02
ZUSAMMENGEFASSTER
L AGEBERICHT
1. Grundlagen des Konzerns
1.1 Geschäftstätigkeit
46
46
47
47
48
1.2 Konzernstruktur
1.3 System zur Leistungsmessung
1.4 Forschung und Entwicklung
2. Wirtschaftsbericht
48
48
49
51
2.1 Gesamtwirtschaftliche Lage und branchenspezifische Bedingungen
2.2 Geschäftsentwicklung
2.2.1 Ertragslage
2.2.2 Finanzlage
2.2.3 Vermögenslage
55
56
3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
4. Nicht-finanzielle Erklärung
5. Nachtragsbericht
57
57
64
6. Risiko- und Chancenbericht
6.1 Risikomanagementsystem
6.2 Internes Kontrollsystem der Finanzberichterstattung
6.3 Risikomethodik
64
64
64
65
66
66
67
67
68
68
68
69
6.4 Risikobericht
6.4.1 Risiken in Bezug auf COVID-19 (Pandemierisiken)
6.4.2 Finanzielle Risiken
6.4.3 Operative Risiken
6.4.4 IT-Risiken
6.4.5 Politische und regulatorische Risiken
6.4.6 Gesamtbeurteilung der Risiken durch den Vorstand
6.5 Chancenbericht
7. Ausblick
70
8. Ergänzender Lagebericht der Westwing Group AG
(Nach dem Handelsgesetzbuch – HGB)
70
71
8.1 Ertragslage Westwing Group AG
8.2 Finanzlage der Westwing Group AG
72
73
74
74
74
8.3 Vermögenslage der Westwing Group AG
8.4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Westwing Group AG
8.5 Risiken und Chancen der Westwing Group AG
8.6 Ausblick für die Westwing Group AG
9. Vergütungsbericht und weitere Angaben
9.1 Vorstandsvergütung
75
75
77
78
78
9.2 Vergütung des Aufsichtsrats
9.3 Erklärung zur Unternehmensführung
9.4 Übernahmerechtliche Angaben
1. G R U N D L A G E N D E S KO N Z E R N S
Der Westwing-Konzern mit der Westwing Group AG als Mutterunternehmen (kurz: „Westwing“ oder „Konzern“) ist als
Marke und Plattform im Bereich Home & Living-eCommerce in Europa tätig.
Westwing wurde 2011 gegründet und bietet seinen Kunden verschiedene Home & Living-Kategorien wie Textilien, Möbel,
Leuchten, Küchenausstattung und Dekoration.
1
1.1 Geschäftstätigkeit
Westwing ist eine Home & Living-eCommerce-Marke in Europa und hat sich zum Ziel gesetzt, seine loyalen Kunden
durch ein „shoppable magazine“-Konzept mit einem ausgewählten Produktsortiment und wechselnden Inhalten zu ins-
pirieren.
Seit der Gründung von Westwing besteht unsere Strategie darin, unsere Kunden zu inspirieren, indem wir ihnen täglich
ein Einrichtungsmagazin mit der Möglichkeit bieten, ihre Lieblingsstücke für Home & Living zu entdecken und sofort zu
shoppen. Dieses Einkaufserlebnis unterscheidet uns vom typischen Home & Living-eCommerce, der meist suchbasiert
funktioniert. Wir bieten unseren Kunden relevante Home & Living-Kategorien wie Textilien, Möbel, Leuchten, Küchen-
accessoires und Dekoration und können so all ihre Home & Living-Bedürfnisse erfüllen.
Durch unsere täglich wechselnden Themen erhalten unsere Kunden neue Ideen von Dekotipps bis hin zu Home-Stylings
mit passenden Produkten. Zusätzlich finden sie auf WestwingNow, unserer Website mit permanentem Sortiment, eine
große Produktvielfalt. Wir präsentieren unsere Produkte, die direkt bei uns gekauft werden können, zusammen mit an-
sprechenden visuellen Inhalten wie z. B. Interieur-Themen, Home-Stories und Home-Styling-Tipps.
Unsere Inhalte werden von einem großen Team wie Art-Direktoren, Innenarchitekten, Videofilmern und Fotografen
erstellt. Die Content-Creation-Teams arbeiten mit den Style- und Merchandising-Teams zusammen, um die richtige
Kombination aus Inspiration und Merchandising für unsere Kunden zu finden. Darüber hinaus arbeiten wir mit über
weltweiten und regionalen Drittanbietern zusammen.
4
.
000
2
Westwing zielt auf einen sehr attraktiven Markt, der sich in den Regionen, in denen wir tätig sind, auf etwa EUR 115 Mrd.
beläuft. Unser Geschäftsmodell basiert auf einer hohen Kundenloyalität: 79 % der Bestellungen stammen von Bestands-
kunden. Unsere Geschäftsaktivitäten folgen der Mission unseres Unternehmens „To inspire and make every home a
beautiful home“.
Im Jahr 2020 bewegten wir ein Bruttowarenvolumen (GMV, siehe auch Kapitel 1.3) von EUR 502 Mio. Davon entfielen
20 % auf Textilien und Teppiche, 14 % auf Wohndekoration und Accessoires, 12 % auf Küche und Esszimmer, 9 % auf Be-
leuchtung, 29 % auf Großmöbel, 6 % auf Kleinmöbel und 11 % auf sonstige Produkte.
Durch die Kombination unserer Own & Private Label-Produkte mit Artikeln von Drittanbietern können wir ein breites
und relevantes Sortiment anbieten. Unser Own & Private Label-Anteil stieg 2020 auf 25 %
Quartal erreichten wir, nach zwei aufgrund geringerer Produktverfügbarkeit schwächeren Quartalen, 28 %
25 %). Unser langfristiges Ziel ist es, unseren Own & Private Label-Anteil auf 50 % des GMV zu steigern.
(
2019
:
24 %). Im vierten
Q4 2019:
(
1
Alle Erklärungen und Zahlen in Bezug auf die Entwicklung in einzelnen Quartalen sind ungeprüft.
2
Der Home & Living-Markt wird als Euromonitor-Pass definiert. Home & Garden Kategorien: die Kategorien „Haushaltswaren“ und „Wohnmöbel“.
Bezieht sich auf Einzelhandelsverkäufe einschließlich der Verkaufssteuer zu aktuellen Preisen (EUR unter Verwendung der 2020 festgelegten
Wechselkurse) für Länder, in denen Westwing vertreten ist. Euromonitor 01/2021.
46
WESTWING GROUP AG
1.2 Konzernstruktur
An der Spitze des Konzerns steht unsere Holdinggesellschaft, die Westwing Group AG, eine beim Amtsgericht Berlin
unter der Nummer HRB 199007 B eingetragene Aktiengesellschaft. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in der
Moosacher Straße 88, 80809 München. Seit dem 9. Oktober 2018 ist Westwing am regulierten Markt der Frankfurter
Börse gelistet.
Zum 31. Dezember 2020 wurden 26 Unternehmen in den Konzernabschluss des Westwing-Konzerns einbezogen, davon
sind 17 Gesellschaften nicht operativ tätig. Die in Bezug auf die Umsatzerlöse wichtigste Tochtergesellschaft ist die in
Deutschland ansässige Westwing GmbH, die auch einen Teil unseres internationalen Geschäfts abdeckt. Daher spiegeln
die Umsätze der Tochterunternehmen in anderen Ländern nicht den vollen Westwing-Umsatz in diesen Ländern wider,
da sie nur für die Umsätze der täglichen Themen von Westwing verantwortlich sind.
Um die Komplexität in unserer Konzernstruktur zu reduzieren, wurde die ehemalige wLabels GmbH zum 31. August 2020
auf die Westwing GmbH verschmolzen. Bei beiden handelt es sich um 100 %ige Tochtergesellschaften der Westwing
Group AG. Die Westwing GmbH weist einen Drittumsatz von EUR 291,2 Mio. (2019: EUR 171,7 Mio.) aus, während die
italienische Westwing S.r.l. einen Umsatz von EUR 39,8 Mio. (2019: EUR 26,6 Mio.) und die spanische Westwing Iberia
S.L. einen Umsatz von EUR 42,2 Mio. (2019: EUR 25,1 Mio.) zeigen.
1.3 System zur Leistungsmessung
Westwing betreibt das operative Geschäft über die beiden Segmente „DACH“ und „International“ unter Verwendung
der wichtigsten Leistungsindikatoren Umsatz, bereinigtes EBITDA und bereinigte EBITDA-Marge. Das DACH Segment
umfasst die Länder Deutschland, Schweiz und Österreich. Das Internationale Segment besteht aus Spanien, Italien,
Frankreich, Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakischen Republik, Belgien und den Niederlanden.
Wir definieren das EBITDA als die Summe des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) sowie Abschreibungen und
Wertminderungen. Um eine Kennzahl für die operative Geschäftsentwicklung des Unternehmens zu erhalten, berechnen
wir das bereinigte EBITDA durch Anpassungen des EBITDA um (Erträge)/Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung.
Im Jahr 2019 wurde das EBITDA zudem um Restrukturierungsaufwendungen in Italien und Frankreich bereinigt, was auch
im Jahr 2020 noch zu kleineren Anpassungen führte.
Die bereinigte EBITDA-Marge ist als bereinigtes EBITDA in Prozent des Umsatzes definiert.
Zusätzlich zu unseren bedeutendsten Leistungsindikatoren Umsatz, bereinigtes EBITDA und bereinigte EBITDA-Marge
werden dem Management weitere sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Leistungsindikatoren berichtet, unter
anderem folgende:
•
Bruttowarenvolumen (GMV – Gross Merchandise Volume): Der Produktwert aller gültigen Bestellungen für einen
entsprechenden Zeitraum ohne fehlgeschlagene und stornierte Bestellungen und abzüglich der künftigen prognosti-
zierten Stornierungen. Künftige prognostizierte Stornierungen werden auf Grundlage der historischen Entwicklung
geschätzt, ungeachtet von Rücksendungen.
•
•
Private Label-Anteil: der Own & Private Label-Anteil am Bruttowarenvolumen in Prozent des gesamten Bruttowaren-
volumens.
Anzahl der Bestellungen: definiert als Gesamtzahl der gültigen Bestellungen (d. h. Bestellungen mit erfolgter Zahlung,
die nicht storniert wurden) innerhalb der zwölf Monate vor Ende des Berichtszeitraums, ungeachtet von Rücksendungen.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
47
•
•
Durchschnittlicher Warenkorb: definiert als Bruttowarenvolumen für den entsprechenden Zeitraum geteilt durch die
Gesamtzahl der Bestellungen für denselben Zeitraum.
Aktive Kunden: definiert als Kunden, die in den zwölf Monaten vor Ende des entsprechenden Zeitraums mindestens
eine gültige Bestellung aufgegeben haben (d. h. eine Bestellung mit erfolgter Zahlung, die nicht storniert wurde), un-
geachtet von Rücksendungen.
•
•
Durchschnittliche Bestellungen pro aktivem Kunden in den letzten zwölf Monaten: definiert als die Gesamtzahl der
Bestellungen in den letzten zwölf Monaten vor dem entsprechenden Stichtag geteilt durch die Anzahl der aktiven
Kunden zum Ende des entsprechenden Zeitraums.
Durchschnittliches Bruttowarenvolumen pro aktivem Kunden in den letzten zwölf Monaten: definiert als Bruttowaren-
volumen in den letzten zwölf Monaten vor dem entsprechenden Stichtag geteilt durch die Anzahl der aktiven Kunden
zum Ende des entsprechenden Zeitraums.
•
•
•
Anteil der Site-Visits über mobile Endgeräte: definiert als der prozentuale Anteil an Site-Visits über mobile Endgerä-
te gegenüber den gesamten Site-Visits.
Deckungsbeitragsmarge: definiert als die Marge des gesamten Bruttoergebnisses abzüglich der Fulfillmentkosten in
Prozent vom Umsatz.
Free Cashflow: definiert als die Summe aus dem Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit und dem Cashflow aus Investi-
tionstätigkeit.
1.4 Forschung und Entwicklung
Seit der Gründung investiert Westwing fortlaufend in Software und entwickelt diese weiter, um den wachsenden internen
und externen geschäftlichen Anforderungen zu genügen. Um die Softwarearchitektur instand halten zu können, hat
Westwing ein internes Technologieteam aufgebaut, das alle Länder zentral unterstützt. Eine wichtige Entwicklung war
dabei der Ausbau der Technologielandschaft, um der steigenden Bedeutung von mobilen Plattformen gerecht zu werden.
Westwing bietet Apps für iOS- und Android-Geräte sowie Smartphone- und Tablet-optimierte Websites an.
Die Entwicklungskosten werden in Übereinstimmung mit IAS 38 aktiviert. Im Geschäftsjahr 2020 erhöhte sich der
Nettobuchwert der immateriellen Vermögenswerte von Westwing aus der Aktivierung selbst erstellter Software um
EUR 2
,
2
Mio. auf insgesamt EUR 13
,
8
Mio. Der Anteil der aktivierten Entwicklungskosten an den gesamten Technologie-
2019 43 %). Die Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten betrugen
kosten betrug im Jahr 2020 rund 30 %
(
:
im Jahr 2020 EUR 2,8 Mio. (2019: EUR 1,9 Mio.).
2. W I R T S C H A F T S B E R I C H T
2.1 Gesamtwirtschaftliche Lage und branchenspezifische Bedingungen
Westwing ist auf dem Markt für Home & Living-eCommerce in elf europäischen Ländern tätig. Der Umsatz und die
Profitabilität des Konzerns hängen von den Bedingungen und Möglichkeiten in den jeweiligen Märkten ab. Dazu gehören
die makroökonomische Entwicklung, die Bedingungen im Home & Living-Markt im Allgemeinen und die Aussichten für
den eCommerce-Bereich einschließlich der mobilen Kanäle.
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2020 war geprägt von der COVID-19-Pandemie und der anschließenden
Rezession. Am 30. Januar 2020 erklärte das International Health Regulations Emergency Committee der WHO den
Ausbruch zu einem „Public Health Emergency of International Concern“. Seitdem breitete sich die Pandemie über die
ganze Welt aus. In allen Ländern wurden Maßnahmen wie Lockdowns und Kontaktbeschränkungen ergriffen sowie Richt-
linien zur Eindämmung von COVID-19 erlassen.
48
WESTWING GROUP AG
Es wird erwartet, dass das globale BIP-Wachstum im Jahr 2020 um 4,4 %3 zurückgegangen sein wird. Im Juni 2020, als
die Lockdown-Maßnahmen gelockert wurden, begann sich die Weltwirtschaft von den Auswirkungen des ersten großen
Lockdowns im April 2020 zu erholen. Doch mit der kontinuierlichen Ausbreitung von COVID-19 verlangsamten viele
Länder die Wiedereröffnung, und im vierten Quartal 2020 kam es zu weiteren Lockdowns. Während sich China schnel-
ler als erwartet erholt hat, bleibt die Weltwirtschaft bei ihrem langen Weg zurück auf das Aktivitätsniveau vor der Pan-
demie anfällig für Rückschläge.
Mittelfristig wird erwartet, dass die Pandemie die weltweite Armut und Ungleichheit erhöht und sich das globale
BIP-Wachstum bis 2025 allmählich auf 3,
5 %3 abschwächt. Die mittelfristigen Projektionen gehen davon aus, dass das
sogenannte Social Distancing bis 2021 anhält, dann aber mit steigenden Impfzahlen reduziert werden kann. Es besteht
weiterhin das Risiko, dass die Projektionen unzuverlässig sind, da sie in hohem Maße von den öffentlichen Gesundheits-
systemen und anderen wirtschaftlichen Faktoren abhängen. Das potenzielle Risiko einer weiteren Abschwächung der
Wirtschaftsleistung bleibt erheblich.
Makroökonomisch gesehen erlebte Europa im Jahr 2020 einen starken Abschwung, der durch COVID
wurde: Nach Schätzungen des IWF3 ging das reale BIP im Jahr 2020 um ca. 7,2 % zurück, sodass die reale BIP-Entwick-
lung um Prozentpunkte geringer ausfiel als im Jahr 2019 (+ 6 %). In Deutschland, dem größten Markt von Westwing,
-19 verursacht
8
,
8
1,
war das reale BIP in etwas geringerem Maße betroffen; die Entwicklung wird aber auch hier auf - 6,0 % geschätzt.
In Europa wird das Wachstum des Home & Living-eCommerce-Markts vor allem durch die kontinuierliche Verlagerung
von Offline- zu Online-Käufen getrieben. Im Rahmen der COVID-19-Pandemie wurde die Bevölkerung aufgefordert,
soziale Aktivitäten einzuschränken und Menschenansammlungen zu meiden. Die von der Regierung erzwungene vorüber-
gehende Schließung der meisten stationären Einzelhandelsgeschäfte beschleunigte die Verlagerung von Offline- zu On-
line-Einkäufen um mehrere Jahre.
Derzeit weist der Markt für Home & Living-Produkte im Vergleich zu anderen Einzelhandelskategorien noch eine gerin-
gere Online-Penetration auf. Es gibt daher ein erhebliches zukünftiges Wachstumspotenzial durch die Verlagerung des
Markts in den Online-Bereich.
4
2.2 Geschäftsentwicklung
2020 war ein sehr erfolgreiches Jahr für Westwing mit einer positiven Entwicklung in allen Ländern und bei all unseren
Kundengruppen. Wir beendeten das Jahr mit einem Umsatz von EUR 433 Mio. (2019: EUR 267 Mio.), einem Wachstum
von 62,0 % im Vergleich zum Vorjahr, und einer bereinigten EBITDA-Marge von +11,5 % (2019: – 3,8 %). Diese Entwick-
lung wurde vor allem durch eine beschleunigte Verlagerung auf Online-Kanäle in allen unseren Märkten getrieben, von
der wir aufgrund unseres attraktiven, loyalitätsbasierten Geschäftsmodells profitiert haben.
Die Anzahl der aktiven Kunden stieg von
0
,
9
Mio. auf
1
,
5
Mio., und die Anzahl der Bestellungen erhöhte sich um 68 %
Mio. (2019 EUR 22 Mio.). Erstmals seit der
auf Mio. (2019 Mio.). Der Free Cashflow betrug EUR 39
4
,
1
:
2
,
4
,
5
:
–
,1
Gründung von Westwing erzielten wir einen Jahresüberschuss, der EUR 29
EUR – 38,0 Mio.).
,
8
Mio. betrug (2019: Jahresfehlbetrag von
3
4
Internationaler Währungsfonds: World Economic Outlook Database Dezember 2020.
Alle Erklärungen und Zahlen in Bezug auf die Entwicklung in einzelnen Quartalen sind ungeprüft.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
49
Damit haben wir unsere angepasste Prognose an die Kapitalmärkte von Oktober 2020 für Umsatz und bereinigtes
EBITDA erfüllt. Im Laufe des Jahres 2020 haben wir unsere Prognose mehrfach aktualisiert; Details können der nach-
folgenden Tabelle entnommen werden:
Datum
Umsatzwachstum
Bereinigtes EBITDA
Bereinigte EBITDA-Marge
28.03.2020 (Original)
16.07.2020
5 % – 10 %
25 % – 35 %
40 % – 50 %
moderate Verbesserung
moderate Verbesserung
3 % – 5 %
–
–
03.09.2020
6 % – 8 %
zwischen EUR 37 Mio. und
EUR 48 Mio.
19.10.2020
zwischen 55 % – 65 %
9 % – 11 %
29.03.2021 Finales Ergebnis
62,0 %
EUR 50,0 Mio.
11,5 %
Das DACH Segment zeigte einen Umsatz von EUR 242
,6 Mio. (60,2 % Wachstum) und ein bereinigtes EBITDA von
EUR 41,0 Mio. (2019: EUR – 0,5 Mio.), während der Umsatz im Internationalen Segment bei EUR 190,3 Mio. (64,2 %
Wachstum) und das bereinigte EBITDA bei EUR 9
wir auf die Segmentergebnisse).
,2 Mio. (2019: EUR – 9,4 Mio.) lagen (für weitere Details verweisen
Die folgenden wesentlichen Themen waren für die Geschäftsentwicklung im Jahr 2020 relevant:
Gesundheit und Sicherheit zuerst
Im ersten Quartal 2020 hat sich der weltweite Fokus auf die Grundbedürfnisse Gesundheit und Sicherheit verschoben.
Das galt gleichermaßen für Westwing. Am 26. Februar 2020 haben wir unseren Mitarbeitern einen umfassenden Leit-
faden für den Umgang mit COVID-19 in Büros und Lagern zur Verfügung gestellt. Seit Mitte März 2020 bis zur Ver-
öffentlichung dieses Berichts im Jahr 2021 haben die meisten Büromitarbeiter überwiegend von zu Hause aus gearbeitet,
um die Ausbreitung des Virus zu vermeiden. Alle Mitarbeiter, die nicht von zu Hause aus arbeiten konnten, d. h. die La-
gerarbeiter und die Mitarbeiter des Fotostudios, befolgten aufgrund von COVID-19 strenge Gesundheitsvorschriften.
Anpassung unseres Angebots an die neue Situation
Ab März 2020 gab es in Europa und der ganzen Welt diverse Lockdowns. Die Menschen waren gezwungen, viel mehr Zeit
zu Hause zu verbringen, die Anzahl der Kontakte wurde reduziert, Social Distancing wurde zum Standard. Westwing be-
gegnete dieser „neuen Realität“, indem das Unternehmen seinen Kunden Produkte und Möbel anbot, die die Situation
verbessern konnten: Gestaltungsmöglichkeiten für kleine Räume, Homeoffice-Konzepte, Ideen zur besseren Nutzung
des Balkons, Sportgeräte für zu Hause usw. Dank des Geschäftsmodells von Westwing waren wir in der Lage, uns schnell
auf die neuen Herausforderungen durch COVID-19 einzustellen.
Umgang mit hohem zweistelligem Wachstum
Aufgrund der beschleunigten Verlagerung von Offline- zu Online-Kanälen und der stärkeren Fokussierung auf Zuhause,
beides vermutlich bedingt durch die Umstände im Rahmen der Pandemie, haben wir ab dem zweiten Quartal 2020 ein
sehr starkes Umsatzwachstum erzielt. Um dieser erhöhten Nachfrage gerecht zu werden, hat Westwing die Lagerkapazi-
täten erhöht und neue Mitarbeiter in der Logistik und der Kundenbetreuung eingestellt. Gleichzeitig hatte Westwing, wie
auch die meisten anderen Einzelhändler, mit Problemen in der Lieferkette zu kämpfen, die aus regionalen Lockdowns
resultierten und die Verfügbarkeit insbesondere unserer Own & Private Label-Produkte beeinträchtigten.
Kundenloyalität erhalten und ausbauen
Im Jahr 2020 blieb die Kundenbindung von Westwing sehr stark: 79 % der Bestellungen kamen von Bestandskunden
(2019: 82 %). Wir konnten den Share of Wallet, gemessen am GMV der letzten zwölf Monate pro aktivem Kunden, von
EUR 327 im Jahr 2019 auf EUR 328 im Jahr 2020 steigern, obwohl wir eine Rekordzahl von Neukunden hatten. Diese
drücken den Wert üblicherweise, da sie noch nicht volle zwölf Monate Kunden bei uns gewesen sind. Die Synergien in
unserem Flywheel aus täglichen Themen, permanentem Sortiment, Own & Private Label sowie unserem organischen
Marketing waren deutlich erkennbar.
50
WESTWING GROUP AG
2.2.1 E R T R A G S L A G E
V E R KÜ R Z T E KO N Z E R N-G E W I N N-U N D-V E R LU S T-R E C H N U N G
Die verkürzte Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung nach IFRS vor Anpassungen sieht wie folgt aus:
In % vom
Umsatz
In % vom
Umsatz
Veränderung
in EUR Mio.
Veränderung
in %
EUR Mio.
2020
2019*
Umsatz
432,9
–218,9
213,9
100,0
–50,6
49,4
267,3
–148,1
119,2
100,0
–55,4
44,6
165,6
–70,8
94,8
62,0
47,8
79,5
37,5
33,4
–0,7
Umsatzkosten
Bruttoergebnis vom Umsatz
Fulfillmentkosten
–86,1
–31,0
–64,9
–19,9
–7,2
–62,7
–23,2
–65,4
–23,4
–8,7
–23,5
–7,8
Marketingkosten
Allgemeine Verwaltungskosten*
–15,0
–24,5
0,5
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
–3,6
3,0
–0,8
0,7
–2,1
1,0
–0,8
0,4
–1,5
2,0
73,9
207,2
–
Sonstige betriebliche Erträge
Betriebsergebnis*
31,4
7,2
–33,2
–12,4
64,5
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Anhangangabe 2.3 für Details).
Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung vom Betriebsergebnis zum bereinigten EBITDA:
EUR Mio.
2020
2019*
Betriebsergebnis*
31,4
8,4
–33,2
11,3
Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung*
Restrukturierungsaufwendungen Frankreich und Italien
Abschreibungen und Wertminderungen
Bereinigtes EBITDA
–0,4
10,6
2,4
9,2
50,0
11,5%
–10,3
–3,8%
Bereinigte EBITDA-Marge
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Anhangangabe 2.3 für Details).
Die bereinigte Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung (wie in nachfolgender Tabelle dargestellt) bis hinunter zum be
-
reinigten EBITDA, die wir zur Kommentierung der operativen Entwicklung der einzelnen Posten verwenden, enthält keine
Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung. Im Jahr 2019 wurden auch die Restrukturierungsaufwendungen für Frank-
reich und Italien bereinigt, die im Jahr 2020 noch einige zusätzliche Anpassungen verursachten. Schließlich wurden Ab-
schreibungen und Wertminderungen herausgerechnet, um das bereinigte EBITDA zu erhalten. Im Jahr 2020 wurden
anteilsbasierte Vergütungsaufwendungen in Höhe von EUR 2
,
4
Mio., die in den Vorjahren erfasst wurden, zahlungswirksam.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
51
B E R E I N I G T E V E R KÜ R Z T E KO N Z E R N-G E W I N N-U N D-V E R LU S T-R E C H N U N G
In % vom
Umsatz
In % vom
Umsatz
Veränderung
in EUR Mio.
Veränderung
in %
EUR Mio.
2020
2019
Umsatz
432,9
–218,9
213,9
100,0
–50,6
49,4
–19,9
29,5
267,3
–148,1
119,2
100,0
–55,4
44,6
165,6
–70,8
94,8
62,0
47,8
79,5
38,9
123,7
34,3
8,5
Umsatzkosten
Bruttoergebnis vom Umsatz
Fulfillmentkosten*
Deckungsbeitrag
–86,2
127,7
–62,1
57,1
–23,2
21,4
–24,1
70,6
Marketingkosten*
Allgemeine Verwaltungskosten*
–30,9
–56,9
–7,1
–23,0
–52,4
–8,6
–7,9
–13,1
–19,6
–4,4
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
–3,6
3,0
–0,8
0,7
–2,1
1,0
–0,8
0,4
–1,5
2,0
73,9
Sonstige betriebliche Erträge
207,2
Abschreibungen und
Wertminderungen
10,6
2,5
9,2
3,4
1,4
15,7
Bereinigtes EBITDA
50,0
11,5
–10,3
–3,8
60,2
–
* Die folgenden Anpassungen wurden in den entsprechenden Zeilen vorgenommen:
EUR Mio.
Aufwandsposition
2020
2019*
Anteilsbasierte Vergütung
Fulfillment
Marketing
0,0
0,0
0,1
0,2
11,0
0,5
1,9
Allgemeine Verwaltungskosten
Fulfillment
8,4
Restrukturierung Frankreich und Italien
–0,1
–0,3
8,0
Allgemeine Verwaltungskosten
Gesamt
13,7
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Anhangangabe 2.3 für Details).
Die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr umfassen Folgendes:
In % vom
Umsatz
In % vom
Umsatz
EUR Mio.
2020
2019
Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Produkten
Sonstige Umsatzerlöse
428,3
4,5
99,0
1,0
263,6
3,7
98,6
1,4
Gesamt
432,9
100,0
267,3
100,0
52
WESTWING GROUP AG
Weitere Leistungsindikatoren entwickelten sich in der Berichtsperiode wie folgt:
W E I T E R E L E I S T U N G S I N D I K AT O R E N
2020
2019
Veränderung
Anteil von Own & Private Label (in % vom GMV)
Bruttowarenvolumen (GMV) (in EUR Mio.)
25%
502
24 %
310
1pp
61,9%
67,8%
–3,5%
61,2%
4,1%
Bestellungen, insgesamt (in Tausend)
4.074
123
2.428
128
Durchschnittlicher Warenkorb (in EUR)
Aktive Kunden (in Tausend)
1.529
2,7
949
2,6
Anzahl der Bestellungen pro aktivem Kunden in den letzten 12 Monaten
Durchschnittliches GMV pro aktivem Kunden in den letzten 12 Monaten (in EUR)
Anteil der Site-Visits über mobile Endgeräte (in %)
328
327
0,4%
3pp
79%
76 %
Westwing steigerte seinen Umsatz von EUR 267,3 Mio. im Jahr 2019 auf EUR 432,9 Mio. im Jahr 2020. Dies entspricht
einem Umsatzwachstum von 62,0 % gegenüber dem Vorjahr. Die Erhöhung des Konzernumsatzes wurde hauptsächlich
durch eine größere Anzahl an aktiven Kunden mit einem entsprechenden Anstieg der Anzahl der Bestellungen verursacht.
Diese Entwicklung wurde durch eine aufgrund der Umstände der Pandemie bedingten beschleunigten Verlagerung hin
zu Online-Kanälen in allen unseren Märkten und infolge unseres Geschäftsmodells unterstützt.
Der Own & Private Label-Anteil am GMV erhöhte sich leicht um 1 Prozentpunkt von 24 % im Jahr 2019 auf 25 % im Jahr
2020, was in absoluten Zahlen jedoch eine enorme Steigerung um mehr als EUR 50 Mio. darstellt. Im vierten Quartal
2020 war der Own & Private Label-Anteil etwas weniger von der geringen Produktverfügbarkeit betroffen und lag bei
28 % (Q4 2019: 25 %).
Die Bruttomarge von Westwing erreichte mit 49,4 % ein Allzeithoch und lag damit auf einem deutlich höheren Niveau
als 2019 (44,6 %). Im vierten Quartal 2020 betrug die Bruttomarge sogar 51,3 %. Der erneute Anstieg im vierten Quar-
tal wurde vor allem durch eine höhere Margendisziplin, einen gestiegenen Own & Private Label-Anteil und zusätzliche
Mengenrabatte von Lieferanten beeinflusst.
5
Die Fulfillmentkosten (vor anteilsbasierter Vergütung und Restrukturierungsaufwendungen) in Prozent des Umsatzes
konnten im Vergleich zum Vorjahr auf 19,9 % reduziert werden (2019: 23,2 %). Diese Entwicklung wurde vor allem durch
den Fixkosten-Leverage innerhalb unserer Fulfillmentkosten und verbesserte Prozesse in unseren Lagern verursacht. In
absoluten Zahlen beliefen sich die Fulfillmentkosten auf EUR 86,2 Mio. (2019: EUR 62,1 Mio.).
Die Marketingaufwendungen (vor anteilsbasierter Vergütung) in Prozent des Umsatzes wurden auf
7,1 % verringert (2019:
8
,
6 %), was ebenfalls auf einen höheren operativen Leverage zurückzuführen ist. Wir investieren weiterhin in organisches
Marketing, um die aktuelle Marktdynamik zu nutzen. Die absoluten Marketingaufwendungen stiegen auf EUR 30
(2019: EUR 23,0 Mio.).
,9 Mio.
Die allgemeinen Verwaltungskosten (vor anteilsbasierter Vergütung und Restrukturierungsaufwendungen) in Prozent
des Umsatzes reduzierten sich stark von 19 6 % in 2019 auf 13 1 % in 2020, was die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells
,
,
von Westwing unterstreicht. In absoluten Zahlen entspricht dies einem geringen Anstieg um EUR 4
EUR 56,9 Mio. (2019: EUR 52,4 Mio.).
,4 Mio. auf
Das bereinigte EBITDA lag 2020 bei EUR 50,0 Mio. (2019: EUR – 10,3 Mio.) und damit um EUR 60,2 Mio. höher als
im Vorjahr. Die bereinigte EBITDA-Marge verbesserte sich deutlich um 15
negativen – 3,8 % auf positive 11,5 %.
,
4
Prozentpunkte und wechselte damit von
5
Die Fullfillmentkosten beinhalten Versandkosten.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
53
Die Abschreibungen stiegen um EUR 1,4 Mio. auf EUR 10,6 Mio., vor allem aufgrund der höheren Aktivierung von Soft-
ware in den letzten Jahren.
Das Finanzergebnis veränderte sich im Vergleich zu 2019 kaum und betrug EUR – 3,5 Mio. (2019: EUR – 3,8 Mio.). Es
enthielt insbesondere Zinsen für Leasingverbindlichkeiten und Strafverzugszinsen im Rahmen von Steuerkorrekturen.
Aufgrund der positiven Entwicklung in 2020 und damit der erstmaligen Erreichung eines zu versteuernden Einkommens
stieg der Ertragsteueraufwand stark auf EUR 5,5 Mio. (2019: EUR 1,0 Mio.). Gleichzeitig setzte Westwing aktive laten-
te Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von EUR 7
führte (2019: Steueraufwand von EUR 1,0 Mio.).
,4 Mio. an, was insgesamt zu einem Steuerertrag von EUR 1,9 Mio.
Der Jahresüberschuss belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf EUR 29
um EUR 67,8 Mio. (2019: Jahresfehlbetrag von EUR – 38,0 Mio.).
,8 Mio. und übertraf damit das Vorjahresergebnis
Der GMV stieg von EUR 310,0 Mio. im Jahr 2019 auf EUR 501,9 Mio. im Jahr 2020, was einem Wachstum von 61,9 %
entspricht und damit praktisch dem Umsatzwachstum von 62,0 % gleicht. Diese außergewöhnliche Entwicklung basier-
te auf insgesamt
4,1 Mio. Bestellungen (2019: 2,4 Mio.) von 1,5 Mio. (2019: 0,9 Mio.) aktiven Kunden, die ihr durch-
schnittliches GMV im Jahr 2020 auf EUR 328 (2019: EUR 327) erhöhten.
Der Anteil der Site-Visits über mobile Endgeräte stieg 2020 weiter auf 79 % (2019: 76 %). Diese Entwicklung steht im
Einklang mit unserer Erwartung, dass mobile Kanäle im Laufe der Zeit an Bedeutung gewinnen werden.
S E G M E N T E R G E B N I S S E
Die Aufteilung des Konzernumsatzes nach Segmenten ist wie folgt:
In % vom
Umsatz
In % vom
Umsatz
Veränderung
in EUR Mio.
Veränderung
in %
EUR Mio.
2020
2019
DACH
242,6
190,3
432,9
56,0
44,0
151,4
115,9
56,6
43,4
91,2
74,4
60,2%
64,2%
62,0%
International
Gesamt
100,0
267,3
100,0
165,6
Das bereinigte EBITDA der Segmente entwickelte sich wie folgt:
Veränderung
in EUR Mio.
EUR Mio.
2020
Marge
2019
Marge
DACH
41,0
9,2
16,9%
4,8%
–
–0,5
–9,4
–0,3%
–8,1%
–
41,5
18,6
0,1
International
Headquarter/Überleitung
Gesamt
–0,3
50,0
–0,4
–10,3
11,5%
–3,8%
60,2
Unser DACH Segment hatte ein erfolgreiches Jahr und steuerte einen Umsatz von EUR 242
60 2 % im Vergleich zu 2019. Der Umsatz in unserem Internationalen Segment verbesserte sich noch stärker um 64
EUR 190 Mio. Das DACH Segment erreichte ein bereinigtes EBITDA von EUR 41 Mio. und eine bereinigte EBIT-
DA-Marge von 16 9 % 2019: – 3 %). Im Internationalen Segment verbesserten wir das bereinigte EBITDA auf
,
6
Mio. bei, ein Plus von
,
,
2 %auf
,
3
,0
,
(
0,
EUR 9,2 Mio., was einer bereinigten EBITDA-Marge von 4,8 % entspricht (2019: – 8,1 %).
54
WESTWING GROUP AG
2.2.2 F I N A N Z L A G E
V E R KÜ R Z T E K A P I TA L F LU S S R E C H N U N G
Veränderung
in EUR Mio.
EUR Mio.
2020
2019
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
Cashflow aus Investitionstätigkeit
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
47,5
–8,0
–7,3
–13,3
–8,8
60,9
0,7
–27,3
20,0
Netto-Veränderung der Zahlungsmittel
und Zahlungsmitteläquivalente
32,2
–49,4
81,6
Auswirkung von Wechselkursschwankungen
auf den Zahlungsmittelbestand
–0,5
73,2
–0,4
123,0
73,2
–0,1
–49,8
31,7
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 1. Januar
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 31. Dezember
104,9
Westwing verzeichnete einen positiven Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit in Höhe von EUR 47,5 Mio. (2019: Mittel-
abfluss von EUR 13 Mio.), ein Plus von EUR 60 Mio. Diese Entwicklung ist auf das sehr gute operative Ergebnis
–
,
3
,9
zurückzuführen. Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten hat sich im Jahr 2020 positiv entwickelt
und ist im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um EUR 31,7 Mio. gestiegen. Das Net Working Capital – definiert als Vor-
räte plus geleistete Anzahlungen, kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Ver-
mögenswerte abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Rückstellungen und Vertragsverbindlich-
keiten – hat sich in 2020 leicht um EUR 0,7 Mio. auf EUR – 4,0 Mio. verringert (2019: EUR – 3,4 Mio.).
Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit betrug EUR – 8,0 Mio. (2019: EUR – 8,8 Mio.); darin waren in 2020 Inves-
titionen in immaterielle Vermögenswerte in Höhe von EUR 5,4 Mio. enthalten, insbesondere in selbst entwickelte Soft-
ware.
Aufgrund der oben beschriebenen Entwicklungen der Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit und Investitionstätigkeit ver-
besserte sich der Free Cashflow für das Gesamtjahr deutlich auf EUR 39,5 Mio. (2019: EUR – 22,1 Mio.).
Der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit betrug EUR – 7,3 Mio. (2019: EUR – 27,3 Mio.) und beinhaltete im Wesent-
lichen Zahlungen für Leasingverbindlichkeiten. Im Jahr 2019 enthielt er vor allem die Mittelabflüsse im Zusammenhang
mit der Rückzahlung der Darlehen gegenüber GGC EUR S.À.R.L und dem Aktienrückkaufprogramm im Herbst 2019.
Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements
Die Steuerung von liquiden Mitteln und Working Capital steht im Mittelpunkt des Finanzmanagements von Westwing.
Auch die Erhaltung der Liquidität ist ein übergeordnetes Ziel. Art und Umfang der Transaktionen mit Barmitteln sind auf
unser operatives Geschäft ausgerichtet. Westwing verfügt nur über Termingelder wie kurzfristige hochliquide Anlagen
mit einer ursprünglichen Laufzeit von drei Monaten oder weniger. Zur Ermittlung des Liquiditätsbedarfs wird eine rollie-
rende Zwölfmonats-Cashflow-Planung verwendet.
Das Unternehmen verfügt über Liquiditätsreserven, um zusätzliche Investitionen in das Wachstum zu decken und das
laufende Geschäft zu unterstützen. Westwing hat stets sichergestellt, dass genügend liquide Mittel zur Finanzierung des
Geschäftsbetriebs zur Verfügung standen. Westwing war jederzeit in der Lage, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzu-
kommen.
Einzelheiten zum finanziellen Risikomanagement sind im Anhang zum Konzernabschluss (Anhangangabe 23) zu finden.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
55
2.2.3 V E R M Ö G E N S L A G E
V E R KÜ R Z T E B I L A N Z
2020 in %
der Summe
2019 in %
der Summe
Veränderung
in EUR Mio.
Veränderung
in %
EUR Mio.
