Auffassung gelangt, dass die für die kurzfristig variable Vergütung für das Geschäftsjahr 2020 festgelegten
Erfolgsziele den Anforderungen und Begebenheiten der besonderen Situation nicht mehr voll gerecht
werden. Daher wurden diese teilweise unter Berücksichtigung der Auswirkungen der Covid-19 Pandemie
einerseits und der erfolgreichen Geschäftslage der Gesellschaft andererseits angemessen angepasst. In
diesem Zusammenhang wird auf die im September 2020 erfolgte „Aktualisierung der Entsprechenserklärung
gem. § 161 AktG von Februar 2020“ verwiesen.
Die Zahlung der Vergütung kann bei Zielverfehlung auch vollständig entfallen.
Ferner wird Herrn Hartmann, Herrn Dr. Schmelzer, Herrn Weitz und Herrn Dr. Schroeter eine anteilsbasierte
Vergütung gemäß dem Long-Term Incentive Plan 2018 (LTIP 2018) gewährt. Herr Weitz partizipierte zudem im
Geschäftsjahr 2019 an den Managementbeteiligungsprogrammen MEP (Management Equity Program) sowie
SOP. Herr Dr. Schroeter partizipiert neben LTIP auch an SSOP. Für Details zu den genannten Programmen wird
auf Erläuterung „5.3 Anteilsbasierte Vergütung“ im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2019 verwiesen.
Versorgungsaufwand
Die Scout24 AG zahlt den Mitgliedern des Vorstands für die Dauer des Dienstvertrags feste Zuschüsse zur
Altersversorgung. Darüber hinaus hat die Gesellschaft selbst keine Versorgungsverträge für die
Vorstandsmitglieder abgeschlossen oder Pensionszusagen gewährt.
Nebenleistungen
Nebenleistungen variieren für die einzelnen Vorstandsmitglieder, enthalten aber im Wesentlichen Dienst-
wagen oder Ausgleichszahlungen für den Verzicht auf die Inanspruchnahme eines Dienstwagens sowie
Erstattungen für die Kranken- und Pflegeversicherungen in Höhe des Betrags, den die Gesellschaft maximal
als ihren Anteil zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung monatlich tragen müsste. Geldwerte
Vorteile bestehen in der Teilnahme an Gruppenunfall- und Risikolebensversicherungen. Die Mitglieder des
Vorstands sind im Rahmen einer gruppenweiten Versicherung gegen das Risiko der Invalidität mit einer
Versicherungssumme von 400 Tsd. Euro (1.000 Tsd. Euro bei Vollinvalidität) und bei Unfalltod mit einer
Versicherungssumme von 500 Tsd. Euro versichert.
Sondervergütungen
Den Mitgliedern des Vorstands kann im Geschäftsjahr eine Sondervergütung für außerordentliche Leistungen
nach Ermessen des Aufsichtsrats gewährt werden. Bei Herrn Hartmann ist die Sondervergütung auf das
Dreifache der einjährigen variablen Vergütung beschränkt. Die Sondervergütung von Herrn Dr. Schmelzer,
Herrn Weitz und Herrn Dr. Schroeter darf maximal das Zweifache der jährlichen Festvergütung betragen.
Der Aufsichtsrat hat am 5. Dezember 2019 in Anbetracht des erheblichen Aufwands und Einsatzes des
Vorstands beim Prozess um die strategische Ausrichtung hinsichtlich der AutoScout24 dem Vorstand eine
Sondervergütung gewährt. Die Sondervergütung beträgt 680 Tsd. Euro für Herrn Hartmann, 420 Tsd. Euro für
Herrn Dr. Schmelzer, 400 Tsd. Euro für Herrn Weitz und 400 Tsd. Euro für Herrn Dr. Schroeter. 50 % der
Sondervergütung waren von der strategischen Entscheidung bezüglich des AutoScout24-Verkaufs abhängig
und wurden nach der getroffenen Entscheidung bereits im Geschäftsjahr 2019 berücksichtigt. 50 % der
Sondervergütung waren von der Performance des Scout24-Aktienkurses gegenüber dem MDAX im Zeitraum
vom 17. Dezember 2019 bis zum 18. Juni 2020 (Hauptversammlung) abhängig; die Auszahlung des zweiten Teils
der Sondervergütung erfolgte im Geschäftsjahr 2020.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
49
Zusammengefasster Lagebericht | Vergütungsbericht
BEGRENZUNG DER JAHRESGESAMTVERGÜTUNG
Die jährliche Vergütung unter Einrechnung aller Vergütungskomponenten einschließlich Altersversorgung,
Sondervergütungen und Nebenleistungen jeder Art ist bei Herrn Hartmann auf einen Betrag von maximal
10.715,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 10.715,9 Tsd. Euro) brutto, bei Herrn Dr. Schmelzer auf einen Betrag von maximal
6.300,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 3.415,7 Tsd. Euro) brutto, bei Herrn Weitz auf einen Betrag von maximal 7.000,0 Tsd.
Euro (Vorjahr: 7.000,0 Tsd. Euro) brutto und bei Herrn Dr. Schroeter auf einen Betrag von maximal 7.000,0 Tsd.
Euro (Vorjahr: 7.000,0 Tsd. Euro) brutto begrenzt.24
Im Zuge der Berechnung des Maximalbetrags wird die Auszahlung des LTIP 2018 auf fünf Jahre verteilt. Bei
Überschreiten des Maximalbetrags wird die Auszahlung entsprechend gekürzt.
LEISTUNGEN BEI BEENDIGUNG DER VORSTANDSTÄTIGKEIT
Für den Fall der vorzeitigen Beendigung des Dienstverhältnisses durch die Gesellschaft ohne wichtigen Grund
beinhalten die Vorstandsverträge eine Abfindungszusage in Höhe von zwei Jahresgesamtvergütungen, maxi-
mal jedoch in Höhe der Vergütung, die bis zum Vertragslaufzeitende zu zahlen wäre.
Für die Vorstandsmitglieder bestehen nachvertragliche Wettbewerbsverbote, die eine von der Gesellschaft
zu zahlende Entschädigung für die Dauer des Bestehens des nachvertraglichen Wettbewerbsverbots von
zwei Jahren vorsehen. Sofern diese Regelung zur Anwendung kommt, erhalten die Vorstände für die Dauer
des nachvertraglichen Wettbewerbsverbots eine monatliche Karenzentschädigung jeweils in Höhe der Hälfte
der zuletzt bezogenen Festvergütung einschließlich etwaiger Nebenleistungen. Auf die an Herrn Hartmann,
Herrn Dr. Schmelzer, Herrn Weitz und Herrn Dr. Schroeter zu zahlenden Karenzentschädigungen werden ihnen
andere Einkünfte angerechnet.
Die Gesellschaft hat das Recht zum Verzicht auf das Wettbewerbsverbot. In diesem Falle verringert sich die
Karenzentschädigung zeitanteilig ab dem Zeitpunkt des Verzichts.
Sollte es vor dem Ende der jeweiligen Wartefristen des Long-Term Incentive Plan (LTIP) zu einem Kontroll-
wechsel („Change of Control“) in Form eines direkten oder indirekten Erwerbs der Kontrolle der Stimmrechte
der Scout24 AG von mindestens 50 % kommen und wird das Anstellungsverhältnis der teilnehmenden
Vorstandsmitglieder innerhalb von zwölf Monaten nach diesem Kontrollwechsel von Scout24 beendet, und
zwar nicht wirksam außerordentlich aus wichtigem Grund, oder kündigt der Planteilnehmer innerhalb von
zwölf Monaten nach dem Kontrollwechsel wirksam aus wichtigem Grund, so enden die Wartefristen
unmittelbar und sämtliche Share-Units werden sofort unverfallbar.
VERGÜTUNGSUMFANG
Angaben gemäß den Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex25
In der nachfolgenden Tabelle werden gemäß den Anforderungen des DCGK vom 7. Februar 2017 die für die
in 2020 amtierenden Vorstandsmitglieder für das Berichtsjahr 2020 und die für das Vorjahr 2019 gewährten
Zuwendungen, einschließlich der Nebenleistungen und inklusive der erreichbaren Maximal- und Minimalver-
gütung bei variablen Vergütungskomponenten sowie der tatsächliche Zufluss für das Berichtsjahr dargestellt.
24
Aufgrund des unterjährigen Dienstantritts bzw. -austritts handelt es sich bei Herrn Dr. Schmelzer für das Geschäftsjahr 2019 um einen
anteiligen Wert.
25
Der Deutsche Corporate Governance Kodex (in der Fassung vom 16. Dezember 2019) enthält Erleichterungen für den Vergütungsbericht,
die im Zuge von ARUG II implementiert wurden. Da die Regelungen aus ARUG II zum Zeitpunkt der Erstellung des Vergütungsberichts noch
nicht anwendbar waren, wurden im Sinne einer Transparenz für die Vergütung die Angaben nach DCGK vom 7. Februar 2017 weiterhin
aufgeführt.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
50
Zusammengefasster Lagebericht | Vergütungsbericht
GEWÄHRTE ZUWENDUNGEN NACH DCGK
Tobias Hartmann
CEO seit 11/2018
Dr. Dirk Schmelzer
CFO seit 06/2019
Dr. Thomas Schroeter
CPO seit 12/2018
Ralf Weitz
CCO seit 12/2018
2020
2020
min.
2020
max.
2019
2020
2020
min.
2020
max.
2019
2020
2020
min.
2020
max.
2019
2020
2020
min.
2020
max.
2019
In Tsd. Euro
Festvergütung
Nebenleistungen
Summe
680,0 680,0 680,0 680,0 420,0 420,0 420,0 225,8 400,0 400,0 400,0 400,0 400,0 400,0 400,0
14,0 14,0 14,0 41,7 14,0 14,0 14,0 7,5 5,4 5,4 5,4 9,1 5,0 5,0 5,0
694,0 694,0 694,0 721,7 434,0 434,0 434,0 233,3 405,4 405,4 405,4 409,1 405,0 405,0 405,0
400,0
7,4
407,4
Einjährige variable
Vergütung1,2
340,0
-
-
-
680,0 1.020,0
1.464,7
210,0
-
-
-
420,0 533,9 200,0
4.000,0
-
-
400,0 600,0 200,0
-
-
400,0
-
600,0
-
Mehrjährige variable
Vergütung1
-
-
-
-
-
-
Summe
1.034,0 694,0 1.374,0 3.206,4 644,0 434,0 854,0 4.767,2 605,4 405,4 805,4 1.009,1 605,0 405,0 805,0 1.007,4
50,0 50,0 50,0 50,0 25,0 25,0 25,0 25,0 25,0 25,0 25,0 25,0 25,0 25,0 25,0 25,0
1.084,0 744,0 1.424,0 3.256,4 669,0 459,0 879,0 4.792,2 630,4 430,4 830,4 1.034,1 630,0 430,0 830,0 1.032,4
Versorgungs-
aufwand
Gesamtvergütung
1
Die variablen Vergütungsbestandteile sind begrenzt durch die jährliche Gesamtvergütung. Bezüglich des Maximalbetrags der Vergütung
der Vorstände wird auf den Abschnitt „Begrenzung der Jahresgesamtvergütung“ verwiesen.
Die einjährige variable Vergütung enthält für das Geschäftsjahr 2019 Sonderboni für Herrn Hartmann (680,0 Tsd. Euro), Herrn Dr.
Schmelzer (420,0 Tsd. Euro), Herrn Dr. Schroeter (400,0 Tsd. Euro) und Herrn Weitz (400,0 Tsd. Euro).
2
ZUFLUSS NACH DCGK
Tobias Hartmann
CEO seit 11/2018
Dr. Dirk Schmelzer
CFO seit 06/2019
Dr. Thomas Schroeter
CPO seit 12/2018
Ralf Weitz
CCO seit 12/2018
In Tsd. Euro
Festvergütung
Nebenleistungen
Summe
2020
680,0
14,0
2019
2020
420,0
14,0
2019
2020
400,0
5,4
2019
2020
400,0
5,0
2019
680,0
41,7
225,8
7,5
400,0
9,1
400,0
7,4
694,0
721,7
434,0
233,3
405,4
409,1
405,0
407,4
Einjährige variable
Vergütung1,2
595,9
-
373,6
294,9
-
210,0
350,5
894,8
212,4
350,5
-
212,4
Mehrjährige variable
Vergütung1
–
–
–
1.154,5
Summe
1.289,9
50,0
1.095,3
50,0
728,9
25,0
443,3
25,0
1.650,7
25,0
621,5
25,0
755,5
25,0
1.774,3
25,0
Versorgungsaufwand
Gesamtvergütung
1.339,9
1.145,3
753,9
468,3
1.675,7
646,5
780,5
1.799,3
1
Die variablen Vergütungsbestandteile sind begrenzt durch die jährliche Gesamtvergütung. Bezüglich des Maximalbetrags der Vergütung
der Vorstände wird auf den Abschnitt „Begrenzung der Jahresgesamtvergütung“ verwiesen.
Die einjährige variable Vergütung enthält für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 jeweils erdiente Sonderboni für Herr Hartmann (jeweils
340,0 Tsd. Euro), Herrn Dr. Schmelzer (jeweils 210,0 Tsd. Euro), Herrn Dr. Schroeter (jeweils 200,0 Tsd. Euro) und Herrn Weitz (jeweils 200,0
Tsd. Euro).
2
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgten Aktienkäufe und -verkäufe durch die Vorstandsmitglieder. Siehe
hierzu Erläuterung „5.4 Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen“ im Konzernanhang.
Im Januar 2020 übte Herr Dr. Schroeter die Option zur Veräußerung von 15.000 virtuellen Aktien aus dem
Phantom-Share-Programm (Mitarbeiterbeteiligungsprogramm) aus. Die Veräußerung erfolgte außerbörslich
zu einem Kurs von 59,65 Euro je Stück. Dies entspricht einem Volumen von 895 Tsd. Euro.
Weiterhin kaufte Herr Dr. Schroeter im Januar 2020 außerbörslich 2.300 Aktien zu einem Kurs von 61,55 Euro
je Stück. Dies entspricht einem Volumen von 142 Tsd. Euro.
Herr Hartmann kaufte im Dezember 2020 1.800 Aktien zu einem Kurs von 62,05 Euro je Stück. Dies entspricht
einem Volumen von 112 Tsd. Euro.
Herr Dr. Schmelzer kaufte im Dezember 2020 800 Aktien zu einem Kurs von 62,10 Euro je Stück. Dies entspricht
einem Volumen von 50 Tsd. Euro.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
51
Zusammengefasster Lagebericht | Vergütungsbericht
Gesamtbezüge des Vorstands entsprechend dem Deutschen Rechnungslegungsstandard Nummer 17
(DRS 17)
Die Gesamtbezüge der einzelnen im Berichtsjahr 2020 und im Vorjahr tätigen Vorstandsmitglieder ent-
sprechend DRS 17 sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:
VORSTANDSVERGÜTUNG ENTSPRECHEND DRS 17
Tobias Hartmann
CEO seit 11/2018
Dr. Dirk Schmelzer Dr. Thomas Schroeter
CFO seit 06/2019 CPO seit 12/2018
Ralf Weitz
CCO seit 12/2018
Summe
2020
In Tsd. Euro
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2019
Erfolgsunabhän-
gige Vergütung
Festvergütung
680,0
14,0
680,0
41,7
420,0
14,0
225,8
7,5
400,0
5,4
400,0
9,1
400,0
5,0
400,0
7,4
1.900,0
38,5
1.705,8
65,7
Nebenleistungen
Versorgungs-
leistungen
50,0
50,0
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
125,0
125,0
Summe
744,0
771,7
459,0
258,3
430,4
434,1
430,0
432,4
2.063,5
1.896,5
Erfolgsabhängige
Komponenten
Einjährige variable
Vergütung
255,9
33,6
84,9
–
150,5
12,4
150,5
12,4
641,7
58,4
Sondervergütung
340,0
340,0
210,0
210,0
200,0
200,0
200,0
200,0
950,0
950,0
Summe
595,9
373,6
294,9
210,0
350,5
212,4
350,5
212,4
1.591,7
1.008,4
Komponenten mit
langfristiger
Anreizwirkung
Mehrjährige variable
Vergütung
-
1.464,7
-
4.000,0
894,8
-
-
1.154,5
894,8
6.619,2
Gesamtbezüge
ohne
1.339,9
2.610,0
753,9
4.468,3
1.675,7
646,5
780,5
1.799,3
4.550,0
9.524,1
Drittvergütung
Für das Geschäftsjahr 2020 (2019) wurden den Vorstandsmitgliedern Herr Hartmann, Herr Dr. Schmelzer, Herr
Weitz und Herr Dr. Schroeter eine einjährige variable Vergütung zugesagt. Der Zielwert betrug 340,0 Tsd. Euro
(340,0 Tsd. Euro) für Herrn Hartmann, 210,0 Tsd. Euro (113,9 Tsd. Euro) für Herrn Dr. Schmelzer, 200,0 Tsd. Euro
(200,0 Tsd. Euro) für Herrn Weitz und 200,0 Tsd. Euro (200,0 Tsd. Euro) für Herrn Dr. Schroeter. Da die
endgültige Höhe der variablen Vergütung im Ermessen des Aufsichtsrats liegt und dieser die Höhe der
Vergütung erst nach Aufstellung des Jahresabschlusses festlegen wird, wurden diese Zusagen nicht in die
Gesamtbezüge des Geschäftsjahres 2020 einbezogen.
Bezüge ehemaliger Mitglieder der Geschäftsführung
Herr Gisy ist zum 17. Juni 2019 von seiner Tätigkeit als Finanzvorstand zurückgetreten und war bis
einschließlich 30. Juni 2019 als Vorstandsmitglied tätig. Sein Anstellungsverhältnis endete zum 30. September
2019. Der Gesamtbetrag seiner Bezüge im Zeitraum vom 1. Juli 2019 bis 31. Dezember 2019 belief sich auf
9.477,3 Tsd. Euro. Davon entfallen 9.270,4 Tsd. Euro auf eine Drittvergütung im Zusammenhang mit dem
Managementbeteiligungsprogramm MEP. Ferner wurde zum 31. Dezember 2019 eine Rückstellung für
ausstehende Karenzentschädigungen in Höhe von 220,3 Tsd. Euro gebildet; im Geschäftsjahr 2020 erfolgte
die Auszahlung.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
52
Zusammengefasster Lagebericht | Vergütungsbericht
Vergütung der Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen nach IAS 24
VORSTANDSVERGÜTUNG ENTSPRECHEND IAS 24
Tobias Hartmann
CEO seit 11/2018
Dr. Dirk Schmelzer Dr. Thomas Schroeter
CFO seit 06/2019 CPO seit 12/2018
Ralf Weitz
CCO seit 12/2018
Summe
2020
In Tsd. Euro
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2019
Kurzfristig fällige
Leistungen
1.340,7
1.349,2
50,0
–
809,7
572,6
25,0
–
741,7
823,3
25,0
–
741,3
821,6
25,0
–
3.633,4
125,0
-
3.566,7
Leistungen nach
Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
50,0
-
25,0
-
25,0
-
25,0
-
125,0
-
Andere langfristig
fällige Leistungen
Leistungen aus
Anlass der
Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
-
–
-
–
-
–
-
–
-
-
Anteilsbasierte
Vergütung
569,0
3.954,8
89,5
2.144,4
1.141,9
2.891,9
1.141,9
2.891,9
2.942,4
11.882,9
Gesamtvergütung
1.959,7
5.354,0
924,2
2.742,0
1.908,6
3.740,2
1.908,2
3.738,5
6.700,8
15.574,6
AUFSICHTSRATSVERGÜTUNG ENTSPRECHEND IAS 24
Dr. Hans-Holger
Albrecht
Frank H.
Lutz
Christoph
Brand
Dr. Elke
André
Peter
Schwarzen-
bauer
Ciara
Smyth
bis 06/2020
Summe
Frank
Schwämmlein
seit 06/2020
In Tsd. Euro
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
Kurzfristig fällige
Leistungen
200,0 200,0
180,0
70,0
81,7
31,7
58,3
-
–
–
91,7
38,3 100,0
86,7
–
50,0
88,3
–
761,7
515,0
Leistungen nach
Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
-
-
–
–
-
-
–
–
-
-
–
–
-
-
–
–
–
–
-
-
-
-
-
-
-
-
Andere langfristig
fällige Leistungen
–
–
Leistungen aus
Anlass der
Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
-
–
-
–
-
–
-
–
–
–
-
–
-
–
-
-
Anteilsbasierte
Vergütung
-
–
-
–
-
–
-
–
–
–
-
–
-
–
-
-
Gesamtvergütung
200,0 200,0 180,0
70,0
81,7
31,7
58,3
-
91,7
38,3 100,0
86,7
50,0
88,3
761,7
515,0
Ein Aufsichtsratsmitglied kaufte im Juni 2020 1.500 Aktien zu einem Kurs von 67,50 Euro je Stück. Dies ent-
spricht einem Volumen von 101 Tsd. Euro. Für weitere Informationen wird auf die Scout24-Website verwiesen.
D&O-Versicherung
Die Vorstandsmitglieder sind in eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung (D&O-Versicherung) einbe-
zogen. Diese D&O-Versicherung deckt das persönliche Haftungsrisiko für den Fall ab, dass Vorstandsmit-
glieder bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit für die Gesellschaft für Vermögensschäden in Anspruch
genommen werden. Dabei unterliegen die Vorstandsmitglieder einem Selbstbehalt in Höhe von 10 % des
Schadens bis zum Eineinhalbfachen der jährlichen Festvergütung.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
53
Zusammengefasster Lagebericht | Vergütungsbericht
Zusätzliche Angaben zu anteilsbasierten Vergütungsprogrammen
Der Bestand der von den aktiven Vorstandsmitgliedern gehaltenen Anteile aus dem LTIP hat sich im Ge-
schäftsjahr 2020 wie folgt entwickelt:
ANTEILSBESITZ DES VORSTANDS AUS LTIP
Tobias Hartmann
CEO seit 11/2018
Dr. Dirk Schmelzer
CFO seit 06/2019
Dr. Thomas
Schroeter
Ralf Weitz
CCO seit 12/2018
CPO seit 12/2018
Anzahl Anteile31.12.2019
Ausübbare Anteile 31.12.2019
Durchschnittlich verbleibende Wartefrist
In 2020 ausgegeben
146,8
88,9
112,6
112,6
0,0
0,0
0,0
0,0
2,5 Jahre
2,5 Jahre
2,5 Jahre
2,5 Jahre
–
–
-
-
In 2020 ausgeübt
–
–
–
–
–
–
–
–
In 2020 verwirkt
Anzahl Anteile 31.12.2020
Ausübbare Anteile 31.12.2020
Durchschnittlich verbleibende Wartefrist
146,8
0,0
88,9
112,6
112,6
0,0
0,0
0,0
1,5 Jahre
1,5 Jahre
1,5 Jahre
1,5 Jahre
Auf Herrn Hartmann entfielen im Berichtsjahr 569,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 3.954,8 Tsd. Euro), auf Herrn Dr.
Schmelzer 89,5 Tsd. Euro (Vorjahr: 2.144,4 Tsd. Euro), auf Herrn Weitz 1.141,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 2.891,9 Tsd. Euro)
und auf Herrn Dr. Schroeter 1.141,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 2.891,9 Tsd. Euro) Personalaufwand aus anteilsbasierter
Vergütung mit Barausgleich.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
54
Zusammengefasster Lagebericht | Vergütungsbericht
Vergütung des Aufsichtsrats
Die Vergütung des Aufsichtsrats richtet sich nach den entsprechenden Satzungsbestimmungen. Danach
erhält jedes Aufsichtsratsmitglied der Gesellschaft neben dem Ersatz seiner Auslagen eine feste jährliche
Vergütung in Höhe von 60,0 Tsd. Euro. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält eine feste jährliche Vergütung
in Höhe von 140,0 Tsd. Euro und sein Stellvertreter eine solche in Höhe von 120,0 Tsd. Euro. Jedes Mitglied
eines Ausschusses erhält zusätzlich eine feste jährliche Vergütung in Höhe von 20,0 Tsd. Euro und jeder
Vorsitzende eines Ausschusses eine solche in Höhe von 40,0 Tsd. Euro.
Im Geschäftsjahr 2020 bezogen die Aufsichtsratsmitglieder folgende Vergütung:
VERGÜTUNG DER MITGLIEDER DES AUFSICHTSRATS1
Fixe
Grund-
vergütung
Vergütung
Präsidial-
ausschuss
Vergütung
Prüfungs-
ausschuss
Vergütung
Vergütungs-
ausschuss
In Tsd. Euro
Summe
200,0
200,0
180,0
70,0
81,7
Dr. Hans-Holger Albrecht
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
140,0
140,0
120,0
50,0
60,0
25,0
35,0
–
40,0
40,0
20,0
6,7
20,0
20,0
40,0
13,3
10,0
6,7
–
–
–
Frank H. Lutz
–
–
Christoph Brand
Dr. Elke Frank
–
11,7
-
–
31,7
–
23,3
–
58,3
–
–
–
André Schwämmlein
Peter Schwarzenbauer
Ciara Smyth
60,0
25,0
60,0
60,0
30,0
60,0
505,0
360,0
10,0
6,7
11,7
–
10,0
6,7
20,0
6,7
20,0
13,3
85,0
26,7
91,7
38,4
20,0
20,0
-
–
100,0
86,7
–
–
50,0
88,3
761,7
515,0
15,0
90,0
88,3
–
Summe
81,7
40,0
1
Ohne erstattete Auslagen und Umsatzsteuer.
Auslagenerstattungen (ohne erstattete Umsatzsteuer) an Mitglieder des Aufsichtsrats beliefen sich im
Geschäftsjahr auf 0,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 31,6 Tsd. Euro). Die notwendigen Auslagen werden den Mitgliedern
des Aufsichtsrats erstattet.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
55
Zusammengefasster Lagebericht | Sonstige Angaben
Sonstige Angaben
Übernahmerelevante Angaben gemäß §§ 289a Abs. 1, 315a Abs. 1 HGB
Dargestellt werden die Angaben gemäß § 289a Abs. 1, § 315a Abs. 1 HGB zum 31. Dezember 2020.
ZUSAMMENSETZUNG DES GEZEICHNETEN KAPITALS
Das gezeichnete Kapital (Grundkapital) der Scout24 AG beträgt 105,7 Millionen Euro. Es ist eingeteilt in
105.700.000 auf den Namen lautende Stammaktien ohne Nennbetrag (Stückaktien) mit einem rechnerischen
Anteil am Grundkapital in Höhe von 1,00 Euro. Die Aktien sind in Form einer Globalsammelurkunde hinterlegt;
der Anspruch der Aktionär:innen auf Verbriefung ihres Anteils ist ausgeschlossen. Jede Aktie gewährt gleiche
Rechte und je eine Stimme in der Hauptversammlung. Sämtliche Namensaktien sind voll eingezahlt.
KAPITALBETEILIGUNGEN, DIE 10 % DER STIMMRECHTE ÜBERSCHREITEN
Zum 31. Dezember 2020 waren uns keine direkten oder indirekten Kapitalbeteiligungen in Höhe von mehr als
10 % der Stimmrechte am Grundkapital bekannt.
AKTIEN MIT SONDERRECHTEN
Alle Aktien gewähren die gleichen Rechte; Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, gibt es
nicht.
STIMMRECHTSKONTROLLE BEI KAPITALBETEILIGUNGEN VON ARBEITNEHMER:INNEN
Soweit Arbeitnehmer:innen am Kapital beteiligt sind und ihre Stimmrechte nicht selbst ausüben, bestehen
keine Vereinbarungen zur Stimmrechtskontrolle.
ERNENNUNG UND ABBERUFUNG DER VORSTANDSMITGLIEDER, SATZUNGSÄNDERUNGEN
Die Bestellung und Abberufung der Vorstandsmitglieder erfolgt gemäß § 6 Abs. 2 der Satzung der Scout24
AG durch den Aufsichtsrat. Die weiteren Bestimmungen hierzu ergeben sich aus den §§ 84 und 85 AktG. Alle
Satzungsänderungen bedürfen eines Beschlusses der Hauptversammlung mit einer Mehrheit von mindestens
drei Vierteln des auf der Hauptversammlung vertretenen Grundkapitals. Es gelten die §§ 179 ff. AktG. Ände-
rungen, die nur die Fassung betreffen, können gemäß § 10 Abs. 4 der Satzung vom Aufsichtsrat vorgenommen
werden. Insbesondere ist der Aufsichtsrat berechtigt, die Fassung der Satzung nach vollständiger oder
teilweiser Durchführung der Erhöhung des Grundkapitals aus dem in § 4 Abs. 6 der Satzung geregelten
genehmigten Kapital 2020 oder nach Ablauf der Ermächtigungsfrist entsprechend dem Umfang der Kapital-
erhöhung aus dem genehmigten Kapital 2020 anzupassen. Gleiches gilt im Falle der vollständigen oder
teilweisen Ausnutzung des in § 4 Abs. 7 der Satzung geregelten bedingten Kapitals.
BEFUGNISSE DES VORSTANDS ZUR AUSGABE ODER ZUM RÜCKKAUF VON AKTIEN
Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum
17. Juni 2025 einmalig oder mehrmals um bis zu insgesamt 32,28 Millionen Euro gegen Bar- und/oder Sach-
einlagen durch Ausgabe neuer Namensstückaktien zu erhöhen (genehmigtes Kapital 2020). Den Aktionären
ist dabei grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen. Die neuen Aktien können gemäß § 186 Abs. 5 AktG auch
von einem Kreditinstitut oder einem nach § 53 Abs. 1 Satz 1 oder § 53b Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 7 KWG tätigen
Unternehmen mit der Verpflichtung übernommen werden, sie den Aktionär:innen zum Bezug anzubieten
(mittelbares Bezugsrecht). Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht
der Aktionär:innen in den folgenden Fällen ganz oder teilweise auszuschließen:
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
56
Zusammengefasster Lagebericht | Sonstige Angaben
•
wenn die neuen Aktien gemäß § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG gegen Bareinlagen zu einem Ausgabebetrag
ausgegeben werden, der den Börsenpreis der bereits börsennotierten Aktien nicht wesentlich
unterschreitet und der anteilige Betrag der nach § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG unter Ausschluss des
Bezugsrechts ausgegebenen Aktien am Grundkapital 10 % des Grundkapitals zum Zeitpunkt der
Eintragung dieser Ermächtigung in das Handelsregister oder zum jeweiligen Zeitpunkt der Ausübung der
Ermächtigung nicht übersteigt. Auf diese Begrenzung sind diejenigen Aktien anzurechnen, die während
der Wirksamkeit dieser Ermächtigung bis zum Zeitpunkt der Ausübung der jeweiligen Ermächtigung in
direkter oder entsprechender Anwendung des § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG unter Ausschluss des
Bezugsrechts der Aktionär:innen ausgegeben oder veräußert wurden. Ebenfalls anzurechnen sind
diejenigen Aktien, die von der Gesellschaft aufgrund von zum Zeitpunkt der jeweiligen Ausübung der
Ermächtigung ausgegebenen Wandel-/Optionsschuldverschreibungen ausgegeben wurden bzw. noch
ausgegeben werden können, sofern die Wandel-/Optionsschuldverschreibungen nach dem
Wirksamwerden dieser Ermächtigung in direkter oder entsprechender Anwendung des § 186 Abs. 3 Satz
4 AktG unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionär:innen durch die Gesellschaft oder ihre
Konzerngesellschaften ausgegeben wurden;
•
für Kapitalerhöhungen gegen Sacheinlagen, insbesondere um die neuen Aktien Dritten beim Erwerb von
Unternehmen, Unternehmensteilen oder Beteiligungen an Unternehmen anbieten zu können;
•
•
für Spitzenbeträge;
zur Ausgabe von Aktien an Arbeitnehmer:innen der Gesellschaft und Arbeitnehmer:innen und Mitglieder
der Geschäftsführung nachgeordneter verbundener Unternehmen, im Hinblick auf Arbeitnehmer:innen
auch unter Wahrung der Anforderungen des § 204 Abs. 3 AktG;
•
um Inhabern von Wandel- oder Optionsrechten bezogen auf Schuldverschreibungen, die von der
Gesellschaft oder deren nachgeordneten Konzernunternehmen ausgegeben werden, ein Bezugsrecht zu
gewähren.
Insgesamt darf der auf Aktien, die auf der Grundlage des genehmigten Kapitals 2020 unter Ausschluss des
Bezugsrechts der Aktionär:innen ausgegeben werden, entfallende anteilige Betrag des Grundkapitals 10 %
des Grundkapitals nicht überschreiten, und zwar weder im Zeitpunkt des Wirksamwerdens noch im Zeitpunkt
der Ausnutzung dieser Ermächtigung. Auf die vorgenannte 10 %-Grenze sind diejenigen Aktien anzurechnen,
die zur Bedienung von Schuldverschreibungen mit Wandlungs- oder Optionsrechten oder einer Wandlungs-
pflicht ausgegeben wurden oder auszugeben sind, sofern die Schuldverschreibungen während der Laufzeit
dieser Ermächtigung unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionär:innen ausgegeben worden sind.
Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats die weiteren Einzelheiten der Durchführung
von Kapitalerhöhungen, insbesondere den Inhalt der aktienbezogenen Rechte und die allgemeinen
Bedingungen der Aktienausgabe, festzulegen.
Durch Beschluss der Hauptversammlung am 21. Juni 2018 ist das Grundkapital um bis zu 10.760.000 Euro durch
Ausgabe von bis zu 10.760.000 neuen auf den Namen lautenden Stückaktien bedingt erhöht. Die bedingte
Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, als
•
die Inhaber bzw. Gläubiger von Optionsschuldverschreibungen, Wandelschuldverschreibungen,
Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen dieser Instrumente) mit
Options- oder Wandlungsrechten, die von der Scout24 AG oder deren unmittelbaren oder mittelbaren
Mehrheitsbeteiligungsgesellschaften aufgrund des Ermächtigungsbeschlusses der ordentlichen Haupt-
versammlung vom 21. Juni 2018 bis zum 20. Juni 2023 ausgegeben bzw. garantiert werden, von ihren
Options- bzw. Wandlungsrechten Gebrauch machen oder
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
57
Zusammengefasster Lagebericht | Sonstige Angaben
•
die aus von der Scout24 AG oder deren unmittelbaren oder mittelbaren Mehrheitsbeteiligungs-
gesellschaften aufgrund des Ermächtigungsbeschlusses der ordentlichen Hauptversammlung vom
21. Juni 2018 bis zum 20. Juni 2023 ausgegebenen oder garantierten Optionsschuldverschreibungen,
Wandelschuldverschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw.
Kombinationen dieser Instrumente) Verpflichteten ihre Options- bzw. Wandlungspflicht erfüllen
(einschließlich des Falls, dass die Scout24 AG in Ausübung eines Tilgungswahlrechts bei Endfälligkeit ganz
oder teilweise anstelle der Zahlung des fälligen Geldbetrags Aktien der Scout24 AG gewährt)
und nicht andere Erfüllungsformen eingesetzt werden. Die neuen Aktien nehmen vom Beginn des Geschäfts-
jahres an, in dem sie durch Ausübung von Options- oder Wandlungsrechten oder durch Erfüllung von Options-
bzw. Wandlungspflichten entstehen, am Gewinn teil.
Durch Beschluss der Hauptversammlung der Scout24 AG am 18. Juni 2020 ist der Vorstand ermächtigt, gemäß
§ 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG eigene Aktien in Höhe von insgesamt 10 % des im Zeitpunkt der Beschlussfassung der
Hauptversammlung oder, falls dieser Wert geringer ist, des zum Zeitpunkt der jeweiligen Ausübung der
Ermächtigung bestehenden Grundkapitals zu erwerben. Zum Zeitpunkt der Beschlussfassung betrug das
Grundkapital 107.600.000 Euro. Diese Ermächtigung kann ganz oder in Teilbeträgen einmal oder mehrmals
ausgeübt werden und gilt bis zum 17. Juni 2025. Der Erwerb eigener Aktien darf (1) über die Börse oder (2)
mittels eines öffentlichen Kaufangebots bzw. mittels einer öffentlichen Aufforderung zur Abgabe eines
solchen Angebots oder (3) durch den Einsatz von Derivaten (Put- oder Call-Optionen oder einer Kombination
aus beiden) erfolgen.
Die Hauptversammlung vom 18. Juni 2020 hat beschlossen, das Grundkapital der Scout24 AG um einen
Gesamtbetrag von bis zu 30.000.000,00 Euro durch Einziehung voll eingezahlter noch zu erwerbender Aktien
im Wege der vereinfachten Einziehung gemäß § 237 Abs. 3 Nr. 2, Abs. 4 und 5 AktG herabzusetzen. Die
einzuziehenden Aktien werden von der Scout24 AG innerhalb eines vom Vorstand festzulegenden Zeitraums,
der frühestens am 1. Februar 2021 beginnt und spätestens mit Ablauf des 30. Juni 2021 endet, gemäß § 71 Abs.
1 Nr. 6 AktG erworben und eingezogen werden („Durchführungsfrist“). Die erworbenen Aktien werden
unverzüglich eingezogen.
Der Erwerb der Aktien erfolgt außerhalb der Börse mittels eines an alle Aktionäre gerichteten öffentlichen
Erwerbsangebots („Öffentliches Erwerbsangebot 2021“) nach (i) Eintragung des Kapitalherabsetzungs-
beschlusses ins Handelsregister und (ii) Feststellung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2020.
WESENTLICHE VEREINBARUNGEN DER GESELLSCHAFT, DIE UNTER DER BEDINGUNG EINES
KONTROLLWECHSELS INFOLGE EINES ÜBERNAHMEANGEBOTS STEHEN
Eine wesentliche Vereinbarung des Konzerns, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels steht, ist das
zum 16. Juli 2018 unterzeichnete Term and Revolving Facilities Agreement („RFA“). Ein Kontrollwechsel liegt
vor, wenn ein Anteilseigner 30 % der Anteile erwirbt. Das RFA ermöglicht es den einzelnen Kreditgebern im
Falle eines Kontrollwechsels, unter zusätzlichen Voraussetzungen ihren Anteil an dem Kredit innerhalb einer
vorgesehenen Frist von zehn Tagen nach Bekanntwerden des Sachverhalts geltend zu machen. Eine weitere
wesentliche Vereinbarung des Konzerns, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels steht, ist das zum
28. März 2018 platzierte Schuldscheindarlehen. Ein Kontrollwechsel liegt vor, wenn ein Anteilseigner mehr als
50 % der Anteile erwirbt. Das Schuldscheindarlehen ermöglicht es den einzelnen Darlehensgebern im Falle
eines Kontrollwechsels, ihren Anteil an dem Schuldscheindarlehen innerhalb einer vorgesehenen Frist von
zehn Tagen nach Bekanntwerden des Sachverhalts vorzeitig zu kündigen.
ENTSCHÄDIGUNGSVEREINBARUNGEN DER GESELLSCHAFT MIT DEN MITGLIEDERN DES
VORSTANDS ODER ARBEITNEHMER:INNEN FÜR DEN FALL EINES ÜBERNAHMEANGEBOTS
Derartige Entschädigungsvereinbarungen existieren nicht.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
58
Zusammengefasster Lagebericht | Sonstige Angaben
Angaben zum Erwerb eigener Aktien
Es wird auf die Angaben im Abschnitt „Eigenkapital“ im Konzernanhang verwiesen.
Erklärung zur Unternehmensführung gemäß §§ 289f, 315d HGB
Die Erklärung zur Unternehmensführung ist auf unserer Website unter
WWW.SCOUT24.COM/INVESTOREN/CORPORATE-GOVERNANCE zugänglich.
Nichtfinanzieller Bericht gemäß § 315b ff. HGB
Der nichtfinanzielle Bericht für das Geschäftsjahr 2020 ist Teil der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Er wird mit der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts auf unserer Website unter
WWW.SCOUT24.COM/NACHHALTIGKEIT/NACHHALTIGKEITSBERICHTE gemäß § 315b Abs. 3 Nr. 2 Buchstabe b HGB
dauerhaft zugänglich gemacht.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
59
Zusammengefasster Lagebericht | Ergänzende Lageberichterstattung zum Jahresabschluss der
Scout24 AG
Ergänzende Lageberichterstattung zum Jahresabschluss
der Scout24 AG
Der Lagebericht der Scout24 AG und der Konzernlagebericht der Scout24-Gruppe wurden zusammengefasst.
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich ausschließlich auf den Jahresabschluss der Scout24 AG, der
nach den Rechnungslegungsvorschriften der §§ 242 ff. und §§ 264 ff. HGB und den ergänzenden Vorschriften
der §§ 150 ff. AktG aufgestellt wurde.
Geschäftstätigkeit der Scout24 AG
Die Scout24 AG als Mutterunternehmen bildet gemeinsam mit ihren direkten und indirekten Tochtergesell-
schaften die Scout24-Gruppe, die den führenden digitalen Marktplatz ImmoScout24 betreibt.
