Erklärung der gesetzlichen Vertreter zum Konzernabschluss
Erklärung der gesetzlichen Vertreter zum Einzelabschluss
Bei der Summierung bzw. Darstellung von Betrags- und Prozentangaben können rundungsbedingt Rechendifferenzen auftreten. Im Interesse der Lesefreundlichkeit wurde teilweise auf eine explizit geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet.
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Die Weltwirtschaft verzeichnete im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie einen der größten Rückgänge der vergangenen Jahrzehnte. Die unvorhersehbare Krise führte dazu, dass die grundsätzlich positiven Prognosen für das Jahr 2020 nicht zu erreichen waren. Nach einem bereits verhaltenen Start brach die Wirtschaftsleistung aufgrund der Maßnahmen gegen das sich verbreitende Corona-Virus gegen Ende des ersten Quartals enorm ein. Der Tiefpunkt der Rezession im Mai war schlussendlich den realwirtschaftlichen Auswirkungen des weltweiten Lockdowns geschuldet. Traditionell wirkt vor allem privater Konsum stabilisierend bei Konjunktureinbrüchen, jedoch wurde auch dieser durch die Eindämmungsmaßnahmen massiv eingeschränkt. Zusätzlich dürfte die hohe Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie die Ausgabebereitschaft der privaten Haushalte gedämpft haben. Die andauernde Krise und neuerliche Lockdowns im Herbst drückten die Erwartungshaltungen für 2021 weiter nach unten.
Das Institut für Höhere Studien (IHS) prognostiziert für 2020 einen weltweiten Wirtschaftsrückgang in Höhe von 6,5 %, sagt aber für 2021 ein Wirtschaftswachstum von 4,5 % voraus. Die OECD spricht von einem Rückgang in Höhe von 4,2 % im Jahr 2020 und erwartet ein Wachstum in 2021 von rund 4,2 %. Ob diese Prognosen zutreffen werden, wird stark vom weiteren Verlauf der Pandemie sowie der Einsatzmöglichkeit und Wirksamkeit von Vakzinen abhängen. Prognosen sind weiterhin mit großer Unsicherheit behaftet.
Ein ähnliches Bild zeigte sich im Euroraum, wo die wirtschaftliche Entwicklung ebenfalls massiv eingebrochen ist. So verzeichnete der Euroraum laut IHS im zweiten Quartal 2020 einen durchschnittlichen Wirtschaftsrückgang in Höhe von 11,7 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen waren Spanien, Frankreich und Italien mit Rückgängen von über 12,5 %. Bezogen auf das gesamte Jahr 2020 spricht die OECD von einer negativen Entwicklung in Höhe von 7,5 % im Vorjahresvergleich, rechnet aber mit einem Wirtschaftswachstum von 3,6 % im kommenden Jahr.
Im internationalen Vergleich waren die in Österreich gesetzten Eindämmungsmaßnahmen im Frühjahr 2020 streng und bewirkten somit einen massiven Wertschöpfungsverlust. Die damit verbundene Rezession war tief aber kurz, denn aufgrund der großzügigen Lockerungen in den Sommermonaten konnte sich die Wirtschaft wieder einigermaßen erholen. Die bereits im Frühjahr befürchtete zweite Pandemiewelle traf Österreich im Spätherbst stark und löste einen zweiten harten Lockdown aus, wodurch die heimische Wirtschaft einen erneuten Rückgang zu verzeichnen hatte.
Für das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wurde vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) im Oktober noch ein Rückgang in Höhe von 6,8 % prognostiziert. Aufgrund der weiteren Eindämmungsmaßnahmen korrigierte sich der BIP-Rückgang für 2020 jedoch noch auf 7,3 %. Für das Jahr 2021 wird ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,5 % erwartet. Die Vorhersagen der EU-Kommission für 2020 prognostizieren einen Einbruch des Bruttoinlandsproduktes in Höhe von 7,4 %, die Erwartungshaltung für 2021 liegt für Österreich bei einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,0 %.
Der österreichische Privatkonsum liegt 2020 laut WIFO um 8,3 % unter dem Vorjahreswert und soll im kommenden Jahr ein Wachstum in Höhe von 5,9 % verzeichnen. Aufgrund des Konsumrückganges stieg die Sparquote laut der österreichischen Nationalbank von 8,2 % auf 13,7 %, während sie im Jahr 2021 wieder auf rund 10,0 % sinken sollte. Auch der Arbeitsmarkt litt enorm unter dem Wirtschaftsrückgang. Die Arbeitslosenquote stieg laut dem statistischen Zentralamt der europäischen Union (EUROSTAT) von 4,5 % in 2019 auf 5,4 % an. Auch im nächsten Jahr wird sich der Arbeitsmarkt nur langsam erholen und so prognostiziert EUROSTAT eine Quote von 5,1 % in 2021. Die Inflationsrate soll sich laut WIFO in 2020 auf 1,3 % belaufen und in 2021 sich um 1,6 % bewegen.
Relative Preisentwicklung an den Großhandelsmärkten
Unter dem Einfluss der Covid-19 Pandemie und dem damit einhergehenden Wirtschaftseinbruch, ging der österreichweite Stromverbrauch im Jahr 2020 um rd. 3,5 % auf 68,7 TWh zurück. Bei der Stromerzeugung war im Zeitraum Jänner bis Dezember ein Rückgang von 2,2 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Die Erzeugung lag bei 71,3 TWh. Der Importsaldo in Österreich bei elektrischer Energie war im Berichtszeitraum daher rückläufig und verringerte sich um 30 % auf 2,2 TWh. Der Anteil an Wind und Photovoltaik an der Erzeugung lag in diesem Zeitraum bei 19,2 %. Das entspricht einem leichten Rückgang bei der Erzeugung von 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Preisentwicklung an den internationalen Brennstoffmärkten verlief im Jahr 2020 überwiegend negativ. Die Preise der Commodities Öl, Gas und Kohle lagen unter den Notierungen des Jahres 2019. Hauptgrund ist die geringere Nachfrage aufgrund des Wirtschaftseinbruchs im Zuge der Covid-19 Pandemie. Die Preisrückgänge lagen zwischen 16 und 34 %, wobei im Dezember ein allgemeiner Preisanstieg gegenüber dem Jahresmittel zu verzeichnen war.
Die Temperaturen in Österreich waren mit Ausnahme Mai und Oktober wärmer als im langjährigen Mittel. Dies und das Ausbleiben langanhaltender Hitzewellen im Sommer 2020 trugen ebenfalls zu einem geringeren Energieverbrauch bei.
Der Preis für Rohöl der Sorte Brent lag im Jahr 2020 im Durchschnitt bei 43 USD je Barrel, was einem Rückgang von rd. 32 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 entspricht. Die Preisentwicklung der kommenden Monate wird unter anderem von der Wirtschaftsentwicklung, der Entwicklung der Covid-19 Pandemie und eventueller Förderbegrenzungen abhängen.
Neben dem gesunkenen Einsatz von Gaskraftwerken und trotz der leicht gestiegenen Anzahl von Heizgradtageswerten (Jänner bis Dezember 3.214 gegenüber 3.044 aus 2019) sank der landesweite Erdgasverbrauch. Im Berichtszeitraum Jänner bis Dezember sank der Verbrauch um 4,2 % gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode auf insgesamt rd. 94,9 TWh.
Die Gaspreise am Spotmarkt (NCG) betrugen durchschnittlich 9,5 EUR je MWh und lagen somit um rd. 32 % unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahrszeitraums. Der Gasmarkt wird primär durch kurzfristige, ölpreisunabhängige Handelsgeschäfte bestimmt. Nur noch geringe Teile der Langfristverträge zur Gaseinfuhr nach Europa sind ölpreisindiziert.
Die Preise für Steinkohle lagen im Jahr 2020 mit durchschnittlich 58 USD je Tonne um rd. 18 % unter dem Durchschnittspreis der Vorjahresperiode von 71 USD je Tonne.
Neben fossilen Brennstoffen als Preistreiber nimmt der CO2-Preis eine wachsende Bedeutung für die Stromgestehungskosten fossiler Kraftwerke ein. Er hat damit speziell in Deutschland Einfluss auf den Einsatz fossiler Kraftwerke und die Strompreisentwicklung.
Die Preise im europäischen Emissionshandel beliefen sich 2020 auf durchschnittlich 25 EUR je Tonne CO2 und sind damit gegenüber dem Durchschnittspreis (25 EUR je Tonne) des Vergleichszeitraums 2019 unverändert geblieben.
Mit Oktober 2018 trat die Preiszonentrennung Österreich-Deutschland in Kraft. Seit diesem Zeitpunkt gibt es an der Börse unterschiedliche Strompreisnotierungen für die österreichische und deutsche Preiszone.
Im Geschäftsjahr 2020 waren die Spotpreise, neben dem auf die Preisbildung wirkenden Einflussfaktor erneuerbare Energie, vor allem durch Maßnahmen zur Begrenzung der Corona-Pandemie geprägt. So führten die gesetzten Eindämmungsschritte im weiteren Jahresverlauf auch zu einem deutlichen Rückgang der Stromnachfrage und damit verbunden auch der Spotpreise. Der Rückgang im Industriebereich war zeitweise besonders stark ausgeprägt.
Preisbasis in EUR/MWh
Die Preisentwicklung für Terminprodukte, insbesondere für das Frontjahr 2021, war im Geschäftsjahr 2020 ebenfalls maßgeblich durch die Corona-Pandemie und deren Auswirkung geprägt. Gegen Jahresende zeigte sich allerdings eine deutliche Erholung der Aktienmärkte. Damit einher ging auch ein Anstieg der dem Strompreis zugrundeliegenden Brennstoffpreise und Commodities, sodass es in weiterer Folge auch zu einem deutlichen Anstieg der Terminpreiskurve kam.