2020
2019
Summe Aktiva
229,0
60,0
169,0
229,0
108,7
27,8
100,0%
26,2%
73,8%
100,0%
47,5%
12,2%
165,4
51,5
100,0%
31,1%
63,6
8,5
38,4%
16,4%
48,4%
38,4%
46,1%
4,3%
Langfristige Vermögenswerte
Kurzfristige Vermögenswerte
Summe Passiva
113,9
165,4
74,4
26,7
68,9%
100,0%
45,0%
16,1%
55,1
63,6
34,3
1,1
Eigenkapital
Langfristige Verbindlichkeiten
Kurzfristige Verbindlichkeiten
92,5
40,4%
64,4
38,9%
28,1
43,7%
Die kurzfristigen Vermögenswerte betrugen zum 31. Dezember 2020 EUR 169 Mio. (31. Dezember 2019
,
0
:
:
EUR 113 Mio.). Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente stiegen auf EUR 104,9 Mio. (31. Dezember 2019
,
9
EUR 73,2 Mio.), insbesondere bedingt durch den sehr guten Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit. Die Vorräte erhöhten
sich aufgrund des allgemeinen Geschäftswachstums auf EUR 30 Mio. (31. Dezember 2019 EUR 23 Mio.). Aus dem-
selben Grund stiegen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die sonstigen kurzfristigen finanziellen
Forderungen, einschließlich erwarteter Kreditverluste in Höhe von EUR 3 Mio. (31. Dezember 2019 EUR 1 Mio.),
,
2
:
,4
,
0
:
,9
auf EUR 17,4 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 9,4 Mio.). Für bestimmte Forderungen bestehen Factoring-Vereinbarun-
gen.
Die langfristigen Vermögenswerte bestehen vor allem aus Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten. Der Rück-
gang der Sachanlagen von EUR 35,4 Mio. Ende 2019 auf EUR 34,5 Mio. Ende 2020 ist im Wesentlichen auf Abschrei-
bungen zurückzuführen. Die immateriellen Vermögenswerte, die hauptsächlich die Aktivierung von Softwareentwicklung
darstellen, haben sich um EUR 2,2 Mio. erhöht. Die Aktivierung von Softwareentwicklung in Höhe von EUR 5,3 Mio.
wurde teilweise durch Abschreibungen in Höhe von EUR 3,0 Mio. sowie eine Sonderabschreibung von EUR 0,2 Mio. im
Jahr 2020 ausgeglichen.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten stiegen im Vergleich zum Vorjahr um EUR 28,1 Mio. auf EUR 92,5 Mio. (31. Dezem-
ber 2019: EUR 64,4 Mio.). Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich von EUR 17,1 Mio. zum
Jahresende 2019 auf EUR 27,9 Mio. zum 31. Dezember 2020, was auf die starke Leistung im Jahresverlauf, insbesonde-
re im vierten Quartal, zurückzuführen ist. Diese Entwicklung war auch bei den Vertragsverbindlichkeiten zu beobachten,
die mit EUR 17,8 Mio. um EUR 8,9 Mio. über dem Vorjahreswert lagen (31. Dezember 2019: EUR 8,9 Mio.).
Die langfristigen Verbindlichkeiten beliefen sich auf EUR 27,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 26,7 Mio.). Während die
Leasingverbindlichkeiten um EUR 2,5 Mio. zurückgingen, stiegen die Verbindlichkeiten aus anteilsbasierter Vergütung
mit Barausgleich um EUR 3,7 Mio., vor allem aufgrund der guten Aktienkursentwicklung.
Das Eigenkapital der Gesellschaft verbesserte sich zum 31. Dezember 2020 auf EUR 108
,7 Mio., verglichen mit
EUR 74,4 Mio. zum Jahresende 2019. Diese Entwicklung wurde durch den Jahresüberschuss und höhere Rücklagen für
anteilsbasierte Vergütung verursacht.
Zum 31. Dezember 2020 bestanden keine verfügbaren Kreditlinien (31. Dezember 2019: keine).
Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns
Seit März 2020 wurde das Jahr durch die außergewöhnlichen Entwicklungen, die durch COVID-19 verursacht wurden,
beeinflusst. Auf der einen Seite verursachte die Pandemie einen Abschwung in der Weltwirtschaft, auf der anderen
Seite führten Lockdowns und große Umsicht aufgrund der COVID
-19-Ausbreitung dazu, dass die Menschen mehr zu
Hause blieben und sich die Verlagerung von Offline- zu Online-Kanälen beschleunigte. Während für Westwing die Ge-
56
WESTWING GROUP AG
sundheit und Sicherheit seiner Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner immer Priorität hatte, konnten wir uns schnell
auf die neue Situation einstellen und unser Angebot entsprechend anpassen. Unser Geschäftsmodell und unsere Prozes
-
se haben sich in einem noch nie dagewesenen Pandemieumfeld als flexibel und skalierbar erwiesen. Unser Internationales
Segment ist wieder auf Kurs und folgt nun konsequent dem erfolgreichen DACH-Modell. Wir haben einen starken Um-
satzanstieg verzeichnet und sind auf Gesamtjahresbasis profitabel geworden. Auch sind wir schuldenfrei und verfügen
über eine starke Cash-Position. Deshalb sehen wir uns in einer sehr guten wirtschaftlichen Position und sind auf das
„Back-to-normal“-Umfeld vorbereitet.
3. M I TA R B E I T E R I N N E N U N D M I TA R B E I T E R
6
Ende Dezember 2020 beschäftigte der Westwing-Konzern
1
.
671 Mitarbeiter (Full Time Equivalents, nachfolgend: FTEs ),
was einen starken Anstieg im Vergleich zu 1.290 Mitarbeitern Ende des Jahres 2019 darstellt.
Die meisten Mitarbeiter waren im Dezember 2020 bei den in München ansässigen Gesellschaften Westwing Group AG
(
418 FTEs) und Westwing GmbH (221 FTEs) sowie bei der polnischen Tochtergesellschaft (714 FTEs), die auch Westwings
Shared Service Center und ein Shared Warehouse betreibt, beschäftigt.
Die Belegschaft von Westwing ist sehr international. Ende 2020 beschäftigte das Unternehmen Mitarbeiter aus mehr
als 60 verschiedenen Nationen. Ebenso sieht Westwing die Geschlechtervielfalt als wichtigen Faktor an. 62 % der
Westwing-Mitarbeiter sind weiblich.
4. N I C H T-F I N A N Z I E L L E E R K L Ä R U N G 7
Unsere Vision ist es, das führende Unternehmen in Europa im Bereich Home & Living-eCommerce für Home-Enthusi-
asten zu sein. Dies wollen wir erreichen, indem wir besonders inspirierende Kundenerlebnisse anbieten und eine echte
Love Brand erschaffen.
Um unsere Mission „To inspire and make every home a beautiful home“ zu erfüllen sowie den künftigen Geschäftserfolg
voranzutreiben, stellen wir gezielt die soziale Verantwortung des Unternehmens im gesamten Konzern in den Vordergrund.
Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, Partnern, Lieferanten und Kunden wollen wir nachhaltig handeln und wachsen.
Um unsere Vision zu stützen, unsere Mission zu erfüllen und die Nachhaltigkeit im Home & Living- eCommerce-Markt
zu fördern, setzen wir bei Westwing auf die folgenden Werte:
•
•
•
Tägliche Inspiration: Wir inspirieren unsere Kunden in allem, was wir tun, um jedes Zuhause zu einem schönen Zuhau-
se zu machen.
Kundenbegeisterung: Wir arbeiten für unsere Kunden. Wir streben danach, dass sie sich wahrhaftig in unsere Marke
verlieben – und das mit jeder Aktion und Interaktion noch ein wenig mehr.
Echte Betreuung: Unsere Kunden, Kollegen und Partner liegen uns wirklich am Herzen. Wir lassen niemanden im Stich.
Wir sind offen, ehrlich, direkt und verlässlich.
•
•
Ergebnisorientiert: Wir erledigen Dinge schnell, unkompliziert und ungeachtet der Hindernisse auf unserem Weg.
Einzigartiges Team: Wir sind ein facettenreiches und leidenschaftliches Team. Unsere Zusammenarbeit ist von Integrität,
Kreativität, Spaß und Energie geprägt, um so Großes zu erreichen und ein wirklich nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.
6
7
Nach der Definition von Westwing entspricht ein FTE einem in Vollzeit arbeitenden Mitarbeiter.
Dieser Abschnitt ist ungeprüfter Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
57
•
Wir wollen die Besten sein: Wir streben nach überdurchschnittlichen Leistungen und wollen das führende Home &
Living-eCommerce-Unternehmen in Europa werden.
Diese Werte prägen unsere Kultur und spiegeln wider, was wir als Unternehmen schätzen. Sie bilden das Zentrum unse-
rer Identität – unsere Grundsätze, Überzeugungen bzw. Wertephilosophie. Damit sind sie zeitlos und ändern sich nicht;
sie sind langfristig nachhaltig und auf sämtliche Geschäfte, Teams und Mitarbeiter bei Westwing allgemein anwendbar.
Wir haben daher fünf wesentliche Tätigkeitsbereiche definiert, die uns für das Erreichen unserer Ziele, nachhaltig zu
handeln und zu wachsen, besonders wichtig sind. Diese sind Mitarbeiter und Vielfalt, Umwelt- und Klimaschutz, Com-
pliance in der gesamten Lieferkette, Kundenbeziehung und Datenschutz sowie Antibestechungs- und Antikorruptions-
initiativen bei Westwing.
Unser Funktionsbereich Governance, Risk and Compliance (GRC) umfasst eine ganzheitliche Palette an Ressourcen und
Fähigkeiten, mit denen eine Organisation verlässlich Ziele erreichen, Unsicherheiten begegnen und mit Integrität handeln
kann. Sie besteht aus einer Reihe von Positionen, die Risiken und Compliance innerhalb der gesamten Organisation
überwachen und steuern, um die Unternehmensziele verlässlich zu erreichen.
Die GRC-Funktion überwacht Risiken, die unsere Geschäftsentwicklung beeinträchtigen könnten, und umfasst nicht
nur finanzielle Risiken, sondern unter anderem auch Reputations-, Sozial- und Umweltrisiken. Alle ermittelten Risiken
werden visualisiert, um einen Vergleich der relativen Priorität der Risiken zu erleichtern und einen Überblick über das
Gesamtrisiko der Westwing Group zu erhalten. Durch die Einstufung der Risiken lässt sich erkennen, welche Risikoin-
formationen besondere Aufmerksamkeit verlangen. Die Ergebnisse der Risikoeinschätzung werden im Risiko- und Chan-
cenbericht zusammengefasst. Wir konnten keine wesentlichen Risiken durch unsere Geschäftsaktivitäten, die Wert-
schöpfungskette sowie unsere Produkte oder Dienstleistungen ermitteln, die die Nachhaltigkeitsaspekte im Hinblick auf
Mitarbeiter, Umwelt, soziale Belange, Anti-Korruption und Menschenrechte beeinträchtigen könnten.
Dieses Kapitel enthält unseren nicht-finanziellen Bericht für die Westwing Group AG gemäß § 315 b und 315 c in Ver-
bindung mit §§ 289 b und 289 c des Handelsgesetzbuchs (HGB). Wir haben uns bei diesem Bericht am Deutschen
Nachhaltigkeitskodex (DNK) orientiert. Der nicht-finanzielle Bericht ist in folgende Abschnitte unterteilt:
W E S E N T L I C H E TÄT I G K E I T S B E R I C H E
C O M P L I A N C E I N
KU N D E N B E Z I E H U N G
D E R G E S A MT E N
U N D D AT E N S C H U T Z
L I E F E R K E T T E
U MW E LT U N D
K L I M A S C H U T Z
A N T I KO R R U P T I O N S -
I N I T I AT I V E N
M I TA R B E I T E R U N D
V I E L FA LT
Bezüglich der Definition unseres Geschäftsmodells verweisen wir auf Abschnitt
1
.
1
dieses zusammengefassten Lageberichts.
58
WESTWING GROUP AG
Mitarbeiter und Vielfalt
Der Westwing-Konzern sieht internationale Vielfalt als einen wichtigen Wettbewerbsfaktor an. Wir sind überzeugt, dass
unsere vielfältige, smarte und freundliche Atmosphäre das Geheimnis unseres Erfolgs ist.
Dieser internationale Charakter kommt durch die unterschiedliche Herkunft und die unterschiedlichen kulturellen Hin-
tergründe unserer Mitarbeiter zum Ausdruck. Bei Westwing kommen Menschen mit mehr als 60 unterschiedlichen
Nationalitäten mit großer Leidenschaft, Integrität, Kreativität, Spaß und Energie zusammen, um außergewöhnliche
Ergebnisse zu erzielen und ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen. Bei stetigem Wachstum streben wir nach über-
durchschnittlichen Leistungen und wollen das in Europa führende Home & Living-eCommerce-Unternehmen schaffen.
Gleichermaßen sieht Westwing auch geschlechtsspezifische Diversität als wichtigen Faktor an, wobei 62 % der Mitarbei
ter im Westwing-Konzern weiblich sind.
-
M I TA R B E I T E R N A C H G E S C H L E C H T U N D S E G M E N T
DACH
In %
International
In %
Konzern
Mitarbei-
terzahl
Mitarbei-
terzahl
Mitarbei-
terzahl
In %
Gesamt
718
486
232
100,0
81,6
1.057
613
100,0
58,0
42,0
1.775
1.099
676
100,0
61,9
Weiblich*
Männlich*
18,4
444
38,1
* Nach Köpfen zum 31. Dezember 2020.
Dieses dynamische Umfeld bietet unseren knapp 1.800 Mitarbeitern großartige Entwicklungschancen.
Wir wissen, dass wir für die Erfüllung unserer Vision und das Erreichen unserer Ziele vom Wissen, der Erfahrung und der
Motivation all unserer Mitarbeiter abhängig sind. Ohne ihren Enthusiasmus, ihre Vielfalt, Ambitionen und Beiträge
könnte Westwing nicht wachsen und expandieren. Daher konzentriert sich Westwing darauf, in die aktuelle Belegschaft
zu investieren und diese nach Bedarf auszubauen. Wir fördern das persönliche und berufliche Wachstum durch den Auf-
bau einer starken Feedbackkultur, durch die sich täglich Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und -bildung ergeben.
Wir haben eine offene und ehrliche Atmosphäre geschaffen, in der sich jeder Mitarbeiter ermutigt fühlt, seine Ansichten
und Vorschläge – ungeachtet des Alters oder der Position im Unternehmen – proaktiv zu äußern, und wollen diese At-
mosphäre auch erhalten.
Neben den regelmäßigen halbjährlichen Leistungsfeedbacks haben wir daher auch die folgenden, im Verantwortungs-
bereich der Personalabteilung liegenden Einrichtungen etabliert, damit unsere Mitarbeiter nicht nur über die aktuellen
Entwicklungen im Unternehmen auf dem Laufenden gehalten werden, sondern auch ihre aktuelle Stimmungslage im
Zusammenhang mit ihren Aufgaben und Arbeitsbedingungen erkennbar wird:
•
•
•
Allhands-Meetings: Regelmäßiges Update durch das Management zu allen wichtigen Themen mit einer abschließenden
Fragerunde.
Insight-Sessions: Präsentationen durch unsere Führungskräfte, um verschiedene Einblicke in das Geschäft von Westwing
zu geben, gefolgt von Diskussionen.
Team-Pulse-Checks: Zweimal im Jahr werden die Mitarbeiter gebeten, anonym Feedback über Westwing, das Team,
über Positives und Bereiche mit Verbesserungsbedarf zu geben. Das ist eine gute Gelegenheit, um der Personalabtei-
lung und dem Management offen mitzuteilen, wie sich jeder Mitarbeiter fühlt und was gut und weniger gut ist, damit
wir Verbesserungen einleiten können.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
59
•
•
Upward-Feedback: Mithilfe des Upward-Feedbacks können Mitarbeiter anonym und vertraulich Feedback zu ihren
unmittelbaren Vorgesetzten geben, um so die Fähigkeiten des Vorgesetzten für eine effektivere Leitung des Teams zu
stärken. Zur Wahrung der Anonymität erfolgt dies einmal jährlich über einen externen Dienstleister.
Einzelgespräche („1on1“): Regelmäßige, wöchentliche oder zweiwöchentliche Gespräche zwischen jedem Mitarbeiter
und dessen Vorgesetztem, um offen über drängende Fragen zu sprechen, Feedback zu geben, eine gute Beziehung zu
entwickeln und dafür zu sorgen, dass man sich beim Hinwirken auf die eigenen Ziele auf dem richtigen Weg befindet.
Wir sind zudem immer offen dafür, unsere Mitarbeiter bei Schulungen und Weiterbildungsprojekten zu unterstützen.
Wir sehen uns als Arbeitgeber auch in der Verantwortung, die Gesundheit eines jeden bei Westwing zu schützen, und
bieten ein Arbeitsumfeld, in dem wir uns um die aktuellen und künftigen Bedürfnisse unserer Mitarbeiter in Sachen
Work-Life-Balance kümmern. Talente für uns zu gewinnen ist von wesentlicher Bedeutung für unseren Erfolg und unse-
re Wachstumsstrategie. Daher wollen wir gemeinsam mit unserem Team ein attraktives und innovatives Arbeitsumfeld
gestalten.
Wir bieten unseren Mitarbeitern einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz. Unser Ziel ist daher die völlige Vermeidung
von Unfällen und die Minimierung der Risiken arbeitsbedingter Erkrankungen. Wir haben bei Westwing klare und ver-
lässliche Strukturen geschaffen, die passende Lösungen für das entsprechende Arbeitsumfeld bieten.
Zur Vermeidung von Unfällen in unseren Büros gibt es einen verbindlichen Leitfaden zur „Sicherheit am Arbeitsplatz“,
der von jedem neuen Mitarbeiter zu lesen und zu unterschreiben ist und dessen Abzeichnung regelmäßig aktualisiert wird.
Wir bieten Schulungen für Brandschutzhelfer und Erste Hilfe an. Außerdem bieten wir unseren Mitarbeitern regelmäßig
gesundheitsfördernde Aktivitäten auf freiwilliger Basis an. Normalerweise haben unsere Mitarbeiter die Möglichkeit, an
verschiedenen Sportprogrammen sowie Beratungen zur Ergonomie am Arbeitsplatz teilzunehmen. Dies wurde jedoch
angesichts der Maßnahmen gegen COVID-19 ausgesetzt. Aufgrund der pandemiebedingten Situation hat im Jahr 2020
ein Großteil unserer Mitarbeiter von zu Hause aus gearbeitet. Um die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und
ihre Arbeitssituation zu unterstützen, wurden bei Westwing verschiedene Maßnahmen ergriffen. So gab es eine Gesund-
heitswoche, in der die Mitarbeiter an unterschiedlichen Online-Workshops teilnehmen konnten. Darüber hinaus wurden
Online-Yoga-Sitzungen angeboten, und es besteht die Möglichkeit für individuelle Coaching-Sitzungen zur Förderung
der psychischen Gesundheit. Zudem wurde eine virtuelle Community für einen regelmäßigen teamübergreifenden Aus-
tausch und virtuelle Veranstaltungen eingerichtet.
Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, sind wir bei den Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit und Arbeitsortlösungen wie beispiels-
weise der Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, äußerst flexibel und dies auch bereits vor COVID-19. Um die Ver-
einbarkeit von Berufs- und Familienleben zu erleichtern, hat Westwing im Mai 2020 als familienbewusstes Unternehmen
eine eigene Kindertagesstätte für Kinder im Alter von
0 bis 3 Jahren eröffnet. Die Mitarbeiterzufriedenheit hat sich in
den letzten Jahren stark verbessert. Der letzte „Pulse Check“ im vierten Quartal 2020 hat ergeben, dass die Mitarbeiter-
zufriedenheit so hoch wie nie zuvor war. Westwing arbeitet kontinuierlich daran, die Mitarbeiterzufriedenheit auch in
Zukunft weiter zu erhöhen. Dieser Prozess soll in den kommenden Jahren durch Maßnahmen wie Führungskräfteent
-
wicklung, Personalentwicklung, Angebote zum individuellen Coaching und Initiativen zur Vereinbarkeit von Familie und
Beruf weiter vorangetrieben werden.
Da Westwing den Umweltschutz unterstützt, wird die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel für alle Mitarbeiter finan-
ziell gefördert. Außerdem werden den Mitarbeitern keine Firmenwagen zur Verfügung gestellt. In unseren Reisehand-
büchern steht, dass wir so viele Reisen wie möglich vermeiden und durch Videokonferenzen ersetzen sollten, die derzeit
aufgrund der erweiterten Arbeit von zu Hause aus auch häufiger genutzt werden.
Umwelt- und Klimaschutz
Westwing ist in den letzten Jahren erfolgreich gewachsen, was zu einer steigenden Anzahl von Kunden und so auch zu
einer steigenden Anzahl von versendeten Paketen geführt hat, was wiederum Einfluss auf unsere Umweltbilanz hat.
Westwing ist sich jedoch der Verantwortung gegenüber der Natur und der Umwelt sowie für Klimaschutz bewusst. Wir
60
WESTWING GROUP AG
haben daher beschlossen, beim Versand neue Wege zu gehen, und dies nicht nur, um Transportkosten zu sparen, sondern
um lange Transportwege zu vermeiden und die Umweltbelastung zu reduzieren. Wir haben europaweit fünf Logistikzen-
tren errichtet und versuchen nach Möglichkeit, die bestellten Produkte jeweils aus dem für den Kunden am nächsten
gelegenen Logistikzentrum zu verschicken.
Jeden Tag werden in unseren Logistikzentren zahlreiche Bestellungen bearbeitet und mit unserem wachsenden Geschäft
wird diese Zahl sogar noch weiter steigen. Wir rechnen daher auch mit einem höheren Verbrauch an Verpackungsmate-
rial. Unsere Verpackungsrichtlinien wurden so gestaltet, dass sie für die Pakete von Westwing einen Standard festlegen.
Westwing steht für Eleganz, Qualität, Produktvielfalt und Wertigkeit. Daher muss bei jeder Verpackungsentscheidung
zwischen der Sicherheit der Produkte, Kosteneffizienz und dem Kundenerlebnis beim Auspacken abgewogen werden. Die
Pakete sollten das Lager ausnahmslos sauber und unbeschädigt verlassen und bei den Kunden auch in diesem Zustand
ankommen. Um die qualitativ hochwertigen Produkte von Westwing in einwandfreiem Zustand zu liefern, muss genug
Polstermaterial vorhanden sein, ohne dass unsere Kunden mit überflüssigem Abfall überschwemmt werden. Verpackung
und Schutz sollten nicht nur kostengünstig sein, sondern auch so wenig Abfall wie möglich produzieren.
Alle Westwing-Verpackungen sind umweltfreundlich, was bedeutet, dass all unsere Kartons aus 100 % recyceltem Karton
bestehen und somit besser biologisch abbaubar sind. Westwing sieht sich für das Thema Nachhaltigkeit und die Verrin-
gerung unseres CO₂-Fußabdrucks in der Verantwortung. Westwing wird weiterhin an umweltfreundlichen Verpackungen
arbeiten. Hierzu gehört, Alternativen für herkömmliche Versandtaschen wie Papierversandtaschen und Polybeutel aus
recyceltem Material zu entwickeln und einzuführen. Außerdem werden in Zukunft die Plastikaufleber auf den
Westwing-Boxen durch Papieraufleber ersetzt, und für das Füllmaterial werden wir recycelten Kunststoff verwenden.
Ein entscheidender Wegweiser für die Zukunft ist die im Jahr 2020 etablierte Möglichkeit der Bestellbündelung. Die
Kunden können selbst entscheiden, ob sie alle bestellten Artikel in einem Paket erhalten möchten oder ob die Artikel,
sobald verfügbar, einzeln geliefert werden sollen. Darüber hinaus versuchen wir, indem wir teilweise Direktlieferungen
nutzen (d. h., der Lieferant liefert direkt an den Kunden statt an das Westwing-Lager), Transportwege zu verkürzen. Um
die Transportwege weiter zu reduzieren, werden außerdem fast alle unsere Own & Private Label-Sofas und -Betten in
Europa produziert.
Westwing plant, im Jahr 2021 die erste nachhaltige Westwing-Kollektion auf den Markt zu bringen, die nachhaltige Pro-
dukte wie Textilien, Möbel und Geschirr beinhalten wird.
Für unseren nachhaltigen Geschäftsbetrieb ist ein verantwortungsvoller und sorgfältiger Umgang mit den natürlichen
Ressourcen eine Grundvoraussetzung. Wir erwarten daher ebenfalls von unseren Own & Private Label-Geschäftspartnern,
dass sie Standards definieren und Verfahren einführen, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ermög-
lichen. Sie sollen für ein Abfall- und Entsorgungsmanagement gefährlicher Stoffe sorgen, das einen schonenden Umgang
mit der Umwelt garantiert. Darüber hinaus sind insbesondere die Gesundheit und Sicherheit der Menschen zu berück-
sichtigen. Sämtliche Verfahren sollen sich auf das Vorsorgeprinzip von niedrigen Emissionen und Wassereinsparung kon-
zentrieren. Erforderliche Genehmigungen, Lizenzen und Testberichte müssen eingeholt und auf dem neuesten Stand
gehalten werden. Das umfasst unter anderem auch Luft- und Lärmemissionen, Wasserableitung, Bodenkontaminierung
und Tierschutz.
Compliance in der gesamten Lieferkette
Die Einhaltung der geltenden Gesetze und sonstigen Rechtsvorschriften in jedem Land, in dem wir tätig sind, sowie der
Mindeststandards der jeweiligen Branche und der Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bilden die
Grundlage für unser auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Geschäftsmodell.
Als ein international ausgerichtetes Unternehmen müssen wir uns auf die Unterstützung und Kooperation unserer Ge-
schäftspartner verlassen können, denn wir haben uns nicht nur zum Ziel gesetzt, die oben aufgeführten Standards inner-
halb des Westwing-Konzerns einzuhalten, sondern wollen, dass sich auch unsere Geschäftspartner daran halten.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
61
Um das Risiko von Reputationsschäden, Bußgeldern und potenziellen Unterbrechungen bei der Beschaffung so gering
wie möglich zu halten, haben wir für die Fälle, in denen Westwing-Kreationen durch Dritte hergestellt werden, unseren
eigenen Verhaltenskodex für Private-Label-Lieferanten erstellt. Die Grundsätze unseres Private-Label-Verhaltenskodex
basieren auf den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), den Grundsätzen des Global Compact der
Vereinten Nationen und den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen. Dieser Kodex ist bei Private Label die
Grundlage für jegliche Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern, ungeachtet der Region. Er enthält Abschnitte, um u. a.
menschenunwürdige Bedingungen und Kinderarbeit zu vermeiden. Uns ist bewusst, dass die lokalen Gesetze in den
Ländern einiger unserer Geschäftspartner niedrigere Standards als unser Verhaltenskodex erfordern könnten. In solchen
Fällen erwarten wir, dass sich unsere Geschäftspartner an unsere Standards anpassen. Andernfalls würden wir die Zu-
sammenarbeit mit dem Lieferanten beenden und ihn auf die schwarze Liste setzen. Der Verhaltenskodex berechtigt uns
zur Durchführung regelmäßiger und unangekündigter Audits und verpflichtet unsere Lieferanten, gegen Verstöße vor-
zugehen und nur mit konformen Zulieferern zusammenzuarbeiten. Bisher haben wir erreicht, dass 100 % unserer Own &
Private Label-Lieferanten unseren Verhaltenskodex unterzeichnet haben. Um die Transparenz zu erhöhen, haben wir
zertifizierte Auditberichte gesammelt und ausgewertet, die den Lieferanten aus von anderen Lieferanten oder von ihnen
selbst in Auftrag gegebenen Audits vorliegen. Wir haben ein Formular für interne Werk-Audits eingeführt, das ein inte-
graler Bestandteil des Einführungsprozesses neuer Lieferanten ist und ständig erweitert und verbessert wird. Beim ersten
Besuch eines neuen Lieferanten ist es obligatorisch, dass unser Own & Private Label-Team durch die Fabrik geht, um sich
einen Überblick über die Situation zu verschaffen und das Formular auszufüllen. Dieses Formular vermittelt uns einen
ersten Eindruck vom Zustand und dem Aufau der Fabrik, um einen Hinweis auf potenzielle Risiken zu erhalten und die
Bereitschaft des Lieferanten zu verstehen, in Bezug auf diese Themen transparent zu sein.
In 2019 haben wir den Verhaltenskodex als integralen Bestandteil unseres neuen Lieferanten-Rahmenvertrags imple-
mentiert, um die Einhaltung der Vorschriften weiter zu forcieren. Er berechtigt uns, im Falle eines grundlegenden Ver-
stoßes aus wichtigem Grund zu kündigen und somit offene Bestellungen zu stornieren und Restbestände gegen Erstattung
zurückzugeben. Dadurch messen wir der Compliance in der Lieferkette eine höhere Bedeutung bei.
Der Rahmenvertrag für den Verhaltenskodex wird von all unseren Own & Private Label-Lieferanten unterzeichnet. Um
die Einhaltung in unserer Lieferkette zu verbessern und den Verhaltenskodex noch effektiver zu machen, haben wir unse-
ren Rahmenvertrag erweitert. Die geänderte Version dieses Rahmenvertrags wurde bereits von Lieferanten unterzeich-
net, die rund 91 % unseres Own & Private Label-Auftragsvolumens ausmachen.
Von unseren Geschäftspartnern erwarten wir, dass sie ihren Betrieb und ihre Aktivitäten nach diesen Grundsätzen aus-
richten. Es liegt zudem in der Verantwortung unserer Geschäftspartner, die Grundsätze dieses Kodex an ihre Lieferanten
weiterzugeben und sie dahingehend zu schulen.
Unsere Partner müssen ferner ein Kontrollsystem mit internen Prüfungen einführen, die mindestens einmal jährlich mit
einem Mindestmaß an Dokumentation für mindestens 24 Monate durchgeführt werden. Der Geschäftspartner muss
regelmäßigen externen Prüfungen zustimmen, die auch unangekündigt stattfinden können.
Wie bereits erwähnt, verwalten wir nicht alle unsere Lager selbst, haben jedoch durch Überprüfungen sichergestellt, dass
unsere Dienstleister über geeignete Verfahren und Anweisungen zur Erfüllung der branchenüblichen Mindeststandards
verfügen.
Kundenbeziehung und Datenschutz
Mit mehr als 1,5 Millionen aktiven Kunden konnten wir eine sehr loyale Kundenbasis mit einer konstanten Steigerung des
Share of Wallet aufauen. Kundenloyalität ist einer der größten Treiber unseres Erfolgs. Daher versuchen wir, die Kun-
denzufriedenheit über das Angebot neuer Dienstleistungen auf unserer Website, z. B. durch die Unterstützung bei der
Raumgestaltung und einen erstklassigen Kundenservice, aufrechtzuerhalten und zu verbessern. Zudem bitten wir unsere
Kunden regelmäßig um Feedback zu Transaktionen und sprechen sie direkt im Rahmen unserer Kundenbetreuung an, um
zu erfahren, wie wir noch attraktiver werden können.
62
WESTWING GROUP AG
Ein weiterer Aspekt bei der Kundenzufriedenheit ist die Qualität unserer Produkte. Westwing pflegt daher enge Bezie-
hungen zu den Lieferanten, um jedwede Komplikationen in unserer Lieferkette zu reduzieren und für die bestmögliche
Lieferqualität zu sorgen. Auch die Mitarbeiter in unseren Lagern tragen zu unserer Lieferqualität bei, da sie darin geschult
sind, die Qualität jedes Produkts zu prüfen. Diese Qualitätsprüfungen sind in jedem Lager Teil des Wareneingangspro-
zesses, um zu vermeiden, dass Produkte von geringer Qualität an unsere Kunden versendet werden.
Als Online-Shop für Home & Living-Produkte erhalten und verarbeiten wir tagtäglich eine große Menge an Daten. Zur
Unterstützung unseres globalen Geschäfts ist es unerlässlich, dass die benötigten Informationen und Daten bei Westwing
zur Verfügung stehen. Aufgrund der internationalen Aktivitäten des Unternehmens müssen wir verschiedene Rechts-
vorschriften in unterschiedlichen Ländern und Regionen beachten. Gleichzeitig muss unseren Geschäftspartnern und
unseren Mitarbeitern ein angemessener Schutz eingeräumt werden. Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden,
haben wir eine IT-Sicherheitsrichtlinie erstellt, in der sämtliche Aspekte der verwendeten Informationstechnologie defi-
niert werden. Sie deckt jedoch nicht nur die IT-Systeme selbst ab, sondern auch Einrichtungen und Prozesse bezüglich
der entsprechenden IT-Systeme. Unsere Rechtsabteilung ist gemeinsam mit unserer IT-Abteilung für die Erstellung der
Regeln verantwortlich und betreut alle Bereiche rund um Datenschutz und IT-Sicherheit.
Wir haben Regeln zum Schutz der bei Westwing anfallenden Daten und zur Vermeidung einer unerlaubten Verwendung
von personenbezogenen, vertraulichen oder sensiblen Informationen im Besitz von Westwing aufgestellt. Die Einhaltung
dieser Regeln ist Voraussetzung für den Zugriff auf und den Austausch von Informationen innerhalb von Westwing.
Westwing hat zudem geeignete technische und organisatorische Maßnahmen eingeführt, um die notwendige Datensi-
cherheit zu gewährleisten.
Zweck dieser Regeln sind die Sicherung und der Schutz von Informationen im Besitz von Westwing. Zur Erfüllung seiner
Mission, Ziele und Initiativen nutzt das Unternehmen Spezialsoftware, Netzwerke sowie andere elektronische Informa-
tionssysteme und Daten und stellt diese auch zur Verfügung. Westwing gewährt den Zugang zu seinen Ressourcen als
Privileg und hat somit die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit aller Informationsressourcen zu wahren. Dieser
Verantwortung lässt sich nur gerecht werden, wenn sich alle Nutzer voll und ganz über den sicheren Umgang mit den
Daten und die damit verbundenen Risiken bewusst sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere IT-Richtlinie unter anderem Regeln für alle Nutzer der IT-Ressourcen bei
Westwing hinsichtlich des Umgangs mit Sicherheitsvorfällen sowie personenbezogenen, geschäftlichen, internen oder
sensiblen Daten aufstellt und damit die Sicherheit des Westwing-Netzwerks gewährleistet.
Antikorruptionsinitiativen bei Westwing
Westwing hat eine umfassende Antikorruptionsrichtlinie eingeführt. Diese Richtlinie befasst sich mit angemessenem und
nicht angemessenem Verhalten, um Verstöße gegen Antikorruptionsgesetze zu vermeiden. Zu diesem Verhalten zählen
die Einhaltung aller im In- und Ausland geltenden Gesetze und das Verbot von unzulässigen Zahlungen, Geschenken oder
Anreizen jeglicher Art an eine bzw. von einer Person.
Die Antikorruptionsrichtlinie enthält Hinweise dazu, was von einem Mitarbeiter akzeptiert werden kann und welches
Geschenk als Bestechung gilt. Sollte Unterstützung erforderlich sein, können sich Mitarbeiter an ihren Vorgesetzten,
den Compliance-Beauftragten oder die Rechtsabteilung wenden.
Bei Bestechung verfolgt Westwing eine Nulltoleranzpolitik. Diese Richtlinie gilt für alle Mitarbeiter bei Westwing und
für von Westwing beauftragte Dritte. Alle Tochtergesellschaften wurden zudem dazu verpflichtet, eine gleichwertige
Richtlinie zu implementieren. In der zweiten Hälfte des Jahres 2019 führte Westwing obligatorische Compliance-Schu-
lungen für alle Mitarbeiter und den Vorstand durch, um ein angemessenes und ethisches Verhalten sicherzustellen.
Diese Compliance-Schulungen werden nun online durchgeführt und sind für alle neuen Westwing-Mitarbeiter verpflich-
tend. Bestehende Mitarbeiter müssen ebenfalls regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, an der Compliance-Schulung
teilnehmen. Ihr Wissen und Verständnis wird nach der Sitzung in einem Test bewertet.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
63
Westwing hat eine Whistleblower-E-Mail-Adresse eingerichtet, an die alle Mitarbeiter Bericht erstatten können, um
Vorfälle zu melden, von denen sie glauben, dass sie nicht ordnungsgemäß sind. In den letzten Jahren wurden keine ver-
dächtigen Vorgänge gemeldet. Das Erkennen von Verstößen ist zudem ein Teil des gesamten Risikomanagementsystems.
5. N A C H T R A G S B E R I C H T
Für Ereignisse nach dem Ende des Geschäftsjahres 2020, die einen wesentlichen Einfluss auf die zukünftige Ertrags-,
Finanz- und Vermögenslage von Westwing haben, verweisen wir auf Anhangangabe 30.
6. R I S I KO- U N D C H A N C E N B E R I C H T
Hinsichtlich seiner Geschäftstätigkeit ist Westwing als internationaler Konzern einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt.
Risiken und Chancen umfassen Ereignisse und Entwicklungen mit einer bestimmten Eintrittswahrscheinlichkeit, die
wesentliche negative oder positive finanzielle und nicht-finanzielle Auswirkungen auf die Zielerreichung von Westwing
haben können.
Westwing sieht das Risikomanagement als integralen Bestandteil zur Schaffung von Transparenz von Risiken und Chan-
cen und damit zur Verbesserung der Entscheidungsprozesse. Das Unternehmen pflegt eine risikobewusste Unterneh-
menskultur in allen Entscheidungsprozessen. Wir wägen die Risiken und Chancen, die mit unseren Entscheidungen und
unserer Geschäftstätigkeit verbunden sind, sorgfältig und sachkundig ab. Dazu gehört, dass wir kalkulierte Risiken, die im
Rahmen der Risikobereitschaft des Unternehmens liegen, bewusst eingehen und die Risiken, die dies nicht tun, abmildern.
6.1 Risikomanagementsystem
Der Vorstand der Westwing Group AG trägt die Gesamtverantwortung für die Angemessenheit und Wirksamkeit des
Risikomanagementsystems gemäß § 91 Abs. 2 AktG. Das Risikomanagement ist ein integraler Bestandteil des Manage-
mentansatzes, die strategischen Ziele zu erreichen und zum langfristigen Wachstum des Unternehmens beizutragen. Der
Vorstand hat einen Risk Management Officer ernannt, der direkt an den Vorstand berichtet. Der Risk Management
Officer ist hauptsächlich für den Risikomanagementprozess, die Koordination von Schulungen und alle Rollen einschließ-
lich der Risikoeigner verantwortlich. Risikoeigner sind alle Mitarbeiter der operativen und zentralen Funktionen. Ihre
Hauptaufgabe ist es, Risiken in ihrem Bereich auf operativer Ebene kontinuierlich an ihre Vorgesetzten zu melden.
Die Risikobewertung bei Westwing wird regelmäßig durchgeführt. Während der Risikobewertung sammelt Westwing
Informationen über potenzielle Risiken, die sowohl lokal als auch global identifiziert werden. Diese Informationen werden
analysiert, um festzustellen, ob die identifizierten Risiken noch gültig sind und richtig eingeschätzt werden. Die Doku-
mentation wird kontinuierlich aktualisiert und zusammengefasst. Halbjährlich wird dem Vorstand ein konsolidierter Ri-
sikobericht vorgelegt. Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat über die aktuelle Risikosituation von Westwing.
Bei Westwing existiert eine eigene Governance-, Risk- und Compliance-Funktion (GRC), die Risikomanagement, inter-
ne Kontrollen und Compliance vereint.
6.2 Internes Kontrollsystem der Finanzberichterstattung
Als Teil des internen Kontrollsystems hat Westwing interne Kontrollen für die Finanzberichterstattung implementiert.
Diese bestehen aus präventiven und erkennenden Kontrollmaßnahmen im Rechnungswesen und in den operativen Funk-
tionen, die eine prozessual konsistente Abschlusserstellung sicherstellen. Zu den Kontrollmechanismen gehören die Iden-
tifizierung und Definition von Prozessen, die Einführung von Genehmigungsstufen und die Anwendung des Prinzips der
Aufgabentrennung.
In diesem Jahr haben wir uns auf die Verbesserung unseres internen Kontrollsystems innerhalb der Schlüsselprozesse von
Westwing konzentriert. Wir haben relevante Geschäftsprozesse überprüft, zusätzliche Kontrollen implementiert und
64
WESTWING GROUP AG
bereits bestehende verbessert. Wir werden unsere Geschäftsprozesse und unser internes Kontrollumfeld weiterhin regel-
mäßig überprüfen und verbessern.