Gegenstand des Unternehmens ist gemäß § 2 der Satzung der Erwerb, das Halten und Verwalten und die
Veräußerung von Beteiligungen an Unternehmen im In- und Ausland unabhängig von ihrer Rechtsform, die
auf dem Gebiet der Online- und Internetdienstleistungen tätig sind, sowie die Vornahme sämtlicher Maß-
nahmen, die zum Tätigkeitsbereich einer Holding-Gesellschaft mit Konzernleitungsfunktion gehören, insbe-
sondere die Geschäftsführung und die Erbringung von Beratungsleistungen gegen Entgelt gegenüber
verbundenen Unternehmen, sowie die Betätigung auf dem Gebiet des Online- und Internetgeschäfts im In-
und Ausland.
Die Scout24 AG erbringt für die Tochtergesellschaften konzerninterne Dienstleistungen in den Bereichen
Finanzen, Rechnungswesen, Controlling, Interne Revision, Risk Management & Compliance, Unternehmens-
entwicklung und -strategie, Kommunikation, Investor Relations, Personalwesen und Recht und erzielt dadurch
Umsatzerlöse aus Managementleistungen und Weiterverrechnungen.
Zudem erzielt die Scout24 AG externe Umsatzerlöse aus der Vermarktung von Werbeanzeigen an Dritte.
Die operative Steuerung der Scout24 AG obliegt dem Vorstand. Es existiert jedoch kein eigenes Steuerungs-
system. Insofern erfolgt auch keine Anwendung der konzernweiten Steuerungsgrößen auf Ebene der Scout24
AG. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Steuerung des Konzerns und der Tochtergesellschaften.
Lage der Scout24 AG
ERTRAGSLAGE
Die Ertragslage der Scout24 AG im Geschäftsjahr 2020 und im Vorjahresvergleich wird anhand nachfolgender
verkürzter Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt:
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
60
Zusammengefasster Lagebericht | Ergänzende Lageberichterstattung zum Jahresabschluss der
Scout24 AG
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG (KURZFASSUNG)
in Millionen Euro
GJ 2020
GJ 2019
+/- in %
Umsatzerlöse
56,1
12,8
99,0
3,6
-43,3 %
256,9 %
-58,1 %
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
-14,0
-40,8
-0,9
-33,4
-70,8
-1,7
Personalaufwand
-42,1 %
Abschreibungen
-47,1 %
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Erträge aus Gewinnabführungen
Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Aufwendungen aus Verlustübernahme
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Latente Steuern
-46,8
2.695,8
0,7
-79,1
276,1
2,4
-40,8 %
876,4 %
-70,8 %
20,0 %
1,2
1,0
0,0
-17,1
-10,5
-66,1
5,7
-100,0 %
-23,8 %
35,9 %
-8,0
-89,8
-1,9
-133,3 %
2.249,6 %
2.249,6 %
Ergebnis nach Steuern
2.564,5
2.564,5
109,1
109,1
Jahresüberschuss
Die Umsatzerlöse haben sich im Geschäftsjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 42,9 Millionen Euro auf
56,1 Millionen Euro verringert. Dies ist im Wesentlichen auf die AutoScout24-Transaktion zurückzuführen. So
wurden um 14,8 Millionen Euro geringere Werbeumsätze mit Dritten erzielt, die Innenumsätze aus Weiterver-
rechnungen von Personal- und IT-Kosten reduzierten sich um 20,3 Millionen Euro.
Die sonstigen betrieblichen Erträge sind gegenüber dem Vorjahr um 9,2 Millionen Euro auf 12,8 Millionen Euro
angestiegen. Dies resultiert insbesondere aus der Veräußerung von Software-Rechten (6,0 Millionen Euro),
Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen (4,0 Millionen Euro) sowie aus Kostenweiterbelastungen im
Rahmen der Ausgliederung der AutoScout24 (0,9 Millionen Euro).
Analog zum geringeren Umsatz hat sich der Materialaufwand im Vergleich zum Vorjahr um 19,4 Millionen Euro
reduziert.
Die Personalaufwendungen haben sich um 30,0 Millionen auf 40,8 Millionen Euro im Jahr 2020 verringert. In
Höhe von 17,2 Millionen Euro ist dies bedingt durch das Long Term Incentive Programme (LTIP) für den
Vorstand und ausgewählte Führungskräfte. Im ersten Quartal 2020 wechselten 76 Mitarbeiter:innen von der
Scout24 AG zur AutoScout24 GmbH, wodurch die Personalaufwendungen um weitere 8,5 Millionen Euro
verringert wurden. Die Scout24 AG beschäftigte im Geschäftsjahr 2020 ohne die oberen Führungskräfte im
Jahresdurchschnitt 187 Mitarbeiter:innen (Vorjahr: 302).
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich im Vorjahresvergleich um 32,3 Millionen Euro auf
46,8 Millionen Euro verringert. Davon entfallen 10,1 Millionen Euro auf Rechts- und Beratungskosten, welche
um 26,0 Millionen Euro gesunken sind. Im Jahr 2019 waren diese aufgrund des durchgeführten Strategic
Review, der AutoScout24-Transaktion sowie des Übernahmeangebots von Hellman & Friedman entsprechend
erhöht. Darüber hinaus sanken analog zum Rückgang der Umsatzerlöse die Kosten für Online-Marketing um
4,2 Millionen Euro.
Die Erträge aus Gewinnabführungen betrugen im Geschäftsjahr 2.695,8 Millionen Euro (Vorjahr: 276,1 Millionen
Euro). Hiervon entfallen 185,9 Millionen Euro aus Abführungen der Immobilien Scout GmbH und 38,1 Millionen
Euro aus Abführungen der AutoScout24 GmbH. Weiterhin existierten seit dem Jahr 2019 Ergebnis-
abführungsverträge mit der Consumer First Services GmbH sowie seit 2020 mit der Scout24 Beteiligungs SE.
Aus der AutoScout24-Transaktion und den entsprechenden Beteiligungsverkäufen resultierten insgesamt
Gewinne in Höhe von 2.468,3 Millionen Euro. Aufwendungen aus Verlustübernahmen sind im Geschäftsjahr
2020 nicht zu verzeichnen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
61
Zusammengefasster Lagebericht | Ergänzende Lageberichterstattung zum Jahresabschluss der
Scout24 AG
Zinsen und ähnliche Aufwendungen sanken gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Millionen Euro auf 8,0 Millionen
Euro aufgrund geringerer Inanspruchnahme der Kreditlinien sowie Schuldentilgungen.
Aufgrund der verbesserten Ergebnissituation der Organgesellschaften betrugen die Steuern vom Einkommen
und vom Ertrag im abgelaufenen Geschäftsjahr 89,8 Millionen Euro (Vorjahr: 66,1 Millionen Euro). Insbesondere
ist dies auf den steuererhöhenden Veräußerungsgewinn der AutoScout24-Transaktion zurückzuführen.
Im Geschäftsjahr 2020 wurden 1,9 Millionen Euro latente Steuern aufwandswirksam erfasst (Vorjahr:
5,7 Millionen Euro Ertrag). Die Veränderung der temporären Differenzen resultiert im Wesentlichen aus den
LTIP-Rückstellungen.
Der Jahresüberschuss erhöhte sich infolge der zuvor beschriebenen Entwicklungen und hier insbesondere
aufgrund der Erträge aus Gewinnabführungen um 2.455,4 Millionen Euro auf 2.564,5 Millionen Euro (Vorjahr:
109,1 Millionen Euro).
FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE
Die Finanz- und Vermögenslage der Scout24 AG im Geschäftsjahr 2020 und im Vorjahresvergleich wird
anhand nachfolgender verkürzter Bilanz dargestellt:
BILANZ AKTIVA (KURZFASSUNG)
in Millionen Euro
31.12.2020
0,3
31.12.2019
0,6
+/- in %
-50,0 %
166,7 %
-14,1 %
-13,6 %
-80,3 %
870,2 %
150,0 %
110,9 %
n/a
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
13,6
5,1
Finanzanlagen
1.777,7
1.791,6
1,4
2.068,7
2.074,4
7,1
Anlagevermögen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Forderungen gegen verbundene Unternehmen
Sonstige Vermögensgegenstände
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
Sonstige Wertpapiere
2.678,7
2,0
276,1
0,8
137,3
65,1
1.577,9
4.397,3
4,4
0,0
Umlaufvermögen
349,1
6,4
1.159,5 %
-31,3 %
154,9 %
Rechnungsabgrenzungsposten
Summe Aktiva
6.193,3
2.429,9
In den Finanzanlagen sind die Beteiligungen an der Immobilien Scout GmbH und der Scout24 Beteiligungs SE
enthalten. Im Geschäftsjahr 2020 wurden ausgegebene Darlehen an die FFG Finanzcheck Finanzportale
GmbH sowie die Consumer First Services GmbH zurückgezahlt.
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich analog zum niedrigeren Außenumsatz um
5,7 Millionen Euro auf 1,4 Millionen Euro verringert.
Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen beinhalten im Wesentlichen Forderungen aus den
Ergebnisabführungsverträgen mit der Immobilien Scout GmbH, der AutoScout24 GmbH, der Consumer First
Services GmbH sowie der Scout24 Beteiligungs SE.
Die Wertpapiere beinhalten kurzfristige Anlagen im Rahmen eines Wertpapierspezialfonds in Höhe von 1.500
Millionen Euro (Vorjahr: 0 Millionen Euro). Zum Zwecke der Anlage flüssiger Mittel aus Unternehmensverkäufen
hat die Scout24 AG einen Investmentfond auflegen lassen, welcher zum großen Teil in festverzinsliche
Anleihen investiert ist. Der Investmentfond wurde als Spezialfond aufgesetzt.
Des Weiteren sind kurzfristige Anlagen in einen Geldmarkfonds in Höhe von 77,9 Millionen Euro (Vorjahr: 0
Millionen Euro) enthalten.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
62
Zusammengefasster Lagebericht | Ergänzende Lageberichterstattung zum Jahresabschluss der
Scout24 AG
Der Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten erhöhte sich von 65,1 Millionen Euro auf 137,4 Millionen
Euro, was primär mit Kaufpreismitteln aus der AutoScout24-Transaktion zu begründen ist, die jedoch
größtenteils in Geldmarkt- und Wertpapierspezialfonds angelegt wurden.
BILANZ PASSIVA (KURZFASSUNG)
in Millionen Euro
31.12.2020
97,8
31.12.2019
105,2
107,6
-2,4
+/- in %
-7 %
Ausgegebenes Kapital
Gezeichnetes Kapital
105,7
-7,9
-1,8 %
Nennbetrag eigener Anteile
Kapitalrücklage
229,2 %
1,1 %
172,2
1.282,9
1.567,1
3.120,0
53,2
170,3
0,0
Andere Gewinnrücklage
Bilanzgewinn
n/a
887,2
1.162,7
106,6
837,1
3,8
76,6 %
168,3 %
-50,1 %
-69,8 %
-52,6 %
806,5 %
-64,8 %
161,1 %
-22,2 %
43,2 %
154,9 %
Eigenkapital
Rückstellungen
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
Sonstige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten
253,1
1,8
2.753,7
3,1
303,8
8,8
3.011,7
2,1
1.153,5
2,7
Rechnungsabgrenzungsposten
Passive latente Steuern
Summe Passiva
6,3
4,4
6.193,3
2.429,9
Das Eigenkapital erhöhte sich um 1.956,8 Millionen Euro auf 3.120,0 Millionen Euro primär aufgrund des hohen
Jahresüberschusses infolge der AutoScout24-Transaktion. Gegenläufig wirkte sich die im Juni 2020 erfolgte
Dividendenausschüttung in Höhe von 93,7 Millionen Euro (Vorjahr: 68,9 Millionen Euro) aus. Auch der Rückkauf
eigener Aktien (7.863.709 Stück in 2020; 2.437.041 Stück in 2019) führte zu einem Rückgang des Eigenkapitals.
Der Vorstand der Gesellschaft hat mit Billigung des Aufsichtsrats beschlossen, 50 % des Jahresüberschusses
2020 der Scout24 AG, das entspricht 1.282,2 Millionen Euro, gemäß § 58 Abs. 2 Satz 1 AktG in die anderen
Gewinnrücklagen einzustellen. Ergänzend nahm die Scout24 AG auf Basis eines entsprechenden
Hauptversammlungsbeschlusses eine Einstellung in andere Gewinnrücklagen in Höhe von 0,7 Millionen Euro
vor.
Die Rückstellungen sind im Jahr 2020 auf 53,2 Millionen Euro (Vorjahr: 106,6 Millionen Euro) gesunken. Der
erhöhte Wert in den sonstigen Rückstellungen im Vorjahr war bedingt durch Sondereffekte aus dem LTIP
(32,7 Millionen Euro) sowie Rückstellungen im Zusammenhang mit Veräußerungskosten (22,0 Millionen Euro).
Die Verbindlichkeiten sind von Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 2.753,7
Millionen Euro (Vorjahr: 303,8 Millionen Euro) sowie Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von
253,1 Millionen Euro geprägt (Vorjahr: 837,1 Millionen Euro).
Der Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ergibt sich aus Kaufpreiszahlungen
aus der AutoScout24-Transaktion (2.544,4 Millionen Euro). Gegenläufig wirkt sich der Rückgang von Cash-
Pool-Verbindlichkeiten gegenüber Töchtern aus (2020: 208,3 Millionen Euro; 2019: 301,0 Millionen Euro).
Die Reduzierung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ergab sich zum einen aus der voll-
ständigen Rückzahlung der Kreditlinien Revolving Credit Facility I & II in Höhe von 335,0 Millionen Euro. Zudem
wurden Tilgungen des Term Loan in Höhe von 200,0 Millionen Euro sowie von Schuldscheinen in Höhe von
45,0 Millionen Euro vorgenommen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
63
Zusammengefasster Lagebericht | Ergänzende Lageberichterstattung zum Jahresabschluss der
Scout24 AG
Latente Steuern ergaben sich aus temporären Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen
von Vermögengegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten und deren steuerlichen Wert-
ansätzen. Nach Saldierung der aktiven latenten Steuern in Höhe von 7,3 Millionen Euro (Vorjahr:
9,2 Millionen Euro) mit den passiven latenten Steuern in Höhe von 13,6 Millionen Euro (Vorjahr: 13,6 Millionen
Euro) entsteht ein Passivüberhang in Höhe von 6,3 Millionen Euro (Vorjahr: 4,4 Millionen Euro). Dieser wurde in
den passiven latenten Steuern ausgewiesen
Risiko- und Chancenbericht der Scout24 AG
Die Geschäftsentwicklung der Scout24 AG ist geprägt von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der
einzelnen Tochterunternehmen. Daher sind die Risiken und Chancen, denen sich die Tochtergesellschaften
ausgesetzt sehen, auch für die Scout24 AG zutreffend. Die Aussagen zur künftigen Entwicklung und zur Risiko-
und Chancensituation des Scout24-Konzerns sind somit auch als Zusammenfassung der künftigen Entwick-
lung mit ihren Risiken und Chancen der Scout24 AG anzusehen.
München, den 16. März 2021
Scout24 AG
Der Vorstand
Tobias Hartmann
Dr. Dirk Schmelzer
Ralf Weitz
Dr. Thomas Schroeter
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
64
Konzernabschluss
Konzernabschluss | Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
In Tsd. Euro
Erläuterungen
2020
2019
Umsatzerlöse
3.1.
3.2.
3.3.
Aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erlöse
Gesamtleistung
-80.187
-31.128
-18.033
-50.316
-51.506
–107.598
–30.563
–14.182
–50.785
–54.211
–733
Personalaufwand
3.4.
3.5.
3.6.
3.7.
Marketingaufwand
IT-Aufwand
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen – EBITDA
Abschreibungen und Wertminderungen
Betriebsergebnis – EBIT
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Beteiligungen
Finanzerträge
4.5.; 4.6.; 4.7.
3.8.
3.9.
Finanzaufwendungen
3.10.
-24.304
-4.875
–15.049
–15.239
Finanzergebnis
Ergebnis vor Ertragsteuern
Ertragsteuern
-39.454
–30.693
3.11.
2.2.
Ergebnis fortgeführter Aktivitäten nach Steuern
Ergebnis nicht fortgeführter Aktivitäten nach Steuern
Ergebnis nach Steuern
Davon entfallen auf:
Anteilseigner des Mutterunternehmens
Davon: fortgeführte Aktivitäten, nach Steuern
Davon: nicht fortgeführte Aktivitäten, nach Steuern
Anhangangaben sind integraler Bestandteil des Abschlusses.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
66
Konzernabschluss | Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
ERGEBNIS JE AKTIE
In Euro
Erläuterung
2020
2019
Unverwässertes Ergebnis je Aktie
Ergebnis je Aktie nach Steuern
Verwässertes Ergebnis je Aktie
Ergebnis je Aktie nach Steuern
3.12.
3.12.
ERGEBNIS JE AKTIE FORTGEFÜHRTER AKTIVITÄTEN
In Euro
Erläuterung
2020
2019
Unverwässertes Ergebnis je Aktie
Ergebnis je Aktie nach Steuern
Verwässertes Ergebnis je Aktie
Ergebnis je Aktie nach Steuern
3.12.
3.12.
ERGEBNIS JE AKTIE NICHT FORTGEFÜHRTER AKTIVITÄTEN
In Euro
Erläuterung
2020
2019
Unverwässertes Ergebnis je Aktie
Ergebnis je Aktie nach Steuern
Verwässertes Ergebnis je Aktie
Ergebnis je Aktie nach Steuern
3.12.
3.12.
Anhangangaben sind integraler Bestandteil des Abschlusses.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
67
Konzernabschluss | Konzern-Gesamtergebnisrechnung
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
In Tsd. Euro
Erläuterungen
2020
2019
Ergebnis nach Steuern
Posten, die nicht in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden:
Bewertung von Pensionsverpflichtungen im Zusammenhang mit zur
Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten, nach Steuern
4.14.
–
–
–85
Bewertung von erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen
Ergebnis bewerteten Vermögenswerten (FAFVOCI), vor Steuern
–180
Latente Steuern auf die Bewertung FAFVOCI
–
–
–
Summe der Posten, die nicht in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden
–265
Posten, die anschließend möglicherweise in die Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung umgegliedert werden:
Währungsumrechnungsdifferenzen
Summe der Posten, die anschließend möglicherweise in die Konzern-Gewinn-
und Verlustrechnung umgegliedert werden
Sonstiges Ergebnis nach Steuern
Gesamtergebnis
–252
Davon entfallen auf:
Anteilseigner des Mutterunternehmens
Gesamtergebnis
Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zustehender Anteil des
Gesamtergebnisses, resultierend aus:
fortgeführten Aktivitäten
nicht fortgeführten Aktivitäten
Anhangangaben sind integraler Bestandteil des Abschlusses.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
68
Konzernabschluss | Konzern-Bilanz
Konzern-Bilanz
AKTIVA
In Tsd. Euro
Erläuterungen
2020
2019
Kurzfristige Vermögenswerte
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Finanzielle Vermögenswerte
Ertragsteuerforderungen
4.1.
4.2.
4.3.
3.11.
4.4.
2.2.
Sonstige Vermögenswerte
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte
Langfristige Vermögenswerte
Geschäfts- oder Firmenwert
Marken
–
4.5.
4.5.
4.5.
4.6.
4.7.
4.8.
4.3.
3.11.
4.4.
Sonstige immaterielle Vermögenswerte
Nutzungsrecht aus Leasingvereinbarungen
Sachanlagen
Beteiligungen an at Equity bilanzierten Unternehmen
Finanzielle Vermögenswerte
Aktive latente Steuern
Sonstige Vermögenswerte
Bilanzsumme
Anhangangaben sind integraler Bestandteil des Abschlusses.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
69
Konzernabschluss | Konzern-Bilanz
PASSIVA
In Tsd. Euro
Erläuterungen
2020
2019
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Finanzielle Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
4.9.
4.10.
4.6.
4.11.
3.11.
4.12.
4.13.
Sonstige Rückstellungen
Ertragsteuerverbindlichkeiten
Vertragsverbindlichkeiten
Sonstige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen
Vermögenswerten
2.2.
–
Langfristige Verbindlichkeiten
Finanzielle Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
Sonstige Rückstellungen
Passive latente Steuern
Sonstige Verbindlichkeiten
Eigenkapital
4.10.
4.6.
4.11.
3.11.
4.13.
4.15.
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
Gewinnrücklage
Bewertung von Pensionsverpflichtungen im Zusammenhang mit zur Veräußerung
gehaltenen Vermögenswerten
–
–206
Sonstige Rücklagen
-515.534
–129.571
Eigene Anteile (7.863.709 Stück, Vorjahr 2.437.041 Stück)
Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens
Bilanzsumme
Anhangangaben sind integraler Bestandteil des Abschlusses.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
70
Konzernabschluss | Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
In Tsd. Euro
Stand vom 01.01.2019
–121
–
–
Umgliederung von Pensions-
verpflichtungen im Zusammen-
hang mit zur Veräußerung
–
–
–
–121
–
–
gehaltenen Vermögenswerten
Bewertung von Pensions-
–
–
–
–
–
–
–
–
–85
–
–
–
–85
–85
verpflichtungen im Zusammen-
hang mit zur Veräußerung
gehaltenen Vermögenswerten
Bewertung von erfolgsneutral
zum beizulegenden Zeitwert im
sonstigen Ergebnis bewerteten
Vermögenswerten (FAFVOCI)
–
–180
–180
–180
Währungsumrechnungs-
differenzen
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Ergebnis nach Steuern
(angepasst)
–
Gesamtergebnis
Dividende
–
–
–
–
–
–68.864
–
–
–206
–167
–
–
–
–
–68.864
–68.864
–
–
–
–
Anteilsbasierte Vergütung
5.3.
–
–
–
Entnahme aus der
Kapitalrücklage
4.15.
–252.632
–
Erwerb eigener Anteile
4.15.
2.2.
–
–
–
–
–
-206
–
–
–
–
–206
–
–
–129.571
–129.571
–129.571
Stand vom 31.12.2019
–129.571
Umgliederung der
–
Neubewertungsergebnisse
von Pensionsverpflichtungen
im Zusammenhang mit zur
Veräußerung gehaltenen
Vermögenswerten, nach
Steuern
Währungsumrechnungs-
differenzen
–
–
–
–
–
–
Ergebnis nach Steuern
Gesamtergebnis
–
–
-93.663
-127.556
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
-93.663
–
-93.663
–
–
–
–
–
Dividende
–
–
Kapitalherabsetzung
Erwerb eigener Anteile
Stand vom 31.12.2020
4.15.
4.15.
-1.900
–
–
–
–
-513.519
–
–
-513.519
-513.519
–
-515.534
Anhangangaben sind integraler Bestandteil des Abschlusses.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
71
Konzernabschluss | Konzern-Kapitalflussrechnung
Konzern-Kapitalflussrechnung
2019
In Tsd. Euro
Erläuterung
2020
(angepasst)25
Ergebnis fortgeführter Aktivitäten nach Steuern
Abschreibungen und Wertminderungen
Ertragsteueraufwand
-19.317
-112
–542
4.5.; 4.6.; 4.7.
3.11.
Finanzerträge
3.9.
Finanzaufwendungen
3.10.
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Anteilen
Ergebnis aus Abgängen immaterieller Vermögenswerte und Sachanlagen
Sonstige zahlungsunwirksame Vorgänge
3.8.
-527
-902
Veränderungen der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
sonstiger Aktiva, die weder der Investitions- noch der Finanzierungstätigkeit
zuzuordnen sind
–633
Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und
sonstiger Passiva, die weder der Investitions- noch der Finanzierungstätigkeit
zuzuordnen sind
-8.737
–7.672
Veränderung der Rückstellungen
-6.535
-61.977
-47.798
-22.393
–55.375
Gezahlte Ertragsteuern
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit nicht fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
–14.755
Auszahlungen für den Erwerb immaterieller Vermögenswerte inklusive selbst
erstellter und in Entwicklung befindlicher immaterieller Vermögenswerte
Auszahlungen für den Erwerb von Sachanlagen
-13.661
–1.267
Einzahlungen aus Abgängen immaterieller Vermögenswerte und Sachanlagen
Auszahlungen für Investitionen in finanzielle Vermögenswerte
Einzahlungen aus Abgängen finanzieller Vermögenswerte
Auszahlungen für Investitionen in at Equity bilanzierte Anteile
Dividenden von at Equity bilanzierten Anteilen
-2.144.377
–
–
–
–350
–
Erwerb eines Tochterunternehmens abzüglich erworbener liquider Mittel
Erhaltene Zinsen
-25.710
–
Auszahlungen für in Vorjahren erworbene Tochterunternehmen
Einzahlungen aus in Vorjahren verkauften Tochterunternehmen
Cashflow aus Investitionstätigkeit fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus Investitionstätigkeit nicht fortgeführter Aktivitäten
–
–560
–11.502
–7.002
-263
-1.592.198
Davon Nettoeinzahlungen aus der Veräußerung nicht fortgeführter
Aktivitäten
Cashflow aus Investitionstätigkeit
–18.504
25 Hierzu wird auf Erläuterung „1.7. Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung“ verwiesen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
72
Konzernabschluss | Konzern-Kapitalflussrechnung
2019
In Tsd. Euro
Erläuterung
2020
(angepasst)26
Aufnahme kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten
Rückzahlung kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten
Aufnahme mittel- und langfristiger Finanzverbindlichkeiten
Rückzahlung mittel- und langfristiger Finanzverbindlichkeiten
Rückzahlung von Leasingverbindlichkeiten
Einzahlungen aus Leasingforderungen
4.10.
4.10.
4.10.
4.10.
4.6.
-120.000
–
–
–
–53.000
–5.537
–
-560.000
-5.487
4.6.
Gezahlte Zinsen
-16.759
-93.663
-515.885
-1.210.818
-541
–11.247
–68.864
–127.269
–165.917
–2.920
-168.837
Gezahlte Dividenden
4.15.
4.15.
Auszahlungen für den Erwerb eigener Anteile
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit nicht fortgeführter Aktivitäten
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
5.1.
-1.211.359
-3
Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelbestandes fortgeführter
Aktivitäten
Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenanfang
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende
–
–4.811
Abzüglich zur Veräußerung stehender Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende
2.2.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende aus
fortgeführten Aktivitäten
Anhangangaben sind integraler Bestandteil des Abschlusses.
26 Hierzu wird auf Erläuterung „1.7. Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung“ verwiesen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
73
Anhang zum
Konzernabschluss
Anhang zum Konzernabschluss | Inhalt
Inhalt
1. Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der Abschlusserstellung
77
77
77
78
78
80
82
84
1.1.
Informationen zum Unternehmen
1.2. Grundlagen der Abschlusserstellung
1.3. Auswirkungen von Covid-19
1.4. Neue Rechnungslegungsvorschriften
1.5. Grundsätze der Konsolidierung
1.6. Ermessensentscheidungen und Schätzungsunsicherheiten
1.7.
Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung
2. Veränderungen im Konsolidierungskreis
2.1. Unternehmenserwerbe in der Berichtsperiode
2.2. Unternehmensverkäufe in der Berichtsperiode (nicht fortgeführte Aktivitäten)
2.3. Konsolidierung eines für die Scout24 aufgelegten Wertpapierspezialfonds
95
95
96
98
3. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
3.1. Umsatzerlöse
3.2. Aktivierte Eigenleistungen
3.3. Sonstige betriebliche Erlöse
3.4. Personalaufwand und Mitarbeiterzahl
3.5. Marketingaufwand
99
99
100
100
101
101
101
102
102
102
103
103
107
3.6. IT-Aufwand
3.7. Sonstige betriebliche Aufwendungen
3.8. Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen
3.9. Finanzerträge
3.10. Finanzaufwendungen
3.11. Ertragsteuern
3.12. Ergebnis je Aktie
4. Erläuterungen zur Konzernbilanz
108
108
108
109
110
111
114
118
119
120
120
122
123
123
124
124
4.1. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
4.2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
4.3. Finanzielle Vermögenswerte
4.4. Sonstige Vermögenswerte
4.5. Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte
4.6. Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Leasingvereinbarungen
4.7. Sachanlagevermögen
4.8. Beteiligungen an at Equity bilanzierten Unternehmen
4.9. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
4.10. Finanzielle Verbindlichkeiten
4.11. Sonstige Rückstellungen
4.12. Vertragsverbindlichkeiten
4.13. Sonstige Verbindlichkeiten
4.14. Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
4.15. Eigenkapital
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
75
Anhang zum Konzernabschluss | Inhalt
5. Sonstige Erläuterungen
5.1. Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung
5.2. Angaben zu Finanzinstrumenten
5.3. Anteilsbasierte Vergütung
5.4. Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen
5.5. Segmentberichterstattung
5.6. Sonstige finanzielle Verpflichtungen
5.7. Eventualverbindlichkeiten
5.8. Honorare und Dienstleistungen des Abschlussprüfers
5.9. Ereignisse nach der Berichtsperiode
5.10. Aufstellung des Anteilsbesitzes der Scout24 AG nach § 313 Abs. 2 Nr. 1 bis 4 HGB
5.11. Corporate Governance Kodex
129
129
130
140
142
146
149
149
150
150
151
151
5.12. Tag der Freigabe der Veröffentlichung
151
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
76
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Anhang zum Konzernabschluss
1. Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
1.1. Informationen zum Unternehmen
Die Scout24 AG (nachfolgend auch „Gesellschaft“) ist eine börsennotierte
Aktiengesellschaft
mit
eingetragenem Firmensitz in München ,
Deutschland
. Die Geschäftsadresse lautet: Bothestraße 13 – 15, 81675
Die Aktien der Scout24 AG werden seit dem 1. Oktober 2015 im Prime Standard der Frankfurter Wertpapier-
börse gehandelt.
Die Scout24 AG als Mutterunternehmen bildet gemeinsam mit ihren direkten sowie indirekten Tochter-
gesellschaften die Scout24-Gruppe (nachfolgend auch „Scout24“ oder „Gruppe“).
Scout24 ist ein führendes deutsches Digitalunternehmen. Mit der Online-Plattform ImmoScout24 für Wohn-
und Gewerbeimmobilien bringt Scout24 seit über 20 Jahren erfolgreich Eigentümer:innen, Makler:innen sowie
Mieter:innen und Käufer:innen zusammen. Seit 2012 ist ImmoScout24 darüber hinaus auch auf dem
österreichischen Wohn- und Gewerbemarkt aktiv. Damit Immobilientransaktionen in Zukunft digital ablaufen
können, entwickelt ImmoScout24 kontinuierlich neue Produkte und baut ein Ökosystem für Miete, Kauf und
Gewerbeimmobilien in Deutschland und Österreich auf.
Mit Kaufvertrag vom 17. Dezember 2019 hat Scout24 100 % der Anteile an der AutoScout24 GmbH und der
FINANZCHECK Finanzportale GmbH sowie die Geschäftsaktivitäten von FinanceScout24 an den Finanz-
investor Hellman & Friedman veräußert. Die Transaktion wurde am 1. April 2020 vollzogen. Für detaillierte
Informationen wird auf Erläuterung „2.2. Unternehmensverkäufe in der Berichtsperiode (Nicht fortgeführte
Aktivitäten)“ verwiesen.
1.2. Grundlagen der Abschlusserstellung
Die Scout24 AG erstellt ihren Konzernabschluss nach den Vorschriften der am Bilanzstichtag gültigen Richt-
linien des International Accounting Standards Board (IASB), London. Es wird den International Financial
Reporting Standards (IFRS) sowie den Interpretationen des International Financial Reporting Standards
Interpretations Committee (IFRS IC), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, entsprochen sowie
ergänzend den anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften nach § 315e Abs. 1 Handelsgesetzbuch
(HGB).
Scout24 hat alle zum 31. Dezember 2020 verpflichtend anzuwendenden Rechnungslegungsnormen umge-
setzt. Bezüglich der Anwendung neuer bzw. geänderter Standards und Interpretationen wird auf Erläuterung
„1.4. Neue Rechnungslegungsvorschriften“ verwiesen.
Den Abschlüssen der in den Konzern einbezogenen Unternehmen liegen einheitliche Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden nach IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, zugrunde.
Das Geschäftsjahr für alle in den Konzern einbezogenen Unternehmen entspricht dem Kalenderjahr. Alle
Gesellschaften einschließlich der assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen (at Equity
bilanzierte Unternehmen) werden jeweils auf Basis des von ihnen aufgestellten Abschlusses zum 31. Dezember
2020 für den Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2020 einbezogen. Im Geschäftsjahr neu erworbene Unter-
nehmen werden ab dem Zeitpunkt der Kontrollübernahme nach IFRS 10 in den Konzernabschluss mit
einbezogen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
77
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfolgt auf Basis der historischen Anschaffungs-/Herstellungskosten,
eingeschränkt durch die erfolgswirksame oder erfolgsneutrale Bewertung zum beizulegenden Zeitwert von
finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten (inklusive derivativer Finanzinstrumente).
Beim Bilanzausweis wird zwischen kurz- und langfristigen Vermögenswerten und Schulden unterschieden. Die
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert. Der Konzernab-
schluss wird in Euro aufgestellt, welcher die Berichtswährung ist. Die Zahlenangaben erfolgen, soweit nicht
anders vermerkt, grundsätzlich in Tsd. Euro. Die dargestellten Tabellen und Angaben können rundungs-
bedingte Differenzen enthalten.
1.3. Auswirkungen von Covid-19
Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen
Aufgrund der Covid-19-Pandemie hat Scout24 im ersten Quartal 2020 ein umfassendes Sofortprogramm zur
Unterstützung ihrer Kund:innen verabschiedet. Gewerblichen Kund:innen wurden neunmonatige Zahlungsauf-
schübe („Liquidität plus“) für die April- und Mai-Rechnungen angeboten. Bei der Ermittlung des geschätzten
Ausfallrisikos und des erwarteten Kreditverlustes für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nach IFRS
9 wurden die Zahlungsaufschübe als zusätzliche Information bei der Schätzung der Auswirkungen auf die
erwarteten Cashflows berücksichtigt.
Für die Ermittlung der über die gesamte Restlaufzeit erwarteten Kreditverluste für Forderungen aus Lieferun-
gen und Leistungen wurden die getroffenen Ermessensentscheidungen bezüglich der Frage, inwieweit die
erwarteten Kreditausfälle durch Veränderungen bei den wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst werden, analy-
siert und angepasst. Zukünftige Informationen sind bisher aufgrund des stabilen politischen Umfelds und der
Kurzfristigkeit der Forderungen nicht wesentlich in die Bewertung eingeflossen. Infolge der Covid-19-Pande-
mie wurde nun die Annahme eines erhöhten zukünftigen Ausfallrisikos getroffen und bei der Bemessung der
erwarteten Kreditverluste berücksichtigt. Diese Änderung der rechnungslegungsbezogenen Schätzung
führte zu einem sonstigen betrieblichen Aufwand in Höhe von 1.830 Tsd. Euro per 31. Dezember 2020.
Hinweise auf eine Wertminderung von Vermögenswerten
Die Covid-19-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen haben die Finanz- und Ertragslage des
Scout24-Konzerns insbesondere im ersten Quartal 2020 beeinflusst, sodass ein Hinweis auf eine mögliche
Wertminderung von Vermögenswerten gemäß IAS 36 vorlag. Entsprechend wurden im ersten Halbjahr
hinsichtlich der Werthaltigkeit von immateriellen Vermögenswerten, insbesondere des Geschäfts- oder
Firmenwertes, Überprüfungen des letztjährigen Wertminderungstests durchgeführt, die zu keinem Wert-
minderungsbedarf geführt haben. Im zweiten Halbjahr 2020 sind keine signifikanten Veränderungen mit nach-
teiligen Folgen eingetreten, die zu einer Änderung der getroffenen Annahmen geführt hätten, sodass keine
objektiven Hinweise für eine Wertminderung von Vermögenswerten nach IAS 36 vorlagen.
Die möglichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie wurden im Rahmen der Budgetplanung für das
Geschäftsjahr 2021 und der Mehrjahresplanung für die folgenden Geschäftsjahre berücksichtigt. Bei der
Durchführung des Wertminderungstests zum 31. Dezember 2020 wurde für keine zahlungsmittelgenerierende
Einheit ein Wertminderungsbedarf festgestellt (für Details siehe Erläuterung „4.5. Geschäfts- oder Firmenwerte
und immaterielle Vermögenswerte“).
1.4. Neue Rechnungslegungsvorschriften
i. Standards, Interpretationen und Änderungen, die im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals
verbindlich anzuwenden waren
Zuzüglich zu den bisherigen Standards wurden alle von der EU übernommenen und ab dem 1. Januar 2020
für die Scout24 verpflichtend anzuwendenden Rechnungslegungsnormen umgesetzt. Die sich aus der erst-
maligen Anwendung ergebenden Effekte werden nachfolgend beschrieben. Die ab dem 1. Januar 2020
erstmals anzuwendenden Standards sind in der nachfolgenden Tabelle abgebildet:
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
78
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Standards/Interpretationen
Auswirkungen
Änderungen an IFRS 16: „Covid-19-bezogene Mietkonzessionen“
Aktuell keine Relevanz
(herausgegeben am 28. Mai 2020)
Änderungen an IFRS 3: Betrifft Änderungen in Bezug auf die Definition eines
Geschäftsbetriebs (herausgegeben am 22. Oktober 2018)
Keine wesentlichen Auswirkungen
Keine wesentlichen Auswirkungen
Aktuell keine Relevanz
Änderungen an IAS 1 und IAS 8 zur Wesentlichkeit
(herausgegeben am 31. Oktober 2018)
Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7: „Interest Rate Benchmark Reform“
(herausgegeben am 26. September 2019)
Überarbeitetes Rahmenkonzept (herausgegeben am 29. März 2018)
Aktuell keine Relevanz
ii. Standards, Interpretationen und Änderungen, die in zukünftigen Berichtsperioden
verbindlich anzuwenden sind (veröffentlichte, noch nicht verpflichtend anzuwendende
Standards)
Im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020 wurden folgende vom IASB bereits verabschiedeten neuen
bzw. geänderten Rechnungslegungsnormen nicht berücksichtigt, weil eine Verpflichtung zur Anwendung
noch nicht gegeben war.
Verpflichtender Anwendungs-
zeitpunkt gem. EU ab
Standards/
Interpretationen
Geschäftsjahren beginnend
am oder nach1:
Auswirkungen
IFRS 17
IFRS 17
IFRS 4
IFRS 3
Versicherungsverträge
(herausgegeben am 18. Mai 2017)
Übernahme durch EU
ausstehend
Keine Relevanz
Änderungen an IFRS 17
(herausgegeben am 25. Juni 2020)
Übernahme durch EU
ausstehend
Keine Relevanz
Keine Relevanz
Änderungen an IFRS 4
(herausgegeben am 25. Juni 2020)
1. Januar 2021
Änderungen an IFRS 3 Verweis
auf das Rahmenkonzept
Übernahme durch EU
ausstehend
Es werden keine
wesentlichen
(herausgegeben am 14. Mai 2020)
Auswirkungen erwartet
IAS 1
Änderungen an IAS 1 zur Klassifizierung
von Verbindlichkeiten als kurzfristig
oder langfristig (herausgegeben am
23. Januar 2020)
Übernahme durch EU
ausstehend
Es werden keine
wesentlichen
Auswirkungen erwartet
IAS 1, Practice Statement 2
Änderungen an IAS 1 und dem IFRS
Practice Statement 2 (herausgegeben am
12. Februar 2021).
Übernahme durch EU
ausstehend
Es werden keine
wesentlichen
Auswirkungen erwartet
IAS 8
Änderungen an IAS 8 (herausgegeben am
12. Februar 2021).
Übernahme durch EU
ausstehend
Es werden keine
wesentlichen
Auswirkungen erwartet
IAS 16
IAS 37
Änderungen an IAS 16 in Bezug auf
Einnahmen vor der beabsichtigten Nutzung ausstehend
(herausgegeben am 14. Mai 2020)
Übernahme durch EU
Es werden keine
wesentlichen
Auswirkungen erwartet
Änderungen an IAS 37 in Bezug auf
belastende Verträge
Übernahme durch EU
ausstehend
Es werden keine
wesentlichen
(herausgegeben am 14. Mai 2020)
Auswirkungen erwartet
IFRS 9, IAS 39, IFRS 7,
IFRS 4 und IFRS 16
Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und
weiteren IFRS hinsichtlich der Auswir-
kungen der IBOR-Reform (Phase 2)
(herausgegeben am 27. August 2020)
1. Januar 2021
Es werden keine
wesentlichen
Auswirkungen erwartet
Jährliche Verbesserungen der IFRS (Zyklus 2018 – 2020)
(herausgegeben am 14. Mai 2020)
Übernahme durch EU
ausstehend
Es werden keine
wesentlichen
Auswirkungen erwartet
1
Stand per 12. Februar 2021 gemäß EFRAG EU Endorsement Status Report.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
79
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
1.5. Grundsätze der Konsolidierung
Konsolidierungskreis
Tochterunternehmen sind Gesellschaften, die direkt oder indirekt von der Scout24 AG beherrscht werden.
