Zusammengefasster Lagebericht
Grundlagen des Konzerns
Geschäftsmodell
26
26
27
30
Steuerungssystem
Forschung und Entwicklung
Wirtschaftsbericht
31
Gesamtwirtschaftliche und branchen-
bezogene Rahmenbedingungen
31
35
37
37
38
51
55
57
65
Geschäftsverlauf
Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage
Ertragslage
Schaden-Rückversicherung
Personen-Rückversicherung
Kapitalanlagen
Finanz- und Vermögenslage
Erläuterungen zur Hannover Rück SE
Zusammengefasste nichtfinanzielle
Erklärung
70
Chancen- und Risikobericht
Risikobericht
81
81
Chancenbericht
108
Unternehmensführung
Erklärung zur Unternehmensführung
Vergütungsbericht
112
112
119
Ausblick
141
Prognosebericht
141
Grundlagen des Konzerns
Geschäftsmodell
• Weltweite Rückversicherung mit Betrieb aller Sparten der Schaden- und Personen-
Rückversicherung und dem Ziel einer möglichst breiten und ausgewogenen regionalen
und spartenbezogenen Diversifikation
• Wettbewerbsvorteile durch niedrige Kapital- und Verwaltungskostenquoten
• Sicherstellung der Finanzstärke durch ausgereiftes Risikomanagement
Der Hannover Rück-Konzern ist mit einem Bruttoprämienvo-
lumen von über 24 Mrd. EUR der drittgrößte Rückversicherer
der Welt. Die Hannover Rück SE ist eine Europäische Aktien-
gesellschaft, Societas Europaea (SE), mit Sitz in Hannover,
Deutschland. Das Rückversicherungsgeschäft betreiben wir
in unseren Geschäftsfeldern Schaden- und Personen-Rück-
versicherung.
Der Vorstand steuert auch unter Zuhilfenahme des Risikoma-
nagements das Unternehmen mit dem Ziel, Geschäftsmög-
lichkeiten wahrzunehmen und dabei eine langfristige Finanz-
stärke sicherzustellen. Dies geschieht auf Basis eines klar
definierten Risikoappetits.
Unsere Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung AG (E+S
Rück) bietet als „Rückversicherer für Deutschland“ ein auf
die Besonderheiten des deutschen Marktes fokussiertes An-
gebot. Von wesentlicher Bedeutung sind dabei diejenigen
Gegenseitigkeitsvereine, mit denen wir eine durch ihre Betei-
ligung an der E+S Rück unterlegte strategische Partnerschaft
pflegen.
Sowohl die Strategie der Schaden- als auch die der Perso-
nen-Rückversicherung unterstützt das übergeordnete Kon-
zernziel: „Streben nach nachhaltiger Outperformance“. Un-
sere gesamten Geschäftsaktivitäten konzentrieren sich
darauf, der bevorzugte Geschäftspartner für unsere Kunden
zu sein. Daher stellen wir den Kunden mit seinen Anliegen in
den Fokus.
Im Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung verstehen wir
uns als zuverlässiger, flexibler und innovativer Marktteilneh-
mer, der im Wettbewerb unter den jeweils Besten eines
Marktes ist. Kostenführerschaft, effektives Zyklusmanage-
ment und hervorragendes Risikomanagement sind die
Schlüsselelemente unserer Wettbewerbspositionierung.
Zum Nutzen unserer Kunden und Aktionäre erzielen wir auch
Wettbewerbsvorteile, indem wir das Rückversicherungsge-
schäft mit niedrigeren Verwaltungskosten betreiben als unsere
Wettbewerber. So sind wir überdurchschnittlich ertragsstark
und können zugleich unseren Kunden Rückversicherungs-
schutz zu wettbewerbsfähigen Konditionen anbieten.
Im Geschäftsfeld der Personen-Rückversicherung sind wir,
auch gemessen an Kundenbefragungen, als einer der Topan-
bieter für traditionelle Deckungen sowie als führender Anbie-
ter für strukturierte Lösungen anerkannt. Dies erreichen wir,
indem wir für uns neue Märkte erschließen und uns durch
Erkennen von Trends auf künftige Kundenbedürfnisse ein-
stellen.
Außerdem streben wir eine möglichst breite Diversifikation
und somit einen effizienten Risikoausgleich an. Dies ist mög-
lich, weil wir die weitgehend un- oder niedrig korrelierten
Rückversicherungsrisiken der Felder Schaden- sowie Perso-
nen-Rückversicherung in allen Sparten übernehmen und glo-
bal präsent sind. Neben dem effizienten Kapitalmanagement
ist dies der Schlüssel zu unseren vergleichsweise niedrigen
Kapitalkosten.
26
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Steuerungssystem
Wertorientierte Steuerung
Unser integriertes Unternehmenssteuerungssystem ist die
Basis zur Umsetzung unserer strategischen Ziele. Im Zent-
rum stehen dabei speziell unsere Gewinn- und Wachstums-
ziele, die für die Gruppe und ihre Geschäftsfelder in der soge-
nannten Target Matrix zusammengefasst werden. Neben
klassischen, bilanzorientierten IFRS-Kennzahlen enthält un-
ser strategisches Zielsystem auch ökonomische Zielvorga-
ben, die aus unserem von der Aufsichtsbehörde genehmigten
internen Kapitalmodell und dem ökonomischen Eigenkapital
gemäß der Solvency II-Berichterstattung abgeleitet werden.
Die Zielvorgaben werden regelmäßig analysiert und im Zuge
der turnusmäßig durchgeführten Strategierevision ange-
passt. Da das Rückversicherungsgeschäft zyklischen Schwan-
kungen unterworfen ist, steht für uns im Vordergrund, die
strategischen Ziele mittel- und langfristig über den Zyklus
hinweg zu erreichen. Mit unserem internen Performance-
Excellence-(PE-)Managementsystem steht uns ein konzern-
weit einheitliches Verfahren zur Verfügung, das uns erlaubt,
die Unternehmensentwicklung zu steuern und zu messen und
damit auch zu evaluieren, inwieweit wir unsere strategischen
Ziele erreicht haben. Von besonderer Bedeutung ist dabei der
dezentrale Ansatz von PE: Jede einzelne Organisationseinheit
definiert und hinterfragt stetig ihre Beiträge zur Umsetzung
der Strategie für die Hannover Rück-Gruppe und entwickelt
Initiativen zur Verbesserung.
Zielerreichung1
L 01
Geschäftsfeld
Konzern
Eckdaten
Ziele für 2020
Zielerreichung
2020
3,0%
8,2%
2019
3,4%
2018
3,2%
Ø 2018–20202
3,2%
Kapitalanlagerendite3
Eigenkapitalrendite4
≥ 2,7%
≥ 9,0%
13,3%
12,2%
11,1%
Wachstum des Gewinns
je Aktie
≥ 5%
-31,2%
21,2%
10,5%
-2,7%
Ökonomische
Wertschöpfung5
≥ 6,0%
≥ 200%
3–5%7
6,0%
235,2%
15,8%
13,1%14
250,7%14
20,4%
8,2%
246,0%
16,2%
8,7%
243,6%
17,5%
Solvenzquote6
Schaden-
Bruttoprämienwachstum
Rückversicherung
Kombinierte Schaden-/
Kostenquote
≤ 97%8
≥ 10%
≥ 2%
101,6%
5,9%
98,2%
10,0%
0,1%
96,5%
12,2%
9,0%
99,0%
9,1%
EBIT-Marge9
xRoCA10
0,9%
3,1%
Personen-
Rückversicherung
Bruttoprämienwachstum
Neugeschäftswert (VNB)12
EBIT-Wachstum
xRoCA10
3–5%11
4,7%
6,7%
4,6%
5,3%
≥ 220 Mio. EUR 778 Mio. EUR
663 Mio. EUR 290 Mio. EUR
577 Mio. EUR
16,2%
≥ 5%13
-32,5%
17,6%
106,6%
11,8%14
12,5%
-2,2%
≥ 2%
9,3%
1
Diese Tabelle enthält vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
Durchschnittliches jährliches Wachstum, sonst gewichtete Durchschnitte
Exklusive der Effekte aus ModCo-Derivaten
2
3
4
5
Nach Steuern; Zielwert: 900 Basispunkte über Fünf-Jahres-Durchschnittsrendite von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen
Wachstum des ökonomischen Eigenkapitals inklusive ausgezahlter Dividende
Zielwert: 600 Basispunkte über Fünf-Jahres-Durchschnittsrendite von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen
Nach Maßgabe unseres internen Kapitalmodells und Solvency II-Vorgaben
Durchschnittlich über den Rückversicherungszyklus zu konstanten Währungskursen
Inklusive Großschadenbudget von 975 Mio. EUR; Zielwert bis 2018: 96%
EBIT/verdiente Nettoprämie
6
7
8
9
10
11
12
13
14
Wertbeitrag im Verhältnis zum allozierten ökonomischen Kapital
Nur organisches Wachstum; Ziel: jährliches durchschnittliches Wachstum über einen Drei-Jahres-Zeitraum; zu konstanten Währungskursen
Basierend auf Solvency II-Prinzipien; Vorsteuerausweis
Jährliches durchschnittliches Wachstum über einen Drei-Jahres-Zeitraum
Unterschiede im Vergleich zum Geschäftsbericht 2019 ergeben sich aus den finalen Werten aus der Solvency II-Jahresendberichterstattung.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
27
System der wertorientierten Unternehmenssteuerung:
L 02
Performance Excellence (PE) verbindet strategische und operative Ebene
Plan
Implementierung
Evaluation
Vorstands-
Vorstands-
Vorstands-
Strategie
klausur / GMF / GEF 1
klausur / GMF / GEF 1
klausur / GMF / GEF 1
Performance
Excellence
PE-Check 2
PE-Check 2
PE-Check 2
Management
Reporting
Ergebnis
Risiko
Ressourcen
Management
by Objectives
Zielerreichung
Planjahr +1
Zielvereinbarung
Planjahr -1
Planjahr
1
2
Auf dem Global Management Forum (GMF) bzw. dem Global Executive Forum (GEF) treffen sich Führungskräfte der Hannover Rück-Gruppe weltweit,
um strategische Ausrichtungen festzulegen. Die hier entwickelten Vorgaben dienen als Basis für den nachfolgenden Planungsprozess.
Überprüfung und Formulierung von Beiträgen zur Konzernstrategie
Zielvereinbarung
auf die Geschäftssegmente Schaden- und Personen-Rückver-
sicherung und anschließend nach Risikokategorien bzw.
nach Vertragsarten und Sparten auf die unterschiedlichen
Rückversicherungsprodukte. So stellen wir sicher, dass bei
der Beurteilung und Preiskalkulation unterschiedlicher Rück-
versicherungsprodukte unsere Gewinnziele in einheitlicher
Form unter Einbezug von Risiko, Kosten und Rendite einge-
halten werden.
Die wesentlichen Kennzahlen der Target Matrix gehen in die
individuellen Zielvereinbarungen der Führungskräfte ein. Bei
der Zielvereinbarung berücksichtigen die Beteiligten neben
standardisierten finanziellen Kennzahlen auch aus den strate-
gischen Vorgaben abgeleitete nichtfinanzielle Größen.
Management Reporting
Das jährliche Management Reporting stellt detailliert sowohl
für jeden einzelnen Markt- und Servicebereich als auch für
die beiden Geschäftsfelder Schaden- und Personen-Rückver-
sicherung sowie für die gesamte Gruppe das Maß der je-
weiligen Zielerreichung dar. Auf dieser Basis findet eine
Erfolgskontrolle statt, werden Verbesserungs- und Entwick-
lungspotenziale identifiziert sowie die im Rahmen der Ziel-
vereinbarungen definierten erfolgsorientierten Vergütungs-
komponenten festgelegt.
IVC – die strategische Steuerungsgröße
Zur Steuerung der Portefeuilles und der einzelnen Verträge
wenden wir zeichnungsjahrorientierte Bewertungsprinzipien
auf Basis der erwarteten Zahlungsströme an, die den indivi-
duellen Charakteristika der Schaden- und Personen-Rückver-
sicherung gerecht werden. Darüber hinaus ist, insbesondere
aus Sicht des Aktionärs, die Zielerreichung im jeweiligen Ge-
schäftsjahr von Interesse. Auf der Basis unserer ökonomi-
schen Bewertung nach Solvency II-Prinzipien sowie unseres
internen Kapitalmodells, des Fundaments unserer Unterneh-
menssteuerung, wollen wir einen Gewinn erzielen, der ober-
halb der Kapitalkosten liegt. Diesen Ertrag – die entscheidende
Größe für die Steuerung unserer Geschäftstätigkeit – be-
zeichnen wir als ökonomische Wertschöpfung (Intrinsic Value
Creation, IVC).
Kapitalallokation
Basis der wertorientierten Steuerung ist die risikoadäquate
Kapitalallokation auf die einzelnen Geschäftsaktivitäten. Die-
se ermöglicht es uns, die Übernahme von versicherungstech-
nischen Risiken und von Kapitalanlagerisiken sowohl unter
individuellen Risiko-Rendite-Aspekten als auch vor dem Hin-
tergrund unserer Gesamtrisikoneigung zu beurteilen. Unser
internes Kapitalmodell liefert dafür die wesentlichen Parame-
ter. Ausgehend von der Gesamtrisikosituation in der Gruppe
wird das Kapital zunächst den Funktionsbereichen Versiche-
rungstechnik und Kapitalanlage zugeordnet. Danach vertei-
len wir das Kapital innerhalb der Versicherungstechnik erst
Die IVC-Kennzahl macht die Wertbeiträge des Konzerns, der
beiden Geschäftsfelder und der einzelnen operativen Einhei-
ten miteinander vergleichbar. Dies eröffnet uns die Möglich-
keit, wertschöpfende und wertvernichtende Bereiche zuver-
lässig zu erkennen.
28
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
So können wir
ergebnis nach Steuern und der Veränderung der Unter-
schiedsbeträge zwischen ökonomischer Bewertung und
IFRS-Bilanzansatz. Mit Letzterem berücksichtigen wir in der
Wertermittlung die unter IFRS nicht ergebniswirksamen
Marktwertänderungen der Kapitalanlagen sowie die Ver-
änderung der ökonomischen Effekte in den technischen Sol-
vency II-Bilanzpositionen, die in der IFRS-Bilanz nicht erfasst
sind. Zudem werden bereits im IFRS-Konzernergebnis be-
rücksichtigte Zinsen auf Hybridkapital und das nicht beherr-
schenden Gesellschaftern zustehende Ergebnis wieder hinzu-
gerechnet.
den Kapital- und Ressourceneinsatz optimieren,
Chancen und Risiken identifizieren sowie
die Strategiebeiträge hinsichtlich unserer anspruchs-
vollen Gewinn- und Wachstumsziele messen.
•
•
•
Der IVC-Wert berechnet sich gemäß folgender Formel: Adjus-
tiertes ökonomisches Ergebnis – (alloziertes Kapital × ge-
wichteter Kapitalkostensatz) = IVC.
Das adjustierte ökonomische Ergebnis setzt sich aus zwei
Faktoren zusammen: dem ausgewiesenen IFRS-Konzern-
Erwirtschaftete Wertbeiträge und Überrenditen1
2020
L 03
20192
IVC
2018
IVC
in Mio. EUR
IVC
53,9
xRoCA
0,9%
17,6%
4,1%
6,0%
xRoCA
0,1%
11,8%
8,4%
6,2%
xRoCA
9,0%
-2,2%
-0,1%
2,5%
Schaden-Rückversicherung
Personen-Rückversicherung
Kapitalanlagen3
5,2
421,8
483,4
910,2
458,9
-76,8
-7,0
653,5
245,4
952,6
Konzern
375,0
1
Diese Tabelle enthält vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
2
3
Unterschiede im Vergleich zum Geschäftsbericht 2019 ergeben sich aus den finalen Werten aus der Solvency II-Jahresendberichterstattung.
Erträge über risikofreiem Zins nach Abzug risikoadäquater Kapitalkosten
Das allozierte Kapital setzt sich aus dem ökonomischen Ei-
genkapital gemäß Solvency II einschließlich der Anteile nicht
beherrschender Gesellschafter und dem Hybridkapital zu-
sammen. Die Verteilung des Kapitals auf die ergebnisverant-
wortlichen Einheiten erfolgt wie zuvor beschrieben nach dem
Risikogehalt des jeweiligen Geschäfts. Dabei unterscheiden
wir systematisch zwischen der Übernahme von versiche-
rungstechnischen Risiken einerseits und Kapitalanlagerisi-
ken andererseits. So werden im Rahmen der IVC-Berechnung
den Geschäftssegmenten Schaden- und Personen-Rückversi-
cherung jeweils nur risikofreie Zinserträge auf die generier-
ten Zahlungsströme zugeordnet. Die Kapitalanlageerträge,
die über die risikofreien hinausgehen, werden insgesamt
Da der Vergleich von absoluten Beträgen nicht immer aus-
sagekräftig ist, haben wir zusätzlich zum IVC den xRoCA
(Excess Return on Capital Allocated = Überrendite auf das
allozierte Kapital) eingeführt. Dieser stellt den IVC im Ver-
hältnis zum allozierten Kapital dar und zeigt uns die relative
Überrendite, die über die gewichteten Kapitalkosten hinaus
erwirtschaftet werden konnte.
Die enge Verzahnung unseres internen Kapitalmodells mit
der Kapitalallokation und der wertorientierten Steuerung
trägt zur Erfüllung des Solvency II-Verwendungstests bei.
dem Funktionsbereich Kapitalanlage zugeordnet und nach Operatives Steuerungssystem
Abzug der risikoadäquaten Kapitalkosten und der Verwal-
tungskosten im IVC berücksichtigt.
In unser strategisches Zielsystem eingebettet und abge-
stimmt auf unsere aus dem internen Kapitalmodell abgeleite-
ten Vorgaben zur Wertschöpfung sind auch eine Reihe von
IFRS-basierten finanziellen Leistungsindikatoren. Diese nut-
zen wir zur unterjährigen operativen Steuerung, da sie einer-
seits zeitnah zur Verfügung stehen und andererseits bereits
erste Hinweise darauf geben, ob wir unsere übergeordneten
strategischen Ziele voraussichtlich erreichen werden. Dies
sind für beide Geschäftsfelder das Wachstum der Bruttoprä-
mie, für die Schaden-Rückversicherung die kombinierte
Schaden-/Kostenquote, für die Personen-Rückversicherung
das EBIT-Wachstum sowie für den Konzern als Ganzes die
Kapitalanlagerendite. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
werden hingegen nicht zur unterjährigen operativen Steue-
rung herangezogen.
Für die Ermittlung des Kapitalkostensatzes gehen wir auf der
Grundlage eines Capital-Asset-Pricing-Model-(CAPM-)Ansat-
zes davon aus, dass die Opportunitätskosten des Investors
450 Basispunkte über dem risikofreien Zinssatz liegen, d.h.,
dass oberhalb dieser Grenze ökonomischer Wert geschaffen
wird. Unser strategisches Eigenkapitalrenditeziel von 900 Ba-
sispunkten über der risikofreien Rendite bedeutet damit be-
reits eine erhebliche Zielwertschöpfung. Wir setzen Eigenka-
pital sparsam ein und nutzen Eigenkapitalsubstitute zur
Optimierung unserer durchschnittlichen Kapitalkosten, die
sich im Jahr 2020 auf (vom Abschlussprüfer ungeprüfte)
4,1% (Vorjahr: 3,9%) beliefen.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
29
Forschung und Entwicklung
Im Rahmen der Innovationsaktivitäten entwickeln wir laufend
Produkte und Lösungen, die sowohl für die Hannover Rück
als auch für unsere Kunden Zusatznutzen stiften. Unsere In-
novations- und Digitalisierungsinitiativen sind in unserer
Konzernstrategie verankert.
Die Grundlage des Rückversicherungsgeschäftes bildet ein
umfassendes Verständnis sowie das aktive Management von
Risiken. Daher analysieren unsere Spezialisten bekannte Risi-
ken fortlaufend auf Veränderungen bei ihrer Struktur und Ein-
trittswahrscheinlichkeit. Sie konzentrieren sich auch darauf,
neue Risiken frühzeitig zu erkennen und unseren Kunden be-
darfsgerechte Lösungen anzubieten. Dies hat das Wachstum
in den zurückliegenden fünf Jahren insbesondere in der Struk-
turieren Rückversicherung erheblich befördert. Darüber hin-
aus sucht die Hannover Rück systematisch nach neuen Ge-
schäftsmöglichkeiten, um nachhaltiges Wachstum zu
generieren und die profitable Entwicklung des Unternehmens
zu stärken.
Wir zählen z.B. zu den Pionieren der Branche, weil wir Kapi-
talmarktteilnehmern bereits Mitte der 1990er-Jahre den
direkten Zugang zu Versicherungsrisiken durch unsere
K-Transaktionen ermöglicht haben. Daraus hat sich der zwi-
schenzeitlich etablierte Markt der sogenannten Insurance-
Linked Securities gebildet, der zu den am stärksten wachsen-
den Märkten in der Versicherungsbranche zählt.
Wir unterstützen zusätzlich wissenschaftliche Initiativen, die
auf die Entwicklung von Produkten, Lösungen oder Märkten
abzielen, die für die Zukunftsfähigkeit eines Rückversiche-
rungsunternehmens erfolgskritisch sind. Hier bringen wir
uns aktiv ein und stellen Fördermittel bereit. In den vergange-
nen vier Jahren haben wir beispielsweise zwei Ideenwettbe-
werbe initiiert und umgesetzt, in denen wir neue Geschäfts-
möglichkeiten für Erst- und Rückversicherer entwickelt
haben. Ein weiteres Feld der Entwicklungsaktivitäten der
Hannover Rück ist unser eigenes internes Modell zur Risiko-
steuerung unter Solvency II. Es berücksichtigt die Anforde-
rungen von unterschiedlichen Interessengruppen (Aufsicht,
Ratingagenturen, Kapitalgebern) und wurde als eines der
ersten in Europa von der Aufsichtsbehörde BaFin (Bundes-
anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) genehmigt.
Organisatorisch sind das Erforschen von Markttrends und die
Entwicklung von innovativen Produkten bei der Hannover
Rück grundsätzlich in den einzelnen Marktbereichen ange-
siedelt. Markt- und geschäftsbereichsübergreifende Ge-
schäftschancen und Innovationen werden darüber hinaus
vom Bereich „Group Performance&Strategy Development“
koordiniert und in interdisziplinären Projekten verfolgt, an
denen unterschiedliche Markt- und Servicebereiche beteiligt
sind.
30
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Wirtschaftsbericht
Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene
Rahmenbedingungen
• Covid-19-Pandemie prägt globale wirtschaftliche Entwicklung
• Niedrigzinsumfeld belastet weiter die Versicherungswirtschaft
• Kapitalmärkte unverändert von Volatilitäten gekennzeichnet
• Wiederholt hohe Schäden aus Naturkatastrophen
Gesamtwirtschaftliche
Rahmenbedingungen
Auch wenn sie nach wie vor nicht beigelegt waren, traten die
weltweiten Handelsspannungen 2020 durch die Krise in den
Hintergrund. So belegten sich die USA und Europa sowie die
USA und China weiterhin wechselseitig mit Strafzöllen.
Die Weltwirtschaft war 2020 über weite Teile des Jahres von
der Covid-19-Pandemie geprägt. Über das Jahr gesehen sank
die Weltproduktion gegenüber 2019 um 3,8% (Vorjahr:
+3,0%). Die rasante Verbreitung des Coronavirus führte in
der ersten Jahreshälfte zu einem massiven Einbruch der wirt-
schaftlichen Aktivität. Zum Herbst hin konnte sich die Welt-
produktion erholen und zog in weiten Teilen wieder deutlich
an: Im dritten Quartal stieg sie um fast 9% und übertraf da-
mit auch optimistische Erwartungen. In den Schlussmonaten
wurde diese Erholung von einer weiteren Infektionswelle und
entsprechenden Maßnahmen zur Eindämmung gebremst.
Trotz der damit verbundenen Eintrübung der Konjunktur-
stimmung blieb der Indikator für weltwirtschaftliche Aktivität
aber grundsätzlich aufwärtsgerichtet. Die Auswirkungen auf
Produktion, Welthandel und Rohstoffpreise blieben im Ge-
gensatz zum Frühjahr allerdings begrenzt.
USA
Die Pandemie traf die USA besonders stark und führte das
Land im Frühjahr in eine tiefe Blitzrezession. Insgesamt gin-
gen in der kritischen Phase rund 22 Mio. Jobs verloren. Von
ihnen konnte, unterstützt durch Konjunkturpakete in Höhe
von insgesamt 2,7 Bio. USD, bis November mehr als die Hälf-
te zurückgewonnen werden. Im Dezember einigte sich der
US-Kongress auf weitere Finanzhilfen in Höhe von 900 Mrd.
USD, um die Folgen der zweiten Corona-Welle abzufedern.
Auf das Jahr gesehen sank das Bruttoinlandsprodukt gegen-
über 2019 um 3,6% (+2,2%). Die im Vorjahr noch robuste
Konsumnachfrage gab um fast 4% nach und die im Vorjahr
ebenfalls aufwärtsgerichteten Ausrüstungsinvestitionen um
6%. Die Im- und Exporte brachen sogar zweistellig ein. Als
Gegenimpuls erhöhte der Staat seine Ausgaben um 1,2%.
Die Arbeitslosenquote stieg von 3,7% auf 8,1%.
Die Dienstleistungsbereiche erholten sich unterschiedlich:
Während sich der Einzelhandel rasch in Richtung Normalni-
veau bewegte, verzeichneten andere Dienstleistungsbereiche
erhebliche Einbußen. Kritisch blieb die Situation vor allem in
Branchen mit ausgeprägten sozialen Kontakten wie dem
Gast- oder Unterhaltungsgewerbe. Aber auch Dienstleis-
tungsbereiche des grenzüberschreitenden Austauschs wie
der Luftverkehr und der Tourismussektor litten deutlich.
Europa
Auch im Euroraum ging das Bruttoinlandsprodukt im Jahres-
verlauf kräftig zurück. Dabei waren die Wertschöpfungsver-
luste in den Bereichen Produktion, Handel, Verkehr, Gastge-
werbe und den sonstigen Dienstleistungen besonders hoch.
Außerordentlich stark betroffen waren Spanien, Frankreich
und Italien. Dort waren die Regierungen zu besonders weit-
reichenden Maßnahmen gezwungen, die das Wirtschaftsge-
schehen drastisch einschränkten. Um die Wirtschaft zu stär-
ken und Spannungen an den Kapitalmärkten vorzubeugen,
stockte die Europäische Zentralbank (EZB) im März das Pro-
gramm zum Ankauf von Vermögenswerten um 120 Mrd. EUR
auf. Zusätzlich legte die EZB ein neues Notfallprogramm
über 750 Mrd. EUR auf, das sie im Mai noch einmal um
600 Mrd. EUR erweiterte. Mit der Lockerung der Maßnah-
men zur Eindämmung der Pandemie erholte sich die Wirt-
schaft im Euroraum in den Sommermonaten deutlich. Im
Herbst sahen sich die Regierungen dann allerdings erneut zu
weitreichenden Maßnahmen veranlasst, was die wirtschaft-
Regional betrachtet erholten sich vor allem China und Taiwan
verhältnismäßig schnell. Sie konnten mit dem Schlussquartal
das Produktionsniveau von 2019 wieder übertreffen. Andere
Länder – zu ihnen zählen die USA, einige Länder des Euro-
raums und Japan – lagen auch im Schlussquartal unter Vor-
jahresniveau. Auf das Gesamtjahr gesehen kam es zu starken
Einbrüchen des Bruttoinlandsprodukts von zum Teil deutlich
über 10% in Großbritannien (-11,3%), Indien (-7,9%), Ar-
gentinien (-12,3%) sowie in Ländern, in denen der Touris-
mus eine besonders große Rolle spielt, wie Spanien (-11,0%),
Kroatien (-8,5%), Griechenland (-8,9%), Thailand (-6,4%)
und den Philippinen (-9,8%).
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
31
liche Aktivität im Euroraum zum Jahresende hin abermals
drosselte. Auf das Jahr gesehen sank die Wirtschaftsleistung
2020 um 7,2% (+1,3%). Die Verbraucherpreise stiegen ge-
genüber dem Vorjahr nur leicht um 0,3% (+1,2%). Die
Arbeitslosenquote erhöhte sich von 7,5% auf 8,1%.
ihrer Spezialisierung auf Konsumgüter und dem erhöhten Be-
darf an persönlicher und medizinischer Schutzausrüstung.
Über das Gesamtjahr blieb die Produktion mit einem Rück-
gang von 1,6% hinter dem Vorjahreswert zurück (+5,5%). In
China, das die Pandemie bereits früh effektiv bekämpfen
konnte, erholte sich die Industrieproduktion schon im Früh-
jahr deutlich. Auf das Gesamtjahr gesehen wuchs die chinesi-
sche Wirtschaft 2020 um 1,8% (+6,1%). Deutlich schlechter
entwickelte sich die Wirtschaft dagegen in Indien. Nach ei-
nem robusten Anstieg im Vorjahr (+4,9%) brach die Wirt-
schaftsleistung 2020 angesichts einer zuvor schon ange-
spannten Schuldensituation um 7,9% ein.
Mit einem Minus von 11,3% (+1,3%) traf der wirtschaftliche
Einbruch 2020 Großbritannien überdurchschnittlich stark.
Hier reagierte die Regierung relativ spät, dann aber mit be-
sonders rigiden Maßnahmen auf die Bedrohung durch
Covid-19. Für die britische Wirtschaft kam erschwerend hin-
zu, dass sich die Brexit-Verhandlungen über einen umfassen-
den Handelsvertrag weiter schwierig gestalteten und ein er-
folgreicher Abschluss bis weit in den Dezember hinein
unsicher blieb. Der Arbeitsmarkt zeigte sich in diesem Um-
feld verhältnismäßig widerstandsfähig: Die Arbeitslosigkeit
stieg nur leicht von 3,8% auf 4,2%.
In Japan sank das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vor-
jahr um 5,2% (+0,3%). Gestützt durch Nachtragshaushalte
und Wertpapieraufkäufe im Frühjahr beschränkte sich der
Rückgang in den meisten Sektoren aber auf eine Größenord-
nung, wie sie in normalen Konjunkturzyklen gelegentlich zu
verzeichnen ist. Besonders stark betroffen war der Außen-
handel: Sowohl die Importe als auch die Exporte gingen dras-
tisch zurück.
Deutschland
In Deutschland ging das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich
zum Vorjahr um 5,2% zurück (+0,6%). Der Rückgang fiel
deutlich geringer aus als zwischenzeitlich erwartet. Dies ist
einer besonders ausgeprägten wirtschaftlichen Erholung zu
verdanken, die im dritten Quartal vor allem von der Industrie-
produktion und dem Außenhandel ausging. Auch zahlreiche
Dienstleistungsbereiche konnten ihre Aktivitäten zwischen-
zeitlich wieder aufnehmen. Getrübt wurde die wirtschaftliche
Entwicklung ab November von den neuerlichen Einschrän-
kungen zur Eindämmung der Pandemie.
Kapitalmärkte
Das in den letzten Jahren immer wieder aufs Neue herausfor-
dernde Kapitalanlageumfeld stellte im ersten Halbjahr des
Berichtszeitraumes zeitweise alles in den Schatten, was in
den letzten zehn Jahren an den Kapitalmärkten zu sehen war.
Nach anfänglicher Euphorie im Januar waren in den letzten
Wochen des ersten Quartals heftige Marktreaktionen auf die
rasante Ausbreitung des Virus und die möglichen wirtschaft-
lichen Folgen der Coronavirus-Pandemie zu verzeichnen. Da-
mit gingen auch hohe Volatilitäten in allen Anlageklassen und
Märkten einher. An den für uns wichtigen Märkten für fest-
verzinsliche Wertpapiere reduzierten sich – ausgehend von
einem bereits sehr niedrigen Niveau zum Ende des Vorjahres
– die risikominimalen Zinsen nochmals deutlich, um seither
auf einem niedrigen Niveau zu verharren. Dies zeigte sich
sowohl im Euro-Bereich als auch bei Anlagen in Britischen
Pfund, vor allem aber im Bereich des US-Dollars. Die Kredit-
aufschläge zeichneten sich zunächst durch sehr starke Stei-
gerungen und die höchsten bisher gemessenen Volatilitäten
aus. Zum Jahresende normalisierten sich die Kreditaufschlä-
ge weitestgehend und auch die Volatilität ging zurück.
Die Gesamtsituation drückte 2020 deutlich auf das Kaufver-
halten: Die privaten Konsumausgaben gingen um 6,3% zu-
rück (+ 1,6%). Die Unternehmensinvestitionen sanken eben-
falls um 6,3%. Dabei deuteten die Inlandsumsätze der
Ausrüstungsinvestitionen und die Produktion der Investiti-
onsgüterhersteller im Oktober auf eine deutliche Aufwärtsbe-
wegung hin. Die Bauinvestitionen, die auf einem hohen Ni-
veau in das Jahr starteten, wuchsen 2020 um 2,5% (+3,8%).
Die Ausfuhren machten im Herbst bereits rund zwei Drittel
des Einbruchs aus dem ersten Halbjahr wieder wett und la-
gen im dritten Quartal noch um rund 7% unter dem Vorjah-
resniveau. Im vierten Quartal trübte sich die Unternehmens-
zuversicht in den Abnehmerländern wieder vorübergehend
ein. Auf das Jahr gesehen sanken die Exporte 2020 um 9,8%
(+1,0%). Die Einfuhren gingen um 8,9% zurück (+2,6%).
Bei den Aktienmärkten zeigt sich ein ähnliches Bild. Auf die
deutlichen Einbrüche am Ende des ersten Quartals folgte in
ähnlich historischem Tempo die Gegenbewegung, sodass
viele Aktienmärkte über das Gesamtjahr gesehen sogar teils
deutliche Zuwächse verzeichnen konnten. Auch der Bereich
alternativer Kapitalanlagen geriet zeitweise stark unter
Druck, überraschte allerdings zum Ende des Berichtszeit-
raumes mit unerwartet hohen Bewertungen. Relativ stabil
zeigten sich die Bewertungen im Immobiliensektor, wobei
nicht ausgeschlossen ist, dass sich die Effekte der aktuellen
Situation in den kommenden Berichtszeiträumen nieder-
schlagen werden.
Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vorjahr um
0,9 Prozentpunkte auf 5,9%. Dabei nahm die Zahl der inlän-
dischen Erwerbstätigen um 450.000 ab. Die Verbraucher-
preise stiegen – auch gedämpft durch die Mehrwertsteuer-
senkung – jahresdurchschnittlich um 0,5% (1,4%).
Asien
Die asiatischen Schwellenländer erholten sich im Verlauf des
Jahres 2020 vergleichsweise schneller. Sie profitierten von
32
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die massiven monetären sowie fiskalischen Maßnahmen der
einzelnen Staaten, die vor allem in einigen europäischen Län-
dern und in Japan im Vergleich zum jeweiligen Bruttoinlands-
produkt beträchtliche Ausmaße annahmen, zeigten somit wie
erwartet Wirkung. Solche Stützungen begünstigen allerdings
auch die Bildung von Blasen.
licher in zwei Schritten von 1,75% auf durchschnittlich
0,25%.
Der Euro konnte im Jahresverlauf gegenüber dem US-Dollar
deutliche Gewinne verzeichnen. Er stieg von 1,12 USD auf
1,23 USD. Auch gegenüber dem Britischen Pfund gewann
der Euro und stieg von 0,85 GBP auf 0,90 GBP. Der Australi-
sche Dollar blieb trotz starker Schwankungen im Jahresver-
lauf letztlich mit 1,60 AUD stabil gegenüber dem Euro.
Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in Deutschland
und der daraus resultierende niedrigste Stand an Unterneh-
mensinsolvenzen seit 1990 spiegelt die tatsächliche wirt-
schaftliche Entwicklung in keinster Weise wider und darf
nicht über den in nächster Zeit zu erwartenden Anstieg an Branchenbezogene Rahmenbedingungen
Insolvenzen hinwegtäuschen. Auch generell wird die Umset-
zung des Ausstiegs aus diesen Maßnahmen aufmerksam zu
verfolgen sein.
Für die internationale (Rück-)Versicherungswirtschaft war
das Geschäftsjahr 2020 ein erneut herausforderndes Jahr.
Dabei nahm die Covid-19-Krise einen besonderen Stellenwert
ein, da sie die Rahmenbedingungen für das Alltagsgeschäft
der Versicherer deutlich beeinflusste. So mussten die Einhal-
tung einer aufsichtsrechtlich geforderten ordnungsgemäßen
Geschäftsorganisation gewährleistet sowie Anforderungen
an das regulierte Notfallmanagement eingehalten werden.
Gleichzeitig war auch die Versicherungsbranche gefragt,
ihren Geschäftsbetrieb auf die Arbeit von zu Hause umzu-
stellen. Darüber hinaus verschärften sich die Risiken für die
Versicherer an den Kapitalmärkten. Fallende Aktien und An-
leihenkurse im Zuge der Covid-19-Krise erhöhten zwischen-
zeitlich den Druck auf die Solvabilität der Versicherer.
Auch die weiterhin unruhige weltpolitische Lage, sich anbah-
nende politische Veränderungen in den USA sowie die Aus-
wirkungen der in letzter Minute gefundenen Verhandlungslö-
sung zum Austritt Großbritanniens aus der EU stellen
potenzielle Einflussfaktoren auf die weltwirtschaftliche Ent-
wicklung dar und werden von uns achtsam verfolgt.
Der Bereich der Schwellenländer war erneut stark geprägt
vom Handelsstreit zwischen den USA und China, der in sei-
nen Grundzügen wohl auch unter einem neuen US-Präsiden-
ten fortbestehen wird. Dennoch ist zu konstatieren, dass viele
der Schwellenländer im Jahresverlauf wirtschaftlich gut bis
sehr gut durch die Covid-19-Krise gekommen sind, was sich
auch in den Aktienkursen niederschlug. Allerdings bremsten
noch immer eher zurückhaltender Konsum und Probleme bei
den Lieferketten in der westlichen Welt die Erholung der vor-
rangig rohstoffexportorientierten Länder.
Des Weiteren bleibt abzuwarten, wie sich die Rechtspre-
chung vor allem in der Betriebsunterbrechungsversicherung
in Ländern wie Großbritannien, Deutschland, Australien und
Südafrika entwickelt und zu welchen Belastungen dies für die
Versicherer am Ende führen wird. Staatliche Hilfsmaßnah-
men, etwa zur Unterstützung der Warenkreditversicherer,
konnten dagegen die negativen Entwicklungen in einzelnen
Sparten teilweise abmildern, andere Sparten wie etwa die
Kraftfahrtversicherung profitierten von geringeren Schäden
aufgrund eines Rückgangs beim Verkehr.
Die Zulassung und Ausgabe von Impfstoffen gibt derweil An-
lass zur Hoffnung. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass lokale
Lockdowns die wirtschaftliche Erholung nicht nur in den
Schwellenländern behindern. Zudem dürfte die Volatilität
eher hoch bleiben.
Von unveränderter Bedeutung war auch im Berichtsjahr die
geplante Einführung des neuen internationalen Rechnungsle-
gungsstandards IFRS 17 durch das International Accounting
Standards Board (IASB). IFRS 17 wird den seit 2005 gelten-
den Interimsstandard IFRS 4 ablösen und soll eine Vergleich-
barkeit der Versicherer durch eine weltweit einheitliche
Grundlage der Bilanzierung von Versicherungsverträgen er-
möglichen. Im Juni 2020 veröffentlichte das IASB Anpas-
sungsvorschläge zu IFRS 17. In dem Zuge wurde die Ver-
schiebung des Erstanwendungszeitpunktes von IFRS 17 auf
den 1. Januar 2023 beschlossen. Verpflichtend anzuwenden
ist der Standard allerdings nur für die Konzernabschlüsse ka-
pitalmarktorientierter Versicherer. Im gleichen Zuge ist auch
die Anwendung des Financial Instruments Standard IFRS 9
verschoben worden, sodass alle Versicherer IFRS 9 und IFRS
17 ab 2023 gleichzeitig anwenden müssen.
In den USA zeigte sich die Konjunktur trotz Corona-Krise re-
lativ robust. Dies ist nicht zuletzt dem starken Eingreifen der
Fed zu verdanken, die die bereits im Vorjahr eingeschlagene
expansive Zinspolitik im März mit weiteren deutlichen Sen-
kungen fortsetzte. Die Europäische Zentralbank legte ein um-
fangreiches Ankaufprogramm für Anleihen von Staaten und
Unternehmen auf, um diese in der Krise zu unterstützen.
Insgesamt zeigte sich die Politik der Zentralbanken in unse-
ren Hauptwährungsräumen somit grundsätzlich einheitlich,
auch wenn sich Art und Umfang der Maßnahmen unterschie-
den. Die EZB beließ den Leitzins für den Euroraum auf histo-
risch niedrigen 0,0%. Die Bank of England senkte den Leit-
zins von 0,75% in zwei Schritten auf nun 0,1%. Die Fed
senkte im März den Leitzins für den US-Dollar noch deut-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
33
In Europa wird das Aufsichts- und Regulierungssystem
Solvency II derzeit in einem mehrstufigen Prozess von der
EU-Kommission geprüft. Vor diesem Hintergrund hat die
EU-Kommission die Europäische Aufsichtsbehörde für das
Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung
(EIOPA) beauftragt, weite Teile von Solvency II zu überprü-
fen. Diese Vorschläge legte die EIOPA der EU-Kommission im
Dezember 2020 vor. Insgesamt führen die Empfehlungen der
EIOPA zu einer Verschärfung der Anforderungen an die Ver-
sicherungsunternehmen, allerdings auch zu einigen
Lockerungen. Über Änderungen wird die EU-Kommission
voraussichtlich gegen Ende 2021 einen Richtlinienentwurf
veröffentlichen und danach das Legislativverfahren mit
EU-Rat und EU-Parlament einleiten.
päischen Green Deals durch die Europäische Kommission im
Dezember 2019 an Aufmerksamkeit gewonnen. Hauptziel des
Green Deals ist es, Europa bis 2050 als ersten klimaneutralen
Kontinent der Welt zu etablieren. In dem Zuge sollen Ener-
gieversorgung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft kom-
plett umgestellt werden: weg von fossilen Energien und hin
zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Die Corona-Pandemie hat gesellschaftliche Transformations-
prozesse noch einmal beschleunigt, die sich auch auf die
(Rück-)Versicherungsbranche auswirken werden. So erhielt
das Thema der Digitalisierung durch die tiefgreifenden Ein-
schnitte in das öffentliche Leben zur Verlangsamung der
Virusverbreitung und die Umstellung auf vermehrte Heim-
arbeit noch mal einen immensen Schub. Das wird die Bran-
che unter anderem in Form von verstärkter Nutzung hybrider
Arbeits- und Kommunikationsformen, bei der Konzeption di-
gitaler Versicherungslösungen wie auch in zunehmenden
branchenübergreifenden Partnerschaften bemerken. Mittler-
weile ist der technologische Fortschritt so weit, dass Compu-
tersysteme riesige Datenmengen analysieren und in vielen
Arbeits- und Lebensbereichen immer sinnvoller unterstützen
können. Gleichzeitig dürfen die Gefahren der Cyberkriminali-
tät nicht unterschätzt werden. Alles in allem jedoch bietet die
Digitalisierung viel Innovationspotenzial.
Zudem wird die EU-Kommission erstmals Nachhaltigkeitsas-
pekte in Solvency II verankern. So sollen Versicherer künftig
Klimarisiken schon bei der Zeichnungspolitik berücksichti-
gen sowie ihr Risikomanagement und ihre Kapitalanlage auf
Umweltaspekte ausrichten. Ein Entwurf zu einer Delegierten
Verordnung wurde bereits 2020 veröffentlicht.
Alles in allem ist das Thema Nachhaltigkeit zunehmend in
den Fokus politischer Institutionen und Unternehmen ge-
rückt. In Europa hat das Thema mit der Vorstellung des euro-
34
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Geschäftsverlauf
• Gutes Ergebnis in einem von Covid-19 geprägten Geschäftsjahr
• Bruttoprämie wächst währungskursbereinigt um 12,0%
• Großschäden in der Schaden-Rückversicherung infolge der Pandemie deutlich über Erwartung
• Erfreuliches Kapitalanlageergebnis; Kapitalanlagerendite über Zielwert
• Konzernüberschuss von 883 Mio. EUR übertrifft angepasstes Jahresziel
• Eigenkapital steigt auf 11,0 Mrd. EUR; Eigenkapitalrendite erreicht 8,2%
Die Hannover Rück ist der drittgrößte Rückversicherer der
Welt. Dank unserer globalen Aufstellung mit mehr als 170
Tochtergesellschaften, Niederlassungen und Repräsentanzen
weltweit verfügen wir über ein weitverzweigtes globales
Netzwerk und umfassendes technisches Know-how. Auf die-
ser Grundlage bieten wir traditionelle, maßgeschneiderte
und innovative Rückversicherungslösungen an und erschlie-
ßen uns neue Geschäftschancen.
Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung geprägt. Für den
Schadenkomplex Covid-19 beliefen sich die Auszahlungen
und die für Leistungen zurückgestellten Beträge in der Scha-
den-Rückversicherung auf insgesamt netto 950 Mio. EUR
und betrafen vor allem die Sparten Betriebsunterbrechung,
Warenkreditausfallversicherung und Veranstaltungsausfall-
versicherung. Im Rahmen unserer konservativen Reservie-
rungspolitik entfallen davon 65% auf Reserven für eingetre-
tene, aber noch nicht gemeldete Schäden.
Die Märkte für Schaden- und Personen-Rückversicherung
sind seit Jahren von einem intensiven Wettbewerb gekenn-
zeichnet. In der Schaden-Rückversicherung waren zudem in
den vergangenen Jahren hohe Schäden aus Naturkatastro-
phen in den Ergebnissen zu verarbeiten. Im Geschäftsjahr
2020 kamen die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen als wei-
tere, spartenübergreifende Herausforderung für Erst- und
Rückversicherer hinzu.
Insbesondere infolge der Belastungen aus der Pandemie la-
gen unsere Aufwendungen für Großschäden, einschließlich
solcher aus Naturkatastrophen und von Menschen verursach-
ter Schäden, um 620 Mio. EUR über unseren Erwartungen.
Die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Schaden-Rück-
versicherung erhöhte sich entsprechend im abgelaufenen
Geschäftsjahr auf 101,6% (Vorjahr: 98,2%).
Vor diesem Hintergrund blickt die Hannover Rück auf ein
außergewöhnliches Geschäftsjahr zurück, in dem wir unsere
hohe Zuverlässigkeit gegenüber unseren Kunden und
zugleich unsere starke Risikotragfähigkeit und Ertragskraft
unter Beweis stellen konnten. Dadurch waren wir trotz der
weltweiten Krisenlage und der hohen Leistungen an unsere
Kunden in der Lage, einen guten Konzerngewinn auszu-
weisen. Unsere Reserven für erwartete Schäden aus der
Covid-19-Pandemie haben wir im Rahmen unseres umsich-
tigen Risikomanagements zum Jahresende noch einmal sig-
nifikant gestärkt.
Aufgrund der hohen Großschadenlast in den vergangenen
Jahren und des im Jahr 2020 noch mal verschärften Niedrig-
zinsniveaus ist in der Schaden-Rückversicherung nach Jah-
ren des Preisverfalls eine nachhaltige Verbesserung bei den
Preisen und Konditionen für Rückversicherungsschutz fest-
zustellen. Die Hannover Rück konnte und kann sich im Markt
dank ihrer vergleichsweise niedrigen Verwaltungs- und Kapi-
talkosten und ihrer überdurchschnittlichen Finanzstärke er-
folgreich behaupten. Dank unserer Positionierung als einer
der größten und kapitalstärksten Rückversicherer weltweit
haben wir einen anhaltend sehr guten Zugang zu profitablem
Geschäft. Auch wenn dies positiv stimmt, besteht in der Ver-
sicherungstechnik dennoch weiter Handlungsbedarf. Die
technische Profitabilität hat für uns beim Zeichnen von Risi-
ken weiterhin oberste Priorität.
Die Pandemie und ihre direkten sowie indirekten Auswirkun-
gen auf das persönliche, gesellschaftliche und ökonomische
Leben haben auch bei der Hannover Rück das Geschäftsjahr
2020 beeinflusst. Höchste Priorität haben für uns der gesund-
heitliche Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sowie die verlässliche Unterstützung unserer Kunden. Die
meisten unserer weltweit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter arbeiten überwiegend von zu Hause aus.
Dank unserer fortschrittlichen technischen Aufstellung ist so-
wohl der Umzug vom Büro in die heimischen Räumlichkeiten
als auch die Umstellung des laufenden Geschäftsbetriebs auf
überwiegend mobiles Arbeiten reibungslos verlaufen.
Auch unser Geschäftsfeld Personen-Rückversicherung war
von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen,
wenn auch in einem deutlich geringeren Umfang als die
Schaden-Rückversicherung. Insgesamt beliefen sich die auf
Covid-19 bezogenen Schadenzahlungen und Reserven in der
Personen-Rückversicherung auf 261 Mio. EUR. Der Großteil
davon entfiel auf Erkrankungs- und Todesfälle in den USA,
unserem größten Einzelmarkt. In Regionen wie Australien,
Europa oder Lateinamerika waren ebenfalls Belastungen zu
verzeichnen. Die Pandemie und die mit ihr verbundenen Be-
lastungen für die gesamte Versicherungsbranche haben die
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben im abge-
laufenen Geschäftsjahr vor allem das Ergebnis in unserem
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
35
bereits zuvor generell starke Nachfrage im Bereich Financial
Solutions weiter erhöht. Hier bieten wir unseren Kunden in-
dividuelle Rückversicherungslösungen zur Verbesserung ih-
rer Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation an.
Die Eigenkapitalposition der Hannover Rück blieb, gemessen
an der weiterhin deutlich über den Schwellenwerten liegen-
den Kapitalbedeckungsquote, sehr solide. Das Eigenkapital
der Aktionäre der Hannover Rück stieg zum 31. Dezember
2020 auf 11,0 Mrd. EUR (10,5 Mrd. EUR). Die Eigenkapital-
rendite belief sich auf 8,2% (13,3%). Der Buchwert je Aktie
erreichte 91,17 EUR (87,30 EUR). Die in der Tabelle „Ge-
schäftsverlauf im Berichtsjahr“ dargestellten Prognosen, die
wir im Laufe des Geschäftsjahres angepasst haben, konnten
wir alle erfüllen und teilweise sogar deutlich übertreffen.
Lässt man die Schadenbelastungen durch die Pandemie au-
ßen vor, liegt die Geschäftsentwicklung im Rahmen unserer
Erwartungen. Zudem konnten erneut Sondererträge aus
Kapitalanlagen im Zusammenhang mit Beteiligungen erzielt
werden.
Die Konzern-Bruttoprämie der Hannover Rück stieg zum
31. Dezember 2020 um 9,6% auf 24,8 Mrd. EUR (22,6 Mrd.
EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum
12,0% betragen. Der Selbstbehalt war mit 90,1% (90,0%)
nahezu unverändert. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich
um 8,2% auf 21,4 Mrd. EUR (19,7 Mrd. EUR). Bei unverän-
derten Währungskursen hätte der Zuwachs 10,6% betragen.
Da im Geschäftsjahr keine Akquisitionen stattfanden, handelt
es sich um rein organisches Wachstum.
Das gesamte haftende Kapital, bestehend aus Eigenkapital,
Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter und Hybridka-
pital, belief sich zum 31. Dezember 2020 auf 14,1 Mrd. EUR
(13,6 Mrd. EUR).
Einen detaillierten Überblick über den Verlauf unserer beiden
Geschäftsfelder Schaden-Rückversicherung und Personen-
Rückversicherung sowie über die Entwicklung unserer Kapi-
talanlagen geben wir auf den Seiten 37 bis 56.
Das Kapitalanlageergebnis der Hannover Rück blieb trotz
der Turbulenzen an den Kapitalmärkten erfreulich stabil und
leistete somit einen wichtigen Beitrag zum guten Gesamter-
gebnis des Geschäftsjahres. Den leicht erhöhten Abschrei-
bungen im Bereich alternativer Anlagen und den deutlich
geringeren laufenden Erträgen in unserem Bestand an inflati-
onsgebundenen Anleihen standen im Rahmen von Bestands-
umschichtungen erzielte höhere realisierte Gewinne gegen-
über. Die Kapitalanlagerendite lag bei 3,0% und damit über
unserem Zielniveau von rund 2,7%. Dies war zu einem gro-
ßen Teil auf das erfreuliche Ergebnis aus Gewinnrealisierun-
gen zurückzuführen, das höher ausfiel als erwartet, aber auch
auf einen Sonderertrag aus der „at equity“-Bewertung einer
Beteiligung.
Bruttoprämie pro Geschäftsfeld
in Mio. EUR
L 04
24.765
25.000
20.000
22.598
8.021
19.176
7.816
17.791
16.354
7.200
15.000
7.080
7.149
10.000
16.744
14.781
11.976
10.711
5.000
9.205
Das Übrige Ergebnis verbesserte sich um 41,3% auf
441,4 Mio. EUR. Es war begünstigt von einem positiven Bei-
trag aus Währungskursveränderungen, der höher war als
erwartet, insbesondere bei den für uns relevanten Haupt-
währungen und hier vor allem beim US-Dollar.
0
2016
2017
2018
2019
2020
Schaden-Rückversicherung
Personen-Rückversicherung
Das operative Ergebnis (EBIT) ging um 34,5% auf 1.214,1
Mio. EUR (1.853,2 Mio. EUR) zurück. Das Konzernergebnis
reduzierte sich gegenüber der Vorjahresperiode um 31,2%
auf 883,1 Mio. EUR (1.284,2 Mio. EUR). Damit haben wir un-
sere im dritten Quartal mit mehr als 800 Mio. EUR bezifferte
Prognose übertroffen. Unsere ursprüngliche Gewinnprogno-
se von rund 1,2 Mrd. EUR hatten wir im April wegen der
Schäden aus der Pandemie zurückgenommen. Das Ergebnis
je Aktie für den Hannover Rück-Konzern betrug 7,32 EUR
(10,65 EUR).
36
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Geschäftsverlauf im Berichtsjahr
L 05
Zielerreichung 2020
Prognose 2020
Bruttoprämienwachstum (Konzern)
Bruttoprämienwachstum von rund 5%1
+12,0% bei konstanten Währungskursen
+9,6% nicht währungskursbereinigt
Bruttoprämienwachstum für die
Schaden-Rückversicherung
Solides Wachstum1
+15,8% bei konstanten Währungskursen
+13,3% nicht währungskursbereinigt
Bruttoprämienwachstum für die
Personen-Rückversicherung
Moderates Wachstum1,2
+4,7% bei konstanten Währungskursen
+2,6% nicht währungskursbereinigt
Kapitalanlagerendite3
Rund 2,7%
3,0%
Konzernergebnis
Rund 1,2 Mrd. EUR4 bzw. ≥ 800 Mio. EUR5
883,1 Mio. EUR
1
Bei konstanten Währungskursen
2
Nur organisches Wachstum
3
Exklusive der Effekte aus ModCo-Derivaten
4
Unter der Voraussetzung stabiler Kapitalmärkte und/oder eines Großschadenaufkommens im Jahr 2020, das 975 Mio. EUR nicht übersteigt
Am 21. April 2020 wurde die Prognose zurückgezogen und am 4. November 2020 die Prognose des erwarteten Konzerngewinns auf
≥ 800 Mio. EUR korrigiert.
5
Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage
Der Geschäftsverlauf des Jahres 2020 war geprägt von der
Covid-19-Pandemie, die das gesamte gesellschaftliche Leben
und die Weltwirtschaft in vielfältiger Weise beeinflusst hat.
Vor diesem Hintergrund blickt auch die Hannover Rück auf
ein außergewöhnliches Geschäftsjahr zurück, in dem wir un-
sere hohe Zuverlässigkeit gegenüber unseren Kunden und
zugleich unsere starke Risikotragfähigkeit und Ertragskraft
unter Beweis stellen konnten. Dadurch waren wir trotz der
weltweiten Krisenlage und der hohen Leistungen an unsere
Kunden in der Lage, einen guten Konzerngewinn auszuwei-
sen und unser Eigenkapital noch auszubauen.
lich geringeren Umfang als in der Schaden-Rückversiche-
rung hatten. Den größten Anteil machten dabei Leistungen
für Todesfälle in den USA aus. Lässt man die Belastungen
durch die Pandemie außen vor, liegen die Schäden im Rah-
men unserer Erwartungen.
Auch bei den Kapitalanlagen der Hannover Rück waren Be-
lastungen mit direktem oder indirektem Bezug zur Pandemie
zu verzeichnen, vor allem bei inflationsgebundenen Anleihen
und in Form von Abschreibungen auf hochverzinsliche Anlei-
hen und Private-Equity-Fonds.
Die Covid-19-Pandemie machte sich insbesondere in unse-
rem Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung und hier vor
allem in den Sparten Betriebsunterbrechungsversicherung,
Warenkreditausfallversicherung und Veranstaltungsausfall-
versicherung bemerkbar. Zusammen mit den Schäden aus
Naturkatastrophen lagen die Großschäden im Geschäftsjahr
2020 das vierte Jahr in Folge über unseren Erwartungen. Zu-
gleich gingen die Zinsen weiter zurück. Als Reaktion auf die-
se Herausforderungen ist eine nachhaltige Verbesserung der
Preise und Konditionen in vielen Sparten sowohl in der Erst-
als auch in der Rückversicherung zu beobachten.
Gleichzeitig stieg das Eigenkapital der Hannover Rück unter
anderem dank des anhaltend hohen positiven Cashflows und
des Anstiegs der unrealisierten Gewinne bei festverzinslichen
Wertpapieren. Die nach wie vor sehr solide Kapitalbasis der
Hannover Rück bildet die Grundlage für unsere herausragen-
de Positionierung als einer der größten und finanzstärksten
Rückversicherer weltweit. Zum Zeitpunkt der Aufstellung des
Lageberichtes kann die wirtschaftliche Lage des Konzerns
ebenso wie seine Finanzkraft unverändert als sehr gut be-
wertet werden. Im Rahmen unserer Konzernstrategie bestim-
men wir unsere notwendige Eigenkapitalausstattung nach
den Anforderungen unseres internen Kapitalmodells, den
Solvenzvorschriften, den Erwartungen der Ratingagenturen
für unser Zielrating und den Erwartungen unserer Kunden
und Aktionäre.
Im Geschäftsfeld Personen-Rückversicherung war die Covid-
19-Pandemie ebenfalls ein bestimmendes Thema, auch wenn
die Leistungen an unsere Kunden diesbezüglich einen deut-
Ertragslage
Im Folgenden erläutern wir den Verlauf des Geschäftsjahres
für unsere beiden strategischen Geschäftsfelder Schaden-
Rückversicherung und Personen-Rückversicherung sowie
das Ergebnis unserer Kapitalanlagen und die Finanz- und
Vermögenslage unseres Konzerns.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
37
Überblick Schaden-Rückversicherung
Bruttoprämie in der Schaden-Rückversicherung
L 06
Bruttoprämie nach Regionen 2020
L 07
in Mio. EUR
3,6 % Australien
1,6 % Afrika
18.000
3,8 % Lateinamerika
9,3 % Deutschland
16.744
832
37,4 % Nordamerika
11,3 % Großbritannien
653
651
14.781
15.000
15,7 % Asien
791
394
577
17,3 % Restliches Europa
3.543
11.976
12.000
746
Bruttoprämie nach Sparten 2020
L 08
3.604
355
10.711
482
896
667
346
12,7 % Sonstige
9.205
527
2.926
823
9.000
6.000
3.000
0
621
445
578
4.352
2.607
802
17,0 % Haftpflicht
47,8 % Sach
726
1.309
855
3.728
3.078
22,5 % Kraftfahrt
2.104
2.749
2.493
1.696
3.168
1.281
2.381
840
862
3.713
2.174
2.041
2016
2017
2018
2019
2020
Regionale Märkte
Globale Märkte
Fakultative Rückversicherung
Amerika
Asien-Pazifik
Strukturierte Rückversicherung
und Insurance-Linked Securities
Europa, Naher Osten und
Afrika (inklusive GUS-Staaten)
Luftfahrt und Transport
Agrargeschäft
Kredit, Kaution und
politische Risiken
38
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Verteilung der Bruttoprämie nach Vertragsarten:
proportionale und nicht-proportionale Verträge
nach Volumen
L 09
Verteilung der Bruttoprämie nach Vertriebsweg:
über Makler/direkt
in % und in Mio. EUR
L 10
in % und in Mio. EUR
18.000
18.000
16.744
16.744
14.781
14.781
15.000
15.000
5.857
4.971
(35 %)
(30 %)
4.309
(29 %)
4.898
(33 %)
11.976
11.976
12.000
9.000
6.000
3.000
0
12.000
9.000
6.000
3.000
0
10.711
10.711
3.762
3.876
(32 %)
(31 %)
3.578
(33 %)
3.230
(30 %)
9.205
9.205
2.812
3.351
(36 %)
(31 %)
10.472
(71 %)
11.773
(70 %)
10.887
(65 %)
9.883
(67 %)
8.214
(69 %)
8.100
(68 %)
7.481
(70 %)
7.133
(67 %)
6.392
(69 %)
5.854
(64 %)
2016
proportional
2017
nicht-proportional
2018
2019
2020
2016
2017
2018
2019
2020
über Makler gezeichnetes Geschäft
Direktgeschäft
Schaden-Rückversicherung
• Bruttoprämie im Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung steigt
währungskursbereinigt um 15,8%
• Im Jahresverlauf zunehmend bessere Preise und Konditionen
• Aufwendungen für Schäden aus der Covid-19-Pandemie von insgesamt 950 Mio. EUR
• Kombinierte Schaden-/Kostenquote steigt auf 101,6%
• Ergebnis geht um 28,8% auf 620 Mio. EUR zurück
Die Schaden-Rückversicherung ist mit 68% unserer gesam-
ten Bruttoprämien das größte Geschäftsfeld der Hannover
Rück.
Preissteigerungen im überwiegend zweistelligen Prozentbe-
reich zu verzeichnen. Aber auch bei schadenfreien Verträgen
waren sowohl für Erst- als auch für Rückversicherer Verbes-
serungen erzielbar. Zudem konnten wir beobachten, dass
Erstversicherer neben einer generell höheren Nachfrage
nach qualitativ hochwertigem Rückversicherungsschutz auch
vermehrt maßgeschneiderte Lösungen zur Solvenzentlastung
suchen.
Die weltweiten Schaden-Rückversicherungsmärkte waren im
abgelaufenen Geschäftsjahr von den Auswirkungen der
Covid-19-Pandemie und den mit ihr verbundenen versicher-
ten Schäden geprägt. Zudem wirkt sich der wieder zugenom-
mene Druck auf die Zinserträge negativ auf die Ertragslage
aus. Insbesondere in den für uns wichtigen Anlageregionen
in Europa und Nordamerika gingen die Zinsen auch wegen
der umfangreichen staatlichen Konjunkturhilfen zur Minde-
rung der Pandemiefolgen im Berichtsjahr weiter zurück.
Bereits in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2020
konnten wir einen durchschnittlichen Preisanstieg des erneu-
erten Geschäfts von 2,3% erzielen. Unsere Haupterneue-
rung, in der wir 67% unseres Portefeuilles in der Schaden-
Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und struktu-
rierte Rückversicherung) neu verhandelt haben, verlief damit
für uns erwartungsgemäß solide bei einem gleichzeitig er-
freulichen währungskursbereinigten Wachstum des erneuer-
ten Geschäftes von 14,0%.
Um die Renditeerwartungen der Kapitalgeber zu erfüllen,
war im Rückversicherungsmarkt im Geschäftsjahresverlauf
eine nachhaltige Verbesserung bei den Preisen und Konditio-
nen für Rückversicherungsschutz notwendig und durchsetz-
bar. Insbesondere bei schadenbetroffenen Verträgen waren
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
39
In den unterjährigen Erneuerungsrunden des Geschäftsjah-
res 2020 nahm die Verbesserung der Preise und Konditionen
vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Covid-19-Pande-
mie weiter an Fahrt auf.
In der Schaden-Rückversicherung haben wir für den Scha-
denkomplex Covid-19 insgesamt 950,1 Mio. EUR ausbezahlt
oder zurückgestellt. Davon entfielen 330,9 Mio. EUR auf ge-
meldete Schäden und 619,2 Mio. EUR auf Spätschadenreser-
ven, die wir im Rahmen unserer konservativen Reservie-
rungspolitik für eingetretene, aber noch nicht an uns
gemeldete Schäden bilden. Auf die jeweiligen Sparten ver-
teilt sich der Gesamtbetrag wie folgt: Betriebsunterbre-
chungsversicherung 22%, Warenkreditausfallversicherung
26%, Veranstaltungsausfallversicherung 21% sowie sonsti-
ge Sparten 31%. Insbesondere in der Warenkreditausfallver-
sicherung, aber auch im Bereich der Haftpflichtdeckungen ist
die Unsicherheit hinsichtlich künftiger Schadenmeldungen
unserer Zedenten vergleichsweise hoch, sodass wir zum Jah-
resende unsere Reserven vor allem in diesen Bereichen noch
einmal verstärkt haben.
In den Vertragsverhandlungen zum 1. April konnten wir be-
reits eine Beschleunigung der Marktverhärtung feststellen
und bei einem anhaltend hohen Prämienwachstum einen
durchschnittlichen Preisanstieg von 4,4% erzielen. Traditio-
nell wird zu diesem Zeitpunkt das Geschäft in Japan erneuert
und es stehen zudem Vertragsverlängerungen – wenn auch in
einem geringeren Umfang – für die Märkte Australien, Neu-
seeland, Asien und Nordamerika an.
In den Erneuerungen zum 1. Juni und zum 1. Juli setzte sich
dieser Trend unverändert fort. Hier konnten wir weitere teils
deutliche Preis- und Konditionsverbesserungen im zweistelli-
gen Prozentbereich erzielen. Im Durchschnitt stiegen die
Preise um 5,1% bei weiter zweistelligem Prämienwachstum.
Zu diesem Zeitpunkt wurden Teile des Nordamerikageschäf-
tes, der Naturkatastrophenrisiken sowie Teile der Rückversi-
cherung von Risiken aus dem Bereich Kredit und Kaution er-
neuert. Zudem fand auch die Haupterneuerung in Australien
und Neuseeland statt. Insbesondere bei schadenbelasteten
Programmen oder Regionen waren deutliche Preissteigerun-
gen zu verzeichnen, aber auch bei schadenfreien Deckungen
konnten wir teilweise Verbesserungen erreichen.
In Summe beliefen sich die Großschäden inklusive des
Covid-19-Schadenkomplexes auf 1.594,9 Mio. EUR. Als
Großschadenbudget hatten wir für 2020 einen Betrag von
975 Mio. EUR vorgesehen. Neben den Belastungen aus der
Pandemie gehörten zu den schwersten Großschäden des Be-
richtsjahres ein Unwetter, das sich über östliche Teile der USA
erstreckte, mit einer Nettobelastung für die Hannover Rück
von 111,0 Mio. EUR, der Hurrikan Laura mit 87,5 Mio. EUR
und die Explosion im Hafen von Beirut mit 86,6 Mio. EUR. Als
Großschäden bezeichnen wir generell Ereignisse, für die wir
mehr als 10 Mio. EUR an Brutto-Schadenzahlungen erwarten.
Im Naturkatastrophengeschäft haben wir unsere gewinnori-
entierte Zeichnungspolitik unverändert fortgesetzt. Unser Ri-
sikoappetit, den wir relativ zum vorhandenen ökonomischen
Kapital festlegen, blieb im Vergleich zum Vorjahr im Ge-
schäftsjahr 2020 unverändert.
Das versicherungstechnische Ergebnis inklusive Depotzinsen
der Schaden-Rückversicherung belief sich auf -223,5 Mio. EUR
(235,4 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-/Kostenquote
erhöhte sich auf 101,6% (98,2%). Gründe dafür waren ins-
besondere die vorgenannten Aufwendungen im Zusammen-
hang mit der Pandemie.
Trotz der hohen Belastungen aus der Pandemie ergaben sich
für die Hannover Rück gleichzeitig auch Geschäftschancen,
beispielsweise in Form einer höheren Nachfrage nach quali-
tativ hochwertigem Rückversicherungsschutz und nach maß-
geschneiderten Deckungskonzepten. Zudem reduzierten Ein-
dämmungsmaßnahmen wie etwa Lockdowns in einigen
Sparten auch die Schadenhäufigkeit. Dies machte sich insbe-
sondere in der Kraftfahrtversicherung bemerkbar.
Das Kapitalanlageergebnis des Geschäftsfeldes Scha-
den-Rückversicherung ging um 7,4% auf 990,1 Mio. EUR
(1.069,4 Mio. EUR) zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) fiel
um 35,3% auf 831,3 Mio. EUR (1.285,8 Mio. EUR). Die
EBIT-Marge betrug 5,9% (10,0%). Der Beitrag der Scha-
den-Rückversicherung zum Konzernergebnis reduzierte sich
um 28,8% auf 620,3 Mio. EUR (871,7 Mio. EUR).
Die gebuchte Bruttoprämie im Geschäftsfeld Schaden-Rück-
versicherung wuchs um 13,3% auf 16,7 Mrd. EUR (Vorjahr:
14,8 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte der
Zuwachs 15,8% betragen. Der Selbstbehalt blieb mit 90,3%
(90,3%) stabil. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um
11,0% auf 14,2 Mrd. EUR (12,8 Mrd. EUR); währungskursbe-
reinigt hätte das Wachstum 13,5% betragen.
Auf den folgenden Seiten berichten wir detailliert über die
Entwicklungen unseres Geschäftsfeldes Schaden-Rückversi-
cherung. Dieses unterteilt sich dabei in mehrere Berichtska-
tegorien sortiert nach regionalen Märkten und globalen
Märkten.
Im Geschäftsjahr 2020 lagen die Großschäden das vierte Jahr
in Folge oberhalb unserer Erwartungen. Insbesondere Scha-
denleistungen und Schadenreserven für die Covid-19-Pande-
mie führten zu signifikanten versicherungstechnischen Be-
lastungen.
40
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Kennzahlen zur Schaden-Rückversicherung
L 11
in Mio. EUR
2020
16.744,1
14.205,4
-223,5
990,1
+/– Vorjahr
+13,3%
+11,0%
-195,0%
-7,4%
2019
14.781,3
12.797,6
235,4
2018
11.976,0
10.804,2
372,8
2017
10.710,9
9.158,7
15,5
2016
9.204,6
7.985,0
503,1
Gebuchte Bruttoprämie
Verdiente Nettoprämie
Versicherungstechnisches Ergebnis1
Kapitalanlageergebnis
Operatives Ergebnis (EBIT)
Konzernergebnis
1.069,4
1.285,8
871,7
1.035,1
1.322,6
929,1
1.209,3
1.120,2
837,3
900,9
831,3
-35,3%
-28,8%
-28,8%
1.340,3
949,9
620,3
Ergebnis je Aktie in EUR
EBIT-Marge2
5,14
7,23
7,70
6,94
7,88
5,9%
10,0%
90,3%
98,2%
12,2%
90,7%
96,5%
12,2%
89,7%
99,8%
16,8%
88,5%
93,7%
Selbstbehalt
Kombinierte Schaden-/Kostenquote1
90,3%
101,6%
1
Einschließlich Depotzinsen
2
Operatives Ergebnis (EBIT)/verdiente Nettoprämie
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
41
Schaden-Rückversicherung: Entwicklung der Großschäden1
L 12
in Mio. EUR
2.127
2.000
1.730
1.790
1.722
1.595
1.497
1.500
1.127
981
850
956
846
1.000
975
714
875
825
825
825
559
724
573
578
662
627
690
478
670
625
560
530
426
500
0
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Brutto
Netto
Netto-Großschadenbudget 1
1
Naturkatastrophen sowie sonstige Großschäden über 10 Mio. EUR brutto (bis 31. Dezember 2011: über 5 Mio. EUR brutto)
Schaden-Rückversicherung: wesentliche Kennzahlen der einzelnen Märkte 2020
Brutto- Verände- Brutto- EBIT 2020
L 13
Kombi-
nierte Schaden-/
Zielwert EBIT 2019
Kombi-
nierte
EUR Schaden-/
Kosten-
prämie
2020 in
rung
Brutto-
prämie
2019 in
in Mio.
EUR Schaden-/
in Mio.
Kosten-
quote
2020
Mio. EUR prämie in
Vergleich
Mio. EUR
Kosten-
quote
2020
quote
2019
zum
Vorjahr
Regionale Märkte
Amerika
3.713,1
2.104,3
+17,2%
+24,1%
3.168,2
1.695,7
99,4
107,8%
98,7%
96,1%
98,4%
362,0
6,1
100,2%
109,4%
Asien-Pazifik
164,4
Europa, Naher Osten und Afrika
(inklusive GUS-Staaten)
4.352,2
896,2
+16,7%
+8,9%
3.728,4
822,9
142,3
183,5
103,5%
88,2%
94,8%
98,1%
462,1
111,4
94,4%
95,5%
Globale Märkte
Fakultative Rückversicherung
Strukturierte Rückversicherung
und Insurance-Linked Securi-
ties
3.542,8
651,0
-1,7%
+12,8%
+65,5%
3.603,7
577,0
124,8
236,3
-16,8
98,5%
62,0%
100,6%
96,6%
93,7%
104,0
146,4
-12,1
98,3%
78,0%
Luftfahrt und Transport
Agrargeschäft
652,5
394,2
106,3%
108,7%
Kredit, Kaution und
politische Risiken
832,0
+5,2%
791,1
-102,6
119,8%
94,5%
105,6
93,5%
42
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Regionale Märkte
Amerika
Schaden-Rückversicherung:
Bruttoprämie in Amerika nach Sparten in %
L 14
In der Berichtskategorie Amerika fassen wir unser Geschäft
in Nord- und Lateinamerika zusammen.
9,8 % Kraftfahrt
1,0 % Sonstige
Nordamerika ist der größte Versicherungsmarkt weltweit.
Wir zeichnen unser Geschäft hier weitgehend über Makler.
34,4 % Haftpflicht
54,9 % Sach
Obwohl der Markt in Nordamerika im abgelaufenen Ge-
schäftsjahr von der Covid-19-Pandemie geprägt war, war
festzustellen, dass die Prämieneinnahmen der Erstversiche-
rer weitgehend stabil geblieben sind. Die Raten in der
Erstversicherung sind im Durchschnitt um 10% gestiegen.
Zahlreiche kritische Wirtschaftszweige wurden aus den Lock-
down-Maßnahmen herausgenommen, sodass viele Betriebe,
beispielsweise aus der Baubranche, weiter aktiv waren und
entsprechend Versicherungsschutz benötigten. Trotzdem
stieg die Arbeitslosenquote ab dem Ende des ersten Quartals
deutlich, was sich negativ auf die Prämien der Arbeiterunfall-
versicherung auswirkte. Deutliche Prämieneinschnitte gab es
auch im Privatkundengeschäft, insbesondere in der privaten
Kraftfahrtversicherung, wo in vielen Bundesstaaten und Pro-
vinzen Kanadas Erstversicherer Prämienerstattungen ge-
währt haben. Diese wirkten sich allerdings kaum auf die
Rückversicherung aus, da private Kraftfahrtversicherung oft-
mals nicht in Rückversicherung gegeben wird.
In Lateinamerika setzte sich der Wachstumstrend bei der
Nachfrage nach Erstversicherungsdeckungen auch vor dem
aktuellen Hintergrund der Covid-19-Pandemie im abgelaufe-
nen Geschäftsjahr fort. Infolge der Gefahren aus Naturkatast-
rophen und sozialen Unruhen stieg die Nachfrage nach hoch-
wertigem Risikoschutz. Das unterliegende Wachstum in
einigen Ländern Süd- und Mittelamerikas kombiniert mit
dem Rückzug von Marktteilnehmern führte vor allem in Chile
und Brasilien zu einer Verhärtung der Erst- und Rückversi-
cherungskonditionen.
Lateinamerika war auch im zweiten Halbjahr stark von Unru-
hen in mehreren Ländern betroffen. Aufgrund dieser höheren
Exponierung gab es erhebliche Anpassungen sowohl bei den
Erst- als auch bei den Rückversicherern, insbesondere bei
der Bewertung von politischen Risiken und der Preisgestal-
tung für entsprechende Deckungen.
Das Jahr 2020 zeichnete sich erneut in vielen Regionen durch
eine erhöhte Frequenz an Großschäden aus Naturkatastro-
phen aus. So war 2020 ein neues Rekordjahr für die Anzahl
von tropischen Stürmen im Atlantik, die diverse Schäden in
der Karibik und den USA angerichtet haben. Hinzu kamen
großflächige Waldbrände in den westlichen Staaten der USA,
Tornados, Hagelschläge und der sogenannte „Derecho“, ein
Starkwindereignis im Mittleren Westen mit einer Windge-
schwindigkeit, die mit einem Hurrikan der Kategorie 4 ver-
gleichbar war.
Die Nachfrage nach Naturkatastrophendeckungen war auf-
grund diverser Schäden in der Region unverändert hoch und
wuchs weiter. Die kontinuierliche Anpassung der Originalra-
ten führte in Chile und Brasilien zu deutlich attraktiveren
Margen.
Bereits zu Beginn des Jahres konnte die Hannover Rück auf
eine sehr zufriedenstellende Vertragserneuerung zum 1. Ja-
nuar zurückblicken. Im Laufe des Geschäftsjahres setzte sich
die Ratenentwicklung weiterhin positiv fort, sodass sich im
gesamten Betrachtungszeitraum kontinuierliche Preis- und
Konditionsverbesserungen durchsetzen ließen. Bei den Kon-
ditionen standen unterjährig insbesondere die Limitierung
und der Ausschluss von Deckungen für Pandemierisiken im
Vordergrund. Aber auch andere systemische Risiken, wie
unspezifische Cyberrisiken, konnten vermehrt ausgeschlos-
sen werden. Im Gegenzug ist unser Cyber-Portefeuille weiter
gewachsen.
Wenngleich aufgrund der Pandemie lokal ein leicht verlang-
samtes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen war, wird die
Nachfrage nach Versicherungsschutz langfristig weiterhin
stark steigen.
Ebenfalls verbuchte die Hannover Rück ein unverändert star-
kes Kundeninteresse an der Entwicklung von Deckungskon-
zepten auf der Basis von parametrischen Indizes, die sich
insbesondere für Länder mit einer geringen Versicherungs-
dichte eignen. So haben wir im Jahr 2020 beispielsweise in
Partnerschaft mit Global Parametrics die Deckung von Koral-
lenriffen in Mexiko begleitet und hier bereits eine Auszah-
lung aufgrund eines Hurrikans geleistet.
Mit unseren Ergebnissen im nordamerikanischen Markt wa-
ren wir insgesamt zufrieden. So konnten wir einerseits neue
Kunden gewinnen, andererseits langjährige gute Kundenbe-
ziehungen ausbauen und unsere Präsenz im Markt weiter
stärken.
Nach dem bereits guten Wachstum im Jahr 2019 stieg das
Prämienvolumen in unserer Berichtskategorie Amerika im Be-
richtsjahr noch einmal deutlich um 17,2% auf 3.713,1 Mio.
EUR (3.168,2 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-/Kosten-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
43
quote verschlechterte sich auf 107,8% (100,2%). Ursächlich
waren hier vor allem Belastungen aus der Pandemie und aus
Stürmen. Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte sich auf
99,4 Mio. EUR (362,0 Mio. EUR).
In Südostasien war 2020 ein sehr gutes Geschäftsjahr. Es gab
nur wenige rückversicherte Schäden. Unsere Niederlassung
in Malaysia erweiterte das Angebot ihrer auf spezielle Kun-
denbedürfnisse zugeschnittenen Dienstleistungen und baute
ihre Position in der Region weiter aus.
Asien-Pazifik
Die Region Asien-Pazifik war trotz Covid-19 die wachstums-
stärkste Wirtschaftsregion der Welt und entwickelt sich zu
einem der größten Versicherungsmärkte weltweit. Dieses
Wachstum brachte im abgelaufenen Geschäftsjahr weitere
signifikante Geschäftschancen mit sich, auch da die Versiche-
rungsdichte noch immer geringer ist als in den weiter ent-
wickelten Märkten.
Die Situation für unsere noch junge Niederlassung in Indien
war von Wettbewerb unter den Erst- und Rückversicherern
geprägt. Dennoch gelang es uns, weiter in den Sachversiche-
rungssparten zu wachsen. Die Schadenbelastung und somit
das Ergebnis entsprachen unseren Erwartungen.
Für Australien und Neuseeland ist unsere Niederlassung in
Sydney zuständig. Hier waren eine hohe Frequenz an Natur-
katastrophen sowie erhebliche Belastungen aus den Busch-
feuern der Jahreswende 2019/2020 zu verzeichnen. Hinzu
kamen Schäden durch Covid-19. In der Folge kam es zu
einem sich stark verhärtenden Markt, was sich positiv auf un-
seren Risikoappetit auswirkte. Wir konnten das Portefeuille in
der Erneuerung zum 1. Juli 2020 zu deutlich verbesserten
Konditionen ausbauen.
Die Hannover Rück hat auch im Jahr 2020 ihre Präsenz in der
Region mit einem Netzwerk aus lokalen Tochtergesellschaf-
ten, Niederlassungen und Repräsentanzen weiter ausgebaut.
Wir unterstützen unsere Kunden in dieser Wachstumsregion
bei ihrer Entwicklung und den Herausforderungen der nächs-
ten Jahre durch kapitalstützende Konzepte oder auch durch
die Optimierung von Distribution und Ausgestaltung ihrer
Produkte. Auch im Zuge einer zunehmenden Städteverdich-
tung in den Ballungszentren Asiens gilt es, geeignete Versi-
cherungslösungen als Schutz vor Naturkatastrophen zu kon-
zipieren und die Versicherungsdichte weiter zu erhöhen. Die
Verringerung von Deckungslücken bietet Chancen für Erst-
und Rückversicherer, ihre gesellschaftliche Relevanz zu un-
terstreichen.
Schaden-Rückversicherung:
L 15
Bruttoprämie in Asien-Pazifik nach Sparten in %
13,8 % Sonstige
45,4 % Sach
Darüber hinaus hat die Hannover Rück eine strategische
Wachstumsinitiative für Asien-Pazifik gestartet, um das
Wachstumspotenzial der Region noch stärker auszuschöpfen.
Zweck dieser Maßnahme ist es, den Wettbewerbsvorteil aus
schnellen Entscheidungen, maximalen lokalen Vollmachten
und kostengünstigen Services zu erhalten.
28,1 % Kraftfahrt
12,7 % Haftpflicht
Im Verlauf des Geschäftsjahres 2020 wurde auch die Region
Asien-Pazifik von der Covid-19-Pandemie in Mitleidenschaft
gezogen, war darüber hinaus jedoch weniger stark von Groß-
und Einzelschäden betroffen als im Vorjahr.
Das Bruttoprämienvolumen in der Region Asien-Pazifik stieg
um 24,1% auf 2.104,3 Mio. EUR (1.695,7 Mio. EUR). Die
kombinierte Schaden-/Kostenquote verbesserte sich auf
98,7% (109,4%). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf
164,4 Mio. EUR (6,1 Mio. EUR).
In Japan kam es Ende Oktober nach vielen Jahren der Scha-
denfreiheit bei Industrierisiken zu einem Einzelrisiko-Feuer-
Marktschaden in einer Halbleiterfabrik. Dies war ein signifi-
kanter Mitversicherungsschaden, der alle beteiligten Rück-
versicherer traf. Die Naturkatastrophenschäden in Japan hiel-
ten sich im Berichtsjahr dagegen erfreulich in Grenzen.
Europa, Naher Osten und Afrika
(inklusive GUS-Staaten)
In Kontinentaleuropa war die Lage im Erst- und Rückver-
sicherungsgeschäft insgesamt durchwachsen. Das anhalten-
de Niedrigzinsniveau, eine weiterhin hohe Schadenfrequenz
und zusätzliche Belastungen aus der Pandemie sorgten
für eine Verbesserung der Konditionen und Preise für die
Hannover Rück.
In China kam es außer den schwerwiegenden Überschwem-
mungen im Süden des Landes zu keinen weiteren nennens-
werten versicherten Katastrophenschäden. Der in der Rück-
versicherung eher proportionale Markt rang um angemessene
Profitabilität diverser Sparten. Der Geschäftsverlauf war im
Jahr 2020 trotzdem zufriedenstellend. Unsere lokale Nieder-
lassung positionierte sich über (Produkt-)Partnerschaften
und baute ihr Geschäft aus.
Westeuropa, und hier im Besonderen Frankreich, wurde im
abgelaufenen Geschäftsjahr stark von Covid-19 getroffen.
Wesentliche Schäden kamen dabei aus den Bereichen Veran-
staltungsausfall und Betriebsunterbrechung. Dafür haben
wir ausreichende Schadenreservierungen vorgenommen.
44
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Darüber hinaus war in Frankreich eine hohe Anzahl von
Schäden aus Überflutung und Dürre zu verzeichnen. Groß-
schäden der vergangenen Jahre belasten zudem weiterhin
die Abwicklungsergebnisse. Als Folge sind die Preise im Erst-
und Rückversicherungsgeschäft im abgelaufenen Geschäfts-
jahr gestiegen. Wir haben Anteile dort reduziert, wo unsere
Margenanforderungen nicht erfüllt werden konnten. Die
Nachfrage nach Industrieversicherungsdeckungen ist weiter-
hin hoch.
schäftsbeziehungen ein gefragter Partner und in ihrem Hei-
matmarkt mit einem Marktanteil von rund 17% einer der
Marktführer in der Schaden-Rückversicherung.
Das Geschäft in Deutschland war im Verlauf des Jahres 2020
deutlich von Covid-19 mitbestimmt. Die Maßnahmen zur Ein-
dämmung der Pandemie und ihre Auswirkungen auf den
Betrieb vieler Unternehmen waren vor allem im Bereich der
kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zu
spüren, was zu deutlichen Schadenbelastungen in der Be-
triebsschließungsversicherung führte. Dies galt, wenn auch
weniger stark ausgeprägt, ebenfalls für die Veranstaltungs-
ausfallversicherung.
In Italien waren Betriebsschließungsschäden infolge von
Covid-19 zu vernachlässigen. Wir sahen eher Schadenpoten-
zial aus dem Bereich Allgemeine Haftpflicht, auch wenn im
abgelaufenen Geschäftsjahr keine signifikanten Meldungen
dazu eingingen. Analog zu anderen Ländern war eine deut-
liche Ergebnisverbesserung in der Sparte Kraftfahrzeug zu
verzeichnen, bedingt durch eine gesunkene Schadenfrequenz.
Im deutschen Erstversicherungsmarkt schwächte sich das
Beitragswachstum mit 1,2% gegenüber dem Vorjahr deut-
lich ab. Dabei erzielten die volumenstärksten Sachversiche-
rungssparten Wohngebäude- und Industrieversicherung wei-
terhin ein überdurchschnittliches Beitragswachstum, was
insbesondere den anhaltenden Deckungserweiterungen, un-
ter anderem für Naturgefahren im Privatbereich, und den Sa-
nierungsbemühungen im Industriesegment geschuldet war.
Schadenseitig zeichnete sich in der Wohngebäudeversiche-
rung eine weitere Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ab.
Dies ging einher mit einer Reduktion der prognostizierten
Schaden-/Kostenquote von rund 3 Prozentpunkten und ei-
nem positiven technischen Ergebnis. Der Sanierungsbedarf
in der Sachsparte in Gewerbe und Industrie war weiterhin
hoch. Hohe Schadenbelastungen insbesondere aufgrund von
Covid-19 in der Betriebsschließungsversicherung führten zu
einer erwarteten Verschlechterung der Schaden-/Kosten-
quote im Markt um gut 10 Prozentpunkte auf rund 107% für
das abgelaufene Geschäftsjahr.
In den Märkten Zentral- und Osteuropas hat die Pandemie die
ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage durch zahlreiche
(Teil-)Lockdowns zusätzlich negativ beeinflusst, wenngleich
in dieser Region keine signifikanten Covid-19-Schäden zu
verzeichnen waren. Die Preise auf der Rückversicherungssei-
te sind aufgrund des anhaltenden Sanierungsbedarfs im In-
dustriegeschäft sowie in schadenbelasteten Verträgen gestie-
gen; unsere Gewinnerwartungen wurden erreicht. Insgesamt
hat sich die Prämienqualität verbessert und wir haben dem-
entsprechend unser Volumen ausgebaut.
In Nordeuropa profitierten wir von unserer lokalen Präsenz
und der damit einhergehenden Nähe zu unseren Kunden. Wir
sind mit unseren Ergebnissen und der Entwicklung unseres
Portefeuilles zufrieden. Unsere Geschäftsbeziehungen haben
wir weiter ausgebaut und wir konnten zudem bei mehreren
neuen Geschäftsmöglichkeiten ein profitables Wachstum ver-
zeichnen.
Dem Sanierungsbedarf in der Industrieversicherung wurde
weiterhin mit Anpassungen beim Deckungsumfang und mit
Prämiensteigerungen Rechnung getragen. Der Gesamtver-
band der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat im
Dezember 2020 Musterbedingungen für Betriebsschlie-
ßungsversicherungen im Bereich Gewerbe veröffentlicht.
Zudem stellte der GDV marktweit eine deutliche Begren-
zung bzw. Bereinigung der Pandemie-Exponierung fest. Die
E+S Rück teilt dabei die Einschätzung des GDV, dass eine
Pandemie nicht flächendeckend durch die Versicherungs-
wirtschaft abzudecken ist, und unterstützt die Entwicklung
einer gemeinsamen Lösung auf Basis staatlicher und privat-
wirtschaftlicher Beteiligung.
Im Naturkatastrophengeschäft in Kontinentaleuropa ver-
zeichnete die Hannover Rück für das abgelaufene Geschäfts-
jahr stabile Ratenentwicklungen und verbesserte Preise in
schadenbelasteten Programmen. Dies galt insbesondere für
die erheblichen Schäden, die für Europa aus Covid-19 resul-
tierten.
Insgesamt waren wir mit der Prämien- und Ratenentwicklung
in den Ländern Kontinentaleuropas zufrieden. Die Nachfrage
nach Rückversicherungskapazität war weiterhin hoch und wir
konnten unsere Position im Markt erneut ausbauen. Auch im
Jahr 2020 haben wir weiterhin aktiv an der Schließung der
Versorgungslücke bei Versicherungsdeckungen mitgearbeitet
und uns im Zuge dessen an zahlreichen Initiativen beteiligt.
In der Kraftfahrtversicherung ist die Schadenbelastung deut-
lich zurückgegangen. Dies führte zu sehr guten Ergebnissen.
Begründet war dies insbesondere durch die Maßnahmen zur
Eindämmung von Covid-19, die temporär zu einem deutli-
chen Rückgang der Fahrleistung geführt haben und damit zu
einer signifikant niedrigeren Schadenfrequenz. Auch wenn
dieser Situation in den Rückversicherungsverträgen teilweise
Rechnung getragen wurde, profitierte die E+S Rück von der
Für Deutschland ist im Hannover Rück-Konzern unsere
Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung AG zuständig. Als
„Der Rückversicherer für Deutschland“ ist die E+S Rück dank
ihres sehr guten Ratings sowie der Kontinuität ihrer Ge-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
45
positiven Schadensituation im Kraftfahrtversicherungsmarkt
und konnte ihr Portefeuille weiter ausbauen.
schlüsse für Pandemien, die wir in vielen Bereichen durch-
setzen konnten.
Im Bereich der Rückversicherung von Naturgefahren fielen
im Sommer keine größeren Hagelereignisse an und die Scha-
denbelastung war insgesamt im Jahr 2020 eher unterdurch-
schnittlich. Als größeres Ereignis war der Sturm Sabine zu
nennen.
Im Jahr 2020 verlangsamte sich das Wachstum auf den Versi-
cherungsmärkten im Nahen Osten. Dies war hauptsächlich
auf den Druck auf die Ölpreise, der die Staatseinnahmen re-
duzierte, sowie auf die Auswirkungen der Covid-19-Pande-
mie zurückzuführen. Die Pandemie selbst hatte jedoch keine
wesentlichen Auswirkungen auf die Schadenentwicklung.
Die Kapazitäten in der Schaden-Rückversicherung wurden
reduziert und es kam zu einer gewissen Verhärtung des
Marktes. Unser Retakaful-Geschäft konzentrierte sich erneut
auf den Nahen Osten und Nordafrika sowie auf Südostasien
und unterstützte die strategische Wachstumsinitiative der
Hannover Rück in Asien.
In Großbritannien, Irland und im Londoner Markt waren
die Ergebnisse der Sach- und Haftpflicht-Rückversicherung
im Jahr 2020 von Covid-19 geprägt. Auswirkungen auf die
Ergebnisse der Erstversicherer waren insbesondere bei Aus-
falldeckungen (Contingency) zu verzeichnen. In der Sach-
rückversicherung wurden in der Betriebsunterbrechung pan-
demiebezogene Ansprüche geltend gemacht. Obwohl das
Haftpflichtgeschäft von Unsicherheiten hinsichtlich des Aus-
maßes der Pandemieschäden beeinflusst war, fiel die tatsäch-
liche Meldung von Schäden zum Berichtszeitpunkt gering
aus. Erfreulicherweise bewegten sich die Großschäden aus
Naturgefahren im Vergleich zu den Vorjahren auf niedrige-
rem Niveau. Insgesamt führte Covid-19 zu einer deutlichen
Marktverhärtung in der Erstversicherung.
Die ohnehin schon geschwächte Wirtschaft in Südafrika ge-
riet im abgelaufenen Geschäftsjahr durch einen der weltweit
strengsten Lockdowns weiter unter Druck. Die Arbeitslosig-
keit stieg auf Rekordniveau. Die Versicherungswirtschaft
konnte jedoch auch in diesem Umfeld erstaunlich gut beste-
hen. Der Lockdown führte zu einer drastischen Reduzierung
des Verkehrs für mehrere Monate, wodurch sich die Scha-
denquoten in der Kraftfahrtversicherung trotz Prämienrück-
erstattungen sehr positiv darstellten. Dem standen hohe
Schadenersatzansprüche aus dem in Südafrika bedeutenden
Tourismussektor gegenüber. Hier war die juristische Lage,
trotz mehrerer erstinstanzlicher Gerichtsurteile, zum Ende
des Geschäftsjahres noch ungeklärt.
Im Jahr 2019 wurde erneut eine Veränderung des Abzin-
sungssatzes für die Bemessung von Einmalzahlungen aus
Personenschäden („Ogden Rates“) vorgenommen, die 2020
weitere Preiskorrekturen auslöste. Obwohl der neue Diskon-
tierungssatz gegenüber dem vormals geltenden Faktor ange-
hoben wurde, blieb er unter den Erwartungen von Erst- und
Rückversicherern.
Unser Schaden-Rückversicherungsgeschäft generieren wir in
Südafrika zu einem großen Teil über Zeichnungsagenturen,
an denen wir Anteile halten. Diese Agenturen konnten sich
im Jahr 2020 sehr gut an die schwierigen Verhältnisse anpas-
sen und erfüllten im Wesentlichen ihre Budgets. Die Scha-
denquoten waren, um Covid-19 bereinigt, außerordentlich
erfreulich. Der zu unserer Tochtergesellschaft in Südafrika
gehörende Erstversicherer Compass Insure verzeichnete eine
Bruttoschadenquote von 51% einschließlich Covid-19-
Schäden.
Die im Jahr 2018 gestartete Initiative des Versicherungs-
markts Lloyd’s zur Verbesserung von verlustreichem Ge-
schäft wurde auch 2020 fortgeführt und wirkte sich in fast
allen Sparten positiv auf die Marktlage aus, was sich im Erst-
versicherungsgeschäft in vermehrt zweistelligen Ratenerhö-
hungen zeigte.
Deutliche Ratensteigerungen waren rückversicherungsseitig
im Geschäft mit Ausfalldeckungen und im Haftpflichtgeschäft
zu verzeichnen. Ebenfalls von Covid-19 getrieben wurde die
preisliche Entwicklung im internationalen Sachgeschäft der
Lloyd’s-Syndikate. Die Steigerung der Preise aufgrund von
weltweiten Schäden aus Naturgefahren in den vergangenen
Jahren wurde durch die aktuellen Belastungen aus der Pan-
demie im Bereich Betriebsunterbrechung nochmals verstärkt,
sodass die prozentualen Ratensteigerungen in vielen Fällen
im zweistelligen Bereich lagen.
Um Komplexität zu reduzieren und Kapitaleffizienz zu stei-
gern, haben wir eine Umstrukturierung unserer Rückversi-
cherungsgeschäfte in Südafrika in die Wege geleitet. Dies
war nach einer Änderung der Versicherungsgesetzgebung
möglich. Zum 1. Januar 2021 ist für die Hannover Life Re
Africa eine Komposit-Lizenz gewährt worden. Das Schaden-
Rückversicherungsgeschäft wird ab diesem Zeitpunkt auf der
neuen Komposit-Lizenz erneuert. Das Geschäft des bisheri-
gen Schaden-Rückversicherers Hannover Re Africa wird nach
Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden an die Hannover
Life Re Africa übertragen. Die Umbenennung der Hannover
Life Re Africa in Hannover Re South Africa ist beantragt.
Unser Portefeuille ist im Jahr 2020 gewachsen, wobei wir un-
ser Geschäft in Abhängigkeit von der Profitabilität der Ver-
tragsbeziehung zu verbesserten Preisen und einem engeren
Bedingungswerk erneuert haben. Hervorzuheben sind Aus-
46
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
finale Schadenbelastung vor diesem Hintergrund mit einer
gewissen Unsicherheit behaftet.
Schaden-Rückversicherung:
Bruttoprämie in Europa, Naher Osten und Afrika
(inklusive GUS-Staaten) nach Sparten in %
L 16
Trotzdem blickt die Fakultative Rückversicherung auf ein
sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. So hat uns das
Marktumfeld erlaubt, sehr viele attraktive Geschäfts- und
Wachstumsmöglichkeiten wahrzunehmen, denen wir auf Ba-
sis unseres technischen Zeichnungsansatzes und Risikoappe-
tits begegnen. Gleichfalls hat die zunehmende Dezentralisie-
rung unserer Zeichnungen unsere Kundenbeziehungen
intensiviert. Die Hannover Rück wird vermehrt und aktiv als
Rückversicherungspartner gesucht.
9,5 % Sonstige
19,8 % Kraftfahrt
48,2 % Sach
22,6 % Haftpflicht
Im Rahmen ihrer Konzernstrategie hat die Hannover Rück
auch Nachhaltigkeitsziele verankert und setzt entsprechende
Maßnahmen um. So haben wir mit Blick auf Kohle- und Öl-
sanddeckungen in den vergangenen Jahren sehr zurückhal-
tend agiert und 2020 in diesen Bereichen kein Neugeschäft
mehr gezeichnet. Wir prüfen im Vorfeld von Zusagen für Ri-
sikoübernahmen grundsätzlich die gesetzlichen Rahmenbe-
dingungen und das Vorliegen von notwendigen Genehmigun-
gen. Dabei werden auch Umwelt- und Reputationsrisiken
berücksichtigt.
Das Bruttoprämienvolumen in unserer Berichtskategorie Eu-
ropa, Naher Osten und Afrika stieg deutlich um 16,7% auf
4.352,2 Mio. EUR (3.728,4 Mio. EUR). Die kombinierte Scha-
den-/Kostenquote lag bei 103,5% (94,4%). Das operative
Ergebnis (EBIT) sank auf 142,3 Mio. EUR (462,1 Mio. EUR).
Globale Märkte
Fakultative Rückversicherung
In der Fakultativen Rückversicherung werden – im Gegen-
satz zur obligatorischen Rückversicherung – vornehmlich Ein-
zelrisiken gezeichnet. Die Rahmenbedingungen beider Rück-
versicherungsarten in den Märkten sind größtenteils
vergleichbar und korrelieren daher entsprechend miteinander.
Schaden-Rückversicherung:
Bruttoprämie in der Fakultativen Rückversicherung
nach Sparten in %
L 17
2,0 % Sonstige
67,2 % Sach
11,2 % Kraftfahrt
19,6 % Haftpflicht
Die im Laufe des Jahres 2019 begonnenen Marktverhärtungs-
tendenzen haben sich im Geschäftsjahr 2020 fortgesetzt. Wir
haben Kapazitätsreduzierungen auf der Erstversicherungssei-
te und signifikante Verbesserungen der Raten und Konditio-
nen in nahezu allen Sparten und Regionen gesehen.
Der Bedarf an fakultativen Rückversicherungslösungen hat
im Berichtsjahr weiter zugenommen. Dabei legten die Kun-
den Wert darauf, sich bei vornehmlich finanzstarken Rück-
versicherern einzudecken. Diese Entwicklung war global zu
beobachten und führte bei uns zu entsprechendem substan-
ziellem Wachstum.
Das Bruttoprämienvolumen unserer Berichtskategorie Fakul-
tative Rückversicherung wuchs um 8,9% auf 896,2 Mio. EUR
(822,9 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-/Kostenquote
verbesserte sich auf 88,2% (95,5%). Das operative Ergebnis
(EBIT) stieg auf 183,5 Mio. EUR (111,4 Mio. EUR).
Ohne die Belastungen aus der Covid-19-Pandemie fielen im
Jahr 2020 sowohl die Naturkatastrophenschäden als auch die
von Menschen verursachten Schäden geringer aus als in den
Vorjahren. Die schwere Explosion im Hafen von Beirut sowie
Belastungen im Öl- und Gasmarkt sind hier als größere
Schäden zu nennen. Dennoch kann das Schadenjahr 2020 als
außergewöhnlich bezeichnet werden. Mit der Covid-19-
Pandemie und den damit einhergehenden Belastungen einer
Vielzahl von verschiedenen Sparten wie Betriebsunterbre-
chung und Arbeiterunfallversicherung liegt ein neuartiges
Schadenereignis vor. Anhand der bisherigen Erkenntnisse
wurden die notwendigen Reserven gestellt, allerdings ist
das Ende der Pandemie derzeit noch nicht absehbar und die
Strukturierte Rückversicherung und
Insurance-Linked Securities
In der Berichtskategorie Strukturierte Rückversicherung
und Insurance-Linked Securities fassen wir unser Geschäft
mit maßgeschneiderten Schaden-Rückversicherungslösun-
gen und Insurance-Linked Securities (ILS) zusammen.
In der Strukturierten Rückversicherung gehören wir weltweit
zu den größten Anbietern. Hier bieten wir unseren Kunden Un-
terstützung beim Kapitalmanagement sowie innovative und
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
47
maßgeschneiderte Rückversicherungslösungen an. Diese wir-
ken solvenzentlastend und haben damit einen positiven Effekt
auf das Rating der Kunden oder schützen diese vor Belastun-
gen durch Frequenzschäden. Zu den angebotenen Rückversi-
cherungslösungen gehören auch retrospektive Deckungen.
keiten. Einerseits rückversichern wir uns bei ILS-Investoren
selbst, andererseits bieten wir als Service an, Risiken unserer
Kunden in den Kapitalmarkt zu transferieren. Dies geschieht
über Katastrophenanleihen oder über besicherte Rückversi-
cherung, bei der unsere Geschäftspartner auf Kapitalanla-
geseite vornehmlich spezialisierte ILS-Fonds sind. Darüber
hinaus investieren wir auch selbst in Katastrophenanleihen.
Das Prämienvolumen hat sich im Geschäftsjahr 2020 auf ho-
hem Niveau stabil gehalten. Wir haben jedoch erneut unsere
Kundenbasis vergrößern können und somit die Anzahl unse-
rer Verträge gesteigert. Insgesamt stammten mehr als die
Hälfte unserer Prämieneinnahmen aus den USA und rund ein
Drittel aus Europa.
Im Jahr 2020 lag das von uns neu in den Kapitalmarkt trans-
ferierte Haftungsvolumen in Form von Katastrophenanlei-
hen bei rund 1,6 Mrd. USD verteilt auf acht Transaktionen.
Größte Transaktionen waren Katastrophenanleihen über je
400 Mio. USD für die Federal Emergency Management
Agency zur Absicherung gegen Überschwemmungen in den
USA und für die Texas Windstorm Insurance Association zur
Absicherung gegen Risiken aus namentlich benannten Stür-
men und aus Tornados.
Das Kaufverhalten vieler Kunden entwickelte sich weiter hin
zu ganzheitlichen Rückversicherungslösungen. Dieser Trend
zeigte sich ungebrochen und führte dazu, dass immer mehr
Kunden komplexe Vertragskonstruktionen anfragen. Da das
Geschäft in der Regel auf großvolumigen Transaktionen ba-
siert, können die Prämieneinnahmen der Strukturierten
Rückversicherung stark schwanken.
Beim besicherten Rückversicherungsgeschäft ist unser Ge-
schäftsvolumen im Berichtsjahr etwas zurückgegangen. Es
blieb allerdings unverändert unser mit Abstand größtes Ge-
schäftssegment im ILS-Bereich. Den Transfer von Lebens-
rückversicherungsrisiken in den Kapitalmarkt konnten wir
erneut substanziell ausbauen.
Der Markt für Insurance-Linked Securities ist 2020 mit einer
Kapazität von rund 90 Mrd. USD in etwa stabil geblieben. Im
Jahr zuvor war noch eine leichte Abschwächung zu verzeich-
nen, insbesondere bedingt durch Schadenbelastungen der
Jahre 2017 und 2018. Auch die Ergebnisse der Jahre 2019
und 2020 waren nicht zufriedenstellend und die Liquidität
blieb durch Hinterlegung von Sicherheiten für noch in Ab-
wicklung befindliche Schäden weiterhin beeinträchtigt. Aller-
dings kompensierten die bereits eingetretene Verbesserung
des Ratenniveaus und die Aussicht auf weitere Prämienerhö-
hungen die negativen Erfahrungen der Vorjahre.
Der Kapitalmarkt blieb unverändert wichtig für den Einkauf
unseres Retrozessionsschutzes. So platzieren wir bereits seit
1994 unter anderem im ILS-Markt eine Schutzdeckung für
die Hannover Rück namens K-Zession – eine modellierte
Quotenabgabe von nicht-proportionalen Rückversicherungs-
verträgen der Sach-, Katastrophen-, Luftfahrt- und Trans-
portsparte (inklusive Meerestechnik). Neben der K-Quote
nutzten wir den ILS-Markt für weitere Schutzdeckungen und
konnten insgesamt trotz des schwierigen Umfeldes die ge-
wünschte Risikokapazität einkaufen.
Das weltweite Volumen der neu emittierten Katastrophenan-
leihen ist nach einem Rückgang im Vorjahr wieder gestiegen
und bewegt sich mit über 12 Mrd. USD leicht über dem bis-
herigen Wert des Rekordjahres 2017.
Schaden-Rückversicherung:
L 18
Bruttoprämie in der strukturierten Rückversicherung
und Insurance-Linked Securities nach Sparten in %
Etwa zwei Drittel des ILS-Marktes entfallen unseren Schät-
zungen zufolge auf die besicherte Rückversicherung („colla-
teralised reinsurance“). Hier schließen Versicherer und In-
vestoren private Verträge zum Risikotransfer ab, die durch
treuhänderisch gehaltene Sicherheiten abgedeckt sind. Wir
begleiten diese Transaktionen als sogenannte Fronting-
Gesellschaft.
1,3 % Sonstige
52,1 % Kraftfahrt
42,9 % Sach
Katastrophenanleihen waren kaum von Covid-19-Schäden
betroffen. Für die besicherte Rückversicherung traf dies je-
doch nicht in gleichem Maße zu. Insofern erschienen Katast-
rophenanleihen am Ende des Jahres im Vergleich zur besi-
cherten Rückversicherung aus Risikogesichtspunkten etwas
attraktiver – ohne aber die Größenverhältnisse zueinander
signifikant zu verändern.
3,6 % Haftpflicht
Das Bruttoprämienvolumen in der Berichtskategorie Struktu-
rierte Rückversicherung und ILS fiel leicht um 1,7% auf
3.542,8 Mio. EUR (3.603,7 Mio. EUR). Die kombinierte Scha-
den-/Kostenquote lag bei 98,5% (98,3%). Das operative Er-
gebnis (EBIT) stieg auf 124,8 Mio. EUR (104,0 Mio. EUR).
Die Hannover Rück nutzt die gesamte Bandbreite der durch
den Insurance-Linked-Securities-Markt angebotenen Möglich-
48
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Luftfahrt und Transport
der Warentransport und der kommerzielle Schiffsverkehr in-
nerhalb kurzer Zeit. Hingegen kam die Kreuzfahrtindustrie
für den Rest des Jahres komplett zum Erliegen. Mit einer Auf-
nahme der Reisetätigkeit ist nun für das Jahr 2021 zu rech-
nen. Während für Erstversicherungsprämien im Warentrans-
portsegment keine deutlichen Einschnitte zu verzeichnen
waren, ist von einem Rückgang der Prämien im Kaskoseg-
ment für Kreuzfahrtschiffe auszugehen. Aufgrund eines wei-
testgehenden Stillstands großer Flotten wurden Rückerstat-
tungen für Teile der gezahlten Erstversicherungsprämien
verhandelt.
Im Erstversicherungsmarkt Luftfahrt haben sich die positi-
ven Ratenentwicklungen der letzten beiden Jahre weiter fort-
gesetzt. Im Flottengeschäft hat dies allerdings nicht zu einem
Wachstum der absoluten Prämie geführt, da die Aktivitäten in
diesem Segment stark durch die Pandemie beeinträchtigt wa-
ren. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass einer stabilen
Prämie eine gesunkene Exponierung gegenüberstand, da
sich die Anzahl an Passagieren und Flügen im Berichtsjahr
deutlich reduziert hat. In einem vergleichsweise geringeren
Ausmaß waren die Aktivitäten im Bereich Allgemeine Luft-
fahrt (General Aviation) von Covid-19 betroffen, wobei wir
auch hier insbesondere im Londoner Markt deutliche Raten-
steigerungen beobachten konnten. Ebenfalls waren für die
Segmente Produkthaftpflicht und Raumfahrt Preissteigerun-
gen zu verzeichnen.
Wie bereits in den Vorjahren zeigte sich in der Sparte Mee-
restechnik erneut ein geringerer Schadenverlauf, weshalb
Verbesserungen in diesem Segment marginal ausfielen. Das
Ratenniveau gestaltete sich sowohl auf der Erst- als auch
Rückversicherungsseite stabil, was insbesondere in Anbe-
tracht des deutlichen Rückgangs der Ölfördermengen erwäh-
nenswert ist. In der zweiten Jahreshälfte zog auch dieses Seg-
ment stärker an.
Die bereits im Vorjahr eingesetzte Trendwende in der Luft-
fahrt-Rückversicherung hat sich weiter fortgesetzt und hat
durch eine schlechtere Entwicklung einzelner Großschäden
noch einmal deutlich an Dynamik gewonnen. Dies zeigte sich
insbesondere bei den aktuellen Erneuerungen nicht-propor-
tionaler Verträge, bei denen wir risikoadjustierte Ratenstei-
gerungen im deutlich zweitstelligen Prozentbereich errei-
chen konnten. Auch im proportionalen Segment waren wir in
der Lage, Konditionsverbesserungen durchzusetzen.
Trotz größerer Ereignisse wie der Corona-Pandemie, der Ex-
plosion im Hafen von Beirut, mehrerer Schiffshavarien und
auch einer überdurchschnittlichen Hurrikansaison in den
USA mussten wir neben einem einzelnen Schaden durch ei-
nen Tornado in den USA keine signifikanten neuen Schäden
reservieren. Größere Nachreservierungen mussten wir im
Laufe des Jahres für den Protection-and-Indemnity-Haft-
pflichtschaden eines im Jahr 2019 vor der Küste des US-Bun-
desstaats Georgia gekenterten Autofrachters verbuchen.
Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich der Gesamtmarkt
immer noch nicht auf einem auskömmlichen Niveau befindet,
weshalb das disziplinierte Zeichnungsverhalten der Hanno-
ver Rück unverändert restriktiv auf Langfristigkeit und Profi-
tabilität ausgerichtet bleibt.
Durch unsere starke Position als einer der Rückversiche-
rungs-Marktführer im internationalen Transport- und Mee-
restechniksegment ist es uns gelungen, existierende Kunden-
beziehungen zu stärken bzw. weiter auszubauen. Gleichzeitig
haben wir lukratives neues Geschäft akquiriert und diszipli-
niert nicht auskömmliches Geschäft restrukturiert oder ganz
abgebaut.
Nach Jahren starken Wettbewerbs, die von einem nicht aus-
kömmlichen Preisniveau geprägt waren, zeigte sich der
Transportmarkt nach leichten Verbesserungen im Vorjahr im
Berichtsjahr nun deutlich im Aufwärtstrend. Weiterhin ge-
trieben von der „Decile 10“-Initiative des Londoner Versiche-
rungsmarkts Lloyd’s stellten sich weitere Verbesserungen
sowohl in der Preisgestaltung als auch in den zugrunde lie-
genden Vertragskonditionen ein. Dieser Trend war in den un-
terschiedlichen Regionalmärkten sowie in den Teilsegmenten
der Transportversicherung verschieden stark ausgeprägt. So
konnten im Londoner Markt weiterhin stärkere Verbesserun-
gen durchgesetzt werden als im Rest der Welt. Dies wurde
insbesondere in der Warenversicherung und bei Schiffskasko
deutlich, während sich der Trend in der Haftpflicht- und Valo-
renversicherung noch moderat gestaltete.
Das Prämienvolumen für unsere Berichtskategorie Luftfahrt
und Transport stieg um 12,8% auf 651,0 Mio. EUR
(577,0 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-/Kostenquote
lag bei 62,0% (78,0%). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg
auf 236,3 Mio. EUR (146,4 Mio. EUR).
Agrargeschäft
Im Berichtsjahr konnten wir unsere Marktposition im Agrar-
geschäft weiter ausbauen. Der steigende Bedarf an Agrar-
rohstoffen und Nahrungsmitteln sowie die Zunahme von
extremen Wetterereignissen führten insbesondere in Schwel-
len- und Entwicklungsländern zu einer höheren Nachfrage
nach Erst- und Rückversicherungslösungen. Die Hannover
Rück bietet ihren Kunden hier sowohl umfassende tradi-
tionelle Rückversicherungskonzepte als auch parametrische
Deckungen als optimale Ergänzung bestehender Versiche-
rungslösungen.
Zwar wurden die Erst- und Rückversicherer im Transportge-
schäft weniger durch Schäden durch Covid-19 belastet als
andere Sparten, trotzdem führte die Pandemie zusammen mit
den Kapitaleinsatz- und Kapazitätserwägungen der Erst- und
Rückversicherer zu einer deutlichen Marktverhärtung im Ver-
lauf des Jahres. Nach einem zunächst starken Einbruch des
Welthandels zu Beginn der Corona-Pandemie erholten sich
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
49
Wir haben im Berichtsjahr neue Geschäftschancen wahrneh-
men können und ein erfreuliches Wachstum erzielt. So konn-
ten wir in der Region Asien-Pazifik, die als wachstumsstärks-
te Wirtschaftsregion der Welt gilt und aufgrund der noch
geringen Versicherungsdichte starke Geschäftschancen in
sich birgt, unsere Prämieneinnahmen für das Agrargeschäft
deutlich steigern. Die Prämieneinnahmen stiegen auf
314,5 Mio. EUR (171,1 Mio. EUR), sodass mittlerweile fast
die Hälfte der Prämieneinnahmen im Agrargeschäft auf die
Region Asien-Pazifik entfällt. In Lateinamerika erwies sich
Brasilien als wachstumstreibender Markt.
Insgesamt stieg das Bruttoprämienvolumen der Berichtskate-
gorie Agrargeschäft deutlich um 65,5% auf 652,5 Mio. EUR
(394,2 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-/Kostenquote
lag bei 106,3% (108,7%). Das operative Ergebnis (EBIT) fiel
auf -16,8 Mio. EUR (-12,1 Mio. EUR).
