RATIONAL Aktiengesellschaft
Landsberg am Lech
Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020
RATIONAL AG: Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2020
Inhaltsübersicht:
1.Grundlagen des Konzerns
Geschäftsmodell des Konzerns
Strategie und Ziele
Steuerungssystem
Forschung und Entwicklung
Mitarbeiter und Personalentwicklung
Aktiver Umweltschutz
Nichtfinanzieller Konzernbericht in Übereinstimmung mit den §§ 315b und 315c in Verbindung mit 289c bis 289e HGB
2.Wichtige Ereignisse des Geschäftsjahres 2020
3.Wirtschaftsbericht
Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch den Vorstand
Geschäftsverlauf 2020
Ertragslage
Finanz- und Vermögenslage
Prognose-Ist-Vergleich
Rechtliche Rahmenbedingungen
4.Prognose-, Chancen- und Risikobericht
Prognosebericht
Finanzielle Steuerungskennzahlen
Nichtfinanzielle Steuerungskennzahlen
Chancen- und Risikobericht
Chancenbericht
Risikobericht
Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess
5.Vergütungsbericht
6.Übernahmerelevante Angaben
7.Erklärung zur Unternehmensführung
Organisatorische Struktur des Konzerns und Standorte
Hauptgesellschaft des Konzerns ist die RATIONAL Aktiengesellschaft (RATIONAL AG) mit Firmensitz in Landsberg am Lech. Neben der RATIONAL AG umfasst der Konzern 32 Tochtergesellschaften, davon 24 Vertriebsgesellschaften. Über die Vertriebsgesellschaften und über lokale Handelspartner vermarktet die Gesellschaft ihre Produkte in nahezu allen Regionen der Welt. Darüber hinaus verfügt die Gesellschaft über Produktionsstandorte in Deutschland (Landsberg am Lech) und Frankreich (Wittenheim, Elsass).
Produkte und Dienstleistungen
Die RATIONAL-Gruppe bietet Groß- und Gewerbeküchen weltweit Produkte und Lösungen zur thermischen Speisenzubereitung an. Rund 72 % (Vj. 74 %) der Umsatzerlöse wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr durch den Verkauf von Gargeräten erzielt.
Den größten Anteil der Umsatzerlöse erzielen wir mit dem seit Mai 2020 angebotenen iCombi Pro bzw. dessen Vorgänger, dem SelfCookingCenter®. Dies sind Combi-Dämpfer mit intelligenten Garprozessen. Bei der Combi-Dämpfer-Technologie erfolgt die Wärmeübertragung während des Kochens durch Dampf, Heißluft oder durch die Kombination aus beidem. Die im iCombi Pro eingebaute Software erkennt Größe sowie Konsistenz der Speisen und steuert den Garprozess selbstständig, bis das gewünschte Garergebnis erreicht ist. Zudem bieten wir unseren Kunden ein Combi-Dämpfer-Basismodell an, seit Mai 2020 den iCombi Classic bzw. dessen Vorgänger CombiMaster® Plus. Alle Modelle werden am Hauptsitz in Landsberg am Lech produziert und weltweit vermarktet.
Als Komplementärprodukt zur Combi-Dämpfer-Technologie bieten wir seit Juni 2020 das iVario an, den Nachfolger des VarioCookingCenter®. Das iVario nutzt zum Kochen, Braten, Frittieren und (Druck-)Garen direkte Kontakthitze und kann damit herkömmliche Gargeräte wie Kipper, Kessel, Fritteusen und Druckgarbraisieren ersetzen. Das iVario wird in Wittenheim, Frankreich, hergestellt und seit 2020 neben Europa auch in Nordamerika und Asien vermarktet. Das VarioCookingCenter® wurde zuvor vorwiegend in Europa angeboten.
Rund 28 % (Vj. 26%) der Umsatzerlöse erzielten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Zubehör, Serviceteilen und Dienstleistungen für unsere Combi-Dämpfer und dem iVario sowie mit Pflegeprodukten für Combi-Dämpfer.
Mit ConnectedCooking bieten wir unseren Kunden ein Onlineportal für die Profiküche. Dieses umfasst eine kostenlose, cloudbasierte Vernetzungslösung. Damit können unsere Kunden ihre Geräte vernetzen, fernsteuern, sie per Softwareupdate auf den neuesten Stand bringen und Garprogramme übertragen. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden unter ConnectedCooking Pro weitere kostenpflichtige digitale Anwendungen für die Optimierung ihrer Küchenprozesse an (Rezeptmanagement, Gerätemanagement und Hygienemanagement). Erste Kunden in den Märkten Deutschland und Österreich nutzen bereits ConnectedCooking Pro.
Unseren Kunden bieten wir zahlreiche kostenlose und kostenpflichtige Dienstleistungen an. Dazu gehören die kostenfreien iCombi- und iVario-Live-Veranstaltungen, die Academy RATIONAL und Expertenküchen in unseren Trainingscentern, auf Messen oder bei unseren Kunden vor Ort. Digitale Formate, wie Webinare, Livestreams und bereitgestellte Videos haben im Jahr 2020 stark an Bedeutung gewonnen. Darüber hinaus geben wir unseren Kunden fachmännische Tipps in unserer ChefLine®. Kostenpflichtige Beratungsangebote sind themenspezifische Akademie-Veranstaltungen sowie intensive Prozessberatungen im Rahmen einer Betriebsbegleitung beim Kunden.
Segmente
Im Geschäftsjahr 2019 fand eine Umstellung unserer Segmentdarstellung von einer produktbezogenen Sicht auf eine regionale Betrachtung statt. Seitdem berichten wir entsprechend der internen Steuerung der RATIONAL-Gruppe und in Einklang mit IFRS 8 die folgenden regionalen Segmente:
>> DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz)
>> EMEA
>> Americas
>> Asien
Märkte, Kunden und Wettbewerbssituation
Unsere Zielgruppe sind gewerbliche Küchen und Betriebe aller Art, in denen täglich mindestens 20 warme Mahlzeiten zubereitet werden. Die Kundenbasis reicht von Restaurants und Hotels über die Gemeinschaftsverpflegung, wie Betriebskantinen, Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, Militär, Gefängnisse und Seniorenheime bis hin zu Quick-Service-Restaurants, Caterern und Lieferdiensten sowie Supermärkten, Back- und Snackshops, Metzgereien und Tankstellen.
Das hierbei noch freie Weltmarktpotenzial erschließen wir organisch durch den schrittweisen Ausbau unseres globalen Vertriebs-, Marketing- und Servicenetzwerks. Neben der tieferen Marktdurchdringung in bereits gut entwickelten Märkten adressieren wir zunehmend auch das wachsende Potenzial in aufstrebenden Schwellenländern.
Kernabsatzmärkte sind DACH und EMEA. In diesen Segmenten erzielten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 60 % der Umsatzerlöse. Die Segmente Americas und Asien gewannen in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung.
Die Zahl der Hersteller von Wettbewerbsprodukten schätzen wir auf rund 100 weltweit. Unsere Markt- und Konkurrenzstruktur sowie die Wettbewerbssituation sind von Land zu Land sehr unterschiedlich.
Externe Einflussfaktoren
Die Coronakrise prägte das Geschäftsjahr 2020 und nahm starken Einfluss auf unseren Geschäftsalltag sowie den unserer Kunden. Neben dem Vertrieb waren vor allem unsere Fertigung und der Einkauf von coronabedingten Gegenmaßnahmen betroffen.
Die große Unsicherheit über mögliche Lockerungen oder Verschärfungen der Einschränkungen und die Unklarheit über deren Dauer verunsicherten viele Kunden insbesondere in den Bereichen der Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung und reduzierten damit die Bereitschaft für Investitionen. Abseits dieser belastenden Situation für viele unserer Kunden sahen wir aber auch positive Anzeichen aus anderen Kundensegmenten wie der Handelsgastronomie, dem Mitnahmegeschäft und bei Lieferdiensten.
Die zukünftige Entwicklung der Coronakrise können wir nicht vorhersehen. Wir gehen mit höchster Vorsicht und bedachter Weitsicht in die Zukunft und arbeiten bereits an Projekten, um Lerneffekte aus der Coronakrise zu erzielen, um zukünftige Trends und Risiken noch besser einschätzen zu können und um die Effizienz unserer Prozesse zu steigern. Wir sind davon überzeugt, dass unsere traditionelle Art, das Geschäft zu betreiben und zu führen, uns in Krisenzeiten Handlungsspielraum und -hoheit garantiert.
Unsere Erfolgsgeschichte basiert nach unserer Einschätzung auf vier wesentlichen Säulen:
1. Konzentration auf Groß- und Gewerbeküchen
2. Spezialisierung auf thermische Speisenzubereitung
3. Höchstmöglicher Kundennutzen als oberstes Unternehmensziel
4. Erfolgsfaktor U.i.U.® (Unternehmer im Unternehmen)
Diese Erfolgsquellen sind seit vielen Jahrzehnten in unserem Leitbild festgeschrieben.
Konzentration auf Groß- und Gewerbeküchen
Wir konzentrieren uns auf eine klar definierte Zielgruppe: die Menschen, die in den Profiküchen der Welt Speisen thermisch zubereiten. Mit eigenen Küchenmeistern in kundennahen Funktionen sind wir das Unternehmen der Köche und für Köche.
Spezialisierung auf die thermische Speisenzubereitung
Wir sehen uns dabei in erster Linie als Lösungsanbieter und nicht als Maschinenbauer. Unser Ziel ist es, mit unseren innovativen Produkten und Dienstleistungen die tägliche Arbeit unserer Kunden zu erleichtern.
Höchstmöglicher Kundennutzen als oberstes Unternehmensziel
Unseren Kunden immer den höchstmöglichen Nutzen zu bieten, ist unser oberstes Unternehmensziel. Neben dem Verkauf unserer Produkte bieten wir ihnen ein umfassendes Dienstleistungsangebot während der gesamten Geschäftsbeziehung.
Erfolgsfaktor U.i.U.® (Unternehmer im Unternehmen)
Ein wichtiger Erfolgsbaustein für die hohe Motivation und Zufriedenheit unserer Mitarbeiter ist unseres Erachtens das Prinzip des „Unternehmers im Unternehmen“ (U.i.U.®). Der U.i.U.® arbeitet in seinem Bereich wie ein Unternehmer.
Zentrale finanzielle Steuerungskennzahlen
Die zentralen finanziellen Steuerungskennzahlen für alle regionalen Segmente des RATIONAL-Konzerns sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Mit diesen Kennzahlen können wir frühzeitig Ineffizienzen identifizieren und erforderliche Anpassungen vornehmen.
Finanzielle Steuerungskennzahlen | |
Absatz-/Umsatzentwicklung | EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) /EBIT-Marge (EBIT im Verhältnis zu den Umsatzerlösen) |
Konzernrohertragsmarge | Forderungsmanagement (Konzern-DSO) |
Operative Kosten | Konzerneigenkapitalquote |
Zentrale nichtfinanzielle Steuerungskennzahlen
In Anbetracht der Vielfältigkeit der Vertriebs- und Kundenbindungsmaßnahmen ziehen wir den globalen RATIONAL-Kundenzufriedenheitsindex als zentrale und steuerungsrelevante Kennzahl heran. Dieser orientiert sich im Jahr 2020 am Kundenzufriedenheitsindex des Meinungsforschungsinstituts KANTAR und beinhaltet die Kriterien Leistung des Unternehmens und Präferenz des Kunden mit Blick auf angebotene Produkte und Services. Zur Steuerung dieses Indexwertes werden die Kundenbewertungen auf vier Hauptkategorien mit multiplen Unterpunkten statistisch analysiert und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Kategorien lauten: (1) Ansprechpartner bzw. Kontaktaufnahme, (2) Kauf-/Bestellprozess inklusive Inbetriebnahme, (3) Geräteeigenschaften einschließlich Nutzung und (4) Zusatzservices. Der RATIONAL-Zufriedenheitsindex wird auf Länderebene ermittelt und zu einer globalen Sicht hochskaliert. Im Jahr 2020 wurde der Wert über 15 Länder berechnet. Der Index wird auf einer Skala von -50 bis 150 dargestellt.
Die zentrale Steuerungskennzahl für die Mitarbeiterzufriedenheit ist die monatlich ermittelte konzernweite Fluktuationsquote.
Wir legen einen besonderen Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung und bringen in regelmäßigen Abständen innovative Technologien auf den Markt. Neben Ingenieuren verschiedenster Fachrichtungen arbeiten Physiker in der Grundlagenforschung sowie Küchenmeister und Ökotrophologen in der Anwendungsforschung und -entwicklung. Insgesamt beschäftigten wir zum Bilanzstichtag mehr als 190 Mitarbeiter (Vj. 170 Mitarbeiter) in diesem Bereich.
Im Jahr 2020 haben wir 42,3 Mio. Euro (Vj. 42,7 Mio. Euro) oder 7 % der Umsatzerlöse (Vj. 5 %) für Forschung und Entwicklung neuer Lösungen sowie die Verbesserung der Leistungsfähigkeit unserer Produkte und Dienstleistungen ausgegeben. 41,7 Mio. Euro (Vj. 42,0 Mio. Euro) davon wurden aufwandswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. 0,6 Mio. Euro (Vj. 0,7 Mio. Euro) wurden als immaterielle Vermögenswerte aktiviert, da die Voraussetzungen des IAS 38.57 für die Aktivierung erfüllt waren. Die aktivierten Entwicklungsleistungen werden nach dem Produktionsstart der jeweiligen Produkte und Dienstleistungen über die entsprechende Nutzungsdauer abgeschrieben. Im Geschäftsjahr 2020 betrugen die Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungsleistungen 1,3 Mio. Euro (Vj. 0,9 Mio. Euro).
Unsere Innovationen sind durch über 600 Patente, Patentanmeldungen und Geschmacksmuster geschützt.
Mitarbeiter und Personalentwicklung
Als die Coronakrise begann, haben wir einen Einstellungsstopp ausgesprochen. Wir waren zurückhaltend in der Nachbesetzung von freiwerdenden Stellen, haben befristete Verträge nicht überall verlängert und haben Aushilfen nur noch in Ausnahmefällen beschäftigt.
Unser Ziel ist es, Leistungsträger im Unternehmen zu halten. In zahlreichen Einheiten im In- und Ausland haben wir deshalb Kurzarbeit oder vergleichbare Instrumente genutzt und planen, dies auch weiterhin zu tun, wo nötig und möglich. In besonders schwachen Märkten sahen wir uns jedoch gezwungen, die Strukturen und die Mitarbeiterzahl an die veränderte Marktsituation anzupassen.
RATIONAL strebt als sozial verantwortungsvolles Unternehmen an, gemeinsam mit möglichst allen Mitarbeitenden die Coronakrise durchzustehen, um uns danach in voller Stärke um unsere Kunden kümmern zu können. Daher streben wir weiter an, einen massiven, dem Umsatzrückgang entsprechenden Stellenabbau zu verhindern.
Die gruppenweite Zahl der Mitarbeiter ist deshalb im Jahr 2020 um 78 von 2.258 auf 2.180 (Stichtag 31. Dezember 2020) gesunken. Davon waren 1.223 Personen (Vj. 1.232) in Deutschland tätig.
Wir sehen die gezielte Förderung junger, talentierter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als einen wichtigen Baustein für die erfolgreiche Entwicklung und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Deshalb gilt hier auch kein Einstellungsstopp. Die qualifizierte Berufsausbildung genießt bei RATIONAL einen sehr hohen Stellenwert. Aktuell beschäftigen wir 67 Auszubildende in den Fachrichtungen Industriekaufleute, Lagerlogistik, Industriemechanik, Mechatronik, Metalltechnik und Fachinformatik. 16 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen absolvieren ein duales Studium in den Fachbereichen Informatik, Mechatronik, Maschinenbau, International Business, LifeCycle Catering sowie Produktentwicklung. Zudem befanden sich zum Bilanzstichtag insgesamt 28 Nachwuchskräfte in den unterschiedlichen Programmen.
Die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit ist auf einem hohen Niveau. Ein Ergebnis daraus ist die Treue und Loyalität unserer Mitarbeiter. Die Fluktuationsrate betrug weltweit lediglich 9 % (Vj. 8 %).
Zur Vermeidung von Arbeitsunfällen und zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden regelmäßig Sicherheitsunterweisungen und -schulungen sowie Untersuchungen durch den Betriebsarzt durchgeführt.
Vergütungen und Sozialleistungen
Bei Lohn- und Gehaltsanpassungen orientieren wir uns grundsätzlich an den Lohnsteigerungen der IG Metall oder übertreffen diese. Im Geschäftsjahr 2020 fand krisenbedingt keine Lohn- und Gehaltssteigerung statt. Wir gewähren zusätzlich Weihnachts- und Urlaubsgeld, eine freiwillige Prämie sowie Zusatzleistungen wie Essensgeld, Fahrtkostenzuschüsse, Zuschüsse zu Fitnessangeboten und Prämien für die langjährige Betriebszugehörigkeit.
Im Geschäftsjahr 2020 konnten unsere Vertriebsmitarbeiter durch die Einschränkungen der Coronamaßnahmen phasenweise keine Kunden besuchen und auch keine Produktdemonstrationen durchführen. Aufgrund des deutlich rückläufigen Geräteabsatzes war auch die Produktionsmenge entsprechend unter Vorjahr. Nach dem Abbau der hohen Überstundenkonten haben wir in der Produktion an den beiden Standorten Landsberg und Wittenheim sowie in vielen Vertriebsgesellschaften Instrumente der Kurzarbeit genutzt, um auf das geringere Arbeitsvolumen zu reagieren. Davon betroffen waren unter anderem Deutschland, Österreich, die Schweiz und Frankreich. Das Kurzarbeitergeld haben wir, wenn möglich, aufgestockt, um den Gehaltsausfall für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Rahmen zu halten. In einigen Vertriebstöchtern, in denen Kurzarbeit nicht möglich ist, nahmen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unbezahlten Urlaub.
Ziel dieser Maßnahmen ist es, langjährige Leistungsträger im Unternehmen zu halten, Kosten im Rahmen von Entlassungen und späteren Wiedereinstellungen zu vermeiden und nach Überwindung der Krise mit einer schlagkräftigen Belegschaft das Zukunftspotenzial zu nutzen.
Gleichstellung als Selbstverständlichkeit
Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erfahren dieselbe Wertschätzung, den gleichen Respekt und haben gleiche Chancen. Jeder Mitarbeitende hat sich durch Unterzeichnung des Arbeitsvertrags dazu verpflichtet, Diskriminierungen jeglicher Art sowie sexuelle Belästigung oder sonstige persönliche Angriffe zu unterlassen und diesen entgegenzutreten. Sieben Vertrauenspersonen stehen den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Konzern jederzeit zur Verfügung. Etwaige Anliegen können anonym vorgebracht und gelöst werden. Bei der Besetzung von Positionen bzw. bei Beförderungen und der Vergütungshöhe sind ausschließlich die Qualifikation und die Erfahrung der betreffenden Person entscheidend.
Angaben zu Zielgrößen des Frauenanteils im Aufsichtsrat und im Vorstand der RATIONAL AG sowie in den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands gemäß §§ 76 Abs. 4 und 111 Abs. 5 AktG als auch zu den Fristen für deren Erreichung werden im Bericht zur Corporate Governance und in der Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f und 315d HGB im Geschäftsbericht 2020 sowie auf der RATIONAL-Website im Bereich Investor Relations unter der Rubrik Corporate Governance dargestellt.
Als nachhaltig orientiertes, international tätiges Unternehmen beziehen wir ökologische Aspekte in alle unternehmerischen Entscheidungen mit ein und unterhalten ein nach ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem sowie ein nach ISO 50001 zertifiziertes Energiemanagementsystem. Zudem ist RATIONAL seit 2020 gemäß der Norm IEC63000 hinsichtlich der Beschränkung gefährlicher Stoffe zertifiziert.
Nichtfinanzieller Konzernbericht in Übereinstimmung mit den §§ 315b und 315c in Verbindung mit 289c bis 289e HGB
Über diesen Lagebericht hinausgehende Angaben zu Umwelt-, Mitarbeiter-, Sozial- und Kundenbelangen, Achtung der Menschenrechte (siehe Erklärung zum UK Modern Slavery Act), Bekämpfung von Korruption und Bestechlichkeit finden sich im Nichtfinanziellen Konzernbericht 2020 der RATIONAL AG. Dieser wird einer freiwilligen betriebswirtschaftlichen Prüfung nach ISAE 3000 (Revised) mit begrenzter Sicherheit durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer unterzogen. Er wird fristgerecht bis 30. April 2021 auf der RATIONAL-Homepage unter https://www.rational-online.com/de_de/unternehmen/ueber-uns/nachhaltigkeit/ veröffentlicht.
2.Wichtige Ereignisse des Geschäftsjahres 2020
Wechsel kaufmännischer Vorstand
Nach vier Jahren als kaufmännischer Vorstand der RATIONAL AG hat Dr. Axel Kaufmann sein Mandat zum 31. Dezember 2019 niedergelegt. Seit 1. Januar 2020 verantwortet der Vorstandsvorsitzende der RATIONAL AG, Dr. Peter Stadelmann, zusätzlich zu seinem Vorstandsressort auch den kaufmännischen Bereich der Gesellschaft.
Coronakrise
Die Auswirkungen der Coronakrise und insbesondere der Schutzmaßnahmen der Regierungen haben unsere Kunden und unser Unternehmen stark getroffen. Die noch nie dagewesenen Einschränkungen haben und werden die Gesellschaft und Wirtschaft noch länger beeinträchtigen. Die fehlende Vorhersehbarkeit über mögliche Lockerungen oder Verschärfungen der Einschränkungen und die Unklarheit über deren Dauer verunsicherten viele Kunden und reduzierten nahezu weltweit die Bereitschaft bzw. die Fähigkeiten für Investitionen.
Einführung neuer Produktgeneration
Am 5. Mai 2020 begann in Europa eine mehrwöchige Innovationsreise. Mit dem iCombi Pro haben wir den Nachfolger des SelfCookingCenter® und mit dem iCombi Classic den Nachfolger des CombiMaster® Plus eingeführt. Außerdem folgte ab dem 16. Juni 2020 das iVario, welches das VarioCookingCenter® ersetzt.
Der iCombi Pro verfügt unter anderem über den iProductionManager, der die Planung von Produktionsabläufen übernimmt und anzeigt, wann welche Speisen am besten zusammen zubereitet werden können und wesentlich zur Kapazitätserhöhung beiträgt. Außerdem lässt sich der iCombi Pro in nur 12 Minuten automatisch reinigen.
Mit dem neuen, patentierten iZoneControl kann der Tiegelboden des iVario in Zonen eingeteilt werden, in denen unterschiedliche Speisen zeitgleich mit unterschiedlichen Temperaturen zubereitet werden können. Die neue Höhenverstellung des Geräts verbessert zudem die Arbeitsergonomie für das Bedienpersonal.
Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Weltwirtschaft schrumpft im Jahr 2020 um 3,5 %
Die Wachstumsschätzung des Internationalen Währungsfonds für die Weltwirtschaft liegt für das abgelaufene Geschäftsjahr bei 3,5 %. Während die Schwellenländer ihre Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 um rund 2,4 % steigern konnten haben die Industrieländer einen Wachstumsrückgang von rund 4,9 % verzeichnet. (Quelle: M.M.Warburg Kapitalmarktperspektiven, Februar 2021)
Zukunftsaussichten für die Großküchenbranche
Wichtige langfristige Trends für die Großküchenbranche sind weiterhin intakt. Diese sind unter anderem das im Durchschnitt zunehmende Wohlstandsniveau in vielen Schwellenländern, die insgesamt steigende Nachfrage für zubereitete Speisen und die höheren Verbraucheranforderungen an Qualität, Vielfalt sowie Internationalität der Speisen und Speisendarbietung. Deshalb wird auch mittelfristig mit steigenden Ausgaben für die Außer-Haus-Verpflegung gerechnet. (Quelle: McKinsey)
Kurzfristig leiden jedoch insbesondere Kunden aus der Hotellerie und Gastronomie stark unter der Coronakrise. Nach einer langen Reihe von Wachstumsjahren musste das Gastgewerbe im Jahr 2020 starke Umsatzeinbußen verkraften.
Im ersten Halbjahr 2020 sanken die Umsätze im Gastgewerbe in Deutschland insgesamt um rund 39 %, im Beherbergungsgewerbe um 48 %, in der Gastronomie inklusive Caterer um 33 %. Der Zuwachs an Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe stieg in den Monaten April bis Juli 2020 um rund 72 %. Rund 62 % der teilnehmenden Betriebe in einer Umfrage des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes (DEHOGA) vom September 2020 sehen sich durch die Coronakrise in ihrer Existenz gefährdet. (Quelle: DEHOGA Pressekonferenz, 8. September 2020) Wir schätzen die Situation in Märkten außerhalb Deutschlands im Wesentlichen als ähnlich ein.
In den USA haben im Jahr 2020 rund 17 % der Restaurants, vor allem kleinere und unabhängige, schließen müssen. Große Restaurantketten übernehmen häufig die dadurch leerstehenden Immobilien. Rund 83 % der befragten Personen einer Studie der National Restaurant Association (NRA) möchten gerne öfter auswärts essen gehen. Vor der Coronakrise lag der Wert bei 45 %. Der Nachholbedarf scheint groß zu sein, sobald die Angst und das Risiko reduziert sind und die Lockdowns aufgehoben werden. (Quelle: Forbes, What Does The Restaurant Industry Look Like In 2021 And Beyond?)
Neben der belastenden Situation für viele unserer Kunden sehen wir aber andererseits auch positive Signale. Einzelne unserer Kettenkunden planen ihre Präsenz auszuweiten und suchen nach neuen Standorten. Die Handelsgastronomie boomt derzeit, der schon seit Jahren bestehende Trend zu mehr Mitnahmegeschäft, kleinen Zwischenmahlzeiten und vielfältigeren Speiseorten hat sich verstärkt. Zudem entwickelt sich das Liefergeschäft dynamisch und als Folge dessen wird das Konzept der sogenannten Ghost Kitchens immer populärer. Das sind Küchen ohne zugehöriges Restaurant, die ausschließlich für den Lieferservice Speisen produzieren.
Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch den Vorstand
Trotz der aktuellen Krisensituation beurteilt der Vorstand die wirtschaftliche und marktseitige Lage des Unternehmens mittel- bis langfristig als gut.
Wir beobachten die wirtschaftliche Entwicklung der für uns wichtigen Märkte mit großer Aufmerksamkeit. Die Art und der Ort des Speisenverzehrs ändern sich, aber es wird nach wie vor außer Haus gegessen bzw. gekocht. Unsere Produkte sind sowohl bei Kundengruppen im Einsatz, die aktuell unter der Situation leiden, als auch bei denen, die davon profitieren. Die Berichte über die Fortschritte bei der Impfstoffversorgung lassen uns annehmen, dass wir im Verlaufe von 2021 eine Normalisierung des öffentlichen Lebens erfahren. Diese und die staatlichen Fördergelder werden dem Gastrosektor überdurchschnittlichen Auftrieb verleihen.
Angesichts dessen sind die Voraussetzungen gut, dass RATIONAL gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. Unsere Kunden sind unverändert hoch zufrieden und loyal. Mit unseren neuesten Produktinnovationen haben wir noch mehr Kundennutzen geschaffen und noch mehr Gründe für den Austausch oder eine Erstbeschaffung geliefert. Folgen der Krise werden zudem strengere Hygienevorschriften, höherer Effizienzdruck und immer weniger qualifiziertes Küchenpersonal sein. Unsere Technologien können unsere Kunden in bester Weise unterstützen, die daraus resultierenden Herausforderungen zu meistern.
Auf die aus heutiger Sicht denkbaren gesamtwirtschaftlichen Szenarien sind wir mit geringer Verschuldung, einer hohen Liquiditätsreserve sowie einer flexiblen Kostenplanung gut vorbereitet. Der erforderliche Handlungsspielraum und die Unabhängigkeit bei allen notwendigen unternehmerischen Entscheidungen sind damit gewährleistet.
Wir haben im Geschäftsjahr 2020 Umsatzerlöse in Höhe von 649,6 Mio. Euro (Vj. 843,6 Mio. Euro) und damit 23 % weniger als im Vorjahresvergleich erzielt. Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus coronabedingten Schutzmaßnahmen.
Bis Ende Februar 2020 lagen die Auftragseingänge der RATIONAL-Gruppe noch leicht über dem Vorjahr und im Wesentlichen im Rahmen unserer eigenen Erwartungen. Lediglich in China und Italien zeichneten sich bereits die ersten Folgen des coronabedingten Lockdowns ab. Ab Anfang März wirkte sich die Coronakrise in immer mehr Märkten spürbar aus. Alle unsere Kundengruppen waren mehr oder weniger davon betroffen. Im ersten Quartal 2020 erzielten wir deshalb 7 % weniger Umsatz als im Vorjahr.
Aufgrund der verschärften Maßnahmen und Lockdowns der Regierungen zur Eindämmung des Virus und die daraus resultierende fehlende Geschäftsgrundlage für viele unserer Kunden gingen unsere Umsatzerlöse im zweiten Quartal um 43 % gegenüber dem Vorjahresvergleichsquartal zurück, dabei lagen alle Märkte weltweit deutlich unter Vorjahr.