Beherrschung (Control) besteht dann und nur dann, wenn die Scout24 AG mittelbar oder unmittelbar über die
Möglichkeit verfügt, die Finanz- und Geschäftspolitik so zu bestimmen, dass die Konzernunternehmen aus der
Tätigkeit dieser Unternehmen Nutzen ziehen.
Die Existenz und Auswirkung von substanziellen potenziellen Stimmrechten, die gegenwärtig ausgeübt oder
umgewandelt werden können, werden bei der Beurteilung, ob ein Unternehmen beherrscht wird, berück-
sichtigt. In den Konzernabschluss der Scout24 werden nach den Grundsätzen der Vollkonsolidierung alle in-
und ausländischen Tochtergesellschaften einbezogen, bei denen die Scout24 direkt oder indirekt die
Beherrschung ausübt und die nicht von untergeordneter Bedeutung sind.
Gemeinsame Vereinbarungen, bei der zwei oder mehr Parteien die gemeinschaftliche Führung über eine
Aktivität ausüben, sind entweder als gemeinschaftliche Tätigkeit oder als Gemeinschaftsunternehmen zu
klassifizieren.
Eine gemeinschaftliche Tätigkeit ist dadurch gekennzeichnet, dass die Parteien, die gemeinschaftlich die
Führung über die Vereinbarung ausüben, Rechte an den der Vereinbarung zuzurechnenden Vermögens-
werten und Verpflichtungen für deren Schulden haben.
Bei einem Gemeinschaftsunternehmen besitzen die an der gemeinschaftlichen Führung beteiligten Parteien
(Partnerunternehmen) hingegen Rechte am Nettovermögen der Gesellschaft.
Assoziierte Unternehmen sind Gesellschaften, auf die die Scout24 AG maßgeblichen Einfluss ausübt und die
weder Tochterunternehmen noch Gemeinschaftsunternehmen sind. Assoziierte Unternehmen werden eben-
so wie die Gemeinschaftsunternehmen nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen. Ihr
Ergebnis wird innerhalb des Finanzergebnisses ausgewiesen.
Anzahl
2020
2019
Scout24 AG und vollkonsolidierte Tochtergesellschaften
7
3
9
7
Inland
Ausland
At Equity bewertete Unternehmen
2
2
1
Inland
–
Ausland
Nichtkonsolidierte Tochtergesellschaften
–
–
–
–
Inland
Ausland
Summe
12
19
Seit Mai 2020 wird ein strukturiertes Unternehmen in den Konsolidierungskreis des Scout24-Konzerns einbe-
zogen. Bei dem konsolidierten strukturierten Unternehmen bestimmt Scout24 auch bei nicht vorliegender
Kapitalbeteiligung die wesentlichen relevanten Aktivitäten und beeinflusst dadurch die eigenen variablen
Rückflüsse. Für Details siehe Erläuterungen „2.3. Konsolidierung eines für die Scout24 aufgelegten Wertpapier-
spezialfonds“ und „5.2. Angaben zu Finanzinstrumenten“.
Eine vollständige Aufstellung des Anteilsbesitzes der Scout24 findet sich in Erläuterung 5.10.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
80
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Konsolidierungsmethoden
Tochterunternehmen werden ab dem Zeitpunkt des Kontrollübergangs nach der Erwerbsmethode vollkon-
solidiert und ab dem Zeitpunkt des Kontrollverlusts entkonsolidiert.
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt durch Verrechnung der Beteiligungsbuchwerte mit dem anteiligen Eigen-
kapital der Tochterunternehmen. Die Erstkonsolidierung erfolgt gemäß IFRS 3 nach der Erwerbsmethode
durch Verrechnung der Anschaffungskosten mit den beizulegenden Zeitwerten der erworbenen identifizier-
baren Vermögenswerte sowie der übernommenen Schulden und Eventualschulden zum Erwerbszeitpunkt.
Soweit die Anschaffungskosten der Beteiligung das anteilig erworbene neu bewertete Eigenkapital über-
steigen, entsteht ein Geschäfts- oder Firmenwert (zur Folgebewertung siehe Erläuterung „1.7. Grundsätze der
Bilanzierung und Bewertung“).
Konzerninterne Transaktionen werden eliminiert. Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den konsoli-
dierten Gesellschaften werden gegeneinander aufgerechnet. Zwischenergebnisse werden eliminiert und
konzerninterne Erträge mit den korrespondierenden Aufwendungen verrechnet.
Bei der Veräußerung eines Tochterunternehmens werden die bis dahin einbezogenen Vermögenswerte und
Schulden sowie ein dem Tochterunternehmen zuzuordnender Geschäfts- oder Firmenwert mit dem Veräuße-
rungserlös verrechnet.
Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden nach der Equity-
Methode gemäß IAS 28 in den Konzernabschluss einbezogen und zunächst mit den Anschaffungskosten
angesetzt. Nach dem Erwerbszeitpunkt werden die Anschaffungskosten jährlich um das anteilige Gesamt-
ergebnis erhöht bzw. vermindert. Änderungen des sonstigen Ergebnisses des Beteiligungsunternehmens
werden im sonstigen Ergebnis des Konzerns erfasst. Außerdem werden unmittelbar im Eigenkapital des
assoziierten Unternehmens oder Gemeinschaftsunternehmens ausgewiesene Änderungen vom Konzern in
Höhe seines Anteils erfasst und, soweit erforderlich, in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt.
Gezahlte Dividenden des assoziierten Unternehmens mindern im Zeitpunkt der Ausschüttung entsprechend
die Anschaffungskosten. Der Konzern überprüft zu jedem Bilanzstichtag, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen,
dass hinsichtlich der Investitionen im assoziierten Unternehmen bzw. Gemeinschaftsunternehmen ein Wert-
minderungsaufwand berücksichtigt werden muss. In diesem Fall wird der Unterschied zwischen dem
Buchwert und dem erzielbaren Betrag als Wertminderung in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Die
anteiligen Ergebnisse, die aus Anteilen an at Equity bilanzierten Unternehmen resultieren, werden ergebnis-
wirksam erfasst.
Währungsumrechnung
Die Abschlüsse von Tochterunternehmen außerhalb des Euroraums werden nach dem Konzept der funk-
tionalen Währung umgerechnet. Für die Tochterunternehmen richtet sich die funktionale Währung nach dem
primären Umfeld, in dem diese ihre Geschäftstätigkeit jeweils ausüben. In der Scout24-Gruppe entspricht die
funktionale Währung aller Gesellschaften der jeweiligen Landeswährung. Die Berichtswährung des Konzern-
abschlusses ist der Euro (EUR).
Geschäftsvorfälle in fremder Währung werden mit den relevanten Fremdwährungskursen zum Transaktions-
zeitpunkt umgerechnet. In Folgeperioden werden die monetären Vermögenswerte und Schulden zum Stich-
tagskurs bewertet und die Umrechnungsdifferenzen erfolgswirksam erfasst. Nichtmonetäre Posten, die zu
historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten in einer Fremdwährung bewertet wurden, werden mit
dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet. Darüber hinaus sind nichtmonetäre Posten, welche zu
ihrem beizulegenden Zeitwert in einer Fremdwährung bewertet werden, zu dem Kurs umzurechnen, der am
Tag der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts gültig war.
Die Abschlüsse der ausländischen Tochterunternehmen, deren funktionale Währung nicht der Euro ist,
werden nach der modifizierten Stichtagskursmethode in die Konzernwährung Euro umgerechnet. Dabei
werden Posten der Gewinn- und Verlustrechnung zum Jahresdurchschnittskurs umgerechnet. Das Eigen-
kapital wird mit historischen Kursen, Vermögens- und Schuldpositionen zum Stichtagskurs am Bilanzstichtag
umgerechnet. Sämtliche aus der Umrechnung der Fremdwährungsabschlüsse resultierende Differenzen
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
81
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
werden erfolgsneutral in den sonstigen Rücklagen im Eigenkapital ausgewiesen. Erst im Fall des Verkaufs des
entsprechenden Tochterunternehmens werden solche Umrechnungsdifferenzen ergebniswirksam erfasst.
Die der Währungsumrechnung zugrundeliegenden Wechselkurse sind nachfolgend abgebildet:
Ein Euro in Fremdwährungseinheiten
Schweiz
2020
2019
1,0802
1,0705
1,0854
1,1124
Stichtagskurs CHF
Durchschnittskurs CHF
1.6. Ermessensentscheidungen und Schätzungsunsicherheiten
Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind Ermessensentscheidungen in zweifacher Hinsicht relevant:
Zum einen ist es notwendig, unbestimmte Begriffe und Regeln auszulegen. Zum anderen sind vom Manage-
ment (zukunftsgerichtete) Annahmen zu treffen und Schätzungen vorzunehmen, die Auswirkungen auf die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können.
Ermessensentscheidungen hinsichtlich der Auslegung von Regelungen wurden insbesondere im Hinblick auf
die Aktivierung von selbst erstellten immateriellen Vermögenswerten, die Klassifizierung von
Finanzinstrumenten, die Klassifizierung der Änderungen von Finanzierungsverträgen sowie hinsichtlich des
Zeitpunkts der künftigen Zahlungsströme bei der Bewertung und beim Ausweis von Darlehen getroffen.
Ferner erfolgten Ermessensentscheidungen hinsichtlich der Klassifizierung von kurzfristigen Finanzanlagen
als finanzielle Vermögenswerte oder Zahlungsmitteläquivalente und im Zusammenhang mit der Einstufung
des Unternehmens als Prinzipal oder Agent im Hinblick auf den Ausweis von Umsatzerlösen.
Wesentliche (zukunftsgerichtete) Annahmen und Schätzungen werden für Kaufpreisallokationen sowie für die
Prüfung des Vorliegens einer möglichen Wertminderung bei Vermögenswerten, die Bestimmung der
beizulegenden Zeitwerte zum Zwecke der Reallokation von Geschäfts- und Firmenwerten, die Bewertung von
Anteilen an assoziierten Unternehmen, die Realisierbarkeit von Forderungen, die Bilanzierung sowie Bewer-
tung von Rückstellungen, insbesondere der Rückstellungen für anteilsbasierte Vergütungen und der Zuord-
nung von Aufwendungen und Erträgen im Zusammenhang mit den zur Veräußerung stehenden Aktivitäten
(siehe Erläuterung 2.2.) getroffen. Die später tatsächlich eintretenden Ergebnisse können von diesen
Schätzungen abweichen.
Die Annahmen und Schätzungen, aufgrund derer ein wesentliches Risiko besteht, dass eine wesentliche
Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden innerhalb der nächsten Berichtsperiode
erforderlich sein kann, werden nachfolgend aufgeführt.
Kaufpreisallokation
Für die Kaufpreisallokation im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen sind Annahmen hinsichtlich
des Ansatzes und der Bewertung von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zu treffen. Die Bestimmung
des beizulegenden Zeitwerts der erworbenen Vermögenswerte und der übernommenen Verbindlichkeiten
zum Zeitpunkt des Erwerbs sowie der Nutzungsdauern der erworbenen immateriellen Vermögenswerte und
Sachanlagen ist mit Annahmen verbunden. Die Bewertung immaterieller Vermögenswerte basiert in hohem
Maße auf prognostizierten Cashflows und Diskontierungsraten. Die tatsächlichen Cashflows können von den
bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte zugrunde gelegten Cashflows signifikant abweichen, was zu
anderen Werten und Wertminderungen führen kann. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden im Rahmen der
Kaufpreisallokation im Zusammenhang mit der Erstkonsolidierung Geschäfts- und Firmenwerte von
19.920 Tsd. Euro (Vorjahr: 0 Tsd. Euro) und identifizierbare sonstige immaterielle Vermögenswerte von
10.422 Tsd. Euro (Vorjahr:
0 Tsd. Euro) erfasst. Detaillierte Angaben finden sich in Erläuterung
„2.1. Unternehmenserwerbe in der Berichtsperiode“.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
82
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Wertminderungen der Geschäfts- oder Firmenwerte
Im aktuellen Geschäftsjahr weist die Konzernbilanz der Scout24 Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von
712.610 Tsd. Euro (Vorjahr: 692.690 Tsd. Euro) aus, die in Erläuterung „4.5. Geschäfts- oder Firmenwerte und
immaterielle Vermögenswerte“ detaillierter beschrieben sind.
In Übereinstimmung mit der unten dargelegten Bilanzierungsmethode werden Geschäfts- oder Firmenwerte
mindestens einmal jährlich und zusätzlich, wenn Anzeichen für eine mögliche Wertminderung vorliegen, einem
Wertminderungstest unterzogen. Dabei werden die Geschäfts- oder Firmenwerte zunächst einer zahlungs-
mittelgenerierenden Einheit zugeordnet und auf Basis zukunftsorientierter Annahmen auf Werthaltigkeit
getestet. Sowohl die Covid-19-Pandemie als auch die Reorganisation der operativen Segmente infolge des
Vollzugs der AutoScout24-Transaktion stellten im Geschäftsjahr 2020 Hinweise auf eine Wertminderung der
Geschäfts- oder Firmenwerte dar. Details hierzu werden in den Erläuterungen „1.3. Auswirkungen von Covid-
19“ und „4.5. Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte“ beschrieben.
Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts erfordert eine Schätzung der voraussichtlichen künftigen
Cashflows der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten sowie eines angemessenen Abzinsungssatzes. Die
Prognose der künftigen Cashflows ist in hohem Maße von Annahmen über die erwartete Umsatz- und
Ergebnisentwicklung der Geschäftssegmente für die nächsten fünf Jahre und die langfristigen Wachstums-
raten abhängig. Künftige Veränderungen der erwarteten Zahlungsströme und Diskontierungssätze können in
der Zukunft zu Wertminderungen führen.
Wertminderungen der Marken
Für die wesentlichen Marken ImmoScout24 und FlowFact werden unbestimmbare Nutzungsdauern zugrunde
gelegt, da angenommen wird, dass sie über einen unbestimmbaren Zeitraum Cashflows generieren werden.
Daher werden die Marken bis zum Eintritt einer bestimmbaren Nutzungsdauer nicht planmäßig abge-
schrieben. Marken mit unbestimmter Nutzungsdauer werden grundsätzlich mindestens einmal jährlich und
zusätzlich, so wie alle Marken, wenn Anzeichen für eine mögliche Wertminderung vorliegen, einem Wert-
minderungstest unterzogen. Der Buchwert der Marke ImmoScout24 wird aufgrund der Eigenschaft als
gemeinschaftlicher Vermögenswert (Corporate Asset) den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zuge-
ordnet und zusammen mit den Geschäfts- oder Firmenwerten einer Wertminderungsprüfung auf Ebene der
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten unterzogen. Sowohl die Covid-19-Pandemie als auch die Reorgani-
sation der operativen Segmente infolge des Vollzugs der AutoScout24-Transaktion stellten im Geschäftsjahr
2020 Hinweise auf eine Wertminderung der Marken mit unbestimmter Nutzungsdauer dar.
Details hierzu werden in den Erläuterungen „1.3. Auswirkungen von Covid-19“ und „4.5. Geschäfts- oder
Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte“ beschrieben.
Die Konzernbilanz der Scout24 weist zum 31. Dezember 2020 einen Markenwert in Höhe von 877.352 Tsd. Euro
(Vorjahr: 872.818 Tsd. Euro) aus. Detaillierte Angaben sind in Erläuterung „4.5. Geschäfts- oder Firmenwerte und
immaterielle Vermögenswerte“ beschrieben.
Bewertung der Rückstellungen für anteilsbasierte Vergütung
Der Ansatz und die Bewertung von Rückstellungen für anteilsbasierte Vergütung sind in erheblichem Umfang
mit Einschätzungen durch die Gesellschaft verbunden. Schätzungsunsicherheiten, die das Risiko wesentlicher
Anpassungen der Buchwerte der Rückstellung im nächsten Geschäftsjahr bergen, betreffen den Aktienkurs,
den Grad der Zielerreichung der Umsatzwachstumsziele und der Wachstumsziele in Verbindung mit dem
EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (ooEBITDA-Wachstumsziele) sowie die Annahmen hinsichtlich
der Fluktuation. Für detaillierte Angaben wird auf Erläuterung „5.3. Anteilsbasierte Vergütung“ verwiesen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
1.7. Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung
Im Folgenden werden die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze dargestellt.
Unternehmenszusammenschlüsse
Unternehmenszusammenschlüsse werden nach der Erwerbsmethode bilanziert. Dabei werden die nach den
Vorschriften des IFRS 3 identifizierten Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten des erwor-
benen Unternehmens mit dem beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt bewertet und den Kosten des
Erwerbs gegenübergestellt. Ein etwaiger Geschäfts- oder Firmenwert wird bestimmt durch den Überschuss
der Anschaffungskosten des Erwerbs über den Wert der ansatzfähigen Vermögenswerte und Schulden.
Ein Differenzbetrag aus der Neubewertung von bereits von der Scout24 gehaltenen Anteilen wird erfolgs-
wirksam erfasst.
Ist die Summe aus Anschaffungskosten des Erwerbs, dem Wert der Anteile anderer nicht beherrschender
Gesellschafter und dem beizulegenden Zeitwert der bereits vor dem Erwerbsstichtag von der Scout24
gehaltenen Eigenkapitalanteile (sukzessiver Erwerb) geringer als der Wert der ansatzfähigen Vermögens-
werte und Schulden im Falle eines vorteilhaften Erwerbs, so ist nach nochmaliger Überprüfung der Wert-
ansätze der Vermögenswerte und Schulden der Differenzbetrag erfolgswirksam zu vereinnahmen.
Geschäfts- oder Firmenwerte werden mindestens einmal jährlich sowie zusätzlich bei Anzeichen einer
potenziellen Wertminderung auf Wertberichtigungsbedarf untersucht. Eine etwaige Wertminderung wird
aufwandswirksam erfasst. Der Werthaltigkeitstest erfolgt im Einklang mit IAS 36.
Anschaffungsnebenkosten des Erwerbs werden aufwandswirksam erfasst.
Bedingte Kaufpreiszahlungen werden mit ihrem beizulegenden Zeitwert im Erwerbszeitpunkt bewertet.
Spätere Wertänderungen werden im Einklang mit IFRS 9 entweder ergebniswirksam in der Gewinn- und
Verlustrechnung oder direkt im Eigenkapital erfasst. Sofern bedingte Kaufpreiszahlungen als Eigenkapital
qualifiziert werden, erfolgt für diese keine Neubewertung. Im Zeitpunkt des Ausgleichs erfolgt eine Bilanzie-
rung im Eigenkapital.
Finanzinstrumente
Klassifizierung
IFRS 9 enthält für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten einen Einstufungs- und
Bewertungsansatz, welcher das Geschäftsmodell, in dessen Rahmen die Vermögenswerte und Verbindlich-
keiten gehalten werden, sowie die Eigenschaften ihrer Cashflows widerspiegelt. Folgende Kategorien von
Finanzinstrumenten sind nach IFRS 9 möglich:
a. Aktiva
•
•
finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten („amortised cost [FAAC]“);
finanzielle Vermögenswerte, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert („fair value through other
comprehensive income [FVOCI]“) bewertet werden, wobei die kumulierten Gewinne und Verluste bei
Ausbuchung des finanziellen Vermögenswerts in die GuV umgegliedert werden (mit Umgliederung);
•
•
finanzielle Vermögenswerte, Derivate und Eigenkapitalinstrumente, die erfolgswirksam zum beizule-
genden Zeitwert („fair value through profit or loss [FVTPL]“) bewertet werden;
Eigenkapitalinstrumente, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, wobei die
Gewinne und Verluste im sonstigen Ergebnis („other comprehensive income [OCI]“) bleiben (ohne
Umgliederung).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
84
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
b. Passiva
•
finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden („financial
liabilities measured at amortised cost [FLAC]“);
•
finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden („financial
liabilities at fair value through profit or loss [FVTPL]“), wenn diese als zu Handelszwecken gehalten
eingestuft werden, es sich um Derivate handelt oder die Verbindlichkeit im Zugangszeitpunkt als
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert designiert wird.
Erstmaliger Ansatz
Ein marktüblicher Kauf oder Verkauf finanzieller Vermögenswerte ist entweder zum Handels- oder zum
Erfüllungstag anzusetzen bzw. auszubuchen. Die gewählte Methode muss konsequent auf alle Käufe und
Verkäufe finanzieller Vermögenswerte, die in gleicher Weise gemäß IFRS 9 klassifiziert sind, angewendet
werden. Scout24 wendet die Methode der Bilanzierung zum Handelstag an.
Nach IFRS 9 werden finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten beim erstmaligen Ansatz
im Wesentlichen zum beizulegenden Zeitwert erfasst, unabhängig davon, welcher Bewertungsklasse ein
Finanzinstrument zugeordnet ist. Ferner sind Transaktionskosten in den Wertansatz mit einzubeziehen, wenn
Finanzinstrumente in der Folge zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden mit dem Transaktionspreis erfasst. Bei langfristigen
Forderungen und sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerten wird der beizulegende Zeitwert als
Barwert der zukünftigen Zahlungsströme, diskontiert mit dem Marktzinssatz im Zugangszeitpunkt, berechnet.
Die Folgebewertung bestimmt sich nach ihrer Klassifizierung. Entsprechend ihrer üblichen Klassifizierung als
„amortised cost“ werden Forderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte gemäß der Effektivzins-
methode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
Folgebewertung
Die Folgebewertung von Finanzinstrumenten ist weiterhin abhängig von der Klassifizierung. Dabei erfolgt die
Bewertung zu i) fortgeführten Anschaffungskosten, ii) erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert oder iii)
erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis. Für Instrumente, die zu fortgeführten
Anschaffungskosten bewertet werden, kommt die Effektivzinsmethode zum Tragen.
i) Fortgeführte Anschaffungskosten
•
Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertet werden.
ii) Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
Finanzinstrumente, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.
•
iii) Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert
Finanzinstrumente, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.
•
Die einzelnen bei Scout24 vorhandenen Kategorien lassen sich wie folgt spezifizieren:
Kategorien
Kategorie: Finanzielle Vermögenswerte/Schulden, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet
werden
Finanzinstrumente werden dieser Kategorie zugeordnet, wenn folgende Kriterien erfüllt werden:
i) Finanzinstrumente werden innerhalb eines Geschäftsmodells gehalten, welches darin besteht, diese im
Bestand zu halten und die damit verbundenen vertraglichen Zahlungsströme zu vereinnahmen.
ii) Die Vertragsbedingungen von Finanzinstrumenten müssen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungs-
strömen führen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Nominalbetrag
darstellen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Kategorie: Finanzinstrumente, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Wird eines dieser zuvor genannten Kriterien nicht erfüllt oder wird die Fair-Value-Option ausgeübt, so erfolgt
die Bewertung erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert.
Kategorie: Finanzinstrumente, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Wird eines dieser zuvor genannten Kriterien nicht erfüllt oder wird die Fair-Value-Option ausgeübt, so erfolgt
die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert. Darüber hinaus besteht ein Wahlrecht für Eigenkapital-
instrumente, die nicht zu Handelszwecken gehalten werden. So können diese sowohl erfolgsneutral im
sonstigen Ergebnis (OCI) als auch erfolgswirksam in der GuV ausgewiesen werden. Scout24 übt das Wahl-
recht aus, Investitionen in Eigenkapitalinstrumente anderer Unternehmen, die nicht nach der Equity-Methode
bilanziert werden, als erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert zu klassifizieren.
Wertminderung
In Übereinstimmung mit IFRS 9 erfolgt die Berücksichtigung von Wertminderungen basierend auf erwarteten
Kreditverlusten (Expected Credit-Loss). Das Grundprinzip der Wertminderung des IFRS 9 ermöglicht eine
Untergliederung in drei verschiedene Stufen, welche sich hinsichtlich des Betrachtungszeitraums, der Risiko-
vorsorge und der Zinserfassung unterscheiden. Ferner sind die Wertminderungen in der Gewinn- und
Verlustrechnung zu erfassen. Grundsätzlich werden Finanzinstrumente der ersten Stufe zugeordnet. Explizit
davon ausgenommen sind bereits zum Zugangszeitpunkt wertgeminderte finanzielle Vermögenswerte.
•
Stufe 1: Wertminderungen für Finanzinstrumente, bei denen sich das Ausfallrisiko zum Abschlussstichtag
seit dem erstmaligen Ansatz nicht signifikant erhöht hat, sind in Höhe des erwarteten 12-Monats-
Kreditverlusts erfolgswirksam zu erfassen. Die Zinserfassung erfolgt auf Basis des Bruttobuchwerts.
•
Stufe 2: Besteht zum Abschlussstichtag eine signifikante Erhöhung des Ausfallrisikos, so ist eine
Risikovorsorge in Höhe des Lifetime-Expected Credit-Loss zu bilden. Der Lifetime-Expected Credit-Loss
ist eine wahrscheinlichkeitsgewichtete Schätzung von Kreditverlusten. Die Zinserfassung erfolgt analog
zu Stufe 1.
•
Stufe 3: Liegen objektive Hinweise für eine Wertminderung vor, sind Finanzinstrumente in Stufe 3
einzuordnen. Die Bemessung der Risikovorsorge ist ebenfalls in Höhe des Lifetime-Expected Credit-Loss
zu bilden. Die Zinserfassung ist in darauffolgenden Perioden jedoch anzupassen, sodass der Zinsbetrag
künftig auf Basis des Nettobuchwerts zu berechnen ist.
Wertminderungen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden grundsätzlich anhand des
Lifetime-Expected Credit-Loss ermittelt und erfasst.
Der Standard sieht vor, die über die gesamte Restlaufzeit erwarteten Verluste ab dem Zeitpunkt der Erfassung
der Forderungen zu berücksichtigen. Über die Laufzeit erwartete Kreditverluste sind erwartete Kredit-
verluste, die aus allen möglichen Ausfallereignissen während der erwarteten Laufzeit des Finanzinstruments
resultieren. Dies erfordert erhebliche Ermessensentscheidungen bezüglich der Frage, inwieweit die erwar-
teten Kreditausfälle durch Veränderungen bei den wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst werden. Diese
Einschätzung wird auf Grundlage gewichteter Wahrscheinlichkeiten bestimmt. Zukünftige Informationen sind
aufgrund der aktuellen Lage in die Bewertung eingeflossen (siehe Erläuterung „1.3. Auswirkungen von
Covid-19“).
IFRS 9 ermöglicht die Anwendung eines vereinfachten Wertminderungsmodells, welches für alle finanziellen
Vermögenswerte, unabhängig von der Kreditqualität, eine Risikovorsorge in Höhe der erwarteten Verluste
über die Restlaufzeit bedingt. Für kurzfristige Forderungen entspricht der erwartete Verlust der nächsten
zwölf Monate ohnehin dem erwarteten Verlust der Restlaufzeit. Für langfristige Forderungen mit Laufzeit über
einem Jahr wird ebenfalls das vereinfachte Modell angewendet. Auf Basis historischer Forderungsausfälle der
vergangenen drei Jahre werden für verschiedene Laufzeitbänder Ausfallraten ermittelt und anschließend auf
den jeweiligen offenen Forderungsbestand der Laufzeitbänder angewendet.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Ein finanzieller Vermögenswert oder eine Gruppe finanzieller Vermögenswerte ist wertgemindert und eine
entsprechende Wertminderung ist zu erfassen, wenn es objektive Anhaltspunkte für eine Wertminderung als
Ergebnis eines oder mehrerer Ereignisse nach dem erstmaligen Erfassungszeitpunkt des finanziellen
Vermögenswerts gibt. Diese Einschätzung wird weiterhin zu jedem Bilanzstichtag vorgenommen.
Dividendenerträge
Dividendenerträge aus finanziellen Vermögenswerten werden mit der Entstehung des Rechtsanspruchs des
Konzerns erfolgswirksam unter den Finanzerträgen ausgewiesen.
Saldierung und Ausbuchung
Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden nur dann saldiert und mit ihrem Nettobetrag in
der Bilanz ausgewiesen, wenn es einen Rechtsanspruch darauf gibt und beabsichtigt ist, den Ausgleich auf
Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Verwertung des betreffenden Vermögenswerts die
dazugehörige Verbindlichkeit abzulösen.
Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die Rechte auf Zahlungen aus den finanziellen
Vermögenswerten erloschen sind oder übertragen wurden und der Konzern im Wesentlichen alle Risiken und
Chancen, die mit dem Eigentum verbunden sind, übertragen hat.
Die Scout24 verfügt zum Abschlussstichtag über kein Engagement in finanziellen Vermögenswerten, die
übertragen, aber nicht vollständig ausgebucht wurden.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente beinhalten Bankguthaben, Schecks, Kassenbestände und
kurzfristige Einlagen mit Restlaufzeiten von nicht mehr als drei Monaten, gerechnet vom Erwerbszeitpunkt.
Die Bewertung erfolgt zu Nennwerten, die aufgrund ihrer kurzfristigen Fälligkeit ihren Zeitwerten entsprechen.
Beteiligungen an at Equity bewerteten Unternehmen
Assoziierte Unternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen werden grundsätzlich nach der Equity-Methode
bilanziert. Ausgenommen hiervon sind assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen, die zuvor
als zur Veräußerung gehalten klassifiziert wurden.
Im Rahmen der Anwendung der Equity-Methode werden die Anschaffungskosten der Beteiligung mit dem auf
Scout24 entfallenden Anteil der Reinvermögensänderung fortentwickelt. Anteilige Verluste, die den Wert des
Beteiligungsanteils des Konzerns an einem at Equity bilanzierten Unternehmen, gegebenenfalls unter
Berücksichtigung zuzurechnender langfristiger Ausleihungen, übersteigen, werden nicht erfasst. Ein bilan-
zierter Geschäfts- oder Firmenwert wird im Buchwert des at Equity bilanzierten Unternehmens ausgewiesen.
Unrealisierte Zwischenergebnisse aus Transaktionen mit at Equity bilanzierten Unternehmen werden im
Rahmen der Konsolidierung anteilig eliminiert, soweit die zugrundeliegenden Sachverhalte wesentlich sind.
Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung wird der Buchwert eines at Equity bilanzierten Unternehmens mit
dessen erzielbarem Betrag verglichen. Falls der Buchwert den erzielbaren Betrag übersteigt, ist eine
Wertminderung in Höhe des Differenzbetrags vorzunehmen. Sofern die Gründe für eine zuvor erfasste
Wertminderung entfallen sind, erfolgt eine entsprechende erfolgswirksame Zuschreibung.
Die Abschlüsse der at Equity bilanzierten Beteiligungen werden grundsätzlich nach konzerneinheitlichen
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgestellt.
Immaterielle Vermögenswerte (ohne Geschäfts- oder Firmenwert)
Immaterielle Vermögenswerte (ohne Geschäfts- oder Firmenwert) werden zu fortgeführten Anschaffungs-
oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen (außer bei Vermögenswerten
mit unbestimmter wirtschaftlicher Nutzungsdauer) und Wertminderungsaufwendungen, angesetzt.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte werden, soweit die Voraussetzungen des IAS 38 kumulativ erfüllt
sind, aktiviert. Relevant sind dabei folgende Kriterien:
A Die Fertigstellung des immateriellen Vermögenswerts kann technisch so weit realisiert werden, dass er
genutzt oder verkauft werden kann.
B Die Gruppe beabsichtigt, den immateriellen Vermögenswert fertigzustellen und ihn zu nutzen oder zu
verkaufen.
C Die Gruppe ist fähig, den immateriellen Vermögenswert zu nutzen oder zu verkaufen.
D Die Art und Weise, wie der immaterielle Vermögenswert voraussichtlich einen künftigen wirtschaftlichen
Nutzen erzielen wird; die Gruppe kann unter anderem die Existenz eines Markts für die Produkte des
immateriellen Vermögenswerts oder für den immateriellen Vermögenswert an sich oder, falls er intern
genutzt werden soll, den Nutzen des immateriellen Vermögenswerts nachweisen.
E Die Gruppe verfügt über adäquate technische, finanzielle und sonstige Ressourcen, sodass die Ent-
wicklung abgeschlossen werden kann und der immaterielle Vermögenswert genutzt oder verkauft werden
kann.
F Die Gruppe ist fähig, die dem immateriellen Vermögenswert während seiner Entwicklung zurechenbaren
Ausgaben verlässlich zu bewerten.
Die Nutzungsdauern und die Abschreibungsmethode der immateriellen Vermögenswerte werden mindestens
an jedem Jahresabschlussstichtag überprüft.
Wenn die Erwartungen von den bisherigen Schätzungen abweichen, werden die entsprechenden Ände-
rungen gemäß IAS 8 als Änderungen von Schätzungen erfasst.
Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer unterliegen keiner planmäßigen Abschrei-
bung. Stattdessen werden sie mindestens einmal jährlich sowie wenn ein Anhaltspunkt für eine Wertminde-
rung vorliegt, auf Wertminderungsbedarf auf Ebene der kleinsten zahlungsmittelgenerierenden Einheit
untersucht. Die Vorgehensweise entspricht derjenigen für Geschäfts- oder Firmenwerte. Sollte der Grund für
eine zuvor erfolgte Wertminderung der immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer
entfallen, wird der Wert wieder zugeschrieben (siehe nachfolgende Tabelle).
Die voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauern sind wie folgt:
Marken
Unbestimmt*
8–20 Jahre
3 Jahre
Kundenstämme
Selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte
Sonstige Konzessionen, Rechte und Lizenzen
3–10 Jahre
* Der Wert der Marke mit einer bestimmten Nutzungsdauer ist unwesentlich und wird über einen Zeitraum von 15 Jahren abgeschrieben.
Scout24 unterscheidet Marken in zwei Kategorien: (1) Marken mit einer unbestimmten Nutzungsdauer ohne
planmäßige Abschreibung und (2) Marken mit einer bestimmten Nutzungsdauer und planmäßiger Abschrei-
bung. Scout24 bestimmt die Nutzungsdauer von Marken anhand spezifischer Faktoren und Umstände. Bei
der Bestimmung der Nutzungsdauer betrachtet Scout24 die dem Vermögenswert zugrundeliegenden ver-
traglichen Vereinbarungen, die historische Entwicklung des Vermögenswerts, die langfristige Unternehmens-
strategie für diesen Vermögenswert, jegliche Gesetze oder andere lokale Regularien, die einen Einfluss auf
die Nutzungsdauer des Vermögenswerts haben könnten, sowie die Wettbewerbssituation und spezifische
Marktkonditionen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Wenn Marken mit unbestimmter Nutzungsdauer in Höhe von 873 Millionen Euro stattdessen mit einer be-
stimmten Nutzungsdauer von zehn Jahren seit dem Erwerb abgeschrieben worden wären, würden die
Abschreibungen 87,3 Millionen Euro jährlich betragen.
Kundenstämme beinhalten bestehende Kundenbeziehungen, insbesondere mit gewerblichen Kunden wie
Immobilienmaklern, die erworben wurden. Diese Kundenbeziehungen haben eine angenommene Nutzungs-
dauer von acht bis 20 Jahren.
Erworbene Software, sonstige Konzessionen, Rechte und Lizenzen werden als technologiebasierte immate-
rielle Vermögenswerte in der Kaufpreisallokation ausgewiesen.
Gewinne bzw. Verluste aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten werden als Unterschiedsbetrag
zwischen den Veräußerungserlösen und den Buchwerten der immateriellen Vermögenswerte ermittelt und
unter der Position „Sonstige betriebliche Erlöse“ im Falle eines Gewinns bzw. unter der Position „Sonstige
betriebliche Aufwendungen“ im Falle eines Verlusts in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.
Geschäfts- oder Firmenwerte
Geschäfts- oder Firmenwerte entstehen aus dem Erwerb von Tochterunternehmen und stellen die Differenz-
größe zwischen dem Kaufpreis und den beizulegenden Zeitwerten der übernommenen identifizierbaren
Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten dar.
Für Zwecke des Werthaltigkeitstests werden die Geschäfts- oder Firmenwerte auf die zahlungsmittelgene-
rierende Einheit oder Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet, bei denen die
Synergien aus dem Erwerb voraussichtlich entstehen werden. Die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten
entsprechen der niedrigsten Ebene innerhalb des Unternehmens, auf der die Geschäfts- oder Firmenwerte
für interne Managementzwecke überwacht werden. Innerhalb der Scout24-Gruppe erfolgt dies auf Ebene der
Segmente.
Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich sowie zusätzlich bei
Anzeichen einer potenziellen Wertminderung auf Wertberichtigungsbedarf untersucht. Die Geschäfts- oder
Firmenwerte werden auf Wertminderungen getestet, indem der Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden
Einheit bzw. Einheiten („carrying amount“) mit ihrem erzielbaren Betrag („recoverable amount“) verglichen
wird. Der erzielbare Betrag entspricht dem höheren der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert abzüg-
lich Veräußerungskosten („fair value less cost of disposal“) und dem Nutzungswert eines Vermögenswerts
(„value in use“). Der Konzern ermittelt hierfür grundsätzlich den beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräuße-
rungskosten.
Übersteigt der Buchwert den erzielbaren Betrag, liegt eine Wertminderung vor und es ist auf den erzielbaren
Betrag abzuschreiben. Wenn der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten höher ist als der
Buchwert, ist es nicht notwendig, den Nutzungswert zu berechnen; der Vermögenswert ist dann nicht
wertgemindert. Zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der Veräußerungskosten wird ein
angemessenes Bewertungsverfahren angewandt. Dieses stützt sich auf Discounted-Cashflow-Bewertungs-
modelle oder andere zur Verfügung stehende Indikatoren für den beizulegenden Zeitwert. Eine spätere
Zuschreibung infolge des Wegfalls der Gründe für einen in vergangenen Geschäftsjahren oder Zwischen-
berichtsperioden erfassten Wertminderungsaufwand des Geschäfts- oder Firmenwerts ist nicht zulässig.
Die Firmenwerte werden in der Währung des erworbenen Unternehmens bilanziert.
Sachanlagevermögen
Das Sachanlagevermögen wird zu fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um
planmäßige lineare Abschreibungen und gegebenenfalls Wertminderungen, bewertet. Die Anschaffungs-
kosten beinhalten die direkt dem Erwerb zurechenbaren Kosten sowie Fremdkapitalkosten, sofern die
Ansatzkriterien hierfür erfüllt sind.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Die Abschreibungsdauern richten sich nach der voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauer und stellen
sich konzerneinheitlich wie folgt dar:
Einbauten in gemieteten Räumen
10 Jahre
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
3–10 Jahre
Reparatur- und Instandhaltungsaufwendungen werden zum Zeitpunkt der Entstehung als Aufwand erfasst.
Die Restbuchwerte und wirtschaftliche Nutzungsdauern werden zu jedem Bilanzstichtag überprüft und
gegebenenfalls angepasst. Sachanlagen werden auf Wertminderungen überprüft, wenn Ereignisse oder
veränderte Umstände vermuten lassen, dass eine Wertminderung eingetreten sein könnte. In einem solchen
Fall erfolgt die Werthaltigkeitsprüfung nach IAS 36. Eine Wertminderung erfolgt in der Höhe, in welcher der
Restbuchwert den erzielbaren Betrag übersteigt. Gegebenenfalls wird die Restnutzungsdauer entsprechend
angepasst.
Sind die Gründe für eine zuvor erfasste Wertminderung entfallen, werden diese Vermögenswerte erfolgs-
wirksam zugeschrieben, wobei diese Wertaufholung nicht den Buchwert übersteigen darf, der sich ergeben
hätte, wenn in früheren Perioden keine Wertminderung erfasst worden wäre.
Gewinne bzw. Verluste aus Abgängen von Sachanlagen werden als Unterschiedsbetrag zwischen den Ver-
äußerungserlösen und den Buchwerten der Sachanlagen ermittelt und unter der Position „Sonstige betrieb-
liche Erlöse“ im Falle eines Gewinns bzw. unter der Position „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ im Falle
eines Verlusts in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.
Rückstellungen
Rückstellungen werden gebildet, wenn der Konzern aus einem Ereignis der Vergangenheit eine gegenwärtige
Verpflichtung hat und diese Verpflichtung wahrscheinlich zu einem Abfluss von Ressourcen mit wirtschaft-
lichem Nutzen führen wird, deren Höhe verlässlich geschätzt werden kann. Die Rückstellungshöhe entspricht
der bestmöglichen Schätzung des Erfüllungsbetrags der gegenwärtigen Verpflichtung zum Bilanzstichtag,
wobei erwartete Erstattungen Dritter nicht saldiert, sondern als separater Vermögenswert angesetzt werden,
sofern die Realisation höchstwahrscheinlich ist. Ist der Zinseffekt wesentlich, wird die Rückstellung mit dem
risikoadäquaten Marktzins abgezinst.
Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen
Ein beitragsorientierter Plan ist ein Pensionsplan, unter dem der Konzern fixe Beiträge an eine nicht zum
Konzern gehörende Gesellschaft (Fonds) entrichtet. Der Konzern hat keine rechtliche oder faktische Ver-
pflichtung, zusätzliche Beiträge zu leisten, wenn der Fonds nicht genügend Vermögenswerte hält, um die
Pensionsansprüche aller Mitarbeiter:innen aus den laufenden und vorherigen Geschäftsjahren zu begleichen.
Im Gegensatz hierzu schreiben leistungsorientierte Pläne typischerweise einen Betrag an Pensionsleistungen
fest, den ein:e Mitarbeiter:in bei Renteneintritt erhalten wird und der in der Regel von einem oder mehreren
Faktoren wie Alter, Dienstzeit und Gehalt abhängig ist. Diesbezügliche Verpflichtungen betrafen in Vorjahren
ausschließlich die zwischenzeitlich veräußerte Gesellschaft AutoScout24 Italia S.R.L. (für Details wird auf die
Erläuterung „2.2. Unternehmensverkäufe in der Berichtsperiode (nicht fortgeführte Aktivitäten)“ verwiesen);
derzeit gibt es im Scout24-Konzern keine leistungsorientierten Verpflichtungen.
Eventualverbindlichkeiten und nicht bilanzierte vertragliche Verpflichtungen
Eventualverbindlichkeiten und nicht bilanzierte vertragliche Verpflichtungen sind im Konzernabschluss so
lange nicht passiviert, bis eine Inanspruchnahme wahrscheinlich ist.
Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses werden Eventualverbindlichkeiten jedoch im Einklang
mit IFRS 3 berücksichtigt, wenn ihr Zeitwert zuverlässig zu ermitteln ist.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Abschlusserstellung
Eventualforderungen
Eventualforderungen entstehen aus ungeplanten oder unerwarteten Ereignissen, durch die dem Unter-
nehmen die Möglichkeit eines Zuflusses von wirtschaftlichem Nutzen entsteht. Eventualforderungen werden
im Anhang angegeben, wenn der Zufluss wirtschaftlichen Nutzens wahrscheinlich ist. Wenn der Zufluss des
wirtschaftlichen Nutzens so gut wie sicher ist, erfolgt der bilanzielle Ansatz.
Eigenkapital
Transaktionskosten im Zusammenhang mit der Begebung von Eigenkapitalinstrumenten werden unter
Berücksichtigung der Steuereffekte als Abzug vom Eigenkapital behandelt. Die erhaltenen Zuflüsse werden
nach Abzug der direkt zurechenbaren Transaktionskosten dem Grundkapital (Nominalwert) und der
Kapitalrücklage zugeführt.
Eigene Aktien
Erfolgen durch die Gesellschaft Rückkäufe von Stammaktien, werden diese in der Bilanz unter dem Posten
„Eigene Anteile“ ausgewiesen und offen vom Eigenkapital abgesetzt; erfolgt eine Einziehung eigener Aktien,
vermindern sich der Posten „Gezeichnetes Kapital“ und der Posten „Eigene Anteile“ um den entsprechenden
Betrag. Dem Erwerb eigener Aktien direkt zurechenbare Transaktionskosten, gemindert um damit
verbundene Steuervorteile, werden ebenfalls unter dem Posten „Eigene Anteile“ ausgewiesen.
Ertragsteuern
Die Ertragsteuern umfassen sowohl die laufenden als auch die latenten Steuern.
Laufende Ertragsteuern werden berechnet auf Basis der am Bilanzstichtag gültigen bzw. verabschiedeten
gesetzlichen Regelungen des Landes, in dem die jeweilige Gesellschaft tätig ist und steuerpflichtiges Ein-
kommen generiert.
Latente Steuern werden für temporäre Differenzen zwischen den Wertansätzen in den IFRS-Bilanzen der
Konzernunternehmen und den Steuerbilanzen sowie für steuerliche Verlustvorträge angesetzt. Es werden
keine latenten Steuern angesetzt, wenn diese aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermögenswerts oder einer
Schuld im Rahmen eines Geschäftsvorfalls resultieren, bei dem es sich nicht um einen Unternehmens-
zusammenschluss handelt, und wenn dadurch weder das IFRS-Ergebnis (vor Ertragsteuern) noch das steuer-
rechtliche Ergebnis beeinflusst wird. Auf den erstmaligen Ansatz eines IFRS-Geschäfts- oder -Firmenwerts
werden ebenfalls keine latenten Steuern angesetzt. Für die Bewertung der latenten Steuern werden die zum
Abschlussstichtag gültigen bzw. verabschiedeten steuerlichen Vorschriften herangezogen, für die ange-
nommen wird, dass sie im Zeitpunkt der Umkehrung oder Realisierung der Latenz gültig sind.
Latente Steuererstattungsansprüche werden nur insofern angesetzt, als es wahrscheinlich ist, dass ein zu
versteuerndes Ergebnis verfügbar sein wird, gegen das die abzugsfähigen temporären Differenzen verwen-
det werden können.
Latente Steuerschulden werden auch bei temporären Differenzen aus Anteilen an Tochterunternehmen und
at Equity bilanzierten Unternehmen gebildet, außer wenn der Konzern in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf
der Umkehrung der temporären Differenzen zu steuern, und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporäre
Differenz in absehbarer Zeit nicht umkehren wird.
Ertragsteuern werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, mit Ausnahme derjenigen, die sich auf
Sachverhalte beziehen, die im sonstigen Ergebnis oder direkt im Eigenkapital erfasst werden. Ertragsteuern,
die sich auf solche Sachverhalte beziehen, werden ebenfalls im sonstigen Ergebnis oder direkt im Eigen-
kapital erfasst.
Sowohl laufende als auch latente Steuern werden entsprechend ihrer Entstehung den fortgeführten bzw.
nicht-fortgeführten Aktivitäten zugeordnet.
Latente Steueransprüche und -schulden werden saldiert, sofern diese gegenüber der gleichen Steuer-
behörde bestehen und ein einklagbares Recht zur Aufrechnung vorliegt.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Basierend auf einer laufenden Analyse des steuerlichen Umfelds werden steuerliche Unsicherheiten
identifiziert. Sollten Unsicherheiten - betreffend der ertragsteuerlichen Behandlung von bspw. der
Bestimmung von zu versteuerndem Einkommen, steuerlichen ungenutzten Verlustvorträgen - vorliegen,
werden diese gemäß IFRIC 23 erfasst und mittels der bestmöglichen Schätzung passiviert. Für das aktuelle
Geschäftsjahr ergeben sich, wie im Vorjahr, keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der
Scout 24 Gruppe.
Anteilsbasierte Vergütungen
Die Gesellschaft verfügt derzeit über ein Management- bzw. Mitarbeiterbeteiligungsprogramm. Dieses
Programm wird gemäß IFRS 2 „Anteilsbasierte Vergütung“ als anteilsbasierte Vergütung mit Barausgleich
bilanziert. Dementsprechend ist der beizulegende Zeitwert der von den Mitarbeiter:innen erbrachten Arbeits-
leistungen als Gegenleistung für die gewährte Barabgeltung erfolgswirksam als Aufwand sowie als Rückstel-
lung zu erfassen. Da der beizulegende Zeitwert der von den Mitarbeiter:innen erbrachten Arbeitsleistungen
jedoch nicht verlässlich ermittelt werden kann, ist bei Gewährung von Eigenkapitalinstrumenten für die Bewer-
tung der beizulegende Zeitwert der Eigenkapitalinstrumente zum Gewährungszeitpunkt heranzuziehen.
Der Wert der zu bilanzierenden Rückstellung bei einer Barabgeltung ist zu jedem Bilanzstichtag neu zu
bestimmen.
Kurzfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer
Verpflichtungen aus kurzfristig fälligen Leistungen an Arbeitnehmer (Löhne und Gehälter, inklusive variabler
Bestandteile) werden als Aufwand erfasst, sobald die damit verbundene Arbeitsleistung erbracht wird. Eine
Schuld wird für den erwartungsgemäß zu zahlenden Betrag erfasst, wenn die Gesellschaft gegenwärtig eine
rechtliche oder faktische Verpflichtung hat, diesen Betrag aufgrund einer vom Arbeitnehmer erbrachten
Arbeitsleistung zu zahlen und die Verpflichtung verlässlich geschätzt werden kann.
Leasing
Beim Leasingnehmer sind die Rechte und Verpflichtungen aus grundsätzlich allen Leasingverhältnissen in der
Bilanz als Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten zu erfassen. Die Leasingverbindlichkeit ist dabei zum
Bereitstellungszeitpunkt mit dem Barwert der künftigen Leasingzahlungen zu bewerten. Das Nutzungsrecht
umfasst den Betrag der erstmaligen Bewertung der Leasingverbindlichkeit zuzüglich bei oder vor Bereit-
stellung geleisteter Leasingzahlungen, zuzüglich anfänglicher direkter Kosten und etwaiger Rückbauver-
pflichtungen sowie abzüglich erhaltener Leasinganreize.
Der Konzern übt das Wahlrecht aus, die Ansatz- und Bewertungsvorschriften gemäß IFRS 16 nicht für
Leasingverhältnisse, bei denen der zugrundeliegende Vermögenswert von geringem Wert ist, anzuwenden.
Weiterhin nimmt der Konzern mit Ausnahme der Nutzungsrechtklasse „Fahrzeuge“ die Erleichterung in
Anspruch, Leasingverhältnisse, deren Laufzeit weniger als 12 Monate umfasst, als kurzfristige Leasingverhält-
nisse in den Aufwendungen zu bilanzieren. Vom Wahlrecht des IFRS 16.15, Leasing- und Nicht-Leasing-
Komponenten einheitlich nach IFRS 16 zu bilanzieren, macht Scout24 keinen Gebrauch.
Im Rahmen der Folgebewertung wird der Buchwert der Leasingverbindlichkeit mit dem angewendeten
Zinssatz aufgezinst und um geleistete Leasingzahlungen reduziert. In der Folge ist das Nutzungsrecht
planmäßig über die Laufzeit des Leasingverhältnisses abzuschreiben.
Die voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungsdauern sind wie folgt:
Nutzungsrecht Gebäude
3–10 Jahre
2–4 Jahre
1–4 Jahre
3–4 Jahre
Nutzungsrecht Fahrzeuge
Nutzungsrecht EDV-Anlagen
Nutzungsrecht Büroausstattung
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
92
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
Die Aufwendungen für Leasingverhältnisse stellen Abschreibungsaufwand für Nutzungsrechte (Right-of-Use
Assets) und Zinsaufwendungen für Schulden aus dem Leasingverhältnis dar.
Der Scout24-Konzern hat in 2020 eine Unterleasingvereinbarung abgeschlossen, in der er als Unterleasing-
geber auftritt. Ein Leasinggeber unterscheidet jedes Leasingverhältnis danach, ob es sich um eine Finan-
zierungs- oder Mietleasingvereinbarung handelt. Der Konzern hat die Einstufung des Untermietvertrages auf
Grundlage des Nutzungsrechts und nicht des zugrundeliegenden Vermögenswertes vorgenommen und ist
zu dem Schluss gekommen, dass es sich nach IFRS 16 um ein Finanzierungsleasingverhältnis handelt. Im
Zeitpunkt des Beginns des Leasingverhältnisses erfasst der Konzern eine Leasingforderung mit dem Betrag
der Nettoinvestition in das Leasingverhältnis. Während der Laufzeit der Leasingvereinbarung werden Finanz-
erträge als konstante Verzinsung der Nettoinvestition in das Leasingverhältnis vereinnahmt.
Grundsätze der Erlösrealisierung
Der Scout24-Konzern erwirtschaftet seine Umsatzerlöse mit der Erbringung von Dienstleistungen, insbeson-
dere der Schaltung von Online-Anzeigen, der Generierung von Geschäftskontakten („Leads“) sowie der
Bereitstellung von Werberaum mit Geschäftskunden (Partner) und Privatkunden (Consumer).
Die Erlöserfassung nach IFRS 15 erfolgt mit Erfüllung der Leistungsverpflichtung bzw. dem Übergang der
Kontrolle. Umsätze werden abzüglich Umsatzsteuern, Erlösschmälerungen sowie Gutschriften ausgewiesen.
Die zugrundeliegenden Schätzungen des Konzerns basieren auf historischen Werten unter Berücksichtigung
der Art des Kunden, der Transaktion sowie der jeweiligen Besonderheiten der Vereinbarung.
Bei den Umsatzerlösen aus dem Schalten von Online-Anzeigen handelt es sich ganz überwiegend um zeit-
raumbezogene Leistungsverpflichtungen, die pro rata bilanziert werden, da der Nutzen des Kunden gleich-
mäßig verteilt ist. Der Scout24-Konzern bietet Leistungen auch im Bundle (z. B. Insertion verbunden mit weite-
ren Komponenten wie Platzierung eines Firmenlogos und Bereitstellung von Marktdaten) an, es handelt sich
dabei jedoch ausschließlich um Dienstleistungen, die über den gleichen Zeitraum (in der Regel monatlich)
abgerechnet werden, sodass sich selbst bei Vorliegen von separierbaren Leistungsverpflichtungen aus der
Allokation der Gegenleistung nach Einzelveräußerungspreisen keine Auswirkung auf Höhe und Zeitpunkt der
Umsatzrealisation ergibt. Provisionen aus der Herstellung und Vermittlung von Geschäftskontakten („Leads“)
werden entsprechend den vermittelten Transaktionen realisiert. Umsatzerlöse aus Werbeflächen werden in
Abhängigkeit von der Art des Werbevertrags in denjenigen Perioden erfasst, in denen die Werbung
geschaltet oder dargestellt wird. In Fällen, in denen eine Fakturierung im Voraus stattfindet, erfolgt die Erfas-
sung des Umsatzes inklusive Preisnachlässen zunächst unter den Vertragsverbindlichkeiten; der Umsatz wird
dann entsprechend der Erbringung der Leistung gemäß Vertrag erfolgswirksam vereinnahmt.
Erlöse aus der Einräumung zeitlich befristeter Nutzungsüberlassung von Softwarelizenzen werden ratierlich
über den Zeitraum der Nutzungsüberlassung realisiert. Überwiegen die Charakteristika eines Verkaufs, erfolgt
eine sofortige Erlösrealisierung. Umsätze aus Serviceerbringung werden ratierlich über die Laufzeit der
Leistungserbringung realisiert. Auf Basis geleisteter Stunden abzurechnende Dienstleistungsverträge werden
in Abhängigkeit von den erbrachten Leistungen realisiert.
Die Zahlungsbedingungen der Geschäftsmodelle sind weitestgehend kurzfristig ausgestaltet. Wesentliche
Finanzierungskomponenten im Sinne des IFRS 15 bestehen nicht.
Finanzierungserträge und -aufwendungen
Finanzierungserträge und -aufwendungen umfassen Zinserträge und -aufwendungen sowie Fremdwährungs-
gewinne und -verluste. Finanzierungserträge und -aufwendungen werden unter Anwendung der Effektivzins-
methode erfasst. Weiterhin enthält diese Position Wertänderungen aus zum beizulegenden Zeitwert
bewerteten Finanzinstrumenten und Entkonsolidierungsgewinne.
Ergebnis je Aktie
Das unverwässerte Ergebnis je Anteil wird berechnet als Konzernjahresergebnis, welches den Anteilseignern
des Mutterunternehmens zusteht, dividiert durch den gewichteten Durchschnitt ausstehender Stammanteile.
Eigene Anteile verringern die Anzahl der umlaufenden Stammanteile. Für die Ermittlung des verwässerten
Ergebnisses je Anteil wird die durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Anteile um die maximale Anzahl
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
93
Anhang zum Konzernabschluss | Informationen zum Unternehmen und Grundlagen der
Abschlusserstellung
aller potenziell verwässernden Anteile angepasst. Diese Verwässerungseffekte beruhen allein auf potenziellen
Anteilen aus den Programmen zur anteilsbasierten Vergütung.
Aufgrund der im Geschäftsjahr 2019 vorgenommenen Klassifizierung der Aktivitäten von AutoScout24,
FinanceScout24 und FINANZCHECK als nicht fortgeführte Geschäftsaktivitäten gemäß IFRS 5 erfolgt die
Angabe des Ergebnisses je Aktie auch separat für die fortgeführten und nicht fortgeführten Geschäfts-
aktivitäten.
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und nicht fortgeführte Aktivitäten
Langfristige Vermögenswerte werden als zur Veräußerung gehalten klassifiziert, wenn der zugehörige
Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird.
Diese Bedingung wird nur dann als erfüllt angesehen, wenn der langfristige Vermögenswert im gegenwärtigen
Zustand sofort zur Veräußerung verfügbar ist und die Veräußerung hochwahrscheinlich ist. Die Geschäfts-
führung muss sich zu einer Veräußerung verpflichtet haben. Dabei muss davon ausgegangen werden, dass
der Veräußerungsvorgang innerhalb eines Jahres nach einer solchen Klassifizierung abgeschlossen wird. Zur
Veräußerung bestimmte Vermögenswerte sowie Verbindlichkeiten in Verbindung mit zur Veräußerung
bestimmten Vermögenswerten werden ab dem Zeitpunkt gesondert bewertet sowie bilanziell separat
ausgewiesen, ab dem die vorstehend genannten Voraussetzungen kumulativ erfüllt sind.
Langfristige Vermögenswerte, die als zur Veräußerung gehalten klassifiziert sind, werden zu dem niedrigeren
Betrag ihres ursprünglichen Buchwerts und dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten
bewertet.
Für den Fall, dass sich der Konzern zu einer Veräußerung verpflichtet hat, die mit einem Verlust der Beherr-
schung über ein Tochterunternehmen einhergeht, werden sämtliche Vermögenswerte und Schulden dieses
Tochterunternehmens als zur Veräußerung gehalten klassifiziert, sofern die oben genannten Voraussetzun-
gen hierfür erfüllt sind.
Eine Anpassung der Vergleichsinformationen für zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte sowie Verbind-
lichkeiten in Verbindung mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten erfolgt nicht. Im Falle einer
Änderung des Veräußerungsplans wird die Veräußerungsgruppe nicht mehr separat in einer gesonderten
Bilanzposition dargestellt. Vermögenswerte und Schulden der Veräußerungsgruppe werden zurück in die
entsprechenden Bilanzpositionen umgegliedert; die ausgesetzte planmäßige Abschreibung wird nachgeholt.
Nicht fortgeführte Aktivitäten sind abgrenzbare Geschäftsbereiche, die entweder bereits veräußert wurden
oder zur Veräußerung vorgesehen sind. Die Vermögenswerte und Schulden von zur Veräußerung vorgesehe-
nen Aktivitäten stellen Veräußerungsgruppen dar, die nach den gleichen Prinzipien wie zur Veräußerung
gehaltene langfristige Vermögenswerte zu bewerten und darzustellen sind. Die Erträge und Aufwendungen
nicht fortgeführter Aktivitäten werden in der Gewinn- und Verlustrechnung – nach dem Ergebnis fortgeführter
Geschäftsbereiche – in einer Position als Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Entspre-
chende Veräußerungsergebnisse sind im Ergebnis nicht fortgeführter Aktivitäten enthalten. Die Vorjahres-
werte der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Kapitalflussrechnung werden entsprechend angepasst.
Der Konzern hat aufgrund einer im ersten Quartal 2020 identifizierten erforderlichen Anpassung für das
Vorjahr Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 2.327 Tsd. Euro
und Veränderungen der Rückstellungen in Höhe von 43.130 Tsd. Euro vom betrieblichen Cashflow der
fortgeführten Aktivitäten zum betrieblichen Cashflow der nicht fortgeführten Aktivitäten umgegliedert. Auf
den Konzern-Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit hat die Umgliederung keine Auswirkungen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
94
Anhang zum Konzernabschluss | Veränderungen im Konsolidierungskreis
2. Veränderungen im Konsolidierungskreis
2.1. Unternehmenserwerbe in der Berichtsperiode
Die Immobilien Scout GmbH, Berlin, hat am 1. Juli 2020 100 % der Eigenkapitalanteile an der immoverkauf24
GmbH mit Sitz in Hamburg erworben, die wiederum zu 100 % an der immoverkauf24 GmbH, Mödling,
Österreich, beteiligt ist. Der Kaufpreis beträgt 27.337 Tsd. Euro, davon wurden 24.337 Tsd. Euro zum Zeitpunkt
des formalen und rechtlichen Abschlusses der Transaktion in bar gezahlt. Weiterhin wurde ein bedingter
Kaufpreis in Höhe von maximal 3.000 Tsd. Euro vereinbart. Dieser war abhängig vom Erreichen gewisser Leads-
und Umsatzwerte. Im Geschäftsjahr 2020 wurde ein Anteil des bedingten Kaufpreises in Höhe von 1.703 Tsd.
Euro bereits ausgezahlt. Der beizulegende Zeitwert des verbleibenden Anteils des bedingten Kaufpreises
betrug zum 31. Dezember 2020 1.297 Tsd. Euro und wurde im Januar 2021 ausgezahlt. Für Details zum
bedingten Kaufpreis siehe Erläuterung „5.2. Angaben zu Finanzinstrumenten“.
Die immoverkauf24 GmbH betreibt das Immobilienportal „immoverkauf24“, das Eigentümer beim Verkauf ihrer
Immobilie berät und unterstützt. immoverkauf24 ist mit digitalen Plattformen in
Deutschland
, Österreich und
der Schweiz aktiv. Die immoverkauf24-Aktivitäten werden in das Residential Real Estate Segment von Scout24
integriert und parallel zum Geschäft mit der Vermittlung von Eigentümer-Mandaten weiterentwickelt.
Der aus der Transaktion resultierende Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 19.920 Tsd. Euro ergibt sich
aus dem künftigen Ertragspotenzial durch die Stärkung der Marktposition sowie aus erwarteten Synergien
aus der Eingliederung des Unternehmens in das bestehende Geschäft mit der Vermittlung von Eigentümer-
Mandaten. Der Geschäfts- oder Firmenwert wurde der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Residential Real
Estate zugeordnet und ist steuerlich nicht abzugsfähig.
Die nachfolgende Tabelle fasst die Gegenleistung für die immoverkauf24 GmbH sowie den beizulegenden
Zeitwert der erworbenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zusammen:
In Tsd. Euro
01.07.2020
24.337
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Bedingter Kaufpreis
3.000
Gegenleistung
27.337
Beizulegender Zeitwert der identifizierten Vermögenswerte und Schulden zum Erwerbszeitpunkt
Immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und sonstige langfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige kurzfristige Vermögenswerte
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
11.552
1.028
330
Passive latente Steuern und sonstige langfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
Identifiziertes Nettovermögen
-3.791
-1.702
7.416
19.920
27.337
Geschäfts- oder Firmenwert
Gesamtes erworbenes Nettovermögen
Die Bruttobeträge der vertraglichen Forderungen entsprechen dem beizulegenden Zeitwert der Forder-
ungen aus Lieferungen und Leistungen und der sonstigen Forderungen. Der beizulegende Zeitwert zum
Erwerbszeitpunkt beträgt dabei 1.023 Tsd. Euro und wird gesamtheitlich als einbringbar angesehen.
Anschaffungsnebenkosten in Höhe von 764 Tsd. Euro wurden aufwandswirksam in den sonstigen betrieb-
lichen Aufwendungen erfasst.
Seit der Erstkonsolidierung hat die immoverkauf24 Umsatzerlöse in Höhe von 4.124 Tsd. Euro und ein Ergebnis
nach Steuern in Höhe von 32 Tsd. Euro zur Gewinn- und Verlustrechnung beigetragen. Wäre die
immoverkauf24 bereits seit dem 1. Januar 2020 konsolidiert worden, hätte der Konzern Umsatzerlöse in Höhe
von 356.926 Tsd. Euro und ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 2.366.961 Tsd. Euro erwirtschaftet.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
95
Anhang zum Konzernabschluss | Veränderungen im Konsolidierungskreis
2.2. Unternehmensverkäufe in der Berichtsperiode (nicht fortgeführte
Aktivitäten)
Mit Kaufvertrag vom 17. Dezember 2019 hat Scout24 eine Vereinbarung geschlossen, die digitalen Marktplätze
AutoScout24, FinanceScout24 und FINANZCHECK, die zu den damaligen Segmenten AutoScout24 und
Scout24 Consumer Services gehörten, an die Speedster Bidco GmbH, HRB 253178, mit Sitz in München zu
veräußern. Die Speedster Bidco GmbH gehört ihrerseits zu einem Fonds des Finanzinvestors Hellman &
Friedman.
Gemäß IFRS 5 wurden daher zum 31. Dezember 2019 die den digitalen Marktplätzen AutoScout24,
FinanceScout24 und FINANZCHECK zuzuordnenden Vermögenswerte und Schulden als zur Veräußerung
gehaltene Vermögenswerte sowie hiermit in Verbindung stehende Verbindlichkeiten separat in der Bilanz
ausgewiesen. Die diesen Geschäftsaktivitäten zuzuordnenden Aufwendungen und Erträge wurden für das
gesamte Geschäftsjahr 2019 rückwirkend im Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen.
Der formale und rechtliche Abschluss der Transaktion („Closing“) wurde zum Stichtag 1. April 2020 vollzogen.
Die Veräußerung erfolgte durch Übertragung sämtlicher Anteile an der AutoScout24 GmbH und der FFG
FINANZCHECK Finanzportale GmbH an den Käufer. Der vorläufige Kaufpreis, basierend auf vorläufigen Net-
Financial-Debt- und Net-Working-Capital-Größen, betrug zum Zeitpunkt des Closings 2,839 Mrd. Euro und
wurde am 31. März 2020 beglichen. Nach Aufstellung der Closing Financials und korrespondierender
Anpassung der Net-Financial-Debt- und Net-Working-Capital-Größen beträgt der finale Kaufpreis 2,834 Mrd.
Euro. Die daraus resultierende Verbindlichkeit in Höhe von 4.509 Tsd. Euro wurde im zweiten Halbjahr 2020
beglichen. Aus der Veräußerung der Gesellschaften ergibt sich ein Gewinn nach Steuern in Höhe von
2,240 Mrd. Euro.
Die veräußerten Vermögenswerte und Verbindlichkeiten teilen sich auf folgende wesentliche Positionen auf:
In Tsd. Euro
01.04.2020
378.384
118.392
52.472
3.048
31.12.2019
378.384
118.392
50.373
2.993
Geschäfts- oder Firmenwert
Marken
Sonstige immaterielle Vermögenswerte
Nutzungsrecht aus Leasingvereinbarungen
Beteiligungen an at Equity bilanzierten Unternehmen
Finanzielle Vermögenswerte
37.918
1.324
37.623
1.585
Sachanlagen
7.708
2.619
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Vermögenswerte sowie aktive latente Steuern
Ertragsteuerforderungen
22.214
4.815
32.384
4.942
47
690
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte
Passive latente Steuern
15.434
641.755
44.602
486
4.811
634.795
45.159
557
Sonstige Rückstellungen
Finanzielle Verbindlichkeiten und Leasingverbindlichkeiten
Sonstige Verbindlichkeiten
2.587
3.262
46.397
12.762
3.497
8.448
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Ertragsteuerverbindlichkeiten
12.399
1.190
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Schulden in Verbindung mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten
Gesamtes identifiziertes Nettovermögen
711
695
111.043
530.712
71.710
563.085
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
96
Anhang zum Konzernabschluss | Veränderungen im Konsolidierungskreis
Die Veräußerung der nicht fortgeführten Geschäftsaktivitäten hat sich insgesamt wie folgt auf die Finanz- und
Ertragslage der Scout24-Gruppe ausgewirkt:
In Tsd. Euro
In Zahlungsmitteln erhaltenes Entgelt
2.838.685
-4.509
Kaufpreisanpassung
Kaufpreis nach Kaufpreisanpassung
2.834.176
-530.712
2.303.464
-26.155
Identifiziertes Nettovermögen bei Entkonsolidierung zum 1. April 2020
Veräußerungsgewinn vor Veräußerungskosten und Steuern
Aufwendungen im Zusammenhang mit der Veräußerung
Ertragsteuern auf den Veräußerungsgewinn
-37.193
Veräußerungsgewinn nach Steuern
2.240.116
2.264.443
-24.327
Davon im Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten in 2020 berücksichtigt
Davon im Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten in 2019 berücksichtigt
In Zahlungsmitteln erhaltenes Entgelt
2.834.176
-15.434
Veräußerter Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten
Nettozahlungsmittelzufluss
2.818.742
-25.892
Gezahlte Veräußerungskosten in 2020
Nettoeinzahlungen aus der Veräußerung nicht fortgeführter Aktivitäten
2.792.851
In die nicht fortgeführten Aktivitäten wurden auch Kosten in Höhe von 5.744 Tsd. Euro (Vorjahr: 24.736 Tsd.
Euro) einbezogen, die in Gesellschaften, insbesondere bei der Scout24 AG, entstanden sind, die nicht ver-
äußert wurden. Diese Kosten sind den Geschäftsaktivitäten der AutoScout24 bzw. FINANZCHECK zuzuordnen
und wurden von diesen im Zuge der Veräußerung übernommen. Konzerninterne Transaktionen zwischen den
fortgeführten und nicht fortgeführten Aktivitäten wurden im Rahmen der Konsolidierung eliminiert. Davon sind
Leistungen im ersten Quartal 2020 in Höhe von 164 Tsd. Euro (Vorjahr: 2.528 Tsd. Euro) ausgenommen, die auch
nach Veräußerung zwischen den Geschäftsaktivitäten übergangsweise fortbestanden haben. Diese wurden
dementsprechend als Ertrag in den fortgeführten Aktivitäten und als Aufwendungen in den nicht
fortgeführten Aktivitäten auf Grundlage des Leistungsumfangs, der in den Leistungsvereinbarungen zwischen
der Scout24 AG und der AutoScout24 GmbH geregelt wird, erfasst.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
97
Anhang zum Konzernabschluss | Veränderungen im Konsolidierungskreis
Die folgende Tabelle zeigt das Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten für das Geschäftsjahr 2020. Dies
enthält das operative Geschäft aus dem ersten Quartal 2020 sowie nachlaufende Kosten aus der Veräußerung
und Steuern auf den Veräußerungsgewinn in 2020.
In Tsd. Euro
2020
56.626
1.949
2019
263.835
9.867
-201.351
72.350
841
Umsatzerlöse
Sonstige Erlöse
Aufwendungen
-61.143
-2.567
833
Ergebnis vor Zinsen und Steuern - EBIT
Finanzergebnis
Ergebnis vor Steuern
-1.734
73.192
-32.363
40.829
-
Ertragsteuern
1.941
Ergebnis nach Steuern
207
Veräußerungsgewinn vor Veräußerungskosten und Steuern
Aufwendungen im Zusammenhang mit der Veräußerung
Ertragsteuern auf den Veräußerungsgewinn
Ergebnis nicht fortgeführter Aktivitäten nach Steuern
2.303.464
-1.828
-24.327
-
-37.193
2.264.650
16.502
Davon entfallen auf:
Anteilseigner der Scout24 AG
2.264.650
16.502
Die Ertragsteuern enthalten im Wesentlichen einen den nicht fortzuführenden Aktivitäten zuzurechnenden
laufenden und latenten Steueraufwand der AutoScout24 GmbH, der tatsächlich von der Organträgerin
Scout24 AG getragen wird.
2.3. Konsolidierung eines für die Scout24 aufgelegten
Wertpapierspezialfonds
Seit Mai 2020 wird in den Konsolidierungskreis der Scout24-Gruppe ein Wertpapierspezialfonds einbezogen,
der für die Scout24 zur Anlage der aus der Veräußerung der digitalen Marktplätze AutoScout24,
FinanceScout24 und FINANZCHECK erhaltenen finanziellen Mittel aufgelegt wurde (im Folgenden „Scout24
Spezialfonds“). Bei dem konsolidierten strukturierten Unternehmen bestimmt Scout24 auch bei nicht vorlie-
gender Kapitalbeteiligung die wesentlichen relevanten Aktivitäten und beeinflusst dadurch die eigenen
variablen Rückflüsse. Für Details zum Scout24-Spezialfonds siehe Erläuterung „5.2. Angaben zu Finanz-
instrumenten“.
Der Spezialfonds beinhaltet Wertpapiere, für die notierte Marktpreise aktiver Märkte für identische
Instrumente vorliegen. Auf die notierten Marktpreise kann am Bewertungsstichtag zugegriffen werden. Die
Wertpapiere werden somit der Fair Value Hierarchie 1 zugeordnet, da die Ermittlung des beizulegenden
Zeitwerts auf Parametern, für die direkt beobachtbare Inputfaktoren zur Verfügung stehen, basiert.
Wertpapiere, für die zum Bewertungsstichtag keine notierten Marktpreise vorliegen, werden der Fair Value
Hierarchie 2 zugeordnet. Liegen keine beobachtbaren Vergleichswerte vor, wird der beizulegende Zeitwert
mittels aktueller Preisnotierungen für identische Instrumente auf nicht aktiven Märkten sowie durch komplexe
Bewertungstechniken und finanzmathematische Modelle ermittelt. Hierbei ist im Speziellen das Discounted-
Cashflow-Verfahren zu nennen, das die aktuellen Marktkonditionen für Kredit-, Zins-, Liquiditäts- und sonstige
Risiken berücksichtigt. Die Ermittlung des Netto-Barwerts solcher Wertpapiere berücksichtigt
Diskontierungszinssätze aus notierten Renditen für Wertpapiere mit ähnlichen Laufzeiten und ähnlichem
Bonitätsrating, die in aktiven Märkten gehandelt werden, angepasst um etwaige Risikofaktoren.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
98
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
3. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
3.1. Umsatzerlöse
Nach Vollzug der Transaktion zur Veräußerung der Anteile an AutoScout24, FinanceScout24 und
FINANZCHECK Finanzportale GmbH zum Stichtag 1. April 2020 fokussiert sich der Scout24-Konzern auf die
Erbringung von Dienstleistungen im Immobilienbereich (für weitere Erläuterungen siehe „5.5. Segment-
berichterstattung“). Die Umsatzerlöse werden im Wesentlichen mit der Schaltung von Online-Anzeigen, der
Generierung von Geschäftskontakten („Leads“) sowie der Bereitstellung von Werberaum mit Geschäfts-
kunden (Partner) und Privatkunden (Consumer) generiert.
Aufgliederung von Erlösen
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Kategorien:
AUSSENUMSATZ
In Tsd. Euro
2020
253.397
176.238
77.159
2019
244.891
165.628
79.263
69.612
35.266
349.769
-31
Residential Real Estate
davon Residential Real Estate Partner
davon Consumer
Business Real Estate
69.137
30.988
353.523
300
Media & Other
Summe berichtspflichtige Segmente
Zentrale Konzernfunktionen/Konsolidierung/Sonstige
Summe Konzern
353.822
349.737
Vertragssalden
Die nachfolgende Tabelle zeigt die in Verbindung mit IFRS 15 bilanzierten Salden:
In Tsd. Euro
31.12.2020
20.911
31.12.2019
31.241
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Vertragsverbindlichkeiten
8.950
8.339
Im Zusammenhang mit Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr
Wertminderungsaufwendungen in Höhe von 2.631 Tsd. Euro (im Vorjahr: 1.405 Tsd. Euro) erfasst.
Die Vertragsverbindlichkeiten resultieren im Wesentlichen aus im Voraus erfolgter Fakturierung und haben
sich wie folgt entwickelt:
In Tsd. Euro
2020
8.339
97.906
97.295
–
2019
9.873
100.651
100.159
–
Stand 1. Januar
In der Berichtsperiode abgegrenzt
In der Berichtsperiode erfolgswirksam vereinnahmt
Änderung im Konsolidierungskreis
Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen
Vermögenswerten
–
–2.027
Stand 31. Dezember
8.950
8.339
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
99
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Es haben sich keine signifikanten Änderungen in den bilanzierten Salden ergeben.
Verbleibende Leistungsverpflichtungen
Verbleibende Leistungsverpflichtungen betreffen Verträge mit einer erwarteten ursprünglichen Vertrags-
laufzeit von maximal einem Jahr bzw. sind mit einem festen Stundensatz abzurechnen. Insofern werden, wie
nach IFRS 15 zulässig, keine Angaben zu den verbleibenden Leistungsverpflichtungen zum 31. Dezember 2020
gemacht.
Vertragskosten
Es fallen keine zusätzlichen zu aktivierenden Kosten zur Erfüllung der Verträge an.
3.2. Aktivierte Eigenleistungen
Unter dieser Position wird die Aktivierung selbsterstellter Software für die fortgeführten Aktivitäten
ausgewiesen. Der Gesamtbetrag in Höhe von 21.950 Tsd. Euro (Vorjahr: 13.975 Tsd. Euro) entfällt mit 14.531 Tsd.
Euro (Vorjahr: 8.978 Tsd. Euro) auf das Segment Residential Real Estate, mit 2.812 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.596 Tsd.
Euro) auf das Segment Business Real Estate und mit 4.607 Tsd. Euro (Vorjahr: 3.401 Tsd. Euro) auf das Segment
Media & Other. Der Gesamtbetrag der Forschungs- und Entwicklungskosten, die im Geschäftsjahr für die
fortgeführten Aktivitäten als Aufwand erfasst wurden, beträgt 4.471 Tsd. Euro (Vorjahr: 7.206 Tsd. Euro).
3.3. Sonstige betriebliche Erlöse
Die sonstigen betrieblichen Erlöse setzen sich wie folgt zusammen:
In Tsd. Euro
2020
663
5
2019
3
Erlöse aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen
Erlöse aus der Auflösung von Wertberichtigungen
90
Erlöse aus ausgebuchten Forderungen
152
99
Sonstige
1.334
2.154
2.884
3.076
Summe
Die Erlöse aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen resultieren im
Wesentlichen aus dem Teilabgang des Nutzungsrechts für das Münchener Bürogebäude. Für Details siehe
Erläuterung „4.6. Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Leasingvereinbarungen“.
Die Position „Sonstige“ betraf im Geschäftsjahr 2019 im Wesentlichen Leistungsbeziehungen zwischen fortge-
führten und nicht fortgeführten Aktivitäten, die noch nach der Veräußerung zwischen den Geschäfts-
aktivitäten fortbestanden haben; für Details wird auf Erläuterung „2.2. Unternehmensverkäufe der
Berichtsperiode (Nicht fortgeführte Aktivitäten)“ verwiesen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
100
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
3.4. Personalaufwand und Mitarbeiterzahl
Der Personalaufwand für die fortgeführten Aktivitäten setzt sich wie folgt zusammen:
In Tsd. Euro
2020
-62.824
-9.759
-650
2019
–68.459
–9.479
Löhne und Gehälter
Soziale Abgaben
Altersversorgung
Anteilsbasierte Vergütung
Summe
–624
-6.954
-80.187
–29.036
–107.598
Die durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten in den fortgeführten und nicht fortgeführten Aktivitäten im
Verlauf des Geschäftsjahres teilt sich wie folgt auf:
Mitarbeiteranzahl
Obere Führungskräfte
Angestellte
2020
–
2019
1
1.093
1.093
1.680
1.681
Summe
3.5. Marketingaufwand
Die Marketingaufwendungen für die fortgeführten Aktivitäten setzen sich wie folgt zusammen:
In Tsd. Euro
2020
-25.327
-5.801
2019
–25.595
–4.968
Werbekosten – online
Werbekosten – offline
Summe
-31.128
–30.563
3.6. IT-Aufwand
Der IT-Aufwand für die fortgeführten Aktivitäten setzt sich wie folgt zusammen:
In Tsd. Euro
2020
-8.881
-8.302
-850
2019
–5.758
–7.411
EDV-Dienstleistungen
EDV-Lizenzen
Sonstige EDV-Kosten
Summe
–1.013
-18.033
–14.182
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
101
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
3.7. Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen für die fortgeführten Aktivitäten setzen sich wie folgt zusammen:
In Tsd. Euro
2020
-15.609
-12.581
-4.898
-2.977
-2.787
-2.276
-1.917
2019
–14.102
–9.791
–10.096
–1.492
–1.594
–1.898
–3.309
–1.816
Fremde Dienstleistungen
Aufwand für bezogene Leistungen
Rechts- und Beratungskosten
Kommunikation
Wertberichtigung für Forderungen
Sonstige Raumkosten
Sonstige personalbedingte Kosten
Reisekosten
-566
Kfz-Kosten
-441
–569
Sonstige
-6.263
-50.316
–6.118
Summe
–50.785
3.8. Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen
Das Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen der fortgeführten Aktivitäten setzt sich wie folgt
zusammen.