Kredit, Kaution und politische Risiken
In der Kredit- und Kautionsversicherung sowie im Bereich
der politischen Risiken haben sich die Schadenquoten trotz
der weltweiten Rezession nur leicht erhöht. Das ist das Er-
gebnis von vielfältigen staatlichen Unterstützungsprogram-
men im fiskalischen und monetären Bereich, wie auch von
staatlichen Garantien zugunsten von überwiegend europäi-
schem Kreditversicherungsgeschäft. In Ländern, in denen
staatliche Garantien im Bereich des Kreditversicherungsge-
schäftes zur Anwendung kamen, wurde ein signifikanter Teil
des Schadenaufwands an den jeweiligen Staat zediert, eben-
so ein entsprechender Anteil der unterliegenden Prämie.
Dies hatte zur Folge, dass die Prämienvolumina für Erst- und
Rückversicherer im Bereich der Kreditversicherung vorüber-
gehend zurückgegangen sind. Darüber hinaus hat sich in al-
len drei Produktlinien, Kredit- und Kautionsversicherung und
im Bereich des politischen Risikos das Prämienwachstum
aufgrund rückläufiger Wirtschaftsentwicklung weltweit ver-
langsamt.
Die zunehmende Zahl an öffentlich-privaten Partnerschaften,
nicht nur in Schwellen- und Entwicklungsländern, bietet für
uns neue Möglichkeiten, profitables Agrargeschäft in bisher
nicht etablierten Märkten zu zeichnen. So hat sich 2020 bei-
spielsweise in vielen Teilen Europas als das dritte extrem tro-
ckene Jahr in Folge erwiesen. Dies hat zu einer weiter zuneh-
menden Akzeptanz von Dürreversicherungen geführt. Da
eine umfassende Agrarversicherung für viele Landwirte zu
teuer ist, haben sich parametrische Deckungen als Lösungs-
ansatz etabliert. So hat die Hannover Rück im Berichtsjahr
unter Verwendung langjähriger Niederschlagsdaten des
Deutschen Wetterdienstes ein Produkt zur Absicherung von
Trockenheit für Landwirte in Deutschland entwickelt.
Ferner ermöglicht die zunehmende Verfügbarkeit von neuen
Technologien, wie Fernerkundung durch Satelliten, das Ge-
schäftsfeld mit innovativen und effizienten Versicherungspro-
dukten weiter auszubauen. Unser auf indexbasierte und para-
metrische Deckungen spezialisiertes Team unterstützt unsere
Kunden weltweit nicht nur mit Rückversicherung, sondern
auch bei der Entwicklung und Implementierung parametri-
scher Deckungskonzepte. Neben unserem technischen
Know-how greifen wir dabei auch auf unser wachsendes
Netzwerk an InsurTechs und Partnern zurück und bieten
Lösungsmöglichkeiten auch außerhalb des klassischen
Agrargeschäftes. Wir beobachten bereits seit einiger Zeit
eine zunehmende Nachfrage nach indexbasierten und para-
metrischen Deckungen und konnten die dadurch generierten
Prämieneinnahmen weiter steigern.
Die anhaltende Unsicherheit aufgrund des schwachen wirt-
schaftlichen Umfeldes führte dazu, dass der Rückversiche-
rungsbedarf sowie die unterliegenden Preise leicht angestie-
gen sind.
Auch wenn im Berichtszeitraum keine wesentliche Erhöhung
der Schadenlast festgestellt werden konnte, kann davon
ausgegangen werden, dass die aktuelle gesamtwirtschaft-
liche Lage dazu führen wird, dass die Insolvenzgefahr für
einige Unternehmen und besonders in einigen Industrie-
sektoren ansteigen wird. Vor diesem Hintergrund haben wir
im Geschäftsjahr zusätzliche Rückstellungen in Höhe von
248,6 Mio. EUR gebildet.
Die Bruttoprämie der Berichtskategorie Kredit, Kaution und
politische Risiken stieg im Geschäftsjahr um 5,2% auf
832,0 Mio. EUR (791,1 Mio. EUR). Die kombinierte
Schaden-/Kostenquote lag bei 119,8% (93,5%). Das ope-
rative Ergebnis (EBIT) reduzierte sich in der Folge auf
-102,6 Mio. EUR (105,6 Mio. EUR).
Generell entwickelten sich die Raten und Konditionen im Ag-
rargeschäft auf Erst- und Rückversicherungsseite dem Risiko
entsprechend. Deutliche Ratenerhöhungen waren für das
Waldgeschäft zu verzeichnen. In Australien verdoppelten sich
die Preise nach den schweren Buschfeuern 2019/2020. Und
auch in anderen Regionen der Welt stiegen die Preise im
zweistelligen Bereich.
50
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Überblick Personen-Rückversicherung
Bruttoprämie nach Märkten
L 19
Entwicklung des Neugeschäftswertes (VNB)1,2
L 20
in Mio. EUR
in Mio. EUR
1.000
10.000
8.000
893
8.021
778
7.816
800
244
202
424
245
203
457
7.200
7.149
7.080
241
212
236
309
236
196
354
663
198
375
963
883
763
6.000
4.000
2.000
0
600
400
200
0
817
682
840
705
849
692
1.043
1.650
1.489
1.712
1.518
1.071
1.706
1.192
1.374
364
290
1.465
1.483
≥ 220
2.117
2.093
1.988
2.125
1.915
2016
2017
Großbritannien
2018
Asien
2019
2020
2016
2017
2018
2019
2020
Nordamerika
Neugeschäftswert (VNB)
Zielwert
Basierend auf Solvency II-Prinzipien; Vorsteuerausweis
Es handelt sich hier um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
Australien / Neuseeland
Restliches Europa
1
2
Lateinamerika
Deutschland Afrika
Bruttoprämie nach Reporting-Kategorien
L 21
EBIT-Entwicklung
L 22
in Mio. EUR
in Mio. EUR
600
500
10.000
8.000
570
8.021
7.816
7.200
7.149
7.080
2.386
385
2.301
400
1.625
3.081
1.728
3.200
1.956
343
6.000
4.000
2.000
0
300
200
100
276
245
3.036
3.040
3.260
1.335
1.266
1.482
961
1.257
895
1.276
928
1.274
981
0
2016
Financial Solutions
2017
Longevity
2018
Mortality
2019
Morbidity
2020
2016
2017
2018
2019
2020
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
51
Personen-Rückversicherung
• Bruttoprämienvolumen steigt währungskursbereinigt um 4,7%
• Leistungen und Reserven für erwartete Schäden aus der Covid-19-Pandemie in Höhe von
insgesamt 261 Mio. EUR
• Anhaltend starke weltweite Nachfrage nach Financial Solutions
• Ergebnis fällt um 31,4% auf 323 Mio. EUR
Die Personen-Rückversicherung trug im Berichtsjahr 32,4%
zu unserer Konzernbruttoprämie bei. Sie ist das zweitgrößte
Geschäftsfeld der Hannover Rück.
größten Einzelmarkt. In Regionen wie Australien, Europa
oder Lateinamerika waren ebenfalls Belastungen zu ver-
zeichnen.
Die Covid-19-Pandemie war auch in der Personen-Rückversi-
cherung das zentrale Thema des Geschäftsjahres 2020. Aller-
dings waren die direkten Belastungen im Vergleich zur Scha-
den-Rückversicherung deutlich geringer. Insgesamt beliefen
sich die direkt auf Covid-19 bezogenen Belastungen in der
Personen-Rückversicherung im abgelaufenen Geschäftsjahr
auf 261,1 Mio. EUR. Davon entfielen 175,3 Mio. EUR oder
67% auf gemeldete Schäden und im Übrigen auf Spätscha-
denreserven für zu erwartende, aber noch nicht gemeldete
Schäden. Der Großteil der Covid-19-Belastungen stammt da-
bei aus Erkrankungs- und Todesfällen in den USA, unserem
Generell ist festzustellen, dass die globalen Personen-Rück-
versicherungsmärkte weiterhin unverändert von einem inten-
siven Wettbewerb und einem im Berichtsjahr in vielen Regio-
nen weiter verschärften Niedrigzinsumfeld geprägt sind.
Insbesondere in den für die Hannover Rück wichtigen Märk-
ten Europas und Nordamerikas sind die Zinsen im Verlauf
des Berichtsjahres weiter gesunken. Dies wirkt sich negativ
auf die Kapitalanlageergebnisse der Erst- und Rückversiche-
rer aus. Gleichzeitig ergaben sich aber daraus auch zusätzli-
che Geschäftschancen für kapitalstarke Rückversicherer wie
die Hannover Rück, etwa im Bereich Financial Solutions.
Kennzahlen zur Personen-Rückversicherung
L 23
in Mio. EUR
2020
8.021,4
7.150,3
695,3
+/– Vorjahr
+2,6%
2019
7.816,4
6.931,9
684,5
2018
7.200,4
6.484,8
491,8
2017
7.079,6
6.472,8
560,6
5.666,8
0,6
20161
7.149,0
6.425,0
638,9
Gebuchte Bruttoprämie
Verdiente Nettoprämie
Kapitalanlageergebnis
+3,2%
+1,6%
Aufwendungen für Versicherungsfälle
Veränderung der Deckungsrückstellung
Aufwendungen für Provisionen
Eigene Verwaltungskosten
Sonstige Erträge und Aufwendungen
Operatives Ergebnis (EBIT)
Konzernergebnis
6.438,3
103,5
+10,7%
5.817,5
-10,8
5.341,6
-50,8
5.480,3
-83,0
1.202,6
254,1
-4,2%
-0,6%
1.254,8
255,7
1.263,6
216,9
1.081,8
210,7
170,6
245,2
172,6
1,43
1.020,4
202,0
330,7
+14,4%
-32,5%
-31,4%
-31,4%
289,0
172,1
67,1
384,8
569,9
275,9
343,3
323,3
471,6
185,9
252,9
Ergebnis je Aktie in EUR
Selbstbehalt
EBIT-Marge2
2,68
3,91
1,54
2,10
89,8%
5,4%
89,5%
8,2%
90,7%
4,3%
91,7%
3,8%
90,4%
5,3%
1
Angepasst gemäß IAS 8
2
Operatives Ergebnis (EBIT)/verdiente Nettoprämie
52
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Bei Lösungen zur Absicherung von Langlebigkeitsrisiken war
neben dem traditionell wichtigen Markt in Großbritannien
eine weltweit gestiegene Nachfrage zu verzeichnen. Dies ist
eine positive Entwicklung, die wir mit unserer ausgezeichne-
ten, langjährigen Expertise aktiv unterstützen und weiter vo-
rantreiben. Ein Treiber waren die hohen Kapitalanforderun-
gen für derartiges Geschäft bei Erstversicherern und
Pensionsfonds.
und dadurch sehr vielfältig und individuell strukturiert. Ein
wesentliches Merkmal ist, dass die primäre Kundenmotivati-
on nicht ausschließlich in der Abdeckung biometrischer Risi-
ken liegt, sondern den Kunden auch finanzielle und aufsichts-
rechtliche Vorteile bietet.
Die USA sind für unser Financial-Solutions-Geschäft traditio-
nell ein ausgesprochen wichtiger Versicherungsmarkt. Im
Berichtsjahr hat sich unser US-Geschäft in diesem Bereich
sehr erfreulich entwickelt und einen erheblichen Anteil zum
Gesamtergebnis beigetragen.
Bei allen Aktivitäten – nicht nur im Bereich Langlebigkeit –
spielen zunehmend auch digitale Versicherungslösungen
und Automatisierung – insbesondere auch bei der Zusam-
menarbeit mit Start-ups – eine wesentliche Rolle.
In Deutschland war aufseiten der Erstversicherer ein konti-
nuierlicher Rückgang der Neugeschäftsprämien festzustel-
len. Unter anderem die erneut deutlich gefallenen Zinsen
führten jedoch zu einem steigenden Interesse von Erstversi-
cherern und Pensionskassen an Unterstützung bei Themen
wie Bedeckung der Zinszusatzreserve oder Optimierung der
Solvenzkapitalausstattung. Hier erwarten wir uns künftig
eine weitere Belebung der Nachfrage und entsprechendes
Wachstum.
Die pandemiebedingten Belastungen insbesondere im Be-
reich Mortality und Morbidity Solutions wirkten sich deutlich
negativ auf das Ergebnis der Personen-Rückversicherung
aus. Lässt man die Schadenbelastungen durch die Pandemie
außen vor, liegt die Entwicklung des US-Geschäfts im Rah-
men unserer Erwartungen.
Die gebuchte Bruttoprämie des Geschäftsfeldes Perso-
nen-Rückversicherung stieg um 2,6% auf 8,0 Mrd. EUR
(Vorjahr: 7,8 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte der
Anstieg 4,7% betragen. Der Selbstbehalt lag bei 89,8%
(89,5%). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 3,2%
auf 7,2 Mrd. EUR (6,9 Mrd. EUR); währungskursbereinigt
hätte das Wachstum 5,3% betragen.
Wie in den Vorjahren war in Asien und dabei insbesondere
China über das ganze Jahr ein sehr guter Geschäftsverlauf
festzustellen.
Die Bruttoprämieneinnahmen der Berichtskategorie Financial
Solutions stiegen um 29,0% auf 1.265,5 Mio. EUR (980,9 Mio.
EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) verbesserte sich um
6,1% auf 423,0 Mio. EUR (397,0 Mio. EUR). Einen EBIT-Bei-
trag in Höhe von 329,5 Mio. EUR (287,5 Mio. EUR) lieferte
dabei das Geschäft mit reduziertem Risikotransfer. Diesen
weisen wir im übrigen Ergebnis aus. Diese Entwicklung
reflektiert sich nicht in den Bruttoprämien, da wegen des
verminderten Risikoübertrags keine Prämie gebucht wird.
Das versicherungstechnische Ergebnis inklusive Depotzinsen
belief sich auf -469,9 Mio. EUR (-244,7 Mio. EUR). Aus-
schlaggebend für den weiteren Rückgang waren dabei die
pandemiebezogenen Leistungen und Schadenreserven. Das
Kapitalanlageergebnis des Geschäftsfeldes Personen-Rück-
versicherung verbesserte sich um 1,6% auf 695,3 Mio. EUR
(684,5 Mio. EUR).
Longevity Solutions
Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 32,5% auf
384,8 Mio. EUR (569,9 Mio. EUR). Der Beitrag der Per-
sonen-Rückversicherung zum Konzernergebnis sank um
31,4% auf 323,3 Mio. EUR (471,6 Mio. EUR).
In der Berichtskategorie Longevity Solutions fassen wir
Rückversicherungsgeschäft zusammen, das für unsere Kun-
den primär Langlebigkeitsrisiken deckt. Wir entwickeln inno-
vative Rentenprodukte, die auf die individuellen Bedürfnisse
der Versicherungsnehmer in unterschiedlichen Lebenssitua-
tionen zugeschnitten sind. Den größten Anteil unserer Lon-
gevity Solutions bilden klassische Rentenverträge, für Neuge-
schäft geschlossene Pensionsblöcke sowie Vorzugsrenten.
Letztere sichern Pensionären mit einer Vorerkrankung eine
höhere Rentenauszahlung bei verkürzter Lebenserwartung
zu. Großbritannien ist unverändert der größte und am weites-
ten entwickelte Markt für die Absicherung von Langlebig-
keitsrisiken.
Im Folgenden geben wir einen detaillierten Überblick über
den Geschäftsverlauf der einzelnen Berichtskategorien –
Financial Solutions, Longevity Solutions und Mortality und
Morbidity Solutions – sowie über unser umfassendes Dienst-
leistungsangebot im Rahmen unserer Underwriting Services.
Financial Solutions
In der Berichtskategorie Financial Solutions bieten wir unse-
ren Kunden individuelle Rückversicherungslösungen zur Ver-
besserung ihrer Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation
an. Hier hat das erneut verschärfte Niedrigzinsumfeld die
bereits zuvor generell gute Nachfrage weiter erhöht. Unsere
Rückversicherungslösungen in diesem Segment sind stets
auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse zugeschnitten
Bei Longevity Solutions konnten wir in Großbritannien in ei-
nem anhaltend kompetitiven Markt eine hohe Nachfrage nach
Lösungen für aufgeschobene Rentenversicherungen („defer-
red annuities“) bedienen und entsprechendes Neugeschäft
zeichnen. Gestiegene Anforderungen seitens der Aufsichts-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
53
behörden in vielen Ländern weltweit an das vorzuhaltende
Solvenzkapital der Erstversicherer wirkten sich zudem positiv
auf die Nachfrage nach entsprechenden Deckungen aus.
Auch im Krankengeschäft waren Schäden aus der Pandemie
zu vermelden, allerdings in deutlich geringerem Umfang als
im Bereich der Sterblichkeitsdeckungen. Der Großteil entfiel
dabei auf Reservestellungen für den australischen Markt. Er-
freulich entwickelten sich unsere Aktivitäten in Nordeuropa,
allerdings ist der Anteil am Gesamtgeschäft hier noch ver-
gleichsweise gering. Auch in Lateinamerika konnten wir wie-
der eine positivere Entwicklung feststellen, allerdings waren
auch hier Covid-19-Schäden zu verzeichnen.
Die Bruttoprämie für die Berichtskategorie Longevity So-
lutions erhöhte sich um 4,7% auf 1.334,6 Mio. EUR
(1.274,2 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg
deutlich auf 78,2 Mio. EUR (29,0 Mio. EUR).
Mortality und Morbidity Solutions
In der globalen Erst- und Rückversicherungsindustrie ist es
gängige Praxis, dass Risiken im Zusammenhang mit Sterb-
lichkeit (Mortality) und Morbidität, Invalidität und Krankheit
(Morbidity) gemeinsamer Bestandteil derselben Geschäftsbe-
ziehung sind; mitunter werden sogar beide Risiken unter ei-
nem Rückversicherungsvertrag gedeckt. In der Berichterstat-
tung konsolidieren wir daher die Ergebnisbeiträge dieser
beiden Berichtskategorien, geben im Folgenden jedoch einen
getrennten Überblick über die wesentlichen Entwicklungen
des vergangenen Berichtsjahres.
Die Bruttoprämie für das Morbidity-Geschäft stieg um 3,7%
auf 2.385,5 Mio. EUR (2.301,0 Mio. EUR).
Für unser gesamtes Mortality- und Morbidity-Geschäft fiel
die Bruttoprämie um 2,5% auf 5.421,2 Mio. EUR (5.561,3
Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) für die Berichtska-
tegorie Mortality und Morbidity Solutions belief sich auf
-116,4 Mio. EUR (144,0 Mio. EUR).
Underwriting Services
Unter der Rubrik Underwriting Services berichten wir über
Angebote und Dienstleistungen, die wir unseren Kunden zu-
sätzlich zum reinen Risikotransfer zur Verfügung stellen. Ein
wichtiger Bestandteil davon sind unsere automatisierten Un-
derwriting-Systeme unter den Marken „hr|ReFlex“ und
„hr|Quirc“ sowie die damit verbundene Prozessautomatisie-
rung bei unseren Kunden.
Mortality Solutions
Mortality Solutions bilden das traditionelle Personen-Rück-
versicherungsgeschäft und machen den größten Anteil an
den Prämieneinnahmen unseres Geschäftsfeldes Personen-
Rückversicherung aus. Die Deckungen bieten unseren Kun-
den Rückversicherungsschutz für das Risiko, dass ihre Ver-
sicherten kürzer leben als erwartet und somit die tatsächliche
Sterblichkeit negativ von der ursprünglich erwarteten ab-
weicht.
Generell konnten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr viel
Interesse an den Themen Digitalisierung und Innovation sei-
tens unserer Kunden feststellen. Darüber hinaus sind wir in
einem engen Austausch mit zahlreichen Start-ups und Erst-
versicherern bezüglich der Entwicklung innovativer, digitaler
Deckungskonzepte.
In den USA wirkte sich die Covid-19-Pandemie und die hohe
Anzahl an daraus resultierenden Todesfällen negativ auf die
Ergebnisse aus. Neben den USA war insbesondere auch das
Mortalitätsgeschäft in Lateinamerika von der Pandemie be-
troffen. Da wir in der Region einen vergleichsweise hohen
Marktanteil haben, führte dies ebenfalls zu einer entspre-
chenden Ergebnisbelastung. In Europa blieb das Ergebnis im
Rahmen der Erwartungen trotz einiger größerer Covid-19-
Einzelschäden etwa in Frankreich.
Unsere Innovationsplattform „hr|equarium“ entwickelt sich
weiter sehr erfolgreich. Die Online-Plattform ermöglicht ei-
nerseits unseren Kunden den Zugang zu einer Vielzahl von
versicherungsspezifischen Produkten und Lösungen. Ande-
rerseits erhalten Anbieter – vielfach handelt es sich um Insur-
Techs und andere Start-ups – Zugang zu unserem globalen
Kundennetzwerk.
Die Bruttoprämie in der Berichtskategorie Mortality Solutions
ging um 6,9% auf 3.035,7 Mio. EUR (3.260,3 Mio. EUR)
zurück.
Morbidity Solutions
Innerhalb der Berichtskategorie Morbidity Solutions decken
wir Geschäft, bei dem das Risiko der Verschlechterung des
Gesundheitszustandes einer Person durch Krankheit, Verlet-
zung oder Gebrechlichkeit im Fokus steht. Kennzeichnend
sind die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten unterschied-
licher Risikodeckungen wie Erwerbsunfähigkeits-, Berufsun-
fähigkeits- oder Pflegeversicherungen.
54
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Kapitalanlagen
• Erfreuliches Kapitalanlageergebnis trotz herausfordernden Marktumfeldes
• Gewinnrealisierungen kompensieren geringere Beiträge aus alternativen Anlagen, Zinstiteln und
inflationsgebundenen Anleihen
• Kapitalanlagerendite von 3,0% übertrifft Zielwert von rund 2,7%
Mit dem Ergebnis unserer Kapitalanlagen sind wir vor
dem Hintergrund der durchaus herausfordernd volatilen
Lage an den Finanzmärkten weltweit sehr zufrieden. Die or-
dentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen erwiesen
sich zum 31. Dezember 2020 mit 1.243,1 Mio.EUR (Vorjahr:
1.380,8 Mio.EUR) als erfreulich robust und bewegten sich
damit im Bereich unserer Erwartungen.
Abschreibungen waren insgesamt in Höhe von 129,4 Mio.
EUR (80,6 Mio. EUR) vorzunehmen. Davon entfielen 32,3 Mio.
EUR (21,6 Mio. EUR) auf privates Beteiligungskapital,
14,8 Mio. EUR (2,3 Mio. EUR) auf Fonds aus dem Bereich
hochverzinslicher Anleihen und 5,6 Mio. EUR (6,9 Mio. EUR)
auf ein Darlehen. Hier spiegelten sich vor allem die im Zuge
der Pandemie entstandenen wirtschaftlichen Turbulenzen bei
Unternehmen im Bereich des privaten Beteiligungskapitals
und bei Emittenten hochverzinslicher Anleihen wider, dies
allerdings mit zum Ende des Berichtszeitraumes nachlassen-
der Dynamik. Erfreulich war auch, dass diesen Abschreibun-
gen hauptsächlich Marktwertrückgänge und kaum tatsächli-
che Ausfälle zugrunde lagen. Im Bestand unserer Immobilien
und Immobilienfonds waren 19,0 Mio. EUR (11,9 Mio. EUR)
als wertgemindert anzusehen. Insgesamt spielten die von der
Pandemie besonders betroffenen Branchen in unserem Kapi-
talanlageportefeuille keine signifikante Rolle. 11,8 Mio. EUR
(0,1 Mio. EUR) Abschreibungen entfielen auf den Bereich
weiterer festverzinslicher Anleihen. Die planmäßigen Ab-
schreibungen auf direkt gehaltene Immobilien blieben mit
36,6 Mio. EUR (36,7 Mio. EUR) stabil.
Bei den Erträgen aus festverzinslichen Wertpapieren schlu-
gen sich vor allem deutlich gesunkene Inflationserwartungen
nieder, in deren Folge in unserem Bestand an inflationsge-
bundenen Anleihen rückläufige Amortisationsbeträge ent-
standen. Daneben haben sich zusätzlich noch das insgesamt
gesunkene Zinsniveau und unsere defensive Wiederanlage
seit März 2020 bemerkbar gemacht.
Die Erträge aus privatem Beteiligungskapital gingen gegen-
über dem Vergleichszeitraum etwas zurück. Hier waren in
einzelnen Branchen die Folgen der Covid-19-Pandemie er-
sichtlich. Der Immobilienbereich blieb davon ebenfalls nicht
unberührt, weshalb die Erträge auch hier geringfügig rück-
läufig waren.
Das Ergebnis aus der „at equity“-Bewertung stieg haupt-
sächlich durch einen Sonderertrag bei der Bewertung ei-
ner unserer Beteiligungen deutlich auf 88,1 Mio. EUR
(26,4 Mio. EUR). Das Depotzinsergebnis stieg auf 221,8
Mio.EUR (206,4 Mio.EUR).
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
5
5
Kapitalanlageergebnis
L 24
in Mio. EUR
2020
+/– Vorjahr
2019
2018
2017
2016
Ordentliche Kapitalanlageerträge1
1.243,1
-10,0%
1.380,8
1.321,7
1.289,0
1.162,0
Ergebnis aus Anteilen an assoziierten
Unternehmen
88,1
329,6
–
+234,4%
+20,4%
26,4
273,7
–
5,0
127,7
3,6
16,0
377,1
0,9
9,1
206,3
0,3
Realisierte Gewinne/Verluste
Zuschreibungen
Abschreibungen2
129,4
+60,4%
80,6
52,7
71,9
76,0
Veränderung der Zeitwerte von
Finanzinstrumenten3
64,0
-12,2%
+5,3%
72,9
31,2
38,6
26,1
Kapitalanlageaufwendungen
129,0
122,5
114,3
110,8
109,1
Nettoerträge aus selbstverwalteten
Kapitalanlagen
1.466,4
221,8
-5,4%
+7,4%
-3,9%
1.550,6
206,4
1.322,0
208,0
1.539,0
234,9
1.218,3
332,1
Depotzinserträge und -aufwendungen
Kapitalanlageergebnis
1.688,1
1.757,1
1.530,0
1.773,9
1.550,4
1
Ohne Depotzinsen
2
Inklusive planmäßiger und außerplanmäßiger Abschreibungen auf Immobilien
Erfolgswirksam zum Zeitwert bewerteter Bestand und Handelsbestand
3
Entwicklung des Kapitalanlageergebnisses
in Mio. EUR
L 25
Das saldierte Ergebnis aus dem Verkauf von Kapitalanlagen
betrug 329,6 Mio.EUR (273,7 Mio.EUR). Der Anstieg ist
hauptsächlich auf Umschichtungen und Liquiditätssteuerung
sowie auf den erfolgreichen Verkauf von zwei Immobilien in
Osteuropa und Deutschland zurückzuführen. Bei unserem
Bestand an festverzinslichen Wertpapieren machte sich das
hohe Niveau an stillen Reserven infolge des weltweit erneut
rückläufigen Zinsniveaus bemerkbar, von dem das Realisie-
rungsergebnis taktisch profitieren konnte.
2.000
1.774
1.757
1.688
235
206
1.550
222
1.530
1.500
208
332
Für das Kreditrisiko spezieller Lebensrückversicherungs-
verträge (ModCo), bei denen Wertpapierdepots von Zedenten
in unserem Namen gehalten werden, bilanzieren wir ein
Derivat, aus dessen Wertentwicklung sich im Berichtszeit-
raum erfolgswirksame unrealisierte Verluste in Höhe von
6,0 Mio.EUR ergeben haben. Diesen stand im Vorjahr ein
Gewinn von 8,1 Mio.EUR gegenüber. Wirtschaftlich gehen
wir bei dieser Position von einer neutralen Entwicklung aus,
sodass die Volatilität, zu der es in einzelnen Quartalen kom-
men kann, nichts über den eigentlichen Geschäftsverlauf
aussagt. Insgesamt beliefen sich die unrealisierten Gewinne
unserer erfolgswirksam zum Zeitwert bewerteten Bestände
auf 64,0 Mio.EUR. Diesen standen in der Vorperiode unreali-
sierte Gewinne in Höhe von 72,9 Mio.EUR gegenüber.
1.000
1.551
1.539
1.466
1.322
1.218
500
0
2016
2017
2018
2019
2020
Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Kapitalanlagen
Übriges Ergebnis aus Depotzinsen
Das Kapitalanlageergebnis lag mit 1.688,1 Mio. EUR
(1.757,1 Mio. EUR) 3,9% unter dem Niveau der Vergleichs-
periode. Auf unsere selbstverwalteten Kapitalanlagen entfie-
len dabei 1.466,4 Mio. EUR (1.550,6 Mio. EUR), woraus sich
eine annualisierte Durchschnittsrendite (inklusive der Effekte
aus ModCo) von 3,0% ergab.
56
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Finanz- und Vermögenslage
• Risikoadäquate Kapitalanlagepolitik
• Kapitalanlagebestand mit breiter Diversifikation
• Weiterhin starke Eigenkapitalbasis
Kapitalanlagepolitik
Die Kapitalanlagepolitik der Hannover Rück orientiert sich
unverändert an den folgenden zentralen Anlagegrundsätzen:
AllokationdesgesamtenKonzernsundderEinzelportefeuilles.
Außerdem wird dadurch gewährleistet, dass unsere Zah-
lungsfähigkeit jederzeit sichergestellt ist. Im Rahmen unseres
Asset-Liability-Managements bestimmen die versicherungs-
technischen Verpflichtungen die Währungs- und Laufzeiten-
verteilung der Kapitalanlagen. Die modifizierte Duration un-
seres Anleiheportefeuilles orientiert sich weitgehend an den
versicherungstechnischen Verbindlichkeiten.
Generierung stabiler und risikoadäquater Erträge unter
gleichzeitiger Wahrung eines hohen Qualitätsstandards
des Portefeuilles
•
Gewährleistung der Liquidität und Zahlungsfähigkeit
zu jeder Zeit
•
Hohe Diversifizierung der Risiken
Begrenzung von Währungskurs- und Laufzeitrisiken
durch kongruente Währungs- und Laufzeitbedeckung
•
•
Durch die Anpassung der Fälligkeitsstruktur unserer festver-
zinslichen Wertpapiere an die erwarteten Auszahlungsmuster
unserer Verbindlichkeiten reduzieren wir die ökonomische
Exponierung gegenüber dem Zinsänderungsrisiko. In der ak-
tuellen Berichtsperiode hat sich daraus eine weitgehend neu-
trale modifizierte Duration unseres Rentenportefeuilles erge-
ben, die zum 31. Dezember 2020 bei 5,8 (Vorjahr: 5,7) lag.
Indem wir die Währungsverteilung in unserem festverzins-
lichen Portefeuille aktiv und regelmäßig steuern, streben wir
zudem eine weitgehende bilanzielle Kongruenz der Währun-
gen zwischen Aktiv- und Passivseite an, sodass Wechselkurs-
schwankungen nur einen begrenzten Einfluss auf unser Er-
gebnis haben. Zum Jahresende 2020 haben wir 31,1%
(29,7%) unserer Kapitalanlagen in Euro, 41,0% (44,0%) in
US-Dollar, 7,6% (8,2%) in Britischen Pfund und 7,3%
(5,6%) in Australischen Dollar gehalten.
Vor diesem Hintergrund verfolgen wir ein aktives Risikoma-
nagement auf Basis ausgewogener Risiko-/Ertragsanalysen.
Dabei berücksichtigen wir zentral implementierte Kapitalan-
lagerichtlinien und Erkenntnisse einer dynamischen Finanz-
analyse. Diese sind die Grundlage für Investitionsbandbrei-
ten, die unter Berücksichtigung der aktuellen Marktsituation
und Anforderungen der Passivseite festgelegt werden und
innerhalb derer die operative Portefeuillesteuerung erfolgt.
Diese Maßnahmen sollen gewährleisten, dass ein angemes-
senes Ertragsniveau erreicht wird. Dabei wird streng auf
die Einhaltung unseres klar definierten Risikoappetits geach-
tet. Dieser spiegelt sich in dem den Kapitalanlagen zugeteil-
ten Risikokapital wider und ist Grundlage für die Asset-
Kapitalanlagebestand
L 26
in Mio. EUR
2020
2019
11.273,8
47.629,4
58.903,2
2018
10.864,6
42.197,3
53.061,9
2017
10.902,9
40.057,5
50.960,4
2016
11.843,8
41.793,5
53.637,3
Depotforderungen
Selbstverwaltete Kapitalanlagen
Summe
9.958,1
49.221,0
59.179,1
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
57
bereits vor den Marktverwerfungen infolge der Corona-
virus-Pandemie begonnen haben, den Anteil von Anleihen in
unserem US-amerikanischen Mittelstandsportefeuille etwas
zu reduzieren und in US-Kommunalanleihen zu investieren.
Nach den Kurskorrekturen an den Aktienmärkten haben wir
zudem eine überschaubare Aktienquote von rund einem hal-
ben Prozent aufgebaut. Und durch den Verkauf zweier Objek-
te und Erwerb zweier neuer Objekte haben wir zudem in
Summe unsere Immobilienquote leicht auf 5,0% (5,3%) re-
duziert. Bei Wieder- und Neuanlagen legten wir im Jahres-
verlauf für einige Zeit den Schwerpunkt auf festverzinsliche
Wertpapiere der pro Währungsraum besten Qualitäten, so-
dass wir den Anteil hochliquider Bestände in unserem Porte-
feuille weiter stärken konnten. Bei allen anderen Anlageklas-
sen haben wir lediglich geringfügige Veränderungen im
Rahmen der regelmäßigen Portefeuillepflege vorgenommen.
Zusammensetzung der selbstverwalteten
Kapitalanlagen
in %
L 27
100
3
2
3
4
1
4
1
4
1
3
5
5
3
5
5
2
6
2
7
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
4
3
6
7
8
9
31
30
29
32
33
Der Bestand an festverzinslichen Wertpapieren ohne kurzfris-
tige Anlagen stieg leicht auf 41,7 Mrd. EUR (41,1 Mrd. EUR).
Auch hier zeigen sich einerseits niedrigere Bewertungen aus
der Währungsumrechnung insbesondere unserer Bestände
in US-Dollar und Britischem Pfund, andererseits aber auch
gegenläufige Effekte aus dem insgesamt rückläufigen Zins-
niveau, das zu einem Anstieg der Marktwerte und stillen
Reserven führt. Die im Eigenkapital enthaltenen saldierten
stillen Reserven der zur Veräußerung verfügbaren festver-
zinslichen Wertpapiere beliefen sich auf 2.347,4 Mio. EUR
(1.356,4 EUR). Auch in diesem Anstieg spiegeln sich die im
Laufe des Berichtszeitraumes beobachteten Zinsrückgänge
bei Staatsanleihen wider. Bei der Qualität der Anleihen – ge-
messen an Ratingklassen – lag der Anteil der mit „A“ oder
besser bewerteten Wertpapiere zum Jahresende mit 76,3%
(74,3%) auf konstant hohem Niveau.
16
15
15
17
17
35
35
34
30
28
2016
Staatsanleihen
Unternehmensanleihen
Aktien (börsennotiert und nicht-börsennotiert [Private Equity])
Immobilien Sonstige Kurzfristige Anlagen und Kasse
2017
Quasi-staatliche Anleihen
Besicherte Anleihen
2018
2019
2020
Qualität der festverzinslichen Wertpapiere
L 28
6,3 % < BBB
17,5 % BBB
45,0 % AAA
Kapitalanlagebestand
Der Bestand unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen lag
mit 49,2 Mrd. EUR über dem Vergleichsniveau (31. Dezem-
ber 2019: 47,6 Mrd. EUR). Hier spiegeln sich zum einen Be-
wertungsrückgänge aus der Währungsumrechnung insbe-
sondere aus dem US-Dollar wider. Zum anderen wurden die
im Vergleich zum Vorjahresende noch immer leicht ausge-
weiteten Kreditaufschläge durch die rückläufigen Zinsen
mehr als ausgeglichen. Dies zeigt sich auch in den unreali-
sierten Gewinnen unserer festverzinslichen Wertpapiere, die
auf 2.564,1 Mio. EUR (1.589,1 Mio. EUR) anstiegen.
17,4 % A
13,8 % AA
Der Bestand an alternativen Investmentfonds ist insgesamt
leicht gestiegen. Zum 31. Dezember 2020 waren 1.300,7 Mio.
EUR (1.177,7 Mio. EUR) in Private-Equity-Fonds investiert,
weitere 635,6 Mio. EUR (746,0 Mio. EUR) entfielen zu großen
Teilen auf Anlagen in hochverzinslichen Anleihen und Kre-
dite. Darüber hinaus waren insgesamt 582,3 Mio. EUR
(534,7 Mio. EUR) in strukturierten Immobilienanlagen
Die Allokation unserer Kapitalanlagen auf die einzelnen Wert-
papierklassen haben wir dahingehend verändert, dass wir
58
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
investiert. Bei den genannten alternativen Anlagen belie- Management des haftenden Kapitals
fen sich die offenen Resteinzahlungsverpflichtungen auf
1.275,6 Mio. EUR (1.429,9 Mio. EUR).
Eine wesentliche strategische Zielsetzung der Hannover
Rück ist der nachhaltige Schutz des Kapitals. Um die Kapital-
kosten gering zu halten, haben wir eigenkapitalersetzendes
Fremdkapital emittiert. Im Rahmen des umfassenden Kapital-
managements der Hannover Rück ist das haftende Kapital
eine wichtige Steuerungsgröße. Das gesamte haftende Kapi-
tal ist wie folgt definiert:
Zum Ende des Berichtsjahres hielten wir 1,6 Mrd. EUR
(1,6 Mrd. EUR) in kurzfristigen Kapitalanlagen und laufenden
Guthaben. Die Depotforderungen beliefen sich auf 10,0 Mrd.
EUR (11,3 Mrd. EUR).
Analyse der Kapitalstruktur
Eigenkapital ohne Anteile nicht beherrschender
Gesellschafter, das sich aus gezeichnetem Kapital,
Kapitalrücklagen, nicht ergebniswirksamen Eigenkapi-
talanteilen und Gewinnrücklagen zusammensetzt,
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter und
eigenkapitalersetzendes Fremdkapital, sogenanntes
Hybridkapital, in Form von Nachranganleihen.
•
Naturgemäß bilden die versicherungstechnischen Rückstel-
lungen und Verbindlichkeiten den weitaus bedeutendsten
Posten unserer Bilanz. Hinzu kommen das Eigenkapital und
die Eigenkapital-Substitute, mit deren Hilfe eine substanziel-
le Stärkung unserer Finanzbasis sowie eine Optimierung un-
serer Kapitalkosten erreicht werden. Die folgende Grafik ver-
deutlicht unsere Kapitalstruktur zum 31. Dezember 2020,
jeweils in Prozent der Bilanzsumme.
•
•
Das haftende Kapital betrug zum Bilanzstichtag 14.071,0 Mio.
EUR (13.558,9 Mio. EUR) und ist damit um 3,5% angestie-
gen. Aufgrund des guten Konzernergebnisses im Geschäfts-
jahr haben sich die Gewinnrücklagen um 220,0 Mio. EUR auf
8.297,1 Mio. EUR (8.077,1 Mio. EUR) erhöht. Außerdem sind
die im Eigenkapital erfassten Gewinne und Verluste aus der
Währungsumrechnung und die Kursgewinne und -verluste
aus der Kapitalanlage um insgesamt 272,2 Mio. EUR angestie-
gen. Im Berichtsjahr wurde eine nachrangige Schuldver-
schreibung mit einem Nennwert von 500,0 Mio. EUR emit-
tiert, eine ebenfalls nachrangige Schuldverschreibung aus
dem Jahr 2010 wurde zurückgezahlt.
Kapitalstruktur zum 31. Dezember 2020
L 29
4,8 % Darlehen und
begebene Anleihen
5,1 % Sonstige Passiva
16,6 % Eigenkapital
73,5 % Versicherungs-
technische Rückstellungen
und Verbindlichkeiten
Als zentrales wertorientiertes Steuerungsinstrument verwen-
det die Hannover Rück die sogenannte Intrinsic Value Crea-
tion (IVC). Als Teil dieser Methodik folgen wir den Grundsät-
zen sparsamen Eigenkapitaleinsatzes und effizienter Nutzung
eigenkapitalersetzenden Fremdkapitals, um einen attraktiven
gewichteten Kapitalkostensatz zu erreichen. Das Konzept so-
wie die Ziele und Grundsätze, nach denen wir unsere Unter-
nehmenssteuerung und das Kapitalmanagement betreiben,
beschreiben wir in unseren Ausführungen zur wertorientier-
ten Steuerung auf Seite 27ff. dieses Berichtes näher.
Die dargestellten versicherungstechnischen Rückstellungen
und Verbindlichkeiten, in denen die Depot- und die Abrech-
nungsverbindlichkeiten enthalten sind, umfassen 73,5%
(74,7%) der Bilanzsumme. Sie werden durch unsere Kapital-
anlagen, die Depot- und Abrechnungsforderungen sowie die
Anteile der Rückversicherer an den versicherungstechni-
schen Rückstellungen deutlich überdeckt.
Sowohl das Eigenkapital einschließlich der Anteile nicht be-
herrschender Gesellschafter mit 16,6% (15,9%) der Bilanz-
summe als auch Darlehen und insbesondere begebene Anlei-
hen mit zusammen 4,8% (4,9%) der Bilanzsumme
repräsentieren unsere wichtigsten Finanzierungsquellen.
Durch laufende Überwachung und entsprechende Steue-
rungsmaßnahmen gewährleisten wir, dass unser Geschäft
jederzeit mit ausreichendem Kapital hinterlegt ist.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
59
lierte Verluste aus der Währungsumrechnung von 330,7 Mio.
EUR auszuweisen. Gegenüber den kumulierten Gewinnen
aus der Währungsumrechnung von 385,1 Mio. EUR im Vor-
jahr stellt dies einen Rückgang von 715,8 Mio. EUR der direkt
im Eigenkapital zu erfassenden Gewinne und Verluste aus
der Währungsumrechnung dar. Dieser Rückgang der Wäh-
rungsumrechnungsrücklage resultierte hauptsächlich aus der
Abwertung des US-Dollars und der Umrechnung des Eigen-
kapitals derjenigen Tochtergesellschaften, deren Eigenkapi-
tal in US-Dollar denominiert ist.
Entwicklung des haftenden Kapitals
in Mio. EUR
L 30
15.000
14.071
13.589
1.735
1.739
497
844
12.000
11.231
496
826
11.035
10.779
996
997
997
495
496
765
495
758
9.000
6.000
3.000
0
743
Der positive Saldo aus unrealisierten Kursgewinnen und
-verlusten aus der Kapitalanlage erhöhte sich im Vergleich
zum Anfang des Berichtsjahres um 988,0 Mio. EUR auf
2.275,9 Mio. EUR. Hier spiegelt sich der im Laufe des Be-
richtszeitraumes beobachtete Rückgang des risikofreien
Zinssatzes bei im Vergleich zum Vorjahr immer noch leicht
ausgeweiteten Risikoaufschlägen wider.
10.995
10.528
8.777
8.529
8.997
2016
Eigenkapital
Hybridkapital, unbefristet
2017
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
Hybridkapital, befristet
2018
2019
2020
Der Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am Eigenka-
pital erhöhte sich zum 31. Dezember 2020 um 17,9 Mio. EUR
auf 844,4 Mio. EUR. Dieser entfällt mit 759,7 Mio. EUR
hauptsächlich auf die Anteile nicht beherrschender Gesell-
schafter an der E+S Rückversicherung AG.
Bei ihrem Kapitalmanagement orientiert sich die Hannover
Rück auch an den Anforderungen und Erwartungen der Ra-
tingagenturen im Hinblick auf das von ihr angestrebte Rating.
Ferner werden bei der Verteilung des Kapitals auf die opera-
tiven Konzerngesellschaften geschäftspolitische und den
Marktauftritt beeinflussende Faktoren berücksichtigt. Die
Kapitalallokation erfolgt anhand des ökonomischen Risiko-
gehalts des jeweiligen Geschäftsfeldes. Darüber hinaus un-
terliegen die Konzerngesellschaften nationalen Kapital- und
Solvabilitätsanforderungen. Alle Konzerngesellschaften ha-
ben im Berichtsjahr die jeweils für sie geltenden lokalen
Mindestkapitalanforderungen erfüllt. Die Einhaltung dieser
Kapitalanforderungen wird auf Basis aktueller Werte sowie
entsprechender Planungs- und Erwartungsrechnungen durch
die verantwortlichen Organisationseinheiten laufend über-
wacht. Aus Gruppensicht steuern wir die Solvabilität der
Hannover Rück weitgehend anhand unseres internen Kapital-
modells (vgl. Chancen- und Risikobericht, Seite 81ff.).
Das Konzernergebnis 2020, das auf die Anteilseigner des
Hannover Rück-Konzerns entfällt, belief sich auf 883,1 Mio.
EUR (1.284,2 Mio. EUR). Das im Berichtsjahr erzielte, nicht
beherrschenden Gesellschaftern zustehende Ergebnis belief
sich auf 35,7 Mio. EUR (89,2 Mio. EUR).
Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals
L 31
in Mio. EUR
11.839
12.000
11.354
844
826
883
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
9.741
1.284
9.542
9.287
743
765
758
959
1.171
1.059
7.414
6.793
5.457
6.026
6.381
Konzern-Eigenkapital
Gegenüber dem Stand vom 31. Dezember 2019 stieg das
Konzern-Eigenkapital im Berichtsjahr um 484,9 Mio. EUR,
das sind 4,3%, auf 11.839,4 Mio. EUR. Bereinigt um die
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter ergab sich ein
Anstieg um 467,1 Mio. EUR auf 10.995,0 Mio. EUR. Ent-
sprechend stieg auch der Buchwert je Aktie um 4,4% auf
91,17 EUR. Die Veränderungen des Eigenkapitals sind we-
sentlich von folgenden Entwicklungen geprägt:
1.853
845
1.606
845
1.524
845
699
845
492
845
2016
Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage
Kumulierte, nicht ergebniswirksame Eigenkapitalanteile
2017
2018
2019
2020
Gewinnrücklage ohne Konzernergebnis
Konzernergebnis
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
Infolge von Wechselkursentwicklungen von Fremdwährun-
gen gegenüber dem Euro waren zum Bilanzstichtag kumu-
60
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Finanzierung und Konzern-Fremdkapital
Neben der Finanzierungswirkung aus den beschriebenen Ei-
genkapitalveränderungen ist eine wesentliche Finanzie-
rungskomponente der Hannover Rück die Fremdfinanzie-
rung am Kapitalmarkt. Sie setzt sich im Wesentlichen aus
Anleihen zusammen, die wir begeben haben, um unsere
Kapitalausstattung auch unter Beachtung der Ratinganforde-
rungen nachhaltig zu sichern. Das Gesamtvolumen der Dar-
lehen und der begebenen Anleihen betrug zum Bilanzstich-
tag 3.348,4 Mio. EUR (3.372,8 Mio. EUR).
Mit dem Ziel, die Kapitalkosten zu verringern, ergänzen
unsere Anleihen unsere Eigenkapitalausstattung und tragen
dazu bei, jederzeitige Liquidität zu gewährleisten. Zum
Bilanzstichtag sind über die Hannover Rück SE und die
Hannover Finance (Luxembourg) S.A. insgesamt fünf Schuld-
verschreibungen am europäischen Kapitalmarkt platziert.
Die im Folgenden abgebildete Tabelle gibt einen Überblick
über die fortgeführten Anschaffungskosten der begebenen
Anleihen.
Fortgeführte Anschaffungskosten unserer Anleihen
L 32
in Mio. EUR
Emissionsdatum
14.9.2010
20.11.2012
15.9.2014
18.4.2018
9.10.2019
8.7.2020
Zins in %
5,75
2020
–
2019
499,6
498,5
496,2
743,3
740,0
Hannover Finance (Luxembourg) S.A.
nachrangige Schuldverschreibung, 500 Mio. EUR;
2010/2040
Hannover Finance (Luxembourg) S.A.
nachrangige Schuldverschreibung, 500 Mio. EUR;
2012/2043
5,00
498,9
496,8
744,1
741,0
Hannover Rück SE,
nachrangige Schuldverschreibung, 500 Mio. EUR;
2014/undatiert
3,375
1,125
1,125
1,75
Hannover Rück SE,
Schuldverschreibung, 750 Mio. EUR;
2018/2028
Hannover Rück SE,
nachrangige Schuldverschreibung, 750 Mio. EUR;
2019/2039
Hannover Rück SE,
nachrangige Schuldverschreibung, 500 Mio. EUR;
2020/2040
494,9
–
Gesamt
2.975,7
2.977,7
Zusätzlich bestehen bei mehreren Konzernunternehmen
langfristige Darlehen, im Wesentlichen Hypothekendarlehen,
in Höhe von 372,7 Mio. EUR (395,0 Mio. EUR).
Zu weiteren Erläuterungen verweisen wir auf unsere Darstel-
lungen im Anhang dieses Berichtes, Kapitel 6.12 „Finanzie-
rungsverbindlichkeiten“, Seite 222ff., und 6.13 „Eigenkapital
und eigene Anteile“, Seite 224f.
Zur Besicherung von versicherungstechnischen Verbindlich-
keiten haben verschiedene Kreditinstitute für uns Bürgschaf-
ten (Letters of Credit) gestellt. Über die bestehenden Eventu-
alverbindlichkeiten berichten wir detailliert im Anhang,
Kapitel 8.7 „Haftungsverhältnisse und Eventualverbindlich-
keiten“, Seite 247f.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
61
Analyse der
Konzern-Kapitalflussrechnung
Kapitalfluss aus laufender Geschäftstätigkeit
in Mio. EUR
L 34
Liquidität
3.500
3.000
Liquidität generieren wir aus unserem operativen Rückversi-
cherungsgeschäft, der Kapitalanlage und aus Finanzierungs-
maßnahmen. Durch regelmäßige Liquiditätsplanungen und
die Steuerung der Fungibilität der Kapitalanlage stellen wir
sicher, dass die Hannover Rück jederzeit in der Lage ist, die
erforderlichen Auszahlungen zu leisten. Der Zahlungsmit-
telfluss der Hannover Rück wird in der Konzern-Kapitalfluss-
rechnung auf Seite 158ff. dargestellt.
3.231
2.509
2.500
2.000
1.500
1.000
500
2.331
2.225
1.694
Die Hannover Rück führt keinen automatisierten konzern-
internen Finanzausgleich (Cash Pooling) durch. Liquiditäts-
überschüsse werden von den Konzerngesellschaften gesteu-
ert und angelegt. Innerhalb der Hannover Rück-Gruppe
existieren verschiedene Darlehensbeziehungen zur optima-
len Gestaltung und flexiblen Steuerung der kurz- oder lang-
fristigen Liquiditäts- und Kapitalallokation.
0
2016
2017
2018
2019
2020
Konzern-Kapitalflussrechnung
L 33
Kapitalfluss aus Investitionstätigkeit
in Mio. EUR
2020
3.231,0
-2.244,6
2019
Der Saldo aus Kapitalzu- und -abflüssen aus der laufenden
Geschäftstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit wurde in
Höhe von -2.244,6 Mio. EUR (-2.709,4 Mio. EUR) – entspre-
chend der vom Unternehmen verfolgten Kapitalanlagepolitik
unter besonderer Berücksichtigung einer währungs- und
laufzeitkongruenten Bedeckung der versicherungstechni-
schen Verbindlichkeiten – investiert. Zur Entwicklung des
Bestandes an Kapitalanlagen verweisen wir auch auf unsere
Ausführungen am Anfang dieses Abschnitts.
Kapitalfluss aus laufender
Geschäftstätigkeit
2.509,2
Kapitalfluss aus
Investitionstätigkeit
-2.709,4
Kapitalfluss aus
Finanzierungstätigkeit
-726,0
-73,2
108,3
31,3
Währungskursdifferenzen
Summe der
Kapitalzu- und -abflüsse
187,2
1.090,9
187,2
-60,6
1.151,5
-60,6
Flüssige Mittel am Anfang der
Periode
Kapitalfluss aus Finanzierungstätigkeit
Im Berichtsjahr belief sich der Saldo aus Ein- und Auszahlun-
gen im Rahmen der Finanzierungstätigkeit auf -726,0 Mio. EUR
(108,3 Mio. EUR). Im Wesentlichen beinhaltet diese Position
die im Geschäftsjahr von Konzerngesellschaften ausgeschütte-
ten Dividenden in Höhe von 708,8 Mio. EUR (687,3 Mio. EUR).
Veränderung der flüssigen Mittel
laut Kapitalflussrechnung
Flüssige Mittel
am Ende der Periode
1.278,1
1.090,9
davon Flüssige Mittel aus IFRS 5
0,0
0,0
davon Flüssige Mittel am Ende der
Periode ohne Veräußerungsgruppe
1.278,1
1.090,9
Insgesamt erhöhte sich damit der Bestand flüssiger Mit-
tel im Vergleich zum Vorjahr um 187,2 Mio. EUR auf
1.278,1 Mio. EUR.
Kapitalfluss aus laufender Geschäftstätigkeit
In der Berichtsperiode betrug der Kapitalfluss aus laufender
Geschäftstätigkeit, der auch die Mittelzuflüsse aus erhaltenen
Zinsen und Dividenden enthält, 3.231,0 Mio. EUR gegenüber
2.509,2 Mio. EUR im Vorjahr. Der Anstieg um insgesamt
721,8 Mio. EUR resultiert aus der positiven Entwicklung des
operativen Geschäfts.
Weitere Informationen zu unserem Liquiditätsmanagement
sind dem Risikobericht auf Seite 81ff. zu entnehmen.
62
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Finanzstärke-Ratings
Emissions-Ratings der begebenen Anleihen
Im Rahmen des Ratingprozesses der Hannover Rück werden
auch die von der Hannover Rück-Gruppe begebenen Anlei-
hen von den Ratingagenturen bewertet.
Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagentu-
ren A.M. Best und Standard&Poor’s beurteilen die Finanz-
stärke der Hannover Rück auf Basis eines interaktiven Rating-
prozesses und haben ihr sehr gute Bewertungen zuerkannt.
Die Ratingagenturen heben insbesondere die Profitabilität,
die Stärke der Wettbewerbsposition, der Kapitalisierung und
des Risikomanagements der Hannover Rück-Gruppe hervor.
Emissions-Ratings der begebenen Anleihen
Standard&
L 37
A.M. Best
Poor’s
Hannover Rück SE
Nachrangige Schuldver-
schreibung, 500 Mio. EUR;
2020/2040
Finanzstärke-Ratings der
Hannover Rück-Gruppe
L 35
A
A
–
–
Hannover Rück SE
Nachrangige Schuldver-
schreibung, 750 Mio. EUR;
2019/2039
Standard&
Poor’s
A.M. Best
Bewertung
Ausblick
AA-
(Very Strong)
A+ (Superior)
stabil
Hannover Rück SE
Schuldverschreibung,
750 Mio. EUR;
stabil
2018/2028
AA-
A
–
Hannover Rück SE
Finanzstärke-Ratings von
Tochtergesellschaften
L 36
Nachrangige Schuldver-
schreibung, 500 Mio. EUR;
2014/undatiert
a+
Standard&
Poor’s
A.M. Best
Hannover Finance
(Luxembourg) S.A.
Nachrangige Schuldver-
schreibung, 500 Mio. EUR;
2012/2043
E+S Rückversicherung AG
AA-
AA-
AA-
AA-
A+
–
Hannover Life Reassurance
Africa Ltd.1
A
aa-
Hannover Life Reassurance
Bermuda Ltd.
A+
A+
Hannover Life Reassurance
Company of America
Angaben nach § 315a Absatz 1 HGB
Hannover Life Reassurance
Company of America (Bermuda)
Ltd.
AA-
AA-
AA-
A+
–
Das Grundkapital der Hannover Rück SE beträgt
120.597.134,00 EUR. Es ist eingeteilt in 120.597.134 auf den
Namen lautende, nennwertlose Stückaktien.
Hannover Life Re of
Australasia Ltd.
Hannover Reinsurance
Africa Ltd.1
–
Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von
Aktien betreffen, auch wenn sie sich aus Vereinbarungen zwi-
schen Gesellschaftern ergeben können, sind dem Vorstand
der Gesellschaft nicht bekannt.
Hannover Re (Ireland)
Designated Activity Company
AA-
AA-
A+
–
A+
A+
–
Hannover Re (Bermuda) Ltd.
Hannover ReTakaful B.S.C. (c)
Glencar Insurance Company
A+
Folgende Gesellschaften besitzen direkte oder indirekte Be-
teiligungen am Kapital, die 10% der Stimmrechte über-
schreiten: Die Talanx AG, Hannover, hält direkt gerundet
50,2% der Stimmrechte der Gesellschaft. Diese Beteiligung
ist indirekt dem HDI-Haftpflichtverband der Deutschen In-
dustrie Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, Hannover,
der die Mehrheitsanteile an der Talanx AG hält, zuzurechnen.
1
Hannover Reinsurance Africa Ltd. (HR SA) und Hannover Life
Reassurance Africa Ltd. (HLR SA) profitieren von Garantien ihrer
Muttergesellschaft Hannover Rück SE („Garantiegeberin“). Die
Garantien erstrecken sich auf alle Zahlungsverpflichtungen von HR SA
und HLR SA aus den von ihnen gezeichneten Erst- und Rückversiche-
rungsverträgen. Die Garantien sind an keine Bedingungen geknüpft,
fortlaufend und für die Garantiegeberin bindend. Die Vertragspartner
von HR SA und HLR SA aus Erst- und Rückversicherungsverträgen sind
ausdrücklich Drittbegünstigte der Garantien. Die Verpflichtungen der
Garantiegeberin aus den Garantien stehen im Rang allen anderen
unbesicherten Verbindlichkeiten der Garantiegeberin gleich.
Aktien mit Sonderrechten, die Inhabern Kontrollbefugnisse
verleihen, bestehen nicht, ebenso wenig wie eine besonders
gestaltete Stimmrechtskontrolle für Arbeitnehmer, die am Ka-
pital beteiligt sind und ihre Kontrollrechte nicht unmittelbar
ausüben.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
63
Die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstan-
des bestimmen sich nach §§ 84ff. Aktiengesetz. Die Ände-
rung der Satzung regelt sich nach §§ 179ff. Aktiengesetz in
Verbindung mit § 18 Absatz 2 der Satzung der Hannover
Rück SE.
stehen, und die daraus folgenden Wirkungen. Einige Avalrah-
menkreditverträge der Hannover Rück SE enthalten markt-
übliche, sogenannte Kontrollwechselklauseln, die den Kredit-
gebern ein Recht auf vorzeitige Beendigung eines
Kreditvertrages für den Fall einräumen, dass die Talanx AG
ihre Mehrheitsbeteiligung bzw. Beteiligung von mehr als
25% der Anteile verliert oder ein Dritter die Mehrheitsbetei-
ligung an der Hannover Rück SE erlangt.
Die Befugnisse des Vorstandes hinsichtlich der Ausgabe und
des Rückkaufes von Aktien sind in der Satzung der Hannover
Rück SE (in § 6 „Bedingtes Kapital“ und § 7 „Genehmigtes
Kapital“) sowie in den §§ 71ff. Aktiengesetz geregelt. In
diesem Zusammenhang hat die Hauptversammlung am
6. Mai 2020 den Vorstand gemäß § 71 Absatz 1 Nummer 8
Aktiengesetz für eine Dauer von fünf Jahren, bis zum 5. Mai
2025, ermächtigt, unter bestimmten Voraussetzungen eigene
Aktien zu erwerben.
Des Weiteren enthalten Retrozessionsschutzdeckungen in
der Schaden- und Personen-Rückversicherung marktübliche
Kontrollwechselklauseln, die der jeweils anderen Vertrags-
partei ein Kündigungsrecht zugestehen, falls eine wesentli-
che Änderung der Eigentums- und Beteiligungsverhältnisse
der betroffenen Vertragspartei eintritt.
Im Folgenden erläutern wir die wesentlichen Vereinbarungen
der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontroll-
wechsels unter anderem infolge eines Übernahmeangebotes
Es existieren keine Entschädigungsvereinbarungen der Ge-
sellschaft mit den Mitgliedern des Vorstandes oder Arbeit-
nehmern für den Fall eines Übernahmeangebotes.
64
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Erläuterungen zur
Hannover Rück SE
Jahresabschluss ist zudem auf der Website des Unterneh-
mens (www.hannover-rueck.de) abrufbar und kann bei der
Hannover Rück SE, Karl-Wiechert-Allee 50, 30625 Hannover,
angefordert werden.
(Kurzfassung nach HGB)
Das Rückversicherungsgeschäft betreibt die Hannover Rück
SE in den Geschäftsfeldern Schaden- und Personen-Rückver-
sicherung. Durch ihren globalen Auftritt und die Tätigkeit in
allen Sparten der Rückversicherung erzielt die Gesellschaft
einen weitgehenden Risikoausgleich.
Die Hannover Rück macht von dem Wahlrecht zur zusam-
mengefassten Lageberichterstattung gemäß § 315 Absatz 3
Handelsgesetzbuch (HGB) in Verbindung mit § 298 Absatz 3
HGB Gebrauch. Ergänzend zur Berichterstattung über den
Hannover Rück-Konzern erläutern wir im Folgenden die Ent-
wicklung der Hannover Rück SE.
Die Hannover Rück SE zeichnet seit dem 1. Januar 1997 die
aktive Rückversicherung des Konzerns, mit wenigen Ausnah-
men, nur im Ausland. Für das Deutschlandgeschäft im
Hannover Rück-Konzern ist die Tochtergesellschaft E+S Rück-
versicherung AG zuständig.
Der Jahresabschluss der Hannover Rück SE wird nach deut-
schen Rechnungslegungsvorschriften (HGB) aufgestellt. Der
Konzernabschluss folgt demgegenüber den International Fi-
nancial Reporting Standards (IFRS). Daraus resultieren ver-
schiedene Abweichungen bei den Bilanzierungs- und Bewer-
tungsmethoden. Diese betreffen vor allem immaterielle Ertragslage
Vermögensgegenstände, Kapitalanlagen, versicherungstech-
nische Aktiva und Passiva, Finanzinstrumente und latente
Steuern.
Das Geschäftsjahr 2020 ist für die Hannover Rück SE trotz
der weltweiten Krisenlage aufgrund der Covid-19-Pandemie
gut verlaufen. Die Bruttoprämie für das Gesamtgeschäft
erhöhte sich um 6,3% auf 19,2 Mrd. EUR (Vorjahr:
18,1 Mrd. EUR). Der Selbstbehalt reduzierte sich leicht auf
68,3% (69,7%). Die verdiente Nettoprämie für eigene Rech-
nung stieg um 5,7% auf 12,9 Mrd. EUR (12,2 Mrd. EUR).
Der Jahresabschluss der Hannover Rück SE, aus dem hier
insbesondere die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrech-
nung verkürzt wiedergegeben sind, wird beim Betreiber des
elektronischen Bundesanzeigers eingereicht und ist über die
Website des Unternehmensregisters zugänglich. Dieser
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
65
Verkürzte Gewinn- und Verlustrechnung der Hannover Rück SE
L 38
in TEUR
2020
12.923.326
189.357
0
2019
12.226.552
137.460
0
Verdiente Beiträge für eigene Rechnung
Technischer Zinsertrag für eigene Rechnung
Sonstige versicherungstechnische Erträge für eigene Rechnung
Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung
Veränderung der übrigen versicherungstechnischen Netto-Rückstellungen
9.923.590
-101.263
9.080.560
-177.722
Aufwendungen für erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung
für eigene Rechnung
17
3.296.559
374
40
3.128.749
86
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für eigene Rechnung
Sonstige versicherungstechnische Aufwendungen für eigene Rechnung
Zwischensumme
-209.120
-694.004
-903.124
1.803.280
129.998
-196.977
186.711
366.123
393.769
6.956
-23.145
-210.561
-233.706
1.412.657
86.836
Veränderung der Schwankungsrückstellung und ähnlicher Rückstellungen
Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung
Erträge aus Kapitalanlagen
Aufwendungen für Kapitalanlagen
Technischer Zinsertrag
-143.457
142.359
291.263
799.754
125.261
674.493
702.865
358
Sonstige Erträge
Sonstige Aufwendungen
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag und sonstige Steuern
Jahresüberschuss
386.813
713.716
529
Gewinnvortrag aus dem Vorjahr
Einstellungen in andere Gewinnrücklagen
Bilanzgewinn
1.100.000
1.377.000
Das versicherungstechnische Ergebnis (vor Veränderung der
Schwankungsrückstellung) schloss im Berichtsjahr mit
-209,1 Mio. EUR (-23,1 Mio. EUR). Der Schwankungsrück-
stellung und ähnlichen Rückstellungen wurden im Berichts-
jahr 694,0 Mio. EUR (210,6 Mio. EUR) zugeführt.
winne aus dem Abgang von Kapitalanlagen konnten in sal-
dierter Höhe von 166,2 Mio. EUR (220,9 Mio. EUR) realisiert
werden. Eine zurückhaltende Anlagepolitik im Jahr 2020
führte zu geringeren Umschichtungen von festverzinslichen
Wertpapieren gegenüber dem vorangegangenen Jahr.
Im Geschäftsjahr 2020 waren erneut Großschäden oberhalb
unserer Erwartungen zu verzeichnen. Neben der Covid-19-
Pandemie schlugen Großschäden aus Wirbelstürmen und an-
deren Wetterereignissen in den USA, Australien und anderen
Regionen sowie die Explosion im Hafen von Beirut zu Buche.
Die Netto-Großschadenbelastung für die Hannover Rück SE
betrug insgesamt 1.186,4 Mio. EUR (606,3 Mio. EUR).
Abschreibungen auf Kapitalanlagen waren in Höhe von
34,3 Mio. EUR (11,4 Mio. EUR) vorzunehmen. Sie entfielen
überwiegend auf Inhaberschuldverschreibungen des Umlauf-
vermögens und auf den Bereich alternativer Kapitalanlagen.
Den Abschreibungen standen angesichts gestiegener Markt-
werte Zuschreibungen auf in Vorperioden abgeschriebene
Kapitalanlagen in Höhe von 1,5 Mio. EUR (50,3 Mio. EUR)
gegenüber.
Die ordentlichen Kapitalanlageerträge einschließlich Depot-
zinsen lagen mit 1.600,6 Mio. EUR (1.110,0 Mio. EUR) deut-
lich über dem Vorjahresniveau, was hauptsächlich auf eine
durch einen Einmaleffekt beeinflusste höhere Ausschüttung
aus unseren Beteiligungs-Holdinggesellschaften zurückzu-
führen ist. Die ordentlichen Erträge aus festverzinslichen
Wertpapieren konnten wir mit 485,0 Mio. EUR (508,2 Mio.
EUR) trotz des niedrigen Zinsniveaus relativ stabil halten. Ge-
Insgesamt stieg das Nettokapitalanlageergebnis auf
1.673,3 Mio. EUR (1.325,8 Mio. EUR).
Das Ergebnis aus der normalen Geschäftstätigkeit reduzierte
sich auf 393,8 Mio. EUR (799,8 Mio. EUR). Das Berichtsjahr
schloss mit einem Jahresüberschuss von 386,8 Mio. EUR
(674,5 Mio. EUR).
66
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Spartenentwicklung
Nettoschadenquote reduzierte sich auf42,2% (54,5%). Das
versicherungstechnische Ergebnis schloss mit 48,1 Mio. EUR
(43,8 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnli-
chen Rückstellungen wurden 22,8 Mio. EUR (9,1 Mio. EUR)
zugeführt.
Im Folgenden stellen wir den Geschäftsverlauf der einzelnen
Sparten dar. Mit Beginn des Geschäftsjahres 2014 wurden
die Zusammenarbeit und der Geschäftsaustausch zwischen
der Hannover Rück SE und der E+S Rückversicherung AG
neu geordnet und im Geschäftsjahr 2019 leicht angepasst.
Seit 2014 wird eine Quoten-Retrozession der Hannover Rück
SE an die E+S Rückversicherung AG im Schaden-Rückversi-
cherungsgeschäft aufrechterhalten.
Kraftfahrt
Die Bruttoprämie für die Kraftfahrtsparte reduzierte sich um
7,1% auf 2.734,7 Mio. EUR (2.945,2 Mio. EUR). Die Scha-
denquote reduzierte sich von 73,5% auf 66,5%. Das ver-
sicherungstechnische Ergebnis schloss mit 31,3 Mio. EUR
(-45,3 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähn-
lichen Rückstellungen wurden 209,1 Mio. EUR (111,0 Mio.
EUR) zugeführt.
Hannover Rück SE: Bruttoprämie nach Sparten
in Mio. EUR
L 39
20.000
19.217
Luftfahrt
18.073
Die Bruttoprämieneinnahmen erhöhten sich um 25,1% auf
322,4 Mio. EUR (257,7 Mio. EUR). Die Schadenquote erhöhte
sich leicht auf 46,3% (45,8%). Das versicherungstechnische
Ergebnis schloss mit 65,4 Mio. EUR (47,8 Mio. EUR). Der
Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen
wurden 38,0 Mio. EUR (37,6 Mio. EUR) zugeführt.
3.313
2.937
14.641
15.000
10.000
5.000
0
2.410
510
2.317
442
13.293
2.213
11.917
1.963
1.590
391
2.735
1.626
2.945
1.584
336
322
460
1.444
2.452
258
454
334
913
273
379
1.861
225
329
Transport
238
343
5.026
4.441
4.758
Das Bruttoprämienvolumen für die Transportsparte erhöhte
sich um 1,4% auf 459,9 Mio. EUR (453,5 Mio. EUR). Die Net-
toschadenquote stieg auf 55,9% (31,0%). Das versiche-
rungstechnische Ergebnis belief sich auf 31,9 Mio. EUR
(103,7 Mio. EUR). Nach einer Entnahme von 36,4 Mio. EUR
im Vorjahr wurden der Schwankungsrückstellung und ähn-
lichen Rückstellungen im Berichtsjahr 25,5 Mio. EUR zu-
geführt.
4.237
4.108
2.842
4.105
2.862
3.962
3.203
2016
Sonstige Zweige
Kraftfahrt Unfall
2017
Leben
Haftpflicht
2018
Transport
Feuer
2019
Luftfahrt
2020
Leben
InderSparteLebenbetrugdieBruttoprämie5.026,2 Mio. EUR
(4.757,9 Mio. EUR). Das Personen-Rückversicherungsge-
schäft hat einen ausgeprägten internationalen Fokus. Wir
zeichnen unser Geschäft auf allen Kontinenten und sind
mithilfe unseres guten Netzwerks vielfach direkt als An-
sprechpartner lokal vor Ort. Neben dem klassischen Lebens-
rückversicherungsgeschäft zeichnen wir weltweit auch
Financial-Solutions-Geschäft sowie Kranken- und Langlebig-
keitsrisiken. Das zurückliegende Jahr wurde im Wesentlichen
von der Covid-19-Pandemie bestimmt. Dies zeigt sich deut-
lich im Ergebnis, welches durch eine erhöhte Schadenlast
gemindert wird, und überlagert auch eine Reihe positiver
Entwicklungen in unseren strategischen Geschäftsfeldern.
Feuer
Die Bruttoprämieneinnahmen für die Feuersparte stiegen um
12,8% auf 3.312,7 Mio. EUR (2.937,3 Mio. EUR). Die Netto-
schadenquote reduzierte sich auf 63,9% (76,8%). Das versi-
cherungstechnische Ergebnis schloss mit 114,2 Mio. EUR
(-141,6 Mio. EUR). Nach einer Entnahme von 120,1 Mio. EUR
im Vorjahr wurden der Schwankungsrückstellung und ähn-
lichen Rückstellungen 128,7 Mio. EUR zugeführt.
Haftpflicht
Die Bruttoprämie für das Haftpflichtgeschäft erhöhte sich
leicht um 4,0% auf 2.410,2 Mio. EUR (2.316,8 Mio. EUR).
Die Schadenquote erhöhte sich auf 71,4% (70,6%). Das ver-
sicherungstechnische Ergebnis belief sich auf 4,5 Mio. EUR
(-6,6 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnli-
chen Rückstellungen wurden 311,9 Mio. EUR (191,2 Mio.
EUR) zugeführt.
Das versicherungstechnische Ergebnis der Sparte Leben ins-
gesamt belief sich auf -42,1 Mio. EUR (94,6 Mio. EUR).
Sonstige Zweige
Unter den Sonstigen Versicherungszweigen werden die Spar-
ten Kranken, Kredit und Kaution, Sonstige Schadenversiche-
rung und Sonstige Sachversicherung ausgewiesen. Unter
Sonstige Sachversicherung wiederum werden die Zweige Ex-
Unfall
Die Bruttoprämieneinnahmen für die Unfallsparte erhöhten
sich um 15,3% auf 509,7 Mio. EUR (442,0 Mio. EUR). Die
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
67
tended Coverage, Verbundene Hausrat, Verbundene Wohn-
gebäude, Einbruchdiebstahl und Raub, Leitungswasser, Glas,
Technische Versicherungen, Betriebsunterbrechung, Hagel,
Tier und Sturm zusammengefasst. Die Sonstige Schadenver-
sicherung beinhaltet die Zweige Rechtsschutz, Vertrauens-
schaden und Sonstige Vermögens- und Sachschaden.
Für die Sonstigen Zweige stiegen die Bruttoprämieneinnah-
men um 12,1% auf 4.441,3 Mio. EUR (3.962,4 Mio. EUR).
Die Nettoschadenquote erhöhte sich vor allem aufgrund
Covid-19 bezogener Schäden von 73,7% auf 85,6%. Das ver-
sicherungstechnische Ergebnis schloss mit -462,4 Mio. EUR
(-119,5 Mio. EUR). Nach einer Zuführung von 18,1 Mio. EUR
im Vorjahr wurden der Schwankungsrückstellung und ähn-
lichen Rückstellungen 42,0 Mio. EUR entnommen.
Finanz- und Vermögenslage
Bilanzstruktur der Hannover Rück SE
L 40
in TEUR
2020
2019
Aktiva
Immaterielle Vermögensgegenstände
Kapitalanlagen
61.439
38.944.054
4.996.983
672.932
61.751
40.597.263
4.207.415
414.329
Forderungen
Sonstige Vermögensgegenstände
Rechnungsabgrenzungsposten
Summe der Aktiva
188.787
196.573
44.864.195
45.477.331
Passiva
Gezeichnetes Kapital
120.597
880.608
120.597
880.608
Kapitalrücklage
Gewinnrücklagen
630.511
630.511
Bilanzgewinn
1.100.000
2.731.716
2.250.000
33.704.668
346.509
1.377.000
3.008.716
2.250.000
33.999.219
345.582
Eigenkapital
Nachrangige Verbindlichkeiten
Versicherungstechnische Rückstellungen
Andere Rückstellungen
Depotverbindlichkeiten aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft
Andere Verbindlichkeiten
3.332.731
2.498.571
44.864.195
3.203.822
2.669.992
45.477.331
Summe der Passiva
Unser Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen blieb mit
31,4 Mrd. EUR (31,8 Mrd. EUR) stabil. Die saldierten unreali-
sierten Kursgewinne der festverzinslichen Wertpapiere und
Rentenfonds stiegen auf 1.578,6 Mio. EUR (1.001,2 Mio.
EUR). Hier spiegelten sich die deutlichen Bewertungsanstie-
ge infolge rückläufiger Zinsen wider, die die leicht erhöhten
Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen mehr als kom-
pensieren konnten.
Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen
sowie den versicherungstechnischen Nettorückstellungen –
reduzierten sich während des Berichtsjahres auf
37.586,4 Mio. EUR (37.880,9 Mio. EUR). Die Bilanzsumme
der Hannover Rück SE reduzierte sich auf 44,9 Mrd. EUR
(45,5 Mrd. EUR).
Im Berichtsjahr wurde für das Geschäftsjahr 2019 eine
Dividende in Höhe von 4,00 EUR zzgl. 1,50 EUR Sonder-
dividende je Aktie gezahlt. Dies entspricht 663,3 Mio. EUR
(633,1 Mio. EUR).
Die Depotforderungen aus dem in Rückdeckung übernomme-
nen Versicherungsgeschäft, die unter den Kapitalanlagen
auszuweisen sind, gingen auf 7,6 Mrd. EUR (8,8 Mrd. EUR)
zurück.
Der Hauptversammlung am 5. Mai 2021 wird vorgeschlagen,
für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende in Höhe von
4,50 EUR je Aktie zu zahlen. Dies entspricht insgesamt
542,7 Mio. EUR. Der Ausschüttungsvorschlag ist nicht Be-
standteil dieses Konzernabschlusses.
Unser Eigenkapital – ohne Einbeziehung des Bilanzgewinns –
belief sich auf 1.631,7 Mio. EUR (1.631,7 Mio. EUR). Die
Garantiemittel – bestehend aus dem Eigenkapital ohne
Bilanzgewinn, den nachrangigen Verbindlichkeiten, der
68
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Risiken und Chancen
Ausblick
Die Geschäftsentwicklung der Hannover Rück SE unterliegt
im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die
des Hannover Rück-Konzerns. An den Risiken der Beteiligun-
gen und Tochterunternehmen partizipiert die Hannover Rück
SE grundsätzlich entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungs-
quote. Die Risiken werden im Risikobericht dargestellt. Aus
den Beziehungen zu den Beteiligungen der Hannover Rück
SE können Belastungen aus gesetzlichen oder vertraglichen
Haftungsverhältnissen (insbesondere Novationsklauseln und
Garantieerklärungen) resultieren. Wir verweisen auf unsere
Erläuterungen im Anhang dieses Berichtes.
Aufgrund der Verflechtungen der Muttergesellschaft mit den
Konzerngesellschaften und ihres hohen Geschäftsanteiles im
Konzern verweisen wir an dieser Stelle auf unsere Aussagen
im Kapitel „Ausblick auf das Jahr 2021“ auf Seite 147f., die
auch die Erwartungen für die Hannover Rück SE widerspie-
geln. Für das Geschäftsjahr 2021 erwarten wir ein gegenüber
dem Vorjahr deutlich verbessertes HGB-Jahresergebnis.
Sonstige Angaben
Für alle mit verbundenen Unternehmen getätigten Rechtsge-
schäfte haben wir nach den Umständen, die uns zum Zeit-
punkt der Vornahme der Rechtsgeschäfte bekannt waren,
angemessene Gegenleistungen erhalten. Nachteile im Sinne
des § 311 Aktiengesetz (AktG) sind uns nicht entstanden.
Die Hannover Rück SE unterhält Niederlassungen in Australi-
en, Bahrain, China, Frankreich, Großbritannien, Hongkong,
Indien, Kanada, Korea, Malaysia und Schweden.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
69
Zusammengefasste nichtfinanzielle
Erklärung
Gemäß § 315b Absatz 1 Satz 3 HGB wird zu einzelnen Aspek-
ten auf an anderer Stelle im zusammengefassten Lagebericht
enthaltene nichtfinanzielle Angaben verwiesen. Verweise auf
Informationen außerhalb des zusammengefassten Lagebe-
richtes und des Konzern- und Jahresabschlusses sind nicht
Teil der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung.
Bei der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklä-
rung handelt es sich um einen vom Gesetzgeber von
der Abschlussprüfung ausdrücklich ausgenommenen
Berichtsabschnitt (§ 317 Absatz 2 Satz 6 bzw. Satz 4
HGB; ungeprüfte Informationen). Die hier vorliegende
zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung wurde
jedoch von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers gemäß dem Prüfungsstan-
dard ISAE 3000 (Revised) mit begrenzter Sicherheit
geprüft (siehe dazu den Prüfungsvermerk auf Seite
260f.).
Eine ausführliche Beschreibung der Nachhaltigkeitsleistun-
gen der Hannover Rück, die über die gesetzlichen Anforde-
rungen der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung
hinausgehen, erfolgt im Rahmen eines separaten Nachhaltig-
keitsberichtes, der jährlich nach den Leitlinien der GRI-Stan-
dards erstellt wird.
Einleitung
Für die Beschreibung des Geschäftsmodells wird auf den Ab-
schnitt „Geschäftsmodell“ unter „Grundlagen des Konzerns“
verwiesen.
Die vorliegende zusammengefasste nichtfinanzielle Erklä-
rung wurde gemäß §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB er-
stellt. Bei der Ermittlung der wesentlichen Inhalte wurden die
Wesentlichkeitsdefinitionen der Global Reporting Initiative Strategische Ausrichtung
(GRI) und des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) be-
rücksichtigt. Die Beschreibung der Konzepte erfolgt in Anleh-
nung an die Struktur der GRI-Standards, Standard GRI 103-1
bis GRI 103-3 (Managementansatz).
Im Berichtsjahr 2020 wurde die Konzernstrategie der
Hannover Rück überarbeitet. Sie gilt für den Strategiezyklus
2021–2023.
Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung umfasst –
sofern nicht gesondert dargestellt – die Angaben für den
Konzern und die Muttergesellschaft Hannover Rück SE glei-
chermaßen. Sie enthält die gesetzlich geforderten Informati-
onen bezüglich wesentlicher Umweltbelange, Arbeitnehmer-
belange, Sozialbelange, zur Achtung der Menschenrechte
sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung. In-
nerhalb der einzelnen Aspekte wird auf die zugrunde liegen-
den Konzepte sowie interne Prüfprozesse eingegangen und
über die vorliegenden Ergebnisse berichtet. Die identifizier-
ten wesentlichen Themen wurden den Aspekten zugeordnet
(siehe Abschnitt Wesentlichkeitsanalyse). Zudem sollen in
der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung wesent-
liche Risiken gemäß § 289c (3) Nr. 3 und 4 HGB berichtet
werden, sofern diese für das Verständnis des Geschäftsver-
laufes, des Geschäftsergebnisses, der Lage der Hannover
Rück SE und des Konzerns sowie der Auswirkungen auf die
nichtfinanziellen Belange erforderlich sind.
Bei unserem „Streben nach nachhaltiger Outperformance“
bilden starke Governance, Risikomanagement, integrierte
Compliance und Corporate Social Responsibility die Funda-
mente für unser Wachstum als vertrauenswürdiger globaler
Rückversicherungspartner. Drei Performance-Treiber – be-
vorzugter Geschäftspartner, Innovationskatalysator, Gewinn-
wachstum – basieren auf bewährten Stärken und tragen den
globalen Trends Rechnung, die sich auf die Versicherungs-
und Rückversicherungsbranche auswirken. Drei Perfor-
mance-Förderer – befähigte Mitarbeiter, schlanke Organisati-
onsstruktur, effektives Kapitalmanagement – haben sich in
den zurückliegenden zehn Jahren als unerlässlich erwiesen,
um den Branchendurchschnitt zu übertreffen. Wir haben vier
strategische Initiativen ins Leben gerufen – Client Excellence,
Innovation und digitale Strategie, Wachstum im Raum Asien-
Pazifik, Talentmanagement –, die wir für besonders wichtig
halten und an denen wir über den gesamten strategischen
Zyklus hinweg intensiv arbeiten werden. Für den Strategie-
zyklus 2021–2023 haben wir die folgenden finanziellen Ziele
festgelegt.
Die Hannover Rück hat ausschließlich finanzielle Steuerungs-
größen und Leistungsindikatoren festgelegt. Aus diesem
Grund sind keine nichtfinanziellen Leistungsindikatoren ge-
mäß § 289c (3) Nr. 5 HGB vorhanden, die für die Steuerung
des Geschäfts des Hannover Rück-Konzerns von Bedeutung
sind.
70
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Strategische Ziele (Target Matrix) – Strategiezyklus 2021–2023
L 41
Geschäftsfeld
Konzern
Eckdaten
Strategische Ziele
900 BP über risikofrei
≥ 200%
Eigenkapitalrendite1
Solvenzquote2
Schaden-Rückversicherung
Bruttoprämienwachstum3
EBIT-Wachstum4
Kombinierte Schaden-/Kostenquote
xRoCA5
≥ 5%
≥ 5%
≤ 96%
≥ 2%
Personen-Rückversicherung
Bruttoprämienwachstum3
EBIT-Wachstum4
Neugeschäftswert6
xRoCA5
≥ 3%
≥ 5%
≥ 250 Mio. EUR
≥ 2%
1
Nach Steuern; risikofrei: Fünf-Jahres-Durchschnittsrendite von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen
Nach Maßgabe unseres internen Kapitalmodells und Solvency II-Vorgaben
2
3
4
5
6
Jährliches durchschnittliches Wachstum zu konstanten Währungskursen
Jährliches durchschnittliches Wachstum; aufsetzend auf normalisiertem EBIT 2020
Wertbeitrag (ökonomischer Jahresgewinn nach Kapitalkosten) im Verhältnis zum allozierten ökonomischen Kapital
Basierend auf Solvency II-Prinzipien; Vorsteuerausweis
Corporate Social Responsibility ist Teil der Konzernstrategie.
GRI abgeleitet wurden. Alle Experten wurden ermutigt,
weitere Themen zu benennen. Bei der Analyse wurden zwei
Dimensionen betrachtet: Positive/negative Auswirkungen
der Geschäftstätigkeit der Hannover Rück auf das jeweilige
Thema (Inside-out-Betrachtung) sowie positive/negative
Auswirkungen des jeweiligen Themas auf die Geschäftstätig-
keit der Hannover Rück (Outside-in-Betrachtung). Jedes The-
ma wurde von den Experten diesbezüglich auf einer Skala
von 1 bis 5 bewertet.
Damit zusammenhängende Themen werden in einer Nach-
haltigkeitsstrategie konkretisiert. Die Nachhaltigkeitsstrate-
gie 2021–2023, die ebenfalls im Berichtsjahr erarbeitet wur-
de, ist der Konzernstrategie untergeordnet. Sie umfasst die
vier Handlungsfelder Transparenz, Mitarbeiter, Kerngeschäft
sowie Engagement, in denen wir auch nichtfinanzielle Ziele
verfolgen. Zu diesen gehören unter anderem die Reduktion
der CO2-Last in der Kapitalanlage um 10%, die Ausweitung
von Versicherungslösungen zur Reduzierung des Protection
Gaps, die Steigerung des fakultativen Prämienvolumens im
Bereich der erneuerbaren Energien um 10%, eine weitere
Integration von ESG-Kriterien in unsere Underwriting-
Tätigkeiten sowie die Reduzierung und Kompensation unse-
rer Treibhausgasemissionen an internationalen Standorten.
Das Handlungsfeld Mitarbeiter steht im Einklang mit der Ta-
lentmanagement-Initiative und verfolgt Ziele zu Arbeitgeber-
attraktivität, zu Ausweitung von Weiterbildungsaktivitäten
und Talent Reviews, zu Ausweitung von gesundheitsfördern-
den Programmen sowie zu Vielfalt und Chancengleichheit.
Mit den externen Experten (Stakeholder-Gruppe: Asset-Ma-
nager, ESG-Analysten, Vertreter von Nichtregierungsorgani-
sationen, Vertreter der Fachpresse sowie Stiftungs- und Ver-
bandsvertreter) wurden ausführliche Interviews geführt. Alle
Themen, die im Durchschnitt mit mindestens 3,75 bewertet
wurden, wurden als wesentlich markiert. Mit den internen
Experten (Stakeholder-Gruppe: Mitarbeiter) aus unterschied-
lichen Markt- und Servicebereichen wurden vier Workshops
durchgeführt, in denen die Themen der Liste bewertet wur-
den. Auch hier wurde der Schwellenwert zur Wesentlichkeit
bei 3,75 gesetzt. Einige Themen wurden im Rahmen der
Workshops zu Clustern zusammengeführt.
Wesentlichkeitsanalyse und
wesentliche Themen
Die Themen wurden als gemittelte Werte der internen und
externen Bewertungen in eine Wesentlichkeitsmatrix über-
tragen. Wesentlich bleiben dabei auch solche Themen, bei
denen der Schwellenwert durch die Mittelung wieder unter-
schritten wurde. Wir haben uns bewusst für einen sehr weiten
Ansatz entschieden, um beiden Dimensionen und Sichtweisen
adäquat Rechnung zu tragen. Die in der nachfolgenden Grafik
hellblau gekennzeichneten Themen bilden als dritte Dimen-
sion die ergänzende Sichtweise der GRI (Beurteilungen der
Stakeholder) ab. Die Wesentlichkeitsanalyse wurde vom Vor-
stand im Rahmen seiner Sitzung am 6. Juli 2020 validiert.
Zur Ermittlung wesentlicher ESG-Themen (ESG = environ-
mental, social, governance) führt die Hannover Rück regel-
mäßig Wesentlichkeitsanalysen durch.
Im Frühjahr 2020 wurde die Wesentlichkeitsanalyse aus dem
Jahr 2018 im Rahmen einer Befragung von internen und ex-
ternen Experten überprüft. Grundlage bildete eine Liste mit
möglichen Themen, die aus der bisherigen Wesentlichkeits-
analyse, Dialogen mit Stakeholdern bzw. Nichtregierungsor-
ganisationen, Medienberichten sowie dem Rahmenwerk der
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
71
Wesentlichkeitsmatrix
L 42
sehr groß
ESG im
Versicherungsgeschäft
ESG im
Klimawandel
Asset Management
Sustainable
Protection
Vielfalt und
Chancengleichheit
Gesundheit
der Mitarbeiter
Compliance
Risikomanagement
Lernen und
Entwicklung
Dialog
Attraktivität als
Arbeitgeber
Als dritte Dimension
der Wesentlichkeit
Menschenrechte
Good Governance
(GRI) von besonderer
Bedeutung für Beurtei-
lungen / Entscheidun-
gen der Stakeholder
mittel
Auswirkungen der Themen auf die Geschäftstätigkeit der Hannover Rück
sehr groß
Ein weiteres prägendes Thema war im Berichtsjahr die
Covid-19-Pandemie, deren direkte und indirekte Auswirkun-
gen auch die Hannover Rück und ihre Mitarbeiter – ebenso
wie den Rest der Welt – weitreichend beeinflussten. Für In-
formationen zu Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf wird
auf das gleichnamige Kapitel verwiesen. Für Informationen
zu Auswirkungen auf die Risikomanagementsysteme wird auf
das Kapitel „Risikobericht“ verwiesen. Auswirkungen auf un-
sere Belegschaft beschreiben wir unter dem nichtfinanziellen
Aspekt „Arbeitnehmerbelange“.
Zuordnung der nichtfinanziellen Aspekte zu den wesentlichen Themen
L 43
Nichtfinanzieller Aspekt
Umweltbelange
Wesentliches Thema
Klimawandel
Sustainable Protection
ESG im Versicherungsgeschäft
ESG im Asset Management
Arbeitnehmerbelange
Attraktivität als Arbeitgeber
Lernen und Entwicklung
Gesundheit der Mitarbeiter
Vielfalt und Chancengleichheit
Zusätzliches Thema: Covid-19
Sozialbelange
Dialog
Sustainable Protection
ESG im Asset Management
Achtung der Menschenrechte
Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Menschenrechte
ESG im Versicherungsgeschäft
ESG im Asset Management
Compliance
Good Governance
72
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Risikomanagementsystem
CRO Forums. Im Berichtsjahr wurde ein Positionspapier zum
Thema „Imagine all the people – Demographic and social
change from an insurance perspective“ veröffentlicht. Zudem
überwacht und analysiert die Emerging Risk Initiative konti-
nuierlich unterschiedliche Emerging Risks, publiziert Infor-
mationen zu Megatrends sowie damit verbundenen Risiken
und führt entsprechende Impact-Analysen durch. Zu den be-
trachteten Megatrends gehören Altern und Gesundheit, Kon-
sumverhalten und Digitalisierung, ökonomische Stabilität,
Umwelt und Klimawandel, sich verändernde geopolitische
Landschaften, technische Entwicklungen, Urbanisierung und
gesellschaftliche Veränderungen. Die Publikationen sind auf
den Internetseiten des CRO Forums öffentlich verfügbar. Dort
findet sich auch eine Untersuchung zum Thema „Carbon
footprinting methodology for underwriting portfolios“.
Die Hannover Rück geht im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit
als Rückversicherungsunternehmen eine Vielzahl von Risiken
bewusst ein. Zur fortlaufenden Überwachung dieser und wei-
terer Risiken verfügt sie über ein angemessenes und wirksa-
mes Risikomanagementsystem. Für weiterführende Informa-
tionen wird auf das Kapitel „Risikobericht“ verwiesen.
Im Rahmen ihres Risikomanagementsystems betrachtet die
Hannover Rück auch Risiken, die in Zusammenhang mit Um-
weltthemen, sozialen Themen oder in Zusammenhang mit
der Unternehmensführung entstehen – sogenannte Nachhal-
tigkeits- oder ESG-Risiken, die nicht bewusst eingegangen
werden, sondern von ihrem unausweichlichen Charakter her
risikominimiert werden müssen. Diese können mit negativen
Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
oder die Reputation einhergehen. Nachhaltigkeitsrisiken stel- Umweltbelange
len keine eigene Risikokategorie dar, sondern finden in be-
stehenden Risikokategorien Berücksichtigung. Im Zusam-
menhang mit nichtfinanziellen Aspekten wurden keine
zusätzlichen Risiken identifiziert, die sehr wahrscheinlich
sind und schwerwiegende negative Auswirkungen auf die
Geschäftstätigkeit haben. Ebenso wurden keine schwerwie-
genden negativen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit
auf nichtfinanzielle Aspekte identifiziert. Im Rahmen unseres
Nachhaltigkeitsmanagements arbeiten wir daran, auch weni-
ger schwere negative Auswirkungen konstant zu reduzieren.
In Zusammenhang mit Umweltbelangen kommt der aktiven
Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen des fort-
schreitenden Klimawandels eine besondere Bedeutung zu.
So sind die Auswirkungen immer stärker spürbar. Extrem-
wetterereignisse und Naturkatastrophen wie Hitzewellen und
Dürren, Starkregenereignisse und Stürme, aber auch konti-
nuierliche Prozesse wie das Schmelzen der Gletscher und ein
Anstieg des Meeresspiegels haben dabei umfassende Aus-
wirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft und verursachen
hohe volkswirtschaftliche und versicherte Schäden. Zudem
werden weitere Umweltbelange, beispielsweise die Funkti-
onsfähigkeit von Ökosystemen oder die Wasserhaushalte von
Grund- und Oberflächengewässern, vom Klimawandel direkt
beeinflusst. Ein weiterhin ungehindertes Ansteigen der
Erdtemperatur würde das Ausmaß dieser Phänomene und
Risiken steigern. Allerdings geht auch der angestrebte Über-
gang in eine klimaverträgliche, ressourcenschonende Wirt-
schaft mit einer Reihe von gesellschaftlichen und ökono-
mischen Auswirkungen einher.
Des Weiteren betrachtet die Hannover Rück-interne Arbeits-
gruppe „Emerging Risks&Scientific Affairs“ derzeit etwa
20 Megatrends. Megatrends sind definiert als Entwicklun-
gen, die einen Trendzyklus von mindestens 30 Jahren haben.
Sie gehen derzeit nicht mit unmittelbaren Auswirkungen auf
die Geschäftstätigkeit einher, können sich aber potenziell da-
hin entwickeln. Zu den überwachten Megatrends mit ESG-
Bezug gehören unter anderem Rückgang der Biodiversität,
globale Erwärmung oder Verknappung von Ressourcen. Me-
gatrends werden in Zusammenhang mit zukünftigen Risiken
(Emerging Risks) und daraus entstehenden Chancen beob-
achtet. So kann z.B. der Megatrend Rückgang von Biodiver-
sität in Zusammenhang mit neuartigen Risiken aus Ressour-
cenknappheit, Luftverschmutzung, gentechnisch veränderten
Organismen oder Lebensmittelsicherheit und -verfügbarkeit
gesetzt werden – aber auch mit einem Bedarf an neuen (Ver-
sicherungs-)Lösungen und Dienstleistungen einhergehen.
Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit
Der Klimawandel geht mit einer Reihe von Auswirkungen auf
die Geschäftstätigkeit der Hannover Rück einher, z.B. durch
eine Zunahme der Häufigkeit und/oder Schwere von Schä-
den (physische Risiken) oder sich ändernde Rahmenbedin-
gungen (transitorische Risiken) inklusive etwaiger Stranded
Assets. Risiken aus dem Klimawandel können alle Risikokate-
gorien des Risikoregisters treffen und werden umfangreich
im Rahmen des Risikomanagementsystems überwacht.
ESG-Themen werden zudem im Rahmen des Reputationsrisi-
komanagements berücksichtigt. Für Informationen zu den
entsprechenden Konzepten und implementierten Stresstest-
mechanismen wird auf das Kapitel „Risikobericht“ verwie-
sen. Bei der Beurteilung der Auswirkungen bzw. Risiken
kommt zugute, dass in der Schaden-Rückversicherung üb-
licherweise jährliche Erneuerungen vorgenommen werden.
Aus diesem Grund ist es möglich, die Prämien oder den Risi-
Die Hannover Rück veröffentlicht Positionspapiere zu unter-
schiedlichen Emerging Risks, die auf der Website öffentlich
verfügbar sind. Im Berichtsjahr wurden unter anderem die
Papiere zu Pandemien, medizinischen Fortschritten und Mik-
roplastik aktualisiert. Intern wurde ein Positionspapier zu
psychoaktiven Substanzen zur Verfügung gestellt.
Wir sind zudem Mitglied im Chief Risk Officer (CRO) Forum
und ständiger Teilnehmer der Emerging Risk Initiative des
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
73
koappetit auf Basis der vorgenommenen Risikobewertung
jährlich anzupassen und die Exponiertheit so risikoorientiert
zu steuern. Für Informationen zu branchenbezogenen Rah-
menbedingungen und die Entwicklung der Ertragslage in der
Schaden-Rückversicherung wird auf das Kapitel „Wirtschafts-
bericht“ verwiesen.
dukten sowie den dazugehörigen Transport per Pipeline oder
Schienenverkehr.
Ergänzend hat die fakultative Abteilung im Berichtsjahr ein
ESG-Manual entwickelt, das weitere Umweltbelange berührt.
Demnach sind Geschäfte abzulehnen, die mit einer Schädi-
gung von Schutzgebieten der Kategorie IUCN 1a/b, von im
Rahmen der Ramsar-Konventionen geschützten Feuchtgebie-
ten sowie von Weltkulturerbestätten einhergehen. Ferner
werden keine Einzelrisiken für Tiefseebohrungen in der Ark-
tis gezeichnet. Für die fakultativen Underwriter aller Standor-
te wurden im Berichtsjahr mittels Videokonferenzen Schu-
lungen zu ESG-Themen und dem ESG-Manual durchgeführt.
Das ESG-Manual wird 2021 in Kraft treten.
Im Zusammenhang mit den Anforderungen aus dem EU-Akti-
onsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums wird die
Umsetzung der Taxonomie-Verordnung (EU 2020/852) vor-
bereitet. Dazu soll dem Risikokomitee im ersten Quartal 2021
eine Ausarbeitung vorgelegt werden, um anschließend, nach
erfolgter EIOPA-Konsultation, mit der Umsetzung zu be-
ginnen.
Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit
Versicherungsgeschäft
Im obligatorischen Rückversicherungsgeschäft werden groß-
volumige Portefeuilles mit teilweile heterogenen Inhalten
übernommen, die grundsätzlich keine Prüfung von Einzelrisi-
ken zulassen. Im Rahmen des Phasen-Ausstiegplans für Ther-
malkohle wurden seit Mitte 2020 Erstversicherungskunden
identifiziert, die exponiert sein könnten. Seit Herbst 2020
werden Gespräche mit diesen Kunden geführt. Zur Unter-
stützung wurde ein Informationspapier entwickelt, das den
Kunden Hintergrundinformationen gibt und die Position der
Hannover Rück darlegt.
Als einer der wesentlichen Treiber des Klimawandels werden
fossile Brennstoffe gesehen. Um dem entgegenzuwirken, för-
dert die Hannover Rück in der Schaden-Rückversicherung
den Ausbau erneuerbarer Energien, die sich von Windener-
gie im Bereich On- und Offshore über Fotovoltaik, Wasser-
kraft bis zur Geothermie erstrecken.
Um negative Auswirkungen zu minimieren, werden die
Underwriting-Guidelines regelmäßig unter Berücksichtigung
aktueller Entwicklungen überarbeitet. Durch das Property&
Casualty Executive Komitee wurde im Berichtsjahr ein Pha-
senplan für einen stufenweisen Ausstieg aus Thermalkohle
beschlossen und in Kraft gesetzt. Ziel ist es, bis zum Jahr
2038 im gesamten Schaden-Rückversicherungsgeschäft kei-
ne Risiken mehr im Zusammenhang mit dem Abbau und der
Verstromung von Thermalkohle zu decken.
Investments
Auch im Asset Management finden ESG-Kriterien Anwen-
dung. Diese werden in einer internen Richtlinie (Responsible
Investment Policy), deren Anwendung ein ESG-Beauftragter
im Investment-Team sicherstellt, schriftlich fixiert. Im Be-
richtsjahr ist die Hannover Rück den UN Principles for Res-
ponsible Investment (UN PRI) beigetreten.
Im fakultativen Rückversicherungsgeschäft werden Rückver-
sicherungsverträge für Einzelrisiken gezeichnet, d.h., die
Verträge können konkreten Projekten oder Versicherungs-
nehmern zugeordnet werden. Seit April 2019 werden hier
keine neu geplanten Kohlekraftwerke oder Bergwerke für
Thermalkohle mehr rückversichert. Seit Februar 2020 wird
seitens der fakultativen Abteilung darüber hinaus jegliches
Neugeschäft in Zusammenhang mit Thermalkohle bzw. de-
ren Infrastruktur ausgeschlossen. Thermalkohle-Infrastruktur
umfasst Bergwerke, kohlebetriebene Kraftwerke und Anla-
gen sowie Hafen- und Schienenbetrieb, die ausschließlich
der Kohleindustrie zuzuordnen sind. Bei Mischkonzernen
werden Unternehmen ausgeschlossen, die mehr als 30% ih-
res Umsatzes aus Aktivitäten in Thermalkohle generieren.
Des Weiteren übernimmt die fakultative Abteilung seit 2020
keine neuen Einzelrisiken mehr für Unternehmen, die 20%
oder mehr ihrer Ölreserven in Ölsanden halten, und schließt
Ölsandförderung und -verarbeitung aus. Ölsandförderung
und -verarbeitung umfasst das Abbauen von bitumenhalti-
gem Sand (sowohl im Tagebau als auch als In-situ-Förde-
rung) von Bitumen, das Veredeln zu synthetischem Rohöl, die
Weiterverarbeitung dieses synthetischen Rohöls zu Ölpro-
Innerhalb der selbstverwalteten Kapitalanlagen sind festver-
zinsliche Wertpapiere (Staats- und halbstaatliche Anleihen,
Unternehmensanleihen und besicherte Anleihen (mit Aus-
nahme von Collateralized Debt Obligations [CDOs]) sowie
börsennotierte Aktien seit 2012 Gegenstand halbjährlicher
Negativ-Screenings. Lediglich einige Nischenfonds oder An-
lageklassen, wie z.B. Immobilien, Private Equity oder struk-
turierte Investments, können nach dieser Systematik nicht
analysiert werden.
Im Bereich fossiler Energieträger bestehen konkrete Aus-
schlusskriterien für Emittenten, die 25% oder mehr ihrer
Umsätze aus Thermalkohleförderung, -energieerzeugung
oder Ölsandgewinnung erzielen. Im Vorfeld jeglicher
Neuinvestitionen erfolgt eine entsprechende Prüfung. Ferner
wird das Bestandsportefeuille halbjährlich überprüft. Emit-
tenten, die gegen diese oder weitere ESG-Kriterien versto-
ßen, werden aktiv abgebaut. Wesentliche Ergebnisse des
Screeningprozesses mit entsprechenden Investitionsent-
scheidungen werden vom Investment-Team direkt an den
Chief Financial Officer berichtet sowie im Investment Komitee
verabschiedet.
74
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die 2019 abgeschlossene Implementierung des Best-in-
Class-Investmentansatzes ermöglicht darüber hinaus eine
Messung der Nachhaltigkeitsqualität des Bestandsportefeuil-
les. Mittels CO2-Portefeuille-Analysen und Research-Ergeb-
nissen, die von externen Anbietern bezogen werden, wird die
CO2-Intensität der Kapitalanlage bewertet und aktiv reduziert.
Ziel ist es, bis zum Jahr 2023 die CO2-Last des Investmentpor-
tefeuilles um mindestens 10% zu senken.
Chancen ergeben sich z.B. durch eine Ausweitung paramet-
rischer Deckungen, Ausweitung des Geschäfts im Naturkata-
strophenbereich bzw. weiterer Angebote zur Mitigation/Ad-
aption von klimabedingten Risiken oder Ausweitung der
Prämien im Bereich der erneuerbaren Energien.
Mit Blick auf Green-Tech-Lösungen diskutiert die Arbeits-
gruppe „Emerging Risks&Scientific Affairs“ ergänzende The-
men, die mit dem Bedarf an neuen (Rück-)Versicherungs-
lösungen einhergehen können. Dazu gehören unter anderem
geänderte Methoden der Abfallentsorgung oder des Recy-
clings, Cradle-to-Cradle-Lösungen, sich änderndes Mobilitäts-
verhalten, neue Antriebskonzepte z.B. im Bereich Kraftfahrt,
neue Dienstleistungen in der Personenbeförderung, Akku-
mulatoren und Speichermedien für erneuerbare Energien.
Chancen
Geänderte Rahmenbedingungen, steigende Werte und damit
ein höherer Bedarf an Absicherung, aber auch die Transfor-
mation in eine treibhausgasneutrale Wirtschaft, unter ande-
rem in Zusammenhang mit dem EU-Aktionsplan zur Finan-
zierung nachhaltigen Wachstums und dem europäischen
Green Deal gehen mit neuen Geschäftsopportunitäten einher.
Umweltbelange: ausgewählte Ziele
L 44
Ziel
Zielwert bis 2023
Status
Unterstützung einer globalen Energiewende durch Steigerung des fakultativen Prämienvolumens im
Ziel verabschiedet, erstmalige
Rückversicherung erneuerbarer Energien
Bereich erneuerbare Energien um 60% (Basisjahr Überprüfung im Jahr 2021
2019)
Reduzierung der CO2-Last in Zusammenhang mit
Kohlekraftwerken oder Bergwerken für Thermal-
Stufenweiser Ausstieg gemäß Stufenplan –
Abschluss der Evaluations- und Einstieg in die
Ziel verabschiedet, erstmalige
Überprüfung im Jahr 2021
kohle in obligatorischen Versicherungsportefeuilles Umsetzungsphase; Komplettausstieg bis 2038
Reduzierung der CO2-Last des Anlageportefeuilles
Reduzierung um 10% (Basisjahr 2019)
Ziel verabschiedet, erstmalige
Überprüfung im Jahr 2021
Arbeitnehmerbelange
Arbeitnehmermarkt und wirken gleichzeitig auch nach au-
ßen. Aus diesem Grund wird im Folgenden auf eine getrennte
Betrachtung der Auswirkungen verzichtet.
Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter bilden das Funda-
ment der wirtschaftlichen Tätigkeit von Unternehmen. Dabei
kommt nachhaltigkeitsbezogenen Aspekten in allen Phasen
ihrer Beschäftigung eine steigende Bedeutung zu. Insbeson-
dere in den Industrieländern führt der demografische Wandel
zu einem intensivierten Wettbewerb um gut ausgebildete
Nachwuchskräfte. Dabei zeigt sich, dass gerade die Mitglie-
der der Generationen X, Y und Z bei der Auswahl ihrer Ar-
beitgeber nicht nur monetäre Aspekte betrachten. In den Vor-
dergrund rücken auch die Einhaltung von Grundsätzen einer
verantwortungsvollen Unternehmensführung, Maßnahmen
zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung im Kernge-
schäft, die Reputation des Unternehmens, Unternehmenskul-
tur und Betriebsklima, Vereinbarkeit von Beruf und Familie,
das Angebot an Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten und
andere zusätzliche Leistungen – zusammengefasst als „Total
Reward“. Im Berichtsjahr stellte zudem die Covid-19-Pande-
mie Unternehmen weltweit vor besondere Herausforderun-
gen. Gleichzeitig verzeichneten bestehende Trends wie Tele-
arbeit oder virtuelle Meetings eine weitere Beschleunigung.
Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit und
Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit
Als Dienstleistungsunternehmen der Versicherungsbranche
agiert die Hannover Rück in einem hochspezialisierten Um-
feld und sieht sich gleichzeitig mit den eingangs erwähnten
Rahmenbedingungen konfrontiert. Ein Risiko könnte dann
entstehen, wenn vakante Positionen nicht neu oder nicht in
erforderlicher Qualität besetzt werden können. Gleichzeitig
profitieren Unternehmen unmittelbar von motivierten und
leistungsstarken Mitarbeitern.
Im Berichtsjahr wurde eine Talentmanagement-Initiative un-
ter Sponsorschaft des Vorstandsvorsitzenden und eines wei-
teren Mitglieds des Vorstandes ins Leben gerufen. Ziel ist es,
Talente zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden, an
allen Standorten optimal einzusetzen, zu fördern und zu ent-
wickeln und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Hannover
Rück zum Arbeitgeber der ersten Wahl macht. Des Weiteren
sieht die Initiative eine Optimierung der personalbegleiten-
den Prozesse und Systeme sowie eine stärkere Verzahnung
der weltweiten Human-Resources-Aktivitäten vor.
Mitarbeiter sind sowohl Teil eines Unternehmens als auch
gesellschaftlicher Strukturen außerhalb des Unternehmens.
Alle Maßnahmen stärken die Position der Hannover Rück am
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
75
Für Informationen zu operationellen Risiken, die in Zu-
sammenhang mit der Tätigkeit der Belegschaft entstehen
können, wird auf das Kapitel „Risikobericht“ verwiesen. Die-
ses schließt Betriebsausfallrisiken und das Risiko von Cyber-
angriffen in Zusammenhang mit Covid-19 sowie gegensteu-
ernde Maßnahmen mit ein.
Das Thema Covid-19 ist untrennbar mit dem Thema Gesund-
heit der Mitarbeiter verbunden. Der interdisziplinär besetzte
Krisenstab der Hannover Rück nahm mit Auftreten der ersten
Fälle in Europa seine Arbeit auf und leitete in enger Abstim-
mung mit dem Vorstand seitdem diverse Maßnahmen ein.
Diese werden konzernweit kommuniziert. Um Ansteckungen
zu vermeiden und die Verlangsamung der Virusausbreitung
zu unterstützen, wurden innerhalb kürzester Zeit technische
und kapazitative Möglichkeiten geschaffen, die Belegschaft
weltweit von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Am Standort
Hannover stockte die Hannover Rück für Mitarbeiter mit Kin-
dern unter zwölf Jahren oder pflegebedürftigen Kindern feh-
lende Zeiten zur individuellen Arbeitszeit auf freiwilliger Ba-
sis vollständig auf, auch wenn durch die Krisensituation nur
teilweise oder gar nicht gearbeitet werden konnte. Zudem
wurde die tägliche Arbeitszeit weiter flexibilisiert, um die
Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen.
Für Informationen zu Anforderungen an die fachliche Qualifi-
kation und persönliche Zuverlässigkeit (Fit-&-Proper-Anfor-
derungen) von Personen in Schlüsselpositionen verweisen
wir auf den Bericht über Solvabilität und Finanzlage der
Hannover Rück SE 2019 ab Seite 32.
Konzernweit waren zum Stichtag 31. Dezember 2020
3.218 Mitarbeiter (Vorjahr: 3.083) bei der Hannover Rück
beschäftigt.
Entwicklungsmöglichkeiten
Die Hannover Rück ist in einer wissensintensiven Branche
mit hoher Spezialisierung tätig. Durch kontinuierliche und
angemessene Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter wird
der hohe Qualitätsstandard der Leistungen sichergestellt und
eine positive Wahrnehmung des Unternehmens gestärkt.
Gleichzeitig bietet das Weiterbildungsangebot den Mitarbei-
tern die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln,
und fördert lebenslanges Lernen. Zur Unterstützung des Ta-
lentmanagement-Ansatzes ist es unser Ziel, Aus- und Weiter-
bildungsaktivitäten stärker an den Werten und Kernkompe-
tenzen auszurichten und die Berichterstattung auf weitere
Standorte auszuweiten. In Zusammenhang mit der Covid-19-
Pandemie kam es nicht zu wesentlichen Einschränkungen
des Aus- und Weiterbildungsangebotes, da die Angebote
zeitnah auf virtuelle Lösungen umgestellt wurden.
Vielfalt und Chancengleichheit
Die Förderung fairer Arbeitsbedingungen und eines gesun-
den und nichtdiskriminierenden Arbeitsumfeldes ist Teil der
Unternehmenskultur der Hannover Rück. Der Vorstand hat
im Berichtsjahr die Kernarbeitsnormen der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) für 100% der Belegschaft aner-
kannt. Die Hannover Rück duldet keinerlei Form von Diskri-
minierung oder schikanösem Verhalten und schreibt dies in
unternehmensweit gültigen Geschäftsgrundsätzen (Code of
Conduct) fest. Ferner wird das Recht anerkannt, Arbeitneh-
mervertretungen zu bilden und Kollektivverhandlungen zur
Regelung von Arbeitsbedingungen zu führen; Mitarbeiter
werden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft
oder Arbeitnehmervertretung weder bevorzugt noch benach-
teiligt.
Gesundheit
Die Hannover Rück und ihr Vorstand bekennen sich zu Chan-
cengleichheit in Bezug auf alle Diversitätskriterien und in al-
len Hierarchieebenen. Ein Fokus der Maßnahmen liegt aktu-
ell auf der Förderung von Frauen in Führungspositionen. Von
den weltweit tätigen 152 Führungskräften sind 28 weiblich;
das entspricht einer Quote von 18,4%. Das Ziel, Diversität
auf allen Führungsebenen weltweit zu erhöhen, wurde in die
Nachhaltigkeitsstrategie 2021–2023 übertragen.
Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Mitarbeiter sind es-
senzielle Voraussetzungen für eine nachhaltige Geschäftsent-
wicklung. Als Mitarbeiter eines Dienstleistungsunterneh-
mens gehen unsere Beschäftigten keiner Tätigkeit nach, die
mit einer besonderen Gefährdung verbunden ist. Dennoch
können der Wandel der Arbeitswelt, die Notwendigkeit einer
effizienten Gestaltung von Arbeitsprozessen und ein stetiger
Veränderungsdruck zu einer reduzierten Leistungsfähigkeit
sowie physischen und/oder psychischen Erkrankungen füh-
ren – und damit zu unmittelbaren ökonomischen Auswirkun-
gen auf das Unternehmen sowie sozialen Auswirkungen auf
die betroffenen Mitarbeiter, ihr privates Umfeld, ihre Kolle-
ginnen und Kollegen und die Sozialsysteme.
Eng mit den Themen Vielfalt und Chancengleichheit verbun-
den ist auch die Vereinbarkeit von Beruf und privatem Um-
feld. Die Covid-19-Pandemie hat im Berichtsjahr in der Ar-
beitswelt einige Entwicklungen beschleunigt, die bereits in
den vergangenen Jahren begonnen haben. Dazu gehören bei-
spielsweise die stärkere Kombination von Büroarbeitsplatz
und mobilem Arbeiten und auf die Situation der Mitarbeiter
angepasste Arbeitszeitmodelle. Diese Veränderungen wer-
den zunehmend fester Bestandteil einer modernen, agilen
Arbeitswelt und erhöhen die Attraktivität des Unternehmens
am Arbeitsmarkt sowie die Zufriedenheit, Loyalität und Leis-
tungsbereitschaft der Mitarbeiter.
Zum Schutz der Gesundheit der Belegschaft werden die gel-
tenden Arbeitsschutzgesetze sowie Vorgaben in Bezug auf
ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze weltweit konse-
quent eingehalten und überprüft. Es finden regelmäßig Un-
terweisungen zu Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
statt. Zusätzlich wird die Gesundheit der Belegschaft mit ge-
sundheitsfördernden Programmen aktiv gefördert; diese sol-
len weltweit ausgeweitet werden.