Im dritten Quartal konnten die Umsätze vergleichsweise zum zweiten Quartal signifikant gesteigert werden und lagen um 21 % unter dem Vorjahresvergleichsquartal. Gründe für die leichte Entspannung waren die im Sommer gelockerten coronabedingten Einschränkungen in vielen Märkten, die positive Entwicklung des Sommergeschäfts bei vielen unserer Kunden und nicht zuletzt die Einführung der neuen Produktgenerationen iVario und iCombi.
Trotz der erneut verschärften Einschränkungen des öffentlichen Lebens bis hin zu regionalen Lockdowns pendelte sich das vierte Quartal auf einem ähnlichen Niveau wie das dritte Quartal ein. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag der Umsatzrückgang bei 21 %.
Die Umsatzverteilung nach Quartalen ist in der folgenden Tabelle dargestellt.
Umsatz in Mio. EUR | 2020 | 2019 | Veränderung in % |
1. Quartal | 181,3 | 194,3 | -7 |
2. Quartal | 116,8 | 205,1 | -43 |
3. Quartal | 168,3 | 213,2 | -21 |
4. Quartal | 183,3 | 231,1 | -21 |
Geschäftsjahr | 649,6 | 843,6 | -23 |
Umsatzverteilung 2020 nach Quartalen
Im Geschäftsjahr 2020 erzielten wir 50 % unserer Umsatzerlöse in Fremdwährungen (Vj. 49%). Der US-Dollar (14 % Umsatzanteil), das britische Pfund (8 %), der chinesische Yuan (5 %), der japanische Yen (5 %) und der kanadische Dollar (4 %) waren die bedeutendsten Währungen außerhalb des Euros. Im Verlauf der Coronakrise haben vor allem die Schwellenländerwährungen teils sehr deutlich abgewertet. Die Währungen der Industrienationen werten im Vergleich zum Euro leicht ab. In Summe resultiert daraus ein leicht negativer Effekt auf die Umsatzentwicklung. Währungsneutral lag der Umsatzrückgang bei knapp 22 %.
In der Produktgruppe Combi-Dämpfer, welche die Produktion und den Vertrieb des SelfCookingCenter® und CombiMaster® Plus sowie deren im Mai 2020 eingeführten Nachfolger iCombi Pro und iCombi Classic repräsentiert, erzielten wir im vergangenen Geschäftsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 580,6 Mio. Euro (Vj. 769,1 Mio. Euro) und damit 25 % weniger als im Vorjahr.
Die Produktgruppe VarioCookingCenter® / iVario umfasst das im Juni 2020 eingeführte iVario sowie dessen Vorgänger, das VarioCookingCenter®. Hier sanken die Umsatzerlöse im Jahr 2020 um 7 % auf 69,0 Mio. Euro (Vj. 74,5 Mio. Euro).
Alle Regionen weltweit betroffen
Das Segment DACH nahm um 14 % auf 116,2 Mio. Euro (Vj. 134,7 Mio. Euro) ab. Im Heimatmarkt Deutschland wurde ein Umsatzminus von 16 % verzeichnet. Geringere Umsatzrückgänge innerhalb des Segments verzeichneten Österreich und Schweiz mit jeweils 10 %.
Das Segment EMEA erzielte einen Umsatz von 282,5 Mio. Euro (Vj. 358,6 Mio. Euro) und ist damit um 21 % zum Vorjahr gesunken. Die stärksten Umsatzrückgänge verzeichneten Großbritannien, Spanien und Osteuropa. Die am wenigsten von der Coronakrise betroffenen Länder waren Schweden, Tschechien und der Nahe Osten.
Im Segment Americas lag der Umsatz um 27 % unter dem Vorjahr bei 141,8 Mio. Euro (Vj. 195,3 Mio. Euro). Den größten Umsatzrückgang verzeichneten wir im Einzelmarkt Mexiko, das am geringsten betroffene Land waren hier die USA.
Im Segment Asien sank der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 15 % auf 115,7 Mio. Euro (Vj. 136,0 Mio. Euro). Die größten Einzelmärkte der Region China (-16 %) und Japan (-10 %) erholten sich vergleichsweise schnell von der Krise und erreichten im vierten Quartal schon wieder das Vorjahresniveau. Das am schwersten betroffene Land in diesem Segment ist Indien mit einem Umsatzminus von 76 %. Die Umsätze in Korea lagen sogar deutlich über dem Vorjahr (+53 %).
Segmente 2020 |
| DACH | EMEA | AMERICAS | ASIEN | Summe der Segmente | Überleitung | Konzern |
in Mio. EUR |
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Segmentumsätze |
| 116 | 282 | 142 | 116 | 656 | -7 | 650 |
Segmentergebnis |
| 28 | 74 | 27 | 26 | 154 | -47 | 107 |
Umsatzwachstum |
| -14% | -21% | -27% | -15% | -20% |
| -23% |
Ergebnismarge |
| 24% | 26% | 19% | 22% | 23% |
| 16% |
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Segmente 2019 |
| DACH | EMEA | AMERICAS | ASIEN | Summe der Segmente | Überleitung | Konzern |
in Mio. EUR |
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Segmentumsätze |
| 135 | 359 | 195 | 136 | 825 | 19 | 844 |
Segmentergebnis |
| 34 | 100 | 40 | 34 | 208 | 15 | 223 |
Ergebnismarge |
| 25% | 28% | 20% | 25% | 25% |
| 26% |
55 % Konzernrohertragsmarge
Im abgelaufenen Jahr war die Arbeit in den technischen Prozessen in Landsberg und Wittenheim vor allem von der Einführung der neuen Produktgenerationen und der Bewältigung der krisenbedingten logistischen Einschränkungen dominiert.
Gründe für die niedrigere Marge im Vorjahresvergleich sind insbesondere die geringere Produktivität in der Fertigung und höheren Rabatte auf Geräte aufgrund des Produktwechsels, höhere Abschreibungen infolge der Investitionen in neue, effizientere Fertigungsanlagen, Zusatzkosten in der Logistik durch die Coronakrise und der höhere Fixkostenanteil aufgrund des starken Umsatzrückgangs.
Diese Effekte wirkten sich spürbar auf die Umsatzkosten aus, die nicht proportional zu den Umsatzrückgängen gesenkt werden konnten. Die Folge war eine deutlich rückläufige Rohertragsmarge. Insbesondere im zweiten Quartal war diese mit 52,6 % stark unter Druck. Im dritten und vierten Quartal hat sich die Rohertragsmarge wieder deutlich im Vergleich zum Vorquartal auf 55,9 % bzw. 56,2 % verbessert. Daraus resultierte eine Konzernrohertragsmarge von 55,4 % für das Geschäftsjahr 2020 (Vj. 59,0 %).
16 % EBIT-Marge
Im Jahr 2020 konnten die operativen Kosten trotz deutlicher Kostensenkungen nicht in gleichem Maße reduziert werden, wie die Umsatzerlöse sanken. Insgesamt nahmen die operativen Kosten um 32,3 Mio. Euro oder 12 % im Vorjahresvergleich ab. In Summe wurden 245,2 Mio. Euro (Vj. 277,4 Mio. Euro) für Vertrieb, Service, Forschung & Entwicklung sowie Verwaltung ausgegeben.
Die Kostensenkungen resultierten im Wesentlichen aus den Bereichen Vertrieb und Service. Hier nahmen die Aufwendungen um 16 % auf 166,9 Mio. Euro (Vj. 198,1 Mio. Euro) ab. Insbesondere die durch die Coronakrise erzwungenen Minderausgaben bei Messe- und Reisekosten sowie deutlich reduzierte Personalkosten aufgrund von strukturellen Anpassungen, Stellenabbau, Abbau von Urlaub und Überstunden sowie geringeren variablen Gehaltsbestandteilen waren hier ausschlaggebend. Darüber hinaus trugen die infolge des geringeren Absatzes niedrigeren Transport- und Logistikkosten zur Kostensenkung bei.
Kosten für die Weiterentwicklung unserer Technologien und Produkte im Bereich Forschung und Entwicklung sind im abgelaufenen Geschäftsjahr in Höhe von 41,7 Mio. Euro angefallen (Vj. 42,0 Mio. Euro). Dies entspricht einem leichten Rückgang von 1 %. Darüber hinaus haben wir Entwicklungsleistungen in Höhe von 0,6 Mio. Euro (Vj. 0,7 Mio. Euro) aktiviert. Diese sind in den immateriellen Vermögenswerten enthalten.
Die allgemeinen Verwaltungskosten blieben mit einem leichten Rückgang um 2 % auf 36,6 Mio. Euro (Vj. 37,3 Mio. Euro) nahezu auf Vorjahresniveau.
Das Währungsergebnis war aufgrund der starken Abwertung vieler Schwellenländerwährungen sowie des US-Dollars und des britischen Pfunds deutlich unter Druck. Umrechnungseffekte von Fremdwährungspositionen wirkten deutlich negativ auf das EBIT. Diese sind in Höhe von -9,4 Mio. Euro in den sonstigen betrieblichen Erträgen/Aufwendungen enthalten. Im Vorjahr erhöhte dieser Effekt das Ergebnis um 1,9 Mio. Euro.
Mit 106,8 Mio. Euro (Vj. 223,4 Mio. Euro) lag das EBIT um 52 % unter dem Vorjahreswert. Die EBIT-Marge erreichte 16,4 % (Vj. 26,5 %). Währungsneutral lag die EBIT-Marge leicht über 18 %.
Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 102,4 Mio. Euro (Vj. 225,1 Mio. Euro). Es fiel ein absoluter Steueraufwand von 22,3 Mio. Euro (Vj. 53,5 Mio. Euro) an. Die Konzernsteuerquote betrug 21,8 % (Vj. 23,8 %). Grund für den signifikanten Rückgang der Steuerquote waren Steuererstattungen, die das Vorjahr betrafen und steuerliche Effekte aus konzerninternen Maßnahmen. Daraus resultieren ein Konzernjahresüberschuss in Höhe von 80,1 Mio. Euro (Vj. 171,6 Mio. Euro) und eine Nettomarge von 12,3 % (Vj. 20,3 %).
Finanzstrategie: Sicherheit vor Rendite
Kern der Finanzstrategie von RATIONAL ist die finanzielle Unabhängigkeit und kurzfristige Reaktionsfähigkeit. Sicherheit geht dabei vor Rendite. Das Finanzmanagement umfasst schwerpunktmäßig die Steuerung der Kapitalstruktur, die Finanz- und Geldanlagen, das Management von Währungsrisiken, das Forderungsmanagement und die Liquiditätssteuerung der gesamten Gruppe.
Durch stets ausreichende Liquidität sind wir unabhängig von Fremdkapitalgebern. Dies ermöglicht schnelle unternehmerische Entscheidungen, auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Wir finanzieren unser Wachstum nahezu ausschließlich aus eigenen Mitteln und haben Liquiditätsreserven für unerwartet auftretende wirtschaftliche Risiken.
Bei der Anlage der liquiden Mittel steht Kapitalerhalt vor Rendite. Wir verzichten bewusst auf höhere Renditen und vermeiden Risiken bei der Geldanlage. Deshalb legen wir in kurz laufende, vorwiegend in Euro-denominierte Fest- und Tagesgelder bei Banken mit Investment-Grade-Rating an. Aufgrund der Coronakrise kam es im März zu großen Turbulenzen an den Kapitalmärkten. Dies wirkte sich auf die Entwicklung unseres Spezialfonds aus, in dem zu diesem Zeitpunkt rund 60 Mio. Euro investiert waren. Das Übrige Finanzergebnis enthält im Wesentlichen den Verlust aus dem mittlerweile liquidierten Spezialfonds in Höhe von 3,8 Mio. Euro.
Unsere Aktionäre beteiligen wir angemessen am Erfolg des Unternehmens. In den vergangenen Jahren wurden im Schnitt mehr als 70 % des Nettoergebnisses als Dividende ausgeschüttet. Die Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 wurde krisenbedingt auf rund 38 % gesenkt. Grund hierfür ist die Liquiditätssicherung und der daraus resultierende Erhalt der Unabhängigkeit von Kapitalmärkten und Bankkrediten sowie der unternehmerischen Freiheit. Dies ist von oberster Priorität für den langfristigen Bestand und Erfolg unseres Unternehmens, besonders in Krisenzeiten.
Operativer Cashflow
Aufgrund unseres profitablen und wenig kapitalintensiven Geschäftsmodells mit geringer Fertigungstiefe und des effizienten Forderungsmanagements ist der operative Cashflow regelmäßig auf hohem Niveau.
Im Geschäftsjahr 2020 erreichte dieser 92,7 Mio. Euro und lag um 105,9 Mio. Euro unter dem Wert des Vorjahres (198,6 Mio. Euro). Dieser deutliche Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem stark gesunkenen Nachsteuerergebnis.
Im Geschäftsjahr 2020 betrug der Cashflow aus Investitionstätigkeit +38,4 Mio. Euro (Vj. -55,4 Mio. Euro). Darin enthalten sind unter anderem Kapitalabflüsse für Investitionen in das Sachanlagevermögen und in immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 33,4 Mio. Euro. Diese betreffen vor allem die Erweiterung und Modernisierung unseres Maschinen- und Anlagenparks. Darüber hinaus haben wir umfangreich in Immobilien investiert. Daneben hatten wir im abgelaufenen Jahr netto 71,3 Mio. Euro Zahlungsmittelzuflüsse aus Finanzanlagen, im Vorjahr hatten wir Zahlungsmittelabflüsse in Höhe von 15,5 Mio. Euro.
Der freie Cashflow errechnet sich aus dem operativen Cashflow abzüglich des Cashflows für Investitionen in das Anlagevermögen und erreichte 59,3 Mio. Euro (Vj. 158,0 Mio. Euro).
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit reflektiert die Dividendenausschüttung, Zahlungen aus Leasingverträgen sowie Tilgungs- und Zinszahlungen für Bankdarlehen. Im Berichtsjahr haben wir für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende in Höhe von 64,8 Mio. Euro an unsere Aktionäre ausgeschüttet. Die Leasingbilanzierung (IFRS 16) verringert den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit um 9,1 Mio. Euro für Zahlungen aus Leasingverträgen für Nutzungsrechte. Daneben haben wir unsere Bankverbindlichkeiten um insgesamt 4,8 Mio. Euro reduziert und Zinsen in Höhe von 0,2 Mio. Euro bezahlt. Insgesamt belief sich der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit auf -78,9 Mio. Euro (Vj. -119,3 Mio. Euro).
In Mio. Euro | 2020 | 2019 | Veränderung |
Cashflow aus operativer Tätigkeit | +93 | +199 | -53% |
Cashflow aus Investitionstätigkeit | +38 | -55 | +169% |
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit | -79 | -119 | +34% |
Hohe Liquidität
Der Bestand an kurzfristigen Finanzmitteln und Geldanlagen erhöhte sich im Jahresverlauf um 25,0 Mio. Euro auf 256,0 Mio. Euro (Vj. 231,0 Mio. Euro). Die liquiden Mittel und kurzfristigen Geldanlagen repräsentierten 38 % der Bilanzsumme (Vj. 33 %). Zusätzlich verfügten wir am Bilanzstichtag über freie Kreditlinien in Höhe von 98,0 Mio. Euro (Vj. 91,3 Mio. Euro), davon sind 75 Mio. Euro vertraglich längerfristig fixiert.
4,80 Euro Dividende vorgeschlagen
Aufgrund der negativ beeinflussten Geschäftsentwicklung durch die Coronakrise und der durch die reduzierte Dividende im Vorjahr geschaffenen Liquiditätsreserven zur Sicherung einer stabilen Liquiditätssituation, werden Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung 2021 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 4,80 Euro je Aktie (Vj. 5,70 Euro) vorschlagen. Dies entspricht einer Rückkehr zur traditionell hohen Ausschüttungsquote von rund 70 % des Nettoergebnisses. Im Vorjahresvergleich ist die Dividende jedoch um rund 16 % niedriger. Die daraus resultierende Dividendenrendite beträgt 0,6 % (bezogen auf den Jahresschlusskurs 2020). Insgesamt ist eine Ausschüttung von 54,6 Mio. Euro (Vj. 64,8 Mio. Euro) geplant. Auch nach der Dividendenausschüttung verbleibt damit eine ausreichende Liquiditätsreserve im Unternehmen.
Langfristige Finanzierungsmaßnahmen
Investitionen in das Sachanlagevermögen finanzieren wir in der Regel aus eigenen Mitteln, in Ausnahmefällen aber auch durch die Aufnahme langfristiger Bankdarlehen. Die Finanzierungsstruktur ist in der folgenden Tabelle dargestellt:
Restlaufzeiten bis | Restverbindlichkeiten in Mio. EUR |
2021 | 1,1 |
2022 | 0,7 |
2023 | 2,8 |
Fristigkeiten der Finanzverbindlichkeiten des RATIONAL-Konzerns
Hohe Bonitätsbewertung durch Banken und Kreditversicherer
Unser Unternehmen wird von allen kreditgebenden Banken sowie von den führenden Kreditversicherern und Auskunfteien mit sehr guten Bonitätsnoten von A− bis AAA bewertet. Da wir kein Fremdkapital am Kapitalmarkt aufgenommen haben, verfügen wir über kein externes Rating durch eine Ratingagentur.
Hohe Konzerneigenkapitalquote
Die Bilanzsumme sank zum 31. Dezember 2020 von 698,7 Mio. Euro um 4 % auf 670,7 Mio. Euro. Dies resultierte maßgeblich aus geringeren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und einer Verringerung der kurzfristigen Schulden. Aufgrund eines Konzernjahresüberschusses von 80,1 Mio. Euro, dem eine Dividendenausschüttung von lediglich 64,8 Mio. Euro gegenüberstand, nahm das Eigenkapital auf 535,1 Mio. Euro (Vj. 517,4 Mio. Euro) zu. Die Konzerneigenkapitalquote lag aufgrund dessen zum Bilanzstichtag mit 80 % über dem Niveau des Vorjahres (Vj. 74 %).
Kurzfristige Kapitalbindung
Die kurzfristigen Vermögenswerte nahmen 2020 um 41,3 Mio. Euro ab. Wesentlich dafür waren die Veräußerung des Spezialfonds und die Reduzierung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Der Anteil der kurzfristigen Vermögenswerte betrug zum Bilanzstichtag 68 % (Vj. 71 %).
Die Kapitalbindung in Forderungen aus Lieferungen und Leistungen optimieren wir ständig. Dabei achten wir stets auf eine Balance zwischen bestmöglicher Händlerunterstützung und geringstmöglicher Kapitalbindung. Im Berichtsjahr waren wir aufgrund der Coronakrise – insbesondere während der Frühjahrs- und Sommermonate – gezwungen, nahezu flächendeckend unsere Partner durch Verlängerung von Zahlungszielen, Ratenzahlungsvereinbarungen und längere Zahlungsfristen zu stützen. Dies führte in der Spitze zu einer Außenstandsdauer (DSO – Days Sales Outstanding) von nahezu 60 Tagen. Zum Herbst hin konnten wir diese wieder merklich reduzieren, so dass sich für das Gesamtjahr 2020 eine durchschnittliche DSO von 49 Tagen (Vj. 46 Tage) ergibt.
Durch eine weltweite Warenkreditversicherung sowie über bestätigte unwiderrufliche Bankakkreditive und Bankbürgschaften wurde – unter Berücksichtigung der Selbstbehalte in der Warenkreditversicherung – zum Bilanzstichtag eine Deckungsquote des Forderungsbestands von 89 % (Vj. 90 %) erreicht.
Die Sachanlagen erhöhten sich 2020 insbesondere aufgrund von Investitionen in technische Anlagen und in Immobilien um 11,7 Mio. Euro. Die immateriellen Vermögenswerte lagen zum Bilanzstichtag leicht unter Vorjahresniveau.
Investitionen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr investierten wir 31,4 Mio. Euro (Vj. 39,5 Mio. Euro) in das Anlagevermögen. Darin sind Investitionen in technische Anlagen und in Immobilien in Höhe von insgesamt 23,2 Mio. Euro (Vj. 31,3 Mio. Euro) und aktivierte Entwicklungsleistungen in Höhe von 0,6 Mio. Euro (Vj. 0,7 Mio. Euro) enthalten.
2021 erwarten wir insgesamt Erhaltungs-, Ersatz- und Neuinvestitionen von 30 bis 40 Mio. Euro. Dies hängt maßgeblich von der Geschäftsentwicklung im Laufe des Jahres 2021 ab und wird entsprechend angepasst. Die vertraglich bereits vereinbarten Investitionen für das Jahr 2021 betragen rund 6,0 Mio. Euro. Darüber hinaus bestehen keine wesentlichen vertraglich fixierten oder wirtschaftlich bedingten Investitionsverpflichtungen.
Die folgende Tabelle zeigt unsere Prognosen für die finanziellen und nichtfinanziellen Kennzahlen des Geschäftsjahres 2020, die wir im Geschäftsbericht 2019 gegeben hatten. Diese Prognosen haben wir aufgrund der nicht prognostizierbaren Geschäftsentwicklung in der Coronakrise mit der Ad-hoc-Meldung und der Mitteilung über das erste Quartal 2020 vom 6. Mai zurückgenommen.
Finanzielle Kennzahlen |
| Ist 2019 | Prognose 2020 | Ist 2020 |
Absatzwachstum | % | +4 | Niedrig einstelliges | -22 |
Umsatzwachstum | % | +8 | Niedrig einstelliges | -23 |
Konzernrohertragsmarge | % | 59 | Leicht unter Vorjahresniveau | 55 |
Wachstum operative Kosten | % | +9 | Überproportional zum Umsatzwachstum | -12 |
EBIT-Wachstum | % | +9 | Rückgang im einstelligen bis niedrig zweistelligen Bereich | -52 |
EBIT-Marge | % | 26 | 20-25 % | 16 |
Konzern-DSO | Tage | 46 | 47-48 | 49 |
Konzerneigenkapitalquote | % | 74 | Rund 75 % | 80 |
| ||||
Nichtfinanzielle Kennzahlen |
| Ist 2019 | Prognose 2020 | Ist 2020 |
RATIONAL-Zufriedenheitsindex | % | 97 | Auf Vorjahresniveau | 98 |
Fluktuationsrate weltweit | % | 8 | Auf Vorjahresniveau | 9 |
Mit einem durch die Coronakrise begründeten Absatzrückgang von 22 % und Umsatzrückgang um 23 % haben wir die im März 2020 zunächst bekanntgegebene und kurz darauf zurückgenommene Prognose klar verfehlt. Aufgrund des anstehenden Produktwechsels und der sich anbahnenden Coronakrise sind wir bereits von überproportional steigenden Umsatz- und operativen Kosten und folglich von einem EBIT-Rückgang sowie einer geringeren EBIT-Marge ausgegangen. Das Ausmaß der Coronakrise wurde deutlich tiefgreifender als zum Prognosezeitpunkt angenommen, so dass die gesteckten Ziele nicht erreicht werden konnten. Die Konzern-DSO waren aufgrund der krisenbedingten Gewährung längerer Zahlungsziele mit 49 Tagen leicht über der Erwartung von rund 47-48 Tagen. Die Konzerneigenkapitalquote lag mit 80 % über der Prognose von rund 75 %.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr verblieb die Mitarbeiterzufriedenheit auf dem erwartet hohen Niveau. Die Fluktuationsquote betrug weltweit 9 % (Vj. 8 %). Der globale RATIONAL-Kundenzufriedenheitsindex lag bei 98 und ist damit im Rahmen der Prognose von einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr (Vj. 97).
Ein Großteil der im Berichtsjahr beschlossenen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben unser Geschäft deutlich beeinflusst. Zu den für uns bedeutendsten länderspezifischen Maßnahmen gehören unter anderem Kontaktbeschränkungen, Reisebeschränkungen und -verbote, Schließung der Gastronomie, Beherbergungsverbote sowie regionale Lockdowns.
Darüber hinaus gab es keine weiteren Änderungen von rechtlichen Rahmenbedingungen, die einen wesentlichen Einfluss auf unser Geschäft haben.
4.Prognose-, Chancen- und Risikobericht
Prämissen der Prognosen
Unsere Prognosen beinhalten alle bekannten Einflussfaktoren zum Zeitpunkt der Berichtserstellung. Dies betrifft allgemeine Marktindikatoren sowie branchen- und unternehmensspezifische Sachverhalte. Marktbezogene Parameter sind das Wachstum der Weltwirtschaft, die Entwicklung der Währungskurse und der Rohstoffpreise. Branchenbezogene Sachverhalte betreffen die Anwender unserer Produkte, den Fachhandel und die Wettbewerbssituation. Unternehmensspezifische Faktoren sind die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit.
Die Prognose berücksichtigt bereits implementierte Aktivitäten und geplante Maßnahmen. Dies beinhaltet die unverändert großen Unsicherheiten über die Entwicklung und Dauer der Einschränkungen in der Coronakrise auch für das Jahr 2021.
Konjunkturperspektiven
Für das Jahr 2021 rechnen Konjunkturexperten mit einem globalen Wirtschaftswachstum von rund 5,5 %. Die wirtschaftliche Lücke, die die Coronakrise 2020 hinterließ, soll bereits 2021 wieder geschlossen werden. Angeführt wird die globale Konjunkturerholung aller Voraussicht nach von China, wovon auch andere asiatische Länder profitieren. Für die Industrieländer wird ein Wachstum von rund 4 % prognostiziert. Die Eurozone soll ungefähr im Weltdurchschnitt wachsen, die USA sogar um rund 5 % und Japan dagegen nur um etwa 3 %. Für die Schwellenländer wird mit einem Wachstum von über 6 % für das Jahr 2021 gerechnet. (Quelle: Warburg Kapitalmarktperspektiven, Februar 2021)
Finanzielle Steuerungskennzahlen
Absatz-, Umsatz- und Ergebnisprognose 2021
Die Coronakrise und die Schutzmaßnahmen der Regierungen hatten im Jahr 2020 weltweit sehr negative Auswirkungen auf die Foodservice-Branche und viele unserer Kundengruppen. Es wurden unter anderem Großveranstaltungen verboten, Reisen untersagt, Restaurants und Bildungseinrichtungen zeitweise geschlossen. Diese Maßnahmen hatten starke negative Effekte auf unsere Absatz- und Umsatzzahlen.
Wir gehen davon aus, dass die aktuell bestehenden Einschränkungen auf unsere Kunden auch im weiteren Verlauf des Jahres 2021 zumindest teilweise bestehen bleiben. Einen drastischen Umsatzeinbruch wie im Frühjahr 2020 erwarten wir jedoch nicht. Ein Großteil der Kunden ist besser als im letzten Jahr auf diese Situation vorbereitet, beispielsweise durch den Ausbau von Liefer- und Mitnahmeangeboten. Seit dem dritten Quartal haben sich die Umsatzerlöse auf einem reduzierten Niveau stabilisiert. Die Verlängerung der Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus im Februar 2021 und die fehlende Vorhersehbarkeit bezüglich deren Lockerungen oder Verschärfungen verunsichern unsere Kunden - insbesondere in Gastronomie und Hotellerie – weiterhin. Die Berichte über die Fortschritte bei der Impfstoffversorgung lassen uns annehmen, dass wir im Verlaufe von 2021 eine Normalisierung des öffentlichen Lebens erfahren. Diese und die staatlichen Fördergelder werden dem Gastrosektor Auftrieb verleihen. Deshalb erwarten wir bei Fortsetzung dieses Trends, dass wir 2021 im Vergleich zu 2020 die Absatzzahlen und Umsatzerlöse leicht steigern können.
Wir werden uns bei Strukturen und Kosten der jeweiligen Geschäftsentwicklung flexibel anpassen. Im Frühjahr 2020 war dies aufgrund der dynamischen politischen und wirtschaftlichen Entwicklung nicht kurzfristig möglich. Zudem werden 2021 die aus dem Produktwechsel resultierenden Zusatzkosten nicht anfallen. Jedoch können bei Normalisierung der Gesamtsituation die signifikanten Kostensenkungen des Jahres 2020 durch nicht stattgefundene Vertriebsaktivitäten und reduzierte Prämien nicht mehr im selben Umfang realisiert werden. Insgesamt erwarten wir einen in etwa proportionalen Anstieg der Umsatz- und operativen Kosten, einen leichten Anstieg des Rohertrags und des EBIT sowie der Rohertrags- und EBIT-Margen auf Vorjahresniveau.
Nachhaltig solide finanzwirtschaftliche Grundlagen
Für den Verlauf des Jahres 2021 erwarten wir eine Konzerneigenkapitalquote in etwa auf dem Niveau des Jahres 2020.
Bei der durchschnittlichen Außenstandsdauer (DSO – Days Sales Outstanding) erwarten wir für 2021 einen leichten Anstieg – abhängig vom weiteren Verlauf der Coronakrise und den daraus resultierenden Auswirkungen für unsere Zielbranchen.
Nichtfinanzielle Steuerungskennzahlen
Die bereits hohe Mitarbeiterzufriedenheit versuchen wir auch 2021 durch gezielte Aktivitäten und Fördermaßnahmen weiter zu verbessern. Die weltweite Fluktuationsrate erwarten wir auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im Jahr 2020.
Den globalen RATIONAL-Kundenzufriedenheitsindex erwarten wir für 2021 auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr. Im Jahr 2020 lag er bei 98.
Die Chancen- und Risikopolitik bei RATIONAL zielt auf eine frühzeitige, systematische und fortlaufende Erfassung, Steuerung und Überwachung von potenziellen Risiken und damit auf die Bestandssicherung des Unternehmens ab. Das frühzeitige Erkennen neuer Chancen stellt zudem die nachhaltig ertragsstarke Unternehmensentwicklung sowie die Erreichung finanzieller und strategischer Ziele sicher.