In Tsd. Euro
2020
112
–
2019
150
Energieausweis48 GmbH, Köln
eleven55 GmbH, Berlin
Summe
–882
–733
112
3.9. Finanzerträge
Finanzerträge der fortgeführten Aktivitäten umfassen nachfolgende Positionen:
In Tsd. Euro
2020
11.525
6.472
844
2019
–
Kursgewinne aus Investitionen
Zinserträge Dritte
1
Erträge aus derivativen Finanzinstrumenten
Zinsertrag aus Leasing
–
254
–
Kursgewinne aus Finanzierungen
Dividendenerträge aus Investitionen
Erträge aus Abgängen von Tochterunternehmen
Summe
142
38
–
79
–
504
542
19.317
Die Kursgewinne aus Investitionen, die Zinserträge gegenüber Dritten und die Dividendenerträge aus
Investitionen im Geschäftsjahr 2020 resultieren im Wesentlichen aus den Wertpapieranlagen des
Spezialfonds. Für Details siehe Erläuterung „5.2. Angaben zu Finanzinstrumenten“.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
102
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Erträge aus derivativen Finanzinstrumenten resultieren aus dem eingebetteten Zinsfloor im Zusammenhang
mit dem Term Loan des Facility Agreements. Aufgrund der vorzeitigen Tilgung des Term Loan wurden wesent-
liche Teile des beizulegenden Zeitwertes des Zinsfloors ergebniswirksam vereinnahmt. Für Details siehe Erläu-
terung „4.10. Finanzielle Verbindlichkeiten“.
Der Zinsertrag aus Leasing resultiert aus der Untervermietung von angemieteten Büroräumen am Münchener
Standort an die AutoScout24 GmbH. Für Details siehe Erläuterung „4.6. Vermögenswerte und
Verbindlichkeiten aus Leasingvereinbarungen“.
3.10. Finanzaufwendungen
Finanzaufwendungen fortgeführter Aktivitäten umfassen nachfolgende Positionen:
In Tsd. Euro
2020
-22.908
-630
2019
–13.592
–672
–
Zinsaufwand Dritte
Zinsaufwand aus Leasing
Kursverluste aus Investitionen
Kursverluste aus Finanzierungen
Aufwendungen aus derivativen Finanzinstrumenten
Sonstige Finanzaufwendungen
Summe
-120
-78
–44
-64
–741
–
-504
-24.304
–15.049
Der Zinsaufwand gegenüber Dritten resultiert aus den unter dem Schuldscheindarlehen und dem Term and
Revolving Facilities Agreement (RFA) aufgenommenen Verbindlichkeiten sowie aus der Vereinnahmung der
Anschaffungsnebenkosten mittels der Effektivzinsmethode im Zusammenhang mit diesen Verbindlichkeiten.
Für Details siehe Erläuterung „4.10. Finanzielle Verbindlichkeiten“. Ferner umfasst die Position im Geschäftsjahr
2020 Zinsaufwendungen aus Amortisation resultierend aus den Wertpapieranlagen des Spezialfonds sowie
Negativzinsen auf Guthaben.
Aufwendungen aus derivativen Finanzinstrumenten betreffen die Bewertung des Zinsfloors im Zusammen-
hang mit dem Term Loan unter dem RFA. Für weitere Informationen siehe Erläuterung „4.10. Finanzielle
Verbindlichkeiten“.
Die sonstigen Finanzaufwendungen resultieren im Wesentlichen aus der Verwaltung des Wertpapier-
spezialfonds.
3.11. Ertragsteuern
Seit dem Veranlagungszeitraum 2014 ist die Scout24 AG Organträger der ertragsteuerlichen Organschaft. Die
Gesellschaften Immobilien Scout GmbH, FlowFact GmbH und Consumer First Services GmbH sind
Organgesellschaften, seit dem Veranlagungszeitraum 2020 ist auch die Scout24 Beteiligungs SE
Organgesellschaft. Durch die Veräußerung der AutoScout24 GmbH ist diese Gesellschaft seit dem 1. April
2020 nicht mehr in der ertragsteuerlichen Organschaft enthalten.
Als Organträger schuldet die Scout24 AG die Ertragsteuern für den gesamten Organkreis. Steuerumlagen an
die Organtöchter sind nicht erfolgt.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
103
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Als Ertragsteuern sind die in den einzelnen Ländern gezahlten bzw. geschuldeten tatsächlichen Steuern sowie
die latenten Steuern ausgewiesen.
In Tsd. Euro
2020
-49.869
32
2019
-45.726
87
Laufender Steueraufwand für Gewinne der Periode
Laufender Steuerertrag aus Vorjahren
Summe laufender Steueraufwand
-49.837
5.905
-45.639
354
Latenter Steuerertrag aufgrund der Änderung von Steuersätzen
Latenter Steuerertrag aufgrund zeitlicher Buchungsunterschiede und Verlustvorträge
Summe latenter Steuerertrag
4.478
14.592
14.946
-30.693
-32.961
598
10.383
-39.454
-42.468
7.216
Summe Ertragsteuern fortgeführte Aktivitäten
Laufender Steueraufwand der nicht fortgeführten Aktivitäten
Latenter Steuerertrag der nicht fortgeführten Aktivitäten
Summe Ertragsteuern der nicht fortgeführten Aktivitäten
Summe Ertragsteuern
-35.252
-74.706
-32.363
-63.056
Die Steuern vom Einkommen und Ertrag setzen sich dabei aus Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und
Solidaritätszuschlag wie auch den entsprechenden ausländischen Einkommen- und Ertragsteuern zusammen.
Der Körperschaftsteuersatz in Deutschland betrug für den Veranlagungszeitraum 2020 wie im Vorjahr 15,0 %,
der darauf anzuwendende Solidaritätszuschlag 5,5 %. Der Gewerbesteuersatz hat sich aufgrund von
geänderten gewerbesteuerlichen Zerlegungsbeträgen auf 14,828 % geändert (Vorjahr: 15,470 %). Damit
ergibt sich für 2020 ein Konzernsteuersatz von 30,653 % (Vorjahr 31,295 %).
Bei einer ausländischen Tochtergesellschaft konnte ein Verlust in Höhe von 3.013 Tsd. Euro genutzt werden.
Der tatsächliche Ertragsteueraufwand mindert sich dadurch in Höhe von 753 Tsd. Euro.
Die Ursachen für den Unterschied zwischen dem erwarteten und dem ausgewiesenen Steueraufwand im
Konzern stellen sich wie folgt dar:
In Tsd. Euro
2020
141.880
-43.490
5.905
50
2019
94.210
-29.483
-267
0
Ergebnis vor Ertragsteuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen
Erwarteter Steueraufwand 2020: 30,653 % (2019: 31,295 %)
Effekte aus der Steuersatzänderung
Aperiodische Steuern
Steuerfreie Erträge
279
0
Nicht abziehbare Aufwendungen
Permanente Differenzen
-148
-174
-739
0
-2.946
0
Steuereffekte aus Equity-Investments
Steuereffekte aus Verlustvorträgen
Steuereffekte aus Hinzurechnungen und Kürzungen für lokale Steuern
Anpassungen des Steuerbetrags an den abweichenden nationalen Steuersatz
Sonstige
825
697
-447
-772
52
331
187
-7
Effektiver Steueraufwand
-39.454
27,8%
-30.693
32,6%
Effektiver Steuersatz aus fortzuführenden Geschäftsbereichen
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
104
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Der Steuerertrag aus der Steuersatzänderung in Höhe von 5.905 Tsd. Euro ergibt sich aus der Neubewertung
von passiven latenten Steuern infolge der Reduktion des inländischen Gewerbesteuersatzes.
Der aperiodische Steuerertrag resultiert aus den True Up Effekten basierend auf den eingereichten
Steuererklärungen für Vorjahre bei den laufenden Steuern in Höhe von 50 Tsd. Euro.
Die steuerfreien Erträge resultieren im Wesentlichen aus den konzerninternen Einlagen in Höhe von
850 Tsd. Euro.
Die nicht abzugsfähigen Aufwendungen bestehen im Wesentlichen aus den nicht abziehbaren Aufsichtsrats-
vergütungen in Höhe von 385 Tsd. Euro.
Die Veränderung der permanenten Differenzen ist im Wesentlichen auf die Unterschiede in den finanziellen
Vermögenswerten zwischen den IFRS und der Steuerbilanz zurückzuführen.
Die Steuereffekte aus Verlustvorträgen in Höhe von 825 Tsd. Euro sind im Wesentlichen auf die
Rückgängigmachung der Wertberichtigung der aktiven latenten Steuern auf die Verlustvorträge in Höhe von
3.386 Tsd. Euro bei einer ausländischen Tochtergesellschaft zurückzuführen.
Die Effekte bei den lokalen Steuern sind auf die gewerbesteuerliche Hinzurechnung von Finanzierungs-
entgelten bei der Scout24 AG zurückzuführen.
Die Steuerforderungen und Steuerverbindlichkeiten stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
32
Ertragsteuerforderungen
87
0
Ertragsteuerforderungen in zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten
690
Ertragsteuerverbindlichkeiten
2.710
17.124
Ertragsteuerverbindlichkeiten in Verbindlichkeiten im Zusammenhang
mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten
0
1.190
Im Zusammenhang mit Transaktionskosten für den Erwerb eigener Anteile wurde ein laufender
Steueranspruch in Höhe von 39 Tsd. Euro erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst.
Die latenten Steueransprüche haben sich wie folgt entwickelt:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Anfangsbestand der Periode
277
307
0
1.206
-
Änderung Konsolidierungskreis
Umgliederung in zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte
-949
20
Ergebniswirksam erfasst in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Im sonstigen Ergebnis erfasst
-16
0
0
Endbestand der Periode
568
277
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
105
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Die latenten Steuerschulden haben sich wie folgt entwickelt:
In Tsd. Euro
31.12.2020
296.060
3.310
31.12.2019
357.121
0
Anfangsbestand der Periode
Änderung Konsolidierungskreis
Umgliederung in Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen
Vermögenswerten
-1.258
-46.135
Ergebniswirksam erfasst in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Im sonstigen Ergebnis erfasst
-10.400
0
-14.926
0
Endbestand der Periode
287.712
296.060
Die latenten Steuerschulden resultieren hauptsächlich aus den Kaufpreisallokationen. Darauf wurden unter
Berücksichtigung von Abschreibungen zum 31. Dezember 2020 passive latente Steuern in Höhe von
281.094 Tsd. Euro (Vorjahr: 293.369 Tsd. Euro) bilanziert, von denen 273.503 Tsd. Euro (Vorjahr: 288.841 Tsd.
Euro) auf die Immobilien Scout GmbH inklusive ihrer österreichischen Tochtergesellschaft entfallen.
Der Bestand an aktiven und passiven latenten Steuern auf zeitliche Bewertungsunterschiede und steuerliche
Verlustvorträge ist folgenden Positionen zuzuordnen:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Latente
Steuer-
Latente
Steuerver-
Latente
Steuer-
Latente
Steuerver-
ansprüche
bindlichkeiten
ansprüche
bindlichkeiten
Kurzfristige Vermögenswerte
0
0
0
4.593
269.007
39.562
0
257
0
0
293.369
14.396
Marken
Sonstige immaterielle Vermögenswerte und Nutzungsrechte
aus Leasingvereinbarungen
Sachanlagen
0
0
19
13
0
0
Finanzanlagen
2.833
1.279
Sonstige Vermögenswerte
Langfristige Vermögenswerte
Sonstige Rückstellungen
Sonstige Verbindlichkeiten inklusive Leasingverbindlichkeiten
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Sonstige Rückstellungen
Sonstige Verbindlichkeiten inklusive Leasingverbindlichkeiten
Langfristige Verbindlichkeiten
Verlust-/Zinsvorträge
0
0
17
517
0
311.421
287
309.561
120
0
0
0
2.713
2.833
7.350
18.251
25.601
437
1
851
64
1
851
64
0
0
8.514
4.170
12.684
20
0
0
0
0
0
0
Gesamt
28.871
-28.303
568
316.015
-28.303
287.712
13.842
-13.565
277
309.625
-13.565
296.060
Saldierung
Bilanzansatz
Die steuerlichen Verlustvorträge in Höhe von 550 Tsd. Euro (Vorperiode: 0 Tsd. Euro) der ausländischen
Tochtergesellschaft wurden für die Bilanzierung von aktiven latenten Steuern in Höhe von 137 Tsd.
Euro (Vorperiode: 0 Tsd. Euro) herangezogen. Die steuerlichen Verlustvorträge in Höhe von 272 Tsd.
Euro (Vorperiode: 3.475 Tsd. Euro) wurden vollständig nicht angesetzt. Die nicht angesetzten steuerlichen
Verlustvorträge unterliegen hinsichtlich Ihrer Nutzung keiner zeitlichen Beschränkung.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
106
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Auf temporäre Unterschiede im Zusammenhang mit Anteilen an Tochtergesellschaften in Höhe von 11.830 Tsd.
Euro (Vorjahr: 5.112 Tsd. Euro) wurden keine latenten Steuerschulden angesetzt, da sich diese temporären
Differenzen in absehbarer Zeit nicht umkehren werden. Die temporären Differenzen ergeben sich aufgrund
nicht ausgeschütteter Gewinne der Tochtergesellschaften. Bei Ausschüttung oder Verkauf der Beteiligung
wären die Erträge zu 95 % steuerfrei.
3.12. Ergebnis je Aktie
Die folgende Tabelle zeigt die Berechnung des unverwässerten und verwässerten Ergebnisses je Stammaktie,
das auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfällt:
2020
2.367.076
102.426
2019
80.019
63.517
16.502
Ergebnis, das auf Anteilseigner des Mutterunternehmens entfällt
davon aus fortgeführten Aktivitäten
Tsd. Euro
davon aus nicht fortgeführten Aktivitäten
2.264.650
Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien zur Berechnung
des Ergebnisses je Aktie
Unverwässert
Verwässert
Anzahl
Anzahl
102.144.808
102.157.296
107.092.213
107.236.711
Ergebnis je Aktie
Unverwässert
Euro
Euro
23,17
1,00
0,75
0,59
0,15
0,75
0,59
0,15
davon aus fortgeführten Aktivitäten
davon aus nicht fortgeführten Aktivitäten
Verwässert
22,17
23,17
1,00
davon aus fortgeführten Aktivitäten
davon aus nicht fortgeführten Aktivitäten
22,17
Die Ermittlung der durchschnittlichen Anzahl der Aktien erfolgte unter Berücksichtigung des Erwerbs eigener
Anteile in den Geschäftsjahren 2019 und 2020 (siehe Erläuterung „4.15. Eigenkapital“).
Die Verwässerung, die bis zum Ende des ersten Quartals 2020 bestand, beruhte allein auf potenziellen Anteilen
aus der anteilsbasierten Vergütung.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
107
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
4. Erläuterungen zur Konzernbilanz
4.1. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente beinhalten Bankguthaben sowie Kassenbestände in Höhe von
177.663 Tsd. Euro (Vorjahr: 65.574 Tsd. Euro).
4.2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen.
In Tsd. Euro
31.12.2020
20.908
3
31.12.2019
31.239
2
Forderungen gegen Dritte
Forderungen gegen assoziierte bzw. Gemeinschaftsunternehmen
Summe
20.911
31.241
Die nachfolgende Tabelle enthält Informationen über das geschätzte Ausfallrisiko und die erwarteten Kredit-
verluste für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen Dritte. Für die Ermittlung der Abwertungs-
raten wird auf Erläuterung „1.7. Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung“ sowie auf die Erläuterung „1.3.
Auswirkungen von Covid-19“ verwiesen.
Abwertungsrate
Werte per 31.12.2020
In Tsd. Euro
Wert- Beeinträchtigte
(gewichteter
Durchschnitt)
Bruttobuchwert
7.294
berichtigung
Bonität
Nein
Nein
Nein
Ja
Nicht überfällig
-78
-103
1,11 %
1,22 %
9,42 %
62,36 %
–
1 bis 30 Tage überfällig
31 bis 90 Tage überfällig
Mehr als 90 Tage überfällig
Summe
9.849
3.079
-251
3.354
-2.236
-2.669
23.576
–
Abwertungsrate
(gewichteter
Durchschnitt)
Werte per 31.12.2019
In Tsd. Euro
Wert- Beeinträchtigte
Bruttobuchwert
12.261
berichtigung
Bonität
Nein
Nein
Nein
Ja
Nicht überfällig
–55
–60
0,46 %
0,53 %
4,20 %
24,95 %
–
1 bis 30 Tage überfällig
31 bis 90 Tage überfällig
Mehr als 90 Tage überfällig
Summe
13.792
3.246
–116
–568
–799
2.739
32.038
–
Die Abwertungsraten werden auf Nettoforderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten, das
heißt exklusive Mehrwertsteuer, angewendet. Zudem werden die Abwertungsraten nicht auf Forderungen aus
Barter-Umsätzen in Höhe von 68 Tsd. Euro (Vorjahr: 247 Tsd. Euro) angewendet, da nicht mit einem Ausfall aus
Tauschgeschäften zu rechnen ist.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
108
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Die Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entwickelten sich wie folgt:
In Tsd. Euro
Stand zum 01.01.2019
–1.676
–
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Verbrauch
–
377
-800
1.301
0
Nettoneubewertung der Wertberichtigungen
Klassifizierung als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte
Währungsdifferenzen
Stand zum 31.12.2019/01.01.2020
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Verbrauch
–799
-36
56
264
-2.154
0
Nettoneubewertung der Wertberichtigungen
Währungsdifferenzen
Stand zum 31.12.2020
-2.669
Die Neubewertung der Wertberichtigungen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erfolgt auf
Basis der Verlustraten des Expected-Credit-Loss-Modells. Die hierdurch ermittelten Zuführungen und Auf-
lösungen der Wertberichtigungen werden unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen bzw. sonstigen
betrieblichen Erlösen ausgewiesen. Die Position „Verbrauch“ beinhaltet die Ausbuchung der Risikovorsorge
für ausgefallene Forderungen.
4.3. Finanzielle Vermögenswerte
Die finanziellen Vermögenswerte setzen sich zu den jeweiligen Bilanzstichtagen wie folgt zusammen:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Kurzfristig
Wertpapiere
1.558.248
4.106
–
–
–
Sonstige Forderungen
Forderungen aus Leasingvereinbarungen
1.337
Mietkautionen
829
268
34
752
Debitorische Kreditoren
Forderungen aus Unternehmensverkäufen
Summe
–
504
1.564.788
1.290
Langfristig
Forderungen aus Leasingvereinbarungen
Mietkautionen
9.345
1.837
1.796
5
–
867
Transaktionskosten Darlehen
Sonstige
1.653
5
Summe
12.983
2.525
Die Wertpapiere betreffen die Anlagen im Rahmen des Scout24-Spezialfonds. Weiterhin sind in der Position
kurzfristige Anlagen in Geldmarktfonds enthalten. Für Details siehe Erläuterung „5.2. Angaben zu
Finanzinstrumenten“.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
109
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Die sonstigen Forderungen enthalten Erstattungsansprüche für Bonuszahlungen im Zusammenhang mit der
Veräußerung von AutoScout24, FinanceScout24 und FINANZCHECK (siehe Erläuterung „5.3. Anteilsbasierte
Vergütung“).
Die Forderungen aus Leasingvereinbarungen bestehen gegenüber der AutoScout24 GmbH, an die ange-
mietete Büroräume am Münchener Standort untervermietet werden. Für Details siehe Erläuterung „4.6.
Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Leasingvereinbarungen“.
Die Position „Transaktionskosten Darlehen“ bezieht sich auf das im Geschäftsjahr 2018 abgeschlossene Term
and Revolving Facilities Agreement (RFA). Für Details siehe Erläuterung „4.10. Finanzielle Verbindlichkeiten“.
4.4. Sonstige Vermögenswerte
Die sonstigen Vermögenswerte setzen sich zu den jeweiligen Bilanzstichtagen wie folgt zusammen.
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Kurzfristig
Rechnungsabgrenzung
Geleistete Anzahlungen
Steuern, die keine Ertragsteuern sind
5.383
6.959
68
–
8
5
Sonstige
593
419
Summe
5.984
7.450
Langfristig
Sonstige
10
–
18
–
Rechnungsabgrenzung
Summe
10
18
Die kurzfristigen Rechnungsabgrenzungen betreffen im Geschäftsjahr sowie im Vorjahr Vorauszahlungen auf
zeitlich begrenzte Lizenzgebühren durch die Scout24 AG.
In der Berichtsperiode sowie im Vorjahr betrafen die Steuern, die keine Ertragsteuern sind, Umsatzsteuer-
erstattungsansprüche sowie Vorauszahlungen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
110
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
4.5. Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte
In Tsd. Euro
Anschaffungs- und
Herstellungskosten
Stand vom 01.01.2019
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge
1.071.356
993.483
71.272
–
118.628
253.902
6.421
–
450.223
2.515.061
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
2.595
–250
10.456
–43.127
1.012
–2
–
18.518
–
22.125
–252
–
22.125
–252
–
Abgänge
–
–
Umbuchungen
25
–10.481
–4.181
Klassifizierung als zur
Veräußerung gehaltene
Vermögenswerte
–378.384 –120.229
–60.083
–24.521
–131.913
–630.526
Stand vom 31.12.2019 /
01.01.2020
692.972
873.254
40.946
59.581
229.380
10.276
340.184
1.906.410
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge
19.920
4.690
-
-752
274
–
-151
519
3.855
–
-1.179
23.606
–
5.736
-2.081
24.399
-23
30.346
-2.081
24.399
-23
–
–
–
–
–
–
Abgänge
–
–
–
–
–
-23
–
–
Umbuchungen
11.230
51.699
12
-11.243
21.461
–
–
Stand vom 31.12.2020
712.892
877.944
61.819
233.236
368.215 1.959.051
Kumulierte Abschreibungen
und Wertminderungen
Stand vom 01.01.2019
–
–
–
–
–1.422
–34.185
–95.508 –144.088
–
–
–
–
–273.781
–275.202
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Zugänge (planmäßige
Abschreibungen)
–852
–17.268
–5.334
–33.541
–56.143
–56.995
Zugänge (Wertminderungen)
Abgänge
–282
–
–
–362
–
–
1
–
–
–
–
–
–362
1
–644
1
–
–
Klassifizierung als zur
Veräußerung gehaltene
Vermögenswerte
1.838
25.301
43.595
12.642
81.539
83.377
Stand vom 31.12.2019 /
01.01.2020
–282
–435
–26.514
–57.245
–164.987
–
–248.747
-249.465
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
1.881
–
–
–
–
–
–
–
–
Zugänge (planmäßige
Abschreibungen)
-156
-12.034
-1.368
-30.915
-44.316
-44.472
Zugänge (Wertminderungen)
Abgänge
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
-
–
–
–
–
Stand vom 31.12.2020
Buchwerte
-282
-592
-38.548
-58.613
-195.902
-293.063
-293.937
Stand zum 31.12.2019
Stand zum 31.12.2020
692.690
712.610
872.818
877.352
14.432
13.151
2.335
3.206
64.393
37.334
10.276
21.461
91.437
75.152
1.656.945
1.665.114
* Der Kundenstamm hat eine Restnutzungsdauer von ein bis zwanzig Jahren.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
111
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Fremdkapitalkosten für die immateriellen Vermögenswerte in Entwicklung wurden nicht aktiviert, weil die
Fremdkapitalkosten des Konzerns nicht direkt der Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte zuge-
ordnet werden können.
Die Zugänge zum Konsolidierungskreis betreffen den Erwerb der immoverkauf24, die der zahlungsmittel-
generierenden Einheit Residential Real Estate zugeordnet wird (siehe Erläuterung „2.1. Unternehmenserwerbe
in der Berichtsperiode“). Die in der Kaufpreisallokation identifizierte Marke immoverkauf24 wird über eine
Nutzungsdauer von 15 Jahren abgeschrieben. Der Buchwert der Marke beträgt zum 31. Dezember 2020
4.534 Tsd. Euro.
Den Marken ImmoScout24 und FlowFact werden unbestimmte Nutzungsdauern zugeordnet, weil erwartet
wird, dass aus ihnen positive Zahlungszuflüsse über einen unbestimmten Zeitraum resultieren.
In Tsd. Euro
Marken zum 31.12.2020
Marken zum 31.12.2019
Marke ImmoScout24
Marke FlowFact
Summe
861.700
11.118
861.700
11.118
872.818
872.818
Wertminderungstests
Zum 1. Januar 2020 wurde die Berichtsstruktur dahingehend geändert, dass die Produkte und Lösungen des
dritten Geschäftsfeldes Scout24 Consumer Services in das Segment ImmoScout24 und das zum 1. April 2020
veräußerte Segment AutoScout24 integriert wurden, um von einer Drei-Segment- in eine Zwei-Segment-
Struktur überzugehen. Somit ergab sich die Zuordnung der Geschäfts- oder Firmenwerte und Marken der
fortgeführten Aktivitäten zum 1. Januar 2020 wie folgt:
Werte per 01.01.2020
In Tsd. Euro
Geschäfts- oder
Firmenwert
Marken mit unbestimmter
Nutzungsdauer
Zahlungsmittelgenerierende Einheit ImmoScout24
692.690
872.818
Summe
692.690
872.818
Mit dem Vollzug der AutoScout24-Transaktion wurden zum 1. April 2020 aufgrund der Reorganisation der
operativen Segmente nach IFRS 8 auch der Geschäfts- oder Firmenwert und die Marken der fortgeführten
Aktivitäten auf die drei aktuellen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Residential Real Estate, Business Real
Estate und Media & Other allokiert. Für Details zu den neuen Segmenten siehe Erläuterung „5.5. Segment-
berichterstattung“. Die Allokation des Geschäfts- oder Firmenwertes erfolgte gemäß IAS 36.87 anhand des
relativen Wertansatzes der beizulegenden Zeitwerte abzüglich Veräußerungskosten der drei zahlungsmittel-
generierenden Einheiten.
Da die Marke ImmoScout24 zu den künftigen Cashflows aller drei zahlungsmittelgenerierenden Einheiten
beiträgt, wurde diese als gemeinschaftlicher Vermögenswert (Corporate Asset) auf Basis der Plan-EBITDAs
aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit auf die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten verteilt.
Werte per 01.04.2020
In Tsd. Euro
Geschäfts- oder
Firmenwert
Marken mit unbestimmter
Nutzungsdauer
Zahlungsmittelgenerierende Einheit Residential Real Estate
Zahlungsmittelgenerierende Einheit Business Real Estate
Zahlungsmittelgenerierende Einheit Media & Other
Summe
517.000
145.053
30.637
600.032
201.425
71.361
692.690
872.818
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
112
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Die Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern mindestens einmal
jährlich einem Wertminderungstest nach IAS 36 auf Basis des erzielbaren Betrags entsprechend der in
Erläuterung „1.7 Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung“ beschriebenen Vorgehensweise unterzogen.
Der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten wurde als erzielbarer Betrag ermittelt („Level 3“).
Auf der Grundlage dieses Wertminderungstests nach IAS 36 haben sich weder zum Reallokationsstichtag 1.
April 2020 noch zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 Wertminderungen ergeben. Zum 31. Dezember 2019
bestand ebenfalls kein Wertminderungsbedarf.
Grundsätzlich werden Marken mit unbestimmter Nutzungsdauer mindestens einmal jährlich einem Wert-
haltigkeitstest gemäß IAS 36 auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten der
entsprechenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit analog der in Erläuterung „1.7. Grundsätze der
Bilanzierung und Bewertung“ beschriebenen Vorgehensweise zum Geschäfts- oder Firmenwert unterzogen.
Die Marke ImmoScout24 erzeugt keine Zahlungsmittelzuflüsse, die weitestgehend unabhängig von anderen
Vermögenswerten sind, und wird daher auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit auf Wert-
minderung getestet. Da die Marke ImmoScout24 zu den künftigen Cashflows aller drei zahlungsmittel-
generierenden Einheiten beiträgt, wird diese als gemeinschaftlicher Vermögenswert (Corporate Asset) auf
Basis der Plan-EBITDAs aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit für die Durchführung des Wertminderungstests
zum 31. Dezember 2020 auf die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten verteilt.
Werte per 31.12.2020
In Tsd. Euro
Geschäfts- oder
Firmenwert
Marken mit unbestimmter
Nutzungsdauer
Zahlungsmittelgenerierende Einheit Residential Real Estate
Zahlungsmittelgenerierende Einheit Business Real Estate
Zahlungsmittelgenerierende Einheit Media & Other
Summe
536.920
145.053
30.637
600.032
201.425
71.361
712.610
872.818
Für die Wertminderungstests der Geschäfts- oder Firmenwerte und Marken zum 31. Dezember 2020 wurden
für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Residential Real Estate, Business Real Estate und Media &
Other jeweils ein Kapitalisierungszinssatz nach Steuern (WACC) von 8,21 % (1. Januar 2020: 6,10 % bzw. 1. April
2020: 8,66 %) angewendet. Der Kapitalisierungszinssatz ist gegenüber dem Vorjahr aufgrund eines höheren
Betafaktors gestiegen. Der Diskontierungssatz beruht auf einem Basiszinssatz in Höhe von -0,10 % (1. Januar
2020: 0,35 % bzw. 1. April 2020: 0,10 %) und einer Marktrisikoprämie in Höhe von 7,50 % (1. Januar 2020:
8,00 % bzw. 1. April 2020: 8,00 %). Weiterhin werden ein aus einer Peergroup abgeleiteter Betafaktor, ein
Fremdkapitalspread sowie eine typisierte Kapitalstruktur berücksichtigt.
Des Weiteren geht das Management von steigenden Umsätzen und aufgrund des operativen Leverage von
stagnierenden bis leicht steigenden EBITDA-Margen aus. Der Detailplanungszeitraum beträgt fünf Jahre und
unterliegt für 2021 der vom Management verabschiedeten und vom Aufsichtsrat freigegebenen
Unternehmensplanung; die Detailplanungen für 2022 bis 2025 basieren auf der dem Vorstand vorgestellten
Mehrjahresplanung.
Für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Residential Real Estate und Business Real Estate liegt das
Umsatzwachstum im Planjahr 2021 aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie unterhalb der
historischen Wachstumsraten vor Covid-19. Für die Folgejahre des Detailplanungszeitraums wird von
ähnlichen Wachstumsraten wie vor der Covid-19-Pandemie ausgegangen. Im Wesentlichen soll das Wachstum
aus dem Anstieg des Lead Business (Realtor Lead Engine und Mortgage Lead Engine), dem Anstieg des ARPU
der Maklerkunden im Bereich Residential-Immobilien und Business-Immobilien auf Basis geringer Kunden-
abwanderungs- sowie hoher Kundenrück- und -neugewinnungsraten sowie dem Anstieg der Konsumen-
tenumsätze von MieterPlus+ und KäuferPlus+ resultieren. Für die zahlungsmittelgenerierende Einheit Media &
Other wird für das Planjahr 2021 aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie von einer leicht
sinkenden bis stagnierenden Umsatzentwicklung ausgegangen. Für die Folgejahre des Detailplanungs-
zeitraums wird hingegen wieder von ähnlichen Wachstumsraten wie vor der Covid-19-Pandemie
ausgegangen. Das Umsatzwachstum wird im Wesentlichen durch das Wachstum des Geschäfts in Österreich
und der FlowFact angetrieben.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
113
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Die Annahmen zu den EBITDA-Margen basieren auf Erfahrungen aus der Vergangenheit im Hinblick auf die
mit dem Umsatzwachstum ansteigende Profitabilität der Leistungen. Auf Gesamtkonzernebene führen die
zugrunde gelegten Annahmen zu einem erzielbaren Betrag, welcher konsistent mit externen
Markteinschätzungen zum Bewertungsstichtag ist.
An den Detailplanungszeitraum schließt sich zur Überleitung auf den nachhaltigen Zahlungsmittelüberschuss
eine zweijährige Übergangsphase an, in der abnehmende Umsatzwachstumsraten und konstante EBITDA-
Margen zugrunde gelegt wurden. Für das Umsatzwachstum nach dem Übergangszeitraum wurde eine
langfristige Wachstumsrate von 1,00 % (1. Januar 2020: 0,35 % bzw. 1. April 2020: 0,10 %) verwendet.
Zum 31. Dezember 2020 bestand für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Residential Real Estate,
Business Real Estate und Media & Other kein Wertminderungsbedarf (1. Januar 2020: 0 Tsd. Euro bzw. 1. April
2020: 0 Tsd. Euro). Bei den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Residential Real Estate und Business Real
Estate führt eine für möglich gehaltene Änderung von wesentlichen Annahmen zu keinem Wertminderungs-
bedarf.
Bei der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Media & Other übersteigt der erzielbare Betrag den Buchwert
um 7,8 Millionen Euro. Für das Umsatzwachstum des Detailplanungs- und Überleitungszeitraums wurde eine
jährliche Wachstumsrate (Compound Annual Growth Rate) von 3,2 % angenommen. Bei einer Reduktion der
durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstumsrate auf 1,3 % entspräche bei sonst unveränderten Annahmen
der erzielbare Betrag dem Buchwert. Als langfristige EBITDA-Marge wurden der Bewertung 26,3 % zugrunde
gelegt. Bis zu einer Reduktion der langfristigen EBITDA-Marge auf 22,8 % ergäbe sich – unter sonst gleichen
Annahmen – kein Wertminderungsbedarf. Ebenso ergäbe sich – bei sonst unveränderten Annahmen – bis zu
einer Erhöhung des WACC auf 9,06 % oder bei einer Reduzierung der Wachstumsrate in der ewigen Rente
auf 0,13 % kein Wertminderungsbedarf.
4.6. Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Leasingvereinbarungen
Leasingvereinbarungen als Leasingnehmer
Scout24 ist eine Unternehmensgruppe von Online-Marktplätzen, aufgrund dessen haben physische Ver-
mögenswerte aus Leasingverträgen lediglich eine unterstützende Funktion für den Geschäftsbetrieb. Die
bestehenden Leasingverhältnisse beziehen sich im Wesentlichen auf die Anmietung von Büroräumen,
IT-technischer Ausrüstung, sonstiger Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie Fahrzeugen für ausgewählte
Mitarbeiter:innen. Für die Angaben zur Ausübung von Wahlrechten verweisen wir auf Erläuterung „1.7.
Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung“. Die bilanzielle Entwicklung der Nutzungsrechte nach Klassen
im Geschäftsjahr wie auch im Vorjahr wird im Folgenden dargestellt:
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
114
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Nutzungs-
recht
Gebäude
Nutzungs-
recht
Fahrzeuge
Nutzungs-
recht
EDV-Anlagen
Nutzungs-
recht Büro-
ausstattung
In Tsd. Euro
Summe
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand vom 01.01.2019
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge
31.811
–
3.251
–
1.688
–
58
–
36.808
–
–
–
–
–
–
1.655
–644
–
1.403
–1.315
–
126
–717
40
84
–
3.268
–2.676
–
Abgänge
Umbuchungen
–40
–
Klassifizierung als zur Veräußerung gehaltene
Vermögenswerte
–3.903
–1.684
–411
–5.998
Stand vom 31.12.2019 / 01.01.2020
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge
28.919
661
1.655
29
727
-
101
-
31.403
691
-1
-55
-
-
-56
50.793
-20.417
59.956
614
94
306
-102
305
51.807
-21.949
61.896
Abgänge
-821
1.423
-609
212
Stand vom 31.12.2020
Kumulierte Abschreibungen und
Wertminderungen
Stand vom 01.01.2019
–4.932
–
–1.493
–
–665
–
–9
–
–7.098
–
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge (planmäßige Abschreibungen)
Zugänge (Wertminderungen)
Abgänge
–
–
–
–
–
–5.537
–
–1.437
–
–722
–
–29
–
–7.724
–
435
2.088
1.314
685
717
231
–
2.467
3.005
Klassifizierung als zur Veräußerung gehaltene
Vermögenswerte
–
Stand vom 31.12.2019 / 01.01.2020
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge (planmäßige Abschreibungen)
Zugänge (Wertminderungen)
Abgänge
–7.945
–930
–439
-
–38
-
–9.351
-
-
-
-
-
-
-
-
-5.217
-
-596
-
-145
-
-20
-
-5.978
-
7.973
-5.188
471
537
-46
47
-11
9.029
-6.300
Stand vom 31.12.2020
-1.055
Buchwerte
Stand zum 31.12.2019
20.975
54.767
725
368
288
165
64
22.051
55.596
Stand zum 31.12.2020
295
Die Zugänge zu den Nutzungsrechten für Gebäude resultieren im Wesentlichen aus einem neuen Leasing-
verhältnis für ein Geschäftsgebäude in Berlin.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
115
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Die auf die Leasingverhältnisse entfallenden Beträge aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für die
fortgeführten Aktivitäten sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
In Tsd. Euro
2020
-5.978
-630
-128
2019
–5.708
–672
–201
Abschreibungen
Zinsaufwand aus Leasing
Aufwand für kurzfristige Leasingverhältnisse
Aufwand für Leasingverhältnisse über geringwertige Vermögenswerte
-40
–47
Die auf die Leasingverhältnisse entfallenden Beträge aus der Konzern-Kapitalflussrechnung für die
fortgeführten Aktivitäten sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
In Tsd. Euro
2020
2019
Zahlungen für kurzfristige Leasingverhältnisse und Leasingverhältnisse über geringwertige
Vermögenswerte
-168
–248
Gezahlte Zinsen aus Leasing
Tilgung von Leasingverbindlichkeiten
Summe
-630
-5.487
-6.285
–672
–5.537
–6.457
Die Leasingverbindlichkeiten wurden gemäß IFRS 16 zum Erstanwendungszeitpunkt bzw. zum Bereitstellungs-
zeitpunkt mit dem Barwert der künftigen Leasingzahlungen bewertet. Die Leasingverbindlichkeiten setzten
sich zum Bilanzstichtag wie folgt zusammen.
In Tsd. Euro
31.12.2020
8.263
31.12.2019
4.834
Leasingverbindlichkeiten kurzfristig
Leasingverbindlichkeiten langfristig
Summe
60.187
18.075
68.450
22.908
Die Leasingverbindlichkeiten gliedern sich wie folgt auf:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Bruttoverbindlichkeiten aus Leasing - Mindestleasingzahlungen
Bis 1 Jahr
8.986
16.824
16.099
29.637
71.547
68.450
5.398
6.935
5.311
1–3 Jahre
3–5 Jahre
Über 5 Jahre
Bruttowert Leasing
Barwert Leasing
7.568
25.213
22.908
Die Verteilung der Barwerte der Leasingverbindlichkeiten zeigt sich wie folgt:
In Tsd. Euro
Bis 1 Jahr
1–3 Jahre
3–5 Jahre
Über 5 Jahre
Summe
31.12.2020
8.263
31.12.2019
4.834
15.670
6.082
15.342
4.742
29.176
7.251
68.450
22.908
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
116
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Verlängerungsoptionen werden bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeiten einbezogen, wenn die
Ausübung der Option hinreichend sicher ist. Verlängerungsoptionen bestehen für Büromietverträge, um
Flexibilität zu gewährleisten. Da eine Ausübung der entsprechenden Optionen nicht hinreichend sicher ist,
wurden diese bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeit nicht berücksichtigt. Folgende zukünftige
leasingbezogene Zahlungen aus nicht sicheren Verlängerungsoptionen sind in der Bewertung der Leasing-
verbindlichkeiten nicht enthalten:
Werte per 31.12.2020
In Tsd. Euro
Zukünftige Zahlungen
aus nicht sicheren
Werte per 31.12.2019
In Tsd. Euro
Zukünftige Zahlungen
aus nicht sicheren
Verlängerungsoptionen
Verlängerungsoptionen
Bis 1 Jahr
1–3 Jahre
3–5 Jahre
Über 5 Jahre
Summe
–
227
Bis 1 Jahr
1–3 Jahre
–
2.607
707
3–5 Jahre
Über 5 Jahre
Summe
3.912
81.032
81.966
31.415
37.934
Leasingvereinbarungen als Leasinggeber
In 2020 hat Scout24 eine Leasingvereinbarung zur Untervermietung von angemieteten Büroräumen am
Münchener Standort an die AutoScout24 GmbH geschlossen. Aus Leasinggebersicht wird das Unterleasing-
verhältnis als Finanzierungsleasing eingestuft. Aus dem Abgang des Nutzungsrechts für das Bürogebäude,
das gemäß der Vereinbarung größtenteils untervermietet wird, resultierte ein Ertrag in Höhe von 661 Tsd.
Euro, der in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen wird.
Die auf das Unterleasingverhältnis entfallenden Beträge aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sind
in der folgenden Tabelle dargestellt:
In Tsd. Euro
2020
661
2019
Ertrag aus dem Abgang von Nutzungsrechten
Zinsertrag aus Leasing
–
–
254
Die auf das Unterleasingverhältnis entfallenden Beträge aus der Konzern-Kapitalflussrechnung sind in der
folgenden Tabelle dargestellt:
In Tsd. Euro
2020
254
2019
Erhaltene Zinsen aus Leasing
Einzahlungen aus Leasingforderungen
Summe
–
–
–
976
1.230
Die folgende Tabelle stellt eine Fälligkeitsanalyse der Leasingforderungen dar und zeigt die nach dem
Bilanzstichtag zu erhaltenden nicht diskontierten Leasingzahlungen.