Ab 2021 wird eine außenstehende, interne Revisionsfunktion unser Risikomanagementsystem und Kontrollumfeld be-
urteilen.
6.3 Risikomethodik
Um Transparenz in den Prozess der Risikoidentifikation und -bewertung zu bringen, wurde ein detailliertes Risikohandbuch
erstellt und im Unternehmen implementiert. Die Risikoleitlinie wird regelmäßig von Westwings GRC-Funktion überprüft
und aktualisiert.
Die von Westwing identifizierten Risiken werden auf der Grundlage ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit sowie ihrer poten-
ziellen Auswirkungen quantifiziert. Die Wahrscheinlichkeitsbewertung basiert auf einem Zeithorizont von einem Jahr ab
dem Bewertungsdatum. Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Risikominderung vollständig zu verstehen und hervor-
zuheben, werden alle Risiken auf Basis des Bruttorisikos bewertet (bevor Maßnahmen zur Risikominderung ergriffen
werden).
Die Eintrittswahrscheinlichkeit bezieht sich auf die statistische oder geschätzte Wahrscheinlichkeit, dass ein Risikofaktor
während des betrachteten Zeithorizonts eintritt. Sie wird in Prozent angegeben. Die Eintrittswahrscheinlichkeit wird
durch die Wahl eines der vorgegebenen Wahrscheinlichkeitsbereiche bestimmt, die in der folgenden Tabelle dargestellt
sind:
Wahrscheinlichkeit
Bewertung
Höchstwahrscheinlich
Wahrscheinlich
Möglich
(75%–99%)
(50%–74,9%)
(25%–49,9%)
(5%–24,9%)
(1%–4,9%)
Unwahrscheinlich
Selten
Zur Bewertung der Auswirkungen verwendet Westwing qualitative und quantitative Beurteilungen. Eine quantitative
Beurteilung wird dann vorgenommen, wenn der Betrag der Auswirkung leicht abgeschätzt werden kann. Die quantitati-
ve Grundlage für die Auswirkungen sind Umsatz, bereinigtes EBIT und Cashflow, je nach Art des Risikos. Wenn eine
quantitative Beurteilung nicht möglich ist, d. h., wenn es um den Ruf des Unternehmens oder das Vertrauen der Aktio-
näre geht, wird eine qualitative Beurteilung durchgeführt.
Quantitative Beurteilung (bevorzugt)
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
5
4
3
2
1
> EUR 10,0 Mio. Stark schädigende negative Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit, Finanzlage, Profitabilität und Cashflows
> EUR 5,0 Mio. Erheblich negative Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit, Finanzlage, Profitabilität und Cashflows
> EUR 2,0 Mio. Gewisse negative Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit, Finanzlage, Profitabilität und Cashflows
> EUR 0,5 Mio. Begrenzte negative Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit, Finanzlage, Profitabilität und Cashflows
< EUR 0,5 Mio. Unwesentliche negative Auswirkungen auf Geschäftstätigkeit, Finanzlage, Profitabilität und Cashflows
GESCHÄFTSBERICHT 2020
65
Auf Grundlage der Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Auswirkungen werden alle ermittelten Risiken in
der folgenden Risikomatrix eingestuft und visualisiert:
Selten
(1 % – 4,9 %)
Unwahrscheinlich
(5 % – 24,9 %)
Möglich
(25 % – 49,9 %)
Wahrscheinlich Höchstwahrscheinlich
Wahrscheinlichkeit
(50 % – 74,9 %)
(75 % – 99 %)
Auswirkung
5
4
3
2
1
MODERAT
GERING
GERING
GERING
GERING
HOCH
MODERAT
MODERAT
GERING
HOCH
HOCH
SEHR HOCH
SEHR HOCH
HOCH
EXTREM
SEHR HOCH
HOCH
MODERAT
MODERAT
GERING
MODERAT
GERING
HOCH
GERING
MODERAT
Die Risikomatrix erleichtert den Vergleich der relativen Priorität der Risiken und erhöht die Transparenz über die Gesamt-
risikoposition von Westwing. Darüber hinaus wird anhand der Kategorisierung der Risiken von „gering“ bis „extrem“ er-
mittelt, welche Risikoinformationen dem Vorstand und dem Aufsichtsrat detaillierter zur Verfügung gestellt werden
müssen. Risiken, die sich auf den Fortbestand des Unternehmens auswirken könnten, werden sofort nach ihrer Identi-
fizierung gemeldet.
Westwing definiert folgende Risikokategorien innerhalb des Unternehmens:
•
•
•
•
•
•
•
Strategische Risiken
Finanzielle Risiken
Operative Risiken
Risiken der Unternehmensführung
Politische und regulatorische Risiken
IT-Risiken
Kapitalmarktbezogene Risiken
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Risikokategorien haben wir 2020 eine neue Kategorie hinzugefügt und abgegrenzt:
COVID 19-bezogene Risiken (Pandemierisiken). Dabei handelt es sich um Risiken, die durch den Ausbruch von COVID 19
-
-
im Jahr 2020 entstanden sind.
6.4 Risikobericht
Insgesamt wurden keine Risiken identifiziert, die den Fortbestand des Westwing-Konzerns gefährden könnten. Im nach-
folgenden Bericht werden die wichtigsten Risiken, die nach den aktuellen Bewertungsverfahren des Risikomanagements
als „hoch“ eingestuft wurden, zusammengefasst und dargestellt. Derzeit werden keine Risiken als „sehr hoch“ oder
„extrem“ eingeschätzt.
6.4.1 R I S I K E N I N B E Z U G A U F C O V I D-19 (PA N D E M I E R I S I K E N )
Mittelfristige Rezession (Hoch)
Trotz der COVID-19-bedingten Auswirkungen, die die Verlagerung auf Online-Kanäle beschleunigt haben, ist das Risiko
einer signifikanten wirtschaftlichen Rezession in absehbarer Zeit hoch. Das Risiko eines solchen wirtschaftlichen Ab-
schwungs könnte sich auch auf den eCommerce auswirken. Es ist schwer vorherzusagen, wie unsere Kunden im Falle
einer Rezession reagieren und ihr Einkaufsverhalten ändern werden.
66
WESTWING GROUP AG
Das Managementteam von Westwing beobachtet und bewertet kontinuierlich die wirtschaftliche Situation in Europa
sowie die möglichen Auswirkungen auf den Home & Living-Markt und ist bereit, entsprechend zu reagieren: sei es, um
unser Angebot anzupassen oder um die Westwing-Strategie teilweise zu verändern.
Unterbrechungen der Lieferkette (Hoch)
Der Ausbruch von COVID-19 führte weltweit zu erheblichen Lieferunterbrechungen, bei denen viele Lieferprozesse
geändert oder an die neuen Bedingungen angepasst werden mussten. Obwohl es Westwing gelungen ist, den Geschäfts-
betrieb reibungslos abzuwickeln und erhebliche Lieferunterbrechungen im Jahr 2020 zu vermeiden, besteht das Risiko,
dass die Lieferkette durch die in vielen Ländern ergriffenen Maßnahmen oder im Falle einer weiteren Verschärfung der
Pandemiesituation beeinträchtigt werden könnte. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass einige Unternehmen insolvent
werden könnten und Westwing gezwungen wäre, nach neuen, zuverlässigen Lieferanten zu suchen.
Unser Einkaufsteam mindert dieses Risiko proaktiv, indem wir unsere Beschaffungskanäle diversifizieren, unsere Partner-
schaften mit zuverlässigen Lieferanten stärken und Back-up-Lösungen für den Fall von Lieferunterbrechungen haben,
insbesondere für unsere Bestsellerprodukte.
6.4.2 F I N A N Z I E L L E R I S I K E N
Finanzplanung und Unternehmensleistung (Hoch)
Die richtige Prognose des Umsatzwachstums und der allgemeinen Geschäftsentwicklung ist eine der wichtigsten Heraus-
forderungen für Westwing in Zeiten erheblichen Wachstums und unvorhersehbarer globaler Entwicklungen. Fehler bei
der Prognose, Überwachung und Steuerung unserer Unternehmensplanung könnten zu falschen Entscheidungen führen
und das Umsatzwachstum und die Rentabilität von Westwing beeinträchtigen.
Wir haben in den letzten Jahren umfangreiche Erfahrungen gesammelt, um unseren Planungsprozess deutlich zu ver-
bessern. Auf monatlicher Basis analysieren wir unsere Leistungskennzahlen, erörtern aktuelle Trends und aktualisieren
unseren Geschäftsplan im Fall von signifikanten Abweichungen.
6.4.3 O P E R AT I V E R I S I K E N
Mitarbeiterfluktuation (Hoch)
Der Erfolg von Westwing hängt von dem Wissen, der Erfahrung und der Motivation der Mitarbeiter ab, um unsere Vi-
sion umzusetzen und unsere Ziele zu erreichen. Ohne ihren Enthusiasmus und Beitrag wäre Westwing nicht in der Lage,
sein Geschäft voranzutreiben. Ein möglicher Mangel an beruflicher und persönlicher Entwicklung oder eine unzureichen-
de Vergütung könnten Mitarbeiter dazu bewegen, das Unternehmen zu verlassen.
Um die Attraktivität von Westwing als Arbeitgeber zu gewährleisten, hat das Unternehmen die notwendigen Strukturen
entwickelt, um allen Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Karriereziele zu verwirklichen, wie z. B. Entwicklungs-
programme für Führungskräfte sowie interne und externe Schulungen. Einmal im Jahr werden Bewertungsrunden für
alle Mitarbeiter durchgeführt. Darüber hinaus führt das Unternehmen Upward-Feedbacks und allgemeine Mitarbeiter-
befragungen durch, um die Arbeitsbedingungen im Unternehmen zu analysieren und zu verbessern sowie Westwing zu
einem attraktiven Arbeitgeber zu machen.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
67
6.4.4 I T-R I S I K E N
Bedrohungen der Cybersicherheit und IT-Infrastruktur (Hoch)
In den vergangenen Jahren haben wir erhebliche Mittel und interne Ressourcen in den Aufau und die Modernisierung
unserer IT-Plattform und IT-Infrastruktur investiert. Um erfolgreich zu arbeiten, hat Westwing eine umfangreiche Infra-
struktur mit verschiedenen komplexen IT-Lösungen und -Schnittstellen entwickelt. Dieser hohe Grad an Interkonnek-
tivität könnte ein erhebliches Risiko für das Unternehmen darstellen, wenn Daten aufgrund eines Systemausfalls nicht
übertragen werden. Darüber hinaus könnten Bedrohungen der Cybersicherheit wie unbefugter logischer Zugriff von
innen oder außen unsere wichtigen internen Tools oder kundenorientierten Anwendungen stören.
Aufgrund technologischer Beschränkungen besteht das Risiko, dass wir kritische Softwarelösungen von Drittanbietern
verwenden müssen, deren Lösungen möglicherweise nicht zuverlässig sind oder deren Support kompliziert sein könnte.
Derzeit beschäftigt Westwing ein qualifiziertes IT-Team von etwa 150 Vollzeitmitarbeitern. Dadurch ist Westwing in der
Lage, seine interne IT-Infrastruktur und die Support-Lösungen unserer Drittanbieter ständig zu überwachen, weiterzu-
entwickeln und zu verbessern. Im Jahr 2020 haben sich keine limitierenden Vorfälle ergeben. Um wettbewerbsfähig zu
bleiben, werden wir weiterhin erhebliche Investitionen in unsere IT tätigen.
6.4.5 P O L I T I S C H E U N D R E G U L ATO R I S C H E R I S I K E N
Steuerliche Compliance und Steuerplanung (Hoch)
Unser Geschäft unterliegt den allgemeinen steuerlichen Rahmenbedingungen in den Ländern, in denen wir tätig sind.
Unsere Fähigkeit, steuerliche Verlustvorträge und andere vorteilhafte Steuerrückstellungen zu nutzen, hängt von den
nationalen Steuergesetzen und unserer Fähigkeit ab, steuerpflichtiges Einkommen in diesen Ländern zu erzielen.
Bei den deutschen Westwing-Gesellschaften laufen derzeit Ertragsteuer- und Verrechnungspreisprüfungen in Bezug auf
alle Zeiträume ab 2011, wobei noch keine endgültige Rückmeldung vorliegt. Infolgedessen könnten wir verpflichtet sein,
Steuern für frühere Zeiträume nachzuzahlen. Außerdem könnten die Steuerbehörden ihre ursprünglichen Steuerbeschei-
de revidieren. Steuerbescheide, die von unseren Erwartungen abweichen, könnten zu einer Erhöhung unserer Steuerlast
führen.
Die verspätete Abgabe oder das Nichtausfüllen von Umsatzsteuererklärungen könnte ebenfalls zu Umsatzsteuer-Sonder-
prüfungen durch die Finanzbehörden führen. Wir arbeiten mit einem externen Beratungsunternehmen zusammen, um
sicherzustellen, dass Westwing die steuerlichen Vorschriften in allen Ländern einhält.
eCommerce-Vorschriften (Hoch)
Die Steuerbehörden in verschiedenen Ländern überprüfen derzeit die angemessene Behandlung von eCommerce-Akti-
vitäten. Aufgrund des internationalen Charakters unseres eCommerce-Geschäfts könnten verschiedene Gerichtsbar-
keiten versuchen, zusätzliche Umsatz-, Einkommens- oder andere Steuern im Zusammenhang mit unseren Aktivitäten
zu erheben.
Solche neuen steuerlichen Regelungen könnten uns oder unsere Kunden mit zusätzlichen Steuern belasten, was unsere
Steuerlast erhöhen und die Attraktivität unseres Online-Angebots verringern oder unsere Gewinnmargen schmälern
könnte. Neue Steuern könnten auch zu zusätzlichen Kosten führen, die notwendig sind, um die für die Veranlagung
dieser Steuern erforderlichen Daten zu erfassen und an die zuständigen Steuerbehörden abzuführen.
6.4.6 G E S A MT B E U R T E I LU N G D E R R I S I K E N D U R C H D E N V O R S TA N D
Der Vorstand ist davon überzeugt, dass bestandsgefährdende Risiken für das Unternehmen im Jahr 2020 nicht bestan-
den. Es wird derzeit kein Einzelrisiko oder Risikobündel gesehen, das den Fortbestand des Unternehmens im nächsten
Jahr gefährden könnte. Der Vorstand geht davon aus, dass er alle notwendigen Vorkehrungen getroffen hat, um den
bestehenden Risiken zu begegnen und deren mögliche Auswirkungen zu reduzieren.
68
WESTWING GROUP AG
6.5 Chancenbericht
Während Westwing mit einigen Risiken konfrontiert ist, gibt es auch viele Chancen für das Unternehmen, die sich sehr
positiv auf das Unternehmen auswirken könnten. Sie bieten Westwing nicht nur die Möglichkeit zu Wachstum, sondern
ermöglichen auch eine verbesserte Rentabilität. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Chancen,
die das Unternehmen identifiziert hat.
eCommerce-Wachstum mit Fokus auf mobilem eCommerce
Die Verlagerung des Wachstums im Home & Living-Markt vom traditionellen, stationären Handel zum eCommerce ist
eine der wichtigsten Chancen für Westwing. In diesem Jahr konnten wir eine beschleunigte Verlagerung hin zu On-
line-Kanälen beobachten. Viele neue Kunden hatten die Möglichkeit, eCommerce im Bereich Home & Living zum ersten
Mal auszuprobieren und zu erleben.
Derzeit weist der Markt für Home & Living-Produkte, verglichen mit anderen Einzelhandelskategorien, noch keine hohe
Online-Penetration auf. Da der gesamte (d. h. Offline- und Online-)Markt für Home & Living im Vergleich zum Mode-
markt ein ähnliches Volumen hat, besteht für Westwing eine große Chance, wenn Home & Living online geht.
Gleichzeitig wächst der Teilbereich mobiles eCommerce noch schneller. Wenn Westwing von mobilem eCommerce
spricht, meint das Unternehmen das Geschäft auf mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets statt auf Desktops
oder anderen stationären Geräten. In den letzten drei Jahren stieg der Anteil der Site-Visits über mobile Endgeräte von
70 % Ende 2017 auf 79 % Ende 2020.
Um die Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen oder sogar zu übertreffen, investiert Westwing kontinuierlich in moder-
ne Apps sowie Smartphone- und Tablet-optimierte Websites.
Mit mehr als neun Jahren auf dem Markt, einer starken Markenbekanntheit und einer hohen Kundentreue glauben wir,
dass Westwing ein wichtiger Akteur im Home & Living-eCommerce-Markt sein wird.
Markenbekanntheit
Das Management sieht in der starken Marke und dem hohen Bekanntheitsgrad von Westwing einen wichtigen Faktor für
den langfristigen Erfolg. Im Gegensatz zu anderen Branchen wie z. B. der Mode, wo der Kundenfokus vor allem auf den
Marken der Anbieter liegt, ist in der Home & Living-Branche die Marke des Händlers sehr wichtig. Dies liegt daran, dass
der Wettbewerb im Bereich Home & Living sehr fragmentiert ist und die Anbietermarken als solche in vielen Fällen nicht
der entscheidende Treiber für die Kaufentscheidung der Kunden sind.
Durch die Fokussierung auf organisches Marketing wie z. B. eine starke Präsenz in den sozialen Medien, Content-Er-
stellung und die Anwendung sorgfältig ausgewählter Marketinginitiativen präsentiert sich Westwing als eine Marke, die
Wert auf Qualität, Stil und Inspiration legt und ihren Kunden Vertrauen, Zuversicht und Persönlichkeit vermittelt.
Darüber hinaus bauen wir den Anteil von Own & Private Label in unserem Angebot kontinuierlich aus. Unsere selbst
entworfenen Own & Private Label-Produkte geben uns die Möglichkeit, ein kuratiertes und abgerundetes Sortiment auf
unserer Website zu präsentieren. Dies hilft uns, schnell auf wechselnde Markttrends zu reagieren und den Home & Li-
ving-Markt in Europa voranzutreiben.
Wir glauben, dass Westwing als starkes Einzelhandelsunternehmen in Kombination mit dem erhöhten Bekanntheitsgrad
von Westwing als Anbieter von Own & Private Label-Produkten eine sehr starke ganzheitliche Home & Living-Marke auf
dem Markt schaffen kann.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
69
7. AU S B L I C K
Die Prognose für unsere Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr basiert auf den Annahmen, die im Wirtschaftsbericht
sowie im Risiko- und Chancenbericht beschrieben wurden. Wir erwarten keine wesentlichen Veränderungen in den Ge-
schäftsaktivitäten des Westwing-Konzerns.
Für das Jahr 2021 haben wir zwei Fokusbereiche definiert: Wir wollen unser Geschäft gut führen, unabhängig von extrin-
sischen Faktoren. Hierzu gehören ein wirtschaftlicher Abschwung, Mitarbeiter, die immer noch von zu Hause aus arbei-
ten müssen, sowie mögliche Probleme mit der Produktverfügbarkeit. Der zweite Fokusbereich legt die Grundlagen für
unsere Fünf-Jahres-Strategie, mit der das Kundenerlebnis auf die nächste Ebene gehoben werden soll.
Heruntergebrochen auf Kernaussagen werden dies sein:
•
•
•
•
•
Höchste Priorität auf das Basisgeschäft, Gesundheit und Sicherheit
Umgang mit extremer Volatilität in Abhängigkeit zu den jeweiligen COVID-19-Maßnahmen
Verstärkung unseres kreativen und inspirierenden Kerngeschäfts
Das Kundenerlebnis bei und nach der Bestellung auf die nächste Ebene heben
Nachhaltigkeit in all unseren Prozessen und Angeboten vorantreiben
Darüber hinaus planen wir, den Anteil an Own & Private Label in Richtung des strategischen Langfristziels von 50 %
weiter auszubauen. Dies wollen wir mit zusätzlichen Produktkategorien, der Einführung neuer Produkte und Kollektionen
in bestehenden Kategorien sowie einer stärkeren Vermarktung im Internationalen Segment erreichen.
In Bezug auf die Finanzzahlen von Westwing wollen wir die im Jahr 2020 erreichte Dynamik und Skalierung nutzen und
auch in 2021 ein profitables Wachstum erzielen. Wir erwarten einen Umsatz zwischen EUR 510 Mio. und EUR 550 Mio.,
ein bereinigtes EBITDA in einer Bandbreite von EUR 42 Mio. und EUR 55 Mio., bei einer entsprechenden bereinigten
EBITDA-Marge von 8 – 10 %.
Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Situation, in der die Resultate der Impfungen noch nicht absehbar sind, besteht
jedoch ein hohes Maß an Unsicherheit, was unsere Prognose beeinflussen kann. Wir bewerten die Entwicklung der Situ-
ation ständig neu und ergreifen entsprechende Maßnahmen. Die Lieferketten des Westwing-Konzerns könnten erneut
betroffen sein. Diese Auswirkungen können noch nicht zuverlässig abgeschätzt werden. Gleichzeitig könnte das Risiko
einer deutlichen wirtschaftlichen Rezession auch den eCommerce-Bereich betreffen. Weitere Risiken ergeben sich aus
möglichen staatlichen Beschränkungen der Arbeit in den Lagerhäusern oder der Verfügbarkeit von Logistikdienstleistern.
Beides könnte zu einer Störung des Betriebs von Westwing führen. Es besteht daher ein hohes Risiko, dass diese Fakto-
ren zu einer ungünstigen Geschäftsentwicklung im Jahr 2021 führen könnten. In einem solchen Fall würden unsere Er-
gebnisse sowohl in Bezug auf den Umsatz als auch auf das bereinigte EBITDA wesentlich von der vorgelegten Prognose
abweichen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Geschäftsberichts (zum 30. März 2021) entspricht die Geschäfts-
entwicklung von Westwing dem Ausblick für 2021.
Wir haben 2020 bewiesen, dass unser Geschäftsmodell skalierbar ist. Der Vorstand ist vom Geschäftsmodell und dem
Westwing-Schwungrad aus täglichen Themen, permanentem Sortiment, Own & Private Label sowie organischem Mar-
keting überzeugt. Trotz kurzfristiger Risiken sind wir überzeugt, dass Westwing langfristig seine Vision erreichen wird.
8. E R G Ä N Z E N D E R L A G E B E R I C H T D E R W E S T W I N G G R O U P A G
(N A C H D E M H A N D E L S G E S E T Z B U C H – H G B )
Der Jahresabschluss der Westwing Group AG wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs aufgestellt. Die
Westwing Group AG ist die Muttergesellschaft des Westwing-Konzerns und agiert auch als Holding der verschiedenen
operativen Gesellschaften. Sie generiert keinen Umsatz mit Dritten, sondern erzielt Erträge mit konzernintern erbrach-
70
WESTWING GROUP AG
ten Dienstleistungen, die als Umsatz ausgewiesen werden. Wesentliche Leistungsindikatoren der Westwing Group AG
sind Umsatz sowie das Ergebnis vor Steuern und Wertminderungen.
8.1 Ertragslage Westwing Group AG
EUR Mio.
2020
2019
Umsatzerlöse
59,2
4,5
40,2
5,9
Andere aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
Bruttoergebnis
0,3
1,9
64,1
48,0
–12,0
–25,4
Materialaufwand
–16,9
–30,6
Personalaufwand
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
und Sachanlagen
–4,1
–17,9
–5,5
3,0
–3,1
–9,7
–2,2
1,6
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Betriebsergebnis
Zinserträge
Zuschreibungen/(Abschreibungen) auf Finanzanlagen
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Zins- und Finanzergebnis
7,2
–23,3
–2,1
–0,2
10,1
0,1
–23,8
–0,0
–26,1
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Ergebnis nach Steuern
4,5
Die Westwing Group AG steigerte ihren Umsatz von EUR 40,2 Mio. in 2019 auf EUR 59,2 Mio. in 2020. Dies entspricht
einem starken Wachstum von 47,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Da die Westwing Group AG verschiedene Dienstleistun-
gen für ihre Tochtergesellschaften erbringt, steigt ihr Umsatz mit deren Geschäftsausweitung. Die aktivierten Eigen
-
leistungen reduzierten sich um 22 4 % auf EUR 4 Mio. (2019 EUR 5 Mio.). Die sonstigen betrieblichen Erträge
,
,
5
:
,9
fielen in 2020 geringer aus, da im Jahr 2019 periodenfremde Erträge in Höhe von EUR 1,2 Mio. erfasst wurden, die sich
auf Wertsteigerungen für zuvor abgeschriebene Darlehen an verbundene Unternehmen bezogen.
Die Personalaufwendungen erhöhten sich um EUR 5,2 Mio., was im Wesentlichen aus den anteilsbasierten Vergütungs-
aufwendungen für Optionen mit Barausgleich resultiert, die aufgrund des sich positiv entwickelnden Aktienkurses auf
EUR 2,3 Mio. anstiegen (2019: EUR 0,2 Mio.). Darüber hinaus entfielen EUR 0,8 Mio. auf Aufwendungen für den Bar-
ausgleich von Optionen eines ursprünglich mit Eigenkapitalinstrumenten abzugeltenden Beteiligungsprogramms, die in
den Vorjahren nicht nach HGB bilanziert wurden.
Die Aufwendungen für bezogene Leistungen lagen bei EUR 16,9 Mio. (2019: EUR 12,0 Mio.) und damit über dem Vor-
jahreswert. Dies resultierte vor allem aus der allgemeinen Geschäftsausweitung. Westwing hat 2020 seine Investitionen
in sein Team und die technologische Infrastruktur weiter ausgebaut. Diese Investitionen bilden die Grundlage für einen
anpassungsfähigen und nachhaltigen Geschäftsbetrieb. Ein Anstieg um EUR 5,8 Mio. wurde durch höhere Investitionen
in Marketing verursacht, was auf die Strategie von Westwing zurückzuführen ist, verstärkt in organisches Marketing zu
investieren und dadurch die aktuelle Marktdynamik zu nutzen. Die höheren sonstigen betrieblichen Aufwendungen ste-
hen in Zusammenhang mit dem Anstieg der Umsatzerlöse.
Insgesamt wurde 2020 ein operativer Verlust (vor Zinsen, Abschreibungen, Zuschreibungen/Abschreibungen auf Finanz-
anlagen und Steuern) von EUR 1,3 Mio. erfasst, da höhere Umsätze durch höhere Personal- und sonstige betriebliche
Aufwendungen kompensiert wurden, im Vergleich zu einem entsprechenden operativen Gewinn von EUR 0
,
9
Mio. im
Jahr 2019.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
71
Das Finanzergebnis in Höhe von EUR 10,1 Mio. (2019: EUR – 23,8 Mio.) ist vor allem durch eine Wertaufolung auf
Ausleihungen und Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 12,8 Mio. geprägt, die auf die sehr positive
Geschäftsentwicklung in einigen Ländern zurückzuführen ist, teilweise kompensiert durch eine Wertminderung auf Aus-
leihungen an verbundene Unternehmen in Höhe von EUR 5
,
6
Mio. Darüber hinaus sind Zinserträge in Höhe von
Mio. (2019
EUR 3 Mio. (2019 EUR 1 Mio.) sowie Zinsen und sonstige Aufwendungen in Höhe von EUR 0
,
0
:
,
6
,
2
:
EUR 2,1 Mio.) enthalten. Der Anstieg der Zinserträge ist im Wesentlichen auf neu ausgegebene Darlehen an verbunde-
ne Unternehmen im Jahr 2020 zurückzuführen.
8.2 Finanzlage der Westwing Group AG
Die Westwing Group AG verfügte zum 31. Dezember 2020 über liquide Mittel in Höhe von EUR 45,7 Mio. (31. Dezem-
ber 2019: EUR 46,4 Mio.). Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente entwickelten sich wie folgt:
•
Im Jahr 2020 finanzierte das Unternehmen die Geschäftstätigkeit seiner Tochtergesellschaften mit Darlehen in Höhe
von EUR 9,8 Mio. (2019: EUR 22,4 Mio.), die wirtschaftlich als langfristig, rechtlich jedoch als kurzfristig angesehen
werden.
•
•
•
Darlehens- und Zinsforderungen an verbundene Unternehmen wurden im Jahr 2020 in Höhe von EUR 22,8 Mio.
zurückgezahlt.
Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände betrugen im Geschäftsjahr 2020
EUR 7,1 Mio. (2019: EUR 7,7 Mio.).
Die Gesellschaft hat anteilsbasierte Vergütungsoptionen in Höhe von EUR 2,4 Mio. (davon EUR 0,8 Mio. für eigene
Mitarbeiter) in bar beglichen.
•
•
Im vierten Quartal wurden Optionsscheine ausgeübt, die zu einer Kapitalerhöhung von EUR 1,6 Mio. in bar führten.
Die verbleibenden EUR – 6,1 Mio. können der Finanzierung des operativen Geschäfts zugerechnet werden.
Die Westwing Group AG sorgte dafür, dass ausreichend liquide Mittel zur Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit des
Unternehmens und des Konzerns zur Verfügung standen. Die Westwing Group AG hat gegenüber ihrer Tochtergesell-
schaft Westwing GmbH eine Patronatserklärung abgegeben, in der sie sich verpflichtet, für die bis zum 31. Dezember
2022 entstehenden Verpflichtungen zu haften. Die Westwing Group AG kam ihren Zahlungsverpflichtungen zu jeder
Zeit nach.
72
WESTWING GROUP AG
8.3 Vermögenslage der Westwing Group AG
EUR Mio.
31.12.2020
31.12.2019
Aktiva
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände
14,0
3,0
11,8
2,3
Sachanlagen
Finanzanlagen
162,5
179,5
165,3
179,4
Summe Anlagevermögen
Umlaufvermögen
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
20,5
45,7
66,2
1,4
7,4
46,4
53,8
0,7
Liquide Mittel
Summe Umlaufvermögen
Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten
Summe Aktiva
247,2
234,0
Eigenkapital
Grundkapital
20,8
–0,5
20,3
348,7
–138,5
230,5
9,1
20,7
–0,7
20,0
347,2
–143,0
224,2
3,8
Eigene Aktien
Ausgegebenes Kapital
Kapitalrücklage
Bilanzverlust
Summe Eigenkapital
Rückstellungen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten
Passiver Rechnungsabgrenzungsposten
7,5
5,9
0,1
0,1
Summe Passiva
247,2
234,0
Zum 31. Dezember 2020 belief sich die Bilanzsumme auf EUR 247,2 Mio., was einen Anstieg um EUR 13,2 Mio. im Ver-
gleich zum Vorjahr bedeutet (31. Dezember 2019 EUR 234 Mio.). Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf erhöhte
:
,0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Forderungen zurückzuführen, die teilweise durch geringere
konzerninterne Darlehensforderungen ausgeglichen wurden. Die Entwicklung der Finanzanlagen wurde durch die Rück-
zahlungen von konzerninternen Darlehen und die oben genannte Zuschreibung beeinflusst.
Das Umlaufvermögen belief sich Ende 2020 auf EUR 66
Lieferungen und Leistungen und sonstigen Forderungen enthaltenen Forderungen gegen verbundene Unternehmen
stiegen auf EUR 17 Mio. (31. Dezember 2019 EUR 4 Mio.). Die liquiden Mittel waren mit EUR 45 Mio. fast auf
Vorjahresniveau (31. Dezember 2019: EUR 46,4 Mio.).
,2 Mio. (2019: EUR 53,8 Mio.). Die in den Forderungen aus
,
7
:
,
2
,7
Im Geschäftsjahr 2020 bestanden die immateriellen Vermögensgegenstände sowohl aus erworbener als auch aus selbst
entwickelter Software. Im Jahr 2020 erhöhte sich der Nettobuchwert um EUR 2 Mio. auf EUR 14 Mio. (31. Dezem-
ber 2019: EUR 11,8 Mio.) aufgrund der Aktivierung von Softwareentwicklungen in Höhe von EUR 5,3 Mio., die teilweise
durch Abschreibungen in Höhe von EUR 2 Mio. und eine Sonderabschreibung von EUR 0 Mio. ausgeglichen wurden.
,
2
,0
,
8
,2
Das Sachanlagevermögen erhöhte sich auf EUR 3,0 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 2,3 Mio.), hauptsächlich aufgrund
von erworbener Büroausstattung.
Die Investitionen in Tochtergesellschaften stiegen aufgrund der Zuschreibung um EUR 0
Jahr 2020. Die unter den Finanzanlagen ausgewiesenen Ausleihungen an Tochtergesellschaften reduzierten sich um
EUR 3 Mio. auf EUR 147 Mio. Diese Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus der Rückzahlung von Darlehens- und
Zinsforderungen in Höhe von EUR 22,8 Mio., die teilweise durch neue Ausleihungen und Zinsen an verbundene Unter-
,2 Mio. auf EUR 15,4 Mio. im
,
1
,1
GESCHÄFTSBERICHT 2020
73
nehmen in Höhe von EUR 12,7 Mio. kompensiert wurden. Die Zuschreibung von Ausleihungen und Anteilen in Höhe von
EUR 12,6 Mio. wurde teilweise durch Abschreibungen auf Ausleihungen von EUR 5,6 Mio. kompensiert.
Das Eigenkapital des Unternehmens erhöhte sich zum Bilanzstichtag um EUR 6,3 Mio. von EUR 224,2 Mio. im Dezem-
ber 2019 auf EUR 230,5 Mio. im Dezember 2020, wobei der Jahresüberschuss und die Kapitalerhöhung von EUR 1,6 Mio.
die Hauptursachen waren.
Zum 31. Dezember 2020 ging die Eigenkapitalquote von 95,8 % zum 31. Dezember 2019 auf 93,2 % zurück.
Die Rückstellungen stiegen von EUR 3,8 Mio. im Dezember 2019 auf EUR 9,1 Mio. im Dezember 2020. Dieser starke
Anstieg resultiert insbesondere aus der Erhöhung der anteilsbasierten Vergütung mit Barausgleich um EUR 3,7 Mio., was
vor allem aufgrund der guten Entwicklung des Aktienkurses als bewertungsrelevanter Faktor zustande kam.
Die Verbindlichkeiten erhöhten sich von EUR 5,9 Mio. zum Jahresende 2019 auf EUR 7,5 Mio. zum 31. Dezember 2020.
Diese Entwicklung ist insbesondere auf höhere Umsatzsteuerverbindlichkeiten zurückzuführen, die aus der Ausweitung
des Geschäfts im Laufe des Jahres resultieren.
8.4Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Westwing Group AG
Ende Dezember 2020 beschäftigte die Westwing Group AG 466 Mitarbeiter einschließlich Praktikanten, Zeitarbeits-
kräften und der Geschäftsführung (2019: 372). Davon arbeiteten 234 Mitarbeiter in den Bereichen Verwaltung/IT und
232 im Marketing. Die Softwareentwicklung wurde fast vollständig von den Mitarbeitern der Technologieabteilung der
Westwing Group AG durchgeführt.
Bei der Westwing Group AG waren Ende 2020 59 % der Mitarbeiter weiblich. Dieser Anteil ist geringer als der im Kon-
zern, da ein sehr hoher Anteil an Technologiemitarbeitern in der Westwing Group AG beschäftigt ist, bei der wir ein
Problem bei der Besetzung mit mehr weiblichen Mitarbeitern haben.
Für Informationen zum prozentualen Frauenanteil und den entsprechenden Zielen sowie für Angaben bezüglich der Di-
versität in Vorstand und Aufsichtsrat verweisen wir auf den Corporate-Governance-Bericht.
8.5 Risiken und Chancen der Westwing Group AG
Die Risiken und Chancen der Westwing Group AG sind im Wesentlichen dieselben wie für den Gesamtkonzern. Wir
verweisen daher auf den Risiko- und Chancenbericht unter Kapitel 6 dieses zusammengefassten Lageberichts. Zusätz-
liche Risiken ergeben sich aus weiterem Abwertungsbedarf von Ausleihungen an Tochtergesellschaften und deren Bedarf
nach Liquidität, was beides mit ihrer Geschäftsentwicklung verbunden ist.
8.6 Ausblick für die Westwing Group AG
Die Prognose für die Westwing Group AG in Bezug auf das wirtschaftliche Umfeld und die Erwartungen für das opera-
tive Geschäft entspricht im Wesentlichen der Prognose für den Westwing-Konzern. Wir verweisen auf Kapitel 7.
Für das Geschäftsjahr 2021 rechnet die Westwing Group AG mit einem ähnlichen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr, was
im Einklang mit ihren Aktivitäten als Holding des Westwing-Konzerns das stabilere Geschäftsvolumen der operativen
Tochtergesellschaften widerspiegelt. Es wird erwartet, dass sich das Ergebnis vor Steuern und vor Wertminderungen
aufgrund eines höheren Betriebsergebnisses leicht verbessern wird.
Der Umsatz der Westwing Group AG stieg im Jahr 2020 um 47,1 % auf EUR 59,2 Mio. und übertraf damit den prognos-
tizierten leichten Anstieg deutlich, was vor allem auf höhere Dienstleistungserlöse mit der Westwing GmbH zurückzu-
führen ist. Das Ergebnis vor Steuern und vor Wertberichtigungen hat die Prognose, sich moderat zu verbessern, nicht
erreicht, was insbesondere auf höhere Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen mit Barausgleich zurückzuführen
ist, die nicht an andere Konzerngesellschaften weiterbelastet wurden.
Wir sind davon überzeugt, dass Westwing über die notwendigen operativen und finanziellen Ressourcen verfügt, um
unsere Ambitionen mittel- und langfristig zu erreichen.
74
WESTWING GROUP AG
9. V E R G Ü T U N G S B E R I C H T U N D W E I T E R E A N G A B E N
9.1 Vorstandsvergütung
G R U N DZ Ü G E D E S V E R G Ü T U N G S S Y S T E M S F Ü R D I E M I TG L I E D E R D E S V O R S TA N D S
Die Vergütung des Vorstands umfasst ein festes Grundgehalt, einen variablen Jahresbonus und einen langfristigen Anreiz
mit Aktien- und Optionsplänen. Die Gesamtvergütung richtet sich nach den Aufgaben und Leistungen der einzelnen
Vorstandsmitglieder. Die Kriterien für die Entscheidung über die Vergütung basieren auf den Aufgaben jedes Vorstands-
mitglieds, der persönlichen Zielerreichung und der wirtschaftlichen Situation von Westwing sowie der erwarteten Unter-
nehmensentwicklung. Das Verhältnis der nicht leistungsbezogenen Vergütung zur Gesamtvergütung (vor der anteils-
basierten Vergütung) beträgt 80 % (2019: 85 %).
Gemäß dem Beschluss der Hauptversammlung des Unternehmens vom 21. September 2018 werden die Angaben zu den
individuellen Vergütungen der Vorstandsmitglieder gemäß § 286
(3) Satz 1 HGB nicht veröffentlicht.
(5) Satz 1, § 285 Nr. 9, § 315 e (1) und (2) und § 314
E R F O L G S U N A B H Ä N G I G E V E R G Ü T U N G
Alle Mitglieder des Vorstands erhalten eine leistungsunabhängige Vergütung in Form von Monatsgehältern, Sachbezügen
und sonstigen Leistungen. Im ersten Quartal 2020 bestand der Vorstand aus Stefan Smalla, Dr. Dr. Florian Drabeck und
Delia Lachance. Delia Lachance hat ihr Vorstandsmandat zum 1. März 2020 niedergelegt, um anschließend in den Mut-
terschutz zu gehen. Sie arbeitet seit dem vierten Quartal 2020 wieder für das Unternehmens (jedoch nicht im Vorstand).
Dr. Dr. Florian Drabeck hat sein Vorstandsmandat mit Wirkung zum 1. April 2020 niedergelegt, während zum gleichen
Zeitpunkt Sebastian Säuberlich dessen Rolle im Vorstand übernommen hat.
Die Gehälter werden jedem Vorstandsmitglied in einer Rate am Ende jedes Monats ausgezahlt. Insgesamt erhielten die
Vorstandsmitglieder von Westwing im Geschäftsjahr 2020 Bruttogehaltszahlungen in Höhe von TEUR 520 (2019:
TEUR 625). Der Rückgang ist im Wesentlichen bedingt durch die geringere Anzahl der Vorstandsmitglieder während der
meisten Zeit in 2020.