76
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Chancen
Alle Maßnahmen verbinden wir mit der Chance, die besten
Mitarbeiter am Markt zu gewinnen, zu halten und optimal zu
fördern.
Arbeitnehmerbelange: ausgewählte Ziele
L 45
Ziel
Zielwert bis 2023
Status
Ziel verabschiedet, erstmalige
Leistungsorientierte und anforderungsgerechte
Konzeption und Weiterentwicklung von leistungs-
Mitarbeiter gewinnen, identifizieren, entwickeln und starken Branding- und Rekrutierungssystemen bis Überprüfung im Jahr 2021
halten
2023
Lebenslanges Lernen der Mitarbeiter weltweit
fördern
Ausrichtung unserer Aus- und Weiterbildungs-
aktivitäten auf die Werte und Kernkompetenzen der Überprüfung im Jahr 2021
Hannover Rück und Ausweitung des Reportings
Ziel verabschiedet, erstmalige
über das weltweite Weiterbildungsangebot bis 2023
Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter
weltweit fördern
Ausweitung von gesundheitsförderlichen Program- Ziel verabschiedet, erstmalige
men bis 2023 um mindestens 10%
Überprüfung im Jahr 2021
Erhöhung der Diversität auf allen Führungsebenen, Genderneutrale Nach-/Neubesetzung (50/50) aller Ziel verabschiedet, erstmalige
insbesondere in Bezug auf Frauen
vakanten Führungspositionen auf allen Führungs-
ebenen weltweit
Überprüfung im Jahr 2021
Erhöhung der Chancengleichheit durch Maßnahmen Weltweites Angebot von mobilem Arbeiten bis 2023 Ziel verabschiedet, erstmalige
zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie
Überprüfung im Jahr 2021
Sozialbelange
sind die damit einhergehenden versicherungstechnischen
Risiken zu berücksichtigen; es wird auf das Kapitel „Risiko-
bericht“ verwiesen. Darüber hinausgehende Risiken sind
nicht zu erwarten. Für Auswirkungen in Zusammenhang mit
Covid-19 verweisen wir ebenfalls auf das Kapitel „Risiko-
bericht“.
Durch den Zugang zu Versicherungen haben Menschen die
Möglichkeit, sich vor elementaren persönlichen Risiken so-
wie vor negativen Veränderungen ihrer Umwelt zu schützen.
Besonders wichtig ist dieser Schutz vor existenzbedrohenden
Risiken dabei in Ländern, in denen soziale Sicherungssyste-
me nur schwach oder gar nicht ausgeprägt sind. Gerade dort
steht jedoch oft der vergleichsweise hohen Vulnerabilität der
Menschen ein insgesamt noch geringes Angebot an Versi-
cherungslösungen gegenüber, die an die jeweiligen finanziel-
len, gesellschaftlichen und kulturellen Anforderungen ange-
passt sind.
Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit
Dialog
Das Vertrauen von Anspruchsgruppen ist eine wichtige Vor-
aussetzung für unternehmerischen Erfolg. Daher streben wir
einen aktiven und kontinuierlichen Dialog an und berichten
regelmäßig über ESG-bezogene Themen. Dieses erfolgt unter
anderem durch diese zusammengefasste nichtfinanzielle Er-
klärung sowie einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht, in den
wir fortan den Fortschrittsbericht des Global Compact der
Vereinten Nationen (UNGC) integrieren werden.
Neben dem Schutz vor privaten Lebensrisiken bieten Versi-
cherungen auch eine Absicherung von wirtschaftlichen Akti-
vitäten. Sie bilden damit nicht nur eine wichtige Basis für die
ökonomische Entwicklung von Volkswirtschaften, sondern
auch für einen Übergang von einer informellen Wirtschaft, in
der die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer und ihrer
Familien kaum Sozialschutz genießen, hin zu einer formellen
Wirtschaft.
Versicherungsgeschäft
In unserem Versicherungsgeschäft fördern wir die Auswei-
tung von klimawandelrelevanten Produkten, wie z.B. Wetter-
und Energieeinsparversicherungen, und leisten durch das
Angebot von Versicherungslösungen wie Mikro- und Agrar-
versicherungen zudem einen Beitrag zur gesellschaftlichen
Entwicklung in strukturschwachen Regionen. So können sich
Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten gegen
elementare Risiken wie die Folgen von Naturkatastrophen
oder Ernteausfälle sowie Krankheiten absichern. Darüber
hinaus beteiligen wir uns aktiv an der Entwicklung von index-
basierten Disaster-Finance-Konzepten, die Staaten in Afrika,
Asien und Südamerika bei Naturkatastrophen schnelle finan-
zielle Hilfe garantieren.
Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit
Unsere Überprüfung hat keine unmittelbaren und/oder
schwerwiegenden Risiken ergeben. Im Zusammenhang mit
dem wesentlichen Thema „Dialog“ besteht ein latentes Re-
putationsrisiko als Resultat einer etwaig unklaren Außenkom-
munikation. Das wesentliche Thema „Sustainable Protection“
bündelt unterschiedliche Aktivitäten, die die Transformation
in eine nachhaltige Welt unterstützen (z.B. Ausweitung nach-
haltiger Versicherungsleistungen). In der Risikobetrachtung
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
77
In der Personen-Rückversicherung unterstützen wir Erstver-
sicherungspartner weltweit mit Expertise und Innovations-
kraft bei der Entwicklung, Einführung und dem Angebot von
Rückversicherungslösungen. Dazu zählen Lebens- und Ren-
tenversicherungsprodukte, Lösungen zur Absicherung
schwerer Krankheiten, Arbeitsunfähigkeit und Pflegebedürf-
tigkeit sowie mitunter auch Versicherungsprodukte, die Well-
ness- bzw. Lifestyle-Komponenten beinhalten. Viele dieser
Lösungen adressieren spezielle Bedürfnisse von Endverbrau-
chern oder Zielgruppen, die aufgrund spezifischer Bedürfnis-
se oder Herausforderungen bislang durch vorhandene, stan-
dardisierte Produkte nicht ausreichend abgedeckt waren.
ter anderem in den Bereichen Ernährung, Bildung, Gesund-
heit, Armutsbekämpfung und Klimawandel zu erreichen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2020 hatten wir neun Im-
pact-Fonds im Bestand. Darüber hinaus investieren wir über
Fonds sowie direkt im Bereich Infrastruktur in erneuerbare
Energien sowie in nachhaltige Wald- und Agrarfonds.
Chancen
Besondere Chancen sehen wir in Zusammenhang mit dem
weiterhin bestehenden sogenannten Protection Gap als Lü-
cke zwischen ökonomischen und versicherten Werten sowie
aufgrund von geänderten Anforderungen im Lebensbereich.
Beispiele aus der Schaden-Rückversicherung sind eine stär-
kere Penetration von Schwellenmärkten, neue/ergänzende
Lösungen zur Absicherung oder Abmilderung der Folgen von
Naturkatastrophen oder Extremwetterereignissen, Ernteaus-
falldeckungen, parametrische Deckungen oder die Absiche-
rung des Transportes von Medikamenten/Vakzinen. Beispie-
le aus der Personen-Rückversicherung sind ebenfalls eine
Erschließung neuer Märkte sowie neue Versicherungslösun-
gen in Zusammenhang mit sich ändernden demografischen
Verhältnissen, spezielle Versicherungen für neue Formen der
Gemeinschaft, Serviceangebote für Senioren, Digitalisierung
sowie Fitnesstracker.
Investments
Im Asset-Management ergänzen wir unsere Anlagen zuneh-
mend um nachhaltige Kapitalanlagen, die die Transformation
in eine ressourcenschonende Wirtschaft unterstützen. Dazu
gehören z.B. Infrastruktur-Assets wie erneuerbare Energien
oder „clean transport“ sowie Impact-Investment-Fonds. Es ist
unser Ziel, das Volumen bis Ende 2023 gegenüber Ende 2020
um mindestens 10% zu erhöhen. Bereits im Jahr 2019 wurde
ein Budget zur Investition in Impact-Investment-Fonds ins
Leben gerufen. Vorrangiges Ziel ist es hier, durch eine mög-
lichst breite Abdeckung der Sustainable Development Goals
(SDGs) der Vereinten Nationen spürbare Verbesserungen un-
Sozialbelange: ausgewählte Ziele
L 46
Ziel
Zielwert bis 2023
Status
Weitere Ausweitung des Versicherungsschutzes für Ausweitung von NatKat-Aggregaten in Schwellen- Ziel verabschiedet, erstmalige
Schwellen- und Entwicklungsländer in Bezug auf
Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen
und Entwicklungsländern zur Reduzierung des
Protection Gaps (Basisjahr 2019)
Überprüfung im Jahr 2021
Ausweitung des Versicherungsschutzes für bislang Ausweitung des Prämienvolumens in Entwicklungs- Ziel verabschiedet, erstmalige
nicht ausreichend versicherte Bevölkerungsgruppen und Schwellenländern (Basisjahr 2019)
in der Personen-Rückversicherung
Überprüfung im Jahr 2021
Achtung der Menschenrechte
und/oder schwerwiegenden Risiken identifiziert. Für weitere
Informationen wird auf das Kapitel „Risikobericht“ verwiesen.
Bereits in den vor 20 Jahren formulierten Prinzipen des Glo-
bal Compact der Vereinten Nationen zählen die Menschen-
rechte zu den vier Themenfeldern, in denen sich Unterneh-
men zu einem verantwortungsvollen Verhalten verpflichten.
Konkretisiert wurden die menschenrechtsbezogenen Anfor-
derungen an die Unternehmen im Jahr 2011 durch die Verab-
schiedung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Men-
schenrechte durch den UN-Menschenrechtsrat. Darin werden
Unternehmen aufgefordert, angemessene Vorkehrungen zu
treffen, um menschenrechtliche Gefahren innerhalb des un-
ternehmerischen Einflussbereichs zu vermeiden.
Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
und der Nationale Aktionsplan (NAP) der deutschen Bundes-
regierung sind auch für die Hannover Rück relevant. Wir ha-
ben im Berichtsjahr begonnen, Verfahren zur Ermittlung tat-
sächlicher und potenziell nachteiliger Auswirkungen auf die
Menschenrechte und Maßnahmen zur Wirksamkeitskontrolle
zu entwickeln. Wir planen, dieses im Folgejahr abzuschließen
und eine Grundsatzerklärung zu veröffentlichen.
Als Unterzeichner des Global Compact der Vereinten Natio-
nen (UNGC) werden wir einen jährlichen Fortschrittsbericht
zu den zehn Prinzipien veröffentlichen. Ferner sind wir ver-
pflichtet, aufgrund des Modern Slavery Acts 2015 des Verein-
ten Königreichs von Großbritannien ein entsprechendes Sta-
tement auf unserer Website zu veröffentlichen.
Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit
In Zusammenhang mit dem nichtfinanziellen Aspekt könnten
Reputations- und Compliance-Risiken schlagend werden. Auf-
grund der Geschäftstätigkeit wurden keine unmittelbaren
78
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit
ethischer Bestimmungen, die Achtung der Menschenrechte
inklusive der Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Interna-
tionalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie die Einhaltung aller
geltenden Vorschriften in den Bereichen Gesundheit, Sicher-
heit und Umweltschutz.
Als international tätiges Rückversicherungsunternehmen be-
trachten wir Auswirkungen in Bezug auf potenzielle Men-
schenrechtsverletzungen aus Sicht der Rechteinhaber.
Mitarbeiter
Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei unseren Beschäftig-
ten um hoch qualifizierte Kräfte handelt und wir höchste Pri-
orität auf die Einhaltung der jeweils gültigen nationalen, tarif-
lichen und betrieblichen Regelungen legen, sehen wir kein
Risiko schwerwiegender Verstöße gegen Menschenrechte.
Nichtdestotrotz bedürfen Themen wie Diskriminierung,
Chancengleichheit und Unterdrückung kontinuierlicher Auf-
merksamkeit und Überwachung. Wir managen diese Themen
im Rahmen unserer Personalmanagementstruktur. Für wei-
terführende Informationen wird auf die Ausführungen im Zu-
sammenhang mit dem Aspekt „Mitarbeiterbelange“ verwie-
sen. Daten der Mitarbeiter schützen wir durch das strikte
Einhalten gesetzlicher Datenschutzvorgaben.
Versicherungsgeschäft
In Bezug auf unsere Tätigkeiten im Versicherungsgeschäft
verweisen wir auf die Ausführungen in Zusammenhang mit
dem Aspekt „Umweltbelange“. Das ESG-Manual der fakulta-
tiven Abteilung sieht einen Prüfprozess vor, um Geschäfte,
die die inhärente Gefahr schwerer Verstöße gegen grundle-
gende Menschenrechte bergen, zu erkennen und abzuleh-
nen.
Investments
In Bezug auf unsere Tätigkeiten im Asset Management ver-
weisen wir auf die Ausführungen in Zusammenhang mit dem
Aspekt „Umweltbelange“ und den dort beschriebenen Nega-
tiv-Screening-Prozess. Dieser legt die zehn Prinzipien des
Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC) zugrunde.
Des Weiteren schließen unsere Anlagerichtlinien Emittenten
aus, die an der Entwicklung und Verbreitung international
geächteter Waffen beteiligt sind.
Lieferanten
Die Hannover Rück verfügt nicht über eine klassische vor-
oder nachgelagerte Lieferkette von Roh- und Hilfsstoffen
oder gefertigten Waren wie z.B. produzierende Unterneh-
men. Dennoch beziehen auch wir eine Vielzahl von Waren
und Dienstleistungen. Die Hannover Rück verfügt über einen
Verhaltenskodex für Lieferanten (Code of Conduct for sup-
pliers). Dieser beinhaltet die Einhaltung gesetzlicher und
Chancen
Besondere Chancen werden in Zusammenhang mit diesem
nichtfinanziellen Aspekt nicht gesehen.
Achtung der Menschenrechte: ausgewählte Ziele
L 47
Ziel
Zielwert bis 2023
Status
Einhalten menschenrechtlicher Sorgfalts-
pflichten
Definition von Maßnahmen im Einklang mit den
UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
Ziel verabschiedet, erstmalige
Überprüfung im Jahr 2021
Bekämpfung von Korruption und
Bestechung
Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit
In Zusammenhang mit dem nichtfinanziellen Aspekt
„Bekämpfung von Korruption und Bestechung“ könnten
Compliance-Risiken zum Tragen kommen. Gleichzeitig steht
integres und gesetzeskonformes Verhalten in direktem Zu-
sammenhang mit der Reputation eines Unternehmens und ist
Grundlage des Vertrauens, das Geschäftspartner, Investoren,
Anteilseigner und die Öffentlichkeit diesem Unternehmen
entgegenbringen, und damit auch dafür, langfristig erfolg-
reich und wettbewerbsfähig zu sein. Aufgrund der Geschäfts-
tätigkeit und implementierten Strukturen wurden keine un-
mittelbaren und/oder schwerwiegenden Risiken identifiziert.
Für weitere Informationen wird auf das Kapitel „Risikobe-
richt“ verwiesen.
Korruption als Missbrauch anvertrauter Macht zum individu-
ellen Nutzen hat zahlreiche negative Auswirkungen. Auf poli-
tischer und administrativer Ebene beeinflusst Korruption die
Entscheidungsfindung bzw. die Umsetzung der beschlosse-
nen Maßnahmen zugunsten Einzelner oder von Teilen der
Bevölkerung. Dies schwächt das Vertrauen in den Staat und
kann zu einer Bedrohung für die staatliche Legitimität sowie
für demokratische Institutionen werden. Auf ökonomischer
Ebene verzerrt Korruption den Wettbewerb und führt dazu,
dass sich geschäftliche Transaktionen verteuern und Res-
sourcen nicht effizient eingesetzt werden können.
Die Bekämpfung von Korruption und Bestechung ist Teil un-
seres Compliance Managements. Dieses umfasst neben der
Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Vorgaben (Legal
Compliance) und Erfüllung externer Standards wie die
Corporate-Governance-Grundsätze auch interne Vorgaben.
Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit
Governance und Compliance
Jede Form von ungesetzlichem oder korruptem Verhalten
schadet der Gesellschaft in erheblichem Ausmaß und verhin-
dert einen freien und fairen Wettbewerb. Unternehmen der
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
79
Finanzbranche kommt bei der Prävention und Umsetzung
eine wichtige Rolle zu. Die Hannover Rück verfügt über ein
umfangreiches Governance- und Compliance-Management-
System und wendet das System der „Drei Verteidigungs-
linien“ an. Für die implementierten Strukturen wird auf
die Kapitel „Unternehmensführung“ und „Risikobericht“ ver-
wiesen.
Sichtung und Bewertung von Änderungen des recht-
lichen/regulatorischen Umfeldes und Ableitung von
Maßnahmen
Identifizierung und Beurteilung von spezifischen
Compliance-Risiken (aktuelle und zukünftige Risiken)
Bereitstellung angemessener Systeme und Strukturen
•
•
•
Die Compliance-Funktion ist Teil der zweiten Verteidigungs-
linie der Hannover Rück. Die Verantwortung und Sicherstel-
lung angemessener und wirksamer Compliance-Strukturen
obliegt dem Vorstand. Die Umsetzung erfolgt durch den
„Chief Compliance Officer“ (CCO), der unabhängig und wei-
sungsungebunden ist und den Vorstand in direkter Linie über
wesentliche Compliance-Themen und -Entwicklungen infor-
miert. Der Bericht wird zudem dem Finanz- und Prüfungsaus-
schuss vorgelegt. Der CCO wird in seiner Arbeit unterstützt
von der Compliance-Abteilung, speziellen Beauftragten so-
wie einem Netzwerk von weltweit angesiedelten lokalen
Compliance Officern. Zum Management von Compliance-
Risiken werden Überwachungshandlungen durchgeführt. Bei
Verdachtsfällen können Überprüfungen auch ad hoc durch-
geführt werden. Die zugrunde liegende Compliance-Risi-
ko-Analyse wird jährlich aktualisiert.
Geschäftsgrundsätze
Die Hannover Rück verfügt über unternehmensweit geltende
Geschäftsgrundsätze (Code of Conduct), die auf der Website
öffentlich einsehbar sind. Die Geschäftsgrundsätze verdeut-
lichen, dass Bestechung und Bestechlichkeit nicht toleriert
werden. Sie weisen zudem konkret auf das Verbot der Geld-
wäsche und sonstiger strafbarer Handlungen hin und enthal-
ten spezifische Anweisungen in Bezug auf Verhaltensregeln
zur Vermeidung und Offenlegung von Interessenkonflikten,
Gewährung und Annahme von Vorteilen, Geschenken und
Einladungen, Ausgestaltung von Spenden und Sponsoring
sowie zu Nebentätigkeiten und Beteiligungen an anderen Ge-
sellschaften und Geschäften. Als börsennotiertes Unterneh-
men weisen wir die Beschäftigten zu Beginn ihrer Tätigkeit
auf die Beachtung von Insiderregeln und anlassbezogen auf
Nichthandelszeiträume, sogenannte Blocking Periods, hin.
Der CCO arbeitet eng mit dem Risikomanagement zusam-
men, um einen einheitlichen Ansatz in Bezug auf operationel-
le Risiken, zu denen auch Compliance-Risiken gehören,
zu gewährleisten. Des Weiteren existieren mehrere Compli-
ance-Komitees, denen Mitglieder aus den operativen Ge-
schäftsfeldern sowie aus den Bereichen Recht, Finanzen,
Rechnungslegung und Kapitalanlagen angehören. Die Com-
pliance-Komitees prüfen z.B. Rückversicherungsverträge
insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung von aufsichts-
rechtlichen Vorgaben und Rechnungslegungsvorschriften
oder erlassen grundlegende Entscheidungen zum Umgang
mit Sanktionen.
Sensibilisierung
Zur Sensibilisierung der Mitarbeiter zu compliancerelevan-
ten Themen setzt die Hannover Rück verschiedene Schu-
lungsangebote ein. Alle neuen Mitarbeiter durchlaufen bei
Eintritt in den Konzern generell eine Compliance-Schulung.
Das Intranet verfügt über eine spezifische Compliance-Seite.
Im Berichtsjahr startete die Hannover Rück eine zwölfmona-
tige Compliance-Kampagne zur Sensibilisierung der Mitar-
beiter. Die Kampagne wird durch Videobotschaften des Vor-
standes begleitet und über verschiedene interne Kanäle
kommuniziert.
Compliance-Management-System
Die regelmäßige Überprüfung der konzernweiten Einhaltung
des Compliance-Management-Systems übernimmt der Be-
reich „Group Auditing“ in seiner Funktion als dritte Verteidi-
gungslinie.
Compliance-Themen werden in einem Compliance-Manage-
ment-System adressiert. Dieses orientiert sich an internatio-
nalen Standards und stellt die Umsetzung der zentralen Auf-
gaben einer Compliance-Funktion sicher:
Chancen
Beratung des Vorstandes und der Mitarbeiter in Bezug
auf die Einhaltung von Gesetzen
Besondere Chancen werden in Zusammenhang mit diesem
nichtfinanziellen Aspekt nicht gesehen.
•
Bekämpfung von Korruption und Bestechung: ausgewählte Ziele
L 48
Ziel
Zielwert bis 2023
Status
Sicherstellen, dass die Organisation compliant ist
Durchschnittlicher Compliance-Score entspricht im laufend, jährliche Überprüfung
Minimum dem angestrebten Reifegrad
80
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Chancen- und Risikobericht
Risikobericht
• Die Hannover Rück verfügt weiterhin über eine gute Kapitalausstattung oberhalb der
festgelegten strategischen Schwellenwerte. Die Kapitalausstattung wird fortwährend und
insbesondere bei Änderungen im Risikoprofil und externen Ereignissen wie den
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie überprüft.
• Unser Risikomanagementsystem überwacht fortlaufend die Aufnahme und Änderung von Risiken
und ist in der Lage, flexibel auf sich ändernde interne und externe Faktoren zu reagieren.
Strategieumsetzung
der Vision „Streben nach nachhaltiger Outperformance“. Un-
sere Strategie basiert auf dem Zusammenspiel von Perfor-
mance-Treibern, Performance-Förderern und soliden Funda-
menten. Eine starke Governance und Risikomanagement,
integrierte Compliance und Corporate Social Responsibility
bilden das Fundament für unser Wachstum als vertrauens-
würdiger globaler Rückversicherungspartner.
Unsere Konzernstrategie 2018–2020 umfasst zehn leitende
Grundsätze, die geschäftsbereichsübergreifend die Realisie-
rung unserer Vision „Werte schaffen durch Rückversiche-
rung“ sicherstellen.
Aus der Unternehmensstrategie leiten wir unsere Risikostra-
tegie ab. Die wesentlichen strategischen Anknüpfungspunkte
für unser konzernweites Risikomanagement sind folgende
Grundsätze der Unternehmensstrategie:
Die Risikostrategie ist das zentrale Element für unseren Um-
gang mit Chancen und Risiken. In ihr werden die Ziele des
Risikomanagements weiter konkretisiert sowie unser Risiko-
verständnis dokumentiert. Wir haben in der Risikostrategie
acht übergeordnete Prinzipien festgelegt:
Wir managen Risiken aktiv.
Wir sorgen für eine angemessene Kapitalausstattung.
Wir setzen auf Nachhaltigkeit, Integrität und
•
•
1. Wir überwachen die Einhaltung des vom Vorstand
festgelegten Risikoappetits.
•
Compliance.
2. Wir integrieren das Risikomanagement in die
wertorientierte Steuerung.
3. Wir fördern eine offene Risikokultur und die
Transparenz des Risikomanagementsystems.
4. Wir erfüllen die aufsichtsrechtlichen Vorgaben.
Im Berichtsjahr wurde die Konzernstrategie der Hanno-
ver Rück für den Strategiezyklus 2021–2023 überarbeitet.
Unser erfolgreiches Geschäftsmodell und die vormaligen
zehn strategischen Grundsätze sind Teil dieser Strategie mit
Risikomanagement durch mehrfache Begrenzungsebenen
L 49
Unter-
nehmens-
strategie
Strategische Risikobegrenzungen
Risikostrategie
Begrenzung pro Risikokategorie
Begrenzungen der Katastrophenrisiken
Begrenzungen pro Transaktion
Rahmenrichtlinie
Risikomanagement
Exposure-Management-Richtlinie
Investment- und Zeichnungsrichtlinien
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
81
5. Wir erfüllen die Anforderungen der Ratingagenturen.
6. Wir agieren unter Berücksichtigung von Wesentlichkeit
und Proportionalität.
7. Wir nutzen sowohl quantitative als auch qualitative
Methoden im ausgeglichenen Verhältnis.
8. Wir stellen die Unabhängigkeit der Risikomanagement-
funktion sicher.
Im Zuge der Pandemie kam es zu einem temporären Anstieg
der Finanzmarktvolatilitäten. Unser Asset-Liability-Manage-
ment inklusive der Verwendung der Volatilitätsanpassung
schützt die Finanzkraft der Hannover Rück gegen derartige
Änderungen der Volatilität. So konnten wir, trotz der Belas-
tungen durch die Covid-19-Pandemie und der außergewöhn-
lichen Volatilitäten am Kapitalmarkt, eine starke Kapitalaus-
stattung sicherstellen, mit Solvenzquoten deutlich über
unserem Limit von 180% und Schwellenwert von 200%. Dies
gilt auch vor dem Hintergrund der eingetretenen und zu er-
wartenden Versicherungsschäden, wie sie auf den Seiten 39f.
dieses Berichtes dargestellt sind.
Die Risikostrategie, das Risikoregister sowie das zentrale Li-
mit- und Schwellenwertsystem als Bestandteile unserer Rah-
menrichtlinie des Risiko- und Kapitalmanagements überprü-
fen wir mindestens einmal im Jahr. Dadurch gewährleisten
wir die Aktualität unseres Risikomanagementsystems.
Da die Pandemie noch andauert, sind Prognosen weiterhin
mit großer Unsicherheit verbunden. Wir beurteilen unsere
Finanz- und Ertragskraft weiterhin regelmäßig unter Verwen-
dung von Stresstests und Sensitivitätsanalysen und ergreifen
gegebenenfalls Maßnahmen zur Risikoreduktion oder Stär-
kung der Eigenmittel.
Unser Gesamtunternehmensrisiko steuern wir so, dass wir mit
einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 90% p.a. ein positi-
ves Konzernergebnis nach IFRS erwarten können. Unsere Sol-
venzquote muss mindestens 180% betragen, jedoch gelten
200% bereits als Schwellenwert, der bei Unterschreitung
Gegenmaßnahmen nach sich zöge. Aktuell liegt die (vom
Abschlussprüfer ungeprüfte) Solvenzquote bei 235%, also
jeweils oberhalb der Schwellenwerte. Diese Kennzahlen wer-
den mit unserem internen Kapitalmodell überwacht, und über
die Einhaltung dieser Kenngrößen wird der Vorstand quartals-
weise im Rahmen der regulären Risikoberichterstattung infor-
miert. Die notwendige Eigenkapitalausstattung bestimmt sich
nach den Anforderungen unseres ökonomischen Kapitalmo-
dells, den aufsichtsrechtlichen Vorgaben, den Erwartungen
der Ratingagenturen für unser Zielrating und den Erwartun-
gen unserer Kunden.
Regulatorische Entwicklungen: Die Europäische Kommissi-
on hatte die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA ur-
sprünglich gebeten, ihr bis zum 30. Juni 2020 sogenannte
technische Empfehlungen für die Überprüfung von Solvency
II vorzulegen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde dieser
Termin auf Ende Dezember 2020 verschoben, um bei einer
möglichen Anpassung von Solvency II auch die Erkenntnisse
aus der aktuellen Krise berücksichtigen zu können. Die EIOPA
führte in dem Zuge zwei Auswirkungsstudien zu unterschied-
lichen Stichtagen und den geplanten Empfehlungen durch
und hat die Vorschläge nunmehr an die Europäische Kommis-
sion übermittelt. Kommuniziertes Ziel ist es, einzelne Anpas-
sungen, z.B. an der Risikomarge oder den zur Bewertung ver-
wendeten Zinskurven, vorzunehmen. Eine Anwendung wird
nicht vor 2022 erfolgen.
Wesentliche externe Einflussfaktoren
auf das Risikomanagement
In diesem Abschnitt werden externe Faktoren beschrieben,
die einen besonderen Einfluss im Jahr 2020 hatten und darü-
ber hinaus haben können.
Neben den regulatorischen Entwicklungen in Europa beob-
achten wir weltweite Anpassungen der Regulierung von
(Rück-)Versicherungsunternehmen. Das Common Frame-
work for the Supervision of International Active Insurance
Groups (ComFrame), das im Jahr 2019 von der internationa-
len Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (IAIS)
verabschiedet wurde, legt Aufsichtsstandards und Richtlinien
fest, die sich auf die effektive gruppenweite Beaufsichtigung
von international tätigen Versicherungsgruppen (IAIGs) kon-
zentrieren. Der Insurance Capital Standard (ICS) wäre der
erste risikobasierte, global anwendbare Kapitalstandard für
international tätige Versicherungsgruppen (IAIGs). Er wird
seit 2020 in einer Beobachtungsphase getestet. Die Hanno-
ver Rück hat sich daran über das oberste Mutterunternehmen
der Gruppe, den HDI V.a.G., beteiligt. Aufgrund laufender
internationaler Verhandlungen zum ICS besteht große Unsi-
cherheit hinsichtlich des Umfangs und des Zeitpunkts einer
möglichen Implementierung.
Covid-19-Pandemie: Die Hannover Rück hat Anfang 2020 die
Covid-19-Pandemie als globale Krise im Sinne des Business
Continuity Managements eingestuft und die in den Richt-
linien zum Business Continuity Management festgelegten
Maßnahmen ergriffen. Dies umfasst unter anderem die Ein-
richtung eines Krisenstabes. Der Krisenstab hat im Jahres-
verlauf diverse Entscheidungen zur Aufrechterhaltung des
ordentlichen Geschäftsbetriebs, unter anderem als Reaktion
auf behördliche Maßnahmen, getroffen. Diese Entscheidun-
gen umfassen eine weitgehende Reduzierung der Reisetätig-
keit, weitgehende Umstellung auf Telearbeit und die Nutzung
von Videokonferenzen. Diese Maßnahmen waren erfolgreich
und bisher haben wir keine wesentlichen Auswirkungen der
Covid-19-Pandemie auf unseren Geschäftsbetrieb festgestellt.
82
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Weiterhin große Auswirkungen sind in Zusammenhang mit
dem 2018 von der EU-Kommission vorgelegten Aktionsplan
zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums zu beobachten.
Der EU-Aktionsplan zielt darauf ab, Kapitalströme verstärkt
auf nachhaltige Investitionen umzulenken, die Auswirkungen
des Klimawandels sowie sozialer und ökologischer Themen
auf das Finanzsystem abzumildern und die Transparenz und
langfristige Finanzierung zu erhöhen. Der Fokus liegt zu-
nächst auf Ökologie. Klimawandel steht auch im Fokus des
2020 vorgestellten europäischen Green Deals, durch den Eu-
ropa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden
soll. Beide Maßnahmen ergänzen sich gegenseitig. Im Jahr
2020 wurde zudem eine Konsultation zu der neuen EU-Sus-
tainable-Finance-Strategie abgeschlossen, die den weiteren
Fahrplan für die Umsetzung aller Maßnahmen vorgeben soll.
Bereits 2018 stellte die EU-Kommission neben einer Reihe
von Maßnahmen drei Gesetzesvorschläge vor, um mit der
Umsetzung des Aktionsplans zu beginnen: die Schaffung ei-
nes einheitlichen Klassifizierungssystems für nachhaltige
Wirtschaftsaktivitäten, die Erweiterung nachhaltigkeitsbezo-
gener Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor
(Offenlegungsverordnung: EU 2019/2088, derzeit Entwick-
lung technischer Regulierungsstandards) sowie die Schaf-
fung von Referenzwerten für CO2-arme Investitionen. Ergän-
zend veröffentlichte die EU eine Reihe von delegierten
Verordnungen sowie weiterführende Maßnahmen wie die
Entwicklung eines EU Green Bond Standards, die Einführung
eines EU-Ecolabels für nachhaltige Finanzprodukte sowie
eine Revision der Vorgaben zur nichtfinanziellen Berichter-
stattung und Ergänzung um unverbindliche Leitlinien, die
sich an den Empfehlungen der Task Force on Climate-related
Financial Disclosures (TCFD) zu klimabezogenen Unterneh-
mensangaben orientieren. Die skizzierten Maßnahmen wur-
den auch im Berichtsjahr von einer Reihe von Konsultationen
und Empfehlungen begleitet. Die Umsetzung der Offen-
legungsverordnung hat im März 2021 zu erfolgen; über die
ersten zwei Aspekte der Taxonomie, Anpassung und Mitiga-
tion des Klimawandels, ist erstmals 2022 für das Geschäfts-
jahr 2021 zu berichten.
IT-Systeme ausgesetzt und hat dazu umfangreiche Schutz-
maßnahmen ergriffen. Darüber hinaus bietet die Hannover
Rück Rückversicherungsschutz für Risiken mit Bezug auf
elektronische Systeme und Daten an. Die dynamische Ent-
wicklung im Rahmen der Digitalisierung stellt eine besondere
Herausforderung für die Bewertung dieser Risiken dar. Die
Abbildung der Cyberrisiken im internen Kapitalmodell wurde
bereits 2019 verbessert, sodass nunmehr eine detailliertere
Risikosteuerung möglich ist und unser Cyber-Portefeuille
hinsichtlich einer Gefährdung durch „Silent Cyber“ einbe-
zogen wird, soweit die betroffenen Bestände bereits analy-
siert wurden. Generell wurden einige in der Erneuerung
2020/2021 genutzten Vertragswortlaute bezüglich „Silent
Cyber“ überarbeitet.
Naturkatastrophenrisiken und Klimawandel: Es ist wahr-
scheinlich, dass die erhöhte Sturmaktivität, Hitzewellen und
Dürren, Starkregenereignisse und Überschwemmungen der
letzten Jahre teilweise auf die fortschreitende Erderwärmung
zurückzuführen sind. Die Hannover Rück beobachtet gemein-
sam mit Partnern die Auswirkungen der Erderwärmung auf
extreme Wetterereignisse sehr genau, um die gewonnenen
Erkenntnisse in den Modellen und der Steuerung der Risiken
berücksichtigen zu können.
Naturkatastrophenereignisse im Jahr 2020 wie der Hurrikan
„Laura“ und weitere Ereignisse in verschiedenen Regionen
der Welt (vor allem USA, Asien, Australien) hatten auch 2020
Auswirkungen auf die Hannover Rück. Im Berichtsjahr waren
besonders die großflächigen Wald- und Buschbrände in
Australien, wiederholt in Kalifornien, aber auch in Sibirien
bemerkenswert. Die Hannover Rück hat sich in internen Stu-
dien mit der Auswirkung der Klimaveränderungen auf Brand-
gefahren, vor allem in Regionen mit materiellen versicherten
Beständen (USA, Australien), befasst und kommt zu dem Er-
gebnis, dass das Gefahrenpotenzial weiter steigt.
Kapitalmarktumfeld: Ein wichtiger externer Einflussfaktor
auf die erzielbare Rendite aus unseren Kapitalanlagen ist das
anhaltend niedrige Zinsniveau. Hier waren sowohl im
EUR-Bereich als auch im Bereich des US-Dollars und Briti-
schen Pfunds im Jahresverlauf erneut teils sehr deutliche
Rückgänge der Zinsen zu beobachten. Im EUR-Bereich sind
bis weit über den Zehn-Jahres-Punkt hinaus negative Rendi-
ten zu verzeichnen. Allem voran die wirtschaftlichen Auswir-
kungen der Covid-19-Pandemie wie auch bereits seit gerau-
mer Zeit aus der Politik gesendete Signale der Unsicherheit
und Hinweise auf schwächere Fundamentaldaten führten vor
allem im ersten Halbjahr zu einer insgesamt sehr hohen Vola-
tilität an den Märkten. Dies spiegelte sich auch in volatilen
Gold- und Ölpreisen wider. Die trotz der bereits langen Ge-
wöhnungsphase noch immer überraschende Unordnung im
Prozess um den Austritt Großbritanniens aus der Europäi-
schen Union bot im Jahresverlauf auch keine Unterstützung.
Die Auswirkungen der doch noch in letzter Minute gefunde-
nen Verhandlungslösung werden zu beobachten sein. Die
Der Vorschlag der Europäischen Kommission für ein Digital
Operational Resilience Act (DORA) legt detaillierte einheitli-
che Anforderungen für Finanzunternehmen in den Bereichen
ICT-(Information-and-Communication Technologies-)Risiko-
management, ICT-bezogene Vorfallsmeldungen, digitale be-
triebliche Resilienztests und Management von ICT-Drittrisi-
ken fest. Viele Anforderungen des DORA-Vorschlags werden
von den ICT-Richtlinien der EIOPA abgedeckt, die europäi-
sche Versicherungsunternehmen bis Juli 2021 umgesetzt ha-
ben müssen. Daher werden die Abstimmung und Konsistenz
zwischen beiden Initiativen entscheidend sein.
Risiken aus der Verarbeitung elektronischer Daten: In den
vergangenen Jahren haben sich vermehrt Risiken in Bezug
auf elektronische Daten und Systeme gezeigt. Auch die
Hannover Rück ist externen Angriffen auf ihre eigenen
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
83
US-Konjunktur zeigte sich in der andauernden Corona-Krise
etwas robuster als die europäische, während in Asien recht
schnell eine Rückkehr zum vorangegangenen Wachstums-
pfad gefunden wurde. Dies ist nicht zuletzt dem starken Ein-
greifen der Fed zu verdanken, die die bereits im Vorjahr ein-
geschlagene expansive Zinspolitik im März mit weiteren
deutlichen Senkungen fortsetzte. Die Europäische Zentral-
bank legte ein umfangreiches Ankaufprogramm für Anleihen
von Staaten und Unternehmen auf, um diese in der Krise zu
unterstützen. Insgesamt zeigte sich die Politik der Zentral-
banken in unseren Hauptwährungsräumen somit grundsätz-
lich einheitlich – auch mit deutlichen fiskalpolitischen Ein-
griffen –, wenn auch in unterschiedlichen Maßnahmen und
Ausmaßen. Diese weltweiten Eingriffe der Staaten und No-
tenbanken mit ihren immensen Geldmengen sehen wir als
nicht unerhebliche Herausforderung an, da sie die Finanz-
welt in gewisser Weise von den natürlichen, wechselseitigen
Steuerungsmechanismen der Kapitalmärkte loslösen und
nicht klar ist, inwieweit die aktuellen oder zukünftigen Be-
wertungsniveaus durch fundamentale Daten gedeckt sind.
Aufkommende Hoffnungen durch beginnende Impfungen ge-
gen Covid-19 sowie sicher ab einem bestimmten Zeitpunkt
einsetzende Nachholeffekte können zu erratischen Entwick-
lungen auf Inflationsebene führen und sehr hohe, aber gege-
benenfalls instabile Bewertungsniveaus an Kredit- und Akti-
enmärkten nach sich ziehen.
der Meinung, dass wir mit unserer derzeitigen Kapitalanlage-
ausrichtung angemessen vorbereitet sind. Für nähere Infor-
mationen dazu verweisen wir auf das Kapitel „Kapitalanla-
gen“ im Lagebericht auf Seite 55f.
Brexit: Die EU und das Vereinigte Königreich konnten ein
Handels- und Kooperationsabkommen (Partnerschaftsver-
trag) für die zukünftigen Beziehungen aushandeln. Das Ab-
kommen umfasst unter anderem Regelungen zu grenzüber-
schreitenden Finanzdienstleistungen, die einen weiteren
Marktzugang sicherstellen. Die EU und das Vereinigte König-
reich werden im Nachgang die Äquivalenz der Aufsichtsregi-
me weiter diskutieren und haben beschlossen, ein Rahmen-
werk zur regulatorischen Zusammenarbeit zu verfassen.
Die von der Hannover Rück geführte Argenta Holdings
Limited ist als eigenständige Tochtergesellschaft in Großbri-
tannien und als Lloyd’s-Mitglied tätig. Die Life&Health-
Niederlassung in Großbritannien wird nun in eine sogenann-
te Drittstaatenniederlassung umgewandelt. Darüber hinaus
zeichnen wir Rückversicherungsgeschäft in Großbritannien
über Konzerngesellschaften in Hannover, auf den Bermuda-
inseln und in Irland.
In Anbetracht des erzielten Abkommens halten wir die Aus-
wirkungen des Brexits auf die Hannover Rück-Gruppe aktuell
für beherrschbar.
Die Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen zeichneten
sich zunächst in Reaktion auf den Ausbruch der Covid-19-
Pandemie durch sehr starke Steigerungen aus, die sich zum Risikokapital
Jahresende hin aber wieder deutlich erholt haben. Und auch
die Volatilität ist wieder in deutlich ruhigere Fahrwasser ge-
kommen.
Im Interesse unserer Aktionäre und Kunden ist es unser Ziel,
ein angemessenes Verhältnis zwischen Risiken und Eigen-
mitteln sicherzustellen. Die in diesem Kapitel genannten Ka-
pitalkennzahlen und -quoten enthalten vom Abschlussprüfer
ungeprüfte Informationen.
Unverändert exponiert sind wir im Markt für privates Beteili-
gungskapital. Hier folgen die Marktwertveränderungen weni-
ger allgemeinen Marktlagen als mehr unternehmensindividu-
ellen Einschätzungen. So bestehen die Risiken vornehmlich
im Geschäftsmodell und der Profitabilität und zu einem ge-
ringeren Teil in der Zinskomponente der Betrachtung der Ka-
pitalflussprognosen. So sehen wir auch den im Berichtszeit-
raum höheren Abschreibungsbedarf bei vereinzelten Anlagen
in Reaktion auf die Covid-19-Pandemie nicht als Ausdruck
eines allgemein gestiegenen Risikos im Markt, sondern im
Rahmen des dieser Assetklasse und der diesen Unterneh-
menscharakteristika eigenen Risikoprofils.
Unser quantitatives Risikomanagement bildet ein einheitli-
ches Rahmenwerk zur Bewertung und Steuerung aller das
Unternehmen betreffenden Risiken und unserer Kapitalposi-
tion. Das interne Kapitalmodell – ein stochastisches Unter-
nehmensmodell – ist dabei ein zentrales Instrument. Es deckt
alle Tochterunternehmen und Geschäftsfelder der Hanno-
ver Rück-Gruppe ab. Zentrale Größe bei der Risiko- und Un-
ternehmenssteuerung sind die ökonomischen Eigenmittel,
die gemäß marktkonsistenten Bewertungsprinzipien ermittelt
werden und auch die Basis für die Berechnung der Eigen-
mittel unter Solvency II sind. Das interne Kapitalmodell der
Hannover Rück berücksichtigt die Risiken, die die Entwick-
lung des ökonomischen Eigenkapitals beeinflussen. Diese
werden unterteilt in versicherungstechnische Risiken, Markt-
risiken, Forderungsausfallrisiken und operationelle Risiken.
Für diese Risikokategorien haben wir jeweils eine Anzahl von
Risikofaktoren identifiziert, für die wir Wahrscheinlichkeits-
verteilungen festlegen. Risikofaktoren sind z.B. ökonomische
Indikatoren wie Zinsen, Wechselkurse und Inflationsindizes,
aber auch versicherungsspezifische Indikatoren wie die
Immobilienrisiken sind für uns aufgrund unseres kontinuier-
lichen Engagements in diesem Bereich unverändert wesent-
lich. Wir streuen diese Risiken durch breit diversifizierte
Investitionen in hochqualitative Märkte weltweit, denen
jeweils ausführliche Objekt-, Manager- und Marktanalysen
vorausgehen.
Für die nähere Zukunft gehen wir für die Kapitalanlagen wei-
terhin von erhöhten Volatilitäten an den globalen Kapital-
märkten aus, sehen diese allerdings auch als Chance und sind
84
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Sterblichkeit einer bestimmten Altersgruppe innerhalb unse-
res Versichertenportefeuilles in einem bestimmten Land oder
die Anzahl von Naturkatastrophen in einer bestimmten Regi-
on und die versicherte Schadenhöhe pro Katastrophe. Bei der
Festlegung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die Risi-
kofaktoren greifen wir auf historische und öffentlich verfüg-
bare Daten, auf exklusive Branchendaten sowie auf den inter-
nen Datenbestand der Hannover Rück-Gruppe zurück. Ferner
ergänzt das Wissen interner und externer Experten diesen
Prozess. Die Eignung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen
wird regelmäßig von unseren Fachabteilungen geprüft, aber
vor allem im Rahmen der regelmäßigen, unternehmenswei-
ten Verwendung des Kapitalmodells bei der Risikoeinschät-
zung und Kapitalkostenverteilung verifiziert. Die Hannover
Rück-Gruppe ermittelt das benötigte Risikokapital als Value
at Risk (VaR) der ökonomischen Wertveränderung über einen
Zeitraum von einem Jahr zum Sicherheitsniveau von 99,5%.
Dies entspricht den Anforderungen von Solvency II. Für die
Kapitalisierung unter Solvency II hat die Hannover Rück ein
Limit für die Bedeckungsquote von 180% und einen Schwel-
lenwert von 200% festgelegt. Limit und Schwellenwert wer-
den weiterhin deutlich überschritten.
deutlich erfüllt werden. Die Solvenzquote der Hannover Rück
SE ist in der Regel höher als die Solvenzquote der Hanno-
ver Rück-Gruppe, da keine Einschränkungen hinsichtlich der
Anrechnung von Eigenmitteln nicht beherrschender Gesell-
schafter bestehen.
Wir streben bei den für unsere Branche ausschlaggebenden
Ratingagenturen eine Bewertung an, die uns weltweit den Zu-
gang zu jedem Rückversicherungsgeschäft ermöglicht. Die
Hannover Rück wird von den Ratingagenturen Stan-
dard&Poor’s (S&P) und A.M. Best im Rahmen eines interak-
tiven Ratingprozesses analysiert. Die aktuelle Finanzstärke
wird von Standard&Poor’s mit „AA–“ (Very Strong, stabiler
Ausblick) und von A.M. Best mit „A+“ (Superior, stabiler Aus-
blick) bewertet. Dabei betrachtet sowohl Standard&Poor’s als
auch A.M. Best das Risikomanagement der Hannover Rück als
einen sehr wichtigen Aspekt in der Bewertung der Finanzstär-
ke und bewertet dieses sehr gut. Zudem wurde das interne
Kapitalmodell der Hannover Rück begutachtet. Als Folge die-
ser Begutachtung berücksichtigt Standard&Poor’s die Ergeb-
nisse des internen Kapitalmodells der Hannover Rück-Gruppe
bei der Bestimmung der Kapitalanforderungen.
Eigenmittel und benötigtes Risikokapital1
L 50
Vor dem Hintergrund des geplanten Wachstums unseres Ge-
schäftes in der Schaden-Rückversicherung und ausgewählten
Bereichen der Personen-Rückversicherung beobachten wir
laufend die Auswirkungen auf die Kapitaladäquanz und unser
Rating. Zur Sicherstellung unserer Kapitaladäquanz und un-
seres Ratings leiten wir frühzeitig Maßnahmen ein und zie-
hen auch bei entsprechendem Kapitalmarktumfeld die Bege-
bung weiteren Hybridkapitals in Betracht.
in Mio. EUR
31.12.20202
31.12.20193
14.982,5
Verfügbares ökonomisches Kapital
Anrechnungsfähige Eigenmittel
15.210,9
14.557,5
14.336,7
Solvenzkapitalanforderung/
Benötigtes Risikokapital zum
Sicherheitsniveau 99,5%
6.190,4
8.367,1
5.719,1
8.617,6
Kapitalüberdeckung (Solvency II)
Kapitalbedeckungsquote
(Solvency II)
235,2%
250,7%
Organisation und Prozesse des
Risikomanagements
1
Es handelt sich hierbei um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informa-
tionen.
2
3
Die Angaben wurden auf der Basis der Solvency II-Berichterstattung
zum 31. Dezember 2020 ermittelt.
Um ein effizientes Risikomanagementsystem sicherzustellen,
hat die Hannover Rück konzernweit Risikomanagementfunk-
tionen und Gremien eingerichtet. Die Organisation und das
Zusammenwirken der einzelnen Funktionen im Risikoma-
nagement sind entscheidend für unser internes Risikosteue-
rungs- und Kontrollsystem. In unserem System sind die zent-
ralen Funktionen des Risikomanagements eng miteinander
verzahnt und die Rollen, Aufgaben und Berichtswege sind im
Sinne der sogenannten drei Verteidigungslinien klar definiert
und dokumentiert. Die erste Verteidigungslinie besteht aus
der Risikosteuerung und der originären Risikoverantwortung
auf Bereichs- bzw. Gesellschaftsebene. Die zweite Verteidi-
gungslinie besteht aus den Schlüsselfunktionen Risikoma-
nagement, versicherungsmathematische Funktion sowie der
Compliance-Funktion. Diese Funktionen sind für die prozess-
integrierte Überwachung und Kontrolle zuständig. Die dritte
Verteidigungslinie besteht aus der prozessunabhängigen
Überwachung durch die interne Revision. Einen Überblick
über die zentralen Funktionen und Gremien im Gesamt-
system sowie über deren wesentliche Aufgaben und Kompe-
tenzen vermittelt die folgende Darstellung:
Geringe Unterschiede für 31. Dezember 2019 im Vergleich zum
Geschäftsbericht 2019. Die Werte basieren auf der finalen
Solvency II- Jahresendberichterstattung wie im Bericht über
Solvabilität und Finanzlage dargestellt
Die aufsichtsrechtlich anrechnungsfähigen Eigenmittel sind
geringer als das verfügbare ökonomische Kapital, da die An-
teile nicht beherrschender Gesellschafter unter Solvency II
teilweise als nicht anrechnungsfähig zu behandeln sind. Das
verfügbare ökonomische Kapital und die anrechnungsfähi-
gen Eigenmittel berücksichtigen die statische Volatilitäts-
anpassung, wogegen das benötigte Risikokapital die dynami-
sche Volatilitätsanpassung berücksichtigt. Diese Kennzahlen
beziehen sich auf die Hannover Rück-Gruppe.
Zusätzlich unterliegt auch die Hannover Rück SE aufsichts-
rechtlichen Kapitalanforderungen, die gemäß der Solvency
II-Berichterstattung zum 31. Dezember 2020 mit einer (vom
Abschlussprüfer ungeprüften) Solvenzquote von 239,9%
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
85
Zentrale Funktionen der Risikoüberwachung und -steuerung
L 51
Aufsichtsrat
Beratung und Überwachung des Vorstandes bei der Leitung des Unternehmens,
u.a. auch im Hinblick auf das Risikomanagement
Vorstand
Gesamtverantwortung für das konzernweite Risikomanagement sowie Festlegung der Risikostrategie
2. Verteidigungslinie
2. Verteidigungslinie
3. Verteidigungslinie
Risikoausschuss
Versicherungs-
mathematischer
Ausschuss
Überwachungs- und
Koordinationsgremium
zur versicherungs-
Compliance-
Ausschuss
Überwachungs- und
Koordinationsgremium
zur Compliance-Funktion
Operatives Risikomanage-
ment, Überwachungs- und
Koordinationsgremium
sowie Implementierung
und Sicherstellung einer
konzernweit einheitlichen
Risikomanagementkultur
Interne Revision
mathematischen Funktion
Prozessunabhängige
und konzernweite
Überwachung
Risiko-
management-
funktion
Versicherungs-
mathematische
Funktion
Gewährleistung der
Angemessenheit der
Compliance-
Funktion
Überwachung der
Gebiete, bei denen ein
Fehlverhalten zu
Konzern- und geschäfts-
feldübergreifende
zivilrechtlichen Klagen
oder strafrechtlichen
bzw. ordnungsrechtlichen
Verfahren führen kann
Risikoüberwachung aller
aus Unternehmenssicht
wesentlichen Risiken
verwendeten Methoden
und der zugrunde
liegenden Modelle in
Bezug auf die Berechnung
der versicherungstech-
nischen Rückstellungen
Unterstützt durch
Compliance-Funktionen der
Tochtergesellschaften und
Niederlassungen
Unterstützt durch
Risikomanagementfunktionen
der Tochtergesellschaften und
Niederlassungen
Unterstützt durch
aktuarielle Funktionen der
Tochtergesellschaften und
Niederlassungen
1. Verteidigungslinie
Markt- und Servicebereiche innerhalb der Geschäftsfelder der Schaden-,
Personen-Rückversicherung und Kapitalanlagen
Risikosteuerung und originäre Risikoverantwortung für die Risikoidentifikation
und -bewertung auf Bereichs- bzw. Gesellschaftsebene
86
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die konzernweite Risikokommunikation und eine offene Risi-
kokultur sind wichtige Anliegen unseres Risikomanagements.
Ein bedeutender Ankerpunkt von strategischen Überlegungen
zu Risikokommunikation und Risikokultur sind regelmäßige
globale Treffen der versicherungsmathematischen Bereiche
und des Risikomanagements. Darüber hinaus werden Anfor-
derungen des Risikomanagements in Richtlinien formuliert,
die unternehmensweit konsultiert und veröffentlicht werden.
Risikoanalyse und -bewertung
Grundsätzlich wird jedes identifizierte und als wesentlich er-
achtete Risiko quantitativ bewertet. Lediglich Risikoarten, für
die eine quantitative Risikomessung derzeit nicht oder schwer
möglich ist, werden qualitativ bewertet, so z.B. strategische
Risiken, Reputationsrisiken oder Zukunftsrisiken. Eine quali-
tative Bewertung findet etwa durch Expertenschätzungen
statt. Die quantitative Bewertung der wesentlichen Risiken
und der Gesamtrisikoposition erfolgt durch das interne Kapi-
talmodell der Hannover Rück. Im Modell werden Risikokon-
zentration und Risikodiversifikation berücksichtigt.
Wesentliche Elemente unseres
Risikomanagementsystems
Risikosteuerung
Unsere Risikostrategie und unsere Rahmenrichtlinie zum Ri-
siko- und Kapitalmanagement einschließlich des Limit- und
Schwellenwertsystems für die wesentlichen Risiken der Han-
nover Rück-Gruppe beschreiben die zentralen Elemente un-
seres Risikomanagementsystems. Dieses unterliegt einem
permanenten Zyklus der Planung, Tätigkeit, Kontrolle und
Verbesserung. Insbesondere die systematische Risikoidentifi-
kation, -analyse, -bewertung, -steuerung und -überwachung
sowie die Risikoberichterstattung sind von zentraler Bedeu-
tung für die Wirksamkeit des Gesamtsystems.
Die Steuerung aller wesentlichen Risiken ist Aufgabe der
operativen Geschäftsbereiche auf Bereichs- bzw. Gesell-
schaftsebene. Dabei werden die identifizierten und analysier-
ten Risiken entweder bewusst akzeptiert, vermieden, erhöht
oder reduziert. Bei der Entscheidung durch den Geschäftsbe-
reich wird das Chance- und Risikoverhältnis berücksichtigt.
Unterstützt wird die Risikosteuerung durch die Vorgaben der
zentralen und dezentralen Zeichnungsrichtlinien und durch
definierte Limit- und Schwellenwerte.
Risikoüberwachung
In der Rahmenrichtlinie werden unter anderem die zentralen
Aufgaben, Rechte und Verantwortlichkeiten, die organisatori-
schen Rahmenbedingungen und der Risikokontrollprozess
beschrieben. Die Regelungen leiten sich aus der Unterneh-
mens- und der Risikostrategie ab und berücksichtigen zudem
die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Risikoma-
nagement sowie internationale Standards und Entwicklungen
einer angemessenen Unternehmensführung.
Zentrale Aufgabe des Risikomanagements ist die Über-
wachung aller identifizierten wesentlichen Risiken. Dies be-
inhaltet unter anderem die Überwachung der Umsetzung der
Risikostrategie, die Einhaltung der definierten Limit- und
Schwellenwerte und die Einhaltung von risikorelevanten Me-
thoden und Prozessen. Wichtige Aufgabe der Risikoüberwa-
chung ist es zudem, festzustellen, ob die Maßnahmen zur
Risikosteuerung durchgeführt wurden und ob die geplante
Wirkung der Maßnahmen ausreichend ist.
Risikotragfähigkeitskonzept
Die Ermittlung der Risikotragfähigkeit beinhaltet die Bestim-
mung des insgesamt zur Verfügung stehenden Risikode-
ckungspotenzials und die Berechnung der zur Abdeckung
aller Risiken benötigten Mittel. Dies läuft im Einklang mit den
Vorgaben der Risikostrategie und der Festlegung des Risiko-
appetits durch den Vorstand ab. Mit unserem internen Kapi-
talmodell erfolgt eine Bewertung der quantitativ bewertbaren
Einzelrisiken sowie der gesamten Risikoposition. Zur Über-
wachung der wesentlichen Risiken existiert ein zentrales Li-
mit- und Schwellenwertsystem. In dieses System fließen die
aus der Unternehmensstrategie abgeleiteten Limite und
Schwellenwerte ein. Die Einhaltung wird laufend überprüft.
Risikokommunikation und Risikokultur
Das Risikomanagement ist fest in unsere betrieblichen Abläu-
fe integriert. Dies wird unterstützt durch eine transparente
Risikokommunikation sowie einen offenen Umgang mit Risi-
ken im Rahmen unserer Risikokultur. Die Risikokommunikati-
on erfolgt z.B. durch interne und externe Risikoberichte, im
Rahmen von Gremien- und Projektarbeit sowie durch Infor-
mationen zu aktuellen Risikokomplexen im Intranet und
Schulungsangebote für Mitarbeiter.
Risikoberichterstattung
Unsere Risikoberichterstattung informiert systematisch und
zeitnah über alle wesentlichen Risiken und deren potenzielle
Auswirkungen. Das zentrale Risikoberichtswesen besteht pri-
mär aus regelmäßigen Risikoberichten z.B. über die Gesamt-
risikosituation, die Einhaltung der in der Risikostrategie defi-
nierten Kenngrößen oder die Kapazitätsauslastung der
Naturkatastrophenszenarien. Ergänzend zur Regelberichter-
stattung erfolgt im Bedarfsfall eine interne Sofortberichter-
stattung über wesentliche und kurzfristig auftretende Risiken.
Risikoidentifikation
Eine wesentliche Informationsbasis für die Überwachung der
Risiken ist die turnusmäßige Risikoidentifikation. Die Doku-
mentation aller identifizierten Risiken findet im zentralen Re-
gister statt, das alle wesentlichen Risiken enthält. Die Risiko-
identifikationerfolgtunterandereminFormvonstrukturierten
Assessments, Interviews oder Szenarioanalysen. Externe Er-
kenntnisse aus relevanten Gremien oder Arbeitsgruppen flie-
ßen in den Prozess ein. Die Risikoidentifikation ist bedeutend
für die dauerhafte Aktualität unseres Risikomanagements.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
87
Prozessintegrierte und -unabhängige
Überwachung und Qualitätssicherung
stellt, dass wir das Risiko wesentlicher Fehler im Jahres- und
Konzernabschluss frühzeitig erkennen und verringern können.
Der Vorstand ist – unabhängig von der internen Zuständig-
keitsregelung – für die ordnungsgemäße Geschäftsorganisa-
tion des Unternehmens verantwortlich. Dies umfasst auch die
Überwachung des internen Risikosteuerungs- und Kontroll-
systems. Eine prozessunabhängige Überwachung und Quali-
tätssicherung des Risikomanagements erfolgt durch die in-
terne Revision und externe Instanzen (Aufsichtsbehörden,
Wirtschaftsprüfer und Ratingagenturen). Insbesondere der
Wirtschaftsprüfer prüft das Risikofrüherkennungssystem und
das interne Überwachungssystem in Bezug auf die Rech-
nungslegung. Durch prozessintegrierte Verfahren und Rege-
lungen, beispielsweise durch das interne Kontrollsystem,
wird das Risikomanagementsystem vervollständigt.
Zur Erstellung des Konzernabschlusses nutzen wir eine zent-
rale IT-Lösung mit standardisierten Rechnungslegungs- und
Konsolidierungsprozessen, Buchungsregeln und Schnittstel-
len für die Datenzulieferung. Zugriffsrechte für die Berichts-
systeme vergeben wir anhand eines Genehmigungsverfah-
rens. Alle Komponenten des rechnungslegungsbezogenen
internen Kontrollsystems, die Prozesse zur Organisation und
Durchführung der Konsolidierungsarbeiten und zur Erstel-
lung des Konzernabschlusses sowie die zugehörigen Kontrol-
len werden durchgängig dokumentiert. Um die Angemessen-
heit des Kontrollsystems sicherzustellen und kontinuierlich
zu verbessern, wird es regelmäßig überprüft und bewertet.
Dabei sorgt die interne Revision dafür, dass die Qualität des
Kontrollsystems fortlaufend überwacht wird. Alle relevanten
Bilanzierungs- und Bewertungsrichtlinien sind in einem Kon-
zern-Bilanzierungshandbuch (Group Accounting Manual) er-
fasst, das konzerneinheitliche Regeln für Ansatz, Bewertung
und Ausweis der Konzernabschlussposten vorgibt. Der Pro-
zess der Aktualisierung und gegebenenfalls der Anpassung
dieses Regelwerks ist im Hinblick auf Informationswege, Ver-
antwortlichkeiten und zeitliche Gültigkeit klar geregelt. Da-
rüber hinaus informieren wir gruppenweit frühzeitig über
wesentliche Entwicklungen und geänderte Anforderungen
der Konzernfinanzberichterstattung.
Internes Kontrollsystem
Wir gestalten unsere Geschäftstätigkeit so, dass sie stets im
Einklang mit allen gesetzlichen Vorschriften steht. Das inter-
ne Kontrollsystem (IKS) ist ein wichtiges Teilsystem, das un-
ter anderem dazu dient, vorhandenes Vermögen zu sichern
und zu schützen, Fehler und Unregelmäßigkeiten zu verhin-
dern bzw. aufzudecken sowie Gesetze und Vorschriften ein-
zuhalten. Die Kernelemente des IKS der Hannover Rück sind
in einer Richtlinie dokumentiert, die ein gemeinsames Ver-
ständnis für eine differenzierte Umsetzung der notwendigen
Kontrollen schafft. Sie hat letztlich zum Ziel, die Umsetzung
unserer Unternehmensstrategie konsequent zu steuern und
zu überwachen. Diese Richtlinie definiert Begrifflichkeiten,
regelt die Verantwortlichkeiten und liefert einen Leitfaden für
die Beschreibung von Kontrollen. Darüber hinaus ist sie die
Basis zur Umsetzung der internen Ziele und zur Erfüllung
externer Anforderungen, die an die Hannover Rück gestellt
werden. Das IKS besteht aus systematisch gestalteten orga-
nisatorischen und technischen Maßnahmen und Kontrollen
im Unternehmen. Dazu zählen beispielsweise das Vier-
augenprinzip, die Funktionstrennung, die Dokumentation der
Kontrollen innerhalb der Prozesse sowie technische Plau-
sibilitätskontrollen und Zugriffsberechtigungen in den
IT-Systemen.
Die Konzerngesellschaften sind im Rahmen unseres Kontroll-
systems für die konzernweite Einhaltung der Bilanzierungs-
und Bewertungsrichtlinien sowie der internen Kontrollrichtli-
nien verantwortlich. Die Geschäftsführer und Finanzvorstände
der in unserem Kontrollsystem als wesentlich definierten
Konzerngesellschaften bestätigen dem Vorstand der Hanno-
ver Rück SE zu jedem Abschlussstichtag die Vollständigkeit,
Richtigkeit und Zuverlässigkeit ihrer an das Konzernrech-
nungswesen übermittelten Finanzdaten. Die Zulieferungen
der Daten für den Konzernabschluss erfolgen über eine ver-
netzte IT-Anwendung. In einer Datenbank werden die für die
Konzernfinanzberichterstattung relevanten Daten gesammelt
und über maschinelle Schnittstellen in einem Konsolidie-
rungssystem verarbeitet. Im Finanzberichterstattungsprozess
führen wir vorbeugende und aufdeckende Kontrollen der be-
richteten Werte durch, um die Wahrscheinlichkeit und die
Auswirkungen eines potenziell falschen Ausweises zu redu-
zieren. Entsprechend den Ergebnissen unserer Kontrollen
werden diese Werte, falls erforderlich, korrigiert. Da unsere
Konzernfinanzberichterstattung in hohem Maß von IT-Syste-
men abhängt, ist auch die Kontrolle dieser Systeme notwen-
dig; daher sind für den Systemzugriff inhaltliche und system-
seitige Prüfungen implementiert.
Die Funktionsfähigkeit des IKS bedingt die Mitwirkung von
Geschäftsleitung, Führungskräften und Mitarbeitern auf allen
Ebenen.
Die Finanzberichterstattung der Muttergesellschaft und des
Konzerns muss sowohl den internationalen und nationalen
Rechnungslegungsvorschriften als auch aufsichtsrechtlichen
Anforderungen entsprechen. Um dies zu gewährleisten, stel-
len im Bereich des Rechnungswesens und der Finanzbericht-
erstattung Prozesse mit integrierten Kontrollen sicher, dass
der Jahres- und Konzernabschluss vollständig und richtig auf-
gestellt wird. Mithilfe einer Struktur differenzierter Kriterien,
Kontrollpunkte und Wesentlichkeitsgrenzen wird sicherge-
In Zeiten der Covid-19-bedingten Telearbeit der Belegschaft
von zu Hause sind insbesondere die Kontrollen, die sonst per-
sönlich durchgeführt werden, auf elektronischem Wege zu
erledigen.
88
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Risikolandschaft der Hannover Rück
Forderungsausfallrisiken, die aus den vielfältigen
Geschäftsverbindungen und Zahlungsverpflichtungen
unter anderem mit Kunden, Retrozessionären und
Banken resultieren,
operationelle Risiken, die sich z.B. aus fehlerhaften
Prozessen oder Systemen ergeben können, sowie
Reputationsrisiken, Liquiditätsrisiken, strategische
Risiken und Zukunftsrisiken.
•
Die Hannover Rück-Gruppe geht im Rahmen ihrer Geschäfts-
tätigkeit eine Vielzahl von Risiken ein. Diese Risiken werden
bewusst eingegangen, gesteuert und überwacht, um die damit
verbundenen Chancen wahrzunehmen. Elementar für die
Übernahme von Risiken sind die Vorgaben und Entscheidun-
gen des Vorstandes zum Risikoappetit des Hannover Rück-
Konzerns. Diese basieren auf den Berechnungen der Risiko-
tragfähigkeit. Durch unsere Geschäftstätigkeit auf allen
Kontinenten und die Diversifikation zwischen unseren Ge-
schäftsfeldern Schaden- und Personen-Rückversicherung er-
zielen wir einen effektiven Einsatz unseres Kapitals unter
Chancen- und Risikogesichtspunkten. Unserem Risikoma-
nagement kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu: un-
ter anderem, damit die Risiken für das Rückversicherungs-
portefeuille kalkulierbar bleiben und auch außergewöhnliche
Großschäden das Ergebnis nicht über Gebühr beeinträchtigen.
•
•
Nachhaltigkeitsrisiken
Nachhaltigkeitsrisiken sind Risiken, die in Zusam-
menhang mit Umweltthemen, sozialen Themen oder
in Zusammenhang mit der Unternehmensführung
entstehen können und mit negativen Auswirkungen
auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die
Reputation einhergehen können. Nachhaltigkeitsrisi-
ken werden auch als ESG-Risiken bezeichnet (ESG =
environmental, social, governance).
Die Risikolandschaft der Hannover Rück umfasst:
Grundsätzlich können ESG-Risiken alle Bereiche un-
serer Risikolandschaft betreffen. Beispiele sind die
Intensivierung physischer Risiken in Schadenversi-
cherungs-Portefeuilles oder im Bereich der Immobili-
enanlagen als Folge des Klimawandels oder der Wert-
verfall bestimmter Kapitalanlagen in Verbindung mit
der Umstellung auf eine CO2-ärmere Produktionswei-
se (transitorisches Risiko). ESG-Risiken stehen des
Weiteren in engem Zusammenhang zu Reputationsri-
siken. Nachhaltigkeitsrisiken stellen daher keine eige-
ne Risikokategorie dar, sondern finden in bestehen-
den Risikokategorien Berücksichtigung.
versicherungstechnische Risiken der Schaden- und
•
Personen-Rückversicherung, die originär auf unsere
Geschäftstätigkeit zurückzuführen sind und sich unter
anderem in Schwankungen der Schadenschätzungen
sowie in unerwarteten Katastrophen und Verände-
rungen biometrischer Faktoren wie Sterblichkeit
manifestieren,
Marktrisiken, die im Rahmen unserer Kapitalanlage,
•
aber auch aufgrund der Bewertung teilweise lang-
fristiger versicherungstechnischer Zahlungs-
verpflichtungen entstehen,
Risikolandschaft der Hannover Rück
L 52
Langlebigkeits- und
Sterblichkeitsrisiko
Invaliditäts- und
Berufsunfähigkeits-
risiko
Preis-/Prämienrisiko
Katastrophenrisiko
Reserverisiko
Schaden-Rückversicherung
Personen-Rückversicherung
Versicherungstechnische Risiken
Stornorisiko
Katastrophenrisiko
Kostenrisiko
Aktienkursrisiko
Zinsrisiko
Immobilienrisiko
Währungsrisiko
Kredit- und
Risikolandschaft
der Hannover Rück
Forderungsausfallrisiken
Marktrisiken
Spreadrisiko
Reputationsrisiko
Menschen
Strategisches Risiko
Liquiditätsrisiko
Systeme
Prozesse
Sonstige Risiken
Operationelle Risiken
Zukünftige Risiken
Externe Ereignisse
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
89
Aktuell sind unsere größten Einzelrisiken die Kredit- und
Spreadrisiken innerhalb der Marktrisiken, die Reserve- und
die Katastrophenrisiken innerhalb der versicherungstechni-
schen Risiken der Schaden-Rückversicherung sowie die
Langlebigkeitsrisiken innerhalb der versicherungstechni-
schen Risiken der Personen-Rückversicherung.
Das verfügbare ökonomische Kapital zum 31. Dezember 2020
ist im Vergleich zum 31. Dezember 2019 von 14.982,5 Mio.
EUR auf 15.210,9 Mio. EUR vor allem aufgrund des positiven
Beitrages des Neugeschäftes aus dem Personen-Rückver-
sicherungsgeschäft, einer positiven Abwicklung des Be-
standsgeschäftes in der Schaden-Rückversicherung und des
Investmentertrages gestiegen.
Die spezifischen Risikoausprägungen und die wesentlichen
Überwachungs- und Steuerungsmechanismen sind in den
folgenden Kapiteln dargestellt.
Ökonomische Veränderungen wie die Entwicklung der Wäh-
rungskurse, insbesondere die Abwertung des US-Dollars,
und der Anstieg der Kreditaufschläge haben zu rückläufigen
Effekten im Kapital geführt. Darüber hinaus ergeben sich
Rückgänge im ökonomischen Kapital durch die Großscha-
denlast in der Schaden-Rückversicherung, vor allem in
Verbindung mit Covid-19, sowie durch einen Anstieg der
Risikomarge insbesondere für das Personen-Rückversiche-
rungsgeschäft aufgrund des Zinsrückgangs und des Ge-
schäftswachstums.
Interne Risikobewertung
In diesem Abschnitt stellen wir das verfügbare ökonomische
Kapital dem benötigten Risikokapital gegenüber.
Die Hannover Rück ermittelt das ökonomische Eigenkapital
als Differenz aus den marktkonsistenten Werten der Aktiva
und Passiva. Während für die meisten Kapitalanlagen Markt-
werte vorliegen, erfordert die marktkonsistente Bewertung
von Rückversicherungsverträgen ein spezifisches Bewer-
tungsmodell. Wir ermitteln den marktkonsistenten Wert ver-
sicherungstechnischer Positionen als Barwert der mithilfe
von versicherungsmathematischen Methoden projizierten
Zahlungen. Dieser wird um einen Risikoaufschlag adjustiert
und berücksichtigt so die mögliche Schwankung der zukünf-
tigen Zahlungen. Diese Schwankungen resultieren aus Risi-
ken, die nicht durch Kapitalmarktprodukte abgesichert wer-
den können, wie etwa versicherungstechnische Risiken. Zur
Diskontierung der Zahlungsströme verwenden wir die nach
Solvency II-Vorgaben ermittelten risikolosen Basiszinskur-
ven, erhöht um die Volatilitätsanpassung. Die Marktpreise für
Optionen und Garantien, die in Versicherungsverträgen ein-
gebettet sind, werden mit finanzmathematischen Optionsbe-
wertungsmodellen ermittelt bzw. approximiert. Der Umfang
dieser Optionen und Garantien in unserem Portefeuille ist al-
lerdings vergleichsweise gering. Die Anpassungen der selbst-
verwalteten Kapitalanlagen in der folgenden Tabelle geben
die Markt-Buchwert-Differenz derjenigen Kapitalanlagen an,
die unter IFRS zu Buchwerten ausgewiesen werden. Sonstige
Anpassungen umfassen vor allem die latenten Steuern. Das
verfügbare ökonomische Kapital, das als Haftungskapital für
Versicherungsnehmer zur Verfügung steht, setzt sich zusam-
men aus dem ökonomischen Eigenkapital, dem Hybridkapital
und gemäß Solvency II-Vorgaben dem Abzug vorhersehbarer
Dividenden. Das Hybridkapital wird gemäß Solvency II-Vor-
gaben mit einem marktkonsistenten Wert angesetzt, wobei
Veränderungen des eigenen Kreditrisikos nicht in die Bewer-
tung einfließen.
Übergangsrechnung
L 53
(ökonomisches Kapital/Eigenkapital)1
in Mio. EUR
31.12.20202
31.12.20193
11.354,5
584,1
Eigenkapital inklusive
Minderheitenanteilen
11.839,4
366,0
Anpassungen der selbst-
verwalteten Kapitalanlagen
Anpassungen technische
Rückstellungen4
2.614,5
2.953,4
Anpassungen für Steuern und
Sonstige
-1.385,8
13.434,1
2.363,5
-586,7
-1.545,3
13.346,7
2.343,1
-707,3
Ökonomisches Eigenkapital
Hybridkapital
Vorhersehbare Dividenden
Verfügbares ökonomisches
Kapital
15.210,9
14.982,5
1
Es handelt sich hier um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
Die Angaben wurden auf der Basis der Solvency II-Berichterstattung
zum 31. Dezember 2020 ermittelt.
2
3
Geringe Unterschiede für 31. Dezember 2019 im Vergleich zum
Geschäftsbericht 2019. Die Werte basieren auf der finalen
Solvency II-Jahresendberichterstattung wie im Bericht über
Solvabilität und Finanzlage dargestellt
4
Anpassungen für technische Rückstellungen Personen- und Schaden-
Rückversicherung inklusive Risikomarge
Das benötigte (vom Abschlussprüfer ungeprüfte) Risikokapi-
tal der Hannover Rück-Gruppe zum Sicherheitsniveau 99,5%
ist zum 31. Dezember 2020 im Vergleich zum 31. Dezember
2019 von 5.719,1 Mio. EUR auf 6.190,4 Mio. EUR gestiegen.
Dies ist vor allem eine Folge der höheren Geschäftsvolumina,
die zu einem Anstieg der versicherungstechnischen Risiken
und der Marktrisiken geführt haben. Darüber hinaus trägt
das niedrigere Zinsniveau zu einem Risikoanstieg bei.
90
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Im Anstieg des Marktrisikos spiegelt sich in erster Linie der
Volumenanstieg im Bereich Private Equity, aber auch eine
leicht höhere Aktienquote, wider. Weitere Faktoren bilden die
höheren Spreadvolatilitäten im letzten Jahr, aber auch die hö-
heren Volumina der festverzinslichen Wertpapiere infolge
sinkender Zinsen.
verteilungen z.B. für das Reserverisiko zugreifen. Für Risiken
aus Naturgefahren verwenden wir externe Modelle, die im
Rahmen einer ausführlichen internen Begutachtung so ange-
passt werden, dass sie unser Risikoprofil möglichst gut abbil-
den. Im Bereich der Personen-Rückversicherung werden
langfristige Zahlungsströme unter verschiedenen biometri-
schen und Stornoszenarien ermittelt. Bei allen genannten
Risiken greifen wir auf interne Daten zur Festlegung der Sze-
narien und Wahrscheinlichkeitsverteilungen zurück. Angerei-
chert werden die internen Daten durch Parameter, die unsere
internen Experten festlegen. Diese Parameter sind vor allem
im Bereich extremer, bisher nicht beobachteter Ereignisse
von Bedeutung.
Die versicherungstechnischen Risiken der Schaden-Rückver-
sicherung sind hauptsächlich infolge höherer Prämien- und
Reservestände gestiegen. Die höheren Volumina resultieren
aus dem Geschäftswachstum, der Großschadenbelastung
(insbesondere im Zusammenhang mit Covid-19) und damit
verbundenen höheren Reserven, aber auch aus dem niedrige-
ren Zinsniveau.
Bei der Aggregation der einzelnen Risiken berücksichtigen
wir Abhängigkeiten zwischen den Risikofaktoren. Abhängig-
keiten entstehen z.B. durch Marktschocks wie die Finanz-
krise, die gleichzeitig viele Marktsegmente betreffen. Zudem
können Marktphänomene wie Preiszyklen dafür sorgen, dass
mehrere Betrachtungsperioden miteinander zusammenhän-
gen. Wir gehen generell davon aus, dass nicht alle Extremer-
eignisse gleichzeitig eintreten. Die Abwesenheit vollständi-
ger Abhängigkeit wird als Diversifikation bezeichnet. Das
Geschäftsmodell der Hannover Rück basiert unter anderem
darauf, ein möglichst ausgewogenes Portefeuille aufzubauen,
sodass möglichst hohe Diversifikationseffekte erzielt werden
und das Kapital effizient eingesetzt werden kann. Diversifika-
tion besteht zwischen einzelnen Rückversicherungsverträ-
gen, Sparten, Geschäftssegmenten und Risiken. Entspre-
chend dem Kapitalbedarf unserer Geschäftssegmente sowie
Sparten und auf Basis ihres Beitrages zur Diversifizierung
legen wir die zu erwirtschaftenden Kapitalkosten pro Ge-
schäftseinheit fest.
Die versicherungstechnischen Risiken in der Personen-Rück-
versicherung sind hauptsächlich infolge des Geschäftsaus-
baus im Bereich der Langlebigkeits- und Morbiditätsrisiken
sowie aufgrund gesunkener Zinsen gestiegen. Bei den Forde-
rungsausfallrisiken resultiert der Anstieg vor allem aus einem
höheren Forderungsvolumen gegenüber Zedenten.
Die Veränderungen im operationellen Risiko sind im Wesent-
lichen auf aktualisierte Expertenbewertungen in Bezug auf
die Auswirkung einzelner Szenarien zurückzuführen.
Der verlustmindernde Effekt aus Steuern und der Diversifika-
tionseffekt bleiben weitestgehend stabil.
Das interne Kapitalmodell basiert auf aktuellen Verfahren aus
der Versicherungs- und Finanzmathematik. Für versiche-
rungstechnische Risiken können wir auf eine reichhaltige in-
terne Datenhistorie zur Schätzung der Wahrscheinlichkeits-
Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5%1
L 54
in Mio. EUR
31.12.2020
4.591,4
3.144,9
4.395,7
449,0
31.12.2019
4.432,2
2.735,6
4.163,0
423,3
Versicherungstechnisches Risiko Schaden-Rückversicherung
Versicherungstechnisches Risiko Personen-Rückversicherung
Marktrisiko
Forderungsausfallrisiko
Operationelles Risiko
548,4
532,6
Diversifikation
-4.624,3
-2.314,7
6.190,4
-4.369,5
-2.198,1
5.719,1
Steuereffekte
Benötigtes Risikokapital Hannover Rück-Gruppe
1
Es handelt sich hier um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
91
unterschiedlicher Parametersensitivitäten durch. Mo-
delliert werden dabei unterschiedliche Naturkatastro-
phen-Szenarien, z.B. in Zusammenhang mit Über-
schwemmungen, regionalen Dürren, tropischen
Zyklonen oder anderen Extremwetterlagen. Ferner
unterziehen wir das Anlageportefeuille in Immobilen
entsprechenden Bewertungen hinsichtlich deren
Schadenexponierung. Unser interdisziplinär aufge-
stellter Bereich der Naturgefahrenmodellierung be-
rücksichtigt die erlangten Erkenntnisse in der Preis-
findung für Rückversicherungslösungen und im
Risikomanagement. Zudem führen wir zur bestmögli-
chen Bewertung der Risiken aus dem Klimawandel
interne Studien durch und behandeln das Thema in
internationalen Arbeitsgruppen.
Das Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5% stellt jeweils
denjenigen Verlust aus dem jeweiligen Risiko dar, der mit ei-
ner Wahrscheinlichkeit von 0,5% nicht überschritten wird.
Das Risikokapital für einzelne Risiken wird jeweils vor Steu-
ern ausgewiesen.
Klimawandel
Der Klimawandel, im Sinne natürlicher oder durch
Menschen verursachter klimatischer Veränderungen,
und die damit verbundenen Auswirkungen gelten als
zentraler Megatrend unserer Zeit. Die Anerkennung
eines Zusammenhanges zwischen CO2-Emissionen
und erdatmosphärischem Temperaturanstieg bzw.
Feuchtigkeit der Erdatmosphäre ist mittlerweile wis-
senschaftlich nachgewiesen. Dies stellt bereits heute
ein bedeutendes gesamtwirtschaftliches Risiko dar
und wirkt sich in vielfacher Hinsicht auch auf die
(Rück-)Versicherungsbranche aus.
Transitorische Risiken können in Zusammenhang mit
der Transformation in eine CO2-ärmere Welt entste-
hen, indem der Wert von Investitionen, die in irgend-
einer Weise im Zusammenhang mit CO2-Emissionen
stehen, sich durch eine beabsichtigte emissionsfreie
Weltwirtschaft schleichend oder auch abrupt ändern
kann. Zur Bekämpfung des Klimawandels hat sich die
Staatengemeinschaft im Jahr 2015 im Pariser Weltkli-
maabkommen auf ambitionierte Ziele zum Schutz des
Klimas verständigt. Das von 195 Staaten unterzeich-
nete „Paris Agreement“ sieht vor, den Anstieg der
globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter
2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu
begrenzen, im besten Fall sogar auf 1,5 Grad Celsius.
Der Weg zum Pariser Klimaziel hängt vom grundle-
genden Wandel des Wirtschaftssystems und der
menschlichen Gewohnheiten ab. Transitorische Risi-
ken können daher mit weitreichenden Konsequenzen
eintreten. Während Solvency II als risikobasiertes, vo-
rausschauendes und marktkonsistentes Rahmenwerk
gut gerüstet ist, um mit Nachhaltigkeitsrisiken und
deren Faktoren umzugehen, bringt ein Klimawandel
beträchtliche Herausforderungen bezüglich der Be-
wertung von Kapitalanlagen sowie der Verbindlich-
keiten, ebenso hinsichtlich der Zeichnungsaktivität
wie auch der Anlageentscheidungen und des Risiko-
managements. Hier wird unser geschäftliches Verhal-
ten hinsichtlich der (Rück-)Versicherung und der Ka-
pitalinvestition zwischen traditionellen und neuen
Geschäftsobjekten differenziert geplant und durchge-
führt.
Die Folgen des Klimawandels können, wie andere
ESG-Risiken auch, als Metarisiko diverse Kategorien
unseres Risikoregisters beeinflussen. Gleichzeitig
stellen die Auswirkungen des Klimawandels für uns
das wichtigste ESG-Risiko in Bezug auf finanzielle
Nachhaltigkeit dar und werden daher feinmaschig
analysiert, überwacht und gesteuert. Derzeit liegt un-
ser Schwerpunkt der Klimawandelrisikoanalyse auf
Änderungen in Häufigkeit und Stärke von Naturkatas-
trophen (physische Risiken) sowie transitorischen
Risiken, insbesondere in Zusammenhang mit Kapital-
anlagen.
Physische Risiken betreffen uns als Risikoträger vor
allem in der Schaden-, aber auch in der Personen-
Rückversicherung, indem klimatische Veränderungen
und Wetterereignisse höhere und häufigere Schäden
und deren Folgekosten in der Schaden-Rückversiche-
rung und erhöhte Sterblichkeiten der versicherten
Personengruppen nach sich ziehen. Die Szenarien,
die sich aus diesen Auswirkungen ergeben können,
sind jedoch von Unsicherheit geprägt, z.B. in Bezug
auf regionale Besonderheiten oder die zu erwartende
Frequenz von Naturkatastrophen oder lokalen Ext-
remwetterlagen. Um mögliche Folgen bestmöglich
abschätzen zu können, haben wir deterministische
Klimawandelszenarien erarbeitet, die mögliche Aus-
wirkungen des Klimawandels auf sämtliche unserer
Geschäftstätigkeiten beurteilen und geeignete Maß-
nahmen der Geschäftssteuerung initiieren sollen. Un-
sere Sensitivitätsanalysen führen wir unter Nutzung
Aufgrund der Vielschichtigkeit des Themas und der
zukünftig zunehmenden Bedeutung arbeiten wir im
Prozess der Risikobeurteilung und -bewertung eng
mit internen Experten aus der Klimatologie, Meteoro-
logie, Geografie und Hydrologie zusammen.
92
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Benötigtes Risikokapital1 der fünf größten
Naturgefahrenszenarien
L 56
Versicherungstechnische Risiken der
Schaden-Rückversicherung
in Mio. EUR
2020
2019
1.993,5
1.482,9
762,4
Das Risikomanagement der Schaden-Rückversicherung hat
verschiedene übergreifende Leitlinien zur effizienten Risiko-
steuerung definiert. Dazu zählt unter anderem die Nutzung
von Retrozessionen zur Reduzierung der Volatilität und zum
Schutz des Kapitals. Wesentlich ist ferner, dass die Ausschöp-
fung der vorhandenen Risikokapazitäten stets auf Basis der
Vorgaben des Risikomanagements der Hannover Rück-Grup-
pe erfolgt und die Risikoübernahme systematisch über die
vorhandenen zentralen und dezentralen Zeichnungsrichtlini-
en gesteuert wird. Unser konservatives Reservierungsniveau
ist eine für das Risikomanagement wichtige Kenngröße. Wir
unterscheiden grundsätzlich zwischen Risiken, die aus dem
Geschäftsbetrieb der Vorjahre resultieren (Reserverisiko),
und solchen, die sich aus dem Geschäftsbetrieb des aktuellen
Jahres bzw. zukünftiger Jahre ergeben (Preis-/Prämienrisi-
ko). Dabei spielt das Katastrophenrisiko eine entscheidende
Rolle.
USA Hurrikan
2.027,0
1.389,1
792,5
USA Westküste Erdbeben
Europa Wintersturm
Japan Erdbeben
873,5
817,8
Chile Erdbeben
945,4
908,0
1
Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5% auf Jahres-
Gesamtschadenbasis; vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
Das Reserverisiko, d.h. die Gefahr der Unterreservierung von
bereits eingetretenen Schäden und die sich daraus ergeben-
de Belastung des versicherungstechnischen Ergebnisses, hat
hohe Priorität in unserem Risikomanagement. Ein konservati-
ves Reservierungsniveau ist für uns wichtig. Um dem Risiko
der Unterreservierung entgegenzuwirken, ermitteln wir un-
sere Schadenreserven auf Basis eigener versicherungsma-
thematischer Einschätzungen und bilden gegebenenfalls Zu-
satzreserven zu den von unseren Zedenten aufgegebenen
Reserven sowie die Segmentreserve für Schäden, die bereits
eingetreten, uns aber noch nicht bekannt geworden sind.
Wesentlichen Einfluss auf die Segmentreserve haben die
Haftpflichtschäden. Die Segmentreserve wird differenziert
nach Risikoklassen und Regionen errechnet. Die Segment-
reserve der Hannover Rück-Gruppe betrug im Berichtsjahr
8.095,6 Mio. EUR (7.609,8 Mio. EUR).
Die Diversifikation innerhalb des Geschäftsfeldes Scha-
den-Rückversicherung wird durch die Umlage der Kapital-
kosten in Abhängigkeit vom Diversifikationsbeitrag aktiv ge-
steuert. Ein hoher Diversifikationseffekt entsteht durch
Zeichnung von Geschäft in unterschiedlichen Sparten und
unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichen Geschäfts-
partnern. Zusätzlich verstärkt die aktive Begrenzung von Ein-
zelrisiken wie Naturkatastrophen den Diversifikationseffekt.
Das Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5% für die versi-
cherungstechnischen Risiken der Schaden-Rückversicherung
stellt sich wie folgt dar:
Ein weiteres Instrument der Überwachung sind die von uns
genutzten statistischen Abwicklungsdreiecke. Sie zeigen, wie
sich die Rückstellung im Zeitablauf durch die geleisteten
Zahlungen und die Neuberechnung der zu bildenden Rück-
stellung zum jeweiligen Bilanzstichtag verändert hat. Deren
Angemessenheit wird durch die versicherungsmathemati-
schen Bereiche überwacht.
Benötigtes Risikokapital1 für
versicherungstechnische Risiken
Schaden-Rückversicherung
L 55
in Mio. EUR
31.12.2020
31.12.2019
Prämienrisiko
(inklusive Katastrophenrisiko)
Eine Qualitätssicherung unserer eigenen versicherungsma-
thematischen Berechnungen zur Angemessenheit der Reser-
vehöhe erfolgt jährlich zusätzlich durch eine externe Aktuar-
gesellschaft. Für weitere Aussagen im Hinblick auf das
Reserverisiko verweisen wir auf unsere Darstellungen im
Kapitel 6.7 „Versicherungstechnische Rückstellungen“ auf
Seite 211ff.
3.344,6
2.595,0
-1.348,2
3.365,9
2.496,3
-1.430,0
Reserverisiko
Diversifikation
Versicherungstechnisches Risiko
Schaden-Rückversicherung
4.591,4
4.432,2
1
Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5%;
vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
Asbest- und Umweltschäden machen nur einen kleinen Teil
der Schadenrückstellungen der Hannover Rück-Gruppe aus.
Im Bereich der Asbest- und Umweltschäden sind verlässliche
Einschätzungen zukünftiger Schadenzahlungen besonders
schwer zu bestimmen. Die Angemessenheit dieser Reserven
kann mithilfe der sogenannten Survival Ratio abgeschätzt
werden. Diese Kennzahl drückt aus, wie viele Jahre die Reser-
ven ausreichen würden, wenn die durchschnittliche Höhe der
Schadenzahlungen der letzten drei Jahre fortdauern würde.
Ein großer Anteil am benötigten Risikokapital für das Prämi-
enrisiko (inklusive Katastrophenrisiko) entfällt auf Risiken
aus Naturkatastrophen. Diese stellen das wesentliche Kon-
zentrationsrisiko im Bereich der Schaden-Rückversicherung
dar. Die folgende Tabelle zeigt das benötigte Risikokapital für
fünf unserer größten Naturgefahrenszenarien:
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
93
Survival Ratio in Jahren und Rückstellungen für Asbest- und Umweltschäden
2020
L 57
2019
Einzelschaden-
rückstellungen rückstellungen
Spätschaden-
Survival Ratio
in Jahren
Einzelschaden-
rückstellungen rückstellungen
Spätschaden-
Survival Ratio
in Jahren
in Mio. EUR
Asbest- und Umweltschäden
13,5 75,0
32,2
14,1 110,7
30,1
Zur partiellen Absicherung von Inflationsrisiken hat die
Hannover Rück Wertpapiere im Bestand, deren Coupon- und
Rückzahlungen inflationsabhängig sind. Ein Inflationsrisiko
besteht insbesondere darin, dass sich die Verpflichtungen
(z.B. Schadenreserven) inflationsbedingt anders entwickeln
könnten als bei der Reservebildung unterstellt. Die genann-
ten Anleihen tragen zu einem teilweisen Schutz dieser Teile
der Schadenreserven gegen Inflationsrisiken bei.
Im Rahmen der Risikoüberwachung bestimmt der Vorstand
auf Basis der Risikostrategie einmal im Jahr die Risikobereit-
schaft für Naturgefahren. Dazu legt er den Teil des ökonomi-
schen Kapitals fest, der zur Abdeckung der Risiken aus Na-
turgefahren bereitsteht. Dies ist eine wesentliche Grundlage
für unser Zeichnungsverhalten in diesem Segment.
Wir berücksichtigen im Rahmen unseres ganzheitlichen und
geschäftsfeldübergreifenden Risikomanagements eine Viel-
zahl von Szenarien und Extremszenarien, ermitteln deren
Auswirkung auf die Bestands- und Erfolgsgrößen, beurteilen
sie im Vergleich zu den geplanten Werten und zeigen Hand-
lungsalternativen auf.
Zur Einschätzung der für uns wesentlichen Katastrophenrisi-
ken aus Naturgefahren (insbesondere Erdbeben, Stürme und
Fluten) werden lizenzierte wissenschaftliche Simulationsmo-
delle eingesetzt, die wir auf Basis der Erfahrung unserer
Fachbereiche ergänzen und die Wahrscheinlichkeitsvertei-
lungen für Schäden aus Naturkatastrophen liefern. Die Über-
wachung der Risiken, die aus Naturgefahren resultieren, wird
durch Szenarioanalysen vervollständigt. Wesentliche Szena-
rien bzw. Stresstests sind im Folgenden dargestellt.
Zur Risikolimitierung bestimmen wir zusätzlich Maximal-
beträge für verschiedene Extremschadenszenarien und Wie-
derkehrperioden, wobei wir die Profitabilität des jeweiligen
Geschäftes bei der Limitierung berücksichtigen. Das Risiko-
management stellt sicher, dass diese Maximalbeträge einge-
halten werden. Der Vorstand, der Risikoausschuss und das
für die Steuerung verantwortliche Gremium der Schaden-
Rückversicherung werden regelmäßig über den Auslastungs-
grad informiert. Das Limit und der Schwellenwert für den
200-Jahres-Gesamtschaden sowie dessen Auslastung stellen
sich wie folgt dar:
Stresstests für Naturkatastrophen nach
Retrozessionen
L 58
Jahres-Gesamtschaden
in Mio. EUR
2020
2019
Auswirkung auf den
prognostizierten Gewinn
USA Hurrikan
Limit und Schwellenwert für den 200-Jahres-
Gesamtschaden sowie dessen Auslastung
L 59
100-Jahres-Schaden
250-Jahres-Schaden
USA Westküste Erdbeben
100-Jahres-Schaden
250-Jahres-Schaden
Europa Wintersturm
100-Jahres-Schaden
250-Jahres-Schaden
Japan Erdbeben
-1.107
-1.594
-1.155
-1.595
Limit Schwellen-
Ist-Wert
(Juli 2020)
in Mio. EUR
2020
wert 2020
-554
-603
Alle Natur-
-1.184
-1.258
katastrophenrisiken1
200-Jahres-
-377
-631
-376
-602
Gesamtschaden
2.299
2.069
1.702
1
Verlust bezogen auf das versicherungstechnische Ergebnis
100-Jahres-Schaden
250-Jahres-Schaden
Chile Erdbeben
-347
-747
-341
-733
Die Netto-Großschadenbelastung betrug im Geschäftsjahr
1.594,9 Mio. EUR (956,1 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr hatten
wir folgende Großschäden zu verzeichnen:
100-Jahres-Schaden
250-Jahres-Schaden
-223
-777
-212
-778
94
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Großschäden1 2020
L 60
Netto
in Mio. EUR
Datum
Brutto
1.252,5
166,0
163,3
153,2
56,7
Großschadenkomplex Covid-19
Hagel/Sturm, USA
950,1
111,0
160,6
87,5
42,9
25,9
22,4
28,7
23,0
26,1
16,5
14,5
14,2
13,8
15,0
9,7
4.–12. August
4 Sachschäden
Hurrikan „Laura“, USA
Tornados, USA
23.–29. August
2.–5. März
Hagel, Australien
28. Oktober–1. November
13.–14. Juni
52,7
Hagel/Sturm, Kanada
Flut, China
38,1
22. Mai–22. Juli
16. August–4. Oktober
1.–31. Januar
30,1
Waldbrände Kalifornien, USA
Buschbrände, Australien
Sturm „Sabine“, Europa
Sturm/Flut, Australien
Hagel/Sturm, Australien
Hagel/Sturm, Australien
Erdbeben, Puerto Rico
Waldbrände Washington/Oregon, USA
Hurrikan „Eta“, Nicaragua
Flut, Japan
29,5
27,9
9.–11. Februar
4.–13. Februar
19.–20. April
22,5
22,4
20,1
19.–20. Januar
6.–7. Januar
18,8
18,6
17. August–27. September
3.–4. November
3.–6. Juli
14,8
13,8
13,8
11,3
8,1
13,2
Hagel, Australien
15.–21. Januar
13,2
Gesamt
2.127,4
1.594,9
1
Naturkatastrophen sowie sonstige Großschäden über 10 Mio. EUR brutto
Sicherstellung unserer Portefeuillequalität
L 61
Das Preis-/Prämienrisiko besteht in der Möglichkeit einer zu-
fälligen Schadenrealisation, die von dem Schadenerwar-
tungswert abweicht, der der Prämienkalkulation zugrunde
gelegt wurde. Regelmäßige und unabhängige Überprüfun-
gen der bei der Vertragsquotierung genutzten Modelle sowie
zentrale und dezentrale Zeichnungsrichtlinien sind wichtige
Steuerungselemente. Um die Qualität unserer Portefeuilles
sicherzustellen, haben wir einen mehrstufigen Quotierungs-
prozess etabliert:
Berechnung der Schadenerwartung
• Historische Schäden und Exponierungsanalyse
• Änderungen der Qualität zugrunde liegender
Risiken
• Änderungen der Quantität zugrunde liegender
Risiken
1. Schritt
• Abzinsung zukünftiger Zahlungsflüsse
Einschätzung der Kosten
• Provisionen
• Maklergebühren
• Interne Verwaltung
2. Schritt
Kalkulation der Kapitalkosten
• Höhe der Kapitalallokation bestimmt durch
Volatilität des gedeckten Geschäftes und des
Beitrages zur Diversifikation
• Erwartete Eigenkapitalrendite
• Kapitalstruktur
3. Schritt
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
95
Ferner erstellen die Marktbereiche der Hannover Rück regel-
mäßig Berichte über den Verlauf der jeweiligen Vertragser-
neuerungen. Dabei berichten sie unter anderem über
wesentliche Konditionsveränderungen, Risiken (z.B. unaus-
kömmliche Prämien) und auch über sich ergebende Markt-
chancen sowie die zur Zielerfüllung verfolgte Strategie. Die
kombinierte Schaden-/Kostenquote in der Schaden-Rückver-
sicherung stellt sich im Jahr 2020 und den Vorjahren wie
folgt dar:
Entwicklung der kombinierten Schaden-/Kosten- und Großschadenquote
L 62
in %
2020
2019
2018
2017
2016
2015
2014
2013
2012
2011
Schaden-/Kostenquote der
Schaden-Rückversicherung
Davon Großschäden1
101,6
11,2
98,2
7,5
96,5
7,9
99,8
12,3
93,7
7,8
94,4
7,1
94,7
6,1
94,9
8,4
95,8
7,0
104,3
16,5
1
Nettoanteil des Hannover Rück-Konzerns für Naturkatastrophen sowie sonstige Großschäden über 10 Mio. EUR brutto in Prozent der verdienten
Nettoprämie (bis 31. Dezember 2011: über 5 Mio. EUR brutto)
Für weitere Aussagen im Hinblick auf die Abwicklung der
Schadenrückstellungen verweisen wir auf unsere Darstellun-
gen im Kapitel „Abwicklung der Nettoschadenrückstellung
des Segments Schaden-Rückversicherung“ auf Seite 212f.
keits- und Langlebigkeitsrisiken dominiert. Dies liegt daran,
dass wir in einem Teil unserer Verträge Todesfallleistungen
und in einem anderen Teil Erlebensfallleistungen auszahlen.
Das Volumen unserer Rentenportefeuilles trägt zur Diversifi-
kation innerhalb der Personen-Rückversicherung bei. Wir
kalkulieren den Diversifikationseffekt zwischen Sterblich-
keits- und Langlebigkeitsrisiken vorsichtig, da die Verträge in
der Regel für verschiedene Regionen, Altersgruppen und
Personen abgeschlossen sind. Das Risikokapital zum Sicher-
heitsniveau 99,5% für die versicherungstechnischen Risiken
der Personen-Rückversicherung stellt sich wie folgt dar:
Versicherungstechnische Risiken der
Personen-Rückversicherung
Alle Risiken, die direkt mit dem Leben einer zu versichernden
Person verbunden sind, werden als biometrische Risiken be-
zeichnet. Diese sind insbesondere die Fehlkalkulation der
Sterblichkeit, der Lebenserwartung, der Invalidität und der
Berufsunfähigkeit. Die biometrischen Risiken sind die für uns
wesentlichen Risiken im Bereich der Personen-Rückversiche-
rung. Unser Ziel ist es, biometrische Risiken auszubalancie-
ren. Darüber hinaus sind wir Stornorisiken ausgesetzt, da die
aus unseren Rückversicherungsverträgen resultierenden
Zahlungsströme auch vom Stornoverhalten der Versiche-
rungsnehmer abhängen. Da wir Abschlusskosten unserer Ze-
denten teils vorfinanzieren, sind für uns zudem Forderungs-
ausfallrisiken wesentlich. Darüber hinaus sind wir
Katastrophenrisiken ausgesetzt, insbesondere Ereignissen
mit einer hohen Anzahl von Sterbefällen in unserem Ver-
sicherungsportefeuille wie im Jahr 2020 am Beispiel der
Covid-19-Pandemie beobachtet.
Benötigtes Risikokapital1 für versicherungs-
technische Risiken Personen-Rückversicherung
L 63
in Mio. EUR
31.12.2020
2.176,3
31.12.2019
2.307,1
Sterblichkeitsrisiko2
Langlebigkeitsrisiko
2.302,5
1.660,9
Invaliditäts- und
Berufsunfähigkeitsrisiko
1.488,3
396,8
1.107,7
385,4
Stornorisiko
Kostenrisiko
Diversifikation
222,8
191,5
-3.441,8
-2.917,0
Versicherungstechnisches Risiko
Personen-Rückversicherung
3.144,9
2.735,6
1
Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5%;
vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
Sterblichkeitsrisiko inklusive Katastrophenrisiko
2
Die Rückstellungen werden auf der Basis von abgesicherten
biometrischen Rechnungsgrundlagen und unter Berücksich-
tigung der Meldungen unserer Zedenten festgelegt. Die
verwendeten biometrischen Rechnungsgrundlagen sowie
Stornoannahmen werden fortlaufend hinsichtlich ihrer Ange-
messenheit überprüft und wo nötig angepasst. Dies erfolgt
unter Verwendung unternehmenseigener Erfahrungsdaten
sowie marktspezifischer Erkenntnisse. Unser aktuelles Risi-
koprofil der Personen-Rückversicherung wird von Sterblich-
Die Überwachung der Risikoexponierung wird ergänzt durch
regelmäßige Stresstests im Hinblick auf ausgewählte unter-
liegende versicherungstechnische Risikofaktoren. Die Aus-
wirkung (in % des verfügbaren ökonomischen Kapitals) be-
wegt sich in den folgenden Bandbreiten:
96
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
dass wir eine Gesamtsicht auf die Risiken der Personen-Rück-
versicherung erhalten. Unsere globalen Zeichnungsrichtlinien
bieten den Underwritern dafür einen geeigneten Rahmen.
Sensitivitäten der versicherungstechnischen
Risiken (Auswirkungskorridore in % des
verfügbaren ökonomischen Kapitals)
L 64
2020
2019
In den vergangenen Jahren haben wir regelmäßig über die
Ergebnisse unseres US-amerikanischen Mortalitätsgeschäf-
tes berichtet, die unter den Erwartungen lagen. Der Grund
für diese Entwicklung war die negative Ergebnisentwicklung
eines großen Portefeuilles, das wir, wie seinerzeit berichtet,
Anfang 2009 übernommen haben.
Sterblichkeit +5%
(ohne Rentengeschäft)
-10 bis -7
-4 bis -2
-10 bis -7
-4 bis -2
Morbidität +5%
Sterblichkeit -5%
(nur Rentengeschäft)
-5 bis -2
-2 bis 0
-1 bis 0
-4 bis -2
-2 bis 0
-1 bis 0
Stornoquote +10%
Kosten +10%
Im Rahmen unseres Bestandsmanagements hatten wir im Jahr
2018 Ratenanpassungen für das fragliche Portefeuille eingelei-
tet. Im überwiegenden Teil des zugrunde liegenden Geschäf-
tes wurden diese Ratenanpassungen erfolgreich implementiert
oder der jeweilige Zedent hat das Geschäft zurückgezogen.
Mit wenigen einzelnen Zedenten befinden wir uns hinsichtlich
der eingeleiteten Ratenerhöhungen derzeit in Schiedsgerichts-
verfahren. Ein Schiedsgerichtsverfahren mit einem Zedenten
konnte im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen wer-
den. Auf Basis vorliegender Erkenntnisse betrachten wir unse-
re rechtliche Position für die verbleibenden Verfahren als
günstig.
Diversifikation ist für uns ein zentrales Steuerungsinstru-
ment: Wir streben eine möglichst hohe Risikostreuung über
unterschiedliche Risikoklassen und unterschiedliche Regio-
nen an. In der Preisfindung für Rückversicherungsverträge
setzen wir Anreize, die Diversifikation weiter zu erhöhen.
Durch Qualitätssicherungsmaßnahmen gewährleisten wir,
dass die von den Zedenten nach lokaler Rechnungslegung kal-
kulierten Rückstellungen allen Anforderungen hinsichtlich Be-
rechnungsmethoden und Annahmen, z.B. durch die Verwen-
dung von Sterbe- und Invaliditätstafeln sowie Annahmen zur
Stornowahrscheinlichkeit, genügen. Zudem werden die ver-
wendeten Annahmen fortlaufend anhand von Erfahrungsdaten
überprüft und bei Bedarf angepasst. Neugeschäft zeichnen wir
in sämtlichen Regionen nach den weltweit gültigen Zeich-
nungsrichtlinien, die detaillierte Regeln über Art, Qualität,
Höhe und Herkunft der Risiken sowie deren Berücksichtigung
für die Preisfindung formulieren. Sie werden jährlich überar-
beitet und vom Vorstand verabschiedet. Die Besonderheiten
einzelner Märkte werden in speziellen Zeichnungsrichtlinien
abgebildet. Indem wir die Einhaltung dieser Zeichnungsricht-
linien überwachen, reduzieren wir das Risiko der Zahlungsun-
fähigkeit oder der Verschlechterung der Bonität von Zedenten.
Bei Neugeschäftsaktivitäten und bei der Übernahme internati-
onaler Bestände werden regelmäßige Überprüfungen und
ganzheitliche Betrachtungen, z.B. von Stornorisiken, vorge-
nommen. Bei großen Transaktionen findet zudem eine Prüfung
durch unsere Risikomanagementabteilung statt. Durch die in-
dividuellen versicherungsmathematischen Berichte und Doku-
mentationen erfolgt zusätzlich eine regelmäßige Überprüfung
auf der Ebene der Tochtergesellschaften. Dank der Ausgestal-
tung unserer Rückversicherungsverträge ist das in der Lebens-
erstversicherung bedeutsame Zinsrisiko aufgrund gewährter
Garantien für uns nur von geringer Bedeutung. Wir vertrauen
auf die unternehmerischen Fähigkeiten unserer Underwriter
und räumen ihnen höchstmögliche Kompetenzen ein. In unse-
rer dezentralen Organisation steuern wir Risiken dort, wo sie
entstehen, mit einem gruppenweit einheitlichen Ansatz, so-
Die tatsächliche Erfahrung für das fragliche Portefeuille war
im Jahr 2020 von der Covid-19-Pandemie beeinflusst. Um
die Auswirkungen von Covid-19 bereinigt, war das unterlie-
gende Ergebnis besser als erwartet. Die weitere Entwicklung
der unterliegenden Sterblichkeit, insbesondere durch die
weitere Entwicklung der Covid-19-Pandemie, beobachten wir
fortlaufend.
Aufgrund der derzeit vorliegenden Erkenntnisse gehen wir wei-
terhin davon aus, dass unser US-Mortalitätsgeschäft insgesamt
einen positiven Ertragswert aufweist. Sollten weitere Informati-
onen zu der Feststellung führen, dass dies nicht mehr der Fall
ist, würde es zu einer einmaligen Belastung des IFRS-Ergebnis-
ses kommen.
Die Entwicklungen im australischen Berufsunfähigkeitsporte-
feuille beobachten wir fortlaufend.
Die Auswirkungen von Covid-19 auf unser sonstiges Morbidi-
tätsgeschäft waren bisher begrenzt. Wir verfolgen die mögli-
chen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf unser welt-
weites Personenrückversicherungsgeschäft fortlaufend. Zur
Begrenzung des Mortalitätsrisikos haben wir spezielle
Schutzdeckungen abgeschlossen.
Die sich aus der Personen-Rückversicherung ergebenden
Risiken sind im internen Kapitalmodell abgebildet.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
97
Marktrisiken
Um den Werterhalt unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen
sicherzustellen, überwachen wir fortlaufend die Einhaltung
eines portefeuilleübergreifenden Frühwarnsystems auf Basis
einer klar definierten Ampelsystematik. Dieses System defi-
niert klare Schwellenwerte und Eskalationswege für die seit
Jahresbeginn aufgelaufenen Marktwertschwankungen und
Realisierungsergebnisse aus den Kapitalanlagen. Sie sind im
Einklang mit unserem Risikoappetit eindeutig definiert und
führen, wenn eine entsprechende Marktwertentwicklung über-
schritten wird, zu festgelegten Informations- und Eskalations-
wegen.
Angesichts eines herausfordernden Kapitalmarktumfeldes
kommt dem Werterhalt der selbstverwalteten Kapitalanlagen
und der Stabilität der Rendite eine hohe Bedeutung zu. Des-
halb richtet die Hannover Rück ihr Portefeuille an den Grund-
sätzen eines ausgewogenen Risiko-/Ertragsverhältnisses und
einer breiten Diversifikation aus. Fußend auf einem risikoar-
men Kapitalanlagenmix reflektieren die Kapitalanlagen so-
wohl Währungen als auch Laufzeiten unserer Verbindlichkei-
ten. Zu den Marktrisiken zählen Aktien-, Zins-, Währungs-,
Immobilien-, Spread- und Kreditrisiken. Unser Portefeuille
enthält aktuell einen hohen Teil festverzinslicher Wertpapiere,
sodass Kredit- und Spreadrisiken den höchsten Anteil am
Marktrisiko stellen. Zins- und Währungsrisiken minimieren
wir durch eine möglichst hohe Kongruenz der Zahlungen aus
festverzinslichen Wertpapieren mit den prognostizierten, zu-
künftigen Zahlungsverpflichtungen aus unseren Versiche-
rungsverträgen. Marktrisiken ergeben sich aus Kapitalanla-
gen, die die Hannover Rück selbst verwaltet, und aus
Kapitalanlagerisiken der Zedenten, die wir im Rahmen von
Versicherungsverträgen übernehmen. Die folgende Tabelle
zeigt das Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5% für die
Marktrisiken aus selbst- und fremdgehaltenen Kapitalanlagen.
Die Zinsmärkte zeigten sich im Laufe des Berichtszeitraumes
sehr volatil. Das bereits sehr niedrige Niveau des Vorjahres
wurde dabei in allen unseren Hauptwährungsräumen noch
einmal deutlich nach unten verschoben. Insbesondere der
US-Dollar-Raum verzeichnete spürbare Zinsrückgänge. Aber
auch beim Britischen Pfund und ebenso beim Euro waren
deutliche Zinsrückgänge zu verzeichnen. Die Risikoaufschlä-
ge auf Unternehmensanleihen zeigten in der ersten Hälfte
des Berichtszeitraumes in nahezu allen Bonitätsklassen sehr
starke Steigerungen und die höchsten bisher gemessenen
Volatilitäten, haben sich aber zum Jahresende hin wieder
weitestgehend relativiert. In Summe war auf Jahressicht ein
sehr deutlicher Anstieg der stillen Reserven auf festverzins-
liche Wertpapiere zu verzeichnen.
Benötigtes Risikokapital1 für Marktrisiken
L 65
in Mio. EUR
31.12.2020
31.12.2019
2.799,6
963,3
Die bei Auslösen der Eskalationsstufen des Frühwarnsystems
vordefinierten Diskussions- und Analysemechanismen kamen
im Frühjahr 2020 zum Tragen. Das Investment Committee so-
wie verschiedene zusätzliche Gremien kamen jeweils zu der
Einschätzung, dass den entsprechenden Marktbewegungen
und den Auswirkungen auf die Kapitalisierung mit einer de-
fensiveren Kapitalanlagestrategie bezüglich unseres Porte-
feuilles Rechnung getragen werden sollte. Daher haben wir
im Berichtszeitraum durch unser Frühwarnsystem bedingte,
defensivere Ausrichtungen auf Zeit in der Kapitalanlagenallo-
kation vorgenommen.
Kredit- und Spreadrisiko
Zinsrisiko
2.902,0
767,7
Währungsrisiko
Aktienrisiko2
1.024,1
1.618,9
646,5
1.389,2
1.159,4
660,1
Immobilienrisiko
Diversifikation
Marktrisiko
-2.563,5
4.395,7
-2.808,6
4.163,0
1
Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5%;
vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
2
Inklusive nicht-börsennotierter Aktien (Private Equity)
98
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Auslastung des Frühwarnsystems
L 66
in %
250
200
150
100
50
0
1. Quartal 2020
2. Quartal 2020
Warnstufe 2
3. Quartal 2020
4. Quartal 2020
Auslastung Hannover Rück
Warnstufe 1
Warnstufe 3
Ein weiteres wichtiges Instrument zur operativen Über-
wachung und Steuerung der Marktpreisrisiken unserer Wert-
papierpositionen ist die kurzfristige Verlustwahrscheinlich-
keit gemessen als Value at Risk (VaR). Die Berechnung des
VaR erfolgt auf Basis historischer Daten, z.B. der Volatilität
der selbstverwalteten Wertpapierpositionen und der Korrela-
tion dieser Risiken. Im Rahmen dieser Berechnungen wird
der Rückgang des Marktwertes unseres Wertpapierporte-
feuilles mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit und inner-
halb eines bestimmten Zeitraumes simuliert. Der nach diesen
Grundsätzen ermittelte VaR der Hannover Rück-Gruppe gibt
den Marktwertverlust unseres selbstverwalteten Wertpapier-
portefeuilles an, der innerhalb von zehn Handelstagen mit
einer Wahrscheinlichkeit von 95% nicht überschritten wird.
Zur Berechnung der VaR-Kennzahlen für den Hanno-
ver Rück-Konzern wird ein marktgängiges Modell verwendet.
Es basiert auf historischen Zeitreihen ausgewählter relevan-
ter Marktparameter (Aktienkurse, Renditekurven, Spreadkur-
ven und Währungskurse). Im Berichtsjahr lagen die Volatili-
täten insbesondere von festverzinslichen Anlagen in einem
sehr volatilen Kapitalmarkt- und Zinsumfeld zeitweise erneut
auf einem hohen Niveau. Durch eine weiterhin breite Risiko-
diversifizierung und die Ausrichtung unseres Kapitalanlage-
portefeuilles bewegte sich unser VaR dennoch klar unter der
VaR-Limitierung unserer Kapitalanlagerichtlinie. Zum Ende
des Berichtszeitraumes betrug er 0,8% (Vorjahr: 0,8%).
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
99
Value at Risk1 des Kapitalanlageportefeuilles im Hannover Rück-Konzern
L 67
in %
1,3
1,2
1,1
1,1
1,0
0,9
0,8
0,7
1. Quartal 2020
2. Quartal 2020
3. Quartal 2020
4. Quartal 2020
1
VaR-Oberlimit gemäß den Kapitalanlagerichtlinien der Hannover Rück: 2,5%
Um neben den Normalszenarien bei der Ermittlung des VaR
auch Extremszenarien abbilden zu können, führen wir Stress-
tests durch. Dabei werden die Verlustpotenziale von Markt-
werten und Eigenkapital (vor Steuern) auf Basis bereits ein-
getretener oder fiktiver Extremereignisse simuliert.