In Tsd. Euro
31.12.2020
1.640
31.12.2019
Bis 1 Jahr
-
-
-
-
-
-
-
1–3 Jahre
3.280
3–5 Jahre
3.280
Über 5 Jahre
3.690
Bruttowert Leasingforderungen
Nicht realisierter Finanzertrag
Barwert Leasingforderungen
11.890
1.208
10.682
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
117
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
In Tsd. Euro
31.12.2020
1.337
31.12.2019
Leasingforderungen kurzfristig
Leasingforderungen langfristig
Summe
-
-
-
9.345
10.682
Bei der Scout24-Gruppe sind weitere Leasingverträge vorhanden, bei denen Konzerngesellschaften als
Leasinggeber auftreten, die jedoch aus Sicht der Scout24-Gruppe als nicht wesentlich erachtet werden.
4.7. Sachanlagevermögen
Einbauten in
gemieteten Räumen
Andere Anlagen, Betriebs-
und Geschäftsausstattung
In Tsd. Euro
Summe
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand vom 01.01.2019
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge
2.929
35.050
–
37.980
–
–
–
–
–
43
–
2.312
–488
2.355
–488
Abgänge
Klassifizierung als zur Veräußerung gehaltene
Vermögenswerte
–292
–12.381
–12.673
Stand vom 31.12.2019 / 01.01.2020
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge
2.680
24.493
100
27.173
126
26
-2.001
-3.077
14.958
-667
-5.078
14.958
-667
-
-
Abgänge
Stand vom 31.12.2020
705
35.807
36.512
Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungen
Stand vom 01.01.2019
–342
–23.958
–24.300
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge (planmäßige Abschreibungen)
Zugänge (Wertminderungen)
Abgänge
–
–
–
–
–
–
–294
–
–4.268
–
–4.562
–
–
382
382
Klassifizierung als zur Veräußerung gehaltene
Vermögenswerte
253
9.802
10.055
Stand vom 31.12.2019 / 01.01.2020
Zugänge Konsolidierungskreis
Abgänge Konsolidierungskreis
Zugänge (planmäßige Abschreibungen)
Zugänge (Wertminderungen)
Abgänge
–384
–18.042
-11
–18.426
-
-
-
-
-11
-94
-962
-
-1.056
-
-
-
-
498
498
Umbuchungen
-1.188
-19.704
-1.188
-20.183
Stand vom 31.12.2020
-478
Buchwerte
Stand zum 31. Dezember 2019
Stand zum 31. Dezember 2020
2.296
227
6.451
8.747
16.103
16.330
Es bestehen die üblichen Eigentumsvorbehalte bei Anschaffungsvorgängen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
118
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
4.8. Beteiligungen an at Equity bilanzierten Unternehmen
Die in den Konzernabschluss einbezogenen assoziierten Unternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen
werden nach der Equity-Methode mit ihrem anteiligen Eigenkapital bilanziert.
Übersicht über die assoziierten Unternehmen der fortgeführten Aktivitäten per 31. Dezember 2020 und
31. Dezember 2019:
31.12.2020
31.12.2019
Sitz der
Gesellschaft
Anteils-
besitz
Art der
Beteiligung
Bewertungs-
methode
Bewertungs-
methode
Gesellschaftsname
Köln,
Deutschland
Gemeinschafts-
unternehmen
Energieausweis48 GmbH
50,00 %
Equity
Equity
Equity
Equity
Berlin,
Deutschland
Assoziiertes
Unternehmen
eleven55 GmbH
25,004 %
Die zusammengefassten Finanzinformationen des nicht wesentlichen Gemeinschaftsunternehmens, ange-
passt der von Scout24 gehaltenen Beteiligungsquote, sind den nachstehenden Tabellen zu entnehmen:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Buchwert der Energieausweis48 GmbH
360
247
In Tsd. Euro
2020
112
–
2019
150
–
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten
Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten
Sonstiges Ergebnis
–
–
Gesamtergebnis
112
–
150
125
Erhaltene Dividenden
Die kumulierten, anteiligen Gewinne aus der Equity-Konsolidierung des nicht wesentlichen Gemeinschafts-
unternehmens betrugen 484 Tsd. Euro (Vorjahr: 372 Tsd. Euro). Beschlüsse der Energieausweis48 GmbH
können nur gemeinschaftlich seitens der beiden Partner getroffen werden.
Die zusammengefassten Finanzinformationen des nicht wesentlichen assoziierten Unternehmens, angepasst
der von Scout24 gehaltenen Beteiligungsquote, sind den nachstehenden Tabellen zu entnehmen:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
0
0
Buchwert der eleven55 GmbH
In Tsd. Euro
2020
2019
–882
–
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten
Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten
Sonstiges Ergebnis
–
–
–
–
–
Gesamtergebnis
–882
Für das assoziierte Unternehmen eleven55 GmbH, Berlin, lagen zum 30. Juni 2019 objektive Hinweise für eine
Wertminderung vor. Die Wertminderung der at Equity bilanzierten Anteile in Höhe von 870 Tsd. Euro wurde
in 2019 im Ergebnis aus at Equity bilanzierten Anteilen erfasst. Die kumulierten, anteiligen Verluste aus der
Equity-Konsolidierung des nicht wesentlichen assoziierten Unternehmens betrugen –1.050 Tsd. Euro (Vorjahr:
–1.050 Tsd. Euro).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
119
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Der Konzern hat Verluste von insgesamt 59 Tsd. Euro (Vorjahr: 0 Tsd. Euro) in Bezug auf seine Anteile an
assoziierten Unternehmen nicht erfasst, da er keine Verpflichtung im Hinblick auf diese Verluste hat.
Zum 31. Dezember 2020 betrug die Mitarbeiterzahl der at Equity bilanzierten Unternehmen 8 (Vorjahr: 8).
Eventualverbindlichkeiten in Bezug auf die indirekten Anteile der Scout24 an den assoziierten Unternehmen
bestehen nicht.
4.9. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 13.250 Tsd. Euro (Vorjahr: 17.905 Tsd. Euro)
beinhalten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten in Höhe von 13.250 Tsd. Euro
(Vorjahr: 17.903 Tsd. Euro) und gegenüber assoziierten Unternehmen in Höhe von 0 Tsd. Euro (Vorjahr:
3 Tsd. Euro).
4.10. Finanzielle Verbindlichkeiten
Die finanziellen Verbindlichkeiten setzten sich zum Bilanzstichtag wie folgt zusammen.
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Kurzfristig
Schuldscheindarlehen
Sonstige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus Unternehmenserwerben
Verbindlichkeiten aus Darlehen
Kreditorische Debitoren
Summe
57.479
9.640
1.297
1.051
–
2.327
–
22.634
1.705
26.666
465
69.931
Langfristig
Verbindlichkeiten aus Darlehen
Schuldscheindarlehen
Derivative Finanzinstrumente
Summe
98.179
94.366
1.314
606.518
196.587
2.094
193.858
805.199
Die Scout24 AG hatte am 19. Dezember 2016 mit elf europäischen Konsortialbanken einen Kreditvertrag (Term
and Revolving Facilities Agreement, im Folgenden „FA“) mit einer Laufzeit bis Dezember 2021 abgeschlossen.
Der Kreditvertrag sah ein Darlehen in Form eines Term Loan in Höhe von 600.000 Tsd. Euro und eine revol-
vierende Kreditlinie in Höhe von 200.000 Tsd. Euro vor. Der Zinssatz für die gezogenen Fazilitäten basierte auf
dem EURIBOR plus einer Zinsmarge, welche an das Verhältnis von EBITDA aus gewöhnlicher Geschäfts-
tätigkeit zu Nettoverschuldung geknüpft war. Im Rahmen des FA war der EURIBOR nach unten bei 0,0 %
begrenzt. Die Auszahlung erfolgte am 29. Dezember 2016 in Höhe von insgesamt 680.000 Tsd. Euro unter
Ziehung einer revolvierenden Kreditfazilität in Höhe von 80.000 Tsd. Euro.
Die Anschaffungsnebenkosten für den Abschluss des FA wurden vom ursprünglichen beizulegenden Zeitwert
der Darlehen abgesetzt und über die Laufzeit der Darlehen mittels der Effektivzinsmethode ergebniswirksam
vereinnahmt. Auch der eingebettete Zinsfloor im Zusammenhang mit dem Term Loan wurde von dessen
ursprünglichem beizulegendem Zeitwert abgesetzt und über die Laufzeit des Darlehens ergebniswirksam
vereinnahmt. Im Rahmen des FA wurden keine Sicherheiten gestellt. Im Geschäftsjahr 2017 wurde eine Tilgung
des Term Loan in Höhe von 30.000 Tsd. Euro und eine Rückzahlung der revolvierenden Kreditlinie in Höhe von
30.000 Tsd. Euro vorgenommen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
120
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Am 16. Juli 2018 hat die Scout24 AG das EUR 1.000.000.000 Term and Revolving Facilities Agreement (RFA)
abgeschlossen. Das Darlehen setzt sich aus einer Term Loan Facility (Facility A) in Höhe von 300.000 Tsd. Euro,
einer Revolving Credit Facility I (Revolving Facility I) in Höhe von 200.000 Tsd. Euro und einer Revolving Credit
Facility II (Revolving Facility II) in Höhe von 500.000 Tsd. Euro zusammen. Die Laufzeit der Facility A und der
Revolving Facility I beträgt fünf Jahre. Die Revolving Facility II hat eine Laufzeit von drei Jahren, wobei eine
zweimalige Verlängerungsoption von jeweils einem Jahr besteht. Im Rahmen des EUR 1.000.000.000 Term
and Revolving Facilities Agreement wurden keine Sicherheiten gestellt. Die Auszahlung der Facility A erfolgte
am 19. Juli 2018. Bilanziell handelt es sich um eine nicht-substanzielle Modifikation des bestehenden Term Loan
aus dem FA im Sinne des IFRS 9. Die zum Zeitpunkt der nicht-substanziellen Modifikation vom ursprünglichen
Darlehen abgesetzten Anschaffungsnebenkosten wurden anteilig zum Nominalwert zurückgeführt. Zusätzlich
wurden diese Kosten um den vorweggenommenen positiven Zinseffekt aus der Modifikation, aufgrund der
verbesserten Zinskonditionen, ergänzt. Die Anschaffungskosten der Facility A werden mittels Effektivzins-
methode amortisiert. Die Anschaffungskosten für die Revolving Facility I und die Revolving Facility II werden
linear realisiert und entsprechend der Inanspruchnahme abgegrenzt.
Bezüglich des eingebetteten Zinsfloor im Zusammenhang mit dem Term Loan des FA hat sich durch die nicht-
substanzielle Modifikation keine wesentliche Änderung ergeben. Der beizulegende Zeitwert des
eingebetteten Zinsfloors im Zusammenhang mit der Revolving Facility A wurde von der Facility A abgesetzt
und wird über die Laufzeit des Darlehens ergebniswirksam vereinnahmt. Dieser wird unter den langfristigen
derivativen Finanzinstrumenten ausgewiesen.
Im Geschäftsjahr 2020 wurde für die Revolving Facility II die Option ausgeübt, die Laufzeit um ein Jahr zu
verlängern. Mit Ablauf der originären Laufzeit am 16. Juli 2021 verringert sich die Linie auf 397.500 Tsd. Euro.
Die aus der Ausübung der Verlängerungsoption entstandenen Transaktionskosten wurden entsprechend der
Inanspruchnahme der Kreditlinie abgegrenzt und werden über die Laufzeit linear realisiert.
Der Zinssatz für die gezogenen Fazilitäten basiert auf dem EURIBOR plus einer Zinsmarge, welche an das
Verhältnis von EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit zu Nettoverschuldung geknüpft ist. Im Rahmen
des Agreements ist der EURIBOR nach unten bei 0,0 % begrenzt. Zum 31. Dezember 2020 beträgt die
Zinsmarge für Facility A 0,65 % (Vorjahr: 1,15 %). Für die Revolving Facility I beträgt die Zinsmarge 0,35 %
(Vorjahr: 0,85 %) und für die Revolving Facility II 0,30 % (Vorjahr: 0,80 %).
Die Revolving Facility I wurde in 2018 zunächst in Höhe von 70.000 Tsd. Euro gezogen und später im Jahr in
Höhe von 50.000 Tsd. Euro getilgt. In 2018 wurden 250.000 Tsd. Euro der Revolving Facility II gezogen. Im
ersten Halbjahr 2019 erfolgte zunächst eine Tilgung der Revolving Facility II in Höhe von 35.000 Tsd. Euro,
bevor im zweiten Halbjahr 2019 weitere 100.000 Tsd. Euro zur Finanzierung des Aktienrückkaufprogrammes
gezogen wurden. Im Zusammenhang mit der Veräußerung von AutoScout24, FinanceScout24 und
FINANZCHECK wurden in 2020 zunächst 100.000 Tsd. Euro der Revolving Facility I gezogen und mit Erhalt des
Veräußerungserlöses die Revolving Facility I und die Revolving Facility II in voller Höhe (435.000 Tsd. Euro)
getilgt. Weiterhin erfolgte eine vorzeitige Tilgung des Term Loan in Höhe von 200.000 Tsd. Euro. Das RFA-
Darlehen valutiert zum 31. Dezember 2020 nominal auf 100.000 Tsd. Euro (Vorjahr: 635.000 Tsd. Euro).
Weiterhin hat die Scout24 AG am 16. März 2018 ein Schuldscheindarlehen über insgesamt 215.000 Tsd. Euro
aufgenommen. Das Darlehen setzt sich aus sieben Tranchen (Kupons) mit Laufzeiten von drei bis sechs Jahren
zusammen. Je nach Tranche wurden feste oder variable Zinssätze vereinbart. Der feste Zinssatz basiert auf
dem Midswap-Satz (ICAP). Der variable Zinssatz basiert auf dem EURIBOR. Beide Zinssätze werden um eine
Zinsmarge ergänzt. Im Rahmen der variablen Verzinsung ist der EURIBOR nach unten bei 0,0 % begrenzt. Die
Zinsmarge hat für die feste Verzinsung eine Bandbreite von 0,75 % bis 1,05 %. Für die variable Verzinsung liegt
eine Bandbreite von 0,75 % bis 0,95 % vor. Sollte das Verhältnis von EBITDA aus gewöhnlicher Geschäfts-
tätigkeit zu Nettoverschuldung auf über 3,25 steigen, erhöhen sich die Zinsmargen der Schuldscheintranchen
um jeweils 0,50 %.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
121
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Die Auszahlung des Schuldscheindarlehens erfolgte am 28. März 2018 in voller Höhe. Auf Basis der
vereinbarten Zinssätze wurde unter Berücksichtigung der Anschaffungsnebenkosten des
Schuldscheindarlehens je Tranche ein Effektivzins ermittelt, auf dessen Basis die Transaktionskosten der
Tranchen über die Laufzeit amortisiert werden. Im Rahmen des Schuldscheindarlehens wurden keine
Sicherheiten gestellt. In 2019 wurde eine vorzeitige Tilgung von Schuldscheinen mit fester Verzinsung in Höhe
von insgesamt 18.000 Tsd. Euro vorgenommen. Die Schuldscheine mit variabler Verzinsung wurden in voller
Höhe (45.000 Tsd. Euro) vorzeitig im ersten Halbjahr 2020 getilgt. Das Schuldscheindarlehen valutiert zum 31.
Dezember 2020 nominal auf 152.000 Tsd. Euro (Vorjahr: 197.000 Tsd. Euro).
Im Vorjahr hatte die Scout24 AG eine Avallinie bis zu 1.917 Tsd. Euro. Diese wurde im Geschäftsjahr 2020
gekündigt. Somit valutiert die Avallinie zum 31. Dezember 2020 auf 0 Tsd. Euro (Vorjahr: 724 Tsd. Euro).
Die sonstigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 9.640 Tsd. Euro (Vorjahr: 2.327 Tsd.
Euro) resultieren im Wesentlichen aus Wertpapiertransaktionen im Rahmen des Scout24-Spezialfonds. Für
weitere Informationen siehe Erläuterung „5.2. Angaben zu Finanzinstrumenten“. Im Vorjahr standen die
sonstigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten im Zusammenhang mit dem Erwerb eigener Anteile.
Die Verbindlichkeiten aus Unternehmenserwerben stellen den noch offenen bedingten Kaufpreis aus dem
Erwerb der immoverkauf24 GmbH dar (siehe Erläuterung „2.1. Unternehmenserwerbe in der Berichtsperiode“).
Dieser wurde im Januar 2021 beglichen.
4.11. Sonstige Rückstellungen
Rückstellungen für
Rückstellungen für
Prozessrisiken
Reorganisations-
rückstellungen
anteilsbasierte
Vergütung
Sonstige
Rückstellungen
In Tsd. Euro
Summe
93.021
48.038
-484
Stand zum 31.12.2019
davon kurzfristig
84
84
–
5.662
5.662
73
49.098
5.665
–
38.177
36.627
-557
Änderung
Konsolidierungskreis
Zuführung
–
-6
727
-4.154
–
15.914
-21.664
–
1.138
-36.933
–
17.779
-62.757
–
Verbrauch
Umbuchungen
Auflösung
–
-28
–
-843
–
-1.663
–
-808
0
-3.343
0
Währungsdifferenzen
Stand zum
31.12.2020
50
1.465
41.685
1.016
44.217
davon kurzfristig
50
1.465
21.522
57
23.094
Die Rückstellungen für Prozessrisiken bestehen im Wesentlichen in Verfahrenskosten für den Fall eines
gerichtlichen Verfahrens in einer Angelegenheit. Die unterschiedlichen Unsicherheiten hinsichtlich der Höhe
dieser Rückstellung wurden ausreichend bemessen.
Die Reorganisationsrückstellungen betreffen sowohl in der Berichtsperiode als auch im Vorjahr Reorgani-
sationsmaßnahmen. Den betreffenden Mitarbeiter:innen wurden Angebote zur Aufhebung ihres Arbeits-
verhältnisses unterbreitet, welche größtenteils im Folgejahr zum Tragen kommen.
Die Zuführung bei den Rückstellungen für anteilsbasierte Vergütung resultiert im Wesentlichen aus dem Long-
Term Incentive Program (LTIP 2018). Der Verbrauch der Rückstellungen für anteilsbasierte Vergütung betrifft
ebenfalls das Long-Term Incentive Program und resultiert im Wesentlichen aus der Abwicklung des
Programms im Zuge der Veräußerung von AutoScout24, FinanceScout24 und FINANZCHECK. Für Details siehe
Erläuterung „5.3. Anteilsbasierte Vergütung“.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
122
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Der Verbrauch der sonstigen Rückstellungen steht im Wesentlichen im Zusammenhang mit der Veräußerung
von AutoScout24, FinanceScout24 und FINANZCHECK (siehe Erläuterung „2.2. Unternehmensverkäufe in der
Berichtsperiode (nicht fortgeführte Aktivitäten)“). Zudem betrifft der Verbrauch der sonstigen Rückstellungen
die Abwicklung eines Vergütungsprogramms im Zuge der Veräußerung von AutoScout24 und FINANZCHECK
(siehe Erläuterung „5.3. Anteilsbasierte Vergütung“).
Rückstellungen, die nicht schon im Folgejahr zu einem Ressourcenabfluss führen, werden mit ihrem auf den
Bilanzstichtag abgezinsten Erfüllungsbetrag angesetzt. Rückstellungen, die bereits im Vorjahr abgezinst
waren, wurden im Berichtszeitraum der Laufzeit entsprechend aufgezinst. Der Abzinsung liegen Markt-
zinssätze zugrunde.
Der Vermögensabfluss wird im Wesentlichen – mit dem oben als kurzfristig dargestellten Betrag – innerhalb
des nächsten Geschäftsjahres erwartet. Für den als langfristig dargestellten Betrag wird der Vermögens-
abfluss in Höhe von 20.299 Tsd. Euro (Vorjahr: 44.319 Tsd. Euro) innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre und
in Höhe von 824 Tsd. Euro (Vorjahr: 664 Tsd. Euro) für den Zeitraum über fünf Jahre erwartet.
4.12. Vertragsverbindlichkeiten
Die Vertragsverbindlichkeiten spiegeln in Höhe von 8.950 Tsd. Euro (Vorjahr: 8.339 Tsd. Euro) die Verpflichtung
des Konzerns gegenüber seinen Kund:innen zur Erbringung von Leistungen wider, für die er bereits Zahlungen
erhalten hat. Für weitere Ausführungen wird auf Erläuterung „3.1. Umsatzerlöse“ verwiesen.
4.13. Sonstige Verbindlichkeiten
Die sonstigen Verbindlichkeiten setzen sich zu den jeweiligen Bilanzstichtagen wie folgt zusammen.
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Kurzfristig
Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen
8.120
3.743
–
10.545
5.005
419
Steuern, die keine Ertragsteuern sind
Sonstige Rechnungsabgrenzungsposten
Sonstige
4.508
16.371
223
Summe
16.192
Langfristig
Sonstige Rechnungsabgrenzungsposten
668
409
49
1.647
464
Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen
Sonstige
36
Summe
1.126
2.148
Die Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen enthalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Boni-
Vereinbarungen.
Die kurzfristigen sonstigen Verbindlichkeiten enthalten anteilsbasierte Vergütungszusagen im
Zusammenhang mit der Veräußerung von AutoScout24, FinanceScout24 und FINANZCHECK (siehe
Erläuterung „5.3. Anteilsbasierte Vergütung“).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
123
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
4.14. Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
In der Gruppe bestehen betriebliche Altersversorgungen in Form von beitragsorientierten Plänen; daneben
bestanden in der Vergangenheit leistungsorientierte Pläne
Beitragsorientierte Versorgungspläne liegen in Form von Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenleistungen
vor, deren Höhe sich nach der Dienstzugehörigkeit und dem Gehalt richtet. Die im Inland abzuführenden
Arbeitgeberbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung sind als solche beitragsorientierten Pläne zu
sehen. Die Zahlungen an beitragsorientierte Pensionspläne beziehen sich in der Gruppe überwiegend auf
Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland. In der Berichtsperiode betrug der Aufwand im
Zusammenhang mit beitragsorientierten Pensionsplänen im Rahmen der fortgeführten Aktivitäten 5.472 Tsd.
Euro (Vorjahr: 5.227 Tsd. Euro).
Die zum 31. Dezember 2019 beschriebenen leistungsorientierten Verpflichtungen betrafen ausschließlich die
zwischenzeitlich veräußerte Gesellschaft AutoScout24 Italia S.R.L. (für Details wird auf die Erläuterung „2.2.
Unternehmensverkäufe in der Berichtsperiode (nicht fortgeführte Aktivitäten)“ verwiesen); derzeit gibt es im
Scout24-Konzern keine leistungsorientierten Verpflichtungen.
4.15. Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital
Das gezeichnete Kapital beträgt zum 31. Dezember 2020 105.700 Tsd. Euro (Vorjahr: 107.600 Tsd. Euro) und ist
in 105.700.000 auf den Namen lautende Aktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von 1 Euro je
Aktie eingeteilt. Die Namensaktien sind voll eingezahlt. Das gezeichnete Kapital steht für eine Ausschüttung
nicht zur Verfügung.
Der Vorstand der Scout24 AG wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 8. Juni 2017 ermächtigt, die
nach Maßgabe der näheren Bestimmungen des am 27. April 2017 im Bundesanzeiger veröffentlichten
Beschlussvorschlags von Vorstand und Aufsichtsrat zu Punkt 6 (Beschlussfassung über die Ermächtigung zum
Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien sowie zum Ausschluss des Bezugsrechts) der Tagesordnung der
ordentlichen Hauptversammlung der Scout24 AG erworbenen Aktien ohne weiteren Hauptversammlungs-
beschluss einzuziehen. Auch die Durchführung der Einziehung bedarf keines weiteren Hauptversammlungs-
beschlusses.
In Ausnutzung der vorgenannten Ermächtigung hat der Vorstand der Scout24 AG am 14. Dezember 2020
beschlossen, 1.900.000 Stück Aktien der Scout24 AG, die von der Gesellschaft ebenfalls in Ausnutzung der
von der Hauptversammlung der Scout24 AG am 8. Juni 2017 beschlossenen Ermächtigung erworben wurden,
unter Herabsetzung des Grundkapitals im Wege der vereinfachten Kapitalherabsetzung einzuziehen. Dies
entspricht ca. 1,77 % des Grundkapitals vor Einziehung und Kapitalherabsetzung.
Die Kapitalherabsetzung nach Einziehung der Aktien sowie die entsprechende Satzungsänderung wurden am
26. Januar 2021 ins Handelsregister eingetragen.
Dem Vorstand der Gesellschaft wurde durch die ordentliche Hauptversammlung der Scout24 AG am 18. Juni
2020 die Ermächtigung zur Herabsetzung des Grundkapitals durch Einziehung von Aktien im vereinfachten
Verfahren nach Erwerb durch die Scout24 AG erteilt.
Zur Kapitalherabsetzung durch Einziehung zu erwerbender Aktien im vereinfachten Verfahren ist vorgesehen,
dass das Grundkapital der Scout24 AG um einen Gesamtbetrag von bis zu 30 Millionen Euro durch Einziehung
voll eingezahlter noch zu erwerbender Aktien im Wege der vereinfachten Einziehung gemäß § 237 Abs. 3 Nr.
2., Abs. 4 und 5 AktG herabgesetzt wird.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
124
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Die einzuziehenden Aktien werden von der Scout24 AG innerhalb eines vom Vorstand festzulegenden
Zeitraums, der frühestens am 1. Februar 2021 beginnt und spätestens mit Ablauf des 30. Juni 2021 endet,
gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 6 AktG erworben und eingezogen („Durchführungsfrist“). Die erworbenen Aktien werden
unverzüglich eingezogen.
Die Kapitalherabsetzung durch die Einziehung von Aktien erfolgt zum Zwecke der teilweisen Rückzahlung des
Grundkapitals an die Aktionär:innen infolge des Verkaufs der AutoScout24 GmbH.
Weiterhin wurde der Aufsichtsrat ermächtigt, § 4 Abs. 1 der Satzung entsprechend dem Umfang der
Durchführung der Kapitalherabsetzung anzupassen.
Der entsprechende Beschluss der Hauptversammlung wird insofern ungültig, soweit der Erwerb der einzu-
ziehenden Aktien und die Einziehung nicht spätestens bis zum Ende der Durchführungsfrist am 30. Juni 2021
durchgeführt sind.
Zum Bilanzstichtag sind 97.836.291 Aktien im Umlauf befindlich (Vorjahr: 105.162.959).
Im Umlauf befindliche Aktien
Stand zum 01.01.2019
Erwerb eigener Anteile
Ausgabe eigener Anteile
Stand zum 31.12.2019
Stück
107.600.000
–2.437.041
–
105.162.959
-7.326.668
–
Erwerb eigener Anteile
Ausgabe eigener Anteile
Stand zum 31.12.2020
97.836.291
Genehmigtes Kapital
Genehmigtes Kapital 2015
Der Vorstand der Scout24 AG, München, war laut Satzung ermächtigt, das Grundkapital mit Zustimmung des
Aufsichtsrats bis zum 3. September 2020 einmalig oder mehrmals um bis zu insgesamt 50.000 Tsd. Euro gegen
Bar- und/oder Sacheinlagen durch Ausgabe neuer Namensstückaktien zu erhöhen (genehmigtes Kapital
2015). Den Aktionär:innen war dabei generell ein Bezugsrecht einzuräumen. Der Vorstand aber wurde ermäch-
tigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats dieses Bezugsrecht in bestimmten Fällen auszuschließen.
Genehmigtes Kapital 2020
Durch die ordentliche Hauptversammlung am 18. Juni 2020 wurde ein neues Genehmigtes Kapital 2020 gegen
Bar- und/ oder Sacheinlagen mit der Möglichkeit zum Bezugsrechtsausschluss geschaffen. Dieses tritt an die
Stelle des bisherigen satzungsmäßigen genehmigten Kapitals 2015, welches am 3. September 2020 ausge-
laufen wäre und mit Eintragung des genehmigten Kapitals 2020 aufgehoben wird.
Für das genehmigte Kapital 2020 wurde der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit
Zustimmung des Aufsichtsrats in einer oder mehreren Tranchen bis (einschließlich) zum 17. Juni 2025 durch
Ausgabe von neuen auf den Namen lautenden Stückaktien gegen Bar- und/ oder Sacheinlagen um einen
Betrag von bis zu insgesamt 32.280 Tsd. Euro zu erhöhen. Den Aktionär:innen ist dabei grundsätzlich ein
Bezugsrecht einzuräumen
Bedingtes Kapital
Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 21. Juni 2018 wurde das Grundkapital der Gesellschaft bedingt erhöht.
Die Höhe des bedingten Kapitals beträgt 10.760 Tsd. Euro, eingeteilt in 10.760.000 Stückaktien (bedingtes
Kapital 2018).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
125
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Die bedingte Kapitalerhöhung dient der Gewährung von Aktien bei Ausübung von Options- oder Wandlungs-
rechten bzw. bei Erfüllung von Options- oder Wandlungspflichten an die Inhaber bzw. Gläubiger der aufgrund
der Ermächtigung durch die Hauptversammlung vom 21. Juni 2018 ausgegebenen Optionsschuldver-
schreibungen, Wandelschuldverschreibungen, Genussrechte und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw.
Kombinationen dieser Instrumente).
Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, als
a) die Inhaber bzw. Gläubiger von Optionsschuldverschreibungen, Wandelschuldverschreibungen, Genuss-
rechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen dieser Instrumente) mit Options-
oder Wandlungsrechten, die von der Scout24 AG oder deren unmittelbaren oder mittelbaren Mehrheits-
beteiligungsgesellschaften aufgrund des Ermächtigungsbeschlusses der ordentlichen Hauptversammlung
vom 21. Juni 2018 bis zum 20. Juni 2023 ausgegeben bzw. garantiert werden, von ihren Options- bzw.
Wandlungsrechten Gebrauch machen oder
b) die aus von der Scout24 AG oder deren unmittelbaren oder mittelbaren Mehrheitsbeteiligungsgesell-
schaften aufgrund des Ermächtigungsbeschlusses der ordentlichen Hauptversammlung vom 21. Juni 2018
bis zum 20. Juni 2023 ausgegebenen oder garantierten Optionsschuldverschreibungen, Wandelschuld-
verschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen dieser
Instrumente) Verpflichteten ihre Options- bzw. Wandlungspflicht erfüllen (einschließlich des Falls, dass die
Scout24 AG in Ausübung eines Tilgungswahlrechts bei Endfälligkeit ganz oder teilweise anstelle der
Zahlung des fälligen Geldbetrags Aktien der Scout24 AG gewährt) und nicht andere Erfüllungsformen
eingesetzt werden.
Die neuen Aktien nehmen vom Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie durch Ausübung von Options- oder
Wandlungspflichten entstehen, am Gewinn teil.
Der Aufsichtsrat ist ermächtigt, § 4 der Satzung entsprechend der jeweiligen Inanspruchnahme des bedingten
Kapitals und nach Ablauf sämtlicher Options- und Wandlungsfristen zu ändern.
Eigene Aktien
Dem Vorstand der Gesellschaft wurde durch die ordentliche Hauptversammlung der Scout24 AG am
8. Juni 2017 die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 Aktiengesetz erteilt; der
Vorstand ist damit ermächtigt, eigene Aktien zu jedem zulässigen Zweck im Rahmen der gesetzlichen Be-
schränkungen und unter bestimmten Bedingungen zu erwerben.
In Ausnutzung der vorgenannten Ermächtigung hat der Vorstand der Scout24 AG am 19. Juli 2019
bekanntgegeben, ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro durchzuführen.
Zum damaligen Aktienkurs entsprach dies etwa
6 % des Stammkapitals. Die Durchführung des
Aktienrückkaufs war dabei längstens für einen 12-Monats-Zeitraum vom 2. September 2019 bis maximal
1. September 2020 vorgesehen; im Rahmen dieses Rückkaufprogramms wurden im Zeitraum vom
2. September 2019 bis zum 31. Januar 2020 Aktien mit einem Volumen in Höhe von 150 Millionen Euro
zurückgekauft.
Weiterhin hat der Vorstand der Scout24 AG in Ausnutzung der oben genannten Ermächtigung am
25. März 2020 bekanntgegeben, aufbauend auf dem bis Ende Januar 2020 erfolgten Aktienrückkauf ein
weiteres Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 690 Millionen Euro durchzuführen. Dies entsprach auf
Basis des Schlusskurses im Xetra-Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse (Stand 3. April 2020: EUR 53,00)
einem Volumen von bis zu ca. 13.018.867 Stück Aktien. In einer ersten Tranche wurden im Zeitraum 6. April bis
19. November 2020 eigene Aktien der Gesellschaft im Wert von 490 Millionen Euro über die Börse
zurückgekauft. Das verbleibende Volumen von bis zu 200 Millionen Euro soll planmäßig im Jahr 2021
zurückgekauft werden.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
126
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Der Aufsichtsrat hat dem Aktienrückkaufprogramm zugestimmt. Die eigenen Aktien werden zu gesetzlich
zulässigen Zwecken zurückerworben.
Auf die im Rahmen des Aktienrückkaufs erworbenen Aktien werden zusammen mit anderen Aktien, welche
die Gesellschaft bereits erworben hat und noch besitzt, zu keinem Zeitpunkt mehr als 10% des Grundkapitals
entfallen.
Im Rahmen des Rückkaufs wurden im Zeitraum vom 1. bis einschließlich 31. Januar 2020 sowie vom 6. April bis
einschließlich 19. November 2020 7.326.668 Stück eigene Aktien der Gesellschaft erworben. Die angefallenen
Transaktionskosten beliefen sich auf 128 Tsd. Euro und wurden, unter Berücksichtigung des auf sie entfal-
lenden Steuereffekts (39 Tsd. Euro), als Abzug vom Eigenkapital bilanziert.
In Ausnutzung der Ermächtigung durch die Hauptversammlung vom 8. Juni 2017 hat der Vorstand der Scout24
AG am 14. Dezember 2020 beschlossen, 1.900.000 Stück Aktien der Scout24 AG, die von der Gesellschaft
ebenfalls in Ausnutzung der von der Hauptversammlung der Scout24 AG am 8. Juni 2017 beschlossenen
Ermächtigung erworben wurden, unter Herabsetzung des Grundkapitals einzuziehen. Dies entspricht ca.
1,77 % des Grundkapitals vor Einziehung und Kapitalherabsetzung; für weitere Informationen wird auf den
Absatz „Gezeichnetes Kapital“ verwiesen.
Die eigenen Aktien wurden bei ihrer Einziehung mit einem gewichteten Durchschnittskurs in Höhe von rund
67,14 Euro je eingezogener Aktie bewertet.
Die Anteile am Unternehmen, die durch das Unternehmen selbst gehalten werden, haben sich wie folgt
entwickelt:
Eigene Anteile
Stück
Tranche
(In Tsd. Euro)
Transaktions-
Gesamtbetrag
(In Tsd. Euro)
kosten* (In Tsd. Euro)
Stand zum 01.01.2020
Erwerb eigener Anteile
Ausgabe eigener Anteile
Einziehung eigener Aktien
Stand zum 31.12.2020
2.437.041
7.326.668
-
129.507
513.430
-
64
89
-
129.571
513.519
-
-1.900.000
7.863.709
-127.556
515.380
-
-127.556
515.534
153
* Unter Berücksichtigung des Steuereffekts.
Die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien vom 8. Juni 2017 wurde durch die ordentliche Hauptver-
sammlung der Scout24 AG am 18. Juni 2020 dahingehend erneuert, dass der Vorstand der Gesellschaft bis
zum 17. Juni 2025 ermächtigt wurde, eigene Aktien der Scout24 AG im Umfang von bis zu insgesamt 10 % des
zum Zeitpunkt der Beschlussfassung oder – falls dieser Wert geringer ist – des zum Zeitpunkt der Ausübung
der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals zu erwerben. Auf die gemäß dieser Ermächtigung erworbenen
Aktien dürfen zusammen mit anderen eigenen Aktien, die sich im Besitz der Scout24 AG befinden oder der
Scout24 AG nach den §§ 71a ff. AktG zuzurechnen sind, zu keinem Zeitpunkt mehr als 10 % des Grundkapitals
entfallen.
Die von der ordentlichen Hauptversammlung der Scout24 AG am 8. Juni 2017 erteilte Ermächtigung zum
Erwerb eigener Aktien gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG wurde mit Wirksamwerden dieser Ermächtigung vollum-
fänglich aufgehoben und ersetzt. Hiervon unberührt bleibt die Ermächtigung der ordentlichen Hauptver-
sammlung vom 8. Juni 2017 zur Verwendung eigener Aktien der Scout24 AG.
Kapitalrücklage
Die Kapitalrücklage beträgt zum 31. Dezember 2020 173.033 Tsd. Euro (Vorjahr: 171.133 Tsd. Euro) und resultiert
im Wesentlichen aus Kapitalerhöhungen im Geschäftsjahr 2014 bzw. dem am 1. Oktober 2015 erfolgten
Börsengang. Durch den Börsengang sind der Gesellschaft Erlöse in Höhe von 228.000 Tsd. Euro zugeflossen,
von denen 220.400 Tsd. Euro als Agio in die Kapitalrücklage eingestellt wurden. Im Zusammenhang mit dem
Börsengang stehende Transaktionskosten reduzieren die Kapitalrücklage um 5.953 Tsd. Euro (nach Abzug von
Steuern).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
127
Anhang zum Konzernabschluss | Erläuterungen zur Konzernbilanz
Im Rahmen einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln im Geschäftsjahr 2015 erfolgte in Höhe von
98.000 Tsd. Euro eine Umwandlung aus der Kapitalrücklage in das gezeichnete Kapital.
Im handelsrechtlichen Jahresabschluss der Scout24 AG per 31. Dezember 2018 wurde ein Betrag in Höhe von
252.632 Tsd. Euro der Kapitalrücklage entnommen und der Gewinnrücklage zugeführt. Diese Umgliederung
wurde im ersten Halbjahr 2019 gleichlautend für den IFRS-Konzernabschluss vorgenommen.
Darüber hinaus beinhaltet die Kapitalrücklage unverändert zum Vorjahr 5.827 Tsd. Euro im Zusammenhang mit
in Vorjahren durchgeführten Programmen zur anteilsbasierten Vergütung und dem Ausgleich in eigenen
Aktien.
Zum 31. Dezember 2020 erfolgte gemäß § 237 Abs 5 AktG im Rahmen der oben beschriebenen Kapital-
herabsetzung eine Dotierung der Kapitalrücklage in Höhe des Nennbetrags der eingezogenen eigenen
Anteile (1.900 Tsd. Euro).
Von der Kapitalrücklage sind Beträge in Höhe von 172.224 Tsd. Euro (per 31. Dezember 2019: 170.324 Tsd. Euro)
zur Ausschüttung gesperrt.
Gewinnrücklage
Die Gewinnrücklage zum Bilanzstichtag beinhaltet die nicht ausgeschütteten Gewinne aus früheren
Geschäftsjahren sowie das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres (per 31. Dezember 2020:
3.049.733 Tsd. Euro; Vorjahr: 904.083 Tsd. Euro).
Im Geschäftsjahr 2020 nahm die Scout24 AG auf Basis eines entsprechenden Hauptversammlungs-
beschlusses eine Einstellung in andere Gewinnrücklagen in Höhe von 662 Tsd. Euro vor.
Der Vorstand der Gesellschaft hat mit Billigung des Aufsichtsrats beschlossen, 50 % des Jahresüberschusses
2020 der Scout24 AG, das entspricht 1.282.253 Tsd. Euro, gemäß § 58 Abs. 2 Satz 1 AktG in die anderen
Gewinnrücklagen einzustellen.
Darüber hinaus wurde im ersten Halbjahr 2019 ein Betrag in Höhe von 252.632 Tsd. Euro der Kapitalrücklage
entnommen und der Gewinnrücklage zugeführt.
Sonstige Rücklage
In der sonstigen Rücklage sind Währungsumrechnungsdifferenzen enthalten (1.063 Tsd. Euro per
31. Dezember 2020; 1.059 Tsd. Euro per 31. Dezember 2019).
Darüber hinaus wurde die sonstige Rücklage zum 31. Dezember 2019 um 180 Tsd. Euro reduziert infolge der
vollständigen Wertminderung eines erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen
Vermögenswerts (Salz & Brot Internet GmbH).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
128
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Dividende
Im Geschäftsjahr 2020 zahlte die Gesellschaft auf Basis eines entsprechenden Hauptversammlungs-
beschlusses eine Dividende in Höhe von 93.663 Tsd. Euro (Vorjahr: 68.864 Tsd. Euro) an die dividenden-
berechtigten Aktionäre aus, das heißt 0,91 Euro (Vorjahr: 0,64 Euro) je dividendenberechtigte Stückaktie.