Preisbasis in EUR/MWh
Basierend auf den zuvor beschriebenen Entwicklungen lagen die Durchschnittspreise für Grundlastkontrakte im österreichischen Spothandel (Energiebörse EPEX SPOT) bei 33 EUR je MWh und für Spitzenlastkontrakte bei 40 EUR je MWh. Gegenüber 2019 ergab sich ein Preisrückgang sowohl bei Grundlast als auch bei Spitzenlast. Im gleichen Zeitraum beliefen sich die Durchschnittspreise für Grundlastkontrakte im deutschen Spothandel auf 30 EUR je MWh und für Spitzenlastkontrakte auf 37 EUR je MWh. Gegenüber 2019 ergab sich auch hier ein Preisrückgang. Der österreichische Spotpreisindex zeigte 2020 ein durchschnittlich um rd. 2,7 EUR je MWh höheres Niveau als sein deutsches Pendant.
Zugleich lagen auch die Durchschnittspreise am österreichischen Terminmarkt unter dem Niveau des Vorjahres. Die Preise für Kontrakte für das nachfolgende Jahr beliefen sich auf rd. 43 EUR je MWh für Grundlast (-16 %) und auf rd. 52 EUR je MWh für Spitzenlast (-16 %). Die korrespondierenden Durchschnittspreise am deutschen Terminmarkt beliefen sich auf durchschnittlich 40 EUR je MWh für Grundlast (-16 %) und 49 EUR je MWh (-15 %) für Spitzenlast.
Der Weltklimagipfel COP 26 war für November 2020 in Glasgow geplant und wurde aufgrund der Covid-19 Pandemie auf das Jahr 2021 verschoben. Beim Gipfel in Glasgow sollten sich die Staaten verpflichten, ihre vor fünf Jahren im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten Emissionsziele nachzubessern, nachdem die letzte UN-Klimakonferenz 2019 in Madrid weitestgehend erfolglos blieb. Dort konnten sich die Vertragsstaaten lediglich auf eine politische Abschlusserklärung einigen. Der Inhalt erinnert die Vertragsstaaten an die Nachschärfung der Klimaschutzziele 2030 und eine weitere Verpflichtung, die Klimaziele alle fünf Jahre weiter zu formulieren. Im Ergebnis wurden damit die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens von 2015 beibehalten. Zentrale Entscheidungen wurden auf den Gipfel in Glasgow vertagt.
Green Deal
Die Europäische Kommission hat im Dezember 2019 die Inhalte des „Green Deal“ präsentiert und einen ersten Fahrplan für die wichtigsten Strategien und Maßnahmen für dessen Verwirklichung vorgelegt. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 soll in einem europäischen Klimagesetz verankert werden. Dabei verfolgt die Europäische Kommission das Ziel, die Treibhausgas-Reduktionsziele bis 2030 auf 55 % anzuheben. Für die Umsetzung werden alle Klimainstrumente einer umfassenden Überprüfung („Impact Assessment“) unterzogen und gegebenenfalls überarbeitet, insbesondere das Emissionshandelssystem sowie die CO2-Normen für Kraftfahrzeuge. Dabei wird auch in Erwägung gezogen, das Emissionshandelssystem auf neue Sektoren, wie zum Beispiel den Verkehrs- und Raumwärmebereich, auszuweiten.
EU-Taxonomie
Das Plenum des Europäischen Parlaments verabschiedete am 18. Juni 2020 die Verordnung über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen (Taxonomie-Verordnung). Damit ist das Rechtsetzungsverfahren zur Taxonomie-Verordnung abgeschlossen. Ziel dieser Verordnung ist es, festzustellen, ob eine wirtschaftliche Tätigkeit umweltverträglich ist, um den Grad der Umweltverträglichkeit einer Investition zu bewerten. Mit der Taxonomie-Verordnung wurden daher Kriterien festgelegt, wann eine Wirtschaftstätigkeit ökologisch nachhaltig ist. Eine nachhaltige Investition liegt grundsätzlich dann vor, wenn sie wesentlich zur Verwirklichung von mindestens einem der folgenden sechs Umweltzielen beiträgt:
Klimaschutz
Anpassung an den Klimawandel
nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung und Recycling
Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie
Schutz gesunder Ökosysteme
Die einzelnen Bestimmungen der Taxonomie-Verordnung konkretisieren diese sechs Umweltziele und legen fest, wann eine Wirtschaftstätigkeit einen wesentlichen Beitrag dazu leistet. Sie sehen darüber hinaus eine Konkretisierung der technischen Evaluierungskriterien mittels eines noch zu erlassenden delegierten Rechtsaktes vor. Dieser delegierte Rechtsakt zu den technischen Evaluierungskriterien für nachhaltige Tätigkeiten hätte auf Basis der Empfehlungen der Technical Expert Group (TEG) von der Europäischen Kommission eigentlich bis zum 31. Dezember 2020 verabschiedet werden sollen, um damit den Zugang zu allen weiteren Initiativen im Rahmen von Sustainable Finance zu ermöglichen sowie die zukünftigen Konditionen am Finanzmarkt und die Nachhaltigkeitsbewertung der Unternehmen maßgeblich zu beeinflussen. Nicht zuletzt wegen der hohen Beteiligung an der Konsultation kam es zu einer zeitlichen Verzögerung. Voraussichtlich wird der delegierte Rechtsakt im Frühjahr 2021 angenommen werden.
Europäische Strategie zur Integration des Energiesystems
Die Europäische Kommission unterstreicht in ihrer Industriestrategie die Notwendigkeit der Verringerung von Industrie-Emissionen gemäß dem Grundsatz „Energieeffizienz an erster Stelle“. Dies setzt eine sichere Versorgung mit CO2-armer Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen voraus und erfordert Investitionen in entsprechende Technologien, Kapazitäten und Infrastruktur. Deshalb wurde im Juli 2020 eine Strategie zur Integration des Energiesystems veröffentlicht. Diese Strategie soll den Rahmen der Energiewende bilden und die bislang getrennten Sektoren Verkehr, Industrie, Gebäude und Energie derart miteinander verbinden, dass das System als ein Ganzes, unter Vernetzung verschiedener Energieträger, Infrastrukturen und Verbrauchssektoren, geplant und betrieben wird und dadurch Effizienzsteigerungspotenziale realisiert werden können.
Die Strategie basiert auf drei Säulen:
ein effizienteres und kreislauforientiertes System, in welchem ungenützte Energie zurückgewonnen und wiederverwendet wird
eine umweltfreundliche Stromversorgung mit direkter Elektrifizierung der Endverbrauchsektoren (Industrie, Gebäudeheizung und Verkehr)
eine saubere Brennstoffversorgung für die Sektoren, bei denen eine Elektrifizierung schwierig ist (bspw. Schwerindustrie)
Basierend auf den drei Säulen wurden 38 strategische Maßnahmen zur Schaffung eines stärker integrierten Energiesystems gelistet. Dazu gehören z.B. die Überarbeitung der bestehenden Rechtsvorschriften, finanzielle Unterstützung, Erforschung und Einsatz neuer Technologien und digitaler Tools, Leitlinien für die Mitgliedstaaten zu steuerlichen Maßnahmen, das Auslaufen von Subventionen für fossile Brennstoffe, eine Reform der Marktsteuerung und Infrastrukturplanung sowie bessere Informationen für Verbraucher.
Europäische Wasserstoffstrategie
Zeitgleich mit der Strategie zur Integration der Sektoren wurde eine eigene Wasserstoffstrategie veröffentlicht, die die Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr, Stromerzeugung und Gebäuden in ganz Europa unterstützen soll. Die Wasserstoffstrategie der EU befasst sich damit, wie das Dekarbonisierungspotenzial durch Investitionen, Regulierung, Schaffung von Märkten sowie Forschung und Innovation ausgeschöpft werden kann. Vorrangiges Ziel dabei ist die Entwicklung von erneuerbarem Wasserstoff, der hauptsächlich mithilfe von Wind- und Sonnenenergie erzeugt wird, wobei der schrittweise Übergang in den nächsten Jahren entsprechend unterstützt werden soll.
Europäische Allianz für sauberen Wasserstoff
Die Europäische Kommission hat zur Unterstützung der Umsetzung der Wasserstoffstrategie eine neue europäische Allianz für sauberen Wasserstoff gegründet, die Investoren mit staatlichen, institutionellen und industriellen Partnern zusammenbringen soll. Die Allianz wird den Technologiebedarf, die Investitionsmöglichkeiten und die regulatorischen Hindernisse analysieren und die Wegbereiter für die Etablierung eines Wasserstoffmarktes ermitteln. Weiters soll eine Investitionspipeline für den Ausbau der Erzeugung von Wasserstoff aufgebaut und die Nachfrage nach sauberem Wasserstoff in der EU gefördert werden. An der Allianz nehmen führende Vertreter aus Industrie und Zivilgesellschaft, Minister der nationalen und regionalen Ebene und die Europäische Investitionsbank teil. Die KELAG und die österreichische Energiewirtschaft werden in der Allianz von Oesterreichs Energie vertreten.
Gesetze und Verordnungen
Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) befindet sich nach Beendigung der Begutachtungsphase seit Ende Oktober 2020 in der finalen Phase. Mit dem EAG soll der Weg geebnet werden, den Stromverbrauch in Österreich bis 2030 zu 100 % (bilanziell) aus erneuerbaren Energien zu decken. Zu diesem Zweck wird das österreichische Fördersystem für erneuerbare Energie entwickelt. Um das Ziel einer 100%igen bilanziellen Deckung des Stromverbrauchs aus heimischen erneuerbaren Energieträgern bis 2030 zu erreichen, müssen in den nächsten zehn Jahren 27 TWh erneuerbare Erzeugung zugebaut werden: 5 TWh aus Wasserkraft, 11 TWh aus Photovoltaik, 10 TWh aus Windkraft und 1 TWh aus Biomasse. Der Zubau soll unter Berücksichtigung von Vorlaufzeiten einem zehnjährigen linearen Ausbaupfad folgen, um eine wellenförmige Vergabe im Sinne einer „Stop-and-Go“-Politik in Zukunft zu vermeiden.