Szenarien der Zeitwertentwicklung wesentlicher Kapitalanlageklassen
L 68
Szenario
Bestandsänderung auf
Marktwertbasis
Eigenkapitalveränderung
vor Steuern
in Mio. EUR
Aktien und Privates
Beteiligungskapital
Anteilspreise -10%
Anteilspreise -20%
Anteilspreise +10%
Anteilspreise +20%
-167,9
-335,8
+167,9
+335,8
-167,9
-335,8
+167,9
+335,8
Festverzinsliche Wertpapiere
Renditeanstieg +50 Basispunkte
Renditeanstieg +100 Basispunkte
Renditerückgang -50 Basispunkte
Renditerückgang -100 Basispunkte
-1.247,2
-2.420,9
+1.323,7
+2.730,9
-1.182,9
-2.295,3
+1.256,4
+2.592,9
Immobilien
Immobilienmarktwerte -10%
Immobilienmarktwerte +10%
-251,1
+251,1
-119,9
+56,2
Weitere wesentliche Risikosteuerungsmaßnahmen sind ne-
ben den diversen Stresstests, die das Verlustpotenzial unter
extremen Marktbedingungen abschätzen, Sensitivitäts- und
Durationsanalysen und unser Asset Liability Management
(ALM). Das interne Kapitalmodell liefert uns die quantitative
Unterlegung der Kapitalanlagestrategie sowie verschiedene
VaR-Kalkulationen. Zusätzlich sind taktische Durationsbän-
der installiert, innerhalb derer das Portefeuille opportunis-
tisch entsprechend den Markterwartungen positioniert wird.
Es liegt eine unmittelbare Verknüpfung zwischen den Vorga-
ben für diese Bänder und unserer ermittelten Risikotragfä-
higkeit vor. Zu beachten ist, dass auch die begebenen nach-
rangigen Schuldverschreibungen und das dadurch induzierte
Zinsänderungsrisiko im ALM aktiv berücksichtigt werden.
Nähere Informationen zu den Risikokonzentrationen unserer
Kapitalanlagen lassen sich den Tabellen zur Ratingstruktur
der festverzinslichen Wertpapiere sowie zu den Währungen,
in denen die Kapitalanlagen gehalten werden, entnehmen.
Wir verweisen auf unsere Darstellungen im Kapitel 6.1
„Selbstverwaltete Kapitalanlagen“ des Anhangs auf Seite
190ff.
100
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Aktienkursrisiken resultieren aus der Möglichkeit ungünsti-
ger Wertveränderungen von Aktien, Aktienderivaten bzw.
Aktienindexderivaten in unserem Bestand. Ihre Relevanz für
unsere Kapitalanlagen war allerdings sehr gering, da wir ne-
ben unserem geringen Bestand an Aktien und Aktienfonds im
Rahmen strategischer Beteiligungen zwar die Kurskorrektu-
ren zu Beginn des Berichtjahres für Aktienkäufe nutzten, sich
unsere Aktienquote dennoch lediglich auf 0,5% beläuft. Un-
verändert exponiert sind wir im Markt für privates Beteili-
gungskapital. Hier folgen die Marktwertveränderungen
weniger allgemeinen Marktlagen als mehr unternehmensin-
dividuellen Einschätzungen. So bestehen die Risiken vor-
nehmlich im Geschäftsmodell und der Profitabilität und zu
einem geringeren Teil in der Zinskomponente der Betrach-
tung der Kapitalflussprognosen. Wir verweisen auf unsere
Darstellungen im Kapitel 6.1 „Selbstverwaltete Kapitalanla-
gen“ des Anhangs auf Seite 190ff.
oder einen allgemeinen Marktwertverfall hervorgerufen wer-
den. Die Bedeutung von Immobilienrisiken hat für uns auf-
grund unseres kontinuierlichen Engagements in diesem Be-
reich wieder zugenommen. Wir streuen diese Risiken durch
breit diversifizierte Investitionen in hochqualitativen Märkten
weltweit, denen jeweils ausführliche Objekt-, Manager- und
Marktanalysen vorausgehen.
Die Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Immobilien-
märkte. Aufgrund erfolgter Reisebeschränkungen und Ge-
schäftsschließungen sind in erster Linie die Sektoren Gastro-
nomie, Hotel und Einzelhandel betroffen, teilweise auch der
Bürosektor. In unserem Immobilienportefeuille beobachten
wir konkrete Einflüsse bei den direkt gehaltenen Objekten,
insbesondere im Einzelhandelssektor und speziell bei Mie-
tern aus dem Gastronomiebereich. Hier führten im abge-
laufenen Geschäftsjahr Mietnachlässe oder -ausfälle zu Min-
dereinnahmen aus laufenden Erträgen in Höhe von
3,9 Mio. EUR. Gleichwohl ist in diesem Zusammenhang ins-
gesamt keine Erhöhung des Leerstands festzustellen. Im
Hotelsektor ist die Hannover Rück nicht auf direktem Wege
investiert. Engagements finden sich ausschließlich in diver-
sifizierten Fonds mit einem Anteil von unter 2% am Ge-
samt-Immobilienportefeuille.
Der Bestand der festverzinslichen Wertpapiere ist dem Zins-
änderungsrisiko ausgesetzt. Sinkende Marktrenditen führen
zu Marktwertsteigerungen bzw. steigende Marktrenditen zu
Marktwertsenkungen des festverzinslichen Wertpapierporte-
feuilles. Zusätzlich besteht das Credit-Spread-Risiko. Als Cre-
dit Spread wird die Zinsdifferenz zwischen einer risikobehaf-
teten und einer risikolosen Anleihe bei gleicher Laufzeit
bezeichnet. Änderungen dieser am Markt beobachtbaren Ri-
sikoaufschläge führen analog zu den Änderungen der reinen
Marktrenditen zu Marktwertänderungen der entsprechenden
Wertpapiere. Die Zinsrisiken minimieren wir durch eine
möglichst hohe Laufzeitenkongruenz der Zahlungen aus fest-
verzinslichen Wertpapieren mit den prognostizierten, zukünf-
tigen Zahlungsverpflichtungen aus unseren Versicherungs-
verträgen.
Die Gegebenheiten und Dynamiken der Immobilienmärkte
erfahren durch die Pandemie mittelbar einen weiteren Ein-
flussfaktor. Führt die wirtschaftliche Schwäche (vorüberge-
hend) zu einer Verringerung der Flächennachfrage, so kön-
nen stagnierende bzw. rückläufige Mietpreisentwicklungen
oder auch steigender Leerstand die Folge sein. Gemeinsam
mit adjustierten Erwartungen für Vertragskonditionen sowie
Wahrscheinlichkeiten für Anschluss- oder Neuvermietungen
schlagen sich diese geänderten Parameter in angepassten
Marktwerten der Immobilien nieder. Pandemiebedingte Ent-
wicklungen sind in den Bewertungen der Immobilien folglich
berücksichtigt. Das gilt für den Direktbestand sowie mit der
üblichen leichten Zeitverzögerung auch für das Immobilien-
fonds-Portefeuille.
Währungsrisiken bestehen insbesondere dann, wenn ein
Währungsungleichgewicht zwischen den versicherungstech-
nischen Verbindlichkeiten und den Aktiva besteht. Durch
eine weitgehende bilanzielle Kongruenz der Währungsvertei-
lung zwischen Aktiv- und Passivseite reduzieren wir dieses
Risiko auf Basis der Einzelbilanzen des Konzerns. Daher ist
die Quantifizierung des Währungsrisikos nicht im kurzfristi-
gen VaR enthalten. Wir stellen regelmäßig die Verbindlich-
keiten pro Währung den bedeckenden Aktiva gegenüber und
optimieren die Währungsbedeckung durch Umschichtung
der Kapitalanlagen. Dabei berücksichtigen wir Nebenbedin-
gungen wie verschiedene Rechnungslegungsanforderungen.
Verbleibende Währungsüberhänge werden systematisch im
Rahmen der ökonomischen Modellierung quantifiziert und
überwacht. Eine detaillierte Darstellung der Währungsauftei-
lung unserer Kapitalanlagen erfolgt im Kapitel 6.1 „Selbstver-
waltete Kapitalanlagen“ auf Seite 190ff.
Derivative Finanzinstrumente setzen wir nur in dem Umfang
ein, der für die Absicherung von Risiken notwendig ist.
Hauptzweck solcher Finanzinstrumente ist die Absicherung
gegen mögliche negative Kapitalmarktentwicklungen. Ein
Teil unserer Zahlungsströme aus dem Versicherungsgeschäft
sowie Währungsrisiken aufgrund nicht effizient herstellbarer
Währungskongruenz werden teilweise über Devisentermin-
geschäfte gesichert. Weitere derivative Finanzinstrumente
hält die Hannover Rück zur Absicherung von Zinsrisiken aus
Darlehen zur Finanzierung von Immobilien. Außerdem hält
die Hannover Rück zur Absicherung von Kursänderungsrisi-
ken im Zusammenhang mit den im Rahmen des Share-Award-
Plans gewährten Aktienwert-Beteiligungsrechten Siche-
rungsinstrumente in Form sogenannter Equity Swaps. Diese
sollen die Marktwertänderungen der zugesagten Aktienoptio-
nen neutralisieren. Um Kreditrisiken aus der Anwendung der
Immobilienrisiken ergeben sich daraus, dass es zu negativen
Wertveränderungen von direkten oder über Fondsanteile ge-
haltenen Immobilien kommen kann. Sie können durch eine
Verschlechterung spezieller Eigenschaften der Immobilie
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
101
derivativen Geschäfte zu vermeiden, werden die Verträge mit
verlässlichen Kontrahenten abgeschlossen und größtenteils
täglich besichert. Die verbleibenden Exponierungen werden
gemäß den restriktiven Vorgaben aus unseren Anlagericht-
linien kontrolliert.
versifikation kommt ebenso eine zentrale Bedeutung zu wie
einer Bonitätsbeurteilung anhand der in den Kapitalanlage-
richtlinien festgelegten Qualitätskriterien. Die Kreditrisiken
messen wir zunächst anhand der marktüblichen Kreditrisiko-
komponenten, insbesondere der Ausfallwahrscheinlichkeit
und der möglichen Verlusthöhe, wobei wir etwaige Sicher-
heiten sowie den Rang der einzelnen Titel entsprechend ihrer
jeweiligen Wirkung berücksichtigen.
Als ergänzendes Instrument zur Liquiditätsteuerung ge-
hen wir seit 2019 zeitlich begrenzte Repurchase Agreements
(Repo-Geschäfte) ein. Die dabei ausgetauschten Bestände
werden vollständig besichert.
Im Anschluss bewerten wir die Kreditrisiken zuerst auf Ebene
der einzelnen Wertpapiere (Emissionen) und in weiteren
Schritten zusammengefasst auf Emittentenebene. Zur Be-
grenzung des Adressenausfallrisikos definieren wir unter-
schiedliche Limite auf Emittenten- bzw. Emissionsebene so-
wie in Form von dezidierten Ratingquoten. Ein umfangreiches
Risiko-Reporting sorgt für eine zeitnahe Berichterstattung an
die mit der Risikosteuerung betrauten Funktionen.
Versicherungstechnische Derivate spielen im Portefeuille der
Hannover Rück eine untergeordnete Rolle.
Unsere Kapitalanlagen enthalten Kreditrisiken, die sich aus
der Gefahr eines Ausfalles (Zins und/oder Tilgung) oder der
Änderung der Bonität (Ratingreduzierung) der Emittenten
von Wertpapieren ergeben. Einer ausgesprochen breiten Di-
Zusammensetzung der festverzinslichen Wertpapiere nach Ratingklassen1
L 69
Ratingklassen
Staatsanleihen
Anleihen halbstaatlicher
Institutionen2
Unternehmensanleihen
in % in Mio. EUR
Hypothekarisch/dinglich
gesicherte Schuldver-
schreibungen
in % in Mio. EUR
in % in Mio. EUR
in % in Mio. EUR
AAA
AA
73,2
10,2
10,6
3,9
12.472,2
1.742,1
1.809,2
667,9
59,7
23,7
6,7
4.417,8
1.757,3
496,0
0,6
12,0
89,0
1.709,2
4.573,4
6.290,7
1.582,1
14.244,5
59,6
18,4
1.776,0
546,5
389,2
222,8
42,7
A
32,1
13,1
BBB
< BBB
Gesamt
1,3
99,1
44,2
7,5
2,1
353,9
8,6
638,0
11,1
1,4
100,0
17.045,3
100,0
7.408,1
100,0
100,00
2.977,3
1
Über Investmentfonds gehaltene Wertpapiere sind anteilig mit ihren jeweiligen Einzelratings berücksichtigt.
Inklusive staatlich garantierter Unternehmensanleihen
2
Generell richtet die Hannover Rück ihren Kapitalanlagebe- Forderungsausfallrisiken
stand an den Grundsätzen eines ausgewogenen Risiko-/Er-
tragsverhältnisses einhergehend mit einer breiten Diversifi-
kation aus. Entsprechend begegnen wir den dennoch auf
einzelnen Anlageklassen entstehenden Risikokonzentratio-
nen mit einer möglichst breiten Streuung unterschiedlicher
Emittenten je Anlageklasse. Diese ist ebenso zentrales Ele-
ment unserer Kapitalanlagepolitik wie Bonitätsbeurteilung
und -steuerung anhand der in den Kapitalanlagerichtlinien
festgelegten Qualitätskriterien.
Das Forderungsausfallrisiko besteht primär in der Gefahr des
vollständigen oder partiellen Ausfalles der Gegenpartei und
des damit verbundenen Zahlungsausfalls. Die folgende Ta-
belle stellt das benötigte Risikokapital für Forderungsausfälle
zum Sicherheitsniveau 99,5% dar.
Benötigtes Risikokapital1 für
das Forderungsausfallrisiko
L 70
in Mio. EUR
31.12.2020
31.12.2019
423,3
Auf Marktwertbasis wurden 4.814,1 Mio. EUR der von uns ge-
haltenen Unternehmensanleihen von Firmen der Finanzindus-
trie begeben. Davon entfallen 3.919,0 Mio. EUR auf Banken.
Der überwiegende Teil dieser Bankanleihen (70,1%) ist mit
einem Rating von „A“ oder besser bewertet. Es befinden sich
weder gezeichnete noch begebene Credit Default Swaps in
unserem selbstverwalteten Kapitalanlageportefeuille.
Forderungsausfallrisiko
449,0
1
Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5%
102
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Da das von uns übernommene Geschäft nicht immer vollstän-
dig im Selbstbehalt verbleibt, sondern nach Bedarf retroze-
diert wird, ist das Forderungsausfallrisiko in der Rückversi-
cherung für uns von Bedeutung. Um es möglichst gering zu
halten, werden unsere Retrozessionäre unter Bonitätsge-
sichtspunkten sorgfältig ausgewählt und überwacht. Dies gilt
auch für unsere Maklerbeziehungen, die z.B. durch die Mög-
lichkeit eines Verlustes der durch den Zedenten an den Mak-
ler gezahlten Prämie mit einem Risiko behaftet sind. Wir
reduzieren diese Risiken beispielsweise, indem wir Mak-
lerbeziehungen auf Kriterien wie Abschluss einer Berufs-
haftpflichtversicherung, Zahlungsverhalten und ordnungsge-
mäße Vertragsabwicklung überprüfen. Die Bonität der
Retrozessionäre wird fortlaufend überwacht. Ein Security-
Komitee beschließt auf der Basis dieser laufenden Über-
wachung gegebenenfalls Maßnahmen zur Besicherung von
Forderungen, wenn diese ausfallgefährdet erscheinen. Eine
Risikomanagement-Applikation unterstützt diesen Prozess,
indem sie Abgabenlimite für die einzelnen an den Schutzde-
ckungsprogrammen beteiligten Retrozessionäre vorgibt und
die noch freien Kapazitäten für kurz-, mittel- und langfristiges
Geschäft ermittelt. Je nach Art und erwarteter Dauer der Ab-
wicklung des rückversicherten Geschäftes fließen bei der
Auswahl der Rückversicherer neben Mindestratings der Ra-
tingagenturen Standard&Poor’s und A.M. Best auch interne
und externe Experteneinschätzungen ein (z.B. Marktinfor-
mationen von Maklern). Insgesamt schützen Retrozessionen
unser Kapital, sie stabilisieren und optimieren unsere Ergeb-
nisse und erlauben uns, Marktchancen breiter wahrzuneh-
men, z.B. nach einem Großschadenereignis. Durch regelmä-
ßige Besuche bei unseren Retrozessionären verfügen wir
nicht nur über einen zuverlässigen Marktüberblick, sondern
auch über die Fähigkeit, schnell auf Kapazitätsveränderun-
gen zu reagieren. Der Anteil der übernommenen Risiken, den
wir nicht retrozedieren – der Selbstbehalt –, hat sich in den
letzten Jahren wie folgt entwickelt:
Selbstbehalt der gebuchten Bruttoprämie
L 71
in %
2020
90,1
90,3
89,8
2019
90,0
90,3
89,5
2018
90,7
90,7
90,7
2017
90,5
89,7
91,7
2016
89,3
88,5
90,4
Hannover Rück-Konzern
Schaden-Rückversicherung
Personen-Rückversicherung
Neben der klassischen Retrozession in der Schaden-Rückver-
sicherung transferieren wir auch Risiken in den Kapitalmarkt.
Etwaige Ausfallrisiken der Investoren in einem Kapital-
markt-Transfer werden über LOCs oder einen Trust Account
(bspw. durch Barmittel) zu Gunsten der Hannover Rück
besichert.
In der folgenden Grafik werden unsere Rückversicherungs-
forderungen gegenüber unseren Retrozessionären unterteilt
nach Ratingqualität dargestellt.
Forderungen aus dem Rückversicherungsgeschäft
zum Bilanzstichtag
L 72
in Mio. EUR
Unsere Forderungen aus dem in Rückdeckung gegebenen
Geschäft sind zu 65,5% durch Depots oder Bürgschaften ge-
sichert. Bei den meisten unserer Retrozessionäre sind wir
auch Rückversicherer, d.h., es besteht meist ein Aufrech-
nungspotenzial mit eigenen Verbindlichkeiten.
2500
2.085
2.050
44
40
2000
1500
1000
500
0
1.883
265
345
33
1.651
245
Bezogen auf die wesentlichen Gesellschaften des Hanno-
ver Rück-Konzerns waren zum Bilanzstichtag 341,1 Mio. EUR
(6,1%) unserer Abrechnungsforderungen aus dem Rückver-
sicherungsgeschäft in Höhe von 5.605,8 Mio. EUR älter als
90 Tage.
76
245
0
362
0
1.506
103
346
352
373
0
278
3
343
0
1.451
1.383
1.233
Die durchschnittliche Ausfallquote der letzten vier Jahre be-
trug 0,2%.
941
715
Aus der Retrozession ergeben sich Ansprüche, die wir gegen-
über unseren Retrozessionären haben. Diese Rückversiche-
rungsforderungen – die Anteile der Rückversicherer an
der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungs-
fälle – belaufen sich zum Bilanzstichtag auf 1.883,3 Mio. EUR
(2.050,1 Mio. EUR).
2016
AAA
2017
AA
2018
≤ BBB, NR
2019
2020
Abgesichert
A
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
103
Das Volumen der zum Zwecke von Besicherungen gebunde-
nen Vermögenswerte ist deutlich kleiner als 60% der gesam-
ten Vermögenswerte der Hannover Rück. Diese Aussage ist
zur Berechnung von Forderungsausfallrisiken gegenüber der
Hannover Rück relevant.
res Risikomanagementsystems für operationelle Risiken und
definieren Handlungsfelder für Verbesserungen. Die Bewer-
tung erfolgt durch die Einschätzung des Reifegrades der Cor-
porate Governance, der Risikomanagementfunktion sowie
jeweils der Risikoidentifizierung, -analyse, -bewertung, -steu-
erung, -überwachung und -berichterstattung. Die Reifegrad-
bewertung ermöglicht uns unter anderem eine Priorisierung
der operationellen Risiken. Zur Ermittlung der Kapitalbin-
dung in unserem internen Kapitalmodell führen wir tool-
gleich umfangreiche Szenarioanalysen durch und legen auf
Basis der Ergebnisse die Parameter für das stochastische Mo-
dell fest. Dabei ermitteln Experten aller Disziplinen in ge-
meinsamen Workshops Verlustfrequenz- und Schadensan-
nahmen. Ergänzend werden interne Verlustereignisse sowie
Beinahe-Verluste systematisch erfasst und hinsichtlich mög-
licher Verbesserungsmaßnahmen des Kontrollsystems über-
prüft. Angereichert werden die internen Daten durch Er-
kenntnisse aus externen Ereignissen, die entweder über
öffentliche Kanäle bekannt werden oder über ein Verlustda-
tenkonsortium, bei dem wir Mitglied sind, gemeldet wurden.
Forderungsausfallrisiken sind auch im Hinblick auf unsere Ka-
pitalanlagen sowie innerhalb der Personen-Rückversicherung
von Bedeutung, unter anderem weil wir Abschlusskosten un-
serer Zedenten vorfinanzieren. Unsere Zedenten, Retrozessio-
näre und Maklerbeziehungen, aber auch unsere Kapitalanla-
gen werden deshalb unter Bonitätsgesichtspunkten sorgfältig
bewertet, eingegrenzt und im Rahmen eines Limit- und
Schwellenwertsystems laufend überwacht und gesteuert.
Schließlich sind auch kurzfristige Einlagen bei Banken einem
Forderungsausfallrisiko ausgesetzt.
Für wenige, gering risikoträchtige, strukturierte Transaktio-
nen gewährt die Hannover Rück eine Bürgschaft als Mutter-
gesellschaft gegenüber den Kunden. Eine solche Bürgschaft
garantiert die Zahlung von Verbindlichkeiten durch die Han-
nover Rück unter diesen spezifischen Transaktionen im Fall,
dass die übernehmende Tochtergesellschaft ihren Verpflich-
tungen nicht nachkommen kann. Da jede dieser Bürgschaften
zu einer spezifischen Transaktion gehört und so formuliert ist,
dass sich jede potenzielle Zahlung nur einmal pro Unterneh-
menseinheit der Hannover Rück ergeben kann (also entweder
bei der Tochterunternehmung selbst im Zuge der Transaktion
oder bei Hannover Rück infolge der Bürgschaft), hat die Exis-
tenz einer Bürgschaft der Hannover Rück keinen Einfluss auf
das versicherungstechnische Risiko aus der Schaden- oder
Personen-Rückversicherung der Hannover Rück.
Zu allen operationellen Risiken erfolgt eine regelmäßige,
quartärliche Risikoberichterstattung an den Risikoausschuss
und den Vorstand. Im Rahmen der Berichterstattung erfolgt
auch eine Risikobewertung auf Basis der jeweiligen Schlüs-
sel-Risiko-Indikatoren.
Benötigtes Risikokapital1 für
operationelle Risiken
L 73
in Mio. EUR
31.12.2020
31.12.2019
532,6
Operationelles Risiko
548,4
1
Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5%;
vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen
Operationelle Risiken
Die operationellen Risiken gehören – in Abgrenzung zu
Markt-, Forderungsausfall- und Zeichnungsrisiken – zu den
nichtfinanziellen Risiken. Im Folgenden gehen wir auf die
Unterkategorien der operationellen Risiken ein. Risiken in
Zusammenhang mit ESG-Themen können insbesondere in
den Unterkategorien Compliance, Ausgliederung, Personal,
Informationssicherheit und Betriebsausfall auftreten.
Operationelle Risiken bestehen in der Gefahr von Verlusten
aufgrund unzulänglicher oder fehlerhafter interner Prozesse
sowie mitarbeiterbedingter, systembedingter oder auch ex-
terner Vorfälle. Im Gesamtrahmen der operationellen Risiken
betrachten wir insbesondere Geschäftsprozess- und Daten-
qualitätsrisiken, Compliance-Risiken, Ausgliederungsrisiken,
Betrugsrisiken, Personalrisiken, Informationssicherheitsrisi-
ken sowie Betriebsausfallrisiken.
Geschäftsprozess- und Datenqualitätsrisiken
Geschäftsprozessrisiken bestehen in der Gefahr von unzu-
länglichen oder fehlerhaften internen Prozessen, die z.B.
durch eine inadäquate Prozessorganisation entstehen kön-
nen. Wir haben Kriterien zur Steuerung des Risikos definiert,
die zu einer hohen Prozessqualität führen. Datenqualität ist
ebenfalls ein sehr kritischer Erfolgsfaktor, insbesondere im
Risikomanagement, weil z.B. die Validität des internen
Modells maßgeblich auf den zur Verfügung gestellten Daten
basiert.
Management von operationellen Risiken
Im Gegensatz zu versicherungstechnischen Risiken (z.B.
dem Reserverisiko), die wir im Rahmen unserer Geschäftstä-
tigkeit bewusst und kontrolliert eingehen, sind die operatio-
nellen Risiken untrennbar mit unserer Geschäftstätigkeit ge-
koppelt. Der Fokus liegt deshalb auf Risikoreduzierung.
Mithilfe von halbjährlichen gruppenweiten Selbsteinschät-
zungen, bei denen alle relevanten Unternehmensfunktionen
aktiv eingebunden werden, ermitteln wir den Reifegrad unse-
104
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Compliance-Risiken
Prüfungen reduziert werden. Das Vertriebskanalrisiko ist in-
tegraler Bestandteil des Ausgliederungsrisikomanagements.
Compliance-Risiken bestehen überwiegend aus der Gefahr
von Verstößen gegen Normen und Anforderungen, die Kla-
gen oder behördliche Verfahren mit einer nicht unerhebli-
chen Beeinträchtigung der Geschäftstätigkeit des Hanno-
ver Rück-Konzerns nach sich ziehen können, wenn sie nicht
beachtet werden. Als besonders relevante Themen wurden
unter anderem dabei die Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vor-
gaben, der Geschäftsgrundsätze, von steuerrechtlichen Vor-
gaben, Vorgaben des Datenschutzes sowie kartell- und wett-
bewerbsrechtlichen Vorgaben definiert.
Personalrisiken
Die Funktions- und Wettbewerbsfähigkeit des Hanno-
ver Rück-Konzerns ist maßgeblich der Kompetenz und dem
Engagement unserer Mitarbeiter zu verdanken. Zur Reduzie-
rung der Personalrisiken achten wir in besonderer Weise auf
Qualifikation, Erfahrung und Leistungsbereitschaft unserer
Mitarbeiter und fördern diese durch ausgezeichnete Perso-
nalentwicklungs- und Führungsarbeit. Flankiert werden die-
se Maßnahmen durch ein laufendes Talentmanagement und
regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen.
Mithilfe einer Sanktionsprüfsoftware werden, gemäß einem
risikobasierten Ansatz, relevante Teile des Bestandes der
Hannover Rück-Gruppe sowie Schadenmeldungen nach Per-
sonen gefiltert, die Gegenstand von Sanktionen sind. Werden
solche Personen entdeckt, werden entsprechende Maßnah-
men ergriffen. Auch die Geschäftspartner werden einer sol-
chen Prüfung unterzogen. Die Verantwortlichkeiten inner-
halb der Compliance-Organisation sind konzernweit geregelt
und dokumentiert. Schnittstellen zum Risikomanagement
sind etabliert. Regelmäßige Compliance-Schulungsprogram-
me ergänzen das Instrumentarium.
Zur Früherkennung und Überwachung wesentlicher Risiken
verfügt die Hannover Rück über spezifische Indikatoren (Key
Risk Indicators). Neben einer Ermittlung des gewichteten
Reifegrades nach der Methodik des Self-Assessments for
Operational Risks (SAOR) umfasst dieses auch eine kontinu-
ierliche Nachfolgeplanung, die Gewährleistung einer
zeitnahen (Wieder-)Besetzung von Stellen und eine auf Bran-
chenbenchmarks basierende Überwachung von Fluktuations-
quoten.
Über unser Compliance-Management-System berichten wir
im Rahmen unserer zusammengefassten nichtfinanziellen
Erklärung auf Seite 70ff. Für weitere Informationen zu com-
pliancerelevanten Themen wie Rechtsstreitigkeiten, Haf-
tungsverhältnisse und Eventualverbindlichkeiten verweisen
wir auf die Kapitel 8.6 „Rechtsstreitigkeiten“ auf Seite 247
und 8.7 „Haftungsverhältnisse und Eventualverbindlichkei-
ten“ auf Seite 247f.
Betrugsrisiken
Betrugsrisiken ergeben sich aus der Gefahr vorsätzlicher Ver-
letzungen von Gesetzen oder Regeln durch Mitarbeiter
und/oder durch Externe, um einen persönlichen Vorteil für
sich oder Dritte zu erzielen. Risikoreduzierend wirken dabei
das interne Kontrollsystem sowie die konzernweiten und lini-
enunabhängigen Prüfungen der internen Revision. Sollte es
dennoch zu einem Betrugsvorfall kommen, bestehen etablier-
te Eskalationsprozesse zur Einbindung aller relevanten Funk-
tionen und es erfolgt eine risikospezifische Analyse (z.B. fo-
rensische Untersuchung) samt Maßnahmenableitung.
Ausgliederungsrisiken
Ausgliederungsrisiken können durch Auslagerungen von
Funktionen, Dienstleistungen und/oder Organisationseinhei-
ten an Dritte resultieren. Dazu zählen auch gruppeninterne
Auslagerungen. Zur Begrenzung des Risikos existieren ver-
bindliche Regelungen, die z.B. vorsehen, dass vor einer Aus-
gliederung eine Risikoanalyse und eine Partnerbewertung
(Due Diligence) durchzuführen sind. Im Rahmen dieser Ana-
lysen wird unter anderem geprüft, welche spezifischen Risi-
ken mit der Ausgliederung einhergehen, ob die Ausgliederung
überhaupt erfolgen kann und welche Risiko-Steuerungsmaß-
nahmen ergriffen werden müssten. Die Ergebnisse der Analy-
sen werden einer regelmäßigen Überprüfung unterzogen.
Informationssicherheitsrisiken
Informationssicherheitsrisiken bestehen unter anderem in
der Gefahr einer unzulänglichen Integrität, Vertraulichkeit
oder Verfügbarkeit von Informationen sowie Auswirkungen
durch oder auf weitere Werte wie Systeme, Prozesse, Ge-
bäude/Räumlichkeiten oder Personen. Wesentlich für den
Hannover Rück-Konzern sind beispielsweise Schäden, die
aus der unerlaubten Weitergabe vertraulicher Informationen,
der mutwilligen Herbeiführung einer Überlastung wichtiger
IT-Systeme oder auch durch Computerviren resultieren.
Angesichts des breiten Spektrums dieser Risiken existieren
vielfältige Steuerungs- und Überwachungsmaßnahmen sowie
organisatorische Vorgaben wie abzuschließende Vertraulich-
keitsvereinbarungen mit Dienstleistern. Darüber hinaus
werden unsere Mitarbeiter für solche Sicherheitsrisiken
durch praxisorientierte Hilfestellungen, z.B. im Intranet,
durch Schulungsangebote und zielgerichtete Informationen
(= Awareness), sensibilisiert.
In ausgewählten Marktnischen betreiben wir Erstversiche-
rungsgeschäft als Ergänzung zu unseren Rückversicherungs-
aktivitäten. Wie in der Rückversicherung arbeiten wir dabei
grundsätzlich mit Partnern aus dem Erstversicherungsbe-
reich, z.B. mit Erstversicherungsmaklern sowie Zeichnungs-
agenturen, zusammen. Daraus entstehen Vertriebskanalrisi-
ken, die jedoch durch eine sorgfältige Auswahl der Agenturen,
durch verbindliche Zeichnungsrichtlinien und regelmäßige
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
105
Cyberrisiken in der Versicherungstechnik
Die Hannover Rück bietet Rückversicherungsschutz
von Cyberrisiken an. Die aus dem Cyber-Portefeuille
entstehenden Risiken werden mit dem internen Mo-
dell überwacht und gesteuert. Die Steuerung umfasst
auch Cyberrisiken aus Versicherungsverträgen, die
nicht vorrangig dieses Risiko decken (Silent Cyber).
Dies gibt uns die Möglichkeit, Risiken adäquat zu be-
werten und zu managen und gleichzeitig wichtigen
Versicherungsschutz zu ermöglichen sowie entspre-
chende Geschäftschancen für uns zu nutzen. Zudem
erfolgten in bestimmten Sparten und Verträgen Klar-
stellungen der Vertragswortlaute in Bezug auf Silent
Cyber im Rahmen der Erneuerung 2020/2021.
Cyberangriffe und Verlust sensibler Daten
Cyberangriffe bzw. der Verlust sensibler Informatio-
nen können mit erheblichen finanziellen Verlusten
und auch Reputationsrisiken einhergehen. In unserer
stark vernetzten Welt haben der Schutz von Informa-
tionen und die Abwehr von Cyberangriffen daher in
den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewon-
nen. Dies gilt in erhöhtem Maße angesichts der
umfangreichen Telearbeit am Heimarbeitsplatz und
der damit einhergehenden erhöhten Risiken während
der Covid-19-Pandemie.
Um sich gegen diese Gefahren zu schützen, hat die
Hannover Rück ein Informationssicherheits-Manage-
ment-System (ISMS) implementiert, das sich eng an
internationalen Standards – vorwiegend an ISO 27001
– orientiert und im Einklang mit anderen Manage-
ment-Systemen wie z.B. dem Datenschutz oder IT-Ri-
sikomanagement steht. Kernelement ist die „Informa-
tion Security Policy“, die an allen Standorten weltweit
Anwendung findet. Sie regelt gemeinsam mit spezifi-
schen Guidelines und Standards alle technischen und
organisatorischen Maßnahmen inklusive Awareness
in Bezug auf Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbar-
keit von Informationswerten. Selbstverständlich be-
rücksichtigt sie auch mobiles Arbeiten jeglicher Art.
Dabei werden alle Arten von digitalen und physischen
Informationswerten beachtet. Eine Berücksichtigung
in den IT-Prozessen ist realisiert.
Die Themen Informationssicherheit und Cyber Secu-
rity und die damit verbundenen Risiken in der Ver-
sicherungstechnik werden im Rahmen unserer Ar-
beitsgruppe für Emerging Risks behandelt, die die
abteilungsübergreifende Überwachung unterstützt.
Betriebsausfallrisiken
Vorrangiges Ziel im Rahmen unseres Business Continuity
Managements (BCM) ist zum einen die Reduzierung der Ein-
trittswahrscheinlichkeit von Betriebsausfallrisiken durch prä-
ventive Maßnahmen und zum anderen die Minimierung der
Auswirkungen durch reaktive Maßnahmen im Rahmen des
Krisenmanagements, z.B. durch Umsetzung vorbereiteter
Notfallplanungen. Dazu gehört unter anderem die Möglich-
keiten, auf alternative Rechenzentren zuzugreifen und von
beliebigen Arbeitsplätzen aus mobil zu arbeiten. Auf Basis
international anerkannter Standards wurden die entscheiden-
den Rahmenbedingungen definiert und lokationsspezifische
Krisenstäbe und ein gruppenweit verantwortliches Crisis
Management Board eingerichtet, die im Krisenfall als tem-
poräre Steuerungsgremien fungieren. Aufgrund der weltwei-
ten Auswirkungen der aktuellen Covid-19-Pandemie koordi-
niert derzeit das erwähnte Crisis Management Board unter
Mitwirkung des Vorstandsvorsitzenden die gruppenweiten
Covid-19-Maßnahmen.
Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für die
Informationssicherheit. Das „Information Risk&Secu-
rity Committee“ (IRSC) evaluiert und überwacht die
entsprechenden Risiken und managt etwaige Interes-
senkonflikte in Bezug auf Informations- und IT-Sicher-
heit. Der „Chief Information Security Officer“ (CISO)
ist als Hauptprozessverantwortlicher für die Planung,
Implementierung und Weiterentwicklung des ISMS
sowie die Koordination der entsprechenden Aufgaben
innerhalb der Hannover Rück-Gruppe zuständig. Er
wird durch lokale Ansprechpartner unterstützt. Er ist
ferner konzernweit verantwortlich für die Durchfüh-
rung entsprechender Kontrollen. Der CISO arbeitet
eng mit dem „Information Risk Management“ (IRM)
sowie der zentralen Compliance-Funktion zusammen.
Sowohl der CISO als auch die beiden anderen genann-
ten Funktionen sind Teil der zweiten Verteidigungsli-
nie. Ferner ist jeder einzelne Mitarbeiter für die Ein-
haltung entsprechender Vorgaben und Anweisungen
verantwortlich. Alle Mitarbeiter werden dazu regelmä-
ßig sensibilisiert und geschult. Die regelmäßige Über-
prüfung der konzernweiten Einhaltung übernimmt die
interne Revision in ihrer Funktion als dritte Verteidi-
gungslinie.
Insgesamt fokussieren wir uns im BCM auf die folgenden fünf
Szenarien:
Nichtverfügbarkeit/Ausfall von Personal
Ausfall der Arbeitsplatzumgebung
Ausfall der lokalen/zentralen IT
Ausfall externer Infrastrukturen/Dienstleistungs-
•
•
•
•
Im Hinblick auf einen Wissenstransfer in Bezug auf
eigene (operationelle) Risiken in Zusammenhang mit
Cyberrisiken beteiligen wir uns an verschiedenen In-
dustriekooperationen und stehen im regelmäßigen
Austausch z.B. mit dem Bundesverband der IT-An-
wender e.V. im Rahmen des Cyber Security Compe-
tence Center.
unternehmen
Sicherheitsvorfälle
(Leib und Leben von Mitarbeitern in Gefahr)
•
Das System wird durch regelmäßige Übungen und Tests er-
gänzt. Zu nennen wären hier beispielhaft Krisenstabssimula-
tionen, Telearbeitsüberprüfungen, Systemwiederherstel-
106
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
lungstests und Alarmierungsübungen. Zusätzlich existiert ein
Merkblatt zum Verhalten bei einem Betriebsausfall, auf dem
die für alle Mitarbeiter wesentlichen Informationen, wie z.B.
die Informationskanäle im Krisenfall, kompakt zusammenge-
fasst sind.
Risikofrüherkennung und anschließende Beurteilung sind bei
Emerging Risks von entscheidender Bedeutung. Aus diesem
Grund setzen wir dafür eine eigene, bereichs- und sparten-
übergreifende und mit Spezialisten besetzte Arbeitsgruppe
ein, deren Anbindung an das Risikomanagement sicherge-
stellt ist. Die operative Durchführung erfolgt durch eine ge-
sondert dafür eingerichtete und mit Spezialisten besetzte Ar-
beitsgruppe. Die Analysen dieser Arbeitsgruppe werden
konzernweit genutzt, um gegebenenfalls notwendige Maß-
nahmen ableiten zu können (z.B. vertragliche Ausschlüsse
oder die Entwicklung neuer Rückversicherungsprodukte).
Insgesamt beobachten wir 40 zukünftige Risiken permanent.
Zudem formuliert die Arbeitsgruppe interne Positionspapiere
sowie sogenannte Risk Briefings, die Empfehlungen zu deren
rückversicherungstechnischer Handhabung aussprechen.
Analysiert wurden bislang, neben vielen anderen, zukünftig
geschäftsrelevante Themen wie Urbanisation und verschie-
denste Gesundheitsrisiken als Nebenwirkung aus Klima-
wandel, Medikamentenmissbrauch, Umweltverschmutzung,
Nanotechnologie, Rohstoffversorgung sowie Fettsucht.
Sonstige Risiken
Im Bereich der sonstigen Risiken erfassen wir die zukünfti-
gen Risiken (Emerging Risks), die strategischen Risiken, die
Reputations- und die Liquiditätsrisiken.
Management von sonstigen Risiken
Sonstige Risiken werden qualitativ gehandhabt. Es wird kein
spezifisches Risikokapital berechnet, sondern pauschal zuge-
ordnet. Das Risikomanagement überwacht und reduziert die
sonstigen Risiken über Minderungsmaßnahmen wie unterneh-
mensweite Arbeitsgruppen und Richtlinien. Zu den sonstigen
Risiken erfolgt eine regelmäßige, quartärliche Risikoberichter-
stattung an den Risikoausschuss und den Vorstand. Im Rahmen
der Berichterstattung erfolgt auch eine Risikobewertung.
Strategische Risiken
Strategische Risiken ergeben sich aus einem möglichen
Missverhältnis zwischen der Unternehmensstrategie des
Hannover Rück-Konzerns und den sich ständig wandelnden
Rahmenbedingungen des Umfeldes. Ursachen für ein solches
Ungleichgewicht können z.B. falsche strategische Grund-
satzentscheidungen, eine inkonsequente Umsetzung der fest-
gelegten Strategien und Geschäftspläne oder eine falsche
Ressourcenallokation sein. Wir überprüfen deshalb regel-
mäßig unsere Unternehmensstrategie in einem mehrstufigen
Verfahren und passen unsere Prozesse und die abgeleiteten
Richtlinien bei Bedarf an. Zur operativen Umsetzung der stra-
tegischen Grundsätze und Ziele haben wir Erfolgskriterien
und Kennzahlen festgelegt, die für die Erfüllung der jeweili-
gen Ziele maßgebend sind. Mit dem Strategy Cockpit steht
dem Vorstand und den verantwortlichen Führungskräften ein
Strategie-Tool zur Verfügung, das sie bei der Planung, For-
mulierung und Steuerung von strategischen Zielen und Maß-
nahmen unterstützt und das die Gesamtsicht auf das Unter-
nehmen und die strategischen Risiken sicherstellt. Weiterhin
erfolgt auf jährlicher Basis eine Bewertung des Prozesses
zum Management strategischer Risiken im Rahmen der
Überwachung der Geschäftsprozessrisiken.
Innerhalb der Risikomanagementprozesse berücksichtigen
wir auch die Auswirkungen von Aspekten des Umwelt-
managements, Arbeitnehmerbelangen, Sozialbelangen, der
Achtung der Menschenrechte sowie der Bekämpfung von
Korruption und Bestechung, wie es das CSR-Richtlinie-Um-
setzungsgesetz nach § 289b und c HGB bzw. § 315c HGB
vorgibt, auf die operationellen und Reputationsrisiken.
Die Reputationsrisiken gehören zu den nichtfinanziellen Risi-
ken. Risiken in Zusammenhang mit ESG-Themen können ins-
besondere in den Unterkategorien zukünftige, strategische
und Reputationsrisiken auftreten.
Zukünftige Risiken (Emerging Risks)
Zukünftige Risiken (Emerging Risks) sind Risiken, die sich in
der Entstehung befinden oder durch aktuelle Entwicklungen
demnächst relevant werden können. Emerging Risks entwi-
ckeln sich allmählich von schwachen Signalen zu eindeutigen
Tendenzen. Sie können sowohl in der Schaden- als auch Per-
sonen-Rückversicherung einen direkten Einfluss auf unseren
Vertragsbestand haben und unsere Kapitalanlagen beeinflus-
sen. Auch sind sie dadurch gekennzeichnet, dass sich ihr
Risikogehalt, insbesondere im Hinblick auf unseren versiche-
rungstechnischen Vertragsbestand, nicht verlässlich beur-
teilen lässt. So hat der Klimawandel nicht nur Einfluss auf
Naturgefahren, sondern auch auf die menschliche Gesund-
heit (z.B. Pandemierisiko), die Weltwirtschaft, den Agrarsek-
tor (Nahrungsmittelverfügbarkeit und Nahrungsmittelsicher-
heit) und vieles mehr. Weitere zukünftige Risiken sind
beispielsweise Cyberrisiken, Pandemien, Rohstoffknappheit
und Lieferkettenrisiken.
Reputationsrisiken
Reputationsrisiken betreffen die Gefahr, dass das Vertrauen
unserer Kunden, Aktionäre, Mitarbeiter oder auch der Öffent-
lichkeit in unser Unternehmen beschädigt wird. Dieses Risiko
kann die Geschäftsgrundlage des Hannover Rück-Konzerns
erheblich gefährden. Eine gute Unternehmensreputation ist
daher eine Grundvoraussetzung für unser Kerngeschäft als
Rückversicherer. Die Reputationsrisiken können sich aus al-
len Geschäftsaktivitäten des Hannover Rück-Konzerns erge-
ben. Eine Reputationsschädigung kann z.B. durch einen öf-
fentlich gewordenen Datenverlust oder durch eine finanzielle
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
107
Schieflage aufgrund eines versicherungstechnischen Risikos Chancenbericht
hervorgerufen werden. Zur Risikominimierung setzen wir
neben den bereits dargestellten Verfahren der Risikoidenti-
fikation auf eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren. Dazu
gehören z.B. unsere verbindlich festgelegten Kommunika-
tionswege (z.B. Richtlinie zur Krisenkommunikation), eine
professionelle Öffentlichkeitsarbeit, erprobte Prozesse für
definierte Krisenszenarien sowie unsere etablierten Ge-
schäftsgrundsätze.
Geschwindigkeit ist einer der Werte, anhand derer erfolgrei-
cher Wissenstransfer gemessen wird. Es geht um schnelle
Lösungen und darum, dem Wettbewerb einen Schritt voraus
zu sein. Die Hannover Rück sucht systematisch nach neuen
Geschäftsmöglichkeiten, um nachhaltiges Wachstum zu er-
zeugen und die profitable Entwicklung des Unternehmens zu
stärken. Damit Chancen erkannt und Ideen erfolgreich in Ge-
schäft umgesetzt werden können, verfolgt die Hannover Rück
mehrere eng miteinander verknüpfte Wege, um ein ganzheit-
liches Chancen- und Risikomanagement zu erzielen. Von Be-
deutung ist dabei das überschneidungsfreie Zusammenwir-
kenderverschiedenenFunktioneninnerhalbdesChancen-und
des Risikomanagements, das durch definierte Schnittstellen
sichergestellt ist.
Zwischen Reputations- und ESG-Risiken besteht oft ein enger
Zusammenhang. Zur Identifizierung von ESG- und Reputati-
onsrisiken arbeiten das Risikomanagement sowie der Bereich
Corporate Communications eng zusammen. Dieses betrifft
sowohl die Bewertung von ESG-Risiken als auch das Monito-
ring von Medienberichten, das Analysieren von NGO-Aktivi-
täten sowie den Dialog mit relevanten Stakeholder-Gruppen.
Zu den wesentlichen Elementen des Chancenmanagements
der Hannover Rück zählen die verschiedenen marktspezi-
fischen Innovationen in den Geschäftsfeldern Personen- und
Schaden-Rückversicherung (siehe Prognosebericht auf
Seite 141ff.).
Liquiditätsrisiken
Unter dem Liquiditätsrisiko verstehen wir die Gefahr, nicht in
der Lage zu sein, unseren finanziellen Verpflichtungen bei
Fälligkeit nachkommen zu können. Das Liquiditätsrisiko be-
steht aus dem Refinanzierungsrisiko (benötigte Zahlungsmit-
tel wären nicht oder nur zu erhöhten Kosten zu beschaffen)
und dem Marktliquiditätsrisiko (Finanzmarktgeschäfte könn-
ten aufgrund mangelnder Marktliquidität nur zu einem
schlechteren Preis als erwartet abgeschlossen werden). We-
sentliche Elemente der Liquiditätssteuerung unserer Kapital-
anlagen sind zum einen die Steuerung der Laufzeitenstruktur
unserer Kapitalanlagen auf Basis der geplanten Auszahlungs-
profile aus den versicherungstechnischen Verpflichtungen
und zum anderen die regelmäßigen Liquiditätsplanungen so-
wie die Anlagestruktur der Kapitalanlagen. Jenseits der ab-
sehbaren Auszahlungen könnten unerwartete, außerordent-
lich hohe Auszahlungen eine Liquiditätsgefahr darstellen.
Jedoch sind im Rückversicherungsgeschäft wesentliche Er-
eignisse (Großschäden) in der Regel mit einer planbaren Vor-
laufzeit auszuzahlen. Dennoch haben wir im Rahmen unserer
Liquiditätssteuerung Bestände definiert, die sich auch in Fi-
nanzstresssituationen wie der Finanzkrise 2008 als hoch liqui-
de erwiesen haben. Unser Bestand an freien deutschen, engli-
schen und US-amerikanischen Staatsanleihen sowie an
Geldbeständen war während des Berichtsjahres größer als
mögliche Auszahlungen für unterstellte Extremereignisse, so-
dass auch für den unwahrscheinlichen Fall des Zusammen-
treffens von Finanzkrisen und der Notwendigkeit eines schnell
auszuzahlenden Extremereignisses unsere Liquidität gewähr-
leistet ist. Der Bestand der Liquiditätsreserve betrug zum Bi-
lanzstichtag 5,5 Mrd. EUR. Darüber hinaus steuern wir die
Liquidität des Bestandes durch eine börsentägliche Kontrolle
der Liquidität der Bestandstitel. Dank dieser Maßnahmen er-
folgt eine wirksame Reduzierung des Liquiditätsrisikos.
Für diese Geschäftsfelder werden Trends mit Unterstützung
von externen Quellen und Partnern gezielt aufgespürt und
analysiert sowie die Bedürfnisse unserer Kunden entlang der
gesamten versicherungsrelevanten Wertschöpfungskette an-
tizipiert. Dabei werden neue Geschäftschancen gezielt identi-
fiziert, die Zugang zu innovativen Technologien und eine
Steigerung der Attraktivität gegenüber Kunden versprechen.
Aus diesem Anlass entwickelt die Hannover Rück geschäfts-
relevante Partnerschaften mit Akzeleratoren, Inkubatoren,
Company Buildern, Start-ups und Forschungsinstituten, um
die Wettbewerbsfähigkeit der Hannover Rück im Bereich
InsurTech bzw. digitaler Lösungen zu stärken. Für die Bewer-
tung der strategischen und technischen Bedeutung von neu-
en innovativen digitalen Technologien wurden in der
Hannover Rück-Gruppe verschiedene Kompetenz-Center auf-
gebaut und die Zielsetzung dieser Innovationseinheiten auf
ein strategisches Fundament gestellt. Das Zusammenspiel
dieser Einheiten basiert auf einem dedizierten Ansatz, der die
Aktivitäten mit spezifischer Expertise und Effizienz verbes-
sert. Konkret wurden neue Akzeleratoren-Einheiten im Be-
reich Network, Business (jeweils in der Business Group P&C
und L&H), Technology und Parametrics etabliert. Zu den
Aufgaben dieser Organisationseinheiten gehört unter an-
derem die globale Skalierung regionaler Produkte und Lö-
sungen sowie die gezielte Unterstützung von InsurTechs
beim Aufbau ihrer digitalen Geschäftsmodelle mit dem klar
definierten Ziel, neues Prämienpotenzial für die Gruppe zu
generieren.
108
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
intensive Verbindungen zu weiteren Projekten, Arbeitsge-
meinschaften und Gremien, etwa zur Arbeitsgruppe „Emer-
ging Risks und Scientific Affairs“ im Hinblick auf zukünftige
Risiken und Chancen (siehe Seite 107f., „Sonstige Risiken“).
Die Arbeitsgruppe führt eine qualitative Bewertung der Emer-
ging Risks durch. Im Ergebnis werden dabei jedoch nicht nur
die potenziellen Risiken, sondern auch eventuell vorhandene
Geschäftschancen geprüft. So werden hier Analysen erstellt,
wie die Hannover Rück Megatrends wie dem Klimawandel,
der Digitalisierung oder dem demografischen Wandel mit
neuartigen (Rück-)Versicherungsprodukten und Services oder
Kapitalinvestitionen begegnen kann. Im Rahmen der Arbeits-
gruppe wurden im Berichtsjahr unter anderem die Themen-
bereiche „Sammelklagen“, „Psychoaktive Substanzen“, „Wea-
rables“, „Gentests“ sowie „Social Inflation“ analysiert.
Die Versorgungslücke schließen
Die wirtschaftlichen Kosten von Naturkatastrophen
sind deutlich gewachsen, da Anzahl und Schwere der
Katastrophen gestiegen sind. Das erhöhte Risiko ist
hauptsächlich auf die wirtschaftliche Entwicklung und
das Bevölkerungswachstum, eine höhere Konzentrati-
on von Vermögenswerten in exponierten Gebieten
und zunehmend auch auf den Klimawandel zurückzu-
führen. Dabei ist die Kluft zwischen nicht versicherten
und versicherten Schäden insbesondere in Schwellen-
und Entwicklungsländern groß. Vor diesem Hinter-
grund verstärkt die Hannover Rück ihr Engagement in
Kooperation sowohl mit dem öffentlichen Sektor als
auch mit der Privatwirtschaft, um die Versicherungs-
lücke zum Schutz vor insbesondere klimabedingten
Naturkatastrophen in Entwicklungs- und Schwellen-
ländern weiter zu schließen. Dies erfolgt beispielswei-
se in ausgewählten, exponierten Ländern im Kontext
des trilateralen Abkommens zwischen dem Insurance
Development Forum, dem Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung so-
wie dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Natio-
nen über die Bereitstellung von Kapazität für den
Natural Disaster Fund sowie für regionale Risikopools
gegen Naturgefahren und eine Reihe von anderen
Programmen mit Rückversicherungsbezug.
Cyberversicherung
Die Häufigkeit von Cyberangriffen auf kritische Syste-
me nimmt zu, und dies kann zu großen finanziellen
Schäden führen und zusätzlich die Unternehmensre-
putation schädigen. Ferner kann es zu erheblichen Ein-
schränkungen des privaten und öffentlichen Lebens
kommen, insbesondere wenn kritische Infrastrukturen
(KRITIS) betroffen sind, z.B. die Sektoren Gesundheit,
Transport und Verkehr oder Energie. In diesen Fällen
könnten nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe
und auch erhebliche Störungen der öffentlichen Si-
cherheit eintreten. In einer vernetzten Welt verschärfen
sich die Folgen von Cyberangriffen, weil das Volumen
an weltweit gespeicherten Daten und Systemabhängig-
keiten stetig zunimmt und dabei nicht nur die eigene
technische Infrastruktur abgesichert werden muss.
Durch den Trend zum Cloud Computing stehen viel-
mehr auch Fremdinfrastruktur und die entsprechende
Netzanbindung im Fokus. Im Rahmen unseres ganz-
heitlichen Risiko- und Chancenmanagements gehen
wir auch der Frage nach, welche neuen Versicherungs-
produkte entwickelt werden könnten, um entsprechen-
de Risiken abzusichern. Die stetige Weiterentwicklung
unserer systemischen Analysen zur Einschätzung von
Cyberrisiken ist die Basis der Entwicklung neuer
(Rück-)Versicherungslösungen. Wir verfolgen das Ziel,
Cyberrisiken des Kunden transparent zu machen und
den Bedarf an risikoreduzierenden Maßnahmen mit
dem Angebot solcher Lösungen zu decken. Insofern
sehen wir in dieser Sparte auch die Möglichkeit der
Generierung weiterer Rückversicherungsprämien.
Als weitere Bausteine der Innovationslandschaft rücken die
Themen Unternehmenskultur und Entrepreneurship zuneh-
mend in den Fokus. Für die aktive Unterstützung und Förde-
rung des internen Unternehmergeistes hat die Hannover Rück
einen strukturierten Innovationsprozess für interne Ideenfin-
dung entwickelt. Dieser Prozess ist eingebettet in das „Hanno-
ver Re Intrapreneurship Programme“ (HIPE), das weltweit für
alle Mitarbeiter eine Plattform bot und zukünftig weiterhin
bieten soll, innovative Ideen zur Effizienzsteigerung, unter an-
derem in den Themenfeldern Automatisierung, Risikobewer-
tung und Kumulkontrolle sowie im Bereich Produktentwick-
lung, einzubringen. Ausgewählte Ideen wurden im Rahmen
eines 14-wöchigen Inkubatoren-Programmes durch die Mitar-
beiter in einem externen Innovationsökosystem entwickelt.
Um möglichst fokussiert und schnell die Ideen auszuarbeiten,
wurden die Projektbeteiligten von ihrer Linientätigkeit für den
Zeitraum des Inkubators teilweise freigestellt. Zum Abschluss
der Konzeptentwicklung haben fünf Teams ihre Ideen vor dem
Gesamtvorstand vorgestellt. Dieser entschied nach eingehen-
der Prüfung, drei Konzepte mit einem Budget für die Imple-
mentierungsphase auszustatten, was eine Weiterentwicklung
der Konzepte zu fundierten Prototypen ermöglicht. Eine Wie-
derholung des Projektes erscheint in Abhängigkeit der Bewer-
tung der Implementierung und des Geschäftserfolges als
wahrscheinlich. Dies dient der fortlaufenden Verfestigung
eines agilen Arbeitsumfeldes und eines dynamischen Unter-
nehmertums innerhalb der etablierten Prozesse.
Kommt es zu einer konkreten Umsetzung einer Geschäftsidee
und resultiert ein neues Rückversicherungsprodukt daraus,
wird im Regelfall – sofern die dafür durch das Risikomanage-
ment definierten Kriterien zutreffend sind – der sogenannte
Neue-Produkte-Prozess durchlaufen. Dieser Prozess wird vom
Risikomanagement der Hannover Rück begleitet. Der Prozess
wird immer dann durchlaufen, wenn eine vertragliche Bindung
eingegangen werden soll, die bislang in dieser Form noch
nicht von der Hannover Rück angewendet wurde bzw. das zu
Durch die dynamische Vernetzung der handelnden Mitarbei-
ter im Innovationsbereich der Hannover Rück ergeben sich
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
109
versichernde Risiko neuartig ist. Ist dies der Fall, werden vorab
alle wesentlichen internen und externen Einflussfaktoren
durch das Risikomanagement untersucht (z.B. Auswirkungen
auf das Gesamtrisikoprofil oder die Risikostrategie) und be-
wertet. Durch das Risikomanagement wird sichergestellt, dass
vor Anwendung oder Verkauf des neuen Rückversicherungs-
produktes eine Genehmigung durch den Vorstand erfolgt.
Als international agierender Rückversicherungskonzern be-
wegen wir uns in einem sehr komplexen Umfeld. Durch unse-
re Geschäftstätigkeit in allen Sparten der Rückversicherung
können wir jedoch unter Aufrechterhaltung eines ausgewo-
genen Chancen-Risiken-Profils einen optimalen Risikoaus-
gleich durch die geografische und risikospezifische Diversifi-
zierung erzielen. Die beschriebenen Risiken sind unseres
Erachtens beherrschbar, insbesondere weil unsere Steue-
rungs- und Überwachungsmaßnahmen effektiv und eng mit-
einander verzahnt sind. Trotz dieser vielfältigen Maßnahmen
können Einzel- und insbesondere Kumulrisiken einen ent-
scheidenden Einfluss auf unsere Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage haben. Unserem Verständnis entspricht es je-
doch, dass wir nicht nur Risiken, sondern zugleich auch die
Chancen betrachten. Wir gehen daher immer nur solche Risi-
ken ein, denen auch Chancen gegenüberstehen. Unsere Steu-
erungs- und Überwachungsinstrumente sowie unsere Auf-
bau- und Ablauforganisation gewährleisten, dass wir die
Risiken rechtzeitig erkennen und unsere Chancen nutzen
können. Unser zentrales Überwachungsinstrument ist dabei
unser konzernweit etabliertes Risikomanagement, das so-
wohl qualitative als auch quantitative Informationen zusam-
menführt. Insbesondere das Zusammenwirken der in- und
ausländischen Risikomanagementfunktionen ermöglicht uns
einen ganzheitlichen und konzernweiten Überblick.
Prozess des Chancenmanagements
L 74
Trends
Ideen
Zukunftsfaktoren
Weiche Signale
Analyse
Konkretisierung
Bewertung
Übergabe in die
Linienverantwortung
Unsere eigene Einschätzung der Beherrschbarkeit der vor-
handenen Risiken wird dabei durch verschiedene finanzielle
Kennzahlen sowie durch externe Bewertungen bestätigt. In
unserem zentralen Limit- und Schwellenwertsystem für die
wesentlichen Risiken des Hannover Rück-Konzerns sind kon-
krete Überwachungskennzahlen, entsprechende Meldegren-
zen sowie potenzielle Eskalationsschritte verbindlich festge-
legt. Im Ergebnis liefert uns das System einen genauen
Überblick über potenzielle Fehlentwicklungen jenseits der
festgelegten Risikotoleranzen und gibt uns die Möglichkeit,
zeitnah darauf zu reagieren. Ein Beleg für unsere finanzielle
Stabilität ist beispielsweise die Entwicklung des Eigenkapi-
tals: Das haftende Kapital (Hybridkapital, Anteile nicht be-
herrschender Gesellschafter und Eigenkapital) beträgt 192%
des entsprechenden Wertes aus dem Jahr 2011. Dabei be-
stimmt sich unsere notwendige Eigenkapitalausstattung nach
den Anforderungen unseres ökonomischen Kapitalmodells,
den Solvenzvorschriften, den Annahmen der Ratingagentu-
ren für unser Zielrating und den Erwartungen unserer Kun-
den und Aktionäre. Wir verfügen durch diese Steigerung
über einen ausreichenden Eigenkapitalpuffer, um Risiken zu
absorbieren und um sich bietende Geschäftschancen wahr-
nehmen zu können. Auch unsere sehr guten Finanzstärke-
Ratings (siehe Seite 63) sind ein Beleg unserer finanziellen
Stabilität. Die Güte unseres Risikomanagements (Enterprise
Risk Management, ERM) wird beispielsweise von Stan-
dard&Poor’s als wesentlicher Faktor im Rahmen des Rating-
prozesses bewertet. Berücksichtigung findet dabei insbeson-
dere unsere etablierte Risikokultur, welche die Entwicklung
entsprechender Risikoüberwachungssysteme und das strate-
ggf. Risikobewertung
im Rahmen des
„Neue-Produkte-Prozesses“
Produkteinführung in der
Linienverantwortung
Unternehmensstrategie
Werte schaffen durch Rückversicherung
Gesamteinschätzung des Vorstandes
Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen, die sich aus einer
Gesamtbetrachtung der Chancen und Risiken ergeben, sieht
der Vorstand der Hannover Rück keine Risiken, die den Fort-
bestand der Hannover Rück-Gruppe kurz- oder mittelfristig
gefährden oder die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage we-
sentlich und nachhaltig beeinträchtigen könnten. Wir sind
davon überzeugt, dass
unser etabliertes Risikomanagementsystem uns
jederzeit einen transparenten Überblick über die
aktuelle Risikosituation liefert,
unser Gesamtrisikoprofil angemessen ist und
unser Chancenmanagement einen wichtigen Beitrag
•
•
•
zum profitablen Wachstum der Hannover Rück leistet.
110
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
gische Risikomanagement fördert. Die Bewertung umfasst
dabei speziell die Bereiche Risikokultur, Risikokontrollen, das
Management künftiger Risiken, Risikomodelle und das strate-
gische Risikomanagement. Diese externe Einschätzung be-
stätigt die Qualität unseres ganzheitlichen Risikomanage-
mentansatzes.
Darüber hinaus verweisen wir auf unsere Darstellungen zu
den Finanzstärke-Ratings unserer Tochtergesellschaften im
Kapitel „Finanz- und Vermögenslage“ auf Seite 63. Zudem
erfolgt jährlich eine Prüfung des Risikofrüherkennungs- und
des internen Überwachungssystems durch den Abschluss-
prüfer in Bezug auf die Rechnungslegung. Das konzernweite
Risikomanagementsystem ist ebenfalls regelmäßiger Prü-
fungsbestandteil der internen Revision.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
111
Unternehmensführung
Erklärung zur Unternehmens- Corporate Governance
führung gemäß §§ 289f, 315d
Der DCGK formuliert als Instrument der Selbstregulierung
der Wirtschaft die aktuellen Best Practices der Unterneh-
mensführung und hat zum Ziel, das deutsche Corporate-Go-
vernance-System transparent und nachvollziehbar zu ma-
chen. Er will das Vertrauen der internationalen und nationalen
Anleger, der Kunden, der Mitarbeiter und der Öffentlichkeit
in die Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter
Gesellschaften fördern. Wenngleich dem Kodex keine ver-
bindliche Rechtsnatur zukommt, haben sich die Adressaten
gemäß § 161 Aktiengesetz (AktG) doch jährlich dazu zu er-
klären, ob den Empfehlungen des DCGK in der Unterneh-
menswirklichkeit entsprochen wurde und wird oder nicht.
Falls Empfehlungen nicht umgesetzt wurden, ist dies im Rah-
men der Entsprechenserklärung zu begründen und zu veröf-
fentlichen.
Handelsgesetzbuch (HGB)
Bei diesem Unterkapitel handelt es sich um einen vom
Gesetzgeber von der Abschlussprüfung/Prüfung des
Lageberichtes ausdrücklich ausgenommenen Be-
richtsabschnitt (§ 317 Abs. 2 Satz 6 bzw. Satz 4 HGB;
ungeprüfte Informationen).
Die Hannover Rück verfolgt weiter das Ziel, ihre Position als
eine der führenden, weltweit tätigen und erfolgreichen Rück-
versicherungsgruppen zu festigen. Bei diesem Streben ist
von besonderer Bedeutung, die Prinzipien einer guten und
nachhaltigen Unternehmensführung zu verfolgen und zu er-
füllen. Dabei berücksichtigen wir nicht nur den Deutschen
Corporate Governance Kodex (im Folgenden: DCGK oder Ko-
dex), sondern haben darüber hinaus ein eigenes Leitbild für
verantwortungsvolle Unternehmensführung entwickelt, das
stetig weiterverfolgt und gemäß unseren Best-Practice-
Ansprüchen an aktuelle Anforderungen angepasst wird.
Der positiven Haltung der Hannover Rück SE gegenüber dem
Kodex steht nicht entgegen, dass im Berichtsjahr einzelnen
Empfehlungen nicht entsprochen wurde, denn eine gut be-
gründete Abweichung von den Kodexempfehlungen kann –
wie in den vorliegenden Fällen – gerade im Interesse einer
guten, auf die jeweilige Gesellschaft angepassten, d.h. unter-
nehmens- und branchenspezifischen Besonderheiten Rech-
nung tragenden, Unternehmensführung liegen. Mit Veröf-
fentlichung im Bundesanzeiger am 20. März 2020 bildet der
neue Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 die
Grundlage für zu fassenden Entsprechenserklärungen. In der
vorliegenden Erklärung sind jedoch auch rückblickend die
Abweichungen für den Zeitraum zwischen der letzten Ent-
sprechenserklärung der Hannover Rück SE (5. November
2019) und der Veröffentlichung des neuen Kodex (20. März
2020) offenzulegen. Die Erklärung ist daher in diesem Jahr
zweiteilig.
Vorstand und Aufsichtsrat der Hannover Rück SE unterstüt-
zen die für die Rückversicherungswirtschaft sinnvollen An-
regungen und Empfehlungen des DCGK ausdrücklich und
machen sie zur Leitlinie unserer Aktivitäten. Die Prinzipien
einer verantwortungsbewussten und guten Unternehmens-
führung stellen folglich den Kern unserer internen Corpo-
rate-Governance-Grundsätze dar (www.hannover-rueck.de/
50883/corporate-governance-prinzipien.pdf). Wir pflegen je-
derzeit einen integren Umgang mit unseren Geschäftspart-
nern, Mitarbeitern, Aktionären sowie anderen Interessen-
gruppen und unterstützen die im DCGK formulierten
Grundsätze einer wertorientierten und transparenten Unter-
nehmensführung und -kontrolle. Aufsichtsrat, Vorstand und
Mitarbeiter der Hannover Rück identifizieren sich mit diesen
Grundsätzen, sodass sie Teil unseres unternehmerischen
Selbstverständnisses sind. Der Vorstand trägt dafür Sorge,
dass die Grundsätze konzernweit Beachtung finden.
Mit einem gleichwohl noch immer hohen Erfüllungsgrad der
Empfehlungen und Anregungen des DCGK nimmt die Hanno-
ver Rück SE insgesamt einen guten Platz unter den im DAX
und MDAX vertretenen Unternehmen ein, was dieses Jahr
erneut durch die Ergebnisse der Auswertung durch die Deut-
sche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management
(DVFA) ersichtlich ist.
Entsprechenserklärung nach § 161 AktG
Hiermit gibt die Hannover Rück SE Einblick in ihre Unterneh- zum Deutschen Corporate Governance
mensführungspraktiken im Rahmen der Erklärung zur Unter- Kodex der Hannover Rück SE
nehmensführung gemäß § 289f HGB sowie gemäß § 315d
HGB i.V.m. § 289f HGB für die Hannover Rück-Gruppe:
§ 161 Aktiengesetz (AktG) verpflichtet Vorstand und Auf-
sichtsrat deutscher börsennotierter Gesellschaften jährlich zu
erklären, ob den vom Bundesministerium der Justiz und für
112
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Verbraucherschutz bekannt gemachten Empfehlungen der
„Regierungskommission Deutscher Corporate Governance
Kodex“ entsprochen wurde und wird oder welche Empfehlun-
gen nicht angewendet wurden oder werden und warum nicht.
Da es seit der zuletzt abgegebenen Entsprechenserklärung
vom 5. November 2019 zu einer Aktualisierung des DCGK
kam, ist die folgende Erklärung in zwei Abschnitte unterteilt.
Die Hannover Rück SE erklärt daher formal und höchst vor-
sorglich ein Abweichen von Ziffer 4.2.3 Abs. 2 DCGK im oben
genannten Zeitraum.
b. Kodex Ziffer 4.2.3 Abs. 4
Abfindungs-Cap in Vorstandsverträgen
Eine vorzeitige Beendigung des Dienstvertrags ohne wichti-
gen Grund kann nur durch einvernehmliche Aufhebung erfol-
gen. Selbst wenn der Aufsichtsrat beim Abschluss oder der
Verlängerung des jeweiligen Vorstandsvertrags auf der Ver-
einbarung eines Abfindungs-Caps besteht, ist damit nicht
ausgeschlossen, dass beim Ausscheiden über den Abfin-
dungs-Cap mitverhandelt wird. Der Spielraum für Verhand-
lungen über das Ausscheiden wäre zudem bei einem verein-
barten Abfindungs-Cap eingeengt, was insbesondere dann
nachteilig sein kann, wenn Unklarheit über das Vorliegen ei-
nes wichtigen Grunds für die Abberufung besteht. Es liegt
deshalb nach Auffassung der Hannover Rück SE im Interesse
der Gesellschaft, dass im oben genannten Zeitraum von der
Empfehlung in Ziffer 4.2.3 Abs. 4 DCGK abgewichen wurde.
I. Deutscher Corporate Governance Kodex in der
Fassung vom 7. Februar 2017
Vorstand und Aufsichtsrat erklären gemäß § 161 AktG, dass
die Hannover Rück SE seit der zuletzt abgegebenen Entspre-
chenserklärung vom 5. November 2019 bis zu der Bekannt-
machung der Empfehlungen der „Regierungskommission
Deutscher Corporate Governance Kodex“ in der Fassung vom
16. Dezember 2019 am 20. März 2020 den Empfehlungen des
DCGK in der Fassung vom 7. Februar 2017 mit Ausnahme der
nachfolgend erklärten Abweichungen entsprochen hat.
a. Kodex Ziffer 4.2.3 Abs. 2
Betragsmäßige Höchstgrenzen der variablen
Vergütungsteile in Vorstandsverträgen
c. Kodex Ziffer 5.3.2 Abs. 3 Satz 2
Die variable Vergütung der Mitglieder des Vorstandes wurde
nach dem bisherigen Vergütungssystem zum Teil in Form von
Hannover Rück Share Awards gewährt. Die maximale Anzahl
der gewährten Share Awards bei der Zuteilung hing von der
Gesamthöhe der variablen Vergütung ab, die der Höhe nach
begrenzt ist (sog. Cap), d.h., die Zuteilung von Share Awards
unterlag der Höchstgrenze. Die Share Awards unterlagen ei-
ner vierjährigen Sperrfrist. Dadurch nahmen die Vorstands-
mitglieder während dieses Zeitraumes an positiven wie auch
negativen Entwicklungen der Gesellschaft, wie sie sich im
Aktienkurs widerspiegeln, teil. Nach Ablauf der Sperrfrist
wird der Gegenwert der Share Awards an die Vorstandsmit-
glieder ausgezahlt. Der Auszahlungsbetrag bestimmt sich
nach dem zum Auszahlungszeitpunkt gültigen Aktienkurs der
Hannover Rück-Aktie zzgl. eines Betrages in Höhe der insge-
samt während der Sperrfrist ausgeschütteten Dividende je
Aktie. Damit folgen die Share Awards der wirtschaftlichen
Entwicklung der Hannover Rück-Aktie.
Unabhängigkeit des Vorsitzenden des
Prüfungsausschusses
Der derzeitige Vorsitzende des Finanz- und Prüfungsaus-
schusses der Hannover Rück SE war bis zur Beendigung der
Hauptversammlung der Talanx AG am 8. Mai 2018 gleichzei-
tig auch Vorsitzender des Vorstandes des kontrollierenden
Aktionärs und damit nach Rechtsauffassung der Gesellschaft
nicht als unabhängig anzusehen.
Er war in der Zeit von 1994 bis 2002 als Finanzvorstand der
Gesellschaft tätig. In dieser Zeit hat er beste Kenntnisse über
das Unternehmen erworben und verfügt über große Fach-
kompetenz in den im Zuständigkeitsbereich des Finanz- und
Prüfungsausschusses liegenden Themen. Vor diesem Hinter-
grund ist er bestens geeignet, den Vorsitz im Prüfungsaus-
schuss wahrzunehmen.
Diese Auffassung wird auch nicht dadurch infrage gestellt,
dass der Ausschussvorsitzende für den Zeitraum vom 1. Janu-
ar 2018 bis zum 8. Mai 2018 nicht als unabhängig im Sinn
des Deutschen Corporate Governance Kodex anzusehen war.
Da seine Tätigkeit als Finanzvorstand der Hannover Rück SE
zudem bereits mehr als 15 Jahre zurücklag, betrafen die Prü-
fungen des Finanz- und Prüfungsausschusses auch keinen
Zeitraum mehr, in dem er selbst noch Vorstandsmitglied war
oder sich noch von ihm als Vorstandsmitglied initiierte Ent-
scheidungen realisierten.
Der sich aus der Gewährung der Share Awards ergebende
Betrag der variablen Vergütung war somit im Zeitpunkt der
Zuteilung der Share Awards begrenzt, ist dies jedoch nicht
noch einmal im Zeitpunkt der Auszahlung. Eine weitere Be-
grenzung des aus der Gewährung der Share Awards resultie-
renden Betrags der variablen Vergütung im Auszahlungszeit-
punkt hielt die Gesellschaft im Kontext des bisherigen
Vergütungssystems vor dem Hintergrund des mit den Share
Awards angestrebten Gleichlaufs der Interessen zwischen
Aktionären und Mitgliedern des Vorstandes der Hannover
Rück SE nicht für sinnvoll. Aus Sicht der Gesellschaft handelt
es sich bei dem Auszahlungsweg über die Hannover Rück
Share Awards wirtschaftlich betrachtet um ein Zwangsinvest-
ment in Hannover Rück-Aktien mit vierjähriger Haltefrist.
Es liegt deshalb nach Auffassung der Hannover Rück SE im
Interesse der Gesellschaft, dass von der Empfehlung in Ziffer
5.3.2 Abs. 3 im oben genannten Zeitraum abgewichen wurde.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
113
II. Deutscher Corporate Governance Kodex in der
Fassung vom 16. Dezember 2019
b. Kodex Empfehlungen G.1, G.10, G.11
Vorstandsvergütung
Vorstand und Aufsichtsrat erklären ferner gemäß § 161 AktG,
dass die Hannover Rück SE seit der Bekanntmachung der
Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Cor-
porate Governance Kodex“ in der Fassung vom 16. Dezember
2019 am 20. März 2020 den Empfehlungen des Deutschen
Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezem-
ber 2019 mit Ausnahme der nachfolgend erklärten Abwei-
chungen entsprochen hat und entsprechen wird.
Nach Bekanntmachung des neuen DCGK am 20. März 2020
hat der Aufsichtsrat mit Wirkung ab dem 1. Januar 2021 ein
neues Vorstandsvergütungssystem beschlossen, welches den
Empfehlungen des neuen DCGK in der Fassung vom 16. De-
zember 2019 entspricht. Dieses Vergütungssystem wurde ge-
meinsam mit den Vorstandsmitgliedern mit Wirkung zum
1. Januar 2021 in die Vorstandsverträge implementiert. Für
den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2020 gilt nach dem
DCGK in der Fassung vom 16. Dezember 2019, dass die darin
enthaltenen Empfehlungen zur Vorstandsvergütung in Ab-
schnitt G. nicht in laufenden Vorstandsverträgen berücksich-
tigt werden müssen.
a. Kodex Empfehlung C.10 in Verbindung mit
Empfehlung C.7
Unabhängigkeit des Vorsitzenden des
Prüfungsausschusses von Gesellschaft und
Vorstand
Zur Gewährleistung eines einheitlichen Vergütungssystems
für den Vorstand als Kollegialorgan wurden für das mit Wir-
kung zum 1. September 2020 neu bestellte Vorstandsmitglied
Clemens Jungsthöfel die Vergütungsregelungen entspre-
chend der Systematik der übrigen Vorstandsmitglieder aus-
gestaltet. Für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2020 ent-
sprechen aus diesem Grund die Vergütungsregelungen für
Herrn Jungsthöfel dem bisherigen Vorstandsvergütungssys-
tem der Gesellschaft und sind damit nicht auf den DCGK in
der Fassung vom 16. Dezember 2019 ausgerichtet. Für den
Zeitraum bis zum 31. Dezember 2020 wird höchst vorsorglich
darauf hingewiesen, dass dies mit einer Abweichung von den
Empfehlungen G.1 (betragsmäßige Höchstgrenze der Hanno-
ver Rück Share Awards im Zeitpunkt der Auszahlung), G.10
(überwiegend aktienbasierte variable Vergütung) sowie G.11
(Einbehalt/Rückforderung variabler Vergütung) des DCGK in
der Fassung vom 16. Dezember 2019 in Bezug auf den Vor-
standsvertrag für das mit Wirkung zum 1. September 2020
neu bestellte Vorstandsmitglied verbunden ist. Ab dem 1. Ja-
nuar 2021 entspricht das Vergütungssystem für alle Vor-
standsmitglieder den Empfehlungen des DCGK in der Fas-
sung vom 16. Dezember 2019.
Gemäß Empfehlung C.10 des DCGK 2019 soll der Vorsitzende
des Prüfungsausschusses unabhängig von der Gesellschaft
und vom Vorstand sein. Gemäß Empfehlung C.7 des DCGK
2019 soll die Anteilseignerseite, wenn sie die Unabhängigkeit
ihrer Mitglieder von der Gesellschaft und vom Vorstand
einschätzt, insbesondere berücksichtigen, ob das Aufsichts-
ratsmitglied dem Aufsichtsrat seit mehr als zwölf Jahren an-
gehört. Herr Haas, der Vorsitzende des Finanz- und Prü-
fungsausschusses, wurde erstmals am 24. Mai 2002 in den
Aufsichtsrat der Hannover Rück SE gewählt und ist diesem
daher bereits über zwölf Jahre lang zugehörig.
Herr Haas war in der Zeit von 1994 bis 2002 als Finanzvor-
stand der Gesellschaft tätig. In dieser Zeit hat er beste Kennt-
nisse über das Unternehmen erworben und verfügt über gro-
ße Fachkompetenz in den im Zuständigkeitsbereich des
Finanz- und Prüfungsausschusses liegenden Themen. Seine
außerdem langjährige Erfahrung im Aufsichtsrat der Gesell-
schaft – zum Teil auch als Vorsitzender – zeichnen ihn eben-
falls aus, sowohl den vorbereitenden Aufgaben des Ausschus-
ses als auch den Aufgaben, die dem Ausschuss per Gesetz
oder durch das Aufsichtsratsplenum in seine Eigenverant-
wortung übertragen wurden, mit höchster Sorgfalt nachzu-
kommen. Bei seiner Wahl zum Vorsitzenden des Ausschusses
hat der Aufsichtsrat Herrn Haas’ Reichtum an Erfahrung be-
rücksichtigt und dies im Hinblick auf die Neuwahl des Ge-
samtgremiums sowie eines neuen Vorstandsvorsitzenden in
2019 vor dem Hintergrund der Wahrung von Kontinuität als
wertvoll erachtet.
Abgesehen von den unter Ziffer II. dieser Entsprechenserklä-
rung aufgeführten Abweichungen wird die Gesellschaft auch
künftig allen Empfehlungen des DCGK in der Fassung vom
16. Dezember 2019 entsprechen.
Hannover, den 3. November 2020
Vorstand, Aufsichtsrat
Herr Haas ist bestens geeignet, den Vorsitz im Prüfungsaus-
schuss wahrzunehmen, und es liegt deshalb nach Auffassung
der Hannover Rück SE im Interesse der Gesellschaft, von der
Empfehlung C.10 in Verbindung mit C.7 abzuweichen.
114
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Weitergehende Unternehmensführungs-
grundsätze der Hannover Rück
gabe der Versicherungswirtschaft. Ebenfalls versichern wir
Investitionen, z.B. in Infrastruktur, ohne die ein Fortschritt
nicht möglich wäre. Unsere Erstversicherungskunden unter-
stützen wir dabei, ihren Kunden möglichst passgenaue Lö-
sungen anbieten zu können.
Neben den Corporate-Governance-Grundsätzen hat sich die
Hannover Rück SE zusätzlich eigene Geschäftsgrundsätze
auferlegt (www.hannover-rueck.de/50961/
geschaftsgrundsatze.pdf), die konzernweit als Mindeststan-
dards Verwendung finden. Sie stellen neben der Unterneh-
mensstrategie und den Corporate-Governance-Grundsätzen
Regeln für ein integres Verhalten aller Mitarbeiter der
Hannover Rück auf und sollen helfen, ethische und rechtliche
Herausforderungen bei der täglichen Arbeit zu bewältigen.
Die darin formulierten Regeln entsprechen den hohen Stan-
dards, nach denen wir unser Handeln weltweit ausrichten.
Integrität im Umgang mit unseren Stakeholdern verstehen
wir als Grundlage eines erfolgreichen Unternehmens. Daher
ist es unser Anspruch, sowohl bei strategischen Planungen
als auch im Tagesgeschäft stets höchste ethische und recht-
liche Standards zugrunde zu legen; denn das Auftreten,
Handeln und Verhalten jedes Einzelnen von uns prägen das
Erscheinungsbild der Hannover Rück.
Auch in Bezug auf das Thema Klimawandel wollen wir einen
Beitrag leisten. Nachdem wir unseren Standort in Hannover
bereits seit 2016 klimaneutral betreiben, haben wir uns zum
Ziel gesetzt, ab 2021 verstärkt auch Emissionen weiterer
Standorte zu ermitteln, Emissionen bestmöglich zu vermeiden
und dort, wo das nicht möglich ist, zu kompensieren. In unse-
ren Kapitalanlagen streben wir an, die CO2-Last unseres Anla-
geportefeuilles bis 2023 um 10% zu reduzieren und gleich-
zeitig unseren Best-in-Class-Ansatz auszubauen und unser
Anlageportefeuille somit nachhaltiger zu gestalten. Im Ver-
sicherungsgeschäft verfolgen wir verschiedene Maßnahmen,
um ESG-Themen stärker als bisher zu berücksichtigen. Dies
schließt den bereits begonnenen Rückzug aus der Versiche-
rung von Thermalkohle ebenso ein wie die Ausweitung unse-
res fakultativen Prämienvolumens um bis zu 60% bis 2023.
Über unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten wir jähr-
Nachhaltigkeit der Unternehmensführung lich im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsberichtes, den wir
nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) er-
Gesellschaftliche Verantwortung ist ein zentraler Baustein
des soliden Fundaments unserer Konzernstrategie 2021–
2023. Wir möchten für unsere Mitarbeiter ein guter Arbeitge-
ber, für unsere Investoren ein attraktives Investment und für
unsere Kunden ein verlässlicher Partner sein und insgesamt
einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Des
Weiteren minimieren wir durch nachhaltiges Handeln Risiken
in Zusammenhang mit sogenannten ESG-Themen (ESG =
environmental, social, governance). In unserer Nachhaltig-
keitsstrategie 2021–2023 haben wir für die vier Handlungs-
stellen. Gemäß dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz vom
11. April 2017 gibt die Hannover Rück SE zudem jährlich zu-
sammengefasste nichtfinanzielle Erklärung heraus, die auf
Seite 70ff. dieses Geschäftsberichtes zu finden ist.
Ausführliche Informationen zum Thema Nachhaltigkeit fin-
den Sie auf unserer Website (www.hannover-rueck.de/8142/
nachhaltigkeit).
felder Transparenz, Mitarbeiter, Kerngeschäft und Engage- Angaben zu Zielgrößen gemäß
ment konkrete Ziele und Zielwerte definiert.
§ 289f Absatz 4 Satz 1 i.V.m. Absatz 2
Nummer 4 HGB
Unsere Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor für den
Erfolg unseres Unternehmens. Daher verfolgen wir einen
ganzheitlichen Talentmanagement-Ansatz und achten in be-
sonderer Weise auf die Qualifikationen und Erfahrungen so-
wie die Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiter. Wir pfle-
gen eine starke Kultur der Verantwortungsübernahme, in der
Menschen in allen operativen Einheiten und auf allen Ebenen
für die Erfüllung ihrer Ziele sorgen. An der hohen Mitarbei-
terbindung und dem Engagement unserer Mitarbeiter lässt
sich ablesen, dass wir uns zu einem Arbeitgeber erster Wahl
entwickelt haben. Im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit als
Rückversicherungsunternehmen unterstützen wir in mehre-
ren Bereichen eine nachhaltige Entwicklung. So sind die Ab-
sicherung von Menschen und deren Eigentum und die Zur-
verfügungstellung von Instrumenten, die der individuellen
Risikominimierung und -mitigation dienen, eine zentrale Auf-
Im Aufsichtsrat der Hannover Rück SE waren im Berichtsjahr
fünf weibliche Aufsichtsratsmitglieder vertreten. Auch ist
weiterhin eine Frau Mitglied im Finanz- und Prüfungsaus-
schuss und eine Frau Mitglied im Nominierungsausschuss
des Aufsichtsrates. Der Frauenanteil im Aufsichtsrat lag so-
mit 2020 bei 56%. Damit liegt die Quote über der derzeit
gemäß §§ 76 Absatz 4, 111 Absatz 5 Aktiengesetz festgesetz-
ten Zielgröße von 30% für den Zeitraum vom 1. Juli 2017 bis
zum 30. Juni 2022. Auf Ebene des Vorstandes wird weiterhin
angestrebt, bis zum Jahr 2024 eine weitere Frau zum Mitglied
des Vorstandes der Gesellschaft zu bestellen.
Für die beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstandes
gilt eine Zielgröße von 18%, ebenfalls bis zum 30. Juni 2022.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
115
Arbeitsweise von Vorstand und
Aufsichtsrat
Die Geschäftsordnung des Aufsichtsrates sieht unter ande-
rem vor, dass jedes Mitglied des Aufsichtsrates über die zur
ordnungsgemäßen Wahrnehmung seiner Aufgaben erforder-
lichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen
verfügen muss und dass dem Aufsichtsrat eine angemessene
Anzahl unabhängiger Mitglieder auf Anteilseignerseite ange-
hört. Derzeit sind von den sechs Anteilseignervertretern je-
denfalls drei unabhängig im Sinne des DCGK. Die der Haupt-
versammlung als Kandidaten zur Wahl in den Aufsichtsrat
vorgeschlagenen Personen dürfen zum Zeitpunkt der Wahl
ihr 72. Lebensjahr noch nicht überschritten haben und sollen
dem Aufsichtsrat in der Regel nicht länger als drei volle auf-
einanderfolgende Amtsperioden als Mitglied angehören, wo-
bei die ab Ende der Hauptversammlung 2014 beginnende
Amtsperiode die erste Amtsperiode ist, die diesbezüglich zu
berücksichtigen ist. Bei den Wahlvorschlägen soll auf die in-
ternationale Tätigkeit des Unternehmens sowie auf Vielfalt
geachtet werden. Des Weiteren wird sichergestellt, dass die
vorgeschlagene Person den zu erwartenden Zeitaufwand auf-
bringen kann. Zudem achtet jedes amtierende Aufsichtsrats-
mitglied seinerseits darauf, dass ihm für die Wahrnehmung
seines Mandates genügend Zeit zur Verfügung steht. Der
Aufsichtsrat tagt mindestens zweimal im Kalenderhalbjahr.
Über die Teilnahme der individuellen Aufsichtsratsmitglieder
an den Sitzungen wird im Bericht des Aufsichtsrates infor-
miert. Dem Aufsichtsrat dürfen nicht mehr als zwei ehemali-
ge Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft angehören.
Vorstand und Aufsichtsrat der Hannover Rück SE arbeiten bei
der Steuerung und Überwachung des Unternehmens sowie
der gesamten Gruppe vertrauensvoll zusammen. Geschäfte
von grundlegender Bedeutung erfordern gemäß der Ge-
schäftsordnung des Vorstandes die Zustimmung des Auf-
sichtsrates. Der Aufsichtsrat besteht aus neun Mitgliedern.
Sechs Mitglieder werden als Anteilseignervertreter von den
Aktionären in der Hauptversammlung gewählt. Die drei Sitze
der Arbeitnehmervertreter, die gemäß Teil III, § 13 Absatz 3
der Vereinbarung über die Beteiligung der Arbeitnehmer in
der Hannover Rück SE vom 23. Januar 2013 derzeit auf
Deutschland entfallen, werden entsprechend den Bestim-
mungen des SE-Beteiligungsgesetzes (SEBG) von dem zu-
ständigen Vertretungsorgan gewählt (derzeit dem gemeinsa-
men Betriebsrat der Hannover Rück SE und der E+S
Rückversicherung AG). Der Aufsichtsrat bestellt die Mitglie-
der des Vorstandes. Da Mitglieder des Aufsichtsrates nicht
zugleich dem Vorstand angehören können, ist bereits struktu-
rell ein hohes Maß an Unabhängigkeit bei der Überwachung
des Vorstandes sichergestellt. Der Aufsichtsrat wird zudem
regelmäßig und zeitnah über die Geschäftsentwicklung, die
Umsetzung strategischer Entscheidungen, wesentliche Risi-
ken und Planungen sowie relevante Fragen der Compliance
informiert.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates hält mit dem Vorsitzen-
den des Vorstandes regelmäßig Kontakt, um mit ihm bedeut-
same Geschäftsvorfälle zu erörtern. Die Zusammensetzung
des Vorstandes (nebst Ressortzuständigkeit) sowie des Auf-
sichtsrates und seiner Ausschüsse (inkl. Dauer der Zugehö-
rigkeit) finden Sie auf Seite 18f. bzw. auf Seite 269.
Der Aufsichtsrat entscheidet in Einzelfällen darüber, ob auch
externe Beratung als Hilfestellung zur Entscheidungsfindung
in Anspruch genommen werden soll. In einer regelmäßigen
Selbstbeurteilung soll dies mit einfließen, um die generelle
Effizienz der Arbeitsweise dauerhaft sicherzustellen.
Arbeitsweise der Ausschüsse des Aufsichtsrates
Zur effizienten Wahrnehmung seiner Aufgaben hat der Auf-
sichtsrat verschiedene Ausschüsse gebildet: den Finanz- und
Prüfungsausschuss, den Ausschuss für Vorstandsangelegen-
heiten und den Nominierungsausschuss. Die Ausschüsse des
Aufsichtsrates bestehen jeweils aus drei Mitgliedern (nähere
Informationen zu nomineller Zusammensetzung und Hinter-
grund zu den einzelnen Gremienmitgliedern entnehmen Sie
Seite 269 des Berichtes) und bereiten die in ihrem Kompe-
tenzbereich liegende Beratung und Beschlussfassung des
Aufsichtsratsplenums vor. Darüber hinaus sind den Aus-
schüssen auch eigene Beschlusszuständigkeiten übertragen.
Anzahl der Sitzungen im Berichtszeitraum sowie Teilnahme
der Ausschussmitglieder daran sind im Bericht des Aufsichts-
rates auf Seite 263ff. näher erläutert.
Die Geschäftsordnung des Vorstandes hat das Ziel, für die
Gesellschaft die Erarbeitung und Durchsetzung einer den un-
ternehmensstrategischen Zielen entsprechenden einheitli-
chen Geschäftspolitik sicherzustellen. Im Rahmen einer ein-
heitlichen Geschäftspolitik besitzt das Prinzip „Delegation
der Verantwortung“ besonderen Rang. Im Interesse der Akti-
onäre wird nachdrücklich Wert auf eine Organisation gelegt,
die kostengünstige, schnelle und unbürokratische Entschei-
dungsprozesse ermöglicht. Eine offene, vertrauensvolle, am
Interesse des Ganzen ausgerichtete Zusammenarbeit ist
Grundlage des Erfolgs. Dabei tragen die Mitglieder des Vor-
standes gemeinsam die Verantwortung für die gesamte Ge-
schäftsführung. Unbeschadet der Gesamtverantwortung
führt jedes einzelne Mitglied des Vorstandes das ihm zuge-
wiesene Ressort im Rahmen der Beschlüsse des Vorstandes
in eigener Verantwortung. Zu Mitgliedern des Vorstandes
werden nur Personen berufen, die das 65. Lebensjahr noch
nicht vollendet haben. Der Bestellungszeitraum soll dabei je-
weils so bestimmt werden, dass er spätestens mit dem Ende
des Monats ausläuft, in dem das Vorstandsmitglied sein
65. Lebensjahr vollendet.
Der Finanz- und Prüfungsausschuss setzte sich im Be-
richtszeitraum aus Herrn Herbert Haas (Vorsitzender), Herrn
Torsten Leue und Frau Dr. Lipowsky als unabhängiger
Finanzexpertin zusammen. Er überwacht den Rechnungs-
legungsprozess und die Wirksamkeit des internen Kontroll-
systems, des Risikomanagement- und des internen Revi-
116
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
sionssystems. Er behandelt ferner Fragen der Compliance Compliance
und des Informationssystems für den Aufsichtsrat und erör-
tert die Quartalsmitteilungen sowie den Halbjahresfinanzbe-
richt vor deren Veröffentlichung. Er bereitet die Prüfung des
Jahresabschlusses, des Lageberichtes und des Gewinnver-
wendungsvorschlags sowie des Konzernabschlusses und des
Konzernlageberichtes durch den Aufsichtsrat vor. Dabei lässt
sich der Finanz- und Prüfungsausschuss ausführlich über die
Sichtweise des Wirtschaftsprüfers zur Vermögens-, Finanz-
und Ertragslage informieren sowie sich die Auswirkungen
eventuell geänderter Bilanzierungs- und Bewertungsfragen
auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage und bestehende
Alternativen erläutern. Darüber hinaus bereitet der Aus-
schuss die Entscheidung des Aufsichtsrates zur Beauftragung
des Abschlussprüfers vor. Er befasst sich mit Fragestellungen
der erforderlichen Unabhängigkeit des Abschlussprüfers, der
Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer, der
Bestimmung von Prüfungsschwerpunkten, der Honorarver-
einbarung und der Qualität der Abschlussprüfung. Die Tages-
ordnungen und Niederschriften der Sitzungen des Finanz-
und Prüfungsausschusses werden auch den Mitgliedern des
Aufsichtsrates zur Verfügung gestellt, die nicht dem Aus-
schuss angehören.
Eine gut funktionierende Compliance-Struktur betrachtet die
Hannover Rück als essenzielles Instrument, um die Einhal-
tung externer Regelungswerke sowie firmenintern gesetzter
Anforderungen zu gewährleisten. Unsere Compliance-Struk-
tur ist weiterhin auf die spezifischen Besonderheiten unserer
Geschäftsfelder Schaden- und Personen-Rückversicherung
genau abgestimmt. Die dezentrale einheitliche Umsetzung
unserer sechs Compliance-Module spiegelt unser Selbstver-
ständnis als Unternehmen und damit unsere Kultur wider
und ermöglicht eine bestmögliche Handhabung durch die
verantwortlichen Akteure im Unternehmen.
Das Ergebnis unserer Compliance-Arbeit wird im Compli-
ance-Bericht dokumentiert. Dieser wird für das Kalenderjahr
2020 dem Finanz- und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates
sowie dem Aufsichtsratsplenum im März 2021 vorgelegt. In
dem Bericht werden die Struktur der Compliance-Funktion
und der Compliance-Risiko-Erhebung und -Bewertung sowie
die vielfältigen Aktivitäten der Hannover Rück in diesem Zu-
sammenhang dargestellt. Zu diesen Aktivitäten zählen neben
der Durchführung von Schulungen und Überwachungshand-
lungen auch das Nachhalten der Umsetzung vorgeschlage-
nen Verbesserungspotenzials durch die verantwortlichen Be-
reiche und das Bearbeiten von Hinweisen. Neben den
vielfältigen als besonders compliancerelevant identifizierten
Themengebieten wie unter anderem regulatorische Compli-
ance, internationale Sanktionen und Datenschutz fließen
Themen wie Directors’ Dealings, Ad-hoc- und sonstige Mel-
depflichten, die Insiderliste und der Umgang mit Beraterver-
trägen in den Bericht ein. Der gesonderte Datenschutz-Be-
richt für das Kalenderjahr 2020 ist dem Compliance-Bericht
als Anlage beigefügt.
Als Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten kamen Herr
Torsten Leue (Vorsitzender), Herr Herbert Haas und Herr
Dr. Erhard Schipporeit im Berichtszeitraum zusammen. Das
Gremium bereitet die Personalentscheidungen für den Auf-
sichtsrat vor. Er ist zuständig für die Gewährung von Darle-
hen an den in §§ 89 Absatz 1, 115 AktG genannten und ge-
mäß § 89 Absatz 3 AktG gleichgestellten Personenkreis sowie
für die Zustimmung zu Verträgen mit Aufsichtsratsmitglie-
dern nach § 114 AktG. Er nimmt anstelle des Aufsichtsrates
die Befugnisse aus § 112 AktG wahr und sorgt gemeinsam
mit dem Vorstand für eine langfristige Nachfolgeplanung.
Dabei wird systematisch vorgegangen und eine Liste an po-
tenziellen Kandidaten und Kandidatinnen mit Entwicklungs-
zeiträumen unter Berücksichtigung der Diversitätsziele ge-
führt, regelmäßig aktualisiert und im Ausschuss erörtert.
Diese bildet regelmäßig einen Berichts- und Beratungspunkt
in den Sitzungen des Ausschusses und wird – auch im Zu-
sammenhang mit den strategischen Zielen des Vorstandes
zum Talentmanagement – im Detail erörtert.
Nach eingehender Prüfung aller Themengebiete, Arbeitser-
gebnisse und Meldungen innerhalb des Berichtszeitraumes
kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass nur wenige
Umstände bekannt geworden sind, die auf Verstöße gegen
compliancerelevante Bestimmungen schließen lassen. Nach
eingehender Untersuchung dieser Vorkommnisse wurden die
erforderlichen Vorkehrungen getroffen, um für die Zukunft
sicherzustellen, dass die Hannover Rück in Übereinstimmung
mit den internen und externen Anforderungen für ihre
Geschäftstätigkeit ist.
Der Nominierungsausschuss – Herr Torsten Leue (Vorsitzen-
der), Herr Herbert Haas und Frau Dr. Andrea Pollak – hat die
Aufgabe, dem Aufsichtsrat für dessen Vorschläge an die
Hauptversammlung geeignete Kandidaten für die Wahl in
den Aufsichtsrat zu empfehlen.
Risikoüberwachung und -steuerung
Das konzernweit gültige Risikomanagementsystem der
Hannover Rück basiert auf der Risikostrategie, die ihrerseits
von der Unternehmensstrategie abgeleitet ist. Wesentliches
Element ist die systematische und vollständige Erfassung
aller aus heutiger Sicht denkbaren ergebnis- und bestands-
gefährdenden Risiken. Weitere Einzelheiten dazu sind dem in
diesem Geschäftsbericht enthaltenen Risikobericht auf den
Seiten 81ff. zu entnehmen.
Weitere Einzelheiten über die Aktivitäten der Aufsichtsrats-
ausschüsse entnehmen Sie bitte den Darstellungen im Be-
richt des Aufsichtsrates auf den Seiten 263ff.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
117
Diversitätskonzept – Ziele für die Zu-
sammensetzung des Vorstandes und
des Aufsichtsrates sowie Stand der Um-
setzung (§ 289f Absatz 2 Ziffer 6 HGB)
pekt der Diversität angemessen beachtet. Dieser umfasst
neben der fachlichen und persönlichen Qualifikation (Kompe-
tenz) insbesondere Alter, Geschlecht sowie Bildung und be-
ruflicher Werdegang. Um eine kontinuierliche Umsetzung
des Diversitätskonzeptes zu gewährleisten, erfolgt im Rah-
men jeder Neubestellung eines Vorstands- oder Aufsichts-
ratsmitgliedes eine Abwägung, ob die geplante Besetzung
auch der Umsetzung des Diversitätskonzeptes dient.
I. Umsetzung des Diversitätskonzepts im Geschäftsjahr 2020
Im Geschäftsjahr 2020 blieb die Diversität im Aufsichtsrat
und im Vorstand weiterhin ein wichtiges Thema. Seit Beendi-
gung der Hauptversammlung am 8. Mai 2019 gehören dem
Aufsichtsrat insgesamt fünf Frauen an. Es sind weiterhin zwei
der drei Ausschüsse des Aufsichtsrates mit weiblichen Auf-
sichtsräten besetzt. Dabei gehört sowohl dem Finanz- und
Prüfungsausschuss als auch dem Nominierungsausschuss
jeweils eine Frau an.
Der Aufsichtsrat soll so besetzt sein, dass seine Mitglieder
insgesamt über die zur ordnungsgemäßen Wahrnehmung
der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und
fachlichen Erfahrungen verfügen. Die Besetzung des Auf-
sichtsrates soll eine qualifizierte Kontrolle und Beratung des
Vorstandes in einer international tätigen, breit aufgestellten
Rückversicherungsgruppe durch den Aufsichtsrat sicherstel-
len. Zusätzlich zu den gesetzlich geforderten Fachkompeten-
zen Kapitalanlage, Versicherungstechnik und Rechnungsle-
gung wurden freiwillig die Themen Internationalität, Steuern,
M&A, Personal, Risikomanagement, IT und Compliance be-
rücksichtigt. Ziel ist es, dass im Aufsichtsrat insgesamt sämt-
liche Kenntnisse und Erfahrungen vorhanden sind, die ange-
sichts der Aktivitäten des Hannover Rück-Konzerns als
wesentlich erachtet werden. Darüber hinaus soll insbesonde-
re auf die Integrität, Persönlichkeit, Leistungsbereitschaft,
Professionalität und Unabhängigkeit der zur Wahl vorge-
schlagenen Personen geachtet werden. So sieht die Ge-
schäftsordnung des Aufsichtsrates vor, dass die Mitglieder
des Aufsichtsrates für ihre Tätigkeit eine hinreichende zeitli-
che Verfügbarkeit gewährleisten und potenzielle Interessen-
konflikte vermieden werden. Darüber hinaus sollen Kandida-
ten der Hauptversammlung zur Wahl in den Aufsichtsrat nur
vorgeschlagen werden, wenn diese zum Zeitpunkt der Wahl
ihr 72. Lebensjahr noch nicht überschritten haben und seit
der Neuwahl des Aufsichtsrates im Jahr 2014 noch nicht
länger als drei volle aufeinanderfolgende Amtsperioden im
Aufsichtsrat vertreten sind. Im Hinblick auf die aus Sicht des
Aufsichtsrates angemessene Anzahl unabhängiger Aufsichts-
ratsmitglieder hat der Aufsichtsrat beschlossen, dass ihm
drei unabhängige Mitglieder im Sinne des Deutschen Corpo-
rate Governance Kodex angehören sollen. Arbeitnehmerver-
treter im Aufsichtsrat sind hierbei nicht berücksichtigt.
Außerdem legt der Aufsichtsrat darauf Wert, dass eine ange-
messene Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder unabhängig im
Sinne des DCGK ist. Die Kriterien zur Prüfung dessen haben
sich mit dem neuen DCGK in seiner Fassung vom
16. Dezember 2019 (seit Veröffentlichung im Bundesanzei-
ger am 20. März 2020 die heranzuziehende Grundlage) etwas
verändert. Demnach erfüllt der Aufsichtsrat derzeit nach
eigener Einschätzung die Zielsetzung aus dem DCGK, da
Frau Dr. Lipowsky, Herr Dr. Ollmann und Frau Dr. Pollak un-
abhängig im Sinne von Empfehlung C.6 des DCGK sind. Herr
Dr. Schipporeit erfüllt entsprechend dem DCGK ebenfalls die
Kriterien der Unabhängigkeit weitestgehend, ist jedoch dem
Gremium aufgrund seiner erstmaligen Bestellung zum 3. Mai
2007 bereits länger als zwölf Jahre zugehörig.
Im Vorstand blieb die Diversität im Hinblick auf weibliche Mit-
glieder 2020 unverändert. Nach Herrn Vogels Antritt seines
Ruhestandes wurde Herr Jungsthöfel – im Einklang mit der
Nachfolgeplanung – per Beschlussfassung durch den Auf-
sichtsrat in der Sitzung vom 4. August 2020 zu dessen Nach-
folger bestellt. Die Zielvorgabe, bis 2022 mindestens eine
Frau zum Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft zu bestel-
len, wird bereits seit Bestellung von Frau Sehm 2019 erfüllt.
Die Altersdiversität lag im Geschäftsjahr 2020 im Vorstand
zwischen einem Alter von 49 und 60 Jahren. Im Aufsichtsrat
lag die Spanne zwischen 47 und 71 Jahren.
Zur Sicherstellung der maßgeblichen Auswahlkriterien hat der
Aufsichtsrat auf Empfehlung des Nominierungsausschusses
ein Anforderungs- und Kompetenzprofil für Aufsichtsrats-
mitglieder festgelegt, durch das u.a. angestrebt wird, dass im
Aufsichtsrat die erforderliche Expertise zur Abdeckung aller
Geschäftsfelder des Konzerns vorhanden ist. Ferner dürfen die
Aufsichtsratsmitglieder keine Organfunktionen oder indivi-
duellen Beratungsaufgaben bei wesentlichen Wettbewerbern
der Gesellschaft oder eines Konzernunternehmens ausüben.
II. Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des Vor-
standes und des Aufsichtsrates
Die Hannover Rück SE orientiert sich bei der Besetzung des
Vorstandes und des Aufsichtsrates auch am Grundsatz der
Vielfalt (Diversität). Breit gefächerte Qualifikationen, Kennt-
nisse und einschlägige Erfahrungen der Mitglieder von Vor-
stand und Aufsichtsrat ermöglichen eine differenzierte Ein-
schätzung der Chancen und Risiken im Geschäftsbetrieb
sowie ein darauf basierendes ausgewogenes und professio-
nelles Handeln und Entscheiden. Bei der Bestellung von Mit-
gliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates wird der As-
Mit Blick auf die internationale Ausrichtung der Hannover
Rück soll darauf geachtet werden, dass dem Aufsichtsrat eine
ausreichende Anzahl an Mitgliedern mit einer langjährigen
118
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
internationalen Erfahrung angehört. Alle Anteilseignervertre- Vergütungsbericht
ter des Aufsichtsrates verfügen aufgrund ihrer derzeitigen
oder ehemaligen Tätigkeit als Vorstand/CEO oder einer ver-
gleichbaren leitenden Funktion in international tätigen Un-
ternehmen oder Organisationen über langjährige internatio-
nale Erfahrung. Nach Auffassung des Aufsichtsrates wird der
internationalen Tätigkeit hinreichend Rechnung getragen. Es
ist das Ziel, das derzeit bestehende internationale Profil bei-
zubehalten.
Im Vergütungsbericht fassen wir die Grundsätze zusammen,
die für die Festlegung der Vergütung des Vorstandes der
Hannover Rück SE angewendet werden, und erläutern die
Struktur, Ausgestaltung und Höhe der Komponenten der Vor-
standsvergütung im Geschäftsjahr 2020 aus der Tätigkeit der
Vorstandsmitglieder für die Hannover Rück SE und zum Kon-
zern gehörende Unternehmen.
Bei der Auswahl der Kandidaten, die der Hauptversammlung
zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen werden, wird da-
rauf geachtet, dass es sich um Personen handelt, die über die
erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfah-
rungen verfügen. Des Weiteren wird bei der Auswahl dem
Grundsatz der Vielfalt Rechnung getragen.
Außerdem beschreiben wir die Grundsätze und die Höhe der
Vergütung des Aufsichtsrates aus seiner Tätigkeit für die
Hannover Rück SE und zum Konzern gehörende Unterneh-
men sowie die Grundzüge der Vergütung für die Führungs-
kräfte unterhalb des Vorstandes.
Der Vergütungsbericht richtet sich nach den Empfehlungen
des Deutschen Corporate Governance Kodex und beinhaltet
Angaben, die nach den Erfordernissen des IAS 24 „Angaben
über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Per-
sonen“ Bestandteil des Anhangs zum Konzernjahresab-
schluss 2020 sind. Nach deutschem Handelsrecht beinhalten
diese Informationen ebenfalls Pflichtangaben des Anhangs
(§ 314 HGB) bzw. des Lageberichtes (§ 315 HGB), die insge-
samt in diesem Vergütungsbericht erläutert und im Anhang
summarisch zusammengefasst dargestellt werden.
Bei der Auswahl der Vorstandsmitglieder soll sichergestellt
werden, dass die Mitglieder für die ordnungsgemäße Wahr-
nehmung ihrer Aufgaben die erforderlichen Kenntnisse und
Erfahrungen aufweisen. Bei der Zusammensetzung des Vor-
standes achtet der Aufsichtsrat auf Vielfalt. Auf Ebene des
Vorstandes wird ferner angestrebt, bis zum Jahr 2024 eine
weitere Frau zum Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft zu
bestellen. Die Altersgrenze des Vorstandes ist auf 65 Jahre
festgesetzt. Die Mitglieder des Vorstandes werden vom Auf-
sichtsrat für einen Zeitraum von höchstens fünf Jahren be-
stellt. Die Erstbestellung von Vorstandsmitgliedern erfolgt für
längstens drei Jahre.
Beachtet werden die Vorschriften des Gesetzes zur Angemes-
senheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) und des Versiche-
rungsaufsichtsgesetzes (VAG) in Verbindung mit der Verord-
nung über die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an
Vergütungssysteme im Versicherungsbereich (VersVergV).
Ergänzend haben wir die konkretisierenden Vorschriften des
DRS 17 „Berichterstattung über die Vergütung der Organmit-
glieder“ berücksichtigt.
Die Angaben zu folgenden Punkten sind im
Vergütungsbericht aufgeführt:
–
Vergütungsbericht für den Vorstand und
Ausweis der Vergütung der Aufsichtsrats-
mitglieder gemäß Grundsatz 25 des
Deutschen Corporate Governance Kodex,
Wertpapiertransaktionen,
Vergütung des Vorstandes
–
–
Anteilsbesitz.
Zuständigkeit
Informationen zur aktienorientierten Vergütung
finden Sie im Kapitel 8.3 „Aktienbasierte Vergütung“
des Anhangs auf Seite 242ff. sowie die Vorstands-
mitglieder betreffend im Vergütungsbericht.
Zur effizienten Wahrnehmung seiner Aufgaben hat der Auf-
sichtsrat verschiedene Ausschüsse gebildet. Die vergütungs-
relevanten Inhalte für den Vorstand bereitet der Ausschuss
für Vorstandsangelegenheiten zur Beratung und Beschluss-
fassung im Plenum vor.
Neben der vorliegenden Erklärung zur Unternehmens-
führung wird die Entsprechenserklärung nach § 161
AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex
nebst den Berichten der letzten Jahre auf unserer
Website veröffentlicht (www.hannover-rueck.de/
189536/entsprechenserklarung)
Zielsetzung, Struktur und Systematik der
Vorstandsvergütung
Die Gesamtvergütung und die Aufteilung auf feste bzw. vari-
able Vergütung des Vorstandes entspricht den regulatori-
schen Anforderungen, insbesondere den Vorschriften des
Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung
(VorstAG) und des Art. 275 Delegierte Verordnung (EU)
2015/35 sowie ergänzend der Verordnung über die auf-
sichtsrechtlichen Anforderungen an Vergütungssysteme im
Versicherungsbereich (VersVergV). Ein unabhängiges Gut-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
119
achten von Februar 2020 bestätigt, dass das Vergütungssys-
tem den Anforderungen des Art. 275 Delegierte Verordnung
(EU) 2015/35 an eine geschäfts- und strategiekonforme so-
wie risikoadjustierte Vergütungspolitik entspricht.
den Aufgaben des jeweiligen Vorstandsmitgliedes, seinen
persönlichen Leistungen und der Leistung des Gesamtvor-
standes.
Ausgerichtet auf diese Ziele weist das Vergütungssystem
zwei Komponenten auf: Festgehalt/Sachbezüge sowie eine
variable Vergütung. Bei der Ausgestaltung der variablen Ver-
gütung wird sowohl positiven als auch negativen Entwicklun-
gen Rechnung getragen. Die Vergütung ist insgesamt so
bemessen, dass sie einer nachhaltigen Unternehmensent-
wicklung Rechnung trägt, marktgerecht und wettbewerbsfä-
hig ist. Das Vergütungsmodell sieht bei einer Zielerreichung
von 100% eine Aufteilung von ca. 40% Festvergütung und
ca. 60% variabler Vergütung vor.
Höhe und Struktur der Vergütung des Vorstandes orientieren
sich an der Größe und Tätigkeit des Unternehmens, seiner
wirtschaftlichen und finanziellen Lage, dem Erfolg und sei-
nen Zukunftsaussichten sowie der Üblichkeit der Vergütung
unter Berücksichtigung des Vergleichsumfelds (horizontal)
und der Vergütungsstruktur, die ansonsten in der Gesell-
schaft gilt (vertikal). Für den Marktvergleich wurden die
DAX-30-Unternehmen sowie eine strategiekonforme Ver-
gleichsgruppe aus äußerst kompetitiven Wettbewerbern her-
angezogen. Die Vergütung richtet sich darüber hinaus nach
Festvergütung (ca. 40% an Gesamtvergütung
bei 100% Zielerreichung)
Bemessungsgrundlage und Auszahlungsmodalitäten der Festvergütung
L 75
Vergütungsbestandteil
Grundbezüge
Bemessungsgrundlage/
Parameter
Voraussetzung für Zahlung
Vertragliche Regelungen
Auszahlung
Funktion, Verantwortung,
Dauer der Vorstands-
zugehörigkeit
12 gleiche Monatsraten
Sachbezüge, Nebenleistungen:
Das Jahresfestgehalt wird
bei der Bestellung für den
gesamten Bestellungs-
zeitraum festgelegt.
Unfall-, Haftpflicht- und Reisegepäck-
versicherung, Personenkraftwagen zur
dienstlichen und – soweit gewünscht –
privaten Nutzung (Versteuerung
geldwerter Vorteil durch das Vorstands-
mitglied), Ersatz von Reisekosten und
sonstigen Aufwendungen im Interesse
der Gesellschaft
Variable Vergütung (ca. 60% an Gesamtvergütung
bei 100% Zielerreichung)
Die Festsetzung der variablen Vergütung erfolgt in der Auf-
sichtsratssitzung, in der der Konzernabschluss für das abge-
laufene Geschäftsjahr gebilligt wird.
Die erfolgs- und leistungsbezogene Vergütung (variable Ver-
gütung) hängt von bestimmten definierten Ergebnissen und
der Erreichung bestimmter Zielvorgaben ab. Die Zielvorga-
ben variieren je nach Funktion des betreffenden Vorstands-
mitgliedes. Die variable Vergütung besteht aus einer Ergeb-
nistantieme und einer Performancetantieme.
Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Zusammen-
setzung der variablen Bezüge. Für Details zur Bemessung
und Auszahlung verweisen wir auf die beiden auf die Grafik
folgenden Tabellen.