Alle Vorstandsmitglieder erhalten Erstattungen für Reisekosten und andere Auslagen. Darüber hinaus haben sie Anspruch
auf einen Zuschuss zur Krankenversicherung und zur Altersvorsorge.
Für alle Vorstandsmitglieder wurde eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung (D&O-Versicherung) mit einer
marktüblichen Deckungssumme und einem Selbstbehalt nach den entsprechenden Regelungen des Aktiengesetzes (AktG)
abgeschlossen. Der jährliche Versicherungsbeitrag liegt bei TEUR 8. Diese Versicherung deckt finanzielle Verluste ab,
die durch Pflichtverletzungen von Vorstandsmitgliedern während ihrer Amtszeit entstehen können. Darüber hinaus wur-
den für Stefan Smalla und Sebastian Säuberlich Rechtsschutzversicherungen mit jährlichen Aufwendungen in Höhe von
jeweils TEUR 2 abgeschlossen.
E R F O L G S A B H Ä N G I G E V E R G Ü T U N G (S H O R T-T E R M I N C E N T I V E )
Neben der erfolgsunabhängigen Vergütung haben die Mitglieder des Vorstands Anspruch auf einen variablen Bonus für
das Geschäftsjahr 2020 in Höhe von insgesamt TEUR 88 (2019: TEUR 110), wenn die vereinbarten individuellen Ziele zu
100 % erreicht werden. Die Ziele und die Gewichtung der Ziele für die Bonusberechnung werden zwischen der Gesell-
schaft und dem Vorstandsmitglied für jedes Geschäftsjahr, spätestens bis zum 31. März, festgelegt und bestehen in der
Regel aus Zielen der Geschäftsentwicklung wie z. B. der Erreichung des geplanten Wachstums und der Profitabilität.
Aufgrund des sehr guten Geschäftsverlaufs im Jahr 2020 wird die erfolgsabhängige Vergütung in zu 150 % und damit zu
TEUR 131 ausgezahlt. Im Jahr 2019 wurde keine erfolgsabhängige Vergütung des Vorstands erreicht. Allerdings wurde für
Dr. Dr. Florian Drabeck im Jahr 2019 ein einmaliger Bonus in Höhe von insgesamt TEUR 100 gewährt, der im April 2020
ausgezahlt wurde.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
75
A N T E I L S B A S I E R T E V E R G Ü T U N G (L O N G-T E R M I N C E N T I V E )
Seit 2011 unterhält das Unternehmen anteilsbasierte Vergütungspläne, in deren Rahmen berechtigte Mitarbeiter und
der Vorstand (i) die Möglichkeit haben, in Aktien des Unternehmens zu investieren oder (ii) Optionen auf Aktien des
Unternehmens zu erhalten.
Grundsätzlich hat die anteilsbasierte Vergütung eine Laufzeit von 36 bzw. 48 Monaten. Die erste Tranche wird zwischen
sechs und zwölf Monaten unverfallbar, während die restlichen Zuteilungen in gleichen Tranchen vierteljährlich über die
restliche Laufzeit unverfallbar werden. Im Allgemeinen können die Zuteilungen erst nach Ablauf des Erdienungszeitraums
ausgeübt werden.
Im dritten Quartal 2019 wurde ein neues Aktienoptionsprogramm mit Barausgleich aufgelegt und an Führungskräfte und
weitere Topmanager der Gesellschaft inkl. Vorstand ausgegeben. Es umfasst für den Vorstand eine Gesamtzahl von
342.000 virtuellen Optionen; davon sind alle 84.000 Optionen, die an Dr. Dr. Florian Drabeck ausgegeben wurden,
aufgrund seines Ausscheidens als Finanzvorstand im zweiten Quartal 2020 verfallen. Im Jahr 2020 wurden Sebastian
Säuberlich weitere 65.000 Optionen gewährt. Die virtuellen Aktien werden am 31. Dezember 2022 ohne Zwischenver-
fall vollständig unverfallbar und sind erst vier Jahre nach dem jeweiligen Gewährungszeitpunkt, ab August 2023, ausübbar.
Im Jahr 2020 wurden für dieses Programm Aufwendungen in Höhe von EUR 2,9 Mio. erfasst (2019: EUR 0,1 Mio.).
Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über die den Mitgliedern des Vorstands im Berichtszeitraum 2020 ge-
währten Optionen:
2020
2019
In der Berichtsperiode gewährte Optionen
65.000
1,00
342.000
1,00
Gewichteter durchschnittlicher Ausübungspreis (in EUR):
Gewichteter Durchschnitt des beizulegenden Zeitwerts (in EUR):
2,32
2,57
G E S A MT V E R G Ü T U N G D E S V O R S TA N D S
TEUR
2020
2019
Gehälter (kurzfristige Leistungen an Arbeitnehmer)
520
131
625
100
Bonus
Anteilsbasierte Vergütung
3.545
4.196
4.333
5.058
Gesamt
In den Jahren 2020 und 2019 wurden nur Optionen mit Barausgleich ausgegeben. Der gewichtete durchschnittliche
beizulegende Zeitwert für diese anteilsbasierten Vergütungsaufwendungen spiegelt den durchschnittlichen beizulegenden
Zeitwert im Berichtsjahr wider. Er ist abhängig vom Aktienkurs und anderen Faktoren zum jeweiligen Stichtag.
76
WESTWING GROUP AG
S O N S T I G E I N F O R M AT I O N E N
Der Aufsichtsrat muss zusätzliche Aktivitäten der Vorstandsmitglieder außerhalb von Westwing während ihrer Anstellung
schriftlich genehmigen. Außerdem enthalten alle Vorstandsverträge Wettbewerbsverbote, die es den Vorstandsmitglie-
dern verbieten, für ein Unternehmen zu arbeiten, das ein direkter oder indirekter Mitbewerber von Westwing ist.
Der Vorstandsvertrag von Stefan Smalla hat eine Laufzeit bis zum 7. August 2023 und der Vorstandsvertrag von Sebas-
tian Säuberlich bis zum 31. März 2023.
Es bestand ein zusätzlicher Dienstvertrag für erbrachte PR-Leistungen zwischen Delia Lachance und der Westwing GmbH.
Die Bezüge hieraus betrugen im Geschäftsjahr 2020 während ihrer Zeit als Vorstandsmitglied bis zum 1. März 2020
TEUR 27 (2019: TEUR 160). Ausnahmsweise wurden die Resturlaubstage von Stefan Smalla aus dem Jahr 2019 im Jahr
2020 in Höhe von TEUR 23 ausgezahlt, was vom Aufsichtsrat entsprechend genehmigt wurde. Sebastian Säuberlich hat
im Dezember 2020 15.000 seiner ursprünglich gegen Aktien ausübbaren Optionen gegen Barzahlung in Höhe von
TEUR 397 ausgeübt. Für Dr. Dr. Florian Drabeck wurde im Jahr 2019 ein zusätzlicher Bonus in Höhe von TEUR 100
gewährt, der im Jahr 2020 ausgezahlt wurde.
9.2 Vergütung des Aufsichtsrats
Die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats wird durch die Satzung der Westwing Group AG geregelt.
Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten eine feste Grundvergütung für jedes Geschäftsjahr des Unternehmens in Höhe
von TEUR 25. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält eine feste Grundvergütung von TEUR 40, der stellvertretende
Vorsitzende von TEUR 30. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses erhält weitere TEUR 20 und die weiteren Mitglie-
der des Prüfungsausschusses TEUR 10.
Die Vergütung ist jeweils zum Ende des entsprechenden Geschäftsjahres fällig. Aufsichtsratsmitglieder, die nur für einen
Teil des Geschäftsjahres im Amt sind, erhalten eine entsprechende anteilsmäßige Vergütung.
Neben den festen Bezügen erstattet Westwing den Mitgliedern des Aufsichtsrats ihre im Rahmen der Ausübung ihrer
Pflichten entstandenen angemessenen Auslagen sowie die auf ihre Vergütung und Auslagen entfallene Umsatzsteuer.
Des Weiteren werden die Mitglieder des Aufsichtsrats in die D&O-Haftpflichtversicherung für Vorstandsmitglieder
einbezogen, die eine Absicherung gegen finanzielle Schäden bietet. Die Prämien für diese Versicherungspolice werden
vom Unternehmen gezahlt.
Gemäß der Satzung (Art. 9 Abs. 1) setzt sich der Aufsichtsrat aus vier Mitgliedern zusammen. Er unterliegt keiner Mit-
bestimmung durch Arbeitnehmer. Alle Mitglieder des Aufsichtsrats werden von der Hauptversammlung als Anteilseig-
nervertreter gewählt.
Weitere Einzelheiten zu den Vergütungen der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder werden im Anhang zum Jahres-
abschluss der Westwing Group AG gemäß § 285 HGB aufgeführt.
Im Geschäftsjahr 2020 hatte der Aufsichtsrat einen Ausschuss: den Prüfungsausschuss. Bei Bedarf können weitere
Ausschüsse gebildet werden.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
77
Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats der Gesellschaft und seine Vergütung sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
Vergütung
(in TEUR)
Name
Vergütete Funktion(en)
Christoph Barchewitz
Dr. Antonella Mei-Pochtler
Michael Hoffmann
Vorsitzender des Aufsichtsrats und Mitglied des Prüfungsausschusses
Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats
50
30
45
35
Mitglied des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Prüfungsausschusses
Mitglied des Aufsichtsrats und des Prüfungsausschusses
Thomas Harding
9.3 Erklärung zur Unternehmensführung
Die Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289 f des Handelsgesetzbuchs (HGB) und § 315 d des Handelsgesetz-
buchs (HGB) und die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex nach § 161 AktG ist für die
Öffentlichkeit jederzeit auf der Website des Unternehmens (https://ir.westwing.com/download/companies/westwing/
CorporateGovernance/WW_2020_Corporate_Governance_DE_170321_MQ20210322.pdf und https://ir.westwing.com/
websites/westwing/English/5100/declaration-of-conformity.html) im Abschnitt Investor Relations – Corporate Gover-
nance einzusehen. Sie ist auch in der Erklärung zur Unternehmensführung im Geschäftsbericht enthalten.
9.4 Übernahmerechtliche Angaben
Der Vorstand der Westwing Group AG (die „Gesellschaft“) erstattet gemäß § 176 Absatz 1 Satz 1 Aktiengesetz (AktG)
den nachfolgenden erläuternden Bericht zu den Angaben nach §§ 289 a und 315 a des Handelsgesetzbuchs (HGB):
Z U S A M M E N S E T Z U N G D E S G E Z E I C H N E T E N K A P I TA L S (§ 289 A S AT Z 1 N R. 1 H G B )
Zum 31. Dezember 2020 beträgt das eingezahlte Grundkapital EUR 20.844.351,00. Das Grundkapital ist in 20.844.351
nennwertlose, auf den Inhaber lautende Stückaktien unterteilt, auf die ein anteiliger Betrag von EUR 1,00 je Aktie ent-
fällt. Die Aktien sind voll eingezahlt. Mit jeder Aktie sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Jede Stückaktie
hat eine Stimme.
B E S C H R Ä N KU N G E N, D I E D I E S T I M M R E C H T E O D E R D I E Ü B E R T R A G U N G V O N A K T I E N B E T R E F F E N (§ 289
A S AT Z 1 N R. 2 H G B )
Zum 31. Dezember 2020 hält die Gesellschaft Aktien mit einem Nominalwert in Höhe von insgesamt EUR 541.250 als
eigene Aktien, aus denen ihr gemäß § 71 b AktG keine Rechte zustehen.
D I R E K T E O D E R I N D I R E K T E B E T E I L I G U N G E N A M K A P I TA L , D I E 10 % D E R S T I M M R E C H T E Ü B E R S C H R E I-
T E N (§ 289 A S AT Z 1 N R. 3 H G B )
Zum 31. Dezember 2020 überschreitet die nachfolgende Beteiligung am Grundkapital der Gesellschaft die Schwelle von
10 % der Stimmrechte:
•
Zerena GmbH, Grünwald, der die Stimmrechte der Rocket Internet SE, Berlin, gem. § 34 Wertpapierhandelsgesetz
(WpHG) zugerechnet werden
78
WESTWING GROUP AG
A K T I E N M I T S O N D E R R E C H T E N, D I E KO N T R O L L B E F U G N I S S E V E R L E I H E N (§ 289 A S AT Z 1 N R. 4 H G B )
Den Aktionären der Gesellschaft stehen keine Sonderrechte zu, durch die sie Kontrollbefugnisse besitzen.
S T I M M R E C H T S KO N T R O L L E B E I B E T E I L I G U N G V O N A R B E I T N E H M E R N A M K A P I TA L (§ 289
N R. 5 H G B )
A S AT Z 1
Am Grundkapital der Gesellschaft beteiligte Arbeitnehmer können ihre Kontrollrechte unmittelbar selbst ausüben.
G E S E T Z L I C H E V O R S C H R I F T E N U N D B E S T I M M U N G E N D E R S AT Z U N G Ü B E R D I E E R N E N N U N G U N D
A B B E R U F U N G D E R M I TG L I E D E R D E S V O R S TA N D S U N D Ü B E R D I E Ä N D E R U N G D E R S AT Z U N G (§ 289 A
S AT Z 1 N R. 6 H G B )
Für die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft gelten die gesetzlichen Bestimmungen
(§§ 84, 85 AktG).
Die Hauptversammlung hat dem Aufsichtsrat der Gesellschaft die Befugnis zu Änderungen der Satzung übertragen, die
nur die Fassung betreffen (§ 179 Abs. 1 S. 2 AktG in Verbindung mit § 11 Abs. 4 der Satzung). Insbesondere ist der Auf-
sichtsrat dazu ermächtigt, nach Ausnutzung von genehmigtem Kapital oder nach Ablauf der Frist für die Ausnutzung von
genehmigtem Kapital die Fassung der Satzung entsprechend anzupassen (vgl. §
4 Abs. 3 bis Abs. 8 der Satzung). Die
gleiche Ermächtigung besteht im Fall der Inanspruchnahme von bedingtem Kapital und nach Ablauf sämtlicher Options-
und Wandlungsfristen (vgl. § 4 Abs. 9 der Satzung). Im Übrigen gelten auch im Hinblick auf eine Änderung der Satzung
der Gesellschaft die gesetzlichen Bestimmungen (§§ 119 Abs. 1 Nr. 6, 133, 179 Abs. 1 und 2 AktG).
B E F U G N I S S E D E S V O R S TA N D S I N S B E S O N D E R E H I N S I C H T L I C H D E R M Ö G L I C H K E I T, A K T I E N AU S Z U G E-
B E N O D E R Z U R Ü C K Z U K A U F E N (§ 289 A S AT Z 1 N R. 7 H G B )
E R M Ä C H T I G U N G Z U M E R W E R B E I G E N E R A K T I E N
Die außerordentliche Hauptversammlung der Gesellschaft hat am 21. September 2018 beschlossen, den Vorstand zu
ermächtigen, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum Ablauf des 20. September 2023 unter Wahrung des Gleich-
behandlungsgrundsatzes (§ 53 a AktG) eigene Aktien der Gesellschaft bis zu insgesamt 10 % des zum Zeitpunkt der
Beschlussfassung oder – falls dieser Wert geringer ist – des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden
Grundkapitals der Gesellschaft zu erwerben.
Zusammen mit anderen eigenen Aktien, welche die Gesellschaft bereits erworben hat und noch besitzt oder welche der
Gesellschaft gemäß §§ 71 a ff. AktG zuzurechnen sind, dürfen die aufgrund dieser Ermächtigung erworbenen Aktien zu
keinem Zeitpunkt 10 % des Grundkapitals der Gesellschaft übersteigen. Die Ermächtigung kann einmal oder mehrmals,
ganz oder in Teilbeträgen, in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, aber auch durch Konzern-
unternehmen oder von Dritten für Rechnung der Gesellschaft oder der Konzernunternehmen ausgeübt werden. Die
Ermächtigung darf nicht zum Zweck des Handels in eigenen Aktien ausgenutzt werden.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
79
Die eigenen Aktien können neben einer Veräußerung über die Börse oder mittels eines Angebots an alle Aktionäre auch
in folgender Weise verwendet werden:
•
•
•
Sie können eingezogen werden und reduzieren das Grundkapital der Gesellschaft um den Teil des eingetragenen Grund-
kapitals, der auf die eingezogenen Aktien entfällt. Der Vorstand kann die Aktien auch im vereinfachten Verfahren ohne
Herabsetzung des Grundkapitals einziehen, sodass sich durch die Einziehung der Anteil der übrigen Aktien am Grund
-
kapital erhöht.
Sie können Personen angeboten und übertragen werden, die in einem Arbeitsverhältnis zu der Gesellschaft oder einem
mit ihr verbundenen Unternehmen stehen oder standen, sowie Organmitgliedern der Gesellschaft bzw. von mit der
Gesellschaft verbundenen Unternehmen bzw. deren Investmentvehikeln oder sonstigen Inhabern von Erwerbsrechten,
insbesondere aus ausgegebenen Optionen.
Sie können zur Bedienung von virtuellen Optionsrechten den aus ausgegebenen virtuellen Optionen Berechtigten zum
Erwerb angeboten und übertragen werden; insbesondere zur Bedienung virtueller Optionsrechte, die von der Gesell-
schaft vor dem Formwechsel der Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft Geschäftsführern, Mitarbeitern und/oder
Förderern der Gesellschaft und/oder ihrer direkten und/oder indirekten Tochtergesellschaften gewährt wurden, sofern
der Vorstand in seinem freien Ermessen entscheidet, Ansprüche aus den virtuellen Optionsrechten durch Ausgabe
eigener Aktien zu befriedigen.
•
Sie können mit Zustimmung des Aufsichtsrats Dritten gegen Sachleistungen, insbesondere im Rahmen von Unter-
nehmenszusammenschlüssen oder beim Erwerb von Unternehmen, Betrieben, Unternehmensteilen oder Beteiligun-
gen, angeboten und auf diese übertragen werden. Sie können darüber hinaus auch zur Beendigung bzw. vergleichs-
weisen Erledigung von gesellschaftsrechtlichen Spruchverfahren bei verbundenen Unternehmen der Gesellschaft
verwendet werden.
•
•
•
Sie können zur Durchführung einer Aktiendividende, in deren Rahmen Aktien der Gesellschaft (auch teilweise und/
oder wahlweise) gegen Einlage von Dividendenansprüchen der Aktionäre ausgegeben werden (Aktiendividende), ver-
wendet werden.
Sie können mit Zustimmung des Aufsichtsrats gegen Barzahlung an Dritte veräußert werden, wenn der Preis, zu dem
die Aktien der Gesellschaft veräußert werden, den Börsenpreis einer Aktie der Gesellschaft zum Zeitpunkt der Ver-
äußerung nicht wesentlich unterschreitet (§ 71 Abs. 1 Nr. 8 Satz 5, 186 Abs. 3 Satz 4 AktG).
Sie können zur Bedienung von Erwerbspflichten oder Erwerbsrechten auf Aktien der Gesellschaft aus und im Zusam-
menhang mit von der Gesellschaft oder einer ihrer Konzerngesellschaften ausgegebenen Wandelschuldverschreibun-
gen, Optionsschuld-verschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen
dieser Instrumente) mit Wandlungs- oder Optionsrechten bzw. Wandlungs- oder Optionspflichten verwendet werden.
Im Geschäftsjahr 2020 wurde von dieser Ermächtigung kein Gebrauch gemacht. Für das Aktienrückkaufprogramm 2019
verweisen wir auf die übernahmerechtlichen Angaben im Geschäftsbericht 2019.
80
WESTWING GROUP AG
Vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 hat die Gesellschaft 202.200 eigene Aktien an aktuelle oder ehemali-
ge Mitarbeiter oder Organmitglieder veräußert. Damit wurden im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 202 200 Aktienop-
tionen ausgeübt, was einem Anteil von 97 % des eingetragenen Grundkapitals zum 31. Dezember 2020 und
EUR 202 200 00 (auf die veräußerten Aktien entfallender Betrag des Grundkapitals) entspricht. Der durchschnittliche
Ausübungspreis betrug EUR 0,81. Der Ausübungspreis betrug in Einzelfällen EUR 0,01, EUR 1,23, EUR 1,71, EUR 4,47,
EUR 9 17 und EUR 19 30, je nach individueller vertraglicher Vereinbarung mit dem Optionsinhaber. Die Gesellschaft
erzielte dadurch einen Veräußerungserlös von EUR 164 521 00. Der Veräußerungserlös wurde nicht zweckgebunden
.
0
,
.
,
,
,
.
,
verwendet, sondern diente dem allgemeinen Geschäftsbetrieb der Gesellschaft.
E R M Ä C H T I G U N G Z U M E R W E R B E I G E N E R A K T I E N D U R C H D E N E I N S AT Z V O N E I G E N K A P I TA L D E R I VAT E N
Der Vorstand wurde bis zum 20. September 2023 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats eigene Aktien bis zu
einem Gesamtbetrag von 5 % des Grundkapitals zum Zeitpunkt der Beschlussfassung durch den Einsatz von Derivaten
(Put- oder Call-Option oder einer Kombination aus beiden) zu erwerben. Der Erwerb von Aktien ist zusätzlich auf die
10 %-Begrenzung in den Ermächtigungen zum Erwerb eigener Aktien anzurechnen.
Im Geschäftsjahr 2020 wurde von dieser Ermächtigung kein Gebrauch gemacht.
R Ü C K N A H M E E R W O R B E N E R E I G E N E R A K T I E N U N D K A P I TA L H E R A B S E T Z U N G S O W I E A U S S C H LU S S D E S
B E Z U G S R E C H T S
Der Vorstand wird ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 20. September 2023 die Kaufoptionen zum
Erwerb eigener Aktien aus den bestehenden Verträgen, insbesondere Angel-Verträgen und den Kaufoptionsverträgen,
die zwischen der Gesellschaft oder ihren derzeitigen oder ehemaligen Tochtergesellschaften mit derzeitigen und/oder
ehemaligen Mitarbeitern, Organmitgliedern und/oder (ehemaligen) Beratern (Dienstleistern) und/oder Unterstützern
(oder deren jeweiligen Anlagevehikeln) der Gesellschaft und/oder ihrer Tochtergesellschaften abgeschlossen wurden,
auszuüben und eigene Aktien bis zu einem Gesamtbetrag von bis zu 10 % des Grundkapitals der Gesellschaft zum Zeit-
punkt der Beschlussfassung zu erwerben. Auf diese 10 %ige Beschränkung sind die von der Gesellschaft erworbenen und
gehaltenen eigenen Aktien anzurechnen.
Im Geschäftsjahr 2020 wurde von dieser Ermächtigung kein Gebrauch gemacht.
G E N E H M I G T E S K A P I TA L 2018/I
Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital bis zum
gabe von bis zu insgesamt 90 000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bareinlagen einmalig oder mehr-
mals um höchstens EUR 90 000 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018/I) und das Bezugsrecht der Aktionäre mit
6. August 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Aus-
.
.
Zustimmung des Aufsichtsrats unter bestimmten Bedingungen und in vorgegebenen Grenzen auszuschließen. Dieses
genehmigte Kapital ist im Handelsregister als Genehmigtes Kapital 2018/I eingetragen.
G E N E H M I G T E S K A P I TA L 2018/I I
Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital bis zum
gabe von bis zu insgesamt 088 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bareinlagen einmal oder mehrmals,
höchstens jedoch um EUR 3 088 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018 II) und unter bestimmten Voraussetzungen
6. August 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Aus-
3
.
.
/
und in vorgegebenen Grenzen das Bezugsrecht der Aktionäre auszuschließen. Dieses genehmigte Kapital ist im Handels-
register als Genehmigtes Kapital 2018/II eingetragen.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
81
G E N E H M I G T E S K A P I TA L 2018/I I I
Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital bis zum 6. August 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Aus-
gabe von bis zu insgesamt 67
mals um höchstens EUR 67
unter bestimmten Bedingungen und in vorgegebenen Grenzen das Bezugsrecht der Aktionäre auszuschließen. Das ge-
.
.
500 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bareinlagen einmalig oder mehr-
500 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018 III) und mit Zustimmung des Aufsichtsrats
/
nehmigte Kapital beträgt nach teilweiser Ausschöpfung noch EUR 57.708. Dieses genehmigte Kapital ist im Handels-
register als Genehmigtes Kapital 2018/III eingetragen.
G E N E H M I G T E S K A P I TA L 2018/I V
Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital bis zum
gabe von bis zu insgesamt 101 250 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bareinlagen einmalig oder mehr-
mals um bis zu EUR 101 250 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018 IV) und mit Zustimmung des Aufsichtsrats unter
6. August 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Aus-
.
.
/
bestimmten Bedingungen und in vorgegebenen Grenzen das Bezugsrecht der Aktionäre auszuschließen. Das genehmig-
te Kapital beträgt nach teilweiser Ausschöpfung noch EUR 7.500. Dieses genehmigte Kapital ist im Handelsregister als
Genehmigtes Kapital 2018/IV eingetragen.
G E N E H M I G T E S K A P I TA L 2018/ V
Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital bis zum
gabe von bis zu insgesamt 4.350.000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen
einmalig oder mehrmals um bis zu EUR 4 350 000 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018/V) und mit Zustimmung des
6. August 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Aus-
.
.
Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre unter bestimmten Bedingungen und in vorgegebenen Grenzen auszuschlie-
ßen. Dieses genehmigte Kapital ist im Handelsregister als Genehmigtes Kapital 2018/V eingetragen.
G E N E H M I G T E S K A P I TA L 2018/ V I
Der Vorstand wurde ermächtigt, das Grundkapital bis zum 20. September 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats ein-
malig oder mehrmals um bis zu EUR 2.847.853 durch Ausgabe von bis zu insgesamt 2.847.853 neuen, auf den Inhaber
lautenden Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018/VI) und mit Zustimmung
des Aufsichtsrats unter bestimmten Bedingungen und in vorgegebenen Grenzen das Bezugsrecht der Aktionäre auszu-
schließen. Den Aktionären ist grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen. Die Aktien können auch von einem oder
mehreren Kreditinstitut(en) oder einem oder mehreren nach § 53 Abs. 1 Satz 1 oder § 53 b Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 7 des
Gesetzes über das Kreditwesen tätigen Unternehmen mit der Verpflichtung übernommen werden, die Aktien den Ak-
tionären der Gesellschaft gemäß § 186 Abs.
5 AktG anzubieten (sog. mittelbares Bezugsrecht). Dieses genehmigte
Kapital ist im Handelsregister als Genehmigtes Kapital 2018/VI eingetragen.
82
WESTWING GROUP AG
B E D I N G T E S K A P I TA L 2018/I
Das Grundkapital der Gesellschaft wurde um bis zu EUR 5.000.000 durch Ausgabe von 5.000.000 auf den Inhaber
lautenden Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2018/I).
Das Bedingte Kapital 2018/I dient der Gewährung von Aktien bei Ausübung von Wandlungs- oder Optionsrechten bzw.
der Erfüllung von Wandlungs- oder Optionspflichten an die Inhaber bzw. Gläubiger von Wandelschuldverschreibungen,
Optionsschuldverschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen dieser
Instrumente) (zusammen die „Schuldverschreibungen“), die aufgrund des Ermächtigungsbeschlusses der Hauptver-
sammlung vom 21. September 2018 ausgegeben werden.
Die Ausgabe der neuen Aktien erfolgt zu dem nach Maßgabe des Ermächtigungsbeschlusses der Hauptversammlung
vom 21. September 2018 zu bestimmenden Wandlungs- bzw. Optionspreis. Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur in-
soweit durchgeführt, wie Inhaber bzw. Gläubiger von Schuldverschreibungen, die aufgrund des Ermächtigungsbeschlus-
ses der Hauptversammlung vom 21. September 2018 bis zum 20. September 2023 von der Gesellschaft, von ihr abhän-
gigen Unternehmen oder von Gesellschaften, an denen die Gesellschaft unmittelbar oder mittelbar mehrheitlich
beteiligt ist, ausgegeben oder garantiert werden, ihr Wandlungs- oder Optionsrecht ausüben bzw. die Wandlungs- oder
Optionspflichten aus solchen Schuldverschreibungen erfüllen oder soweit die Gesellschaft anstelle der Zahlung des fäl-
ligen Betrags Aktien der Gesellschaft gewährt sowie soweit die Wandlungs- oder Optionsrechte bzw. Wandlungs- oder
Optionspflichten nicht durch eigene Aktien, sondern durch Aktien aus genehmigtem Kapital oder eine andere Gegen-
leistung bedient werden.
Von dieser Ermächtigung zur Ausgabe von Anleihen wurde bisher kein Gebrauch gemacht. Dieses bedingte Kapital ist
im Handelsregister als Bedingtes Kapital 2018/I eingetragen.
W E S E N T L I C H E V E R E I N B A R U N G E N D E R G E S E L L S C H A F T, D I E U N T E R D E R B E D I N G U N G E I N E S KO N T-
R O L LW E C H S E L S I N F O L G E E I N E S Ü B E R N A H M E A N G E B OT S S T E H E N, S O W I E D I E H I E R A U S F O L G E N D E N
W I R KU N G E N (§ 289 A S AT Z 1 N R. 8 H G B )
Es bestehen diesbezüglich keine wesentlichen Vereinbarungen.
E N T S C H Ä D I G U N G S V E R E I N B A R U N G E N D E R G E S E L L S C H A F T, D I E F Ü R D E N FA L L E I N E S Ü B E R N A H M E-
A N G E B OT S M I T D E N M I TG L I E D E R N D E S V O R S TA N D S O D E R M I T A R B E I T N E H M E R N G E T R O F F E N S I N D
(§ 289 A S AT Z 1 N R. 9 H G B )
Es bestehen keine derartigen Vereinbarungen.
München, 29. März 2021
Stefan Smalla
Chief Executive Officer
Westwing Group AG
Sebastian Säuberlich
Chief Financial Officer
Westwing Group AG
GESCHÄFTSBERICHT 2020
83
03
KONZERNABSCHLUSS
UND ANHANG
Konzernabschluss
Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
Konzern-Bilanz
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
Konzern-Kapitalflussrechnung
86
87
88
90
92
Konzernanhang
Konzernanhang 2020
1. Allgemeine Informationen
2. Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
3. Kritische Bilanzielle Schätzungen
und Ermessensentscheidungen
93
93
93
107
109
111
4. Geschäftssegmente
5. Umsatzanalyse
6. Zusätzliche Informationen zu Erträgen und Aufwendungen
7. Personalaufwand
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge
9. Aufwendungen für Leasingverhältnisse
10. Finanzergebnis
112
113
114
114
115
116
117
118
11. Ergebnis je Aktie
12. Sachanlagen
13. Immaterielle Vermögenswerte
14. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige finanzielle Vermögenswerte
15. Vorräte und geleistete Anzahlungen auf Vorräte
16. Sonstige Vermögenswerte
17. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
18. Grundkapital und Rücklagen
19. Anteilsbasierte Vergütungsvereinbarungen
20. Derivative Finanzinstrumente und zu
fortgeführten Anschaffungskosten bewertete
finanzielle Verbindlichkeiten
21. Kurzfristige und langfristige Verbindlichkeiten
22. Rückstellungen
23. Finanzielles Risikomanagement
24. Finanzinstrumente nach Kategorie
25. Ertragsteuern
119
120
120
121
121
122
127
127
128
129
134
136
26. Salden und Geschäfte mit nahestehenden
Unternehmen und Personen
27. Entsprechenserklärung zum Deutschen
Corporate Governance Kodex
139
141
28. Wahl der Befreiung von § 264 Satz 3 des
Handelsgesetzbuches (HGB)
29. Tochtergesellschaften
141
142
143
30. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
KO N Z E R N-G E W I N N-U N D-V E R LU S T-R E C H N U N G
Für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 und 2019
EUR Mio.
Anhang
5
2020
2019*
Umsatzerlöse
Umsatzkosten
–218,9
–148,1
Bruttoergebnis
–86,1
–31,0
–64,9
–3,6
–62,7
–23,2
–65,4
–2,1
Fulfillmentkosten
6
6
6
8
8
Marketingkosten
Allgemeine Verwaltungskosten*
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Sonstige betriebliche Erträge
Betriebliches Ergebnis*
Finanzaufwendungen
Finanzerträge
–3,0
–
–33,2
–4,1
10
10
10
Sonstiges Finanzergebnis
Finanzergebnis
–0,5
–3,5
–0,3
–3,8
Ergebnis vor Ertragsteuern*
–37,0
Ertragsteuerertrag / (-aufwand)
26
–1,0
Jahresergebnis*
–38,0
Darauf entfallen auf:
Anteilseigner des Mutterunternehmens
Nicht beherrschende Anteile
–0,1
–38,0
–0,0
Jahresergebnis
20.051.432
21.661.337
–38,0
20.530.009
20.530.009
Unverwässerte durchschnittliche Anzahl der Aktien im Umlauf
Verwässerte durchschnittliche Anzahl der Aktien im Umlauf
11
Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares
unverwässertes Ergebnis je Aktie (in EUR)*
11
11
–1,85
–1,85
Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares
verwässertes Ergebnis je Aktie (in EUR)*
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
86
WESTWING GROUP AG
KO N Z E R N-G E S A MT E R G E B N I S R E C H N U N G
Für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 und 2019
EUR Mio.
2020
2019*
Jahresergebnis*
–38,0
Sonstiges Ergebnis:
In Folgeperioden in die Gewinn-und-Verlustrechnung
umzugliederndes sonstiges Ergebnis:
Umrechnungsdifferenzen ausländischer Geschäftsbetriebe
–0,0
Sonstiges Ergebnis nach Steuern
–0,0
Davon entfallen auf:
Anteilseigner des Mutterunternehmens
Nicht beherrschende Anteile
–
–0,0
–
Jahresgesamtergebnis*
–38,0
Davon entfallen auf:
Anteilseigner des Mutterunternehmens
Nicht beherrschende Anteile
–0,1
–38,0
–0,0
Jahresgesamtergebnis*
–38,0
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
GESCHÄFTSBERICHT 2020
87
KO N Z E R N-B I L A N Z
31.12.2020
EUR Mio.
Anhang
31.12.2019*
Aktiva
Langfristige Vermögenswerte
Sachanlagen
12
13
Immaterielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige finanzielle Vermögenswerte
14
–
Latente Steuern
25
Langfristige Vermögenswerte
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte
15
15
Anzahlungen auf Vorräte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige finanzielle Vermögenswerte
14
16
17
Sonstige Vermögenswerte
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Summe kurzfristige Vermögenswerte
Bilanzsumme
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
88
WESTWING GROUP AG
EUR Mio.
Anhang
18
31.12.2020
31.12.2019*
Eigenkapital
Grundkapital
–1,9
Kapitalrücklagen
Eigene Aktien
18
18
–2,6
Sonstige Rücklagen*
Gewinnrücklagen*
Rücklagen sonstiges Ergebnis
–312,7
–342,5
18
Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
Nicht beherrschende Anteile
–2,8
–2,8
Summe Eigenkapital
Langfristige Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
21
21
–
–
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten
Rückstellungen
22
Summe langfristige Verbindlichkeiten
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten und abgegrenzte Schulden aus Lieferungen und Leistungen
Vertragsverbindlichkeiten
21
21
Rückerstattungsverbindlichkeiten
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten
Steuerverbindlichkeiten
21
21
21
25
22
Rückstellungen
Summe kurzfristige Verbindlichkeiten
Summe Verbindlichkeiten
Bilanzsumme
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
GESCHÄFTSBERICHT 2020
89
KO N Z E R N-E I G E N K A P I TA LV E R Ä N D E R U N G S R E C H N U N G
Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
EUR Mio.
Anhang
Grundkapital
Kapitalrücklage
Eigene Aktien
Zum 31. Dezember 2018
–0,8
Rückwirkende Anpassung gemäß IAS 8
–
–
–
Zum 1. Januar 2019*
Jahresergebnis
–
–0,8
–
–
–
–
Sonstiges Ergebnis
–
Gesamtergebnis
–
–
–
–
–
–
–
–3,0
Kauf von eigenen Aktien
Ausgabe von eigenen Aktien
Anteilsbasierte Vergütung*
18
19
–
–
Zum 31. Dezember 2019 /1. Januar 2020*
Jahresergebnis
–
–
–2,6
–
Sonstiges Ergebnis
–
–
–
Gesamtergebnis
–
–
–
–
–
–
Ausgabe von neuen Aktien
Ausgabe von eigenen Aktien
Anteilsbasierte Vergütung
18
19
–
–
Zum 31. Dezember 2020
–1,9
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
90
WESTWING GROUP AG
Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
Rücklage
Nicht beherrschende
Anteile Summe Eigenkapital
Sonstige Rücklagen
Gewinnrücklagen
sonstiges Ergebnis
Gesamt
–305,2
–2,7
–0,7
–
–
–
–
–
–304,5
–38,0
–
–
–38,0
–0,0
–2,7
–0,0
–
–38,0
–0,0
–
–0,0
–
–
–38,0
–0,0
–38,0
–3,0
–0,0
–38,0
–3,0
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–342,5
–
–2,8
–0,1
–
–
–
–
–
–
–0,1
–
–7,8
–
–
–2,2
–
–2,2
–
–
–
–312,7
–2,8
GESCHÄFTSBERICHT 2020
91
KO N Z E R N-K A P I TA L F LU S S R E C H N U N G
2020
EUR Mio.
Anhang
2019*
–37,0
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit:
Ergebnis vor Ertragsteuern*
Anpassungen um:
Abschreibungen/Wertminderung von Sachanlagen
Abschreibungen/Wertminderung von immaterielle Vermögenswerten
Verlust/(Gewinn) aus Anlagenabgang
Kosten für anteilsbasierte Vergütung*
12
13
19
Verlust/(Gewinn) aus zum beizulegenden Zeitwert
bewertete Finanzverbindlichkeiten
Finanzerträge
Finanzaufwendungen
Wechselkurseffekte
Sonstige zahlungsunwirksame Veränderungen
Änderungen bei Rückstellungen
–
–0,7
10
10
Zahlungswirksames Betriebsergebnis vor
Veränderungen des Nettoumlaufvermögens
–9,8
Anpassungen um Veränderungen des Nettoumlaufvermögens:
Änderungen der Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen und sonstiger finanzieller Vermögenswerte
–12,5
–12,2
–2,4
–0,3
Veränderungen der Vorräte
Änderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen und sonstiger Verbindlichkeiten
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
Gezahlte/(erhaltene) Steuern
Netto-Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
Investitionstätigkeit:
–0,3
–1,1
–13,5
–13,3
Erlöse aus Abgängen von Sachanlagen
Erwerb von Sachanlagen
Erwerb und Investitionen in immaterielle Vermögenswerte
Mietkautionen
Erhaltene/(geleistete) Sicherheitseinlagen
Sonstige Investitionstätigkeiten
–2,8
–5,4
–
–3,1
–6,2
–1,1
–
Veräußerung von Tochterunternehmen (abzgl. Zahlungsmittel)
Netto-Cashflow aus Investitionstätigkeit
Finanzierungstätigkeit:
–
–8,0
–8,8
Erlöse aus der Kapitalerhöhung/dem Verkauf von Eigenkapitalinstrumenten
Transaktionskosten auf die Ausgabe von Aktien
Zinsen und sonstige gezahlte Finanzaufwendungen
Rückzahlungen von Fremdkapital
Zahlungen von Leasingverbindlichkeiten
Kauf von eigenen Eigenkapitalinstrumenten
Erwerb von eigenen Aktien
Netto-Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
Nettoveränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Wechselkursbedingte Änderungen des Zahlungsmittelbestands
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 1. Januar
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 31. Dezember
–0,0
–1,4
–
–
–
–4,0
–15,0
–4,3
–1,0
–5,4
–2,4
–
–3,0
–27,3
–49,4
–0,4
–7,3
–0,5
17
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
92
WESTWING GROUP AG
KONZERNANHANG
KONZERNANHANG 2020
1. A L L G E M E I N E I N F O R M AT I O N E N
Die
Westwing Group AG
und ihre Tochtergesellschaften (zusammen als „Westwing“ oder „Konzern“ bezeichnet) gehören
zu den führenden eCommerce-Unternehmen im europäischen Home & Living-Bereich.
Westwing ist ein integriertes
Home & Living-Unternehmen, das seinen Kunden ein breites und vielfältiges Angebot an schönen Home & Living-
Produkten bietet.