Die dargestellten Chancen und Risiken betreffen die Segmente DACH, EMEA, Americas und Asien in gleicher Weise. Die Ausprägung von Risikoauswirkung und Eintrittswahrscheinlichkeit kann sich von Segment zu Segment unterschiedlich gestalten, entspricht jedoch hinsichtlich des Gesamtrisikos der unten dargestellten Bewertung auf Konzernebene.
Gesamtbeurteilung der Chancen und Risiken durch den Vorstand
Chancen für unsere erfolgreiche Unternehmenszukunft sind der durch Innovationen herbeigeführte Austauschbedarf bestehender Geräte, die Gewinnung neuer Kundengruppen in den etablierten Märkten sowie das zunehmende Wohlstandsniveau in Schwellenländern. Vor dem Hintergrund des großen Marktpotenzials und unserer hochwertigen Produkte beurteilt der Vorstand die Chancen positiv, die bisherige Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.
Neben den genannten Chancen bestehen Risiken, die die Erreichung der geschäftlichen Ziele negativ beeinflussen können oder negative Auswirkungen auf außerhalb des Unternehmens liegende Bereiche durch die eigene Geschäftstätigkeit haben können. Neben den versicherbaren Risiken sind dies insbesondere konjunkturelle Verwerfungen, politische und rechtliche Entwicklungen, Veränderungen im Wettbewerb, finanz- und kapitalmarktwirtschaftliche Veränderungen sowie Produktions- und Produktrisiken, sonstige operative Risiken und nichtfinanzielle Risiken.
Der Vorstand stuft diese Risiken insgesamt als beherrschbar ein. Es geht demnach keine existenzbedrohende Gefährdung für das Unternehmen von diesen Risiken aus. Dennoch könnte das einzelne oder gemeinsame Auftreten dieser Risikofaktoren dazu führen, dass die Unternehmensziele nicht erreicht werden.
Des Weiteren ging aus der Risikoanalyse hervor, dass aus der Geschäftstätigkeit der RATIONAL-Gruppe keine wesentlichen Risiken resultieren, die sehr wahrscheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen auf die nichtfinanziellen Aspekte Umweltbelange, Arbeitnehmerbelange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie auf Kundenbelange haben oder haben werden.
Das RATIONAL-Chancenmanagement
Chancen sind insbesondere externe Faktoren und Trends, die die Zukunftsaussichten des Unternehmens positiv beeinflussen. Das frühzeitige Erkennen, die konsequente Wahrnehmung und die Nutzung dieser Chancen bei gleichzeitiger Vermeidung unnötiger Risiken sind notwendige Voraussetzungen, um nachhaltiges und profitables Wachstum zu gewährleisten. Die im folgenden gezeigten Chancen sind aus unserer Sicht nicht quantifizierbar. Sie sind entsprechend ihrer Bedeutung für die zukünftige Unternehmensentwicklung dargestellt.
Vielfältige Orte
Wir konzentrieren uns auf ein menschliches Grundbedürfnis: Essen außer Haus. Dies gibt uns Sicherheit, auch in Krisenzeiten. Die Vielfalt der Orte, an denen thermisch zubereitete Speisen konsumiert werden, nimmt stetig zu. Neben den bestehenden Lokalen werden diese Speisen vermehrt in sogenannten „Schattenküchen“ zubereitet und dann in zentral gelegene Lokalitäten gebracht, wo sie konsumiert werden. Zudem zeigt sich eine zunehmende Nachfrage nach Lieferdiensten, die zubereitete Speisen an unterschiedlichste Orte bringen. Dies wirkt sich positiv auf die Nachfrage nach unseren Produkten aus. In Dubai beispielsweise arbeiten wir mit einem der weltweit führenden, cloudbasierten Küchenplattformanbietern zusammen. Im Jahr 2018 gegründet hilft das Unternehmen heute bereits mehr als 150 Restaurants dabei, sich für das Delivery-Zeitalter aufzustellen.
Zunehmendes Wohlstandsniveau in Schwellenländern
Die Außer-Haus-Verpflegung gewinnt mit zunehmendem Wohlstandsniveau auch in Schwellenländern an Bedeutung. Durch das steigende Pro-Kopf-Einkommen der wachsenden Bevölkerung in vielen Schwellenländern verbesserte sich dort die Kaufkraft in den letzten Jahren spürbar. Daraus konnte sich eine neue Mittelschicht mit entsprechendem Lebensstandard entwickeln. Dies wirkt sich positiv auf die Nachfrage nach unseren Produkten in diesen Märkten aus.
Großes freies Weltmarktpotenzial
Laut unserer Einschätzung kochen aktuell lediglich rund 25 % der über vier Millionen für uns adressierbaren Endkunden mit Combi-Dämpfer-Technologie. Die große Mehrheit verwendet noch herkömmliche Gartechnologie. Da der iCombi Pro neben der traditionellen Gartechnologie aufgrund seiner Kochintelligenz auch ältere Combi-Dämpfer ersetzen kann, sehen wir zusätzliches Marktpotenzial.
Mit über zwei Millionen potenziellen Kunden schätzen wir aktuell das Gesamtpotenzial für den iVario niedriger ein. Da diese Technologie erst seit wenigen Jahren auf dem Markt ist, ist dementsprechend der Penetrationsgrad noch relativ gering. Die Möglichkeiten für den iVario sind deshalb aus unserer Sicht ebenfalls sehr hoch.
Trend zu gesünderer Ernährung und höherer Speisenvielfalt
Insbesondere in den entwickelten Industrienationen wächst die Bedeutung einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Auch öffentliche Einrichtungen, wie Schulen oder Universitäten, haben diesen Trend erkannt und bieten gesündere Speisen an. Ebenso finden sich im Gastgewerbe ein gesünderes und variablere Speisenangebote. Die Speisenzubereitung in unseren Geräten ist sowohl vitaminschonend als auch fettarm und damit sehr gesund.
Immer weniger Menschen erlernen den Kochberuf. Deshalb finden Küchen immer schwerer qualifiziertes Personal. Intelligente Garprozesse können den Küchenchefs dabei helfen, diese Engpässe zu kompensieren, da diese eine gleichbleibend hohe Garqualität auch bei ungelerntem Personal garantieren. Als Folge der Coronakrise hat sich die Arbeitsmarktsituation für den Kochberuf durch vermehrte Insolvenzen in der Gastronomie- und Hotellerie-Branche deutlich verschlechtert, was aus unserer Sicht zu einer weiteren Verschärfung des Fachkräftemangels führen wird.
Die Kosten für die eingesetzten Ressourcen in den Profiküchen werden unserer Einschätzung nach langfristig steigen. Dies betrifft Lebensmittel, Energie, Wasser, Gehälter und Mieten. Durch eine ressourceneffiziente, platzsparende und arbeitszeitreduzierende Technologie helfen wir unseren Kunden, diesem Trend gegenzusteuern. Besonders in Krisenzeiten gewinnen Effizienzsteigerungen und Kostenersparnisse deutlich an Bedeutung. Außerdem sehen wir die durch die Coronakrise gestiegenen Hygieneanforderungen und den höheren Effizienzdruck als Treiber für Investitionen in innovative und geschlossene Systeme wie den iCombi und iVario.
Das RATIONAL-Risikomanagement
Um die Ziele zu erreichen und den Unternehmenserfolg zu sichern, ist es unerlässlich, Risiken frühzeitig, systematisch und fortlaufend zu erfassen, zu steuern und zu überwachen. Unter Risiko werden alle unternehmensinternen und -externen Vorgänge verstanden, die negative Auswirkungen auf außerhalb des Unternehmens liegende Bereiche (Umwelt, Gesellschaft, Kunden, Mitarbeiter, Zulieferer etc.) durch die eigene Geschäftstätigkeit haben und damit auch die Erreichung der geschäftlichen Ziele in einem festgelegten Betrachtungszeitraum negativ beeinflussen können.
Das Risikomanagement ist eine wesentliche Aufgabe des Gesamtvorstands. Der Prozess wurde durch den Gesamtvorstand an den Risikomanager delegiert. Dieser verfügt über Methoden- und Richtlinienkompetenz und koordiniert die Berichterstattung über Risiken innerhalb der RATIONAL-Gruppe. Für die Identifizierung und Bewertung von Risiken sowie für die Formulierung und Umsetzung von Maßnahmen zu Risikohandhabung sind die Prozessleiter und Führungskräfte verantwortlich. Dafür wird ihnen ein Leitfaden an die Hand gegeben, der sie bei der Risikoidentifikation, -analyse, -bewertung und -überwachung führt.
Als langfristig orientiertes, nachhaltiges Unternehmen legen wir großen Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung von Risiken, das heißt eine ausgewogene Betrachtung von nichtfinanziellen und daraus resultierenden finanziellen Risiken. Das RATIONAL-Risikomanagement ist so strukturiert, dass wesentliche Risiken systematisch identifiziert, bewertet, gesteuert, überwacht und an den jeweiligen Entscheidungsträger gemeldet werden. Risiken, deren Eintreten Auswirkungen auf das Erreichen der Unternehmensziele haben können, wird mit geeigneten Maßnahmen entgegengewirkt.
Das Risikomanagementsystem wird durch den Risikomanager regelmäßig aktualisiert. Daneben prüft der Abschlussprüfer das Risikomanagementsystem auf seine Eignung, mögliche Entwicklungen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten, zu erkennen und zu beseitigen. Um das Risikomanagement auf einem nachhaltig hohen Niveau zu halten, bestehen einheitliche Standards für den Gesamtkonzern.
Risikoidentifizierung
Im Rahmen der Chancen- und Risikoanalyse werden alle für die Aufgaben und Ziele der RATIONAL-Gruppe relevanten Risiken für einen Realisierungszeitraum von 36 Monaten erfasst und bewertet. Eine Überprüfung der Ergebnisse der Risikoinventur wurde im Jahr 2020 durchgeführt. Dabei wurden keine Risiken identifiziert, die einzeln oder in Wechselwirkung mit anderen Risiken bestandsgefährdend sein können.
Risikoanalyse und -bewertung
Die in der Risikoinventur erfassten Risiken werden im Zuge der Risikoanalyse hinsichtlich der Ursache-Wirkung-Zusammenhänge untersucht sowie im Hinblick auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und ihre Auswirkungen auf die Ertrags- und Vermögenssituation des Unternehmens eingeschätzt. Folgende Klassifizierungen werden hierfür verwendet:
Eintrittswahrscheinlichkeit | Beschreibung |
≤ 10 % | Sehr gering |
> 10 % bis 30 % | Gering |
> 30 % bis 60 % | Hoch |
> 60 % | Sehr hoch |
Risikoauswirkung | Beschreibung | EBIT-Risiko |
Sehr gering | Begrenzte negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage | ≤2 % |
Gering | Geringe negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage | >2 % bis 5 % |
Mittel | Einige negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage | >5 % bis 10 % |
Hoch | Beträchtliche negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage | >10 % bis 20 % |
Sehr hoch | Stark negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage | >20 % |
Risikosteuerung und -überwachung
Die identifizierten Risiken werden im Sinne der RATIONAL-Risikostrategie gesteuert. Diese Steuerung kann die Risikovermeidung, -beherrschung oder -reduktion durch geeignete Gegenmaßnahmen (Nettorisiko), die Übertragung von Risiken oder die bewusste Akzeptanz von Risiken zum Ziel haben. Wir haben entsprechende Maßnahmen implementiert, um die identifizierten Risiken zu steuern. Diese werden im Folgenden näher beschrieben.
Die wesentlichen versicherbaren Unternehmensrisiken werden, sofern strategisch und finanziell sinnvoll, über ein globales Deckungskonzept, das in Zusammenarbeit mit externen Versicherungsmaklern aufgestellt wurde, abgedeckt. Diese Konzernversicherungen transferieren die Risiken nach Abzug gegebenenfalls getroffener Regelungen von Selbstbehalten auf den jeweiligen Versicherer. Sich verändernde Risikogegebenheiten für den Konzern werden regelmäßig untersucht, der Versicherungsschutz wird entsprechend angepasst.
Durch Maßnahmen der Risikoüberwachung messen wir die Veränderungen der Risiken und deren Auswirkungen im Zeitablauf. Eine mögliche Anpassung der Risikobewertung und -steuerung kann die Folge sein.
Risikoberichterstattung
Innerhalb der RATIONAL-Gruppe existiert eine vorgegebene Kommunikationsstruktur sowohl zur kontinuierlichen als auch zur Ad-hoc-Berichterstattung über die Risikolage der einzelnen Unternehmenseinheiten. Der Risikomanager bündelt die Kommunikation, bewertet diese und gibt sie bei Bedarf an den Gesamtvorstand weiter.
Risiken
In der folgenden Tabelle werden die vom Vorstand als für RATIONAL relevant eingestuften Risikofelder hinsichtlich ihrer Risikoauswirkung und Eintrittswahrscheinlichkeit gemäß den unter „Risikoanalyse und -bewertung“ stehenden Definitionen eingestuft. Die Sortierung erfolgt aufsteigend nach Risikoauswirkung und Eintrittswahrscheinlichkeit.
Die Darstellung der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Risikoauswirkung beinhaltet bereits die implementierten, risikomindernden Maßnahmen (Netto-Betrachtung).
Unternehmensrisiken | Risiko- auswirkung | Eintrittswahr-scheinlichkeit |
Produktions- und Produktrisiken | Gering | Gering |
Operative Risiken | Gering | Gering |
Politische und rechtliche Risiken | Gering | Hoch |
Finanz- und Kapitalmarktrisiken | Mittel | Sehr hoch |
Markt- und Wettbewerbsrisiken | Sehr hoch | Hoch |
Nachstehend folgen Beschreibungen der jeweiligen nichtfinanziellen Risiken und deren Gegenmaßnahmen bzw. wird auf entsprechende Stellen innerhalb des Konzernabschlusses verwiesen, in denen die Details dargelegt werden.
Die Risikoauswirkung und Eintrittswahrscheinlichkeit bezüglich der Markt- und Wettbewerbsrisiken haben wir erhöht, da wir das aus globalen Pandemien resultierende Risiko aufgrund der Coronakrise als hoch (zuvor: gering) und die Auswirkungen als sehr hoch (zuvor: gering) ansehen.
Markt- und Wettbewerbsrisiken
Wettbewerbs- und Substitutionsrisiken
Es besteht das Risiko, dass durch Zusammenschlüsse und Akquisitionen von konkurrierenden Unternehmen neue, größere Wettbewerber mit hoher Innovations- und Vertriebskraft entstehen. Zusätzlich können neue Wettbewerber in den Markt eintreten, was zu einer stärkeren Wettbewerbsintensität und negativen Auswirkungen auf unsere Marktposition und damit einhergehend der Ertragskraft von RATIONAL führen kann. Daneben existiert das Risiko, dass ein Wettbewerber unseren technologischen Vorsprung aufholt bzw. eine neue, überlegene Technologie entwickelt und auf den Markt bringt.
Die Entwicklung und die Trends der Branche sowie die Marktstrategien der Wettbewerber werden laufend beobachtet und in der Unternehmensplanung berücksichtigt.
Nichtakzeptanz unserer Technologien
Es besteht grundsätzlich die Gefahr, dass unsere Produkte oder Dienstleistungen nicht die von uns erwartete Akzeptanz am Markt erlangen.
Mit unserer klaren Kundennutzenorientierung, eigenen Küchenmeistern im Vertrieb sowie der Anwendungsforschung, -entwicklung und -beratung setzen wir uns intensiv mit den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden auseinander und streben an, optimale Lösungen zu entwickeln und anzubieten.
Konjunkturbedingte Auswirkung auf die Investitionsbereitschaft unserer Kunden
Der Kauf unserer Geräte ist für die Kunden mit einer Investition verbunden. Eine schwache konjunkturelle Entwicklung oder Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Lage können die Investitionsbereitschaft unserer Endkunden negativ beeinflussen.
Die umfangreichen Einschränkungen im Rahmen der Coronakrise haben einen stark negativen Einfluss auf die weltweite Konjunkturdynamik. Die verschärfte Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Krise und die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen kann ein Hemmnis für die Investitionsbereitschaft unserer Kunden sein. Somit stellen Pandemien für RATIONAL eine große Planungsunsicherheit dar.
Wir beobachten die wirtschaftliche Entwicklung der für uns wichtigen Märkte mit großer Aufmerksamkeit. Auf die aus heutiger Sicht denkbaren gesamtwirtschaftlichen Szenarien sind wir mit situationsabhängiger Kostenplanung und einer hohen Liquiditätsreserve gut vorbereitet. Der erforderliche Handlungsspielraum sowie die Flexibilität und Unabhängigkeit bei allen notwendigen unternehmerischen Entscheidungen sind damit gewährleistet.
Produktions- und Produktrisiken
Beschaffungsrisiken
Gemäß unserer Beschaffungsstrategie arbeiten wir partnerschaftlich mit Schlüssellieferanten für Komponenten und Baugruppen zusammen. Dies führt zu kontinuierlichen Qualitäts- und Produktverbesserungen, hat aber auch eine gegenseitige Abhängigkeit zur Folge, so dass es bei einem Totalausfall eines Lieferanten kurzfristig zu Produktionsunterbrechungen kommen könnte. In konjunkturellen Hochphasen könnte es aufgrund der verstärkten Nachfrage nach bestimmten Elektrobauteilen bei einer kleinen Zahl an Lieferanten zu möglichen Lieferengpässen kommen.
Besondere Einflüsse, wie das Auftreten und die Verbreitung des Coronavirus können ebenfalls Lieferengpässe hervorrufen. Alle unsere Schlüssellieferanten haben ihren Sitz in Europa, der größte Teil von ihnen in Deutschland. Einige Vorlieferanten in der weiteren Lieferkette haben ihren Sitz in China. Es besteht also das Risiko, dass coronabedingte Maßnahmen zu Engpässen in der Lieferkette der RATIONAL-Gruppe führen können.
Wir beobachten die wirtschaftliche Entwicklung der Lieferanten und die für uns relevanten Produktionsprozesse besonders gründlich. Hierzu gehören unter anderem die Risikobeurteilung unserer Schlüssellieferanten und ein System zur Auditierung von Vorlieferanten. Entsprechend bauen wir die Kapazitäten im Strategischen Einkauf aus und treiben die konsequente Umsetzung unserer Second-Source-Strategie voran.
Insbesondere im Zusammenhang mit Abhängigkeiten von Vorlieferanten aus gefährdeten Regionen untersuchen wir unsere Lieferketten intensiv auf mögliche Risiken, bewerten diese laufend und arbeiten an Beschaffungsalternativen. Wir haben es 2020 trotz regionaler Lockdowns geschafft, Lieferausfälle mit Hilfe von Vorratsaufbau, Aufbau von Second-Source Lieferanten und Arbeiten an Beschaffungsalternativen zu vermeiden.
Produktionsunterbrechungsrisiko
Neben den Beschaffungsrisiken existiert das Risiko, dass durch höhere Gewalt Produktionsanlagen ausfallen. Das daraus resultierende finanzielle Risiko einer Produktionsunterbrechung ist durch eine angemessene Betriebsunterbrechungsversicherung abgedeckt.
Das nichtfinanzielle Risiko des gezwungenen Produktionsstopps wird dadurch vermindert, dass wir für existenziell wichtige Produktionsanlagen jeweils über eine zweite Ausfertigung verfügen. Diese können im Bedarfsfall in kurzer Zeit aktiviert werden.
Produktqualität
Es besteht das Risiko, dass ausgelieferte Produkte qualitativ nicht einwandfrei sind. Mögliche Folgen daraus sind Sach- und Personenschäden, aber auch Imageschäden.
Um diesen Risiken entgegenzuwirken, testen wir alle Geräte, bevor sie unser Haus verlassen. Neben umfangreichen Tests, die jedes Gerät durchlaufen muss, werden stichprobenartig Geräte einer zusätzlichen intensiven Prüfung unterzogen. Dadurch stellen wir einerseits die Zuverlässigkeit unserer Produkte sicher, andererseits werden so mögliche Fehlerquellen frühzeitig identifiziert. Sollten dennoch Beanstandungen durch Kunden – oder auch intern – auftreten, werden diese im Rahmen unserer täglichen „Akuten Qualitätsverbesserung“ analysiert und schnelle unmittelbare Lösungen erarbeitet. Sach- oder Personenschäden beim Kunden sind über die bestehende Produkthaftpflichtversicherung ausreichend gedeckt. Einen möglichen Imageschaden vermeiden wir durch äußerstes Bemühen, jeden Fehler und daraus entstandene Schäden zu überkompensieren.
Operative Risiken
Personalwirtschaftliche Risiken
Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Führungskräfte sind die Grundlage für den Erfolg des Unternehmens. Leistungsträger und Leistungsträgerinnen langfristig an das Unternehmen zu binden und neue kompetente Mitarbeitende zu gewinnen, sind für den nachhaltigen Unternehmenserfolg von größter Bedeutung. Der resultierende Schaden aus geringer Mitarbeitermotivation und einer hohen Fluktuationsrate würde die Geschäftsentwicklung nachhaltig negativ beeinflussen.
Zur Gewinnung geeigneter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden verschiedene Aktivitäten, wie beispielsweise das Hochschulmarketing oder der Besuch von Ausbildungsmessen, durchgeführt. Um Mitarbeitende zu motivieren und langfristig an das Unternehmen zu binden, bietet RATIONAL neben einer angemessenen Vergütung gezielte Personalentwicklungs- und Fördermaßnahmen. Daneben verfügen wir mit der U.i.U.®-Philosophie über eine besondere Unternehmenskultur, die die Loyalität und langfristige Bindung fördert.
Um Arbeitsunfälle und hohe Krankheitsquoten zu vermeiden, finden im Unternehmen regelmäßig Untersuchungen und Vorsorgemaßnahmen durch den Betriebsarzt statt. Jährliche Unterweisungen zum Thema Arbeitssicherheit werden über die Initiative „RATIONAL Offensive Sicherheit“ durchgeführt. Den Mitarbeitenden werden so allgemeine Sicherheitsvorschriften und Unfallvermeidungsmaßnahmen ins Gedächtnis gerufen und nähergebracht. Seit Ende 2018 unterstützen wir die sportliche Betätigung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Deutschland finanziell.
Dem Corona-Ansteckungsrisiko unserer Partner sowie Mitarbeitenden in den Fertigungsstandorten und Vertriebstochtergesellschaften wirken wir durch zahlreiche Maßnahmen entgegen. Ein Krisenstab steuert diese Aktionen.
IT-Risiken
IT-Risiken können durch die immer stärkere Vernetzung der EDV-Systeme entstehen. Netzwerke können ausfallen, Daten können durch Bedien- und Programmfehler oder externe Faktoren verfälscht oder zerstört werden. Durch den Ausfall von Systemen könnte es zu Verzögerungen in der Leistungserbringung kommen. Durch unzureichende Sicherungssysteme könnte ein unautorisierter Zugriff von außen auf erfolgskritische Informationen erfolgen.
Den informationstechnischen Risiken begegnen wir durch fortlaufende Investitionen in Hard- und Software, durch den Einsatz von Virenscannern, verschlüsselten E-Mail- und Datentransfers, Firewallsystemen sowie Zugangs- und Zugriffskontrollen und eines speziell geschützten Rechenzentrums. Zahlreiche Systeme sind redundant ausgelegt, um Ausfälle schnell kompensieren zu können. Zur Sicherung von Unternehmensdaten werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei regelmäßigen Informationssicherheitstrainings auf Gefahren sensibilisiert.
Umweltrisiken
Als produzierendes Unternehmen unterliegen wir grundsätzlich dem Risiko, dass im Rahmen der Produktion durch Unfälle mit Öl, Chemikalien oder anderen Schadstoffen die Umwelt geschädigt wird. Dem treten wir durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen, -schulungen und regelmäßige Audits entgegen.
Politische und rechtliche Risiken
Politische Instabilität oder Krisen
Die Auswirkungen politischer Unsicherheit oder Krisen können den Absatz von Produkten in den jeweils betroffenen Ländern negativ beeinträchtigen. Als mögliche Folgen hieraus sind zum Beispiel Investitionszurückhaltung oder Einfuhrbeschränkungen denkbar.
Die internationale Ausrichtung und die Tatsache, dass wir unsere Produkte in vielen Regionen der Welt anbieten, ermöglichen jedoch, regionale Schwächen durch Wachstum in anderen Märkten zu kompensieren.
Der Brexit stellt für RATIONAL eine gewisse Planungsunsicherheit dar. Mit einem Umsatzanteil von rund 8 % ist Großbritannien einer unserer größten Einzelmärkte. Als mögliche Risiken für RATIONAL sehen wir Einschränkungen oder Verzögerungen von Lieferungen nach Großbritannien aufgrund verlängerter Zollabfertigungszeiten und höhere Logistikkosten, da die Spediteure ihr Risiko und den bürokratischen Mehraufwand in ihre Preise einkalkulieren werden. Diesem Risiko sind wir mit dem Aufbau von Lagerkapazitäten vor Ort begegnet, um dadurch Lieferengpässe im Land zu vermeiden.
Verletzung von Schutzrechten
Sowohl durch aktive als auch passive Patentverletzungen können Kosten für die Prozessführung sowie für Schadensersatzleistungen entstehen.
Ein Team von Patentspezialisten beobachtet intensiv neue Produkte unserer Wettbewerber und arbeitet eng mit unserer Produktentwicklung zusammen. Durch den Abgleich mit internationalen Patentdatenbanken können so eigene Patentverletzungen vermieden sowie Patentverletzungen unserer Wettbewerber frühzeitig erkannt und verfolgt werden.
Rechtliche Risiken aus lokalen Gesetzen und Vorschriften
Die zunehmend internationale Geschäftstätigkeit ist mit zahlreichen rechtlichen Risiken verbunden. Diese umfassen im Wesentlichen:
>> länderspezifische Produktanforderungen oder Sicherheitsvorschriften, die den Vertrieb unserer Produkte beeinträchtigen,
>> Zollvorschriften bzw. Im- und Exportregelungen, die die Einfuhr von Produkten beschränken,
>> unterschiedliche Steuersysteme, steuerliche Hindernisse, die den Geschäftsverkehr beeinträchtigen bzw. sich ändernde Steuersysteme oder Steuersätze, die negative Auswirkungen auf die Ertragslage haben,
>> geschäftliche Gestaltungen, die Verstöße gegen lokal geltendes Wettbewerbs- oder Kartellrecht darstellen,
>> geschäftliche Gestaltungen, die Korruption und Bestechung oder die Verletzung von Menschenrechten darstellen,
>> Compliance-Risiken, das heißt mögliche Verstöße durch Mitarbeiter gegen lokale Gesetze. Dies umfasst auch die seit Mai 2018 gültige EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO).
Um diese Risiken zu minimieren, arbeiten wir, sofern erforderlich, in allen für uns wichtigen Märkten mit Experten für die jeweiligen lokalen gesetzlichen Anforderungen zusammen. Mit internen Verhaltensregeln (Compliance-Managementsystem, Code of Conduct, BME-Verhaltenskodex, Antikorruptionsrichtlinie und Sanktionslistenprüfung) wirken wir Verstößen entsprechend gegen. Das in der RATIONAL-Gruppe implementierte Compliance-Managementsystem wurde im Geschäftsjahr 2015 einer Konzeptionsprüfung gemäß IDW PS 980 unterzogen und in den folgenden Geschäftsjahren entsprechend den gesetzlichen Vorschriften weiterentwickelt.
Finanz- und Kapitalmarktrisiken
Als relevante Finanz- und Kapitalmarktrisiken für die RATIONAL-Gruppe wurden Ausfall-, Liquiditäts-, Wechselkurs-, Zinsänderungs- und Preisrisiken identifiziert.
Ausfallrisiken
Ausfallrisiken können dadurch entstehen, dass Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Um Ausfallrisiken bei Kundenforderungen – die potenzielle Bonitäts- und Liquiditätsrisiken für RATIONAL nach sich ziehen könnten – zu vermeiden oder zu reduzieren, werden die Kunden einer Bonitätsprüfung sowie einer permanenten Bonitätsüberwachung durch die Warenkreditversicherungsgesellschaft und deren lokale Partnergesellschaften unterzogen.
Ausfallrisiken bestehen bei Geld- und Finanzanlagen sowie bei derivativen Finanzinstrumenten mit positivem Marktwert durch mögliche Nichterfüllung seitens des jeweiligen Kontraktpartners.
Daher qualifizieren sich bei RATIONAL nur Kreditinstitute im Investment Grade zur Geld- und Finanzanlage. Zur Diversifizierung verteilen sich die finanziellen Vermögenswerte gegenüber Kreditinstituten zum Jahresende auf mehrere Kreditinstitute.
Liquiditätsrisiken
Das Liquiditätsrisiko bezieht sich auf die Möglichkeit, dass RATIONAL zu irgendeinem Zeitpunkt nicht in der Lage sein könnte, Zahlungsverpflichtungen fristgerecht und in vollem Umfang zu entsprechen. Im Corporate Treasury hat die Überwachung und Steuerung der liquiden Mittel oberste Priorität. Dies erfolgt durch tägliches Cash-Management und eine rollierende Liquiditätsplanung mit kontinuierlicher Überwachung und Steuerung der konzernweit ein- und abgehenden Zahlungsströme.