120
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Überblick über die Zusammensetzung der variablen Bezüge
L 76
Bei 100% Zielerreichung
ca. 40% Festvergütung
ca. 60% variable Vergütung
Bemessung variable Vergütung
Ziele gemäß
Ressortverantwortung
Ergebnistantieme
Performancetantieme
(50–70%)1
(30–50%)1
Indikator zur
Konzern-RoE
Persönliche und Geschäftsbereichsziele (IVC)2
Performancemessung
der letzten 3 Jahre
des Geschäftsjahres
Variable Vergütung
gemäß regulatorischen Anforderungen
Auszahlungsmodus
Bar3
Bonusbank3
HR-Share-Awards3
Auszahlungszeitpunkt
Jährlich (60%)
3 Jahre (20%)
4 Jahre (20%)
Auszahlung variable Vergütung
1
Vorstandsvorsitzender/Finanzvorstand 70% Ergebnistantieme, 30% Performancetantieme (persönliche Ziele);
geschäftsbereichsverantwortliche Vorstandsmitglieder: 50% Ergebnis-, 50% Performancetantieme
(25% persönliche Ziele/25% Geschäftsbereichsziele)
2
3
Ein Instrument der wertorientierten Unternehmenssteuerung, mit dem die Erreichung langfristiger Ziele auf Ebene des Konzerns,
der Geschäftsfelder und der operativen Einheiten gemessen wird
Split durch gesetzliche Mindestanforderungen vorgegeben
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
121
Bemessungsgrundlagen/Voraussetzungen für Zahlung der variablen Vergütung
L 77
Vergütungsbestandteil
Bemessungsgrundlage/Parameter
Voraussetzung
für Zahlung
Ergebnistantieme
Anteil an variabler Vergütung:
Vorstandsvorsitzender/
Finanzvorstand: 70%;
Die Ergebnistantieme ist abhängig von dem risikofreien Zinssatz
und der durchschnittlichen Eigenkapitalrendite des Konzerns
(RoE = Return on Equity) der letzten drei Geschäftsjahre.
Vertragliche Regelung
Erreichen der Dreijahresziele
Geschäftsbereichsverantwort-
liches Vorstandsmitglied: 50%
Je 0,1 Prozentpunkt, um den der RoE der letzten drei Geschäfts-
jahre den risikofreien Zinssatz übersteigt, wird ein individuell
bestimmter und vertraglich festgelegter Grundbetrag vergütet. Eine
Zielerreichung von 100% entspricht einem RoE von 8,8% zzgl.
risikofreien Zinssatzes (2020: 0,04%). Die Zielerreichung kann
maximal 200% und minimal -100% betragen.
Beschluss des
Aufsichtsrates
Für die Berechnung des RoE wird der Konzernjahresüberschuss
gemäß IFRS (ohne Anteile nicht beherrschender Gesellschafter)
und der arithmetische Mittelwert des Konzern-Eigenkapitals gemäß
IFRS (ohne Anteile nicht beherrschender Gesellschafter) zum
Beginn und Ende des Geschäftsjahres herangezogen.
Der risikofreie Zinssatz ist der durchschnittliche Marktzins der
vergangenen fünf Jahre für zehnjährige deutsche Staatsanleihen,
wobei der Durchschnitt auf der Grundlage des jeweiligen Zins-
satzes zum Jahresende berechnet wird.
Performancetantieme
Die Performancetantieme für den Vorstandsvorsitzenden und den Finanzvorstand ergibt sich aus jährlich vom Aufsichtsrat
festzusetzenden individuellen, im Folgejahr zu erreichenden qualitativen und gegebenenfalls auch quantitativen Zielen. Für Vorstands-
mitglieder mit Verantwortung für einen bestimmten Geschäftsbereich setzt sich die Performancetantieme je zur Hälfte aus dem Geschäfts-
bereichsbonus und dem Individualbonus zusammen.
Geschäftsbereichsbonus
Anteil an variabler Vergütung:
Basis des Geschäftsbereichsbonus ist das Verhältnis des ökonomi- Erreichen der Dreijahresziele
schen Ertrages zum zugeordneten ökonomischen Kapital des
Geschäftsbereichsverantwortliches Geschäftsbereichs im jeweils abgelaufenen Dreijahreszeitraum
Vertragliche Vereinbarung
Vorstandsmitglied: 25%
(= RoCA = Return on Capital Allocated = Rendite auf das allozierte
Kapital).
Beschluss des Aufsichtsrates
nach pflichtgemäßem Ermessen
Je 0,1 Prozentpunkt, um den das durchschnittliche Drei-Jahres-
RoCA den Wert von 0% übersteigt, wird ein individuell bestimmter
und im Dienstvertrag festgelegter Betrag berechnet.
Eine Zielerreichung von 100% wird in der Schaden-Rückversiche-
rung bei einem RoCA von 9,1% und in der Personen-Rückversiche-
rung bei einem RoCA von 10,1% erreicht. Diese RoCA-Werte
liegen oberhalb der Kapitalkosten und generieren damit eine
positive Intrinsic Value Creation (IVC)1.
Die Zielerreichung kann maximal 200% und minimal -100%
betragen.
Die Systematik der IVC-Berechnung als Grundlage der Berechnung
der Geschäftsbereichsperformance wird von unabhängigen
Sachverständigen geprüft.
Die Festsetzung des Geschäftsbereichsbonus erfolgt durch den
Aufsichtsrat nach pflichtgemäßem Ermessen. In die Festsetzung
fließen insbesondere auch der Beitrag des vom betreffenden
Vorstandsmitglied zu verantwortenden Geschäftes zu der erzielten
Geschäftsbereichsperformance und die relative Veränderung des
durchschnittlichen IVC im Vergütungsjahr ein. Zu- bzw. Abschläge
auf die rechnerisch ermittelten Werte sind durch den Aufsichtsrat
bei Über- bzw. Untererfüllung der Kriterien jederzeit möglich.
1
Ein Instrument der wertorientierten Unternehmenssteuerung, mit dem die Erreichung langfristiger Ziele auf Ebene des Konzerns, der Geschäftsfelder
und der operativen Einheiten gemessen wird (siehe auch Seite 27ff.).
122
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Vergütungsbestandteil
Bemessungsgrundlage/Parameter
Voraussetzung
für Zahlung
Individualbonus
Persönliche qualitative, quantitative Ziele (individueller Beitrag
zum Gesamtergebnis, Führungskompetenz, Innovationskompe-
tenz, unternehmerische Kompetenz, Ressortspezifika).
Erreichen der Jahresziele
Anteil an variabler Vergütung:
Vorstandsvorsitzender/
Finanzvorstand: 30%;
Beschluss des Aufsichtsrates
nach pflichtgemäßem Ermessen
Geschäftsbereichsverantwortliches Der Individualbonus für eine Zielerreichung von 100% wird
Vorstandsmitglied: 25%
vertraglich festgelegt. Über- bzw. Untererfüllung führen zu Zu-
bzw. Abschlägen.
Ein an der persönlichen Gesamtleistung des Vorstandsmitgliedes
orientierter allgemeiner Leistungsbonus kann im Rahmen des
Individualbonus vom Aufsichtsrat festgesetzt werden.
Der geringste Individualbonus beläuft sich auf 0 EUR und der
höchste auf das Doppelte des Bonus bei vollständiger Ziel-
erfüllung.
Auszahlungsmodalitäten der variablen Gesamtvergütung
Von dem Gesamtbetrag der festgesetzten variablen Vergü-
tung wird ein Teilbetrag von 60% im Monat nach der Kon-
zernbilanz-Aufsichtsratssitzung bar ausgezahlt. Der Restbe-
trag in Höhe von 40% wird zur Förderung der langfristigen
Wertsteigerung zunächst wie nachstehend erläutert zurück-
behalten:
Auszahlungsmodalitäten der variablen Gesamtvergütung
L 78
Kurzfristig
Mittelfristig
Langfristig
60% der variablen Vergütung mit 20% der variablen Vergütung in Bonusbank;
der nächsten monatlichen
Automatische Zuteilung von virtuellen Hannover
Rück-Share-Awards (HR-SAs) im Gegenwert von
20% der variablen Vergütung;
Gehaltszahlung
Zurückbehaltung für drei Jahre;
nach Aufsichtsratsbeschluss
zur Auszahlung steht jeweils derjenige positive
Betrag an, der drei Jahre vor dem Auszahlungs-
zeitpunkt eingestellt wurde, soweit dieser den
Saldo der Bonusbank unter Berücksichtigung
nach Sperrfrist von vier Jahren Auszahlung des
auf den Auszahlungszeitpunkt ermittelten Wertes;
Wert der Aktie bei Zuteilung/Auszahlung:
der Gutschriften/Belastungen bis einschließlich ungewichteter arithmetischer Mittelwert der
derjenigen für das letzte abgelaufene Geschäfts- Xetra-Schlusskurse fünf Handelstage vor bis fünf
jahr nicht übersteigt;
Handelstage nach der Konzernbilanz-Aufsichts-
ratssitzung;
anstehende, nicht durch einen positiven Saldo
der Bonusbank gedeckte Auszahlung verfällt;
zusätzliche Auszahlung der Summe aller während
der Sperrfrist ausgeschütteten Dividenden je
Aktie;
ein positiver Saldo der Bonusbank wird nach
Abzug einer etwaigen Auszahlung in das
jeweilige Folgejahr fortgeschrieben, ein negativer Wertveränderungen der HR-SAs durch Struktur-
Saldo wird nicht in das Folgejahr übertragen;
maßnahmen von kumulativ 10% oder mehr löst
Anpassung aus;
Verlust der Ansprüche aus der Bonusbank in
Sonderfällen: Niederlegung des Amtes ohne
wichtigen Grund; Vertragsverlängerung zu
gleichen Bedingungen wird abgelehnt;
ein Anspruch des Vorstandsmitgliedes auf
Lieferung von Aktien besteht nicht.
keine Verzinsung von Guthaben.
Negative variable Gesamttantieme = Auszahlung von 0 EUR variable Vergütung.
Ein etwaiger Minuswert der variablen Gesamttantieme eines Geschäftsjahres wird vollständig in die Bonusbank
(siehe Spalte „mittelfristig“) übernommen.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
123
Abwicklung der Auszahlung variabler Bestandteile Fortzahlung bei Arbeitsunfähigkeit
der Vergütung in Sonderfällen
Bei einer vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit wird das Jah-
Bei Eigenkündigung, Kündigung/Abberufung aus wichtigem
Grund durch die Gesellschaft oder wenn ein Angebot auf Ver-
tragsverlängerung zu gleichen Bedingungen (Ausnahme: Das
Vorstandsmitglied hat das 60. Lebensjahr vollendet und dem
Vorstand zwei Mandatsperioden als Mitglied angehört) abge-
lehnt wird, verfallen alle Rechte auf Auszahlung der Bestände
aus der Bonusbank bzw. aus den HR-SAs.
resfestgehalt in unveränderter Höhe weitergewährt, längs-
tens bis zur Beendigung des Dienstvertrages.
Wird das Vorstandsmitglied während der Laufzeit des Dienst-
vertrages dauernd arbeitsunfähig, endet der Dienstvertrag
mit dem Ende des sechsten Monats, nachdem die dauernde
Arbeitsunfähigkeit festgestellt worden ist, spätestens jedoch
mit dem Ende des Dienstvertrages.
Endet das Vertragsverhältnis vor Ende der Sperrfrist der Bo-
nusbank oder HR-SAs regulär und erfolgt kein Angebot
auf Vertragsverlängerung, so behält das Vorstandsmitglied
grundsätzlich seine Ansprüche auf Auszahlung aus der
Bonusbank unter Berücksichtigung einer festgelegten
Fortschreibung der Bonusbank bzw. für bereits zugeteilte
HR-SAs.
Sonstiges
Eine Zusage für Leistungen aus Anlass der vorzeitigen Been-
digung der Vorstandstätigkeit infolge eines Kontrollwechsels
gibt es in den Verträgen der Vorstandsmitglieder nicht.
Bezüglich des Deutschen Corporate Governance Kodex in der
Fassung vom 7. Februar 2017, Ziffer 4.2.3 Absatz 2 – „Be-
tragsmäßige Höchstgrenzen der variablen Vergütungsteile in
Vorstandsverträgen“ und Ziffer 4.2.3 Absatz 4 – „Abfin-
dungs-Caps in Vorstandsverträgen“ sowie in der Fassung
vom 16. Dezember 2019, Empfehlungen G.1, G.10, G.11 –
„Vorstandsvergütung“ verweisen wir auf unsere Ausführun-
gen in der Entsprechenserklärung nach § 161 AktG zum
Deutschen Corporate Governance Kodex der Hannover
Rück SE in der Rubrik „Erklärung zur Unternehmensfüh-
rung“, Seite 112f. in diesem Konzerngeschäftsbericht.
Ein Anspruch auf Einstellung von Beträgen in die Bonusbank
bzw. Zuteilung von HR-SAs nach dem Ausscheiden aus dem
Unternehmen ist ausgeschlossen. Dies gilt nicht im Falle des
Ausscheidens aus dem Unternehmen wegen Nichtwiederbe-
stellung, Eintritt des Pensionsfalles oder Todesfalles hinsicht-
lich der im letzten Jahr der Tätigkeit des Vorstandsmitgliedes
erworbenen oder anteilig erworbenen Ansprüche auf variable
Vergütung.
124
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
125
Höhe der Vorstandsvergütung
Die Gesamtbezüge für den Vorstand der Hannover Rück SE
aus seiner Tätigkeit für die Hannover Rück SE und die zum
Konzern gehörenden Unternehmen berechnen sich aus der
Summe aller Komponenten, die in der nachfolgenden Tabelle
gemäß DRS 17 dargestellt werden.
Gesamtbezüge des aktiven Vorstandes gemäß DRS 17 (geändert 2010)
Name
Geschäftsjahr
Erfolgsunabhängige Vergütung
Erfolgsbezogene Vergütung1
Kurzfristig
Grundgehalt
Sachbezüge/
Nebenleistungen2
auszuzahlende variable Vergütung
60%3
Verrechnete
Vergütung
aus Konzern-
mandaten
in TEUR
Jean-Jacques Henchoz7
seit 1. April 2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
880,0
692,5
408,8
361,3
440,0
390,0
106,7
30,9
1.077,0
16,5
763,2
687,1
370,0
457,5
427,8
402,1
120,7
Sven Althoff8
Claude Chèvre
16,7
15,4
15,9
Clemens Jungsthöfel
2,8
seit 1. September 2020
Dr. Klaus Miller
Dr. Michael Pickel
Silke Sehm9
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
420,0
420,0
440,0
440,0
320,0
292,7
345,0
460,0
3.360,5
3.056,5
0,9
1,7
354,5
496,9
390,1
567,6
300,2
333,0
335,1
581,3
3.061,6
3.525,5
75,0
43,8
5,0
5,6
14,1
14,8
4,7
5,0
Roland Vogel10
bis 30. September 2020
9,8
21,5
37,0
16,3
96,7
1.146,4
Gesamt
101,5
85,8
Gesamt
1
Zum Bilanzstichtag lag noch kein Organbeschluss über die erfolgsbezogene Vergütung für das Jahr 2020 vor. Der Ausweis der variablen Vergütung
erfolgt auf Basis von Schätzungen und entsprechend gebildeten Rückstellungen.
2
3
4
Die Sachbezüge sind zu den für steuerliche Zwecke ermittelten Werten angesetzt worden.
Es wurde im Jahr 2020 für 2019 408,4 TEUR weniger variable Vergütung an die aktiven Vorstände gezahlt als zurückgestellt.
Angegeben ist der Nominalwert; volle oder teilweise Auszahlung erfolgt im Jahr 2024, abhängig von dem sich bis dahin entwickelnden Saldo in der
Bonusbank. Es wurden im Jahr 2020 für 2019 insgesamt 137,8 TEUR weniger für die aktiven Vorstände in die Bonusbank gestellt als ursprünglich
zurückgestellt.
5
6
Angegeben ist der Nominalwert; es erfolgt eine automatische Zuteilung von virtuellen Hannover Rück-Share-Awards im Gegenwert von 20% der
variablen Vergütung. Die Auszahlung des Gegenwerts erfolgt im Jahr 2025 zum dann maßgebenden Aktienkurs der Hannover Rück. Für die Zuteilung
der Share-Awards 2019 wurden im Jahr 2020 134,4 TEUR weniger Nominalwerte als ursprünglich zurückgestellt für die aktiven Vorstände zugrunde
gelegt.
Für die Berechnung der Anzahl der Share Awards 2020 wurde der Xetra-Schlusskurs der Hannover Rück-Aktie per 30. Dezember 2020 (130,30 EUR)
herangezogen. Die tatsächlich zuzuteilende Anzahl wird sich aus dem arithmetischen Mittelwert der Xetra-Schlusskurse der Hannover Rück-Aktie in
einem Zeitraum von fünf Handelstagen vor bis fünf Handelstagen nach der Konzernbilanz-Aufsichtsratssitzung im März 2021 ergeben. Der anzusetzen-
de Börsenkurs der Hannover Rück-Aktie hat sich bis zum Zuteilungsdatum (10. März 2020) der Share Awards für 2019 von 172,30 EUR (30. Dezember
2019) auf 139,04 EUR reduziert; hier sind nicht die im Geschäftsbericht 2019 geschätzten, sondern die tatsächlich zugeteilten Share Awards für 2019
aufgeführt.
7
8
Die Nebenleistungen von Herrn Henchoz enthalten im Jahr 2019 eine vertraglich vereinbarte Einmalzahlung in Höhe von 1 Mio. EUR.
Herr Althoff hat seit dem 1. Dezember 2020 im Zusammenhang mit seinen Mandaten in Konzerngesellschaften in Großbritannien Anspruch auf die
Erstattung etwaiger steuerlicher Nachteile und von Kosten für eine steuerliche Beratung. Der Aufwand im Jahr 2020 betrug 0 EUR.
Frau Sehm wurde zum 6. März 2019 zum Vorstand bestellt. Die angegebenen Werte beinhalten ihre Vergütung als Führungskraft der Hannover Rück für
die Zeit vom 1. Januar bis 5. März 2019.
9
10
Angegeben sind hier die Bezüge für die aktive Vorstandstätigkeit von Herrn Vogel (bis 30. September 2020). Seine darüber hinausgehenden Bezüge für
das Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 334,1 TEUR sind in den Gesamtbezügen ehemaliger Vorstände enthalten.
126
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
L 79
Erfolgsbezogene Vergütung1
Mittelfristig
Gesamt
Anzahl Share Awards6
Langfristig
2020 = Schätzung
2019 = Ist
Bonusbank
Share Awards
20%
20%
(Gewährung)4
(Gewährung)5
in TEUR
254,4
229,0
123,3
152,5
142,6
134,0
40,2
254,4
229,0
123,3
152,5
142,6
134,0
40,2
2.182,9
2.914,6
1.041,9
1.140,5
1.168,4
1.076,0
310,6
2.122
1.489
1.102
882
1.174
891
309
118,2
165,6
130,0
189,2
98,3
118,2
165,6
130,0
189,2
101,8
117,6
111,7
193,8
1.022,2
1.181,7
1.011,8
1.249,8
1.095,7
1.400,1
835,1
1.121
993
1.190
1.085
865
104,4
111,7
193,8
1.018,7
1.168,5
852,4
755
913,3
998
1.445,2
8.559,7
10.078,6
1.246
8.881
7.341
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
127
In der folgenden Tabelle zeigen wir den Aufwand für die
aktienbasierte Vergütung des Vorstandes im Geschäftsjahr.
Die Tabelle ist unabhängig von der Darstellung der Gesamt-
bezüge des aktiven Vorstandes gemäß DRS 17 zu sehen.
Gesamtaufwand für die aktienbasierte Vergütung des aktiven Vorstandes
L 80
Gesamt
Name
Jahr Veränderung Rückstellung
Share Awards
Aufwand
Share Awards gewährt
in TEUR
aus Vorjahren1 im aktuellen Geschäftsjahr2
Jean-Jacques Henchoz
seit 1. April 2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
57,5
–
123,1
70,4
55,6
39,8
31,6
25,8
4,5
180,6
70,4
Sven Althoff
48,1
286,9
42,1
340,9
–
103,7
326,7
73,7
Claude Chèvre
366,7
4,5
Clemens Jungsthöfel
seit 1. September 2020
–
–
–
Dr. Klaus Miller
Dr. Michael Pickel
Silke Sehm3
42,1
289,0
56,3
328,8
44,0
401,3
241,8
366,7
531,9
2.013,6
39,8
35,5
51,7
43,8
51,8
37,0
130,1
58,9
488,2
311,2
81,9
324,5
108,0
372,6
95,8
438,3
371,9
425,6
1.020,1
2.324,8
Roland Vogel
bis 30. September 2020
Gesamt
Gesamt
1
Die Veränderung der Rückstellung für Share Awards aus den Vorjahren ergibt sich aus dem veränderten Börsenkurs der Hannover Rück-Aktie,
der beschlossenen Dividende für das jeweilige Vorjahr sowie der Verteilung des Aufwands für Share Awards auf die individuelle Restlaufzeit der
Dienstverträge.
2
3
Der Aufwand für Share Awards ist auf die individuelle Restlaufzeit der Dienstverträge zu verteilen. Dadurch ergibt sich eine Differenz zum in der Tabelle
der Gesamtbezüge aufgeführten Nominalwert.
Frau Sehm wurde zum 6. März 2019 zum Vorstand bestellt. Die Share Awards aus den Vorjahren sowie ein Anteil des Aufwandes für Share Awards 2019
beziehen sich auf ihre vorherige Tätigkeit als Führungskraft bei der Hannover Rück.
128
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
129
In den folgenden beiden Tabellen zeigen wir die Vorstands-
vergütung im Geschäftsjahr 2020 gemäß den Empfehlungen
des Deutschen Corporate Governance Kodex:
Deutscher Corporate Governance Kodex, Nummer 4.2.5 Absatz 3 – Tabelle 1
(Ziel-/Minimal-/Maximalvergütung)
Gewährte Zuwendungen
Jean-Jacques Henchoz
Vorstandsvorsitzender
seit 1. April 2019
Sven Althoff
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
Koordinator des Geschäftsfeldes
Schaden-Rückversicherung
2019
2020
2020
2020
2019
2020
2020
2020
in TEUR
(Min.)
(Max.)
(Min.)
(Max.)
Festvergütung
Nebenleistungen1
692,5
1.077,0
1.769,5
495,0
880,0
30,9
880,0
30,9
880,0
30,9
361,3
16,7
408,8
16,5
408,8
16,5
408,8
16,5
Summe
910,9
660,0
448,2
910,9
0,0
910,9
1.320,0
888,2
378,0
321,7
237,0
425,3
366,8
266,1
425,3
0,0
425,3
733,5
510,5
Einjährige variable Vergütung
Mehrjährige variable Vergütung
330,0
-198,8
-328,3
Bonusbank 2019 (20232)/
2020 (20242)
165,0
220,0
-207,0
440,0
107,3
122,3
-349,8
244,5
Share Awards 2019 (20242)/
2020 (20252)3
Dividende Share Awards für 20184
Dividende Share Awards für 20194
Summe
165,0
0,0
220,0
0,0
0,0
0,0
440,0
0,0
107,3
22,4
122,3
0,0
0,0
0,0
244,5
0,0
0,0
8,2
8,2
8,2
0,0
21,5
21,5
97,0
151,8
248,8
21,5
2.594,5
136,6
2.731,1
2.019,1
127,9
2.147,0
712,1
127,9
840,0
3.119,1
127,9
3.247,0
936,7
147,5
1.084,2
1.058,2
151,8
1.210,0
1.669,3
151,8
1.821,1
Versorgungsaufwand5
Gesamtvergütung
Gewährte Zuwendungen
Dr. Klaus Miller
Dr. Michael Pickel
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
2019
2020
2020
2020
2019
2020
2020
2020
in TEUR
(Min.)
(Max.)
(Min.)
(Max.)
Festvergütung
Nebenleistungen1
420,0
1,7
420,0
0,9
420,0
0,9
420,0
0,9
440,0
14,1
440,0
5,6
440,0
5,6
440,0
5,6
Summe
421,7
378,0
274,9
420,9
378,0
274,1
420,9
0,0
420,9
756,0
526,1
454,1
396,0
290,2
445,6
396,0
289,7
445,6
0,0
445,6
792,0
553,7
Einjährige variable Vergütung
Mehrjährige variable Vergütung
-332,7
-405,5
Bonusbank 2019 (20232)/
2020 (20242)
126,0
126,0
-354,8
252,0
132,0
132,0
-431,2
264,0
Share Awards 2019 (20242)/
2020 (20252)3
Dividende Share Awards für 20184
Dividende Share Awards für 20194
Summe
126,0
22,9
126,0
0,0
0,0
0,0
252,0
0,0
132,0
26,2
132,0
0,0
0,0
0,0
264,0
0,0
0,0
22,1
22,1
88,2
76,5
164,7
22,1
0,0
25,7
25,7
40,1
180,5
220,6
25,7
1.074,6
96,3
1.073,0
76,5
1.703,0
76,5
1.140,3
162,3
1.302,6
1.131,3
180,5
1.311,8
1.791,3
180,5
1.971,8
Versorgungsaufwand5
Gesamtvergütung
1.170,9
1.149,5
1.779,5
1
Die Nebenleistungen von Herrn Henchoz enthalten im Jahr 2019 eine vertraglich vereinbarte Einmalzahlung in Höhe von 1 Mio. EUR.
Jahr der Auszahlung
2
3
4
Maximalwert zum Zeitpunkt der Zuteilung, Auszahlungsbetrag abhängig vom Aktienkurs im Auszahlungsjahr und der bis dahin gezahlten Dividende.
Die Auszahlung der Dividenden auf Share Awards beinhaltet für Frau Sehm die Zuteilungen für die Tätigkeit als Führungskraft vor der
Bestellung zum Vorstandsmitglied.
5
Details zum Versorgungsaufwand siehe Tabelle „Ruhegeldzusagen“ auf Seite 135.
130
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
L 81
Claude Chèvre
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
Clemens Jungsthöfel
Finanzvorstand
seit 1. September 2020
2019
2020
2020
2020
2020
2020
2020
(Min.)
440,0
15,4
(Max.)
(Min.)
(Max.)
390,0
15,9
440,0
15,4
440,0
15,4
106,7
2,8
106,7
2,8
106,7
2,8
405,9
351,0
260,8
455,4
396,0
288,3
455,4
0,0
455,4
792,0
552,3
109,5
96,0
64,0
109,5
0,0
109,5
192,0
128,0
-344,9
0,0
117,0
132,0
-369,2
264,0
32,0
0,0
64,0
117,0
26,8
132,0
0,0
0,0
0,0
264,0
0,0
32,0
0,0
0,0
0,0
64,0
0,0
0,0
24,3
24,3
110,5
72,4
182,9
24,3
0,0
0,0
0,0
1.017,7
118,7
1.136,4
1.139,7
72,4
1.799,7
72,4
269,5
33,6
303,1
109,5
33,6
143,1
429,5
33,6
463,1
1.212,1
1.872,1
Silke Sehm
Roland Vogel
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
Finanzvorstand
bis 30. September 2020
seit 6. März 2019
2019
2020
2020
2020
2019
2020
2020
2020
(Min.)
(Max.)
(Min.)
345,0
9,8
(Max.)
262,4
4,7
320,0
14,8
320,0
14,8
334,8
0,0
320,0
14,8
460,0
16,3
345,0
9,8
345,0
9,8
267,1
235,2
172,4
334,8
288,0
208,3
334,8
576,0
400,3
476,3
414,0
304,9
354,8
310,5
236,5
354,8
0,0
354,8
621,0
443,5
-73,7
-332,8
78,4
96,0
-90,0
192,0
138,0
103,5
-362,3
207,0
78,4
15,6
96,0
0,0
0,0
0,0
192,0
0,0
138,0
28,9
103,5
0,0
0,0
0,0
207,0
0,0
0,0
16,3
16,3
16,3
0,0
29,5
901,8
61,7
963,5
29,5
22,0
61,7
83,7
29,5
674,7
162,1
836,8
831,1
326,2
1.157,3
261,1
326,2
587,3
1.311,1
326,2
1.637,3
1.195,2
52,8
1.419,3
61,7
1.248,0
1.481,0
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
131
Deutscher Corporate Governance Kodex, Nummer 4.2.5 Absatz 3 – Tabelle 2
(Barzuflüsse 2019 und 2020 des aktiven Vorstandes)
Zufluss
Jean-Jacques Henchoz
Vorstandsvorsitzender
seit 1. April 2019
Sven Althoff
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
Koordinator des Geschäftsfeldes
Schaden-Rückversicherung
in TEUR
2019
692,5
1.077,0
1.769,5
0,0
2020
880,0
30,9
2019
2020
Festvergütung
Nebenleistungen1
361,3
16,7
408,8
16,5
Summe
910,9
621,0
0,0
378,0
352,8
276,7
120,8
155,9
1.007,5
147,5
1.155,0
425,3
367,8
318,1
121,2
196,9
1.111,2
151,8
1.263,0
Einjährige variable Vergütung2
Mehrjährige variable Vergütung
Bonusbank 2015/2016
Share Awards 2014/2015
Summe
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
1.769,5
136,6
1.906,1
1.531,9
127,9
1.659,8
Versorgungsaufwand3
Gesamtvergütung
Zufluss
Dr. Klaus Miller
Dr. Michael Pickel
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
in TEUR
2019
2020
2019
2020
Festvergütung
Nebenleistungen1
420,0
1,7
420,0
0,9
440,0
14,1
440,0
5,6
Summe
421,7
376,8
343,7
130,0
213,7
1.142,2
96,3
420,9
445,2
342,4
130,6
211,8
1.208,5
76,5
454,1
485,4
358,2
137,8
220,4
1.297,7
162,3
1.460,0
445,6
452,4
360,6
136,0
224,6
1.258,6
180,5
1.439,1
Einjährige variable Vergütung2
Mehrjährige variable Vergütung
Bonusbank 2015/2016
Share Awards 2014/2015
Summe
Versorgungsaufwand3
Gesamtvergütung
1.238,5
1.285,0
1
Die Nebenleistungen von Herrn Henchoz enthalten im Jahr 2019 eine vertraglich vereinbarte Einmalzahlung in Höhe von 1 Mio. EUR.
2
Es handelt sich jeweils um die Zahlung der variablen Vergütung für das Vorjahr. Vergütungen für Konzernmandate, die für die variable Vergütung
angerechnet werden, fließen im Jahr der Entstehung. Über den endgültigen Auszahlungsbetrag für das Geschäftsjahr 2020 beschließt der Aufsichtsrat
der Gesellschaft erst nach Aufstellung des Vergütungsberichtes.
3
4
Details zum Versorgungsaufwand siehe Tabelle „Ruhegeldzusagen“ auf Seite 135.
Die angegebenen Werte beinhalten die Vergütung von Frau Sehm als Führungskraft der Hannover Rück für die Zeit vom 1. Januar 2019 bis
5. März 2019.
132
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
L 82
Claude Chèvre
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
Clemens Jungsthöfel
Finanzvorstand
seit 1. September 2020
2019
390,0
15,9
2020
440,0
15,4
2019
2020
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
106,7
2,8
405,9
358,8
376,6
154,6
222,0
455,4
371,4
409,9
158,0
251,9
109,5
0,0
0,0
0,0
0,0
1.141,3
118,7
1.236,7
72,4
109,5
33,6
143,1
1.260,0
1.309,1
Silke Sehm4
Geschäftsbereichsverantwortliches
Vorstandsmitglied
Roland Vogel
Finanzvorstand
bis 30. September 2020
seit 6. März 2019
2019
2020
2019
460,0
16,3
2020
345,0
9,8
292,7
4,7
320,0
14,8
297,4
110,9
145,6
0,0
334,8
295,0
135,3
0,0
476,3
497,1
353,8
136,8
217,0
1.327,2
52,8
354,8
504,1
360,6
137,6
223,0
1.219,5
61,7
145,6
553,9
162,1
716,0
135,3
765,1
326,2
1.091,3
1.380,0
1.281,2
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
133
Nebentätigkeit der Vorstandsmitglieder
Ruhegeldzahlung, wird dem überlebenden Ehepartner und
ersatzweise den unterhaltsberechtigten Kindern für den
Sterbemonat und die folgenden sechs Monate das Ruhe-
gehalt fortgezahlt.
Die Vorstandsmitglieder benötigen zur Aufnahme von Ne-
bentätigkeiten die Zustimmung des Aufsichtsrates. Damit ist
gewährleistet, dass weder die dafür gewährte Vergütung
noch der zeitliche Aufwand zu einem Konflikt mit den Vor-
standsaufgaben führt. Handelt es sich bei den Nebentätigkei-
ten um Aufsichtsratsmandate oder Mandate in vergleichba-
ren Kontrollgremien, sind diese im Geschäftsbericht der
Hannover Rück SE aufgeführt. Die Vergütungen für Mandate
in Konzerngesellschaften und gesellschaftsgebundene Man-
date werden bei der Auszahlung der variablen Tantieme ab-
gezogen und sind nachrichtlich in der tabellarischen Über-
sicht der Gesamtbezüge gesondert dargestellt.
Das Witwengeld beträgt 60% des Ruhegehaltes, das das Vor-
standsmitglied bezogen hat oder bezogen hätte, wenn er zum
Zeitpunkt seines Todes dienstunfähig geworden wäre.
Waisengeld wird in Höhe von 15%, bei Vollwaisen in Höhe
von 25% (endgehaltsbezogen) bzw. 30% (beitragsorien-
tiert) des Ruhegeldes gewährt, das das Vorstandsmitglied
am Todestag bezogen hat oder bezogen hätte, wenn der Pen-
sionsfall aufgrund von dauernder Arbeitsunfähigkeit einge-
treten wäre.
Altersvorsorge
Endgehaltsbezogene Ruhegeldzusage
(Bestellung vor 2009)
Anpassungen
Die Verträge der Vorstandsmitglieder mit einer Erstbestel-
lung vor 2009 beinhalten Zusagen auf ein jährliches Ruhege-
halt, das sich als Prozentsatz der ruhegehaltsfähigen fes-
ten jährlichen Bezüge errechnet. Das Zielruhegeld beträgt
maximal 50% des monatlich zahlbaren festen Gehaltsbezu-
ges bei vertragsgemäßem Ausscheiden nach Vollendung des
65. Lebensjahres. In Verbindung mit der ab 2011 gültigen
Vergütungsstruktur wurde ein nicht ruhegehaltsfähiger
Festvergütungsbestandteil eingeführt. Unter bestimmten
Voraussetzungen werden anderweitige Einkünfte während
des Ruhegeldbezuges anteilig oder vollständig angerechnet
(z.B. bei Arbeitsunfähigkeit oder Beendigung des Dienstver-
trages vor dem 65. Lebensjahr).
Für Anpassungen der Ruhe-, Witwen- und Waisengelder wer-
den folgende Parameter herangezogen: der Preisindex für die
Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland (Ver-
träge ab 2001) oder der Preisindex für die Lebenshaltungs-
kosten der Vier-Personen-Haushalte von Beamten und Ange-
stellten mit höherem Einkommen (Verträge 1997–2000).
Laufende Renten auf Basis der ab 2009 erteilten Zusagen
(beitragsorientierte Zusage) werden jährlich um mindestens
1% ihres letzten (Brutto-)Betrages erhöht.
Bezüge ehemaliger Vorstandsmitglieder
Die Gesamtbezüge an ehemalige Vorstandsmitglieder und
deren Hinterbliebene, für die 17 (Vorjahr: 18) Pensionsver-
pflichtungen bestanden, beliefen sich im Berichtsjahr auf
3,7 Mio. EUR (2,0 Mio. EUR). Hiervon entfallen 1,9 Mio. EUR
auf Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsver-
hältnisses. Der Anwartschaftsbarwert der Pensionsverpflich-
tungen für ehemalige Vorstandsmitglieder beträgt insgesamt
34,5 Mio. EUR (34,2 Mio. EUR).
Beitragsorientierte Ruhegeldzusage
(Bestellung ab 2009)
Für Vorstandsmitglieder mit einer Bestellung ab 2009 beste-
hen Zusagen, die auf einem beitragsorientierten System be-
ruhen.
Eine lebenslange Altersrente erhält ein Vorstandsmitglied,
das das 65. Lebensjahr vollendet hat und aus den Diensten
der Gesellschaft ausgeschieden ist. Die Höhe der monatli-
chen Altersrente berechnet sich nach dem Stichtagsalter
(Jahr des Stichtages abzüglich Geburtsjahr) und dem Finan-
zierungsbeitrag am Stichtag. Der jährliche Finanzierungsbei-
trag für diese Verträge wird in Höhe eines vertraglich festge-
legten Prozentsatzes des versorgungsfähigen Einkommens
(feste jährliche Bezüge zum vertraglich festgelegten Stichtag)
von der Gesellschaft geleistet.
Weiterentwicklung des Systems zur Vergütung
der Vorstandsmitglieder zum 1. Januar 2021
Durch das Gesetz zur Umsetzung der zweiten Aktionärsrech-
terichtlinie (ARUG II) haben sich im Berichtsjahr wesentliche
Änderungen der Anforderungen an das System zur Vergü-
tung der Vorstandsmitglieder ergeben. Darüber hinaus ist am
20. März 2020 der neugefasste Deutsche Corporate Gover-
nance Kodex (DCGK) in Kraft getreten, der neue Empfehlun-
gen zur Vergütung der Vorstandsmitglieder enthält.
Hinterbliebenenversorgung
Dies hat der Aufsichtsrat der Hannover Rück SE zum Anlass
genommen, das System zur Vergütung der Vorstandsmitglie-
der zu überprüfen und umfassend zu überarbeiten. In seiner
Sitzung am 4. August 2020 hat der Aufsichtsrat unter Berück-
sichtigung der neuen gesetzlichen und regulatorischen Rah-
menbedingungen sowie unter Einbezug der Erwartungen
unserer Investoren und weiterer wichtiger Stakeholder Wei-
Stirbt das Vorstandsmitglied während der Dauer des Dienst-
vertrages, hat der überlebende Ehepartner, ersatzweise die
anspruchsberechtigten Kinder, Anspruch auf Fortzahlung des
monatlichen Festgehaltes für den Sterbemonat und die sechs
folgenden Monate, längstens bis zur Beendigung des Dienst-
vertrages. Stirbt das Vorstandsmitglied nach Beginn der
134
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
terentwicklungen des Vorstandsvergütungssystems beschlos-
sen, die zum 1. Januar 2021 in Kraft getreten sind. Gemäß
§ 120a Abs. 1 AktG wird dem Aufsichtsrat das überarbeitete
Vorstandsvergütungssystem der Hauptversammlung am
5. Mai 2021 zur Billigung vorliegen.
Konzernstrategie abgeleitet sind, ist das Vergütungssystem
insgesamt einfacher strukturiert. Dabei werden auch Nach-
haltigkeitskriterien berücksichtigt. Zudem ist die Vorstands-
vergütung durch einen stärkeren Aktienbezug und eine rela-
tive Erfolgsmessung der Performance der Hannover Rück
Aktie im Vergleich zu unseren Wettbewerbern noch enger an
den Interessen unserer Investoren ausgerichtet. Durch die
Einführung von Malus- und Clawback-Regelungen wird darü-
ber hinaus die Position des Aufsichtsrates im Falle grober
Pflichtverletzungen durch Vorstandsmitglieder gestärkt. Eine
Detaildarstellung des neuen Vergütungssystems wird in der
Einladung zur ordentlichen Hauptversammlung 2021 der
Hannover Rück SE enthalten sein.
Das ab dem Geschäftsjahr 2021 gültige System zur Vergü-
tung der Vorstandsmitglieder entspricht den geänderten ge-
setzlichen und regulatorischen Anforderungen und Empfeh-
lungen in vollem Umfang. Durch die Reduzierung der
variablen Vergütungskomponenten und die Fokussierung auf
insgesamt weniger, gleichermaßen jedoch zentrale finanziel-
le und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren, die aus unserer
Ruhegeldzusagen
L 83
Name
Geschäftsjahr
Erreichbare
DBO 31.12.
Personalaufwand
Jahresrente (65. LJ)
in TEUR
Jean-Jacques Henchoz
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
2020
2019
52,8
52,4
370,7
149,3
127,9
136,6
151,8
147,5
72,4
Sven Althoff1,2
Claude Chèvre
Clemens Jungsthöfel
Dr. Klaus Miller
Dr. Michael Pickel
Silke Sehm1,3
108,5
103,7
100,0
100,0
26,2
2.265,9
1.788,7
1.565,5
1.222,3
166,0
118,7
33,6
–
–
–
58,1
1.118,3
917,7
76,5
57,8
96,3
160,0
160,0
58,6
4.235,9
3.521,9
1.194,5
707,6
180,5
162,3
326,2
162,1
61,7
58,5
Roland Vogel1
91,0
2.308,2
2.040,2
13.225,0
10.347,7
97,4
52,8
Gesamt
Gesamt
655,2
629,8
1.030,6
876,3
1
Den Herren Althoff und Vogel sowie Frau Sehm wurde durch deren Betriebszugehörigkeit vor ihrer Vorstandsbestellung die erstmalige Versorgungs-
zusage vor 2001 erteilt; dadurch ergibt sich der erdiente Anteil der beitragsorientierten Zusage als ratierlicher Anteil (im Verhältnis [aktuell erreichte
Dienstjahre ab Eintritt]/[erreichbare Dienstjahre ab Eintritt bis Endalter]) der Endleistung. Die dargestellten Werte beinhalten die Anwartschaften vor
Bestellung zum Vorstand, die gemäß Beschluss des Aufsichtsrates der Gesellschaft von der Vorstandsversorgungszusage unberührt bleiben sollen.
Der Personalaufwand beinhaltet nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand aufgrund von Prämienerhöhung in Höhe von 97,5 TEUR (2019) und
88,5 TEUR (2020).
2
3
Der Personalaufwand beinhaltet nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand aufgrund von Prämienerhöhung und Bewertungsumstellung in Höhe von
139,2 TEUR (2019) und 259,5 TEUR (2020).
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
135
Vergütung des Aufsichtsrates
das Zweifache der o.g. Vergütungsbeträge und der stellvertre-
tende Aufsichtsratsvorsitzende das Eineinhalbfache.
Die Vergütung des Aufsichtsrates wird von der Hauptver-
sammlung der Hannover Rück SE festgelegt und ist in der
Satzung geregelt.
Die Mitglieder des vom Aufsichtsrat gebildeten Finanz- und
Prüfungsausschusses erhalten für ihre Tätigkeit zusätzlich
eine Vergütung von 15.000 EUR und die Mitglieder des vom
Aufsichtsrat gebildeten Ausschusses für Vorstandsangele-
genheiten eine Vergütung von 7.500 EUR. Auch hier erhält
der jeweilige Ausschussvorsitzende das Zweifache und der
stellvertretende Vorsitzende das Eineinhalbfache der ge-
nannten Beträge. Eine Vergütung für den Nominierungsaus-
schuss ist nicht vorgesehen.
Nach § 14 der Satzung in der Fassung vom 30. Mai 2016 und
dem Beschluss der Hauptversammlung vom 7. Mai 2013 erhal-
ten die Mitglieder des Aufsichtsrates neben dem Ersatz ihrer
Auslagen jährlich eine feste Vergütung von 30.000 EUR. Fer-
ner erhält jedes Mitglied des Aufsichtsrates eine variable Ver-
gütung, die sich an dem durchschnittlichen Ergebnis je Aktie
(Earnings per Share/EPS) der Gesellschaft der letzten drei
Geschäftsjahre bemisst, die der Hauptversammlung vorausge-
hen, in der die Entlastung des Aufsichtsrates für das letzte
dieser drei Jahre beschlossen wird. Für je 0,10 EUR durch-
schnittliches Ergebnis je Aktie (Earnings per Share/EPS) der
Gesellschaft beträgt die variable Vergütung 330 EUR. Durch
die Bemessung dieser erfolgsorientierten Vergütungskompo-
nente anhand des durchschnittlichen Ergebnisses je Aktie der
letzten drei Geschäftsjahre wird die Ausrichtung der variablen
Vergütung auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung
gewährleistet. Die variable Vergütung ist begrenzt auf jährlich
höchstens 30.000 EUR. Der Aufsichtsratsvorsitzende erhält
Mitglieder, die dem Aufsichtsrat oder einem Ausschuss nur
während eines Teils des Geschäftsjahres angehört haben, er-
halten die Vergütungen zeitanteilig.
Jedes Mitglied des Aufsichtsrates erhält neben den genann-
ten Vergütungen für die Teilnahme an den Sitzungen des Auf-
sichtsrates und der Ausschüsse jeweils ein Sitzungsgeld in
Höhe von 1.000 EUR. Wenn eine Sitzung des Aufsichtsrates
und eine oder mehrere Sitzungen eines Ausschusses auf den-
selben Tag fallen, wird das Sitzungsgeld für diesen Tag insge-
samt nur einmal gezahlt.
Individuelle Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates
L 84
Name
Funktion
Art der Vergütung
2020
2019
in TEUR1
Torsten Leue3
Vorsitzender des
Fixvergütung
100,0
86,0
50,0
13,0
91,4
91,2
46,7
13,0
•
Aufsichtsrates
Variable Vergütung
Vergütung Ausschusstätigkeit
Sitzungsgelder
Vorsitzender des
•
•
Ausschusses für
Vorstandsangelegenheiten
Nominierungsausschusses
Mitglied des
•
Finanz- und Prüfungsausschusses
249,0
45,0
43,6
37,5
9,0
242,3
57,1
57,2
40,9
11,0
Herbert K. Haas3
Stellvertretender Vorsitzender des
Fixvergütung
•
Aufsichtsrates
Vorsitzender des
Finanz- und Prüfungsausschusses
Mitglied des
Variable Vergütung
Vergütung Ausschusstätigkeit
Sitzungsgelder
•
•
Ausschusses für
Vorstandsangelegenheiten
Nominierungsausschusses
•
135,1
166,2
19,4
19,2
3,0
41,6
–
Natalie Bani Ardalan2
Mitglied des Aufsichtsrates
Fixvergütung
30,0
Variable Vergütung
Sitzungsgelder
28,9
4,0
62,9
Wolf-Dieter Baumgartl
(bis 7. Mai 2018)
Mitglied des
Fixvergütung
–
–
–
–
–
–
–
–
–
•
•
Aufsichtsrates
Ausschusses für Vorstands-
angelegenheiten
Finanz- und Prüfungsausschusses
Nominierungsausschusses
Variable Vergütung
Vergütung Ausschusstätigkeit
Sitzungsgelder
0,1
–
•
•
–
0,1
–
Benita Bierstedt2
(vom 1. Juni 2018
bis 6. Juli 2018)
Mitglied des Aufsichtsrates
Fixvergütung
Variable Vergütung
Sitzungsgelder
0,0
–
0,0
136
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Name
Funktion
Art der Vergütung
2020
2019
in TEUR1
Frauke Heitmüller2
Mitglied des Aufsichtsrates
Fixvergütung
30,0
29,0
4,0
63,0
30,0
28,9
4,0
62,9
30,0
29,0
15,0
7,0
81,0
–
30,0
30,0
5,0
Variable Vergütung
Sitzungsgelder
65,0
19,4
19,2
3,0
Ilka Hundeshagen2
(ab 8. Mai 2019)
Mitglied des Aufsichtsrates
Fixvergütung
Variable Vergütung
Sitzungsgelder
41,6
30,0
29,9
15,0
8,0
Dr. Ursula Lipowsky
Mitglied des
Fixvergütung
•
•
Aufsichtsrates
Finanz- und Prüfungsausschusses
Variable Vergütung
Vergütung Ausschusstätigkeit
Sitzungsgelder
82,9
10,7
10,9
2,0
Ass. jur. Otto Müller2
(bis 8. Mai 2019)
Mitglied des Aufsichtsrates
Mitglied des Aufsichtsrates
Mitglied des
Fixvergütung
Variable Vergütung
Sitzungsgelder
0,1
–
0,1
30,0
28,9
4,0
62,9
30,0
29,0
–
23,6
19,4
19,2
3,0
Dr. Michael Ollmann
(ab 8. Mai 2019)
Fixvergütung
Variable Vergütung
Sitzungsgelder
41,6
30,0
30,0
–
Dr. Andrea Pollak
Fixvergütung
•
•
Aufsichtsrates
Nominierungsausschusses
Variable Vergütung
Vergütung Ausschusstätigkeit
Sitzungsgelder
4,0
63,0
13,3
9,5
2,0
24,8
30,0
29,0
7,5
5,0
71,5
–
5,0
65,0
30,7
31,0
5,0
Dr. Immo Querner3
(bis 8. Mai 2019)
Mitglied des Aufsichtsrates
Fixvergütung
Variable Vergütung
Sitzungsgelder
66,7
30,0
30,0
7,5
Dr. Erhard Schipporeit
Mitglied des
Fixvergütung
•
•
Aufsichtsrates
Ausschusses für Vorstands-
angelegenheiten
Variable Vergütung
Vergütung Ausschusstätigkeit
Sitzungsgelder
8,0
75,5
10,7
10,9
2,0
Maike Sielaff2
(bis 8. Mai 2019)
Mitglied des Aufsichtsrates
Fixvergütung
Variable Vergütung
Sitzungsgelder
0,1
–
0,1
–
23,6
–
Dr. Klaus Sturany
Stellvertretender Vorsitzender des
Fixvergütung
(bis 7. Mai 2018)
•
Aufsichtsrates
Mitglied des
Ausschusses für Vorstands-
angelegenheiten
Variable Vergütung
Vergütung Ausschusstätigkeit
Sitzungsgelder
–
0,2
–
–
•
–
–
–
0,2
Gesamt
876,3
935,9
1
Beträge ohne erstattete USt
2
Arbeitnehmervertreter
3
Einschließlich Aufsichtsratsvergütungen und Vergütungen für Ausschusstätigkeiten sowie Beiratsvergütungen von
mit zum Konzern gehörenden Unternehmen
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
137
In der individualisierten Darstellung der Vergütungen wird Vergütung der Mitarbeiter und
der das jeweilige Geschäftsjahr belastende Aufwand ausge- Führungskräfte
wiesen. Da die Vergütungen für ein Geschäftsjahr jeweils mit
Ablauf der Hauptversammlung fällig werden, die über die
Entlastung des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr be-
schließt, sind die jeweiligen Rückstellungszuführungen für
die variable Vergütung unter Berücksichtigung etwaiger Spit-
zenbeträge berücksichtigt. Die auf die Vergütungen zu zah-
lende Umsatzsteuer wird von der Gesellschaft erstattet.
Struktur und Systematik
Das Vergütungssystem im Führungskreis unterhalb des Vor-
standes (Management-Ebenen 2 und 3) und für die dem Füh-
rungskreis grundsätzlich angehörenden inländischen Schlüs-
selfunktionsträger besteht neben dem Jahresfestgehalt aus
einer variablen Vergütung. Diese setzt sich aus einer kurzfris-
tigen variablen Vergütung, der jährlichen Bartantieme und
einer langfristigen aktienbasierten Vergütung, dem soge-
nannten Share-Award-Programm, zusammen. Diese variable
Vergütung findet seit dem 1. Januar 2012 für alle Konzernfüh-
rungskräfte (d.h. Managing Director, Director und General
Manager) weltweit einheitlich Anwendung. Bei der Neuaus-
richtung des Vergütungssystems der Führungskräfte wurde
das Share-Award-Programm des Vorstandes bewusst auf die
Management-Ebenen 2 und 3 ausgedehnt. Da gleichzeitig
der ABR-Plan für die Führungskräfte mit Wirkung für das Zu-
teilungsjahr 2012 gekündigt wurde, ist an einer einheitlichen
aktienbasierten Vergütungskomponente für Vorstand und
Führungskräfte festgehalten worden.
Im Berichtsjahr wurden keine Vergütungen für persönlich er-
brachte Leistungen außerhalb der beschriebenen Gremientä-
tigkeiten, z.B. für Beratungs- und Vermittlungsleistungen, an
die Mitglieder des Aufsichtsrates gezahlt. Davon ausgenom-
men ist die Vergütung der Arbeitnehmervertreter aus ihrem
Arbeitsvertrag.
Darlehen an Organmitglieder und
Haftungsverhältnisse
Um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden, bedarf die
Gewährung von Krediten der Hannover Rück SE oder ihrer
Tochtergesellschaften an Mitglieder des Vorstandes, des Auf-
sichtsrates sowie ihrer Angehörigen der Zustimmung des
Aufsichtsrates.
Für Mitarbeiter der Ebenen Chief Manager, Senior Manager
und Manager besteht durch den Group Performance Bonus
(GPB) ebenfalls die Möglichkeit der Teilnahme an einem vari-
ablen Vergütungssystem. Der GPB ist ein an den Unterneh-
menserfolg gekoppeltes Vergütungsmodell, das wir im Jahr
2004 eingeführt haben. Dieses Instrument orientiert sich an
der Mindesteigenkapitalrendite von 750 Basispunkten über
risikofreiem Zins und der tatsächlich erreichten Eigenkapital-
rendite. Bei Teilnahme am GPB sind 14,15 Monatsgehälter
garantiert; erreicht werden können bis maximal 16,7 Gehälter.
Im Jahr 2020 bestanden keine Darlehensverhältnisse mit Vor-
stands- oder Aufsichtsratsmitgliedern der Hannover Rück SE;
darüber hinaus bestanden für Organmitglieder keine Haf-
tungsverhältnisse.
Wertpapiertransaktionen und
Aktienbesitz
Teilnehmerkreis und die Gesamtzahl der Teilnahmeberech-
tigten am variablen Vergütungssystem der Hannover Rück
sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.
Transaktionen von Aktien, Optionen und Derivaten der Han-
nover Rück SE in einer Höhe von über 5,0 TEUR durch Vor-
stands- und Aufsichtsratsmitglieder oder sonstige Personen
mit Führungsaufgaben, die regelmäßig Zugang zu Insiderin-
formationen der Gesellschaft haben und zu wesentlichen un-
ternehmerischen Entscheidungen befugt sind (sogenannte
Directors’ Dealings), sowie durch bestimmte mit ihnen in ei-
ner engen Beziehung stehende Personen sind zu berichten.
Im Geschäftsjahr 2020 wurden keine berichtspflichtigen
Transaktionen getätigt.
Bemessung der variablen Vergütung für
Führungskräfte
Die Bemessung der variablen Vergütung basiert auf drei Ele-
menten: Konzernergebnis, Ziele im Geschäftsfeld Scha-
den-Rückversicherung bzw. Personen-Rückversicherung und
individuelle Ziele. Die Gewichtung der Elemente richtet sich
danach, ob Verantwortung entweder im Marktbereich oder
im Servicebereich getragen wird. Im Marktbereich basiert die
Bemessung der variablen Vergütung zu 20% auf dem Kon-
zernergebnis, zu 40% auf der Zielerreichung im jeweiligen
Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung bzw. Personen-
Rückversicherung und zu ebenfalls 40% auf der individuel-
len Zielerreichung. Im Servicebereich richtet sich die variab-
le Vergütung nach dem Konzernergebnis und den
individuellen Zielen mit einer entsprechenden Gewichtung
von 40% und 60%. Der Zielerreichungsgrad für das Kon-
Mitglieder des Aufsichtsrates und des Vorstandes der Hanno-
ver Rück SE sowie ihre Ehepartner, eingetragene Lebenspart-
ner bzw. Verwandte ersten Grades sind im Besitz von weni-
ger als 1,0% der ausgegebenen Aktien. Zum 31. Dezember
2020 betrug der Gesamtbesitz 0,0009% (0,0009%) – das
sind 1.115 Stück (1.125 Stück) – der ausgegebenen Aktien.
138
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
zernergebnis wie für die Geschäftsfelder wird festgelegt.
Individuelle Ziele sowie deren Zielerreichung werden zwi-
schen Führungskraft und Vorgesetztem vereinbart.
satz ist der durchschnittliche Marktzins der vergangenen fünf
Jahre für zehnjährige deutsche Staatsanleihen.
Erreicht der dreijährige durchschnittliche RoE über risiko-
freiem Zins die erwartete Mindestrendite von 750 Basispunk-
ten, liegt eine Zielerreichung von 85% vor. Eine Zielerrei-
chung von 100% wird bei 882 Basispunkten verzeichnet.
Maximal ist eine Zielerreichung von 200% möglich. Nach
unten wird sie auf Management-Ebene 2 (Managing Director)
auf einen Zielerreichungsgrad von -50% (Malus) begrenzt,
auf Management-Ebene 3 (Director und General Manager)
auf 0%.
Das Konzernergebnis bemisst sich nach der dreijährigen
durchschnittlichen Eigenkapitalrendite (Return on Equity des
Hannover Rück-Konzerns, RoE) über risikofreiem Zins. Die
Zielerreichung wird wie folgt berechnet: Für jedes einzelne
Geschäftsjahr der letzten drei Geschäftsjahre wird ermittelt,
um wie viele Prozentpunkte der RoE des Hannover Rück-Kon-
zerns den risikofreien Zinssatz übersteigt. Der Durchschnitt
dieser drei Differenzen bestimmt den dreijährigen durch-
schnittlichen RoE über risikofreiem Zins. Der risikofreie Zins-
Teilnehmerkreis und Gesamtzahl der Teilnahmeberechtigten
an variablen Vergütungssystemen – Stand: 31. Dezember 2020
L 85
Teilnehmer
Variables
Anzahl Teilnahmeberechtigte am variablen
Vergütungssystem
Vergütungssystem
Managing Director
Management-Ebene 2
Management-Ebene 3
Bartantieme und
Share-Award-Programm
Hannover Rück-Gruppe
Alle 152 Konzernführungskräfte weltweit
erhalten bei entsprechender Zielerreichung eine
Bartantieme und nehmen am Share-Award-Pro-
gramm teil.
Director
General Manager
Chief Manager
Senior Manager
Manager
Group Performance Bonus
(GPB)
Standort Hannover
Von insgesamt 1.407 Mitarbeitern am Standort
Hannover (inklusive 90 Führungskräften) sind
839 Mitarbeiter (exklusive entsandter Mitarbei-
ter) GPB-berechtigt.
Die Bemessung der Geschäftsfeldziele, die im Marktbereich
mit 40% Eingang in die Gesamtzielerreichung findet, orien-
tiert sich an der ökonomischen Wertschöpfung. Der Excess
Return on Capital Allocated (xRoCA) des jeweils zu verant-
wortenden Geschäftsfeldes, Schaden-Rückversicherung bzw.
Personen-Rückversicherung, wird daher als einjährige Be-
messungsgrundlage herangezogen. Der xRoCA stellt den IVC
im Verhältnis zum allozierten Kapital dar und zeigt die relati-
ve Überrendite, die über die gewichteten Kapitalkosten hin-
aus erwirtschaftet wird. Eine Zielerreichung von 100% liegt
vor, wenn der xRoCA der Schaden-Rückversicherung 2%
und der xRoCA der Personen-Rückversicherung 2% erreicht.
Negative Erfolgsbeiträge sind ausgeschlossen; die Zielerrei-
chung beträgt im Minimum 0%. Maximal ist eine Zielerrei-
chung von 150% möglich.
Form der Share Awards gewährt. Auf Management-Ebene 3
(Director und General Manager) wird eine Aufteilung von
65% Barzahlung und 35% Zuteilung als Share Awards vor-
genommen.
Auf Management-Ebene 3 (Director und General Manager)
beläuft sich die geringste variable Vergütung auf 0 EUR unter
der Voraussetzung, dass der Erreichungsgrad aller Ziele 0%
beträgt. Für Management-Ebene 2 (Managing Director) im
Marktbereich sind -10% der variablen Vergütung als Unter-
grenze vorgesehen, wenn der Zielerreichungsgrad des Kon-
zernergebnisses -50% beträgt bei gleichzeitiger Festlegung
der Geschäftsbereichsziele und individuellen Ziele auf 0%.
Für Management-Ebene 2 (Managing Director) im Servicebe-
reich sind -20% der variablen Vergütung als Untergrenze
möglich, wenn der Zielerreichungsgrad des Konzernergeb-
nisses -50% beträgt bei gleichzeitiger Festsetzung der indi-
viduellen Ziele auf 0%.
Individuelle Ziele werden für einen Zeitraum von einem Jahr
vereinbart und bewertet. Der Zielerreichungsgrad liegt zwi-
schen 0% und 100%.
Da eine Outperformance beim Konzernergebnis bis zu 200%
und bei den Geschäftsfeldzielen bis zu 150% möglich ist,
kann sowohl im Marktbereich als auch im Servicebereich ein
maximaler Gesamtzielerreichungsgrad von 140% erreicht
werden. Bei einer Outperformance aller Ziele werden auf Ma-
nagement-Ebene 2 und 3 somit maximal 140% der variablen
Vergütung erreicht.
Höhe und Auszahlung der variablen Vergütung für
Führungskräfte
Der Gesamtzielerreichungsgrad bestimmt die Höhe der vari-
ablen Vergütung inklusive Share Awards. Auf Manage-
ment-Ebene 2 (Managing Director) werden 60% der variab-
len Vergütung jährlich bar ausgezahlt und 40% werden in
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
139
Zuteilung und Auszahlung der Share Awards für
Führungskräfte
Die Gesamtzahl der zugeteilten Share Awards richtet sich
nach dem Wert je Aktie der Hannover Rück. Dieser Wert er-
gibt sich aus dem Durchschnitt der Schlusskurse der Aktie in
einem Zeitraum von 20 Handelstagen vor bis zehn Handels-
tage nach der Konzernbilanz-Aufsichtsratssitzung. Die An-
zahl der Share Awards ergibt sich durch Division des vorge-
sehenen Anteils der Gesamttantieme (40% bzw. 35%) durch
den Wert je Aktie, aufgerundet auf die nächste volle Aktie.
Nach Ablauf einer Sperrfrist von vier Jahren wird für je einen
Share Award der auf den Auszahlungszeitpunkt ermittelte
Wert einer Hannover Rück-Aktie gezahlt. Der Wert der Han-
nover Rück-Aktie ergibt sich ebenfalls aus dem Durchschnitt
der Schlusskurse der Aktie in einem Zeitraum von 20 Han-
delstagen vor bis zehn Handelstage nach der Konzernbilanz-
Aufsichtsratssitzung. Zusätzlich wird für jeden Share Award
ein Betrag in Höhe der Dividende gezahlt, sofern Dividenden
an Aktionäre ausgeschüttet wurden. Die Höhe der Dividende
ist die Summe aller während der Laufzeit der Share Awards
ausgeschütteten Dividenden je Aktie multipliziert mit der
Anzahl der Share Awards.
Für die Zuteilung und Auszahlung der Share Awards an die
ausländischen Teilnehmer des Share-Award-Programmes gilt
zur Währungsumrechnung des Aktiendurchschnittskurses
der Durchschnitt des jeweiligen Währungskurses in einem
Zeitraum von 20 Handelstagen vor bis zehn Handelstage
nach der Konzernbilanz-Aufsichtsratssitzung. Für die Zah-
lung der Dividende an die ausländischen Teilnehmer des
Share-Award-Programmes gilt zur Währungsumrechnung
der Dividende je Aktie der Durchschnitt des jeweiligen
Währungskurses in einem Zeitraum von 20 Handelstagen vor
bis zehn Handelstage nach der Hauptversammlung, in der die
Dividendenzahlung für das abgelaufene Geschäftsjahr be-
schlossen wird.
Im Juni 2020 wurde die Auszahlung der Bartantieme für das
Geschäftsjahr 2019 vorgenommen. Aufgrund der ebenfalls
im Juni 2020 vorgenommenen Zuteilung der Share Awards
für das Geschäftsjahr 2019 wird die Auszahlung selbiger im
Frühjahr 2024 unter Berücksichtigung gezahlter Dividenden
für die Geschäftsjahre 2019, 2020, 2021 und 2022 erfolgen.
140
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Ausblick
Prognosebericht
• Nettokonzerngewinn-Ziel: 1,15 Mrd. EUR bis 1,25 Mrd. EUR
• Wachstum der Konzernbruttoprämie von rund 5% erwartet
• Schaden-Rückversicherung: Ziel einer kombinierten Schaden-/Kostenquote von maximal 96%
• Großschadenbudget der Schaden-Rückversicherung auf 1,1 Mrd. EUR erhöht
• Personen-Rückversicherung: anhaltend hohe Nachfrage nach Financial Solutions
• Renditeziel für selbstverwaltete Kapitalanlagen von rund 2,4%
Wirtschaftliche Entwicklung
Auch der Konsum dürfte nach den eingeschränkten Möglich-
keiten in den Auftaktmonaten des Jahres wieder deutlich an-
ziehen.
Weltwirtschaft
Die positive Grundtendenz bleibt nach Einschätzung des Ins-
tituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel weiter aufwärtsgerich-
tet, auch wenn die weltwirtschaftliche Erholung im dritten
Quartal 2020 durch die zweite Infektionswelle und die ent-
sprechenden Maßnahmen zu ihrer Eindämmung gebremst
wurde. Das IfW erwartet für 2021 ein Produktionswachstum
von 6,1% (Vorjahr: -3,8%). Dabei gehen die Kieler Konjunk-
turexperten davon aus, dass sich die wirtschaftliche Aktivität
mit der zunehmenden Impfung der Bevölkerung schrittweise
wieder normalisiert.
Die Regierungen werden die Erholung weiter durch finanzpo-
litische Impulse fördern. In den USA wird in diesem Frühjahr
mit umfangreichen Stützungsmaßnahmen gerechnet. In
Europa soll das Programm „NextGenerationEU“ mit einem
Gesamtvolumen von 2,5% des EU-Bruttoinlandsprodukts
anlaufen.
Der Regierungswechsel in den USA dürfte das allgemeine
handelspolitische Klima wieder verbessern, insbesondere
zwischen den USA und Europa. Dabei wird davon ausgegan-
gen, dass die neue US-Regierung weiterhin stark nationale
Interessen vertritt. In Europa stellt der Brexit ein konjunktu-
relles Abwärtsrisiko dar. Die Folgen der Trennung für die bei-
den eng miteinander verwobenen Wirtschaftsräume werden
sich erst im Verlauf der kommenden Monate herausstellen.
Mit der Aufhebung der Pandemiemaßnahmen wird die Aktivi-
tät des verarbeitenden Gewerbes wieder anziehen. Für die
zweite Jahreshälfte wird eine deutliche Erholung für die kon-
taktintensiveren Wirtschaftszweige erwartet. Dazu zählen der
Tourismus, der Fernverkehr und das Unterhaltungsgewerbe.
Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP)
L 86
2020
(Prognose aus
dem Vorjahr)
2020
(vorläufige
Berechnung)
2021
(prognostiziert)
in %
Wirtschaftsräume
Weltwirtschaft
Euroraum
Ausgewählte Länder
USA
3,1
1,2
-3,8
6,1
4,9
-7,2
1,5
5,9
6,3
0,6
1,1
-3,6
1,8
3,7
9,2
China
Indien
-7,9
-5,2
-5,2
11,6
3,7
Japan
Deutschland1
3,1
1
Preis-, kalender- und saisonbereinigt
Quellen: Institut für Weltwirtschaft, Kiel
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
141
USA
Asien
Die Wirtschaft in den USA wird 2021 die konjunkturelle Delle
des vergangenen Jahres hinter sich lassen und sollte nach
Schätzung des IfW ein Wachstum von 3,7% erzielen (-3,6%),
unterstützt durch weitere konjunkturstützende Maßnahmen
seitens der Regierung. Die private Konsumneigung sollte
weiter intakt bleiben und sich mit einem Wachstum von 4%
leicht über dem Vorjahr bewegen. Die Anlageinvestitionen
dürften nach dem Rückgang im vergangenen Jahr wieder
deutlich ins Plus (+5,2%) drehen. Gleiches gilt für die Im-
und Exporte, die nach dem zweistelligen Rückgang im Vor-
jahr wieder um 8,8% bzw. 8,0% steigen dürften. Mit der
Stabilisierung der Wirtschaft wird sich in Summe auch der
Arbeitsmarkt wieder erholen: Die Arbeitslosenquote sollte
von 8,1% auf 5,7% sinken, aber vom Vorkrisenniveau aus
dem Jahr 2019 (3,7%) noch entfernt bleiben.
In Asien wird die Produktion 2021 um geschätzt 9,3% wach-
sen (-1,6%). Dazu dürften vor allem Indien (+11,6%) und
China (+9,2%) beitragen. Aber auch die übrigen asiatischen
(Schwellen-)Länder erwarten deutlich positive Wachstums-
werte. In China lagen die Zuwachsraten der Industrieproduk-
tion bereits im vergangenen Herbst über den Werten vor der
Krise. Im Verlauf dieses Jahres wird die Normalisierung der
Wirtschaftsentwicklung auch die Dienstleistungsbereiche er-
reichen, die von der Pandemie besonders betroffen waren,
wie das Transportwesen oder das Gastgewerbe.
Die Wachstumsrate Japans wird im laufenden Jahr voraus-
sichtlich 3,7% erreichen (-5,2%) und damit einen Teil des
Vorjahresrückgangs kompensieren. Dazu beitragen werden
der private Konsum (+3,3%), die Staatsausgaben (+3,3%),
aber auch die Wirtschaft. So werden die Anlageinvestitionen
voraussichtlich um 3,1% und der Export um 6,6% zulegen.
Europa
Im Zuge der verschärften Pandemiemaßnahmen der Länder
wird die Produktion im Euroraum im Winterhalbjahr
2020/2021 nach Schätzungen des IfW noch einmal zurück-
gehen, um dann im Jahresverlauf eine deutliche Steigerung
zu erreichen. Für das laufende Jahr 2021 rechnen die Exper-
ten mit einer Wachstumsrate von 4,9% (-7,2%). Die privaten
Konsumausgaben erholen sich laut Prognose nach einem
starken Rückgang im Vorjahr (-8,3%) deutlich um plus
5,1%. Die Regierungen werden ihre Ausgaben erhöhen und
die Anlageinvestitionen der Unternehmen um voraussichtlich
8,5% zulegen (-8,4%). Auch der Außenhandel belebt sich
wieder: Es wird erwartet, dass die Importe um 10,1% und
die Exporte um 10,3% steigen, nachdem die Raten im Vor-
jahr fast zweistellig zurückgegangen waren. Die Lage am
Arbeitsmarkt dürfte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht ver-
schlechtern, sodass die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozent-
punkte auf 8,4% steigen sollte. Die Teuerungsrate sollte sich
mit der anziehenden Konjunktur von 0,3% auf 1,7% erhö-
hen und damit über dem Niveau von 2019 liegen.
Kapitalmärkte
Das Jahr 2021 wird weiterhin durch den Verlauf der Pande-
mie und den jeweiligen Umgang mit ihren Auswirkungen auf
die weltweiten Volkswirtschaften geprägt sein. Dabei erwar-
ten wir insbesondere zu Beginn des Jahres wiederholt lokale
Schließungen des öffentlichen Lebens, die die wirtschaftliche
Erholung in einzelnen Sektoren zunächst noch abbremsen.
Die fortlaufende Unterstützung der Zentralbanken und Staa-
ten wird dabei eine wichtige Stabilitätssäule darstellen, wobei
allerdings sehr aufmerksam zu beobachten sein wird, inwie-
weit diese Maßnahmen inflationäre Tendenzen, Marktüber-
hitzungen oder auch Zahlungsunfähigkeit einzelner Staaten
begünstigen. Auch die Neustrukturierung von Lieferketten
kann eine anhaltende Umstrukturierung des Welthandels
nach sich ziehen. Außerdem darf nicht außer Acht gelassen
werden, dass bereits vor der Pandemie geopolitische und
populistische Entwicklungen für Unsicherheiten in den Märk-
ten gesorgt haben. Sie werden auch weiterhin einen Einfluss-
faktor darstellen.
Nach dem starken Einbruch im Vorjahr (-11,3%) wird auch
die Wirtschaft in Großbritannien wieder in den Erholungsmo-
dus schalten. Das Wachstum erreicht laut IfW-Prognose
7,2%. Damit bleiben die absoluten Leistungswerte des ehe-
maligen EU-Mitglieds aber deutlich unter dem Niveau von
2019.
Wir erwarten durch die fortschreitende Digitalisierung neue,
positive Antriebe für die Wirtschaft. Für die Kapitalmärkte
gehen wir von einem weiterhin niedrigen Zinsniveau und da-
durch begünstigt höheren Aktienbewertungen sowie einer
Aufwertung von realen Vermögensklassen aus. Daneben wer-
den auch Nachholeffekte im Privatkonsum das ökonomische
Umfeld unterstützen.
Deutschland
Die Erholung der deutschen Wirtschaft wird durch ein schwä-
cheres Winterhalbjahr unterbrochen, ohne dass die voraus-
sichtlich milden Rückgänge grundlegenden Anlass zur Sorge
bereiten. Insbesondere der Außenhandel und die industrielle
Aktivität sollten spürbar weniger beeinträchtigt werden als
noch im Jahr zuvor. Auch die Lieferketten bleiben im Ver-
gleich zum Vorjahr intakt. Für das Gesamtjahr ist mit einem
Wachstum von 3,1% zu rechnen (-5,2%).
Das Verhalten der Teilnehmer auf den Kapitalmärkten ist in-
folge der ungewöhnlichen Kapitalmarktkonstellationen der
letzten Jahre nicht mehr durchgehend durch Fundamental-
daten zu erklären. Vor diesem Hintergrund werden wir we-
sentliche Teile unseres Kapitalanlagenportefeuilles weiterhin
konservativ anlegen. Dennoch soll auch den konjunkturellen
Aussichten spezieller Märkte und Länder durch entsprechen-
de Risikonahme Rechnung getragen werden. Wesentliche
Änderungen in unserer Asset-Allokation planen wir dabei
142
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
jedoch nicht. Wir werden weiterhin hohen Wert auf eine
breite Diversifizierung legen. Über eine möglichst neutrale
modifizierte Duration werden wir ein enges Zinsrisiko-
management gewährleisten.
Unverändert groß ist der Handlungsdruck auf die (Rück-)Ver-
sicherungsbranche, die Kosten zu senken. Vor dem Hinter-
grund wird die Digitalisierung der Geschäftsprozesse weiter
vorangetrieben und erfolgreich implementiert. Durch die
Automatisierung von Backoffice-Prozessen sowie flexiblere
IT-Strukturen können gleichzeitig weitere Spielräume für die
Verbesserung der Kundenbetreuung geschaffen werden.
Versicherungsbranche
Auch 2021 ist die globale Versicherungswirtschaft wieder mit
zahlreichen, teils erheblichen Herausforderungen konfron-
tiert, allem voran die andauernde Covid-19-Pandemie. Die
damit einhergehenden Unsicherheiten haben sich auf die Schaden-Rückversicherung
Versicherungsbranche und den Geschäftsbetrieb nachhaltig
ausgewirkt. Dennoch geht die Branche mit Optimismus ins
Jahr. Hoffnung machen hier die zunehmende weltweite Ver-
fügbarkeit von Corona-Impfstoffen sowie die gestiegenen Er-
sparnisse. Sie lassen Nachholeffekte in der Lebensversiche-
rung erwarten. Neben einem generellen Schub, den die
Digitalisierung der Versicherungsbranche durch die Pan-
demie erfährt, treiben die Erst- und Rückversicherer die
Entwicklung flexibler, maßgeschneiderter Produkte und
Geschäftsmodelle voran. Gleichzeitig beziehen viele Unter-
nehmen die vermehrt auf den Markt tretenden InsurTechs
inzwischen aktiv als Partner in ihre Geschäftsmodelle ein und
finden zahlreiche Anknüpfungspunkte für neue Produkte.
Überblick
In der Vertragserneuerungsrunde in der Schaden-Rückversi-
cherung zum 1. Januar 2021 bestätigte sich die Erwartung
einer nachhaltigen Verhärtung des Rückversicherungsmark-
tes. Die Hannover Rück konnte deutlich mehr Geschäft zu
teils deutlich besseren Preisen und Konditionen abschließen.
Im Durchschnitt belief sich der Preisanstieg des erneuerten
Geschäfts auf 5,5%, wobei die Preise in der nicht-proportio-
nalen Rückversicherung mit 8,8% deutlich stärker stiegen
als die Preise in der proportionalen Rückversicherung, die
sich um 4,4% verbesserten. Doch auch hier sollten die deut-
lichen Preissteigerungen, die wir auf der Erstversiche-
rungsseite bereits in vielen Sparten sehen, sukzessive die
Raten in der Rückversicherung unterstützen.
Der digitale Wandel wird sich generell zu einem wichtigen
Wachstumstreiber für die Versicherungswirtschaft entwi-
ckeln. Durch die Pandemie und das deutlich verstärkte Arbei-
ten von zu Hause hat sich die Akzeptanz für Online-Angebote
und digitale Kommunikationstools deutlich verbessert. Mit
fortschreitender Digitalisierung verändert sich die Kundener-
wartung hinsichtlich Leistungen und Services deutlich. Die
Versicherer reagieren darauf mit der Intensivierung des Kun-
denkontaktmanagements, der Fokussierung auf Servicequali-
tät und der Entwicklung von neuen Produkten.
Insgesamt konnten wir unser Prämienvolumen auf Zeich-
nungsjahrbasis zum 1. Januar 2021 in der traditionellen
Schaden-Rückversicherung
8,5% auf 8.414 Mio. EUR (7.049 Mio. EUR) steigern. Dabei
standen 67% der traditionellen Schaden-Rückversicherung
(ohne fakultative Rückversicherung, Geschäft mit der Ver-
briefung von Versicherungsrisiken und strukturierte Rück-
versicherung) zur Erneuerung an.
währungskursbereinigt
um
Zahlreiche Ansatzpunkte für neue Produkte bieten außerdem
der zunehmende Absicherungsbedarf durch den Klimawan-
del, die höheren politischen Risiken und die immer wichtiger
werdenden Cyberrisiken. Dabei eröffnet gerade die digitale
Transformation der Branche neue Möglichkeiten zur Scha-
denprävention. Sie wird dazu führen, dass die Versicherungs-
wirtschaft in Zukunft verstärkt mit Partnern aus der Techno-
logiebranche zusammenarbeiten wird.
Im Bereich der Rückversicherung von Naturkatastrophenrisi-
ken ließen sich ebenfalls verbesserte Preise und Konditionen
erzielen. Im US-Naturkatastrophengeschäft waren insbeson-
dere bei schadenbelasteten Programmen Preissteigerungen
von rund 10% möglich. In Europa waren größtenteils nur in
schadenbetroffenen Programmen deutliche Preiserhöhungen
erzielbar. Für schadenfreie Programme blieben die Preise
stabil bis leicht erhöht. In Summe zeigte sich aber auch hier
ein im Vergleich zur Vorjahreserneuerung verbessertes Ra-
tenniveau. Unseren Risikoappetit für die Deckung von Natur-
katastrophen haben wir für das Geschäftsjahr 2021 gegen-
über dem Vorjahr auf 18,0% (16,8%) des ökonomischen
Kapitals erhöht.
Mit Blick auf die Kapitalanlagen beschäftigt das im Jahr 2020
weiter verschärfte Niedrigzinsniveau die Versicherungswirt-
schaft unverändert. Auch weiterhin ist für den Euroraum kei-
ne schnelle Abkehr von den niedrigen Zinsen zu erwarten.
Dies trifft vor allem die Lebensversicherer. Sie sind herausge-
fordert, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und neue Produk-
te zu entwickeln, die sich den Marktgegebenheiten anpassen.
Im Folgenden gehen wir detaillierter auf die erwartete Ent-
wicklung der einzelnen Märkte und Sparten der Scha-
den-Rückversicherung ein.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
143
gen und allgemeinen Konditionsverbesserungen sollte die
Hannover Rück bestens positioniert sein, um am weiteren
überdurchschnittlichen Wachstum der Region Asien-Pazifik
teilhaben zu können.
Schaden-Rückversicherung:
prognostizierte Entwicklung für 2021
L 87
Volumen1
Rentabilität2
Regionale Märkte
Amerika3
+
Im Rahmen unserer strategischen Wachstumsinitiative wurde
das Underwriting des bisher noch von Hannover aus gezeich-
neten Asien-Geschäftes für die Schaden-Rückversicherung
nach Asien verlagert. Ab 2021 vertreten die Niederlassungen
in Kuala Lumpur, Malaysia und Schanghai dann zusammen
mit dem Netzwerk der regionalen Büros an allen Standorten
unsere Interessen im Raum Asien-Pazifik.
Asien-Pazifik3
+/–
Europa, Naher Osten und Afrika
(inklusive GUS-Staaten)3
+
+
Globale Märkte
Fakultative Rückversicherung
Strukturierte Rückversicherung
und Insurance-Linked Securities
++
+
Luftfahrt und Transport
Agrargeschäft
Für die Erneuerungsrunden zum 1. Januar 2021 und 1. April
2021 ist die Hannover Rück optimistisch, wenngleich sich die
Preisveränderungen in Asien regionsabhängig je nach Scha-
denlast uneinheitlich gestalten sollten.
+
Kredit, Kaution und
politische Risiken
+/–
1
In EUR, Entwicklung in Originalwährungen kann abweichen
++ = weit über Kapitalkosten
Die großen Rückversicherer haben die jüngsten Ereignisse
genutzt, um ihre Risikomodelle und damit ihre Einschätzung
des japanischen Taifunrisikos und ihre Exponierungen zu ad-
justieren. Dies wird im Jahr 2021 voraussichtlich zu weiteren
deutlichen Preiserhöhungen führen und dazu beitragen, eine
technische Angemessenheit zu erreichen, die die Grundlage
für die langfristige Unterstützung dieses Marktes durch die
Rückversicherer darstellt.
2
+ = über Kapitalkosten
+/– = Kapitalkosten verdient
– = unter Kapitalkosten
3
Alle Geschäftsfelder mit Ausnahme der gesondert genannten
Regionale Märkte
Amerika
Die recht schadenträchtigen Vorjahre machten 2020 in Nord-
amerika weitere Ratenerhöhungen in allen Sparten erforder-
lich. In den Erneuerungen zum 1. Januar 2021 konnten wir
deutliche Preis- und Konditionsverbesserungen durchsetzen.
Wir gehen weiterhin von verbesserten Marktkonditionen für
das Geschäftsjahr 2021 aus, sodass ein kontinuierliches
Wachstum und eine Ergebnisverbesserung zu erwarten sind.
Die Unsicherheiten, die aus Covid-19 resultierten, münden in
weitere Geschäftschancen für die Hannover Rück, da stabile
und finanzstarke Rückversicherer verstärkt nachgefragt
werden.
In Australien wird im Naturkatastrophengeschäft aufgrund
signifikanter und wiederholter Frequenzschäden in den ver-
gangenen Jahren weiterhin die Notwendigkeit für Konditi-
onsverbesserungen, insbesondere für Aggregatdeckungen
und niedrige Haftungsabschnitte, bestehen.
Europa, Naher Osten und Afrika
In den Märkten in Kontinentaleuropa konnten wir in der Ver-
tragserneuerung zum 1. Januar 2021 überwiegend höhere
Preise erzielen und unsere Margen ausbauen. Dies galt ins-
besondere für Programme, die erheblich von Covid-19 betrof-
fen waren. Die Nachfrage nach Rückversicherung ist anhal-
tendhochundwirrechnenmiteinerweiterenMarktverhärtung
und steigendem Preisdruck.
In Lateinamerika und in der Karibik können wir auch weiter-
hin ein erhöhtes Bewusstsein für die Exponierung bei Natur-
katastrophen und politischen Risiken feststellen. Vor allem
schadenbetroffene Programme sowie naturkatastrophenex-
ponierte Verträge in Chile sahen in der Erneuerung zum
1. Januar 2021 bereits deutliche Preissteigerungen. Große
Teile des Geschäftes in Lateinamerika erneuert die Hannover
Rück allerdings erst im Jahresverlauf. Insofern rechnen wir
weiterhin mit einer Verbesserung der Konditionen auf dem
Rückversicherungsmarkt.
Für das Jahr 2021 rechnet die Hannover Rück in Deutschland
im Vergleich zu den vergangenen Jahren mit einem deutlich
geringeren Wachstum im Erstversicherungsmarkt. Der pan-
demiebedingte Konjunktureinbruch wirkt sich dabei insbe-
sondere im KMU-Segment aus. Die Einflüsse auf das Privat-
kundengeschäft sollten dagegen eher begrenzt sein. Zur
Vertragserneuerung zum 1. Januar 2021 konnten wir unsere
führende Position weiter stärken. Insgesamt wurden verbes-
serte Preise und Konditionen erzielt.
Asien-Pazifik
Wir gehen sowohl in der Schaden-Rückversicherung als auch
im Bereich Gesundheit und Vorsorge in der Region Asien-
Pazifik mittel- und langfristig von deutlichen Zuwachsraten
aus. Mit unserer Wachstumsinitiative für die Region Asien-
Pazifik und mit den für 2021 zu erwartenden Preiserhöhun-
Geschäftschancen in Entwicklungssegmenten wie Telematik
oder Cyber begünstigen weiterhin die guten Entwicklungen.
Dabei steht insbesondere die Nutzung von Telematik durch
die Aktivitäten der Marktführer im Fokus der Branche. Ande-
144
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
rerseits ergibt sich durch den verstärkten Digitalisierungs-
trend ein erhöhter Bedarf zur Abdeckung von Cyberrisiken,
der sich mittelfristig positiv auf die Entwicklung der Sparte
auswirken dürfte.
Handelns im Rahmen unserer Rückversicherungsunterstüt-
zung zu vermeiden.
Strukturierte Rückversicherung und
Insurance-Linked Securities
In Großbritannien, Irland und im Londoner Markt haben
wir in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2021
Preiserhöhungen in allen maßgeblichen Rückversicherungs-
sparten erzielt. Für das Jahr 2021 gehen wir von einer fort-
gesetzten Verhärtung im Originalmarkt, insbesondere des
Lloyd’s-Geschäftes, aus. Weitere Marktaustritte sowie einge-
schränkte Wachstumsmöglichkeiten von Syndikaten in einem
sich verbessernden Markt sollten für weiter steigende Preise
sorgen. Für alle wesentlichen Rückversicherungssparten
werden wir weitere Preiserhöhungen anstreben. Darüber hi-
naus verhandeln wir Ausschlüsse von Pandemierisiken in un-
sere Verträge.
In der Strukturierten Rückversicherung gehen wir in Anbe-
tracht der Einführung und Verankerung risikobasierter Mo-
delle für die Berechnung der Solvenzanforderungen auch
außerhalb der Europäischen Union von einer weiter steigen-
den Nachfrage aus. Die außerordentlichen Marktbedingun-
gen aufgrund der Covid-19-Pandemie begünstigen in diesem
Segment nahezu global die weitere Verschiebung in Richtung
eines Anbietermarktes. Des Weiteren führt der zunehmende
Druck auf die Gewinnmargen unserer Kunden weltweit zu ei-
nem höheren Bedarf an maßgeschneiderten Rückversiche-
rungslösungen zur Optimierung der Kapitalkosten. Wir rech-
nen damit, dass die Einführung von IFRS 17 die Nachfrage
nach diesen Deckungen steigen lassen wird.
Unser Prämienvolumen im Nahen Osten und in unserem Re-
takaful-Geschäft wird voraussichtlich stabil bleiben. Aller-
dings könnte die wirtschaftliche Abschwächung auch zu ei-
nem leichten Rückgang führen. Für das Jahr 2021 sehen wir
für das Retakaful-Geschäft sowohl im Nahen Osten und
Nordafrika als auch in Asien ein gewisses Potenzial im Privat-
kundengeschäft. Wir rechnen mit einer steigenden Profitabi-
lität durch verbesserte Raten und selektives Underwriting.
Darüber hinaus sollte sich die Diversifizierung zwischen dem
Schaden- und dem Personen-Rückversicherungsgeschäft
verbessern.
Im Bereich der Insurance-Linked Securities (ILS) erwarten
wir eine langfristig wachsende Nachfrage. Investoren suchen
eine negative oder geringe Korrelation mit anderen Finanz-
anlagen und damit eine stärkere Diversifikation. Dem begeg-
nen wir durch eine hohe Serviceorientierung und bieten indi-
viduelle Angebote – von besicherter Rückversicherung bis
hin zur Transformation von Katastrophenanleihen – für Sach-
und Lebensrückversicherungsrisiken. Für die nächsten Jahre
rechnen wir mit einem positiven und weiter steigenden Er-
gebnisbeitrag aus unseren ILS-Aktivitäten. Unverändert wird
der Kapitalmarkt auch für unseren eigenen Retrozessions-
schutz eine wichtige Rolle spielen.
In Südafrika haben sich die Konditionen in der Vertragser-
neuerung zum 1. Januar 2021 verbessert, wenngleich sich die
Marktsituation unter den Rückversicherern für südafrikani-
sches Geschäft weiterhin sehr kompetitiv zeigt. Durch unsere
Zeichnungsagenturen und Compass Insure entziehen wir uns
diesem Wettbewerb teilweise, was uns weiterhin erlaubt, of-
fenes Marktgeschäft margenorientiert zu zeichnen.
Luftfahrt und Transport
Für alle Segmente des Erstversicherungsmarkts für den Be-
reich Luftfahrt gehen wir von einer Fortsetzung der bislang
beobachteten Ratensteigerungen aus. Das Wachstum der Ge-
samtprämie wird dabei jedoch ebenso wie die Entwicklungen
der Exponierung maßgeblich von den weiteren Auswirkun-
gen von Covid-19 auf den Luftfahrtmarkt abhängen. Im Be-
reich der proportionalen Rückversicherung wird die Hanno-
ver Rück unmittelbar an diesen Entwicklungen partizipieren,
wobei wir durch unsere konservative Positionierung in die-
sem Marktsegment davon ausgehen können, ein den Um-
ständen entsprechend gutes Ergebnis zu erzielen. Im Bereich
der nicht-proportionalen Deckungen gehen wir davon aus,
dass wir weitere Ratenerhöhungen durchsetzen können.
Globale Märkte
Fakultative Rückversicherung
Für die Fakultative Rückversicherung erwarten wir für die
kommenden zwölf bis 18 Monate eine stabile Fortführung der
derzeitigen Marktentwicklung. Im Geschäftsjahr 2021 rech-
nen wir mit einer weiterhin großen Nachfrage nach fakultati-
ver Rückversicherung.
Hohes Wachstumspotenzial sehen wir in Asien. Wir wollen an
den damit einhergehenden Geschäftsmöglichkeiten verstärkt
partizipieren und bauen unsere Aktivitäten in der Region ent-
sprechend aus. Aber auch in den anderen Regionen werden
wir unseren Wachstumspfad fortsetzen.
Im Transportgeschäft konnten wir bereits im Verlauf des
Jahres 2020 abhängig von Schadenverlauf und Portefeuille-
entwicklung der jeweiligen Kunden teils deutliche Preisstei-
gerungen bei verbesserten Vertragskonditionen erzielen.
Dieser Trend setzte sich in der Vertragserneuerungsrunde
zum 1. Januar 2021 fort und wir erwarten ein verbessertes
Preisgefüge bei gleicher bis leicht reduzierter Exponierung in
der Transport- und Meerestechnikrückversicherung.
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeu-
tung und steht im Einklang mit unserer Unternehmens-
strategie und ihren Werten. Unser Ansatz besteht darin, die
Unterstützung nicht-nachhaltiger Praktiken wirtschaftlichen
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
145
Agrargeschäft
Personen-Rückversicherung
Für das Agrargeschäft erwarten wir weiteres Wachstum un-
seres Portefeuilles. Der zunehmende Bedarf an Agrarrohstof-
fen und Nahrungsmitteln sowie die Zunahme von extremen
Wetterereignissen insbesondere in Schwellen- und Entwick-
lungsländern führen zu einer höheren Nachfrage nach ent-
sprechenden Rückversicherungsdeckungen. Wir engagieren
uns sowohl in der klassischen Rückversicherung als auch in
verstärkter Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Part-
nern bei der Entwicklung innovativer Versicherungsinstru-
mente. Wachstumspotenzial bieten indexbasierte Produkte
und parametrische Deckungen. Darüber hinaus bietet der
weitere Ausbau öffentlich-privater Partnerschaften neue
Möglichkeiten, profitables Geschäft in bisher nicht etablier-
ten Märkten zu zeichnen und Versicherungslücken, speziell
in Schwellen- und Entwicklungsländern, zu verringern.
In der Personen-Rückversicherung erwarten wir für das
Geschäftsjahr 2021 trotz weiterer Belastungen durch die Pan-
demie und eines intensiven Wettbewerbs weiter gute Ge-
schäftsmöglichkeiten. Zusätzlich werden die Kapitalanlageer-
gebnisse der Versicherungsbranche vom Niedrigzinsumfeld
zunehmend negativ beeinflusst, woraus sich für kapitalstarke
Rückversicherer, wie die Hannover Rück, zusätzliche Ge-
schäftschancen ergeben werden, etwa im Bereich Financial
Solutions. Wir gehen auch davon aus, dass das Thema
Langlebigkeit verstärkt in den Fokus rücken wird. Neben den
rückläufigen Zinsen sind auch die hohen Kapitalanforderun-
gen für derartiges Geschäft bei Erstversicherern und Pensi-
onsfonds ein wichtiger Treiber. Im Bereich Mortality und
Morbidity Solutions dürften sich die pandemiebedingten Be-
lastungen auch 2021 negativ auf das Ergebnis der Personen-
Rückversicherung auswirken.
Eine für uns vielversprechende Initiative ist hier unsere im
Jahr 2019 vereinbarte Kooperation mit Global Parametrics,
einem Anbieter von parametrischen Deckungskonzepten,
dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung, der Kreditanstalt für Wiederaufbau und
dem Ministerium für internationale Entwicklung in Großbri-
tannien (Department for International Development). Ge-
meinsam haben wir ein neuartiges Konzept entwickelt, um
Klimarisiken in Entwicklungsländern auf Basis parametri-
scher Indizes abzusichern.
Personen-Rückversicherung:
L 88
prognostizierte Entwicklung für 2021
Volumen1
Rentabilität2
++
Financial Solutions
Risk Solutions
Longevity
+
–
Mortality
Morbidity
+/–
Kredit, Kaution und politische Risiken
1
Bei Deckungen im Bereich Kredit, Kaution und politische Ri-
siken werden sich die Auswirkungen der weltweiten Rezessi-
on je nach Dauer der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen
durch einen Anstieg der Schadenbelastung bemerkbar ma-
chen. Es ist davon auszugehen, dass steigende Preise in der
Erst- und Rückversicherung sowie risikoreduzierende Maß-
nahmen diesen Effekt teilweise kompensieren werden.
In EUR, Entwicklung in Originalwährungen kann abweichen
++ = weit über Kapitalkosten
2
+ = über Kapitalkosten
+/– = Kapitalkosten verdient
– = unter Kapitalkosten
In Zusammenhang mit der Pandemie und der damit einher-
gehenden erhöhten Mortalität rechnen wir vor allen in den
USA, aber auch in Lateinamerika, Großbritannien und Frank-
reich, mit weiteren Schadenaufwendungen. Einen gegenläu-
figen Effekt zu den Belastungen aus der Pandemie erwarten
wir durch einen positiven Einmalertrag aus einer Umstruktu-
rierung in unserem US-Mortalitätsgeschäft. In Deutschland
werden das verschärfte Niedrigzinsumfeld, das rückläufige
Geschäft mit klassischen Lebensversicherungen sowie ge-
stiegene Anforderungen an Kapitalbedeckungsquoten die
Geschäftsaussichten bestimmen. Daraus erwarten wir insbe-
sondere im Bereich Financial Solutions eine positive Ge-
schäftsentwicklung. Auch in Asien sehen wir eine wichtige
Wachstumsregion für die Bereiche Financial Solutions und
Morbidity Solutions. Hervorzuheben ist hier besonders Chi-
na, wo wir – wie bereits in den vergangenen Jahren – für 2021
vielversprechendes Geschäftspotenzial sehen. Gleichfalls op-
Zudem ist zu erwarten, dass das erhöhte Maß an Unsicherheit
bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung weltweit
zu steigender Nachfrage nach Erst- und Rückversicherung
führen wird. Im Zuge dieser Entwicklung gehen wir davon
aus, dass das Prämienwachstum nach Auslaufen der staat-
lichen Unterstützungsmaßnahmen im Laufe des Jahres 2021
wieder anziehen wird und vor dem Hintergrund steigender
Preise mit einem verbesserten Ergebnis zu rechnen ist.
146
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
timistisch blicken wir auf den lateinamerikanischen Markt
und erwarten eine gute Nachfrage und Neugeschäftsmög-
lichkeiten.
Sollte es bei börsengelisteten Aktien zu deutlichen Korrektu-
ren im Bewertungsniveau und einer Stabilisierung kommen,
sind wir auf eine moderate Erhöhung des Bestandes an Akti-
en und Aktienfonds vorbereitet.
Unsere automatisierten Underwriting-Systeme werden im
Zuge der fortschreitenden Digitalisierung bei unseren Kun-
den ebenfalls weiter auf großes Interesse stoßen. Eine Viel-
zahl von neuen Implementierungen von „hr|ReFlex“ und
„hr|Quirc“ sind in Planung. Auch werden Lifestyle-Versiche-
rungsprodukte, die gesundheitliche Aspekte (z.B. Fitness-
Aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsniveaus gehen wir für
2021 von einer Durchschnittsverzinsung unserer Kapitalanla-
gen von 2,4% aus.
und Ernährungsgewohnheiten) mit Versicherungsschutz Ausblick auf das Jahr 2021
kombinieren, die weltweite Lebensversicherungsindustrie
zukünftig noch maßgeblicher beeinflussen.
Obgleich weiterhin Unsicherheiten mit Blick auf den Verlauf
der Pandemie bestehen, gehen wir für das Geschäftsjahr
2021 von einem deutlich weniger von Covid-19 beeinflussten
Geschäftsverlauf für die Hannover Rück aus.
Unsere Kunden sehen die Hannover Rück in zunehmendem
Maße nicht mehr nur als reinen Risikoträger, sondern als
kompetenten und kapitalstarken Partner, der ihnen mit welt-
weiter Expertise zu unterschiedlichsten Themen zur Seite
steht.
Auf Basis der nachhaltigen Verbesserung der Preise und Kon-
ditionen in der Erst- und Rückversicherung erwarten wir für
unser Gesamtgeschäft ein währungskursbereinigtes Brutto-
prämienwachstum von rund 5%.
Kapitalanlagen
In der Schaden-Rückversicherung rechnen wir auf Grundla-
ge der sehr zufriedenstellenden Vertragserneuerungsrunde
zum 1. Januar 2021 für das laufende Geschäftsjahr mit einem
Wachstum der Bruttoprämien auf Basis konstanter Wäh-
rungskurse von mindestens 5%. Wir halten unverändert an
unserer selektiven Zeichnungspolitik fest, nach der wir weit-
gehend nur Geschäft zeichnen, das unsere Margenanforde-
rungen erfüllt.
Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten aus geopolitischen
Entwicklungen und der Pandemie werden wir wesentliche
Teile unseres Kapitalanlagenportefeuilles weiterhin konser-
vativ anlegen. Dennoch soll auch dem erneut gesunkenen
Zinsniveau in Zusammenhang mit dem erwarteten Beschleu-
nigungseffekt durch sukzessive Eindämmung der Pandemie-
folgen unabhängig von der Staatsschuldenthematik durch
entsprechende Risikonahme Rechnung getragen werden.
Wir werden weiterhin großen Wert auf eine breite Diversifi-
zierung legen. Über eine möglichst neutrale modifizierte
Duration werden wir ein enges Zinsrisikomanagement ge-
währleisten.
Dank unseres guten Ratings, unserer langjährigen stabilen
Kundenbeziehungen und unserer niedrigen Kostenquote
sollten wir erneut in der Lage sein, ein gutes Ergebnis zu er-
zielen, vorausgesetzt, die Großschadenlast bewegt sich im
Rahmen unserer Erwartungen. Als Ziel für unsere kombinier-
te Schaden-/Kostenquote streben wir einen Wert von maxi-
mal 96% an.
Einen positiven Effekt auf das Kapitalanlageergebnis erwar-
ten wir von der weiteren Erhöhung des Kapitalanlagebestan-
des unterstützt durch einen guten operativen Cashflow aus
der positiven Geschäftsentwicklung. Die im Laufe des Be-
richtszeitraumes zu beobachtenden Zinsrückgänge in unse-
ren Hauptwährungsräumen werden sich hier allerdings als
herausfordernd erweisen. Aufgrund des niedrigen Renditeni-
veaus qualitativ hochwertiger Anlagen werden wir unsere Ak-
tivitäten in Produkten mit attraktiven Kreditrisikoaufschlägen
fortführen. Wir werden daher den Bestand an realen Vermö-
genswerten oder der Finanzierung solcher Vermögensklas-
sen etwas erweitern, wobei wir auch künftig einen besonde-
ren Fokus auf intakte Risiko-Ertrags-Verhältnisse haben
werden. Auch in den Bereichen des privaten Beteiligungs-
kapitals und der Emerging Markets werden wir unser Porte-
feuille gegebenenfalls selektiv ausbauen.
In der Personen-Rückversicherung gehen wir für das lau-
fende Geschäftsjahr auf Basis konstanter Währungskurse von
einem Wachstum der Bruttoprämien von mindestens 3%
aus. Der Neugeschäftswert (Value of New Business) sollte
mindestens 250 Mio. EUR erreichen.
Bei unseren IVC-Zielen, mit denen wir die ökonomische
Wertschöpfung abbilden, gehen wir sowohl für die Scha-
den-Rückversicherung als auch für die Personen-Rückversi-
cherung weiterhin von mindestens 2% xRoCA aus.
Angesichts des erwarteten positiven Cashflows, den wir aus
der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen selbst er-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
147
wirtschaften, sollten die Bestände unserer Kapitalanlagen –
annähernd stabile Währungskurse und Zinsniveaus unter-
stellt – weiter ansteigen. Als Kapitalanlagerendite streben wir
für 2021 rund 2,4% an.
Für 2021 rechnen wir erneut mit einer Eigenkapitalrendite
über unserem Mindestziel, das wir als Aufschlag von 900 Ba-
sispunkten auf die Fünf-Jahres-Durchschnittsrendite der
zehnjährigen deutschen Bundesanleihe definieren. Für die
Solvenzquote gehen wir unverändert von einem Wert ober-
halb unseres Mindestzieles von 200% aus.
Den Konzerngewinn erwarten wir zwischen 1,15 Mrd. EUR
und 1,25 Mrd. EUR. Voraussetzung dafür ist, dass die Groß-
schadenbelastung den Erwartungswert von 1,1 Mrd. EUR
nicht wesentlich übersteigt und es zu keinen unvorhergese-
hen negativen Entwicklungen auf den Kapitalmärkten kommt.
Als Ausschüttungsquote für die Basisdividende sieht die
Hannover Rück unverändert 35% bis 45% ihres IFRS-Kon-
zernergebnisses vor. Die Basisdividende wird bei einer
gleichbleibend komfortablen Kapitalisierung und einem
Konzernergebnis im Rahmen der Erwartungen aus Kapital-
managementgesichtspunkten durch Zahlung einer Sonder-
dividende ergänzt.
148
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
A 01
Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020
Aktiva
in TEUR
Anhang
6.1
31.12.2020
31.12.2019
Festverzinsliche Wertpapiere – bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere – Kredite und Forderungen
Festverzinsliche Wertpapiere – zur Veräußerung verfügbar
Festverzinsliche Wertpapiere – ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
6.1
6.1
6.1
Aktien, Aktienfonds und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
6.1
6.1
6.1
6.1
6.1
6.1
6.1
6.1
Sonstige Finanzinstrumente – ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
Fremdgenutzter Grundbesitz
Immobilienfonds
Anteile an assoziierten Unternehmen
Sonstige Kapitalanlagen
Kurzfristige Anlagen
Laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestand
Kapitalanlagen und laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und
Kassenbestand – eigenes Management
Depotforderungen
6.2
6.3
Depotforderungen aus Finanzierungsgeschäften
Kapitalanlagen
Anteil der Rückversicherer an der Rückstellung für noch nicht abgewickelte
Versicherungsfälle
6.7
6.7
6.7
Anteil der Rückversicherer an der Deckungsrückstellung
Anteil der Rückversicherer an der Rückstellung für Prämienüberträge
Anteile der Rückversicherer an den sonstigen versicherungstechnischen
Rückstellungen
6.7
6.4
6.4
6.5
7.5
6.6
Abgegrenzte Abschlusskosten
Abrechnungsforderungen
Geschäfts- oder Firmenwert
Aktive latente Steuern
Sonstige Vermögenswerte
Abgegrenzte Zinsen und Mieten
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte
Summe Aktiva
4.4
152
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Passiva
in TEUR
Anhang
6.7
31.12.2020
31.12.2019
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
Deckungsrückstellung
6.7
Rückstellung für Prämienüberträge
Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen
Depotverbindlichkeiten
6.7
6.7
6.8
Depotverbindlichkeiten aus Finanzierungsgeschäften
Abrechnungsverbindlichkeiten
Pensionsrückstellungen
6.9
6.10
7.5
Steuerverbindlichkeiten
Passive latente Steuern
7.5
Andere Verbindlichkeiten
Finanzierungsverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten
6.11
6.12
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital
6.13
6.13
Nominalwert:
120.597
Bedingtes Kapital:
60.299
Kapitalrücklagen
Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage
Kumulierte, nicht ergebniswirksame Eigenkapitalanteile
Nicht realisierte Kursgewinne/-verluste aus Kapitalanlagen
Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung
Veränderungen aus Sicherungsgeschäften
Kumulierte übrige, nicht ergebniswirksame Eigenkapitalveränderungen
Summe nicht ergebniswirksamer Eigenkapitalanteile
Gewinnrücklagen
-330.693
-8.678
-1.276
-83.792
-66.077
Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück SE
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
Eigenkapital
6.14
Summe Passiva
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
153
A 02
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2020
in TEUR
Anhang
1.1.–31.12.2020
1.1.–31.12.2019
Gebuchte Bruttoprämie
7.1
Gebuchte Rückversicherungsprämie
Veränderung der Bruttoprämienüberträge
-1.028.172
-636.972
Veränderung des Anteils der Rückversicherer an den
Bruttoprämienüberträgen
Verdiente Prämie für eigene Rechnung
Ordentliche Kapitalanlageerträge
7.2
7.2
7.2
7.2
Ergebnis aus Anteilen an assoziierten Unternehmen
Realisierte Gewinne und Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen
Veränderung der Zeitwerte von Finanzinstrumenten
Abschreibungen, Wertminderungen und Zuschreibungen von
Kapitalanlagen
7.2
7.2
Sonstige Kapitalanlageaufwendungen
Nettoerträge aus selbstverwalteten Kapitalanlagen
Depotzinserträge/-aufwendungen
Kapitalanlageergebnis
7.2
7.3
Sonstige versicherungstechnische Erträge
Erträge insgesamt
-103.487
Aufwendungen für Versicherungsfälle
Veränderung der Deckungsrückstellung
7.3
7.3
Aufwendungen für Provisionen und Gewinnanteile und Veränderung der
abgegrenzten Abschlusskosten
7.3
7.3
Sonstige Abschlusskosten
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb
Versicherungstechnische Aufwendungen für eigene Rechnung
Sonstige Erträge
7.4
7.4
7.4
Sonstige Aufwendungen
Übriges Ergebnis
Operatives Ergebnis (EBIT)
Finanzierungszinsen
6.12
7.5
Ergebnis vor Steuern
Steueraufwand
Jahresergebnis
davon
Nicht beherrschenden Gesellschaftern zustehendes Ergebnis
Konzernergebnis
6.14
Ergebnis je Aktie (in EUR)
Unverwässertes Ergebnis je Aktie
Verwässertes Ergebnis je Aktie
8.5
154
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
A 03
Konzern-Gesamterfolgsrechnung 2020
in TEUR
1.1.–31.12.2020
1.1.–31.12.2019
Jahresergebnis
Nicht in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung reklassifizierbar
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
Steuerertrag/-aufwand
-28.342
-21.231
-19.322
-14.413
Veränderungen aus der Bewertung assoziierter Unternehmen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
-272
-149
-272
-149
Nicht reklassifizierbare direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
-28.614
-21.380
Steuerertrag/-aufwand
-19.594
-14.562
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung reklassifizierbar
Unrealisierte Gewinne und Verluste aus Kapitalanlagen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
-235.899
-282.509
-157.243
-314.952
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen
Steuerertrag/-aufwand
Währungsumrechnung
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen
Steuerertrag/-aufwand
-804.401
-726.193
-21.201
Veränderungen aus der Bewertung assoziierter Unternehmen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
-1.670
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen
-1.670
Veränderungen aus Sicherungsgeschäften
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
Steuerertrag/-aufwand
-10.742
-2.544
-7.495
Reklassifizierbare direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
-235.899
-201.054
-154.856
-338.697
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen
Steuerertrag/-aufwand
Gesamte direkt im Eigenkapital erfasste Erträge und Aufwendungen
Im Eigenkapital erfasste Gewinne/Verluste
-235.899
-192.034
-154.856
-331.879
In die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung übernommen
Steuerertrag/-aufwand
Gesamterfolg
davon
auf nicht beherrschende Gesellschafter entfallend
auf Aktionäre der Hannover Rück SE entfallend
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
155
Konzern-Eigenkapitalentwicklung 2020
Gezeichnetes
Kapital
Kapitalrücklagen
Übrige Rücklagen
(kumulierte, nicht ergebnis-
wirksame Eigenkapitalanteile)
nicht realisierte
Währungs-
in TEUR
Gewinne/Verluste
umrechnung
Stand 1.1.2019
Effekte aus erstmaliger Anwendung
neuer Standards
–
–
–
–
–
–
–
–
Stand 1.1.2019 (angepasst)
Jahresergebnis
Gesamte direkt im Eigenkapital erfasste
Erträge und Aufwendungen
–
–
–
–
–
–
–
–
Gesamterfolg
Gezahlte Dividende
Anteilsänderung ohne Änderung im
Kontrollstatus
–
–
–
–
Veränderungen des Konsolidierungskreises
Kapitalerhöhungen
–
–
–
–
–
–
–
–
Kapitalrückzahlungen
–
–
–
–
Erwerb/Veräußerung eigener Anteile
Übrige erfolgsneutrale Veränderungen
Stand 31.12.2019
–
–
–
–
–
–
–
–
Stand 1.1.2020
Jahresergebnis
–
–
–
–
Gesamte direkt im Eigenkapital erfasste
Erträge und Aufwendungen
–
–
–
–
–
–
–
-715.846
-715.846
–
Gesamterfolg
Gezahlte Dividende
Anteilsänderung ohne Änderung im
Kontrollstatus
–
–
–
–
Kapitalerhöhungen
–
–
–
–
Kapitalrückzahlungen
–
–
–
–
–
–
–
–
Erwerb/Veräußerung eigener Anteile
Stand 31.12.2020
-330.693
156
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
A 04
Fortsetzung: Übrige Rücklagen
(kumulierte, nicht ergebnis-
wirksame Eigenkapitalanteile)
Gewinn-
rücklagen
Auf Aktionäre der
Hannover Rück SE
entfallendes
Nicht
beherrschende
Gesellschafter
Eigenkapital
Eigenkapital
Sicherungsgeschäfte
Sonstige
-3.160
-53.364
–
-3.160
–
–
-53.364
–
–
–
-13.179
-13.179
–
–
-633.135
-633.135
-54.117
-687.252
–
–
-3.192
-3.192
–
-466
–
–
–
–
–
–
–
–
–
-40
-40
–
–
–
–
–
-15.632
-15.632
–
-15.632
-1.276
-66.077
-1.276
-66.077
–
–
-7.402
-7.402
–
-17.715
-17.715
–
–
-663.284
-663.284
-45.553
-708.837
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
-33
–
-33
-115
–
-115
-33
-8.678
-83.792
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
157
A 05
Konzern-Kapitalflussrechnung 2020
in TEUR
1.1.–31.12.2020
1.1.–31.12.2019
I. Kapitalfluss aus laufender Geschäftstätigkeit
Jahresergebnis
-329.610
-63.971
-273.741
-72.855
Abschreibungen/Zuschreibungen
Realisierte Gewinne/Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen
Erfolgswirksame Veränderung der Zeitwerte von Finanzinstrumenten
Realisierte Gewinne/Verluste aus der Entkonsolidierung
Amortisationen
-58.551
-108.890
-65.753
-691.060
-85.261
Veränderungen der Depotforderungen/-verbindlichkeiten
Veränderungen der Depotforderungen/-verbindlichkeiten aus Finanzierungsgeschäften
Veränderung der Rückstellungen für Prämienüberträge
Veränderung der Steuerforderungen/-verbindlichkeiten
Veränderung der Deckungsrückstellung
-242.149
-422.776
-568.095
Veränderung der Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
Veränderung der abgegrenzten Abschlusskosten
Veränderung der übrigen versicherungstechnischen Rückstellungen
Veränderung der Abrechnungssalden
-407.067
-229.145
-684.896
-44.364
Veränderung der sonstigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten
Kapitalfluss aus laufender Geschäftstätigkeit
158
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
in TEUR
1.1.–31.12.2020
1.1.–31.12.2019
II. Kapitalfluss aus Investitionstätigkeit
Festverzinsliche Wertpapiere – bis zur Endfälligkeit zu halten
Fällige Papiere
Festverzinsliche Wertpapiere – Kredite und Forderungen
Fällige Papiere, Verkäufe
-740.021
-194.638
Käufe
Festverzinsliche Wertpapiere – zur Veräußerung verfügbar
Fällige Papiere, Verkäufe
-15.774.256
-19.693.765
Käufe
Festverzinsliche Wertpapiere – ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
Fällige Papiere, Verkäufe
Käufe
-673.087
-1.673.735
Aktien, Aktienfonds und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
Verkäufe
Käufe
-269.983
-4.124
Sonstige Finanzinstrumente – ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
Verkäufe
-127.143
-99.358
Käufe
Andere Kapitalanlagen
Verkäufe
-2.011.242
-1.416.151
Käufe
Verbundene Unternehmen und Beteiligungen
Verkäufe
-212.088
Käufe
-73.958
Immobilien und Immobilienfonds
Verkäufe
-196.588
-399.621
Käufe
Kurzfristige Kapitalanlagen
Veränderung
-77.924
-37.872
Übrige Veränderungen
Kapitalfluss aus Investitionstätigkeit
-2.244.575
-2.709.412
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
159
in TEUR
1.1.–31.12.2020
1.1.–31.12.2019
III. Kapitalfluss aus Finanzierungstätigkeit
Einzahlung aus Kapitalmaßnahmen
Auszahlung aus Kapitalmaßnahmen
Strukturveränderung ohne Kontrollverlust
Gezahlte Dividenden
-112
-40
-708.837
-526.712
-33
-687.252
-38.541
Aufnahme langfristiger Verbindlichkeiten
Rückzahlung langfristiger Verbindlichkeiten
Übrige Veränderungen
Kapitalfluss aus Finanzierungstätigkeit
-726.042
IV. Währungskursdifferenzen
-73.190
Flüssige Mittel am Anfang der Periode
davon Flüssige Mittel der Veräußerungsgruppe: Vj.
78.594
Summe der Kapitalzu- und -abflüsse (Summe I. + II. + III. + IV.)
Flüssige Mittel am Ende der Periode
-60.657
Ergänzende Angaben zur Kapitalflussrechnung1
Ertragsteuerzahlungen (per saldo)
Erhaltene Dividenden2
-268.859
-299.630
Erhaltene Zinsen
-439.884
-296.925
Gezahlte Zinsen
1
Ertragsteuerzahlungen, erhaltene Zahlungen aus Dividenden sowie erhaltene und gezahlte Zinsen sind vollständig im Kapitalfluss aus laufender
Geschäftstätigkeit enthalten.