Die Gesellschaft ist seit dem 9. Oktober 2018 an der Deutschen Börse in Frankfurt gelistet.
Der Konzernabschluss der Westwing Group
AG
für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2020 wurde am 29. März 2021
durch den Aufsichtsrat zur Veröffentlichung freigegeben.
Die Gesellschaft wurde im Jahr 2011 gegründet und hat ihren Sitz in der
Moosacher Str. 88, 80809 München
. Die Ge-
sellschaft ist beim Amtsgericht Berlin,
Deutschland
, unter der Nummer HRB 199007 B eingetragen. Zum 31. Dezember
2020 war der Konzern in elf Ländern tätig (
Deutschland
, Österreich, Schweiz, Italien, Spanien, Niederlande, Frankreich,
Polen, Belgien, Tschechische Republik und Slowakische Republik) und bestand aus 26 rechtlichen Gesellschaften, von
denen 17 nicht-operative Unternehmen sind.
2. W E S E N T L I C H E B I L A N Z I E R U N G S - U N D B E W E R T U N G S M E T H O D E N
2.1 Grundlagen der Rechnungslegung
Der Konzernabschluss wurde in Übereinstimmung mit den am Bilanzstichtag geltenden International Financial Reporting
Standards (IFRS) und Interpretationen (IFRIC), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, und den nach
§ 315e HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften erstellt.
Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die bei der Erstellung des vorliegenden Konzernabschlusses
angewendet wurden, sind im Folgenden dargestellt.
Der Konzernabschluss wurde in Euro aufgestellt und in Millionen Euro (EUR Mio.) dargestellt. Die Werte im Konzern-
abschluss wurden nach kaufmännischen Grundsätzen gerundet. Es könnte daher sein, dass die Summe einer Tabelle nicht
exakt mit der Addition einzelner Zahlen übereinstimmt und es zu Differenzen kommt, wenn einzelne Beträge oder Pro-
zentzahlen addiert werden. Bei den in diesem Bericht aufgeführten Finanzinformationen bedeutet ein Strich („-“), dass
die betreffende Zahl nicht verfügbar ist, während eine Null (“
auf Null gerundet wurde.
0,0“) bedeutet, dass die betreffende Zahl verfügbar ist, aber
Der Konzernabschluss wurde nach dem Prinzip der historischen Anschaffungskosten erstellt, mit Ausnahme bestimmter
finanzieller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten (einschließlich derivativer Instrumente), die erfolgswirksam zum bei-
zulegenden Zeitwert bewertet werden.
Die Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung des Unternehmens wurde nach dem Umsatzkostenverfahren aufgestellt.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
93
Die Konzernbilanz ist nach der Fristigkeit der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten klassifiziert. Vermögenswerte, die
im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit realisiert oder ausgeglichen oder zu Handelszwecken gehalten oder
voraussichtlich innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag realisiert werden, werden als kurzfristig klassifiziert.
Vermögenswerte, auf die diese Kriterien nicht zutreffen, werden als langfristig klassifiziert.
Verbindlichkeiten werden als kurzfristig klassifiziert, wenn diese voraussichtlich im Rahmen der gewöhnlichen Geschäfts-
tätigkeit oder innerhalb von zwölf Monaten realisiert oder ausgeglichen werden oder bei denen kein uneingeschränktes
Recht besteht, die Erfüllung der Verpflichtung um mindestens zwölf Monate zu verschieben. Alle anderen Verbindlich-
keiten werden als langfristig klassifiziert.
Latente Steuern als Aktiv- oder Passivposten werden als langfristig klassifiziert.
Das Geschäftsjahr umfasst ein Kalenderjahr. Die Konzern-Kapitalflussrechnung basiert auf den tatsächlichen Cashflows
im Berichtszeitraum.
Die Erstellung von Abschlüssen in Übereinstimmung mit IFRS erfordert die Verwendung von bestimmten wesentlichen
bilanziellen Schätzungen. Sie erfordert zudem Ermessensentscheidungen seitens des Managements bei der Anwendung
der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Bereiche mit einem größeren Bedarf an Ermessensentscheidungen oder
höherer Komplexität oder Bereiche, bei denen Annahmen und Schätzungen von entscheidender Bedeutung für den
Konzernabschluss sind, werden in Anhangangabe 3 aufgezeigt.
2.2 Neue Standards, Änderungen und Interpretationen
Das IASB (International Standards Accounting Board) hat die folgenden Standards bzw. Änderungen an Standards her-
ausgegeben, die für den Konzern relevant waren und im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2020 erstmals angewendet
wurden.
Übernahme durch
IASB Verpflichtende
Anwendung
die EU bis zum
31.12.2020
Änderung zu IFRS 3
Definition von Geschäftsbetrieb
Zins-Benchmark-Reform
01.01.2020
01.01.2020
Ja
Ja
Änderungen zu IFRS 9,
IAS 39 und IFRS 7
Änderungen zu IAS 1 und
IAS 8
Definition von Wesentlich
01.01.2020
01.06.2020
Ja
Ja
Änderungen an IFRS 16
Covid-19-bezogene Mietkonzessionen
Konzeptuelles Rahmen-
werk in IFRS-Standards
Änderungen an Verweisen
01.01.2020
Ja
Aus der Anwendung der neuen oder geänderten Standards im Geschäftsjahr 2020 ergaben sich keine wesentlichen Aus-
wirkungen auf die Konzernrechnungslegung, die Darstellung des Konzernabschlusses sowie auf die Vermögens-, Finanz-
und Ertragslage des Konzerns. Der Konzern hat Standards, Interpretationen oder Änderungen, die veröffentlicht, aber
noch nicht in Kraft getreten sind, nicht vorzeitig angewendet.
94
WESTWING GROUP AG
V E R Ö F F E N T L I C H T E , A B E R N O C H N I C H T I N K R A F T G E T R E T E N E S TA N D A R D S
Die folgenden neuen Standards oder Änderungen wurden veröffentlicht, sind aber noch nicht in Kraft getreten:
Übernahme durch
IASB verpflichtende
Anwendung
die EU bis zum
31.12.2020
Änderungen zu IAS 1
Änderungen zu IAS 1
Änderungen zu IAS 8
Änderungen zu IAS 37
Änderungen zu IAS 16
Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig
Offenlegung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Definition von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen
Belastende Verträge: Kosten der Vertragserfüllung
Sachanlagen: Erlöse vor beabsichtigter Verwendung
01.01.2023
01.01.2023
01.01.2023
01.01.2022
01.01.2022
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
IFRS 9 Finanzinstrumente – Gebühren im Rahmen des
10-Prozent-Tests für die Ausbuchung finanzieller Verbindlich-
keiten, IFRS 1 „Tochterunternehmen als Erstanwender “, IFRS 16
„Mietanreize“
AIP (Zyklus 2018-2020)
Änderungen zu IFRS 3
01.01.2022
01.01.2022
Nein
Nein
Verweis auf das Rahmenkonzept
Änderungen an IFRS 9,
IAS 39, IFRS 7, IFRS 4
und IFRS 16
Zins-Benchmark-Reform - Phase 2
01.01.2021
Nein
Es werden aus den neuen, noch nicht in Kraft getretene Standards keine Änderungen erwartet, die einen wesentlichen
Einfluss auf den Konzern haben werden. Westwing plant, die neuen Standards anzuwenden, sobald sie verpflichtend in
Kraft treten.
2.3 Anpassungen von Vorjahresfehlern nach IAS 8
Anteilsbasierte Vergütung
Im zweiten Quartal 2020 stellte sich heraus, dass der Verfall von Optionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumen-
te infolge des Ausscheidens von Mitarbeitern aus dem Westwing-Konzern in den Jahren 2018 und 2019 nicht ordnungs-
gemäß erfasst wurde. Die aus dem Verfall resultierende Stornierung der Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung
wurde in den veröffentlichten Konzernabschlüssen für die Jahre zum 31. Dezember 2018 und 31. Dezember 2019 angepasst.
Im Jahr 2018 bezogen sich diese Fehler auf den Verkauf der Gesellschaften in Russland und Brasilien, im Jahr 2019 auf
die Kündigung von zwei Managern.
Infolgedessen mussten die Eröffnungsbilanz der entsprechenden Positionen und die Vergleichszahlen für die Jahre 2019
und 2018, wie sie in den Jahresabschlüssen für diese Jahre ausgewiesen sind, durch die Stornierung von Aufwendungen
für Optionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente angepasst werden. Wichtige Kennzahlen des Unternehmens,
wie Umsatz und bereinigtes EBITDA, waren nicht betroffen.
Die Korrektur der Vergleichsbeträge muss im ersten vollständigen Abschluss, der nach der Entdeckung der Fehler ver-
öffentlicht wird, angepasst werden (IAS 8
.42). Infolgedessen hat Westwing die Eröffnungsbilanz in der Eigenkapitalver-
änderungsrechnung zum . Januar 2019 und 2020 sowie andere Vorjahreszahlen, die in der Konzern-Eigenkapitalverän-
1
derungsrechnung, der Konzern-Gewinn-und-Verlustrechnung, der Konzern-Bilanz und der Konzern-Kapitalflussrechnung
in diesem Konzernabschluss für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2020 enthalten sind, angepasst.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
95
Die Vorjahresveränderungen des Eigenkapitals, der nicht-finanziellen Verbindlichkeiten und der anteilsbasierten Ver-
gütungsaufwendungen innerhalb der Verwaltungskosten stellen sich wie folgt dar:
IAS 8 Auswirkungen auf Posten des Eigenkapitals und der Gewinn-und-Verlustrechnung in Vorjahren
In EUR Mio. sofern nicht anders angegeben
Eigenkapitalveränderungsrechnung
Sonstige Rücklagen (IFRS 2)
Gewinnrücklagen
1. Januar 2020
–1,8
1. Januar 2019
–0,7
0,7
1,8
Gewinn-und-Verlust-Rechnung
Allgemeine Verwaltungskosten
Periodenergebnis
2019
–1,0
2018
–0,7
0,7
1,0
Ergebnis je Aktie
0,05
2019
1,0
0,05
2018
0,7
Kapitalflussrechnung
Ergebnis vor Ertragsteuern
Aufwendungen/(Erträge) für anteilsbasierte Vergütung
–1,0
–0,7
Angabe der steuerlichen Verlustvorträge
Aufgrund einer Überprüfung der Steuererklärungen für einige deutsche Konzerngesellschaften für die Jahre bis 2019
einschließlich mussten die Ertragsteuererklärungen und Ertragsteuerberechnungen überarbeitet werden. Diese über-
arbeiteten Ertragsteuererklärungen und Ertragsteuerberechnungen führten in Summe zu einer Reduktion der steuerlichen
Verlustvorträge. Dementsprechend musste die Angabe des Betrags der noch nicht genutzten steuerlichen Verluste im
Anhang, für die kein latenter Steueranspruch in der Bilanz im Jahr 2019 angesetzt wurde, von EUR 269 Mio. auf
EUR 204 Mio. reduziert werden.
In Übereinstimmung mit IAS 8.42 wurden die identifizierten Sachverhalte rückwirkend in diesem Abschluss, aber nicht
in einem veröffentlichten Konzernabschluss für 2019 und 2018 ausgewiesen.
2.4 Konsolidierung
2.4.1 KO N S O L I D I E R U N G S K R E I S
Der Konzernabschluss umfasst die Abschlüsse von Westwing und der von Westwing beherrschten Gesellschaften („Toch-
tergesellschaften“). Folglich werden alle Gesellschaften, an denen Westwing einen beherrschenden Anteil hält, im Rah-
men der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss einbezogen.
Zum 31. Dezember 2020 übte das Unternehmen an 18 inländischen Tochtergesellschaften (2019: 20) sowie indirekt an
sieben ausländischen Tochtergesellschaften (2019: sechs) einen beherrschenden Einfluss aus. Die Zusammensetzung und
Veränderungen des Konzerns werden in Anhangangabe 29 näher aufgeführt.
Die Jahresabschlüsse der Gesellschaft und ihrer Tochtergesellschaften werden nach einheitlichen Rechnungslegungs-
standards erstellt. Soweit erforderlich wurden die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der Tochtergesellschaften
geändert, um sie an die vom Konzern angewandten Methoden anzupassen. Die Abschlüsse der Gesellschaft und ihrer
Tochtergesellschaften umfassen das Geschäftsjahr 2020, vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020, und werden
auf den Stichtag des vorliegenden Konzernabschlusses aufgestellt. Konzerninterne Forderungen und Verbindlichkeiten
sowie Gewinne oder Verluste, Umsatzerlöse, Erträge und Aufwendungen zwischen den Konzerngesellschaften werden
im Rahmen der Konsolidierung eliminiert.
2.4.2 TO C H T E R G E S E L L S C H A F T E N
Tochtergesellschaften sind jene Gesellschaften, die der Konzern beherrscht. Eine Beherrschung besteht, wenn der Kon-
zern durch seine Beteiligung an der Gesellschaft Anspruch auf variable Erträge hat und diese Erträge durch Möglichkeit
96
WESTWING GROUP AG
zur Beherrschung der entsprechenden Aktivitäten dieser Gesellschaft beeinflussen kann. Tochtergesellschaften werden
ab dem Zeitpunkt, an dem die Beherrschung beginnt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie endet, voll konsolidiert.
2.4.3 N I C H T B E H E R R S C H E N D E A N T E I L E
Wenn ein Erwerber weniger als 100 % der Anteile an einem Unternehmen erwirbt, entsteht ein nicht beherrschender
Anteil. Ein nicht beherrschender Anteil ist das Eigenkapital eines Tochterunternehmens, das einem Mutterunternehmen
weder unmittelbar noch mittelbar zugeordnet wird.
Nicht beherrschende Anteile können entweder zum beizulegenden Zeitwert (Full-Goodwill-Method) oder zum propor-
tionalen Anteil des nicht beherrschenden Anteils am identifizierbaren Nettovermögen der bilanzierten Beträge des er-
worbenen Unternehmens (Partial-Goodwill-Method) bewertet werden.
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, werden als Eigen-
kapitaltransaktionen bilanziert – d. h. als Transaktionen mit Anteilseignern in ihrer Eigenschaft als Anteilseigner. Die
Differenz zwischen dem beizulegenden Zeitwert einer bezahlten Gegenleistung und dem jeweiligen erworbenen Anteil
des Buchwerts des Nettovermögens der Tochtergesellschaft wird im Eigenkapital erfasst. Zum 31. Dezember 2020 gab
es in den operativen Gesellschaften von Westwing keine nicht beherrschenden Anteile. Die kleine Anzahl von verbliebe-
nen nicht beherrschenden Anteilen entfällt auf nicht operativ tätige Unternehmen innerhalb des Konzerns.
2.4.4 V E R Ä U S S E R U N G V O N TO C H T E R G E S E L L S C H A F T E N
Wenn der Konzern die Beherrschung über eine Tochtergesellschaft verliert, wird der Veräußerungsgewinn oder -verlust
als Differenz zwischen den Erlösen aus dem Verkauf abzüglich des Nettovermögens und dem nicht beherrschenden Anteil
der Tochtergesellschaft berechnet. Der verbleibende Anteil an der Gesellschaft wird zum Zeitpunkt des Verlusts der Be-
herrschung zum beizulegenden Zeitwert neu bewertet und mit der Änderung des Buchwerts im Gewinn oder Verlust erfasst.
2.5 Fremdwährungsumrechnung
Funktionale und Darstellungswährung
Posten in den Einzelabschlüssen der einbezogenen Konzerngesellschaften werden mit der Währung desjenigen Landes
erfasst, in dem die jeweilige Gesellschaft primär tätig ist („funktionale Währung“). Der Konzernabschluss wird in Euro,
der Funktions- und Darstellungswährung des Konzerns, aufgestellt.
Transaktionen und Salden
Fremdwährungstransaktionen werden mit den Umrechnungskursen, die am Tag der jeweiligen Transaktion oder im Falle
einer Neubewertung von Posten am Tag der Bewertung gelten, in die funktionale Währung umgerechnet. Währungs-
gewinne und -verluste aus der Begleichung solcher Transaktionen sowie aus der Neubewertung von monetären Vermö-
genswerten und Verbindlichkeiten in fremder Währung zu Schlusskursen werden im sonstigen Finanzergebnis in der
Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung ausgewiesen.
Konzerngesellschaften
Die Ergebnisse und Finanzlage aller Konzerngesellschaften (von denen keines in der Währung eines Hochinflationslandes
ausgewiesen wird) mit einer anderen funktionalen Währung als der Darstellungswährung des Konzerns werden wie folgt
in die Darstellungswährung umgerechnet:
•
Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des ausländischen Geschäftsbetriebs werden zum Schlusskurs am Bilanzstich-
tag umgerechnet;
•
Erträge und Aufwendungen werden zum kumulierten Durchschnittskurs umgerechnet (es sei denn, dieser Durchschnitt
führt nicht zu einer angemessenen Annäherung an die kumulierten Effekte der zum Transaktionszeitpunkt geltenden
Kurse; in diesem Fall sind Erträge und Aufwendungen zu ihren Transaktionskursen umzurechnen).
Alle sich daraus ergebenden Umrechnungsdifferenzen werden im sonstigen Ergebnis im Eigenkapital verbucht. Bei Ver-
kauf eines ausländischen Geschäftsbetriebs wird die zugehörige Komponente der Neubewertungsrücklage in der Konzern-
Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
97
Die wichtigsten Währungen des Konzerns wurden zu den folgenden Kursen umgerechnet:
Vermögenswerte
und Verbindlichkeiten Kassakurs
Erträge und Aufwendungen
Kumulierte Durchschnittskurse
31.12.2020
2020
2019
Wert von EUR 1
31.12.2019
Polish zloty
4,56
9,51
4,26
8,75
4,44
8,85
4,30
8,77
Hong Kong Dollar
Nur die Gesellschaften in Polen und Hongkong verfügten zum 31. Dezember 2020 und 2019 über eine andere funktio-
nale Währung.
2.6 Umsatzrealisierung und Salden aus Verträgen mit Kunden
Westwing generiert Umsatzerlöse vornehmlich durch den Verkauf von Waren über seine Websites. In den meisten Fällen
zahlen die Kunden direkt, wenn sie bestellen, also bevor der Konzern die Waren an den Kunden übergibt. Vertragsver-
bindlichkeiten werden erfasst, wenn die Zahlung erfolgt oder fällig ist (je nachdem was früher eintritt), bevor eine damit
verbundene Leistungsverpflichtung erfüllt ist. Vertragsverbindlichkeiten werden dann als Erlöse aus Verträgen mit Kun-
den erfasst, wenn die Kontrolle der Waren zu einem Betrag an den Kunden übergeht (allgemein bei Lieferung), der die
Gegenleistung widerspiegelt, die dem Konzern erwartungsgemäß im Austausch gegen diese Waren und Dienstleistungen
zusteht. Den ausstehenden Leistungsverpflichtungen liegen Verträge mit einer ursprünglichen Laufzeit von weniger als
einem Jahr zu Grunde, sodass Westwing auf die Angabe des Transaktionspreises, der diesen ausstehenden Leistungsver-
pflichtungen zugeordnet wurde, verzichtet. Vertragsverbindlichkeiten werden in der Bilanz separat ausgewiesen.
Der Zeitraum zwischen einer Bestellung und einer Lieferung beträgt zwei Tage bis sechs Wochen, abhängig von der Art
des bestellten Produkts.
In anderen Fällen, in denen Kunden bei Lieferung oder per Rechnung zahlen, entstehen Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen, wenn die Kontrolle über die Waren bis zum Zeitpunkt der Zahlung der Forderungen an den Kunden übertragen
wird. Der Konzern ist zu dem Schluss gekommen, dass Westwing bei allen Umsatzverträgen der Auftraggeber ist (Prinzipal).
Der Konzern prüft, ob es im Vertrag noch andere Zusagen gibt, die separate Leistungsverpflichtungen darstellen, denen ein
Teil des Transaktionspreises zugeteilt werden muss (z. B. Garantien, Treuepunkte für Kunden). Der Versand ist eine Aktivi-
tät zur Erfüllung des Versprechens, das Produkt zu übertragen und wird durchgeführt, bevor der Kunde die Kontrolle über
das zugehörige Produkt erhält. Daher werden der Versand und die damit verbundene Übertragung des Eigentums an dem
Produkt als eine Leistungspflicht betrachtet. Die Gegenleistung stellt eine Forderung für gelieferte Waren dar, die abzüglich
Werberabatten, Marketinggutscheinen, Nachlässen und Verbindlichkeiten durch Rückgaberechte angegeben wird.
R Ü C KG A B E R E C H T
Das Unternehmen gewährt den Kunden grundsätzlich ein 30-tägiges Rückgaberecht, nur in Polen und Italien beträgt die
Rückgabefrist 100 Tage. Bei den Rücklaufquoten und zeitlichen Abständen verwendet der Konzern die Erwartungswert-
methode, die sich auf bisherige Erfahrungen stützt, um zu schätzen, welche Menge an Waren retourniert wird. Für Waren,
bei denen mit einer Rückgabe zu rechnen ist, erfasst der Konzern eine Rückerstattungsverbindlichkeit, indem er die
Umsatzerlöse reduziert. Darüber hinaus wird für die erwarteten Retouren auch ein Vermögenswert für das Recht auf
Rückgabe (und eine entsprechende Anpassung der Umsatzkosten) erfasst.
G U T S C H E I N E
Westwing bietet seinen Kunden drei Arten von Gutscheinen an:
Kundenservice-Gutscheine
Bei Lieferverzögerungen oder Qualitätsproblemen bietet Westwings Kundenservice seinen Kunden Geldgutscheine für
künftige Käufe an, die innerhalb von zehn Jahren eingelöst werden können. Die angebotenen Geldgutscheine stellen eine
98
WESTWING GROUP AG
separate Leistungsverpflichtung für den Konzern dar. Ein separater Verkaufspreis wir berechnet und den Leistungsver-
pflichtungen zugeordnet. Für die im Berichtszeitraum ausgestellten, aber nicht eingelösten Gutscheine wird eine ge-
schätzte Nutzung auf Basis historischer Kenntnisse berechnet, was die Umsatzerlöse des Zeitraums entsprechend ver-
ringert und die Vertragsverbindlichkeiten zum Bilanzstichtag entsprechend erhöht.
Marketinggutscheine
Das sind Gutscheine, die von unseren Gründern oder von Influencern auf Instagram gepostet oder einem Newsletter
beigefügt werden. Diese Gutscheine sind nur für einen bestimmten Zeitraum, üblicherweise bis zum Ende der Marketing-
kampagne, und nur als prozentualer Rabatt gültig. Die reine Erstellung dieser Marketinggutscheine stellt noch keinen
verbindlichen Vertrag mit einem Kunden dar. Dieser besteht erst dann, wenn der Kunde etwas bestellt. Es werden keine
Verbindlichkeiten vom Konzern bilanziert.
Geschenkgutscheine
Das sind Gutscheine, die das Unternehmen Kunden gegen Barzahlung verkauft. Diese Gutscheine könnten zum Beispiel
an Freunde verschenkt und später im Zuge eines realen Einkaufs bei Westwing vollständig eingelöst werden. Die ange-
botenen Geldgutscheine stellen eine separate Leistungsverpflichtung dar. Der Konzern erfasst keine Umsatzerlöse beim
Verkauf der Gutscheine, sondern erst dann, wenn diese eingelöst werden. Bei Verkauf der Geschenkgutscheine wird eine
Vertragsverbindlichkeit erfasst.
S A L D E N AU S V E R T R Ä G E N M I T KU N D E N
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Forderungen gegen Zahlungsdienstleister
Vertragsverbindlichkeiten
6,3
8,8
5,0
3,1
17,8
8,9
Die Forderungen gegen Zahlungsdienstleister beinhalten die durch „Kauf auf Rechnung“ und „Lastschriftverfahren“
überwiesenen Kundenzahlungen. Nutzt ein Kunde diese Zahlungsalternativen, weist die Gesellschaft eine entsprechende
Forderung gegen Zahlungsdienstleister aus, bis das Geld auf die Bankkonten von Westwing überwiesen wird. Dies ist in
der Regel innerhalb von zehn Tagen der Fall.
Nahezu alle Vertragsverbindlichkeiten zum Jahresanfang wurden sowohl in 2020 als auch in 2019 im Umsatz des jewei-
ligen Geschäftsjahres erfasst. Ausnahmen bilden lediglich Geschenkgutscheine, deren nicht in Umsatzerlöse umgewan-
delter Restbetrag unwesentlich ist.
2.7 Aufwand
Umsatzkosten setzen sich vor allem aus den Anschaffungskosten der Konsumgüter und den eingehenden Frachtkosten
zusammen. Umsatzkosten werden mit Verkauf der Ware erfasst.
Fulfillmentkosten enthalten Porto, Fracht-, Verpackungs- und Abwicklungskosten sowie Gebühren im Rahmen von
Zahlungsdiensten. In den Fulfillmentkosten sind zudem Personalaufwendungen, die Abschreibungen der Nutzungsrech-
te in Bezug auf Warenläger, Abschreibungen und sonstige Aufwendungen im Zusammenhang mit der Logistik und der
Kundenbetreuung enthalten.
Marketingkosten bestehen vor allem aus Personalaufwendungen. Darin enthalten sind ferner Kosten für Online- und
Offline-Marketing oder Werbeaktivitäten, sonstige betriebliche Aufwendungen und Abschreibungen in Bezug auf die
Marketingfunktion des Konzerns.
Allgemeine Verwaltungskosten setzen sich aus Personalaufwendungen, Nebenkosten und Abschreibungen auf Nutzungs-
rechte und Technologie, sowie Verwaltungsfunktionen des Konzerns zusammen. Ferner umfassen die allgemeinen Ver-
GESCHÄFTSBERICHT 2020
99
waltungskosten Beratungsaufwendungen und sonstige Honorare sowie Anwaltskosten, darunter auch externes Rechnungs-
wesen, Personalbeschaffung, Steuerberatung und Prüfungshonorare. Außerdem sind die Kosten der Einkaufsabteilung
sowie Personalkosten in Bezug auf allgemeine Managementfunktionen im Bereich Logistik hier enthalten.
In den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen sind vor allem Einnahmen aus Zuschüssen sowie Erträge aus
der Auflösung von Rückstellungen und Kosten im Zusammenhang mit Wertberichtigungen auf Forderungen enthalten.
Das Finanzergebnis umfasst Zinseinnahmen, Zins- und sonstige Finanzaufwendungen, einschließlich Zinsaufwendungen für
Leasingverpflichtungen gemäß IFRS 16, sowie Währungsgewinne und -verluste innerhalb des sonstigen Finanzergebnisses.
Wenn Personalaufwendungen separat als Teil der Aufwendungen beschrieben werden, muss berücksichtigt werden, dass
diese einen wesentlichen Betrag an Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung enthalten.
2.8 Sachanlagen
Die Sachanlagen setzen sich im Wesentlichen aus Nutzungsrechten, Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie Mieter-
einbauten zusammen.
Sachanlagen werden zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibung und, soweit erforderlich, Wertminde-
rungsaufwand bilanziert. Die historischen Kosten beinhalten Aufwendungen, die direkt dem Erwerb zugerechnet werden
können.
Kosten für kleinere Reparaturen und Instandhaltung werden zum Zeitpunkt der Entstehung als Aufwand erfasst. Kosten
für den Ersatz größerer Teile oder Komponenten von Sachanlagen werden aktiviert, wenn sie zu einer wesentlichen Ver-
besserung oder einer längeren Nutzungsdauer des Vermögenswerts führen.
Veräußerungsgewinne oder -verluste werden durch einen Vergleich der Erlöse aus dem Verkauf von Sachanlagen mit
dem Buchwert des veräußerten Vermögenswerts ermittelt. Die Gewinne und Verluste werden in der Konzern-Gewinn-
und-Verlust-Rechnung des Jahres erfasst, in dem die Veräußerung realisiert wurde.
Die Abschreibung der Sachanlagen erfolgt linear, damit ihre Kosten dem jeweiligen Restwert über die voraussichtliche
Nutzungsdauer zugeordnet werden können:
Aktiva
Nutzungsdauer in Jahren
Betriebs- und Geschäftsausstattung
Computer und Drucker
2 bis 15
2 bis 5
Telekommunikation (Mobiltelefone, Kopierer, Faxgeräte)
Hardware (Server)
2 bis 5
5 bis 7
Büromöbel
10 bis 13
10 bis 15
3 bis 8
Lagerausstattung
Pkws und sonstige Fahrzeuge
Nutzungsdauer oder kürzere zugrunde
liegende Vertragslaufzeit
Mietereinbauten
Nutzungsrechte
Nutzungsdauer oder kürzere zugrunde
liegende Vertragslaufzeit
Der Restwert eines Vermögenswerts ist der geschätzte Betrag, den das Unternehmen gegenwärtig durch den Verkauf
des Vermögenswerts nach Abzug der geschätzten Veräußerungskosten erhalten würde, wenn der Vermögenswert alters-
und zustandsgemäß schon am Ende seiner Nutzungsdauer angelangt wäre.
Die Restwerte und jeweilige Nutzungsdauer der Vermögenswerte werden zum Ende eines jeden Geschäftsjahres über-
prüft.
100
WESTWING GROUP AG
In die Sachanlagen wurden auch Beträge für Vorauszahlungen für Sachanlagen einbezogen. Diese Beträge werden nicht
abgeschrieben.
2.9 Immaterielle Vermögenswerte
2.9.1 E R W O R B E N E H A N D E L S M A R K E N, M A R K E N, L I Z E N Z E N U N D S O F T WA R E
Separat erworbene Handelsmarken, Marken, Software und Lizenzen haben eine begrenzte Nutzungsdauer und werden
zu Anschaffungskosten, abzüglich kumulierter Abschreibungen und Wertminderungen, ausgewiesen.
Erworbene Computersoftwarelizenzen, Domains, Marken und Warenzeichen werden auf der Grundlage der Kosten ak-
tiviert, die für den Erwerb und die Nutzung dieser Lizenzen anfallen, einschließlich der Kosten für die Weiterentwicklung
der Software, für die Lizenzen erworben wurden.
Darüber hinaus enthalten die immateriellen Vermögenswerte auch Anzahlungen für Posten, die als immaterielle Ver-
mögenswerte klassifiziert sind. Diese Beträge werden nicht abgeschrieben.
2.9.2 S E L B S T E N T W I C K E LT E S O F T WA R E
Forschungs- und Entwicklungskosten werden zum Zeitpunkt des Entstehens als Aufwand erfasst, mit Ausnahme von
Entwicklungskosten, die aktiviert werden müssen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Entwicklungskosten, die im direkten Zusammenhang mit der Erstellung separat identifizierbarer einzelner Softwarepro-
dukte entstehen, die vom Konzern kontrolliert werden (wie zum Beispiel Lager- und Logistikanwendungen, mobile An-
wendungsprojekte sowie die Entwicklung eigener Software im Bereich der Kundenanwendungen, Zahlungsmethoden),
sind als immaterielle Vermögenswerte zu erfassen, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:
•
•
•
•
•
Die Fertigstellung der Software ist technisch realisierbar, sodass sie genutzt werden kann.
Das Management beabsichtigt, die Software fertigzustellen und sie zu nutzen oder zu verkaufen.
Die Software kann genutzt oder verkauft werden.
Es kann nachgewiesen werden, wie die Software möglichen künftigen wirtschaftlichen Nutzen erzielen wird.
Es sind angemessene technische, finanzielle und andere Ressourcen verfügbar, um die Entwicklung abzuschließen und
um die Software zu nutzen oder zu verkaufen.
•
Die der Software während ihrer Entwicklung zurechenbaren Ausgaben können zuverlässig bewertet werden.
Zu den direkt zurechenbaren Kosten, die im Zusammenhang mit den Softwareprodukten aktiviert werden, zählen Perso-
nalaufwand und angefallene Kosten für externe Dienstleistungen zur Entwicklung der Software. Sonstige Entwicklungs-
aufwendungen, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden zum Zeitpunkt des Entstehens als Aufwand gebucht. Die zuvor
als Aufwand gebuchten Entwicklungskosten werden in einer Folgeperiode nicht nachträglich als Vermögenswert aktiviert.
2.9.3 A B S C H R E I B U N G E N
Die Abschreibungen erfolgen linear, damit die Kosten der Handelsmarken, Marken, Software und Lizenzen über ihre
voraussichtliche Nutzungsdauer verteilt werden können:
Vermögenswert
Nutzungsdauer in Jahren
Selbst erstellte Software
3 bis 5
2 bis 5
Erworbene Software und Lizenzen
Handelsmarken (Lizenzen)
15 Jahre oder die Vertragslaufzeit (wenn kürzer)
GESCHÄFTSBERICHT 2020
101
2.9.4 W E R TM I N D E R U N G V O N S A C H A N L A G E N U N D I M M AT E R I E L L E N V E R M Ö G E N S W E R T E N
Wenn Ereignisse oder Änderungen der Marktbedingungen darauf hindeuten, dass der Buchwert von Sachanlagen oder
immateriellen Vermögenswerten nicht vollständig erzielbar ist, werden die Vermögenswerte auf Werthaltigkeit geprüft.
Ein Wertminderungsaufwand wird für den Betrag erfasst, um den der Buchwert des Vermögenswerts den erzielbaren
Betrag übersteigt. Der erzielbare Betrag ist der höhere Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungs-
kosten und Nutzungswert. Für die Bemessung der Wertminderung werden die Vermögenswerte in die kleinstmöglichen
Einheiten gruppiert, für die separate identifizierbare Mittelflüsse bestimmt werden können (zahlungsmittelgenerierende
Einheiten). Vorangegangene Wertminderungen werden zu jedem Bilanzstichtag auf mögliche Wertaufolung untersucht.
2.10 Leasingverhältnisse
Westwing erfasst zu Beginn eines Leasingverhältnisses ein Nutzungsrecht und eine Leasingverbindlichkeit für Leasing-
vereinbarungen, bei denen der Konzern der Leasingnehmer ist. Das Nutzungsrecht wird beim erstmaligen Ansatz in Höhe
der Leasingverbindlichkeit zuzüglich etwaiger anfänglicher direkter Kosten des Leasingnehmers bewertet. Anpassungen
können auch aufgrund von Leasinganreizen erforderlich sein, für Zahlungen zu oder vor Beginn sowie für Rückbau- und
vergleichbare Verpflichtungen. Zusätzlich, der Barwert der erwarteten Kosten für die Entsorgung eines Vermögenswerts
nach dessen Nutzung ist in den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des entsprechenden Vermögenswerts enthalten,
wenn die Ansatzkriterien für eine Rückstellung erfüllt sind.
Nach Leasingbeginn wird das Nutzungsrecht anhand eines Kostenmodells bemessen. Nach diesem Kostenmodell wird
ein Nutzungsrecht zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungen
bewertet.
Zu Beginn wird die Leasingverbindlichkeit als Barwert der Leasingzahlungen bewertet, die während der Laufzeit des Lea-
singverhältnisses gezahlt werden, abgezinst mit dem Zinssatz, der dem Leasingverhältnis zugrunde liegt, falls dieser ver-
lässlich bestimmt werden kann. Falls dieser Satz nicht verlässlich bestimmt werden kann, verwendet der Leasingnehmer
seinen Grenzfremdkapitalzinssatz.
In der Folge wird die Leasingverbindlichkeit neu bewertet, um folgende Änderungen abzubilden: Leasinglaufzeit (unter
Anwendung eines geänderten Abzinsungssatzes), die Beurteilung einer Kaufoption (unter Anwendung eines geänderten
Abzinsungssatzes), die zu erwartenden Zahlungen im Zusammenhang mit Restwertgarantien (unter Anwendung eines
unveränderten Abzinsungssatzes) oder zukünftige Leasingzahlungen, die sich aus einer Index- oder Kursänderung, mit
der diese Zahlungen ermittelt wurden, ergeben haben (unter Anwendung eines unveränderten Abzinsungssatzes).
Kurzfristige Mietverträge, die innerhalb von zwölf Monaten auslaufen, und Mietverträge, denen ein Vermögenswert von
geringem Wert zugrunde liegt (Anschaffungswerte von weniger als EUR 5.000) werden als Aufwand verbucht, wenn sie
anfallen. Erträge aus Untervermietung werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen verbucht.
2.11 Vorräte
Vorräte sind zum niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten und Nettoveräußerungswert zu erfassen. Der Nettoveräu-
ßerungswert ist der geschätzte Verkaufspreis im normalen Geschäftsgang abzüglich der geschätzten notwendigen Ver-
triebskosten.
Die Anschaffungskosten der Vorräte umfassen die Erwerbskosten sowie Kosten, die anfallen, um die Vorräte an ihren
derzeitigen Standort und in ihren derzeitigen Zustand zu versetzen. Die Vorräte des Unternehmens werden unter An-
wendung der FIFO-Methode (first in, first out) bewertet. Langsam-drehende Produkte werden altersabhängig wertbe-
richtigt, beschädigte Waren werden komplett abgeschrieben.
Die in der Bilanz ausgewiesenen Vorräte bestehen aus Fertigerzeugnissen, die von Lieferanten erworben wurden, und
Vorauszahlungen für zukünftige Warenlieferungen.
102
WESTWING GROUP AG
2.12 Finanzielle Vermögenswerte
Die Klassifizierung der finanziellen Vermögenswerte erfolgt beim erstmaligen Ansatz für die Folgebewertung als zu fort-
zuführenden Anschaffungskosten, als erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis (OCI – Other
Comprehensive Income) oder erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert. Diese Klassifizierung beim erstmaligen Ansatz
hängt von den Eigenschaften der vertraglichen Cashflows des finanziellen Vermögenswerts und dem Geschäftsmodell
des Konzerns für dessen Steuerung ab.
Der Konzern hält ausschließlich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen als finanzielle Vermögenswerte mit dem Ziel, vertragliche Zahlungsströme zu vereinnahmen; die Vertrags-
bedingungen des finanziellen Vermögenswerts führen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen, die ausschließlich
Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen. Daher werden diese finanziellen Vermögens-
werte gemäß IFRS 9 zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte sind nichtderivative finanzielle Vermögens-
werte mit festen oder bestimmbaren Zahlungen. Sie werden in den kurzfristigen Vermögenswerten ausgewiesen, mit
Ausnahme der Vermögenswerte mit einer Laufzeit von mehr als zwölf Monaten nach Ende des Berichtszeitraums. Diese
werden als langfristige Vermögenswerte klassifiziert. Die finanziellen Vermögenswerte des Konzerns umfassen „Forde-
rungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte“ sowie „Zahlungsmittel und Zahlungs-
mitteläquivalente“ (Anhangangaben 14 und 17).
Finanzielle Vermögenswerte des Konzerns werden zunächst zu ihrem beizulegenden Zeitwert einschließlich direkt zure-
chenbarer Transaktionskosten erfasst. In der Folge werden sie zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung
der Effektivzinsmethode bewertet.
Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die Rechte auf den Erhalt von Cashflows auslaufen oder über-
tragen wurden und der Konzern im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen übertragen
hat.
Gewinne und Verluste werden erfolgswirksam erfasst, wenn der Vermögenswert ausgebucht, modifiziert oder wertge-
mindert wird.
2.13 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert
Der Konzern bewertet alle finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten beim erstmaligen Ansatz zum
beizulegenden Zeitwert. Darüber hinaus werden die bestehenden Warrants zu jedem Bilanzstichtag erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert bewertet.
Der beizulegende Zeitwert ist der Preis, den man am Bewertungsstichtag in einer geordneten Transaktion zwischen den
Marktteilnehmern unter den gegenwärtigen Marktbedingungen für den Verkauf eines Vermögenswerts erhalten oder für
die Übertragung einer Verbindlichkeit zahlen würde.