Anstelle des im bisherigen Ökostromgesetz 2012 vorgesehenen Tarifförderungsmodells mittels langfristigen fixen Einspeisetarifen wird es einen Mix aus einmaligen Investitionsförderungen und marktnahen Prämienmodellen geben, damit das System insgesamt kosteneffizienter wird und mit einem vergleichbaren Fördervolumen mehr erneuerbare Energieträger in den Markt kommen. Insgesamt liegt das Unterstützungsvolumen im dreijährigen Mittel bei maximal 1 Mrd. EUR pro Jahr. Die bisherige Struktur der Mittelaufbringung mittels Ökostrompauschale und Ökostromförderbeitrag soll fortgeführt werden. Neue Marktteilnehmer, wie erneuerbare Energiegemeinschaften und Bürgerenergiegemeinschaften sollen die dezentrale Energieversorgung verstärken und regionale Versorgungskonzepte forcieren.
Um die Erreichung der Klimaschutzziele Österreich bis 2040 zu gewährleisten, muss auf die Verbrennung von Heizöl, Kohle und fossilem Gas für die Bereitstellung von Wärme und Kälte weitestgehend verzichtet werden. Ein eigenes Bundesgesetz soll daher in einem Stufenplan das „Phase-out“ von Öl und Kohle im Gebäudesektor regeln: Für den Neubau gilt ein Verbot für Öl und Kohle ab 2020, bei Heizungswechsel ab 2021. Ab 2025 müssen Kessel, die älter als 25 Jahre sind, verpflichtend ausgetauscht werden. Analog zum Stufenplan Öl und Kohle in der Raumwärme sollen die gesetzlichen Grundlagen zum Ersatz von Gasheizsystemen geschaffen werden. Im Neubau sollen ab 2025 keine Gaskessel/Neuanschlüsse mehr zulässig sein und es soll kein weiterer Ausbau von Gasnetzen zur Raumwärmeversorgung erfolgen, ausgenommen sind Verdichtungen innerhalb bestehender Netze.
Das aktuell gültige Klimaschutzgesetz ist mit 31. Dezember 2020 befristet und muss daher neu erlassen werden. Mit dem Klimaschutzgesetz wird die Treibhausgas-Reduktionsverpflichtung für Österreich auf die einzelnen Sektoren aufgeteilt und ein Verantwortlichkeitsmechanismus zwischen Bund und Ländern festgelegt. Die grundsätzliche Systematik des Gesetzes soll – bei gleichzeitiger Optimierung einzelner Bestimmungen – beibehalten werden.
Der Kärntner Landtag hat in Ausführung des Biomasseförderung-Grundsatzgesetzes, BGBl. I Nr. 43/2019, das Kärntner Biomasseförderungsgesetz beschlossen. Dieses Gesetz bezweckt im Interesse der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes und der Versorgungssicherheit den Fortbestand von Ökostromanlagen auf Basis fester Biomasse und von Abfall mit hohem biogenem Anteil sicherzustellen. Die Fördermittel werden zur Deckung der Differenz zwischen der Vergütung und dem Verkauf von Ökostrom (OeMAG), zur Begleichung der administrativen und finanziellen Aufwendungen zur Ökostromabwicklung (OeMAG, Netzbetreiber) sowie für die Bereitstellung der Ausgleichsenergie eingesetzt. Zur Abdeckung der Mehraufwendungen ist von allen in Kärnten an das öffentliche Netz angeschlossenen Endverbrauchern ein Zuschlag von 31,47 % zu den in § 2 der Ökostromförderbeitragsverordnung 2019 festgelegten Beträgen einzuheben. Die Aufsichtsfunktion hat dabei die Kärntner Landesregierung inne. Das Kärntner Biomasseförderungsgesetz trat mit 1. Juni 2020 in Kraft.
Mit 1. Januar 2020 trat auf Basis der 4. Regulierungsperiode Strom (2019-2023) im Rahmen des mehrjährigen Anreizregulierungssystems die Systemnutzungsentgelte-Verordnung 2018 (SNE-V 2018 – Novelle 2020) in Kraft. Für Kunden der KNG-Kärnten Netz GmbH bedeutet das eine Senkung der Entgelte um durchschnittlich rd. 1,2 % netto.
Ebenfalls mit 1. Januar 2020 trat auf Basis der 3. Regulierungsperiode Gas (2018-2022) im Rahmen des mehrjährigen Anreizregulierungssystems die Gas-Systemnutzungsentgelte-Verordnung 2013 (GSNE-VO 2013 – Novelle 2020) in Kraft. Für Kunden der KNG-Kärnten Netz GmbH bedeutet das eine Erhöhung der Entgelte um durchschnittlich rd. 0,5 % netto.
Auf Basis der Verordnungsermächtigung gemäß § 10 Ökostromgesetz 2012 setzte die E-Control die Preise für die Herkunftsnachweise für das Kalenderjahr 2020 mit 0,83 EUR/MWh fest. Die Herkunftsnachweise werden gemäß den geltenden Marktregeln an Stromhändler zum festgesetzten Abnahmepreis täglich zugewiesen und verrechnet.
Auf Basis des Ökostromgesetzes 2012 trat mit 1. Januar 2020 die Ökostromförderbeitragsverordnung 2020 in Kraft. Darin wurden die Ökostromförderbeiträge nach Netzebenen und Netzentgeltkomponenten (Netznutzungsentgelt für Leistung, Arbeit und Netzverlustentgelt) für das Kalenderjahr 2020 neu festgelegt. Selbige müssen von allen an das öffentliche Netz angeschlossenen Endverbrauchern entrichtet werden. Aufgrund der Verpflichtungen der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG) als Ökobilanzgruppenverantwortliche war im Jahr 2020 ein prozentueller Aufschlag in Höhe von 25,68 % (2019: 16,24 %) auf das österreichweit durchschnittliche, je Netzebene zu entrichtende Netznutzungs- und Netzverlustentgelt gemäß SNE-V 2018 einzuheben.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) konfrontierte mehrere Energieversorgungsunternehmen mit legistischen Grundsatzfragen hinsichtlich der Anwendbarkeit von angeblich unzulässigen Preisanpassungsklauseln in den Allgemeinen Lieferbedingungen. Die Energiebranche fordert daher Rechtssicherheit bei der Gestaltung der Allgemeinen Lieferbedingungen, vor allem bezogen auf Preisanpassungen bei Endkunden.
Unternehmensstrategie
Die Energiezukunft ist grün, digital und elektrisch und als einer der führenden Energiedienstleister in Österreich gestaltet der KELAG-Konzern diese aktiv mit:
Wir glauben an eine Welt, die zu 100 % von erneuerbaren Energien bewegt wird – und wir arbeiten jeden Tag daran.
Von dieser Vision wird das Unternehmen, gestärkt durch die Marktentwicklungen und die langjährige Erfahrung im Bereich regenerativer Energien, täglich geleitet. Der strategische Kontext des KELAG-Konzerns wird maßgeblich von den Auswirkungen der europäischen Klima- und Ener-giepolitik sowie von übergeordneten Trends beeinflusst. Insbesondere die konkretisierten politischen Zielsetzungen mit Blick auf die stattfindende Energiewende in Europa – unter anderem zusätzliche 27 TWh Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 in Österreich – die damit verbundenen zahlreichen Veränderungen des energie-rechtlichen und energiewirtschaftlichen Umfelds sowie die Trends der Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung haben Einfluss auf das zukünftige unternehmerische Handeln. Für die KEL AG als integrierter Energiedienstleister mit ausgeprägten Kernkompetenzen und Stärken auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien – insbesondere in der Wasserkraft – sowie einer soliden Finanzierungsstruktur bieten sich unter den genannten Rahmenbedingungen Chancen und Erfolgspotenziale.
Im Rahmen der Geschäftsstrategien verfolgt der KELAG-Konzern daher eine langfristig orientierte Wachstumsstrategie auf Basis regenerativer Energien, unterstützt durch die flankierenden, strategischen Stoßrichtungen Innovation und Wertmanagement.
Vor dem Hintergrund der konkretisierten Klima- und Energiestrategie der österreichischen Bundesregierung und der daraus abgeleiteten Förderanreize (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz) sowie Wachstumsmöglichkeiten im Ausland liegt der Unternehmensfokus weiterhin verstärkt auf investivem Wachstum im Bereich erneuerbarer Energien. Selektiv wird das Portfolio mit Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik in Österreich und Südeuropa sowie Fernwärme auf Basis von Biomasse und Abwärmenutzung erweitert. Auf Basis der wertorientierten Wachstumsbestrebungen wird die Projektentwicklung intensiviert. Neben der Umsetzung konkreter Investitionsprojekte arbeitet die KELAG sukzessive am Aufbau einer Projektpipeline im In- und Ausland und befindet sich in der Umsetzungsphase der Wachstumsstrategie.
Als jüngstes Wachstumsprojekt hat die KELAG wichtige Weichenstellungen für den Markteintritt in den Ländern Frankreich, Portugal und Spanien gelegt. Konkret erfolgte Ende 2020 das Signing zum Erwerb von Anteilen an Auslandsgesellschaften, wodurch die KELAG in einem ersten Schritt anteilig rd. 65 MW zusätzliche Leistung und eine Jahreserzeugung von rd. 160 Mio. kWh aus Wasserkraft und Windkraft verfügen soll. Die vollständige Umsetzung ist für die Jahre 2021 und 2022 geplant.
Der KELAG-Konzern setzt sich intensiv mit den umfassenden Veränderungen der europäischen Energiemärkte und der Kundenbedürfnisse auseinander und ist bestrebt, bestehende Geschäftsmodelle zu adaptieren und neue Geschäftsideen zu entwickeln. Den Marktentwicklungen folgend wird das Produkt- und Energiedienstleistungsportfolio, insbesondere hinsichtlich dezentraler Energielösungen in den Bereichen Photovoltaik, Wärmepumpe, E-Mobilitätsladeinfrastruktur sowie gesamtheitliches Energiemanagement laufend weiterentwickelt und ergänzt.