2
Inklusive dividendenähnlicher Gewinnbeteiligungen aus Investmentfonds
160
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Konzern-Anhang 2020
1. Unternehmensinformationen
2. Aufstellungsgrundsätze
162
162
6.10 Pensionsrückstellungen
und ähnliche Verpflichtungen
6.11 Andere Verbindlichkeiten
6.12 Finanzierungsverbindlichkeiten
6.13 Eigenkapital und eigene Anteile
6.14 Anteile nicht beherrschender
Gesellschafter
216
220
222
224
3. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 165
3.1 Zusammenfassung wesentlicher Bilan-
zierungs- und Bewertungsmethoden
3.2 Wesentliche Ermessensentscheidun-
gen und Schätzungen
165
225
174 7. Erläuterungen zu den einzelnen Posten
der Gewinn- und Verlustrechnung
227
227
228
4. Konsolidierung
175
7.1 Gebuchte Bruttoprämie
7.2 Ergebnis der Kapitalanlagen
7.3 Rückversicherungstechnisches
Ergebnis
7.4 Übriges Ergebnis
7.5 Ertragsteuern
4.1 Konsolidierungsgrundsätze
4.2 Konsolidierungskreis und vollständige
Aufstellung des Anteilsbesitzes
4.3 Wesentliche Unternehmenserwerbe
und Neugründungen
175
176
184
230
231
233
4.4 Wesentliche Unternehmens-
veräußerungen und Abgänge
4.5 Weitere gesellschaftsrechtliche
Veränderungen
184 8. Sonstige Angaben
8.1 Derivative Finanzinstrumente
236
184
und finanzielle Garantien
8.2 Beziehungen zu nahestehenden
Unternehmen und Personen
8.3 Aktienbasierte Vergütung
8.4 Mitarbeiter und Personal-
aufwendungen
236
5. Segmentberichterstattung
185
239
242
6. Erläuterungen zu den
einzelnen Posten der Bilanz
6.1 Selbstverwaltete Kapitalanlagen
6.2 Depotforderungen
6.3 Depotforderungen aus
Finanzierungsgeschäften
6.4 Versicherungstechnische Aktiva
6.5 Geschäfts- oder Firmenwert
6.6 Sonstige Vermögenswerte
6.7 Versicherungstechnische
Rückstellungen
6.8 Depotverbindlichkeiten
6.9 Depotverbindlichkeiten aus
Finanzierungsgeschäften
190
190
205
245
8.5 Ergebnis je Aktie und
Dividendenvorschlag
246
247
8.6 Rechtsstreitigkeiten
8.7 Haftungsverhältnisse und
Eventualverbindlichkeiten
8.8 Leasing
8.9 Honorar des Abschlussprüfers
8.10 Ereignisse nach Ablauf
des Berichtsjahres
206
206
207
208
247
248
249
211
216
250
216
1. Unternehmensinformationen
von rund 24,8 Mrd. EUR ist die Hannover Rück die drittgröß-
te Rückversicherungsgruppe der Welt. Die Infrastruktur der
Hannover Rück besteht aus über 170 Tochter- und Beteili-
gungsgesellschaften, Niederlassungen und Repräsentanzen
weltweit mit insgesamt rund 3.100 Mitarbeitern. Das Deutsch-
landgeschäft der Gruppe wird von der Tochtergesellschaft
E+S Rückversicherung AG betrieben. Die Hannover Rück SE
ist eine Europäische Aktiengesellschaft,
Societas Europaea
gen ist. Gerundet 50,2% der Aktien der Hannover Rück SE
werden von der
Talanx AG
, Hannover, gehalten, die wieder-
um mit 79% mehrheitlich dem
HDI Haftpflichtverband der
2. Aufstellungsgrundsätze
Für die
Hannover Rück SE
und ihre Tochtergesellschaften er-
gibt sich die Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlus-
ses und -lageberichtes aus § 290 HGB.
(US GAAP)“ bilanziert werden, wie sie zum Zeitpunkt der
Erstanwendung des IFRS 4 am 1. Januar 2005 anzuwenden
waren, zitieren wir einzelne versicherungsspezifische Re-
gelungen der US GAAP unter Verwendung der zu diesem
Zeitpunkt gültigen Bezeichnung „Statement of Financial
Accounting Standard (SFAS)“.
Der vorliegende Konzernabschluss und -lagebericht der
Hannover Rück wurde gemäß der EU-Verordnung (EG)
Nr. 1606/2002 nach den International Financial Reporting
Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, aufge-
stellt. Wir haben ferner die nach § 315e Absatz 1 HGB eben-
falls anzuwendenden Vorschriften und die ergänzenden Be-
stimmungen der Satzung der Hannover Rück berücksichtigt.
Mit Verordnung der Europäischen Kommission sind alle kapi-
talmarktorientierten Unternehmen in der EU verpflichtet,
u.a. ihre Konzernabschlüsse ab dem 1. Januar 2020 in einem
einheitlichen elektronischen Berichtsformat, dem European
Single Electronic Format (ESEF), zu veröffentlichen. Ziel der
Regelungen ist es, die Berichterstattung zu vereinfachen so-
wie die Zugänglichkeit, Analyse und Vergleichbarkeit der im
Jahresfinanzbericht enthaltenen Angaben zu erleichtern. Die
Hannover Rück veröffentlicht ihren Konzernabschluss zum
31. Dezember 2020 entsprechend den Regelungen des deut-
schen ESEF-Umsetzungsgesetzes.
Alle zum 31. Dezember geltenden IFRS-Vorschriften sowie
alle vom International Financial Reporting Interpretations
Committee (IFRIC) verabschiedeten Interpretationen, deren
Anwendung für das Berichtsjahr bindend war, haben wir bei
der Erstellung des Konzernabschlusses berücksichtigt. Nach
IFRS 4.38f. „Insurance Contracts“ sind Angaben zu Art und
Ausmaß von Risiken aus Rückversicherungsverträgen und
nach IFRS 7.31-42 „Financial Instruments: Disclosures“ ana-
loge Ausführungen zu Risiken aus Finanzinstrumenten erfor-
derlich. Zusätzlich fordert § 315 Absatz 2 Nummer 1 HGB bei
Versicherungsunternehmen für den Lagebericht ebenfalls
Angaben zum Management versicherungstechnischer und
finanzieller Risiken. Die aus diesen Vorschriften resultieren-
den Angaben sind im Risikobericht enthalten. Zu den Anga-
ben nach IFRS 4 verweisen wir insbesondere auf Seite 93 bis
97 „Versicherungstechnische Risiken der Schaden-&Perso-
nen-Rückversicherung“, zu den Angaben nach IFRS 7 auf
Seite 98 bis 102 „Marktrisiken“. Auf eine zusätzliche inhalts-
gleiche Darstellung im Anhang haben wir verzichtet. Um ei-
nen Gesamtüberblick über die Risiken zu erhalten, denen die
Hannover Rück ausgesetzt ist, sind daher sowohl der Risi-
kobericht als auch die entsprechenden Angaben im Anhang
zu berücksichtigen. Wir verweisen entsprechend im Risi-
kobericht bzw. im Anhang auf die jeweils korrespondieren-
den Erläuterungen.
Die nach § 161 des Aktiengesetzes vorgeschriebene Entspre-
chenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Ko-
dex ist abgegeben und den Aktionären, wie in der Erklärung
des Vorstandes zur Unternehmensführung beschrieben,
dauerhaft auf der Website der Hannover Rück zugänglich
gemacht worden.
Die in den Konzernabschluss einbezogenen Jahresabschlüsse
wurden überwiegend auf den Stichtag 31. Dezember aufge-
stellt. Eine Erstellung von Zwischenabschlüssen für die Kon-
zerngesellschaften mit abweichenden Stichtagen war gemäß
IFRS 10 „Consolidated Financial Statements“ nicht zwingend
erforderlich, da deren Abschlussstichtage nicht mehr als drei
Monate vor dem Konzernabschlussstichtag lagen. Sofern
keine Zwischenabschlüsse erstellt worden sind, wurden die
Auswirkungen bedeutender Geschäftsvorfälle zwischen den
abweichenden Abschlussstichtagen und dem Konzernab-
schlussstichtag berücksichtigt.
Da Rückversicherungsverträge im Einklang mit IFRS 4 „In-
surance Contracts“ nach den einschlägigen Bestimmungen
der „United States Generally Accepted Accounting Principles
Die Abschlüsse aller Gesellschaften wurden nach konzernein-
heitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsregeln gemäß IFRS
erstellt.
162
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Der Konzernabschluss wurde in Euro (EUR) aufgestellt, die
Darstellung der Betragsangaben erfolgt gerundet auf TEUR
und, soweit die Transparenz dadurch nicht beeinträchtigt
wird, gerundet auf Mio. EUR. Betragsangaben in Klammern
beziehen sich auf das Vorjahr.
Der vorliegende Konzernjahresabschluss wurde mit Be-
schluss des Vorstandes vom 8. März 2021 zur Veröffentli-
chung freigegeben.
Neue bzw. erstmalig angewandte Rechnungslegungsstandards
Infolge der von den G20-Staaten initiierten Reform der Refe-
renzzinssätze, vorrangig der Interbank Offered Rates (IBOR),
mit der bis Ende 2021 die bisherigen Referenzzinssätze ent-
weder neu definiert oder durch alternative Referenzzinssätze
abgelöst werden sollen, hat das IASB ein zweiphasiges Pro-
jekt aufgesetzt. Als Ergebnis der Phase 1 wurden im Septem-
ber 2019 die „Amendments to IFRS 9, IAS 39 and IFRS17:
Interest Rate Benchmark Reform” veröffentlicht. Die Überar-
beitungen dieser Standards wurden im Januar 2020 von der
EU übernommen und sind für Geschäftsjahre anzuwenden,
die am oder nach dem 1. Januar 2020 beginnen. Die Ände-
rungen betreffen den Zeitraum bis zur eigentlichen Umstel-
lung der Referenzzinssätze und bewirken, dass bilanzielle
Sicherungsbeziehungen trotz der erwarteten Ablösung ver-
schiedener Referenzzinssätze weiter fortbestehen bzw. desi-
gniert werden können. Darüber hinaus werden Erleichterun-
gen beim Effektivitätstest gewährt. Die Erstanwendung dieser
Änderungen hatte für die Hannover Rück im Geschäftsjahr
keine Auswirkungen.
Leasingnehmern die Bilanzierung von Zugeständnissen, z.B.
Stundung von Mietraten und Mietpreisnachlässe, die im Zu-
sammenhang mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ge-
währt werden, zu erleichtern. Die Änderung ist für Geschäfts-
jahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Juni 2020
beginnen, und wurde im Oktober 2020 von der EU übernom-
men. Eine frühere Anwendung, auch in Zwischenabschlüs-
sen, ist zulässig. Die Hannover Rück hat die Überarbeitung
im Geschäftsjahr nicht angewendet.
Weiterhin waren die im Folgenden aufgeführten Änderungen
bestehender Standards im Berichtsjahr erstmalig anzuwen-
den und hatten insgesamt keine wesentlichen Auswirkungen
auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Hannover
Rück:
Amendments to IFRS 3 “Business Combinations”
Amendments to IAS 1 and IAS 8: Definition of Material
Amendments to References to the Conceptual Frame-
work in IFRS Standards
•
•
•
Im Mai 2020 hat das IASB das “Amendment to IFRS 16 Lea-
ses Covid 19-Related Rent Concessions” herausgegeben, um
Noch nicht in Kraft getretene oder angewandte Standards und Änderungen
von Standards
Im Rahmen der Phase 2 des Interest Rate Benchmark-Re-
formprojekts hat das IASB im August 2020 die „Amendments
to IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 and IFRS 16 Interest Rate
Benchmark Reform“ veröffentlicht. Die Überarbeitungen die-
ser Standards wurden im Januar 2021 von der EU übernom-
men und sind für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder
nach dem 1. Januar 2021 beginnen. Die Änderungen dienen
der Umsetzung spezifischer Fragestellungen im Zusammen-
hang mit der Ablösung eines bestehenden Referenzzinssat-
zes durch einen alternativen Zinssatz.
Zum 31. Dezember 2020 wurden neben einer Bestandsana-
lyse die Auswirkungen auf die Rechnungslegung und Finanz-
berichterstattung analysiert sowie unsere Investitionsstrate-
gie daran angepasst. Darüber hinaus fand sowohl eine
konzernweite Kommunikation als auch eine Kommunikation
gegenüber Kontrahenten und Emittenten statt. Die Umstel-
lung auf die neuen Referenzzinssätze ist zu Beginn des Jahres
2021 geplant, daher ergeben sich für das Berichtsjahr keine
Bewertungseffekte. Es ist darauf hinzuweisen, dass es bei be-
stimmten Vermögenswerten in unserem Bestand, deren Ver-
tragsbedingungen sich nicht explizit auf die reformierten Re-
ferenzzinssätze beziehen, dennoch zu Bewertungseffekten
kommen kann, wenn bei der Bestimmung ihres Marktwerts
auf diese Referenzzinssätze zurückgegriffen wird.
Um die Auswirkungen der IBOR-Reform auf die Hannover
Rück zu untersuchen und einen reibungslosen Übergang auf
alternative Referenzzinssätze sicherzustellen, wurde ein se-
parates Implementierungsprojekt aufgesetzt. Die Untersu-
chung wird auf Ebene der jeweiligen Einzelverträge durchge-
führt. Weiterhin werden die Implikationen auf die Bewertung
von Finanzinstrumenten und die entsprechend erforderlichen
Anpassungen in den IT-Systemen betrachtet.
Im Bestand der Hannover Rück befanden sich zum Berichts-
zeitpunkt 225 Verträge mit einem Marktwert in Höhe von ins-
gesamt 691,9 Mio. EUR, die sich in ihren Vertragsbedingun-
gen auf die umzustellenden Referenzzinssätze beziehen und
von der Umstellung der Referenzzinsätze betroffen sein wer-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
163
den. Wir gehen davon aus, dass sich aus der Umstellung kei-
ne nennenswerten Ergebniseffekte ergeben.
Der Standard war ursprünglich erstmals verpflichtend retros-
pektiv auf Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach
dem 1. Januar 2021 beginnen, und wurde bisher nicht von
der EU übernommen.
Referenzzinssatzbasierte Verträge
A 06
IBOR-Rate (alt)
Anzahl der
Verträge
Marktwert in
Mio. EUR
Aufgrund der hohen Komplexität der Regelungen und des da-
mit verbundenen Implementierungsaufwands hat das IASB
mit dem im Juni 2019 veröffentlichten Entwurf zu Änderungen
des IFRS 17 vorgeschlagen, den Erstanwendungszeitpunkt
des Standards auf Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2022 beginnen, zu verschieben und weitere inhalt-
liche Änderungen vorzunehmen. Auf der Grundlage dieses
Entwurfs sowie unter Berücksichtigung zusätzlicher inhaltli-
cher Änderungen hat das IASB im Juni 2020 die „Amend-
ments to IFRS 17“ herausgegeben, mit denen der Erst-
anwendungszeitpunkt des Standards einschließlich der Ände-
rungen um ein weiteres Jahr, d.h. auf Geschäftsjahre, die am
oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen, verschoben wird.
USD LIBOR
JPY LIBOR
220
1
674,1
7,8
SOFR (Secured overnight
financing rate)
4
10,0
Summe
225
691,9
Mit dem im Mai 2017 veröffentlichten IFRS 17 „Insurance
Contracts“ hat das IASB einen Standard herausgegeben, der
die bisherigen Übergangsregelungen des IFRS 4 ersetzt und
erstmals einheitliche Vorgaben für den Ansatz, die Bewer-
tung und den Ausweis von Versicherungsverträgen, Rückver-
sicherungsverträgen sowie Investmentverträgen mit ermes-
sensabhängiger Überschussbeteiligung macht. Darüber
hinaus fordert IFRS 17 umfangreiche neue Anhangangaben.
Die für Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen
geltende Ausnahme von der Erstanwendung des IFRS 9
„Financial Instruments“ ist ebenfalls auf den 1. Januar 2023
verlängert worden, sodass beide Standards weiterhin gleich-
zeitig erstmals anzuwenden sein werden. In diesem Zusam-
menhang verweisen wir ebenfalls auf unsere Erläuterungen
zu IFRS 9 in diesem Kapitel.
Nach dem Bewertungsmodell des IFRS 17 werden Gruppen
von Versicherungsverträgen bewertet, und zwar basierend
auf dem Erwartungswert abgezinster Zahlungsströme mit ei-
ner expliziten Risikoanpassung für nicht-finanzielle Risiken
sowie einer vertraglichen Servicemarge, die zu einem Ge-
winnausweis entsprechend der Leistungserbringung führt.
Da der Standard die Kerngeschäftstätigkeit der Hannover
Rück betrifft, werden wesentliche Auswirkungen auf den
Konzernabschluss erwartet. Aufgrund der besonderen Be-
deutung der neuen Bilanzierungsregelungen wurde bereits
im Jahr 2017 ein mehrjähriges Implementierungsprojekt ge-
startet, in dem die Auswirkungen des Standards einschließ-
lich der Wechselwirkung mit IFRS 9 auf den Konzernab-
schluss untersucht und die notwendigen Umsetzungsschritte
definiert und eingeleitet werden. Basierend auf den Ausarbei-
tungen der rechnungslegungstechnischen Grundlagen wurde
die im Jahr 2019 begonnene Implementierung der umfang-
reichen Anpassungen in den Prozessen und Systemen im Be-
richtsjahr fortgesetzt. Weitere Entwicklungs- und Testaktivi-
täten, einschließlich einer Analyse der Auswirkungen des
Standards auf die Konzernfinanzdaten, sind für das Jahr 2021
geplant. Derzeit können die Auswirkungen auf den Konzern-
abschluss noch nicht quantifiziert werden.
Darüber hinaus ändert der Standard die Darstellung in der
Konzerngewinn- und Verlustrechung grundlegend und führt
anstelle des Ausweises gebuchter Bruttoprämien das neue
Konzept des Versicherungsumsatzes ein. Demnach werden
als Versicherungsumsatz in jeder Periode die Änderungen
aus der Verbindlichkeit zur Gewährung von Versicherungs-
schutz ausgewiesen, für die das Versicherungsunternehmen
ein Entgelt erhält, sowie der Teil der Prämien, der die Ab-
schlusskosten deckt. Ein- und Auszahlungen von Sparkompo-
nenten werden nicht als Umsatz bzw. Ertrag oder Aufwand in
der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. Versiche-
rungsfinanzertrag und -aufwand resultieren aus Abzinsungs-
effekten und finanziellen Risiken. Nach dem Wahlrecht des
IFRS 17 können sie je Portefeuille entweder erfolgswirksam
in der Gewinn- und Verlustrechnung oder erfolgsneutral im
Eigenkapital ausgewiesen werden.
Im Juli 2014 hat das IASB die erste Fassung von IFRS 9 „Fi-
nancial Instruments“ herausgegeben (letztmalig geändert im
Oktober 2017), die alle früheren Fassungen dieses Standards
sowie den bestehenden IAS 39 „Financial Instruments: Reco-
gnition and Measurement“ ersetzt. Der Standard enthält die
Regelungen zur Klassifizierung und Bewertung, Wertminde-
rung anhand des neuen Modells der erwarteten Verluste so-
wie zur Bilanzierung allgemeiner Sicherungsbeziehungen.
Die neuen Klassifizierungsregeln führen dazu, dass mehr Fi-
nanzinstrumente erfolgswirksam zum Zeitwert bewertet wer-
den. Die erstmalige verpflichtende Anwendung des Stan-
Änderungen in den Annahmen, die sich nicht auf Zinsen bzw.
finanzielle Risiken beziehen, werden nicht unmittelbar in der
Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, sondern gegen die ver-
tragliche Servicemarge gebucht und somit über die Dauer
der noch zu erbringenden Leistungen verteilt. Lediglich für
solche Gruppen von Versicherungsverträgen, für die Verluste
drohen, erfolgt eine unmittelbare erfolgswirksame Erfassung.
164
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
dards, der im November 2016 von der EU übernommen
wurde, ist für Geschäftsjahre vorgesehen, die am oder nach
dem 1. Januar 2018 beginnen. Das IASB hat jedoch im Sep-
tember 2016 die „Amendments to IFRS 4: Applying IFRS 9
Financial Instruments with IFRS 4 Insurance Contracts“ so-
wie im Juni 2020 die „Amendments to IFRS 4: Extension of
the Temporary Exemption from Applying IFRS 9“ veröffent-
licht. Im Rahmen des in den Änderungen enthaltenen Auf-
schubansatzes („Deferral Approach“) wird Unternehmen,
deren vorherrschende Geschäftstätigkeit das Begeben von
Versicherungs- und Rückversicherungsverträgen im Anwen-
dungsbereich des IFRS 4 ist, ein befristeter Aufschub für die
Bilanzierung ihrer Finanzinstrumente nach IFRS 9 bis zum
voraussichtlichen Inkrafttreten des IFRS 17 am 1. Januar
2023 gewährt. Die Hannover Rück hat die Anwendungsvor-
aussetzungen basierend auf dem Konzernabschluss zum
31. Dezember 2015 mit positivem Ergebnis überprüft und
entschieden, von dem Aufschubansatz Gebrauch zu machen.
Seit Überprüfung der Anwendungsvoraussetzungen ist es zu
keiner Veränderung der Geschäftstätigkeit gekommen, die zu
einer Neubeurteilung der vorherrschenden Geschäftstätig-
keit geführt hätte.
werten sein werden, wird durch die neuen Klassifizierungsre-
geln zunehmen. Zudem erwartet der Konzern Auswirkungen
von dem neuen Wertminderungsmodell für Fremdkapitalinst-
rumente.
Das Implementierungsprojekt für IFRS 9 läuft parallel zu und
in enger Abstimmung mit dem Implementierungsprojekt für
IFRS 17. Angaben über die Zeitwerte der derzeit im Bestand
befindlichen Finanzinstrumente unterteilt nach dem Zah-
lungsstromkriterium sowie Angaben zu Ausfallrisiken der
Wertpapiere, welche ausschließlich Zins- und Tilgungszah-
lungen generieren, finden sich im Konzernanhang im Kapitel
6.1 „Selbstverwaltete Kapitalanlagen“. Mittels dieser Infor-
mationen soll eine gewisse Vergleichbarkeit mit den Unter-
nehmen ermöglicht werden, die bereits IFRS 9 anwenden.
Zusätzlich zu den oben dargestellten Rechnungslegungsvor-
schriften hat das IASB die folgenden Standards, Interpretati-
onen und Änderungen zu bestehenden Standards mit mögli-
chen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der Hannover
Rück herausgegeben, deren Anwendung für das Berichtsjahr
noch nicht verpflichtend war und die von der Hannover Rück
auch nicht vorzeitig angewandt werden. Die Erstanwendung
dieser neuen Vorschriften wird voraussichtlich keinen we-
sentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertrags-
lage der Hannover Rück haben:
Die Hannover Rück rechnet primär mit Auswirkungen auf die
Klassifizierung der Finanzinstrumente. Der Bestand an Fi-
nanzinstrumenten, die erfolgswirksam zum Zeitwert zu be-
Weitere IFRS-Änderungen und -Interpretationen
A 07
Erstanwendung auf Geschäftsjahre,
Veröffentlichung
Januar/Juli 2020
Titel
die am oder nach dem folgenden Datum beginnen:
Amendments to IAS 1 Presentation of Financial
Statements: Classification of Liabilities as Current or
Non-current and Classification of Liabilities as
Current or Non-current – Deferral of Effective Date
1. Januar 2023 (noch keine Übernahme in der EU)
Mai 2020
Mai 2020
Mai 2020
Amendments to IFRS 3 Business Combinations:
Reference to the Conceptual Framework
1. Januar 2022 (noch keine Übernahme in der EU)
1. Januar 2022 (noch keine Übernahme in der EU)
1. Januar 2022 (noch keine Übernahme in der EU)
Amendments to IAS 16 Property, Plant and
Equipment: PP&E: Proceeds before Intended Use
Amendments to IAS 37 Provisions, Contingent
Liabilities and Contingent Assets: Onerous Contracts
Costs of Fulfilling a Contract
Mai 2020
Annual Improvements 2018–2020: IFRS 1, IFRS 9,
IFRS 16, IAS 41
1. Januar 2022 (noch keine Übernahme in der EU)
3. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
3.1 Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Rückversicherungsverträge: IFRS 4 beinhaltet Grundprinzi-
pien für die Bilanzierung von Versicherungsverträgen. Da-
nach ist das versicherungstechnische Geschäft in Versiche-
rungs- und Investmentverträge aufzuteilen. Verträge, die
signifikantes Versicherungsrisiko übertragen, sind als Ver-
sicherungsverträge zu betrachten. Verträge ohne signifikan-
ten Versicherungsrisikotransfer sind als Investmentverträge
zu klassifizieren. Der Standard ist für Rückversicherungsver-
träge ebenfalls anzuwenden.
IFRS 4 regelt bestimmte Sachverhalte grundlegend, z.B. die
Trennung eingebetteter Derivate und die Entflechtung von
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
165
Einlagekomponenten, enthält jedoch keine weitergehenden
Regelungen zur Bewertung von Versicherungs- und Rückver-
sicherungsverträgen. Daher wird unser Rückversicherungs-
geschäft im Einklang mit den grundsätzlichen Vorschriften
des IFRS 4 und des IFRS-Rahmenkonzepts unverändert nach
den einschlägigen Bestimmungen der US-GAAP (United Sta-
tes Generally Accepted Accounting Principles), wie sie zum
Zeitpunkt der Erstanwendung des IFRS 4 am 1. Januar 2005
anzuwenden waren, bilanziert.
Bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinstrumente beste-
hen aus nicht-derivativen Anlagen, die feste oder bestimmba-
re Zahlungen bei einer festen Fälligkeit beinhalten, die mit
der Absicht und Fähigkeit erworben werden, sie bis zur End-
fälligkeit zu halten. Sie werden mit fortgeführten Anschaf-
fungskosten bewertet. Die jeweiligen Agios oder Disagios
werden nach der Effektivzinsmethode über die Laufzeit der
Papiere ergebniswirksam erfasst. Abschreibungen nehmen
wir bei dauerhafter Wertminderung vor. Wir verweisen auf
unsere Ausführungen zu den Wertberichtigungen in diesem
Kapitel.
Der Standard IFRS 4 „Insurance Contracts“ repräsentiert das
Ergebnis der Phase I des IASB-Projekts „Versicherungsver-
träge“ und stellt eine Übergangsregelung dar. Der vom IASB
im Mai 2017 veröffentlichte IFRS 17 legt die Regelungen für
den Ansatz und die Bewertung von Versicherungs- und Rück-
versicherungsverträgen für Geschäftsjahre, die am oder nach
dem 1. Januar 2021 beginnen, verbindlich fest. Mit den im
Juni 2019 und im Juni 2020 veröffentlichten Änderungen an
IFRS 17 hat das IASB letztlich eine Verschiebung des Erstan-
wendungszeitpunkts auf den 1. Januar 2023 sowie weitere
inhaltliche Ergänzungen des Standards vorgenommen.
Kredite und Forderungen sind nicht-derivative Finanzinstru-
mente, die feste oder bestimmbare Zahlungen bei einer fes-
ten Fälligkeit beinhalten, nicht an einem aktiven Markt notie-
ren und die nicht kurzfristig veräußert werden. Sie werden
mit fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt.
Agios und Disagios werden nach der Effektivzinsmethode bis
zur Fälligkeit des Rückzahlungsbetrages ergebniswirksam
ab- oder hinzugerechnet. Abschreibungen nehmen wir inso-
weit vor, als mit der Rückzahlung eines Darlehens nicht bzw.
nicht mehr in voller Höhe zu rechnen ist. Wir verweisen auf
unsere Ausführungen zu den Wertberichtigungen in diesem
Kapitel.
Kapitalanlagen: Grundsätzlich erfassen wir den Erwerb und
die Veräußerung finanzieller Vermögenswerte einschließlich
derivativer Finanzinstrumente im Direktbestand bilanziell zum
Erfüllungstag. Festverzinsliche Wertpapiere weisen wir ein-
schließlich der auf sie entfallenden abgegrenzten Zinsen aus.
Bewertungsmodelle
A 08
Finanzinstrument
Parameter
Preismodell
Festverzinsliche Wertpapiere
Nicht notierte Rentenpapiere
(Plain Vanilla), Zinsswaps
Zinsstrukturkurve
Barwertmethode
Nicht notierte strukturierte Rentenpapiere Zinsstrukturkurve, Volatilitätsflächen
Hull-White, Black-Karasinski,
Libor-Market-Modell u.a.
Nicht notierte ABS/MBS, CDO/CLO
Risikoprämien, Ausfallraten, Vorauszahlungs-
geschwindigkeit und Verwertungsraten
Barwertmethode
Übrige Kapitalanlagen
Nicht notierte Aktien und Beteiligungen
Anschaffungskosten, Zahlungsströme,
EBIT-Multiples, ggf. Buchwert
Ertragswertverfahren, DCF-Methode,
Multiple-Ansätze
Private-Equity-Fonds, Private-Equity-
Immobilienfonds
Geprüfte Nettovermögenswerte (NAV)
Nettovermögenswert-Methode
Nicht notierte Renten-, Aktien- und
Immobilienfonds
Geprüfte Nettovermögenswerte (NAV)
Nettovermögenswert-Methode
Sonstige Finanzinstrumente – ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
Devisentermingeschäfte, Devisenswaps,
Non-Deliverable Forwards
Zinsstrukturkurven,
Spot- und Forward-Rates
Zinsparitätsmodell
OTC-Aktienoptionen,
OTC-Aktienindexoptionen
Notierung des zugrunde liegenden Aktientitels, Black-Scholes
implizite Volatilitäten, Geldmarktzinssatz,
Dividendenrendite
Derivate im Zusammenhang mit der
Versicherungstechnik
Marktwerte, aktuarielle Parameter,
Zinsstrukturkurve
Barwertmethode
Zinsswaps („Cross Currency Swaps“)
Total Return Swaps
Zinsstrukturkurve, Devisenspotraten
Barwertmethode
Barwertmethode
Notierung Underlying, Zinsstrukturkurve
166
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Ergebniswirksam zum Zeitwert bewertete Finanzinstru-
mente beinhalten den Handelsbestand sowie solche Wertpa-
piere, die seit Anschaffung als ergebniswirksam zum Markt-
wert klassifiziert worden sind. Dies betrifft im Wesentlichen
nicht besicherte von Unternehmen begebene Schuldtitel so-
wie derivative Finanzinstrumente. Im Rahmen der nach
IAS 39 „Financial Instruments: Recognition and Measure-
ment“ eingeräumten Fair-Value-Option, nach der Finanzinst-
rumente bei erstmaligem Ansatz unter bestimmten Bedin-
gungen zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden
dürfen, werden in dieser Position alle strukturierten Wertpa-
piere erfasst, die bei Ausweis im zur Veräußerung verfügba-
ren Bestand bzw. unter den Krediten und Forderungen einer
Zerlegung bedurft hätten. Die Hannover Rück nutzt die
Fair-Value-Option ausschließlich für ausgewählte Teilbestän-
de der Kapitalanlagen. Wertpapiere des Handelsbestandes
sowie Wertpapiere, die seit Anschaffung als ergebniswirksam
zum Marktwert bewertet klassifiziert worden sind, werden
mit dem beizulegenden Zeitwert am Bilanzstichtag angesetzt.
Liegen als Marktwerte keine Börsenkurse vor, bestimmen
sich die Wertansätze nach anerkannten Bewertungsmetho-
den. Alle Veränderungen der Zeitwerte aus dieser Bewertung
erfassen wir im Ergebnis aus Kapitalanlagen. Die Einordnung
von Instrumenten als „erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert bewertet“ ist mit der weitgehend an ökonomischen
Marktwertvariablen ausgerichteten Risikomanagement- und
Anlagestrategie der Hannover Rück vereinbar.
rechnet. Die Hannover Rück verwendet hierzu mehrere Be-
wertungsmodelle. Einzelheiten sind in der obigen Tabelle
aufgeführt. Finanzielle Vermögenswerte, für die keine öffent-
lich verfügbaren Preisstellungen oder beobachtbare Markt-
daten verfügbar sind (Finanzinstrumente der Zeitwerthierar-
chiestufe 3), werden überwiegend auf Basis von durch
sachverständige und unabhängige Experten erstellten Be-
wertungsnachweisen, z.B. geprüfter Net Asset Value, bewer-
tet, die zuvor systematischen Plausibilitätsprüfungen unter-
zogen worden sind. Für weiterführende Erläuterungen
verweisen wir auf unsere Ausführungen zur Zeitwerthierar-
chie in Kapitel 6.1 „Selbstverwaltete Kapitalanlagen“.
Wertberichtigungen: Zu jedem Bilanzstichtag prüfen wir un-
sere finanziellen Vermögenswerte hinsichtlich vorzunehmen-
der Wertminderungen. Bei allen Wertpapieren werden dauer-
hafte Wertminderungen erfolgswirksam in der Gewinn- und
Verlustrechnung erfasst. Grundsätzlich legen wir die glei-
chen nachfolgend dargestellten Indikatoren für festverzinsli-
che Wertpapiere und diejenigen mit Eigenkapitalcharakter
zugrunde. Zusätzlich wird eine qualitative Einzelbetrachtung
vorgenommen. IAS 39 „Financial Instruments: Recognition
and Measurement“ enthält eine Liste objektiver, substanziel-
ler Hinweise auf Wertminderungen finanzieller Vermögens-
werte. Bei festverzinslichen Wertpapieren sowie bei Darlehen
werden zur Beurteilung, ob eine Wertminderung vorliegt,
insbesondere das Rating des Papiers, das Rating des Emitten-
ten bzw. des Kreditnehmers sowie die individuelle Marktein-
schätzung herangezogen. Bei den bis zur Endfälligkeit zu
haltenden Titeln bzw. den Krediten und Forderungen, die zu
fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden, ergibt
sich die Höhe der Wertminderungen aus der Differenz des
Buchwertes des Vermögenswertes und des Barwertes der er-
warteten künftigen Zahlungsströme. Der Buchwert wird di-
rekt um diesen Betrag aufwandswirksam reduziert. Mit Aus-
nahme von Wertberichtigungen bei Abrechnungsforderungen
setzen wir Wertminderungen grundsätzlich direkt aktivisch –
ohne Nutzung eines Wertberichtigungskontos – von den be-
troffenen Positionen ab. Sind die Gründe für die Abschrei-
bung entfallen, wird bei festverzinslichen Wertpapieren eine
erfolgswirksame Zuschreibung maximal auf die ursprüngli-
chen fortgeführten Anschaffungskosten vorgenommen.
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte
bilanzieren wir mit dem beizulegenden Zeitwert; dabei neh-
men wir Zinsabgrenzungen vor. Dieser Kategorie ordnen wir
die Finanzinstrumente zu, die nicht die Kriterien der Katego-
rien der bis zur Endfälligkeit zu haltenden Finanzinstrumen-
te, der Kredite und Forderungen, der ergebniswirksam zum
Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente oder des Handelsbe-
standes erfüllen. Unrealisierte Gewinne und Verluste aus Än-
derungen des Marktwertes von zur Veräußerung verfügbaren
Papieren werden nach Abzug latenter Steuern direkt im Ei-
genkapital bilanziert.
Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes bzw. Markt-
wertes aktivischer und passivischer Finanzinstrumente:
Der Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes bzw. Markt-
wertes aktivischer und passivischer Finanzinstrumente legen
wir die im Folgenden dargestellten Verfahren und Modelle
zugrunde. Für Finanzinstrumente entspricht der Zeitwert
grundsätzlich dem Betrag, den die Hannover Rück erhalten
bzw. zahlen würde, wenn sie die Finanzinstrumente am Bi-
lanzstichtag veräußern bzw. begleichen würde. Sofern Markt-
preise an Märkten für Finanzinstrumente quotiert werden,
wird deren Geldkurs verwendet; finanzielle Verbindlichkeiten
werden mit dem Briefkurs bewertet. Ansonsten werden die
beizulegenden Zeitwerte auf Basis der am Bilanzstichtag be-
stehenden Marktkonditionen von Finanzinstrumenten glei-
cher Bonitäts-, Laufzeit- und Renditecharakteristik ermittelt
oder mittels anerkannter finanzmathematischer Modelle be-
Zu den Wertberichtigungen bei Wertpapieren mit Eigenkapi-
talcharakter bestimmt IAS 39 „Financial Instruments: Recog-
nition and Measurement“ zusätzlich zu den o.g. Grundsätzen,
dass das wesentliche oder nachhaltige Absinken des beizule-
genden Zeitwertes unter die Anschaffungskosten als objek-
tiver Hinweis auf eine Wertminderung gilt. Die Hannover
Rück betrachtet Aktien nach IAS 39 als wertgemindert, wenn
deren beizulegender Zeitwert signifikant, d.h. um mindes-
tens 20%, oder dauerhaft, d.h. für mindestens neun Monate,
unter die Anschaffungskosten sinkt. Nach IAS 39 sind er-
folgswirksame Wertaufholungen für Aktien nach bereits vor-
genommenen außerplanmäßigen Abschreibungen ebenso
wie die Anpassung der Anschaffungskostenbasis untersagt.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
167
Der Wertberichtigungsbedarf wird zu jeder Berichtsperiode
anhand der Kriterien der Hannover Rück überprüft. Wenn
eine Aktie aufgrund dieser Kriterien als wertgemindert zu be-
trachten ist, so ist nach IAS 39 eine Wertberichtigung in Höhe
des beizulegenden Zeitwertes abzüglich der historischen An-
schaffungskosten und abzüglich vorheriger Wertberichtigun-
gen zu erfassen, sodass die Abschreibung zum Abschluss-
stichtag auf den beizulegenden Zeitwert erfolgt; wenn
vorhanden, auf den öffentlich notierten Börsenkurs. Auch bei
Beteiligungen an Fonds, die in privates Beteiligungskapital
(Private Equity) investieren, wenden wir dieses Verfahren an.
Um dem spezifischen Charakter dieser Fonds Rechnung zu
tragen (hier anfänglich negativer Rendite- und Liquiditätsver-
lauf aus dem sogenannten J-Curve-Effekt während der Inves-
titionsperiode der Fonds), schreiben wir erstmalig nach einer
zweijährigen Karenzphase bei Vorliegen einer signifikanten
oder dauerhaften Wertminderung auf den Nettovermögens-
wert (Net Asset Value) als Approximation des Marktwertes
ab. Sollte es innerhalb dieser Phase neben den erhöhten In-
vestitionsaufwendungen allerdings zu signifikanten Wertän-
derungen, die nicht auf den J-Curve-Effekt zurückzuführen
sind, innerhalb der Fonds kommen, wird die daraus resultie-
rende Wertminderung direkt als Abschreibung erfasst.
Reparaturen werden als Aufwand erfasst. Werterhöhende
Aufwendungen aktivieren wir, sofern sie die Nutzungsdauer
verlängern.
Laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und
Kassenbestand werden zum Nennbetrag angesetzt. Bar-
sicherheiten, die wir zur Absicherung positiver Zeitwerte von
Derivaten erhalten haben, werden unter den anderen Ver-
bindlichkeiten ausgewiesen.
Repurchase Agreements (Repo-Geschäfte): Als ergänzen-
des Instrument zur Liquiditätssteuerung werden vollständig
besicherte und zeitlich begrenzte Repurchase Agreements
(Repo-Geschäfte) abgeschlossen. Dabei verkauft der Konzern
Wertpapiere mit der gleichzeitigen Verpflichtung, diese zu
einem späteren Zeitpunkt und zu einem festgelegten Rück-
kaufswert zurückzunehmen. Da die wesentlichen Risiken und
Chancen aus den Finanzinstrumenten im Konzern verbleiben,
bilanzieren wir weiterhin diese Kapitalanlagen. Die Rück-
gabeverpflichtung der erhaltenen Zahlung weisen wir in den
„übrigen Verbindlichkeiten“ aus; ein erhaltener Unterschieds-
betrag zwischen dem für die Übertragung erhaltenen und
dem für die Rückübertragung vereinbarten Betrag wird nach
der Effektivzinsmethode über die Laufzeit des Pensionsge-
schäftes verteilt und im Kapitalanlageergebnis ausgewiesen.
Verrechnung von Finanzinstrumenten: Finanzielle Ver-
mögenswerte und Verbindlichkeiten werden nur dann ver-
rechnet und mit dem jeweiligen Nettobetrag bilanziert, wenn
ein entsprechender Rechtsanspruch (Gegenseitigkeit,
Gleichartigkeit und Fälligkeit) besteht oder vertraglich
ausdrücklich vereinbart ist, also die Absicht besteht, solche
Positionen auf einer Nettobasis auszugleichen oder diesen
Ausgleich simultan herbeizuführen.
Depotforderungen und -verbindlichkeiten: Die Depotforde-
rungen repräsentieren Forderungen der Rückversicherer an
ihre Kunden in Höhe der von diesen vertragsgemäß einbehal-
tenen Bardepots; wir bilanzieren sie zu Anschaffungskosten
(Nominalbetrag). Bonitätsrisiken werden entsprechend be-
rücksichtigt.
Sonstige Kapitalanlagen werden überwiegend mit dem
Nennwert angesetzt. Sofern diese Finanzinstrumente nicht
an öffentlichen Märkten gelistet sind (z.B. Beteiligungen an
Private-Equity-Gesellschaften), werden sie mit dem letzten
verfügbaren Wert des Nettovermögens (Net Asset Value) als
Approximation des Marktwertes angesetzt. In diesem Posten
enthaltene Darlehen werden zu fortgeführten Anschaffungs-
kosten bilanziert.
Depotforderungen und -verbindlichkeiten aus Finanzie-
rungsgeschäften: Unter dieser Position weisen wir Forde-
rungen und Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen
aus, die zwar dem nach IFRS 4 „Insurance Contracts“ gefor-
derten signifikanten Risikotransfer auf den Rückversicherer
genügen, jedoch den nach US GAAP geforderten Risikotrans-
fer nicht erfüllen. Gemäß IFRS 4 i. V. m. SFAS 113 sind Versi-
cherungsverträge, die ein signifikantes versicherungstechni-
sches Risiko vom Zedenten auf den Rückversicherer
übertragen, von Verträgen abzugrenzen, bei denen der Risi-
kotransfer eine untergeordnete Rolle spielt. Da bei den be-
treffenden Transaktionen der Risikotransfer von untergeord-
neter Bedeutung ist, werden die Verträge unter Anwendung
der Deposit-Accounting-Methode bilanziert und damit aus
der versicherungstechnischen Rechnung eliminiert. Das aus
diesen Verträgen erfolgswirksam vereinnahmte Entgelt für
die Risikotragung wird im übrigen Ergebnis saldiert ausge-
wiesen. Die resultierenden Zahlungsströme werden in der
Kapitalflussrechnung unter der operativen Tätigkeit gezeigt.
Anteile an assoziierten Unternehmen bewerten wir nach
der At-Equity-Methode mit dem anteiligen Eigenkapital, das
auf den Konzern entfällt. Weitere Angaben sind dem Kapitel
4.1 „Konsolidierungsgrundsätze“ zu entnehmen.
Fremdgenutzten Grund- und Gebäudebesitz setzen wir mit
den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten an, vermindert
um planmäßige Abschreibungen und Wertminderungen. Er
wird linear über die erwartete Nutzungsdauer, maximal über
50 Jahre, abgeschrieben. Bei der Prüfung auf Werthaltigkeit
wird der Verkehrswert des fremdgenutzten Grundbesitzes
(erzielbarer Betrag) nach anerkannten Bewertungsmethoden
ermittelt, mit dem Buchwert verglichen und, sofern erforder-
lich, außerplanmäßig abgeschrieben. Unterhaltskosten und
Forderungen: Die Abrechnungsforderungen aus dem Rück-
versicherungsgeschäft und die sonstigen Forderungen
werden mit dem Nennwert angesetzt; soweit erforderlich,
168
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
nehmen wir auf Basis einer Einzelbetrachtung Wertberich-
tigungen vor. Für die Wertberichtigungen auf Abrechnungs-
forderungen verwenden wir Wertberichtigungskonten, alle
anderen Abschreibungen werden direkt gegen den zugrunde
liegenden Bestand gebucht.
der als Barwert erwarteter Erträge aus den übernommenen
Geschäftsblöcken ohne Berücksichtigung von Neugeschäft
und Steuereffekten bestimmt wird. Die planmäßige Amortisa-
tion erfolgt entsprechend den Laufzeiten der zugrunde lie-
genden erworbenen Verträge. Die Werthaltigkeit des PVFP
wird regelmäßig im Rahmen eines Angemessenheitstestes
(Liability Adequacy Test) überprüft; sofern erforderlich, wer-
den außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Wir
verweisen dazu auf Kapitel 3.2 „Wesentliche Ermessensent-
scheidungen und Schätzungen“. Darüber hinaus werden im
Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen separat
identifizierbare immaterielle Vermögenswerte wie z.B. Kun-
denstamm oder vertragliche bzw. gesetzliche Rechte unter
diesem Posten erfasst.
Abgegrenzte Abschlusskosten enthalten im Wesentlichen
gezahlte Provisionen und andere variable Kosten, die in di-
rektem Zusammenhang mit dem Abschluss oder der Verlän-
gerung von bestehenden Rückversicherungsverträgen anfal-
len. Diese Abschlusskosten werden aktiviert und über die
erwartete Laufzeit der zugrunde liegenden Rückversiche-
rungsverträge amortisiert. Abgegrenzte Abschlusskosten
werden regelmäßig auf ihre Werthaltigkeit überprüft.
Anteil der Rückversicherer an den versicherungstechni-
schen Rückstellungen: Anteile unserer Retrozessionäre an
den versicherungstechnischen Rückstellungen werden ent-
sprechend den vertraglichen Bedingungen aus den versiche-
rungstechnischen Bruttorückstellungen ermittelt. Objektiven
substanziellen Hinweisen auf Bonitätsrisiken, die auf einem
Ereignis nach erstmaligem Ansatz beruhen und auf eine feh-
lende Werthaltigkeit hindeuten, wird, sofern eine verlässliche
Bewertung möglich ist, durch eine entsprechende Wertmin-
derung Rechnung getragen.
Der Ansatz von erworbener und selbst erstellter Software er-
folgt zu Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger Ab-
schreibungen. Immaterielle Vermögenswerte werden regel-
mäßig auf ihre Werthaltigkeit hin überprüft und – sofern
erforderlich – außerplanmäßig abgeschrieben.
Aktive Steuerabgrenzung: Aktive latente Steuern sind nach
IAS 12 „Income Taxes“ dann zu bilden, wenn Aktiva in der
Konzernbilanz niedriger oder Passivposten höher zu bewer-
ten sind als in der Steuerbilanz und diese temporären Diffe-
renzen in der Zukunft zu Steuerminderbelastungen führen.
Die temporären Differenzen resultieren grundsätzlich aus
den Bewertungsunterschieden zwischen den nach nationalen
Vorschriften erstellten Steuerbilanzen und den nach konzern-
einheitlichen Regelungen erstellten IFRS-Bilanzen der in den
Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften sowie aus
Konsolidierungsvorgängen. Aktive bzw. passive latente Steu-
ern werden nicht gebildet, sofern diese aus Vermögenswer-
ten oder Schulden entstehen, deren Buchwert beim erstma-
ligen Ansatz von ihrer anfänglichen Steuerbasis abweicht.
Immaterielle Vermögenswerte: Geschäfts- oder Firmenwer-
te (Goodwill) werden gemäß IFRS 3 „Business Combinations“
nicht planmäßig, sondern nach einem jährlichen Werthaltig-
keitstest oder, wenn entsprechende Anzeichen vorliegen, ge-
gebenenfalls außerplanmäßig abgeschrieben. Der Geschäfts-
oder Firmenwert ist für Zwecke des Werthaltigkeitstestes
gemäß IAS 36 „Impairment of Assets“ sogenannten zah-
lungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units,
CGU) zuzuordnen. Jede CGU, der ein Geschäfts- oder Fir-
menwert zugeordnet wird, soll die niedrigste Stufe, auf der
ein Geschäfts- oder Firmenwert für interne Managementzwe-
cke überwacht wird, repräsentieren und darf nicht größer
sein als ein Segment. Nach Zuordnung des Geschäfts- oder
Firmenwertes ist für jede CGU der erzielbare Betrag zu ermit-
teln, der sich als höherer Betrag aus dem Vergleich von Nut-
zungswert und beizulegendem Zeitwert abzüglich der Veräu-
ßerungskosten ergibt. Für wertgeminderte Geschäfts- oder
Firmenwerte ist der erzielbare Betrag anzugeben. Der erziel-
bare Betrag ist mit dem Buchwert der CGU einschließlich Ge-
schäfts- oder Firmenwert zu vergleichen. Wenn dieser den
erzielbaren Betrag übersteigt, ist ein Wertminderungsauf-
wand zu erfassen. Zu detaillierten Informationen hinsichtlich
des angewandten Werthaltigkeitsverfahrens und der zum Bi-
lanzstichtag ausgewiesenen Geschäfts- oder Firmenwerte
verweisen wir auf Kapitel 6.5 „Geschäfts- oder Firmenwert“.
Auf steuerliche Verlustvorträge und Steuergutschriften sind
ebenfalls aktive latente Steuern anzusetzen. Sofern sich die
latenten Steuern auf Posten beziehen, die direkt im Eigenka-
pital erfasst werden, werden auch die daraus resultierenden
latenten Steuern erfolgsneutral gebildet. Aktive latente Steu-
ern werden wertberichtigt, sobald die Realisierung der For-
derung nicht mehr wahrscheinlich ist. Für die Bewertung der
latenten Steuern werden die zum Abschlussstichtag gültigen
bzw. verabschiedeten landesspezifischen steuerlichen Vor-
schriften herangezogen.
Eine Saldierung aktiver latenter Steuern mit passiven laten-
ten Steuern erfolgt, wenn ein einklagbares Recht zur Auf-
rechnung tatsächlicher Steuererstattungsansprüche gegen
tatsächliche Steuerschulden besteht. Voraussetzung hierfür
ist, dass die latenten Steueransprüche und die latenten Steu-
erschulden sich auf Ertragsteuern beziehen, die von der glei-
chen Steuerbehörde entweder für (i) dasselbe Steuersubjekt
oder für (ii) unterschiedliche Steuersubjekte erhoben wer-
den. Dabei muss die Absicht bestehen, in jeder künftigen
Die sonstigen immateriellen Vermögenswerte beinhalten die
erwarteten Erträge aus erworbenen Lebensrückversiche-
rungsbeständen. Diese setzen wir im Zugangszeitpunkt zum
Bestandsbarwert (Present Value of Future Profits, PVFP) an,
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
169
Periode, in der die Ablösung oder Realisierung erheblicher
Beträge an latenten Steuerschulden bzw. Steueransprüchen
zu erwarten ist, entweder den Ausgleich der tatsächlichen
Steuerschulden und Erstattungsansprüche auf Nettobasis
herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Realisierung der An-
sprüche die Verpflichtungen abzulösen.
dem Eintritt eines versicherten Schadens, seiner Meldung
durch den Erstversicherer und der anteiligen Bezahlung des
Schadens durch den Rückversicherer erhebliche Zeit ver-
streichen. Angesetzt wird daher, entsprechend langjährig
etablierter Praxis, der realistisch geschätzte künftige Erfül-
lungsbetrag. Bei der Schätzung kommen anerkannte versi-
cherungsmathematische Methoden zum Einsatz. Dabei be-
rücksichtigen wir Erfahrungen der Vergangenheit, aktuell
bekannte Fakten und Gegebenheiten, die Expertise der
Marktbereiche sowie weitere Annahmen in Bezug auf die zu-
künftige Entwicklung, insbesondere ökonomische, soziale
oder technische Einflussfaktoren. Abschließend tragen wir in
diesem Rahmen anhand von konzernübergreifenden Analy-
sen der dem Rückversicherungsgeschäft inhärenten Volatili-
tät der Reserven, z.B. aufgrund von Großschäden, gesondert
Rechnung. Der zinsinduzierte Anteil der Veränderung der
Rückstellung wird konzerneinheitlich in der Gewinn- und
Verlustrechnung dargestellt.
Eigengenutzter Grund- und Gebäudebesitz: Die Bewertung
des Bestandes an eigengenutztem Grund- und Gebäudebesitz
erfolgt mit den Anschaffungskosten vermindert um die plan-
mäßige lineare Abschreibung über eine Nutzungsdauer von
maximal 50 Jahren. Die Marktwerte werden für Vergleichs-
zwecke auf Basis der Ertragswertmethode ermittelt.
Nutzungsrechte aus Leasingverträgen werden zu Anschaf-
fungskosten in Höhe der Erstbewertung der Leasingverbind-
lichkeit (vgl. hierzu den Abschnitt unten) bewertet, die um
vorausgezahlte Leasingraten, erhaltene Leasinganreize, ent-
standene direkte Kosten und um voraussichtlich entstehende
Kosten aus Rückbauverpflichtungen angepasst werden.
Deckungsrückstellungen beinhalten die versicherungstech-
nischen Reserven für garantierte Ansprüche der Zedenten in
der Personen-Rückversicherung. Deckungsrückstellungen
werden grundsätzlich aus dem Barwert der künftigen Leis-
tungen an die Zedenten abzüglich des Barwertes der von den
Zedenten noch zu zahlenden Prämie nach versicherungsma-
thematischen Methoden ermittelt. In die Berechnung gehen
Annahmen in Bezug auf Mortalität, Invalidität, Stornowahr-
scheinlichkeit und Zinsentwicklung ein. Die dabei verwende-
ten Rechnungsgrundlagen umfassen eine adäquate Sicher-
heitsmarge, die das Änderungs-, Irrtums- und Zufallsrisiko
berücksichtigt. Die Rechnungsgrundlagen entsprechen de-
nen der Prämienkalkulation und werden angepasst, sofern
die ursprünglichen Sicherheitsmargen als nicht mehr ausrei-
chend anzusehen sind.
Nutzungsrechte werden linear über die Dauer des Leasing-
vertrags abgeschrieben.
Erlöse aus Verträgen mit Kunden werden dann realisiert,
wenn die Verfügungsmacht über die zugesagten Güter oder
Dienstleistungen auf den Kunden übertragen wird. Die Höhe
der Umsatzrealisierung entspricht der Gegenleistung, die der
Konzern im Gegenzug für die Übertragung von Gütern oder
Dienstleistungen an den Kunden voraussichtlich erhalten
wird. Der Konzern agiert in seinen Verträgen im Anwen-
dungsbereich des IFRS 15 grundsätzlich als Prinzipal, weil er
regelmäßig die Kontrolle über die Dienstleistungen oder Gü-
ter hat, bevor diese an den Kunden übertragen werden.
Übrige Aktiva bilanzieren wir grundsätzlich mit den fortge-
führten Anschaffungskosten.
Pensionsrückstellungen werden gemäß IAS 19 „Employee
Benefits“ nach der Projected-Unit-Credit-Methode gebildet.
Sie errechnen sich nach versicherungsmathematischen
Grundsätzen und beruhen auf den vom Hannover Rück-Kon-
zern gewährten Zusagen für Alters-, Invaliden- und Witwen-
renten. Die Zusagen orientieren sich an der Dauer der Unter-
nehmenszugehörigkeit und der Höhe des Gehaltes. Es
handelt sich dabei um leistungsorientierte Pensionspläne
(Defined Benefit Plans). Grundlage der Bewertung ist die ge-
schätzte zukünftige Gehaltsentwicklung der Pensionsberech-
tigten. Die Diskontierung der Leistungsansprüche erfolgt un-
ter Ansatz des Kapitalmarktzinses für Wertpapiere bester
Bonität. Alle Bewertungsänderungen, insbesondere versiche-
rungsmathematische Gewinne und Verluste, werden sofort in
den kumulierten, nicht ergebniswirksamen Eigenkapitalan-
teilen abgebildet. Dienstzeit- und Zinsaufwand werden in der
Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Erträge aus Planver-
mögen werden unter Anwendung desselben Zinssatzes er-
mittelt, der auch zur Ermittlung des Barwertes der leistungs-
orientierten Verpflichtung herangezogen wird.
Versicherungstechnische Rückstellungen: Die versiche-
rungstechnischen Rückstellungen werden in der Bilanz brut-
to ausgewiesen, das heißt vor Abzug des Anteils, der auf un-
sere Rückversicherer entfällt; vgl. hierzu die Erläuterungen
zum entsprechenden Aktivposten. Der Rückversicherungsan-
teil wird anhand der einzelnen Rückversicherungsverträge
ermittelt und bilanziert.
Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versiche-
rungsfälle werden für Zahlungsverpflichtungen aus Rückver-
sicherungsfällen gebildet, die eingetreten, aber noch nicht
abgewickelt sind. Sie werden unterteilt in Rückstellungen für
am Bilanzstichtag gemeldete Rückversicherungsfälle und in
solche für am Bilanzstichtag eingetretene, aber noch nicht
gemeldete Rückversicherungsfälle (IBNR). Die Rückstellun-
gen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle beruhen
auf Schätzungen, die von den tatsächlichen Zahlungen ab-
weichen können. In der Rückversicherung kann zwischen
170
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Beiträge zu beitragsorientierten Plänen (Defined Contribu-
tion Plans) werden als Aufwand erfasst, wenn die zusagebe-
rechtigte Person die Arbeitsleistungen erbracht hat, die sie zu
diesen Beiträgen berechtigt.
die von den Zuteilungsberechtigten erbrachten Leistungen
und die dafür entstandene Schuld mit dem beizulegenden
Zeitwert der Schuld erfasst und als Aufwand über den Erdie-
nungszeitraum verteilt. Bis zur Begleichung der Schuld wird
der beizulegende Zeitwert der Schuld zu jedem Abschluss-
stichtag und am Erfüllungstag neu bestimmt. Alle Änderun-
gen des beizulegenden Zeitwertes werden ergebniswirksam
in der Berichtsperiode erfasst.
Passive Steuerabgrenzung: Passive latente Steuern werden
nach IAS 12 „Income Taxes“ bilanziert, wenn Aktiva in der
Konzernbilanz höher oder Passiva niedriger anzusetzen sind
als in der Steuerbilanz und diese temporären Differenzen in
der Zukunft zu Steuermehrbelastungen führen; wir verweisen
auf die Erläuterungen zur aktiven Steuerabgrenzung.
Finanzierungsverbindlichkeiten umfassen neben Verbind-
lichkeiten aus Leasingverträgen insbesondere Darlehen und
begebene Anleihen. Es handelt sich dabei teilweise um nach-
rangige Anleihen, die im Liquidations- oder Konkursfall erst
nach den Forderungen anderer Gläubiger erfüllt werden dür-
fen. Sowohl Darlehen als auch begebene Anleihen werden
entsprechend der Effektivzinsmethode mit den fortgeführten
Anschaffungskosten bewertet. Die im Rahmen der Emission
von Schuldverschreibungen entstandenen Transaktionskos-
ten sowie Agien bzw. Disagien werden amortisiert und ein-
heitlich mit dem Nominalzins als Finanzierungszinsen ausge-
wiesen.
In der Position Andere Verbindlichkeiten erfassen wir neben
den übrigen nicht-technischen Rückstellungen auch Fremd-
anteile an Personengesellschaften. Direkte Fremdanteile an
Personengesellschaften, d.h. Verbindlichkeiten gegenüber
konzernfremden Gesellschaftern von Personengesellschaften
aus langfristiger Kapitalüberlassung, bei denen den Anteils-
eignern ein Inhaberkündigungsrecht zusteht, werden gemäß
IAS 32 als Fremdkapital ausgewiesen und zum beizulegen-
den Zeitwert des Abfindungsanspruches zum Bilanzstichtag
bewertet.
Bei Leasingverbindlichkeiten erfolgt der Erstansatz zum Bar-
wert im Wesentlichen aller Leasingzahlungen, die nicht vari-
abel und nicht an einen Index oder (Zins-)Satz gekoppelt
sind. Die Abzinsung erfolgt zum impliziten Zinssatz des
Leasingvertrags oder dem Grenzfremdkapitalzinssatz des
Leasingnehmers.
Übrige nicht-technische Rückstellungen werden nach rea-
listischer Schätzung in Höhe der zu erwartenden Inanspruch-
nahme gebildet und in dem Bilanzposten „Andere Verbind-
lichkeiten“ ausgewiesen. Voraussetzung für die Dotierung
ist, dass der Konzern eine gegenwärtige rechtliche oder fak-
tische Verpflichtung hat, die aus einem vergangenen Ereignis
resultiert und deren Inanspruchnahme wahrscheinlich ist
bzw. deren Höhe verlässlich geschätzt werden kann.
Ergebniswirksam zum Zeitwert bewertete finanzielle Ver-
bindlichkeiten: Die Hannover Rück macht von dem in IAS 39
„Financial Instruments: Recognition and Measurement“ ein-
geräumten Wahlrecht (Fair Value Option), finanzielle Ver-
bindlichkeiten beim erstmaligen Ansatz in diese Kategorie
einzustufen, keinen Gebrauch.
Restrukturierungsrückstellungen werden dann angesetzt,
wenn ein detaillierter formeller Plan für die Restrukturie-
rungsmaßnahmen vorliegt und bereits begonnen wurde, die-
sen umzusetzen, oder die wesentlichen Details der Restruktu-
rierung veröffentlicht wurden. Die Rückstellungen enthalten
nur die durch die Restrukturierung unmittelbar entstehen-
den, direkten Aufwendungen, die nicht mit den laufenden
Aktivitäten des Unternehmens in Zusammenhang stehen.
Eigenkapital: Die Positionen gezeichnetes Kapital und Kapi-
talrücklagen enthalten die von den Aktionären der Hannover
Rück SE auf die Aktien eingezahlten Beträge. In den Gewinn-
rücklagen werden neben den gesetzlichen Rücklagen der
Hannover Rück SE und den Zuführungen aus dem Jahreser-
gebnis thesaurierte Gewinne ausgewiesen, die Konzernun-
ternehmen der Hannover Rück in Vorperioden erzielt haben.
Darüber hinaus wird bei einer retrospektiven Änderung von
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der Anpassungs-
betrag für frühere Perioden im Eröffnungsbilanzwert der Ge-
winnrücklagen und vergleichbarer Posten der frühesten dar-
gestellten Periode erfasst. Unrealisierte Gewinne und
Verluste aus der Marktbewertung von zur Veräußerung ver-
fügbaren Finanzinstrumenten werden in den kumulierten,
nicht ergebniswirksamen Eigenkapitalanteilen unter den
nicht realisierten Kursgewinnen/-verlusten aus Kapitalanla-
gen bilanziert. Aus der Währungsumrechnung der Einzelab-
schlüsse ausländischer Tochterunternehmen resultierende
Umrechnungsdifferenzen werden ebenfalls nicht ergebnis-
Verpflichtungen aus Altersteilzeit werden nach versiche-
rungsmathematischen Grundsätzen mit dem Barwert ange-
setzt. In der Arbeitsphase des Arbeitnehmers wird in Höhe
des noch nicht vergüteten Anteils der erbrachten Arbeitsleis-
tung eine Rückstellung für Erfüllungsrückstände aufgebaut.
Aufstockungsleistungen werden ratierlich bis zum Ende der
Arbeitsphase angesammelt. In den Perioden, in denen der Ar-
beitnehmer entsprechend der Teilzeitregelung entlohnt wird,
ohne eine Arbeitsleistung zu erbringen, erfolgt die Auflösung
des Schuldpostens.
Aktienbasierte Vergütung: Bei den im Hannover Rück-Kon-
zern bestehenden aktienbasierten Vergütungsmodellen han-
delt es sich um Vergütungspläne mit Barausgleich. Gemäß
den Regelungen des IFRS 2 „Share-based Payment“ werden
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
171
wirksam unter den Gewinnen und Verlusten aus der Wäh-
rungsumrechnung bilanziert.
Währungsumrechnung: Abschlüsse von Tochterunterneh-
men des Konzerns wurden in den jeweiligen Währungen ent-
sprechend dem ökonomischen Umfeld, in dem das Tochter-
unternehmen hauptsächlich operiert, aufgestellt. Diese
Währungen werden als funktionale Währungen bezeichnet.
Der Euro ist die Berichtswährung, in der der konsolidierte
Konzernabschluss aufgestellt wird.
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter sind die Antei-
le am Eigenkapital verbundener Unternehmen, die nicht von
Unternehmen des Konzerns gehalten werden. Nach IAS 1
„Presentation of Financial Statements“ wird der Ausgleichs-
posten für die Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
innerhalb des Konzern-Eigenkapitals gesondert dargestellt.
Der Anteil des den nicht beherrschenden Gesellschaftern zu-
stehenden Ergebnisses wird im Anschluss an das Jahreser-
gebnis gesondert ausgewiesen. Weitere Informationen sind
dem Kapitel 6.14 „Anteile nicht beherrschender Gesellschaf-
ter“ zu entnehmen.
Fremdwährungsgeschäfte in den Einzelabschlüssen von
Konzerngesellschaften werden grundsätzlich zum Transak-
tionskurs in die funktionale Währung umgerechnet. Die Bi-
lanzierung der aus der Umrechnung resultierenden Wäh-
rungskursgewinne bzw. -verluste gemäß IAS 21 „The Effects
of Changes in Foreign Exchange Rates“ richtet sich nach dem
Charakter der jeweils zugrunde liegenden Bilanzposition.
Fremdwährungsgewinne oder -verluste aus der Umrechnung
von monetären Aktiva und Passiva werden direkt in der Ge-
winn- und Verlustrechnung angesetzt. Währungsumrech-
nungsdifferenzen aus der Umrechnung von nicht-monetären
Aktiva, die zum Marktwert durch die Gewinn- und Verlust-
rechnung bewertet sind, werden als Gewinn oder Verlust aus
Marktwertänderungen ausgewiesen. Fremdwährungsgewin-
ne oder -verluste aus nicht-monetären Posten, wie Aktien, die
als zur Veräußerung verfügbarer Bestand ausgewiesen wer-
den, werden zunächst erfolgsneutral in einem separaten Pos-
ten des Eigenkapitals ausgewiesen und erst mit ihrer Abwick-
lung ergebniswirksam realisiert.
Angaben zu Finanzinstrumenten: IFRS 7 „Financial Instru-
ments: Disclosures“ erfordert weiterführende Angaben ge-
ordnet nach Klassen von Finanzinstrumenten. Dabei orien-
tiert sich der Begriff „Klasse“ an der Einteilung der
Finanzinstrumente anhand ihrer Risikocharakteristika. Hier-
bei ist mindestens eine Unterscheidung anhand der Bewer-
tung zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum beizule-
genden Zeitwert gefordert. Eine erweiterte oder abweichende
Unterscheidung sollte sich jedoch an der Zielsetzung der je-
weiligen Anhangangaben orientieren. Im Gegensatz dazu
wird der Begriff „Kategorie“ im Sinne der in IAS 39 „Finan-
cial Instruments: Recognition and Measurement“ definierten
Bewertungskategorien (bis zur Endfälligkeit zu haltende Fi-
nanzinstrumente, Kredite und Forderungen, zur Veräußerung
verfügbare Finanzinstrumente und die ergebniswirksam zum
Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente mit den Unterkate-
gorien Handelsbestand und designierte Finanzinstrumente)
verwendet. Grundsätzlich werden die folgenden Klassen von
Finanzinstrumenten gebildet:
Die in lokaler Währung aufgestellten Gewinn- und Ver-
lustrechnungen der Einzelgesellschaften werden zu
Durchschnittskursen in Euro umgerechnet und in den
Konzernabschluss übernommen. Die Umrechnung der
Fremdwährungspositionen in den Bilanzposten der Einzel-
gesellschaften sowie die Übernahme dieser Posten in den
Konzernabschluss erfolgt zu den Devisenmittelkursen des
Bilanzstichtages. Nach IAS 21 „The Effects of Changes in
Foreign Exchange Rates“ müssen im Konzernabschluss Dif-
ferenzen aus der Währungsumrechnung von Abschlüssen
ausländischer Konzerngesellschaften als separater Posten im
Eigenkapital ausgewiesen werden.
Festverzinsliche Wertpapiere
Aktien, Aktienfonds und andere nicht festverzinsliche
Wertpapiere
•
•
Sonstige Finanzinstrumente – ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
•
Immobilienfonds
Sonstige Kapitalanlagen
Kurzfristige Anlagen
Bestimmte Finanzinstrumente in der Bilanzposition
•
Währungskursumrechnungsdifferenzen, die aus langfristig
gewährten Darlehen oder unbefristeten Ausleihungen zwi-
schen Konzerngesellschaften resultieren und deren Rückzah-
lung weder geplant noch wahrscheinlich ist, sind ebenfalls
erfolgsneutral in einer separaten Komponente des Eigenkapi-
tals zu erfassen.
•
•
•
Sonstige Vermögenswerte
Bestimmte Finanzinstrumente in der Bilanzposition
Andere Verbindlichkeiten
•
Darlehen
Begebene Anleihen
•
•
Die Klassenbildung ist jedoch nicht allein für die Art und
Struktur der jeweiligen Anhangangabe ausschlaggebend.
Vielmehr werden die Angaben unter Zugrundelegung des
Geschäftsmodells der Rückversicherung auf Basis der im Ge-
schäftsjahr vorliegenden Sachverhalte und unter Berücksich-
tigung des Wesentlichkeitsgrundsatzes vorgenommen.
172
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Wesentliche Umrechnungskurse
A 09
31.12.2020
Devisenmittelkurs
31.12.2019
2020
2019
Durchschnittskurs
1 EUR entspricht:
AUD
am Bilanzstichtag
1,6030
1,6000
0,4219
1,6533
0,4320
1,5326
7,8887
0,8869
8,8827
84,5591
1,6095
0,4226
BHD
0,4634
CAD
1,5704
1,4620
1,4872
CNY
8,0199
7,8181
7,7355
GBP
0,9041
0,8520
0,8781
HKD
9,5286
8,7135
8,7805
INR
90,1030
79,8393
1.293,5200
4,5951
78,9090
1.301,2831
4,6425
KRW
MYR
1.335,8500
1.346,0585
4,9613
10,0560
1,2291
4,7958
10,4782
1,1449
SEK
10,4372
1,1190
10,5618
1,1208
USD
ZAR
18,0114
15,7385
18,6678
16,1594
Verdiente Prämien und Prämienüberträge: Übernommene
Rückversicherungsprämien, Provisionen und Schadenregu-
lierungen sowie übernommene Teile der versicherungstech-
nischen Rückstellungen werden entsprechend den Bedingun-
gen der Rückversicherungsverträge unter Berücksichtigung
der zugrunde liegenden Verträge, für die die Rückversiche-
rung abgeschlossen wurde, bilanziert.
Steueraufwand: Der Steueraufwand enthält die tatsächliche
Steuerbelastung auf Unternehmensergebnisse der Konzern-
unternehmen, auf die die jeweiligen lokalen Steuersätze an-
gewendet werden, sowie Veränderungen der aktiven und der
passiven latenten Steuern. Aufwand und Ertrag aus Zinsen
oder Strafen, die an die Steuerbehörden zu zahlen sind, wer-
den im übrigen Ergebnis ausgewiesen. Die Berechnung der
aktiven und der passiven Steuerabgrenzung beruht auf steu-
erlichen Verlustvorträgen, ungenutzten Steuergutschriften
und temporären Unterschiedsbeträgen zwischen den Buch-
werten von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten in der
Konzernbilanz der Hannover Rück-Gruppe und deren Steuer-
bilanzwerten. Nähere Informationen zu den latenten Steuern
sind unseren Erläuterungen zur aktiven und passiven Steuer-
abgrenzung zu entnehmen.
Zur Überleitung auf die verdiente Prämie für eigene Rech-
nung werden Rückversicherungsprämien von den gebuchten
Bruttoprämien abgezogen. Vermögenswerte und Verbind-
lichkeiten im Zusammenhang mit abgegebener Rückversi-
cherung werden auf Bruttobasis ausgewiesen. Die rückversi-
cherten Teile der Rückstellungen werden konsistent mit den
auf das rückversicherte Risiko entfallenden Rückstellungen
geschätzt. Entsprechend werden Erträge und Aufwendungen
im Zusammenhang mit Rückversicherungsverträgen konsis-
tent mit dem zugrunde liegenden Risiko des rückversicherten
Geschäftes ausgewiesen.
Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte
und aufgegebene Geschäftsbereiche: Langfristige Vermö-
genswerte und Veräußerungsgruppen werden gemäß IFRS 5
„Non-current Assets Held for Sale and Discontinued Opera-
tions“ als zur Veräußerung gehalten eingestuft, wenn der zu-
gehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsge-
schäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird.
Als aufgegebene Geschäftsbereiche werden Unternehmens-
bestandteile ausgewiesen, die betrieblich und für die Zwecke
der Rechnungslegung klar vom restlichen Unternehmen ab-
gegrenzt werden können und veräußert bzw. zur Veräuße-
rung klassifiziert wurden. Die Bewertung erfolgt zum niedri-
geren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert
abzüglich der Veräußerungskosten. Solange langfristige Ver-
mögenswerte als zur Veräußerung gehalten eingestuft sind,
werden auf diese keine planmäßigen Abschreibungen vorge-
nommen. Wertminderungen auf den beizulegenden Zeitwert
abzüglich der Veräußerungskosten sind erfolgswirksam zu
erfassen, wobei ein späterer Anstieg zu einer Gewinnrealisie-
Prämien für Rückversicherungsverträge werden über die
Laufzeit der Verträge im Verhältnis zum bereitgestellten Ver-
sicherungsschutz bzw. bei Fälligkeit als verdient und als Er-
trag gebucht. Nicht verdiente Prämien werden einzeln für je-
den Vertrag berechnet, um den nicht erfolgswirksamen Teil
des Prämienaufkommens zu ermitteln. Das betrifft im We-
sentlichen die Schaden-Rückversicherung und Teile der Un-
fall- und Krankenrückversicherung. Die bereits vereinnahm-
ten, auf künftige Risikoperioden entfallenden Prämien werden
zeitanteilig abgegrenzt und in Übereinstimmung mit den
maßgeblichen Regelungen unter US GAAP als Prämienüber-
träge ausgewiesen. Dabei sind Annahmen zu treffen, soweit
die Daten nicht vorliegen, die für eine zeitanteilige Berech-
nung erforderlich sind. Die Prämienüberträge entsprechen
dem in künftigen Perioden gewährten Versicherungsschutz.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
173
rung bis zur Höhe des kumulativen Wertminderungsauf-
wandes führt. Übersteigt der Wertminderungsbedarf für eine
Veräußerungsgruppe den Buchwert der zugehörigen lang-
fristigen Vermögenswerte, wird die Notwendigkeit einer
Rückstellungsbildung im Sinne des IAS 37 „Provisions, Con-
tingent Liabilities and Contingent Assets“ geprüft.
3.2 Wesentliche Ermessensentscheidungen und Schätzungen
Im Konzernabschluss müssen zu einem gewissen Grad Schät-
zungen und Annahmen getroffen werden, die die bilanzierten
Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die Angaben zu
Eventualforderungen und -verbindlichkeiten am Stichtag und
den Ausweis von Erträgen und Aufwendungen während der
Berichtsperiode beeinflussen. Das gilt in besonderem Maß in
Zeiten der Covid-19-Pandemie. Wesentliche Sachverhalte,
die von solchen Annahmen und Schätzungen betroffen sind,
sind zum Beispiel die Werthaltigkeit bedingter Rückversiche-
rungsverpflichtungen, die Bewertung von derivativen Finanz-
instrumenten sowie Vermögenswerte und Verpflichtungen,
die sich auf Leistungen an Arbeitnehmer beziehen. Die sich
tatsächlich ergebenden Beträge können von den Schätzun-
gen abweichen.
zwischen Endschäden und gemeldeten Schäden ergebenden
Beträge werden als Spätschadenreserve für eingetretene,
aber noch nicht bekannte oder gemeldete Schäden zurück-
gestellt. Bei der Anwendung statistischer Verfahren werden
Großschäden gesondert betrachtet.
Auf Basis der Auswertung einer Vielzahl beobachtbarer Infor-
mationen können Schäden als große Einzelschadenereignis-
se klassifiziert werden. Die Bemessung von in diesem Zusam-
menhang bestehenden Verpflichtungen erfolgt im Rahmen
eines gesonderten Prozesses, der im Wesentlichen auf einzel-
vertraglichen Schätzungen beruht.
Für weitere u.a. nach IFRS 4 erforderliche Informationen
verweisen wir auf unsere Erläuterungen zu den versiche-
rungstechnischen Risiken der Schaden-Rückversicherung
auf Seite 93ff. des Lageberichts, beispielsweise hinsichtlich
der Modellierung von Naturkatastrophenszenarien und der
Annahmen im Bereich der asbestbedingten Schäden und
Umweltrisiken. Ferner verweisen wir auf unsere Darstellun-
gen zu den versicherungstechnischen Rückstellungen in Ka-
pitel 3.1 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden“ und Kapitel 6.7 „Versicherungstech-
nische Rückstellungen“.
Die Covid-19-Pandemie hat im Berichtsjahr die gesamte
Weltwirtschaft stark beeinflusst und somit auch Auswirkun-
gen auf den Konzernabschluss der Hannover Rück entfaltet.
Vor dem Hintergrund der Pandemie wurden insbesondere die
kritischen Sachverhalte in den Bereichen Kapitalanlage,
Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte und Rück-
versicherungsverpflichtungen näheren Analysen unterzogen.
Für weitere Informationen verweisen wir auf unsere Erläute-
rungen in Kapitel 6.5 „Geschäfts- oder Firmenwert“, 7.2 „Er-
gebnis der Kapitalanlagen“ und 7.3 „Rückversicherungstech-
nisches Ergebnis“.
Auch im Bereich der Personen-Rückversicherung hängt die
Ermittlung der Reserven und Vermögenswerte entscheidend
von aktuariellen Projektionen des gedeckten Geschäftes ab.
Je nach Art des gedeckten Geschäftes werden sogenannte
Modellpunkte festgelegt. Die wesentlichen Unterscheidungs-
merkmale beinhalten Alter, Geschlecht und Raucherstatus
der versicherten Person, Tarif, Versicherungsdauer, Prämien-
zahldauer oder Versicherungshöhe. Für jeden Modellpunkt
wird die Bestandsentwicklung simuliert; dabei sind die we-
sentlichen Eingabeparameter entweder vorbestimmt durch
den Tarif (z.B. eingerechnete Kosten, Prämienhöhe, Rech-
nungszins) oder zu schätzen (z.B. Sterbe- oder Invaliditäts-
wahrscheinlichkeiten, Stornowahrscheinlichkeiten). Diese
Annahmen sind stark abhängig von länderspezifischen Para-
metern, Vertriebsweg, Qualität der Antragsprüfung und
Schadenbearbeitung des Zedenten, Rückversicherungsform
und anderen Rahmenbedingungen des Rückversicherungs-
vertrages. Aus der Überlagerung vieler Modellpunkte ent-
steht eine Projektion; dabei gehen u.a. Annahmen über die
Bestandszusammensetzung und den unterjährigen Beginn
der gedeckten Policen ein. Die Annahmen werden zu Beginn
eines Rückversicherungsvertrages geschätzt und später an
die tatsächliche Projektion angepasst.
Bei fehlenden Zedentenabrechnungen mit größerem Bei-
tragsvolumen werden gegebenenfalls ergänzende oder voll-
ständige Schätzungen der entsprechenden Erfolgsposten,
Vermögenswerte und Verpflichtungen einschließlich zugehö-
riger Retrozessionen vorgenommen. Fehlende Zedentenab-
rechnungen mit geringem Beitragsvolumen werden im Fol-
gejahr erfasst.
Zur Bemessung der Endschäden („Ultimate Liability“) wer-
den im Bereich der Schaden-Rückversicherung für alle Spar-
ten die erwarteten Endschadenquoten ermittelt, ausgehend
von aktuariellen Verfahren, wie der Chain-Ladder-Methode.
Bilanziert wird der realistisch geschätzte künftige Erfüllungs-
betrag. Basierend auf statistischen Dreiecken von Original-
meldungen der Zedenten wird die Entwicklung bis zum vor-
aussichtlichen Ende der Abwicklung projiziert. Die jüngeren
Zeichnungsjahre aktuarieller Projektionen unterliegen natur-
gemäß einer größeren Unsicherheit, die mit vielfältigen Zu-
satzinformationen über Raten- und Konditionsverbesserun-
gen des gezeichneten Geschäftes sowie Schadentrends
erheblich reduziert werden kann. Die sich als Differenz
174
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die Projektionen, auch mit unterschiedlichen Modellszenari-
en („konservative Annahmen“ versus „Best Estimate“), sind
Ausgangspunkt einer Reihe von Anwendungsgebieten, die
die Quotierung, die Ermittlung von Bilanzansätzen und Em-
bedded Values sowie einzelvertragliche Analysen, z.B. zur
Angemessenheit der bilanzierten Rückversicherungsverbind-
lichkeiten (Liability Adequacy Test), umfassen. Wir verweisen
insoweit auf unsere Darstellungen zu den versicherungstech-
nischen Vermögenswerten und Rückstellungen in Kapitel
3.1 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden“ und zu den Angemessenheitstests in
Kapitel 6.7 „Versicherungstechnische Rückstellungen“.
Marktwerten erforderlich. Wir verweisen insoweit auf unsere
Ausführungen zu den ergebniswirksam zum Zeitwert bewer-
teten Finanzinstrumenten und zu den zur Veräußerung ver-
fügbaren Wertpapieren in Kapitel 3.1 „Zusammenfassung
wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“ so-
wie zu dem fremdgenutzten Grund- und Gebäudebesitz in
Kapitel 6.7 „Versicherungstechnische Rückstellungen“. Bei
der Ermittlung des Wertberichtigungsbedarfs nicht-monetä-
rer, zur Veräußerung verfügbarer Finanzinstrumente sind An-
nahmen über die anzuwendenden Aufgreifkriterien erforder-
lich. Auch hierzu verweisen wir auf unsere Darstellung in
Kapitel 3.1 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs-
und Bewertungsmethoden“.
Bei der Ermittlung der Bilanzansätze bestimmter Kapitalanla-
gen sind in einigen Fällen Annahmen zur Bestimmung von
4. Konsolidierung
4.1 Konsolidierungsgrundsätze
Kapitalkonsolidierung
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach den Vorschriften des
IFRS 10 „Consolidated Financial Statements“ auf der Grund-
lage eines einheitlichen Konsolidierungsmodells für alle Un-
ternehmen, das Beherrschung unabhängig davon definiert,
ob sie aufgrund von gesellschaftsrechtlichen, vertraglichen
oder wirtschaftlichen Gegebenheiten entsteht. Konzernunter-
nehmen werden ab dem Zeitpunkt konsolidiert, an dem die
Hannover Rück die Beherrschung über sie erlangt. Beherr-
schung liegt vor, wenn die Hannover Rück direkt oder indi-
rekt die Entscheidungsmacht aufgrund von Stimmrechten
oder anderen Rechten über ein Konzernunternehmen hat, um
dessen relevante Tätigkeiten zu steuern, an positiven und ne-
gativen variablen Rückflüssen aus dem Konzernunternehmen
partizipiert und diese Rückflüsse durch ihre Entscheidungs-
macht beeinflussen kann. Diese Merkmale müssen kumulativ
erfüllt sein. Darüber hinaus können weitere Umstände zu ei-
ner Beherrschung führen, z.B. eine bestehende Prinzipal-
Agenten-Beziehung. In diesem Fall handelt eine konzern-
fremde Partei mit Entscheidungsrechten (Agent) für die Han-
nover Rück, beherrscht aber das Unternehmen nicht, da sie
lediglich Entscheidungsrechte ausübt, die durch die Hanno-
ver Rück (Prinzipal) delegiert worden sind. Diese Grundsätze
werden auch auf strukturierte Unternehmen angewendet, zu
denen in Kapitel 4.2 „Konsolidierungskreis und vollständige
Aufstellung des Anteilsbesitzes“ weitere Angaben enthalten
sind. Konzernunternehmen werden so lange konsolidiert, bis
der Hannover Rück-Konzern die Beherrschung über sie ver-
liert. Die Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze der Kon-
zernunternehmen werden, soweit erforderlich, angepasst,
um eine einheitliche Anwendung der Bilanzierungs- und Be-
wertungsgrundsätze des Hannover Rück-Konzerns sicherzu-
stellen.
Der Kapitalkonsolidierung liegt die Erwerbsmethode zugrun-
de. Der Geschäfts- oder Firmenwert resultiert aus dem Er-
werb von Tochterunternehmen und entspricht der Summe
aus der übertragenen Gegenleistung, dem Betrag aller nicht
beherrschenden Anteile an dem erworbenen Unternehmen
und dem beizulegenden Zeitwert der zuvor gehaltenen Ei-
genkapitalanteile an dem erworbenen Unternehmen abzüg-
lich des beizulegenden Zeitwerts des erworbenen Netto-Ver-
mögens. Gemäß IFRS 3 werden Geschäfts- oder Firmenwerte
nicht planmäßig, sondern nach jährlichen Werthaltigkeits-
prüfungen („Impairment Tests“) gegebenenfalls außerplan-
mäßig abgeschrieben. Negative sowie geringfügige Ge-
schäfts- oder Firmenwerte werden im Jahr der Entstehung
erfolgswirksam berücksichtigt. Kosten im Zusammenhang
mit dem Erwerb werden als Aufwand erfasst.
Gesellschaften, auf die die Hannover Rück einen maßgebli-
chen Einfluss ausüben kann, werden als assoziierte Unter-
nehmen nach der At-Equity-Methode einbezogen. Demnach
bewerten wir Anteile an assoziierten Unternehmen mit dem
anteiligen Eigenkapital, das auf den Konzern entfällt. Nach
der in IAS 28 „Investments in Associates“ vorgeschriebenen
Kapitalanteilsmethode wird der auf die assoziierten Unter-
nehmen entfallende Geschäfts- oder Firmenwert gemeinsam
mit den Anteilen an assoziierten Unternehmen ausgewiesen.
Der den Konzern betreffende Anteil am Jahresergebnis eines
assoziierten Unternehmens ist im Ergebnis aus Kapitalanla-
gen enthalten und wird in der Konzern-Gewinn- und Verlust-
rechnung gesondert ausgewiesen. Eigenkapital und Ergebnis
werden dem letzten verfügbaren Abschluss des assoziierten
Unternehmens entnommen. Ein maßgeblicher Einfluss wird
vermutet, wenn eine Gesellschaft des Hannover Rück-Kon-
zerns direkt oder indirekt mindestens 20%, aber nicht mehr
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
175
als 50% der Stimmrechte hält. Evidenzen für einen maßgeb-
lichen Einfluss auf ein assoziiertes Unternehmen leiten wir
auch aus der Zugehörigkeit zu einem Leitungsgremium des
Unternehmens, der Teilnahme an den Entscheidungsprozes-
sen, z.B. über Dividenden oder sonstige Ausschüttungen,
dem Vorliegen wesentlicher Geschäftsvorfälle mit dem Un-
ternehmen, der Möglichkeit zum Austausch von Führungs-
personal oder der Bereitstellung von für das Unternehmen
wesentlichen fachlichen Informationen ab. Weitere Angaben
zu den nach der At-Equity-Methode einbezogenen Unterneh-
men sind dem Abschnitt „Assoziierte Unternehmen“ in Kapi-
tel 6.1 „Selbstverwaltete Kapitalanlagen“ zu entnehmen.
Gesamtheit von untergeordneter Bedeutung für die Ver-
mögens-, Finanz- und Ertragslage des Hannover Rück-Kon-
zerns sind. Ob eine Tochtergesellschaft von untergeordneter
Bedeutung ist, beurteilt die Hannover Rück anhand der Bi-
lanzsumme und des Jahresergebnisses der Gesellschaft im
Verhältnis zu den entsprechenden Werten des Gesamtkon-
zerns im Durchschnitt der letzten drei Jahre. Im Berichtsjahr
wurden aus diesem Grund 12 (12) Gesellschaften im In- und
Ausland nicht voll konsolidiert. Weitere 2 (4) Einzelgesell-
schaften wurden aus demselben Grund nicht nach der
At-Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen.
Der Geschäftszweck dieser insgesamt 14 (16) Gesellschaften
ist überwiegend die Erbringung von Dienstleistungen für die
Rückversicherungsgesellschaften der Gruppe.
Von der Konsolidierung ausgenommen sind lediglich Toch-
tergesellschaften, die sowohl einzeln als auch in ihrer
Konsolidierung konzerninterner Geschäftsvorfälle
Die Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den im
Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden ge-
geneinander aufgerechnet. Erträge und Aufwendungen aus
konzerninternen Geschäftsvorfällen werden ebenfalls elimi-
niert. Transaktionen zwischen einer Veräußerungsgruppe
und den fortgeführten Geschäftsbereichen des Konzerns wer-
den in Übereinstimmung mit IFRS 10 gleichfalls eliminiert.
4.2 Konsolidierungskreis und vollständige Aufstellung des Anteilsbesitzes
Neben der Hannover Rück SE als Konzernobergesellschaft
umfasst der Konsolidierungskreis des Hannover Rück-Kon-
zerns die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Unter-
nehmen.
Informationen zu Tochtergesellschaften
Konsolidierungskreis
A 10
Anzahl der Unternehmen
2020
2019
Konsolidierte Unternehmen (Konzernunternehmen)
Inland
11
102
113
11
99
Ausland
Gesamt
110
Nach der At-Equity-Methode einbezogene Unternehmen
Inland
3
6
9
3
6
9
Ausland
Gesamt
Informationen zu den Anteilen am Eigenkapital und am Er-
gebnis, die nicht beherrschenden Gesellschaftern zustehen,
sowie zu den wesentlichen nicht beherrschenden Gesell-
schaftern sind dem Kapitel 6.14 „Anteile nicht beherrschen-
der Gesellschafter“ zu entnehmen. Zum Stichtag bestanden
keine erheblichen Beschränkungen bezüglich des Zugangs
zu oder der Nutzung von Vermögenswerten des Konzerns
aufgrund von Schutzrechten zugunsten der nicht beherr-
schenden Gesellschafter.
zulässig. Das Recht, die Genehmigung zu erteilen oder zu
versagen, steht dem Aufsichtsrat unbedingt zu, ohne dass er
verpflichtet wäre, im Falle der Versagung Gründe anzugeben.
Nationale gesellschaftsrechtliche Bestimmungen oder auf-
sichtsrechtliche Anforderungen können in bestimmten Län-
dern die Fähigkeit des Hannover Rück-Konzerns einschrän-
ken, Vermögenswerte zwischen Unternehmen des Konzerns
zu transferieren. Diese Beschränkungen resultieren im We-
sentlichen aus lokalen Mindestkapital- und Solvabilitätsanfor-
derungen sowie in geringerem Ausmaß aus Devisenbe-
schränkungen.
Die Veräußerung oder Übertragung von Aktien der E+S Rück-
versicherung AG erfolgt durch Begebungsvermerk und ist
nur mit Genehmigung des Aufsichtsrates der Gesellschaft
176
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Aufstellung des Anteilsbesitzes
Bei den nachfolgenden Angaben handelt es sich um die Auf-
stellung des Anteilsbesitzes gemäß § 313 Absatz 2 HGB. Von
den Ausnahmeregelungen gemäß § 313 Absatz 3 HGB ma-
chen wir Gebrauch. Ergänzend wurden die Vorschriften des
IFRS 12.10 und IFRS 12.21 berücksichtigt. Zu den wesentli-
chen Zu- und Abgängen des Berichtsjahres verweisen wir auf
unsere Ausführungen in den folgenden Abschnitten dieses
Kapitels.
Aufstellung des Anteilsbesitzes
A 11
Höhe des
Anteils
Höhe des
Anteils
am Kapi-
am Kapi-
Name und Sitz des Unternehmens
tal in %
Name und Sitz des Unternehmens
tal in %
Inländische Unternehmen
Ausländische Unternehmen
Verbundene konsolidierte Unternehmen
Verbundene konsolidierte Unternehmen
Hannover Rück Beteiligung Verwaltungs-GmbH,
Hannover/Deutschland
Hannover Finance (Luxembourg) S.A.,
Leudelange/Luxemburg
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
FUNIS GmbH&Co. KG,
Hannover/Deutschland
Hannover Finance (UK) Limited,
London/Großbritannien
Hannover America Private Equity Partners II
GmbH&Co. KG,
Hannover/Deutschland
Hannover Re Holdings (UK) Ltd.,
London/Großbritannien
95,42
95,42
94,72
91,20
87,68
87,67
87,67
82,40
64,79
Hannover Life Reassurance Company of America,
Orlando/USA
HAPEP II Holding GmbH,
Hannover/Deutschland
Hannover Life Reassurance Company of America
(Bermuda) Ltd.,
Hamilton/Bermuda
Hannover Re Global Alternatives GmbH&Co. KG,
Hannover/Deutschland
100,00
Hannover Re Euro PE Holdings GmbH&Co. KG,
Hannover/Deutschland
Hannover Re (Ireland) Designated Activity
Company,
Dublin/Irland
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Hannover Re Euro RE Holdings GmbH,
Hannover/Deutschland
Hannover Life Re of Australasia Ltd,
Sydney/Australien
HR GLL Central Europe GmbH&Co. KG,
München/Deutschland
Hannover Re (Bermuda) Ltd.,
Hamilton/Bermuda
HR GLL Central Europe Holding GmbH,
München/Deutschland
Hannover ReTakaful B.S.C. (c),
Manama/Bahrain
HAPEP II Komplementär GmbH,
Hannover/Deutschland
Hannover Services (UK) Limited,
London/Großbritannien
E+S Rückversicherung AG,
Hannover/Deutschland
Inter Hannover (No. 1) Limited,
London/Großbritannien
Verbundene nicht konsolidierte Unternehmen
Integra Insurance Solutions Limited,
Bradford/Großbritannien
HILSP Komplementär GmbH,
Hannover/Deutschland
100,00
Argenta Holdings Limited,
London/Großbritannien
Assoziierte Unternehmen
HDI Global Specialty SE,
Hannover/Deutschland
Argenta Private Capital Limited,
London/Großbritannien
49,78
32,96
27,78
WeHaCo Unternehmensbeteiligungs-GmbH,
Hannover/Deutschland
APCL Corporate Director No.1 Limited,
London/Großbritannien
HANNOVER Finanz GmbH,
Hannover/Deutschland
APCL Corporate Director No.2 Limited,
London/Großbritannien
Sonstige Beteiligungen
Fountain Continuity Limited,
Edinburgh/Großbritannien
SWISS INSUREVOLUTION PARTNERS Holding
Deutschland GmbH&Co. KG AG,
Göttingen/Deutschland
Names Taxation Service Limited,
London/Großbritannien
15,00
9,17
8,41
6,08
Internationale Schule Hannover Region GmbH,
Hannover/Deutschland
Argenta Secretariat Limited,
London/Großbritannien
FinLeap GmbH,
Berlin/Deutschland
Argenta Continuity Limited,
London/Großbritannien
ELEMENT Insurance AG,
Berlin/Deutschland
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
177
Höhe des
Anteils
Höhe des
Anteils
am Kapi-
tal in %
am Kapi-
tal in %
Name und Sitz des Unternehmens
Name und Sitz des Unternehmens
Argenta General Partner Limited,
Edinburgh/Großbritannien
Fracom FCP4,
Paris/Frankreich
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
95,25
95,24
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
95,15
94,72
Argenta LLP Services Limited,
London/Großbritannien
Hannover Finance, Inc.,
Wilmington/USA
Argenta SLP Continuity Limited,
Edinburgh/Großbritannien
Sand Lake Re, Inc.,
Burlington/USA
Argenta Syndicate Management Limited,
London/Großbritannien
Hannover Reinsurance Group Africa (Pty) Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
Argenta Tax&Corporate Services Limited,
London/Großbritannien
Hannover Life Reassurance Africa Limited,
Johannesburg/Südafrika
Argenta Underwriting No.1 Limited,
London/Großbritannien
Hannover Reinsurance Africa Limited,
Johannesburg/Südafrika
Argenta Underwriting No.2 Limited,
London/Großbritannien
Compass Insurance Company Limited,
Johannesburg/Südafrika
Argenta Underwriting No.3 Limited,
London/Großbritannien
Hannover Re Real Estate Holdings, Inc.,
Orlando/USA
Argenta Underwriting No.4 Limited,
London/Großbritannien
HR US Infra Equity LP,
Wilmington/USA
Argenta Underwriting No.7 Limited,
London/Großbritannien
320AUS LLC,
Wilmington/USA
Argenta Underwriting No.9 Limited,
London/Großbritannien
GLL HRE CORE Properties, L.P.,
Wilmington/USA
Argenta Underwriting No.10 Limited,
London/Großbritannien
101BOS LLC,
Wilmington/USA
Argenta Underwriting No.11 Limited,
London/Großbritannien
402 Santa Monica Blvd, LLC,
Wilmington/USA
Argenta No.13 Limited,
London/Großbritannien
111ORD LLC,
Wilmington/USA
Argenta No.14 Limited,
London/Großbritannien
140EWR LLC,
Wilmington/USA
Argenta No.15 Limited,
London/Großbritannien
Argenta No.16 Limited1,
London/Großbritannien
Residual Services Limited2,
London/Großbritannien
7550IAD LLC,
Wilmington/USA
Nashville West, LLC,
Wilmington/USA
590ATL LLC,
Wilmington/USA
Residual Services Corporate Director Limited,
London/Großbritannien
975 Carroll Square, LLC,
Wilmington/USA
Argenta Underwriting Asia Pte. Ltd.,
Singapur/Singapur
Argenta Underwriting Labuan Ltd3,
Labuan/Malaysia
Broadway 101, LLC,
Wilmington/USA
River Terrace Parking, LLC,
Wilmington/USA
Glencar Underwriting Managers, Inc.,
Chicago/USA
3290ATL LLC,
Wilmington/USA
Glencar Insurance Company,
Orlando/USA
1600FLL LLC,
Wilmington/USA
Kubera Insurance (SAC) Ltd,
Hamilton/Bermuda
2530AUS LLC,
Wilmington/USA
Leine Investment General Partner S.à r.l.,
Luxemburg/Luxemburg
7550BWI LLC,
Wilmington/USA
Leine Investment SICAV-SIF,
Luxemburg/Luxemburg
7659BWI LLC,
Wilmington/USA
LI RE,
Hamilton/Bermuda
M8 Property Trust,
Sydney/Australien
178
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Höhe des
Anteils
Höhe des
Anteils
am Kapi-
tal in %
am Kapi-
tal in %
Name und Sitz des Unternehmens
Name und Sitz des Unternehmens
Markham Real Estate Partners (KSW) Pty Limited,
Sydney/Australien
Thatch Risk Acceptances (Pty) Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
94,72
94,72
94,71
49,00
45,85
40,39
PAG Real Estate Asia Select Fund Limited,
George Town/Kaiman-Inseln
Landmark Underwriting Agency (Pty) Ltd.,
Bloemfontein/Südafrika
HR US Infra Debt LP,
George Town/Kaiman-Inseln
Real Assist (Pty) Ltd.,
Pretoria/Südafrika
Orion No.1 Professional Investors Private Real
Estate Investment LLC,
Seoul/Südkorea
Verbundene nicht konsolidierte Unternehmen
HR Hannover Re, Correduría de Reaseguros, S.A.,
Madrid/Spanien
94,39
93,77
93,77
90,40
87,67
87,67
87,67
100,00
100,00
Peace G.K.,
Tokio/Japan
Hannover Re Services Japan,
Tokio/Japan
Morea Limited Liability Company,
Tokio/Japan
Hannover Re Consulting Services India Private
Limited,
Mumbai/Indien
Kaith Re Ltd.,
Hamilton/Bermuda
100,00
100,00
100,00
100,00
Hannover Services (México) S.A. de C.V.,
Mexiko-Stadt/Mexiko
Highgate sp. z o.o.,
Warschau/Polen
Hannover Re Services USA, Inc.,
Itasca/USA
3541 PRG s.r.o.,
Prag/Tschechische Republik
Hannover Mining Engineering Services LLC,
Itasca/USA
HR GLL Roosevelt Kft,
Budapest/Ungarn
Hannover Rück SE Escritório de Representação no
Brasil Ltda.,
Rio de Janeiro/Brasilien
HR GLL Liberty Corner SPÓŁKA Z OGRANIC-
ZONĄ ODPOWIEDZIALNOŚCIĄ,
Warschau/Polen
100,00
87,67
Hannover Re Risk Management Services India
Private Limited,
Neu-Delhi/Indien
HR GLL Griffin House SPÓŁKA Z OGRANICZONĄ
ODPOWIEDZIALNOŚCIĄ,
100,00
100,00
100,00
99,65
Warschau/Polen
87,67
87,67
87,67
87,67
87,67
79,20
70,00
70,00
68,18
63,00
U FOR LIFE SDN. BHD.1,
Petaling Jaya/Malaysia
92601 BTS s.r.o.,
Bratislava/Slowakei
Dynastic Underwriting Limited,
London/Großbritannien
Akvamarín Beta s.r.o.,
Prag/Tschechische Republik
Hannover Re Services Italy S.r.l.,
Mailand/Italien
HR GLL Europe Holding S.à r.l.,
Luxemburg/Luxemburg
Assoziierte Unternehmen
Monument Insurance Group Limited5,
Hamilton/Bermuda
Monument Midco Limited5,
Hamilton/Bermuda
HR GLL CDG Plaza S.r.l.,
Bukarest/Rumänien
20,00
28,38
26,35
Commercial&Industrial Acceptances (Pty) Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
Lireas Holdings (Pty) Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
Investsure Technologies Proprietary Limited,
Johannesburg/Südafrika
SUM Holdings (Pty) Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
Clarendon Transport Underwriting Managers (Pty)
Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
Film&Entertainment Underwriters SA (Pty) Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
22,87
20,34
17,50
14,72
Kopano Ventures (Pty) Ltd,
Johannesburg/Südafrika
Transit Underwriting Managers (Pty) Ltd.,
Durban/Südafrika
Pineapple Tech (Pty) Ltd,
Johannesburg/Südafrika
Garagesure Consultants and Acceptances (Pty)
Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
Inqaku FC (Pty) Ltd,
Port Elizabeth/Südafrika
63,00
59,50
MUA Insurance Acceptances (Pty) Ltd.,
Kapstadt/Südafrika
Sonstige Beteiligungen
Reaseguradora del Ecuador S.A.,
Guayaquil/Equador
Hospitality Industrial and Commercial Underwri-
ting Managers (Pty) Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
30,00
20,37
18,92
Trinity Underwriting Managers Ltd.,
Toronto/Kanada
59,50
49,00
Firedart Engineering Underwriting Managers (Pty)
Ltd.,
Johannesburg/Südafrika
Meribel Mottaret Limited,
St. Helier/Jersey
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
179
Höhe des
Anteils
Höhe des
Anteils
am Kapi-
tal in %
am Kapi-
tal in %
Name und Sitz des Unternehmens
Name und Sitz des Unternehmens
SWISS INSUREVOLUTION PARTNERS Holding
(FL) AG,
Triesen/Liechtenstein
The Sociotech Institute Proprietary Limited,
Kapstadt/Südafrika
6,56
3,50
3,30
1,46
15,00
Different Technology (Pty) Ltd,
Johannesburg/Südafrika
SWISS INSUREVOLUTION PARTNERS Holding
(CH) AG,
Freienbach/Schweiz
Liberty Life Insurance Public Company Ltd,
Nikosia/Zypern
15,00
13,49
12,31
11,94
9,38
Sureify Labs, Inc.,
Wilmington/USA
B3i Services AG,
Zürich/Schweiz
Somerset Reinsurance Ltd.,
Hamilton/Bermuda
1
2
Die Gesellschaft befindet sich in Liquidation.
Die Gesellschaft hält 42 Tochtergesellschaften mit einem
aufsummierten Eigenkapital von 0,5 Mio. EUR.
Die Gesellschaft in inaktiv.
Qinematic AB,
Lidingö/Schweden
3
4
5
Acte Vie S.A.,
Schiltigheim/Frankreich
Investmentfonds
Die Gesellschaft wird mittels eines Konzenabschlusses in
die at-Equity-Bewertung einbezogen
Centaur Animal Health, Inc.,
Olathe/USA
6,90
Wesentliche Zweigniederlassungen im Konzern
Wir definieren die Zweigniederlassung einer Konzerngesell-
schaft als einen nicht rechtsfähigen, von der Konzerngesell-
schaft räumlich und organisatorisch getrennten Unterneh-
mensteil, der im Innenverhältnis weisungsgebunden agiert
und im Markt selbstständig auftritt.
Die Hannover Rück SE unterhält Zweigniederlassungen, die
nachfolgend nach der Höhe der gebuchten Bruttoprämie im
aktuellen Geschäftsjahr geordnet dargestellt sind.
Wesentliche Zweigniederlassungen im Konzern
A 12
Konzerngesellschaft/Zweigniederlassung
Angaben der Beträge in TEUR
Gebuchte Bruttoprämie1
Jahresergebnis1
2020
2019
2020
2019
Hannover Rück SE
Hannover Rück SE Shanghai Branch,
Shanghai/China
2.186.683
934.771
606.071
540.523
433.932
400.662
292.796
288.609
137.951
125.322
47.634
1.726.805
876.850
447.232
426.221
305.894
349.856
365.967
280.647
127.629
152.248
49.067
-13.535
24.281
36.032
26.894
10.607
40.272
19.635
2.973
Hannover Rück SE Succursale Francaise,
Paris/Frankreich
-6.621
38.612
9.886
-1.194
7.604
862
Hannover Rueck SE Malaysian Branch,
Kuala Lumpur/Malaysia
Hannover Rueck SE Australian Branch,
Sydney/Australien
Hannover Rück SE Canadian Branch,
Toronto/Kanada
Hannover Rück SE, Tyskland Filial,
Stockholm/Schweden
Hannover Rück SE, Hong Kong Branch,
Wanchai/Hongkong
Hannover Re UK Life Branch,
London/Großbritannien
15.568
-29.911
5.669
2.586
5.183
Hannover Rueck SE Bahrain Branch,
Manama/Bahrain
11.763
1.351
Hannover Rück SE–India Branch,
Mumbai/Indien
Hannover Rück SE Korea Branch,
Seoul/Südkorea
2.640
1
Zahlenangaben nach IFRS vor Konsolidierung.
180
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Darüber hinaus unterhalten andere Gesellschaften der Han-
nover Rück-Gruppe weitere, einzeln und insgesamt für den
Konzern als nicht wesentlich einzustufende Zweigniederlas-
sungen.
Konsolidierung strukturierter Unternehmen
Geschäftsbeziehungen mit strukturierten Unternehmen sind
nach IFRS 10 hinsichtlich ihrer Konsequenzen für die Konso-
lidierung zu untersuchen. Einige Konzernunternehmen der
Hannover Rück-Gruppe gehen im Rahmen ihrer operativen
Aktivitäten Geschäftsbeziehungen mit strukturierten Unter-
nehmen ein, die nach diesen neuen Regelungen zu analysie-
ren und bilanziell zu behandeln sind.
Finanzierung in Form zahlreicher vertraglich verknüpf-
ter Instrumente für Investoren, um Kredit- oder andere
Risiken (Tranchen) zu bündeln
•
Dem einheitlichen Konsolidierungsmodell folgend ist ebenso
wie bei Tochterunternehmen die Konsolidierung eines struk-
turierten Unternehmens erforderlich, wenn die Hannover
Rück die Beherrschung über das Unternehmen erlangt. Zu
den Beherrschungskriterien verweisen wir ergänzend auf Ka-
pitel 4.1 „Konsolidierungsgrundsätze“. Im Hannover Rück-
Konzern wird die Verpflichtung zur Konsolidierung von struk-
turierten Unternehmen im Rahmen einer Analyse geprüft, die
sowohl Transaktionen umfasst, bei denen ein strukturiertes
Unternehmen durch uns mit oder ohne Beteiligung dritter
Parteien initiiert wird, als auch solche, bei denen wir mit oder
ohne Beteiligung dritter Parteien in vertragliche Beziehun-
gen zu einem bereits bestehenden strukturierten Unterneh-
men treten. Die Konsolidierungsentscheidungen werden an-
lassbezogen, mindestens jedoch jährlich überprüft. Die
Auflistung aller konsolidierten strukturierten Unternehmen
ist Bestandteil der Aufstellung des Anteilsbesitzes.
Bei strukturierten Unternehmen handelt es sich um Unter-
nehmen, die so ausgestaltet sind, dass Stimmrechte oder ver-
gleichbare Rechte bei der Festlegung, welche Partei das Un-
ternehmen beherrscht, nicht ausschlaggebend sind,
beispielsweise, wenn die Stimmrechte sich lediglich auf Ver-
waltungsaufgaben beziehen und die relevanten Tätigkeiten
durch vertragliche Vereinbarungen geregelt sind. Sie verfü-
gen häufig über einige oder alle der folgenden Merkmale:
limitierte Aktivitäten
ein eng gefasster und genau definierter Geschäfts-
zweck
•
•
unzureichendes Eigenkapital, um ihre Aktivitäten ohne
nachrangige finanzielle Unterstützung zu finanzieren
•
Konsolidierte strukturierte Unternehmen
Zum Stichtag wurden die folgenden strukturierten Unterneh-
men konsolidiert:
Grundsätze des sogenannten Silo-Accounting angewendet
werden. Diesem Konzept folgend hat die Hannover Rück das
General Account der Kaith Re Ltd. und der Kubera Insurance
(SAC) Ltd zu konsolidieren und trägt vertragsgemäß die Ho-
norare für externe Dienstleister, die aus den Eigenmitteln des
General Accounts zu decken sind. Jedes einzelne Segregated
Account ist getrennt im Hinblick auf die Konsolidierungs-
pflicht zu untersuchen und in Abhängigkeit von der jeweili-
gen vertraglichen Ausgestaltung zu konsolidieren.
Kaith Re Ltd., Hamilton, Bermuda
Kubera Insurance (SAC) Ltd, Hamilton, Bermuda
LI RE, Hamilton, Bermuda
•
•
•
Kaith Re Ltd. ist eine sogenannte „Segregated Accounts
Company“ (SAC), deren einziger Zweck in der Verbriefung
von Rückversicherungsrisiken in Kapitalanlageprodukten
liegt. Im Rahmen dieser Transformation findet in jedem Fall
ein vollständiger versicherungstechnischer Risikotransfer auf
den jeweiligen Investor statt. In einer SAC existieren unter
einem „General Account“ weitere sogenannte „Segregated
Accounts“, die haftungsrechtlich vollständig voneinander
und von dem General Account getrennt sind und in denen die
oben genannten Verbriefungen für die Investoren stattfinden.
Die LI RE ist ein Segregated Account der Kaith Re Ltd., des-
sen Zweck, wie bei allen Segregated Accounts unter Kaith Re
Ltd., in der Verbriefung von versicherungstechnischen Risi-
ken besteht. Im Unterschied zu den anderen Segregated Ac-
counts ist der alleinige Investor und damit Risikoträger der
LI RE die Hannover Rück-Gruppe über ihre Tochtergesell-
schaft Leine Investment SICAV-SIF, Luxemburg.
Die Kubera Insurance (SAC) Ltd ist ebenfalls eine SAC, deren
Zweck darin besteht, Segregated Accounts zu etablieren, die
konzernfremden Gesellschaften für strukturierte Finanztrans-
aktionen zur Verfügung gestellt werden.
Zum Stichtag hat die Hannover Rück keine finanzielle oder
anderweitige Unterstützung für ein konsolidiertes struktu-
riertes Unternehmen geleistet. Die Hannover Rück beabsich-
tigt nicht, finanzielle oder anderweitige Unterstützung für ein
oder mehrere dieser Unternehmen zu leisten, ohne dazu ver-
traglich verpflichtet zu sein.
Gemäß IFRS 10 sehen wir das General Account und die Seg-
regated Accounts als separate Einheiten an, auf die die
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
181
Nicht konsolidierte strukturierte Unternehmen
Die im Folgenden dargestellten Geschäftsbeziehungen von
Gesellschaften des Hannover Rück-Konzerns mit strukturier-
ten Unternehmen führen nicht zu einer Konsolidierung, da
die in unseren Konsolidierungsgrundsätzen enthaltenen Be-
herrschungskriterien gemäß IFRS 10 nicht erfüllt sind.
Kapitalanlage und Investitionen in Katastrophenanleihen (ILS)
Im Rahmen ihrer Investitionstätigkeiten beteiligt sich die
Hannover Rück unter anderem auch an einer Vielzahl von
strukturierten Unternehmen. Das sind im Wesentlichen
Zweckgesellschaften in Form von Fonds, die ihrerseits be-
stimmte Formen von Eigen- und Fremdkapitalanlagegeschäft
tätigen. Die Investitionen umfassen Private Equity Funds,
Fixed Income Funds, Collateralised Debt Obligations, Real
Estate Funds, Indexfonds und sonstige Publikumsfonds. Das
Volumen dieser Transaktionen ergibt sich aus den Buchwer-
ten der jeweiligen Kapitalanlagen und beträgt zum Bilanz-
stichtag 3.799,9 Mio. EUR (3.323,6 Mio. EUR). Das maximale
Verlustrisiko entspricht den Buchwerten.
Investition in Katastrophenanleihen an einer Reihe von struk-
turierten Unternehmen, die diese Anleihen zur Verbriefung
von Katastrophenrisiken emittieren. Die Leine Investment
General Partner S.à r.l. ist die geschäftsführende Gesellschaf-
terin der Vermögensverwaltungsgesellschaft Leine Invest-
ment SICAV-SIF, deren Zweck im Aufbau, Halten und Ver-
walten eines Portefeuilles von an Versicherungsrisiken
gebundenen Wertpapieren (Insurance-Linked Securities, Ka-
tastrophenanleihen), auch für konzernfremde Investoren, be-
steht. Das Volumen dieser Transaktionen ergibt sich aus den
Buchwerten der jeweiligen Kapitalanlagen und beträgt zum
Bilanzstichtagumgerechnet100,5 Mio. EUR(78,5 Mio. EUR).
Das maximale Verlustrisiko entspricht den Buchwerten.
Die Hannover Rück beteiligt sich über ihre Tochtergesell-
schaft Leine Investment SICAV-SIF, Luxemburg, durch die
Retrozession und Verbriefung von Rückversicherungsrisiken
Die Verbriefung von Rückversicherungsrisiken wird im We-
sentlichen unter Verwendung von strukturierten Unterneh-
men durchgeführt.
Accounts der Kaith Re Ltd. zu Transformerzwecken genutzt.
Darüber hinaus nutzt die Hannover Rück weitere Segregated
Accounts der Kaith Re Ltd. sowie andere, konzernfremde
strukturierte Unternehmen für diverse Retrozessionen so-
wohl ihrer traditionellen als auch ihrer ILS-Deckungen, die
jeweils in verbriefter Form an institutionelle Investoren wei-
tergereicht werden. Das Volumen dieser Transaktionen be-
misst sich nach der zedierten Haftstrecke der zugrunde lie-
genden Retrozessionsverträge und beträgt zum Bilanzstichtag
insgesamt 4.063,4 Mio. EUR (3.716,0 Mio. EUR). Die struktu-
rierten Unternehmen sind in jedem Fall durch vertraglich de-
finierte Kapitalanlagen in Form von Barmitteln und gleich-
wertigen flüssigen Mitteln vollständig finanziert. Da die
gesamte Haftstrecke der strukturierten Unternehmen somit
jeweils vollständig besichert ist, resultiert insoweit kein Ver-
lustrisiko für die Hannover Rück.
Im Rahmen ihrer „K“-Transaktionen hat sich die Hannover
Rück Zeichnungskapazität für Katastrophenrisiken am Kapi-
talmarkt beschafft. Bei der „K-Zession“, die bei nord- und
südamerikanischen, europäischen und asiatischen Investoren
platziert wurde, handelt es sich um eine quotale Abgabe auf
das weltweite Naturkatastrophengeschäft sowie Luftfahrt-
und Transportrisiken. Vom Gesamtvolumen der K-Zession
wurde zum Bilanzstichtag ein Großteil, umgerechnet
432,3 Mio. EUR (409,8 Mio. EUR), über strukturierte Unter-
nehmen verbrieft. Die Transaktion hat eine unbefristete Lauf-
zeit und kann von den Investoren jährlich gekündigt werden.
Für einen Teil dieser Transaktion werden Segregated
Besichertes Fronting (ILS)
Die Hannover Rück hat im Rahmen ihrer erweiterten Insu-
rance-Linked Securities (ILS)-Aktivitäten sogenannte be-
sicherte Frontingverträge abgeschlossen, bei denen von
Zedenten übernommene Risiken unter Nutzung von struktu-
rierten Unternehmen an konzernfremde institutionelle Inves-
toren abgegeben werden. Die Zielsetzung dieser Transaktio-
nen ist der direkte Transfer von Kundengeschäft. Das
Volumen der Transaktionen ergibt sich aus der zedierten
Haftstrecke der zugrunde liegenden Retrozessionsverträge
und beläuft sich zum Bilanzstichtag auf 3.919,9 Mio. EUR
(6.559,4 Mio. EUR). Ein Teil der zedierten Haftstrecke ist
durch vertraglich definierte Kapitalanlagen in Form von Bar-
mitteln und gleichwertigen flüssigen Mitteln finanziert und
besichert. Ein weiterer Teil verbleibt unbesichert oder ist
durch weniger geldnahe Wertpapiere besichert. Das maxi-
male Verlustrisiko aus der unbesicherten Haftstrecke beträgt
zum Bilanzstichtag 1.365,6 Mio. EUR (3.125,9 Mio. EUR).