2.14 Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten
Der Konzern bildet eine Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste für alle Schuldinstrumente. Erwartete Kreditver-
luste basieren auf der Differenz zwischen den vertraglich vereinbarten und den erwarteten Zahlungsströmen, abgezinst
mit einer Annäherung an den ursprünglichen Effektivzinssatz. Die erwarteten Cashflows beinhalten Cashflows aus dem
Verkauf von gehaltenen Sicherheiten oder anderen Kreditverbesserungen, die integraler Bestandteil der Vertragsbedin-
gungen sind. Die erwarteten Kreditverluste werden in zwei Stufen erfasst. Für Forderungen, bei denen seit der erstma-
ligen Erfassung kein signifikanter Anstieg des Kreditrisikos zu verzeichnen war, werden Wertberichtigungen für Kredit-
verluste gebildet, die aus Ausfallereignissen resultieren, die innerhalb der nächsten 12 Monate möglich sind
(
12-Monats-Kreditverlust). Bei denjenigen Forderungen, bei denen das Kreditrisiko seit der erstmaligen Erfassung signi-
fikant gestiegen ist, wird für in der Restlaufzeit erwartete Kreditverluste unabhängig vom Zeitpunkt des Ausfalls eine
Wertberichtigung erforderlich (über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust). Bei Eintritt eines Verlustereignisses
(z.B. Insolvenz oder Zahlungsunfähigkeit) wird auf den einbringlichen Nettobetrag abgeschrieben.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
103
Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte wendet der Konzern einen vereinfachten
Ansatz für die Berechnung des erwarteten Kreditverlusts an. Daher verfolgt der Konzern die Veränderungen des
Kreditrisikos nicht, sondern bildet stattdessen zu jedem Bilanzstichtag eine Wertberichtigung auf der Grundlage des über
die Laufzeit erwarteten Kreditverlusts. Der Konzern hat eine Wertberichtigungsmatrix erstellt, die auf den historischen
Kreditausfallerfahrungen basiert und um zukunftsgerichtete, schuldnerspezifische Faktoren und das wirtschaftliche Um
-
feld bereinigt ist.
Der Konzern geht bei einem finanziellen Vermögenswert von einem Ausfall aus, wenn vertragliche Zahlungen 120 Tage
überfällig sind. Außerdem kann er in bestimmten Fällen bei einem finanziellen Vermögenswert von einem Ausfall aus-
gehen, wenn interne oder externe Informationen darauf hindeuten, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Konzern die
ausstehenden vertraglichen Beträge vollständig erhält, bevor alle von ihm gehaltenen Kreditbesicherungen berücksichtigt
werden. Ein finanzieller Vermögenswert wird abgeschrieben, wenn keine begründete Erwartung besteht, dass die vertrag-
lichen Cashflows realisiert werden.
2.15 Finanzielle Verbindlichkeiten
Finanzielle Verbindlichkeiten werden beim erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert oder zu
fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten (Darlehen und Anleihen sowie Verbindlich-
keiten) klassifiziert. Westwing nutzt keine als Sicherungsinstrumente designierten Derivate. Die Klassifizierung der fi-
nanziellen Verbindlichkeiten hängt von der Art und dem Zweck der Verbindlichkeit ab und wird vom Management beim
erstmaligen Ansatz festgelegt.
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten
Eine erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeit wird bei Vertragsbeginn zunächst
mit dem beizulegenden Zeitwert angesetzt und in der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert neu bewertet. Ände-
rungen des beizulegenden Zeitwerts des Instruments werden direkt in der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst.
Die mit Kreos Capital IV (Luxembourg) S.à r.l. (im Folgenden „Kreos“) im April 2013 und mit GGC EUR S.À.R.L. (im
Folgenden „GGC“) im März 2018 abgeschlossenen Darlehensverträge beinhalteten Optionsvereinbarungen, wonach
Kreos und GGC die Option hatten, bei Ausübung der Optionsscheine Anteile an Westwing zu erhalten. Die Options-
scheine waren mit dem Fremdkapital verbunden, standen aber nicht in engem Zusammenhang mit diesen Instrumenten.
Daher wurden die Kreos-Optionsscheine aus den Jahren 2013 und 2017 sowie der GGC-Optionsschein aus dem Jahr
2018 als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten klassifiziert und getrennt
von den Darlehen bilanziert. Der Kreos-Optionsschein 2017 und der GGC-Optionsschein 2018 wurden im September
2020 ausgeübt, was im Oktober 2020 zur Ausgabe von 103.542 neuen Aktien führte (siehe Anhangangabe 18). Die
GGC-Darlehen wurden im Jahr 2019 und die Kreos-Darlehen im Jahr 2018 vollständig zurückgezahlt.
Angesichts eines sich ändernden Aktienkurses und der Schwankungen des Werts dieser Instrumente ist die Definition
eines Derivats gemäß IFRS 9 erfüllt und die Optionsscheine wurden als finanzielle Verbindlichkeiten bewertet, die erfolgs-
wirksam zum beizulegenden Zeitwert erfasst werden. Damit werden sie zu jedem Bilanzstichtag neu zum beizulegenden
Zeitwert bewertet.
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten
Alle sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns werden als finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten An-
schaffungskosten klassifiziert.
Alle diese sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten werden bei der erstmaligen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert
abzüglich der direkt zurechenbaren Transaktionskosten angesetzt. Der beizulegende Zeitwert beim erstmaligen Ansatz
entspricht dem Transaktionspreis der finanziellen Verbindlichkeiten.
Nach der erstmaligen Erfassung werden die verzinslichen Darlehen und Ausleihungen in der Folge zu fortgeführten An-
schaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet. Differenzen zwischen dem erhaltenen Betrag
und dem Rückzahlungsbetrag werden über die Laufzeit des Darlehens in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst.
104
WESTWING GROUP AG
Die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns beinhalten Verbind-
lichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Rückstellungen.
2.16 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen den Kassenbestand, Bankguthaben und andere kurzfristige hoch-
liquide Finanzinvestitionen mit einer ursprünglichen Laufzeit von höchstens drei Monaten, die jederzeit in festgelegte
Zahlungsmittelbeträge umgewandelt werden können und bei denen das Wertschwankungsrisiko unwesentlich ist.
Zahlungsmittel, die für einen bestimmten Zweck bestimmt sind und daher nicht zur allgemeinen Verwendung durch den
Konzern zur Verfügung stehen, werden als Zahlungsmittel mit Verfügungsbeschränkung klassifiziert und gegebenenfalls
in das Umlauf- oder Anlagevermögen umgegliedert.
2.17 Grundkapital
Das Grundkapital ist voll einbezahlt.
Kosten, die in direktem Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung stehen, werden im Eigenkapital als Abzug von den
Erlösen ohne Steuer ausgewiesen. Ein Überschuss des beizulegenden Zeitwerts der erhaltenen Gegenleistung über dem
Nennwert der ausgegebenen Aktien wird als Kapitalrücklage im Eigenkapital erfasst.
2.18 Eigene Aktien
Eigene Aktien sind Aktien, die von Westwing zurückgekauft wurden, wodurch sich die Anzahl der ausstehenden Aktien
auf dem freien Markt verringert. Eigene Aktien haben keine Stimmrechte. Durch den Besitz dieser Aktien hat das Unter-
nehmen keinen Anspruch auf den Erhalt von Vermögenswerten bei einer Liquidation des Unternehmens oder auf Aus-
übung von Bezugsrechten als Anteilseigner. Diese Aktien verringern das Grundkapital. Sie werden in der Bilanz als nega-
tiver Wert im Eigenkapital ausgewiesen. Westwing kann die eigenen Aktien dazu verwenden, Teilnehmern der
anteilsbasierten Vergütungsprogramme Aktien bereitzustellen, wenn ihre Optionen unverfallbar werden und sie diese
ausüben. Der Kauf, Verkauf, die Ausgabe oder Einziehung der eigenen Eigenkapitalinstrumente des Konzerns werden
nicht erfolgswirksam erfasst. Eine Differenz zwischen dem Buchwert und der Gegenleistung wird bei einer Ausgabe in
der Kapitalrücklage erfasst.
2.19 Rückstellungen
Rückstellungen sind nicht-finanzielle Verbindlichkeiten, die bezüglich ihrer Höhe oder Fälligkeit ungewiss sind. Sie wer-
den gebildet, wenn das Unternehmen eine gegenwärtige rechtliche oder faktische Verpflichtung aufgrund eines vergan-
genen Ereignisses hat, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung erforder-
lich ist und sich die Höhe der Verpflichtung verlässlich schätzen lässt. Es werden keine Rückstellungen für künftige
operative Verluste gebildet.
Der als Rückstellung erfasste Betrag ist der Barwert und entspricht der besten Schätzung der benötigten Mittel, um die
gegenwärtige Verpflichtung unter Berücksichtigung der mit der Verpflichtung verbundenen Risiken und Ungewissheiten
zu tilgen. Kurzfristige Rückstellungen werden nicht abgezinst.
2.20 Anteilsbasierte Vergütung
Bestimmte berechtigte Mitarbeiter des Konzerns haben Anspruch auf eine Entlohnung in Form einer anteilsbasierten
Vergütung, bei der Mitarbeiter für geleistete Arbeit Eigenkapitalinstrumente als Gegenleistung erhalten (Transaktionen
mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente). Darüber hinaus wurden bestimmten berechtigten Mitarbeitern auch
Wertsteigerungsrechte gewährt, die in bar ausgeglichen werden (Transaktionen mit Barausgleich). Im Jahr 2019 wurde
ein neues virtuelles Programm aufgelegt, durch das 2019 und 2020 Optionen mit Barausgleich an den Vorstand und
einige Topmanagement-Positionen ausgegeben wurden.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
105
Transaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente
Die Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente werden durch den bei-
zulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der Gewährung unter Anwendung eines geeigneten Bewertungsmodells ermittelt.
Seit der Börsennotierung von Westwing würde der Preis der neu ausgegebenen Optionen den Aktienkurs zum Zeitpunkt
der Gewährung unter Anwendung eines Optionspreismodells zur Abbildung der künftigen Volatilität widerspiegeln. Jedoch
wurden seitdem keine Programme mit Eigenkapitalausgleich aufgelegt. Der zum Gewährungszeitpunkt ermittelte bei-
zulegende Zeitwert wird sofort oder linear über den jeweiligen Ausübungszeitraum als Aufwand mit einer entsprechenden
Buchung im Eigenkapital erfasst. Grundlage ist die Schätzung des Unternehmens über die Anzahl der Eigenkapitalinst-
rumente, die in Abhängigkeit nicht marktbasierter Ausübungsbedingungen letztendlich ausübbar werden. Westwing
wendet dabei grundsätzlich einen „Graded-Vesting“-Ansatz (abgestufte Unverfallbarkeit) an. Für Optionen mit abge-
stufter Unverfallbarkeit wird jede Tranche wie eine unabhängige Option behandelt. Die an jedem Bilanzstichtag bis zum
Zeitpunkt der ersten Ausübungsmöglichkeit ausgewiesenen kumulierten Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen
mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente reflektieren den bereits abgelaufenen Teil des Ausübungszeitraums sowie
die bestmögliche Schätzung des Konzerns hinsichtlich der Anzahl der Eigenkapitalinstrumente, die ausübbar werden.
Aufgrund von der veränderten festgestellten Fluktuation der Mitarbeiter berücksichtigt Westwing ab 2020 bei der Be-
rechnung der anteilsbasierten Vergütungsaufwendungen auch eine geschätzte Verfallsquote während des Erdienungs-
zeitraums.
Der in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung für den Zeitraum erfasste Ertrag oder Aufwand entspricht der Veränderung
der kumulierten Aufwendungen, die zum Anfang und zum Ende des Berichtszeitraums erfasst wurden.
Werden die Optionen ausgeübt, gibt es drei Möglichkeiten, diese zu bedienen: Entweder gibt das Unternehmen neue
Aktien aus (Fall 1) oder es werden eigene Aktien verwendet, um den Optionshaltern Aktien zukommen zu lassen (Fall 2).
Darüber hinaus bieten die Verträge Westwing die Möglichkeit, auch in bar zu begleichen (Fall 3). In allen Fällen wird der
zuvor in der Rücklage für anteilsbasierte Vergütung erfasste Betrag in andere Bestandteile des Eigenkapitals umgegliedert.
In Fall 1 erhöht sich das Grundkapital um den Nennbetrag der ausgeübten Aktien und die Differenz zwischen der Rück-
lage für anteilsbasierte Vergütung und dem Nennbetrag wird in den Kapitalrücklagen erfasst. Auch die zum Ausübungs-
preis eingegangenen liquiden Mittel erhöhen die Kapitalrücklage. In Fall 2 verringert sich der Betrag der eigenen Aktien
um den ausgeübten Wert der Aktien und die verbleibende Differenz wird in den Kapitalrücklagen erfasst.
Transaktionen mit Barausgleich
Die Kosten von Transaktionen mit Barausgleich werden unter Anwendung eines geeigneten Bewertungsmodells mit dem
beizulegenden Zeitwert bewertet. Der beizulegende Zeitwert wird erstmals zum Zeitpunkt der Gewährung und in der
Folge an jedem Bilanzstichtag berechnet, bis die Vergütungsvereinbarung erfüllt ist. Während des Ausübungszeitraums
wird eine Verbindlichkeit erfasst, die dem beizulegenden Zeitwert der Vergütungsvereinbarung und dem zum Bilanzstich-
tag abgelaufenen Ausübungszeitraum entspricht. Änderungen im Buchwert der Verpflichtung werden über den Zeitraum
als Aufwand oder Ertrag in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst. Bei Ausübung der Optionen mit Barausgleich
wird die erfasste Verbindlichkeit ausgebucht und die Differenz im Gewinn oder Verlust ausgewiesen. Ab 2020 berück-
sichtigt Westwing bei der Berechnung der anteilsbasierten Vergütungsaufwendungen auch eine geschätzte Verfallsquo-
te während des Erdienungszeitraums.
2.21 Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses
Westwing hat keine typischen Pensionspläne. In Italien und Frankreich müssen jedoch aufgrund der lokalen Gesetzgebung
Rückstellungen gebildet werden, um Aufwendungen für Mitarbeiter zu erfassen, die diese angesparten Beträge beim
Verlassen des Unternehmens erhalten. Die Nettoverpflichtungen des Konzerns werden für jeden Plan getrennt ermittelt,
indem der Barwert der von Mitarbeitern erworbenen künftigen Leistungen geschätzt wird. Die Kalkulation für den Bar-
wert der Pensionsverpflichtungen erfolgt hierbei nach Vorgaben der jeweiligen Regierung.
Die deutschen Gesellschaften des Konzerns zahlen Beiträge an die deutsche Rentenversicherung, die einen beitrags-
orientierten Plan im Anwendungsbereich von IAS 19 darstellen.
106
WESTWING GROUP AG
2.22 Tatsächliche und latente Ertragsteuern
Ertragsteuern umfassen tatsächliche und latente Steuern. Der Ertragsteueraufwand ist in der Gewinn- und-Verlust-Rech-
nung zu erfassen, ausgenommen in dem Umfang, in dem er sich auf Posten bezieht, die direkt im Eigenkapital erfasst
wurden; in diesem Fall wird er im Eigenkapital erfasst.
Der tatsächliche Steueraufwand ist anhand der zum Bilanzstichtag in den Ländern geltenden Steuervorschriften zu be-
rechnen, in denen die Tochtergesellschaften tätig sind und ein zu versteuerndes Einkommen erzielen.
Latente Steuern sind für alle temporären Differenzen zu erfassen, die zwischen der Steuerbasis der Vermögenswerte und
Verbindlichkeiten und ihren Buchwerten im Konzernabschluss entstehen. Gemäß der Ausnahmeregelung werden beim
erstmaligen Ansatz eines Vermögenswerts oder einer Verbindlichkeit in einem Geschäftsvorfall, der kein Unternehmens-
zusammenschluss ist, jedoch keine temporären Differenzen für latente Steuern gebildet, wenn der Geschäftsvorfall beim
erstmaligen Ansatz weder das Periodenergebnis noch das steuerliche Ergebnis beeinflusst. Auch beim erstmaligen Ansatz
eines Geschäftswerts, und in der Folge bei einem nicht steuerlich abzugsfähigen Geschäftswert, werden keine temporä-
ren Differenzen für latente Steuerverpflichtungen gebildet.
Die Bewertung der latenten Steuern erfolgt zu den am Ende des Berichtszeitraums gültigen oder mit hoher Wahrschein-
lichkeit gültigen Steuersätzen, die für den Zeitraum zur Anwendung kommen sollten, in dem es zur Umkehrung der
temporären Differenzen kommt oder die steuerlichen Verlustvorträge verwertet werden.
Latente Steueransprüche für abzugsfähige temporäre Differenzen und steuerliche Verlustvorträge werden nur ausgewie-
sen, soweit wahrscheinlich ist, dass in Zukunft ausreichend steuerliche Gewinne zur Verfügung stehen werden, die eine
Verwertung dieser temporären Differenzen ermöglichen.
Latente Ertragsteueransprüche werden für steuerpflichtige temporäre Differenzen in Verbindung mit Anteilen in Toch-
tergesellschaften gebildet, außer wenn der Zeitpunkt der Umkehrung der temporären Differenz von der Gruppe ge-
steuert wird und es wahrscheinlich ist, dass sich die Differenz nicht in absehbarer Zeit umkehren wird.
3. K R I T I S C H E B I L A N Z I E L L E S C H ÄT Z U N G E N
U N D E R M E S S E N S E N T S C H E I D U N G E N
3.1 Überblick
Die Erstellung des Konzernabschlusses verlangt vom Vorstand Ermessensentscheidungen und Schätzungen, die sich auf
die berichteten Umsatzerlöse, Aufwendungen, Vermögenswerte und Verbindlichkeiten und die dazugehörigen Angaben
sowie die Angabe von Eventualverbindlichkeiten auswirken. Unsicherheiten hinsichtlich dieser Ermessensentscheidungen
und Schätzungen könnten dazu führen, dass eine deutliche Anpassung des Buchwerts der entsprechenden Vermögens-
werte oder Verbindlichkeiten in zukünftigen Zeiträumen notwendig wird.
Schätzungen und Ermessensentscheidungen werden laufend überprüft und basieren auf historischen Erfahrungen des
Managements und weiteren Faktoren, einschließlich Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse, die unter den ge-
gebenen Umständen vernünftig erscheinen.
Neben den Schätzungen im Rahmen der Anwendung von Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden nimmt das Manage-
ment noch weitere Ermessensentscheidungen vor. Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen werden
in dem Zeitraum erfasst, in dem die Änderung erfolgt, sofern sich diese Änderung ausschließlich auf diesen Zeitraum
auswirkt.
Ermessensentscheidungen, die sich am deutlichsten auf die im Abschluss erfassten Beträge auswirken, sowie Schätzun-
gen, die möglicherweise zu einer erheblichen Bereinigung des Buchwerts von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten
innerhalb des nächsten Geschäftsjahres führen könnten, werden nachfolgend aufgeführt.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
107
3.2 Bilanzielle Schätzungen
In Bezug auf seine bilanziellen Schätzungen ist Westwing von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie nicht
besonders betroffen. Es bestehen unwesentliche Auswirkungen in Bezug auf die Einschätzung der Wertberichtigungen
auf Forderungen. Grundsätzlich resultiert die pandemiebedingte Situation jedoch in erheblichen Unsicherheiten bei der
Planung.
3.2.1 U M S AT Z E R L Ö S E ( A N H A N G A N G A B E 5)
Da die endgültige Auslieferung an den Kunden nicht immer korrekt nachverfolgt werden kann, wird zu jedem Bilanzstich-
tag eine bestimmte Abgrenzungsperiode angesetzt. Dafür wird ein Zeitraum zwischen 2 und 5 Tagen (je nach Land) be-
rücksichtigt, um die geschätzten Produktverkäufe zwischen Versandzeitpunkt und erwartetem Lieferdatum, das nach
dem Stichtag liegt, abzuziehen.
3.2.2 W E R T B E R I C H T I G U N G F Ü R V E R A LT E T E V O R R ÄT E (A N H A N G A N G A B E 15)
Vorräte sind zum niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten und Nettoveräußerungswert zu bewerten. Zur Ermittlung
des Nettoveräußerungswerts bestimmter Bestände wird eine Wertberichtigung der Vorräte erfasst. Diese basiert auf
einer Schätzung des Managements, ob sich aus dem Verkauf dieser Produkte abzüglich der Verkaufskosten Verluste er-
geben oder ob bestimmte Lagerartikel überhaupt nicht mehr verkauft werden können. Der Betrag wird auf der Grund-
lage historischer Erfahrungswerte sowie der vergangenen und künftigen Marktentwicklung berechnet.
3.2.3 A N T E I L S B A S I E R T E V E R G Ü T U N G ( A N H A N G A N G A B E 19)
Der Konzern bewertet die Kosten von Transaktionen mit Mitarbeitern mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente und
Barausgleich unter Bezugnahme auf den beizulegenden Zeitwert der Eigenkapitalinstrumente zum Zeitpunkt ihrer Ge-
währung. Seit Westwing an der Börse gelistet ist, wird der beizulegende Zeitwert durch ein Optionspreismodell bestimmt,
wobei der Aktienkurs am Tag der Gewährung als Inputfaktor dient. Weitere Inputparameter sind die erwartete Laufzeit
der Aktienoption, die Volatilität und Rendite sowie die Festlegung von Annahmen zu jedem dieser Faktoren.
Am Ende jeder Berichtsperiode überprüft der Konzern seine Schätzungen der Anzahl der voraussichtlich ausübbaren
Optionen und erfasst die Auswirkungen einer Änderung der ursprünglichen Schätzungen in der Gewinn-und-
Verlust-Rechnung mit einer entsprechenden Anpassung im Eigenkapital. Die Verfallsrate basiert auf historischen Er-
fahrungswerten und berücksichtigt die Laufzeit der Optionen.
3.2.4 R Ü C K E R S TAT T U N G S V E R B I N D L I C H K E I T E N ( A N H A N G A N G A B E 22)
Kunden, die Produkte online bestellen, haben das Recht, diese Produkte innerhalb von 30 Tagen (100 Tage für Westwing
Italien und Westwing Polen) nach dem Kauf zurückzugeben. Westwing weist daher in seiner Bilanz eine Rückerstattungs-
verbindlichkeit für solche Rücksendungen aus, indem das Unternehmen die Umsatzerlöse entsprechend reduziert. Der
als Rückerstattungsverbindlichkeit ausgewiesene Betrag wird auf der Grundlage von Erfahrungswerten und aktuellen
Informationen zum Bruttoumsatz berechnet. Die Verbindlichkeit wird pro Land berechnet und reduziert die Umsatzerlö-
se entsprechend. Für das Recht, Produkte von einem Kunden zurückzuerhalten, wird ein Vermögenswert für das Rück-
gaberecht (und eine entsprechende Anpassung der Umsatzkosten) erfasst.
3.3 Bilanzielle Ermessensentscheidungen
3.3.1 A K T I V I E R U N G V O N E N T W I C K LU N G S KO S T E N
Westwing aktiviert die Entwicklungskosten für selbst erstellte Software. Die Erstaktivierung basiert auf der Einschätzung
des Managements, dass die technologische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit gegeben ist. Die Beurteilung gilt auch,
wenn Anforderungen für eine Wertminderung identifiziert werden. Aufgrund des innovativen Charakters der Entwick-
lungsprojekte von Westwing sind diese mit einer gewissen Unsicherheit hinsichtlich des zukünftigen Nutzens behaftet.
3.3.2 E R T R A G S T E U E R N ( A N H A N G A N G A B E 25)
Der Konzern erfasst latente Steuerforderungen für alle abzugsfähigen temporären Differenzen und noch nicht genutzte
steuerliche Verlustvorträge in dem Maße, in dem es wahrscheinlich ist, dass ein künftiges zu versteuerndes Ergebnis ver-
fügbar sein wird, gegen das die abzugsfähigen temporären Differenzen oder noch nicht genutzten steuerlichen Verluste
verwendet werden können.
108
WESTWING GROUP AG
Westwing berücksichtigt zahlreiche Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit der künftigen Realisierung latenter Steueran-
sprüche beeinflussen. Dazu zählen die aktuelle Ertragssituation in den einzelnen Ländern, Erwartungen über künftige zu
versteuernde Erträge, die dem Konzern für Steuerzwecke zur Verfügung stehenden Vortragszeiträume sowie andere
relevante Faktoren. Aufgrund der durch die Art der Geschäftstätigkeit bedingten Komplexität sowie künftiger Änderun-
gen der Ertragsteuergesetze oder Abweichungen zwischen unseren tatsächlichen und prognostizierten operativen Er-
gebnissen beurteilt die Geschäftsführung die Wahrscheinlichkeit der künftigen Realisierung von latenten Steueransprü-
chen auf der Grundlage von Ermessensentscheidungen und Schätzungen. Daher können die tatsächlichen Ertragsteuern
erheblich von diesen Ermessensentscheidungen und Schätzungen abweichen.
3.3.3 B E S T I M M U N G D E R L A U F Z E I T V O N L E A S I N G V E R H Ä LT N I S S E N M I T V E R L Ä N G E R U N G S- U N D KÜ N D I-
G U N G S O P T I O N E N
Westwing bestimmt die Laufzeit des Leasingverhältnisses unter Zugrundelegung der unkündbaren Grundlaufzeit des
Leasingverhältnisses sowie unter Einbeziehung der Zeiträume, die sich aus einer Option zur Verlängerung des Leasinver-
hältnisses ergeben, sofern hinreichend sicher ist, dass das Unternehmen diese Option ausüben wird, oder der Zeiträume,
die sich aus einer Option zur Kündigung des Leasingverhältnisses ergeben, sofern hinreichend sicher ist, dass es diese
Option nicht ausüben wird. Die Westwing Group trifft bei der Beurteilung, ob hinreichende Sicherheit besteht, dass die
Option zur Verlängerung beziehungsweise zur Kündigung des Leasingverhältnisses ausgeübt oder nicht ausgeübt wird,
Ermessensentscheidungen. Das heißt, Westwing zieht alle relevanten Faktoren in Betracht, die für das Unternehmen
einen wirtschaftlichen Anreiz darstellen, die Verlängerungs- oder die Kündigungsoption auszuüben. Nach dem Bereit-
stellungsdatum bestimmt der Konzern die Laufzeit des Leasingverhältnisses erneut, wenn ein signifikantes Ereignis oder
eine Änderung der Umstände eintritt, das beziehungsweise die innerhalb seiner Kontrolle liegt/liegen und sich darauf
auswirkt/auswirken, ob er die Option zur Verlängerung beziehungsweise zur Kündigung des Leasingverhältnisses ausüben
wird oder nicht (z. B. Durchführung von wesentlichen Mietereinbauten oder wesentliche Anpassung des zugrunde lie-
genden Vermögenswerts).
4. G E S C H Ä F T S S E G M E N T E
Geschäftssegmente sind Unternehmensbestandteile, die Geschäftstätigkeiten betreiben, mit denen Umsatzerlöse er-
wirtschaftet werden und bei denen Aufwendungen anfallen können, deren Betriebsergebnisse regelmäßig von der ver-
antwortlichen Unternehmensinstanz geprüft werden und für die separate Finanzinformationen vorliegen. Die verantwort-
liche Unternehmensinstanz ist die Person oder Gruppe von Personen, die Ressourcen zuteilt und die Leistung der
Segmente beurteilt. Die Funktion der verantwortlichen Unternehmensinstanz wird durch den Vorstand der Westwing
Group AG ausgeübt.
Danach unterteilt Westwing seine Geschäftssegmente in DACH und International. Diese Segmente werden wie folgt
definiert:
•
•
Das DACH Segment umfasst Deutschland, die Schweiz und Österreich.
Das Internationale Segment setzt sich aus Spanien, Italien, Frankreich, Polen, der Tschechischen Republik, der Slowa-
kischen Republik, Belgien und den Niederlanden zusammen.
•
Die am Firmensitz anfallenden Aufwendungen und Erträge werden grundsätzlich den Geschäftssegmenten zugeordnet.
Daher umfasst die Spalte „Headquarter/Überleitung“ lediglich Konsolidierungsdifferenzen sowie die Zahlungsmittel
und Zahlungsmitteläquivalente der Muttergesellschaft. Die Westwing Group AG erbringt für ihre Tochtergesellschaf-
ten eine Reihe von IT-, Marketing- und sonstigen Dienstleistungen (insbesondere kaufmännische und technische
Beratung) und hält die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente für neue Investitionen und zur Finanzierung.
Der Konzern bewertet die Leistung seiner Geschäftssegmente anhand des Umsatzwachstums und des bereinigten Be-
triebsergebnisses (bereinigtes EBITDA) in Verbindung mit der bereinigten EBITDA-Marge.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
109
Das bereinigte EBITDA zeigt das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Erträgen bzw. Aufwendun-
gen für anteilsbasierte Vergütung. Im Jahr 2019 wurde das bereinigte EBITDA auch um Restrukturierungsaufwendungen
im Zusammenhang mit der Zentralisierung des französischen Geschäfts in München und dem Transformationsprogramm
in Italien bereinigt, wodurch sich in 2020 einige gegenläufige Effekte ergaben. Umsatzerlöse aus Transaktionen zwischen
den Geschäftssegmenten werden im Rahmen der Konsolidierung eliminiert und nicht in den Überblick der Geschäfts
-
segmente einbezogen, da die verantwortliche Unternehmensinstanz die Geschäftssegmente auf Basis der Umsatzerlöse
aus Transaktionen mit Dritten steuert.
Die vom Konzern angewendeten Bewertungsstandards sind für alle Geschäftssegmente einheitlich. Die nachfolgenden
Umsatzinformationen basieren auf dem Wohnort der Kunden.
Informationen zu den operativen Segmenten für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2020 (sofern nicht anders
angegeben, sind alle Beträge in EUR Mio.):
Headquarter/
Überleitung
2020
DACH
International
Konzern
Ergebnis vor Steuern
28,0
2,6
6,6
0,4
0,4
7,3
2,4
–
–6,7
–
27,8
3,0
Zinsaufwendungen*
Sonstiges Finanzergebnis
Betriebsergebnis
0,2
30,8
1,8
–
0,5
–6,7
6,4
–
31,4
10,6
8,4
Abschreibungen
Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung*
8,4
Restrukturierungsaufwendungen Frankreich
und Italien
–
41,0
–0,4
9,2
–
–0,3
0,0%
–
–0,4
50,0
Bereinigtes EBITDA
Bereinigte EBITDA-Marge
Umsatz
16,9%
242,6
42,7
4,8%
190,3
15,8
11,5%
432,9
104,9
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
46,4
* Beinhaltet Headquarter-Aufwendungen, die nicht auf die Segmente allokiert und daher im DACH Segment ausgewiesen.
110
WESTWING GROUP AG
Informationen zu den operativen Segmenten für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2019 (sofern nicht anders
angegeben, sind alle Beträge in EUR Mio.):
Headquarter/
Überleitung
2019
DACH
International
Konzern
Ergebnis vor Steuern**
Zinsaufwendungen*
–16,8
3,8
–14,7
0,4
–0,0
0,1
–5,5
–
–37,0
4,1
Zinserträge*
–0,7
0,2
–
–0,7
0,3
Sonstiges Finanzergebnis
Betriebsergebnis**
–
–13,4
1,4
–14,2
2,3
–5,5
4,8
0,3
–
–33,2
8,5
Abschreibungen
Wertberichtigungen
Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung*,**
0,2
0,1
0,7
11,3
–
11,3
Restrukturierungsaufwendungen Frankreich
und Italien
–
–0,5
2,4
–9,4
–8,1%
115,9
8,2
–
–0,4
0,0%
–
2,4
–10,3
–3,8%
267,3
73,2
Bereinigtes EBITDA
Bereinigte EBITDA-Marge
Umsatz
–0,3%
151,4
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
14,4
50,6
* Beinhaltet Headquarter-Aufwendungen, die nicht auf die Segmente allokiert und daher im DACH Segment ausgewiesen.
** Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
Innerhalb des DACH-Segments belief sich der Umsatz in Deutschland auf EUR 195
,2 Mio. (2019: EUR 123,7 Mio.).
Der Konzernumsatz außerhalb Deutschlands belief sich auf EUR 237,7 Mio. (2019: 143,6 Mio. EUR).
In Deutschland wurden langfristige Vermögenswerte (ohne Finanzinstrumente) in Höhe von EUR 40
31. Dezember 2019 EUR 39 Mio.) bilanziert, während die Gesellschaften außerhalb Deutschlands langfristige Ver-
mögenswerte in Höhe von EUR 8,3 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 8,1 Mio.) auswiesen.
,2 Mio.
(
:
,1
Die Zuordnung von langfristigem Vermögen sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten erfolgt auf Ebene
der rechtlichen Einheiten.
5. U M S AT Z A N A LY S E
Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden setzen sich im Geschäftsjahr wie folgt zusammen:
2020
2019
EUR Mio.
Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Produkten
Sonstige Umsatzerlöse
428,3
4,5
263,6
3,7
Gesamt
432,9
267,3
Die Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Produkten sind nach Abzug von Rabatten ausgewiesen und enthalten Erlöse aus
Versandkosten in Höhe von EUR 15,6 Mio. (2019: EUR 9,7 Mio.), die den Kunden separat in Rechnung gestellt werden.
Die sonstigen Umsatzerlöse resultieren aus dem Verkauf von Retoureprodukten und veralteten Beständen an Handels-
partner sowie aus Marketingleistungen.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
111
6. Z U S ÄT Z L I C H E I N F O R M AT I O N E N Z U E R T R Ä G E N U N D AU F W E N D U N G E N
F U L F I L L M E N T KO S T E N
2020
2019
EUR Mio.
Logistikkosten
–62,1
–11,7
–3,1
–44,9
–8,7
Personalaufwand
Abschreibungen
Sonstige Aufwendungen
Gesamt
–2,8
–6,3
–9,2
–86,1
–62,7
Im Jahr 2020 stiegen die Fulfillmentkosten um EUR 23,5 Mio. auf EUR 86,1 Mio. Der Anstieg der Fulfillmentkosten ist
hauptsächlich auf höhere Logistikkosten aufgrund des deutlich gestiegenen Versandvolumens im Jahr 2020 zurückzu-
führen. Die Logistikkosten beinhalten Versandkosten in Höhe von EUR 42
Handlingkosten in Höhe von EUR 14,3 Mio. (2019: EUR 14,3 Mio.).
,3 Mio. (2019: EUR 26,3 Mio.) sowie Lager- und
M A R K E T I N G AU F W E N D U N G E N
2020
2019
EUR Mio.
Bezogene Marketingleistungen
Personalaufwand
–15,8
–12,2
–0,1
–9,9
–10,8
–0,1
Abschreibungen
Sonstige Aufwendungen
Gesamt
–2,8
–2,4
–31,0
–23,2
Die sonstigen Aufwendungen enthalten Beratungs- und Reisekosten. Der Anstieg der Marketingaufwendungen resultiert
aus Investitionen in Marketing ab dem dritten Quartal 2020.
A L LG E M E I N E V E R WA LT U N G S KO S T E N
2020
EUR Mio.
2019*
Personalaufwand*
Abschreibungen
Sonstige Aufwendungen
Gesamt*
–43,5
–7,5
–46,3
–6,3
–14,0
–64,9
–12,7
–66,4
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
Die sonstigen Aufwendungen enthalten hauptsächlich Rechts-, Beratungs-, Wartungs-, IT- und Reisekosten.
112
WESTWING GROUP AG
Die folgenden Aufwendungen sind in den allgemeinen Verwaltungskosten enthalten:
2020
2019
EUR Mio.
Honorar der Abschlussprüfer
Prüfungskosten nach § 314 Abs. 1 Nr. 9 a HGB
davon für vorangegangene Perioden TEUR 156 (2019: TEUR 150)
Andere Bestätigungsleistungen nach § 314 Abs. 1 Nr. 9 b HGB
Sonstige Leistungen nach § 314 Abs. 1 Nr. 9 d HGB
0,5
0,1
0,7
0,1
0,0
0,0
7. P E R S O N A L AU F WA N D
Leistungen und Aufwendungen an Arbeitnehmer umfassten im Geschäftsjahr Folgendes:
2020
EUR Mio.
2019*
Löhne, Gehälter und sonstige kurzfristige Leistungen an Arbeitnehmer
Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung*
Sozialversicherung und ähnliche Aufwendungen
Gesamt*
–48,8
–8,4
–44,8
–11,3
–9,7
–10,3
–67,4
–65,8
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
Die Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung in Höhe von EUR 8,4 Mio. (2019: EUR 11,3 Mio.) beziehen sich auf
Programme mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente aus den vergangenen Jahren sowie auf die neuen Beteiligungs-
programme mit Barausgleich 2019. Der Rückgang der anteilsbasierten Vergütungsaufwendungen resultiert im Wesent-
lichen aus zwei gegenläufigen Effekten. Zum einen waren die Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich
durch Eigenkapitalinstrumente geringer, da wesentliche Programme im August 2020 unverfallbar wurden. Andererseits
stiegen die Aufwendungen mit Barausgleich aufgrund der positiven Aktienkursentwicklung stark an. Darüber hinaus hat
Westwing erstmals eine geschätzte Verfallsrate angewandt, was die Gesamtkosten ebenfalls reduzierte.
Neben den üblichen Personalaufwendungen gibt es Vorsorgeleistungen und sonstige Sozialleistungen, die der Konzern
Mitarbeitern in Italien und Frankreich gewährt hat. Diese umfassen vor allem Verbindlichkeiten für die nach italienischem
Recht vorgesehene Abfindung für Mitarbeiter in Italien (trattamento di fine rapporto oder „TFR“) in Höhe von EUR 0
zum 31. Dezember 2020 31. Dezember 2019 EUR 0 Mio.) Außerdem haben die deutschen Westwing-Gesellschaften
Beiträge in Höhe von EUR 3 Mio. (2019 EUR 3 Mio.) an die deutsche Rentenversicherung entrichtet.
,6 Mio.
(
:
,6
,
0
:
,0
Westwing beschäftigte im Jahr 2020 durchschnittlich
Funktionsbereichen:
1.501 Mitarbeiter (2019: 1.250 Mitarbeiter) in den folgenden
2020
2019
Fulfillment
Marketing
Verwaltung
Gesamt
563
207
338
187
731
724
1.501
1.250
GESCHÄFTSBERICHT 2020
113
8. S O N S T I G E B E T R I E B L I C H E AU F W E N D U N G E N U N D E R T R Ä G E
Die sonstigen betriebliche Aufwendungen im Geschäftsjahr umfassen Folgendes:
2020
2019
EUR Mio.
Aufwendungen für erwartete Kreditverluste
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Gesamt
–0,9
–2,7
–3,6
–1,5
–0,6
–2,1
Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrifft Kosten für sonstige Steuern sowie einige weitere perioden-
fremde Aufwendungen, insbesondere für das ehemalige Lager in Berlin.
Die sonstigen betriebliche Erträge im Geschäftsjahr umfassen Folgendes:
2020
2019
EUR Mio.
Erträge aus Untervermietung
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen
Sonstige betriebliche Erträge
Gesamt
0,4
1,1
0,1
0,2
0,7
1,0
1,5
3,0
In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesentlichen EUR 0
,
5
Mio. Erträge aus Produkten für Influencer als
Mio. Versicherungserstattungen (2019
Gegenleistung für Marketingleistungen (2019
EUR 0,0 Mio.) enthalten.
:
EUR 0
,
3
Mio.) und EUR 0
,
5
:
9. AU F W E N D U N G E N F Ü R L E A S I N G V E R H Ä LT N I S S E
L E A S I N G V E R H Ä LT N I S S E I N D E R KO N Z E R N-G E W I N N-U N D-V E R LU S T-R E C H N U N G
2020
2019
EUR Mio.
Fulfillmentkosten
Aufwendungen aus variablen, kurzfristigen und geringwertigen Leasingverträgen
Sonstige Leasingaufwendungen (Nebenkosten)
Allgemeine Verwaltungskosten
–0,2
–0,1
–0,5
–0,2
Aufwendungen aus variablen, kurzfristigen Leasingverhältnissen
Sonstige Leasingaufwendungen (Nebenkosten)
Sonstiges betriebliches Ergebnis
–0,7
–0,1
–0,5
–0,2
Einnahmen aus Untervermietung
0,4
–5,6
–1,3
0,1
–4,8
–1,2
Abschreibungen
Abschreibungen/Wertminderungen auf Nutzungsrechte
Finanzergebnis
Zinsaufwendungen aus Leasingverbindlichkeiten
Die Zahlungsmittelabflüsse der Westwing Group für Leasingverhältnisse in 2020 betrugen EUR
EUR – 7,0). Es gab keine Sale-and-lease-back-Transaktionen.