Währungsrisiken
Währungsrisiken resultieren zum einen aus Wechselkursänderungen zum Stichtag und einer daraus folgenden möglichen Veränderung der beizulegenden Zeitwerte bestehender Fremdwährungsbilanzpositionen (Translationsrisiko). Diese Risiken werden bei RATIONAL nicht durch Sicherungsgeschäfte abgesichert.
Zum anderen besteht ein Risiko, dass aus einem Finanzinstrument in einer Fremdwährung resultierende zukünftige Cashflows durch veränderte Wechselkurse deutlich von den zum Stichtagskurs erzielbaren Werten abweichen (Transaktionsrisiko). Die identifizierten Transaktionsrisiken werden bei Bedarf durch derivative Finanzinstrumente abgesichert, wobei sich die Sicherung auf gebuchte und antizipierte Geschäfte bezieht.
Rund die Hälfte der Umsatzerlöse wird in Fremdwährungen erlöst. Bei einem im Geschäftsjahr 2020 durchschnittlich 10 % schwächeren (stärkeren) Euro wäre der Konzernumsatz dementsprechend rund 4 % höher (3 % niedriger) ausgefallen. Das EBIT wäre bei einer Euroabwertung (Euroaufwertung) von durchschnittlich 10 % um rund 13 % erhöht (12 % reduziert).
Zinsänderungsrisiken
Zinsrisiken bezeichnen das Risiko der möglichen Veränderung von beizulegenden Zeitwerten oder künftigen Zahlungen von Finanzinstrumenten aufgrund von Änderungen der Marktzinssätze. Zinsänderungsrisiken für künftige Zahlungen aufgrund von Finanzschulden werden bei RATIONAL mithilfe von Vereinbarungen zur Zinsfestschreibung entgegengewirkt. Für die ausstehenden Darlehen ist eine Zinsfestschreibung über die gesamte Laufzeit vereinbart. Darüber hinaus resultiert ein Zinsänderungsrisiko aus steigenden Verwahrgebühren, die für Bankguthaben ab einem bestimmten Schwellenwert fällig werden.
Aufgrund der zahlreichen sonstigen Parameter, die diesen Sachverhalt beeinflussen und der unwesentlichen Größenordnung der Auswirkungen erfolgt keine detaillierte Sensitivitätsberechnung.
Preisrisiken
Preisrisiken können in erster Linie in Zusammenhang mit dem Bezug von Rohstoffen für die Fertigung der Produkte entstehen. Eine Absicherung durch derivative Finanzinstrumente besteht weder beim Stahlgrundpreis noch bei den Legierungsmetallen. Für den Stahlgrundpreis bestehen jedoch feste Verträge mit den Lieferanten, die den vereinbarten Bezugspreis für circa ein Jahr im Voraus fixieren.
Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess
Die wesentlichen Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-) Rechnungslegungsprozess können wie folgt beschrieben werden:
>> Die bei der Muttergesellschaft und ihren Töchtern eingerichteten (Konzern-) Rechnungslegungsprozesse sind im Hinblick auf Verantwortungsbereiche und Führung klar strukturiert.
>> Durch konzernweit gültige und laufend aktualisierte Richtlinien sowie einen zentral gepflegten Kontenplan wird eine einheitliche Rechnungslegung gewährleistet.
>> Die Funktionen der am Rechnungslegungsprozess wesentlich beteiligten Bereiche Finanz- und Rechnungswesen, Konzernbilanzierung sowie Controlling sind in Bezug auf die Abschlusserstellung klar getrennt. Die Verantwortungsbereiche sind eindeutig zugeordnet.
>> Die Buchführung wird, soweit möglich, zentral in Landsberg abgewickelt. Dies gewährleistet konzernweit eine hohe Qualität in der Erfassung und Bearbeitung der rechnungslegungsrelevanten Daten.
>> Bei den in den Bereichen Rechnungswesen und Konsolidierung eingesetzten Finanzsystemen handelt es sich, soweit möglich, um Standardsoftware. Durch entsprechende Sicherheits- bzw. Berechtigungskonzepte sind diese Systeme gegen unbefugte Zugriffe geschützt. Konsolidierungssachverhalte werden systemgestützt erfasst und abgestimmt.
>> Die am Rechnungslegungsprozess beteiligten Bereiche sind den Anforderungen entsprechend ausgestattet. Die beteiligten Personen verfügen über die erforderlichen Qualifikationen und werden kontinuierlich weitergebildet. In regelmäßigen konzernübergreifenden Terminen stimmen die involvierten Parteien ihr Handeln eng aufeinander ab.
>> Rechnungslegungsrelevante Daten werden regelmäßig durch Stichprobenprüfungen auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüft.
>> Bei allen wesentlichen (konzern-) rechnungslegungsrelevanten Prozessen wird durchgängig das Vier-Augen-Prinzip angewendet.
>> Der Konzernabschluss wird monatlich durch die am Erstellungsprozess beteiligten Bereiche analysiert und diskutiert.
>> Um eine einheitliche und gesetzeskonforme Rechnungslegung sicherzustellen, werden die Jahresabschlüsse der für den Konzernabschluss wesentlichen Gesellschaften einer Prüfung durch einen Wirtschaftsprüfer oder einer Durchsicht durch den Konzernprüfer unterzogen.
>> Die rechnungslegungsrelevanten Prozesse des Konzerns werden regelmäßig im Rahmen der Prüfungen von Tochtergesellschaften durch die Konzernrevision überprüft. Daneben werden turnusmäßig die beteiligten Prozesse am Standort Landsberg geprüft.
Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem, dessen wesentliche Merkmale oben beschrieben sind, gewährleistet einen effizienten (Konzern-) Rechnungslegungsprozess. Durch die vorhandenen Kontrollen können Fehler weitgehend vermieden, jedenfalls aber entdeckt und korrigiert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Rechnungslegung in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben erfolgt. Ferner wird durch die oben beschriebenen Kontroll- und Überprüfungsmechanismen erreicht, dass Geschäftsvorfälle konzernweit einheitlich und zutreffend erfasst, ausgewiesen und bewertet werden sowie verlässliche und relevante Informationen zur Verfügung gestellt werden können.
Gemäß § 315a Abs. 2 HGB haben börsennotierte Aktiengesellschaften Angaben über die Grundzüge des Vergütungssystems zu machen.
Die Vorstandsvergütung wird bei der RATIONAL AG durch den Aufsichtsrat festgelegt. Die Festsetzung der Vergütung der Vorstandsmitglieder orientiert sich an der Größe und der globalen Tätigkeit des Unternehmens, seiner wirtschaftlichen und finanziellen Lage sowie an Höhe und Struktur der Vorstandsvergütung vergleichbarer Unternehmen. Das Vergütungssystem für den Vorstand wurde am 21. April 2010 durch die Hauptversammlung gebilligt.
Für das Geschäftsjahr 2020 beliefen sich die Gesamtbezüge des Vorstands für die Wahrnehmung seiner Aufgaben in der Muttergesellschaft und den Tochterunternehmen auf 4,0 Mio. Euro (Vj. 5,2 Mio. Euro). In diesem Betrag waren erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile in Höhe von 1,1 Mio. Euro (Vj. 1,7 Mio. Euro) sowie Zahlungen an ehemalige Vorstandsmitglieder in Höhe von 13 Tsd. Euro (Vj. 12 Tsd. Euro) enthalten. Hinzu kamen Einzahlungen in die Altersvorsorge für Vorstandsmitglieder, die sich auf 0,4 Mio. Euro (Vj. 0,6 Mio. Euro) beliefen.
Für die Bemessung der variablen Vergütungsbestandteile waren die Profitabilität der Geschäftsentwicklung, der Ausbau des technologischen Vorsprungs, des Service und des digitalen Geschäfts die entscheidenden Kriterien.
Darüber hinaus erhalten Vorstandsmitglieder Nebenleistungen in Form von Sachbezügen. Diese bestehen im Wesentlichen aus der Dienstwagennutzung, Telefon sowie Versicherungsprämien. Die Nebenleistungen sind Vergütungsbestandteil und daher von den Vorstandsmitgliedern einzeln zu versteuern.
Eine Ausgabe von Aktienoptionen hat im Jahr 2020 nicht stattgefunden.
Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 4. Mai 2016 wurde auf eine individualisierte Veröffentlichung der Vorstandsvergütung verzichtet.
Die Gesamtvergütung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2020 betrug 1,2 Mio. Euro (Vj. 1,2 Mio. Euro). Mit Beschluss der Hauptversammlung 2015 wurde ab dem Geschäftsjahr 2015 auf eine reine Festvergütung des Aufsichtsrats umgestellt.
Gemäß § 315a Abs. 1 HGB haben Unternehmen übernahmerechtliche Angaben zu machen und diese zu erläutern.
Das Grundkapital der RATIONAL AG beträgt zum 31. Dezember 2020 unverändert 11,37 Mio. Euro und besteht aus 11.370.000 auf den Inhaber lautenden, nennwertlosen Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von 1,00 Euro. Jede Aktie gewährt eine Stimme und ist maßgebend für den Anteil am Gewinn. Beschränkungen bezüglich Stimmrechte oder Übertragung von Aktien liegen nicht vor. Das Grundkapital ist vollständig einbezahlt. Das bedingte Kapital beträgt 200 Tsd. Euro und ist für Optionsrechte von Mitgliedern des Vorstands bis zu einer Anzahl von 200.000 Stückaktien vorgesehen.
Gemäß der Pflichtmitteilung vom 25. Februar 2019 verfügen Frau Gabriella Meister und Frau Franziska Würbser im Rahmen einer Poolvereinbarung über 3.581.578 Aktien. Gemäß einer entsprechenden Mitteilung vom 25. Februar 2019 hält Frau Ulrike Meister 1.803.464 Aktien. Somit überschreiten die genannten Personen die Schwelle von 10 % der Stimmrechte.
Gemäß der Stimmrechtsmitteilung vom 10. Februar 2020 unterschritt Herr Wolfgang Meister am 5. Februar 2020 die Meldeschwelle von 10 % und gemäß Stimmrechtsmitteilung vom 28. Mai 2020 von 3 % der Stimmrechte.
Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 29. April 2015 wurde § 8 Abs. 6 Satz 1 der Satzung der RATIONAL AG geändert. Der Wortlaut des Beschlusses lautet: „Solange Herr Siegfried Meister und Herr Walter Kurtz Aktionäre der Gesellschaft sind, haben sie das gemeinsame Recht, bis zu zwei Mitglieder in den Aufsichtsrat zu entsenden. Ist einer der beiden Entsendungsberechtigten nicht mehr Aktionär der Gesellschaft, so hat der verbleibende Aktionär das alleinige Entsendungsrecht. Das Entsendungsrecht ist durch schriftliche Erklärung an den Vorstand der Gesellschaft auszuüben.“
Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 24. Juni 2020 wurde § 13 der Satzung der RATIONAL AG um die Absätze 7 bis 9 ergänzt. Folgende Absätze wurden hinzugefügt:
„7. Der Vorstand ist ermächtigt, die teilweise oder vollständige Übertragung der Hauptversammlung in Ton und Bild über elektronische und andere Medien zuzulassen.
8. Der Vorstand kann vorsehen, dass die Aktionäre an der Hauptversammlung auch ohne Anwesenheit am Veranstaltungsort und ohne einen Bevollmächtigten teilnehmen und sämtliche oder einzelne ihrer Rechte ganz oder teilweise im Wege elektronischer Kommunikation ausüben können, und bestimmt gegebenenfalls die Einzelheiten.
9. Der Vorstand kann vorsehen, dass Aktionäre ihre Stimmen, auch ohne an der Hauptversammlung teilzunehmen, schriftlich oder im Wege elektronischer Kommunikation abgeben dürfen, und bestimmt gegebenenfalls die Einzelheiten.“
Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der RATIONAL AG können die ihnen aus Aktien zustehenden Kontrollrechte wie andere Aktionäre unmittelbar und nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen und der Satzung der Gesellschaft ausüben.
Gemäß § 84 AktG obliegt die Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands dem Aufsichtsrat. Diese Befugnis wird in § 6 Abs. 2 der Satzung der RATIONAL AG dahingehend konkretisiert, dass der Aufsichtsrat die Vorstandsmitglieder bestellt, ihre Zahl bestimmt und die Geschäftsverteilung regelt. Der Vorstand leitet das Unternehmen und vertritt es gegenüber Dritten.
Die Gesellschaft hält keine eigenen Aktien. Es besteht derzeit keine Ermächtigung durch die Hauptversammlung zum Rückkauf eigener Aktien bzw. zur Ausgabe neuer Aktien.
Die RATIONAL AG hat keine wesentlichen Vereinbarungen abgeschlossen, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen.
Es wurden keine Vereinbarungen mit Vorstandsmitgliedern oder Arbeitnehmern bzw. Arbeitnehmerinnen getroffen, die für den Fall des Kontrollwechsels, das heißt die Übernahme der Mehrheit der Stimmrechte der Gesellschaft durch einen oder durch gemeinsam handelnde Aktionäre, eine besondere Entschädigung oder zusätzliche Vergütung vorsehen.
7.Erklärung zur Unternehmensführung
Der Bericht zur Corporate Governance und die Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f und 315d HGB sind auf der RATIONAL-Website im Bereich Investor Relations unter der Rubrik Corporate Governance dargestellt.
Landsberg am Lech, den 2. März 2021
RATIONAL AG
Der Vorstand
Dr. Peter StadelmannPeter Wiedemann
VorstandsvorsitzenderVorstand technischer Bereich
Markus PaschmannJörg Walter
Vorstand Bereich Vertrieb und MarketingVorstand kaufmännischer Bereich
Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020
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für den Zeitraum 1. Januar - 31. Dezember |
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in TEUR | Anhang | 2020 | 2019 |
Umsatzerlöse | 1 | ||
Umsatzkosten | 2 | - | - |
Bruttoergebnis vom Umsatz |
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Vertriebs- und Servicekosten | 2 | - | - |
Forschungs- und Entwicklungskosten |
| - | - |
Allgemeine Verwaltungskosten |
| - | - |
Sonstige betriebliche Erträge | 3 | ||
Sonstige betriebliche Aufwendungen | 3 | - | - |
Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) |
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Zinserträge |
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Zinsaufwendungen | 4 | - | - |
Übriges Finanzergebnis | 4 | - | |
Ergebnis vor Steuern (EBT) |
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Ertragsteuern | 5 | - | - |
Ergebnis nach Steuern |
| ||
Positionen, die zukünftig in das Periodenergebnis umgegliedert werden können: |
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Unterschiedsbeträge aus der Währungsumrechnung | 15 | - | |
Positionen, die nicht in das Periodenergebnis umgegliedert werden können: |
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Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste | 15, 16 | - | |
Sonstiges Ergebnis |
| - | |
Gesamtergebnis |
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Durchschnittliche Anzahl der Aktien (unverwässert/verwässert) |
| 11.370.000 | 11.370.000 |
Unverwässertes/verwässertes Ergebnis je Aktie in Euro, bezogen auf das Ergebnis nach Steuern und die Anzahl der Aktien | 6 |
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AKTIVA |
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in TEUR |
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| Anhang | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
Langfristige Vermögenswerte |
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Immaterielle Vermögenswerte |
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| 8 | |||
Sachanlagen |
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| 9 | ||
Sonstige finanzielle Vermögenswerte |
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| 12 | |||
Latente Steueransprüche |
|
|
| 5 | ||
Sonstige Vermögenswerte |
|
|
| 13 | ||
Kurzfristige Vermögenswerte |
|
|
| |||
Vorräte |
|
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| 10 | ||
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
| 11 | ||||
Sonstige finanzielle Vermögenswerte |
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| 12 | |||
Ertragsteuerforderungen |
|
|
|
| ||
Sonstige Vermögenswerte |
|
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| 13 | ||
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
| 14 | ||||
Bilanzsumme |
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PASSIVA |
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in TEUR |
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| Anhang | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
Eigenkapital |
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| ||
Gezeichnetes Kapital |
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| 15 | ||
Kapitalrücklage |
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| 15 | ||
Gewinnrücklagen |
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| 15 | ||
Übriges Eigenkapital |
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| 15 | - | - |
Langfristige Schulden |
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| ||
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen |
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| 16 | |||
Sonstige Rückstellungen |
|
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| 17 | ||
Finanzschulden |
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| 18 | ||
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten |
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| 19 | |||
Latente Steuerschulden |
|
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| 5 | ||
Ertragsteuerverbindlichkeiten |
|
|
| |||
Sonstige Verbindlichkeiten |
|
|
| 20 | ||
Kurzfristige Schulden |
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| ||
Sonstige Rückstellungen |
|
|
| 17 | ||
Finanzschulden |
|
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| 18 | ||
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 19 | |||||
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten |
|
| 19 | |||
Ertragsteuerverbindlichkeiten |
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| |||
Sonstige Verbindlichkeiten |
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| 20 | ||
Schulden |
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Bilanzsumme |
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für den Zeitraum 1. Januar - 31. Dezember |
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in TEUR | Anhang | 2020 | 2019 | ||||||||||
Ergebnis vor Steuern (EBT) |
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Abschreibungen auf Anlagevermögen | 8, 9, 23 | ||||||||||||
Sonstige Anpassungen des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit |
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| - | ||||||||||
Zinsergebnis |
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Veränderungen der |
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| Vorräte |
| - | - | |||||||||
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und übrigen Aktiva |
| - | ||||||||||
| Rückstellungen |
| - | ||||||||||
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und übrigen Passiva |
| - | ||||||||||
Gezahlte Einkommen- und Ertragsteuern |
| - | - | ||||||||||
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit | 21 | ||||||||||||
Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen | 8, 9 | - | - | ||||||||||
Erlöse Anlagenabgang |
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Veränderung von Festgeldern | 12 | - | |||||||||||
Veränderung aus sonstigen Finanzanlagen | 12 | - | |||||||||||
Erhaltene Zinsen |
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Cashflow aus Investitionstätigkeit | 21 | - | |||||||||||
Gezahlte Dividende | 7 | - | - | ||||||||||
Tilgung Bankverbindlichkeiten | 18 | - | - | ||||||||||
Veränderung sonstige Bankverbindlichkeiten | 18 | - | |||||||||||
Auszahlungen im Rahmen von Leasingverbindlichkeiten |
| - | - | ||||||||||
Gezahlte Zinsen |
| - | - | ||||||||||
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit | 21 | - | - | ||||||||||
Einfluss von Wechselkursänderungen auf Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
| - | |||||||||||
Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
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| |||||||||||
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Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 01.01. | 14 | ||||||||||||
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 31.12. | 14 |
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in TEUR | Gezeichnetes | Kapital- | Gewinn- | Übriges | Gesamt | |
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| Unterschieds-beträge aus der Währungsum-rechnung | Versicherungs-mathematische Gewinne und Verluste |
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Anhang | 15 | 15 | 7, 15 | 15 | 5, 15, 16 |
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Stand am 01.01.2019 | - | - | ||||
Dividende | - | - | - | - | - | - |
Ergebnis nach Steuern | - | - | - | - | ||
Sonstiges Ergebnis | - | - | - | - | - | - |
Stand am 31.12.2019 | - | - | ||||
Dividende | - | - | - | - | - | - |
Ergebnis nach Steuern | - | - | - | - | ||
Sonstiges Ergebnis | - | - | - | |||
Stand am 31.12.2020 | - | - |
Anhang des RATIONAL-Konzerns für das Geschäftsjahr 2020
Inhaltsübersicht:
Grundlagen
Erläuterungen zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung
Erläuterungen zur Konzern-Bilanz – Aktiva
Erläuterungen zur Konzern-Bilanz – Passiva
Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung
Sonstige Erläuterungen zum Konzernabschluss
Darstellung und Erläuterung der Geschäftstätigkeit
Die
Der RATIONAL-Konzern (im Folgenden „RATIONAL“ sowie „Konzern“ genannt) ist weltweiter Markt- und Technologieführer im Bereich der thermischen Speisenzubereitung in Profiküchen. Seit der Gründung im Jahr 1973 beschäftigt sich das Unternehmen mit der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von professionellen Gargeräten für Groß- und Gewerbeküchen. Der weltweite Vertrieb erfolgt sowohl über eigene Tochtergesellschaften als auch über unabhängige Vertriebspartner. Die Produktion der Geräte erfolgt in Deutschland und Frankreich.
Der Konzernabschluss umfasst die RATIONAL AG und ihre Tochterunternehmen. Die funktionale Währung und die Darstellungswährung im Konzernabschluss ist der Euro. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit erfolgen die Zahlenangaben in Tausend Euro (Tsd. Euro bzw. TEUR). Die Bilanzstruktur entspricht den Gliederungsvorschriften des IAS 1. Die Darstellung für das zum 31. Dezember endende Geschäftsjahr 2020 und das Vorjahr erfolgt hierbei nach den Fälligkeiten „innerhalb von zwölf Monaten“ als kurzfristig und „über zwölf Monate“ als langfristig.
Die Freigabe des Abschlusses erfolgte am 2. März 2021 durch den Vorstand der RATIONAL AG.
Grundlagen der Rechnungslegung
Die Erstellung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2020 (unter Angabe der Vorjahreszahlen) erfolgte in Übereinstimmung mit den vom International Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten und veröffentlichten International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften.
Alle für das Geschäftsjahr 2020 gültigen und verpflichtend anzuwendenden Standards wurden berücksichtigt und führen zur Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.
Die folgenden geänderten Standards wurden erstmals für das Geschäftsjahr 2020 verbindlich angewendet:
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| Inkrafttreten |
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Änderung | IAS 39, IFRS 7, IFRS 9 "Reform der Referenzzinssätze" – Phase 1 | 01.01.2020 |
Änderung | Änderungen der Verweise auf das Rahmenkonzept in IFRS-Standards | 01.01.2020 |
Änderung | IAS 1 und IAS 8 "Definition von Wesentlichkeit" | 01.01.2020 |
Änderung | IFRS 3 „Definition eines Geschäftsbetriebes“ | 01.01.2020 |
Änderung | Änderung des IFRS 16 – COVID-19 bezogene Mietzugeständnisse | 01.06.2020 |
Aus den geänderten Standards, die erstmals für das Geschäftsjahr 2020 verbindlich und vorher nicht freiwillig angewendet wurden, resultieren keine wesentlichen Auswirkungen auf den vorliegenden Konzernabschluss von RATIONAL.
Die folgenden Änderungen waren im Geschäftsjahr 2020 noch nicht verbindlich anzuwenden und wurde auch nicht vorzeitig angewendet:
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Änderung | IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 und IFRS 16 "Reform der Referenzzinssätze" - Phase 2 | 01.01.2021 |
Aus den Änderungen werden sich voraussichtlich keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss von RATIONAL ergeben.
Folgende neue oder geänderte Standards wurden vom IASB veröffentlicht, aber bisher noch nicht von der Europäischen Union übernommen und auch nicht im Konzernabschluss angewendet:
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| Inkrafttreten |
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| gemäß Standard |
Änderung | IFRS 3: Verweis auf das Rahmenkonzept | 01.01.2022 |
Änderung | IAS 16: Erlöse vor der beabsichtigten Nutzung einer Sachanlage | 01.01.2022 |
Änderung | IAS 37: Belastende Verträge - Kosten der Vertragserfüllung | 01.01.2022 |
Änderung | Jährliche Verbesserungen an den IFRS – Zyklus 2018-2020 | 01.01.2022 |
Neu | IFRS 17 "Versicherungsverträge" | 01.01.2023 |
Änderung | IAS 1 "Darstellung des Abschlusses: Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig" | 01.01.2023 |
Änderung | IAS 1 und Practice Statement 2 "Angabepflichten zu Rechnungslegungsmethoden" | 01.01.2023 |
Änderung | IAS 8 "Definition von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen" | 01.01.2023 |
Diese Änderungen und dieser neue Standard werden ab dem Zeitpunkt ihrer verpflichtenden Anwendung in der Europäischen Union im Konzern umgesetzt und haben voraussichtlich keine wesentlichen Auswirkungen auf zukünftige Konzernabschlüsse von RATIONAL.
In den RATIONAL-Konzernabschluss werden neben der RATIONAL AG als oberstes Mutterunternehmen alle wesentlichen in- und ausländischen Tochtergesellschaften, die unter der direkten oder indirekten Beherrschung der RATIONAL AG stehen, einbezogen. Die Konsolidierung eines Beteiligungsunternehmens beginnt an dem Tag, an dem die Beherrschung über das Unternehmen vorliegt, und endet, wenn die Beherrschung über das Beteiligungsunternehmen nicht mehr besteht.
Die erstmalige Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode gemäß IFRS 3. Verbleibende aktivische Unterschiedsbeträge werden als Firmenwert aktiviert.
Die Auswirkungen konzerninterner Geschäftsvorfälle werden eliminiert. Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den einbezogenen Unternehmen werden konsolidiert, Zwischengewinne im Vorratsvermögen eliminiert und konzerninterne Erträge mit den korrespondierenden Aufwendungen verrechnet. Auf temporäre Unterschiede aus Konsolidierungsmaßnahmen werden die nach IAS 12 erforderlichen Steuerabgrenzungen vorgenommen.
Die Konsolidierungsmethoden des Vorjahres wurden unverändert beibehalten.
Konsolidierungskreis
In den Konzernabschluss werden neben der Muttergesellschaft sieben inländische (Vj. sieben) und 25 ausländische (Vj. 25) Tochtergesellschaften einbezogen.
Die Veränderungen des Konsolidierungskreises gegenüber dem Vorjahr erfolgten durch die Liquidation der seit mehreren Jahren wirtschaftlich inaktiven Tochtergesellschaft FRIMA UK Ltd. sowie durch die Liquidation des Spezialfonds, welcher als strukturiertes Unternehmen in den Konzernabschluss einbezogen war. Außerdem wurde im Jahr 2020 die TOPINOX S.A.R.L., Nantes, Frankreich, eine Tochtergesellschaft der RATIONAL Wittenheim S.A.S., in Folge einer Kapitalerhöhung erstmals in den Konsolidierungskreis einbezogen. Die Aufnahme hat keine wesentliche Auswirkung auf die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens, Finanz- und Ertragslage des Konzerns ergeben.
Der Konsolidierungskreis setzt sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt zusammen:
Name und Sitz |
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| % Kapitalanteil/ | |
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| % Stimmrechte | |
Deutschland |
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LechMetall GmbH | Landsberg am Lech | Deutschland | 100,0 | |
RATIONAL Komponenten GmbH | Landsberg am Lech | Deutschland | 100,0 | |
RATIONAL Technical Services GmbH | Landsberg am Lech | Deutschland | 100,0 | |
RATIONAL Dienstleistungsgesellschaft mbH | Landsberg am Lech | Deutschland | 100,0 | |
RATIONAL Montage GmbH | Landsberg am Lech | Deutschland | 100,0 | |
RATIONAL Deutschland GmbH | Landsberg am Lech | Deutschland | 100,0 | |
RATIONAL F & E GmbH | Landsberg am Lech | Deutschland | 100,0 | |
Europa |
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RATIONAL UK Ltd. | Luton | Großbritannien | 100,0 | |
RATIONAL France S.A.S. | Wittenheim | Frankreich | 100,0 | |
RATIONAL Wittenheim S.A.S. | Wittenheim | Frankreich | 100,0 | |
TOPINOX S.A.R.L. | Nantes | Frankreich | 100,0 | |
RATIONAL Italia s.r.l. | Mestre | Italien | 100,0 | |
RATIONAL Ibérica Cooking Systems S.L. | Barcelona | Spanien | 100,0 | |
RATIONAL Austria GmbH | Salzburg | Österreich | 100,0 | |
RATIONAL International AG | Balgach | Schweiz | 100,0 | |
RATIONAL Schweiz AG | Balgach | Schweiz | 100,0 | |
RATIONAL Sp. z o.o. | Warschau | Polen | 100,0 | |
RATIONAL Czech Republic s.r.o. | Prag | Tschechische Republik | 100,0 | |
RATIONAL Scandinavia AB | Malmö | Schweden | 100,0 | |
RATIONAL RUS OOO | Moskau | Russland | 100,0 | |
RATIONAL Endüstriyel Mutfak Ekipmanları Ticaret Limited Sirketi | Istanbul | Türkei | 100,0 | |
Amerika |
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RATIONAL Cooking Systems, Inc. | Rolling Meadows | USA | 100,0 | |
RATIONAL Canada Inc. | Mississauga | Kanada | 100,0 | |
RATIONAL México, S.A. DE C.V. | Mexico City | Mexiko | 100,0 | |
RATIONAL Brasil Comércio E Distribuição de Sistemas De Cocção Ltda. | São Paulo | Brasilien | 99,9 | |
RATIONAL Colombia - America Central SAS | Bogotá | Kolumbien | 100,0 | |
RATIONAL Chile SpA | Santiago de Chile | Chile | 100,0 | |
Asien |
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RATIONAL Japan Co., Ltd. | Tokio | Japan | 100,0 | |
RATIONAL Trading (Shanghai) Co., Ltd. | Shanghai | China | 100,0 | |
RATIONAL International India Private Ltd. | Gurgaon | Indien | 100,0 | |
RATIONAL Cooking Systems PTE. LTD. | Singapur | Singapur | 100,0 | |
RATIONAL Kitchen and Catering Equipment Trading FZCO | Dubai | Vereinigte Arabische Emirate | 100,0 |
Das Geschäftsjahr der RATIONAL AG und der Tochterunternehmen, mit Ausnahme der RATIONAL International India Private Ltd., entspricht dem Kalenderjahr. Das indische Tochterunternehmen hat aufgrund lokaler gesetzlicher Vorschriften ein Geschäftsjahr vom 1. April bis 31. März, für Konzernzwecke werden die Zahlen jedoch auf Kalenderjahrbasis erstellt. Der Abschlussstichtag des Konzernabschlusses ist der Abschlussstichtag der Muttergesellschaft.