Das entspricht jedoch nicht dem ökonomischen Verlustrisiko,
das nach anerkannten aktuariellen Methoden ermittelt wird.
Der zu erwartende Verlust beträgt auf modellierter Basis im
schlechtesten von 10.000 Jahren maximal 35,9 Mio. EUR
(37,1 Mio. EUR).
Die Buchwerte der Vermögenswerte und Schulden aus den
genannten Transaktionen mit nicht konsolidierten struktu-
rierten Unternehmen stellen sich zum Bilanzstichtag wie
folgt dar:
182
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Buchwerte aus Geschäftsbeziehungen mit nicht konsolidierten strukturierten Unternehmen
31.12.2020
A 13
Allgemeine
Investitionstätigkeit
Investition in
Katastrophen-
anleihen (ILS)
Retrozession inkl.
Verbriefungen und
ILS-Transaktionen
in TEUR
Aktiva
Festverzinsliche Wertpapiere – bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere – Kredite und Forderungen
Festverzinsliche Wertpapiere – zur Veräußerung verfügbar
600
1.060
–
–
–
–
217.012
–
1.784.580
Festverzinsliche Wertpapiere –
ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
–
100.488
–
Aktien, Aktienfonds und andere nicht festverzinsliche
Wertpapiere – zur Veräußerung verfügbar
377.799
403.740
1.232.162
–
–
–
–
–
–
Immobilien und Immobilienfonds
Sonstige Kapitalanlagen
Depotforderungen
–
–
5.545
Anteil der Rückversicherer an der Rückstellung für noch
nicht abgewickelte Versicherungsfälle
–
–
842.277
Anteil der Rückversicherer an der Rückstellung für
Prämienüberträge
–
–
–
–
74.090
126.630
Abrechnungsforderungen
Summe der Aktiva
3.799.941
100.488
1.265.554
Passiva
Abrechnungsverbindlichkeiten
Summe der Passiva
–
–
552.360
–
–
552.360
Buchwerte aus Geschäftsbeziehungen mit nicht konsolidierten strukturierten Unternehmen
A 14
31.12.2019
Allgemeine
Investitionstätigkeit
Investition in
Katastrophen-
anleihen (ILS)
Retrozession inkl.
Verbriefungen und
ILS-Transaktionen
in TEUR
Aktiva
Festverzinsliche Wertpapiere – bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere – Kredite und Forderungen
Festverzinsliche Wertpapiere – zur Veräußerung verfügbar
779
1.715
–
–
–
–
–
–
1.801.194
Festverzinsliche Wertpapiere –
ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
–
78.451
–
Aktien, Aktienfonds und andere nicht festverzinsliche
Wertpapiere – zur Veräußerung verfügbar
10.510
422.714
1.086.735
–
–
–
–
–
–
Immobilien und Immobilienfonds
Sonstige Kapitalanlagen
Depotforderungen
–
–
1.554
Anteil der Rückversicherer an der Rückstellung für noch
nicht abgewickelte Versicherungsfälle
–
–
991.827
Anteil der Rückversicherer an der Rückstellung für
Prämienüberträge
–
–
–
–
71.997
162.988
Abrechnungsforderungen
Summe der Aktiva
3.323.648
78.451
1.228.365
Passiva
Abrechnungsverbindlichkeiten
Summe der Passiva
–
–
502.900
–
–
502.900
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
183
Die Erträge und Aufwendungen aus Geschäftsbeziehungen
mit nicht konsolidierten strukturierten Unternehmen werden,
soweit sie aus allgemeiner Investitionstätigkeit oder Investiti-
onen in Katastrophenanleihen resultieren, im Kapitalanlage-
ergebnis ausgewiesen und, soweit sie auf Retrozessionen
und Verbriefungen entfallen, in der versicherungstechni-
schen Rechnung erfasst.
tierter Anleihen Investorenkapital gesammelt hat, das einem
australischen Vermittler von Versicherungsgeschäft mittels
einer Swapvereinbarung zu dessen Geschäftsfinanzierung
zur Verfügung gestellt wurde. Die Rückzahlung der Anleihen
ist von der Geschäftsentwicklung des Vermittlers abhängig.
Die Hannover Rück SE ist neben weiteren externen Parteien
Investor in die Anleihe. Das Segregated Account kann flexibel
für weitere Finanzierungsrunden genutzt werden. Die Han-
nover Rück ist nicht Eigentümer des Segregated Accounts.
Zum Stichtag hat die Hannover Rück keine finanzielle oder
anderweitige Unterstützung für ein nicht konsolidiertes
strukturiertes Unternehmen geleistet. Die Hannover Rück be-
absichtigt nicht, finanzielle oder anderweitige Unterstützung
für ein oder mehrere dieser Unternehmen zu leisten, ohne
dazu vertraglich verpflichtet zu sein.
Im Hinblick auf Zusagen und Verpflichtungen, die wir nicht
als Unterstützung betrachten, insbesondere Resteinzahlungs-
verpflichtungen aus Sonderinvestments, verweisen wir auf
unsere Ausführungen in Kapitel 8.7 „Haftungsverhältnisse
und Eventualverbindlichkeiten“.
Im September 2020 hat die Kubera Insurance (SAC) Ltd ein
weiteres Segregated Account eingerichtet, das mittels emit-
4.3 Wesentliche Unternehmenserwerbe und Neugründungen
Im Juli 2020 hat die HR GLL Central Europe GmbH&Co.,
München, zum Zweck des Immobilienerwerbs sämtliche An-
teile an der Highgate sp. z.o.o., Warschau/Polen, erworben.
Nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit sind in diesem Zu-
sammenhang rund 23,4 Mio. EUR investiert worden.
Im August 2020 hat die Hannover Rück Beteiligung Verwal-
tungs-GmbH, Hannover, eine vollständig von der Hannover
Rück SE gehaltenen Tochtergesellschaft, die Hannover Re
Holdings (UK) Limited, London/Großbritannien, gegründet.
Hierbei handelt es sich um eine Holdinggesellschaft, in die
unsere operativen Einheiten in den USA und Bermuda ein-
gebracht wurden.
4.4 Wesentliche Unternehmensveräußerungen und Abgänge
Im August 2020 wurden über die HR GLL Europe Holding
S.à.r.l., Luxemburg, sämtliche Anteile an der Objektgesell-
schaft Pipera Business Park S.r.l., Bukarest/Rumänien, zu
einem Kaufpreis von 84,4 Mio. EUR veräußert. Die Entkon-
solidierung der Gesellschaft führte zu einem Ertrag von
4,5 Mio. EUR, der im Kapitalanlageergebnis ausgewiesen
wurde.
4.5 Weitere gesellschaftsrechtliche Veränderungen
Zum 31. Dezember 2020 wurde die Hannover Life Reassu-
rance Bermuda Ltd., Hamilton/Bermuda, auf ihre Schwester-
gesellschaft Hannover Re (Bermuda) Ltd., Hamilton/Bermu-
da, verschmolzen. Diese konzerninterne Transaktion hat
keine Auswirkung auf das Konzernergebnis.
184
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
5. Segmentberichterstattung
Basierend auf dem „Management Approach“ des IFRS 8, der
verlangt, Segmentinformationen der internen Berichterstat-
tung folgend so darzustellen, wie sie vom sogenannten Chief
Operating Decision Maker regelmäßig zur Entscheidung über
die Zuteilung von Ressourcen zu einem Segment und zur
Beurteilung seiner Performance herangezogen werden, hat
die Hannover Rück die berichtspflichtigen Segmente
Schaden-Rückversicherung und Personen-Rückversicherung
identifiziert. Zum Gegenstand der Geschäftstätigkeit inner-
halb der beiden Segmente verweisen wir auf unsere Er-
läuterungen zum Geschäftsmodell der Hannover Rück auf
Seite 26 des Lageberichtes. Der Wirtschaftsbericht auf
Seite 31ff. enthält Erläuterungen zum wirtschaftlichen
Umfeld des Konzerns.
Die dargestellten Segmentinformationen folgen der Systema-
tik des internen Berichtswesens, anhand dessen der Gesamt-
vorstand regelmäßig die Leistung der Segmente beurteilt und
über die Allokation von Ressourcen zu den Segmenten ent-
scheidet.
Die Spalte Konsolidierung enthält neben der Eliminierung
von segmentübergreifenden Geschäftsvorfällen insbesondere
auch Gesellschaften, deren Geschäftstätigkeit nicht eindeutig
der Schaden-Rückversicherung oder der Personen-Rückver-
sicherung zugeordnet werden kann. Dabei handelt es sich im
Wesentlichen um die Service- bzw. Finanzierungsgesell-
schaften des Konzerns.
Während des Geschäftsjahres kam es zu keinen wesentlichen
Änderungen der Organisationsstruktur, die die Zusammen-
setzung der Segmente beeinflusst hätten. Da die zur Steue-
rung der Segmente herangezogenen Ergebnisgrößen der
Systematik des Konzernabschlusses entsprechen, geben wir
keine separate Überleitungsrechnung der Segmentergebnis-
se auf das Konzernergebnis an.
Segmentübergreifende Bruttoprämien zwischen den Seg-
menten Schaden-Rückversicherung und Personen-Rückversi-
cherung liegen nicht vor. Insofern handelt es sich bei den
dargestellten Bruttoprämien ausschließlich um Beträge mit
fremden Dritten.
Die in den beiden vorherigen Abschnitten genannten Unter-
nehmenserwerbe und Neugründungen bzw. Unternehmens-
veräußerungen und Abgänge von Immobiliengesellschaften
sind dem Segment Schaden-Rückversicherung zuzuordnen.
Die Geschäftstätigkeit der neu gegründeten Hannover Re
Holdings (UK) Limited, London/Großbritannien, umfasst Ak-
tivitäten, die den Segmenten Schaden-Rückversicherung und
Personen-Rückversicherung zuzuordnen sind.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
185
Konzern-Segmentberichterstattung
Aufteilung der Aktiva
Schaden-Rückversicherung
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Aktiva
Festverzinsliche Wertpapiere – bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere – Kredite und Forderungen
Festverzinsliche Wertpapiere – zur Veräußerung verfügbar
139.867
2.217.917
29.422.685
171.542
2.139.810
28.806.079
Aktien, Aktienfonds und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
378.422
110.304
4.384.139
244.474
901.989
29.215
88.400
Ergebniswirksam zum Zeitwert bewertete Finanzinstrumente
Übrige Kapitalanlagen
4.287.654
296.052
780.340
Kurzfristige Anlagen
Laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestand
Kapitalanlagen und laufende Guthaben bei Kreditinstituten,
Schecks und Kassenbestand – eigenes Management
37.799.797
2.569.420
5.404
36.599.092
2.393.222
2.186
Depotforderungen
Depotforderungen aus Finanzierungsgeschäften
Kapitalanlagen
40.374.621
38.994.500
Anteil der Rückversicherer an der Rückstellung für noch
nicht abgewickelte Versicherungsfälle
1.730.507
–
1.868.390
–
Anteil der Rückversicherer an der Deckungsrückstellung
Anteil der Rückversicherer an der Rückstellung für Prämienüberträge
Anteil der Rückversicherer an den übrigen Rückstellungen
Abgegrenzte Abschlusskosten
165.834
562
114.764
4.489
1.169.521
4.155.372
2.579.470
–
1.061.931
3.610.380
1.998.897
36.308
Abrechnungsforderungen
Übrige Segmentaktiva
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte
Summe Aktiva
50.175.887
47.689.659
Aufteilung der Verbindlichkeiten
in TEUR
Passiva
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
Deckungsrückstellung
29.194.354
–
28.364.351
–
Rückstellung für Prämienüberträge
Rückstellungen für Gewinnanteile
Depotverbindlichkeiten
4.709.229
395.296
342.420
80.369
4.068.957
353.359
379.411
73.023
Depotverbindlichkeiten aus Finanzierungsgeschäften
Abrechnungsverbindlichkeiten
Finanzierungsverbindlichkeiten
Übrige Segmentpassiva
1.157.650
420.348
2.483.144
38.782.810
824.467
446.282
2.157.872
36.667.722
Summe Verbindlichkeiten
186
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
A 15
Personen-Rückversicherung
Konsolidierung
31.12.2020
Gesamt
31.12.2020
31.12.2020
31.12.2019
31.12.2019
31.12.2019
45.710
299.180
51.507
39.205
–
15.049
–
–
15.049
14.714
185.577
2.532.146
38.851.723
223.049
2.194.064
38.068.459
9.429.038
9.247.666
–
230.096
920.960
82.221
–
725.398
426.191
172.298
307.237
–
–
–
–
378.422
340.400
29.215
813.798
22.068
731
27.794
–
5.327.167
327.426
4.741.639
468.350
371.972
4.110
3.275
1.278.071
1.090.852
11.379.177
7.090.387
292.940
10.969.502
8.555.247
323.116
41.958
60.832
49.220.932
9.659.807
298.344
47.629.426
10.948.469
325.302
–
–
–
–
18.762.504
19.847.865
41.958
60.832
59.179.083
58.903.197
152.763
192.135
82
181.724
852.598
1.412
–
–
1.883.270
192.135
165.916
1.106
2.050.114
852.598
–
–
–
–
116.176
544
4.866
–
–
9.355
1.687.550
1.450.628
469.316
–
1.869.791
1.659.675
452.806
–
–
-197
–
-263
2.857.071
5.605.803
1.555.385
–
2.931.722
5.269.792
1.187.142
36.308
-1.493.401
–
-1.264.561
–
22.715.522
24.870.737
-1.451.640
-1.203.992
71.439.769
71.356.404
4.734.876
7.217.988
360.780
4.631.880
9.028.000
322.891
–
–
33.929.230
7.217.988
5.070.009
701.577
32.996.231
9.028.000
4.391.848
673.221
–
–
–
–
306.281
319.862
–
–
239.896
778.404
–
–
–
–
582.316
1.157.815
3.581.057
1.505.680
3.461.968
3.206.105
60.001.925
3.175.084
620.111
3.508.034
681.213
3.255.453
1.777.761
3.431.276
3.634.743
59.600.353
–
–
35.010
37.731
2.975.918
-1.500.873
1.475.045
2.977.955
-1.265.812
1.712.143
2.652.472
19.342.498
2.314.045
21.622.060
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
187
Konzern-Segmentberichterstattung
Aufteilung der Gewinn- und Verlustrechnung
in TEUR
Schaden-Rückversicherung
1.1.–31.12.2020 1.1.–31.12.2019
Gebuchte Bruttoprämie
16.744.058
14.205.380
990.144
14.781.258
12.797.639
1.069.437
Verdiente Prämie für eigene Rechnung
Kapitalanlageergebnis
davon
Veränderung der Zeitwerte von Finanzinstrumenten
Abschreibungen, Wertminderungen und Zuschreibungen von Kapitalanlagen
Depotzinserträge/-aufwendungen
Aufwendungen für Versicherungsfälle
Veränderung der Deckungsrückstellung
964
127.600
50.452
-1.349
73.566
47.652
8.831.517
–
10.344.343
–
Aufwendungen für Provisionen und Gewinnanteile, Veränderung der abgegrenzten
Abschlusskosten und sonstiges versicherungstechnisches Ergebnis
3.911.440
223.557
115.080
831.264
2.096
3.554.571
223.843
28.612
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb
Übriges Ergebnis
Operatives Ergebnis (EBIT)
Finanzierungszinsen
1.285.757
2.288
Ergebnis vor Steuern
829.168
174.911
654.257
1.283.469
325.863
957.606
Steueraufwand
Jahresergebnis
davon
Nicht beherrschenden Gesellschaftern zustehendes Ergebnis
Konzernergebnis
33.927
85.897
620.330
871.709
188
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
A 15
Personen-Rückversicherung
Konsolidierung
1.1.–31.12.2020 1.1.–31.12.2019
Gesamt
1.1.–31.12.2020
1.1.–31.12.2020
8.021.404
1.1.–31.12.2019
1.1.–31.12.2019
22.597.640
19.729.726
1.757.061
7.816.382
6.931.919
684.452
–
226
–
168
24.765.462
21.355.915
1.688.123
7.150.309
695.260
2.719
3.172
63.007
1.793
74.204
7.080
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
63.971
129.393
72.855
80.646
171.313
6.438.315
-103.487
158.781
5.817.539
10.793
221.765
206.433
14.649.056
10.793
16.782.658
-103.487
1.202.539
254.107
330.682
384.777
1.512
1.251.374
255.728
289.013
569.950
1.597
–
518
–
513
5.113.979
478.182
441.369
1.214.075
90.204
4.805.945
480.084
312.266
1.853.175
87.078
-4.393
-1.966
86.596
-88.562
-27.979
-60.583
-5.359
-2.532
83.193
-85.725
-26.570
-59.155
383.265
58.154
568.353
93.438
1.123.871
205.086
918.785
1.766.097
392.731
1.373.366
325.111
474.915
1.785
3.302
–
–
35.712
89.199
323.326
471.613
-60.583
-59.155
883.073
1.284.167
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
189
6. Erläuterungen zu den einzelnen Posten der Bilanz
6.1 Selbstverwaltete Kapitalanlagen
Die Hannover Rück klassifiziert Kapitalanlagen in die Katego-
rien der bis zur Endfälligkeit zu haltenden Finanzinstrumen-
te, Kredite und Forderungen, ergebniswirksam zum Zeitwert
bewerteten Finanzinstrumente sowie zur Veräußerung ver-
fügbaren Finanzinstrumente. Die Zuordnung und Bewertung
der Kapitalanlagen orientiert sich an der jeweiligen Anlagein-
tention und folgt den Regelungen des IAS 39 „Financial Inst-
ruments: Recognition and Measurement“.
fonds (beinhaltet auch: Grundstücke, grundstücksgleiche
Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden
Grundstücken; sogenannter fremdgenutzter Grundbesitz),
sonstige Kapitalanlagen, kurzfristige Anlagen, laufende Gut-
haben bei Kreditinstituten sowie Schecks und Kassenbe-
stand. Ausweis und Bewertung dieser Posten richten sich
nach den jeweils für diese Art von Vermögenswerten anzu-
wendenden IFRS-Standards.
Ferner umfassen die selbstverwalteten Kapitalanlagen Antei-
le an assoziierten Unternehmen, Immobilien und Immobilien-
Die folgende Tabelle zeigt die geografische Herkunft der
selbstverwalteten Kapitalanlagen.
Kapitalanlagen
A 16
in TEUR
2020
2019
Geografische Herkunft
Deutschland
Großbritannien
Frankreich
8.206.449
3.673.652
1.439.647
6.814.913
20.134.661
8.159.917
3.728.373
1.617.012
6.019.997
19.525.299
Übrige
Europa
USA
15.621.305
2.584.030
18.205.335
15.617.670
2.070.537
17.688.207
Übrige
Nordamerika
Asien
5.044.810
2.982.749
8.027.559
4.571.088
2.876.907
7.447.995
Australien
Australasien
Afrika
335.887
376.152
Übrige
2.517.490
2.591.773
Gesamt
49.220.932
47.629.426
190
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Restlaufzeiten der fest- und variabel verzinslichen Wertpapiere
2020
A 17
2019
Fortgeführte
Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten 1
Marktwert
Marktwert
Anschaffungs-
in TEUR
kosten 1
Bis zur Endfälligkeit zu halten
innerhalb eines Jahres
136.693
139.574
35.277
36.392
zwischen einem und zwei Jahren
zwischen zwei und drei Jahren
zwischen drei und vier Jahren
zwischen vier und fünf Jahren
zwischen fünf und zehn Jahren
nach mehr als zehn Jahren
Gesamt
–
–
138.711
146.834
48.284
51.684
–
48.282
–
–
52.963
–
–
–
–
–
–
–
–
–
600
217
779
268
185.577
191.475
223.049
236.457
Kredite und Forderungen
innerhalb eines Jahres
273.701
191.024
597.031
92.742
277.587
200.587
613.668
99.564
114.559
292.962
192.558
214.525
97.782
116.540
302.232
208.214
236.356
105.475
937.856
506.720
2.413.393
zwischen einem und zwei Jahren
zwischen zwei und drei Jahren
zwischen drei und vier Jahren
zwischen vier und fünf Jahren
zwischen fünf und zehn Jahren
nach mehr als zehn Jahren
Gesamt
136.620
674.921
566.107
2.532.146
152.813
778.086
620.681
2.742.986
803.813
477.865
2.194.064
Zur Veräußerung verfügbar
innerhalb eines Jahres 2
4.304.412
3.278.457
3.294.465
2.919.887
3.347.071
14.567.732
6.397.959
38.109.983
4.318.468
3.359.359
3.413.253
3.077.189
3.485.182
15.567.648
7.236.121
40.457.220
4.930.829
2.747.789
3.458.407
3.022.147
2.853.983
13.017.561
8.240.612
38.271.328
4.946.309
2.774.964
3.524.451
3.098.443
2.960.945
13.541.446
8.781.103
39.627.661
zwischen einem und zwei Jahren
zwischen zwei und drei Jahren
zwischen drei und vier Jahren
zwischen vier und fünf Jahren
zwischen fünf und zehn Jahren
nach mehr als zehn Jahren
Gesamt
Ergebniswirksam zum Zeitwert
bewertete Finanzinstrumente
innerhalb eines Jahres
29.009
28.145
31.446
9.122
3.757
4.232
–
29.009
28.145
31.446
9.122
3.757
4.232
–
513.831
18.880
16.840
18.489
–
513.831
18.880
16.840
18.489
–
zwischen einem und zwei Jahren
zwischen zwei und drei Jahren
zwischen drei und vier Jahren
zwischen vier und fünf Jahren
zwischen fünf und zehn Jahren
nach mehr als zehn Jahren
Gesamt
10.739
–
10.739
–
105.711
105.711
578.779
578.779
1
Inklusive abgegrenzter Zinsen
2
Inklusive kurzfristiger Anlagen und laufender Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestand
Die dargestellten Restlaufzeiten können im Einzelfall von den
vereinbarten Restlaufzeiten abweichen, wenn Schuldnern
das Recht zusteht, ihre Verbindlichkeiten mit oder ohne Ablö-
seentschädigungen zu kündigen oder vorzeitig zu tilgen.
Variabel verzinsliche Anleihen (sogenannte Floater) sind
im Bereich der Restlaufzeiten bis zu einem Jahr dargestellt
und stellen ein zinsbedingtes, unterjähriges Wiederanlage-
risiko dar.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
191
Fortgeführte Anschaffungskosten, stille Reserven und abgegrenzte Zinsen
A 18
aus dem bis zur Endfälligkeit zu haltenden Bestand der Kapitalanlagen sowie dessen Marktwerte
2020
Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten inklusive
abgegrenzter
Zinsen
davon
abgegrenzte
Zinsen
Unrealisierte
Gewinne
Unrealisierte
Verluste
Marktwert
in TEUR
Bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere
Schuldtitel halbstaatlicher
Institutionen
23.260
48.285
130
554
–
–
23.814
51.685
Schuldtitel von Unternehmen
1.292
3.400
Hypothekarisch/dinglich
gesicherte Schuldverschreibungen
114.032
2.627
2.327
383
115.976
Gesamt
185.577
4.049
6.281
383
191.475
Fortgeführte Anschaffungskosten, stille Reserven und abgegrenzte Zinsen
A 19
aus dem bis zur Endfälligkeit zu haltenden Bestand der Kapitalanlagen sowie dessen Marktwerte
2019
Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten inklusive
abgegrenzter
Zinsen
davon
abgegrenzte
Zinsen
Unrealisierte
Gewinne
Unrealisierte
Verluste
Marktwert
in TEUR
Bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere
Schuldtitel halbstaatlicher
Institutionen
24.048
48.282
129
1.299
4.681
–
–
25.347
52.963
Schuldtitel von Unternehmen
1.292
Hypothekarisch/dinglich
gesicherte Schuldverschreibungen
150.719
2.981
7.940
512
158.147
Gesamt
223.049
4.402
13.920
512
236.457
Der Bilanzwert der bis zur Endfälligkeit zu haltenden Kapital-
anlagen ergibt sich aus den fortgeführten Anschaffungskos-
ten zuzüglich der abgegrenzten Zinsen.
Fortgeführte Anschaffungskosten, stille Reserven und abgegrenzte Zinsen
aus Krediten und Forderungen sowie deren Marktwerte
A 20
2020
Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten inklusive
abgegrenzter
Zinsen
davon
abgegrenzte
Zinsen
Unrealisierte
Gewinne
Unrealisierte
Verluste
Marktwert
in TEUR
Kredite und Forderungen
Schuldtitel halbstaatlicher Institutionen
Schuldtitel von Unternehmen
1.117.235
1.036.414
17.285
12.802
124.022
30.470
–
1.241.257
1.064.572
2.312
Hypothekarisch/dinglich
gesicherte Schuldverschreibungen
378.497
6.399
58.660
–
437.157
Gesamt
2.532.146
36.486
213.152
2.312
2.742.986
192
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Fortgeführte Anschaffungskosten, stille Reserven und abgegrenzte Zinsen
aus Krediten und Forderungen sowie deren Marktwerte
A 21
2019
Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten inklusive
abgegrenzter
Zinsen
davon
abgegrenzte
Zinsen
Unrealisierte
Gewinne
Unrealisierte
Verluste
Marktwert
in TEUR
Kredite und Forderungen
Schuldtitel halbstaatlicher Institutionen
Schuldtitel von Unternehmen
1.228.959
585.958
20.108
2.721
134.288
22.589
–
1.363.247
604.166
4.381
Hypothekarisch/dinglich
gesicherte Schuldverschreibungen
379.147
6.738
66.833
–
445.980
Gesamt
2.194.064
29.567
223.710
4.381
2.413.393
Der Bilanzwert der Kredite und Forderungen ergibt sich aus
den fortgeführten Anschaffungskosten zuzüglich der abge-
grenzten Zinsen.
Fortgeführte Anschaffungskosten, stille Reserven und abgegrenzte Zinsen
aus dem zur Veräußerung verfügbaren Bestand sowie dessen Marktwerte
A 22
2020
Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten inklusive
abgegrenzter
Zinsen
davon
abgegrenzte
Zinsen
Unrealisierte
Gewinne
Unrealisierte
Verluste
Marktwert
in TEUR
Zur Veräußerung verfügbar
Festverzinsliche Wertpapiere
Schuldtitel von EU-Mitgliedsstaaten
Schuldtitel der US-Regierung
5.012.966
7.260.239
20.970
24.856
380.394
505.067
1.540
5.391.820
7.754.084
11.222
Schuldtitel anderer ausländischer
Staaten
3.700.451
5.870.954
12.140.504
31.029
46.222
165.774
400.193
818.711
6.671
3.523
8.595
3.859.554
6.267.624
12.950.620
Schuldtitel halbstaatlicher Institutionen
Schuldtitel von Unternehmen
116.310
Hypothekarisch/dinglich
gesicherte Schuldverschreibungen
2.390.407
128.820
18.538
–
102.621
14.726
8.271
282
2.484.757
143.264
Investmentfonds
36.504.341
257.925
2.387.486
40.104
38.851.723
Dividendentitel
Aktien
587
267.442
268.029
327.571
–
36
110.357
110.393
54
–
–
623
377.799
378.422
327.426
Investmentfonds
–
–
–
Kurzfristige Anlagen
1.655
199
Gesamt
37.099.941
259.580
2.497.933
40.303
39.557.571
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
193
Fortgeführte Anschaffungskosten, stille Reserven und abgegrenzte Zinsen
aus dem zur Veräußerung verfügbaren Bestand sowie dessen Marktwerte
A 23
2019
Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten inklusive
abgegrenzter
Zinsen
davon
abgegrenzte
Zinsen
Unrealisierte
Gewinne
Unrealisierte
Verluste
Marktwert
in TEUR
Zur Veräußerung verfügbar
Festverzinsliche Wertpapiere
Schuldtitel von EU-Mitgliedsstaaten
Schuldtitel der US-Regierung
5.220.153
7.682.488
22.517
31.582
244.693
189.173
18.299
8.919
5.446.547
7.862.742
Schuldtitel anderer ausländischer
Staaten
2.965.895
5.505.215
12.654.213
25.202
50.359
99.412
265.550
563.648
10.282
16.529
32.101
3.055.025
5.754.236
13.185.760
Schuldtitel halbstaatlicher Institutionen
Schuldtitel von Unternehmen
130.218
Hypothekarisch/dinglich
gesicherte Schuldverschreibungen
2.559.209
124.911
23.381
–
82.118
16.882
18.971
–
2.622.356
141.793
Investmentfonds
36.712.084
283.259
1.461.476
105.101
38.068.459
Dividendentitel
Aktien
12.806
4.411
–
5.898
6.100
11.998
61
–
–
18.704
10.511
29.215
468.350
Investmentfonds
–
–
17.217
468.392
–
Kurzfristige Anlagen
4.747
103
Gesamt
37.197.693
288.006
1.473.535
105.204
38.566.024
Die Bilanzwerte der zur Veräußerung verfügbaren festver-
zinslichen Wertpapiere und Dividendentitel sowie der dieser
Kategorie zugeordneten kurzfristigen Anlagen entsprechen
deren Marktwerten, im Fall verzinslicher Anlagen einschließ-
lich der abgegrenzten Zinsen.
Marktwerte vor und nach abgegrenzten Zinsen sowie abgegrenzte Zinsen
aus den ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten
A 24
2020
2019
2020
2019
2020
Marktwert
2019
Marktwerte vor
Abgegrenzte Zinsen
in TEUR
abgegrenzten Zinsen
Ergebniswirksam zum Zeitwert
bewertete Finanzinstrumente
Festverzinsliche Wertpapiere
Schuldtitel der US-Regierung
–
53.955
–
–
–
53.955
Schuldtitel anderer ausländischer
Staaten
–
105.007
105.007
288.315
236.131
578.401
–
704
704
–
378
378
–
105.711
105.711
288.315
236.509
578.779
Schuldtitel von Unternehmen
Sonstige Finanzinstrumente
Derivate
234.728
234.882
-39
137
234.689
235.019
234.728
234.882
-39
137
234.689
235.019
Gesamt
194
339.735
813.283
665
515
340.400
813.798
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die Bilanzwerte der ergebniswirksam zum Zeitwert bewerte-
ten Finanzinstrumente entsprechen deren Marktwerten ein-
schließlich der abgegrenzten Zinsen.
wertveränderungen auf ein geändertes Ausfallrisiko zurück-
zuführen sind.
Zur Absicherung dieser Analyse verwenden wir zusätzlich ein
internes Ratingverfahren. Unser internes Ratingsystem ba-
siert auf den jeweiligen Einstufungen der Kreditwürdigkeit
von Wertpapieren durch die Agenturen Standard&Poor’s und
Moody’s und berücksichtigt jeweils die niedrigste der vorlie-
genden Ratingeinstufungen.
In dieser Kategorie weist die Hannover Rück zum Bilanzstich-
tag designierte, festverzinsliche Wertpapiere in Höhe von
105,7 Mio. EUR (578,8 Mio. EUR) sowie derivative Finanzin-
strumente in Höhe von 234,7 Mio. EUR (235,0 Mio. EUR) aus,
die originär dieser Position zuzuordnen sind.
Eine Analyse der Marktwertänderungen im Bestand der er-
folgswirksam zum Zeitwert bewerteten, festverzinslichen
Wertpapiere ergab, dass ebenso wie im Vorjahr keine Markt-
Für weitergehende Informationen verweisen wir auf die Er-
läuterungen im Kapitel 8.1 „Derivative Finanzinstrumente
und finanzielle Garantien“.
Bilanzwerte vor Wertberichtigung
A 25
2020
2019
Bilanzwert vor
Wertberichtigung
Bilanzwert vor
Wertberichtigung
in TEUR
Wertberichtigung
Wertberichtigung
Festverzinsliche Wertpapiere –
bis zur Endfälligkeit zu halten
185.577
–
–
223.049
–
–
Festverzinsliche Wertpapiere –
Kredite und Forderungen
2.532.146
2.194.064
Festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
38.863.495
327.554
11.772
128
38.068.588
468.420
129
70
Kurzfristige Anlagen
Aktien, Aktienfonds und andere nicht
festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
378.422
–
29.215
–
Beteiligungen und sonstige
Kapitalanlagen, Immobilienfonds
3.451.555
75.243
2.782.340
35.696
Gesamt
45.738.749
87.143
43.765.676
35.895
Zu Erläuterungen hinsichtlich der Wertberichtigungskriteri-
en verweisen wir auf Kapitel 3.1 „Zusammenfassung wesent-
licher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“.
Ratingstruktur der festverzinslichen Wertpapiere
A 26
2020
in TEUR
AAA
100.863
AA
36.430
40.844
A
48.284
BBB
BB
B
–
C
–
–
Sonstige
Gesamt
185.577
Festverzinsliche
Wertpapiere – bis zur
Endfälligkeit zu halten
–
–
–
Festverzinsliche
Wertpapiere – Kredite
und Forderungen
1.453.828
432.361
259.619
30.114
–
315.380 2.532.146
774.897 38.851.723
Festverzinsliche
Wertpapiere –
zur Veräußerung
verfügbar
17.200.308 5.677.906 6.787.056 7.020.943 1.077.843
297.430
15.340
–
Festverzinsliche
Wertpapiere –
ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
–
–
–
–
–
–
105.711
105.711
Gesamte festverzins-
liche Wertpapiere
18.754.999 5.755.180 7.267.701 7.280.562 1.107.957
297.430
15.340 1.195.988 41.675.157
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
195
Ratingstruktur der festverzinslichen Wertpapiere
A 27
Gesamt
223.049
2019
in TEUR
AAA
137.415
AA
37.352
A
48.282
93.367
BBB
–
BB
–
B
–
C
–
–
Sonstige
–
Festverzinsliche
Wertpapiere – bis zur
Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche
Wertpapiere – Kredite
und Forderungen
1.475.126
131.265
240.953
–
6.557
246.796 2.194.064
Festverzinsliche
Wertpapiere –
zur Veräußerung
verfügbar
16.256.013 5.912.584 6.069.245 7.457.803 1.033.472
282.076
33.638 1.023.628 38.068.459
Festverzinsliche
Wertpapiere –
ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
53.955
288.315
–
–
2.011
–
–
234.498
578.779
Gesamte festverzins-
liche Wertpapiere
17.922.509 6.369.516 6.210.894 7.698.756 1.035.483
288.633
33.638 1.504.922 41.064.351
Das maximale Ausfallrisiko der hier dargestellten Positionen
entspricht deren Bilanzwerten.
Kapitalanlagen nach Währungen
A 28
2020
GBP
in TEUR
AUD
–
CAD
CNY
–
EUR
USD
8.723
ZAR
Sonstige
Gesamt
185.577
Festverzinsliche
Wertpapiere – bis zur
Endfälligkeit zu halten
–
–
163.071
13.783
5.591
–
–
–
–
Festverzinsliche
Wertpapiere – Kredite
und Forderungen
219.307
421.977 1.519.177
366.094
2.532.146
Festverzinsliche
Wertpapiere –
zur Veräußerung
verfügbar
3.176.026 1.374.374 1.374.186 11.054.552 3.141.105 16.273.618
306.424 2.151.438 38.851.723
Festverzinsliche
Wertpapiere –
ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
–
–
–
–
–
–
–
–
105.711
–
–
–
105.711
Aktien, Aktienfonds
und andere nicht
festverzinsliche
Wertpapiere –
zur Veräußerung
verfügbar
120.102
9.697
248.623
50.873
–
378.422
234.689
Sonstige Finanz-
instrumente –
ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
–
-9.766
–
–
–
10.750
182.598
–
234
Andere Kapitalanlagen
81.203
2.336.290
80.489 2.611.385
6.539
211.261 5.327.167
Kurzfristige Anlagen,
flüssige Mittel
138.705
47.047
77.627
104.174
314.490 539.512
98.413
285.529 1.605.497
Gesamt
3.615.241 1.411.655 1.873.790 15.308.116 3.747.753 20.204.539
411.376 2.648.462 49.220.932
196
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Kapitalanlagen nach Währungen
A 29
Gesamt
2019
GBP
in TEUR
AUD
CAD
CNY
–
EUR
USD
9.677
ZAR
Sonstige
Festverzinsliche
Wertpapiere – bis zur
Endfälligkeit zu halten
–
–
–
198.656
14.716
5.933
–
–
–
–
223.049
2.194.064
Festverzinsliche
Wertpapiere – Kredite
und Forderungen
159.486
40.051 1.637.453
351.141
Festverzinsliche
Wertpapiere –
zur Veräußerung
verfügbar
2.451.101 1.241.105 1.173.321 10.122.140 3.398.166 17.253.614
337.397 2.091.615 38.068.459
Festverzinsliche
Wertpapiere –
ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
–
–
–
–
–
–
–
–
290.464
–
–
288.315
578.779
Aktien, Aktienfonds
und andere nicht
festverzinsliche
Wertpapiere –
zur Veräußerung
verfügbar
18.091
–
11.124
79.924
–
29.215
Sonstige Finanz-
instrumente –
ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
2.684
27
–
–
–
5.982
144.548
–
1.854
235.019
Andere Kapitalanlagen
82.296
2.017.952
83.659 2.331.617
4.670
221.445 4.741.639
Kurzfristige Anlagen,
flüssige Mittel
124.508
26.439
82.176
117.296
243.618 507.099
138.024
320.042 1.559.202
Gesamt
2.820.075 1.267.571 1.295.548 14.117.570 3.890.640 20.834.660
480.091 2.923.271 47.629.426
Das maximale Ausfallrisiko der hier dargestellten Positionen
entspricht ihren Bilanzwerten.
Assoziierte Unternehmen
Bei den gemäß IFRS 12 sowohl auf individueller Basis als
auch insgesamt für den Hannover Rück-Konzern nicht we-
sentlichen, nach der At-Equity-Methode in den Konzernab-
schluss einbezogenen, assoziierten Unternehmen handelt es
sich um die
Südafrika, nach der At-Equity-Methode einbezogenen Unter-
nehmen:
Clarendon Transport Underwriting Managers (Pty) Ltd.,
•
Johannesburg, Südafrika,
Inqaku FC (Pty) Ltd, Port Elizabeth, Südafrika,
Investsure Technologies Proprietary Limited, Johannes-
burg, Südafrika,
•
•
WeHaCo Unternehmensbeteiligungs-GmbH, Hannover,
Deutschland,
•
HANNOVER Finanz GmbH, Hannover, Deutschland,
HDI Global Specialty SE, Hannover, Deutschland,
Monument Insurance Group Limited, Hamilton,
Bermuda,
Kopano Ventures (Pty) Ltd, Johannesburg, Südafrika,
Pineapple Tech (Pty) Ltd, Johannesburg, Südafrika.
•
•
•
•
•
Informationen zum Kapitalanteil des Hannover Rück-Kon-
zerns an den assoziierten Unternehmen sind der Aufstellung
des Anteilsbesitzes in Kapitel 4.2 „Konsolidierungskreis und
vollständige Aufstellung des Anteilsbesitzes“ zu entnehmen.
sowie um die folgenden, innerhalb des Teilkonzerns Han-
nover Reinsurance Group Africa (Pty) Ltd., Johannesburg,
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
197
Die folgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinforma-
tionen zu den individuell nicht-materiellen Anteilen des Han-
nover Rück-Konzerns an den assoziierten Unternehmen.
Finanzinformationen zu Anteilen an assoziierten Unternehmen
A 30
in TEUR
2020
88.129
-1.942
86.187
2019
26.354
2.649
Konzernanteil am Ergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen
Konzernanteil an den direkt im Eigenkapital erfassten Erträgen/Aufwendungen
Konzernanteil am Gesamterfolg
29.003
Die Entwicklung des Bilanzwertes der assoziierten Unterneh-
men stellte sich im Berichtsjahr wie folgt dar:
Anteile an assoziierten Unternehmen
A 31
in TEUR
2020
245.478
-182
2019
110.545
51
Bilanzwert 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bilanzwert nach Währungsumrechnung
Zugänge
245.296
31.334
–
110.596
171.531
48.000
26.354
2.027
Abgänge
Ergebnis aus Anteilen an assoziierten Unternehmen
Dividendenzahlungen
88.129
1.236
-1.942
36
Erfolgsneutrale Veränderung
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bilanzwert zum 31.12. Gj.
-12.983
7
361.617
245.478
Im Kreis der nach der At-Equity-Methode bewerteten Gesell-
schaften waren im Berichtsjahr keine aufgegebenen Ge-
schäftsbereiche zu verzeichnen. Sofern Verpflichtungen aus
Eventualverbindlichkeiten von assoziierten Unternehmen be-
stehen, ist der Hannover Rück-Konzern in Höhe des jeweili-
gen Anteilsbesitzes daran beteiligt.
auf die Monument Insurance Group Limited, Hamilton/
Bermuda.
Für die nach der At-Equity-Methode bewerteten Gesellschaf-
ten liegen keine öffentlichen Preisnotierungen vor. Im Bilanz-
wert der assoziierten Unternehmen ist ein Geschäfts- oder
Firmenwert in Höhe von 17,7 Mio. EUR (16,9 Mio. EUR) ent-
halten. Für weitere Angaben verweisen wir auf Kapitel 4
„Konsolidierung“.
Die Zugänge zu den nach der At-Equity-Methode bewerte-
ten Gesellschaften entfallen insbesondere mit 30,4 Mio. EUR
Grund- und Gebäudebesitz
Der Grund- und Gebäudebesitz gliedert sich in einen eigen-
genutzten und einen fremdgenutzten Anteil. Eigengenutzter
Grund- und Gebäudebesitz wird unter den sonstigen Ver-
mögenswerten ausgewiesen.
Der zur Einnahmenerzielung im Bestand befindliche fremd-
genutzte Grund- und Gebäudebesitz wird unter den Kapital-
anlagen ausgewiesen. Die Erträge und Aufwendungen aus
Mietverträgen sind im Kapitalanlageergebnis enthalten.
Die Bewertung erfolgt mit den Anschaffungskosten, vermin-
dert um die planmäßigen Abschreibungen mit Nutzungsdau-
ern bis zu maximal 50 Jahren.
198
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Entwicklung des fremdgenutzten Grundbesitzes
A 32
in TEUR
2020
1.935.208
-87.574
1.847.634
61.528
2019
1.844.408
19.787
Bruttobuchwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bruttobuchwert nach Währungsumrechnung
Zugänge
1.864.195
251.166
214.612
34.362
Abgänge
107.641
–
Änderungen gemäß IAS 8
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bruttobuchwert zum 31.12. Gj.
-3.760
97
1.797.761
1.935.208
Kumulierte Abschreibungen zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
185.691
-10.002
175.689
8.099
159.476
1.923
Kumulierte Abschreibungen nach Währungsumrechnung
Abgänge
161.399
20.930
36.686
8.503
Planmäßige Abschreibungen
36.609
6.069
Außerplanmäßige Abschreibungen
Währungsumrechnung zum 31.12.
Kumulierte Abschreibungen zum 31.12. Gj.
-1.745
33
208.523
185.691
Nettobuchwert zum 31.12. Vj.
Nettobuchwert zum 1.1. Gj.
Nettobuchwert zum 31.12. Gj.
1.749.517
1.671.945
1.589.238
1.684.932
1.702.796
1.749.517
Zu den enthaltenen Nutzungsrechten im Rahmen der Lea-
singbilanzierung verweisen wir auf Kapitel 8.8 „Leasing“.
aufgrund individueller Objektgegebenheiten (Instandhaltung,
Leerstände, Mietabweichungen gegenüber dem Marktniveau
etc.). Bei der Bewertung von internationalen Immobilien-
objekten wird zudem vorrangig auf das Discounted-Cash-
Flow-Verfahren (DCF) zurückgegriffen. Hauptmerkmal dabei
ist die Barwertberechnung der prognostizierten jährlichen
Zahlungsüberschüsse.
Der Marktwert des fremdgenutzten Grund- und Gebäudebe-
sitzes ohne aktivierte Nutzungsrechte beträgt zum Bilanz-
stichtag 1.897,4 Mio. EUR (2.003,9 Mio. EUR).
Veränderungen in diesem Posten sind auf Investitionstätig-
keiten in den betreffenden Immobiliengesellschaften der
Hannover Rück-Gruppe zurückzuführen.
In der Konzernbilanz werden Immobilien, für die eine Veräu-
ßerungsabsicht gemäß IFRS 5 besteht, separat ausgewiesen.
Verkaufsabsichten begründen sich durch individuelle Immo-
bilienmarkt- und Objektgegebenheiten in Abwägung aktuel-
ler und künftiger Chancen- bzw. Risikoprofile. In der Be-
richtsperiode waren keine Immobilien in die zur Veräußerung
bestimmten Vermögenswerte umzugliedern.
Bei der Diversifizierung über verschiedene Immobiliensekto-
ren liegt der Fokus auf Büroimmobilien (58%), ergänzt um
Einzelhandel (18%) und Logistikobjekte (21%). Geografisch
verteilen sich die Engagements auf die USA (44%), Europa
(ohne Deutschland; 19%) sowie Deutschland (21%) und
Asien (16%).
Darüber hinaus haben wir im Berichtsjahr zu Marktwerten
bewertete indirekte Immobilieninvestments in Höhe von
582,3 Mio. EUR (534,7 Mio. EUR) gehalten, deren fortgeführ-
te Anschaffungskosten 527,9 Mio. EUR (475,0 Mio. EUR) be-
tragen. Die Unterschiedsbeträge zwischen den Bilanzwerten
und den fortgeführten Anschaffungskosten wurden als unre-
alisierte Gewinne in Höhe von 58,6 Mio. EUR (65,3 Mio. EUR)
und unrealisierte Verluste in Höhe von 4,2 Mio. EUR
(5,6 Mio. EUR) unter den kumulierten, nicht ergebniswirk-
samen Eigenkapitalanteilen erfasst.
Die im Kapitalanlagebestand befindlichen Immobilien wer-
den regelmäßig zum Bilanzstichtag einer internen oder exter-
nen Bewertung durch einen Gutachter unterzogen. Beide
Analysen unterscheiden sich in der angewandten Methodik
nicht voneinander, sodass die Ergebnisse jederzeit und fort-
laufend vergleichbar sind. Allgemein werden die Marktwerte
der Immobilien im Ertragswertverfahren ermittelt, wobei
Mieteinkünfte unter Berücksichtigung dazugehöriger Bewirt-
schaftungskosten kapitalisiert werden. Einfluss auf das
Bewertungsergebnis haben außerdem Zu- und Abschläge
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
199
Sonstige Kapitalanlagen
Die sonstigen Kapitalanlagen enthalten im Wesentlichen zu
Marktwerten bewertete Beteiligungen an Personengesell-
schaften in Höhe von 1.867,7 Mio. EUR (1.702,6 Mio. EUR),
deren fortgeführte Anschaffungskosten 1.493,1 Mio. EUR
(1.343,6 Mio. EUR) betragen. Die Unterschiedsbeträge zwi-
schen den Bilanzwerten und den fortgeführten Anschaffungs-
kosten wurden als unrealisierte Gewinne in Höhe von
415,8 Mio. EUR (380,7 Mio. EUR) und unrealisierte Verluste
in Höhe von 41,1 Mio. EUR (21,7 Mio. EUR) unter den
kumulierten, nicht ergebniswirksamen Eigenkapitalanteilen
erfasst.
Darüber hinaus werden unter den sonstigen Kapitalanlagen
angekaufte Lebensversicherungspolicen in Höhe von
16,6 Mio. EUR (24,0 Mio. EUR) ausgewiesen, die ergebnis-
wirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.
Ebenfalls unter den sonstigen Kapitalanlagen werden ausge-
reichte Darlehen in Höhe von 183,5 Mio. EUR (206,8 Mio.
EUR) ausgewiesen.
Kurzfristige Anlagen
Hier sind Anlagen mit einer Restlaufzeit zum Investitionszeit-
punkt bis zu einem Jahr ausgewiesen. Dies beinhaltet sowohl
Tages- und Termingelder als auch Anteile an Investment-
fonds, die in diese Wertpapiere investieren.
Zeitwerthierarchie
Für die Angaben nach IFRS 13 „Fair Value Measurement“
sind Finanzinstrumente einer dreistufigen Zeitwerthierarchie
zuzuordnen.
Instrumenten werden im Wesentlichen Bewertungsmo-
delle und -methoden zur Bewertung herangezogen.
Werden für die Bewertung eines Finanzinstrumentes Input-
faktoren unterschiedlicher Stufen herangezogen, ist die Stufe
des niedrigsten Inputfaktors maßgeblich, der für die Bewer-
tung wesentlich ist.
Die Zeitwerthierarchie spiegelt Merkmale der für die Bewer-
tung verwendeten Preisinformationen bzw. Eingangsparame-
ter wider und ist wie folgt gegliedert:
Stufe 1: Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten, die
mittels direkt auf aktiven und liquiden Märkten
notierten (nicht angepassten) Preisen bewertet werden.
Stufe 2: Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten, die
mittels beobachtbarer Marktdaten bewertet werden
und nicht der Stufe 1 zuzuordnen sind. Die Bewertung
beruht dabei insbesondere auf Preisen für gleichartige
Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die auf aktiven
Märkten gehandelt werden, auf Preisen an Märkten,
die nicht als aktiv einzuschätzen sind, sowie auf von
solchen Preisen oder Marktdaten abgeleiteten Parame-
tern.
Die für die Koordination und Dokumentation der Bewertung
verantwortlichen operativen Einheiten sind von den opera-
tiven Einheiten, die die Kapitalanlagerisiken eingehen, orga-
nisatorisch getrennt. Alle relevanten Bewertungsprozesse
und Bewertungsmethoden sind dokumentiert. Entscheidun-
gen über grundsätzliche Bewertungsfragen trifft ein monat-
lich tagendes Bewertungskomitee.
•
•
Ebenso wie im Vorjahr waren auch im abgelaufenen Ge-
schäftsjahr keine Kapitalanlagen einer anderen Stufe der
Zeitwerthierarchie zuzuordnen.
Stufe 3: Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten, die
nicht oder nur teilweise mittels am Markt beobachtba-
rer Parameter bewertet werden können. Bei diesen
Nachfolgende Tabelle zeigt die Aufteilung der zum Zeitwert
bewerteten Finanzinstrumente hinsichtlich der dreistufigen
Zeitwerthierarchie.
•
Zeitwerthierarchie zum Zeitwert bewerteter Finanzinstrumente
A 33
2020
in TEUR
Stufe 1
22.301
Stufe 2
Stufe 3
–
Gesamt
Festverzinsliche Wertpapiere
38.935.133
38.957.434
Aktien, Aktienfonds und andere nicht
festverzinsliche Wertpapiere
378.422
–
–
154.689
582.296
1.982.592
–
378.422
234.689
582.296
1.982.592
327.426
42.462.859
85.286
Sonstige Finanzinstrumente
Immobilienfonds
–
80.000
–
–
–
Sonstige Kapitalanlagen
Kurzfristige Anlagen
–
327.426
728.149
–
–
Aktivische Finanzinstrumente
Andere Verbindlichkeiten
Passivische Finanzinstrumente
39.015.133
58.798
58.798
2.719.577
26.488
–
26.488
85.286
200
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Zeitwerthierarchie zum Zeitwert bewerteter Finanzinstrumente
A 34
2019
Stufe 2
in TEUR
Stufe 1
20.421
Stufe 3
–
Gesamt
Festverzinsliche Wertpapiere
38.626.817
38.647.238
Aktien, Aktienfonds und andere nicht
festverzinsliche Wertpapiere
29.215
–
74.601
–
–
160.418
534.739
1.841.392
–
29.215
235.019
534.739
1.841.615
468.350
5.871
Sonstige Finanzinstrumente
Immobilienfonds
–
–
Sonstige Kapitalanlagen
Kurzfristige Anlagen
–
223
468.350
–
Sonstige Vermögenswerte
Aktivische Finanzinstrumente
Andere Verbindlichkeiten
Passivische Finanzinstrumente
–
5.871
38.707.512
26.353
26.353
–
517.986
2.536.549
30.042
30.042
41.762.047
56.395
–
–
56.395
Die nachfolgende Übersicht zeigt eine Überleitung der Zeit-
werte von Finanzinstrumenten der Stufe 3 vom Anfang des
Geschäftsjahres zu den Zeitwerten per 31. Dezember des Ge-
schäftsjahres.
Entwicklung der Stufe-3-Finanzinstrumente
A 35
2020
Aktien, Aktien-
fonds und
Sonstige Immobilienfonds
Finanz-
Sonstige
Andere
Kapitalanlagen Verbindlichkeiten
andere nicht
festverzinsliche
Wertpapiere
instrumente
in TEUR
Bilanzwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
–
160.418
534.739
1.841.392
30.042
–
-14.376
-23.583
-109.090
-2.693
Bilanzwert nach
Währungsumrechnung
–
146.042
511.156
1.732.302
27.349
Erträge und Aufwendungen
In der Gewinn- und
Verlustrechnung erfasst
147
37.895
–
-12.936
-2.934
135.059
45.170
–
-53.155
65.668
416.927
165.302
–
-6.563
–
Direkt im Eigenkapital erfasst
Käufe
-147
–
–
–
–
–
–
56.397
90.714
–
5.154
425
–
Verkäufe
Transfers nach Stufe 3
Transfers aus Stufe 3
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bilanzwert zum 31.12. Gj.
–
–
–
–
5.069
154.689
-2.879
582.296
-13.848
1.982.592
973
26.488
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
201
Entwicklung der Stufe-3-Finanzinstrumente
A 36
2019
Aktien, Aktien-
Sonstige Immobilienfonds
Finanz-
instrumente
Sonstige
Andere
fonds und andere
nicht festverzins-
liche Wertpapiere
Kapitalanlagen Verbindlichkeiten
in TEUR
Bilanzwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
–
132.339
433.899
1.647.992
24.548
–
3.093
55.561
25.487
574
Bilanzwert nach
Währungsumrechnung
–
135.432
489.460
1.673.479
25.122
Erträge und Aufwendungen
In der Gewinn- und
Verlustrechnung erfasst
–
–
–
–
–
–
–
–
38.369
–
-3.441
-3.829
84.970
32.542
–
-25.558
6.219
385.681
198.302
–
-5.545
Direkt im Eigenkapital erfasst
Käufe
–
78.815
95.789
–
9.544
Verkäufe
–
Transfers nach Stufe 3
Transfers aus Stufe 3
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bilanzwert zum 31.12. Gj.
–
–
–
–
–
3.591
160.418
121
-127
921
534.739
1.841.392
30.042
Die Erträge und Aufwendungen, die im Geschäftsjahr im
Zusammenhang mit Finanzinstrumenten der Stufe 3 in der
Gewinn- und Verlustrechnung erfasst wurden, setzen sich
wie folgt zusammen:
Erträge und Aufwendungen aus Stufe-3-Finanzinstrumenten
A 37
2020
Aktien, Aktien-
fonds und
Sonstige
Finanz-
Immobilien-
fonds
Sonstige
Andere
Kapitalanlagen Verbindlichkeiten
andere nicht
festverzinsliche
Wertpapiere
instrumente
in TEUR
Insgesamt im Geschäftsjahr
Ordentliche Kapitalanlageerträge
–
147
–
–
–
–
–
–
9
-151
-289
–
-426
Realisierte Gewinne und Verluste aus
dem Abgang von Kapitalanlagen
Veränderung der Zeitwerte von
Finanzinstrumenten
37.895
6.989
Abschreibungen, Wertminderungen
und Zuschreibungen von Kapital-
anlagen
–
–
-12.936
-52.724
–
Davon entfallen auf zum
31.12. im Bestand befindliche
Finanzinstrumente
Ordentliche Kapitalanlageerträge
–
–
–
–
–
9
–
Veränderung der Zeitwerte von
Finanzinstrumenten
37.895
-289
6.989
Abschreibungen, Wertminderungen
und Zuschreibungen von Kapital-
anlagen
–
–
-12.936
-52.724
–
202
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Erträge und Aufwendungen aus Stufe-3-Finanzinstrumenten
A 38
2019
Aktien, Aktien-
fonds und andere
nicht festverzins-
Sonstige
Finanz-
instrumente
Immobilien-
fonds
Sonstige
Andere
Kapitalanlagen Verbindlichkeiten
in TEUR
liche Wertpapiere
Insgesamt im Geschäftsjahr
Ordentliche Kapitalanlageerträge
–
–
–
–
–
–
–
–
-27
272
–
–
Realisierte Gewinne und Verluste aus
dem Abgang von Kapitalanlagen
Veränderung der Zeitwerte von
Finanzinstrumenten
38.369
-1.884
5.545
Abschreibungen, Wertminderungen
und Zuschreibungen von Kapital-
anlagen
–
–
-3.441
-23.919
–
Davon entfallen auf zum
31.12. im Bestand befindliche
Finanzinstrumente
Ordentliche Kapitalanlageerträge
–
–
–
–
–
-27
–
Veränderung der Zeitwerte von
Finanzinstrumenten
38.369
330
5.545
Abschreibungen, Wertminderungen
und Zuschreibungen von Kapital-
anlagen
–
–
-3.441
-23.919
–
Sofern zur Bewertung von Finanzinstrumenten der Stufe 3
Modelle verwendet werden, bei denen die Anwendung alter-
nativer Eingangsparameter zu einer wesentlichen Änderung
des beizulegenden Zeitwertes führt, verlangt der Standard
IFRS 13 eine Offenlegung der Auswirkungen dieser alternati-
ven Annahmen. Von den aktivischen Finanzinstrumenten der
Stufe 3 mit beizulegenden Zeitwerten zum Bilanzstichtag von
insgesamt 2.719,6 Mio. EUR (2.536,5 Mio. EUR) bewertet die
Hannover Rück Finanzinstrumente mit einem Volumen von
2.450,0 Mio. EUR (2.237,4 Mio. EUR) unter Verwendung der
Nettovermögenswert-Methode. Bei diesen Beständen han-
delt es sich überwiegend um Anteile an Private Equity- sowie
Immobilienfonds. Unter der Annahme, dass sich die Barwerte
der in den Fonds enthaltenen Vermögenswerte und Forde-
rungen 10% niedriger darstellen würden als der Bewertung
zum Bilanzstichtag zugrunde gelegt, ergäben sich für diese
Bestände beizulegende Zeitwerte von 2.205,0 Mio. EUR. Bei
den verbleibenden aktivischen Finanzinstrumenten der Stufe
3 mit einem Volumen von 269,6 Mio. EUR (299,1 Mio. EUR)
handelt es sich um Kapitalanlagen, deren Bewertung unter
anderem auf versicherungstechnischen Parametern basiert.
Unter den anderen Verbindlichkeiten der Stufe 3 wurden im
Geschäftsjahr derivative Finanzinstrumente, die im Zusam-
menhang mit der Rückversicherung stehen, ausgewiesen.
Die Wertentwicklung steht in Abhängigkeit von Stornoquoten
innerhalb eines unterliegenden Erstversicherungsporte-
feuilles. Aus der Anwendung alternativer Eingangsparameter
und Annahmen ergibt sich keine wesentliche Auswirkung auf
den Konzernabschluss.
Zeitwerthierarchie zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteter Finanzinstrumente
2020
A 39
in TEUR
Stufe 1
Stufe 2
2.685.767
–
Stufe 3
248.694
1.897.351
725.062
2.871.107
110.444
110.444
Gesamt
Festverzinsliche Wertpapiere
Fremdgenutzter Grundbesitz
Sonstige Kapitalanlagen
Aktivische Finanzinstrumente
Finanzierungsverbindlichkeiten
Passivische Finanzinstrumente
–
–
–
–
–
–
2.934.461
1.897.351
812.322
87.260
2.773.027
3.518.114
3.518.114
5.644.134
3.628.558
3.628.558
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
203
Zeitwerthierarchie zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteter Finanzinstrumente
A 40
2019
in TEUR
Stufe 1
Stufe 2
2.442.381
–
Stufe 3
207.469
2.003.910
280.674
2.492.053
–
Gesamt
2.649.850
2.003.910
372.641
Festverzinsliche Wertpapiere
Fremdgenutzter Grundbesitz
Sonstige Kapitalanlagen
Aktivische Finanzinstrumente
Finanzierungsverbindlichkeiten
Passivische Finanzinstrumente
–
–
–
–
–
–
91.967
2.534.348
3.594.309
3.594.309
5.026.401
3.594.309
3.594.309
–
Angaben zur verschobenen Einführung von IFRS 9
Die nachfolgende Tabelle stellt die zukünftig gemäß IFRS 9
zu bilanzierenden aktivischen Finanzinstrumente dar und un-
terteilt diese in eine Gruppe, die das Zahlungsstromkriterium
für Finanzinstrumente erfüllt, sowie sonstige Finanzinstru-
mente. Diese umfassen neben den derzeit ergebniswirksam
zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten insbesondere
gehaltene Eigenkapitalinstrumente sowie Anteile an Invest-
mentfonds, die aufgrund ihrer Natur das in IFRS 9 verankerte
Zahlungsstromkriterium nicht erfüllen können. Das Zah-
lungsstromkriterium wird erfüllt, wenn die Vertragsbedin-
gungen des Finanzinstrumentes zu festgelegten Zeitpunkten
zu Zahlungsströmen führen, die ausschließlich Zins- und Til-
gungszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbestand dar-
stellen (solely payments of principal and interest – SPPI-Test).
Zeitwertangaben zu Finanzinstrumenten
A 41
2020
Finanzinstrumente, die ausschließlich
Zins und Tilgung umfassen
Alle sonstigen Finanzinstrumente
Veränderung des
Veränderung des
Zeitwertes im
Geschäftsjahr
Zeitwertes im
Geschäftsjahr
in TEUR
Zeitwert zum 31.12.
191.475
Zeitwert zum 31.12.
Festverzinsliche Wertpapiere –
bis zur Endfälligkeit zu halten
-2.657
-13.817
281.845
–
–
1.061
–
-205
Festverzinsliche Wertpapiere –
Kredite und Forderungen
2.741.926
38.300.963
–
Festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
550.760
105.711
-5.316
22.782
Festverzinsliche Wertpapiere –
ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
Aktien, Aktienfonds und andere
nicht festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
–
–
378.422
104.396
Sonstige Finanzinstrumente –
ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
–
–
–
227.530
582.296
1.970.964
327.426
21.791
41.329
16.107
-14.830
-3.069
–
Immobilienfonds
–
Sonstige Kapitalanlagen
Kurzfristige Anlagen
Sonstige Vermögenswerte
Gesamt
389.585
–
4.961
–
–
93.721
41.717.670
270.332
4.165.961
161.194
204
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Zeitwertangaben zu Finanzinstrumenten
A 42
2019
Finanzinstrumente, die ausschließlich
Zins und Tilgung umfassen
Alle sonstigen Finanzinstrumente
Veränderung des
Veränderung des
Zeitwertes im
Geschäftsjahr
Zeitwertes im
Geschäftsjahr
in TEUR
Zeitwert zum 31.12.
236.457
Zeitwert zum 31.12.
Festverzinsliche Wertpapiere –
bis zur Endfälligkeit zu halten
-6.566
35.872
1.417.611
–
–
1.715
–
-1.332
22.969
20.105
Festverzinsliche Wertpapiere –
Kredite und Forderungen
2.411.678
37.524.249
–
Festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
544.210
578.779
Festverzinsliche Wertpapiere –
ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
Aktien, Aktienfonds und andere
nicht festverzinsliche Wertpapiere –
zur Veräußerung verfügbar
–
–
29.215
2.092
Sonstige Finanzinstrumente –
ergebniswirksam zum Zeitwert bewertet
–
–
–
228.803
534.739
1.818.407
468.350
6.829
28.075
43.931
-7.688
-356
Immobilienfonds
–
2.320
–
Sonstige Kapitalanlagen
Kurzfristige Anlagen
Sonstige Vermögenswerte
Gesamt
115.985
–
96.561
40.384.930
929
–
1.450.166
4.211.047
107.796
Ratingstruktur der Finanzinstrumente, die ausschließlich Zins und Tilgung umfassen
A 43
in TEUR
2020
18.731.863
6.045.082
7.136.068
7.081.788
1.320.595
2019
17.847.042
6.080.832
6.085.948
7.513.101
1.229.492
AAA
AA
A
BBB
BB oder niedriger
Ohne Rating
geringes Bonitätsrisiko
mehr als nur geringes Bonitätsrisiko
Gesamt
727.536
347.996
1.011.199
258.399
41.390.928
40.026.013
Der beizulegende Zeitwert für Finanzinstrumente, die das
Zahlungsstromkriterium erfüllen und nicht nur geringes
Kreditrisiko aufweisen, entspricht grundsätzlich dem in der
Tabelle ausgewiesenen Bilanzwert vor Wertberichtigungen.
6.2 Depotforderungen
Die Depotforderungen in Höhe von 9.659,8 Mio. EUR
(10.948,5 Mio. EUR) repräsentieren die von uns bei unseren
Zedenten gestellten Bardepots, die keine Zahlungsströme
auslösen und die von den Zedenten nicht ohne unsere Zu-
stimmung verwertet werden können. Sie verhalten sich lauf-
zeitenkongruent zu den ihnen zuzuordnenden Rückstellun-
gen. Bei Ausfall einer Depotforderung reduziert sich in
gleichem Maß unsere Rückversicherungsverpflichtung.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
205
6.3 Depotforderungen aus Finanzierungsgeschäften
Im Berichtsjahr haben sich die Depotforderungen aus Finan-
zierungsgeschäften von 325,3 Mio. EUR um -27,0 Mio. EUR
auf 298,3 Mio. EUR reduziert.
6.4 Versicherungstechnische Aktiva
Die Anteile der Retrozessionäre an den versicherungstech-
nischen Rückstellungen basieren auf den vertraglichen Ver-
einbarungen der zugrunde liegenden Rückversicherungs-
verträge. Für nähere Angaben verweisen wir auf unsere
Ausführungen zu den versicherungstechnischen Rückstellun-
gen im Kapitel 6.7 „Versicherungstechnische Rückstellun-
gen“. Darüber hinaus verweisen wir zu Art und Ausmaß der
Risiken, die sich aus Versicherungsverträgen ergeben, auf
die Erläuterungen im Risikobericht auf Seite 89ff.
der Versicherungsverträge proportional zu den erwarteten
Gewinnmargen aus den Rückversicherungsverträgen aufge-
löst. Für diese Verträge wurde ein Diskontierungszins ver-
wendet, der auf dem Zins für mittelfristige Staatsanleihen
basiert. Für Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag be-
ziehen sich diese Werte auf die erwartete Policenlaufzeit oder
Rentenzahlungszeit.
Bei der Personen-Rückversicherung werden die aktivierten
Abschlusskosten von Lebens- und Rentenversicherungen mit
laufender Prämienzahlung unter Berücksichtigung der Lauf-
zeit der Verträge, der erwarteten Rückkäufe, der Stornoer-
wartungen und der erwarteten Zinserträge ermittelt.
SFAS 60 verlangt die Aktivierung von Abschlusskosten als
Vermögenswerte sowie deren Amortisation proportional zu
der verdienten Prämie.
Bei Rückversicherungsverträgen für fondsgebundene Le-
bensversicherungsverträge, die nach SFAS 97 als Univer-
sal-Life-Type-Verträge klassifiziert wurden, werden die akti-
vierten Abschlusskosten unter Berücksichtigung der Laufzeit
Bei der Schaden-Rückversicherung werden Abschlusskosten,
die direkt mit dem Abschluss oder der Erneuerung von Ver-
trägen im Zusammenhang stehen, für den unverdienten Teil
der Prämie abgegrenzt.
Entwicklung der abgegrenzten Abschlusskosten
A 44
in TEUR
2020
2.931.722
-140.130
2.791.592
–
2019
2.155.820
56.945
Bilanzwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bilanzwert nach Währungsumrechnung
Veränderung im Konsolidierungskreis
Zugänge
2.212.765
146.068
1.455.795
887.700
4.794
1.283.648
1.198.387
-19.782
Amortisationen
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bilanzwert zum 31.12. Gj.
2.857.071
2.931.722
Für weitere Erläuterungen verweisen wir auf Kapitel 3.1 „Zu-
sammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewer-
tungsmethoden“.
Im Folgenden wird die Altersstruktur der zum Bilanzstichtag
nicht wertberichtigten, jedoch als überfällig eingestuften Ab-
rechnungsforderungen dargestellt.
Altersstruktur der überfälligen Abrechnungsforderungen
A 45
2020
2019
drei Monate
bis ein Jahr
über ein Jahr
174.921
drei Monate
bis ein Jahr
über ein Jahr
144.022
in TEUR
Abrechnungsforderungen
339.613
219.279
206
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Den Zahlungseingang aus den zum Datum der Sollstellung
fällig gestellten Abrechnungsforderungen erwarten wir im
Rahmen unseres Forderungsmanagements, sofern nichts
anderes vereinbart ist, innerhalb eines Zeitraumes von drei
Monaten, den wir ebenfalls bei der Risikoanalyse berücksich-
tigen. Wir verweisen hierzu auf unsere Ausführungen zum
Forderungsausfallrisiko innerhalb des Risikoberichtes auf
Seite 102ff.
Die Ausfallrisiken der Abrechnungsforderungen aus dem
Rückversicherungsgeschäft werden durch Einzelbetrachtun-
gen ermittelt und berücksichtigt.
Die Wertberichtigungen auf Abrechnungsforderungen, die
wir auf Wertberichtigungskonten erfassen, entwickelten sich
im Berichtsjahr wie folgt:
Wertberichtigungen auf Abrechnungsforderungen
A 46
in TEUR
2020
33.840
-1.516
2019
29.503
379
Kumulierte Wertberichtigungen zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Kumulierte Wertberichtigungen nach Währungsumrechnung
Wertberichtigungen
32.324
7.580
29.882
15.912
10.152
1.802
Auflösung
7.058
Inanspruchnahme
7.903
Kumulierte Wertberichtigungen zum 31.12. Gj.
Bruttobuchwert der Abrechnungsforderungen zum 31.12. Gj.
Kumulierte Wertberichtigungen zum 31.12. Gj.
Nettobuchwert der Abrechnungsforderungen zum 31.12. Gj.
24.943
5.630.746
24.943
5.605.803
33.840
5.303.632
33.840
5.269.792
Darüber hinaus haben wir im Berichtsjahr Einzelwertberich-
tigungen auf die Anteile der Rückversicherer an der Rück-
stellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle vor-
genommen. Wir verweisen auf die entsprechenden
Erläuterungen zu der Rückstellung für noch nicht abge-
wickelte Versicherungsfälle im Kapitel 3.1 „Zusammenfas-
sung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“.
Zu den aus versicherungstechnischen Vermögenswerten
resultierenden Ausfallrisiken verweisen wir zusätzlich auf
unsere Ausführungen im Risikobericht auf Seite 102ff.
6.5 Geschäfts- oder Firmenwert
Nach IFRS 3 „Business Combinations“ werden planmäßige
Abschreibungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert nicht
vorgenommen. Die Geschäfts- oder Firmenwerte wurden im
Rahmen eines Niederstwerttestes (Impairment Test) auf ihre
Werthaltigkeit untersucht.
Entwicklung des Geschäfts- oder Firmenwertes
A 47
in TEUR
2020
88.303
-3.645
84.658
3.935
242
2019
85.588
2.715
88.303
–
Bilanzwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bilanzwert nach Währungsumrechnung
Wertberichtigungen
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bilanzwert zum 31.12. Gj.
–
80.965
88.303
Die Position enthält zum Bilanzstichtag im Wesentlichen den
Geschäfts- oder Firmenwert aus den Erwerben der E+S Rück-
versicherung AG, der Integra Insurance Solutions Limited
und der Argenta Holdings Limited.
zugeordnet, die die niedrigste Ebene darstellen, auf der der
Geschäfts- oder Firmenwert für interne Managementzwecke
überwacht wird. In den Fällen der zum Bilanzstichtag ausge-
wiesenen Geschäfts- oder Firmenwerte handelt es sich dabei
um die jeweiligen rechtlichen Einheiten. Der erzielbare Be-
trag wird auf Basis des jeweiligen Nutzungswertes (Value in
Use) ermittelt. Der Nutzungswert wird unter Anwendung des
Für Zwecke des Werthaltigkeitstestes wurde der Geschäfts-
oder Firmenwert den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
207
Ertragswertverfahrens berechnet. Hierbei werden für die De-
tailplanungsphase die Planungsrechnungen der zahlungsmit-
telgenerierenden Einheiten bzw. Gesellschaften zugrunde
gelegt, die jeweils die kommenden fünf Jahre abdecken. Die-
se stellen das Ergebnis eines detaillierten Planungsprozesses
dar, in den alle verantwortlichen Mitglieder des Manage-
ments eingebunden sind und der aktuellen Marktentwicklun-
gen des jeweiligen Unternehmens (branchenbezogen und
gesamtwirtschaftlich) Rechnung trägt. Für die sich daran
anschließende Phase der ewigen Rente werden die nach An-
sicht des Managements nachhaltig zu erwirtschaftenden Er-
tragsüberschüsse und Wachstumsraten angesetzt. Der Kapi-
talisierungszinssatz basiert auf dem Capital Asset Pricing
Model (CAPM) sowie den vor dem Hintergrund des jeweili-
gen Marktumfeldes als realistisch eingeschätzten Wachs-
tumsraten. Für die Ableitung des risikofreien Basiszinssatzes
werden die Renditen der für die Bewertung der jeweiligen
Einheiten relevanten Staatsanleihen mit Laufzeiten von
30 Jahren herangezogen. Die Zinsen der Staatsanleihen spie-
geln die aktuellen Zinsentwicklungen an den Finanzmärkten
wider. Hinsichtlich der Marktrisikoprämie wird den jeweils
aktuellen Empfehlungen des Instituts der Wirtschaftsprüfer
in Deutschland e.V. (IDW) gefolgt. Der Betafaktor wird auf
Basis öffentlich zugänglicher Kapitalmarktdaten für die
Hannover Rück SE ermittelt. Die zur Umrechnung verwende-
ten Fremdwährungskurse entsprechen den Verhältnissen am
Bilanzstichtag.
Kapitalisierungszinssätze
A 48
Kapitalisierungs-
zinssatz
Wachstumsrate
Argenta Holdings Limited
E+S Rückversicherung AG
6,66%
5,38%
1,00%
0,00%
Integra Insurance
Solutions Limited
6,36%
1,00%
Wir verweisen ergänzend auf unsere grundlegenden Ausfüh-
rungen in Kapitel 3.1 „Zusammenfassung wesentlicher Bilan-
zierungs- und Bewertungsmethoden“.
Aufgrund der aktuellen Finanzplanung musste der der zah-
lungsmittelgenerierenden Einheit Glencar Insurance Compa-
ny zugeordnete Geschäfts- oder Firmenwert wertberichtigt
werden, da der erzielbare Betrag den Buchwert der zahlungs-
mittelgenerierenden Einheit unterschritt. Die Wertberichti-
gung beträgt 3,7 Mio. EUR und umfasst den gesamten Ge-
schäfts- oder Firmenwert. Der Aufwand wurde im übrigen
Ergebnis im Geschäftsbereich Schaden-Rückversicherung
erfasst.
Darüber hinaus wurde der Geschäfts- oder Firmenwert der
zahlungsmittelgenerierenden Einheit Südafrika im Segment
Personen-Rückversicherung aufgrund der Covid-19-Pande-
mie um 0,2 Mio. EUR wertberichtigt.
Für die einzelnen wesentlichen zahlungsmittelgenerierenden
Einheiten wurden die folgenden Kapitalisierungszinssätze
und Wachstumsraten angesetzt:
6.6 Sonstige Vermögenswerte
Sonstige Vermögenswerte
A 49
in TEUR
2020
25.807
131.695
99.994
105.168
304.288
31.318
69.282
90.618
858.170
2019
33.815
134.092
97.231
109.186
89.268
27.003
71.604
78.757
640.956
Barwert künftiger Erträge erworbener Lebensrückversicherungsbestände
Sonstige immaterielle Vermögenswerte
Rückdeckungsversicherung
Eigengenutzter Grund- und Gebäudebesitz
Steuerforderungen
Betriebs- und Geschäftsausstattung
Forderungen aus Vorauszahlungen und Dienstleistungen
Übrige
Gesamt
Zu den in den Positionen „Eigengenutzter Grund- und Ge-
bäudebesitz“, „Betriebs- und Geschäftsausstattung“ sowie
„Übrige“ enthaltenen Nutzungsrechten aus Leasingverträgen
verweisen wir auf Kapitel 8.8 „Leasing“.
Die übrigen Vermögenswerte enthalten nicht wertberich-
tigte sonstige Forderungen in Höhe von 0,3 Mio. EUR
(0,3 Mio. EUR), die zum Bilanzstichtag mehr als zwölf
Monate überfällig waren.
208
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Barwert künftiger Erträge erworbener Lebensrückversicherungsbestände
Entwicklung des Barwertes künftiger Erträge erworbener Lebensrückversicherungsbestände
(Present Value of Future Profits/PVFP)
A 50
in TEUR
2020
129.150
-9.300
119.850
95.335
-6.270
89.065
5.344
2019
126.578
2.572
Bruttobuchwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bruttobuchwert zum 31.12. Gj.
Kumulierte Abschreibungen zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Kumulierte Abschreibungen nach Währungsumrechnung
Amortisation
129.150
86.969
1.647
88.616
6.708
Währungsumrechnung zum 31.12.
Kumulierte Abschreibungen zum 31.12. Gj.
Nettobuchwert zum 31.12. Vj.
Nettobuchwert zum 31.12. Gj.
-366
11
94.043
33.815
25.807
95.335
39.609
33.815
Die Position beinhaltet den im Rahmen der Übernahme des
ING-Lebensrückversicherungsportefeuilles im Jahr 2009 an-
gesetzten Barwert zukünftiger Zahlungsmittelflüsse des er-
worbenen Geschäftes. Dieser immaterielle Vermögenswert
wird planmäßig über die Laufzeit der zugrunde liegenden
Rückversicherungsverträge proportional zu den zukünftigen
Prämieneinnahmen amortisiert. Die Amortisationsdauer be-
trägt insgesamt 30 Jahre. Zu weiteren Ausführungen verwei-
sen wir auf unsere Erläuterungen zu den immateriellen Ver-
mögenswerteninKapitel3.1„Zusammenfassungwesentlicher
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“.
Rückdeckungsversicherung
Die Hannover Rück SE hat mit Wirkung zum 1. Juli 2003 eine
Rückdeckungsversicherung für Pensionszusagen abgeschlos-
sen. Es handelt sich dabei um aufgeschobene Rentenversi-
cherungen mit laufendem Beitrag im Rahmen eines Gruppen-
versicherungsvertrages, die nach IAS 19 „Employee Benefits“
zum Bilanzstichtag als separater Vermögenswert zum Fair
Value in Höhe von 100,0 Mio. EUR (97,2 Mio. EUR) bilanziert
worden sind.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
209
Betriebs- und Geschäftsausstattung
Betriebs- und Geschäftsausstattung
A 51
in TEUR
2020
164.170
-4.494
159.676
15.483
21.583
–
2019
159.365
1.439
Bruttobuchwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bruttobuchwert nach Währungsumrechnung
Zugänge
160.804
7.264
Abgänge
3.758
Änderungen gemäß IAS 8
672
Änderung des Konsolidierungskreises
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bruttobuchwert zum 31.12. Gj.
Kumulierte Abschreibungen zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Kumulierte Abschreibungen nach Währungsumrechnung
Abgänge
2
-767
238
-45
153.816
137.167
-3.867
133.300
21.259
10.311
1
164.170
129.561
1.066
130.627
3.397
Planmäßige Abschreibungen
Änderung des Konsolidierungskreises
Währungsumrechnung zum 31.12.
Kumulierte Abschreibungen zum 31.12. Gj.
Nettobuchwert zum 31.12. Vj.
Nettobuchwert zum 31.12. Gj.
10.085
-162
145
14
122.498
27.003
31.318
137.167
29.804
27.003
Zur Bewertung der Betriebs- und Geschäftsausstattung ver-
weisen wir auf unsere Erläuterungen zu den übrigen Aktiva in
Kapitel 3.1 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs-
und Bewertungsmethoden“.
Zu den in dieser Tabelle enthaltenen Leasinggegenständen
verweisen wir auf Kapitel 8.8 „Leasing“.
210
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Sonstige immaterielle Vermögenswerte
Entwicklung der sonstigen immateriellen Vermögenswerte
A 52
in TEUR
2020
394.088
-6.897
387.191
–
2019
370.192
6.075
Bruttobuchwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bruttobuchwert nach Währungsumrechnung
Änderungen des Konsolidierungskreises
Zugänge
376.267
689
23.819
17.008
–
18.625
1.413
Abgänge
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bruttobuchwert zum 31.12. Gj.
Kumulierte Abschreibungen zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Kumulierte Abschreibungen nach Währungsumrechnung
Abgänge
-80
394.002
259.996
-1.733
258.263
16.094
20.198
-60
394.088
240.795
993
241.788
947
Abschreibungen
19.114
41
Währungsumrechnung zum 31.12.
Kumulierte Abschreibungen zum 31.12. Gj.
Nettobuchwert zum 31.12. Vj.
Nettobuchwert zum 31.12. Gj.
262.307
134.092
131.695
259.996
129.397
134.092
Die Position enthält zum Bilanzstichtag 32,5 Mio. EUR
(34,8 Mio. EUR) für erworbene Software, die mit Nutzungs-
dauern von drei bis zehn Jahren planmäßig abgeschrieben
werden. Von den Zugängen entfallen 7,0 Mio. EUR
(6,6 Mio. EUR) auf erworbene Software.
riellen Vermögenswerte wurden im Rahmen von
Geschäftsübernahmen in den Jahren 1997 und 2002 ange-
setzt und sind zum Bilanzstichtag vollständig abgeschrieben.
Aus den sonstigen finanziellen Vermögenswerten, die zum
Bilanzstichtag weder überfällig noch wertberichtigt waren,
können Kreditrisiken resultieren. Wir verweisen hierzu insge-
samt auf unsere Ausführungen zum Kreditrisiko innerhalb
des Risikoberichtes auf Seite 81ff.
Die Bruttobuchwerte enthalten Rechte aus zum Bilanzstich-
tag weiterhin bestehenden, langfristigen Rückversicherungs-
verträgen. Die aus diesen Rechten resultierenden immate-
6.7 Versicherungstechnische Rückstellungen
Zur Darstellung der im Selbstbehalt verbleibenden versiche-
rungstechnischen Nettorückstellungen werden in der nach-
folgenden Aufstellung die Bruttorückstellungen und die ent-
sprechenden Anteile der Retrozessionäre, die in der Bilanz
als Aktivposten auszuweisen sind, zusammenfassend gegen-
übergestellt.
Versicherungstechnische Rückstellungen
2020
A 53
2019
in TEUR
brutto
retro
netto
brutto
retro
netto
Rückstellung für noch nicht
abgewickelte Versicherungsfälle
33.929.230
7.217.988
5.070.009
1.883.270
192.135
165.916
32.045.960
7.025.853
4.904.093
32.996.231
9.028.000
4.391.848
2.050.114
852.598
116.176
30.946.117
8.175.402
4.275.672
Deckungsrückstellung
Rückstellung für Prämienüberträge
Sonstige versicherungstechnische
Rückstellungen
701.577
1.106
700.471
673.221
9.355
663.866
Gesamt
46.918.804
2.242.427
44.676.377
47.089.300
3.028.243
44.061.057
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
211
Die Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versiche-
rungsfälle bemessen sich grundsätzlich nach den Aufgaben
der Zedenten. Zusätzlich werden Rückstellungen für nicht
gemeldete, bereits eingetretene Schäden (IBNR-Reserven)
gebildet. Die Entwicklung der Rückstellung für noch nicht
abgewickelte Versicherungsfälle ist in der folgenden Tabelle
dargestellt. Beginnend mit der Bruttorückstellung wird nach
Abzug der Anteile der Rückversicherer die Veränderung der
Rückstellung im Berichtsjahr und im Vorjahr gezeigt.
Entwicklung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
2020
A 54
2019
retro
in TEUR
brutto
32.996.231
-1.883.704
retro
2.050.114
-139.593
netto
30.946.117
-1.744.111
brutto
28.758.575
614.450
netto
26.673.945
574.697
Bilanzwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
2.084.630
39.753
Bilanzwert nach
Währungsumrechnung
31.112.527
1.910.521
29.202.006
29.373.025
2.124.383
27.248.642
Aufwendungen für Versicherungsfälle
(f.e.R.) 1
Geschäftsjahr
Vorjahre
14.175.062
4.620.133
18.795.195
834.097
1.178.440
2.012.537
13.340.965
3.441.693
16.782.658
12.772.636
3.571.258
16.343.894
807.151
887.687
11.965.485
2.683.571
14.649.056
1.694.838
davon ab:
Schadenzahlungen (f.e.R.) 1
Geschäftsjahr
Vorjahre
-4.189.271
-11.759.665
-15.948.936
–
-216.675
-1.829.034
-2.045.709
–
-3.972.596
-9.930.631
-13.903.227
–
-3.974.059
-10.159.143
-14.133.202
1.398.836
-121.410
-1.651.853
-1.773.263
-2.871
-3.852.649
-8.507.290
-12.359.939
1.401.707
Konsolidierungskreisveränderungen
Einzelwertberichtigung auf
Retrozessionen
–
–
637
4.392
-637
-4.392
–
–
5.351
596
-5.351
-596
Wertaufholung
Portefeuilleeintritte/-austritte
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bilanzwert zum 31.12. Gj.
-20.746
-8.810
-9.002
-11.744
-3.367
1.464
-4.831
11.168
-19.978
17.045
32.996.231
10.318
2.050.114
6.727
33.929.230
1.883.270
32.045.960
30.946.117
1
ohne Effekte aus GuV-wirksamen Portefeuilleeintritten/-austritten
In den Anteilen der Rückversicherer an dieser Rückstellung
zum Bilanzstichtag sind per saldo kumulierte Einzelwertbe-
richtigungen in Höhe von 52,0 Mio. EUR (60,6 Mio. EUR) be-
rücksichtigt worden.
Der Gesamtwert der Nettorückstellung vor Einzelwertberich-
tigungen belief sich zum Bilanzstichtag auf 31.994,0 Mio.
EUR (30.885,5 Mio. EUR).
Abwicklung der Nettoschadenrückstellung des Segments Schaden-Rückversicherung
Die Schadenrückstellungen beruhen naturgemäß zu einem
gewissen Grad auf Schätzungen, die mit einem Unsicher-
heitsfaktor behaftet sind. Die Differenz aus den im Vorjahr
gebildeten Schadenrückstellungen und den daraus zu leisten-
den Schadenzahlungen schlägt sich im Abwicklungsergebnis
nieder. Dabei kommt es durch Rückversicherungsverträge,
deren Laufzeit nicht dem Kalenderjahr entspricht oder die auf
Zeichnungsjahrbasis abgeschlossen werden, regelmäßig
dazu, dass Schadenaufwendungen nicht exakt dem Ge-
schäfts- oder dem Vorjahr zugewiesen werden können.
gelieferten Abwicklungsdreiecke der Berichtseinheiten wer-
den ebenfalls zum aktuellen Stichtagskurs in Euro umgerech-
net, um währungsbereinigte Abwicklungsergebnisse darstel-
len zu können. In den Fällen, in denen der ursprünglich
geschätzte Endschaden mit dem tatsächlichen Endschaden in
Originalwährung übereinstimmt, wird auch nach Umrech-
nung in die Konzernberichtswährung (EUR) sichergestellt,
dass kein rein währungsinduziertes Abwicklungsergebnis
ausgewiesen wird.
Die Abwicklungsdreiecke zeigen die bilanzielle Abwicklung
der zum jeweiligen Stichtag gebildeten Nettoschadenrück-
stellung, die sich aus der Rückstellung für das jeweils aktuel-
le Jahr und die vorangegangenen Anfalljahre zusammensetzt.
Die von den Berichtseinheiten gelieferten Schadenabwick-
lungsdreiecke werden um die Währungseffekte aus der Um-
rechnung der jeweiligen Transaktions- in die lokale Berichts-
währung bereinigt dargestellt. Die in Fremdwährung
212
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
In der nachfolgenden Tabelle wird die Nettoschadenrückstel-
lung der Jahre 2010 bis 2020 für noch nicht abgewickelte
Versicherungsfälle des Geschäftsfeldes Schaden-Rückversi-
cherung sowie deren Abwicklung dargestellt (sogenanntes
Schadenabwicklungsdreieck). Die für das Bilanzjahr 2010 be-
richteten Werte beinhalten außerdem die nicht mehr separat
im Schadenabwicklungsdreieck dargestellten Werte der Vor-
jahre. Die dargestellten Abwicklungsergebnisse reflektieren
die im Geschäftsjahr 2020 für die einzelnen Abwicklungsjah-
re entstandenen Endschadenveränderungen.
Nettoschadenrückstellung und deren Abwicklung im Segment Schaden-Rückversicherung
A 55
31.12.
2010
31.12.
2011
31.12.
2012
31.12.
2013
31.12.
2014
31.12.
2015
31.12.
2016
31.12.
2017
31.12.
2018
31.12.
2019
31.12.
2020
in Mio. EUR
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle (laut Bilanz)
15.071,8 16.427,3 17.036,7 17.596,0 19.480,5 21.501,2 22.411,6 22.534,2 23.923,0 26.135,2 27.463,8
Kumulierte Zahlungen für das betreffende Jahr und Vorjahre
ein Jahr später
2.408,0 3.082,4 2.849,6 3.136,0 3.448,9 3.217,2 3.687,5 4.702,7 4.776,9
4.037,1 4.791,1 4.448,1 4.921,1 5.176,7 5.115,9 5.907,9 6.740,1 7.442,2
5.018,9 5.713,1 5.630,8 6.028,0 6.435,4 6.564,3 7.149,4 8.390,2
5.665,1 6.639,8 6.473,2 7.015,9 7.501,0 7.541,5 8.248,9
6.418,7 7.352,1 7.260,2 7.908,0 8.327,0 8.442,1
6.956,1 7.943,6 7.938,6 8.489,0 9.072,7
7.392,4 8.446,3 8.405,1 9.071,2
5.498,8
zwei Jahre später
drei Jahre später
vier Jahre später
fünf Jahre später
sechs Jahre später
sieben Jahre später
acht Jahre später
neun Jahre später
zehn Jahre später
7.789,0 8.747,8 8.914,6
8.026,8 9.177,7
8.424,9
Nettorückstellung für das betreffende Jahr und Vorjahre zzgl. der bislang geleisteten Zahlungen auf die ursprüngliche Rückstellung
am Ende des Jahres
ein Jahr später
15.071,8 16.427,3 17.036,7 17.596,0 19.480,5 21.501,2 22.411,6 22.534,2 23.923,0 26.135,2 27.463,8
14.476,9 16.137,8 16.557,6 17.402,8 18.980,0 20.607,0 21.284,2 21.791,5 23.131,5 25.544,6
13.880,5 15.748,2 16.204,4 16.777,2 17.881,2 19.220,0 20.299,9 20.537,0 22.234,5
13.435,0 15.299,9 15.685,0 15.742,7 16.935,3 18.224,0 19.248,5 19.786,3
12.977,4 14.678,5 14.978,9 14.891,6 16.050,5 17.262,2 18.503,5
12.411,7 14.005,1 14.277,7 14.125,8 15.224,4 16.595,4
11.873,5 13.362,6 13.592,5 13.339,1 14.585,7
zwei Jahre später
drei Jahre später
vier Jahre später
fünf Jahre später
sechs Jahre später
sieben Jahre später
acht Jahre später
neun Jahre später
zehn Jahre später
Veränderung ggü. Vj.
Abwicklungsergebnis
in %
11.280,3 12.686,1 12.995,4 12.812,5
10.885,2 12.162,1 12.582,8
10.458,0 11.876,5
10.279,0
179,0
1,2
106,5
0,6
127,0
0,7
114,0
0,6
112,2
0,6
28,0
0,1
78,2
0,3
5,8
0,0
146,3
0,6
-306,5
-1,2
Das positive Abwicklungsergebnis in Höhe von insgesamt
590,5 Mio. EUR (833,8 Mio. EUR) ergibt sich im Geschäfts-
jahr 2020 insbesondere aus positiven Reserveabwicklungen
in den Geschäftsbereichen Transport/Luftfahrt, Motor, Sach-
geschäft sowie im Kreditgeschäft.
Laufzeiten der versicherungstechnischen Rückstellungen
Nach IFRS 4 „Insurance Contracts“ sind Angaben erforder-
lich, mit deren Hilfe Höhe und Zeitpunkt der aus Rückversi-
cherungsverträgen zu erwartenden Kapitalflüsse verdeutlicht
werden können. In den nachfolgenden Tabellen haben wir die
versicherungstechnischen Rückstellungen nach deren erwar-
teten Restlaufzeiten gegliedert. Im Rahmen der Laufzeiten-
analyse haben wir die zu Absicherungszwecken für diese
Rückstellungen gestellten Depots unmittelbar abgezogen, da
die Mittelzu- und -abflüsse aus diesen Depots direkt den
Zedenten zuzurechnen sind. Zu weiteren Erläuterungen
hinsichtlich des Ansatzes und der Bewertung der Rückstel-
lungen verweisen wir auf Kapitel 3.1 „Zusammenfassung
wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
213
Laufzeiten der versicherungstechnischen Rückstellungen
A 56
2020
Rückstellung für noch nicht
abgewickelte Versicherungsfälle
Deckungsrückstellung
in TEUR
brutto
9.630.992
13.080.012
5.027.070
2.887.331
1.090.257
31.715.662
2.213.568
33.929.230
retro
403.350
973.471
318.810
144.737
48.143
netto
9.227.642
12.106.541
4.708.260
2.742.594
1.042.114
brutto
retro
1.126
netto
innerhalb eines Jahres
916.023
668.698
914.897
662.866
zwischen einem und fünf Jahren
zwischen fünf und zehn Jahren
zwischen zehn und zwanzig Jahren
nach mehr als zwanzig Jahren
5.832
489.109
33.802
1.993
455.307
326.997
325.004
1.240.193
3.641.020
3.576.968
7.217.988
2.665
1.237.528
3.595.602
3.430.251
7.025.853
1.888.511
46.719
29.827.151
2.166.849
31.994.000
45.418
146.717
192.135
Depots
Gesamt
1.935.230
Laufzeiten der versicherungstechnischen Rückstellungen
A 57
2019
Rückstellung für noch nicht
Deckungsrückstellung1
abgewickelte Versicherungsfälle
in TEUR
brutto
9.136.467
12.155.030
5.083.742
3.204.969
1.251.761
30.831.969
2.164.262
32.996.231
retro
459.123
1.032.938
324.170
174.164
66.641
netto
brutto
retro
609.292
33.728
33.258
1.853
netto
698.942
innerhalb eines Jahres
8.677.344
11.122.092
4.759.572
3.030.805
1.185.120
28.774.933
2.110.582
30.885.515
1.308.234
892.949
zwischen einem und fünf Jahren
zwischen fünf und zehn Jahren
zwischen zehn und zwanzig Jahren
nach mehr als zwanzig Jahren
859.221
623.490
590.232
434.620
432.767
1.345.825
4.605.118
4.422.882
9.028.000
2.502
1.343.323
3.924.485
4.250.917
8.175.402
2.057.036
53.680
680.633
171.965
852.598
Depots
Gesamt
2.110.716
1
angepasst nach IAS 8 um zusätzlich identifizierte anrechenbare Depots
Die durchschnittliche Laufzeit der Rückstellung für noch
nicht abgewickelte Versicherungsfälle beträgt 4,6 Jahre
(4,9 Jahre), nach Berücksichtigung der entsprechenden Re-
trozessionsanteile 4,6 Jahre (5,0 Jahre). Die Deckungsrück-
stellung weist eine durchschnittliche Laufzeit von 13,1 Jahren
(11,9 Jahren) – auf Nettobasis 13,2 Jahre (13,7 Jahre) – auf.
Zahlungen mit den tatsächlichen Realisationen verglichen
werden. Traditionell haben Verbindlichkeiten in der Haft-
pflicht- und Kraftfahrtrückversicherung lange Laufzeiten von
zum Teil über 20 Jahren, während im Sachgeschäft die Ver-
bindlichkeiten innerhalb der ersten zehn Jahre ausgeglichen
werden.
Die durchschnittliche Laufzeit der Rückstellungen wird durch
die aktuarielle Projektion der erwarteten zukünftigen Zahlun-
gen bestimmt. Für jede homogene Klasse unseres Geschäftes
wird unter Berücksichtigung der Branche, geografischer As-
pekte, Vertragsform und Art der Rückversicherung ein Zah-
lungsmuster berechnet und auf die ausstehenden Verbind-
lichkeiten pro Zeichnungsjahr und Abwicklungsstand
angewendet.
Für Lebens-, Renten-, Unfall- und Krankenrückversiche-
rungsverträge wird eine Deckungsrückstellung gestellt. Ba-
sierend auf der Dauer dieser Verträge werden für Lebens-
und Rentenpolicen langfristige und für Kranken- und
Unfallgeschäft im Wesentlichen kurzfristige Rückstellungen
gebildet.
In die Kalkulation der Deckungsrückstellung fließen Zinser-
träge, Rückkaufsraten sowie Sterbe- und Invaliditätsraten als
Parameter ein.
Die Zahlungsmuster werden mittels aktuarieller Schätzver-
fahren ermittelt und bei Veränderungen im Zahlungsverhal-
ten und externen Einflüssen angepasst. Zusätzlich können
Großschäden die Berechnungen verzerren, sodass diese ge-
trennt unter Anwendung von Vergleichsmustern oder ähnli-
chen Schäden betrachtet werden. Die benutzten Zahlungs-
muster können Jahr für Jahr durch Vergleich der projizierten
Basierend auf dem jeweiligen Land, dem Produkttyp, dem
Anlagejahr etc. ergeben sich für die ersten beiden Kompo-
nenten (Zinserträge und Rückkaufsraten) unterschiedliche
Werte.
214
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die Wahl der verwendeten Sterbe- und Erkrankungsraten ba-
siert auf nationalen Tafeln und dem Standard der Versiche-
rungsindustrie. Darüber hinaus werden Erfahrungswerte des
rückversicherten Portefeuilles berücksichtigt. Dabei fließen
Erkenntnisse über Geschlechts-, Alters- und Raucherstruktur
ein; aber auch Faktoren wie Produkttyp, Vertriebskanal und
die Frequenz der Prämienzahlung der Versicherungsnehmer
finden Berücksichtigung.
und festgehalten (Locked-in). Parallel dazu werden Sicher-
heits- bzw. Schwankungszuschläge in jede dieser Komponen-
ten eingearbeitet. Um ständig gewährleisten zu können, dass
die ursprünglich gewählten Annahmen auch während des
Vertragsverlaufes ausreichend sind, werden regelmäßig – üb-
licherweise jährlich – Kontrollen durchgeführt, ob Anpassun-
gen vorgenommen werden müssen.
Die Deckungsrückstellung wird nach den in SFAS 60 festge-
legten Grundsätzen gebildet. Die Reserven basieren im We-
sentlichen auf dem Erkenntnisstand der Konzerngesellschaf-
ten über Sterblichkeiten, Zins und Storno.
Bereits zu Beginn eines jeden Rückversicherungsvertrages
werden für die Berechnung der Deckungsrückstellung An-
nahmen über die oben genannten drei Parameter getroffen
Entwicklung der Deckungsrückstellung
A 58
2020
retro
2019
in TEUR
brutto
9.028.000
-547.480
8.480.520
-494.914
-826.518
58.900
netto
8.175.402
-475.374
7.700.028
-103.487
-587.573
16.885
brutto
9.184.356
340.541
retro
909.056
21.712
netto
8.275.300
318.829
8.594.129
10.793
Bilanzwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bilanzwert nach Währungsumrechnung
Veränderungen
852.598
-72.106
780.492
-391.427
-238.945
42.015
9.524.897
-122.671
-380.167
5.941
930.768
-133.464
53.402
Portefeuilleeintritte/-austritte
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bilanzwert zum 31.12. Gj.
-433.569
4.049
1.892
7.217.988
192.135
7.025.853
9.028.000
852.598
8.175.402
Die Entwicklung im Berichtsjahr war von Portefeuilleaustrit-
ten geprägt, die im Wesentlichen auf chinesisches Geschäft
sowie auf britisches Langlebigkeitsgeschäft zurückzuführen
waren.
überträge orientieren sich an dem Zeitraum der Risikotra-
gung und wurden nach den Aufgaben der Zedenten gestellt.
In den Fällen, in denen keine Angaben vorlagen, wurden die
Prämienüberträge nach geeigneten Methoden geschätzt.
Prämie, die für Zeiträume nach dem Bilanzstichtag entrichtet
ist, wurde erfolgswirksam abgegrenzt.
Die Rückstellung für Prämienüberträge ergibt sich aus der
Abgrenzung der Rückversicherungsprämie. Die Prämien-
Entwicklung der Rückstellung für Prämienüberträge
A 59
2020
retro
2019
in TEUR
brutto
4.391.848
-276.799
4.115.049
netto
4.275.672
-267.587
4.008.085
brutto
3.166.964
90.519
retro
93.678
1.762
netto
3.073.286
88.757
Bilanzwert zum 31.12. Vj.
Währungsumrechnung zum 1.1.
Bilanzwert nach Währungsumrechnung
116.176
-9.212
106.964
3.257.483
95.440
3.162.043
Veränderungen des
Konsolidierungskreises
–
1.028.172
-73.212
–
61.345
-2.393
–
966.827
477.736
636.972
19.657
-948
21.317
367
478.684
615.655
19.290
Veränderungen
Währungsumrechnung zum 31.12.
Bilanzwert zum 31.12. Gj.
-70.819
5.070.009
165.916
4.904.093
4.391.848
116.176
4.275.672
Die Angemessenheit der Versicherungsverbindlichkeiten aus
unseren Rückversicherungsverträgen wird zu jedem Bilanz-
stichtag überprüft. Im Rahmen des Angemessenheitstestes
für versicherungstechnische Verbindlichkeiten („Liability
Adequacy Test“ gemäß IFRS 4 in Verbindung mit „Loss Reco-
gnition“ gemäß US-GAAP) werden den zukünftig zu erwar-
tenden vertraglichen Leistungsverpflichtungen die zukünftig
zu erwartenden Erträge gegenübergestellt. Sollten im Ergeb-
nis des Testes die künftig zu erwartenden Erträge nicht aus-
reichen, um zukünftige Leistungen zu finanzieren, wird der
gesamte Fehlbetrag erfolgswirksam erfasst, indem zunächst
entsprechend dem Fehlbetrag aktivierte Barwerte künftiger
Erträge erworbener Lebensrückversicherungsbestände und
Abschlusskosten abgeschrieben werden. Eine danach gege-
benenfalls noch verbleibende Differenz wird als Zusatzreser-
ve gestellt.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
215
6.8 Depotverbindlichkeiten
Die Depotverbindlichkeiten in Höhe von 582,3 Mio. EUR
(1.157,8 Mio. EUR) repräsentieren die von unseren Retrozes-
sionären bei uns gestellten Bar- und Wertpapierdepots, die
keine Zahlungsströme auslösen und die nicht ohne die
Zustimmung unserer Retrozessionäre verwertet werden
können. Sie verhalten sich kongruent zu den ihnen zuzuord-
nenden Anteilen der Rückversicherer an den versicherungs-
technischen Rückstellungen. Bei Ausfall eines solchen An-
teils reduziert sich in gleichem Maß die entsprechende
Depotverbindlichkeit.
6.9 Depotverbindlichkeiten aus Finanzierungsgeschäften
Im Berichtsjahr sind die Depotverbindlichkeiten aus Finan-
zierungsgeschäftenvon3.581,1 Mio. EURum325,6 Mio. EUR
auf 3.255,5 Mio. EUR gesunken. Die Position Depotverbind-
lichkeiten aus Finanzierungsgeschäften umfasst im Wesent-
lichen die aus nicht-traditionellen Lebensrückversicherungs-
verträgen stammenden zu passivierenden Salden.
6.10 Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen
Pensionszusagen entsprechen der Versorgungsordnung in
der jeweils gültigen Fassung. Die Versorgungsordnung 1968
sieht eine Alters- und Invalidenrente sowie eine Witwen- und
Waisenversorgung vor. Der Rentenanspruch ist dienstzeitab-
hängig; Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung
werden angerechnet. Das Versorgungswerk wurde zum
31. Januar 1981 für Neueintritte geschlossen.
Daneben besteht für Mitarbeiter die Möglichkeit, im Wege
der Entgeltumwandlung versicherungsförmig eine zusätzli-
che Altersversorgung aufzubauen. Pensionsrückstellungen
werden hierfür nicht ausgewiesen.
Neben diesen Versorgungsordnungen bestehen insbesonde-
re für leitende Angestellte und Vorstandsmitglieder Einzelzu-
sagen sowie Zusagen nach der Leistungsordnung des Bochu-
mer Verbandes.
Zum 1. April 1993 (für leitende Angestellte zum 1. Juni 1993)
trat die Versorgungsordnung 1993 in Kraft. Nach dieser Ver-
sorgungsordnung werden Altersrente, Invalidenrente und
Hinterbliebenengeld gewährt. Diese Regelung basiert auf der
jährlichen Ermittlung von Versorgungsteilbeträgen, die in
Abhängigkeit des rentenfähigen Arbeitsverdienstes sowie
des Unternehmensgewinnes ermittelt werden. Das Versor-
gungswerk wurde zum 31. März 1999 für Neueintritte ge-
schlossen.
Bei den Zusagen an inländische Mitarbeiter handelt es sich
überwiegend um durch die Konzernunternehmen finanzierte
Zusagen. Die Pensionsrückstellungen im In- und Ausland
wurden nach einheitlichen Vorgaben in Abhängigkeit von
den jeweiligen ökonomischen Gegebenheiten ermittelt.
Die Pensionsrückstellungen errechnen sich nach versiche-
rungsmathematischen Grundsätzen und beruhen auf den
vom Hannover Rück-Konzern gewährten Zusagen für Alters-,
Invaliden- und Witwenrenten. Die Zusagen orientieren sich
an der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und der Höhe
des Gehaltes.
Seit 1997 besteht die Möglichkeit, Pensionszusagen durch
Gehaltsverzicht zu erlangen. Die in den Rückstellungen für
Pensionsanwartschaften enthaltenen arbeitnehmerfinanzier-
ten Zusagen werden durch einen Versicherungsvertrag mit
der HDI Lebensversicherung AG, Köln, rückgedeckt.
Die leistungsorientierten Pläne setzen die Hannover Rück
den folgenden versicherungsmathematischen Risiken aus:
Zum 1. Juli 2000 ist für den gesamten Konzern die Versor-
gungsordnung 2000 in Kraft getreten, nach der neuen Mitar-
beitern, die zum Kreis der Begünstigten zählen, eine mittel-
bare Zusage der HDI Unterstützungskasse e.V. gewährt wird.
Dieses Versorgungswerk sieht Leistungen der Alters-, Invali-
den- sowie Hinterbliebenenversorgung vor. Die Unterstüt-
zungskasse schließt Rückdeckungsversicherungen bei der
HDI Lebensversicherung AG ab, die das zugesagte Leistungs-
spektrum abbilden (kongruente Rückdeckung). Es handelt
sich um beitragsorientierte Leistungszusagen im Sinne des
deutschen Arbeitsrechts, die wirtschaftlich als Defined Benefit
Plan klassifiziert werden. Das diesbezügliche Vermögen der
Unterstützungskasse wird als Planvermögen ausgewiesen.
Langlebigkeit
Währung
Zins
Invalidisierung
Rententrend
Gehaltstrend
•
•
•
•
•
•
Langlebigkeit beinhaltet das Risiko, dass die in den Rech-
nungsgrundlagen enthaltene Sterbewahrscheinlichkeit nicht
der tatsächlichen Sterblichkeit entspricht und über einen im
Vergleich zu den Annahmen längeren Zeitraum Rentenzah-
lungen erbracht und finanziert werden müssen.
216
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Invalidisierung beinhaltet das Risiko, dass die angenommene
Anzahl der Verrentungen wegen Invalidität aus dem Teilbe-
stand der Anwärter nicht dem tatsächlichen Verlauf ent-
spricht und aufgrund dessen erhöhte Leistungsverpflichtun-
gen zu erbringen sind.
Der Gehaltstrend beinhaltet das Risiko, dass die in den Trend-
annahmen gleichlaufend berücksichtigten Steigerungen der
pensionsfähigen Gehälter die tatsächlichen Entwicklungen
nicht auskömmlich abbilden. Darüber hinaus besteht bei Plä-
nen, bei denen für die Leistungsermittlung die maßgeblichen
Einkommensteile unterhalb und oberhalb der Beitragsbe-
messungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung un-
terschiedlich gewichtet werden, das Risiko einer in Zukunft
abweichenden Entwicklung von Gehalt und Beitragsbemes-
sungsgrenze.
Der Rententrend beinhaltet das Risiko, dass die in den Trend-
annahmen berücksichtigte Entwicklung des Verbraucher-
preisindex zu gering angenommen worden ist und es zu er-
höhten Leistungsverpflichtungen aufgrund eines gesetzlichen
Rentenanpassungsgebotes kommt.
Der Berechnung der Pensionsrückstellungen liegen die fol-
genden Annahmen zugrunde:
Bewertungsannahmen
A 60
2020
Australien Großbritannien
2019
in %
Deutschland
0,49
Deutschland
1,10
Australien
2,87
Großbritannien
Abzinsungsfaktor
1,37
2,00
2,00
1,45
2,50
2,50
2,10
2,15
2,15
Erwarteter Gehalts- und Karrieretrend
Anwartschaftsdynamik
2,50
2,50
3,00
1,64
1,74
3,00
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
217
Die Veränderung der Nettoschuld für die verschiedenen leis-
tungsorientierten Pensionspläne des Konzerns stellt sich wie
folgt dar:
Veränderung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Versorgungsplänen
A 61
2020
2019
2020
2019
2020
2019
Leistungsorientierte
Verpflichtung
Beizulegender Zeitwert des
Planvermögens
Vermögenswertanpassung
in TEUR
Stand 1.1. des Geschäftsjahres
249.636
5.502
223.604
5.412
47.759
–
39.989
–
–
–
41
Im Jahresergebnis erfasste
Veränderungen
Laufender Dienstzeitaufwand
–
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand
und Plankürzungen
2.761
2.163
175
3.699
9.286
–
641
641
–
913
913
–
–
–
–
1
1
Nettozinskomponente
10.426
Erfasst in den kumulierten übrigen,
nicht ergebniswirksamen
Eigenkapitalkomponenten
Versicherungsmathematische Gewinne (–)
und Verluste (+) aus Änderung der
biometrischen Annahmen
–
1.453
–
–
–
–
–
–
–
–
Versicherungsmathematische Gewinne (–)
und Verluste (+) aus Änderung der
finanziellen Annahmen
29.205
20.324
Versicherungsmathematische Gewinne (–)
und Verluste (+) aus erfahrungsbedingten
Anpassungen
3.117
–
2.985
–
–
–
–
–
–
–
Erträge aus Planvermögen
(ohne Zinserträge)
3.931
3.561
Veränderungen aus
Vermögenswertanpassung
–
-872
–
800
–
-832
–
788
–
–
–
-41
–
Wechselkursänderungen
31.450
25.562
3.099
4.349
-41
Sonstige Veränderungen
Beiträge der Arbeitgeber
–
–
5.745
4.053
–
–
Beiträge bzw. Gehaltsumwandlungen der
Arbeitnehmer
–
-5.233
-61
4
-5.254
-188
–
-352
-8
–
-552
-50
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Gezahlte Versorgungsleistungen
Zu- und Abgänge
–
Konsolidierungskreisveränderungen
Auswirkungen von Planabgeltungen
–
-2.655
-723
–
-943
–
-1
–
-56
26
-5.350
286.162
-8.816
249.636
5.411
56.910
2.508
47.759
-1
–
Stand 31.12. des Geschäftsjahres
Das Planvermögen enthält ausschließlich qualifizierende Ver-
sicherungsverträge im Sinne des IAS 19.
218
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die Überleitung von den Anwartschaftsbarwerten zu den aus-
gewiesenen Pensionsrückstellungen setzt sich wie folgt zu-
sammen:
Pensionsrückstellungen
A 62
in TEUR
2020
286.162
56.910
–
2019
249.636
47.759
–
Anwartschaftsbarwert zum 31.12.
Zeitwert des Planvermögens zum 31.12.
Vermögenswertanpassung
Bilanzierte Versorgungszusagen zum 31.12.
davon: Aktivierte Vermögenswerte
Pensionsrückstellungen
229.252
–
201.877
75
229.252
201.952
Im laufenden Geschäftsjahr erwartet die Hannover Rück aus
den dargestellten Pensionsplänen Beitragszahlungen in Höhe
von 5,4 Mio. EUR. Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit
der leistungsorientierten Verpflichtung beläuft sich auf
18,7 (18,2) Jahre.
Sensitivitätsanalyse
Ein Anstieg beziehungsweise Rückgang der wesentlichen
versicherungsmathematischen Annahmen hätte auf den Bar-
wert der leistungsorientierten Verpflichtung zum Bilanzstich-
tag folgende Auswirkung:
Effekt auf die leistungsorientierte Verpflichtung
A 63
in TEUR
Parameteranstieg
-24.937
Parameterrückgang
28.403
Abzinsungsfaktor
Gehaltssteigerungsrate
Rentenanpassungsfaktor
(+/– 0,5%)
(+/– 0,25%)
(+/– 0,25%)
1.443
-1.433
8.976
-8.575
Daneben ist eine Änderung hinsichtlich der zugrunde geleg-
ten Sterberaten beziehungsweise Lebensdauern möglich. Zur
Ermittlung des Langlebigkeitsrisikos wurden die zugrunde
gelegten Sterbetafeln durch eine Absenkung der Sterblich-
keiten um 10% angepasst. Diese Verlängerung der Lebens-
dauern hätte zum Ende des Geschäftsjahres zu einer um
10,1 Mio. EUR (7,7 Mio. EUR) höheren Pensionsverpflich-
tung geführt.
Beitragsorientierte Pensionspläne
Neben den leistungsorientierten Pensionsplänen bestehen
bei einigen Konzerngesellschaften beitragsorientierte Zusa-
gen in Abhängigkeit von der Dauer der Unternehmenszuge-
hörigkeit sowie dem Einkommen oder der Höhe der Beitrags-
leistungen der Mitarbeiter. Der nach IAS 19 „Employee
Benefits“ erfasste Geschäftsjahresaufwand für diese Zusagen
beträgt 22,2 Mio. EUR (20,4 Mio. EUR); davon entfallen keine
(0 Mio. EUR) auf Zusagen an Mitarbeiter in Schlüsselpositio-
nen. Vom Aufwand für beitragsorientierte Pensionszusagen
beziehen sich 10,3 Mio. EUR (10,8 Mio. EUR) auf staatliche
Pensionspläne, davon 8,0 Mio. EUR (8,3 Mio. EUR) auf die
Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung in Deutsch-
land.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
219
6.11 Andere Verbindlichkeiten
Andere Verbindlichkeiten
A 64
in TEUR
2020
85.286
2019
56.671
Verbindlichkeiten aus Derivaten
Zinsen
34.958
43.002
Abgrenzungsposten und erhaltene Anzahlungen
Übrige nicht-technische Rückstellungen
Übrige Verbindlichkeiten
Gesamt
96.919
112.323
197.985
213.094
623.075
175.892
148.052
541.107
Zu den Verbindlichkeiten aus Derivaten in Höhe von
85,3 Mio. EUR (56,7 Mio. EUR) verweisen wir auf unsere Er-
läuterungen zu derivativen Finanzinstrumenten in Kapitel 8.1
„Derivative Finanzinstrumente und finanzielle Garantien“.
tal investieren (Private-Equity-Fonds) und die zum Bilanz-
stichtag noch nicht ergebniswirksam zu vereinnahmen waren.