Darüber hinaus wird die digitale Transformation zunehmend zu einem entscheidenden Faktor, um erfolgreich im Wettbewerb bestehen zu können. Hierbei stehen die Prozessoptimierung in Verbindung mit der Automatisierung von betrieblichen Abläufen sowie die Evaluierung und Anwendung neuer Technologien mit Blick auf eine effiziente, sichere und zukunftsträchtige Infrastruktur im Vordergrund. Auch die Entwicklung von smarten Services und digitalen Geschäftsmodellen im energienahen Kontext stehen im Fokus der Digitalisierungsinitiativen.
Zur Unterstützung in der Umsetzung identifizierter Digitalisierungsinitiativen hat sich das Digital-Trainee-Programm erfolgreich etabliert. In 2021 startet das zweite KELAG-Digital-Trainee-Programm, das sich über zwei Jahre erstreckt. Die Kooperation mit Forschungsinstituten eröffnet zudem Möglichkeiten im Umgang mit innovativen Technologien.
Der übergeordnete Grundsatz der Unternehmenspolitik ist eine nachhaltige, wertorientierte Unternehmensführung. Dabei wird eine optimale Balance zwischen wirtschaftlicher Stabilität, Versorgungssicherheit, Klimaschutz und gesellschaftlicher Verantwortung angestrebt. Darauf aufbauend wird eine langfristige Unternehmenswertsteigerung basierend auf der Erfüllung von Nachhaltigkeitsstandards als Ziel in allen Segmenten verfolgt. In diesem Kontext ist der zentrale Maßstab unternehmerischen Handelns, Werte für Investoren, Kunden und Mitarbeiter zu schaffen. Auch die Planung, Steuerung und Kontrolle der Unternehmensaktivitäten erfolgt auf Grundlage eines wertorientierten Managementsystems.
Das nachhaltige und ausgewogene Geschäftsfeldportfolio – vom Erzeugen und Verteilen bis hin zum Verkaufen regenerativer Energie sowie ganzheitlicher Energielösungen – soll auch in Zukunft die finanzielle Stabilität sichern. Investitionen erfolgen unter Berücksichtigung zu erfüllender Wirtschaftlichkeitskriterien und Risikomaßstäben. Als weitere wertorientierte Anforderungen sind eine solide Eigenkapitalquote und ein adäquates Rating sicherzustellen. Standard & Poor’s bestätigte im Geschäftsjahr 2020 das Rating der KELAG erneut mit „A/stable“. Außerdem wurden die Nachhaltigkeitsaktivitäten der KELAG im vergangenen Geschäftsjahr durch das Silber-Rating der international renommierten Nachhaltigkeitsratingagentur EcoVadis erneut bestätigt. Diese positiven Bewertungen sind Voraussetzung für optimale Konditionen auf dem Kapitalmarkt, zunehmend über Sustainable Finance Instrumente, und wertorientiertes Wachstum.
Als regional verankertes Unternehmen übernehmen wir Verantwortung für die Gesellschaft und sehen uns als Motor für die regionale Wirtschaft, sichern Arbeitsplätze und unterstützen soziale Initiativen.
Das konzernweite Entwicklungsprogramm kelag2025 sichert die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns, indem es als Umsetzungsprogramm der strategischen Stoßrichtungen dient. Es umfasst unter anderem die Weiterentwicklung der Performance- und Innovationskultur sowie die Verfolgung kerngeschäftsnaher Wachstumsfelder wie die Geschäftsentwicklung in den Bereichen E-Mobilität, Breitband und Photovoltaik. Zudem werden die in den letzten Jahren erarbeiteten und eingeleiteten Performancemaßnahmen konsequent umgesetzt und weiterverfolgt.
Als Erweiterung des Performanceprogrammes werden im Rahmen des Effizienzprogramms fit4future folgende wesentliche Inhalte erarbeitet und umgesetzt:
Optimierung und Harmonisierung von Geschäftsprozessen und damit verbunden die Verbesserung der Personaleffizienz
Optimierung und Harmonisierung der Datenbasis und der Datenstrukturen
Vorbereitung für die Implementierung des neuen ERP-Systems SAP S/4 HANA
Ziel ist es, ressourcenintensive Geschäftsprozesse des Konzerns zu prüfen, zu selektieren und effizienter zu gestalten sowie darüber hinaus gehende Optimierungsmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. In enger Verzahnung mit der Geschäftsprozessoptimierung wird eine Roadmap inkl. Lösungsdesign und Modularchitektur zur Umstellung auf SAP S/4 HANA erarbeitet.
Der KELAG-Konzern gehört zu den großen österreichischen Erzeugern von Strom aus Wasserkraft. Zusätzlich ist das Unternehmen im Geschäftsfeld Windkraft tätig und realisiert selektiv Projekte im Bereich Photovoltaik. Mit insgesamt 106 konzerneigenen Kraftwerken und über Bezugsrechte an Kraftwerken Dritter kann über eine Kraftwerksleistung von insgesamt rd. 1.393 MW mit einer Erzeugungsmenge im Regeljahr von rd. 3,4 TWh verfügt werden. Die größten konzerneigenen Erzeugungsanlagen befinden sich in der Kraftwerksgruppe Fragant in Oberkärnten.
Wasserkraft
Im Zuge der Sanierung und Effizienzsteigerung des größten Laufwasserkraftwerks der KELAG in der Schütt konnte die Leistung von 10 MW auf 12,5 MW gesteigert werden. Seit der Wiederinbetriebnahme im Juli 2019 konnten auf Basis der neu gewonnenen Betriebserfahrungen im Jahr 2020 weitere Optimierungsmaßnahmen umgesetzt werden. Die im Zuge der Revitalisierung ebenso neu errichtete Fischaufstiegsschnecke wurde im Herbst 2020 erstmals überprüft. Das Monitoring der Fischwanderung war erfolgreich und wird während der Laichzeit des Huchens im Frühling 2021 fortgesetzt.
Das Kraftwerk Forstsee ist das erste Pumpspeicherkraftwerk der KELAG und dient als Schau-Kraftwerk. Es liefert jährlich rund 3 GWh elektrische Energie. Durch das nutzbare Speichervolumen von rund 4,7 Mio. m³ kann das Kraftwerk flexibel zur Spitzenstromproduktion eingesetzt werden. Die Sanierung und Wirkungsgradoptimierung des Kraftwerks stärkt das Eigenerzeugungspotenzial der KELAG und erlaubt den automatisierten Betrieb. Letzterer ermöglicht den flexiblen Einsatz im Sinne der besseren Ausnutzung von Strompreisspitzen. Die Vorarbeiten für die geplante Revitalisierung und Effizienzsteigerung der Kraftwerksanlage, wie die Absenkung des Speichers und die Errichtung von Zufahrtsmöglichkeiten, liefen im Jahr 2020, die Umsetzung soll 2021 erfolgen.
Die KELAG hat im Jahr 2018 das Beteiligungskraftwerk Kremsbrücke Oberstufe an der Lieser im Bezirk Spittal an der Drau (KELAG-Anteil durchgerechnet ca. 25 %, der Rest entfällt auf drei private Investoren) in Betrieb genommen. Die Ausbauleistung beträgt rd. 2,5 MW bei einer Jahreserzeugung von rd. 12 GWh. Mitte des Jahres 2018 erfolgte der Baustart des Kraftwerks Kremsbrücke Unterstufe mit einer Leistung von rd. 6 MW bei einer Jahreserzeugung von rd. 29 GWh. Im Oktober 2020 konnte das Kraftwerk Kremsbrücke Unterstufe in den Probebetrieb genommen werden und befindet sich nunmehr im Regelbetrieb. Derzeit sind noch Rekultivierungsarbeiten im Gange, die witterungsbedingt im Frühjahr 2021 abgeschlossen werden können.
Im Geschäftsjahr 2020 wurden diverse Ersatzinvestitions- und Instandhaltungsmaßnahmen zur Gewährleistung der Verfügbarkeit und Sicherheit der bestehenden Erzeugungsanlagen umgesetzt:
Der Maschinensatz im Kraftwerk Kamering wurde im Jahr 2020 generalsaniert. Nach Fertigstellung der Arbeiten wurde im Juni 2020 der kommerzielle Betrieb des Maschinensatzes wiederaufgenommen. Ebenfalls wurden im Jahr 2020 wesentliche Vorarbeiten für das Entlandungsprojekt im Bereich der Stauwurzel des Speichers Wiederschwing fertiggestellt. Die Umsetzung der Maßnahmen an der Stauwurzel erfolgen 2021.
An Instandhaltungsmaßnahmen wurden 2020 Bachfassungteilerneuerungen durchgeführt und dabei ein innovatives Coanda-Rechen-System zum Einsatz gebracht. Dabei handelt es sich um eine selbstreinigende Wasserfassung mittels Feinrechen mit sehr hohem Schluckvermögen. Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen kann der überwiegende Anteil an Fremdköpern so bereits im Wasser abgeschieden werden. Darüber hinaus bietet dieses System auch bei Hochwässern mit hohem Geschiebeanteil wesentliche Vorteile.
Im Zuge der Digitalisierungs- und Automatisierungsstrategie wurden ausgewählte Maßnahmen zur Einbindung und Visualisierung von Kleinkraftwerksanlagen durchgeführt. Dabei wurden auch die neu erworbenen Wasserkraftanlagen und eine Photovoltaikanlage in Italien in das Kraftwerksleitsystem eingebunden.