Die inländischen Tochtergesellschaften LechMetall GmbH, RATIONAL Deutschland GmbH, RATIONAL Technical Services GmbH, RATIONAL Dienstleistungsgesellschaft mbH, RATIONAL Montage GmbH, RATIONAL Komponenten GmbH und RATIONAL F & E GmbH nehmen für das Geschäftsjahr 2020 alle jeweils zulässigen Befreiungsmöglichkeiten des § 264 Abs. 3 HGB in Anspruch.
In den Einzelabschlüssen der Tochtergesellschaften werden die Fremdwährungstransaktionen mit den Wechselkursen zum Transaktionszeitpunkt in die funktionale Währung umgerechnet. Gewinne und Verluste, die aus der Erfüllung solcher Transaktionen sowie aus der Umrechnung von in Fremdwährung geführten monetären Vermögenswerten und Schulden zum Stichtagskurs resultieren, werden ergebniswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.
Für den Konzernabschluss werden die Jahresabschlüsse der ausländischen Tochtergesellschaften nach dem Konzept der funktionalen Währung in Euro umgerechnet. Als funktionale Währung fungiert hierbei die jeweilige Landeswährung. Die RATIONAL International AG mit Sitz in der Schweiz sowie die RATIONAL Kitchen and Catering Equipment Trading FZCO mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben abweichend hiervon als funktionale Währung den Euro, da die Umsatzerlöse vorwiegend in Euro erzielt werden. Vermögenswerte und Schulden werden mit den Devisenkassamittelkursen am Bilanzstichtag, die Posten der Gewinn- und Verlustrechnungen mit den Jahresdurchschnittskursen umgerechnet. Die in die Kapitalkonsolidierung einzubeziehenden Teile des Eigenkapitals sowie der Gewinn- oder Verlustvortrag werden mit historischen Kursen umgerechnet. Soweit sich hieraus in der Bilanz Unterschiedsbeträge ergeben, werden diese ergebnisneutral innerhalb des Eigenkapitals als „Unterschiedsbeträge aus der Währungsumrechnung“ erfasst.
Die im Konzernabschluss verwendeten wichtigsten Wechselkurse im Verhältnis zum Euro sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
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| Jahresdurchschnittskurse | Stichtagskurse 31.12. | ||
1 Euro entspricht | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | |
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CAD = | kanadischer Dollar | 1,5376 | 1,4832 | 1,5588 | 1,4620 |
CNY = | chinesischer Yuan | 7,8967 | 7,7175 | 7,9876 | 7,8328 |
GBP = | britisches Pfund | 0,8890 | 0,8757 | 0,8952 | 0,8501 |
JPY = | japanischer Yen | 121,81 | 121,98 | 126,33 | 121,93 |
USD = | US-Dollar | 1,1452 | 1,1197 | 1,2238 | 1,1228 |
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Die weltweite Coronakrise hat im Jahr 2020 negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Staatliche Förderprogramme können diese Auswirkungen nur in geringem Umfang kompensieren. Für weitere Erläuterungen zu den Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns wird auf die Ausführungen im Anhang sowie im Konzernlagebericht verwiesen.
Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungskosten aktiviert und in der Regel über drei bis fünf Jahre linear abgeschrieben.
Entwicklungskosten werden als selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte aktiviert, wenn die Voraussetzungen des IAS 38.57 erfüllt sind. Für eine Aktivierung qualifizieren sich Entwicklungsaktivitäten, die in Zusammenhang mit der spezifischen Entwicklung neuer Technologien stehen. Aktivierte Entwicklungskosten beinhalten alle zurechenbaren Einzelkosten sowie anteilige Gemeinkosten. Die planmäßige Abschreibung beginnt mit der wirtschaftlichen Nutzung des Vermögenswerts und läuft linear über den geschätzten Nutzungszeitraum (in der Regel fünf Jahre). Die Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten sind Bestandteil der Umsatzkosten in der Gesamtergebnisrechnung. Die Werthaltigkeit von aktivierten, noch nicht abgeschlossenen Entwicklungsprojekten wird jährlich überprüft.
Firmenwerte aus der Kapitalkonsolidierung und aus sonstigen Unternehmenserwerben werden gemäß IAS 36 mindestens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest unterzogen. Liegt der beizulegende Zeitwert abzüglich der Verkaufskosten oder der Nutzungswert unter dem Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit bzw. der Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, erfolgt eine ergebniswirksame Berücksichtigung der Wertminderung.
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen, bewertet. Die Herstellungskosten umfassen alle direkt zurechenbaren Kosten sowie angemessene Teile der fertigungsbezogenen Gemeinkosten. Die Abschreibungen erfolgen auf Basis der wirtschaftlichen Nutzungsdauer der Vermögenswerte. Verwaltungs- und Produktionsgebäude werden in der Regel über einen Zeitraum von 10 bis 36 Jahren abgeschrieben, technische Anlagen und Maschinen sowie die Betriebs- und Geschäftsausstattung werden über Nutzungsdauern von in der Regel 2 bis 15 Jahren abgeschrieben. Die Abschreibung erfolgt vorwiegend linear. Im Jahr des Zugangs erfolgt die Abschreibung „pro rata temporis“.
Zu jedem Bilanzstichtag hat der Konzern einzuschätzen, ob ein Anhaltspunkt dafür vorliegt, dass der Buchwert eines immateriellen Vermögenswerts oder einer Sachanlage wertgemindert sein könnte. Wird eine Wertminderung erkannt, die über die planmäßige Abschreibung hinausgeht, wird auf den erzielbaren Betrag abgeschrieben. Der erzielbare Betrag ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Verkaufskosten und Nutzungswert eines Vermögenswerts.
Leasing
Gemäß IFRS 16 werden Leasingverhältnisse beim Leasingnehmer zu dem Zeitpunkt, zu dem der Leasinggegenstand dem Konzern zur Nutzung zur Verfügung steht, als Nutzungsrecht und entsprechende Leasingverbindlichkeit bilanziert. Diese werden bei Erstansatz zum Barwert erfasst, die Leasingzahlungen werden hierfür mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz abgezinst. Der Grenzfremdkapitalzinssatz wird bei RATIONAL anhand eines Referenzzinssatzes und einer Finanzierungsmarge ermittelt. Das Nutzungsrecht wird über die Laufzeit der Leasingverhältnisse linear abgeschrieben.
Bei RATIONAL qualifizieren sich Immobilien (insbesondere Büro- und Lagergebäude), Fahrzeuge sowie sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung als Nutzungsrechte gem. IFRS 16. Mietverträge werden in der Regel für feste Zeiträume bis 6 Jahren abgeschlossen, können jedoch Kündigungs- und Verlängerungsoptionen enthalten, um maximale betriebliche Flexibilität in Bezug auf den Vertragsbestand zu erhalten. Die Leasingvertragskonditionen werden in der Regel individuell ausgehandelt und beinhalten eine Vielzahl von unterschiedlichen Konditionen.
Für geringwertige Leasinggegenstände (vorwiegend EDV-Ausstattung) nimmt RATIONAL die Ausnahmeregelung gem. IFRS 16.5 b) in Anspruch. Zahlungen für Vermögensgegenstände von geringem Wert werden linear als Aufwand im Gewinn oder Verlust erfasst.
Vorräte
Vermögenswerte des Vorratsvermögens werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Die Ermittlung der Anschaffungskosten der Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe und Handelswaren erfolgt nach der gleitenden Durchschnittsmethode. Anschaffungspreisminderungen, wie Boni, Skonti und andere vergleichbare Beträge, werden bei der Ermittlung der Anschaffungskosten berücksichtigt. Die Bewertung der unfertigen und fertigen Erzeugnisse erfolgt zu Herstellungskosten.
Finanzinstrumente
Im Rahmen der üblichen Geschäftstätigkeit wird eine Vielzahl vertraglicher Vereinbarungen getroffen, die bei einem Unternehmen zur Entstehung finanzieller Vermögenswerte und gleichzeitig bei einem anderen Unternehmen zur Entstehung finanzieller Verbindlichkeiten führen. Hierbei handelt es sich um Finanzinstrumente.
Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, werden am Erfüllungstag angesetzt. Der Erfüllungstag ist der Tag, an dem ein Vermögenswert an oder durch das Unternehmen geliefert wird. Finanzinstrumente, die zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, werden am Handelstag erfasst.
Sämtliche finanziellen Vermögenswerte werden nach IFRS 9 entweder der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum beizulegenden Zeitwert zugeordnet. Die Zuordnung hängt dabei vom Geschäftsmodell des Konzerns zur Steuerung finanzieller Vermögenswerte ab sowie von den vertraglichen Zahlungsstromcharakteristika der finanziellen Vermögenswerte.
RATIONAL wendet kein Hedge-Accounting an. Die Folgebewertung für derivative Finanzinstrumente erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Änderungen der bilanziell ausgewiesenen Werte zwischen den Bilanzstichtagen sind in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung in den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen beziehungsweise im Finanzergebnis enthalten.
Die Zuordnung der jeweiligen Finanzinstrumente innerhalb der Bilanzpositionen zu den Kategorien des IFRS 9 ist zusammenfassend im Kapitel „Sonstige Erläuterungen zum Konzernabschluss“ unter Textziffer 22 dargestellt.
Ein finanzieller Vermögenswert wird ausgebucht, wenn das vertragliche Recht auf Zahlungen aus dem finanziellen Vermögenswert erloschen ist oder der finanzielle Vermögenswert übertragen wurde und RATIONAL im Wesentlichen alle Risiken und Chancen, die mit dem Eigentum verbunden sind, übertragen hat. Eine Forderung wird auch dann ausgebucht, wenn keine realistischen Aussichten auf die Einbringlichkeit einer wertberichtigten Forderung bestehen (in der Regel definiert als Insolvenz des Schuldners oder Unmöglichkeit der Forderungsrealisierung durch einen externen, spezialisierten Inkassopartner). Eine finanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn die entsprechende Verpflichtung beglichen, aufgehoben oder ausgelaufen ist. Die Gewinne und Verluste, die durch die Ausbuchung von finanziellen Vermögenswerten bzw. finanziellen Verbindlichkeiten entstanden sind, werden erfolgswirksam im Periodenergebnis erfasst.
RATIONAL wendet den vereinfachten Ansatz nach IFRS 9 an, um die erwarteten Kreditverluste für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zu bemessen. Demzufolge werden für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen die über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste in Form von Einzelwertberichtigungen und Portfoliowertberichtigungen herangezogen.
Angesichts der derzeitigen Umstände wurden die Angemessenheit der Modelle zur Ermittlung von erwarteten Kreditverlusten und die darin enthaltenen Annahmen kritisch überprüft und angepasst.
Einzelwertberichtigungen sind zu bilden für Forderungen, die aufgrund objektiver Kriterien als zweifelhaft zu betrachten sind und bei denen keine Erkenntnisse vorliegen, die eine andere Bewertung rechtfertigen. Bei der Beurteilung der Auswirkungen der Coronakrise auf den möglichen Ausfall der Forderungen wurden zusätzliche Fakten (u.a. Nicht-Erreichbarkeit des Kunden, massive Verschlechterung des Zahlungsverhaltens, Insolvenz oder Zahlungseinstellung von Anschlusskunden) berücksichtigt. Forderungen mit fundierter Vermutung von möglichen Existenz- und Liquiditätsschwierigkeiten wurden als zweifelhaft eingestuft und wertberichtigt. Direkte staatliche Zahlungsgarantien (z.B. durch Ausweitung des Anwendungsbereichs von Ausfuhrpauschalgewährleistungen in Deutschland) wurden nicht in Anspruch genommen. Die indirekten Auswirkungen staatlicher Schutzschirme einiger Länder für die private Kreditversicherungswirtschaft finden in der Berücksichtigung eventueller Entschädigungsleistungen bei der Berechnung der Einzelwertberichtigungen ihren Niederschlag.
Zur Bemessung der Portfoliowertberichtigungen wird folgendes Modell angewendet: Forderungen, die keinen individuellen Wertberichtigungsbedarf aufweisen, werden in regionale Teilportfolien aufgegliedert. Diese Teilportfolien werden regelmäßig auf Basis der Veränderung der Länderratings („externer Faktor“) und der Veränderung der gewichteten Portfolio-Risiko-Scores („interner Faktor“) bewertet. Dabei werden externer und interner Faktor miteinander kombiniert und unter vorheriger Eliminierung einzelwertberichtigter Forderungen auf die historische Ausfallerfahrung der jeweiligen regionalen Teilportfolien angewendet. Bestehende Absicherungen durch die Kreditversicherung werden bei der Ermittlung der Wertberichtigungen berücksichtigt.
Für erwartete Kreditverluste auf Geldanlagen wird eine Wertberichtigung in Form einer Risikovorsorge erfasst. Auf Geldanlagen, die als „mit geringem Ausfallrisiko behaftet“ gelten, ist die Risikovorsorge auf die erwarteten 12-Monats-Kreditverluste begrenzt. Der Tatbestand des „geringen Ausfallrisikos“ gilt bei Geldanlagen als erfüllt, wenn beim Emittenten ein Investment Grade-Rating vorliegt. Die zu erfassenden Wertberichtigungen werden auf Basis von korrespondierenden „Credit Default Swaps“ ermittelt.
Alle Wertberichtigungen werden auf Wertberichtigungskonten erfasst.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente beinhalten Kassenbestände, Guthaben bei Kreditinstituten sowie kurzfristige Einlagen und werden zum Nennwert bewertet. Guthaben in fremder Währung werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.
Tatsächliche Ertragsteuerforderungen und Ertragsteuerverbindlichkeiten
Die tatsächlichen Ertragsteuerforderungen und -verbindlichkeiten für die laufenden und die früheren Perioden werden mit dem Betrag bemessen, in dessen Höhe eine Erstattung von der Steuerbehörde bzw. eine Zahlung an die Steuerbehörde erwartet wird. Der Berechnung des Betrags werden die Steuersätze und Steuergesetze zugrunde gelegt, die zum Bilanzstichtag gelten.
Latente Steuern
Latente Steuern werden gemäß IAS 12 unter Anwendung der Verbindlichkeitsmethode für temporäre Differenzen zwischen dem Wertansatz eines Vermögenswerts bzw. einer Schuld in der Bilanz und dem steuerlichen Wertansatz sowie für steuerliche Verlustvorträge gebildet. Latente Steueransprüche und -schulden werden anhand der Steuersätze bemessen, deren Gültigkeit für die Periode, in der ein Vermögenswert realisiert oder eine Schuld erfüllt wird, erwartet wird. Für die RATIONAL AG wird zur Ermittlung der latenten Steuern ein Steuersatz von 28 % (Vj. 28 %) herangezogen. Bei den ausländischen Tochtergesellschaften werden für die Berechnung der latenten Steuern die am Bilanzstichtag gültigen oder bereits rechtskräftig beschlossenen Steuersätze verwendet. Die auf Konzernebene erfassten latenten Steuerposten wurden mit dem jeweiligen landesspezifischen Ertragssteuersatz angesetzt.
Latente Steuererstattungsansprüche und latente Steuerverbindlichkeiten werden saldiert, wenn ein einklagbarer Rechtsanspruch auf Anrechnung besteht und wenn die latenten Steuererstattungsansprüche und Steuerverbindlichkeiten sich auf Ertragsteuern beziehen, die für dasselbe Steuersubjekt und von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden.
Der Buchwert der latenten Steueransprüche wird an jedem Bilanzstichtag überprüft und in dem Umfang reduziert, in dem es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass ein ausreichendes zu versteuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das der latente Steueranspruch und der noch nicht genutzte steuerliche Verlust zumindest teilweise verwendet werden kann.
Rückstellungen
Die Bewertung der leistungsorientierten Pensionsrückstellungen beruht auf dem gemäß IAS 19 vorgeschriebenen Anwartschaftsbarwertverfahren. Die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste werden direkt im sonstigen Ergebnis erfasst. Der Zinsaufwand wird ergebniswirksam in der Position „Zinsaufwendungen“ gebucht.
Sonstige Rückstellungen werden gebildet, soweit eine aus einem vergangenen Ereignis resultierende Verpflichtung gegenüber Dritten besteht, die Inanspruchnahme künftig wahrscheinlich ist und sich die Höhe der Inanspruchnahme zuverlässig schätzen lässt. Der Wertansatz der Rückstellungen wird zu jedem Bilanzstichtag überprüft. Ist der aus der Diskontierung resultierende Effekt wesentlich, wird die Rückstellung abgezinst.
Zuwendungen der öffentlichen Hand
Zuwendungen der öffentlichen Hand werden mit dem beizulegenden Zeitwert erfasst, wenn eine hinreichende Sicherheit besteht, dass RATIONAL die damit verbundenen Bedingungen erfüllt und die Zuwendungen gewährt werden.
Öffentliche Zuwendungen, die als Kompensation für bereits angefallene Aufwendungen gezahlt werden, werden in der Periode erfolgswirksam erfasst, in der der Anspruch dafür entsteht. Diese Zuwendungen werden in der Regel von den entsprechenden Aufwendungen abgezogen. Zuwendungen für Forschung und Entwicklung werden als sonstige betriebliche Erträge ausgewiesen.
Öffentliche Zuwendungen für Vermögenswerte reduzieren die in der Bilanz ausgewiesenen Buchwerte der entsprechenden Vermögenswerte. Der Ertrag wird mittels eines reduzierten Abschreibungsbetrags über die Lebensdauer des Vermögenswerts erfasst.
Umsatzkosten und sonstige Funktionskosten
Die Umsatzkosten umfassen Herstellungskosten der verkauften Erzeugnisse, Anschaffungskosten der verkauften Handelswaren, Gewährleistungsaufwendungen, Wertminderungen auf Vorräte sowie Kosten zur Erbringung von veräußerten Dienstleistungen. In den Vertriebs- und Servicekosten sind Aufwendungen der Vertriebsorganisationen im Innen- und Außendienst, Versandkosten, Kosten des Marketings, der Anwendungsberatung und des technischen Kundendienstes enthalten. Die Forschungs- und Entwicklungskosten beinhalten die Kosten für die Grundlagen- und Anwendungsforschung und nicht aktivierungsfähige Entwicklungskosten. Die allgemeinen Verwaltungskosten setzen sich zusammen aus Aufwendungen für die kaufmännischen Bereiche Personalwesen, Finanzen, Datenverarbeitung, Buchhaltung und Controlling sowie anteiligen Aufwendungen für die Unternehmensleitung. Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sind in den Umsatzkosten sowie den sonstigen Funktionskosten verursachungsgerecht enthalten.
Ertrags- und Aufwandsrealisierung
RATIONAL erzielt Umsatzerlöse vorwiegend aus dem Verkauf von Waren an Fachhändler und Partner. Der Auftragsvorlauf ist in der Regel kurzfristig. Die Erlöse werden überwiegend mit der Lieferung erfasst, das heißt mit dem Eigentums- und Gefahrenübergang auf den Kunden. In geringem Maße erwirtschaftet RATIONAL Umsatzerlöse aus der Erbringung von Dienstleistungen. Diese werden in der Berichtsperiode erfasst, in der die Dienstleistungen erbracht werden. Einige Verträge beinhalten mehrere Leistungskomponenten, wie etwa den Verkauf von Geräten und die zugehörige Installation der Geräte in der Küche oder verlängerte Garantieleistungen. Die Installation bzw. verlängerte Garantie wird als eigenständige Leistungsverpflichtung bilanziert und der Transaktionspreis wird auf alle Leistungsverpflichtungen anhand der relativen Einzelveräußerungspreise aufgeteilt.
Umsatzerlöse werden erfasst, wenn es hinreichend wahrscheinlich ist, dass dem Konzern ein wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird und die Höhe der Umsatzerlöse verlässlich bestimmt werden kann. Die Umsatzerlöse umfassen die erhaltenen oder zu beanspruchenden Gegenleistungen unter Berücksichtigung von Skonti, Preisnachlässen und Händlerboni. Händlerboni basieren in der Regel auf den Gesamtumsätzen eines Jahres und werden im Nachhinein gewährt. Die Ermittlung dieser variablen Gegenleistung basiert auf dem wahrscheinlichsten Wert. Umsatzerlöse werden nur in dem Umfang erfasst, in dem es hochwahrscheinlich ist, dass eine signifikante Stornierung der Umsatzerlöse nicht notwendig wird. Verpflichtungen aus noch zu gewährenden Händlerboni werden in den sonstigen Rückstellungen ausgewiesen. Die Zahlungsbedingungen richten sich nach den lokalen Gegebenheiten. Diese liegen grundsätzlich unter einem Jahr. Signifikante Finanzierungskomponenten liegen nicht vor.
Betriebliche Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung ergebniswirksam erfasst. Rückstellungen für Gewährleistungen werden einzelfallbezogen bzw. bei Realisierung der entsprechenden Umsatzerlöse gebildet. Zinserträge und -aufwendungen werden periodengerecht abgegrenzt. Forschungs- und nicht aktivierungsfähige Entwicklungskosten werden sofort nach ihrer Entstehung ergebniswirksam berücksichtigt. Finanzierungskosten werden, soweit sie nicht dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zuzuordnen sind, in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie angefallen sind.
Übriges Finanzergebnis
Aufgrund der aktuellen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank erheben zahlreiche Banken negative Einlagezinsen für Guthabenkonten. RATIONAL weist diese im übrigen Finanzergebnis aus.
Verwendung von Schätzungen und Annahmen sowie wesentliche Ermessensentscheidungen
Die Erstellung des Konzernabschlusses erfordert Schätzungen und Annahmen, die die angegebenen Beträge für Vermögenswerte, Schulden und finanzielle Verpflichtungen zum Bilanzstichtag sowie die Erträge und Aufwendungen des Berichtsjahres beeinflussen können. Die Darstellung der Buchwerte der angesprochenen Positionen erfolgt einzeln in den jeweiligen Anhangangaben.
Die zukünftigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind mit Unsicherheiten verbunden, die diese Beträge beeinflussen können und welche im Moment nicht verlässlich eingeschätzt werden können. Die vom Management nach bestem Wissen getroffenen Annahmen und Schätzungen hätten aus gleichermaßen nachvollziehbaren Gründen auch anders getroffen werden können. Die getroffenen Annahmen können sich im Zeitablauf ändern und somit die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinflussen. Das Management geht davon aus, dass die getroffenen Annahmen und Schätzungen angemessen sind.
Insbesondere nachfolgende Sachverhalte enthalten von der Unternehmensführung getroffene Annahmen und Schätzungen.
Bei immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen beziehen sich die Annahmen und Schätzungen des Managements insbesondere auf die Nutzungsdauer, die Einschätzung, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen sowie die Höhe des erzielbaren Betrags eines wertgeminderten Vermögenswerts. Bei den Nutzungsrechten erfolgen zusätzlich Annahmen hinsichtlich des Zinssatzes.
Bei der jährlichen Werthaltigkeitsprüfung des Firmenwerts sowie bei aktivierten, noch nicht abgeschlossenen Entwicklungsprojekten müssen im Rahmen der Ermittlung des erzielbaren Betrags Annahmen zur weiteren Ertragsentwicklung und zu den daraus resultierenden zu erwarteten Cashflows der zugrunde gelegten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten bzw. der Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten getroffen werden. Für noch in der Entwicklung befindliche Projekte müssen darüber hinaus Annahmen über die noch anfallenden Kosten sowie den Zeitraum bis zur Fertigstellung getroffen werden.
Bei der Überprüfung des Geschäftsmodells zur Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten werden vom Management Ermessensentscheidungen ausgeübt. Die Wertminderungen für finanzielle Vermögenswerte beruhen auf Annahmen zum Ausfallrisiko und erwarteten Verlustraten. Das Management übt bei der Erstellung dieser Annahmen und der Auswahl der Einflussfaktoren für die Berechnung der Wertminderung Ermessen aus, basierend auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit, bestehenden Marktbedingungen sowie zukunftsgerichteten Schätzungen zum Ende jeder Berichtsperiode.
Die Berechnung der latenten Steueransprüche erfordert die Beurteilung der Steuervorteile, die sich aus den zur Verfügung stehenden Steuerstrategien und dem künftigen zu versteuernden Einkommen ergeben. Die ausgewiesenen latenten Steuern könnten sich verringern, falls die Schätzungen der geplanten steuerlichen Einkommen und die erzielbaren Steuervorteile gesenkt werden oder aktuelle Steuergesetzgebungen den zeitlichen Rahmen oder den Umfang der Realisierbarkeit künftiger Steuervorteile beschränken.
Die wesentlichen Quellen von Schätzungsunsicherheiten hinsichtlich der Rückstellungen betreffen in die Zukunft gerichtete Bewertungsfaktoren, wie den zugrundeliegenden Rechnungszinsfuß inklusive der verwendeten Annahmen zur Risikosituation und zur Zinsentwicklung.
Die Gewährleistungsrückstellung umfasst die Haftung der Gesellschaften des Konzerns für die Funktionalität der Produkte. Die Ermittlung dieser Rückstellung erfordert Annahmen hinsichtlich des zukünftigen Aufwands, der uns aus Gewährleistungs- und Kulanzfällen entsteht. Im Wesentlichen basiert die Rückstellungsermittlung auf Erfahrungswerten der Vergangenheit hinsichtlich historischer Inanspruchnahmen und verkaufter Stückzahlen. Die dabei berücksichtigte Garantiezeit beträgt in der Regel zwei Jahre.
Rückstellungen für gerichtliche Verfahren sowie Prozess- und Schadensersatzrisiken werden gebildet, wenn die Voraussetzungen hierfür erfüllt sind. Die Bildung und die Höhe der Rückstellung unterliegen der Schätzung des Managements. Da sich solche Fälle meist über einen längeren Zeitraum erstrecken und es sich um komplexe Fragestellungen handelt, ist die Ermittlung von Rückstellungen für gerichtliche Verfahren sowie Prozess- und Schadensersatzrisiken mit Unsicherheiten verbunden. Das Management beurteilt den aktuellen Stand regelmäßig, zum Teil unter Hinzuziehung von externen Anwälten, um die Rückstellungen verlässlich zu schätzen.
Bei der Erfassung der Umsatzerlöse wird in der Regel davon ausgegangen, dass der Kunde mit Lieferung der Ware die Verfügungsgewalt erhält. In relativ geringem Umfang werden die Leistungsverpflichtungen aus einem Vertrag in verschiedenen Perioden erfüllt, hierzu muss der Transaktionspreis auf die einzelnen Leistungsverpflichtungen aufgeteilt werden. Die Ermittlung von zu gewährenden Händlerboni und Skonti erfordert Annahmen bezüglich der Gesamtabnahmen von Händlern und des Zahlungsverhaltens.
Die tatsächlichen Entwicklungen können unter bestimmten Umständen von den vorgenommenen Schätzungen und Annahmen abweichen. Der Grundsatz des „True and Fair View“ wird auch bei der Verwendung von Schätzungen uneingeschränkt gewahrt.
Über Schätzungen und Annahmen hinausgehende wesentliche Ermessensausübungen des Managements bei der Anwendung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden haben nicht stattgefunden.
Erläuterungen zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung
Der Umsatzrückgang in Höhe von 194.046 Tsd. Euro oder 23 % im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 ist auf die weltweit geringere Nachfrage bedingt durch die Auswirkungen der Coronakrise zurückzuführen.
Die regionale Aufteilung der Umsatzerlöse nach dem Sitz der Kunden stellt sich wie folgt dar:
in TEUR | 2020 | Anteil in % | 2019 | Anteil in % |
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Deutschland | 83.889 | 13 | 99.627 | 12 |
Europa (ohne Deutschland) | 295.031 | 45 | 376.731 | 45 |
Nordamerika | 111.977 | 17 | 158.810 | 19 |
Lateinamerika | 24.083 | 4 | 46.730 | 5 |
Asien | 102.210 | 16 | 119.600 | 14 |
Übrige Welt* | 32.397 | 5 | 42.135 | 5 |
Gesamt | 649.587 | 100 | 843.633 | 100 |
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* Australien, Neuseeland, Naher / Mittlerer Osten, Afrika |
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Mit Umsatzerlösen in Höhe von 88.564 Tsd. Euro (Vj. 121.396 Tsd. Euro) in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde ein wesentlicher Anteil der Konzernumsatzerlöse in diesem Land erzielt. Wie im Vorjahr gab es keinen Kunden, mit dem ein Umsatzanteil von mehr als 10 % erzielt wurde.
Die Produktgruppe Combi-Dämpfer erzielt im Berichtszeitraum Umsatzerlöse in Höhe von 580.603 Tsd. Euro (Vj. 769.126 Tsd. Euro), die Produktgruppe VarioCookingCenter® / iVario erzielt Umsatzerlöse in Höhe von 68.984 Tsd. Euro (Vj. 74.507 Tsd. Euro). 72 % (Vj. 74 %) der Umsatzerlöse entfallen auf den Geräteabsatz. Die restlichen 28 % (Vj. 26 %) entstehen aus dem Verkauf von Zubehör, Ersatzteilen und Pflegeprodukten sowie aus der Erbringung von Dienstleistungen.