Das dividendenberechtigte Grundkapital und damit die Anzahl der dividendenberechtigten Stückaktien
ergibt sich aus dem Grundkapital der Scout24 AG in Höhe von 105.700.000 Euro eingeteilt in 105.700.000
Stückaktien, abzüglich der durch die Gesellschaft gehaltenen nicht dividendenberechtigten eigenen
Stückaktien (7.863.709 Stück per 31. Dezember 2020).
5. Sonstige Erläuterungen
5.1. Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung
Die Kapitalflussrechnung zeigt auf, wie sich die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente während des
Geschäftsjahres verändert haben. Dabei wird in Übereinstimmung mit IAS 7 „Kapitalflussrechnungen“ zwischen
Mittelveränderungen aus operativer, Investitions- und Finanzierungstätigkeit unterschieden.
Der in der Kapitalflussrechnung dargestellte Finanzmittelfonds umfasst alle in der Bilanz ausgewiesenen
Zahlungsmittel.
Es wird die indirekte Methode für den operativen Cashflow und die direkte Methode für den Cashflow aus
Finanzierungs- und Investitionstätigkeit angewendet. Effekte aus der Währungsumrechnung sowie
Änderungen des Konsolidierungskreises wurden bei der Berechnung bereinigt.
Die Summe der Schulden aus Finanzierungstätigkeit hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr wie folgt
verändert:
In Tsd. Euro
31.12.2019
zahlungswirksam
zahlungsunwirksam
Änderung
31.12.2020
beizulegender
Sonstige
Zeitwert
Änderungen
Verbindlichkeiten aus Darlehen
825.739
2.327
-586.198
-2.327
–
11.533
251.075
Sonstige Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten aus
Aktienrückkaufprogrammen
–
–
–
Derivative Finanzinstrumente
Leasingverbindlichkeiten
Summe
2.094
22.908
–
-5.487
-780
–
–
51.029
62.563
1.314
68.450
853.068
-594.013
-780
320.838
Weiterhin sind zum 31. Dezember 2020 kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten aus operativer Tätigkeit und
Investitionstätigkeit in Höhe von 11.401 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.705 Tsd. Euro) bilanziert.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
129
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
zahlungs-
In Tsd. Euro
31.12.2018
wirksam
zahlungsunwirksam
31.12.2019
Klassifizierung
als zur
Veräußerung
gehalten
Änderung
beizulegender
Zeitwert
Sonstige
Änderungen
Verbindlichkeiten aus
Darlehen
776.434
–
36.414
–
–
12.890
2.327
–
-
-
-
825.739
2.327
Sonstige Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
–
–
Derivative
Finanzinstrumente
1.353
741
2.094
Verbindlichkeiten
gegenüber assoziierten
Unternehmen
1.077
–1.077
–
–
-
–
Leasingverbindlichkeiten
Sonstige
30.419
560
–8.391
–560
–
–
3.783
–
-2.903
-
22.908
–
Summe
809.843
26.386
741
19.001
-2.903
853.068
5.2. Angaben zu Finanzinstrumenten
Buchwerte und beizulegende Zeitwerte
Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung zwischen den Bilanzpositionen und den Kategorien nach IFRS 9,
aufgegliedert pro Kategorie und beizulegenden Zeitwerten pro Klasse. Die zum 31. Dezember 2019 als zur
Veräußerung gehaltenen, finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten wurden im
Geschäftsjahr 2020 veräußert.
Gemäß IFRS 13 sind die zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerte und
Verbindlichkeiten den drei Levels der Fair-Value-Hierarchie zuzuordnen. Dabei werden die einzelnen Level
der Fair-Value-Hierarchie wie folgt definiert:
•
•
•
Level 1: Verwendung nicht angepasster quotierter Preise von aktiven Märkten für identische Vermögens-
werte oder Verbindlichkeiten, zu denen das Unternehmen am Bewertungsstichtag Zugang hat;
Level 2: Verwendung ausschließlich direkt oder indirekt beobachtbarer signifikanter Inputfaktoren,
die nicht Stufe 1 zuzuordnen sind;
Level 3: Verwendung mindestens eines nicht beobachtbaren signifikanten Inputfaktors.
Für Umgliederungen zwischen den einzelnen Stufen der Fair-Value-Hierarchie wird unterstellt, dass sie zum
Periodenende erfolgt sind. In beiden Berichtsperioden gab es keine Umgliederungen zwischen Level 1 und
Level 2.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
130
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
WERTANSATZ NACH IFRS 9
In Tsd. Euro
Vermögenswerte
Zahlungsmittel und
FAAC
FAAC
177.663
20.911
177.663
20.911
6.540
–
–
–
–
–
n/a
n/a
Zahlungsmitteläquivalente
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
Kurzfristige finanzielle
Vermögenswerte
1.564.788
1.558.248
Wertpapiere FVTPL (Level 1)
Wertpapiere FVTPL (Level 2)
FAFVTPL
FAFVTPL
135.913
–
–
–
–
135.913
135.913
1
1.344.426
1.344.426
1.344.426
2
Forderungen aus
Leasingvereinbarungen
n/a
1.337
1.337
–
–
n/a
Sonstige Forderungen
Sonstige Wertpapiere
FAAC
4.106
4.106
–
–
–
n/a
FAFVTPL
77.909
–
77.909
77.909
1
Übrige kurzfristige
finanzielle Vermögenswerte
FAAC
1.097
12.983
9.345
1.097
12.983
9.345
–
–
–
–
–
–
–
–
1.092
2
Langfristige finanzielle
Vermögenswerte
Forderungen aus
Leasingvereinbarungen
n/a
n/a
Übrige langfristige
finanzielle Vermögenswerte
FAAC
3.638
3.638
3.243
2
Eigenkapital
und Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
FLAC
13.250
13.250
–
–
n/a
Kurzfristige Finanz-
verbindlichkeiten
78.194
8.263
1.297
76.897
8.263
–
–
–
–
1.297
-
Leasingverbindlichkeiten
n/a
n/a
Bedingte
Kaufpreisverbindlichkeit
FLFVTPL
1.297
1.297
3
2
Sonstige kurzfristige
finanzielle Verbindlichkeiten
FLAC
68.635
68.635
–
–
–
69.889
Langfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
254.046
252.732
1.314
Derivative
Finanzinstrumente
FLFVTPL
n/a
1.314
60.187
–
60.187
–
–
–
1.314
1.314
n/a
2
2
Leasingverbindlichkeiten
–
–
Sonstige langfristige finan-
zielle Verbindlichkeiten
FLAC
192.545
192.545
190.116
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
131
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Bewertungskategorie
nach IFRS 9
Buchwert zum
31.12.2020
In Tsd. Euro
Davon aggregiert nach IFRS-9-Kategorien
Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten / Financial
Assets Measured at Amortized Cost
FAAC
FLAC
207.414
274.429
1.558.248
2.611
Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten / Financial
Liabilities Measured at Amortized Cost
Finanzielle Vermögenswerte erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert /
Financial Assets Measured at Fair Value through Profit or Loss
FAFVTPL
FLFVTPL
Finanzielle Verbindlichkeiten erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert /
Financial Liabilities Measured at Fair Value through Profit or Loss
Flüssige Mittel, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die sonstigen kurzfristigen finanziellen
Vermögenswerte und Verbindlichkeiten haben im Wesentlichen eine kurze Restlaufzeit. Daher entsprechen
deren Buchwerte zum Abschlussstichtag näherungsweise dem beizulegenden Zeitwert. Der Buchwert der
kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten stellt eine Näherung des beizulegenden Zeitwerts zum Abschlusss-
tichtag dar.
Zum Zwecke der Anlage flüssiger Mittel aus Unternehmensverkäufen hat die Scout24 AG einen Investment-
fonds auflegen lassen, welcher zum großen Teil in festverzinsliche Anleihen investiert ist. Der Investmentfonds
wurde als Spezialfonds aufgesetzt und berücksichtigt die Investmentstrategie, -ziele sowie -richtlinie der
Scout24 AG. Der Spezialfonds wurde vollkonsolidiert in den Konzernabschluss aufgenommen (für Details wird
auf die Erläuterung „2.3. Konsolidierung eines für die Scout24 aufgelegten Wertpapierspezialfonds“
verwiesen). Zum 31. Dezember 2020 beinhaltet der Spezialfonds Gelder in Höhe von 38.697 Tsd. Euro, die nicht
in Wertpapieranlagen investiert wurden und daher unter den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten
ausgewiesen werden.
Die Wertpapieranlagen des Spezialfonds sind unter den kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten
ausgewiesen und der Bewertungskategorie „Financial Assets Measured at Fair through Profit and Loss
(FAFVTPL)“ zugeordnet. Hierbei handelt es sich um verzinsliche Wertpapiere in Höhe von 1.344.426 Tsd. Euro,
die dem Fair Value Level 2 zugeordnet wurden. Weiterhin bestehen Wertpapieranlagen im Spezialfonds in
Höhe von 135.913 Tsd. Euro, die die dem Fair Value Level 1 zugeordnet sind. Bestimmte Wertpapiere des
Spezialfonds, die initial der Bewertungskategorie „Financial Assets Measured at Fair Value Other
Comprehensive Income (FAFVOCI)“ zugeordnet waren, sind im Laufe des zweiten Halbjahrs 2020 aufgrund
einer geänderten Einschätzung des Geschäftsmodells in die Bewertungskategorie FAFVTPL rückwirkend zum
Auflagezeitpunkt des Spezialfonds reklassifiziert worden.
Des Weiteren beinhalten die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte zum 31. Dezember 2020 neben
Forderungen aus Leasingvereinbarungen, kurzfristigen Mietkautionen und debitorischen Kreditoren auch
eine Anlage flüssiger Mittel in Geldmarktfonds in Höhe von 77.909 Tsd. Euro. Dabei investiert die Scout24 AG
in zwei Geldmarktfonds, welche der kurzfristigen Anlage flüssiger Mittel aus Unternehmensverkäufen dienen.
Aufgrund der Kurzfristigkeit dieser Positionen stellt der Buchwert eine angemessene Annäherung an den
beizulegenden Zeitwert dar.
Die sonstigen Forderungen innerhalb der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte in Höhe von
4.106 Tsd. Euro enthalten Erstattungsansprüche für Bonuszahlungen im Zusammenhang mit der Veräußerung
von AutoScout24, FinanceScout24 und FINANZCHECK (siehe Erläuterung „5.3. Anteilsbasierte Vergütung“). Die
Erstattung erfolgte im Januar 2021. Aufgrund der kurzen Restlaufzeit der Forderung entspricht der Buchwert
zum Abschlussstichtag näherungsweise dem beizulegenden Zeitwert. Die Forderung wird zum 31. Dezember
2020 als werthaltig angesehen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
132
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
In der Position langfristige finanzielle Vermögenswerte sind die der revolvierenden Kreditlinie zugeordneten
abgegrenzten Transaktionskosten sowie langfristige Mietkautionen in Höhe von 1.837 Tsd. Euro und
langfristige Forderungen aus Leasingvereinbarungen in Höhe von 9.345 Tsd. Euro enthalten. Da alle
Inputfaktoren direkt oder indirekt beobachtbar sind, werden die Instrumente dem Level 2 zugeordnet. Die
beizulegenden Zeitwerte der kurzfristigen und langfristigen Mietkautionen wurden anhand eines Discounted-
Cashflow-Modells unter Zugrundelegung risikoloser Marktzinssätze in Form von deutschen Staatsanleihen
und einem Kreditrisikoaufschlag, der sich aus Unternehmensanleihen mit entsprechendem Rating ergibt,
berechnet.
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten beinhalten Verbindlichkeiten aus den im März 2018 emittierten
Schuldscheindarlehen in Höhe von 57.500 Tsd. Euro sowie eine Verbindlichkeit aus dem Spezialfonds in Höhe
von 9.640 Tsd. Euro für zum Abschlussstichtag nicht abgewickelte Wertpapiertransaktionen. Der beizu-
legende Zeitwert der Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen wird anhand eines Discounted-Cashflow-
Modells berechnet unter Zugrundelegung eines Diskontierungssatzes, der sich aus dem risikolosen
Marktzinssatz, adjustiert um einen angemessenen Kreditrisikoaufschlag, ergibt. Die zum 31. Dezember 2019
unter den kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesene revolvierende Kreditlinie Revolving Facili-
ty I wurde zunächst um 100.000 Tsd. Euro auf 120.000 Tsd. Euro erhöht und anschließend, zum 1. April 2020,
vollständig getilgt.
Weiterhin wurde zum 1. Juli 2020 die Gesellschaft immoverkauf24 GmbH erworben. Hierbei wurde eine
bedingte Kaufpreiszahlung in Höhe von maximal 3.000 Tsd. Euro vereinbart, welche für bereits vor dem Kauf
akquirierte und auf der Plattform zum Verkauf stehende Immobilien (Leads) vorgesehen ist. Die variable
Kaufpreiszahlung wird vierteljährlich zum Quartalsende in Abhängigkeit von den veräußerten Leads
ausgezahlt. Im Geschäftsjahr 2020 wurden bereits 1.703 Tsd. Euro ausgezahlt. Der beizulegende Zeitwert des
verbleibenden Anteils des bedingten Kaufpreises betrug zum 31. Dezember 2020 1.297 Tsd. Euro und wurde
im Januar 2021 ausgezahlt.
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten (FLAC) werden mittels der
Effektivzinsmethode bewertet. In der Berichtsperiode gab es keine Änderungen in den Bewertungsmethoden.
Die langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten beinhalten größtenteils die Verbindlichkeiten im
Zusammenhang mit dem im Juli 2018 abgeschlossenen Darlehen (Term and Revolving Facilities Agreement)
sowie den langfristigen Anteil der Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen. Der beizulegende Zeitwert
der Verbindlichkeiten wird anhand eines Discounted-Cashflow-Modells berechnet unter Zugrundelegung
eines Diskontierungssatzes, der sich aus dem risikolosen Marktzinssatz, adjustiert um einen angemessenen
Kreditrisikoaufschlag, ergibt. Als Kreditrisikoaufschlag wurden Aufschläge von Unternehmensanleihen mit
dem Rating von Scout24 verwendet. Im Geschäftsjahr 2020 wurde eine Tilgung des Darlehens (Term Loan) in
Höhe von 200.000 Tsd. Euro vorgenommen. Somit besteht zum 31. Dezember 2020 eine Darlehenssumme von
100.000 Tsd. Euro. Weiterhin wurde die revolvierende Kreditlinie Revolving Facility II in Höhe von 315.000 Tsd.
Euro vollständig im Geschäftsjahr 2020 getilgt. Zudem wurden die variabel verzinsten Schuldscheindarlehen
in Höhe von 45.000 Tsd. Euro vollständig im Geschäftsjahr 2020 getilgt. Somit valutiert der langfristige Teil des
Schuldscheindarlehens zum 31. Dezember 2020 nominal auf 94.500 Tsd. Euro.
Zudem bestehen zum 31. Dezember 2020 langfristige Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten
in Höhe von 1.314 Tsd. Euro. Diese resultieren aus dem eingebetteten Zinsfloor des Term Loan. Der
beizulegende Zeitwert des Zinsfloor, welcher dem Fair Value Level 2 zugeordnet ist, wird auf risikoloser Basis
mit einem geshifteten Black-Scholes-Modell bewertet und anschließend um das Kreditrisiko unter
Verwendung des Add-On-Ansatzes angepasst. Wesentliche Inputgrößen für die Bewertung sind die
Zinsstrukturkurve deutscher Staatsanleihen, die 3-Monats-Euribor-Forwardzinssätze, die Volatilität sowie
laufzeitabhängige Kreditrisikoaufschläge.
Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung der Bilanzpositionen und der Kategorien gemäß IFRS 9 zum
31. Dezember 2019, aufgegliedert nach Kategorien und hinsichtlich des beizulegenden Zeitwerts nach
Klassen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
133
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
WERTANSATZ NACH IFRS 9
In Tsd. Euro
Vermögenswerte
Zahlungsmittel und
FAAC
FAAC
FAAC
FAAC
65.574
31.241
1.290
65.574
31.241
1.290
–
–
–
–
–
–
–
–
n/a
n/a
Zahlungsmitteläquivalente
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
Kurzfristige finanzielle
Vermögenswerte
n/a
Langfristige finanzielle
Vermögenswerte
2.525
2.525
2.515
2
Eigenkapital
und Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
FLAC
17.905
17.905
–
–
n/a
Kurzfristige
Finanzverbindlichkeiten
31.500
4.834
2.327
31.500
4.834
2.327
-
–
-
-
–
-
Leasingverbindlichkeiten
n/a
n/a
Verbindlichkeiten aus
Aktienrückkaufprogramm
FLAC
2.327
2
Sonstige kurzfristige finan-
zielle Verbindlichkeiten
FLAC
24.339
24.339
–
–
n/a
Langfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
823.275
821.181
-
2.094
Derivative
Finanzinstrumente
FLFVTPL
n/a
2.094
18.075
–
18.075
–
–
–
2.094
2.094
n/a
2
2
Leasingverbindlichkeiten
–
–
Sonstige langfristige finan-
zielle Verbindlichkeiten
FLAC
803.106
803.106
807.128
Bewertungskategorie
nach IFRS 9
Buchwert zum
31.12.2019
In Tsd. Euro
Davon aggregiert nach IFRS-9-Kategorien
Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten / Financial
Assets Measured at Amortized Cost
FAAC
FLAC
100.630
847.677
2.094
Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten / Financial
Liabilities Measured at Amortized Cost
Finanzielle Verbindlichkeiten erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert /
Financial Liabilities Measured at Fair Value through Profit or Loss
FLFVTPL
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
134
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Die bedingte Kaufpreisverbindlichkeit im Zusammenhang mit dem Erwerb der immoverkauf24 GmbH, welche
der Stufe 3 der Fair-Value-Hierarchie zugeordnet wurde, bestand zum 31. Dezember 2020 in Höhe von
1.297 Tsd. Euro. Die Höhe der variablen Kaufpreisverbindlichkeit ist abhängig von Transaktionen mit Leads, die
bereits vor dem Erwerb der immoverkauf24 GmbH auf der Plattform generiert wurden. Dabei ist die variable
Kaufpreisverbindlichkeit auf maximal 3.000 Tsd. Euro festgesetzt und wird vierteljährlich zum Quartalsende in
Abhängigkeit von den veräußerten Leads ausgezahlt. Im Geschäftsjahr 2020 wurden bereits 1.703 Tsd. Euro
ausgezahlt. Die zum 31. Dezember 2020 bestehende Kaufpreisverbindlichkeit in Höhe von 1.297 Tsd. Euro
wurde im Januar 2021 vollständig ausgezahlt. Auf Grund der Kurzfristigkeit wird auf eine Darstellung der
Sensitivitäten verzichtet. Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Veränderungen der Instrumente in
Stufe 3 (bedingte Kaufpreisverbindlichkeit) für den jeweiligen Berichtszeitraum:
In Tsd. Euro
2020
–
2019
560
Stand zum Beginn der Periode
Neu hinzugekommene bedingte Kaufpreisverbindlichkeiten
3.000
–
Beglichene bedingte Kaufpreisverbindlichkeiten
-1.703
-560
Gesamtes Ergebnis der Periode ausgewiesen unter "sonstige betriebliche
Aufwendungen/Erträge"
–
–
Stand zum Ende der Periode
1.297
–
–
Veränderung der unrealisierten Verluste der Periode enthalten in
"Gewinne/Verluste aus am Ende der Periode gehaltenen Verbindlichkeiten"
–
Die in der Tabelle dargestellten Vorjahreswerte resultieren aus dem Erwerb der immosuma GmbH im Jahr
2018 und stehen folglich nicht im Zusammenhang mit der zum 31. Dezember 2020 bestehenden bedingten
Kaufpreisverbindlichkeit.
Nettogewinne/-verluste
Folgende Zuordnung der Nettogewinne und -verluste zu den Kategorien nach IFRS 9 wurden im Geschäftsjahr
vorgenommen:
In Tsd. Euro
Bewertungskategorie
gemäß IFRS 9
2020
-4.467
-11.969
9.698
2019
–900
Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten/
Financial Assets Measured at Amortized Cost
FAAC
Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten/
Financial Liabilities Measured at Amortized Cost
FLAC
–13.598
–741
Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert/Financial Assets and Liabilities Measured
at Fair Value through Profit or Loss
FAFVTPL/FLFVTPL
In der Gewinn- und Verlustrechnung
fortgeführter Aktivitäten erfasst
Total
FAFVOCI
Total
-6.738
–15.239
–180
Finanzielle Vermögenswerte erfolgsneutral zum beizulegenden
Zeitwert/Financial Assets Measured at Fair Value through OCI
–
Im sonstigen Ergebnis fortgeführter Aktivitäten erfasst
–
–180
Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie „FAAC“ beinhaltet im Wesentlichen Negativzinsen auf Guthaben,
Wertberichtigungsaufwand für Forderungen sowie Gewinne/ Verluste aus der Ausbuchung von Forderungen.
Das Nettoergebnis der Kategorie „FLAC“ umfasst im Wesentlichen die laufenden Zinsaufwendungen aus der
Anwendung der Effektivzinsmethode für die Darlehensverbindlichkeiten sowie die ergebniswirksame Verein-
nahmung der abgegrenzten Transaktionskosten der Darlehen. Aufwendungen und Erträge aus Finanzderi-
vaten sowie Aufwendungen und Erträge aus den Wertpapieren des Spezialfonds werden im Nettoergebnis
der Kategorie „FAFVTPL/FLFVTPL“ ausgewiesen.
Zinsaufwendungen aus der Anwendung der Effektivzinsmethode betrugen für finanzielle Verbindlichkeiten,
die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, 12.033 Tsd. Euro (Vorjahr: 13.592 Tsd. Euro).
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
135
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Saldierung
Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden nur saldiert, wenn ein einklagbares Recht zur
Saldierung besteht und ein Ausgleich auf Nettobasis zum Bilanzstichtag beabsichtigt ist. Besteht hingegen
kein Saldierungsrecht, sind die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zu ihren jeweiligen Brutto-
werten am Bilanzstichtag anzusetzen. Rabatte wurden ebenfalls berücksichtigt.
a) Finanzielle Vermögenswerte
Folgende finanzielle Vermögenswerte wurden in der Bilanz saldiert:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Forderungen aus
Lieferungen und
Leistungen
Forderungen aus
Lieferungen und
Leistungen
Bruttowert der finanziellen Vermögenswerte
Bruttowert der in der Bilanz saldierten Finanzverbindlichkeiten
Nettowert der in der Bilanz ausgewiesenen finanziellen Vermögenswerte
Beträge, die in der Bilanz nicht saldiert ausgewiesen wurden
Finanzinstrumente
28.777
-7.866
20.911
37.638
–6.397
31.241
–
–
–
–
Erhaltene Sicherheiten
Nettobetrag
20.911
31.241
b) Finanzielle Verbindlichkeiten
Folgende Finanzverbindlichkeiten wurden in der Bilanz saldiert:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen
Bruttowert der finanziellen Verbindlichkeiten
Bruttowert der in der Bilanz saldierten finanziellen Vermögenswerte
Nettowert der in der Bilanz ausgewiesenen finanziellen Verbindlichkeiten
Beträge, die in der Bilanz nicht saldiert ausgewiesen wurden
Finanzinstrumente
21.116
-7.866
13.250
24.303
–6.397
17.905
–
–
–
–
Erhaltene Sicherheiten
Nettobetrag
13.250
17.905
Angaben zum Risiko- und Kapitalmanagement
Die Scout24 Gruppe ist einer Reihe verschiedener finanzieller Risiken ausgesetzt, die im Folgenden als
Kreditrisiko, Liquiditätsrisiko, Währungsrisiko und Zinsrisiko erläutert werden. Das Risikomanagement erfolgt
durch die Konzernfinanzabteilung. Die Konzernfinanzabteilung identifiziert, bewertet und sichert finanzielle
Risiken in enger Zusammenarbeit mit den operativen Einheiten des Konzerns ab. Auf Änderungen der Risiko-
lage wird mit entsprechenden Prozessänderungen reagiert. Ziel des Risikomanagements ist es, die finanziellen
Risiken durch geplante Maßnahmen zu reduzieren.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
136
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Kreditrisiko
Das Kreditrisiko wird auf Konzernebene gesteuert. Kreditrisiken entstehen aus Zahlungsmitteln und Zahlungs-
mitteläquivalenten, kurzfristigen Finanzanlagen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie den
sonstigen Forderungen. Kundenrisiken werden systematisch im jeweiligen Tochterunternehmen erfasst, ana-
lysiert und gesteuert, wobei sowohl interne als auch externe Informationsquellen genutzt werden. Das
maximale Ausfallrisiko wurde durch die Buchwerte der in der Bilanz angesetzten finanziellen Vermögenswerte
wiedergegeben. Sicherheiten oder sonstige Kreditverbesserungen, welche das Ausfallrisiko aus finanziellen
Vermögenswerten mindern würden, bestanden nicht.
Der Konzern betrachtet einen finanziellen Vermögenswert als ausgefallen, wenn es unwahrscheinlich ist, dass
der Schuldner seine Kreditverpflichtung vollständig an den Konzern zahlen kann, ohne dass der Konzern auf
Maßnahmen wie die Verwertung von Sicherheiten (falls welche vorhanden sind) zurückgreifen muss.
Kreditrisiken entstehen insbesondere im Zusammenhang mit dem neu aufgelegten und vollkonsolidierten
Spezialfonds, der in verzinsliche und nicht verzinsliche Wertpapiere investiert ist, sowie durch Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen. Da das Geschäftsmodell der Gruppe auf einem
breiten Kundenstamm basiert, ist das Risiko eines signifikanten Forderungsausfalls als relativ gering
einzustufen. Soweit Ausfallrisiken erkennbar sind, wird diesen durch ein aktives Forderungsmanagement so-
wie Kreditwürdigkeitsprüfungen der Kunden entgegengewirkt.
Scout24 beurteilt zu jedem Abschlussstichtag, ob finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungs-
kosten in der Bonität beeinträchtigt sind. Ein finanzieller Vermögenswert ist in der Bonität beeinträchtigt, wenn
ein Ereignis oder mehrere Ereignisse mit nachteiligen Auswirkungen auf die erwarteten zukünftigen
Zahlungsströme des finanziellen Vermögenswertes auftreten.
Indikatoren dafür, dass ein finanzieller Vermögenswert in der Bonität beeinträchtig ist, umfassen die
folgenden beobachtbaren Daten:
•
•
•
signifikante finanzielle Schwierigkeiten des Kunden;
ein Vertragsbruch wie beispielsweise ein Ausfall oder eine Überfälligkeit von mehr als 90 Tagen;
eine Restrukturierung eines Darlehens oder Kredits durch den Konzern, die er andernfalls nicht in
Betracht ziehen würde;
•
die Wahrscheinlichkeit, dass der:die Kund:in in Insolvenz oder ein sonstiges Sanierungsverfahren geht;
oder
•
durch finanzielle Schwierigkeiten bedingtes Verschwinden eines aktiven Markts für ein Wertpapier.
Der Bruttobuchwert eines finanziellen Vermögenswertes wird abgeschrieben, wenn der Konzern nach
angemessener Einschätzung nicht davon ausgeht, dass der finanzielle Vermögenswert ganz oder teilweise
realisierbar ist.
Scout24 wendet gemäß IFRS 9 den vereinfachten Ansatz der „expected credit losses“ auf Basis der lebens-
langen erwarteten Verluste für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an. Die erwarteten Verluste
werden basierend auf dem historischen Zahlungsverhalten von Kunden ermittelt. Zu jedem Bilanzstichtag wird
der erwartete Verlust über die Restlaufzeit als Prozentsatz in Abhängigkeit von der Dauer der Überfälligkeit
bestimmt. Die geschätzten erwarteten Kreditausfälle je Zeitband wurden auf Grundlage von Erfahrungen mit
tatsächlichen Kreditausfällen der letzten drei Jahre berechnet. Scout24 hat die Berechnung der erwarteten
Kreditausfälle im Hinblick auf die Dauer der Überfälligkeit der Forderungen ermittelt. Für Angaben zu den
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie siehe Erläuterungen „1.3. Auswirkungen von Covid-19“ und „4.2.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“.
Das Risiko einer Wertminderung steigt bei offenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die länger
als 90 Tage überfällig sind, deutlich an. Sofern der offene Saldo nicht vernachlässigbar ist, wird eine
individuelle Bewertung zur Schätzung der erwarteten Kreditverluste durchgeführt.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
137
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Für alle Positionen außer den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Wertminderungen
von untergeordneter Bedeutung für den Konzern.
Liquiditätsrisiko
Das Liquiditätsrisiko beschreibt das Risiko, dass Scout24 ihren finanziellen Verpflichtungen nicht oder nur
eingeschränkt nachkommen kann. Die Deckung des Finanzmittelbedarfs erfolgt durch den operativen
Cashflow, durch die externe Finanzierung im Rahmen des Term and Revolving Facilities Agreement sowie des
Schuldscheindarlehens. Liquiditätsrisiken werden für die ganze Gruppe zentral durch das operative Cash-
Management der Scout24 überwacht und gesteuert. Das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses wird
mittels periodischer Liquiditätsplanung sowie monatlicher Cashflow-Analysen überwacht. Die Fälligkeiten
finanzieller Verbindlichkeiten werden fortlaufend überwacht und gesteuert.
In Tsd. Euro
Stand vom 31.12.2020
Bis 1 Jahr
83.312
1–3 Jahre
192.671
-
3–5 Jahre
Über 5 Jahre
Summe
277.983
13.250
Nichtderivative Finanzinstrumente
2.000
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
13.250
-
-
Finanzielle Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
Derivative Finanzinstrumente
70.062
8.986
552
192.671
16.824
841
2.000
16.099
-
-
29.637
-
264.734
71.547
1.393
In Tsd. Euro
Stand vom 31.12.2019
Bis 1 Jahr
47.141
1–3 Jahre
404.166
–
3–5 Jahre
414.118
–
Über 5 Jahre
Summe
867.425
17.905
Nichtderivative Finanzinstrumente
2.000
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
17.905
–
Finanzielle Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
Derivative Finanzinstrumente
29.236
5.398
1.149
404.166
6.935
414.118
5.311
–
2.000
7.568
–
849.519
25.213
2.156
1.007
Die vorstehende Tabelle zeigt den zukünftigen undiskontierten Zahlungsmittelabfluss (Zinsen und Tilgung) zu
den bestehenden finanziellen Verbindlichkeiten. Die Beträge sind nicht abstimmbar auf die Werte in der
Bilanz, einzig die Beträge für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind abstimmbar, da diese
aus Gründen der Wesentlichkeit nicht diskontiert werden. Zukünftige Zahlungsmittelabflüsse, basierend auf
variablen Zinssätzen, wurden mittels der Anwendung von Forward-Zinssätzen auf Basis der EURIBOR Zinskurve
zum 31. Dezember 2020 ermittelt.
Zur Vermeidung kurzfristiger Liquiditätsrisiken innerhalb der Gruppe besteht zwischen der Scout24 AG und
der Mehrzahl ihrer Tochtergesellschaften ein gruppenweites Cash-Pooling. Kurzfristige Geldtransfers
innerhalb der Gruppe führen zu niedrigeren Finanzierungskosten in den Tochtergesellschaften. Zudem hat
die Scout24 AG die vertraglichen Vereinbarungen für die revolvierende Kreditlinie II um ein Jahr bis zum
15. Juli 2022 verlängert (siehe Erläuterung „4.10. Finanzielle Verbindlichkeiten“).
Währungs- und Zinsrisiko
Die Gruppe ist Währungsrisiken ausgesetzt, die nur von untergeordneter Bedeutung sind. Umsätze werden im
Wesentlichen in Euro generiert. Translationsrisiken aus der Umrechnung von Vermögenswerten und Verbind-
lichkeiten ausländischer Tochtergesellschaften in die Berichtswährung werden generell nicht gesichert.
Aufgrund des konzernweiten Cash-Managements werden die konzerninternen Forderungen und Verbind-
lichkeiten in Euro geführt. Dadurch können denjenigen Tochtergesellschaften der Scout24 AG, deren
funktionale Währung nicht der Euro ist, Effekte in der Gewinn- und Verlustrechnung aus währungsbedingten
Kursschwankungen entstehen. Ferner können die liquiden Mittel der Konzernunternehmen Devisen
beinhalten.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
138
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Im Geschäftsjahr 2019 hatte die Scout24 AG Schweizer Franken (CHF) geführt. Die Devisen wurden im ersten
Quartal 2020 in Euro umgetauscht, sodass sich zum 31. Dezember 2020 keine möglichen Auswirkungen aus
Auf- oder Abwertungen der Fremdwährung auf das Ergebnis ergeben. Für das Vorjahr wurde der Schweizer
Franken einer Sensitivitätsanalyse unterzogen. Dabei wurden Aufwertungen und Abwertungen der jeweiligen
Währung um +10 % bzw. –10 % simuliert, um mögliche Ergebnisauswirkungen für auf Fremdwährung lautende
Finanzinstrumente zu analysieren im Falle einer Auf- oder Abwertung der jeweiligen Währung. Das Ergebnis
dieser Simulationen stellt sich wie folgt dar:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Wechselkursänderung
Wechselkursänderung
Effekt auf das Ergebnis vor Ertragsteuern
CHF
-10 %
-
10 %
-
-10 %
-102
10 %
124
Auswirkungen auf das sonstige Ergebnis gibt es nicht.
Die Scout24-Gruppe unterliegt Zinsrisiken aufgrund der langfristigen externen Finanzierung. Die mit variablen
Zinssätzen (3-Monats-EURIBOR) in Euro aufgenommenen Darlehen setzen die Gruppe einem Cashflow-Zins-
risiko aus. Zum 31. Dezember 2020 umfasst das Risiko 100.000 Tsd. Euro (Vorjahr: 680.000 Tsd. Euro).
Basierend auf den durchgeführten Simulationen, ermittelt die Gruppe Ergebnisauswirkungen für definierte
Zinssatzänderungen. Die Szenarien werden für Verbindlichkeiten, die den wesentlichen Teil der zinstragenden
Verbindlichkeiten darstellen, sowie für die Wertpapiere des Spezialfonds, analysiert. Bei einer angenommenen
Veränderung des Marktzinssatzes zum jeweiligen Stichtag um +100 oder -50 Basispunkte würden sich
nachfolgende Auswirkungen auf das Ergebnis vor Steuern ergeben:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Marktzinsänderung Basispunkte
Marktzinsänderung Basispunkte
Effekt auf das Ergebnis vor Ertragsteuern
Originäre Finanzinstrumente
-50
2.249
-1.141
+100
-33.295
1.314
-50
2.946
+100
-6.215
2.094
Derivative Finanzinstrumente
-3.009
Die Scout24 AG investiert mittels des aufgelegten Spezialfonds in börsennotierte und nicht börsennotierte
Eigenkapitaltitel. Folglich unterliegt Scout24 einem Marktpreisrisiko, welches sich aus der Unsicherheit
künftiger Wertentwicklungen dieser Wertpapiere ergibt. In der Value-at-Risk Betrachtung ergibt sich bei
einem 99%-Konfidenzintervall für eine angenommene Haltedauer von einem Jahr ein maximales Verlustrisiko
von 34.864 Tsd. Euro.
Das Liquiditätsmanagement ist zentralisiert und erfolgt bei der Scout24 als Teil des gruppenweiten Treasury-
Managements. Bei Anlagen von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten werden die Banken sowie
die Anlageformen sorgfältig ausgesucht und regelmäßig im Rahmen des Treasury-Management-Reportings
überwacht. Die Risikoposition sowie das Einhalten von Risikoschwellen werden ebenfalls regelmäßig über-
wacht. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden nur bei renommierten Geschäftsbanken mit
einem hohen Bonitätsgrad angelegt.
Kapitalmanagement
Die Zielsetzung der Scout24 AG im Hinblick auf das Kapitalmanagement liegt grundsätzlich in der
Sicherstellung der Unternehmensfortführung und der Finanzierung des langfristigen Wachstums der Scout24
Gruppe. Die Kapitalstruktur der Scout24 Gruppe wird fortlaufend optimiert und den jeweils gegebenen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst. Im Geschäftsjahr 2020 und voraussichtlich in 2021 weicht
die Zielsetzung aufgrund des Zugangs von wesentlichen Zahlungsmitteln aus der Veräußerung von
AutoScout24, FinanceScout24 und FINANZCHECK hiervon ab. In den beiden Geschäftsjahren besteht das Ziel
darin, die überschüssige Liquidität an die Aktionäre über Ausschüttungen bzw. Kapitalmaßnahmen auszukehren.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
139
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Der Finanzvorstand überwacht die Kapitalstruktur anhand eines monatlichen Berichtes über die Nettover-
schuldung. Gegebenenfalls notwendige Finanzierungsmaßnahmen werden dann durch die Scout24 AG an
den internationalen Finanzmärkten getätigt. Zum Stichtag stellt sich die Nettoverschuldung wie folgt dar:
In Tsd. Euro
31.12.2020
-332.240
177.663
31.12.2019
–854.774
65.574
Finanzielle Verbindlichkeiten inkl. Leasingverbindlichkeiten
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Netto finanzielle Verbindlichkeiten
-154.577
–789.200
Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit der letzten zwölf
Monate weist aufgrund des Zugangs von wesentlichen Zahlungsmitteln aus der Veräußerung von
AutoScout24, FinanceScout24 und FINANZCHECK einen Wert von unter 1 auf und hat damit keine Aussage-
kraft. Die externen Mindestkapitalanforderungen eines Verschuldungsgrads von 3,50 : 1 gemäß dem Term and
Revolving Facilities Agreement (hier: Covenant) wurden im Geschäftsjahr eingehalten.
5.3. Anteilsbasierte Vergütung
Programme 2016 und 2017
Die Programme 2016 und 2017 wurden im Geschäftsjahr 2020 vollständig ausbezahlt. Die Gesamtauszahlung
betrug 6.612 Tsd. Euro.
Long-Term Incentive Program 2018
Im Juli 2018 führte die Scout24 AG das Long-Term Incentive Program 2018 (LTIP) für Mitglieder des Vorstands
und ausgewählte Arbeitnehmer:innen der Scout24-Gruppe ein.
Das LTIP unterstützt die Bindung von Vorstand und Führungskräften der Scout24-Gruppe und verfolgt das
Ziel, die Vergütungsstruktur auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung auszurichten, und honoriert
sowohl die Steigerung der Profitabilität und des Umsatzes als auch die Entwicklung der Scout24-Aktie
gegenüber einer Gruppe von ausgewählten Vergleichsunternehmen. Dabei erhalten die ausgewählten Be-
günstigten virtuelle Scout24-Aktien („Share Units“). Die Bedienung erfolgt in Übereinstimmung mit den
Regelungen von IFRS 2 als anteilsbasierte Transaktion mit Erfüllung als Barausgleich („cash settled“).
Die gewährten „Share Units“ unterliegen zu 50 % einer dreijährigen und zu weiteren 50 % einer vierjährigen
Wartefrist. Die erstmalige Zuteilung erfolgte zum 1. Juli 2018, die jeweiligen Wartefristen begannen dement-
sprechend am 1. Juli 2018.
Des Weiteren entfallen 35 % der gewährten Anzahl an „Share Units“ auf „Retention Share Units“ (RSUs), die
einer Anstellungsbedingung unterliegen.
65 % der gewährten Anzahl an „Share Units“ entfallen auf „Performance Share Units“ (PSUs), die sowohl einer
Anstellungsbedingung als auch Performancebedingungen unterliegen. Die „Performancebedingungen“ be-
stehen zu je einem Drittel aus Umsatzwachstumszielen, Wachstumszielen in Verbindung mit dem EBITDA aus
gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (ooEBITDA-Wachstumsziel) sowie einem Ziel in Bezug auf eine relative
Kapitalmarktbedingung. Zur Bestimmung der Höhe des Barausgleichs wird die Anzahl der „Performance Share
Units“ mit dem Performancefaktor, der sich aus der Zielerreichung der drei genannten Performance-
bedingungen ergibt, multipliziert; der Performancefaktor ist auf 200 % begrenzt.
Die Umsatzwachstumsbedingung bezieht sich auf die annualisierte Wachstumsrate des ausgewiesenen
Umsatzes der Scout24 zwischen dem Gewährungsdatum und dem Ablaufdatum der jeweiligen Wartefrist,
berechnet als „Compound Annual Growth Rate (CAGR)“.
Entsprechend bezieht sich das „ooEBITDA-Wachstumsziel“ auf die annualisierte Wachstumsrate des im jewei-
ligen Zwischenabschluss zum Halbjahr ausgewiesenen „Last Twelve Months ooEBITDA (LTM ooEBITDA)“ von
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
140
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Scout24 zwischen dem Gewährungsdatum und dem Ablaufdatum der jeweiligen Wartefrist, berechnet als
CAGR.