International verfolgt der KELAG-Konzern eine selektive Wachstumsstrategie. Von zentraler Bedeutung ist dabei die 100 %-Beteiligung Interenergo d.o.o. mit Sitz in Slowenien, die in zahlreichen Ländern Mittel- und Südosteuropas im Wesentlichen im Stromhandel und in der Entwicklung von Kraftwerksprojekten tätig ist. Aktuell verfügt der KELAG-Konzern in Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Italien über insgesamt 17 in Betrieb befindliche Wasserkraftwerke mit einer installierten Gesamtleistung von 54,5 MW und einer Jahreserzeugung von rd. 160 GWh. Der Bau des Kleinwasserkraftwerkes in Vrbnica (Montenegro) mit einer Leistung von rd. 6,5 MW konnte im Geschäftsjahr abgeschlossen werden, wodurch die durchschnittliche Jahresproduktion im Bereich Wasserkraft um zusätzliche 18,5 GWh erhöht werden konnte. Aufgrund einer noch ausstehenden Genehmigung befindet sich das Wasserkraftwerk Lumbardhi II im Kosovo aktuell nicht in Betrieb. Nach Klärung letzter Punkte wird mit einer Wiederinbetriebnahme im Laufe des Frühjahrs 2021 gerechnet
Durch die Übernahme eines Wasserkraftprojektes in Norditalien (Belluno) durch die KI-KELAG International GmbH erfolgte mit Ende 2019 auch der Markteintritt in Italien. Die zwei darin enthaltenen und bereits in Betrieb befindlichen Kleinwasserkraftwerke tragen mit einer Produktion von 2 GWh zum Jahresergebnis 2020 bei. Ebenfalls vom Projekt umfasst ist die Konzession für die Errichtung des Kleinwasserkraftwerk Fiorentina 2. Der Baustart erfolgte im Oktober 2020. Mit Fertigstellung wird die Stromproduktion aus Wasserkraft in Italien auf rd. 14 GWh erhöht.
Die KELAG betreibt insgesamt zwölf Windkraftanlagen im Burgenland, 19 Windkraftanlagen in der Nähe der Schwarzmeerküste (Rumänien und Bulgarien) sowie zehn Windkraftanlagen in Kroatien. Die Erzeugungskapazität des KELAG-Konzerns aus Windkraft konnte durch die Akquisition des bestehenden Windparks Orjak in Kroatien zum Jahresende 2020 von rd. 77 MW auf 87 MW erweitert werden. Damit wird ab dem Geschäftsjahr 2021 eine durchschnittliche Jahresproduktion von rd. 212 GWh erreicht werden.
Im Geschäftsjahr 2020 wurden zwei weitere PV-Aufdachanlagen auf KELAG-Gebäuden errichtet. Der Baubeginn erfolgte im August, die Inbetriebnahme wurde im November abgeschlossen und die Photovoltaikanlagen speisen seither erneuerbaren Strom in das öffentliche Netz ein. Eine weitere PV-Aufdachanlage befindet sich in Planung. Mit der Errichtung soll im Frühling 2021 begonnen werden.
Da die ambitionierten Klimaziele nicht ausschließlich mit der Errichtung von Aufdachanlagen erreicht werden können, wurden auch ausgewählte Standorte auf eigenen sowie auf fremden Grundstücken auf die Eignung zur Errichtung von PV-Freiflächenanlagen geprüft. Dabei werden solarspezifische, netztechnische und auch naturschutzrelevante Punkte untersucht und geeignete Standorte zum Genehmigungsverfahren eingereicht.
Mitte 2020 wurde die Akquisition des Solarprojektes Tessera in der Nähe von Venedig mit einer installierten Leistung von 1 MW und einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 1,2 GWh abgeschlossen und somit die Tätigkeiten in Italien um Strom aus Sonnenkraft erweitert. Zudem werden in Slowenien einige kleinere PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt rd. 3 MW betrieben.
Durch weitere Akquisitionen konnte die Interenergo d.o.o. ihr Produktionsumfeld um den Betrieb von Heizwerken und Fernwärmenetzen erweitern. Die derzeit installierte Leistung von 13 MW und die damit verbundene durchschnittliche Jahresproduktion von 11 GWh bilden die Basis zum weiteren Ausbau des Geschäftsfeldes Energy Services, welcher im Jahr 2020 durch den Erwerb der Heizanlagen Sentrupert und Osen um 3,7 MW bzw. 5 GWh pro Jahr umgesetzt werden konnte.
Die Erweiterung der Lehrlingsschule in St. Veit an der Glan wurde abgeschlossen. Die wesentlichen Bauarbeiten des Zubaus wurden noch im Jahr 2019 fertiggestellt, die Adaptierungsarbeiten in der bestehenden Lehrwerkstatt wurden im Q3/2020 final umgesetzt.
Im Erdgeschoss der Konzernzentrale in Klagenfurt am Wörthersee fanden noch bis Anfang 2020 wesentliche Umbauarbeiten für eine neue, attraktive und flexible Arbeitsumgebung statt, die im Herbst 2020 eröffnet wurde.
Die Energiehandelsaktivitäten der KELAG finden ihren Ausgangspunkt in der Bewirtschaftung der Eigenerzeugung und der Beschaffung der Vertriebsmengen. In Bezug auf die Bewirtschaftung der Eigenerzeugung wird das Ziel verfolgt, die eigenen Kraftwerke bestmöglich auf den relevanten Märkten einzusetzen. Dazu ist neben der Präsenz auf den Handelsmärkten auch die beständige Weiterentwicklung der eigenen Prozesse zur Optimierung des Einsatzes der flexiblen Erzeugungseinheiten notwendig. Zur Erhöhung der Planungs- wie auch Ergebnisstabilität verfolgt die KELAG eine langfristige Vermarktungs- und Beschaffungsstrategie, wodurch die korrespondierenden Mengen schrittweise für die Folgejahre vermarktet bzw. beschafft werden. Die relevanten Commodities sind im Wesentlichen Strom und Gas. Darüber hinaus ist die Interenergo d.o.o. (Tochterunternehmen der KELAG) im Stromhandel im CEE- und SEE-Raum aktiv. Dabei legt sie ihren Schwerpunkt insbesondere auf den grenzüberschreitenden Handel und die Lieferung von Energie.
Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr war das Commodity-Endkundengeschäft von starkem Wettbewerb geprägt. Trotzdem konnte die Akquiseleistung in allen Segmenten auf hohem Niveau gehalten werden. Bedingt durch die Covid-19 Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen war die Neukundengewinnung insbesondere auf Online-Kanäle konzentriert. Aktionen zur Kundenrückholung wurden erfolgreich weitergeführt. Mit der Lieferung von Strom aus 100 % erneuerbarer Energie wird dem Kundenwunsch nach ökologisch verträglicher Stromaufbringung Rechnung getragen. Neben Commodity wurde das Energy+ Angebot um weitere Produkte aber auch um neue Kanäle in der Kundenansprache sukzessive ausgebaut. Darüber hinaus wurde das Angebot energienaher Dienstleistungen für Gemeindekunden weiterentwickelt.
Zur Verbesserung der Customer Experience wurde Anfang 2020 ein Projekt gestartet, welches entlang der einzelnen Customer Journeys die Kontaktpunkte der Kunden mit der KELAG analysiert und optimiert. Neben Websites wurden auch die Apps der KELAG aktualisiert und Kundenfeedback in Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt. Im Rahmen der Kundenbindung lag das Hauptaugenmerk auf der Ausweitung und Weiterentwicklung des PlusClub-Angebots. Vor allem regionale und nachhaltige Schwerpunkte sowie flexible Online-Angebote standen im Fokus.
Um sich den aktuellen Entwicklungen auf dem Markt optimal anpassen und Kunden mit explizit zertifiziertem Ökostrom beliefern zu können, wurde die Kelag Naturstrom GmbH als neues Tochterunternehmen gegründet. Der gelieferte Ökostrom unterliegt besonders strengen Kriterien, er muss nach festgelegten Verhältnissen aus erneuerbaren Energieträgern wie Biomasse, Geothermie, Sonne, Wind und Wasserkraft stammen. An die bereitgestellte Energie müssen die dazu gehörenden Herkunftsnachweise gekoppelt werden, der getrennte Handel von Zertifikaten und Strom ist in diesem Segment nicht gestattet.
Strom- und Erdgasnetz
Als Verteilernetzbetreiber stellt die KNG-Kärnten Netz GmbH ihre Netzinfrastruktur für Strom und Erdgas zur Aufrechterhaltung eines diskriminierungsfreien, wettbewerbsfähigen und sicheren Energiemarktes allen Kunden und Energielieferanten in Kärnten zur Verfügung. Durch die Einbindung von erneuerbaren Energien agiert das Unternehmen als Enabler der Energiewende. Die Netzinfrastruktur muss einhergehend mit der fortschreitenden Dezentralisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr funktionieren. Zu den Hauptaufgaben der KNG-Kärnten Netz GmbH gehören die Betriebsführung, der bedarfsorientierte Ausbau der Verteilernetze für Strom und Erdgas, die notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen sowie ein effizientes Entstörungsmanagement.
Nach erfolgtem Baubeginn am Umspannwerksgelände im ersten Halbjahr 2019 wurden im Berichtsjahr die Montage der Primär- und Sekundärgeräte sowie die Anlagenverseilung und die Verlegung der Steuerkabel abgeschlossen. Außerdem erfolgten Ende 2020 umfangreiche Überprüfungsarbeiten und die Leitungseinbindung der bestehenden und der neu errichteten 110-kV-Leitung. Die Inbetriebnahme der gesamten Netzabstützung und die Einbindung der 220-kV-Schaltanlage in das Übertragungsnetz der APG sind für das Frühjahr 2021 geplant.
Die flächendeckende Einführung von Smart Metern unter Berücksichtigung der bestehenden Kommunikationsinfrastruktur ist das bislang größte Projekt der KNG-Kärnten Netz GmbH und in mehrfacher Hinsicht eine besondere Herausforderung.