– 7,7 Mio. (2019:
114
WESTWING GROUP AG
10. F I N A N Z E R G E B N I S
Das Finanzergebnis im Geschäftsjahr umfasst Folgendes:
2020
2019
EUR Mio.
Finanzerträge:
Bewertungsanpassung
Summe Finanzerträge
Finanzaufwendungen:
Zinsaufwendungen
-
0,7
-
0,7
–0,7
–1,3
–1,1
–1,6
–1,2
–1,4
–4,1
–3,5
Zinsen aus Leasing
Sonstige Finanzaufwendungen
Summe Finanzaufwendungen
Nettofinanzergebnis
Sonstiges Finanzergebnis:
Fremdwährungsgewinne
Fremdwährungsverluste
Sonstiges Finanzergebnis
Finanzergebnis
–3,0
–3,0
3,6
–4,1
–0,5
–3,5
0,7
–1,0
–0,3
–3,8
Die sonstigen Finanzaufwendungen beinhalten im Wesentlichen Bewertungsanpassungen im Zusammenhang mit der
Neubewertung der GGC-Optionsvereinbarungen (EUR 0 Mio.) und der Optionsscheine Kreos 2013 und 2017
EUR 0 Mio.). Die Optionsscheine GGC und Kreos 2017 wurden im September 2020 im Austausch gegen 103 542
neue Aktien der Gesellschaft ausgeübt, die im Oktober 2020 ausgegeben wurden.
,
2
(
,
8
.
Die Zinsaufwendungen reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahr um EUR 0,9 Mio. und betrugen EUR 0,7 Mio. Im
Vorjahr betrafen sie vollständig die mit GGC aufgenommenen Darlehen, bevor diese im August 2019 vollständig zurück-
bezahlt wurde.
In 2019 beinhalteten die sonstigen Finanzaufwendungen im Wesentlichen EUR 1,0 Mio. Aufwand für die beschleunigte
Effektivzinsberechnung der Differenz zwischen den fortgeführten Anschaffungskosten und dem Rückzahlungsbetrag als
Folge der frühzeitigen Rückzahlung der GGC-Darlehen. Die Differenz ergab sich aus der getrennten Bilanzierung der
ausgegebenen Optionsscheine im Zusammenhang mit den Darlehen.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
115
11. E R G E B N I S J E A K T I E
Das Ergebnis je Aktie wird wie folgt berechnet:
2020
EUR Mio.
2019*
Den Eigentümern der Muttergesellschaft zurechenbares
Ergebnis der fortzuführenden Geschäftsbereiche*
29,8
–38,0
Gewichtete, unverwässerte durchschnittliche Zahl
der ausgegebenen Stammaktien (in Stück)
20.051.432
1.609.905
20.530.009
–
Verwässerungseffekte durch Aktienoptionen
Gewichtete, verwässerte durchschnittliche Zahl
der ausgegebenen Stammaktien (in Stück)
21.661.337
1,49
20.530.009
–1,85
Unverwässertes Ergebnis je Aktie (in EUR)*
Verwässertes Ergebnis je Aktie (in EUR)*
1,38
–1,85
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
Das unverwässerte Ergebnis je Aktie wird durch Division des den Aktionären der Westwing Group AG zustehenden
Periodenergebnisses durch die unverwässerte gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien ermittelt.
Das verwässerte Ergebnis je Aktie wird durch Division des den Aktionären der Westwing Group AG zurechenbaren Pe-
riodenergebnisses durch die verwässerte gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien ermittelt.
Der Verwässerungseffekt resultiert ausschließlich aus den an Mitarbeiter gewährten anteilsbasierten Vergütungen mit
Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente. Für die Berechnung des verwässerten Ergebnisses je Aktie wurden alle Mit-
arbeiteroptionen berücksichtigt. Bei Aktienoptionen und anderen anteilsbasierten Vergütungsvereinbarungen müssen
der Ausgabepreis und der Ausübungspreis den beizulegenden Zeitwert alle Güter oder Dienstleistungen enthalten, die
dem Unternehmen künftig im Rahmen der Aktienoption zu liefern bzw. zu erbringen sind. Bestimmte Optionen hatten
im Berichtsjahr keinen Verwässerungseffekt, können aber in zukünftigen Geschäftsjahren einen verwässernden Effekt
aufweisen.
Im Jahr 2019 ergaben sich durch das negative Jahresergebnis keine Verwässerungseffekte.
116
WESTWING GROUP AG
12. S A C H A N L A G E N
Die vom Unternehmen genutzten Sachanlagen sind nachfolgend dargestellt:
Betriebs- und
Geschäfts-
ausstattung
Vorauszah-
lungen auf
Sachanlagen
Mieter-
einbauten
Nutzungs-
rechte
EUR Mio.
Gesamt
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
zum 1. Januar 2019
2,5
1,7
10,1
2,2
20,7
17,7
0,2
–
33,5
21,5
–1,3
0,0
Zugänge
Abgänge
–0,2
0,0
–0,4
0,0
–0,6
0,0
–0,2
0,0
Effekte aus Wechselkursänderungen
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
zum 31. Dezember 2019
3,9
11,9
37,8
0,0
53,7
Kumulierte Abschreibungen zum 1. Januar 2019
Abschreibungsaufwand
1,5
0,3
5,8
1,4
4,2
4,8
0,0
0,0
–
11,6
6,5
Wertberichtigung
0,3
0,0
–0,1
0,0
–
0,3
Abgänge
–0,0
0,0
–0,0
0,0
–
–0,1
0,0
Effekte aus Wechselkursänderungen
0,0
Kumulierte Abschreibungen
zum 31. Dezember 2019
2,0
1,9
7,2
4,7
9,0
0,0
0,0
18,2
Buchwert zum 31. Dezember 2019
28,8
35,4
Betriebs- und
Vorauszah-
lungen auf
Sachanlagen
Mieter- Geschäftsaus-
Nutzungs-
rechte
EUR Mio.
einbauten
stattung
Gesamt
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
zum 1. Januar 2020
3,9
0,2
11,9
2,5
37,8
3,9
–
0,0
0,0
–
53,7
6,6
Zugänge
Abgänge
–0,0
–0,0
–0,3
–0,1
–0,3
–0,2
Effekte aus Wechselkursänderungen
–0,1
0,0
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
zum 31. Dezember 2020
4,1
14,0
41,6
0,0
59,7
Kumulierte Abschreibungen zum 1. Januar 2020
Abschreibungsaufwand
2,0
0,3
7,2
1,5
9,0
5,6
–
0,0
–
18,2
7,4
Wertberichtigung
–
0,0
–
0,0
Abgänge
–0,0
–0,0
–0,3
–0,0
–
–
–0,3
–0,1
Effekte aus Wechselkursänderungen
–0,0
–
Kumulierte Abschreibungen
zum 31. Dezember 2020
2,3
1,8
8,4
5,6
14,5
27,1
0,0
0,0
25,3
34,5
Buchwert zum 31. Dezember 2020
Der Erwerb von Betriebs- und Geschäftsausstattung erfolgte in allen Gesellschaften und umfasste Server und IT-Hard-
ware sowie Büro- und Lagerausstattung. Im Jahr 2020 betrafen die Zugänge bei den Nutzungsrechten vor allem zusätz-
liche Lagerflächen in Italien und Polen sowie zusätzliche Fotostudioflächen und Erweiterungen in Deutschland. Zum 31.
Dezember 2020 entfielen die Nutzungsrechte mit EUR 25
,
5
Mio. auf Büro- und Lagerräume (31. Dezember 2019
:
EUR 28 Mio.) und mit EUR 1 Mio. auf Betriebs- und Geschäftsausstattung (31. Dezember 2019
,
2
,
6
:
EUR 0 Mio.). Die
,6
GESCHÄFTSBERICHT 2020
117
Abschreibungen auf Nutzungsrechte entfallen mit EUR 5,0 Mio. auf Büros und Lagerhäuser (2019: EUR 4,5 Mio.) und
mit EUR 0,5 Mio. auf Betriebs- und Geschäftsausstattung (2019: EUR 0,3 Mio.). Im Jahr 2020 wurde keine Wertmin-
derung von Nutzungsrechten erfasst (2019
dem Westwing verpflichtet war.
: EUR 0,0 Mio.). Es gibt kein noch nicht begonnenes Leasingverhältnis, zu
13. I M M AT E R I E L L E V E R M Ö G E N S W E R T E
Die vom Unternehmen genutzten immateriellen Vermögenswerte sind nachfolgend dargestellt:
Immaterielle
Selbst
erstellte
Software
Vermögens-
werte in der
Entwicklung
Software und
Lizenzen Handelsmarken
EUR Mio.
Gesamt
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
zum 1. Januar 2019
0,7
0,1
–
0,3
–
13,7
0,0
5,4
–
0,0
6,0
–5,4
–
14,8
6,2
–
Zugänge
Umgliederungen
Abgänge
–
–
–
–
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
zum 31. Dezember 2019
0,9
0,3
19,2
0,6
21,0
Kumulierte Abschreibungen zum 1. Januar 2019
Abschreibungsaufwand
0,6
0,1
–
0,1
0,0
–
6,1
1,9
0,0
–
6,7
2,0
0,3
Wertberichtigung
0,3
–
Kumulierte Abschreibungen
zum 31. Dezember 2019
0,7
0,2
0,2
0,1
8,3
0,0
0,6
9,1
Buchwert zum 31. Dezember 2019
10,9
11,9
Immaterielle
Vermögens-
werte in der
Entwicklung
Selbst
erstellte
Software
Software und
EUR Mio.
Lizenzen Handelsmarken
Gesamt
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
zum 1. Januar 2020
0,9
0,1
0,3
–
19,2
0,0
3,1
0,6
5,3
–3,1
–
21,0
5,4
Zugänge
Umgliederungen
Abgänge
–
–
–
–0,0
–
–
–0,0
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
zum 31. Dezember 2020
1,0
0,3
22,3
2,8
26,4
Kumulierte Abschreibungen zum 1. Januar 2020
Abschreibungsaufwand
Wertberichtigung
0,7
0,1
0,2
0,0
–
8,3
2,8
0,2
–
0,0
–
9,1
3,0
–
–
0,2
Abgänge
–0,0
–
–
–0,0
Kumulierte Abschreibungen
zum 31. Dezember 2020
0,8
0,2
0,2
0,1
11,3
11,0
0,0
2,8
12,3
14,1
Buchwert zum 31. Dezember 2020
118
WESTWING GROUP AG
Zugänge zu selbst erstellten und in der Entwicklung befindlichen immateriellen Vermögenswerten in Höhe von
EUR 5,3 Mio. (2019: EUR 6,1 Mio.) umfassen größtenteils Entwicklungskosten im Rahmen der Lager- und Logistikan-
wendungen, mobile App-Projekte sowie die Entwicklung eigener Software im Bereich Consumer-Apps, Zahlungsmetho-
den und signifikante Verbesserungen von Stabilität, Geschwindigkeit und Sicherheit. Die Entwicklungsprojekte wurden
in identifizierbare Projektphasen unterteilt, die durch die Entwicklung der neuen Funktionalitäten gekennzeichnet sind.
Bei Fertigstellung der einzelnen Phasen und der Einführung einer Funktionalität wurden die damit verbundenen Kosten
von immateriellen Vermögenswerten in der Entwicklung in selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte umgegliedert,
wo dann die Abschreibung über die Nutzungsdauer von drei bis fünf Jahren beginnt. Der Gesamtbetrag der während des
Jahres als Aufwand erfassten Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen belief sich auf EUR 10
EUR 7,7 Mio.).
,4 Mio. (2019:
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte werden vollständig in den allgemeinen Verwaltungskosten ausgewie-
sen. Im Jahr 2020 mussten einige Projekte in Bezug auf interne Anwendungen in Höhe von EUR 0,2 Mio. wertberichtigt
werden, weil sie sich nicht als so erfolgreich erwiesen haben wie ursprünglich erwartet (2019: EUR 0,3 Mio.). Ein Wert-
haltigkeitstest für die immaterielle Vermögenswerte in der Entwicklung wurde durchgeführt, der keinen Wertminderungs-
bedarf ergeben hat.
14. F O R D E R U N G E N AU S L I E F E R U N G E N U N D L E I S T U N G E N
U N D S O N S T I G E F I N A N Z I E L L E V E R M Ö G E N S W E R T E
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte umfassen Folgendes:
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
6,3
8,8
4,1
5,0
3,1
Forderungen gegenüber Zahlungsdienstleistern
Mietkautionen
4,1
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
2,2
1,4
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, netto
21,4
13,7
davon:
langfristig
kurzfristig
4,1
4,2
9,4
17,3
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden abzüglich einer Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste
ausgewiesen. Forderungen gegen Zahlungsdienstleister in Höhe von EUR 8,8 Mio. unterliegen nur einem eingeschränk-
ten Kreditrisiko. Die Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
beträgt EUR 3,0 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 1,9 Mio.) und bezieht sich hauptsächlich auf überfällige Forderungen,
die ein höheres Kreditrisiko aufweisen. Die sonstigen Kategorien innerhalb der Forderungen aus Lieferungen und Leis-
tungen und sonstigen Forderungen enthalten keine wertgeminderten Vermögenswerte.
Die Gesellschaft hält wie im Vorjahr keine Sicherheiten.
Angaben zu den finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten finden sich in den Anhangangaben 23 und 24.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
119
Die Entwicklung der Wertberichtigung auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Geschäftsjahr stellt sich wie
folgt dar:
2020
2019
EUR Mio.
Zum 1. Januar
1,9
1,3
1,0
1,1
Im Geschäftsjahr zugeführt
Im Geschäftsjahr in Anspruch genommen
Zum 31. Dezember
–0,2
3,0
–0,2
1,9
Die Zuführung zu den Wertberichtigungen im Geschäftsjahr sind vor allem durch den Anstieg der Forderungen im Rah-
men der guten Geschäftsentwicklung bedingt.
15. V O R R ÄT E U N D G E L E I S T E T E A N Z A H LU N G E N AU F V O R R ÄT E
Vorräte und geleistete Anzahlungen auf Vorräte haben sich wie folgt entwickelt:
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
Vorräte
30,2
7,8
23,4
2,4
Geleistete Anzahlungen auf Vorräte
Gesamt
38,1
25,8
Bei den zum Verkauf gehaltenen Vorräten handelt es sich um Produkte und Waren, die abzüglich einer Wertberichtigung
für Abschreibungen auf Vorräte in Höhe von EUR 5 Mio. (31. Dezember 2019 EUR 5 Mio.) ausgewiesen werden.
,
6
:
,8
Die ergebniswirksamen Abschreibungen auf Vorräte betrugen EUR 9,4 Mio. (2019: EUR 9,2 Mio.). Die gesamten Um-
satzkosten betrugen im Jahr 2020 EUR 218,9 Mio. (2019: EUR 148,1 Mio.).
16. S O N S T I G E V E R M Ö G E N S W E R T E
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
Sonstige Anzahlungen
2,2
3,1
1,5
1,2
Umsatzsteuerforderungen
Sonstige Steuerforderungen
Vermögenswert für das Recht auf Rückgabe
Sonstige nicht-finanzielle Forderungen
Gesamt
0,2
3,1
0,2
2,5
0,2
5,5
0,1
8,7
120
WESTWING GROUP AG
17. Z A H LU N G S M I T T E L U N D Z A H LU N G S M I T T E L Ä Q U I VA L E N T E
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen Folgendes:
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
Guthaben bei Kreditinstituten und Kassenbestand
Zahlungsmitteläquivalente
Gesamt
89,9
15,0
43,2
30,0
73,2
104,9
Zum 31. Dezember 2020 waren Bankkonten von Westwing in Höhe von EUR 0
als Sicherheit verpfändet.
,
1
Mio. (31. Dezember 2019: EUR 1,4 Mio.)
Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von EUR 15
mit einer Laufzeit von bis zu drei Monaten dar.
,0 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 30,0 Mio.) stellen kurzfristige Einlagen
18. G R U N D K A P I TA L U N D R Ü C K L A G E N
Grundkapital und Kapitalrücklagen
Das Grundkapital entwickelte sich wie folgt:
Anzahl der Aktien
in Tausend
Anzahl der eigenen
Aktien in Tausend
Grundkapital
(in TEUR)
Eigene Aktien
(in TEUR)
1. Januar 2019
20.741
–
–23
–819
98
20.741
–
–795
–3.037
1.267
Kauf von eigenen Aktien
Abgeltung von Aktienoptionen
Zum 31. Dezember 2019 /1. Januar 2020
Abgeltung von Aktienoptionen
Abgeltung von Optionsscheinen
Zum 31. Dezember 2020
–
–
20.741
–
–743
202
–
20.741
–
–2.565
685
104
104
–
20.844
–541
20.844
–1.880
Die Gesamtzahl der Stammaktien ohne Nennwert beträgt zum 31. Dezember 2020 20
2019 20 740 809 Stück) mit einem Nennwert von EUR 1 00 je Aktie. Jede Aktie berechtigt den Inhaber zu einer Stim-
me in der Hauptversammlung der Westwing Group AG. Der Nennwert aller Stammaktien ist voll eingezahlt. Die Kapital-
rücklage in Höhe von EUR 358 Mio. (31 12 2019 EUR 351 Mio.) besteht aus den über dem Nennwert hinausgehenden
Beträgen der Kapitalerhöhungen der vergangenen Jahre.
.844.351 Stück (31. Dezember
:
.
.
,
,
7
.
.
:
,1
Im Jahr 2020 gab es in Verbindung mit der Ausübung der GGC- und Kreos-2017-Optionsscheine im Oktober 2020 zwei
Kapitalerhöhungen. Die Ausübung der Kreos-2017-Optionsscheine führte zu 792 und die Ausübung der GGC Options-
9
.
scheine zu 93.750 neuen Aktien. Der übersteigende Betrag von EUR 1,5 Mio. wurde in die Kapitalrücklage eingestellt.
Im Vorjahr hat die Westwing Group AG im April 2019 im Rahmen eines Vergütungsprogramms 18.900 eigene Aktien von
einigen Ländergründern in Höhe von EUR 0,3 Mio. zurückgekauft. Darüber hinaus wurde im August 2019 ein Aktienrück-
kaufprogramm aufgelegt, das am 30. Oktober 2019 abgeschlossen wurde. Westwing zahlte für 800
.000 Aktien einen
Gesamtbetrag von EUR 2 Mio. Diese Aktien dienen der Erfüllung von Aktienoptionen zum Erwerb von Aktien der
,
8
Westwing Group AG, die gegenwärtigen oder ehemaligen Mitarbeitern oder Organmitgliedern der Westwing Group AG
oder mit ihr verbundener Unternehmen für den Fall der Ausübung dieser Aktienoptionen gewährt wurden. Zum 31. De-
zember 2020 lag der Gesamtbetrag der eigenen Aktien, die als Abzug vom Eigenkapital erfasst wurden, bei EUR 1,9 Mio.
(31. Dezember 2019: EUR 2,6 Mio.). Der darin enthaltene Nominalbetrag betrug 541.250 (31. Dezember 2019: 743.450).
GESCHÄFTSBERICHT 2020
121
Zu den Angaben zum genehmigten Kapital verweisen wir auf Kapitel 9.4 im zusammengefassten Lagebericht.
Die Gewinnrücklagen beliefen sich zum 31. Dezember 2020 auf EUR 312 Mio. und resultieren aus den Jahresfehl-
–
,7
beträgen der Geschäftsjahre seit Gründung (EUR – 342,5 Mio. zum 31. Dezember 2019).
Die sonstigen Rücklagen beinhalten die Rücklage für die IFRS-Erstanwendung in Höhe von EUR
ber 2019: EUR – 6,2 Mio.) und die Rücklage für anteilsbasierte Vergütungen in Höhe von EUR 53,3
–
6
,
2
Mio. (31. Dezem
Mio. (31. Dezember
2019: EUR 56,2 Mio.). Die Rücklage für die Erstanwendung der IFRS enthält den Effekt aus der Umstellung von HGB
auf IFRS zum . Januar 2013. Die Rücklage für anteilsbasierte Vergütung umfasst den Wert der anteilsbasierten Vergütung
-
1
mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente.
Die Rücklage sonstiges Ergebnis in Höhe von EUR 0,4 Mio. (2019: EUR 0,3 Mio.) stellt Fremdwährungsdifferenzen aus
der Umrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe in die Darstellungswährung dar und betrifft die polnische Gesellschaft.
19. A N T E I L S B A S I E R T E V E R G Ü T U N G S V E R E I N B A R U N G E N
Seit 2011 sind bestimmte Mitarbeiter des Konzerns zur Teilnahme an anteilsbasierten Vergütungsprogrammen berechtigt,
bei denen Mitarbeiter für geleistete Arbeit Eigenkapitalinstrumente des Konzerns als Gegenleistung erhalten (Transak-
tionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente).
Darüber hinaus werden bestimmten berechtigten Mitarbeitern auch Aktienwertsteigerungsrechte gewährt, die in bar
ausgeglichen werden (Transaktionen mit Barausgleich).
Vergütungszusagen
Im Westwing-Konzern bestehen verschiedene Optionspläne für anteilsbasierte Vergütung. Die wesentlichen Programme
sind im Folgenden beschrieben:
•
Kleinere Programme mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente 2014
verlaufs
–2018 im Rahmen des normalen Geschäfts-
In den Jahren 2014 bis 2018 wurden ausgewählten Mitarbeitern mehrere Programme mit Ausgleich durch Eigenkapi-
talinstrumente im normalen Geschäftsverlauf gewährt. Sie haben eine Sperrfrist von sechs oder zwölf Monaten, und
100 % der Anteile werden nach vier Jahren unverfallbar. Teilweise sind Exit-Optionen enthalten, die zum späteren
Zeitpunkt. eines Börsengangs oder vier Jahre nach Gewährung unverfallbar werden. Der Ausübungspreis beträgt
EUR 1,00/150 oder liegt zwischen EUR 12,20 und EUR 34,86.
•
•
Beteiligungsprogramm 2016
Ein Beteiligungsprogramm wurde im Juni 2016 gewährt. Es hat eine Sperrfrist von 36 Monaten. 60 % der Anteile
werden nach vier Jahren unverfallbar und 40 % der Anteile zum späteren Zeitpunkt eines Börsengangs oder vier Jahre
nach Gewährung. Der Ausübungspreis beträgt EUR 1
,00/150. Mehr als 60 % dieser Optionen sind bereits unverfallbar.
Ausgabe von Optionen zum Verwässerungsschutz 2018
Es wurden neue Anteile ausgegeben, um die Verwässerung von bestehenden Programmen infolge der Umwandlung
der Optionsverbindlichkeit aus der Finanzierungsrunde aus dem Mai 2016 in Eigenkapital, die im September 2018
stattfand, zu vermeiden. Die neuen Optionen folgen dem Ausübungsplan der ursprünglichen Optionen. Da das Ge-
währungsdatum jedoch im August 2018 lag, wurde ein anderer beizulegender Zeitwert zugrunde gelegt.
122
WESTWING GROUP AG
•
•
Beteiligungsprogramm 2019
Ein neues Beteiligungsprogramm wurde im August 2018 gewährt. Es hat eine Sperrfrist zwischen zwölf und 48 Mona-
ten, abhängig vom Hierarchiegrad der entsprechenden Mitarbeiter. 50 % der Anteile werden nach vier Jahren unverfall-
bar und 50 % der Anteile zum späteren Zeitpunkt eines Börsengangs oder vier Jahre nach Gewährung. Der Ausübungs-
preis beträgt EUR 19,30.
Neues virtuelles Programm 2019
Im August 2019 wurde ein neues Programm mit Barausgleich mit der Ausgabe von bis zu 890.000 Optionen einge-
richtet. Davon wurden insgesamt 830.000 virtuelle Aktien an Führungspositionen und andere Topmanager inkl. dem
Vorstand gewährt. Die Aktien werden am 31. Dezember 2022 vollständig unverfallbar und können erst ab August 2023
ausgeübt werden. Die Optionen haben eine Obergrenze für den Aktienkurs von EUR 19
von EUR 1,00.
,00 und einen Ausübungspreis
In den Jahren 2020 und 2019 wurden keine Aktienoptionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente gewährt. Im
Jahr 2019 wurde jedoch ein neues Programm mit Barausgleich für bis zu 890.000 Optionen aufgelegt, von denen zum
31. Dezember 2020 insgesamt 830
der Gesellschaft inkl. Vorstand gewährt wurden. Die Optionen werden am 31. Dezember 2022 vollständig unverfallbar
und sind erst ab August 2023 ausübbar. Der Ausübungspreis beträgt EUR 1 00, unterliegt aber einer Obergrenze für den
00. Für dieses Programm wurden im Jahr 2020 Aufwendungen in Höhe von EUR 3 Mio. (2019
.000 virtuelle Optionen ausstehen, die Führungskräften und anderen Top-Managern
,
Aktienkurs von EUR 19
,
,
0
:
EUR 0,2 Mio.) erfasst.
Für einige Mitglieder des Managements, die der Gesellschaft mitgeteilt haben, dass sie ihre Optionen im Jahr 2020
ausüben wollten, hat die Gesellschaft beschlossen, diese ursprünglich aktienbasierten Optionen gegen EUR 2,4 Mio. in
bar statt in Aktien zu begleichen, was den zugrunde liegenden Verträgen entspricht. In Übereinstimmung mit IFRS 2
wurde dies als Rückkauf von Eigenkapitalinstrumenten mit einer entsprechenden Reduzierung der Rücklage für anteils-
basierte Vergütung im Eigenkapital behandelt. Grundsätzlich beabsichtigt das Unternehmen, anteilsbasierte Optionen
mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente auch mit Aktien zu bedienen. Es besteht keine rechtliche oder faktische
Verpflichtung für Westwing, Optionen in bar zu begleichen.
Im Jahr 2019 hat der Konzern einige ausübbare aktienbasierte Optionen in Höhe von EUR 1,0 Mio. in bar abgegolten,
um einen Anreiz für einige Führungskräfte und Gründer in einigen Ländern zu schaffen. Die Beträge wurden im Eigen-
kapital erfasst, indem der Betrag innerhalb der Rücklage für anteilsbasierte Vergütung reduziert und die Differenz zum
Zahlungsbetrag in der Kapitalrücklage erfasst wurde. Darüber hinaus hat die Gesellschaft Eigenkapitalanteile in Höhe von
EUR 0,3 Mio. zurückgekauft, die als eigene Anteile ausgewiesen wurden.
Anteilsbasierte Vergütungsaufwendungen und -verbindlichkeiten
Im Jahr 2020 betrug der Gesamtaufwand für anteilsbasierte Vergütungen EUR 8,4 Mio. (2019: EUR 11,3 Mio.), davon
EUR 0,0 Mio. in den Fullfillmentkosten (2019: EUR 0,1 Mio.), EUR 8,4 Mio. als Aufwand in den allgemeinen Verwal-
tungskosten (2019: EUR 11,0 Mio.) und EUR 0,0 Mio. im Marketingaufwand (2019: EUR 0,2 Mio.).
Der Gesamtaufwand für anteilsbasierte Vergütungen enthält Aufwendungen aufgrund von anteilsbasierten Vergütungen
mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente in Höhe von EUR 4
Betrags bezieht sich auf das Beteiligungsprogramm 2019, das im August 2018 ausgegeben wurde und bis Ende 2022 läuft.
Die Aufwendungen für Vergütungen mit Barausgleich beliefen sich auf EUR 3 Mio., wovon EUR 3 Mio. auf das
VSOP-Programm 2019 und EUR 0 Mio. auf die Erstattung der Steuerdifferenz bezüglich der Verwässerungsschutz-
,8 Mio. (2019: EUR 11,6 Mio.). Der Großteil dieses
,
6
,0
,
6
aktien für einige Top-Manager entfallen. Im Jahr 2019 betrugen die Gesamterträge aus der Vergütung mit Barausgleich
EUR 0,3 Mio.
Die nachstehenden Tabellen geben einen Überblick über die Bewegungen der anteilsbasierten Vergütungen mit Ausgleich
durch Anteile an Tochtergesellschaften der Gesellschaft beziehen.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
123
Entwicklung der ausgegebenen Aktienoptionsrechte im Unternehmen:
2020
In Tausend
2019*
Zahl der ausstehenden, noch nicht ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zu Beginn der Berichtsperiode
–
–
Zahl der ausstehenden, noch nicht ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zum Ende der Berichtsperiode
–
–
Zahl der ausstehenden, ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zu Beginn der Berichtsperiode*
936
–
955
–19
In der Berichtsperiode verwirkt
Zahl der ausstehenden, ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zum Ende der Berichtsperiode*
936
936
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
Entwicklung der Aktienoptionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente:
2020
In Tausend
2019*
Zahl der ausstehenden, noch nicht ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zu Beginn der Berichtsperiode*
2.519
–392
–238
–
2.959
–161
–262
–18
In der Berichtsperiode verfallen*
In der Berichtsperiode ausübbar
In der Berichtsperiode verwirkt
Zahl der ausstehenden, noch nicht ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zum Ende der Berichtsperiode*
1.889
2.519
Zahl der ausstehenden, ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zu Beginn der Berichtsperiode*
1.215
238
–
1.112
262
In der Berichtsperiode ausübbar
In der Berichtsperiode verwirkt
In der Berichtsperiode ausgeübt
–38
–121
–298
Zahl der ausstehenden, ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zum Ende der Berichtsperiode*
1.156
1.215
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
Entwicklung der Aktienoptionen mit Barausgleich:
2020
2019
0
In Tausend
Zahl der ausstehenden, noch nicht ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zu Beginn der Berichtsperiode
672
In der Berichtsperiode gewährt
n der Berichtsperiode verfallen
In der Berichtsperiode ausübbar
335
–177
–7
672
–
–0
Zahl der ausstehenden, noch nicht ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zum Ende der Berichtsperiode
823
672
Zahl der ausstehenden, ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zu Beginn der Berichtsperiode
5
7
5
In der Berichtsperiode ausübbar
0
Zahl der ausstehenden, ausübbaren Vergütungsvereinbarungen
zum Ende der Berichtsperiode
12
5
124
WESTWING GROUP AG
Aktienoptionen und Optionen mit Barausgleich
Bewegungen bei der Anzahl der ausstehenden Aktienoptionen und Optionen mit Barausgleich und ihre entsprechenden
gewichteten durchschnittlichen Ausübungspreise sind wie folgt:
Gewichteter durchschnittlicher
Ausübungspreis in EUR
Anzahl der Optionen in Tausend
2020
2020
Aktienoptionen
2019*
2019*
Zum 1. Januar ausstehend*
14,37
18,15
0,57
–
13,91
17,72
0,48
1,34
3.734
–392
–298
–
4.071
–161
–121
–56
In der Berichtsperiode verfallen*
In der Berichtsperiode ausgeübt
In der Berichtsperiode verwirkt
Zum 31. Dezember ausstehende Optionen*
davon ausübbar
15,23
9,45
14,37
5,67
3.044
1.156
3.734
1.215
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
Gewichteter durchschnittlicher
Ausübungspreis in EUR
Anzahl der Optionen in Tausend
2020
2019
2020
2019
Optionen mit Barausgleich
Zum 1. Januar ausstehend
1,23
1,00
1,06
1,17
31,25
1,00
–
677
335
–177
835
12
5
672
–
In der Berichtsperiode gewährt
In der Berichtsperiode verfallen
Zum 31. Dezember ausstehende Optionen
davon ausübbar
1,23
31,25
677
5
13,21
Zum Ende des Jahres ausstehende Aktienoptionen und Optionen mit Barausgleich haben die folgenden Ausübungszeit-
punkte und -preise:
Gewichteter durchschnittlicher
Ausübungspreis je Aktienoption
Aktienoptionen*
Aktienoptionen in Tausend
2020
2020
Zeitpunkt
der Gewährung
Ausübungszeitpunkt
2019*
2019*
2011
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
0,01
–
0,01
–
3
–
3
–
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
0,01
17,59
32,61
0,22
0,22
16,10
15,23
0,94
15,70
32,58
0,11
26
39
457
7
513
7
153
35
290
51
0,15
16,00
14,37
2.363
3.044
2.831
3.734
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
GESCHÄFTSBERICHT 2020
125
Optionen mit
Barausgleich
Gewichteter durchschnittlicher
Ausübungspreis je Aktienoption
Aktienoptionen in Tausend
2020
2019
2020
2019
Zeitpunkt
der Gewährung
Ausübungszeitpunkt
2014
2015
2019
2020
2018
2019
2022
2022
29,01
33,03
1,00
1,00
1,17
29,01
33,23
1,00
–
2
2
2
3
465
365
835
672
–
1,23
677
Beizulegender Zeitwert der Aktienoptionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente und Optionen mit Barausgleich
Die beizulegenden Zeitwerte der an Mitarbeiter gewährten Anteilsoptionen und Optionen mit Barausgleich wurden
zuvor auf Grundlage des Black-Scholes-Modell bewertet. Die erwartete Volatilität wurde unter Heranziehung des Durch-
schnitts der historischen Kursvolatilität von vergleichbaren Unternehmen geschätzt. Die erwartete Volatilität berück-
sichtigt seit dem Jahr 2020 auch die eigene Kursvolatilität. Seit der Börsennotierung des Unternehmens wird der beizu-
legende Zeitwert der Optionen unter Anwendung eines Black-Scholes-Optionspreismodells mit dem Aktienkurs zum
Zeitpunkt der Gewährung und der erwarteten Volatilität als Input-Faktor ermittelt.
In den Jahren 2020 und 2019 wurden keine Aktienoptionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente gewährt.
Für Optionen mit Barausgleich müssen der beizulegende Zeitwert der zugrunde liegenden Aktien und der beizulegende
Zeitwert der Optionen mit Barausgleich zu jedem Berichtszeitpunkt ermittelt werden. Der gewichtete durchschnittliche
beizulegende Zeitwert für die zum 31. Dezember 2020 ausstehenden Optionen mit Barausgleich betrug EUR 9
(31. Dezember 2019: EUR 2,57).
,39
Die in die Bewertung der beizulegenden Zeitwerte der Optionen mit Barausgleich an den Berichtszeitpunkten verwen-
deten Input-Faktoren sind im Folgenden zusammengefasst:
2020
2019
Bilanzstichtag
Aktienkurs (EUR)
33,12
1,00
59,4%
2,75
–
3,56
1,00
34,1%
3,75
–
Gewichteter durchschnittlicher Optionsausübungspreis (EUR)
Volatilität auf Grundlage der erwarteten Laufzeit
Erwartete Laufzeit
Dividendenrendite
Risikofreier Zinssatz
0%
0%
Aktienkursobergrenze
19,00
9,39
19,00
2,57
Beizulegender Zeitwert je Option (EUR)
126
WESTWING GROUP AG
20. D E R I VAT I V E F I N A N Z I N S T R U M E N T E U N D Z U
F O R T G E F Ü H R T E N A N S C H A F F U N G S KO S T E N B E W E R T E T E
F I N A N Z I E L L E V E R B I N D L I C H K E I T E N
Zusätzlich zu dem in Anhangangabe 2.15 beschriebenen Darlehensvertrag haben die Westwing Group GmbH (jetzt:
Westwing Group AG) und GGC am 23. März 2018 eine Optionsvereinbarung unterzeichnet, nach der dem Darlehens-
geber Optionsrechte eingeräumt wurden, die es dem Darlehensgeber ermöglichen, eine bestimmte Anzahl neuer Aktien
der Gesellschaft gegen Bareinlage zu erwerben. Die Eigenkapitaloption wird separat bilanziert, da sie unabhängig von der
gewährten Kreditlinie ist. Im Oktober 2020 wurde der Optionsschein ausgeübt und die draus resultierende Verbindlich-
keit in Höhe von EUR 0,2 Mio. mit der Kapitalrücklage verrechnet.
Im April 2013 schloss Westwing mit Kreos zusätzlich zu einem Darlehensvertrag auch einen Optionsvertrag ab. Bei Aus-
übung erhält Kreos Eigenkapital zu einem von Kreos festzulegenden Preis pro Aktie, sofern der genannte Preis dem in
jeder Finanzierungsrunde seit Ausgabe des Optionsscheins vereinbarten Preis entspricht. Der Optionsschein wird als
derivatives Finanzinstrument erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Der Wert zum 31. Dezember 2020
belief sich auf EUR 0,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 0,0 Mio.). Wir verweisen auf Anhangangabe 30.
Parallel zum Darlehensvertrag mit Kreos schloss Westwing im Januar 2017 einen Optionsvertrag ab. Bei Ausübung des
Optionsscheins erhält Kreos Eigenkapital von Westwing. Aufgrund des allgemeinen Zugeständnisses von Kreos würde
Kreos Eigenkapital für Westwing zu einem von Kreos festzulegenden Preis pro Aktie erhalten, vorausgesetzt, der ge-
nannte Preis entspricht dem Preis, der in jeder Finanzierungsrunde seit Ausgabe des Optionsscheins vereinbart wurde.
Die Anzahl der Aktien hing von den Beträgen der aus dem Kreditvertrag gezogenen Tranchen ab. Der Optionsschein
wurde als derivatives Finanzinstrument erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Er wurde im September 2020
ausgeübt und die daraus resultierende Verbindlichkeit in Höhe von EUR 0
mit der Kapitalrücklage verrechnet.
,1 Mio. wurde bei der Ausübung im Oktober
21. K U R Z F R I S T I G E U N D L A N G F R I S T I G E V E R B I N D L I C H K E I T E N
Finanzielle Verbindlichkeiten
Zum 31. Dezember umfassten die finanziellen Verbindlichkeiten Folgendes:
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Rückstellungen
27,9
13,8
3,7
17,1
12,6
Verbindlichkeiten für anteilsbasierte Vergütung
Sonstige Finanzverbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
Gesamt
0,0
0,8
0,0
28,9
75,1
48,4
26,8
30,6
60,4
34,8
25,6
davon kurzfristig
davon langfristig
Weitere Angaben zu den finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten können Anhangangabe 24. entnommen
werden.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
127
Nicht-finanzielle Verbindlichkeiten
Zum 31. Dezember setzen sich die nicht-finanziellen Verbindlichkeiten wie folgt zusammen:
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
Vertragsverbindlichkeiten
Rückerstattungsverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten in Bezug auf Mitarbeiter
Umsatzsteuerverbindlichkeiten
Steuerverbindlichkeiten
17,8
9,8
7,2
8,9
7,0
5,9
1,7
5,0
5,4
0,3
42,2
42,2
–
0,6
0,7
Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten
Gesamt
28,0
27,9
0,2
davon kurzfristig
davon langfristig
Die Rückerstattungsverbindlichkeiten in Höhe von EUR 9,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 7,0 Mio.) werden gebildet,
um dem Risiko Rechnung zu tragen, dass Produkte innerhalb von 30 Tagen bzw. 100 Tagen für die Gesellschaften in
Italien und Polen zurückgegeben werden. Die Verbindlichkeit wird pro Land mit einer auf Basis historischer Daten ge-
schätzten Rückgabequote berechnet.
Die Verbindlichkeiten in Bezug auf Mitarbeiter in Höhe von EUR 7,2 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 5,9 Mio.) beinhal-
ten Rückstellungen für Urlaub, Boni und Abfindungen. Für weitere Informationen verweisen wir auf Anhangangabe 19.
22. R Ü C K S T E L LU N G E N
Die Veränderungen bei Rückstellungen für Verbindlichkeiten und Aufwendungen sind wie folgt:
Rechts-
ansprüche
Rückbauver-
pflichtungen
EUR Mio.
Sonstige
Gesamt
Zum 1. Januar 2020
Zuführung
0,1
0,8
1,1
0,5
–0,1
–
1,5
0,6
2,7
1,8
Auflösung
–0,1
–0,0
0,8
–0,4
–0,8
0,8
–0,6
–0,8
3,0
In Anspruch genommen
Zum 31. Dezember 2020
Enthalten in:
1,4
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Langfristige Verbindlichkeiten
Zum 31. Dezember 2020
0,8
–
0,4
1,1
0,8
–
2,0
1,1
0,8
1,4
0,8
3,0
Die Rückstellung für Rückbauverpflichtungen betrifft die Verpflichtung, eine Mietfläche zum Ende der Mietlaufzeit
wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Der Zeitpunkt des Mittelabflusses hängt davon ab, wann das Miet-
objekt, für das die Rückstellung gebildet wurde, geräumt wird. Der Anfangsbestand der Rückstellung bezieht sich haupt-
sächlich auf das Büro in der Moosacher Str. 88 in München, die Zugänge im Jahr 2020 betreffen im Wesentlichen die
Lager in Berlin und Posen, Polen. Der Zeitpunkt der Zahlung ist ungewiss.