Als ergänzendes Instrument zur Liquiditätssteuerung gehen
wir zeitlich begrenzte Repurchase Agreements (Repo-
Geschäfte) ein. Die dabei ausgetauschten Kapitalanlagebe-
stände werden vollständig besichert. Zum Bilanzstichtag be-
trugen die in den übrigen Verbindlichkeiten ausgewiesenen
Verbindlichkeiten aus Repo-Geschäften 24,1 Mio. EUR
(66,3 Mio. EUR).
Die übrigen Verbindlichkeiten enthalten unter anderem Ver-
bindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Zah-
lungsabrechnungssalden. Weiterhin sind unterjährige Aus-
schüttungen in Höhe von 2,3 Mio. EUR (5,3 Mio. EUR) aus
Anteilen an Fonds enthalten, die in privates Beteiligungskapi-
Entwicklung der übrigen nicht-technischen Rückstellungen
Bilanzwert
31.12.2019
Währungs-
umrechnung
zum 1.1.
Bilanzwert
1.1. Gj.
in TEUR
Rückstellungen für
Prüfungen und Kosten der Veröffentlichung des Jahresabschlusses
7.550
4.002
-253
-118
7.297
3.884
Beratungskosten
Lieferantenrechnungen
Altersteilzeit- und Vorruhestandsverpflichtungen
Urlaubsverpflichtungen und Mehrarbeit
Jubiläen
6.457
-296
6.161
1.831
-11
1.820
10.154
5.109
-113
10.041
5.013
-96
Boni und Tantiemen
Sonstiges
86.948
75.934
197.985
-3.051
-1.346
-5.284
83.897
74.588
192.701
Gesamt
Die übrigen nicht-technischen Rückstellungen wiesen zum
Bilanzstichtag die in der folgenden Tabelle dargestellten
Restlaufzeiten auf.
Restlaufzeiten der übrigen nicht-technischen Rückstellungen
A 66
in TEUR
2020
99.441
70.198
6.253
2019
110.111
83.519
4.355
innerhalb eines Jahres
zwischen einem und fünf Jahren
mehr als fünf Jahre
Gesamt
175.892
197.985
6.12 Finanzierungsverbindlichkeiten
220
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
A 65
Bilanzwert
Zugänge
Verbrauch
Auflösung
Übrige
Veränderungen
Währungs-
umrechnung
zum 31.12.
31.12.2020
6.192
2.879
9.288
83
6.363
2.822
10.107
5
356
928
829
–
–
–
5
25
6.775
3.038
–
25
4.538
–
2
1.900
9.050
587
5.902
15
–
–
8
13.197
5.575
–
–
-10
362
137
554
31.309
24.002
83.390
43.693
19.145
88.052
4.872
5.701
12.686
–
67.003
73.866
175.892
-15
-15
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
221
Am 8. Juli 2020 hat die Hannover Rück SE eine nachrangige
Schuldverschreibung in Höhe von 500,0 Mio. EUR am euro-
päischen Kapitalmarkt platziert. Die Laufzeit der Anleihe be-
trägt circa 20 Jahre. Eine ordentliche Kündigung der Anleihe
ist frühestens am 8. Juli 2030 möglich. Verzinst wird die
Schuldverschreibung in den ersten circa zehn Jahren der
Laufzeit mit einem festen Kupon in Höhe von 1,75% p.a.,
danach beträgt der variable Zinssatz 3,00% über dem
Drei-Monats-EURIBOR.
ter als am 18. April 2028. Sie wird mit einem festen Kupon in
Höhe von 1,125% p.a. verzinst.
Am 15. September 2014 hat die Hannover Rück SE eine nach-
rangige Schuldverschreibung in Höhe von 500,0 Mio. EUR
am europäischen Kapitalmarkt platziert. Die Anleihe hat eine
unbefristete Laufzeit und kann erstmals am 26. Juni 2025 und
danach zu jedem Kuponzahlungstermin ordentlich gekündigt
werden. Sie ist bis zum 26. Juni 2025 mit einem festen Kupon
in Höhe von 3,375% p.a. ausgestattet. Danach wird sie vari-
abel mit 3,25% über dem Drei-Monats-EURIBOR verzinst.
Am 9. Oktober 2019 hat die Hannover Rück SE eine nachran-
gige Schuldverschreibung in Höhe von 750,0 Mio. EUR am
europäischen Kapitalmarkt platziert. Die Laufzeit der Anleihe
beträgt 20 Jahre. Eine ordentliche Kündigung der Anleihe ist
frühestens am 9. Juli 2029 möglich. Verzinst wird die Schuld-
verschreibung in den ersten zehn Jahren der Laufzeit mit
einem festen Kupon in Höhe von 1,125% p.a., danach be-
trägt der variable Zinssatz 2,38% über dem Drei-Monats-
EURIBOR.
Zum 20. November 2012 hat die Hannover Rück SE über ihre
Tochtergesellschaft Hannover Finance (Luxembourg) S.A.
eine nachrangige Schuldverschreibung in Höhe von
500,0 Mio. EUR am europäischen Kapitalmarkt platziert. Die
Anleihe hat eine Laufzeit von circa 30 Jahren und kann am
30. Juni 2023 erstmals und danach zu jedem Kuponzahlungs-
termin ordentlich gekündigt werden. Sie ist bis zu diesem
Zeitpunkt mit einem festen Kupon in Höhe von 5,00% p.a.
ausgestattet. Danach wird sie variabel mit 4,30% über dem
Drei-Monats-EURIBOR verzinst.
Die Hannover Rück SE hat am 18. April 2018 eine nicht nach-
rangige Schuldverschreibung in Höhe von 750,0 Mio. EUR
am europäischen Kapitalmarkt platziert. Die Anleihe hat eine
Laufzeit bis zum 18. April 2028 und kann ab dem 18. Janu-
ar 2028 jederzeit zurückgezahlt werden, allerdings nicht spä-
Zum Bilanzstichtag werden insgesamt fünf (fünf) Anleihen
mit fortgeführten Anschaffungskosten in Höhe von
2.975,7 Mio. EUR (2.977,7 Mio. EUR) ausgewiesen.
Darlehen und begebene Anleihen
A 67
in TEUR
2020
Zeitwert- Abgegrenzte
Zinssatz
Laufzeit
Währung Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten
Zeitwert
bewertung
Zinsen
Begebene Anleihen
Hannover Rück SE, 2020
Hannover Rück SE, 2019
Hannover Rück SE, 2018
Hannover Rück SE, 2014
1,75
1,125
1,125
3,375
2040
2039
2028
n/a
EUR
EUR
EUR
EUR
494.942
740.973
744.112
496.844
40.513
26.427
78.848
66.761
2.038
1.919
5.941
8.692
537.493
769.319
828.901
572.297
Hannover Finance
(Luxembourg) S.A., 2012
5,00
2043
EUR
498.859
59.636
12.603
571.098
2.975.730
272.185
31.193
3.279.108
Darlehen
372.705
7.938
943
381.586
Gesamt
3.348.435
280.123
32.136
3.660.694
222
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Darlehen und begebene Anleihen
A 68
in TEUR
2019
Zinssatz
Laufzeit
Währung Fortgeführte
Anschaffungs-
kosten
Zeitwert- Abgegrenzte
Zeitwert
bewertung
Zinsen
Begebene Anleihen
Hannover Rück SE, 2019
Hannover Rück SE, 2018
Hannover Rück SE, 2014
1,125
1,125
3,375
2039
2028
n/a
EUR
EUR
EUR
739.982
743.335
496.243
-6.482
50.015
70.082
1.913
5.925
8.668
735.413
799.275
574.993
Hannover Finance
(Luxembourg) S.A., 2012
5,00
5,75
2043
2040
EUR
EUR
498.529
79.536
12.568
590.633
Hannover Finance
(Luxembourg) S.A., 2010
499.635
19.820
8.484
527.939
2.977.724
212.971
37.558
3.228.253
Darlehen
395.043
8.571
712
404.326
Gesamt
3.372.767
221.542
38.270
3.632.579
Der aggregierte beizulegende Zeitwert der ausgereichten
nachrangigen und nicht-nachrangigen Anleihen basiert auf
notierten, aktiven Marktpreisen. Wenn derartige Preisinfor-
mationen nicht verfügbar waren, wurden die beizulegenden
Zeitwerte auf Basis der anerkannten Effektivzinsmethode be-
rechnet oder anhand von anderen Finanzinstrumenten glei-
cher Bonitäts-, Laufzeit- und Renditecharakteristika ge-
schätzt. Bei der Effektivzinsmethode werden stets die
aktuellen Marktzinsniveaus in den relevanten Zinsbindungs-
laufzeitbereichen als Basis unterstellt.
Nettogewinne und -verluste aus Darlehen und begebenen Anleihen
A 69
2020
2019
2020
2019
2020
2019
Ordentliche Erträge/
Aufwendungen
Amortisation
Nettoergebnis
in TEUR
Darlehen
-8.568
-83.333
-91.901
-8.343
-313
-3.262
-3.575
-276
-2.314
-2.590
-8.881
-86.595
-95.476
-8.619
-83.192
-91.811
Begebene Anleihen
Gesamt
-80.878
-89.221
Unter den ordentlichen Aufwendungen werden im Wesent-
lichen die Zinsaufwendungen in Höhe von nominal
83,3 Mio. EUR (80,9 Mio. EUR) ausgewiesen, die aus emit-
tierten, nachrangigen und nicht-nachrangigen Schuldver-
schreibungen resultieren.
Restlaufzeiten finanzieller Verbindlichkeiten
A 70
2020
ein bis fünf fünf bis zehn
bis drei
Monate
drei Monate
bis ein Jahr
zehn bis
zwanzig
Jahre
mehr als
zwanzig
Jahre
ohne
Laufzeit
Jahre
Jahre
in TEUR
Andere finanzielle
Verbindlichkeiten1
101.438
172.851
3.346
273.039
–
–
99.666
2.294
–
–
–
–
Darlehen
–
–
–
–
–
1.235.915
–
Begebene Anleihen
Leasingverbindlichkeiten
Gesamt
744.112
13.578
498.859
32.566
531.425
496.844
–
2.690
104.128
4.250
177.101
29.757
306.142
857.356
1.238.209
496.844
1
Ohne übrige nicht-technische Rückstellungen und derivative Finanzinstrumente; die Laufzeiten dieser Positionen sind separat aufgegliedert.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
223
Restlaufzeiten finanzieller Verbindlichkeiten
A 71
2019
bis drei
Monate
drei Monate
bis ein Jahr
ein bis fünf fünf bis zehn
zehn bis
mehr als
zwanzig
Jahre
ohne
Laufzeit
Jahre
Jahre zwanzig Jahre
in TEUR
Andere finanzielle
Verbindlichkeiten1
99.249
262.910
34.444
–
6.260
304.738
–
–
55.861
–
–
–
–
–
–
Darlehen
–
–
Begebene Anleihen
Leasingverbindlichkeiten
Gesamt
743.335
16.380
739.982
287
998.164
35.474
1.033.638
496.243
–
1.814
101.063
3.340
300.694
31.906
342.904
815.576
740.269
496.243
1
Ohne übrige nicht-technische Rückstellungen und derivative Finanzinstrumente; die Laufzeiten dieser Positionen sind separat aufgegliedert.
In nachfolgender Übersicht ist die Entwicklung der Darlehen,
begebenen Anleihen und sonstigen langfristigen Verbindlich-
keiten hinsichtlich zahlungswirksamer und zahlungsunwirk-
samer Veränderungen dargestellt.
Überleitung von Finanzierungsverbindlichkeiten
A 72
Bilanzwert
31.12.2019
Kapitalfluss
Zahlungsunwirksam
Bilanzwert
31.12.2020
Währungs-
Sonstige
in TEUR
umrechnung
Änderungen
Darlehen
395.043
2.977.724
89.201
-278
-5.256
-22.373
–
313
372.705
2.975.730
82.841
Begebene Anleihen
Leasingverbindlichkeiten
Gesamt
3.262
-12.177
-17.711
-5.091
-27.464
10.908
14.483
3.461.968
3.431.276
Überleitung von Finanzierungsverbindlichkeiten
A 73
Bilanzwert
31.12.2018
Kapitalfluss
Zahlungsunwirksam
Bilanzwert
31.12.2019
Währungs-
Sonstige
in TEUR
umrechnung
Änderungen
Darlehen
323.200
2.235.649
35
67.815
739.761
-36
3.752
–
276
395.043
2.977.724
–
Begebene Anleihen
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
Gesamt
2.314
1
–
–
-13.074
794.466
1.780
5.533
100.495
103.085
89.201
2.558.884
3.461.968
6.13 Eigenkapital und eigene Anteile
Das Eigenkapital wird nach IAS 1 „Presentation of Financial
Statements“ und in Anwendung von IAS 32 „Financial Instru-
ments: Presentation“ in Verbindung mit IAS 39 „Financial
Instruments: Recognition and Measurement“ als eigenständi-
ger Bestandteil des Jahresabschlusses dargestellt. Die Eigen-
kapitalveränderung beinhaltet neben dem sich aus der Ge-
winn- und Verlustrechnung ergebenden Jahresergebnis auch
die erfolgsneutral erfassten Wertveränderungen der Vermö-
gens- und Schuldposten.
Das gezeichnete Kapital (Grundkapital der Hannover Rück
SE) beträgt 120.597.134,00 EUR und ist in 120.597.134
stimm- und dividendenberechtigte, auf den Namen lautende
Stammaktien in Form von nennwertlosen Stückaktien einge-
teilt. Die Aktien sind voll eingezahlt. Jede Aktie gewährt ein
gleichrangiges Stimmrecht und einen gleichrangigen Divi-
dendenanspruch.
224
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Es besteht sowohl ein bedingtes Kapital bis zu 60.299 TEUR,
das der Gewährung von Aktien für Inhaber von Schuldver-
schreibungen und/oder von Genussrechten mit Wandel-
und Optionsrechten dient, als auch ein genehmigtes Kapital,
ebenfalls bis zu 60.299 TEUR. Beide sind jeweils bis zum
9. Mai 2021 befristet, das jeweilige Bezugsrecht der Aktio-
näre kann mit Zustimmung des Aufsichtsrates unter be-
stimmten Bedingungen ausgeschlossen werden. Der Vor-
stand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates von
dem bestehenden genehmigten Kapital bis zu 1.000 TEUR für
die Begebung von Belegschaftsaktien zu verwenden.
Die erfolgsneutrale Umrechnung von langfristigen Darlehen
oder unbefristeten Ausleihungen an ausländische Konzern-
gesellschaften bzw. Niederlassungen wirkte sich im abgelau-
fenen Geschäftsjahr netto mit 61,2 Mio. EUR mindernd (im
Vorjahr mit 27,3 Mio. EUR mehrend) auf die übrigen Rückla-
gen aus der Währungsumrechnung aus.
Die aus IAS 1.134–136 „Presentation of Financial State-
ments“ resultierenden Angaben zum Kapitalmanagement
sind im Abschnitt „Finanz- und Vermögenslage“ des Lagebe-
richtes enthalten, auf den wir verweisen. Das beinhaltet so-
wohl eine Darstellung der Zielsetzungen und Vorgehenswei-
sen unseres Kapitalmanagements (Seite 57f., Abschnitt
„Kapitalanlagepolitik“) sowie die Beschreibung unseres
haftenden Kapitals (Seite 59f., Abschnitt „Management des
haftenden Kapitals“) als auch eine Zusammenfassung der
vielfältigen externen Kapitalanforderungen, denen wir unter-
liegen. Insbesondere aus dem aufsichtsrechtlichen Regel-
werk Solvency II resultieren Kapitalanforderungen und Kon-
sequenzen für das Kapitalmanagement, auf die wir im
Risikobericht auf den Seiten 82ff. näher eingehen.
Der Vorstand ist mit Zustimmung des Aufsichtsrates ferner
ermächtigt, eigene Aktien – auch unter Einsatz von Deriva-
ten – bis zu 10% des Grundkapitals zu erwerben. Die Er-
mächtigung ist befristet bis zum 5. Mai 2025.
Die Hauptversammlung der Hannover Rück SE hat am 6. Mai
2020 beschlossen, für das Geschäftsjahr 2019 eine Brutto-
dividende in Höhe von 5,50 EUR je Aktie, insgesamt
663,3 Mio. EUR (633,1 Mio. EUR) auszuschütten. Die Aus-
schüttung setzt sich aus einer Dividende in Höhe von
4,00 EUR je Aktie und einer Sonderdividende in Höhe von
1,50 EUR je Aktie zusammen.
Eigene Anteile
Nach IAS 1 sind eigene Anteile im Eigenkapital offen abzuset-
zen. Im Rahmen des diesjährigen Mitarbeiterbeteiligungs-
programmes hat die Hannover Rück SE auf der gesetzlichen
Grundlage des § 71 Abs. 1 Nr. 2 AktG im Verlauf des zweiten
Quartals 2020 insgesamt 16.511 (16.467) eigene Aktien er-
worben und diese an die berechtigten Mitarbeiter zu ver-
günstigten Konditionen abgegeben. Für diese Aktien gilt
eine Sperrfrist bis zum 31. Mai 2024. Aus dieser Transaktion
resultierte ein Aufwand in Höhe von 0,5 Mio. EUR
(0,4 Mio. EUR), der im Personalaufwand erfasst wurde, sowie
eine erfolgsneutrale Veränderung der Gewinnrücklagen in
geringfügiger Höhe. Die Gesellschaft war zum Bilanzstichtag
nicht mehr im Besitz eigener Aktien.
6.14 Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
Anteile am Eigenkapital der Tochtergesellschaften, die nicht
beherrschenden Gesellschaftern zustehen, werden nach
IAS 1 „Presentation of Financial Statements“ gesondert in-
nerhalb des Konzern-Eigenkapitals ausgewiesen. Sie belau-
fen sich zum Bilanzstichtag auf 844,4 Mio. EUR
(826,5 Mio. EUR).
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter an Personenge-
sellschaften werden nach IAS 32 „Financial Instruments: Pre-
sentation“ unter den langfristigen Verbindlichkeiten ausge-
wiesen. Das nicht beherrschenden Gesellschaftern
zustehende Ergebnis ist Bestandteil des Jahresergebnisses,
im Anschluss an dieses gesondert als „davon“-Vermerk aus-
zuweisen und beträgt im Berichtsjahr 35,7 Mio. EUR
(89,2 Mio. EUR).
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
225
Konzerngesellschaften mit wesentlichen Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter
A 74
2020
2019
E+S Rückversicherung AG,
Hannover, Deutschland
in TEUR
Kapitalanteil nicht beherrschender Gesellschafter
Stimmrechte nicht beherrschender Gesellschafter
35,21%
35,21%
35,21%
35,21%
Jahresergebnis
71.603
25.210
189.768
66.814
davon nicht beherrschenden Gesellschaftern zuzurechnen
Direkt im Eigenkapital erfasste Erträge/Aufwendungen
Gesamterfolg
93.955
71.985
165.558
261.753
Eigenkapital
2.157.717
759.698
2.117.159
745.418
davon nicht beherrschenden Gesellschaftern zuzurechnen
Gezahlte Dividenden
125.000
44.011
150.000
52.813
davon nicht beherrschenden Gesellschaftern zuzurechnen
Vermögenswerte
10.644.455
8.486.738
275.181
10.460.993
8.343.834
230.846
Schulden
Kapitalfluss aus laufender Geschäftstätigkeit
Kapitalfluss aus Investitionstätigkeit
Kapitalfluss aus Finanzierungstätigkeit
-152.497
-125.000
-88.065
-150.000
226
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
7. Erläuterungen zu den einzelnen Posten der
Gewinn- und Verlustrechnung
7.1 Gebuchte Bruttoprämie
Die folgende Tabelle zeigt die gebuchte Bruttoprämie nach
geografischer Herkunft.
Gebuchte Bruttoprämie
A 75
in TEUR
2020
2019
Geografische Herkunft
Deutschland
Großbritannien
Frankreich
1.753.635
3.406.117
1.099.165
2.751.329
9.010.246
1.490.616
3.017.091
954.044
Übrige
2.673.085
8.134.836
Europa
USA
7.059.536
1.121.474
8.181.010
6.863.194
925.131
Übrige
Nordamerika
7.788.325
Asien
4.340.543
1.653.305
5.993.848
3.793.197
1.245.897
5.039.094
Australien
Australasien
Afrika
518.085
570.707
1.064.678
22.597.640
Übrige
1.062.273
Gesamt
24.765.462
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
227
7.2 Ergebnis der Kapitalanlagen
Ergebnis der Kapitalanlagen
A 76
in TEUR
2020
164.428
4.532
2019
185.704
5.309
Erträge aus Grundstücken
Dividenden
Zinserträge
992.901
81.214
1.002.124
187.678
1.380.815
26.354
Sonstige Kapitalanlageerträge
Ordentliche Kapitalanlageerträge
Ergebnis aus Anteilen an assoziierten Unternehmen
Realisierte Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen
Realisierte Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen
Veränderung der Zeitwerte von Finanzinstrumenten
Abschreibungen auf Grundstücke
Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere
Abschreibungen auf Beteiligungen und sonstige Kapitalanlagen
Sonstige Kapitalanlageaufwendungen
Nettoerträge aus selbstverwalteten Kapitalanlagen
Depotzinserträge
1.243.075
88.129
399.832
70.222
353.007
79.266
63.971
72.855
55.615
48.630
11.772
129
62.006
31.887
129.034
1.466.358
347.788
126.023
1.688.123
122.491
1.550.628
297.831
91.398
Depotzinsaufwendungen
Kapitalanlageergebnis
1.757.061
Von den außerplanmäßigen Abschreibungen in Höhe von
92,8 Mio. EUR (44,0 Mio. EUR) entfielen 32,3 Mio. EUR
(21,6 Mio. EUR) auf Privates Beteiligungskapital, 14,8 Mio.
EUR (2,3 Mio. EUR) auf Fonds mit festverzinslichem Charak-
ter sowie 5,6 Mio. EUR (6,9 Mio. EUR) auf ein Darlehen. Von
den Immobilien bzw. Immobilienfonds wurden 19,0 Mio. EUR
(11,9 Mio. EUR) als wertgemindert angesehen.
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben das Kapi-
talanlageergebnis im Berichtsjahr insgesamt in Höhe von
127,4 Mio. EUR belastet, davon entfielen 50,0 Mio. EUR auf
festverzinsliche Wertpapiere und 77,4 Mio. EUR auf sonstige
Kapitalanlagen.
Zum Bilanzstichtag befanden sich keine überfälligen, nicht
wertberichtigten Kapitalanlagen im Bestand, da überfällige
Wertpapiere sofort abgeschrieben werden.
Bei festverzinslichen Wertpapieren beliefen sich die Ab-
schreibungen auf lediglich 11,8 Mio. EUR (0,1 Mio. EUR).
Zinserträge aus Kapitalanlagen
A 77
in TEUR
2020
8.211
2019
9.588
Festverzinsliche Wertpapiere – bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere – Kredite und Forderungen
Festverzinsliche Wertpapiere – zur Veräußerung verfügbar
Ergebniswirksam zum Zeitwert bewertete Finanzinstrumente
Sonstige
84.830
862.853
13.275
23.732
992.901
80.858
864.794
12.669
34.215
Gesamt
1.002.124
Die in der folgenden Tabelle gezeigten Nettogewinne und
-verluste aus bis zur Endfälligkeit zu haltenden Kapitalanla-
gen, aus Krediten und Forderungen sowie aus dem zur Ver-
äußerung verfügbaren Bestand setzen sich aus Zinserträgen,
Realisierungen sowie Abschreibungen und Zuschreibungen
zusammen. Bei den ergebniswirksam zum Zeitwert bewerte-
ten, in diese Kategorie designierten festverzinslichen Wert-
papieren und den sonstigen Finanzinstrumenten, in denen
die Derivate im Zusammenhang mit der Versicherungstech-
nik enthalten sind, werden zusätzlich die Erträge und Auf-
wendungen aus Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte
berücksichtigt.
Unter Einbezug der sonstigen Kapitalanlageaufwendungen in
Höhe von 129,0 Mio. EUR (122,5 Mio. EUR) wurden im Be-
richtsjahr Nettoerträge aus selbstverwalteten Kapitalanlagen
in Höhe von insgesamt 1.466,4 Mio. EUR (1.550,6 Mio. EUR)
erfasst.
228
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Nettogewinne und -verluste aus Kapitalanlagen
A 78
2020
Realisierte Abschreibungen/ Veränderung der Nettoergebnis aus
Ordentliche
Kapitalanlage-
Gewinne und
Verluste
Zuschreibungen
Zeitwerte
selbstverwalteten
in TEUR
erträge1
Kapitalanlagen2
Bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere
Kredite und Forderungen
Festverzinsliche Wertpapiere
Zur Veräußerung verfügbar
Festverzinsliche Wertpapiere
7.863
80.433
-61
4.003
–
–
–
–
–
7.802
84.436
789.598
293.281
11.772
1.071.107
Aktien, Aktienfonds und andere
nicht festverzinsliche Wertpapiere
1.393
190.852
19.321
6.736
-65
–
75.243
129
–
–
–
8.129
115.544
19.297
Sonstige Kapitalanlagen
Kurzfristige Anlagen
105
Ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
Festverzinsliche Wertpapiere
Sonstige Finanzinstrumente
Sonstige Kapitalanlagen
Übrige
13.275
3.541
–
–
–
1.752
65.461
746
18.568
65.461
–
–
4.787
17.283
329.610
–
5.533
228.469
1.331.204
42.249
129.393
-3.988
63.971
199.515
1.595.392
Gesamt
1
Inklusive Ergebnis aus assoziierten Unternehmen, zur Überleitung auf die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Ohne sonstige Kapitalanlageaufwendungen
2
Nettogewinne und -verluste aus Kapitalanlagen
A 79
2019
Realisierte Abschreibungen/ Veränderung der Nettoergebnis aus
Ordentliche
Kapitalanlage-
Gewinne und
Verluste
Zuschreibungen
Zeitwerte selbstverwalteten
in TEUR
erträge1
Kapitalanlagen2
Bis zur Endfälligkeit zu halten
Festverzinsliche Wertpapiere
Kredite und Forderungen
Festverzinsliche Wertpapiere
Zur Veräußerung verfügbar
Festverzinsliche Wertpapiere
8.877
75.548
-17
14.540
81.015
–
–
–
–
–
8.860
90.088
878.374
129
959.260
Aktien, Aktienfonds und andere
nicht festverzinsliche Wertpapiere
944
231.122
26.796
1.217
98.610
120
–
35.696
70
–
–
–
2.161
294.036
26.846
Sonstige Kapitalanlagen
Kurzfristige Anlagen
Ergebniswirksam zum
Zeitwert bewertet
Festverzinsliche Wertpapiere
Sonstige Finanzinstrumente
Sonstige Kapitalanlagen
Übrige
12.780
–
5.093
–
–
–
9.063
63.453
-787
26.936
63.453
508
1.905
71.258
273.741
–
1.626
172.220
1.407.169
44.751
80.646
1.126
72.855
199.853
1.673.119
Gesamt
1
Inklusive Ergebnis aus assoziierten Unternehmen, zur Überleitung auf die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Ohne sonstige Kapitalanlageaufwendungen
2
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
229
7.3 Rückversicherungstechnisches Ergebnis
Rückversicherungstechnisches Ergebnis
A 80
in TEUR
2020
24.765.462
2.442.720
-1.028.172
61.345
2019
22.597.640
2.252.259
-636.972
21.317
Gebuchte Bruttoprämie
Gebuchte Rückversicherungsprämie
Veränderung der Prämienüberträge
Veränderung des Anteils der Rückversicherer an den Bruttoprämienüberträgen
Verdiente Prämie f.e.R.
21.355.915
15
19.729.726
3.458
Sonstige versicherungstechnische Erträge
Versicherungstechnische Erträge f.e.R. insgesamt
Schadenzahlungen
21.355.930
13.903.227
2.879.431
16.782.658
-103.487
-103.487
5.119.257
85.261
19.733.184
12.359.939
2.289.117
14.649.056
10.793
Veränderung der Rückstellung für Versicherungsfälle
Aufwendungen für Versicherungsfälle f.e.R.
Veränderung der Deckungsrückstellung
Veränderung der Deckungsrückstellung f.e.R.
Gezahlte Provisionen
10.793
5.286.621
568.095
Ertrag aus der Veränderung der abgegrenzten Abschlusskosten
Veränderung der Rückstellung für Provisionen
Sonstige Abschlusskosten
75.532
86.921
4.466
3.956
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb
Versicherungstechnisches Ergebnis f.e.R.
478.182
480.084
-915.417
-216.152
Zu den Aufwendungen für Versicherungsfälle und zur Verän-
derung der Deckungsrückstellung verweisen wir zusätzlich
auf Kapitel 8.1 „Derivative Finanzinstrumente und finanzielle
Garantien“. Die Veränderung der Deckungsrückstellung be-
trifft ausschließlich das Segment Personen-Rückversiche-
rung. Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb be-
tragen insgesamt 2,2% (2,4%) der verdienten Prämie für
eigene Rechnung.
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben die Schä-
den im Berichtsjahr um insgesamt 1.211,2 Mio. EUR erhöht.
Sie sind in Höhe von 950,1 Mio. EUR dem Segment Schaden-
rückversicherung und in Höhe von 261,1 Mio. EUR dem Seg-
ment Personenrückversicherung zuzuordnen.
Sonstige versicherungstechnische Erträge
A 81
in TEUR
2020
15
2019
3.458
–
Sonstige versicherungstechnische Erträge (brutto)
Anteil der Rückversicherer
–
Sonstige versicherungstechnische Erträge f.e.R.
15
3.458
230
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Aufwendungen für Provisionen, Gewinnanteile und Veränderung der abgegrenzten Abschlusskosten
A 82
in TEUR
2020
2019
5.749.421
462.800
Gezahlte Provisionen (brutto)
Anteil der Rückversicherer
5.355.299
236.042
Ertrag aus der Veränderung der abgegrenzten Abschlusskosten (brutto)
Anteil der Rückversicherer
49.535
767.361
199.266
-35.726
Veränderung der Rückstellungen für Provisionen (brutto)
Anteil der Rückversicherer
67.373
-8.159
89.004
2.083
Aufwendungen für Provisionen, Gewinnanteile und Veränderung
der abgegrenzten Abschlusskosten f.e.R.
5.109.528
4.805.447
7.4 Übriges Ergebnis
Übriges Ergebnis
A 83
in TEUR
2020
2019
Sonstige Erträge
Währungskursgewinne
280.300
11.465
344.592
115.281
–
105.167
10.748
297.411
136.180
57.767
32.072
29.044
668.389
Wertaufholungen auf abgeschriebene Forderungen
Erträge aus Verträgen, die nach der Deposit-Accounting-Methode bilanziert werden
Erträge aus Dienstleistungen
Entkonsolidierung
Sonstige Zinserträge
Übrige Erträge
54.562
17.191
823.391
Sonstige Aufwendungen
Sonstige Zinsaufwendungen
Währungskursverluste
12.443
12.485
95.990
131.165
Aufwendungen aus Verträgen, die nach der Deposit-Accounting-Methode bilanziert
werden
2.181
18.952
89.666
73.855
53.760
382.022
441.369
2.561
20.076
86.321
92.602
46.088
356.123
312.266
Einzelwertberichtigungen
Aufwendungen für das Unternehmen als Ganzes
Aufwendungen für Dienstleistungen
Übrige Aufwendungen
Gesamt
Der deutliche Anstieg der Währungskursgewinne resultiert
im Wesentlichen aus der Abwertung des USD gegenüber
dem EUR. Die übrigen Aufwendungen beinhalten die Amorti-
sation des PVFP in Höhe von 5,3 Mio. EUR (6,7 Mio. EUR).
Für Details verweisen wir auf Kapitel 6.6 „Sonstige Vermö-
genswerte“. Weiterhin sind hierin die Wertberichtigungen
auf Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 3,9 Mio. EUR
(keine) enthalten. Wir verweisen auf Kapitel 6.5 Geschäfts-
oder Firmenwert für weitere Details.
Die sonstigen Erträge enthalten die im Folgenden nach
IFRS 15 dargestellten Erlöse aus Verträgen mit Kunden.
Zum grundsätzlichen Vorgehen hinsichtlich der Anwendung
des IFRS 15 verweisen wir auf die Ausführungen im Kapitel
3.1 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Be-
wertungsmethoden“.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
231
Umsatzkategorien
A 84
in TEUR
2020
2019
Zeitpunktbezogene Umsatzrealisiserung
Vermittlungsprovisionen, Performance-Fees und ähnliche Vergütungsformen
Sonstige versicherungsnahe Dienstleistungen
Zeitraumbezogene Umsatzrealisiserung
Sonstige versicherungsnahe Dienstleistungen
Gesamt
47.717
6.934
74.415
10.398
59.330
50.598
113.981
135.411
Die Vermittlungsprovisionen, Performance-Fees und ähn-
liche Vergütungsformen in Höhe von 47,7 Mio. EUR
(74,4 Mio. EUR) wurden zeitpunktbezogen realisiert. Davon
entfallen 46,9 Mio. EUR (65,6 Mio. EUR) auf Vermittlungs-
provisionen, die von konzerneigenen Versicherungsvermitt-
lungsunternehmen vereinnahmt wurden. Darüber hinaus
konnten im Vorjahr 7,8 Mio. EUR in Form von Strukturie-
rungserlösen auf dem nordamerikanischen Markt verdient
werden.
Auf dem nordamerikanischen Markt wurden aus der Über-
nahme administrativer Tätigkeiten Erträge in Höhe von
3,8 Mio. EUR (3,9 Mio. EUR) vereinnahmt. Die Leistungs-
pflicht gilt als erfüllt, wenn die Gesellschaft die vertraglich
geregelten Dienstleistungen erbracht hat. Weitere Erträge im
Sinne des IFRS 15 konnten aus der Nutzungsüberlassung ei-
ner Anwendungssoftware zur Zeichnung von Versicherungs-
risiken generiert werden. Diese belaufen sich im aktuellen
Geschäftsjahr auf 3,5 Mio. EUR (2,4 Mio. EUR) und gelten mit
der Nutzung seitens des Kunden zeitraumbezogen als verein-
nahmt. Der Transaktionspreis leitet sich in beiden Fällen aus
den vertraglich fixierten Kontraktpreisen ab.
Im Rahmen der sonstigen versicherungsnahen Dienstleistun-
gen wurden im aktuellen Geschäftsjahr 59,3 Mio. EUR
(50,6 Mio. EUR) zeitraumbezogen realisiert.
Weitere 3,5 Mio. EUR (2,1 Mio. EUR) wurden auf dem briti-
schen und schwedischen Markt durch die Erbringung von
Management-Service-Dienstleistungen verdient. Die Leis-
tungspflicht gilt als erfüllt, wenn die im Vertrag aufgeführten
administrativen Tätigkeiten durchgeführt wurden. Die Trans-
aktionspreise bemessen sich dabei im Wesentlichen an den
zugrunde liegenden Rahmengebührensätzen.
Hierbei handelt es sich mit 25,4 Mio. EUR (21,3 Mio. EUR)
um Erträge aus Verwaltungsdienstleistungen, die auf den
Lloyd’s-Märkten in Großbritannien und im asiatisch-pazifi-
schen Raum generiert wurden. Die Transaktionspreise be-
messen sich dabei im Wesentlichen an den zugrunde liegen-
den Rahmengebührensätzen sowie an einem prozentualen
Bruttoprämienanteil. Die Erträge aus den hier beschriebenen
Verwaltungsdienstleistungen werden gemäß vertraglicher
Laufzeit im Wesentlichen über einen Zeitraum von drei bis
vier Jahren verdient und zeitanteilig realisiert.
Ferner wurden im aktuellen Geschäftsjahr 6,9 Mio. EUR
(10,4 Mio. EUR) sonstige versicherungsnahe Dienstleistun-
gen zeitpunktbezogen realisiert.
Darüber hinaus wurden auf dem südafrikanischen Markt
sonstige Erträge aus Verwaltungstätigkeiten, sogenannte
„Binder Fees“, in Höhe von 14,1 Mio. EUR (14,2 Mio. EUR)
erwirtschaftet. Der Transaktionspreis bemisst sich prozentual
an der Bruttoprämie der dahinterliegenden Versicherungs-
verträge. Binding Fees werden über den Zeitablauf verein-
nahmt.
Dabei wurden Erträge in Höhe von 5,7 Mio. EUR
(7,0 Mio. EUR), die in Zusammenhang mit Provisionsge-
schäften stehen, sich jedoch nicht als Kommissionsentgelte
charakterisieren lassen, auf dem südafrikanischen Markt er-
wirtschaftet. Hierbei leitet sich der Transaktionspreis prozen-
tual von dem zugrunde liegenden Bruttoprämienanteil ab.
Die Leistungspflicht gilt mit Ausstellung des Versicherungs-
zertifikats für den Endkunden zeitpunktbezogen als erfüllt.
Auf dem deutschen Markt wurden Erträge in Höhe von
7,9 Mio. EUR (6,3 Mio. EUR) generiert. Hierbei handelt es
sich in wesentlichen Teilen um IT-Nutzungsüberlassungen.
Die zugrunde liegenden Transaktionspreise leiten sich aus
den vertraglich fixierten Kontraktpreisen ab und werden mit
der Nutzung seitens des Kunden zeitanteilig realisiert.
Darüber hinaus wurden auf dem nordamerikanischen Markt
1,1 Mio. EUR (2,1 Mio. EUR) aus der Durchführung adminis-
trativer Tätigkeiten verdient. Der Transaktionspreis entspricht
dem vertraglich vereinbarten Abschlusspreis. Die Leistungs-
pflicht gilt dann als erfüllt, wenn die im Vertrag aufgeführten
administrativen Tätigkeiten durchgeführt wurden.
232
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
7.5 Ertragsteuern
In diesem Posten werden die tatsächlichen Ertragsteuern der
inländischen Gesellschaften, die vergleichbaren tatsächli-
chen Ertragsteuern der ausländischen Tochtergesellschaften
sowie die latenten Steuern nach IAS 12 „Income Taxes“ aus-
gewiesen.
sich aus dem Körperschaftsteuersatz von 15,0%, dem Soli-
daritätszuschlag von 5,5% und einem Gewerbesteuersatz
von 16,8%. Entsprechend ergibt sich ebenfalls der Konzern-
steuersatz von 32,7% (32,7%). Bei den ausländischen Ge-
sellschaften wurden für die Berechnung der latenten Steuern
die jeweils länderspezifischen Steuersätze verwendet.
Zum grundsätzlichen Vorgehen hinsichtlich Ansatz und
Bewertung der latenten Steuern verweisen wir auf die Aus-
führungen im Kapitel 3.1 „Zusammenfassung wesentlicher
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“.
Steuerrelevante Buchungen auf Konzernebene erfolgen
grundsätzlich unter Ansatz des Konzernsteuersatzes, sofern
sie nicht einzelnen Gesellschaften zuzuordnen sind.
Für die Berechnung der latenten Steuern der wesentlichen
inländischen Gesellschaften wird unverändert ein Steuersatz
von 32,63% (aufgerundet 32,7%) zugrunde gelegt. Er ergibt
Passive latente Steuern auf Gewinnausschüttungen wesentli-
cher verbundener Unternehmen werden im Jahr der Verein-
nahmung gebildet.
Zusammensetzung der Ertragsteuern
Die tatsächlichen und die latenten Ertragsteuern setzen sich
wie folgt zusammen:
Ertragsteuern
A 85
in TEUR
2020
57.567
-72.172
218.875
-27.436
8.601
2019
283.293
-59.880
-52.274
218.413
100
Tatsächliche Steuern für das Berichtsjahr
Periodenfremde tatsächliche Steuern
Latente Steuern aufgrund temporärer Unterschiede
Latente Steuern aus Verlustvorträgen
Veränderung latenter Steuern aufgrund von Steuersatzänderungen
Wertberichtigungen auf latente Steuern
Gesamt
19.651
205.086
3.079
392.731
Aufteilung des ausgewiesenen Steueraufwands/-ertrags auf In- und Ausland
A 86
in TEUR
2020
2019
Tatsächliche Steuern
Inland
4.335
143.045
80.368
Ausland
-18.940
Latente Steuern
Inland
122.873
96.818
130.087
39.231
Ausland
Gesamt
205.086
392.731
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
233
In der folgenden Tabelle werden die aktiven und passiven la-
tenten Steuern auf die Bilanzpositionen aufgeteilt, aus denen
sie resultieren.
Latente Steuerforderungen und -verbindlichkeiten aller Konzerngesellschaften
A 87
in TEUR
2020
2019
Aktive
Steuerliche Verlustvorträge
409.274
504.809
187.742
70.567
401.647
404.555
121.291
60.166
Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
Deckungsrückstellung
Sonstige versicherungstechnische/nicht-technische Rückstellungen
Depotforderungen/-verbindlichkeiten
Abgegrenzte Abschlusskosten
90.229
96.482
11.462
7.308
Abrechnungsforderungen/-verbindlichkeiten
Bewertungsunterschiede aus Kapitalanlagen
Sonstige Bewertungsunterschiede
Wertberichtigungen1
505.768
57.395
590.152
48.302
50.843
12.488
-87.571
1.800.518
-69.906
1.672.485
Gesamt
Passive
Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
Deckungsrückstellung
42.668
1.213.550
27.958
51.135
1.277.185
22.534
Sonstige versicherungstechnische/nicht-technische Rückstellungen
Schwankungsrückstellung
1.349.086
983
1.141.661
14.260
Depotforderungen/-verbindlichkeiten
Abgegrenzte Abschlusskosten
199.370
303.788
679.461
117.316
3.934.180
2.133.662
190.234
263.524
359.679
99.176
Abrechnungsforderungen/-verbindlichkeiten
Bewertungsunterschiede aus Kapitalanlagen
Sonstige Bewertungsunterschiede
Gesamt
3.419.388
1.746.903
Latente Steuerverbindlichkeiten
1
Davon auf steuerliche Verlustvorträge: -79.543 TEUR (-69.906 TEUR)
In der obigen Tabelle sind die latenten Steuerforderungen
und -verbindlichkeiten ihrer Entstehung nach dargestellt. La-
tenzen, die aus einem Geschäftsvorfall resultieren und bei
denen sich die zugehörigen temporären Bewertungsunter-
schiede simultan umkehren, wurden bereits saldiert erfasst.
Weitere Saldierungen waren aufgrund der zeitlichen Struktur
der Umkehrung temporärer Differenzen und anderer Auf-
rechnungsmöglichkeiten vorzunehmen und führten schließ-
lich zu folgendem Ausweis der aktiven und passiven latenten
Steuern in der Bilanz:
Saldierung der latenten Steuerforderungen und -verbindlichkeiten
A 88
in TEUR
2020
597.986
2019
442.469
Aktive latente Steuern
Passive latente Steuern
Latente Steuerverbindlichkeiten
2.731.648
2.133.662
2.189.372
1.746.903
Aufgrund der im Geschäftsjahr direkt im Eigenkapital er-
fassten unrealisierten Ergebnisbestandteile wurde ebenso
direkt im Eigenkapital tatsächlicher und latenter Steuerauf-
wand, einschließlich der auf nicht beherrschende Gesell-
schafter entfallenden Beträge, in Höhe von -192,0 Mio. EUR
(-331,9 Mio. EUR) ausgewiesen. In der nachfolgenden
Tabelle wird der erwartete Steueraufwand auf den in der
Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen tatsächlichen
Steueraufwand übergeleitet. Zur Berechnung des erwarteten
Konzernsteueraufwands wird das Vorsteuerergebnis mit dem
Konzernsteuersatz multipliziert.
234
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Überleitung vom erwarteten zum ausgewiesenen Steueraufwand
A 89
in TEUR
2020
1.123.871
32,7%
367.506
8.601
2019
1.766.097
32,7%
577.514
100
Ergebnis vor Einkommen- und Ertragsteuern
Konzernsteuersatz
Erwarteter Steueraufwand
Veränderung der Steuersätze
Besteuerungsunterschiede Tochterunternehmen
Nicht abzugsfähige Aufwendungen
Steuerfreie Erträge
-145.007
74.471
-154.368
127.257
-81.961
-57.237
3.079
-61.789
-41.633
19.651
Aperiodischer Steueraufwand/-ertrag
Wertberichtigungen auf latente Steuern/Verlustvorträge
Gewerbesteuerliche Modifikationen
Sonstige
-17.713
999
-26.312
4.659
Ausgewiesener Steueraufwand
205.086
392.731
Der Steueraufwand des Geschäftsjahres sank gegenüber dem
Vorjahr um 187,6 Mio. EUR auf 205,1 Mio. EUR (392,7 Mio.
EUR). Zu dieser Entwicklung tragen im Wesentlichen ein
deutlich geringes Vorsteuerergebnis sowie eine im Vergleich
zum Vorjahr aufgrund niedrigerer nicht abzugsfähiger Auf-
wendungen mit 18,2% (22,2%) niedrigere effektive Steuer-
quote bei.
Zeitliche Nutzbarkeit nicht aktivierter Verlustvorträge
Zum Bilanzstichtag bestehen nicht genutzte steuerliche Ver-
lustvorträge in Höhe von 1.828,2 Mio. EUR (1.899,4 Mio.
EUR). Von bestehenden steuerlichen Verlustvorträgen wur-
den unter Berücksichtigung lokaler Steuersätze 385,6 Mio.
EUR (330,3 Mio. EUR) nicht aktiviert, da ihre Realisierung
nicht mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist.
eraufwand von 16,2 Mio. EUR (2,8 Mio. EUR). Dem steht kein
latenter Steuerertrag (Vorjahr: 6,3 Mio. EUR) aus der Korrek-
tur früherer Abwertungen gegenüber.
Bei Verlusten im Berichtsjahr oder im Vorjahr sind Überhän-
ge latenter Steueransprüche nur insoweit angesetzt, als es
anhand aussagekräftiger Nachweise wahrscheinlich ist, dass
die jeweilige Gesellschaft zukünftig ausreichend positive
steuerpflichtige Ergebnisse erzielen wird. Dieser Nachweis
wurde für latente Steueransprüche von 1,1 Mio. EUR
(21,0 Mio. EUR) erbracht.
Die aktiven nicht wertberichtigten latenten Steuern auf Ver-
lustvorträge und Steuergutschriften in Höhe von 329,7 Mio.
EUR (332,4 Mio. EUR) werden voraussichtlich in Höhe von
67,7 Mio. EUR (15,2 Mio. EUR) innerhalb eines Jahres und in
Höhe von 262,0 Mio. EUR (317,2 Mio. EUR) in den darauf-
folgenden Jahren realisiert.
Auf passive, zu versteuernde temporäre Differenzen in Höhe
von 50,4 Mio. EUR (43,5 Mio. EUR) im Zusammenhang mit
Anteilen an Konzerngesellschaften wurden keine latenten
Steuern gebildet, da der Hannover Rück-Konzern deren Um-
kehrung steuern kann und sie sich nicht in absehbarer Zeit
umkehren werden.
Im Berichtsjahr hat sich die tatsächliche Ertragsteuer um
2,3 Mio. EUR (0,1 Mio. EUR) vermindert, da Verlustvorträge
genutzt wurden, für die keine latenten Steueransprüche ge-
bildet waren.
Die Abwertung von in Vorjahren bilanzierten latenten Steuer-
ansprüchen führte im Geschäftsjahr zu einem latenten Steu-
Die nutzbaren, aber nicht aktivierten Verlustvorträge verfal-
len wie folgt:
Ablauf der nicht aktivierten Verlustvorträge und temporären Differenzen
A 90
Gesamt
ein bis
sechs bis > zehn Jahre
zehn Jahre
Unbegrenzt
in TEUR
fünf Jahre
Temporäre Differenzen
Verlustvorträge
Gesamt
–
–
–
–
–
4.276
4.276
33.606
294.981
328.587
33.606
351.963
385.569
52.706
52.706
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
235
8. Sonstige Angaben
8.1 Derivative Finanzinstrumente und finanzielle Garantien
Derivate sind Finanzinstrumente, deren Marktwert von einem
zugrunde liegenden Handelsgegenstand, wie z.B. Aktien,
Rentenpapieren, Indizes oder Devisen, abgeleitet wird. Deri-
vative Finanzinstrumente setzen wir ein, um Teilbestände ge-
gen Zins- und Marktpreisrisiken abzusichern, Erträge zu op-
timieren oder Kauf- und Verkaufsabsichten zu realisieren.
Dabei wird besonders darauf geachtet, die Risiken zu begren-
zen, erstklassige Kontrahenten auszuwählen und die Vorga-
ben aus Anlagerichtlinien strikt einzuhalten.
wirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten in
Höhe von 7,2 Mio. EUR (5,9 Mio. EUR). Die erfolgsneutrale
Verringerung des Eigenkapitals aus Sicherungsgeschäften
gemäß IAS 39 in Höhe von 0,8 Mio. EUR (0,3 Mio. EUR) re-
sultierte aus den Devisentermingeschäften zur Absicherung
von Währungsrisiken aus langfristigen Investitionen in aus-
ländische Geschäftsbetriebe. Aus diesen Sicherungsgeschäf-
ten resultierte ein Ausweis von sonstigen ergebniswirksam
zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten in Höhe von
0,0 Mio. EUR (0,3 Mio. EUR) und von anderen Verbindlich-
keiten von 1,0 Mio. EUR (0,3 Mio. EUR). Ineffektive Bestand-
teile der Sicherung wurden in geringfügiger Höhe ergebnis-
wirksam in den sonstigen Kapitalanlageaufwendungen
erfasst.
Die Marktwerte der derivativen Finanzinstrumente wurden
auf der Basis der am Bilanzstichtag zur Verfügung stehenden
Marktinformationen ermittelt. Im Hinblick auf die verwende-
ten Bewertungsmodelle verweisen wir auf Kapitel 3.1 „Zu-
sammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewer-
tungsmethoden“.
Zur Absicherung von Kursänderungsrisiken im Zusammen-
hang mit den im Rahmen des Share-Award-Plans gewährten
Aktienwert-Beteiligungsrechten hat die Hannover Rück seit
dem Jahr 2014 Sicherungsinstrumente in Form sogenannter
Equity Swaps erworben. Der Marktwert dieser Instrumente
wurde zum Bilanzstichtag in geringfügiger Höhe unter den
anderen Verbindlichkeiten (5,9 Mio. EUR sonstigen, ergeb-
niswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten)
ausgewiesen. Aus der Absicherung resultierte eine erfolgs-
neutrale Reduzierung des Eigenkapitals aus Sicherungs-
geschäften in Höhe von 10,0 Mio. EUR (7,8 Mio. EUR er-
folgsneutrale Erhöhung). Ineffektive Bestandteile der
Sicherungsbeziehung wurden in geringfügiger Höhe in den
sonstigen Kapitalanlageaufwendungen erfasst.
Zur Absicherung von Zinsrisiken aus Darlehen im Rahmen
der Finanzierung von Immobilien hält die Hannover Rück
derivative Finanzinstrumente, die zu einem Ausweis von
anderen Verbindlichkeiten von 4,2 Mio. EUR (1,5 Mio. EUR)
führen.
Im Bestand der Hannover Rück befanden sich zum Bilanz-
stichtag derivative Finanzinstrumente in Form von Devisen-
termingeschäften, die zur Absicherung von Währungsrisiken
abgeschlossen wurden. Aus diesen Transaktionen resultierte
ein Ausweis von anderen Verbindlichkeiten in Höhe von
46,5 Mio. EUR (15,9 Mio. EUR) und von sonstigen ergebnis-
236
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die Fälligkeiten der beizulegenden Zeitwerte und Nominale
der oben beschriebenen Sicherungsinstrumente teilen sich
wie folgt auf:
Laufzeitstruktur derivativer Finanzinstrumente
A 91
2020
in TEUR
bis ein Jahr
ein bis fünf Jahre fünf bis zehn Jahre
31.12.2020
Zinssicherung
Zeitwerte
-841
-3.359
95.880
–
–
-4.200
99.063
Nominalwerte
Währungssicherung
Zeitwerte
3.183
-9.724
-20.492
598.729
-10.033
173.105
-40.249
Nominalwerte
Aktienkurssicherung
Zeitwerte
1.141.322
1.913.156
-11
–
–
–
–
-11
Nominalwerte
Summe aller Sicherungsgeschäfte
Zeitwerte
22.943
22.943
-10.576
-23.851
694.609
-10.033
173.105
-44.460
Nominalwerte
1.167.448
2.035.162
Laufzeitstruktur derivativer Finanzinstrumente
A 92
2019
ein bis fünf Jahre fünf bis zehn Jahre
in TEUR
bis ein Jahr
31.12.2019
Zinssicherung
Zeitwerte
-84
-1.371
89.706
–
–
-1.455
94.329
Nominalwerte
Währungssicherung
Zeitwerte
4.623
-10.001
221
-160
-9.940
Nominalwerte
Aktienkurssicherung
Zeitwerte
1.656.799
200.143
16.000
1.872.942
5.871
–
–
–
–
5.871
Nominalwerte
Summe aller Sicherungsgeschäfte
Zeitwerte
23.946
23.946
-4.214
-1.150
-160
-5.524
Nominalwerte
1.685.368
289.849
16.000
1.991.217
Die saldierten Marktwertänderungen dieser Instrumente ver-
ringern das Ergebnis des Geschäftsjahres um 12,3 Mio. EUR
(0,7 Mio. EUR).
rung in der Bilanz in der Regel nicht, da die Hannover Rück
zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei Rechtsanspruch auf
eine Saldierung der erfassten Beträge hat. Das Recht auf Sal-
dierung ist grundsätzlich nur bei Eintritt bestimmter künfti-
ger definierter Ereignisse durchsetzbar. Gestellte bzw. erhal-
tene Sicherheiten werden je Kontrahent maximal bis zur
Höhe der jeweiligen Nettoverbindlichkeit bzw. des Nettover-
mögenswertes berücksichtigt.
Die Hannover Rück schließt derivative Geschäfte auf Basis
standardisierter Rahmenverträge ab, die Globalnettingver-
einbarungen beinhalten. Nachfolgend aufgeführte Aufrech-
nungsvereinbarungen erfüllen die Kriterien für eine Saldie-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
237
Aufrechnungsvereinbarungen
A 93
2020
Beizulegender
Zeitwert
Aufrechnungs-
vereinbarung
erhaltene/
gestellte
Barsicherheiten
Sonstige
erhaltene/
gestellte
Nettobetrag
in TEUR
Sicherheiten
Derivative Forderungen
Derivative Verbindlichkeiten
7.159
5.975
5.975
–
–
1.184
4.248
46.468
18.625
17.620
Aufrechnungsvereinbarungen
A 94
2019
Beizulegender
Zeitwert
Aufrechnungs-
vereinbarung
erhaltene/
gestellte
Barsicherheiten
Sonstige
erhaltene/
gestellte
Nettobetrag
in TEUR
Sicherheiten
Derivative Forderungen
Derivative Verbindlichkeiten
12.087
15.879
2.565
2.565
8.471
4.040
–
1.051
1.012
8.262
Derivative Finanzinstrumente im Zusammenhang mit der Rückversicherung
Eine Anzahl von Verträgen im Bereich der Personen-Rückver-
sicherung weist Merkmale auf, die die Anwendung der Vor-
schriften des IFRS 4 „Insurance Contracts“ zu eingebetteten
Derivaten erfordern. Nach diesen Vorschriften sind bestimm-
te in Rückversicherungsverträgen eingebettete Derivate von
dem zugrunde liegenden Versicherungsvertrag (Host Con-
tract) zu trennen, separat gemäß IAS 39 „Financial Instru-
ments: Recognition and Measurement“ zum Marktwert zu
bilanzieren und unter den Kapitalanlagen auszuweisen.
Schwankungen im Marktwert der derivativen Komponenten
sind in den Folgeperioden ergebniswirksam zu erfassen.
vates in Höhe von 6,0 Mio. EUR vor Steuern (8,1 Mio. EUR
Ertrag).
Aus einer weiteren, ähnlich strukturierten Transaktion wurde
in Vorjahren ebenfalls ein derivatives Finanzinstrument ent-
bündelt. Hieraus resultierte ein Ausweis von sonstigen ergeb-
niswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten in
Höhe von 57,6 Mio. EUR (25,9 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr
führte die Wertentwicklung dieses Derivates zu einer Ergeb-
nisverbesserung in Höhe von 33,9 Mio. EUR (20,2 Mio. EUR).
Eine Reihe von in Vorjahren gezeichneten Transaktionen
des Geschäftsfelds Personen-Rückversicherung, bei denen
Gesellschaften der Hannover Rück ihren Vertragspartnern
Deckung für Risiken aus möglichen zukünftigen Zahlungs-
verpflichtungen aus Sicherungsinstrumenten bieten, sind
ebenfalls als derivative Finanzinstrumente zu klassifizieren.
Die Zahlungsverpflichtungen resultieren aus vertraglich defi-
nierten Ereignissen und beziehen sich auf die Entwicklung
einer unterliegenden Gruppe von Erstversicherungsverträ-
gen mit statutarischen Reservierungsanforderungen. Die
Verträge sind als freistehende Kreditderivate gemäß IAS 39
einzuordnen und zu bilanzieren. Bei ihrem Erstansatz wurden
diese derivativen Finanzinstrumente erfolgsneutral erfasst.
Wir verweisen auf Kapitel 6.6 „Sonstige Vermögenswerte“.
Der beizulegende Zeitwert dieser Instrumente betrug am Bi-
lanzstichtag 31,6 Mio. EUR (43,7 Mio. EUR) und wurde unter
den sonstigen ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Fi-
nanzinstrumenten ausgewiesen. Die Wertentwicklung in den
Folgeperioden erfolgt in Abhängigkeit vom Risikoverlauf und
führte im Geschäftsjahr zu einer Ergebnisverbesserung in
Höhe von 38,6 Mio. EUR (37,8 Mio. EUR).
Im Rahmen der Bilanzierung von Modified-Coinsurance und
Coinsurance-Funds-Withheld (ModCo)-Rückversicherungsver-
trägen, bei denen Wertpapierdepots von den Zedenten ge-
halten und Zahlungen auf Basis des Ertrages bestimmter
Wertpapiere des Zedenten geleistet werden, sind die Zins-
risikoelemente klar und eng mit den unterliegenden Rückver-
sicherungsvereinbarungen verknüpft. Folglich resultieren
eingebettete Derivate ausschließlich aus dem Kreditrisiko des
zugrunde gelegten Wertpapierportefeuilles.
Die Hannover Rück ermittelt die Marktwerte der in die
ModCo-Verträge eingebetteten Derivate unter Verwendung
der zum Bewertungsstichtag verfügbaren Marktinformationen
auf Basis einer Credit-Spread-Methode, bei der das Derivat
zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses keinen Wert aufweist
und im Zeitablauf aufgrund der Veränderungen der Credit
Spreads der Wertpapiere schwankt. Das Derivat hat zum Bi-
lanzstichtag einen positiven Wert in Höhe von 15,2 Mio. EUR
(23,2 Mio. EUR) und wird unter den sonstigen ergebniswirk-
sam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten sowie in
Höhe von 0,3 Mio. EUR (0,7 Mio. EUR) unter den anderen Ver-
bindlichkeiten ausgewiesen. Im Jahresverlauf ergab sich in
Summe ein Aufwand aus der Marktwertveränderung des Deri-
Im Bereich der Personen-Rückversicherung wurde ein Retro-
zessionsvertrag, bei dem die Prämien bei der Hannover Rück
238
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
deponiert und in eine strukturierte Anleihe investiert wurden
regulär beendet. Für deren Marktwert wurde durch den Re-
trozessionär eine Garantie ausgesprochen. Diese Garantie
war gemäß den Regelungen des IFRS 4 von dem Retrozessi-
onsvertrag zu entbündeln und wurde im Vorjahr als derivati-
ves Finanzinstrument zum Marktwert bilanziert. Zum Bilanz-
stichtag des Vorjahres wurde dieses Derivat mit einem
positiven Marktwert in Höhe von 14,1 Mio. EUR unter den
sonstigen ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finan-
zinstrumenten ausgewiesen. Im Verlauf des vorangegange-
nen Jahres resultierte aus der Marktwertänderung des Deri-
vates ein Aufwand in Höhe von 9,2 Mio. EUR. Gegenläufig
führte die Wertentwicklung der strukturierten Anleihe, die
ebenfalls zum Marktwert bewertet wurde, im Vorjahr zu
einem Ertrag in derselben Höhe.
von 123,1 Mio. EUR (116,7 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr er-
gab sich aus diesen Verträgen insgesamt eine Ergebnisver-
besserung in Höhe von 6,3 Mio. EUR (6,1 Mio. EUR).
Zum Ende des Geschäftsjahres 2017 wurde eine indexbasier-
te Deckung von Langlebigkeitsrisiken abgeschlossen. Das
hieraus resultierende Derivat wurde zum Bilanzstichtag mit
einem negativen beizulegenden Zeitwert in Höhe von
2,2 Mio. EUR in den anderen Verbindlichkeiten (5,2 Mio.
EUR sonstige ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten
Finanzinstrumente) bilanziert. Aus der Marktwertänderung
des Derivats resultiert im Jahresverlauf ein Aufwand in Höhe
von 1,6 Mio. EUR (5,8 Mio. EUR Ertrag).
Insgesamt führte die Anwendung der Regelungen zur Bilan-
zierung von Derivaten im Zusammenhang mit der Versiche-
rungstechnik zum Bilanzstichtag zu einem Ausweis von Ver-
mögenswerten in Höhe von 227,5 Mio. EUR (228,8 Mio. EUR)
sowie zu einem Ausweis von Verbindlichkeiten aus den aus
versicherungstechnischen Posten resultierenden Derivaten in
Höhe von 33,7 Mio. EUR (39,1 Mio. EUR). Aus allen separat
zu bewertenden Derivaten im Zusammenhang mit der Ver-
sicherungstechnik waren im Berichtsjahr Ergebnisverbesse-
rungen in Höhe von 82,5 Mio. EUR (78,0 Mio. EUR) sowie
Ergebnisbelastungen in Höhe von 7,6 Mio. EUR (11,7 Mio.
EUR) zu verzeichnen.
Ebenfalls im Bereich der Personen-Rückversicherung wurde
in der Vergangenheit ein Rückversicherungsvertrag mit einer
Finanzierungskomponente abgeschlossen, bei der Höhe und
Zeitpunkt der Rückflüsse von Stornoquoten innerhalb eines
unterliegenden Erstversicherungsportefeuilles abhängen.
Dieser Vertrag und ein entsprechender Retrozessionsvertrag,
die als Finanzinstrumente gemäß IAS 39 zu klassifizieren wa-
ren, führten zu einem Ausweis von anderen Verbindlichkeiten
von 26,5 Mio. EUR (30,0 Mio. EUR) und von sonstigen ergeb-
niswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten
Finanzielle Garantien
Im Segment Personen-Rückversicherung wurden zum Zweck
der Finanzierung statutarischer Rückstellungen (sogenannte
Triple-X- bzw. AXXX-Reserven) US-amerikanischer Zedenten
strukturierte Transaktionen abgeschlossen. Die Strukturen
erforderten jeweils den Einbezug einer Zweckgesellschaft.
Die Zweckgesellschaften tragen von den Zedenten verbriefte,
extreme Sterblichkeitsrisiken oberhalb eines vertraglich defi-
nierten Selbstbehaltes und übertragen diese Risiken mittels
eines fixen/variablen Swaps auf eine Konzerngesellschaft
der Hannover Rück-Gruppe. Die Summe der vertraglich ver-
einbarten Kapazitäten der Transaktionen beträgt umgerech-
net 2.447,3 Mio. EUR (3.345,1 Mio. EUR); mit Stand zum Bi-
lanzstichtag wurden davon umgerechnet 1.901,8 Mio. EUR
(2.742,3 Mio. EUR) gezeichnet. Die von Gesellschaften der
Hannover Rück-Gruppe garantierten variablen Zahlungen an
die Zweckgesellschaften decken deren Leistungsverpflich-
tungen. Bei einem Teil der Transaktionen werden die aus den
Swaps im Leistungsfall resultierenden Zahlungen über Ent-
schädigungsvereinbarungen von den Muttergesellschaften
der Zedenten rückvergütet. Die Rückvergütungsansprüche
aus den Entschädigungsvereinbarungen sind in diesem Fall
getrennt von und bis zur Höhe der Rückstellung zu aktivieren.
Nach IAS 39 sind diese Transaktionen als Finanzgarantien
zum beizulegenden Zeitwert zu bilanzieren. Die Hannover
Rück legt hierbei die Nettomethode zugrunde, nach der der
Barwert der vereinbarten fixen Swap-Prämien mit dem Bar-
wert der Garantieverbindlichkeit saldiert wird. Infolgedessen
betrug der beizulegende Zeitwert bei Erstansatz null. Der An-
satz des Höchstwertes aus dem fortgeführten Zugangswert
bzw. dem nach IAS 37 als Rückstellung zu passivierenden
Betrag erfolgt zu dem Zeitpunkt, an dem die Inanspruchnah-
me als wahrscheinlich einzustufen ist. Dies war zum Bilanz-
stichtag nicht der Fall.
8.2 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen
Nach IAS 24 „Related Party Disclosures“ werden Konzernge-
sellschaften einer gemeinsamen Muttergesellschaft, assozi-
ierte Unternehmen, juristische Personen unter Einfluss des
Managements und das Management des Unternehmens als
nahestehende Unternehmen oder Personen definiert. Ge-
schäftsvorfälle zwischen der Hannover Rück SE und ihren
Tochterunternehmen, die als nahestehende Unternehmen an-
zusehen sind, wurden durch die Konsolidierung eliminiert
und werden daher im Konzernanhang nicht erläutert. In der
Berichtsperiode bestanden die folgenden wesentlichen Ge-
schäftsbeziehungen mit nahestehenden Unternehmen oder
Personen.
Die Talanx AG hält eine Mehrheitsbeteiligung in unveränder-
ter Höhe von 50,22% an der Hannover Rück SE. Der HDI
Haftpflichtverband der Deutschen Industrie Versicherungs-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
239
verein auf Gegenseitigkeit (HDI), Hannover, hält seinerseits
an der Talanx AG 79,0%.
Die Talanx Reinsurance Broker GmbH und die Talanx AG räu-
men der Hannover Rück SE und der E+S Rückversicherung
AG eine vorrangige Position als Rückversicherer von Zeden-
ten der Talanx-Gruppe ein. Ferner können sich die Hannover
Rück SE und die E+S Rückversicherung AG an den Schutzde-
ckungen auf den Selbstbehalt der Gruppenzedenten beteili-
gen und sich ebenfalls schützen lassen. Unter bestimmten
Voraussetzungen besteht für die Hannover Rück SE und die
E+S Rückversicherung AG die Verpflichtung, von der Talanx
Reinsurance Broker GmbH oder der Talanx AG nicht platzier-
te Rückversicherungsanteile der Gruppenzedenten zu über-
nehmen.
Die Geschäftsbeziehung zwischen der Hannover Rück SE und
ihrer Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung AG beruht
auf einer Kooperationsvereinbarung. Im Schaden-Rückversi-
cherungsgeschäft besteht eine Retrozession der Hannover
Rück SE an die E+S Rückversicherung AG. Es besteht eine
exklusive Zuständigkeit der E+S Rückversicherung AG für
das deutsche und der Hannover Rück SE für das internationa-
le Geschäft.
Gesellschaften der Talanx-Gruppe gewährten dem Hannover
Rück-Konzern Versicherungsschutz u.a. in den Bereichen
Betriebshaftpflicht-, Gebäude-, Bauleistungs-, Gruppenun-
fall- und Dienstreiseversicherung. Darüber hinaus erbrachten
Abteilungen der Talanx AG für die Hannover Rück-Gruppe
Dienstleistungen in den Bereichen Steuern und allgemeine
Verwaltung. Abteilungen der Hannover Rück SE erbrachten
Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Versicherungs-
bzw. Rückversicherungsgeschäft der HDI Global Specialty
SE, einer gemeinsamen Beteiligung der Hannover Rück SE
und der HDI Global SE.
Die Hannover Rück-Gruppe bietet dem HDI-Konzern Rück-
versicherungsschutz. Insoweit besteht im versicherungstech-
nischen Geschäft eine Vielzahl von Geschäftsbeziehungen
mit nicht von der Hannover Rück-Gruppe zu konsolidieren-
den nahestehenden Unternehmen im In- und Ausland. Das
beinhaltet sowohl übernommenes als auch abgegebenes Ge-
schäft zu marktüblichen Konditionen.
Die Rückversicherungsbeziehungen mit nahestehenden Un-
ternehmen für das Berichtsjahr und das Vorjahr werden in
der folgenden Tabelle summiert dargestellt.
Übernommenes und abgegebenes Geschäft im In- und Ausland
A 95
2020
2019
Schaden-
Rückver-
sicherung
Personen-
Rückver-
sicherung
Summe
Schaden-
Rückver-
sicherung
Personen-
Rückver-
sicherung
Summe
in TEUR
Wesentliche Positionen in der
Gewinn- und Verlustrechnung
Übernommenes Geschäft
Prämie
1.673.324
-105.557
134.007
19.853
1.807.331
-85.704
1.369.966
-175.536
143.521
22.023
1.513.487
-153.513
Versicherungstechnisches Ergebnis
Abgegebenes Geschäft
Prämie
15.720
29.844
-62.496
-9.417
-46.776
20.427
-8.098
-5.057
-58.110
-10.303
-66.208
-15.360
Versicherungstechnisches Ergebnis
Gesamt
Prämie
1.689.044
-75.713
71.511
10.436
1.760.555
-65.277
1.361.868
-180.593
85.411
11.720
1.447.279
-168.873
Versicherungstechnisches Ergebnis
Wesentliche Bilanzpositionen
Aktiva
Depotforderungen
51.966
245.179
521.810
784.123
21.942
14.566
836.089
267.121
536.376
75.033
214.466
361.572
920.458
14.265
16.049
995.491
228.731
377.621
Abgegrenzte Abschlusskosten
Abrechnungsforderungen
Passiva
Rückstellung für noch nicht
abgewickelte Versicherungsfälle
2.801.376
–
46.269
95.746
98
2.847.645
95.746
2.770.357
–
47.002
104.905
148
2.817.359
104.905
713.239
Deckungsrückstellung
Rückstellung für Prämienüberträge
828.114
828.212
713.091
Depotverbindlichkeiten aus
Finanzierungsgeschäften
–
663.479
18.676
663.479
43.043
–
788.577
4.756
788.577
12.763
Abrechnungsverbindlichkeiten
24.367
8.007
240
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Darüber hinaus bestehen gegenüber der Talanx AG und ihren
Tochtergesellschaften, die nicht dem Konzernkreis der Han-
nover Rück angehören, sonstige Vermögenswerte in Höhe
von 3,0 Mio. EUR (3,4 Mio. EUR) sowie sonstige Verbindlich-
keiten in Höhe von 36,3 Mio. EUR (41,5 Mio. EUR).
Im Rahmen längerfristiger Mietverhältnisse haben Gesell-
schaften der Hannover Rück-Gruppe im Jahr 2015 der
HDI Service AG, Hannover, Geschäftsräume vermietet.
Für die Talanx Reinsurance Broker GmbH, Hannover, sind
darüber hinaus im Rahmen von Dienstleistungsverträgen IT-
und Verwaltungsleistungen erbracht worden.
Im Zuge einer Wertpapieremission der Talanx AG haben sich
die Konzerngesellschaften Hannover Rück SE und E+S Rück-
versicherung AG mit einem Nominalbetrag von 47,0 Mio.
EUR an der mit einem Kupon in Höhe von 3,125% begebe-
nen Inhaberschuldverschreibung beteiligt. Der Bilanzwert
des Papieres in Höhe von 48,3 Mio. EUR (48,3 Mio. EUR)
einschließlich abgegrenzter Zinsen von 1,3 Mio. EUR
(1,3 Mio. EUR) wird unter den festverzinslichen Wertpapie-
ren der bis zur Endfälligkeit zu haltenden Kapitalanlagen aus-
gewiesen.
Für die Hannover Rück SE und die E+S Rückversicherung AG
werden im Rahmen eines Aktuardienstleistungsvertrages
durch die HDI Pensionsmanagement AG und die HDI Lebens-
versicherung AG versicherungsmathematische Gutachten
bezüglich der Versorgungsversprechen an die Mitarbeiter
erstellt.
Für mehrere Investitionsvehikel des Hannover Rück-Kon-
zerns in den Anlageklassen Private Equity und Immobilien
erbringt die Talanx AG verschiedene Dienstleistungen im
Bereich Steuern. Hierzu wurden entsprechende Verträge
mit insgesamt neun Gesellschaften der Hannover Rück ge-
schlossen.
Die HDI Lebensversicherung AG, Köln, hat sich mit einem
Nominalbetrag in Höhe von 50,0 Mio. EUR an der von der
Hannover Rück SE im September 2014 mit einem Kupon in
Höhe von 3,375% emittierten nachrangigen Schuldver-
schreibung beteiligt.
Seit dem Jahr 2012 besteht zwischen der Hannover Rück SE
und der Talanx AG ein Dienstleistungsvertrag zur Nutzung
einer Datenerfassungssoftware für Zwecke der Konzernrech-
nungslegung.
Die Ampega Asset Management GmbH erbringt im vertrag-
lich vereinbarten Rahmen Dienstleistungen zur Vermögens-
anlage und Vermögensverwaltung für die Hannover Rück SE
sowie die überwiegende Zahl ihrer Tochtergesellschaften.
Für die Erbringung dieser Dienstleistungen wurden im
Geschäftsjahr insgesamt 48,7 Mio. EUR (43,9 Mio. EUR) er-
folgswirksam erfasst. Vermögenswerte in Spezialfonds wer-
den durch die Ampega Investment GmbH verwaltet. Die
Ampega Real Estate GmbH erbringt für die Hannover Rück
Dienstleistungen im Rahmen mehrerer Verwaltungsverträge.
Die Hannover Rück SE hat mit der HDI Service AG einen Ver-
trag über Dienstleistungen im Bereich Flugservice sowie ei-
nen Vertrag über das wechselseitige Erbringen von Dienst-
leistungen im Bereich des Business Continuity Managements
abgeschlossen.
Seit dem Jahr 2004 besteht zwischen der Hannover Rück SE,
der E+S Rückversicherung AG und der Talanx Reinsurance
Broker GmbH ein Dienstleistungsvertrag über den Bezug von
Market-Security-Leistungen und den Zugriff auf das Busi-
ness-Partner-Informationssystem der Hannover Rück SE.
Die Hannover Rück SE hat mit der Ampega Asset Manage-
ment GmbH, der HDI Global Specialty SE, der Talanx Re-
insurance Broker GmbH sowie der Svedea AB jeweils einen
Vertrag abgeschlossen, mit dem den Gesellschaften die Nut-
zung einer Sanktionslistenprüfungssoftware ermöglicht wird.
Vergütung und Aktienbesitz der Organmitglieder
Insgesamt beliefen sich die Bezüge des aktiven Vorstandes
der Hannover Rück auf 8,6 Mio. EUR (10,9 Mio. EUR). Die
Gesamtbezüge früherer Vorstandsmitglieder und derer
Hinterbliebenen, für die 17 (18) Pensionsverpflichtungen be-
standen, beliefen sich im Berichtsjahr auf 3,7 Mio. EUR
(2,0 Mio. EUR). Hiervon entfallen 1,9 Mio. EUR auf Leistun-
gen aus Anlass der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses.
Insgesamt sind für Pensionsverpflichtungen 34,5 Mio. EUR
(34,2 Mio. EUR) zurückgestellt.
Die Organmitglieder erhielten im Berichtsjahr keine Vor-
schüsse oder Kredite. Im Berichtsjahr bestanden auch keine
weiteren, im Sinn des IAS 24 wesentlichen berichtspflichti-
gen Sachverhalte und vertragliche Beziehungen zwischen
Gesellschaften des Hannover Rück-Konzerns und den Organ-
mitgliedern bzw. ihnen nahestehenden Personen. Den Mit-
gliedern des Aufsichtsrates wurden über die oben erwähnten
Vergütungen als Aufsichtsratsmitglieder bei Konzernunter-
nehmen hinaus auch keine Vergütungen oder Vorteile für
persönlich erbrachte Leistungen im Sinne von Ziffer 5.4.6
Absatz 3 Deutscher Corporate Governance Kodex gewährt.
Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrates der Hannover Rück be-
trugen 0,9 Mio. EUR (0,9 Mio. EUR). Pensionsverpflichtun-
gen für frühere Mitglieder des Aufsichtsrates und ihre Hinter-
bliebenen bestehen nicht.
Die nach IAS 24.17 „Related Party Disclosures“ erforderli-
chen Angaben sowie alle weiteren Angaben zu Organbezü-
gen, Aktiengeschäften und -besitz von Mitgliedern des Vor-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
241
standes und des Aufsichtsrates sowie zur Struktur des
Vergütungssystems des Vorstandes sind im Vergütungsbe-
richt ab Seite 119 enthalten. Zu den Angaben nach IAS 24.17
verweisen wir insbesondere auf die Tabellen L 79 (Gesamtbe-
züge des aktiven Vorstandes), L 83 (Ruhegeldzusagen) und
L 84 (Individuelle Vergütung der Mitglieder des Aufsichts-
rates). Der Vergütungsbericht richtet sich nach den Empfeh-
lungen des Deutschen Corporate Governance Kodex und
beinhaltet die oben beschriebenen Angaben, die nach den
Erfordernissen des IAS 24 „Related Party Disclosures“ eben-
falls Bestandteil des Anhangs zum Konzernjahresabschluss
2020 sind, sowie die konkretisierenden Vorschriften des
DRS 17 „Berichterstattung über die Vergütung der Organmit-
glieder“. Auch nach deutschem Handelsrecht beinhalten die-
se Informationen Pflichtangaben des Anhangs (§ 314 HGB)
bzw. des Lageberichtes (§ 315 HGB), die insgesamt im Ver-
gütungsbericht erläutert werden. Auf eine zusätzliche Dar-
stellung im Anhang wird daher verzichtet.
8.3 Aktienbasierte Vergütung
Im Berichtsjahr bestanden im Hannover Rück-Konzern die
folgenden aktienbasierten Vergütungspläne mit Baraus-
gleich:
Aktienwert-Beteiligungsrechtsplan, in Kraft seit dem
Jahr 2000, seit 2011 schrittweise gekündigt und in
Abwicklung
•
Share-Award-Plan (gültig seit 2011)
•
Aktienwert-Beteiligungsrechtsplan
Der Vorstand der Hannover Rück SE hat mit Zustimmung des
Aufsichtsrates per 1. Januar 2000 einen virtuellen Aktienopti-
onsplan eingeführt, der die Gewährung von Aktienwert-Be-
teiligungsrechten an bestimmte Führungskräfte vorsieht. Der
Inhalt des Aktienoptionsplanes richtet sich ausschließlich
nach den Bedingungen zur Gewährung von Aktienwert-Be-
teiligungsrechten. Zuteilungsberechtigt sind alle Mitglieder
des Konzern-Führungskreises. Bei Ausübung der Aktien-
wert-Beteiligungsrechte ergibt sich kein Anspruch auf Liefe-
rung von Aktien der Hannover Rück SE, sondern lediglich auf
Zahlung eines an der Aktienkursentwicklung der Hannover
Rück SE orientierten Barbetrages.
handelstagen, beginnend jeweils mit dem sechsten Börsen-
handelstag nach dem Tag der Veröffentlichung des Quartals-
berichtes der Hannover Rück SE.
Bei Ausübung eines Aktienwert-Beteiligungsrechtes ist die
Höhe des Differenzbetrages zwischen dem Basispreis und
dem aktuellen Börsenkurs der Aktie der Hannover Rück SE
zum Zeitpunkt der Ausübung an den Berechtigten zu zahlen.
Dabei entspricht der Basispreis dem arithmetischen Mittel-
wert der Schlusskurse der Aktie der Hannover Rück SE an
allen Börsenhandelstagen des ersten vollen Kalendermonats
des jeweiligen Zuteilungsjahres. Maßgebend für den aktuel-
len Börsenkurs der Aktie der Hannover Rück SE zum Zeit-
punkt der Ausübung der Aktienwert-Beteiligungsrechte ist
der arithmetische Mittelwert der Schlusskurse der Aktie der
Hannover Rück SE an den letzten 20 Börsenhandelstagen vor
dem ersten Tag des jeweiligen Ausübungszeitraumes.
Die Bedingungen zur Gewährung von Aktienwert-Beteili-
gungsrechten sind für alle Zuteilungsberechtigten gekündigt
worden. Zugeteilte Aktienwert-Beteiligungsrechte bleiben
bis zum Ende ihrer Laufzeit ausübbar.
Aktienwert-Beteiligungsrechte wurden erstmals für das Ge-
schäftsjahr 2000 und bis zur Kündigung des Plans für jedes
nachfolgende Geschäftsjahr (Zuteilungsjahr) gesondert zuge-
teilt, sofern die in den Bedingungen zur Gewährung von Ak-
tienwert-Beteiligungsrechten festgelegten Erfolgskriterien
erreicht worden sind.
Die Auszahlung ist auf einen Maximalbetrag begrenzt, der
sich als Quotient aus dem im Zuteilungsjahr insgesamt zu ge-
währenden Vergütungsvolumen und der Gesamtzahl der in
diesem Jahr zugeteilten Aktienwert-Beteiligungsrechte er-
gibt. Im Falle der Kündigung oder der Beendigung des An-
stellungsverhältnisses infolge eines Aufhebungsvertrages
oder einer Befristung besteht das Recht, alle Aktienwert-Be-
teiligungsrechte im ersten darauffolgenden Ausübungszeit-
raum auszuüben. In diesem Zeitraum nicht ausgeübte Aktien-
wert-Beteiligungsrechte und solche, deren Wartezeit noch
nicht abgelaufen ist, erlöschen. Der Eintritt in den Ruhestand,
der Fall der Erwerbsunfähigkeit und der Fall des Todes der
Führungskraft gelten für Zwecke der Ausübung nicht als Be-
endigung des Anstellungsverhältnisses.
Die Laufzeit der Aktienwert-Beteiligungsrechte beträgt je-
weils zehn Jahre, beginnend mit dem Ablauf des betreffenden
Zuteilungsjahres. Aktienwert-Beteiligungsrechte, die nicht
bis zum Ende der jeweiligen Laufzeit ausgeübt wurden, erlö-
schen. Die Aktienwert-Beteiligungsrechte dürfen erst nach
einer Wartezeit und dann nur innerhalb von vier Ausübungs-
zeiträumen pro Jahr ausgeübt werden. Nach Ablauf einer
vierjährigen Wartezeit sind maximal 60% der für ein Zu-
teilungsjahr zugeteilten Aktienwert-Beteiligungsrechte aus-
übbar. Die Wartezeit für jeweils weitere 20% der für dieses
Zuteilungsjahr einer Führungskraft zugeteilten Aktien-
wert-Beteiligungsrechte beträgt jeweils ein weiteres Jahr.
Jeder Ausübungszeitraum hat eine Dauer von zehn Börsen-
Aus den Zuteilungen für die Jahre 2010 und 2011 bestehen
im Geschäftsjahr 2020 die in der folgenden Tabelle darge-
stellten Verpflichtungen. Für Jahre vor 2010 bestehen keine
Verpflichtungen.
242
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Aktienwert-Beteiligungsrechte der Hannover Rück SE
A 96
Zuteilungsjahr
2011
2010
8.3.2011
10 Jahre
4 Jahre
33,05
129
Ausgabedatum
15.3.2012
Laufzeit
10 Jahre
4 Jahre
40,87
143
Sperrfrist
Basispreis (in EUR)
Teilnehmer im Jahr der Ausgabe
Anzahl ausgegebener Optionen
Fair Value zum 31.12.2020 (in EUR)
Maximalwert (in EUR)
263.515
32,21
32,21
32,21
4.147
0,13
1.681.205
8,92
8,92
Gewichteter Ausübungspreis
Bestand an Optionen zum 31.12.2020
Rückstellung zum 31.12.2020 (in Mio. EUR)
Auszahlungsbeträge im Gj. 2020 (in Mio. EUR)
Aufwand im Gj. 2020 (in Mio. EUR)
8,92
–
–
0,09
0,21
–
–
Im Geschäftsjahr 2020 ist für 100% der für die Jahre 2010
und 2011 zugeteilten Aktienwert-Beteiligungsrechte die War-
tezeit abgelaufen. Ausgeübt wurden 23.601 Aktienwert-
Beteiligungsrechte des Zuteilungsjahres 2010 und 2.660 Ak-
tienwert-Beteiligungsrechte des Zuteilungsjahres 2011. Die
Summe der Auszahlungsbeträge betrug 0,3 Mio. EUR.
Auf dieser Basis beträgt die Summe der Rückstellung, die
unter den übrigen nicht-technischen Rückstellungen ausge-
wiesen wird, für das Geschäftsjahr 2020 0,1 Mio. EUR
(0,4 Mio. EUR). Es wurde kein (0 Mio. EUR) Aufwand im
Geschäftsjahr erfasst.
Share-Award-Plan
Der Aufsichtsrat der Hannover Rück SE hat mit Wirkung zum
Geschäftsjahr 2011 für die Mitglieder des Vorstandes der
Hannover Rück einen Share-Award-Plan eingeführt, der die
Gewährung von Aktienwert-Beteiligungsrechten in Form von
virtuellen Aktien (sogenannte Share Awards) vorsieht. Mit
Wirkung zum Geschäftsjahr 2012 hat der Vorstand der
Hannover Rück beschlossen, einen Share-Award-Plan eben-
falls für bestimmte Führungskräfte einzuführen.
Geschäftsjahr 2011 den zuteilungsberechtigten Vorstands-
mitgliedern zugeteilt worden waren. Im Geschäftsjahr 2017
erfolgte die erste Auszahlung an die beteiligten Führungs-
kräfte.
Die Gesamtzahl der zugeteilten Share Awards bestimmt sich
nach dem Wert je Aktie der Hannover Rück SE. Der Wert je
Aktie richtet sich nach dem ungewichteten arithmetischen
Mittelwert der Xetra-Schlusskurse der Hannover Rück-Aktie.
In den Bedingungen für die Mitglieder des Vorstandes ist für
die Berechnung ein Zeitraum von fünf Handelstagen vor bis
fünf Handelstage nach der Sitzung des Aufsichtsrates vorge-
sehen, in der der Konzernabschluss für das abgelaufene
Geschäftsjahr gebilligt wird (Konzernbilanz-Aufsichtsrats-
sitzung). Für die Führungskräfte ist ein Zeitraum von
20 Handelstagen vor bis zehn Handelstage nach der Kon-
zernbilanz-Aufsichtsratssitzung vereinbart worden. Die so
ermittelten Kurse bestimmen auch den Auszahlungswert der
fälligen Share Awards. Die Gesamtzahl der zugeteilten Share
Awards ergibt sich aus der Division des Betrages, der für die
Zuteilung von Share Awards für die jeweiligen Zuteilungsbe-
rechtigten zur Verfügung steht, durch den Wert je Aktie, auf-
gerundet auf die nächste volle Aktie. Für die Mitglieder des
Vorstandes werden 20%, für die Führungskräfte entspre-
chend der jeweiligen Managementebene 40% bzw. 35% der
jeweils festgesetzten variablen Vergütung in Share Awards
gewährt.
Der Share-Award-Plan hat den gekündigten Aktienwert-
Beteiligungsrechtsplan ersetzt. Die Share Awards begründen
keinen Anspruch gegen die Hannover Rück auf Lieferung von
Aktien, sondern lediglich auf Zahlung eines Barbetrages nach
Maßgabe der nachfolgenden Bedingungen.
Im Rahmen des Share-Award-Programms sind diejenigen
Mitglieder des Vorstandes und des Führungskreises der Han-
nover Rück zuteilungsberechtigt, denen vertraglich ein An-
spruch auf Gewährung von Share Awards eingeräumt wurde
und deren Dienst- bzw. Anstellungsverhältnis im jeweiligen
Zeitpunkt der Zuteilung der Share Awards besteht und nicht
durch Kündigung oder Aufhebungsvereinbarung mit Wir-
kung vor Ablauf der Sperrfrist endet.
Share Awards wurden erstmals für das Geschäftsjahr 2011
und dann jeweils für jedes nachfolgende Geschäftsjahr
(Zuteilungsjahr) gesondert zugeteilt. Im Geschäftsjahr 2016
erfolgte erstmals die Auszahlung von Share Awards, die im
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
243
Die Zuteilung von Share Awards erfolgt automatisch, ohne
dass es einer Erklärung bedarf. Für je einen Share Award
wird nach Ablauf einer Sperrfrist von vier Jahren der auf den
Auszahlungszeitpunkt ermittelte Wert einer Hannover
Rück-Aktie gezahlt. Für die Wertberechnung gelten die Vor-
schriften des vorangegangenen Absatzes entsprechend.
Ereignisses. Eine anteilige Berücksichtigung noch nicht aus-
geschütteter Dividenden erfolgt nicht.
Endet das Vorstandsmandat oder das Dienstverhältnis mit
dem Mitglied des Vorstandes bzw. das Anstellungsverhältnis
mit der Führungskraft, so behält der Zuteilungsberechtigte
seine Ansprüche auf Zahlung des Wertes für bereits zugeteil-
te Share Awards nach dem Ablauf der jeweiligen Sperrfrist,
es sei denn, die Beendigung beruht auf einer Amtsniederle-
gung/Eigenkündigung des Vorstandsmitgliedes bzw. Eigen-
kündigung der Führungskraft oder einer Kündigung durch
die Hannover Rück aus wichtigem Grund. Im Todesfall gehen
die Ansprüche aus den bereits zugeteilten bzw. noch zuzutei-
lenden Share Awards auf die Erben über.
Den Zuteilungsberechtigten ist ein Betrag zu zahlen, welcher
der Summe der auf den Auszahlungszeitpunkt ermittelten
Werte der zugeteilten Share Awards, für welche die Sperrfrist
von vier Jahren abgelaufen ist, entspricht. Der Betrag wird im
Monat nach Ablauf des für die Ermittlung des Wertes je Aktie
nach den vorstehenden Absätzen maßgeblichen Zeitraumes
überwiesen.
Mit Zahlung des Wertes der Share Awards wird zusätzlich ein
Betrag in Höhe der Dividende gezahlt, sofern Dividenden an
Aktionäre ausgeschüttet wurden. Die Höhe der Dividende ist
die Summe aller während der Laufzeit der Share Awards aus-
geschütteten Dividenden je Aktie multipliziert mit der Anzahl
der Share Awards, die zum Auszahlungszeitpunkt für den
jeweiligen Berechtigten zur Auszahlung kommen. Im Falle
einer vorzeitigen Auszahlung der Share Awards erfolgt die
Auszahlung des Wertes der Dividenden nur für den Zeitraum
bis zum Eintritt des die vorzeitige Auszahlung auslösenden
Ein Anspruch auf Zuteilung von Share Awards nach dem Aus-
scheiden aus dem Unternehmen ist ausgeschlossen. Dies gilt
nicht im Falle des Ausscheidens aus dem Unternehmen we-
gen Nichtwiederbestellung, Eintritt des Pensionsfalles oder
Todesfall hinsichtlich der im letzten Jahr der Tätigkeit des
Zuteilungsberechtigten erworbenen oder anteilig erworbe-
nen Ansprüche auf variable Vergütung.
Aus dem Share-Award-Plan der Hannover Rück SE ergeben
sich die in der folgenden Tabelle dargestellten Werte.
Share Awards der Hannover Rück SE
A 97
Zuteilungsjahr
2020
Voraus- Endgültige
sichtliche Zuteilung sichtliche Zuteilung sichtliche Zuteilung sichtliche Zuteilung
2019
2018
2017
2016
Voraus- Endgültige
Voraus- Endgültige
Voraus- Endgültige
Voraus-
sichtliche
Zuteilung
Zuteilung
2020 für Zuteilung
2019
2019 für Zuteilung
2018
2018 für Zuteilung
2017
2017 für
2016
Bewertungsstichtag
Vorstand
30.12.2020 18.3.2020 30.12.2019 14.3.2019 28.12.2018 16.3.2018 29.12.2017 16.3.2017 30.12.2016
30.12.2020 25.3.2020 30.12.2019 21.3.2019 28.12.2018 23.3.2018 29.12.2017 23.3.2017 30.12.2016
Führungskräfte
Wert je Share Award
in EUR
Vorstand
130,30
130,30
139,04
156,39
172,30
172,30
129,60
129,38
117,70
117,70
111,65
111,32
104,90
104,90
107,15
107,03
102,80
102,80
Führungskräfte
Anzahl zugeteilter
Share Awards
Vorstand
9.214
7.993
7.278
7.882
9.010
9.060
9.537
10.244
77.325
10.704
81.322
Führungskräfte
53.465
45.426
45.103
58.471
67.421
57.642
64.902
Übrige
Anpassungen1
–
–
–
-837
–
-3.281
63.421
–
-6.439
81.130
–
Gesamtanzahl
62.679
53.419
52.381
65.516
76.431
74.439
92.026
1
Diese Anzahl resultiert aus ursprünglich zugesagten, zwischenzeitlich verfallenen Share Awards.
244
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Entwicklung der Rückstellung für Share Awards der Hannover Rück SE
Zuteilungsjahr
A 98
Gesamt
in TEUR
2020
2019
2018
2017
2016
2015
2014
Stand der Rückstellung zum
31.12.2018
–
–
–
–
–
2.018
3.561
3.832
–
6.784
5.628
–
9.291
6.664
–
12.228
1.097
13.047
278
33.882
22.079
13.047
962
Zuführung 2019
Verbrauch 2019
Auflösung 2019
1.895
2.963
–
–
–
–
195
225
264
Stand der Rückstellung zum
31.12.2019
–
1.895
4.981
1.040
–
7.198
500
–
12.187
13
15.691
–
–
–
–
–
41.952
4.853
Zuführung 2020
Verbrauch 2020
Auflösung 2020
1.902
1.398
–
–
–
–
–
14.747
944
14.747
1.209
70
90
105
Stand der Rückstellung zum
31.12.2020
1.902
3.293
5.951
7.608
12.095
–
–
30.849
Zum Bilanzstichtag beträgt die Summe der Rückstellung, die
unter den übrigen nicht-technischen Rückstellungen ausge-
wiesen wird, insgesamt 30,9 Mio. EUR (42,0 Mio. EUR).
ausgeschüttete Dividende, erwartete Dividendenzahlungen
werden nicht einbezogen. Die Dividendenansprüche werden
abgezinst bilanziert.
Der Personalaufwand für Share Awards der Vorstände wird
periodengerecht über die relevante Laufzeit der Share Awards
oder die kürzere Laufzeit der Dienstverträge, für Führungs-
kräfte über die relevante Laufzeit der Share Awards verteilt.
Die im Personalaufwand erfasste Zuführung des Geschäfts-
jahres beträgt insgesamt 4,9 Mio. EUR (22,1 Mio. EUR). Die-
se setzt sich aus dem Aufwand für die Share Awards des Ge-
schäftsjahres 2020 sowie dem Dividendenanspruch und dem
zusätzlich erdienten Anteil der in früheren Geschäftsjahren
zugeteilten Share Awards zusammen. Ferner wird der Wert
der endgültig zugeteilten Share Awards von der Entwicklung
des Aktienkurses beeinflusst. Die Summe der im Personalauf-
wand für frühere Geschäftsjahre enthaltenen Dividenden be-
trägt 1,4 Mio. EUR (1,6 Mio. EUR). Berücksichtigt wird die
Im Berichtsjahr wurden die im Jahr 2015 endgültig zugeteil-
ten 10.185 Share Awards des Vorstandes mit einem Wert von
je 139,04 EUR zuzüglich des Dividendenanspruchs in Höhe
von je 20,00 EUR an die zuteilungsberechtigten Vorstands-
mitglieder ausgezahlt. Die 74.346 Share Awards der Füh-
rungskräfte für das Geschäftsjahr 2015 wurden 2020 mit
einem Wert von je 156,39 EUR zuzüglich des Dividenden-
anspruchs in Höhe von 20 EUR ausgezahlt.
Zu den Auswirkungen der zur Absicherung von Kursände-
rungsrisiken erworbenen Sicherungsinstrumente, sogenann-
ter Equity Swaps, verweisen wir auf unsere Erläuterungen in
Kapitel 8.1 „Derivative Finanzinstrumente und finanzielle Ga-
rantien“.
8.4 Mitarbeiter und Personalaufwendungen
Mitarbeiter
Die in den Abschluss des Hannover Rück-Konzerns einbezo-
genen Unternehmen beschäftigten in der Berichtsperiode
durchschnittlich 3.132 (3.151) Mitarbeiter. Zum Bilanzstich-
tag waren insgesamt 3.218 (3.083) Mitarbeiter für den Han-
nover Rück-Konzern tätig, davon 1.407 (1.396) Personen im
Inland und 1.811 (1.687) Personen für die konsolidierten
Konzerngesellschaften im Ausland.
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
245
Angaben zum Personal
A 99
Durchschnitt
3.151
2020
30.9.
2019
31.12.
31.3.
30.6.
31.12. Durchschnitt
Anzahl der Mitarbeiter
(ohne Vorstands-
mitglieder)
3.073
3.144
3.142
3.218
3.132
3.083
Personalaufwendungen
Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb, die Scha-
denaufwendungen (Schadenregulierung) und die Aufwen-
dungen für die Verwaltung der Kapitalanlagen beinhalten die
folgenden Personalaufwendungen:
Personalaufwendungen
A 100
in TEUR
2020
285.111
285.111
2019
281.945
281.945
a) Löhne und Gehälter
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung
ba) Soziale Abgaben
23.152
28.851
4.792
20.749
24.245
4.281
bb) Aufwendungen für Altersversorgung
bc) Aufwendungen für Unterstützung
56.795
341.906
49.275
331.220
Gesamt
8.5 Ergebnis je Aktie und Dividendenvorschlag
Berechnung des Ergebnisses je Aktie
A 101
2020
2019
1.284.167
120.596.994
10,65
Konzernergebnis in TEUR
883.073
Gewogener Durchschnitt der ausgegebenen Aktien
Unverwässertes Ergebnis je Aktie in EUR
Verwässertes Ergebnis je Aktie in EUR
120.596.996
7,32
7,32
10,65
Das Ergebnis je Aktie resultiert aus der Division des den
Aktionären der Hannover Rück SE zustehenden Ergebnisses
durch die gewichtete durchschnittliche Zahl der innerhalb
der Berichtsperiode im Umlauf befindlichen Aktien.
der Aktien sind 16.511 (16.467) eigene Aktien zeitanteilig für
den Zeitraum der Haltedauer nicht enthalten. Zu weiteren Er-
läuterungen verweisen wir auf unsere Ausführungen in Kapi-
tel 6.13 „Eigenkapital und eigene Anteile“.
Weder im Berichtsjahr noch in der vorangegangenen Be-
richtsperiode lagen verwässernde Effekte vor. Der gewogene
Durchschnitt der ausgegebenen Aktien lag wie im Vorjahr
leicht unter dem Wert der am Bilanzstichtag im Umlauf be-
findlichen Aktien. Die Hannover Rück erwirbt im Rahmen des
Mitarbeiterbeteiligungsprogrammes eigene Aktien und ver-
äußert diese zu einem späteren Zeitpunkt an die berechtigten
Mitarbeiter weiter. Im gewogenen Durchschnitt der Anzahl
Andere zu berücksichtigende außerordentliche Ergebnisbe-
standteile, die bei der Berechnung des Ergebnisses je Aktie
gesondert hätten berücksichtigt oder ausgewiesen werden
müssen, lagen nicht vor.
Durch die Ausgabe von Aktien oder Bezugsrechten aus dem
genehmigten oder dem bedingten Kapital könnte das Ergeb-
nis je Aktie zukünftig potenziell verwässert werden.
246
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Dividende je Aktie
Im Berichtsjahr wurde für das Geschäftsjahr 2019 eine Divi-
dende in Höhe von 663,3 Mio. EUR gezahlt (633,1 Mio. EUR).
4,50 EUR je Aktie zu zahlen. Dies entspricht insgesamt
542,7 Mio. EUR. Der Ausschüttungsvorschlag ist nicht Be-
standteil dieses Konzernabschlusses.
Der Hauptversammlung am 5. Mai 2021 wird vorgeschlagen,
für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende in Höhe von
8.6 Rechtsstreitigkeiten
Konzerngesellschaften der Hannover Rück-Gruppe sind im
Rahmen des Versicherungs- und Rückversicherungsge-
schäftsbetriebs in gerichtliche und aufsichtsrechtliche Ver-
fahren sowie in Schiedsverfahren involviert. Abhängig vom
Verfahrensgegenstand bildet der Hannover Rück-Konzern
überwiegend in der versicherungstechnischen Rechnung und
in Ausnahmefällen zulasten des übrigen Ergebnisses Rück-
stellungen für den Streitwert dieser Verfahren, wenn und so-
weit die daraus resultierenden Verpflichtungen wahrschein-
lich und in ihrer Höhe hinreichend genau schätzbar sind. Die
jeweils gebildete Rückstellung deckt nach unserer Einschät-
zung zum Bilanzstichtag den zu erwartenden Aufwand ab.
weisen können. Das trifft auch auf solche Verfahren zu, für
die keine Rückstellungen zu bilden waren. Sofern bei diesen
Verfahren zum Bilanzstichtag eine Verpflichtung besteht, die
möglicherweise, aber nicht wahrscheinlich zu einem Verlust
führt, schätzt der Hannover Rück-Konzern, sofern durchführ-
bar, diesen möglichen Verlust ab und gibt eine Eventualver-
bindlichkeit an. Zur Einschätzung berücksichtigt die Hanno-
ver Rück mehrere Faktoren. Diese beinhalten unter anderem
die Art des Anspruchs, den Stand des jeweiligen Verfahrens,
Entscheidungen von Gerichten und Schiedsstellen, vorausge-
hende Vergleichsgespräche, Erfahrungen aus vergleichbaren
Fällen sowie Gutachten und Einschätzungen von Rechtsbera-
tern und anderen Fachleuten. Sofern für ein bestimmtes Ver-
fahren eine Rückstellung gebildet wurde, ist keine Eventual-
verbindlichkeit erfasst worden.
Weder der Ausgang noch die Dauer schwebender Verfahren
kann zum Zeitpunkt der Rückstellungsbildung abschließend
vorhergesagt werden. Die endgültigen Verbindlichkeiten der
Hannover Rück können erheblich von den gebildeten Rück-
stellungen abweichen, da die Wahrscheinlichkeitsbeurtei-
lung und die Bezifferung dieser ungewissen Verbindlichkei-
ten in großem Umfang Einschätzungen erfordert, die sich im
Fortgang des jeweiligen Verfahrens als nicht zutreffend er-
Die im Berichtsjahr und am Bilanzstichtag anhängigen
Rechtsstreitigkeiten waren für den Hannover Rück-Konzern
weder einzeln noch in der Summe wesentlich. Darüber hin-
aus waren zum Bilanzstichtag keine Eventualverbindlichkei-
ten aus Rechtsstreitigkeiten anzugeben.
8.7 Haftungsverhältnisse und Eventualverbindlichkeiten
Die von der Hannover Finance (Luxembourg) S.A. im Ge-
schäftsjahr 2012 emittierte nachrangige Schuldverschrei-
bung über 500,0 Mio. EUR hat die Hannover Rück SE durch
eine nachrangige Garantie abgesichert.
ben wir in den USA zwei Treuhandkonten (Master Trust bzw.
Supplemental Trust) gestellt. Zum Bilanzstichtag beliefen
sie sich auf 3.939,7 Mio. EUR (4.135,7 Mio. EUR) bzw.
208,6 Mio. EUR (172,4 Mio. EUR). Die in den Treuhandkon-
ten gehaltenen Wertpapiere werden als zur Veräußerung ver-
fügbare Kapitalanlagen ausgewiesen. Zusätzlich haben wir
im Rahmen von sogenannten Single Trust Funds unseren Ze-
denten weitere Sicherheiten in Höhe von 2.814,5 Mio. EUR
(3.155,7 Mio. EUR) eingeräumt. In diesem Betrag sind umge-
rechnet 2.464,4 Mio. EUR (2.716,6 Mio. EUR) enthalten, die
zur Besicherung möglicher versicherungstechnischer Ver-
pflichtungen aus ILS-Transaktionen von Investoren gestellt
wurden.
Die Garantie der Hannover Rück SE für die nachrangigen
Schuldverschreibungen greift ein, soweit fällige Zahlungen
aus der Anleihe nicht seitens der Emittentin geleistet werden.
Die Garantie deckt den Nominalbetrag sowie die bis zu den
Rückzahlungszeitpunkten fälligen Zinsen ab. Da die Zinsen
aus der Anleihe teilweise von den jeweils zu den Zinszah-
lungszeitpunkten geltenden Zinshöhen am Kapitalmarkt ab-
hängig sind (Floating Rate), sind die maximalen, undiskon-
tierten Beträge einer möglichen Inanspruchnahme nicht
hinreichend genau schätzbar. Im Hinblick auf die Garantie-
leistungen hat die Hannover Rück SE keine Rückgriffsrechte
außerhalb des Konzerns.
Im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit halten wir außerhalb
der USA in verschiedenen Sperrdepots und auf Treuhand-
konten Sicherheiten vor, die sich, bezogen auf die wesent-
lichen Gesellschaften des Konzerns, zum Bilanzstichtag auf
3.065,2 Mio. EUR (2.994,2 Mio. EUR) beliefen.
Zur Besicherung der versicherungstechnischen Verbindlich-
keiten gegenüber unseren US-amerikanischen Zedenten ha-
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
247
Die in den Sperrdepots und auf Treuhandkonten gehaltenen
Wertpapiere werden überwiegend im zur Veräußerung ver-
fügbaren Bestand der Kapitalanlagen ausgewiesen.
Bei den Sonderinvestments bestehen Resteinzahlungs-
verpflichtungen seitens des Konzerns in Höhe von
1.275,6 Mio. EUR (1.429,9 Mio. EUR). Dabei handelt es sich
im Wesentlichen um noch nicht erfüllte Einzahlungsverpflich-
tungen aus Beteiligungszusagen an Private-Equity-Fonds
und Venture-Capital-Gesellschaften.
Zum Bilanzstichtag bestanden mit verschiedenen Kreditinsti-
tuten Fazilitäten für Letters of Credit (LoC) über ein Gesamt-
volumen von umgerechnet 2.816,2 Mio. EUR (3.039,5 Mio.
EUR) mit jeweils unterschiedlichen Laufzeiten bis maximal
zum Jahr 2026.
Die Mitgliedschaft von Konzerngesellschaften bei der Pharma-
Rückversicherungsgemeinschaft sowie in mehreren Atom-
und Nuklearpools führt zu einer zusätzlichen Inanspruch-
nahme entsprechend der Beteiligungsquote, wenn ein ande-
res Poolmitglied ausfallen sollte.
Zur Besicherung versicherungstechnischer Verbindlichkei-
ten haben für uns verschiedene Kreditinstitute Bürgschaften
in Form von LoC gestellt. Der Gesamtbetrag belief sich zum
Bilanzstichtag auf 1.448,4 Mio. EUR (1.568,1 Mio. EUR).
Die Hannover Rück SE hat eine zeitlich unbefristete, auf
11,1 Mio. EUR begrenzte Garantie zugunsten des Pensions-
fonds „The Congregational&General Insurance Plc Pension
and Life Assurance Scheme“ zu marktüblichen Konditionen
gewährt.
Bei einer Reihe von LoC-Fazilitäten bestehen marktübliche
vertragliche Klauseln, die den Kreditinstituten bei wesentli-
chen Veränderungen unserer Aktionärsstruktur Kündigungs-
rechte einräumen oder bei Eintritt wesentlicher Ereignisse,
beispielsweise bei einer deutlichen Herabstufung unseres
Ratings, eine Besicherungsverpflichtung seitens der Hanno-
ver Rück auslösen. Wir verweisen zusätzlich auf unsere Er-
läuterungen im Abschnitt „Finanz- und Vermögenslage“ des
Lageberichtes, auf Seite 63f. zu den Angaben nach § 315a
Absatz 1 HGB.
Die Anwendung steuerlicher Vorschriften kann zum Zeit-
punkt der Bilanzierung der Steuerpositionen ungeklärt sein.
Bei der Berechnung von Steuererstattungsansprüchen und
Steuerverbindlichkeiten haben wir die nach unserer Auffas-
sung wahrscheinlichste Anwendung zugrunde gelegt. Die
Finanzverwaltung kann jedoch zu abweichenden Auffassun-
gen gelangen, aus denen sich zukünftig zusätzliche steuerli-
che Verbindlichkeiten ergeben könnten.
Zur Besicherung bestehender Derivatgeschäfte stellen wir
eigene Kapitalanlagen mit einem Buchwert in Höhe von
37,3 Mio. EUR (12,9 Mio. EUR). Wir haben für bestehende
Derivatgeschäfte Sicherheiten mit einem beizulegenden Zeit-
wert in Höhe von 2,8 Mio. EUR (10,5 Mio. EUR) erhalten.
Im Rahmen ihrer regulären Geschäftstätigkeit geht die
Hannover Rück Eventualverpflichtungen ein. Eine Reihe von
Rückversicherungsverträgen von Konzerngesellschaften mit
fremden Dritten enthält Patronatserklärungen, Garantien
oder Novationsvereinbarungen, nach denen die Hannover
Rück SE bei Eintritt bestimmter Konstellationen für die Ver-
bindlichkeiten der jeweiligen Tochtergesellschaft garantiert
bzw. in die Rechte und Pflichten der Tochtergesellschaft un-
ter den Verträgen eintritt.
Zur Besicherung von Verpflichtungen im Zusammenhang mit
Beteiligungen an Immobiliengesellschaften und Immobilien-
transaktionen wurden gegenüber verschiedenen Kreditinsti-
tuten die im Rahmen dieser Transaktionen üblichen Sicher-
heiten gestellt, deren Höhe zum Bilanzstichtag 662,3 Mio.
EUR (700,9 Mio. EUR) betrug.
8.8 Leasing
Angemietete Objekte
Die Hannover Rück mietet verschiedene Büroflächen, techni-
sche Anlagen, Büroausstattung und Fahrzeuge. Weiterhin
besteht ein langfristiger Grundstückspachtvertrag im Rah-
men von fremdgenutztem Grundbesitz.
In der Bilanz wurden zum 31. Dezember 2020 folgende Pos-
ten im Zusammenhang mit Leasingverhältnissen erfasst:
Leasingverhältnisse in der Bilanz
A 102
in TEUR
2020
31.215
42.821
54
2019
34.727
47.390
158
Fremdgenutzter Gebäudebesitz
Eigengenutzter Grund- und Gebäudebesitz
Betriebs- und Geschäftsausstattung
Übrige Vermögenswerte
1.456
82.841
3.022
89.201
Leasingverbindlichkeiten
248
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
Die Zuführung zu den Nutzungsrechten betrug im Geschäfts-
jahr 9,2 Mio. EUR (10,0 Mio. EUR).
In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden folgende Beträ-
ge im Zusammenhang mit Leasingverhältnissen erfasst:
Amortisation der Nutzungsrechte in Zusammenhang mit Leasingverhältnissen
A 103
in TEUR
2020
429
2019
438
Fremdgenutzter Gebäudebesitz
Eigengenutzter Grund- und Gebäudebesitz
Betriebs- und Geschäftsausstattung
Übrige Vermögenswerte
Gesamt
10.966
80
11.291
200
893
1.490
13.419
12.368
Die Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten betru-
gen 3,6 Mio. EUR (3,9 Mio. EUR). Aufwendungen in Zusam-
menhang mit kurzfristigen Leasingverhältnissen wurden in
Höhe von 0,3 Mio. EUR (1,2 Mio. EUR) erfasst. Die gesamten
Auszahlungen für Leasingverhältnisse betrugen 12,2 Mio.
EUR (12,4 Mio. EUR).
Vermietete Objekte
Zukünftige Mindestleasingeinzahlungen
A 104
in TEUR
2021
Einzahlungen
96.245
2022
93.018
2023
82.739
2024
72.237
2025
66.274
Nachfolgend
216.263
Die Mieteinzahlungen resultieren aus der langfristigen Ver-
mietung von Objekten durch die Immobiliengesellschaften
des Konzerns. Es handelt sich um operative Leasingverträge.
Die Mieterträge im Geschäftsjahr betrugen 139,6 Mio. EUR
(145,4 Mio. EUR).
8.9 Honorar des Abschlussprüfers
Der Aufsichtsrat der Hannover Rück hat in seiner Sitzung am
8. März 2018 als Konzernabschlussprüfer der Hannover Rück
im Sinn von § 318 HGB die PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC GmbH) bestellt. Die
von der PwC GmbH und weltweiten Mitgliedsfirmen von PwC
International Limited (PwC) im Berichtsjahr als Aufwand er-
fassten Honorare gliedern sich auf wie folgt:
Honorar des Abschlussprüfers
A 105
2020
2019
PwC weltweit
in TEUR
PwC weltweit
davon PwC GmbH
davon PwC GmbH
Abschlussprüfungsleistungen
Andere Bestätigungsleistungen
Steuerberatungsleistungen
Sonstige Leistungen
Gesamt
9.029
186
–
2.469
104
–
8.345
293
74
2.430
97
65
391
9.606
325
2.898
85
82
8.797
2.674
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020
249
Das Honorar für Abschlussprüfungsleistungen der PwC
GmbH beinhaltet vor allem die Honorare für die Konzernab-
schlussprüfung einschließlich gesetzlicher Auftragserweite-
rungen, die prüferische Durchsicht des Zwischenberichtes
sowie Jahresabschlussprüfungen und Prüfungen der Solvabi-
litätsübersichten der in den Konzernabschluss einbezogenen
Tochterunternehmen.
schieden. Die Honorare für sonstige Leistungen umfassen
beispielsweise Beratungsleistungen in Verbindung mit der
IFRS 17 Einführung.
Der für die Durchführung des Prüfungsauftrags verantwort-
liche Wirtschaftsprüfer im Sinn von § 38 Absatz 2 Berufs-
satzung WP/vBP in der Fassung vom 21. Juni 2016 ist Herr
Mathias Röcker. Er war erstmals Auftragsverantwortlicher
für die Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses zum
31. Dezember 2018.
Die Honorare für andere Bestätigungsleistungen betreffen
gesetzlich oder vertraglich vorgesehene Prüfungen. Des Wei-
teren werden Honorare für Steuerberatungsleistungen unter-
8.10 Ereignisse nach Ablauf des Berichtsjahres
Im ersten Quartal 2021 wurden durch einen Zedenten der
Hannover Rück SE Teile seines Lebensversicherungsporte-
feuilles veräußert. In diesem Zuge konnten die Besicherungs-
strukturen, die von der Hannover Rück SE im Zusammenhang
mit der Rückversicherung dieses Portefeuilles etabliert wa-
ren, teilweise aufgelöst bzw. umstrukturiert werden. Aus die-
ser Umstrukturierung ergibt sich ein positiver Ergebnisbei-
trag in der Größenordnung von 130 Mio. EUR vor Steuern im
ersten Quartal 2021.
Die anhaltende Covid-19-Pandemie wirkt sich auch in den
ersten Monaten des Jahres 2021 weiter auf die Ertragslage
der Hannover Rück SE negativ aus. Insbesondere in den USA
erwarten wir im Bereich der Personen-Rückversicherung ne-
gative Einflüsse auf das Ergebnis des ersten Quartals. Insge-
samt ist die Höhe der durch Covid-19 verursachten Schäden
aufgrund der Unsicherheiten in Bezug auf den weiteren Ver-
lauf der Pandemie schwer zu prognostizieren; allerdings er-
warten wir für den Bereich der Lebensrückversicherung eine
weitgehende Kompensation der Ergebniswirkung durch den
hier genannten positiven Beitrag zum Quartalsergebnis.
Hannover, den 8. März 2021
Der Vorstand
Henchoz
Althoff
Chèvre
Jungsthöfel
Dr. Miller
Dr. Pickel
Sehm
250
Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020