In der Berichtsperiode wurden Umsatzerlöse in Höhe von 3.969 Tsd. Euro (Vj. 2.177 Tsd. Euro) realisiert, die zum Ende des Vorjahres in den Vertragsverbindlichkeiten erfasst waren. Aus der Endabrechnung von Händlerboni für das Vorjahr ergaben sich umsatzerhöhende Effekte in Höhe von 135 Tsd. Euro (Vj. 423 Tsd. Euro).
Die bilanzierten Vertragsverbindlichkeiten (siehe Textziffer 20 „Sonstige Verbindlichkeiten“) entstehen aus Zahlungen, die wir vor der Erfüllung unserer vertraglichen Leistung erhalten haben. Die Vertragsverbindlichkeiten werden als Umsatzerlöse erfasst, sobald wir unsere Leistungsverpflichtung erbringen.
Weitere Angaben zu kurzfristigen Leistungsverpflichtungen erfolgen in Übereinstimmung mit den IFRS nicht.
Weitere Informationen zu Umsatzerlösen werden in der Segmentberichterstattung dargestellt.
2. Umsatz- und Funktionskosten
Der Rückgang der Umsatzkosten entwickelte sich mit 16 % im Vergleich zum Umsatz unterproportional. Neben dem Umsatzrückgang und dadurch einem höheren Fixkostenanteil wirken höhere Abschreibungen für neue Produktionsanlagen, Effekte aus der Einführung der neuen Gerätegenerationen sowie durch die Coronakrise bedingte zusätzliche Kosten negativ auf die Rohertragsmarge. Die Vertriebs- und Servicekosten gingen um 31.211 Tsd. Euro oder 16 % im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 zurück, was in erster Linie durch die deutlich verringerten Vertriebsaktivitäten und reduzierten variablen Vertriebskosten bedingt ist. Ebenfalls erfolgte eine signifikante Reduzierung der Personalkosten.
Als Reaktion auf die Coronakrise wurden in einigen Ländern Beihilfen der öffentlichen Hand gewährt. Im Jahr 2020 hat RATIONAL Zuwendungen der öffentlichen Hand in Form von Personalkosten- und Mietaufwandzuschüssen in Höhe von 2.188 Tsd. Euro (Vj. 0 Tsd. Euro) erfasst. Die Ansprüche sind in der Berichtsperiode entstanden. Die an diese Zuwendungen geknüpften Bedingungen wurden vollständig erfüllt, etwaige Unsicherheiten bestehen nicht. Außerdem hat RATIONAL staatliche Beihilfen in Form von reduzierten Sozialabgaben erhalten.
3. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen
in TEUR | 2020 | 2019 |
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Kursgewinne | 9.037 | 8.870 |
Andere Erträge | 3.703 | 3.440 |
Sonstige betriebliche Erträge | 12.740 | 12.310 |
Kursverluste | -18.395 | -6.960 |
Andere Aufwendungen | -2.503 | -2.120 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | -20.898 | -9.080 |
Kursgewinne und -verluste entstehen im Wesentlichen aus Wechselkursveränderungen zwischen dem Entstehungszeitpunkt und dem Zahlungszeitpunkt sowie aus der Bewertung von Bilanzpositionen zum Stichtagskurs.
Erträge aus staatlichen Zuwendungen in Höhe von 1.386 Tsd. Euro (Vj. 1.293 Tsd. Euro) werden in den anderen Erträgen berichtet und beinhalten Zuschüsse für Forschungs- und Entwicklungsleistungen. Der Anspruch ist in der Berichtsperiode entstanden.
In den anderen Erträgen und Aufwendungen sind Erträge und Aufwendungen aus Wertminderungen und Ausbuchungen von Forderungen enthalten. Diese werden in Textziffer 11 „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“ erläutert.
Größter Posten innerhalb der Zinsaufwendungen sind Zinsen in Zusammenhang mit Leasingverträgen. Das übrige Finanzergebnis resultiert im Wesentlichen aus dem finanziellen Engagement im Rahmen eines Spezialfonds, der im Geschäftsjahr 2020 aufgelöst wurde.
5. Ertragsteuern
Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitung vom erwarteten zum ausgewiesenen Steueraufwand. Dieser beinhaltet sowohl tatsächliche als auch latente Steuern, die in die Ermittlung des Ergebnisses der Periode einfließen. Bei der Ermittlung des erwarteten Steueraufwands wird auf das Ergebnis vor Steuern ein zusammengefasster Ertragsteuersatz von 27,73 % (Vj. 27,73 %) angewendet. Er setzt sich aus der Körperschaftsteuer mit einem Steuersatz von 15,0 % und dem Solidaritätszuschlag, der in Höhe von 5,5 % auf die Körperschaftsteuer erhoben wird, sowie der Gewerbesteuer mit einem Hebesatz von 340 % zusammen, die auf die Muttergesellschaft Anwendung finden.
2020 | 2019 | |
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Ergebnis vor Steuern (EBT) | 102.377 | 225.109 |
Erwarteter Steuersatz in % | 27,73 | 27,73 |
Erwarteter Ertragsteueraufwand | 28.389 | 62.423 |
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Abweichung lokale Steuersätze der Tochtergesellschaften | -4.223 | -11.260 |
Steuerertrag aus Vorjahren | -1.217 | -146 |
Steueraufwand betreffend Vorjahre | 439 | 378 |
Nicht abzugsfähige Aufwendungen und sonstige Beträge | -1.107 | 2.124 |
Ausgewiesener Ertragsteueraufwand | 22.281 | 53.519 |
Der dem Jahr 2020 zuzurechnende latente Steuerertrag in der Gewinn- und Verlustrechnung beläuft sich auf 1.399 Tsd. Euro (Vj. 1.770 Tsd. Euro). Demnach beträgt der tatsächliche Ertragsteueraufwand ohne Berücksichtigung von latenten Steuern 23.680 Tsd. Euro (Vj. 55.289 Tsd. Euro).
Die latenten Steuerabgrenzungen entfallen auf folgende Bilanzposten:
in TEUR | Aktive latente Steuer | Passive latente Steuer | ||
| 31.12.2020 | 31.12.2019 | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
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Immaterielle Vermögenswerte | 27 | 50 | -977 | -1.002 |
Vorräte | 9.685 | 9.121 | -78 | -40 |
Rückstellungen | 3.347 | 3.363 | -50 | -21 |
Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten | 4.301 | 4.086 | -4.256 | -4.072 |
Übrige | 862 | 1.145 | -753 | -1.917 |
Summe latente Steuern aktiv / passiv | 18.222 | 17.765 | -6.114 | -7.052 |
Steuerverrechnungen | -5.708 | -6.620 | 5.708 | 6.620 |
Bilanzansatz aktiv / passiv | 12.514 | 11.145 | -406 | -432 |
Darin enthalten sind erfolgsneutral im Eigenkapital erfasste aktive latente Steuern auf versicherungsmathematische Gewinne und Verluste in Höhe von 385 Tsd. Euro (Vj. 389 Tsd. Euro).
Der Gesamtbetrag der aktiven bzw. passiven latenten Steuern ergibt sich zu 11.085 Tsd. Euro (Vj. 10.338 Tsd. Euro) aus kurzfristigen Sachverhalten. In Höhe von 1.023 Tsd. Euro (Vj. 375 Tsd. Euro) haben die ausgewiesenen Beträge langfristigen Charakter. Die kurzfristigen latenten Steuern resultieren aus verschiedenen temporären Unterschieden zwischen den IFRS-Werten und der Steuerbilanz sowie aus Konsolidierungsmaßnahmen, während die langfristigen latenten Steuern auf Bewertungsunterschieden von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen, Rückstellungen und Nutzungsrechten sowie Leasingverbindlichkeiten basieren.
Am 31. Dezember 2020 bestanden temporäre Differenzen in Höhe von 3.355 Tsd. Euro (Vj. 1.821 Tsd. Euro) in Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen, für die keine latenten Steuerschulden angesetzt wurden, da eine Ausschüttung dieser Gewinne nicht beabsichtigt ist.
Daneben bestehen ungenutzte steuerliche Verluste in Höhe von 1.265 Tsd. Euro (Vj. 1.054 Tsd. Euro). Latente Steueransprüche hierauf wurden nicht erfasst, da es nicht hinreichend sicher ist, dass künftig ein zu versteuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das der Konzern die latenten Steueransprüche verwenden kann.
Die Ermittlung des Ergebnisses je Aktie erfolgt nach den Vorgaben des IAS 33 mittels Division des Ergebnisses nach Steuern durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der während des Geschäftsjahres ausstehenden Aktien.
Auf Basis eines Aktienbestands von 11.370.000 Stück (Vj. 11.370.000 Stück) und eines Ergebnisses nach Steuern in Höhe von 80.096 Tsd. Euro (Vj. 171.590 Tsd. Euro) ergibt sich für das Geschäftsjahr 2020 ein (unverwässertes und verwässertes) Ergebnis je Aktie von 7,04 Euro (Vj. 15,09 Euro).
Der, aufgrund der Coronakrise im Vergleich zur Angabe im Konzernabschluss 2019 (Dividende in Höhe von 10,70 Euro je Aktie, insgesamt 121.659 Tsd. Euro) reduzierte, das Geschäftsjahr 2019 betreffende Dividendenvorschlag des Vorstands und Aufsichtsrats der RATIONAL AG in Höhe von 5,70 Euro je Aktie (Vj. 9,50 Euro je Aktie) wurde von der Hauptversammlung am 24. Juni 2020 mehrheitlich beschlossen. Die Dividendenauszahlung in einer Gesamthöhe von 64.809 Tsd. Euro (Vj. 108.015 Tsd. Euro) erfolgte im Juni 2020.
Für das Geschäftsjahr 2020 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 12. Mai 2021 vor, eine Dividende in Höhe von 4,80 Euro je Aktie, das heißt insgesamt 54.576 Tsd. Euro, auszuschütten.
Erläuterungen zur Konzern-Bilanz – Aktiva
8. Immaterielle Vermögenswerte
in TEUR | Gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte | Firmenwerte | Aktivierte Entwicklungs-leistungen | Gesamt |
Anschaffungskosten |
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Stand 01.01.2020 | 16.041 | 424 | 6.756 | 23.221 |
Währungsdifferenzen | -39 | - | - | -39 |
Zugänge | 1.447 | - | 580 | 2.027 |
Abgänge | -1.665 | - | - | -1.665 |
Stand 31.12.2020 | 15.784 | 424 | 7.336 | 23.544 |
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Abschreibungen |
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Stand 01.01.2020 | 12.794 | - | 3.143 | 15.937 |
Währungsdifferenzen | -36 | - | - | -36 |
Zugänge | 1.462 | - | 1.336 | 2.798 |
Abgänge | -1.663 | - | - | -1.663 |
Stand 31.12.2020 | 12.557 | - | 4.479 | 17.036 |
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Buchwerte |
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Stand 31.12.2020 | 3.227 | 424 | 2.857 | 6.508 |
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Anschaffungskosten |
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Stand 01.01.2019 | 14.661 | 424 | 6.036 | 21.121 |
Währungsdifferenzen | 1 | - | - | 1 |
Zugänge | 1.426 | - | 720 | 2.146 |
Abgänge | -47 | - | - | -47 |
Stand 31.12.2019 | 16.041 | 424 | 6.756 | 23.221 |
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Abschreibungen |
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Stand 01.01.2019 | 10.840 | - | 2.200 | 13.040 |
Währungsdifferenzen | 0 | - | - | 0 |
Zugänge | 1.994 | - | 943 | 2.937 |
Abgänge | -40 | - | - | -40 |
Stand 31.12.2019 | 12.794 | - | 3.143 | 15.937 |
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Buchwerte |
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Stand 31.12.2019 | 3.247 | 424 | 3.613 | 7.284 |
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Der ausgewiesene Firmenwert resultiert aus dem Erwerb der RATIONAL Wittenheim S.A.S. im Jahr 1993 und wird auf das Segment Europa allokiert.
Die negativen Auswirkungen der Coronakrise wurden als Anhaltspunkt für mögliche Wertminderungen von nichtfinanziellen Vermögenswerten identifiziert. Zum Jahresende hat RATIONAL die wesentlichen langfristigen Vermögenswerte den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet und diese einem Wertminderungstest unterzogen.
RATIONAL legte den Wertminderungstests die jüngsten Prognoserechnungen zugrunde, die für jede der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten separat erstellt wurden. Um dem Grad der Unsicherheit aus der Coronakrise Rechnung zu tragen, hat RATIONAL unterschiedliche Cashflow-Szenarien für künftige Perioden verwendet, welche gewichtet nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit in die Bewertung des Nutzungswertes der zahlungsmittelgenerierenden Einheit einflossen. Die Nutzungswerte werden aus den erwarteten künftigen Cashflows auf Nachsteuerbasis abgeleitet. Die Prognoserechnungen erstrecken sich über vier Jahre. Die erwarteten Cashflows nach diesem Zeitraum werden mittels einer Wachstumsrate von 1,0% extrapoliert. Für keine der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ergab sich ein Wertminderungsbedarf. Die erzielbaren Beträge der untersuchten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten liegen deutlich über ihren Buchwerten.
Bei der Berechnung des Nutzungswerts der zahlungsmittelgenerierenden Einheit bestehen die größten Schätzungsunsicherheiten in Bezug auf Wachstumsraten, die den zukünftigen Cashflow-Prognosen innerhalb und außerhalb des Prognosezeitraums zugrunde gelegt werden. Das Management ist der Auffassung, dass keine nach vernünftigem Ermessen grundsätzlich mögliche Änderung der getroffenen Annahmen dazu führen könnte, dass die Buchwerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ihren erzielbaren Betrag wesentlich übersteigen.
Auf Konzernebene stehen die Planungsaussichten im Einklang mit aktuellen Analystenschätzungen. Die Marktkapitalisierung liegt weit über dem Buchwert des Nettovermögens.
Im Geschäftsjahr 2020 wurde wie im Vorjahr keine außerplanmäßige Abschreibung auf immaterielle Vermögenswerte vorgenommen. Verpfändungen oder Verfügungsbeschränkungen sind nicht vorhanden. Währungsdifferenzen entstehen aus der Umrechnung der in Fremdwährung ausgewiesenen immateriellen Vermögenswerte der Tochtergesellschaften in die funktionale Währung.
Zum 31. Dezember 2020 bestehen wie im Vorjahr keine Verpflichtungen für den Kauf von immateriellen Vermögenswerten.
9. Sachanlagen
Die Bilanzposition setzt sich aus Sachanlagen gemäß IAS 16 in Höhe von 177.020 Tsd. Euro (Vj. 166.270 Tsd. Euro) und Nutzungsrechten aus Leasingverhältnissen gemäß IFRS 16 in Höhe von 17.957 Tsd. Euro (Vj. 17.038 Tsd. Euro) zusammen.
Die Sachanlagen gemäß IAS 16 verteilen sich wie folgt:
in TEUR |
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| Grundstücke und Bauten | Technische Anlagen und Maschinen | Betriebs- und Geschäftsaus-stattung | Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau | Gesamt | ||||
Anschaffungskosten |
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| ||||
Stand 01.01.2020 | 130.173 | 79.256 | 41.892 | 17.748 | 269.069 | ||||
Währungsdifferenzen | -354 | -1 | -525 | -2 | -882 | ||||
Zugänge | 1.195 | 5.981 | 6.215 | 16.010 | 29.401 | ||||
Umgliederungen | 899 | 11.932 | -124 | -12.707 | 0 | ||||
Abgänge | -476 | -3.689 | -2.487 | - | -6.652 | ||||
Stand 31.12.2020 | 131.437 | 93.479 | 44.971 | 21.049 | 290.936 | ||||
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| ||||
Abschreibungen |
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| ||||
Stand 01.01.2020 | 41.139 | 35.990 | 25.670 | - | 102.799 | ||||
Währungsdifferenzen | -206 | -1 | -351 | - | -558 | ||||
Zugänge | 4.677 | 8.299 | 4.763 | - | 17.739 | ||||
Umgliederungen | 112 | - | -112 | - | 0 | ||||
Abgänge | -327 | -3.408 | -2.329 | - | -6.064 | ||||
Stand 31.12.2020 | 45.395 | 40.880 | 27.641 | - | 113.916 | ||||
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| ||||
Buchwerte |
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| ||||
Stand 31.12.2020 | 86.042 | 52.599 | 17.330 | 21.049 | 177.020 | ||||
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| ||||
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| ||||
Anschaffungskosten |
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| ||||
Stand 01.01.2019 | 123.597 | 52.370 | 35.343 | 20.816 | 232.126 | ||||
Währungsdifferenzen | 100 | 0 | 161 | 2 | 263 | ||||
Zugänge | 6.315 | 14.530 | 6.053 | 10.477 | 37.375 | ||||
Umgliederungen | 161 | 12.366 | 1.020 | -13.547 | 0 | ||||
Abgänge | 0 | -10 | -685 | - | -695 | ||||
Stand 31.12.2019 | 130.173 | 79.256 | 41.892 | 17.748 | 269.069 | ||||
|
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|
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|
| ||||
Abschreibungen |
|
|
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| ||||
Stand 01.01.2019 | 36.932 | 30.648 | 21.875 | - | 89.455 | ||||
Währungsdifferenzen | 48 | 1 | 90 | - | 139 | ||||
Zugänge | 4.159 | 5.351 | 4.339 | - | 13.849 | ||||
Abgänge | 0 | -10 | -634 | - | -644 | ||||
Stand 31.12.2019 | 41.139 | 35.990 | 25.670 | - | 102.799 | ||||
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Buchwerte |
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Stand 31.12.2019 | 89.034 | 43.266 | 16.222 | 17.748 | 166.270 | ||||
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Im Geschäftsjahr 2020 wurde wie im Vorjahr keine außerplanmäßige Abschreibung vorgenommen. Detaillierte Angaben zu den durchgeführten Impairmenttests sind in Textziffer 8 „Immaterielle Vermögenswerte“ enthalten.
Für Grundstücke und Bauten in Landsberg ist eine Grundschuld in Höhe von 33.500 Tsd. Euro eingetragen (Vj. 33.500 Tsd. Euro). Weitere Verfügungsbeschränkungen sind nicht vorhanden. Währungsdifferenzen entstehen aus der Umrechnung des in Fremdwährung ausgewiesenen Sachanlagevermögens der Tochtergesellschaften in die funktionale Währung.
Die Verpflichtungen für den Kauf von Sachanlagevermögen betragen zum 31. Dezember 2020 6.020 Tsd. Euro (Vj. 20.483 Tsd. Euro).
Weiterführende Informationen zu den Nutzungsrechten aus Leasingverhältnissen werden in der Textziffer 23 „Leasing“ beschrieben.
in TEUR | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
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Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe | 23.785 | 16.654 |
Unfertige Erzeugnisse | 2.599 | 1.502 |
Fertige Erzeugnisse und Waren | 52.901 | 47.866 |
Gesamt | 79.285 | 66.022 |
Der Anstieg des Vorratsvermögens ist zurückzuführen auf den Serienwechsel im zweiten Quartal, erhöhte Rohstoffbestände zur Sicherung von Lieferfähigkeit als auch den Absatzrückgang.
Im Geschäftsjahr 2020 wurden Wertminderungen auf Vorräte in Höhe von 5.376 Tsd. Euro (Vj. 1.688 Tsd. Euro) aufwandswirksam in den Umsatzkosten erfasst.
Insgesamt wurden in der Berichtsperiode 271.803 Tsd. Euro (Vj. 322.756 Tsd. Euro) Vorräte als Aufwand erfasst.
Wie im Vorjahr unterliegt der Vorratsbestand zum Bilanzstichtag keinerlei Verfügungsbeschränkungen oder Verpfändungen.
11. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen:
in TEUR | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
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Bruttoforderungen aus Lieferungen und Leistungen (einzelwertberichtigt) | 917 | 1.043 |
Bruttoforderungen aus Lieferungen und Leistungen (portfoliowertberichtigt) | 98.430 | 124.868 |
Summe | 99.347 | 125.911 |
Einzelwertberichtigung | -535 | -519 |
Portfoliowertberichtigung | -62 | -48 |
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 98.750 | 125.344 |
Der Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber dem 31. Dezember 2019 resultiert aus dem im Vorjahresvergleich gesunkenen Umsatz.
Alle Forderungen aus Lieferungen und Leistungen besitzen eine Restlaufzeit von unter einem Jahr.
Ausfallrisiken im Forderungsbestand werden durch die Bildung von Einzelwertberichtigungen und Portfoliowertberichtigungen berücksichtigt. Informationen zu den Ausfallrisiken der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen befinden sich im Abschnitt „Finanzrisiken“ unter Textziffer 22.
Die Einzelwertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich wie folgt entwickelt:
in TEUR | Stand zum 01.01. | Währungseffekt | Verbrauch | Auflösung | Zuführung | Stand zum 31.12. |
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2020 | 519 | -41 | -102 | -56 | 215 | 535 |
2019 | 591 | 0 | -164 | -159 | 251 | 519 |
Für alle Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die nicht bereits einzelwertberichtigt sind, wird gemäß IFRS 9 eine Portfoliowertberichtigung gebildet. Dabei wurde zum Stichtag pro Ausfallrisiko-Ratingklasse eine Portfolio-Quote von 0,00 % bis 0,63 % (Vj. 0,00 % bis 0,41%) zu Grunde gelegt.
Gewinne und Verluste aus der Ausbuchung von Forderungen ergeben im Geschäftsjahr 2020 einen Aufwand in Höhe von 837 Tsd. Euro (Vj. 565 Tsd. Euro). Bezahlte oder noch zu erwartende Kompensationsleistungen der Kreditversicherung in Höhe von 669 Tsd. Euro (Vj. 371 Tsd. Euro) sind hierbei nicht angerechnet. Aus Wertminderungsaufwendungen und -erträgen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ergibt sich im Geschäftsjahr 2020 ein Aufwand in Höhe von 77 Tsd. Euro (Vj. Ertrag 84 Tsd. Euro). Dieser ist in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen bzw. sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten.
12. Sonstige finanzielle Vermögenswerte
in TEUR | kurzfristig | langfristig | ||
| 31.12.2020 | 31.12.2019 | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
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Geldanlagen inkl. Zinsforderungen | 24.851 | 49.596 | - | - |
Derivate ohne Hedgebeziehung | 329 | 327 | - | - |
Rentenpapiere, Aktien und Fondsanteile | - | 50.290 | - | - |
Übrige | 748 | 742 | 1.145 | 1.330 |
Gesamt | 25.928 | 100.955 | 1.145 | 1.330 |
Der Rückgang der sonstigen finanziellen Vermögenswerte gegenüber dem 31. Dezember 2019 resultiert im Wesentlichen aus dem Verkauf von Rentenpapieren, Aktien und Fondsanteilen im Rahmen der Auflösung des Spezialfonds sowie aus der Reduzierung der kurzfristigen Geldanlagen.
Gemäß IFRS 9 wurde eine Risikovorsorge für Geldanlagen anhand der in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden unter „Finanzinstrumente“ beschriebenen Methode ermittelt. Die Risikovorsorge ist dabei auf die erwarteten 12-Monats-Kreditverluste begrenzt.
in TEUR | kurzfristig | langfristig | ||
| 31.12.2020 | 31.12.2019 | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|
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Geldanlagen vor Risikovorsorge | 24.865 | 49.661 | - | - |
Risikovorsorge | -14 | -65 | - | - |
Geldanlagen nach Risikovorsorge | 24.851 | 49.596 | - | - |
Im aktuellen Geschäftsjahr wurde eine Wertaufholung auf die Risikovorsorge für Geldanlagen in Höhe von 51 Tsd. Euro (Vj. 45 Tsd. Euro) im übrigen Finanzergebnis erfasst.
Die zum Jahresende bestehenden Festgelder sind zum Teil durch Einlagensicherungsfonds gesichert (detaillierte Angaben zu den Ausfallrisiken werden im Abschnitt „Finanzrisiken“ unter Textziffer 22 gemacht). Es bestehen keinerlei Verpfändungen dieser Geldanlagen.
13. Sonstige Vermögenswerte
in TEUR | kurzfristig | langfristig | ||
| 31.12.2020 | 31.12.2019 | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
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Umsatzsteuererstattungsansprüche | 6.069 | 13.695 | - | - |
Vorauszahlungen | 3.143 | 4.462 | 810 | 539 |
Staatliche Zuwendungen | - | 1.442 | 1.049 | - |
Übrige | 1.161 | 1.291 | - | - |
Gesamt | 10.373 | 20.890 | 1.859 | 539 |
Die übrigen sonstigen Vermögenswerte bestehen im Wesentlichen aus Vorschüssen an Mitarbeiter in Höhe von 590 Tsd. Euro (Vj. 673 Tsd. Euro).
14. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
in TEUR | Währung | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
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Guthaben | EUR | 177.614 | 140.479 |
Guthaben | USD | 10.523 | 12.485 |
Guthaben | GBP | 9.118 | 3.684 |
Guthaben | CHF | 7.238 | 6.290 |
Guthaben | CNY | 4.790 | 783 |
Guthaben | CAD | 4.282 | 2.445 |
Guthaben | JPY | 3.886 | 4.146 |
Guthaben | SEK | 3.397 | 3.115 |
Guthaben | SGD | 2.510 | 1.421 |
Guthaben | RUB | 1.649 | 1.097 |
Guthaben | TRY | 1.339 | 727 |
Guthaben | BRL | 1.088 | 872 |
Guthaben sonstige Währungen und Kassenbestände | Versch. | 3.694 | 3.846 |
Gesamt |
| 231.128 | 181.390 |
Guthaben in Fremdwährungen sind zum Kurs am Bilanzstichtag bewertet. Angaben zu den Ausfallrisiken werden unter Textziffer 22 im Abschnitt „Finanzrisiken“ gemacht.
In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Positionen mit Verfügungsbeschränkungen beinhaltet, die sich insgesamt auf einen Betrag von 5.270 Tsd. Euro (Vj. 3.917 Tsd. Euro) beziehen. Nähere Informationen zu Währungsrestriktionen können dem Abschnitt „Finanzrisiken“ der Textziffer 22 entnommen werden.
Die Entwicklung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente wird in der Kapitalflussrechnung dargestellt.
Erläuterungen zur Konzern-Bilanz – Passiva
Die Entwicklung des Eigenkapitals ist in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt.
Gezeichnetes Kapital
Das Grundkapital der RATIONAL AG beträgt zum 31. Dezember 2020 unverändert 11.370 Tsd. Euro und besteht aus 11.370.000 auf den Inhaber lautenden, nennwertlosen Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von 1,00 Euro. Jede Aktie gewährt eine Stimme und ist maßgebend für den Anteil am Gewinn. Beschränkungen bezüglich Stimmrechte oder Übertragung von Aktien liegen nicht vor. Das Grundkapital ist vollständig einbezahlt.
Das bedingte Kapital beträgt 200 Tsd. Euro und ist für Optionsrechte von Mitgliedern des Vorstands bis zu einer Anzahl von 200.000 Stückaktien vorgesehen. Das Aktienoptionsprogramm wird in Textziffer 28 „Anteilsbasierte Vergütung“ beschrieben.
Kapitalrücklage
Die Kapitalrücklage besteht im Wesentlichen aus dem im Rahmen des Börsengangs erzielten Agio für die Ausgabe von Anteilen abzüglich der damit verbundenen Börseneinführungskosten.
Gewinnrücklagen
Die Gewinnrücklagen enthalten die in der Vergangenheit erzielten Ergebnisse nach Steuern der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, soweit diese nicht ausgeschüttet wurden.
Übriges Eigenkapital
Das übrige Eigenkapital setzt sich aus den Unterschiedsbeträgen aus der Währungsumrechnung, den versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten sowie der darauf anfallenden Ertragsteuer (siehe Textziffer 5) zusammen.
Angaben zum Kapitalmanagement
Im Hinblick auf das Kapitalmanagement verfolgt RATIONAL das Ziel, die Unternehmensfortführung nachhaltig sicherzustellen und die Kapitalstruktur mit einer hohen Eigenkapitalbasis aufrechtzuerhalten. Zusätzlich möchte RATIONAL seine Aktionäre angemessen am Unternehmenserfolg beteiligen. Hierbei unterliegt RATIONAL keinen satzungsmäßigen Kapitalerfordernissen.
Die Kapitalstruktur wird im Rahmen des Berichtsprozesses insbesondere auf Basis der Eigenkapitalquote überwacht und unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gesteuert. Die Eigenkapitalquote gibt an, in welchem Verhältnis das bilanzielle Eigenkapital zum Gesamtkapital des Unternehmens steht. Die Eigenkapitalquote von RATIONAL beläuft sich zum 31. Dezember 2020 auf 80 % (Vj. 74 %).
Um die Aktionäre angemessen zu beteiligen, passt der Konzern die Dividendenzahlungen an die Anteilseigner entsprechend der Ergebnissituation an.
16. Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Die Pensionsrückstellungen für die Mitarbeiter des RATIONAL-Konzerns umfassen Anwartschaften aktiver oder ausgeschiedener Mitarbeiter in Deutschland und in der Schweiz. Daneben ergeben sich aus gesetzlichen Regelungen in diversen Tochtergesellschaften Verpflichtungen für Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses, im Wesentlichen in Italien und Frankreich.
Die Höhe der Verpflichtung bemisst sich im Wesentlichen an der Beschäftigungsdauer, der Vergütungshöhe, der Lebenserwartung und dem aktuellen Zinsniveau.