Im Jahresverlauf 2020 wurden die Umsetzungsmaßnahmen für den gesetzlich vorgeschriebenen Rollout im Bereich Smart Metering fortgesetzt. Wesentliche Schwerpunkte im Geschäftsjahr 2020 bildeten dabei die Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen im Rollout sowie der abgeschlossene Umstieg auf das österreichische Masterprogramm des Meter-Data-Management-Systems. Aufgrund der Covid-19 Pandemie und den damit zusammenhängenden Verordnungen der Bundesregierung wurde der Rollout teilweise nur sehr eingeschränkt fortgeführt bzw. zum Teil gänzlich gestoppt. Bis zum Jahresende wurden rd. 168.000 Smart Meter installiert. Die KNG-Kärnten Netz GmbH wird den Smart-Meter-Rollout im kommenden Geschäftsjahr 2021 konsequent fortführen.
Um die Versorgung der Netzkunden weiterhin in gewohnter Qualität zu gewährleisten, den Wirtschaftsstandort Kärnten zu stärken sowie die Energiewende in der Region voranzutreiben, setzte die KNG-Kärnten Netz GmbH im Jahr 2020 erneut ein umfangreiches Investitions- und Instandhaltungsprogramm um. Investitionsschwerpunkte bildeten die Erneuerungsarbeiten in den Umspannwerken Gailitz und Seebach sowie der Schaltwerke Miklauzhof und Feistritz/Ludmannsdorf. Eine außergewöhnliche Reparatur musste an der 110-kV-Leitung, welche die Umspannwerke in Oberdrauburg und Außerfragant verbindet, durchgeführt werden. Ein Mast dieser Hochgebirgsleitung knickte im November 2019 infolge eines Sturmtiefes in 2.350 m Seehöhe um, weitere wurden schwer beschädigt. Die Baustelle musste mittels Hubschrauber angeflogen werden, um die Reparaturarbeiten noch im April abschließen zu können.
In der Landtagssitzung vom 28. Februar 2019 wurde die Prüfung der KNG-Kärnten Netz GmbH durch den Kärntner Landesrechnungshof (LRH) beschlossen. Auf Basis von mehreren schriftlichen Fragelisten wurde dem LRH entsprechendes Datenmaterial fristgerecht übermittelt. Den Bericht hat der LRH dem Kontrollausschuss des Kärntner Landtages, der Landesregierung und der KNG-Kärnten Netz GmbH am 26. Mai 2020 zugestellt. Die im Bericht formulierten Empfehlungen werden von der KNG-Kärnten Netz GmbH evaluiert und darauf aufbauend Umsetzungsmaßnahmen eingeleitet.
Im April 2018 wurde gegen den Bescheid im Verfahren V KOS G 016/17 seitens Bundesarbeitskammer (BAK) und Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG) eingebracht. Im April 2019 konnte ein grundsätzliches Einvernehmen zwischen dem Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW), BAK und WKÖ zur Lösung des Bescheidbeschwerdeverfahrens erzielt werden. Mit den am 17. Juni 2020 mündlich verkündeten Erkenntnissen des BVwG wurden die Kosten der vergangenen Jahre (2018-2020) abweichend festgestellt. Die Kostenaufrollung von rd. 119 TEUR erfolgt im Geschäftsjahr 2021. Auf die Revision beim Verwaltungsgerichtshof und die Beschwerden beim Verfassungsgerichtshof wurde durch die Vertreter sämtlicher Verfahrensparteien ausdrücklich verzichtet.
Wärme, B2B Strom/Gas, Energiedienstleistungen
Nach einer anfänglich positiven Entwicklung im Jahr 2020 wurde durch den Ausbruch der Corona-Pandemie auch die KELAG Energie & Wärme GmbH vor neue Herausforderungen gestellt. Im Krisenstab wurden umfangreiche Maßnahmenpakete verabschiedet, um die zuverlässige Versorgung mit Wärme zu jeder Zeit zu gewährleisten und die Gesundheit von Mitarbeitern und Kunden zu schützen. Darüber hinaus wurde in den Bereichen Verwaltung, Vertrieb und Back Office eine nahezu hundertprozentige Homeoffice-Quote umgesetzt. Aufgaben wie beispielsweise die Anlagenbetreuung in Quarantänegebieten konnten durch entsprechende Notbetriebsmaßnahmen umfassend sichergestellt werden. Für die Umsetzung der im Jahr 2020 vorgesehenen Projekte wurden in Abstimmung mit den betroffenen Kunden neue Projektpläne definiert, um die Auswirkungen der Pandemie und daraus resultierende zeitliche Verzögerungen so gering wie möglich zu halten. Um die Kunden in dieser wirtschaftlich herausfordernden Situation bestmöglich zu unterstützen, wurde außerdem die Ausweitung von Zahlungszielen und Ratenvereinbarungen ermöglicht.
Das Geschäftsfeld Wärme wird im KELAG-Konzern durch mehrere Gesellschaften repräsentiert. Neben der KELAG Energie & Wärme GmbH und ihren Beteiligungen ist auch die Kärntner Restmüllverwertungs GmbH im Geschäftsfeld Wärme tätig. Darüber hinaus ist die KELAG Energie & Wärme GmbH auch mit einer Gesellschaft in der Tschechischen Republik vertreten. Die KELAG Energie & Wärme GmbH ist das größte überregional tätige Wärmedienstleistungsunternehmen in Österreich und betreibt 84 Fernwärmenetze sowie rd. 900 Heizzentralen. Der Fokus der unternehmerischen Tätigkeit liegt auf der nachhaltigen und umweltfreundlichen Erzeugung von Wärme und Prozessenergie sowie dem Strom- und Erdgasvertrieb an Individualkunden in Österreich. Das Leistungsspektrum umfasst Dienstleistungen wie die Betriebsführung von Heizzentralen oder die Bereitstellung von Heizungs- und Prozessenergie. Auch im Bereich Photovoltaik konnten bereits erste Erfolge erzielt werden.
Für die Herstellung der Wärme werden in erster Linie industrielle Abwärme und Biomasse eingesetzt. In diesem Bereich ist die KELAG Energie & Wärme GmbH österreichweit führend. Es werden bereits rd. 67 % der benötigten Wärme auf Basis von erneuerbaren Rohstoffen und Abwärme generiert. Wo industrielle Abwärme nicht genutzt werden kann und die Wärmeerzeugung auf Basis von Biomasse nicht möglich ist, wird bevorzugt Erdgas – der mit Abstand umweltfreundlichste aller fossilen Energieträger – eingesetzt. Neben der Umsetzung neuer Projekte steht vor allem die kontinuierliche Verdichtung bestehender Fernwärmenetze zur Versorgung neuer Kunden im Fokus. In diesem Kontext wird besonderes Augenmerk auf Effizienzsteigerungen bei bereits in Betrieb befindlichen Erzeugungsanlagen gelegt. Intelligente Anlagen- und Fernwärmenetzsteuerungen gewährleisten einen effizienten Anlagen- und Ressourceneinsatz und tragen damit zu einer größtmöglichen Schonung der Umwelt bei. Darüber hinaus weisen die Anlagen aufgrund des verminderten Brennstoffeinsatzes hohe Wirkungsgrade bei gleichzeitig geringer Umweltbelastung auf.
Die erworbene WRS Naturwärme Holding GmbH und die darin gebündelten sechs operativen Wärmegesellschaften wurden im Juni 2020 mit der KELAG Energie & Wärme GmbH verschmolzen. Die zuvor eigenständigen Gesellschaften wurden als Betriebsstätten in die KELAG Energie & Wärme GmbH integriert und die operative Betriebsführung in die Betriebsorganisation eingebunden. Weiters konnte der 49 %-Anteil an der BES BioEnergie für Spittal GmbH erworben werden. Somit ist die KELAG Energie & Wärme GmbH 100 %-Eigentümer der BES BioEnergie für Spittal GmbH. Der Anteil von 26% an der KWH Kraft und Wärme aus Holz GmbH wurde im Jahr 2020 an den Mehrheitseigentümer verkauft. Diese Schritte führten zu einer entsprechenden Bereinigung der Beteiligungsstruktur der KELAG Energie & Wärme GmbH.
Der Projektzeitplan für die Errichtung eines Fernwärmenetzes in Niklasdorf musste aufgrund der Covid-19 Pandemie neu definiert und in Abstimmung mit den Kunden und Lieferanten auf das Jahr 2021 ausgedehnt werden. Im Geschäftsjahr 2020 konnten rd. 50 % des Projekts umgesetzt werden, die Inbetriebnahme der Wärmeversorgung erfolgt im Jahr 2021. Im Endausbau werden in diesem Fernwärmenetz pro Jahr rd. 5 GWh an Kunden geliefert werden. Die Erzeugung der Wärme erfolgt durch eine vor Ort situierte Restmüllverwertungsanlage. Damit können fossile Energieträger durch die Nutzung von vorhandenen Abwärmepotenzialen substituiert werden. Dieses Projekt trägt zur Erreichung der Strategie der KELAG Energie & Wärme GmbH bei, den Anteil an alternativer Energieaufbringung kontinuierlich zu steigern.
Der Vertrieb von Strom und Erdgas an Individualkunden (B2B) trägt rd. 40 % zum Umsatz der KELAG Energie & Wärme GmbH bei und wurde speziell in den Monaten März bis Mai des letzten Geschäftsjahres von Einschränkungen durch die Covid-19 Pandemie beeinflusst. Durch den von der Bundesregierung verhängten Lockdown kam es im April zu einem Absatzrückgang von rd. 20 % bei Strom und mehr als 30 % bei Erdgas. Auf Jahressicht haben sich die Absatzrückgänge wieder deutlich reduziert und betrugen bei Strom in Summe rd. 7 % und bei Erdgas rd. 18 % gegenüber dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Bedingt wurden diese deutlichen Rückgänge maßgeblich durch Kurzarbeitsprogramme sowie entsprechende Kapazitätsanpassungen. Perspektivisch ist davon auszugehen, dass erst mit der endgültigen Überwindung der Pandemie die historischen Absatzzahlen wieder erreicht bzw. übertroffen werden können.