Das Aktienkursziel als „relative Kapitalmarktbedingung“ bezieht sich auf die relative Performance des „Total
Shareholder Return (TSR)“ der Scout24-Aktie, verglichen mit der Performance des TSR einer Peergroup von
Wettbewerbern innerhalb der jeweiligen Wartefrist.
Die Auszahlung pro „Share Unit“ ist auf das Dreieinhalbfache des „Share Unit“-Kurses am Gewährungsdatum
begrenzt.
Modifikation für AutoScout24 und FINANZCHECK Teilnehmer des Programms
Das LTIP wurde im ersten Halbjahr 2020 aufgrund des Verkaufs von AutoScout24, FINANZCHECK und
FinanceScout24 modifiziert. Für die AutoScout24- und FINANZCHECK-Teilnehmer:innen des Programms
wurden die bis zum 31. März 2020 (Zeitpunkt des AutoScout-Verkaufs(Closing)) erdienten Retention Share
Units (RSUs) mit den vor der Modifikation geltenden Bedingungen ausbezahlt; für die Bewertung wurde der
Aktienkurs zum Stichtag 31. März 2020 in Höhe von 56 Euro angewandt. Eine weitere Erdienung der Retention
Share Units (RSUs) findet nach dem 31. März 2020 nicht mehr statt. Die bis zum 31. März 2020 erdienten
Performance Share Units (PSUs) wurden ebenfalls mit den vor Modifikation geltenden Bedingungen
ausbezahlt; für die Bewertung wurde der Aktienkurs zum Stichtag 31. März 2020 angewandt. Die Auszahlung
für die PSUs und RSUs fand im zweiten Quartal 2020 statt und betrug insgesamt 12.985 Tsd. Euro.
Für die verbleibenden PSUs entsteht ein Anspruch der AutoScout24- und FINANZCHECK-Teilnehmer:innen,
wenn sie sich zum 31. März 2021 noch in einem Beschäftigungsverhältnis mit diesen Gesellschaften befinden.
Für die zum 31. März 2021 stattfindende Bewertung wird ein Performance-Faktor von 100% angewandt sowie
der Aktienkurs zum Stichtag 31. März 2020. Die gesamte Verpflichtung beträgt zum 31. Dezember 2020
insgesamt 7.055 Tsd. Euro und wird von der Scout24 AG getragen.
Modifikation für ImmoScout24 sowie Scout24 AG Teilnehmer des Programms
Für die ImmoScout24 und Scout24 AG Teilnehmer:innen wurde die Bewertung der Anteile in zwei Zeiträume
aufgeteilt:
Für den Zeitraum zwischen dem Programmbeginn und dem 31. März 2020 (Pre-Closing-Periode) wurde die
Bewertung mit den für diesen Zeitraum geltenden Performance-Faktoren Umsatz und EBITDA aus
gewöhnlicher Geschäftstätigkeit festgehalten. Die Auszahlung für die Pre-Closing-Periode findet am Pro-
grammende auf Grundlage des zu diesem Zeitpunkt bestehenden Aktienkurses statt. Dabei wird für die
Vorstände dieser Aktienkurs angewandt, während für die Nicht-Vorstände der Aktienkurs am Programmende
zur Anwendung kommt, wenn dieser über dem Aktienkurs vom 31. März 2020 liegt.
Für den Zeitraum zwischen dem 1. April 2020 und dem Programmende (Post-Closing-Periode) wurde eine
Anpassung der Performance-Faktoren Umsatz und EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit an das
Wachstum des fortgeführten Geschäfts vorgenommen sowie bei der Aktienkursentwicklung an die Peer-
Group-Unternehmen im MDAX.
Die Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts der gewährten Instrumente erfolgte unter Verwendung eines
Optionspreismodells (Monte-Carlo-Simulation). Es wird in Abhängigkeit von der Laufzeit ein risikoloser Zinssatz
von –0,76 % bis –0,73 % angesetzt. Für die historischen Volatilitäten ist auf den Aktienkurs der Scout24 AG
zurückgegriffen worden; es wurde in Abhängigkeit von der Laufzeit der Anteile zum Bilanzstichtag eine zur
Anwendung kommende Volatilität von 23,02 % bis 25,07 % ermittelt. Weitere Parameter sowie erwartete
Dividenden sind nicht in die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts eingeflossen. Hinsichtlich der Umsatz-
wachstumsziele wurde für die Bewertung eine Zielerreichung von 0% bis 26 % in Abhängigkeit von der
Laufzeit angenommen. Für die ooEBITDA-Wachstumsziele wurde für die Bewertung eine Zielerreichung von
0 % angenommen. Bei der Ermittlung des im Geschäftsjahr zu erfassenden Personalaufwands wurde ein ange-
messener Fluktuationsabschlag angewendet.
Die gesamte Verpflichtung beträgt zum 31. Dezember 2020 insgesamt 34.630 Tsd. Euro.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
141
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Der Gesamtbestand gehaltener Anteile aus dem Long-Term Incentive Program stellt sich zum 31. Dezember
2020 wie folgt dar:
In Tsd.
LTIP
1.393,7
289,9
31,2
Anzahl Anteile 31.12.2018
Ausgegeben
Ausgeübt1
Verwirkt
320,2
1.332,2
6,7
Anzahl Anteile 31.12.2019
Ausgegeben
Ausgeübt1
33,0
Verwirkt
56,3
Auszahlung im Rahmen der Modifikation für AutoScout24 und FINANZCHECK Teilnehmer
257,0
992,6
Anzahl Anteile 31.12.2020
1
Im Rahmen von Reorganisationsmaßnahmen abgewickelte Anteile.
Insgesamt wurde für alle beschriebenen Programme zur anteilsbasierten Vergütung Personalaufwand in Höhe
von 14.768 Tsd. Euro (Vorjahr: 35.540 Tsd. Euro) erfasst. Der Gesamtbuchwert der Schulden aus anteilsbasierter
Vergütung beträgt zum 31. Dezember 2020 insgesamt 41.685 Tsd. Euro (Vorjahr: 49.098 Tsd. Euro).
Bezüglich der sich aus den virtuellen Aktienoptionsprogrammen ergebenden Verwässerungseffekte wird auf
Erläuterung „3.12. Ergebnis je Aktie“ verwiesen.
Anteilsbasierte Vergütungszusagen im Rahmen von Akquisitionen
Im Rahmen des Erwerbs der FFG FINANZCHECK Finanzportale GmbH durch die Consumer First Services
GmbH, eine 100%ige Scout24-AG-Tochtergesellschaft, war im Geschäftsjahr 2018 geplant, die bisherigen
Geschäftsführer der FFG FINANZCHECK Finanzportale GmbH über ein „Management Participation Program“
(MPP) an der zukünftigen Wertentwicklung der FFG FINANZCHECK Finanzportale GmbH zu beteiligen.
Aufgrund der Veräußerung von AutoScout24 und FINANZCHECK (siehe Erläuterung 2.2.) wurde eine
Vereinbarung abgeschlossen, mit der diese ursprüngliche Planung umgesetzt werden sollte. Im Zuge dieser
Vereinbarung wurde ein Personalaufwand in Höhe von 14.626 Tsd. Euro im Dezember 2019 erfasst. Das MPP
wurde unter Beachtung der entsprechenden Programm-Bedingungen in Höhe von 10.520 Tsd. Euro im ersten
Quartal 2020 und 4.106 Tsd. Euro im ersten Quartal 2021 vollständig ausgezahlt. Die Auszahlung im ersten
Quartal 2021 wurde von Hellman
& Friedman erstattet, aufgrund dessen ist in den finanziellen
Vermögenswerten zum 31. Dezember 2020 ein im Zusammenhang mit den Bonuszahlungen bestehender
Erstattungsanspruch der Scout24 in Höhe von 4.106 Tsd. Euro enthalten.
5.4. Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen
Als nahestehende Personen oder Unternehmen im Sinne des IAS 24 gelten natürliche Personen oder
Unternehmen, die von der Scout24 AG beeinflusst werden können, die einen Einfluss auf die Scout24 AG
ausüben können oder die unter dem Einfluss einer anderen der Scout24 AG nahestehenden Partei stehen.
Nahestehende Unternehmen
Zum Bilanzstichtag und während des gesamten abgelaufenen Geschäftsjahres kann keine Partei einen
beherrschenden oder maßgeblichen Einfluss auf die Scout24 AG ausüben.
Die Scout24-Gruppe unterhält mit einigen ihrer assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen
Beziehungen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Im Folgenden werden die Transaktionen von
Geschäftsbereichen fortgeführter Aktivitäten mit assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen
ausgewiesen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
142
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Durch die Aufgabe des Geschäftsbereichs AutoScout24 ist das assoziierte Unternehmen SUMAUTO MOTOR
S.L. in die nicht fortgeführten Aktivitäten aufgenommen worden mit der entsprechenden Anpassung von
Transaktionen zu den fortgeführten und nicht fortgeführten Aktivitäten.27 Die Transaktionen zwischen den
fortgeführten Aktivitäten und der SUMAUTO MOTOR S.L. sind hierbei von untergeordneter Bedeutung. Trans-
aktionen von Geschäftsbereichen nicht fortgeführter Aktivitäten und SUMAUTO MOTOR S.L. sind in der folgen-
den Tabelle nicht enthalten.
SUMAUTO
Summe
fortgeführte
Aktivitäten
Summe nicht
fortgeführte
Aktivitäten
MOTOR S.L.
(assoziiertes
Unternehmen)
Assoziiertes Gemeinschafts-
In Tsd. Euro
Unternehmen
unternehmen
2020
1
2020
Erbrachte Leistungen sowie sonstige
Erträge
-
-
1
-
-
Empfangene Leistungen sowie sonstige
Aufwendungen
-175
-175
-15
-15
31.12.2020
31.12.2020
Forderungen
3
-
-
-
3
-
-
-
-
Verbindlichkeiten
-
Der Umfang der Geschäftsbeziehungen mit nahestehenden Unternehmen im Geschäftsjahr 2019 ist in
nachfolgender Übersicht dargestellt:
SUMAUTO
Summe
fortgeführte
Aktivitäten
Summe nicht
fortgeführte
Aktivitäten
MOTOR S.L.
(assoziiertes
Unternehmen)
Assoziiertes Gemeinschafts-
In Tsd. Euro
Unternehmen
unternehmen
2019
17
2019
–
Erbrachte Leistungen sowie sonstige Erträge
–
–
17
–
Empfangene Leistungen sowie sonstige
Aufwendungen
–186
–186
–63
–63
Erhaltene Dividenden
125
–
125
–
–
31.12.2019
31.12.2019
Forderungen
2
–
–
2
–
–
Verbindlichkeiten
–
–
3
3
Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen wurden unter den gleichen Bedingungen
abgewickelt wie Geschäftsvorfälle mit unabhängigen Geschäftspartnern.
Die offenen Salden zum Ende der Berichtsperiode sind unbesichert und werden durch Barzahlung oder
Saldierung der Forderungen und Verbindlichkeiten ausgeglichen. Für Forderungen und Verbindlichkeiten
gegenüber nahestehenden Unternehmen bestehen keine Garantien. Es erfolgten keine Wertberichtigungen
auf Forderungen gegenüber nahestehenden Unternehmen.
Nahestehende Personen
Als nahestehende Personen gelten die Personen, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Finanz- und
Geschäftspolitik der Scout24 ausüben (Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen), einschließlich
ihrer nahen Familienangehörigen. Dazu zählen die Vorstandsmitglieder und Aufsichtsratsmitglieder der
Scout24 AG.
27
Hierzu wird auf Erläuterung „2.2 Unternehmensverkäufe in der Berichtsperiode (Nicht fortgeführte Aktivitäten)“ verwiesen
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
143
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Vorstand
Während des vergangenen Geschäftsjahres gehörten dem Vorstand der Scout24 AG folgende Personen an:
•
•
•
•
Tobias Hartmann: Chief Executive Officer (Vorsitzender des Vorstands), München.
Dr. Dirk Schmelzer: Chief Financial Officer (Vorstand Finanzen), München.
Ralf Weitz: Chief Commercial Officer, Berlin.
Dr. Thomas Schroeter: Chief Product Officer, Berlin.
Die Mitglieder des Vorstands nahmen folgende konzerninterne Mandate wahr:
Tobias Hartmann:
Gesellschaft
Mandat
Zugehörigkeit
Immobilien Scout GmbH
Scout24 Beteiligungs SE
Aufsichtsrat
Vorstand
seit November 2018
seit Dezember 2019
Dr. Dirk Schmelzer:
Gesellschaft
Mandat
Zugehörigkeit
seit Juli 2019
Immobilien Scout GmbH
Consumer First Services GmbH
Scout24 Beteiligungs SE
Aufsichtsrat
Geschäftsführer
Vorstand
seit Juli 2019
seit Dezember 2019
Ralf Weitz:
Gesellschaft
Mandat
Zugehörigkeit
seit April 2018
seit Juli 2018
seit Juli 2019
Immobilien Scout GmbH
Consumer First Services GmbH
Immobilien Scout Österreich GmbH
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Dr. Thomas Schroeter:
Gesellschaft
Mandat
Zugehörigkeit
seit Mai 2017
seit Juli 2018
Immobilien Scout GmbH
Consumer First Services GmbH
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Die folgenden Mitglieder des Vorstands nehmen weitere vergleichbare externe Mandate wahr:
Tobias Hartmann: Zur Rose Group AG, Frauenfeld, Schweiz sowie SGS SA, Genf, Schweiz.
Dr. Thomas Schroeter: Andreas und Thomas Schroeter Beteiligungsgesellschaft mbH, Hamburg.
Der nachfolgenden Tabelle ist die Vorstandsvergütung entsprechend IAS 24 zu entnehmen:
In Tsd. Euro
2020
3.633
125
2019
3.567
125
Kurzfristig fällige Leistungen
Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses
Andere langfristig fällige Leistungen
Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses
Anteilsbasierte Vergütung
–
–
–
–
2.942
6.701
11.883
15.575
Summe
Für individualisierte Angaben wird auf den Vergütungsbericht verwiesen.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
144
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Zwischen der Immobilien Scout GmbH, einem Tochterunternehmen der Scout24 AG, und der Homeday GmbH,
Berlin, wurden Vereinbarungen über die Schaltung von Immobilieninseraten sowie die Vermittlung von
Kundenkontakten abgeschlossen. Die Ehefrau eines Vorstandsmitglieds der Scout24 AG ist Chief Operating
Officer der Homeday GmbH. Im Geschäftsjahr 2020 wurden aus der Kooperation Umsatzerlöse in Höhe von
1.124 Tsd. Euro erwirtschaftet und Kosten in Höhe von 130 Tsd. Euro aufwandswirksam erfasst. Die
Vereinbarungen wurden zu marktüblichen Konditionen abgeschlossen. Das Vorstandsmitglied der Scout24
AG war in den Abschluss nicht einbezogen.
Aufsichtsrat
Mit Beendigung der Hauptversammlung am 18. Juni 2020 endete die Amtszeit aller dem Aufsichtsrat
angehörigen Mitglieder. Herr Dr. Hans-Holger Albrecht, Herr Christoph Brand, Herr Frank H. Lutz, Herr Peter
Schwarzenbauer und Herr André Schwämmlein wurden für eine weitere Amtszeit von vier Jahren in den
Aufsichtsrat der Scout24 AG gewählt. Frau Ciara Smyth ist mit Wirkung zum Ablauf der ordentlichen
Hauptversammlung 2020 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Als neues Mitglied wurde Frau Dr. Elke Frank
in den Aufsichtsrat der Scout24 AG gewählt.
Zum 31. Dezember 2020 gehören dem Aufsichtsrat die folgenden sechs Personen mit den folgenden weiteren
Mandaten an:
Name
Funktion
Ausgeübter Beruf
Mitglied seit
Ernannt bis
Weitere Mandate in 2020
(während der Amtszeit)
•
Ice Group ASA, Oslo, Norwegen
(Vorsitzender des Board of Directors)
VEON Ltd., Hamilton, Bermuda
(Non-Executive Member des Board of
Directors)
Dr. Hans-Holger
Albrecht
Vorsitzender
CEO und Mitglied des
21.06.2018
zuletzt gewählt
am: 18.06.2020
HV 2024
Verwaltungsrats der Deezer S.A.,
Paris, Frankreich und London,
Vereinigtes Königreich
•
•
Bilfinger SE, Mannheim, Deutschland
(Aufsichtsratsmitglied)
Frank H. Lutz
CEO der CRX Markets AG,
München, Deutschland
30.08.2019,
HV 2024
HV 2024
zuletzt gewählt
am: 18.06.2020
30.08.2019
zuletzt gewählt
am: 18.06.2020
•
•
Centralschweizerische Kraftwerke AG,
Luzern, Schweiz
(Mitglied des Verwaltungsrats)
GfM Schweizerische Gesellschaft für
Marketing, Zürich, Schweiz
(Mitglied des Vorstands)
Christoph Brand
CEO der Axpo Holding AG,
Baden, Schweiz
André Schwämmlein
CEO der FlixMobility GmbH,
München, Deutschland
30.08.2019
HV 2024
HV 2024
zuletzt gewählt
am: 18.06.2020
08.06.2017,
zuletzt gewählt
am: 18.06.2020
•
•
•
UnternehmerTUM GmbH, München,
Deutschland (Aufsichtsratsmitglied)
Lunewave, Inc., Tucson (AZ), USA
(Mitglied des Beirats)
Peter Schwarzenbauer Ehemaliges Mitglied des
Vorstands der BMW AG,
München, Deutschland
Mobility Impact Partners LLC, New
York, USA (Mitglied des Beirats)
•
Fraunhofer-Institut für
Dr. Elke Frank
Mitglied des Vorstands der
Software AG, Darmstadt,
Deutschland
18.06.2020
21.06.2018
HV 2024
Arbeitswirtschaft und Organisation
IAO, Stuttgart, Deutschland, einer
Einrichtung der Fraunhofer-
Gesellschaft zur Förderung der
angewandten Forschung e.V.,
München, Deutschland (Mitglied des
Kuratoriums)
Ciara Smyth
Strategische
Beraterin/Consultant, Dublin,
Irland
Zum 18.06.2020
ausgeschieden
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
145
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Der Aufsichtsrat der Scout24 AG besteht zum 31. Dezember 2020 wie im Vorjahr aus sechs Mitgliedern. Auf
der Hauptversammlung der Scout24 AG am 21. Juni 2018 wurde die Höhe der Vergütung für die Tätigkeit im
Aufsichtsrat konzeptionell ab dem 1. Juni 2018 neu geregelt, dabei wurden insbesondere der gestiegene
Umfang der Verantwortung und der hohe Arbeitsaufwand für die Tätigkeit im Aufsichtsrat bzw. in den Auf-
sichtsratsausschüssen berücksichtigt. Jedes Aufsichtsratsmitglied der Gesellschaft erhält neben dem Ersatz
seiner Auslagen eine feste jährliche Vergütung in Höhe von 60 Tsd. Euro. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats
erhält eine feste jährliche Vergütung in Höhe von 140 Tsd. Euro und sein Stellvertreter eine solche in Höhe von
120 Tsd. Euro. Jedes Mitglied eines Ausschusses erhält zusätzlich eine feste jährliche Vergütung in Höhe von
20 Tsd. Euro und jeder Vorsitzende eines Ausschusses eine solche in Höhe von 40 Tsd. Euro.
Die Gesamtbezüge der Aufsichtsratsmitglieder betrugen im Geschäftsjahr 2020 762 Tsd. Euro (Vorjahr:
515 Tsd. Euro). Für individualisierte Angaben wird auf den Vergütungsbericht verwiesen.
Directors’ Dealings
Nach Art. 19 Abs. 1 der Marktmissbrauchsverordnung (Verordnung (EU) Nr. 596/2014) müssen die Mitglieder
von Vorstand und Aufsichtsrat sowie bestimmte Angehörige alle Verkäufe und Käufe von Scout24-Aktien und
anderer darauf bezogener Rechte unverzüglich veröffentlichen, sofern die Wertgrenze von 5.000 Euro inner-
halb des Kalenderjahres überschritten wird.
Nachstehende Tabelle zeigt eine Auflistung der veröffentlichten Transaktionen im Geschäftsjahr 2020:
Datum der
Transaktion
Art des
Geschäfts
Preis in Euro
(aggregiert)
Volumen in Euro
(aggregiert)
Mitteilungspflichtiger
Mitteilung vom
04.12.2020
04.12.2020
17.06.2020
20.01.2020
20.01.2020
Dr. Dirk Schmelzer (Vorstand)
Tobias Hartmann (Vorstand)
André Schwämmlein (Aufsichtsrat)
Dr. Thomas Schroeter (Vorstand)
Dr. Thomas Schroeter (Vorstand)
04.12.2020
04.12.2020
16.06.2020
17.01.2020
17.01.2020
Kauf
Kauf
Kauf
Kauf
62,097
62,05
67,50
61,55
49.677,60
111.690,00
101.250,00
141.565,00
894.750,00
Veräußerung
virtueller Aktien –
Geschäft i.R.
59,65
eines Mitarbei-
terbeteiligungs-
programms
5.5. Segmentberichterstattung
Gemäß IFRS 8 ist eine Abgrenzung von operativen Segmenten auf Basis der unternehmensinternen Steue-
rung und Berichterstattung vorzunehmen. Die Organisations- und Berichtsstruktur der Scout24-Gruppe
orientiert sich an einer Steuerung nach Geschäftsfeldern. Auf Basis des von ihm eingerichteten Berichts-
wesens beurteilt der Vorstand als Hauptentscheidungsträger den Erfolg der verschiedenen Segmente und
die Zuteilung der Ressourcen.
Die Scout24-Gruppe hat ihre Geschäftstätigkeit im vorangegangenen Geschäftsjahr in drei operative
Segmente gemäß IFRS 8 strukturiert: „ImmoScout24“, „AutoScout24“ und „Scout24 Consumer Services“. Zum
1. Januar 2020 wurde die Berichtsstruktur dahingehend geändert, dass die Produkte und Lösungen des
dritten Geschäftsfeldes Scout24 Consumer Services in das Segment ImmoScout24 und das zum 1. April 2020
veräußerte Segment AutoScout24 integriert wurden, um von einer Drei-Segment-in eine Zwei-Segment-
Struktur überzugehen.
Mit dem Vollzug der Transaktion zur Veräußerung der Anteile an AutoScout24, FinanceScout24 und
FINANZCHECK gilt ab dem 1. April 2020 die folgende Segmentierung; die Vorjahreszahlen wurden
entsprechend angepasst:
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
146
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Residential Real Estate
•
Geschäft mit Residential Real Estate Partnern, das heißt Immobilienmaklern, die primär Wohnimmobilien
zum Verkauf oder zur Vermietung anbieten, mit Hausverwaltungen/ Wohnungsbaugesellschaften, die
regelmäßige Neuvermietungen durchführen, und mit Finanzpartnern, z. B. Sparkassen, die
Maklertätigkeiten durchführen.
•
•
Geschäft mit privaten Konsumenten, die Immobilien zum Verkauf oder zur Vermietung direkt anbieten
sowie Mietobjekte suchen bzw. gesucht haben (und Services wie Bonitätsprüfung und/ oder Premium-
Mitgliedschaft nutzen).
Geschäft mit Umzugsunternehmen, denen Umzugsaufträge vermittelt werden.
Business Real Estate
•
•
Geschäft mit Immobilienmaklern, die primär Gewerbeimmobilien zum Verkauf oder zur Vermietung
anbieten.
Geschäft mit Immobilien-Projektentwicklern und Fertighausanbietern, die Neubauprojekte vermarkten.
Media & Other
•
•
•
Geschäft mit Werbetreibenden, die Werbeflächen auf dem IS24-Marktplatz buchen.
ImmobilienScout24 Österreich.
Tochtergesellschaft FlowFact (Makler CRM Software).
Die zum 1. Juli 2020 erworbene Gesellschaft immoverkauf24 GmbH betreibt das Immobilienportal
„immoverkauf24“, das Eigentümer beim Verkauf ihrer Immobilie berät und unterstützt. immoverkauf24 ist mit
digitalen Plattformen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv. Die immoverkauf24-Aktivitäten
werden in das Residential Real Estate Segment von Scout24 integriert und parallel zum Geschäft mit der
Vermittlung von Eigentümer-Mandaten weiterentwickelt. Für Details siehe Erläuterung „2.1. Unternehmens-
erwerbe in der Berichtsperiode“.
Die Bilanzierungsgrundsätze der Segmente sind grundsätzlich dieselben, die für die externe Rechnungs-
legung angewandt werden; für Details wird auf Erläuterung „1.7 Grundsätze der Bilanzierung und Bewertung“
verwiesen. Wichtigste finanzielle Ziel- und Steuerungsgröße für Scout24 ist das EBITDA aus gewöhnlicher
Geschäftstätigkeit auf Konzern- und Segmentebene; ergänzt wird dieser Indikator durch den Umsatz und die
EBITDA-Marge aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit.
Das EBITDA eines Segments ist definiert als Gewinn (basierend auf dem Gesamtumsatz) vor Finanzergebnis,
Ertragsteuern, Abschreibungen, Wertminderungen und dem Ergebnis aus dem Verkauf von Tochtergesell-
schaften. Gemäß Unternehmensrichtlinie des Konzerns entspricht das EBITDA aus gewöhnlicher Geschäfts-
tätigkeit dem EBITDA bereinigt um nicht operative Effekte. Hierunter fallen im Wesentlichen erfolgswirksame
Effekte aus anteilsbasierten Vergütungsprogrammen, Aufwendungen im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten
(realisiert und unrealisiert), Reorganisationsaufwendungen und sonstige nicht operative Effekte. In der
Berichtsperiode betrugen die nicht operativen Effekte im Rahmen der fortgeführten Aktivitäten –14.049 Tsd.
Euro (Vorjahr: –45.681 Tsd. Euro).
Geschäfte zwischen den Segmenten finden in unwesentlichem Umfang statt.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
147
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Im Folgenden werden die von der Scout24 zur Beurteilung der Leistung ihrer Segmente herangezogenen
Steuerungsgrößen angegeben:
SEGMENTINFORMATIONEN
EBITDA aus
gewöhnlicher
In Tsd. Euro
Außenumsatz
253.397
244.891
69.137
Geschäftstätigkeit
160.109
154.816
49.222
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
Residential Real Estate
Business Real Estate
69.612
48.858
30.988
35.266
353.523
349.769
300
11.979
Media & Other
13.921
221.310
217.595
-9.000
Summe berichtspflichtige Segmente
Zentrale Konzernfunktionen/Konsolidierung/Sonstige
Summe Konzern
-31
-8.254
353.822
349.737
212.310
209.340
Die Position „Zentrale Konzernfunktionen/Konsolidierung/Sonstige“ beinhaltet im Wesentlichen Aufwen-
dungen, die im Zusammenhang mit zentralen Konzernfunktionen anfallen sowie unwesentliche Geschäfte, die
nicht den berichtspflichtigen Segmenten zugeordnet wurden.
Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung des EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit und des EBITDA
des Konzerns auf das Ergebnis vor Ertragsteuern aus fortgeführten Geschäftstätigkeiten nach IFRS:
In Tsd. Euro
2020
212.310
-14.049
-6.954
-1.538
2019
209.340
–45.681
–29.036
–7.260
–9.274
–111
EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
Nicht operative Effekte
davon: anteilsbasierte Vergütung
davon: M&A-Aktivitäten
davon: Reorganisation
-4.544
-1.013
davon: sonstige nicht-operative Effekte
EBITDA
198.261
-51.506
112
163.660
–54.211
–733
Abschreibungen und Wertminderungen
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen
Sonstiges Finanzergebnis
-4.987
141.880
–14.507
94.210
Ergebnis vor Ertragsteuern
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
148
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
Für die Darstellung der Informationen über geografische Regionen werden die Umsätze wie auch die lang-
fristigen Vermögenswerte entsprechend dem Sitz der jeweiligen Gesellschaft der Scout24 angegeben.
In Tsd. Euro
2020
2019
Außenumsatz
Außenumsatz
Deutschland
Ausland
343.746
10.077
340.704
9.033
Summe Konzern
353.822
349.737
In Tsd. Euro
2020
2019
Langfristige
Langfristige
Vermögenswerte
Vermögenswerte
Deutschland
Ausland
1.720.797
16.612
1.670.984
17.024
Summe Konzern
1.737.409
1.688.008
5.6. Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:
In Tsd. Euro
31.12.2020
31.12.2019
Rest-
laufzeit
Rest-
Rest-
Rest-
laufzeit
über
laufzeit
Rest-
laufzeit
Rest-
laufzeit
bis 1 Jahr
laufzeit
über
1 bis 5
Jahre
1 bis 5
Jahre
Summe
bis 1 Jahr
5 Jahre
Summe
5 Jahre
Verpflichtungen aus
Wartungs- und
14.849
14.849
-
-
9.961
9.366
538
57
Dienstleistungsverträgen
Sonstige Verpflichtungen
139
137
2
-
–
–
–
–
Summe
14.988
14.986
2
-
9.961
9.366
538
57
Für finanzielle Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverhältnissen wird auf Erläuterung „4.6. Vermögenswerte
und Verbindlichkeiten aus Leasingvereinbarungen“ verwiesen.
5.7. Eventualverbindlichkeiten
Die Scout24 AG hat im Geschäftsjahr 2019 im Zusammenhang mit dem Abschluss eines neuen Mietvertrags
gegenüber dem Vermieter der FFG Finanzcheck Finanzportale GmbH eine Erklärung abgegeben, für
gegenwärtige und zukünftige Verpflichtungen des Mieters aus dem Mietvertrag einzustehen.
Mit Kaufvertrag vom 17. Dezember 2019 hat Scout24 100 % der Anteile an der AutoScout24 GmbH und der
FINANZCHECK Finanzportale GmbH sowie die Geschäftsaktivitäten von FinanceScout24 an den Finanz-
investor Hellman & Friedman veräußert. Die Transaktion wurde am 1. April 2020 vollzogen. Für detaillierte
Informationen wird auf Erläuterung „2.2. Unternehmensverkäufe in der Berichtsperiode (Nicht fortgeführte
Aktivitäten)“ verwiesen.
Im Rahmen des Kaufvertrags wurde die Übernahme von eventuell aus o.g. Erklärung entstehenden Verpflich-
tungen durch den Erwerber vereinbart. Die Gesellschaft rechnet aufgrund bisheriger Erfahrungen auch für
die Zukunft nicht mit einer Inanspruchnahme aus dieser Erklärung.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
149
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
5.8. Honorare und Dienstleistungen des Abschlussprüfers
Die gesamten Honorare und Dienstleistungen für den Konzernabschlussprüfer gliedern sich nach § 315e Abs.
1 in Verbindung mit § 314 Abs. 1 Nr. 9 HGB wie folgt:
In Tsd. Euro
2020
504
41
Abschlussprüfungsleistungen
Andere Bestätigungsleistungen
Steuerberatungsleistungen
Sonstige Leistungen
Summe
-
-
545
Das Honorar für Abschlussprüfungsleistungen der KPMG AG bezog sich auf die Prüfung des Konzernab-
schlusses und des Jahresabschlusses der Scout24 AG sowie verschiedene Jahresabschlussprüfungen ihrer
Tochterunternehmen. Zudem erfolgten prüfungsintegriert prüferische Durchsichten von Zwischenabschlüs-
sen und projektbegleitende Prüfungen IT-gestützter rechnungslegungsbezogener Systeme. Die anderen
Bestätigungsleistungen umfassten das Honorar für die Durchsicht der nichtfinanziellen Berichterstattung der
Scout24 AG.
5.9. Ereignisse nach der Berichtsperiode
Für das Geschäftsjahr 2020 hat der Vorstand dem Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von 0,70 Euro pro
Stammaktie vorgeschlagen. Dies entspricht 50 % des bereinigten Nettogewinns und einer Ausschüttungs-
summe von 68,5 Millionen Euro. Die genaue Höhe der Dividende pro Aktie ist abhängig von der geplanten
Kapitalherabsetzung sowie Aktienrückkäufen.
Die Scout24 AG bereitet den Formwechsel der Gesellschaft in eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas
Europaea, SE) vor. Über die MaßnahmeꢀentscheidenꢀdieꢀAktionär:innenꢀder Scout24 AG in der nächsten
Hauptversammlung, die voraussichtlich am 8. Juli 2021 stattfinden wird. Mit demꢀWechsel der Rechtsformꢀsoll
die Positionierung von Scout24 als zukunftsorientiertes europäisches Technologie-Unternehmen
unterstrichen werden.ꢀDie SE ist eine supranationale, europäische Rechtsform, die zu einer modernen und
international ausgerichteten Gesellschaft mit einer internationalen Mitarbeiterstruktur hervorragend passt.
Die bisherige Struktur der Organtrennung von Aufsichtsrat und Vorstand bleibt bestehen.
DieꢀAktionär:innenꢀderꢀScout24ꢀAG
werden
automatischꢀAktionär:innenꢀderꢀScout24ꢀSE.
Auch
die
Aktionärsrechte oder die Finanzberichterstattung werden durch die Umwandlung nicht berührt.ꢀDie
Rechtsform der SE erlaubt es, dieꢀMitbestimmungsstrukturen weiterhin zu gestalten.ꢀ Es sind durch den
Rechtsformwechsel keine Auswirkungen für dieꢀKund:innenꢀundꢀMitarbeiter:innenꢀder Scout24 AG zu
erwarten. Der Sitz des UnternehmensꢀbleibtꢀMünchen.ꢀ
Es sind keine weiteren konzernspezifischen Ereignisse oder Entwicklungen nach dem Bilanzstichtag bekannt,
die zu einer wesentlichen Änderung des Ausweises oder Wertansatzes der einzelnen Vermögenswerte oder
Schuldposten zum 31. Dezember 2020 geführt hätten.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
150
Anhang zum Konzernabschluss | Sonstige Erläuterungen
5.10. Aufstellung des Anteilsbesitzes der Scout24 AG nach § 313 Abs. 2 Nr. 1 bis
4 HGB
Vollkonsolidierung (V)
At-Equity-Konsolidierung (E)
In Tsd. Euro
Währung
in %
31.12.2020
Scout24 Beteiligungs SE 1
Bonn
EUR
100,00 %
V
(Deutschland)
Consumer First Services GmbH 1; 2
Immobilien Scout GmbH1
Immobilien Scout Österreich GmbH
FlowFact GmbH1; 3
München (Deutschland)
Berlin (Deutschland)
Wien (Österreich)
Köln (Deutschland)
Olten (Schweiz)
EUR
EUR
EUR
EUR
CHF
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
100,00 %
100,00 %
100,00 %
100,00 %
100,00 %
100,00 %
100,00 %
50,00 %
25,00 %
n/a
V
V
V
V
Flow Fact Schweiz AG
V
immoverkauf24 GmbH
Hamburg (Deutschland)
Mödling (Österreich)
Köln (Deutschland)
Berlin (Deutschland)
n/a
V
immoverkauf24 GmbH Österreich
Energieausweis48 GmbH
eleven55 GmbH
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Scout24 Wertpapierspezialfonds4
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Die Gesellschaft hat die Befreiungsvorschrift gemäß § 264 Abs. 3 HGB in Anspruch genommen und die hierfür erforderlichen Erklärungen
im elektronischen Bundesanzeiger zur Bekanntmachung eingereicht.
Die Gesellschaft hat für das Geschäftsjahr 2019 die Befreiungsvorschrift gemäß § 264 Abs. 3 HGB in Anspruch genommen und die hierfür
erforderlichen Erklärungen im elektronischen Bundesanzeiger zur Bekanntmachung eingereicht.
Die FlowFact GmbH hält 7,1 % eigene Anteile.
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Bei dem konsolidierten strukturierten Unternehmen bestimmt Scout24 auch bei nicht vorliegender Kapitalbeteiligung die wesentlichen
relevanten Aktivitäten und beeinflusst dadurch die eigenen variablen Rückflüsse.
5.11. Corporate Governance Kodex
Vorstand und Aufsichtsrat der Scout24 AG haben eine Entsprechenserklärung gemäß dem Deutschen
Corporate Governance Kodex (§ 161 AktG) abgegeben, die auf der Homepage der Scout24 AG im Februar
2021 bekannt gemacht wurde.
5.12. Tag der Freigabe der Veröffentlichung
Der Konzernabschluss wird am 16. März 2021 durch den Vorstand der Gesellschaft zur Veröffentlichung und
für die Weiterleitung an den Aufsichtsrat freigegeben. Der Aufsichtsrat wird am 19. März 2021 über die Billigung
des Konzernabschlusses entscheiden. Die Veröffentlichung erfolgt am 25. März 2021.
München, den 16. März 2021
Scout24 AG
Der Vorstand
Tobias Hartmann
Dr. Dirk Schmelzer
Ralf Weitz
Dr. Thomas Schroeter
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Sonstige Vermerke
Sonstige Vermerke | Versicherung der gesetzlichen Vertreter
Versicherung der gesetzlichen Vertreter
Nach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der
Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft
zusammengefasst ist, der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des
Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird
sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben
sind.
München, den 16. März 2021
Scout24 AG
Der Vorstand
Tobias Hartmann
Dr. Dirk Schmelzer
Ralf Weitz
Dr. Thomas Schroeter
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Sonstige Vermerke | Disclaimer
Disclaimer
Dieser Bericht kann zukunftsgerichtete Aussagen über das Geschäft, die Finanz- und Ertragslage und
Gewinnprognosen der Scout24-Gruppe enthalten. Begriffe wie „können“, „werden“, „erwarten“, „rechnen mit“,
„erwägen“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „fortdauern“ und „schätzen“, Abwandlungen solcher Begriffe
oder ähnliche Ausdrücke kennzeichnen diese zukunftsgerichteten Aussagen. Solche zukunftsgerichteten
Aussagen basieren auf den gegenwärtigen Einschätzungen, Erwartungen, Annahmen und Informationen des
Scout24 Vorstands. Die Aussagen unterliegen einer Vielzahl bekannter und unbekannter Risiken und
Unsicherheiten. Sie bieten keine Garantie dafür, dass die erwarteten Ergebnisse und Entwicklungen
tatsächlich eintreten. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von diesen
zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Gründe hierfür können unter anderem Veränderungen der
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und des Wettbewerbsumfelds, Kapitalmarktrisiken, Wechselkurs-
schwankungen, Änderungen internationaler und nationaler Gesetze und Vorschriften, insbesondere im
Hinblick auf Steuergesetze und -vorschriften, die Scout24 betreffen, sowie weitere Faktoren sein. Die
Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung zur Aktualisierung oder Überprüfung zukunftsgerichteter
Aussagen aufgrund neuer Informationen, künftiger Ereignisse oder aus sonstigen Gründen, soweit keine
ausdrückliche rechtliche Verpflichtung besteht.
Aufgrund von Rundungsdifferenzen ist es möglich, dass bei der Summierung der in diesem Bericht
veröffentlichten Einzelpositionen Unterschiede zu den angegebenen Summen auftreten und aus diesem
Grund auch Prozentsätze nicht die genaue Entwicklung der absoluten Zahlen widerspiegeln.
Die Angaben zu Quartalskennzahlen wurden keiner Prüfung unterzogen und sind somit als ungeprüft
gekennzeichnet.
Scout24 verwendet zur Erläuterung der Ertragskennzahlen auch alternative Leistungskennzahlen, die nicht
nach IFRS definiert sind. Diese sollten nicht isoliert, sondern als ergänzende Information betrachtet werden.
Die von Scout24 verwendeten alternativen Leistungskennzahlen sind jeweils an entsprechender Stelle im
Bericht definiert.
Sondereinflüsse, die für die Ermittlung einiger alternativer Leistungskennzahlen verwendet werden,
resultieren aus der Integration erworbener Unternehmen, Reorganisationen, außerplanmäßigen
Abschreibungen, dem Veräußerungsergebnis bei Devestitionen und Beteiligungsverkäufen sowie sonstigen
Aufwendungen und Erträgen außerhalb des gewöhnlichen Geschäftsbetriebs von Scout24.
Der Konzern-Lagebericht sollte im Kontext mit dem Konzern-Abschluss und den erläuternden Angaben
gelesen werden.
Der Geschäftsbericht liegt ebenfalls in englischer Übersetzung vor und steht in beiden Sprachen auf der
Unternehmenswebseite
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unter WWW.SCOUT24.COM/REPORTING-2020
sowie unter WWW.SCOUT24.COM/INVESTOREN/FINANZBERICHTE-PRAESENTATIONEN
zur Verfügung sowie zum Download bereit.
Bei Abweichungen hat die deutsche Fassung des Geschäftsberichts Vorrang gegenüber der englischen
Übersetzung.
Scout24 _ Geschäftsbericht und Jahresfinanzbericht 2020
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Impressum
Investor Relations
Ursula Querette
Telefon +4989262024939
E-Mail ir@scout24.com
Scout24 AG
Bothestraße 13-15
81675 München
Deutschland
Telefon +49 89 26202492-0
E-Mail info@scout24.com
www.scout24.com
Fotos
© Yves Sucksdorff