Deutschland
Die RATIONAL AG hat für zwei ehemalige Mitarbeiter betriebliche Altersversorgungszusagen getroffen. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich über Pensionsrückstellungen. Beide Pensionsberechtigte beziehen bereits Zahlungen. Diese werden im Jahr 2021 voraussichtlich 51 Tsd. Euro (Vj. 51 Tsd. Euro) betragen. Die durchschnittliche Restlaufzeit der beiden Pensionsverpflichtungen beträgt 14 Jahre (Vj. 15 Jahre).
Zudem bestehen Einzelzusagen und Zusagen für Mitglieder des Vorstands und ausgewählte Mitarbeiter, die über eine Unterstützungskasse durchgeführt werden. Bei den Einzelzusagen handelt es sich um Fixrentenzusagen und beitragsorientierte Zusagen, deren Leistung sich an der versicherungsförmigen Umsetzung des Beitrags bemisst. Die Zusagen betreffen Vorstände und weitere aktive sowie im Ruhestand befindliche ehemalige Führungskräfte. Die bei der Unterstützungskasse durchgeführten Leistungszusagen sind über verpfändete Rückdeckungsversicherungen im Wesentlichen vollständig kongruent rückgedeckt. Insofern werden diese Zusagen als „DC-like DB-plan“ im Gleichlauf von Verpflichtungen und Planvermögen bilanziert, wodurch sich eine Rückstellung von Null ergibt.
Schweiz
Die Altersvorsorge in der Schweiz umfasst insgesamt 53 (Vj. 57) pensionsberechtigte, aktive Mitarbeiter. Zum Bilanzstichtag bezog keine dieser Personen Zahlungen. Die Altersvorsorge, der Hinterbliebenenschutz und die Vorsorge für Erwerbsausfall in der Schweiz basieren auf einem Drei-Säulen-System mit unterschiedlicher Finanzierung. Gemäß dem Gesetz über die berufliche Vorsorge (BVG) sichert die zweite Säule Berufstätige bzw. deren Hinterbliebene bei Invalidität oder Tod des Versorgers ab. Ab einem Alter von 25 Jahren besteht zudem eine obligatorische Altersabsicherung. Die Finanzierung dieser Absicherung erfolgt durch einkommensabhängige Einzahlungen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers in einen Pensionsfonds, der vollständig rückversichert ist. Das Planvermögen reflektiert ausschließlich Versicherungsansprüche. Das Gesetz schreibt Minimalleistungen vor. Die Berechnung der Vorsorgeverpflichtung und der Vorsorgekosten erfolgt nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren. Dies bedeutet, die projizierte erworbene Leistung basiert auf dem Vorsorgeplan und den zurückgelegten Dienstjahren, wobei künftige Lohnerhöhungen eingerechnet werden. Die Altersrente bemisst sich aufgrund der angesammelten Altersgutschriften, der Verzinsung und des Umwandlungssatzes im Rücktrittsalter. Die Risikoleistungen sind lohnabhängig. Die Arbeitgebereinzahlungen in die Pensionspläne werden im Jahr 2021 voraussichtlich 360 Tsd. Euro (Vj. 384 Tsd. Euro) betragen. Die durchschnittliche Restlaufzeit der Pensionsverpflichtung beträgt 22 Jahre (Vj. 22 Jahre).
Italien und Frankreich
Per Gesetz haben Arbeitnehmer in Italien Anspruch auf eine Abfindungszahlung unabhängig vom Grund der Beendigung des Arbeitsverhältnisses. In Frankreich hat jeder Arbeitnehmer Anspruch auf eine Grundrente aus der Sozialversicherung sowie eine Zusatzrente aus einer beitragsorientierten Versicherung. Darüber hinaus müssen per Gesetz Einmalzahlungen vom Arbeitgeber geleistet werden, wenn Arbeitnehmer in den Ruhestand treten. Die den französischen Angestellten zu zahlenden Vergütungen sind im Tarifvertrag des Großhandels bzw. der Metallindustrie festgelegt. Die Finanzierung der leistungsorientierten Verpflichtungen erfolgt über Rückstellungen. Die prognostizierten Zahlungen für das Jahr 2021 belaufen sich auf 149 Tsd. Euro (Vj. 156 Tsd. Euro).
Die Barwerte der leistungsorientierten Verpflichtungen stellen sich wie folgt dar:
in TEUR | Leistungsorientierte Verpflichtung (DBO) | Marktwert des Planvermögens | Rückstellung | |||
| 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 |
Wert zum 01.01 | 9.604 | 7.920 | 3.416 | 3.214 | 6.188 | 4.706 |
Währungsdifferenz | -32 | 189 | 11 | 114 | -43 | 75 |
Zinsaufwand | 31 | 94 | - | - | 31 | 94 |
Zinsertrag | - | - | 4 | 33 | -4 | -33 |
Dienstzeitaufwand | 1.300 | 1.127 | - | - | 1.300 | 1.127 |
Versicherungsmathematische Verluste / Gewinne aufgrund von Anpassungen finanzieller Annahmen | 104 | 1.312 | - | - | 104 | 1.312 |
Versicherungsmathematische Verluste / Gewinne aufgrund von Anpassungen demographischer Annahmen | 0 | -72 | - | - | 0 | -72 |
Erfahrungsbedingte versicherungsmathematische Verluste / Gewinne | 640 | -285 | - | - | 640 | -285 |
Erträge aus Planvermögen ohne Zinserträge | - | - | 789 | -140 | -789 | 140 |
Arbeitgeberbeiträge | - | - | 355 | 378 | -355 | -378 |
Arbeitnehmerbeiträge | - | - | 332 | 357 | -332 | -357 |
Eingebrachte / gezahlte Leistungen | -686 | -681 | -454 | -540 | -232 | -141 |
Wert zum 31.12 | 10.961 | 9.604 | 4.453 | 3.416 | 6.508 | 6.188 |
darin Deutschland (DE) | 773 | 813 | - | - | 773 | 813 |
darin Schweiz (CH) | 7.591 | 6.461 | 4.453 | 3.416 | 3.138 | 3.045 |
darin Italien (IT) | 1.094 | 985 | - | - | 1.094 | 985 |
darin Frankreich (FR) | 1.048 | 864 | - | - | 1.048 | 864 |
darin sonstige | 455 | 481 | - | - | 455 | 481 |
Den Bewertungen liegen folgende gewichtete versicherungsmathematische Annahmen zugrunde:
|
| DE | CH | IT | FR | Sonstige |
Rechnungszins | 2020 | 0,30 % | 0,05 % | -0,03 % | 0,40 % | 2,80 % |
| 2019 | 0,60 % | 0,10 % | 0,30 % | 0,70 % | 3,97 % |
Gehaltstrend | 2020 | - | 1,40 % | 1,00 % | 3,00 % | 4,39 % |
| 2019 | - | 1,60 % | 1,00 % | 3,00 % | 4,60 % |
Rententrend | 2020 | 1,50 % | 0,00 % | - | - | - |
| 2019 | 1,75 % | 0,00 % | - | - | - |
Als biometrische Berechnungsgrundlagen wurden für Deutschland die Richttafeln 2018 G von Prof. Dr. K. Heubeck und für die Schweiz die BVG-2015-Generationentafel verwendet.
Die nachfolgend dargestellte Sensitivitätsanalyse zeigt, wie die leistungsorientierten Verpflichtungen durch mögliche Änderungen der maßgeblichen Annahmen zum Bilanzstichtag beeinflusst würden. In der Sensitivitätsanalyse wird nicht berücksichtigt, dass es zwischen den versicherungsmathematischen Annahmen Abhängigkeiten gibt. Es wird jeweils nur ein Parameter geändert, die anderen bleiben für die Analyse unverändert. Die Sensitivitätsanalyse dürfte daher nicht repräsentativ für die tatsächliche Veränderung der leistungsorientierten Verpflichtung sein.
Angaben in TEUR |
| 2020 | 2019 |
Rechnungszins -0,5 % | +1.071 | +937 | |
Rechnungszins +0,5 % | -940 | -820 | |
Gehaltstrend -0,5 % | -208 | -102 | |
Gehaltstrend +0,5 % | +211 | +98 | |
Rententrend -0,5 % | -32 | -35 | |
Rententrend +0,5 % | +507 | +399 | |
Lebenserwartung +1 Jahr | +178 | +144 |
in TEUR | Stand | Währungs- differenzen | Verbrauch | Auflösung | Zuführung | Zinseffekte | Stand | davon langfristig |
|
|
|
|
| ||||
Personal | 21.473 | -511 | -15.927 | -633 | 15.166 | 31 | 19.599 | 4.849 |
Händlerboni | 15.798 | -813 | -14.764 | -221 | 10.408 | - | 10.408 | - |
Gewährleistung | 13.760 | -139 | -8.397 | -454 | 7.781 | - | 12.551 | 3.513 |
Sonstige | 7.715 | -322 | -5.983 | -824 | 5.955 | 1 | 6.542 | 694 |
Gesamt | 58.746 | -1.785 | -45.071 | -2.132 | 39.310 | 32 | 49.100 | 9.056 |
Die Rückstellungen im Personalbereich enthalten im Wesentlichen erwartete Aufwendungen für variable Vergütungsanteile sowie zukünftige Zuwendungen aufgrund langjähriger Betriebszugehörigkeit. Die Rückstellung für Händlerboni wird für noch zu gewährende, am Abschlussstichtag ausstehende Preisnachlässe gebildet. Die Gewährleistungsrückstellung umfasst die Haftung der Konzerngesellschaften für die Funktionalität der Produkte und wird in der Regel innerhalb von zwei Jahren verbraucht. In der Position „Sonstige“ sind Rückstellungen für verschiedene Sachverhalte enthalten, deren Wertansätze im Einzelfall von untergeordneter Bedeutung sind. Der überwiegende Teil der Rückstellungen wird innerhalb der nächsten 12 Monate nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam.
Die folgende Tabelle gliedert die Veränderungen der Finanzschulden in einen zahlungswirksamen und einen zahlungsunwirksamen Teil:
2020 |
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in TEUR | Buchwert 01.01.2020 | Zahlungswirksame Veränderungen | Zahlungsunwirksame Veränderungen (Währungseffekte und Sonstiges) | Buchwert 31.12.2020 | davon langfristig |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 9.584 | -4.795 | -113 | 4.676 | 2.126 |
|
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2019 |
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in TEUR | Buchwert 01.01.2019 | Zahlungswirksame Veränderungen | Zahlungsunwirksame Veränderungen (Währungseffekte und Sonstiges) | Buchwert 31.12.2019 | davon langfristig |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 11.918 | -2.432 | +98 | 9.584 | 3.676 |
Die Finanzschulden beinhalten Darlehensverträge für Immobilienfinanzierungen, welche durch Grundschulden abgesichert sind. Für alle Verträge bestehen Zinsbindungen für die gesamte Laufzeit. Eine Abtretung der Rechte an Dritte wurde vertraglich eingeschränkt.
Aus den Darlehensverträgen werden in den Folgeperioden folgende Zins- und Tilgungszahlungen fällig:
in TEUR | 2021 | 2022-2023 |
|
|
|
Zahlungen aus Sicht des 31.12.2020 | 1.608 | 2.168 |
in TEUR | 2020 | 2021-2023 |
|
|
|
Zahlungen aus Sicht des 31.12.2019 | 2.720 | 3.776 |
Daneben bestehen sonstige kurzfristige Finanzschulden in Höhe von 999 Tsd. Euro (Vj. 3.278 Tsd. Euro).
19. Finanzielle Verbindlichkeiten
in TEUR | kurzfristig | langfristig | ||
| 31.12.2020 | 31.12.2019 | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|
|
|
|
|
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 21.154 | 24.977 | - | - |
Leasingverbindlichkeiten | 6.766 | 6.550 | 11.310 | 10.554 |
Verbindlichkeiten gegenüber Handelspartnern | 4.743 | 5.857 | - | - |
Verbindlichkeiten aus Grundstückskauf | - | 1.969 | 3.214 | 3.214 |
Derivate ohne Hedgebeziehung | 266 | 729 | - | - |
Übrige | 461 | 1.201 | - | - |
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | 12.236 | 16.306 | 14.524 | 13.768 |
Die kurzfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten sowie die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden im Wesentlichen innerhalb weniger Monate nach dem Bilanzstichtag beglichen. Der Ausgleich der langfristigen Verbindlichkeit aus Grundstückkauf ist voraussichtlich im Jahr 2023 fällig. Eine Fälligkeitsanalyse zu den Leasingverbindlichkeiten ist in Textziffer 23 enthalten.
Die Folgebewertung bei Derivaten ohne Hedgebeziehung findet zum Fair Value statt. Alle anderen finanziellen Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
20. Sonstige Verbindlichkeiten
in TEUR | kurzfristig | langfristig | ||
| 31.12.2020 | 31.12.2019 | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
|
|
|
|
|
Umsatzsteuer | 6.403 | 10.105 | - | - |
Lohnsteuer und Sozialabgaben | 4.539 | 5.996 | - | - |
Urlaubsansprüche | 3.423 | 5.594 | - | - |
Vertragliche Verpflichtungen | 3.523 | 4.074 | 1.339 | 1.879 |
Übrige | 314 | 285 | - | - |
Summe | 18.202 | 26.054 | 1.339 | 1.879 |
Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung
21. Kapitalflussrechnung
Die Kapitalflussrechnung zeigt, wie sich die Zahlungsmittel und die Zahlungsmitteläquivalente von RATIONAL im Berichtsjahr verändert haben. Die Kapitalflussrechnung ist entsprechend IAS 7 nach der operativen Tätigkeit, die dem Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit entspricht, nach der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit gegliedert. Auszahlungen für Ertragsteuern werden dem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit zugeordnet, Auszahlungen für Zinsen und Dividende werden im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit gezeigt, Einzahlungen aus Zinsen werden als Cashflow aus Investitionstätigkeit eingestuft.
Für die Ermittlung des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit wird die indirekte Methode verwendet. Dazu wird das Ergebnis vor Steuern (EBT) um nichtzahlungswirksame Positionen (wie zum Beispiel den Abschreibungen auf Anlagevermögen), Veränderungen der Vorräte, Forderungen, Rückstellungen und Verbindlichkeiten sowie dem Zinsergebnis bereinigt und die Ertragsteuerzahlungen abgezogen. Der Rückgang des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit gegenüber dem Vorjahr resultiert vor allem aus dem niedrigeren Ergebnis vor Steuern.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit wird zahlungsbezogen ermittelt. Er ergibt sich im Wesentlichen aus zahlungswirksamen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie dem Erwerb bzw. der Abnahme von Finanzanlagen. Der Zuwachs des Cashflows aus Investitionstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr ist insbesondere auf die Liquidierung des Spezialfonds zurückzuführen.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit wird ebenfalls zahlungsbezogen ermittelt. Darin enthalten sind größtenteils Dividendenzahlungen an Aktionäre in Höhe von 64.809 Tsd. Euro (Vj. 108.015 Tsd. Euro), sowie die Tilgung von Bankdarlehen (Überleitung zur Bilanzposition „Finanzschulden“ siehe Textziffer 18) und Auszahlungen für den Zins- und Tilgungsanteil von Leasingverbindlichkeiten. Angaben zu Nutzungsrechten und Leasingverbindlichkeiten sind unter Angabe 23 zu finden.
Sonstige Erläuterungen zum Konzernabschluss
22. Finanzinstrumente
Basierend auf den Bewertungskategorien erfolgt die Folgebilanzierung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten in der Bilanz grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungskosten. Ausnahmen hiervon stellen derivative Finanzinstrumente sowie Rentenpapiere, Aktien und Fondsanteile dar, die in der Bilanz zu ihrem beizulegenden Zeitwert angesetzt werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Buchwerte und die nach IFRS 7 zusätzlich anzugebenden beizulegenden Zeitwerte von Finanzinstrumenten. Wird für ein Finanzinstrument kein beizulegender Zeitwert ausgewiesen, so stellt der angegebene Buchwert des Finanzinstruments einen angemessenen Näherungswert für dessen beizulegenden Zeitwert dar. Für Leasingverbindlichkeiten wird gemäß IFRS 7.29 d) kein beizulegender Zeitwert angegeben.
in TEUR | Bemessungs- | Buchwert | Beizulegender Zeitwert | Buchwert | Beizulegender Zeitwert | |||
|
|
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| |||
Finanzielle Vermögenswerte, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet |
| 356.622 |
| 358.402 |
| |||
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (langfristig) | Stufe 2 | 1.145 | 1.138 | 1.330 | 1.330 | |||
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
| 98.750 |
| 125.344 |
| |||
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurzfristig) |
| 25.599 |
| 50.338 |
| |||
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
| 231.128 |
| 181.390 |
| |||
|
|
|
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| |||
Finanzielle Vermögenswerte, bewertet zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Periodenergebnis |
| 329 |
| 50.617 |
| |||
Derivate ohne Hedgebeziehung 1) | Stufe 1 | - | - | 91 | 91 | |||
Derivate ohne Hedgebeziehung 1) | Stufe 2 | 329 | 329 | 236 | 236 | |||
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurzfristig) | Stufe 1 | - | - | 49.172 | 49.172 | |||
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurzfristig) | Stufe 2 | - | - | 1.118 | 1.118 | |||
|
|
|
|
|
| |||
Finanzielle Verbindlichkeiten, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet |
| 52.324 |
| 63.906 |
| |||
Finanzschulden (langfristig) | Stufe 2 | 2.126 | 2.194 | 3.676 | 3.830 | |||
Leasingverbindlichkeiten (langfristig) 2) |
| 11.310 |
| 10.554 |
| |||
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (langfristig) | Stufe 2 | 3.214 | 3.169 | 3.214 | 3.214 | |||
Finanzschulden (kurzfristig) | Stufe 2 | 2.550 | 2.565 | 5.908 | 5.931 | |||
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen |
| 21.154 |
| 24.977 |
| |||
Leasingverbindlichkeiten (kurzfristig) 3) |
| 6.766 |
| 6.550 |
| |||
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (kurzfristig) |
| 5.204 |
| 9.027 |
| |||
|
|
|
|
|
| |||
Finanzielle Verbindlichkeiten, bewertet zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Periodenergebnis |
| 266 |
| 729 |
| |||
Derivate ohne Hedgebeziehung 3) | Stufe 2 | 266 | 266 | 729 | 729 | |||
|
|
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| |||
1) Enthalten in Bilanzposition "Sonstige finanzielle Vermögenswerte" (kurzfristig) | ||||||||
2) Enthalten in Bilanzposition "Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten" (langfristig) | ||||||||
3) Enthalten in Bilanzposition "Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten" (kurzfristig) |
Die obenstehende Tabelle enthält die Bemessungshierarchiestufe gemäß IFRS 13, die für die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der Finanzinstrumente herangezogen wurde. Während der Berichtsperiode kam es zu keinen Umgliederungen zwischen den Bemessungshierarchiestufen. Wenn Umstände eintreten, die eine andere Einstufung erfordern, werden die Finanzinstrumente zum Ende der Berichtsperiode umgegliedert.
Die beizulegenden Zeitwerte für Finanzinstrumente der Bemessungshierarchiestufe 1 entsprechen den in aktiven Märkten notierten Preisen für identische Vermögenswerte und Schulden.
Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte für Finanzinstrumente der Bemessungshierarchiestufe 2 erfolgt anhand folgender Bewertungstechniken:
Sonstige finanzielle Vermögenswerte, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet
Der beizulegende Zeitwert wird mit der Barwertmethode durch laufzeitkongruente Abzinsung der ausstehenden Beträge ermittelt. Soweit wesentlich, wird hierbei auch das Ausfallrisiko des Kontrahenten berücksichtigt.
Sonstige finanzielle Vermögenswerte, zum beizulegenden Zeitwert bewertet
Darunter fallen Finanzinstrumente, deren beizulegende Zeitwerte nicht direkt aus notierten Preisen an zugänglichen Märkten abgeleitet werden können. Die bewertungsrelevanten Inputfaktoren können jedoch unmittelbar oder mittelbar bezogen auf den entsprechenden Vermögenswert oder die entsprechende Verbindlichkeit am Markt beobachtet werden. Zur Bestimmung der Marktwerte werden in der Regel verschiedene Preisangaben von etablierten Brokern eingeholt und abgeglichen.
Derivative Finanzinstrumente
Bei den zum Bilanzstichtag angesetzten derivativen Finanzinstrumenten handelt es sich um Devisentermingeschäfte, Devisenoptionen sowie weitere Derivate. Bei der Berechnung des beizulegenden Zeitwerts werden als Basis die stichtagsbezogenen bonitätsneutralen Bewertungen der jeweiligen Kontrahenten-Bank herangezogen. Die Banken bewerten auf Basis der für den betreffenden Stichtag gültigen Marktdaten unter Anwendung anerkannter mathematischer Verfahren. Bei der Bestimmung der bonitätsneutralen Bewertung bleiben Kompensationseffekte aus den Grundgeschäften unberücksichtigt. Neben den bonitätsneutralen Bewertungen wird außerdem das Risiko der Nichterfüllung bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts berücksichtigt.
Finanzschulden
Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der Finanzschulden erfolgt nach der Barwertmethode. Die Cashflows der Annuitätendarlehen zu den unterschiedlichen Zins- und Tilgungsterminen wurden hierzu mit den jeweiligen laufzeitkongruenten Abzinsungssätzen unter Berücksichtigung des eigenen Ausfallrisikos diskontiert.
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet
Der beizulegende Zeitwert wird mit der Barwertmethode durch laufzeitkongruente Abzinsung des ausstehenden Betrags unter Berücksichtigung des eigenen Ausfallrisikos ermittelt.
Nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten
Die folgende Tabelle zeigt die Nettoergebnisse der Finanzinstrumente pro Bewertungskategorie. Das Zinsergebnis und Negativzinsen auf Geldanlagen sind hierbei nicht berücksichtigt.
Nettogewinne oder -verluste ohne Zinsen |
|
|
in TEUR | 2020 | 2019 |
Finanzielle Vermögenswerte, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet | -12.545 | +2.404 |
Finanzielle Vermögenswerte / Verbindlichkeiten, bewertet zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Periodenergebnis | -2.499 | +939 |
Finanzielle Verbindlichkeiten, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet | -835 | -426 |
Die Nettogewinne bzw. -verluste beinhalten Beträge aus der Währungsumrechnung.
Daneben sind im Nettoergebnis aus finanziellen Vermögenswerten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet sind, Aufwendungen und Erträge aus Wertberichtigungen und Ausbuchungen der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Aufwendungen und Erträge aus Wertberichtigungen der Geldanlagen enthalten.
Das Nettoergebnis aus finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten, bewertet zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Periodenergebnis, enthält Aufwendungen und Erträge aus der Veräußerung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten.
Gesamtzinsertrag und -aufwand
Aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumenten ergeben sich folgende Gesamtzinserträge bzw. -aufwendungen, die im Finanzergebnis ausgewiesen werden. Negativzinsen auf Geldanlagen sind in diesen Beträgen inbegriffen.
Gesamtzinserträge bzw. -aufwendungen |
|
|
aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumenten |
|
|
in TEUR | 2020 | 2019 |
Gesamtzinserträge | 326 | 434 |
Gesamtzinsaufwendungen | 793 | 613 |
Saldierung von Finanzinstrumenten
Die folgenden finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden in der Bilanz entweder saldiert ausgewiesen oder unterliegen einer rechtlich durchsetzbaren Globalnettingvereinbarung oder ähnlichen Vereinbarungen, wodurch eine Saldierung nur im Fall der Insolvenz einer der Parteien möglich ist:
31.12.2020 | Bruttobetrag finanzielle Vermögenswerte vor Saldierung | Bruttobetrag finanzielle Verbindlichkeiten vor Saldierung | Nettobetrag nach Saldierung in der Bilanz | Potenzielle Aufrechnungsbeträge, die zu keiner Saldierung in der Bilanz geführt haben | Nettobetrag |
in TEUR | |||||
Finanzielle Vermögenswerte |
|
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|
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|
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 102.355 | 3.605 | 98.750 | - | 98.750 |
Geldanlagen, | 255.979 | - | 255.979 | 3.676 | 252.303 |
Derivate | 329 | - | 329 | 189 | 140 |
Übrige finanzielle Vermögenswerte | 1.893 | - | 1.893 | - | 1.893 |
Summe | 360.556 | 3.605 | 356.951 | 3.865 | 353.086 |
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Finanzielle Verbindlichkeiten |
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Finanzschulden | - | 4.676 | 4.676 | 3.676 | 1.000 |
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | - | 21.154 | 21.154 | - | 21.154 |
Verbindlichkeiten gegenüber Handelspartnern | 3.605 | 8.348 | 4.743 | - | 4.743 |
Derivate | - | 266 | 266 | 189 | 77 |
Übrige finanzielle Verbindlichkeiten | - | 21.751 | 21.751 |
| 21.751 |
Summe | 3.605 | 56.195 | 52.590 | 3.865 | 48.725 |
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31.12.2019 | Bruttobetrag finanzielle Vermögenswerte vor Saldierung | Bruttobetrag finanzielle Verbindlichkeiten vor Saldierung | Nettobetrag nach Saldierung in der Bilanz | Potenzielle Aufrechnungsbeträge, die zu keiner Saldierung in der Bilanz geführt haben | Nettobetrag |
in TEUR | |||||
Finanzielle Vermögenswerte |
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Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 132.169 | 6.825 | 125.344 | - | 125.344 |
Geldanlagen, | 230.986 | - | 230.986 | 6.306 | 224.680 |
Rentenpapiere, Aktien und Fondsanteile | 50.290 | - | 50.290 | - | 50.290 |
Derivate | 327 | - | 327 | 219 | 108 |
Übrige finanzielle Vermögenswerte | 2.072 | - | 2.072 | - | 2.072 |
Summe | 415.844 | 6.825 | 409.019 | 6.525 | 402.494 |
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Finanzielle Verbindlichkeiten |
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Finanzschulden | - | 9.584 | 9.584 | 6.306 | 3.278 |
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | - | 24.977 | 24.977 | - | 24.977 |
Verbindlichkeiten gegenüber Handelspartnern | 6.825 | 12.682 | 5.857 | - | 5.857 |
Derivate | - | 729 | 729 | 128 | 601 |
Übrige finanzielle Verbindlichkeiten | - | 23.488 | 23.488 | 91 | 23.397 |
Summe | 6.825 | 71.460 | 64.635 | 6.525 | 58.110 |
Finanzrisiken
In den Finanzinstrumenten sind spezifische Risiken, wie Ausfallrisiken, Liquiditätsrisiken sowie Marktrisiken, enthalten, welche Wechselkurs-, Zins-, Preis- und Aktienkursrisiken umfassen.
RATIONAL verfügt über ein weltweit implementiertes Risikomanagementsystem, das sowohl die frühzeitige Erkennung und Analyse von Chancen und Risiken ermöglicht als auch die Ergreifung entsprechender Präventivmaßnahmen unterstützt. Die regelmäßige Risikoüberprüfung berücksichtigt auch die potenziellen Auswirkungen der Coronakrise. Dabei wurden Maßnahmen zur Reduzierung der oben genannten Risiken getroffen. In Bezug auf die mit Finanzinstrumenten verbundenen Chancen und Risiken sind folgende Bestandteile des RATIONAL-Risikomanagementsystems (vgl. hierzu auch den Chancen- und Risikobericht im Konzernlagebericht) von besonderer Bedeutung:
Der weltweit integrierte Planungsprozess definiert konkrete Absatz- und Finanzziele und legt Maßnahmen für die Zielerreichung fest.
Im Berichtswesen wird der Grad der Zielerreichung in allen Unternehmensbereichen zuverlässig und kontinuierlich gemessen, analysiert und kommentiert. Dadurch ist eine schnelle, flexible und frühzeitige Gegensteuerung bei Fehlentwicklungen garantiert.
Zur Absicherung der Forderungen arbeitet RATIONAL weltweit mit Kreditversicherern zusammen.
Alle Geschäftsprozesse und internen Kontrollsysteme sind klar definiert. Qualität und Einhaltung werden durch regelmäßige Schulungen und Kontrollen sichergestellt.
Die interne Revision erfasst und bewertet unabhängig und objektiv Abweichungen von Soll-Situationen. Fehlentwicklungen werden frühzeitig identifiziert.
Um die Qualität des weltweiten Cash-Managements sicherzustellen, ist ein global integriertes Treasury-Management-System im Einsatz.
Das umfassende Versicherungskonzept wird jährlich überprüft und an das neue Risikoumfeld angepasst.
Im Folgenden werden die im RATIONAL-Konzern bestehenden spezifischen Risiken erläutert:
Ausfallrisiken
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
RATIONAL beliefert Kunden in nahezu allen Regionen der Welt. Der Vertrieb erfolgt weltweit über den Fachhandel. Endkunden kommen vorwiegend aus den Bereichen Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestehen in der Regel gegenüber dem Fachhandel. RATIONAL-Kunden und Geschäftspartner sind stark von den Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise betroffen. Ausfallrisiken können dadurch entstehen, dass Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen.
Um Ausfallrisiken bei Kundenforderungen zu vermeiden oder zu reduzieren, werden die Kunden einer Bonitätsprüfung und permanenten -überwachung durch die Kreditversicherungsgesellschaften Coface und Atradius und deren lokale Partnergesellschaften unterzogen. Gemäß deren Einschätzung wird das RATIONAL-Kundenportfolio als „gering risikobehaftet“ bewertet.