Die im Herbst 2018 gemeinsam mit einem Partner im Bereich der Heizkostenabrechnung gegründete kelmin GmbH konnte erste Projekte erfolgreich umsetzen. Aktuell wird die Heizkostenabrechnung für rd. 5.000 Kunden durchgeführt. Die Gesellschaft wird sich zukünftig im Speziellen auch mit Digitalisierungsschwerpunkten wie Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) und Internet of Things (IoT) beschäftigen.
Die Stromaufbringung des Konzerns lag im Geschäftsjahr 2020 mit 14.640 GWh um 3.025 GWh bzw. 17,1 % unter jener des Vorjahres. Während die Eigenerzeugung in den inländischen Wasserkraftwerken im abgelaufenen Geschäftsjahr von einem höheren Wasserdargebot mit einer Wasserführungsquote von 113,1 % (2019: 95,3 %) profitierte und um 640 GWh auf 3.601 GWh stieg, sank der Fremdstrombezug im Wesentlichen aufgrund veränderter Handelsaktivität um 3.665 GWh bzw. 24,9 % auf 11.039 GWh.
Der außenwirksame Stromabsatz des Konzerns sank auf 13.733 GWh. Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr entspricht einem Minus von 2.703 GWh bzw. 16,4 % und ist ebenfalls auf veränderte Handelsaktivitäten zurückzuführen.
Der Endkundenabsatz in Höhe von 3.657 GWh lag rd. 3,0 % unter dem Niveau des Vorjahres (3.770 GWh). Rund 51 % des Geschäftskundenabsatzes entfielen im Jahr 2020 auf Kunden außerhalb Kärntens.
Die Erdgasaufbringung sank gegenüber dem Vorjahr um 432 GWh bzw. 17,3 % auf 2.064 GWh.
Der konzernweite Erdgasabsatz reduzierte sich um 224 GWh bzw. 13,2 % auf in Summe 1.470 GWh.
Der Netzabsatz Strom der KNG-Kärnten Netz GmbH verringerte sich im Geschäftsjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um rd. 2,3 % auf 3.980 Mio. kWh.
Der Netzabsatz Erdgas verringerte sich gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 um rd. 1,7 % auf 1.892 Mio. kWh.
Die Aufbringung des Segmentes Wärme ist aufgrund des Erwerbs der WRS Naturwärmeholding GmbH im Vergleich zum Vorjahr um 36 GWh bzw. 1,6 % auf 2.321 GWh gestiegen. Der Wärmeabsatz sank gegenüber dem Vorjahr um 14 GWh bzw. 0,8 % auf 1.853 GWh.
Das Segment Sonstiges und Beteiligungen umfasst die Leitungs- und Steuerungsfunktionen inkl. Beteiligungsmanagement sowie die Tätigkeiten im Bereich der Nebengeschäfte. Diesem Segment wird das Ergebnis aus at-Equity bilanzierten Beteiligungen zur Gänze zugerechnet.
Beteiligungen
Als wesentliche Beteiligung ist an dieser Stelle die 10,02 %-Beteiligung an der VERBUND Hydro Power GmbH zu nennen.
IT/Telekommunikation
Die Vorbereitungsarbeiten für die Umstellung des SAP ERP-Systems auf SAP S/4 HANA sind als Teil des konzernweiten Programms fit4Future zur Ausrichtung der KELAG auf zukünftige Herausforderungen voll im Gange. Es wurde zusammen mit den Fachbereichen des Konzerns das SAP Business Warehouse Anfang Mai 2020 erfolgreich auf HANA umgestellt. Damit ist ein erster Schritt in die zukünftige Datenbankenwelt von SAP getätigt worden, um einerseits Vorteile durch höhere Performance bei der bilanziellen Abgrenzung und andererseits Erfahrungen mit der neuen Technologie zu gewinnen.
Das erste Überwachungsaudit der Zertifizierung ISO/IEC 27001 wurde Anfang Juli 2020 von der KELAG und KNG-Kärnten Netz GmbH erfolgreich absolviert. Die Zertifizierung der Informationssicherheit bildet die Grundlage zur Erfüllung der Sicherheitsvorkehrungen gemäß §17 Netz- und Informationssystemsicherheitsgesetz, welche in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden müssen. Durch den Betrieb des Informationssicherheitsmanagementsystems und der damit verbundenen Integration von Informationssicherheit in den Arbeitsalltag wird das Schutzniveau des Unternehmens kontinuierlich erhöht und die stetig steigenden Gefahren von Cyberangriffen minimiert.
Im Zuge des Glasfaserausbaus in Kärnten hat die KELAG im Geschäftsjahr 2020 weitere namhafte, lokale Unternehmen an das Glasfasernetz angeschlossen, die auf die nachhaltige und moderne Internetlösung aus 100 % Glasfaser vertrauen. Aufgrund der hohen Nachfrage von Kärntner Gemeinden nach Kooperationen im Bereich Glasfaser-Infrastruktur wurde mit der Stadtgemeinde Spittal an der Drau der erste Kooperationsvertrag unterzeichnet. Kelag-Connect übernimmt die Planungsarbeiten für den Ausbau und den Betrieb des Glasfasernetzes, die Stadtgemeinde verlegt die notwendige Leitungsinfrastruktur, an die auch Privatkunden angeschlossen werden. Kelag-Connect wird sich in Zukunft noch stärker im Telekom-Bereich engagieren und hat die Mehrheit am Unternehmen RKM Regional Kabel-TV Mölltal und Telekommunikation GmbH erworben.
Kurzfassung
01.01.-31.12.2020 | 01.01.-31.12.2019 | |||
Umsatzerlöse | 1.061,0 |
| 1.300,1 |
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Strom | 855,0 | 80,6% | 1.073,5 | 82,6% |
Erdgas | 36,5 | 3,4% | 54,1 | 4,2% |
Wärme | 148,8 | 14,0% | 152,4 | 11,7% |
Sonstiges | 20,7 | 2,0% | 20,1 | 1,5% |
Operatives Ergebnis | 146,2 |
| 154,6 |
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Finanzergebnis | -13,2 |
| -16,2 |
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Konzernergebnis | 110,0 |
| 111,1 |
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Ergebnis je Aktie in EUR | 13,8 |
| 13,9 |
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Der KELAG-Konzern konnte, trotz eines unsicheren Marktumfeldes, seine Vermögens-, Finanz- und Ertragslage stabil halten und erzielte im Geschäftsjahr 2020 ein Ergebnis in Höhe von 110,0 Mio. EUR (2019: 111,1 Mio. EUR). Die Ergebnisentwicklung ist einerseits von den Auswirkungen der Corona Krise geprägt, welche sich in Absatzeinbußen bei Industrie- und Gewerbekunden widerspiegelten, die andererseits durch Mehrverbräuche und einen positiven Wechselsaldo bei Haushaltskunden zum Teil kompensiert wurden. Zudem wirken im Operativen Ergebnis eine im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Wasserführung, Ergebnissteigerungen aus höheren durchschnittlichen Vermarktungspreisen für die Eigenerzeugung sowie Einsparungen aus konsequentem Kostenmanagement.
Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 1.061,0 Mio. EUR (2019: 1.300,1 Mio. EUR). Im Wesentlichen lässt sich der Rückgang auf geringere Stromhandelsaktivitäten zurückführen. Hinzu kommen die bereits zuvor beschriebenen Covid-19 bedingten Absatzeinbußen in einzelnen Kundensegmenten. Für weitere Ausführungen zu den Mengenänderungen sei an dieser Stelle auch auf die Erläuterungen zu den Aufbringungs- und Absatzmengen verwiesen.
Der Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen in Höhe von 663,7 Mio. EUR liegt, korrespondierend zur Umsatzentwicklung, unter dem Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis liegt, aufgrund gesunkener sonstiger Erträge, höherer außerplanmäßiger Abschreibungen bei gleichzeitigen Entlastungen aus Einmaleffekten im Personalbereich sowie einem höheren Ergebnisbeitrag der at-Equity bilanzierten Beteiligungen mit 146,2 Mio. EUR nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres (2019: 154,6 Mio. EUR).
Kurzfassung
31.12.2020 | 31.12.2019 | |||
| Mio. EUR | % | Mio. EUR | % |
Aktiva | 2.172,6 | 100,0 | 2.129,3 | 100,0 |
Langfristiges Vermögen | 1.826,2 | 84,1 | 1.780,5 | 83,6 |
Kurzfristiges Vermögen | 346,4 | 15,9 | 348,8 | 16,4 |
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Passiva | 2.172,6 | 100,0 | 2.129,3 | 100,0 |
Eigenkapital | 969,1 | 44,6 | 917,7 | 43,1 |
Langfristige Schulden | 950,2 | 43,7 | 945,8 | 44,4 |
Kurzfristige Schulden | 253,3 | 11,7 | 265,8 | 12,5 |
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Die Bilanzsumme liegt wachstumsbedingt über dem Niveau des Vorjahres. In den langfristigen Vermögenspositionen zeigt sich ein Anstieg aufgrund der durchgeführten Investitionstätigkeit über dem Niveau der Abschreibungen. Die Summe aus lang- und kurzfristigen Schulden konnte im aktuellen Geschäftsjahr unter anderem auf Basis laufender Tilgungen weiter reduziert werden und liegt unter dem Wert des Vorjahres. Das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital konnte aufgrund der umsichtigen Dividendenpolitik weiter verbessert werden und zeigt sich an einer leicht höheren Eigenkapitalquote.