Die Rückstellung für Rechtsansprüche stellt die beste Schätzung der Verpflichtung im Zusammenhang mit Ansprüchen
gegen den Konzern in Bezug auf einige Own & Private Label-Möbel dar. Der Zeitpunkt des Mittelabflusses im Zusammen-
128
WESTWING GROUP AG
hang mit der Rückstellung für Rechtsansprüche ist ungewiss, wird aber wahrscheinlich innerhalb eines Jahres liegen. In
Übereinstimmung mit IAS 37.92 hat die Gesellschaft von der Angabe weiterer Informationen abgesehen.
Die sonstigen Rückstellungen enthalten im Wesentlichen die Einschätzung einer Risikovorsorge im Zusammenhang mit
externen Prüfungen. Hinsichtlich der Restrukturierungsrückstellung für Frankreich und Italien war nur noch ein unwe-
sentlicher Betrag in der Bilanz erfasst (31. Dezember 2019
genommen und EUR 0,4 Mio. aufgelöst wurden.
: EUR 1,4 Mio.), da EUR 0,8 Mio. der Rückstellung in Anspruch
23. F I N A N Z I E L L E S R I S I KO M A N A G E M E N T
23.1 Finanzielle Risikofaktoren
23.1.1 Ü B E R B L I C K
Im Konzern erfolgt ein aktives Management der finanziellen, operativen und rechtlichen Risiken. Dabei ist der Konzern
im Rahmen seiner Tätigkeit einer Vielzahl von finanziellen Risiken ausgesetzt: Marktrisiken (einschließlich Währungsri-
siken), Kreditrisiken und Liquiditätsrisiken. Die Funktion finanzielles Risikomanagement hat dabei vorrangig zum Ziel,
Risikogrenzen festzulegen und sicherzustellen, dass die Risikoexposition innerhalb dieser Grenzen bleibt. Mit den Funk-
tionen operatives und rechtliches Risikomanagement soll sichergestellt werden, dass die internen Vorgaben und Ver-
fahren einwandfrei funktionieren, um operative und rechtliche Risiken zu minimieren. Das Risikomanagement des Kon-
zerns wird zentral durchgeführt und deckt alle konsolidierten Gesellschaften ab.
23.1.2 M A R K T R I S I KO
Der Konzern ist Marktrisiken ausgesetzt. Marktrisiken entstehen durch offene Positionen in Fremdwährung (Währungs-
risiko) und durch zinstragende Vermögenswerte und Verbindlichkeiten (Zinsrisiko), die sensibel auf allgemeine und spe-
zielle Marktbewegungen reagieren. Diese Risiken werden laufend durch das Management überwacht, um sicherzustellen,
dass die Exposition innerhalb bestimmter Grenzen bleibt. Durch diesen Ansatz werden jedoch keine Verluste im Falle von
deutlicheren Marktbewegungen vermieden. Die nachfolgend aufgeführten Sensitivitäten gegenüber Marktrisiken be-
ruhen auf einer Änderung eines Faktors, während alle anderen Faktoren konstant bleiben. In der Praxis ist dies unwahr-
scheinlich, da die Änderungen bestimmter Faktoren miteinander zusammenhängen können.
Währungsrisiko
Der Konzern ist international tätig und daher dem Fremdwährungsrisiko ausgesetzt, das sich durch die verschiedenen
Währungen ergeben kann, insbesondere gegenüber dem Polnischen Złoty. Fremdwährungsrisiken entstehen, wenn zu-
künftige Geschäftstransaktionen oder bilanzierte Vermögenswerte und Verbindlichkeiten auf eine Währung lauten, die
nicht die funktionale Währung des Unternehmens ist. Die folgende Tabelle zeigt die Jahresdurchschnittswerte und die
Stichtagswerte des Polnischen Zloty:
Stichtagswerte
31.12.2020
Jahresdurchschnittswerte
2020
2019
4,30
Wert von EUR 1
Polnischer Zloty
31.12.2019
4,26
4,56
4,44
Das Fremdwährungsrisiko wird durch das Geschäftsmodell des Konzerns reduziert. Ein wesentlicher Teil der lokalen Um-
satzerlöse und lokalen Kosten wird in den entsprechenden lokalen Währungen generiert. In der Konzern-Gewinn-und-Ver
-
lust-Rechnung ausgewiesene Währungsgewinne und -verluste ergeben sich vor allem aus Verbindlichkeiten gegenüber
Lieferanten sowie aus konzerninternen Finanzierungsaktivitäten mit der polnischen Gesellschaft.
Die folgende Tabelle zeigt die Sensitivität von Gewinn und Verlust gegenüber einer angemessenen möglichen Änderung
der Fremdwährungskurse zum Bilanzstichtag bei gleichbleibenden anderen Variablen:
GESCHÄFTSBERICHT 2020
129
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
Polnischer Złoty Aufwertung/(Abwertung) um 10 %
+0,2/–0,2
+0,3/–0,3
Gesamt
+0,2/–0,2
+0,3/–0,3
Das Risiko wurde nur für monetäre Salden berechnet, die in einer anderen Währung als der funktionalen Währung lauten.
Es ergeben sich keine Effekte im sonstigen Ergebnis, da keine Sicherungsgeschäfte durchgeführt werden.
23.1.3 K R E D I T R I S I KO
Kreditrisiko ist das Risiko, dass eine Partei eines Finanzinstruments der anderen Partei einen finanziellen Verlust zufügt,
indem sie nicht in der Lage oder nicht willens ist, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Kreditrisiken ergeben sich aus
Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten und Einlagen bei Banken und Finanzinstituten sowie aus Forderungen
gegenüber Privat- und Geschäftskunden. Kreditrisiken ergeben sich aus dem Verkauf von Produkten zu Kreditbedingun-
gen und anderen Transaktionen mit Vertragspartnern, die zu finanziellen Vermögenswerten führen. Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen, die im Zusammenhang mit den Transaktionen „Kauf auf Rechnung“ und „Lastschrift“
entstehen, werden bei ihrer Entstehung an ein Drittanbieter verkauft. Kreditengagements gegenüber Kunden werden
systematisch erfasst, analysiert und in den jeweiligen Tochtergesellschaften verwaltet, wobei sowohl interne als auch ex-
terne Informationsquellen genutzt werden.
Das maximale Ausfallrisiko des Konzerns wird durch den Buchwert jeder Kategorie der finanziellen Vermögenswerte in
der Bilanz wie folgt dargestellt:
31.12.2020
EUR Mio.
Anhang
31.12.2019
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige finanzielle Vermögenswerte
14
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und gegenüber Zahlungsdienstleistern (netto)
15,1
6,3
8,1
Sonstige finanzielle Forderungen
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Kassenbestand
5,6
17
0,0
89,9
15,0
0,0
43,2
30,0
86,9
Guthaben bei Kreditinstituten
Kurzfristige Einlagen
Summe Bilanzrisiko
126,3
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte
Bedingt durch die Art der Aktivitäten ist das Kreditrisiko des Konzerns gegenüber Geschäftspartnern begrenzt, da bei
der Mehrzahl der Transaktionen mit dem Verkauf oder bei Lieferung des Produkts gegen Nachnahme ein Zahlungseingang
erfolgt. Zum 31. Dezember 2020 entfielen EUR 8,8 Mio. der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen
finanziellen Vermögenswerten auf Forderungen gegenüber Zahlungsdienstleistern und Kreditkartenunternehmen (31. De-
zember 2019: EUR 3,1 Mio.).
Der Konzern steuert sein Kreditrisiko, indem er eine Obergrenze für die Höhe des akzeptierten Risikos in Bezug auf
Gegenparteien oder Gruppen von Gegenparteien setzt. Diese Risiken werden regelmäßig überwacht und mindestens
einmal jährlich überprüft.
Der Konzern überprüft regelmäßig die Altersstruktur der ausstehenden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und geht überfälligen Beträgen nach.
130
WESTWING GROUP AG
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Die Kreditqualität der Finanzinstitute, bei denen die Konten gehalten werden, wurde nachfolgend mithilfe der Ratings
von Standard & Poor’s analysiert:
31.12.2020
EUR Mio.
31.12.2019
AAA
–
4,0
–
1,7
AA- bis AA+
A- bis A+
–
–
BBB- bis BBB+
Niedriger als BBB- Rating
Kein Rating
Gesamt
100,9
–
71,5
–
0,0
104,9
0,0
73,2
Konzentration von Kreditrisiken
In Anbetracht der Struktur des Konzerns und des Markts, in dem er tätig ist, besteht das Kreditrisiko des Konzerns gegen-
über zahlreichen unterschiedlichen Geschäftspartnern, sodass im operativen Geschäft keine relevante Konzentration des
Kreditrisikos vorliegt. Da jedoch ein hoher Anteil der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente bei der Deutschen
Bank platziert ist, kann dies als Risikokonzentration angesehen werden. Westwing arbeitet jedoch mit weiteren großen
Banken zusammen, um das Risiko zu streuen. Aufgrund der Vertragsbedingungen erachtet der Konzern die erwarteten
Kreditverluste als nicht wesentlich.
23.1.4 L I Q U I D I TÄT S R I S I KO
Mit Liquiditätsrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass eine Gesellschaft ihre finanziellen Verpflichtungen nicht im aus-
reichenden Maß erfüllen kann, ohne dadurch ihr Tagesgeschäft oder die Finanzlage des Konzerns zu beeinträchtigen.
Liquidität erleichtert die Fähigkeit, den erwarteten und unerwarteten Geldbedarf zu decken.
Westwing steuert die Liquidität zur Verbesserung des Shareholder Value und um zu gewährleisten, dass der Konzern
Kapital effektiv einsetzt. Darüber hinaus hat Westwing in Zahlungsmitteläquivalente investiert, um die hohe Flexibilität
bei liquiden Mitteln ohne den Nachteil von Bankguthaben – einschließlich der üblichen Strafzinsen – sicherstellen zu
können.
Die folgende Tabelle zeigt die nichtderivativen finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns zum 31. Dezember 2020 nach
ihrer verbleibenden vertraglichen Laufzeit. Die in der Fälligkeitstabelle genannten Beträge sind die vertraglich verein-
barten, undiskontierten Cashflows. Kreditorische Debitoren wurden nicht einbezogen.
Die undiskontierten Cashflows unterscheiden sich von dem Betrag in der Darstellung der Bilanz, da der in der Bilanz
ausgewiesene Buchwert auf diskontierten Cashflows beruht.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
131
Die Fälligkeitsanalyse der finanziellen Verbindlichkeiten zum 31. Dezember 2020, auf Basis der vertraglich vereinbarten
undiskontierten Cashflows, ist wie folgt:
Zwischen
Weniger als
3 Monate
3 Monaten Zwischen 1 Jahr
Mehr als
5 Jahre
EUR Mio.
und 1 Jahr
und 5 Jahren
Gesamt
Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
1,2
27,9
13,8
0,8
5,8
–
21,5
–
3,6
–
32,0
27,9
13,8
0,8
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Abgegrenzte Schulden
–
–
–
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
–
–
Gesamte zukünftige Zahlungen einschließlich
künftiger Kapital- und Zinsrückzahlungen
43,7
5,8
21,5
3,6
74,5
Die in Anhangangabe 20 beschriebenen finanziellen Verbindlichkeiten sind in der obigen Tabelle nicht aufgeführt, da sie
nicht zahlungswirksam sind.
Die Fälligkeitsanalyse der finanziellen Verbindlichkeiten zum 31. Dezember 2019, auf Basis der vertraglich vereinbarten
undiskontierten Cashflows, ist wie folgt:
Zwischen
Weniger als
3 Monate
3 Monaten Zwischen 1 Jahr
Mehr als
5 Jahre
EUR Mio.
und 1 Jahr
und 5 Jahren
Gesamt
Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
1,0
17,1
5,2
–
22,1
–
6,2
–
34,5
17,1
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Abgegrenzte Schulden
12,6
–
–
–
12,6
Gesamte zukünftige Zahlungen einschließlich
künftiger Kapital- und Zinsrückzahlungen
30,7
5,2
22,1
6,2
64,2
23.2 Kapitalmanagement
Der Konzern steuert seine Kapitalstruktur zur Finanzierung der Aktivitäten und des kontinuierlichen Wachstums des
Konzerns. Beim Kapitalmanagement verfolgt der Konzern das Ziel, die Fähigkeit der Unternehmensfortführung zu sichern,
um Renditen für die Aktionäre und Vorteile für andere Stakeholder zu erzielen und eine optimale Kapitalstruktur zu
wahren, damit die Kapitalkosten reduziert werden. Zum 31. Dezember 2020 betrug die Eigenkapitalquote 47
Dezember 2019: 45,0 %). Es bestehen keine externen Anforderungen wie Covenants.
,9 % (31.
132
WESTWING GROUP AG
23.3 Bemessung des beizulegenden Zeitwerts
Nach IFRS 13 müssen die beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten einer von drei
Stufen in der Fair-Value-Hierarchie zugeordnet werden. Die einzelnen Stufen der Fair-Value-Hierarchie werden wie folgt
definiert:
•
•
•
Stufe 1:
(Unbereinigte) Preisnotierungen in einem aktiven Markt für identische Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, zu
denen das Unternehmen am Bemessungsstichtag Zugang hat
Stufe 2:
Andere als die auf Stufe 1 genannten Marktpreisnotierungen, die für den Vermögenswert oder die Verbindlichkeit
entweder direkt oder indirekt zu beobachten sind
Stufe 3:
Input-Faktoren für Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren
Die folgende Tabelle zeigt die Buchwerte der zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerte und
Verbindlichkeiten des Konzerns sowie ihre beizulegenden Zeitwerte nach Hierarchie:
31.12.2020
Stufe 2 Stufe 3 Buchwert
31.12.2019
Stufe 2 Stufe 3 Buchwert
EUR Mio.
Stufe 1
Stufe 1
Verbindlichkeiten
Derivatives Finanzinstrumente
Gesamtverbindlichkeiten
–
0,8
–
0,8
–
0,0
–
0,0
–
0,8
–
0,8
–
0,0
–
0,0
Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten umfassen Verbindlichkeiten aus anteilsbasierter Vergütung mit Barausgleich,
die zu jedem Bilanzstichtag zum beizulegenden Zeitwert neu bewertet werden.
Der ausstehende Optionsschein Kreos 2013, der dem Darlehensgeber das Recht einräumt, bei Ausübung Aktien an
Westwing zu erhalten, ist in der Kategorie „Derivative Finanzinstrumente“ enthalten. Der beizulegende Zeitwert des
Optionsscheins wird auf Basis des Aktienkurses zum Bilanzstichtag unter Berücksichtigung der erwarteten Volatilität für
die Restlaufzeit ermittelt. Der Optionsschein GGC und der Optionsschein Kreos 2017 wurden im Oktober 2020 aus-
geübt.
Bei Verbindlichkeiten, die zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden, ermittelt Westwing, ob Übertragungen zwischen
den Stufen der Hierarchie stattgefunden haben, indem die Kategorisierung am Ende der Berichtsperiode neu bewertet
wird. Die Kategorisierung basiert auf der niedrigsten Stufe, die für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt
von Bedeutung ist.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige finanzielle
Vermögenswerte, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten haben
kurzfristige Laufzeiten. Daher nähert sich der Buchwert zum Ende des Berichtszeitraums seinem beizulegenden Zeitwert
an.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
133
24. F I N A N Z I N S T R U M E N T E N A C H K AT E G O R I E
Die folgenden Tabellen stellen die Analyse der Bilanzposten und ihre Klassifizierung in die Folgebewertung zu fortgeführ-
ten Anschaffungskosten und erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert dar.
Die ausgewiesenen Beträge bilden Buchwerte ab, die angesichts der Kurzfristigkeit aller eingebundenen Salden den bei-
zulegenden Zeitwert ihrer Posten abbilden.
Finanzielle Vermögenswerte – zu fortgeführten Anschaffungskosten
31.12.2020
EUR Mio.
Anhang
31.12.2019
73,2
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
17
104,9
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige finanzielle Vermögenswerte
14
21,4
13,7
Gesamt
126,3
86,9
Finanzielle Verbindlichkeiten
31.12.2020
Erfolgswirksam
Zu fortgeführten
zum beizulegenden
Anschaffungskosten Zeitwert bewertete
Nicht im Anwen-
dungsbereich von
IFRS 9
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
finanzielle
EUR Mio.
Anhang
Verbindlichkeiten
Gesamt
Verbindlichkeiten aus Lieferun-
gen und Leistungen
21
21
27,9
13,8
–
–
–
–
–
27,9
13,8
3,7
Abgegrenzte Schulden
Sonstige Finanzverbindlichkeiten
Derivative Finanzinstrumente
Leasingverbindlichkeiten
Gesamt
19
–
3,7
–
20
–
0,8
–
0,8
–
28,9
32,6
28,9
75,1
41,7
0,8
31.12.2019
Erfolgswirksam
Zu fortgeführten
zum beizulegenden
Anschaffungskosten Zeitwert bewertete
Nicht im Anwen-
dungsbereich von
IFRS 9
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
finanzielle
EUR Mio.
Anhang
Verbindlichkeiten
Gesamt
Verbindlichkeiten aus Lieferun-
gen und Leistungen
21
21
17,1
12,6
–
–
–
–
–
17,1
12,6
Abgegrenzte Schulden
Derivative Finanzinstrumente
Leasingverbindlichkeiten
Gesamt
20
0,0
–
–
0,0
–
30,6
30,6
30,6
60,4
29,7
0,0
134
WESTWING GROUP AG
Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten
Neue und
Sonstige
beendete einschließ-
Zeitwert- Leasingver- lich Umglie-
EUR Mio.
31.12.2019
Cashflows
änderungen einbarungen
derungen
31.12.2020
Leasingverbindlichkeiten
(langfristig)
25,6
–
–
–
–
–
3,0
–
–5,5
3,7
23,0
3,7
Sonstige (langfristig)
Leasingverbindlichkeiten
(kurzfristig)
5,1
–6,7
–
–
0,8
–
6,6
0,3
5,9
Sonstige (kurzfristig)
0,0
1,1
0,8
Verbindlichkeiten aus
Finanzierungsaktivitäten gesamt
30,6
–6,7
1,1
3,8
4,6
33,4
Neue und
Sonstige
beendete einschließ-
Zeitwertän- Leasingver- lich Umglie-
EUR Mio.
31.12.2018
14,9
Cashflows
–
derungen einbarungen
derungen
–14,9
31.12.2019
–
Darlehen (langfristig)
–
–
Leasingverbindlichkeiten
(langfristig)
15,8
–
–
–
–
15,3
–
–5,5
15,0
25,6
–
Darlehen (kurzfristig)
–15,0
Leasingverbindlichkeiten
(kurzfristig)
2,3
0,7
–4,3
–4,0
–
1,8
–
6,5
4,0
5,1
–
Sonstige
–0,7
Verbindlichkeiten aus
Finanzierungsaktivitäten gesamt
33,6
–24,5
–0,7
17,1
5,2
30,6
Die Spalte „Sonstige“ enthält die Auswirkungen der Umgliederung der langfristigen Darlehen, einschließlich der Leasing-
verbindlichkeiten, in den kurzfristigen Teil, und die Abgrenzung von Zinsen. In 2019 waren Strafgebühren für die vor-
zeitige Darlehensrückzahlung und einmalige Exit-Gebühren im Zusammenhang mit der Optionsvereinbarung in dieser
Spalte enthalten. Die Leasingverträge enthalten keine Kreditbedingungen, und es wurden keine Garantien in Bezug auf
sie gegeben. Leasinggegenstände dürfen jedoch nicht als Sicherheit für die Aufnahme von Krediten verwendet werden.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
135
Ertrag und Aufwendungen von Finanzinstrumenten
Die Gesamtauswirkung auf Gewinn und Verlust durch Finanzinstrumente für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2020
war ein Verlust in Höhe von EUR 2,0 Mio. (2019: EUR 2,3 Mio.).
Erträge und Aufwendungen von Finanzinstrumenten lassen sich wie folgt unterteilen:
2020
2019
EUR Mio.
Kategorie
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
Zinserträge
0,0
–
0,0
–1,5
0,7
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete Verbindlichkeiten
Zinsaufwendungen
Bewertung der Optionen
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
bewertete Verbindlichkeiten
–1,1
Wertminderung von finanziellen
Vermögenswerten
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
–0,9
–1,5
Gesamt
–2,0
–2,3
25. E R T R A G S T E U E R N
Ertragsteuern
Der Ertragsteuerertrag / (-aufwand) für die Geschäftsjahre zum 31. Dezember 2020 und 2019 setzt sich wie folgt zu-
sammen:
2020
2019
EUR Mio.
Tatsächliche Ertragsteuern:
Tatsächlicher Steueraufwand Geschäftsjahr
Tatsächlicher Steueraufwand Vorjahr
–5,2
–0,3
0,0
7,4
–0,3
–0,2
–0,5
–
Latenter Steueraufwand/(-ertrag)
Latenter Steuerertrag auf Verlustvorträge
In der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung ausgewiesener Steuerertrag/(-aufwand)
1,9
–1,0
136
WESTWING GROUP AG
Die Überleitungsrechnung zwischen dem erwarteten Steuerertrag/(-aufwand) als dem Produkt aus Periodenergebnis
und dem in Deutschland anzuwendenden Körperschaft- und Gewerbesteuersatz für das Geschäftsjahr 2020 (2019) zu
dem in der Gewinn-und-Verlustrechnung ausgewiesenen Ertragssteuerertrag/(-aufwand) stellt sich folgendermaßen dar:
2020
2019
EUR Mio.
Periodenergebnis vor Ertragsteuern
27,8
33%
–9,2
–1,8
7,4
–38,0
33%
12,5
–10,0
–
Anzuwendender Steuersatz
Erwarteter Steuerertrag
Nicht latenzierte steuerliche Verlustvorträge
Latenter Steuerertrag auf steuerliche Verlustvorträge
Effekt aus der Nutzung von bisher nicht latenzierten Verlustvorträgen
Nicht angesetzte aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen
Permanente Differenzen und nicht abzugsfähige Aufwendungen
8,4
1,1
–1,7
–0,3
–1,9
–1,1
Steuereffekt aus unterschiedlichen Steuersätzen zwischen 19 % und 28 %
bei den ausländischen Konzerngesellschaften
–0,4
–0,3
–0,2
1,9
–0,8
–0,2
–0,6
–1,0
Tatsächlicher Steueraufwand Vorjahr
Andere Effekte
Ertragsteuerertrag/(-aufwand) ausgewiesen in Gewinn-und-Verlustrechnung
Der effektive Steuersatz von –6,8 % ergibt sich aus der Gewinnsituation auf Konzernebene und der Bilanzierung latenter
Steueransprüche insoweit, als es wahrscheinlich ist, dass künftige Gewinne mit den abzugsfähigen temporären Differen-
zen und den steuerlichen Verlustvorträgen verrechnet werden können.
Es sind keine Gewinnrücklagen bei Konzerngesellschaften vorhanden, sodass für das Jahr 2021 sowie für die Folgejahre
keine Ausschüttungen vorgesehen oder möglich sind.
Latente Steuern
Die latenten Steuern setzen sich im Konzern wie folgt zusammen:
Negative Werte beziehen sich auf latente Steuerverbindlichkeiten, während sich positive Werte auf latente Steuer-
forderungen beziehen.
Konzern-Bilanz
31.12.2020
Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung
2020
2019
EUR Mio.
31.12.2019
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
–5.0
0,5
1,5
–4,2
–0,4
0,0
0,0
4,6
–0.8
0,9
1,5
–1,3
–0,4
0,3
Rückstellungen
Sonstige
–0.1
10,5
–
–0.1
5,9
0,0
Steuerliche Verlustvorträge
Latenter Steuerertrag/(-aufwand )
0,9
–
7,4
–0,5
Latente Steueransprüche/
(-Verbindlichkeiten), netto
7,4
0,0
In der Bilanz wie folgt ausgewiesen:
Latente Steuerverbindlichkeiten
Latente Steueransprüche
–5,1
12,5
7,4
–4,6
4,6
Nettoposition latenter Steuern
0,0
GESCHÄFTSBERICHT 2020
137
Latente Steueransprüche und latente Steuerverbindlichkeiten werden miteinander verrechnet, wenn diese sich auf Er-
tragsteuern des gleichen Steuersubjekts beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden, und wenn die
Gesellschaft ein durchsetzbares Recht zur Verrechnung hat.
Auf Ebene der übrigen Gesellschaften des Konzerns wurden latente Steueransprüche aufgrund temporärer Unterschie-
de in Höhe von EUR 0,9 Mio. (2019: EUR 1,9 Mio.) und steuerliche Verlustvorträge in Höhe von EUR 164 Mio. (2019:
EUR 204 Mio.) nicht aktiviert, da diese nicht mit ausreichender Wahrscheinlichkeit zum Ausgleich steuerlicher Gewin-
ne genutzt werden können. Sie bestehen vor allem in Gesellschaften, für die keine Steuerplanungen oder andere Möglich-
keiten für eine Realisierung der Steuervorteile in naher Zukunft bestehen. Andererseits hat die COVID-19-Pandemie
und die damit verbundenen Schließungen des stationär geführten Handels zu einer Beschleunigung der Verlagerung des
Geschäfts hin zu Online-Kanälen geführt. Unser Management geht davon aus, dass es sich um eine nachhaltige Ent-
wicklung handelt, die zunächst in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren zu einem zu ver-
steuernden Einkommen führen wird. Unsere Prognose im Zusammenhang mit dem in diesem Geschäftsjahr erzielten
Jahresergebnis hat in Deutschland zur Aktivierung eines latenten Steueranspruchs geführt.
Grundsätzlich wird die Bewertung der latenten Steuern zu den Steuersätzen vorgenommen, die voraussichtlich für den
Zeitraum gelten, in dem der Anspruch realisiert oder die Verbindlichkeit erfüllt wird.
Der Konzern verfügt über steuerliche Verlustvorträge, die auch in verschiedenen Ländern angefallen sind und sich zum
Bilanzstichtag auf EUR 196 Mio. (2019: EUR 219 Mio.) belaufen. Der Vorjahreswert wurde aufgrund überarbeiteter Er-
tragsteuererklärungen und Steuerberechnungen, wie auch zu IAS 8 in diesem Finanzbericht erörtert, reduziert. Die Höhe
dieser steuerlichen Verlustvorträge ist abhängig von der finalen Festsetzung durch die zuständigen Finanzverwaltungen.
Diese steuerlichen Verluste können wie folgt mit den künftigen zu versteuernden Ergebnissen der Unternehmen, in
denen diese Verluste entstanden sind, verrechnet werden:
Zeitliche Begren-
zung bei steuerlichen
EUR Mio.
2020
2019*
Verlustvorträgen
Deutschland*
Frankreich
Italien
89
39
23
25
1
112
37
22
24
6
Nein
Nein
Nein
Ja
Niederlande
Polen
Ja
Spanien
19
18
Nein
Gesamt
196
219
* Vorjahreszahlen gemäß IAS 8 angepasst (siehe Angabe 2.3 für Details).
Die folgenden steuerlichen Verlustvorträge verfallen wie folgt:
Zeitliche Begren-
zung bei steuerlichen
Verlustvorträgen
EUR Mio.
2020
2019
Polen
1
25
26
6
24
30
Verfall 2021
Niederlande
Gesamt
Verfall 2021–2027
138
WESTWING GROUP AG
26. S A L D E N U N D G E S C H Ä F T E M I T N A H E S T E H E N D E N
U N T E R N E H M E N U N D P E R S O N E N
Rocket Internet SE, Berlin, ist der größte Anteilseigner von Westwing. Mit einer Beteiligung von über 29 % zum 31
.
Dezember 2020 (31. Dezember 2019: 25 %) übt Rocket Internet SE einen wesentlichen Einfluss aus, beherrscht Westwing
jedoch nicht, und Westwing wird in dessen Konzernabschluss nicht voll konsolidiert. Rocket Internet SE hat keinen Sitz
im Aufsichtsrat der Westwing Group AG. Alle Beteiligungsunternehmen, die von Rocket Internet SE beherrscht oder
gemeinsam beherrscht werden und auf die Rocket Internet SE einen wesentlichen Einfluss ausübt, werden als naheste-
hende Unternehmen oder Personen des Konzerns klassifiziert.
Zu den nahestehenden Unternehmen und Personen gehören zudem Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats, ihre
Kinder und häuslichen Partner sowie ihre Angehörigen, wenn sie im selben Haushalt leben.
Geschäfte mit den folgenden nahestehenden Unternehmen und Personen waren angabepflichtig: im Jahr 2019 GGC
EUR S.Á.R.L bezüglich Darlehensverträgen und im Jahr 2020 Rocket Internet SE, die den zuvor von GGC erworbenen
Optionsschein ausgeübt hat (siehe Anhangangabe 20). Die Ausübung des Optionsscheins führte zu einer Kapitalerhöhung
von 93.750 Aktien und EUR 1,5 Mio., die in der Kapitalrücklage erfasst wurden.
Darüber hinaus gab es Transaktionen mit den Vorstandsmitgliedern Stefan Smalla, Delia Lachance, Dr. Dr. Florian Dra-
beck und Sebastian Säuberlich in der Rolle von Westwing-Kunden, die Waren auf Westwing-Websites und -Apps kaufen.
Zum 31. Dezember 2020 und 2019 waren die ausstehenden Salden mit diesen nahestehenden Unternehmen und Perso-
nen wie folgt:
TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Bruttowert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
–
–
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten
56
30
Die Ertrags- und Aufwandspositionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen waren wie folgt:
TEUR
2020
2019
Verkauf von Waren und Dienstleistungen an nahestehende Personen
Kauf von Waren und Dienstleistungen von nahestehenden Personen
Kauf von Waren und Dienstleistungen von nahestehenden Unternehmen
18
56
5
7
160
–
Bei den Verkäufen von Waren und Dienstleistungen handelt es sich im Wesentlichen um Einkäufe auf den Westwing-Web-
seiten, die vom Vorstand getätigt wurden. Die Einkäufe beziehen sich im Wesentlichen auf Dienstleistungen eines Auf-
sichtsratsmitglieds in Höhe von TEUR 56.
Darüber hinaus bezahlte ein Vorstandsmitglied betriebliche Ausgaben mit seiner privaten Kreditkarte, was zu Bonus-
meilen und Treuepunkten in unwesentlicher Höhe führte.
Es gab keine wesentlichen Transaktionen, die nicht zu marktüblichen Konditionen erfolgten.
GESCHÄFTSBERICHT 2020
139
Vorstandsvergütung
Der Vorstand umfasst den Chief Executive Officer und den Chief Financial Officer. Die Chief Creative Officer Delia
Lachance ist mit Wirkung zum 1. März 2020 von ihrer Rolle als Vorstandsmitglied zurückgetreten, da sie das Unterneh-
men von März bis Oktober für ihren Mutterschaftsurlaub verlassen hat. Der Chief Financial Officer Dr. Dr. Florian
Drabeck verließ Westwing im Juni 2020 und übergab seine Rolle zum 1. April 2020 an Sebastian Säuberlich.
Die an den Vorstand des Konzerns für seine Dienste gezahlte Vergütung besteht aus einem vertraglichen Gehalt (kurz-
fristige Leistung an Arbeitnehmer), einer erfolgsabhängigen Vergütung (Short-Term-Incentive) und einer Eigenkapital-
beteiligung in Form von Aktien oder Optionen (anteilsbasierte Vergütung, Long-Term Incentive).
TEUR
2020
2019
Gehälter
520
27
625
160
100
23
Sonstige Vergütung für Dienstleistung
Boni
131
Sozialversicherungsbeiträge
9
Rechtsschutzversicherung
4
–
Auszahlung ungenutze Urlaubstage
Summe kurzfristig fällige Leistungen
Aufwendungen für ehemalige Vorstandsmitglieder
Zahlungsunterstützung deutscher Pensionsfond
Summe Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses
Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung
Gesamt
23
714
100
25
908
–
26
125
3.545
4.384
26
4.333
5.267
In der obigen Tabelle sind ausstehende Barwerte für Bonuszahlungen in Höhe von TEUR 131 und für anteilsbasierte Ver-
gütungen mit Barausgleich in Höhe von TEUR 1.389 enthalten.
Die Anzahl der an den Vorstand ausgegebenen Aktienoptionen sowie deren beizulegender Zeitwert zum Ausgabetag und
dessen Veränderung zum Stichtag (nur für Optionen mit Barausgleich) sind in den nachfolgenden Tabellen dargestellt:
Gewichteter
durchschnittlicher
Ausstehende
Optionen zum
31.12.2020
beizulegender
Zeitwert am
Ausgabetag
(in EUR)
Veränderung des
beizulegenden
Zeitwerts
Beizulegender
Zeitwert zum
31.12.2020
(in EUR)
2020
(in Tausend)
(in EUR)
Aktienoptionen mit Ausgleich
durch Eigenkapitalinstrumente
1.076
278
11,26
2,64
–
–
Aktienoptionen mit Barausgleich
9,12
11,76
Gewichteter
durchschnittlicher
beizulegender
Zeitwert am
Ausstehende
Optionen zum
31.12.2019
Veränderung des
beizulegenden
Zeitwerts
Beizulegender
Zeitwert zum
31.12.2019
Ausgabetag
2019
(in Tausend)
(in EUR)
(in EUR)
(in EUR)
Aktienoptionen mit Ausgleich
durch Eigenkapitalinstrumente
1.492
342
13,67
1,30
–
–
Aktienoptionen mit Barausgleich
1,27
2,57
140
WESTWING GROUP AG
Zwischen Delia Lachance und der Westwing GmbH bestand ein zusätzlicher Anstellungsvertrag für PR-Leistungen bis
zum 1. März 2020. Die Vergütung hieraus betrug während ihrer Tätigkeit als Vorstand im Geschäftsjahr 2020 TEUR 27
(
2019: TEUR 160). Ausnahmsweise wurden die Resturlaubstage von Stefan Smalla aus dem Jahr 2019 im Jahr 2020 in
Höhe von TEUR 23 ausgezahlt, was vom Aufsichtsrat entsprechend genehmigt wurde. Sebastian Säuberlich hat im De-
zember 2020 15.000 seiner ursprünglich gegen Aktien ausübbaren Optionen gegen Barzahlung in Höhe von TEUR 397
ausgeübt. Für Dr. Dr. Florian Drabeck wurde im Jahr 2019 ein zusätzlicher Bonus in Höhe von TEUR 100 gewährt, der
im Jahr 2020 ausgezahlt wurde.
Aufsichtsratvergütung
Die Gesamtvergütung und erstatteten Auslagen des Aufsichtsrats lagen 2020 bei EUR 0,2 Mio. (2019: EUR 0,2 Mio.).
27. E N T S P R E C H E N S E R K L Ä R U N G Z U M D E U T S C H E N
C O R P O R AT E G O V E R N A N C E KO D E X
Im Dezember 2020 veröffentlichten Aufsichtsrat und Vorstand die Entsprechenserklärung für die Westwing Group AG
gemäß § 161 AktG (Aktiengesetz) für das Geschäftsjahr 2020. Diese wurde im Bereich Investor Relations auf der Web-
site der Westwing Group AG, (https://ir.westwing.com/download/companies/westwing/CorporateGovernance/WW_2020
Corporate_Governance_DE_170321_MQ20210322.pdf) veröffentlicht.
_
28. WA H L D E R B E F R E I U N G V O N § 264 S AT Z 3 D E S
H A N D E L S G E S E T Z B U C H E S (H G B )
Gemäß der Zustimmung der Gesellschafter wird die inländische Tochtergesellschaft in der Rechtsform einer Gesellschaft
mit beschränkter Haftung Westwing GmbH die Befreiungsregelung nach § 264 Satz
handelsrechtlichen Jahresabschlusses in Anspruch nehmen.
3
des HGB für die Aufstellung ihres
GESCHÄFTSBERICHT 2020
141
29. T O C H T E R G E S E L L S C H A F T E N
Die Westwing Group AG ist die oberste Muttergesellschaft des Konzerns, ohne eine reine Holdinggesellschaft zu sein.
Die folgenden direkten Tochtergesellschaften werden zum 31. Dezember 2020 konsolidiert:
Land der
Gründung und
Höhe der
Beteiligung
31.12.2020
Höhe der
Beteiligung
31.12.2019
Sitz des Unter- Eingetragener
Name
nehmens
Firmensitz
Westwing GmbH
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
GER
München
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
München
Bonn
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
88,80
100,00
100,00
100,00
94,20
–
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
88,80
Westwing Commercial GmbH
Westwing Spain Holding UG
Westwing France Holding UG
Westwing Italy Holding UG
Westwing Netherlands Holding UG
Tekcor 1. V V UG
Brillant 1256. GmbH & Co. Dritte Verwaltungs KG
Brillant 1256. GmbH
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
Berlin
100,00
100,00
100,00
94,20
Bambino 65. V V UG
Bambino 68. V V UG
Bambino 66. V V UG
wLabels GmbH
100,00
90,00
77,30
VRB GmbH & Co. B-156 KG
VRB GmbH & Co. B-157 KG
VRB GmbH & Co. B-160 KG
VRB GmbH & Co. B-165 KG
VRB GmbH & Co. B-166 KG
VRB GmbH & Co. B-167 KG
90,00
77,30
97,50
97,50
90,00
90,00
90,00
90,00
90,00
90,00
Darüber hinaus hält der Konzern zum 31. Dezember 2020 100,0 % der folgenden indirekten Tochtergesellschaften:
Land der
Gründung und
Höhe der
Beteiligung
31.12.2020
Höhe der
Beteiligung
31.12.2019
Sitz des Unter- Eingetragener
Name
nehmens
Firmensitz
WW E-Services Iberia S.L.
Westwing S.r.I.
ES
IT
Barcelona
Mailand
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
–
WW E-Services France SAS
Westwing Home and Living Poland S.P.Z.O.O.
Westwing B.V.
FR
Paris
PL
Warschau
Amsterdam
Hongkong
Dongguan
NL
wLabels Hong Kong Ltd.*
wLabels China Co., Ltd.**
HKG
CHN
* Gegründet am 1. Oktober 2019.
** Gegründet am 17. April 2020.
142
WESTWING GROUP AG
Der Anteil der direkt von der Muttergesellschaft gehaltenen Stimmrechte unterscheidet sich nicht vom Anteil der ge-
haltenen Stammaktien. Die Muttergesellschaft hält keine Anteile an Vorzugsaktien der in das Unternehmen einbezoge-
nen Tochtergesellschaften. Es gibt mehrere konzerninterne Darlehen, die meisten davon von der Westwing Group AG
an verbundene Unternehmen. Die wLabels GmbH wurde zum 31. August 2020 auf die Westwing GmbH verschmolzen.
Für die Westwing GmbH hat die Westwing Group AG eine Patronatserklärung mit einer Laufzeit bis Ende 2022 unter-
zeichnet.
30. E R E I G N I S S E N A C H D E M B I L A N Z S T I C H TA G
Nach dem Ende des Geschäftsjahres 2020 sind folgende Ereignisse eingetreten, die einen wesentlichen Einfluss auf die
zukünftige Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage von Westwing haben könnten.
Im Januar 2021 wurden Aktienoptionen im Rahmen einer bestimmten Optionsvereinbarung ausgeübt. Am 17. Februar
2021 wurde das Grundkapital der Gesellschaft von 20.844.351 um 59.617 auf 20.903.968 Aktien entsprechend erhöht,
was vom Vorstand beschlossen und Aufsichtsrat genehmigt wurde.
München, 29. März 2021
Stefan Smalla
Chief Executive Officer
Westwing Group AG
Sebastian Säuberlich
Chief Financial Officer
Westwing Group AG
GESCHÄFTSBERICHT 2020
143