Soweit möglich werden – basierend auf dieser Bonitätsprüfung – die Kundenforderungen versichert. Die Kreditversicherung deckt im Rahmen der bestehenden Verträge neben dem Insolvenzrisiko der Kunden auch den sogenannten Protracted Default (Nichtzahlungstatbestand als Versicherungsfall) ab. Im Versicherungsfall werden in der Regel 95 % (Vj. 95 %) der ausgefallenen versicherten Forderung von der Kreditversicherung ersetzt.
Alternativ zur Deckung durch die Kreditversicherung werden in Abhängigkeit von Art und Höhe der jeweiligen Leistung andere Sicherheiten (zum Beispiel bestätigte, unwiderrufliche Akkreditive, Bankbürgschaften und andere bankübliche Sicherheiten) oder Vorauszahlungen verlangt. Nur in klar definierten Ausnahmefällen wird anhand einer Risiken-/Chancen-Abwägung eine unbesicherte Belieferung auf offenes Zahlungsziel in Betracht gezogen.
Um angesichts rückläufiger Deckungssummen seitens der Kreditversicherer und einer seit der Coronakrise steigenden Risikoaversion der Kreditinstitute beim Herauslegen von Bürgschaften und Akkreditiven handlungsfähig zu bleiben, werden eine nur teilweise besicherte Belieferung auf offenes Zahlungsziel bzw. Teil-Vorauskassen häufiger als in der Vergangenheit in Betracht gezogen.
Von einer Bonitätsprüfung und Absicherung unberücksichtigt bleiben Lieferungen und Leistungen gegenüber Kunden der öffentlichen Hand mit Sitz in Ländern mit einwandfreien Länderbonitäten.
Die folgende Tabelle stellt die Ermittlung des ungedeckten Ausfallrisikos bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen dar:
in TEUR | 31.12.2020 | 31.12.2019 |
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Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 98.750 | 125.344 |
davon erstattungsfähige Umsatzsteuer *) | 8.781 | 10.463 |
davon potenzieller Erstattungsbetrag durch die Warenkreditversicherung | 77.978 | 99.947 |
davon mit Bankakkreditiven / Bankbürgschaften unterlegte Forderungen | 1.360 | 2.683 |
Ungedecktes Ausfallrisiko | 10.631 | 12.251 |
Risikodeckungsgrad | 89% | 90% |
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*) bei einwandfreiem Länderrating |
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Das nach Berücksichtigung der dargestellten Sicherheiten verbleibende ungedeckte Ausfallrisiko beinhaltet Klumpenrisiken in Höhe von 887 Tsd. Euro (Vj. 1.594 Tsd. Euro), die sich auf drei (Vj. fünf) Kunden verteilen. Im Bereich der Klumpenrisiken werden die nicht abgesicherten Forderungen mit einem Nennwert von mehr als 200 Tsd. Euro (Vj. 200 Tsd. Euro) pro Einzelkunde betrachtet. Bei Kunden mit regelmäßigen Außenständen von mehr als 200 Tsd. Euro kann von Jahresumsätzen im deutlich siebenstelligen Euro-Bereich ausgegangen werden. Damit sind diese Kunden dem Segment der A-Kunden zuzurechnen und stehen – auch gemäß interner Kompetenzregelungen – im direkten Fokus des Managements.
Finanzielle Vermögenswerte gegenüber Kreditinstituten
Bei RATIONAL qualifizieren sich zur Geld- und Finanzanlage nur Kreditinstitute im Investment Grade mit einem Langfrist-Rating nach Standard & Poor´s von mindestens BBB-. Zur Diversifizierung verteilen sich die finanziellen Vermögenswerte gegenüber Kreditinstituten zum Jahresende auf mehrere Kreditinstitute.
Ein Ausfallrisiko besteht bei Geld- und Finanzanlagen sowie bei derivativen Finanzinstrumenten mit positivem Marktwert durch mögliche Nichterfüllung seitens des jeweiligen Kontraktpartners.
Die folgende Tabelle zeigt die Besicherung der Einlagen bei Banken sowie das ungedeckte Ausfallrisiko:
in TEUR | Buchwert nach | Besichert durch | Ungedecktes |
| Risikovorsorge | Einlagensicherungsfonds | Ausfallrisiko |
| 31.12.2020 | 31.12.2020 | 31.12.2020 |
Geldanlagen | 24.851 | 19.863 | 4.988 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 231.128 | 180.726 | 50.402 |
Gesamt | 255.979 | 200.589 | 55.390 |
|
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|
|
in TEUR | Buchwert nach | Besichert durch | Ungedecktes |
| Risikovorsorge | Einlagensicherungsfonds | Ausfallrisiko |
| 31.12.2019 | 31.12.2019 | 31.12.2019 |
Geldanlagen | 49.596 | 19.655 | 29.941 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 181.390 | 121.826 | 59.564 |
Gesamt | 230.986 | 141.481 | 89.505 |
Andere finanzielle Vermögenswerte
Das maximale Ausfallrisiko bei den anderen finanziellen Vermögenswerten entspricht den in der Bilanz angesetzten Werten.
Liquiditätsrisiken
Das Liquiditätsrisiko bezieht sich auf die Möglichkeit, dass RATIONAL zu irgendeinem Zeitpunkt nicht in der Lage sein könnte, Zahlungsverpflichtungen fristgerecht und in vollem Umfang zu entsprechen.
Im Corporate Treasury hat die Überwachung und Versorgung mit liquiden Mitteln oberste Priorität. Dies erfolgt durch tägliches Cash-Management und eine rollierende Liquiditätsplanung mit kontinuierlicher Überwachung und Steuerung der konzernweit ein- und abgehenden Zahlungsströme. Mit der vorgehaltenen Liquiditätsreserve kann auch auf beträchtliche Cashflow-Schwankungen oder auftretende Bedarfsspitzen flexibel reagiert und somit allen Zahlungsverpflichtungen zeitgerecht nachgekommen werden.
Zum Bilanzstichtag summiert sich die Liquiditätsreserve aus Eigenmitteln (inklusive aller bestehenden kurzfristigen Festgelder) auf insgesamt 255.988 Tsd. Euro (Vj. 231.023 Tsd. Euro). Zum Bilanzstichtag bestehen keine Festgelder mit einer Restlaufzeit von über zwölf Monaten.
Die Fälligkeitsanalysen für Finanzschulden und finanzielle Verbindlichkeiten sind in den Textziffern 18, 19 und 23 dargestellt.
Große Bedeutung hat bei RATIONAL die Innenfinanzierung, die im Wesentlichen zur Finanzierung des weltweiten Umsatzwachstums in den vergangenen Jahren eingesetzt wurde. Für den Fall, dass RATIONAL zusätzlichen Bedarf an Fremdfinanzierungen haben sollte, stehen vertraglich vereinbarte, fest zugesagte Kreditlinien bei mehreren Kreditinstituten (mit Langfrist-Ratings von BBB+ bis A nach Standard & Poor´s) zur Verfügung.
RATIONAL genießt bei Kreditinstituten eine erstklassige Bonität. Für die bestehenden Kreditlinien sind keine Auflagen in Form von Bedingungen und Kennziffern vereinbart, deren Nichteinhaltung dazu führen könnte, dass die Kreditlinien neu verhandelt werden müssten. Für die bestehenden Kreditlinienverträge wurden keine Sicherheiten abgetreten, stattdessen sind sogenannte Negativerklärungen bzw. Bankengleichbehandlungsreverse vereinbart worden. Damit verpflichtet sich RATIONAL zur Gleichbehandlung aller Kreditinstitute in Bezug auf eine mögliche Besicherung von vergleichbaren Krediten. Ferner beinhalten zwei der Verträge Nachbesicherungsrechte für den Fall wesentlicher Änderungen der Eigentümerstruktur der RATIONAL AG. Die Kreditlinien betragen zum Bilanzstichtag insgesamt 98.000 Tsd. Euro (Vj. 96.000 Tsd. Euro). Davon sind nach Anrechnung von Abtretungen für Tochtergesellschaften und Avalen 95.373 Tsd. Euro (Vj. 91.274 Tsd. Euro) noch nicht ausgeschöpft.
Außerdem bestehen Sicherheiten bei Darlehensverträgen für Immobilienfinanzierungen. Diese werden in Textziffer 9 beschrieben.
Marktrisiken
Aufgrund der internationalen Ausrichtung von RATIONAL können der beizulegende Zeitwert oder künftige Cashflows von Finanzinstrumenten in Form verschiedener Vermögenswerte und Verbindlichkeitspositionen Marktrisiken aus der Veränderung von Wechselkursen, Zinsen sowie Rohstoffpreisen ausgesetzt sein.
Die Coronakrise beeinflusst im Jahr 2020 das geschäftliche und wirtschaftliche Umfeld von RATIONAL. Als Reaktion auf die Entwicklung an den Kapitalmärkten wurde der Spezialfonds aufgelöst, um den Risiken weiterer Kursverluste entgegenzuwirken. Durch die Liquidierung des Spezialfonds und die damit verbundene Veräußerung aller Aktienanlagen entfallen für RATIONAL die Aktienkursrisiken.
Währungsrisiken
Währungsrisiken resultieren zum einen aus Wechselkursänderungen zum Stichtag und einer daraus folgenden möglichen Veränderung der beizulegenden Zeitwerte bestehender Fremdwährungsbilanzpositionen (Translationsrisiko). Davon sind zum Stichtag die Positionen „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“, „Sonstige finanzielle Vermögenswerte“, „Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente“, „Finanzschulden“ sowie „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“ und „Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten“ betroffen. Translationsrisiken werden bei RATIONAL nicht durch Sicherungsgeschäfte abgesichert. Andererseits besteht ein Risiko, dass aus einem Finanzinstrument in einer Fremdwährung resultierende zukünftige Cashflows durch veränderte Wechselkurse deutlich von den zum Stichtagskurs erzielbaren Werten abweichen (Transaktionsrisiko). Transaktionsrisiken sind sowohl liquiditäts- als auch erfolgswirksam.
Die weltweiten Transaktionsrisiken des Konzerns werden monatlich mit einem Sechs-Monats-Zukunftshorizont ermittelt, zentral gebündelt und gesteuert. Die identifizierten Transaktionsrisiken werden bei Bedarf durch derivative Finanzinstrumente abgesichert, wobei sich die Sicherung auf gebuchte und antizipierte Geschäfte bezieht. Dies gilt insbesondere für Transaktionen in den frei konvertierbaren Währungen unserer Gesellschaften. Zur Absicherung von Fremdwährungstransaktionen in frei konvertierbaren Währungen setzt RATIONAL Devisenoptionen sowie Devisentermingeschäfte ein. Vertragspartner bei derivativen Finanzinstrumenten sind ausschließlich Banken im Investment Grade mit einem Rating von mindestens BBB+ nach Standard & Poor´s.
Landeswährungen von Gesellschaften, die strengen Währungsrestriktionen unterliegen, sind entweder nicht frei konvertierbar (zum Beispiel Brasilien und Indien) oder stehen ausschließlich für nachgewiesene Handelsgeschäfte (zum Beispiel China und Russland) zur Verfügung. Das Volumen dieser Verfügungsbeschränkungen ist in Textziffer 14 aufgeführt. Für die Bezahlung von Verbindlichkeiten, die gemäß den Restriktionen nicht in Landeswährung bezahlt werden dürfen, muss die Landeswährung in Euro getauscht werden. Aufgrund des geringen Volumens und den vergleichsweise hohen Kosten finden derzeit keine Absicherungen von Fremdwährungstransaktionen in nicht frei konvertierbaren oder nur bedingt konvertierbaren Währungen statt.
Durch die teilweise Zahlung von Lieferantenverbindlichkeiten in Fremdwährungen, in denen auch Umsatzerlöse bei ausländischen Vertriebsgesellschaften erzielt werden, können die bestehenden Währungsrisiken innerhalb des Konzerns reduziert werden (Natural Hedge).
Im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten ergäben sich bei geänderten Wechselkursen die im Folgenden dargestellten hypothetischen Auswirkungen auf das Ergebnis nach Steuern und das Eigenkapital:
in TEUR | Hypothetische Ergebnis-/Eigenkapitalauswirkung 2020 | |
| Euroaufwertung +10 % | Euroabwertung -10 % |
|
|
|
EUR/USD | -1.781 | 2.466 |
EUR/SGD | -1.213 | 1.311 |
EUR/CNY | -1.078 | 1.318 |
EUR/JPY | -883 | 1.100 |
EUR/GBP | -602 | 97 |
Übrige | -1.147 | 990 |
Summe | -6.704 | 7.282 |
|
|
|
in TEUR | Hypothetische Ergebnis-/Eigenkapitalauswirkung 2019 | |
| Euroaufwertung +10 % | Euroabwertung -10 % |
|
|
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EUR/USD | -1.589 | 2.051 |
EUR/GBP | -1.063 | 589 |
EUR/SEK | -658 | 805 |
EUR/JPY | -550 | 631 |
EUR/CNY | -405 | 498 |
Übrige | -1.230 | 1.337 |
Summe | -5.495 | 5.911 |
Die Sensitivitätsanalyse unterstellt, dass alle anderen wertbeeinflussenden Faktoren konstant bleiben und dass der Bestand am Bilanzstichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist.
Zinsrisiken
Zinsrisiken bezeichnen das Risiko der möglichen Veränderung von beizulegenden Zeitwerten oder künftigen Zahlungen von Finanzinstrumenten aufgrund von Änderungen der Marktzins-sätze.
Zinsänderungsrisiken für künftige Zahlungen aufgrund von Finanzschulden werden bei RATIONAL mithilfe von Vereinbarungen zur Zinsfestschreibung entgegengewirkt. Für die ausstehenden Darlehen ist eine Zinsfestschreibung über die gesamte Laufzeit vereinbart.
Preisrisiken
RATIONAL setzt in der Produktion pro Jahr mehrere Tausend Tonnen hochwertigen rostfreien Edelstahl ein. Das Risiko der Preisänderung für Edelstahl ist sowohl vom Stahlgrundpreis als auch von den börsenbedingten Rohstoffpreisschwankungen der Legierungsmetalle abhängig, die sich im sogenannten Legierungszuschlag niederschlagen. Preisrisiken können in erster Linie in Zusammenhang mit dem Bezug von Rohstoffen für die Fertigung der Produkte entstehen. Eine Absicherung durch derivative Finanzinstrumente besteht weder beim Stahlgrundpreis noch bei den Legierungsmetallen.
23. Leasing
Im Abschnitt „Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“ finden sich unter „Leasing“ grundsätzliche Informationen zur Leasingbilanzierung sowie zu Leasingaktivitäten bei RATIONAL.
Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen werden in den Sachanlagen ausgewiesen. Angaben zu durchgeführten Impairmenttests sind in Textziffer 8 „Immaterielle Vermögenswerte“ enthalten. Die Leasingverbindlichkeiten sind in den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten enthalten, welche in Textziffer 19 erläutert werden.
Aus den Leasingverbindlichkeiten werden in den Folgeperioden folgende Zahlungen fällig:
in TEUR | 2021 | 2022-2025 | ab 2026 |
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|
Zahlungen aus Sicht des 31.12.2020 | 7.247 | 10.284 | 1.827 |
in TEUR | 2020 | 2021-2024 | ab 2025 |
|
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|
|
Zahlungen aus Sicht des 31.12.2019 | 7.007 | 9.905 | 1.772 |
Weitere Angaben zu Leasingverhältnissen:
in TEUR |
|
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| 2020 | 2019 |
Abschreibungen auf Nutzungsrechte | 8.740 | 8.197 |
darin Immobilien | 3.876 | 3.446 |
darin Betriebs- und Geschäftsausstattung | 4.864 | 4.751 |
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten | 437 | 448 |
Aufwand für geringwertige Leasinggegenstände | 282 | 347 |
Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse | 9.364 | 8.927 |
Zugänge zu Nutzungsrechten | 10.618 | 10.445 |
Buchwerte der Nutzungsrechte zum 31.12. | 17.957 | 17.038 |
darin Immobilien | 10.836 | 9.600 |
darin Betriebs- und Geschäftsausstattung | 7.121 | 7.438 |
24. Mitarbeiter und Personalaufwand
Durchschnittliche Mitarbeiteranzahl | 2020 | 2019 |
|
|
|
Produktions- und Lieferprozess | 529 | 524 |
Vertrieb und Marketing | 952 | 973 |
Technischer Kundendienst | 241 | 229 |
Forschung und Entwicklung | 184 | 175 |
Verwaltung | 336 | 320 |
Gesamt | 2.242 | 2.221 |
|
|
|
davon im Ausland | 1.004 | 1.020 |
Die Personalaufwendungen setzen sich wie folgt zusammen:
in TEUR |
| 2020 | 2019 |
|
|
|
|
Entgelt |
| 143.079 | 152.717 |
Sozialabgaben |
| 29.491 | 29.855 |
davon Aufwand für beitragsorientierte Pensionspläne | 12.573 | 12.593 | |
Gesamt |
| 172.570 | 182.572 |
Die interne Steuerung und die Berichterstattung an den Vorstand, der als Hauptentscheidungsträger identifiziert wurde, richtet sich an geographischen Regionen aus. Neben dem Segment DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) werden die Geschäftssegmente EMEA, Americas und Asien berichtet, welche jeweils zusammengefasste Segmente sind. Das zusammengefasste Segment EMEA beinhaltet die Geschäftssegmente in Europa, Naher Osten und Afrika. Americas beinhaltet die Geschäftssegmente Nord- und Lateinamerika und Asien beinhaltet die Geschäftssegmente Asien Nord und Asien Süd. Die zusammengefassten Geschäftssegmente sind hinsichtlich der verkauften Produkte und Dienstleistungen, der Kundengruppen sowie der Vertriebsmethode vergleichbar, erzielen vergleichbare Margen und es wird erwartet, dass das zukünftige Umsatzwachstum vergleichbar sein wird.
Ein regionales Segment reflektiert die Vertriebsaktivität des Konzerns in einer Region und ist nicht an den Sitz einzelner Konzerngesellschaften gebunden. Die Rechnungslegungsgrundsätze für die Segmente entsprechen grundsätzlich denen des Konzerns. Unterschiede ergeben sich im Wesentlichen aus abweichenden Wechselkursen sowie dem Ansatz kalkulatorischer Erfolgsbestandteile. Alle Segmente erzielen Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Geräten, Zubehör, Ersatzteilen und Pflegeprodukten sowie aus der Erbringung von Dienstleistungen. Umsatzerlöse zwischen den Segmenten liegen nicht vor. Das Segmentergebnis beinhaltet die Segmentumsätze, die direkt zuordenbaren Erträge und Aufwendungen sowie kalkulatorische Ergebnisanteile zentraler Funktionen, nicht jedoch das Finanzergebnis sowie den Ertragsteueraufwand. Die Segmentvermögenswerte beinhalten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vorräte. Nur diese Vermögenswerte werden regelmäßig an den Vorstand berichtet. Vermögenswerte der zentralen Funktionen werden, anders als beim Ergebnis, nicht auf die Segmente allokiert. Schulden werden auf Segmentebene nicht berichtet. Die in den Segmenten ausgewiesenen Abschreibungen betreffen immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen.
Geschäftssegmente 2020 | DACH | EMEA | AMERICAS | ASIEN | Summe | Überleitung | Konzern |
|
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| der |
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in TEUR |
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| Segmente |
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Segmentumsätze | 116.151 | 282.496 | 141.810 | 115.675 | 656.132 | -6.545 | 649.587 |
Segmentergebnis | 27.882 | 73.747 | 26.596 | 25.703 | 153.928 | -47.122 | 106.806 |
Finanzergebnis |
|
|
|
|
|
| -4.429 |
Ergebnis vor Steuern |
|
|
|
|
|
| 102.377 |
Segmentabschreibungen | 5.331 | 14.101 | 5.085 | 4.915 | 29.432 | -154 | 29.278 |
Segmentvermögenswerte | 9.195 | 61.363 | 54.012 | 51.190 | 175.760 | 2.275 | 178.035 |
|
|
|
|
|
|
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Geschäftssegmente 2019 | DACH | EMEA | AMERICAS | ASIEN | Summe | Überleitung | Konzern |
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|
| der |
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|
in TEUR |
|
|
|
| Segmente |
|
|
Segmentumsätze | 134.705 | 358.611 | 195.302 | 135.954 | 824.572 | 19.061 | 843.633 |
Segmentergebnis | 34.085 | 100.249 | 39.611 | 34.325 | 208.270 | 15.105 | 223.375 |
Finanzergebnis |
|
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| 1.734 |
Ergebnis vor Steuern |
|
|
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| 225.109 |
Segmentabschreibungen | 3.841 | 11.586 | 5.162 | 4.175 | 24.764 | 219 | 24.983 |
Segmentvermögenswerte | 4.810 | 72.932 | 69.582 | 48.199 | 195.523 | -4.157 | 191.366 |
Die Überleitung resultiert bei den Umsatzerlösen und dem Ergebnis insbesondere aus der Währungsumrechnung sowie aus Positionen, die nicht den Segmenten zugeordnet werden. Aufgrund des Umsatzrückgangs sind dies im Jahr 2020 insbesondere Gemeinkosten, die nicht auf die Segmente allokiert wurden. Bei den Vermögenswerten beinhaltet die Spalte im Wesentlichen Vermögenswerte, die nicht den Geschäftssegmenten zugeordnet sind sowie Konsolidierungseffekte.
168.318 Tsd. Euro (Vj. 158.770 Tsd. Euro) der Sachanlagen, immateriellen Vermögenswerte und sonstigen langfristigen Vermögenswerte werden in Deutschland ausgewiesen. 35.026 Tsd. Euro (Vj. 32.361 Tsd. Euro) sind Drittländern zuzuordnen.
Weitere Umsatzaufgliederungen werden in den Anhangangaben zu den Umsatzerlösen dargestellt.
26. Nahestehende Unternehmen und Personen
Zu den nahestehenden Unternehmen und Personen der RATIONAL AG zählen die Tochtergesellschaften, wesentliche Anteilseigner, die Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats und deren nahestehende Personen sowie Gesellschaften, an denen dieser Personenkreis beteiligt ist.
Die Geschäftsvorfälle mit den im Konsolidierungskreis enthaltenen Tochtergesellschaften werden im Rahmen der Vollkonsolidierung eliminiert.
Ein Mitglied des Aufsichtsrats hält Anteile an Gesellschaften, mit denen eine Liefer- oder Leistungsbeziehung besteht. Der Aufwand für diese Lieferungen und Leistungen beläuft sich 2020 auf 1.802 Tsd. Euro (Vj. 3.129 Tsd. Euro). Zum 31. Dezember 2020 waren gegenüber diesen Gesellschaften 45 Tsd. Euro an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen offen (Vj. 87 Tsd. Euro).
Alle genannten Geschäfte wurden zu marktüblichen Konditionen, wie sie auch mit fremden Dritten vereinbart worden wären, abgeschlossen. Darüber hinaus lagen im Berichtsjahr keine weiteren wesentlichen Transaktionen mit Unternehmen oder Personen vor, die der RATIONAL AG in irgendeiner Weise nahestehen.
27. Aufsichtsrat und Vorstand
Mitglieder des Aufsichtsrats sind:
Walter Kurtz, Vorsitzender
Kaufmann
Dr. Hans Maerz, Stellvertretender Vorsitzender
Wirtschaftsprüfer
Erich Baumgärtner,
Kaufmann
Dr. Gerd Lintz,
Notar a.D., selbständiger Rechtsanwalt
Werner Schwind,
Kaufmann
Dr.-Ing. Georg Sick,
Kaufmann
Dr. Johannes Würbser,
Kaufmann
Die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder verteilt sich wie folgt:
2020 |
|
|
|
in TEUR | Fest | Sonstige | Gesamt |
|
|
|
|
Walter Kurtz | 238 | 18 | 256 |
Dr. Hans Maerz | 190 | 10 | 200 |
Erich Baumgärtner | 143 | - | 143 |
Dr. Gerd Lintz | 143 | - | 143 |
Werner Schwind | 143 | - | 143 |
Dr.-Ing. Georg Sick | 143 | - | 143 |
Dr. Johannes Würbser | 143 | - | 143 |
Gesamt | 1.143 | 28 | 1.171 |
|
|
|
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2019 |
|
|
|
in TEUR | Fest | Sonstige | Gesamt |
|
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|
Walter Kurtz | 250 | 18 | 268 |
Dr. Hans Maerz | 200 | 12 | 212 |
Erich Baumgärtner | 150 | - | 150 |
Dr. Gerd Lintz | 150 | - | 150 |
Werner Schwind | 150 | - | 150 |
Dr.-Ing. Georg Sick | 150 | - | 150 |
Dr. Johannes Würbser | 93 | - | 93 |
Gesamt | 1.143 | 30 | 1.173 |
Die Festvergütung ist zum Bilanzstichtag in den kurzfristigen Schulden enthalten.
Der Vorstand besteht zum Testatsdatum aus folgenden Mitgliedern:
Dr. Peter Stadelmann, Vorstandsvorsitzender
Dipl.-Volkswirt
Peter Wiedemann, Vorstand technischer Bereich
Dipl.-Ingenieur
Markus Paschmann, Vorstand Bereich Vertrieb und Marketing
Dipl.-Wirtschaftsingenieur
Jörg Walter, Vorstand kaufmännischer Bereich (seit 1. März 2021)
Dipl.-Wirtschaftsingenieur
In der Hauptversammlung am 4. Mai 2016 wurde in Übereinstimmung mit § 314 Abs. 3 Satz 1 HGB beschlossen, auf die individualisierte Veröffentlichung der Vorstandsbezüge zu verzichten.
Die Gesamtbezüge des Vorstands für die Wahrnehmung seiner Aufgaben in der Muttergesellschaft und den Tochterunternehmen belaufen sich für das Geschäftsjahr 2020 auf 3.976 Tsd. Euro (Vj. 5.211 Tsd. Euro). In diesem Betrag sind erfolgsabhängige Bestandteile in Höhe von 1.134 Tsd. Euro (Vj. 1.660 Tsd. Euro) enthalten, die kurzfristig fällige Leistungen darstellen. Die genannten Bezüge beinhalten Vergütungen an ehemalige Vorstandsmitglieder in Höhe von 13 Tsd. Euro (Vj. 12 Tsd. Euro). Hinzu kommen Einzahlungen in die Altersvorsorge, die sich auf 388 Tsd. Euro belaufen (Vj. 583 Tsd. Euro).
28. Anteilsbasierte Vergütung
Die RATIONAL AG hat am 3. Februar 2000 ein Aktienoptionsprogramm über 200.000 Stückaktien für die Vorstandsmitglieder der Gesellschaft aufgelegt. Das Aktienoptionsprogramm soll den Vorstandsmitgliedern zusätzliche Anreize geben, den wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft mittel- und langfristig sicherzustellen und im Aktionärsinteresse auf eine Steigerung des Unternehmenswerts hinzuwirken.
Bislang wurden zwei Tranchen über insgesamt 69.000 Optionsrechte begeben, die in den Jahren 2002 und 2006 durch Barzahlungen im Gegenwert von 100 % des Werts einer Aktie der Gesellschaft abzüglich des Ausübungspreises bedient wurden.
2020 gab es keine Vereinbarung einer anteilsbasierten Vergütung, somit verbleiben zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 noch Bezugsrechte auf maximal 131.000 Stückaktien der RATIONAL AG im Aktienoptionsprogramm.
29. Erklärung zum Corporate Governance Kodex
Vorstand und Aufsichtsrat der RATIONAL AG haben eine Erklärung gemäß § 161 AktG abgegeben und dargelegt, welchen Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ entsprochen wurde und wird. Zugrunde gelegt wurde hierbei der Deutsche Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019. Die Erklärung ist dauerhaft auf der Internetseite der RATIONAL AG unter www.rational-online.com zugänglich.
30. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Der Aufsichtsrat der RATIONAL AG hat Herrn Jörg Walter mit Wirkung zum 1. März 2021 zum neuen Vorstand für den kaufmännischen Bereich berufen. Herr Walter gehört seit April 2011 der RATIONAL-Gruppe an und hat in dieser Zeit verschiedene kaufmännische Bereiche geleitet.
Aus der Dynamik der COVID-19-Pandemie resultieren neue Entwicklungen. Es sind nach dem 31. Dezember 2020 jedoch keine Vorgänge eingetreten, die die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der RATIONAL AG und des Konzerns wesentlich ändern würden.
31. Abschlussprüferhonorar
Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 24. Juni 2020 wurde die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2020 gewählt.
Das Abschlussprüferhonorar einschließlich Auslagenersatz beläuft sich insgesamt auf 456 Tsd. Euro (Vj. 467 Tsd. Euro) und beinhaltet Abschlussprüfungs- und Konzernabschlussprüfungsleistungen. Im Geschäftsjahr 2020 wurden im Rahmen einer freiwilligen Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts andere Bestätigungsleistungen in Höhe von 27 Tsd. Euro (Vj. 27 Tsd. Euro) inklusive Auslagen erbracht. Für die Erstellung einer Feststellungserklärung nach § 13b Abs. 10 ErbStG, § 13a Abs. 4 ErbStG wurden Steuerberatungsleistungen in Höhe von 70 Tsd. EUR (Vj. 0 Tsd. Euro) erbracht. Die sonstigen Leistungen betragen wie im Vorjahr 0 Tsd. Euro.
Landsberg am Lech, den 2. März 2021
RATIONAL AG
Der Vorstand
Dr. Peter StadelmannPeter Wiedemann
VorstandsvorsitzenderVorstand technischer Bereich
Markus PaschmannJörg Walter
Vorstand Bereich Vertrieb und MarketingVorstand kaufmännischer Bereich