Geldflussrechnung
Kurzfassung
2020 | 2019 | |
Cashflow aus operativer Tätigkeit | 225,6 | 177,5 |
Cashflow aus Investitionstätigkeit | -174,2 | -145,2 |
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit | -85,0 | -58,2 |
Veränderung Kassenbestand und liquide Mittel | -33,6 | -25,9 |
In der Geldflussrechnung dargestellte liquide Mittel per 31.12. | 75,1 | 108,8 |
In der Geldflussrechnung dargestellte liquide Mittel per 01.01. | 108,8 | 134,7 |
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Der Cashflow aus operativer Tätigkeit in Höhe von 225,6 Mio. EUR erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 27,1%, was einerseits im Wesentlichen auf das höhere EBITDA aus der gesteigerten Eigenerzeugung sowie auf eine höhere Dividende aus der Beteiligung an der VERBUND Hydro Power GmbH zurückzuführen ist. Andererseits zeigt sich ein positiver Saldo im Nettoumlaufvermögen. Demnach konnten sowohl die Investitionen als auch die Dividendenausschüttung aus der Innenfinanzierungskraft des Unternehmens gedeckt werden.
2020 | 2019 | |
Cashflow aus operativer Tätigkeit | 236,5 | 204,3 |
Free Cashflow | 67,7 | 18,6 |
Finanzerträge | -14,5 | -17,0 |
Finanzaufwendungen | 1,4 | 0,8 |
Net-Gearing per 31.12. | 66,2 % | 70,8 % |
Nettoschulden per 31.12. | 641,7 | 650,2 |
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Das Net-Gearing als wesentliche Kennzahl im Finanzbereich zeigt den Verschuldungsgrad, der die Nettoschulden zum Eigenkapital in Beziehung setzt. Diese Kennzahl veränderte sich durch ein höheres Eigenkapital sowie gesunkene Nettoschulden im Vergleich zu 2019 auf 66,2 %. Die Nettoschulden in Höhe von 641,7 Mio. EUR errechnen sich aus lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 443,8 Mio. EUR zuzüglich Sozialkapitalrückstellungen in Höhe von 327,5 Mio. EUR abzüglich liquider Mittel in Höhe von 75,1 Mio. EUR, kurzfristiger Termineinlagen in Höhe von 29,3 Mio. EUR und Wertpapieren in Höhe von 25,2 Mio. EUR. Der Free Cashflow als Differenz des Cashflows aus operativer Tätigkeit abzüglich Cashflow aus Investitionstätigkeit sowie gezahlter Zinsen lag mit rd. 67,7 Mio. EUR im Wesentlichen aufgrund des besseren operativen Cashflows bei zugleich höheren Investitionen über dem Vorjahresniveau.
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Im Geschäftsjahr 2020 setzte das Unternehmen ein umfangreiches Investitionsprogramm um. Der Konzern investierte 149,4 Mio. EUR in immaterielle Vermögenswerte (z. B. Strombezugsrechte) sowie in Sachanlagen und in Beteiligungen. Schwerpunkte der Investitionen bildeten Kraftwerksprojekte im In- und Ausland sowie Verteilernetzanlagen. Im Bereich Erzeugung im Inland wurden 18,8 Mio. EUR investiert. Für die Verteilernetzanlagen wurden 65,3 Mio. EUR aufgewendet. Weitere 17,0 Mio. EUR entfielen auf das Segment Wärme und Großkunden, 10,2 Mio. EUR auf Sonstiges. Im Ausland investierte die KELAG 38,1 Mio. EUR in den Erwerb und in die Errichtung von Produktionsanlagen.
Investitionen
2020 | 2019 | |
Immaterielle Vermögenswerte | 17,8 | 13,7 |
Sachanlagen | 101,7 | 128,6 |
Zwischensumme | 119,5 | 142,3 |
Investitionen in Beteiligungen - Unternehmenserwerbe | 29,9 | 6,0 |
Summe Investitionen | 149,4 | 148,3 |
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Für Instandhaltungen wendete das Unternehmen im Geschäftsjahr 2020 rd. 28,2 Mio. EUR auf, welche in verschiedenen Aufwandspositionen der Gewinn- und Verlustrechnung enthalten sind.
Instandhaltungen
2020 | 2019 | |
Energie | 5,3 | 5,6 |
Netz | 13,4 | 14,8 |
Wärme | 6,3 | 6,6 |
Sonstiges | 3,2 | 3,4 |
Summe Instandhaltungen | 28,2 | 30,4 |
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Der grundsätzlich risikoavers ausgerichtete Fokus der Finanzstrategie trug im Krisenjahr 2020 wesentlich zur Resilienz des KELAG-Konzerns bei und lag weiterhin auf den zwei wesentlichen Säulen Liquiditätssicherung und Bonitätsstärkung. In diesem Kontext gilt die aktuelle Finanzierungsstrategie als gelebtes Regelwerk, welches in der übergeordneten Unternehmensstrategie eingebettet ist und darauf abzielt, die gute Bonität auch bei zunehmender Dynamik und in einem schwierigen Unternehmensumfeld zu halten. Primäre Ziele bleiben die Sicherstellung einer angemessenen Liquiditätsreserve und die Erhaltung einer guten Bonität, welche der KELAG eine möglichst hohe Flexibilität und den freien Zugang zu den Finanzmärkten sichern. Darüber hinaus ist es eine wesentliche Aufgabe, die ausgewogene Finanzierung der Konzerngesellschaften zentral und bedarfsgerecht zu steuern. Bei der Auswahl von Finanzierungsstrukturen wird eine Diversifikation der Finanzierungsquellen und damit eine Schonung der bestehenden Banklinien verfolgt.
Das Unternehmen verfügt unverändert über einen stabilen Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit. Im Zentrum der Finanzierungsstrategie des Jahres 2020 standen die Absicherung einer stabilen Innenfinanzierung im Konzern sowie der schnelle und sichere Zugang zu liquiden Mitteln auf Basis vertraglich fixierter Grundlagen. Die KELAG verfügt seit Ende 2019 über eine bis zum Jahr 2025 vertraglich fixierte und an das KELAG-Nachhaltigkeitsrating gekoppelte Kreditlinie in Höhe von 250 Mio. EUR. EcoVadis, einer der führenden Anbieter von ESG-Bewertungen (Environmental, Social, Governance), hat die KELAG in diesem Kontext mit einem Rating bewertet. Die Kosten der Kreditlinie orientieren sich am Nachhaltigkeits-Rating der KELAG und können sich bei einer Ratingverbesserung reduzieren. Neben den überaus erfolgreichen KELAG-Anleiheplatzierungen in den Jahren 2012 und 2014 verfügt die KELAG über einen 90 Mio. EUR Kredit bei der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Der Konzern tritt nach außen als finanzielle Einheit auf und stärkt bzw. optimiert somit die Verhandlungsposition gegenüber Investoren, Kreditinstituten und weiteren Geschäftspartnern. Des Weiteren werden alle kurz-, mittel- und langfristigen Finanzierungsmaßnahmen in der KELAG, welche auch als Pooling-Center fungiert, durchgeführt.
Die Höhe der Finanzierungskosten und der uneingeschränkte Zugang zu Finanzierungsinstrumenten werden durch die Bonität eines Unternehmens bestimmt. Durch die Differenzierung der Risikoaufschläge entsprechend der Rating-Kategorie kommt der langfristigen Absicherung des sehr guten Ratings der KELAG eine entsprechend wichtige Bedeutung zu. Im Geschäftsjahr 2020 bestätigte Standard & Poor‘s die gute Bonitätsnote „A“ mit stabilem Ausblick.
Motivierte und qualifizierte Mitarbeiter sind die Voraussetzung für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Vor diesem Hintergrund stellt sich das Unternehmen den hohen Anforderungen eines modernen Personalmanagements.
2020 | 2019 | Veränderung | |
Arbeiter und Angestellte | 1.478 | 1.430 | 48 |
Lehrlinge | 100 | 94 | 6 |
Summe Mitarbeiter | 1.578 | 1.524 | 54 |
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1 Mitarbeiteräquivalente (umgerechnet in Vollzeitstellen; einschließlich ausgelernter Lehrlinge in gesetzlicher Behaltepflicht); Ruhende Arbeitsverhältnisse, Lehrlinge und Leihpersonal sind darin nicht enthalten.
Neben der oben angeführten Anzahl an Mitarbeitern sind im Konzern noch 116 Personen (Vorjahr: 167) auf Leihvertragsbasis beschäftigt.
Die KELAG sieht ihre Mitarbeiter als wesentlichen Erfolgsfaktor für die Zukunft. Die Entwicklung und Veränderung des Kerngeschäfts erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Unternehmenskultur. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Themen Führungskultur und Diversität im Unternehmen.
Veränderte Marktbedingungen sowie neue Kundenbedürfnisse stellen hohe Anforderungen an die Innovationsfähigkeit des Unternehmens. Um in diesem Umfeld flexibel auf Marktanforderungen reagieren zu können, ist es notwendig, Innovationsprozesse nach außen hin zu öffnen und internes Wissen mit externen Impulsen zu verknüpfen. Dies geschieht unter anderem auch im Rahmen von zielgerichteten Forschungs- und Entwicklungsprojekten.
Im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) werden schwerpunktmäßig Projekte mit anwendungsorientiertem Charakter bearbeitet. Dies erfolgt vielfach in Form von Kooperationen mit Industriepartnern, Forschungsinstitutionen sowie Fachhochschulen und Universitäten. Hervorzuheben ist dabei weiterhin die Stiftungsprofessur für „Nachhaltiges Energiemanagement“ an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Im Rahmen von Forschungsprojekten werden auch HTL-Diplomarbeiten sowie Bachelor- und Masterarbeiten betreut.
Aktuelle anwendungsorientierte F&E-Themenfelder sind beispielsweise die Projekte erneuerbare Energiegemeinschaften und das EU-Projekt STEVE. Zusammen mit Kooperationspartnern aus anderen europäischen Ländern befasst sich die KELAG im Mobilitäts-Projekt STEVE mit neuen Mobilitätskonzepten für kleinere Städte. Der Fokus liegt dabei auf dem gesamtheitlichen Personenbeförderungskonzept „e-Mobility as a Service“. Unter anderem wird dabei in der Stadt Villach der Einsatz von E-Bike- und E-Car-Sharing erprobt.
Weitere aktuelle anwendungsorientierte F&E-Themen im KELAG-Konzern betreffen den Einsatz innovativer Werkzeuge in der Instandhaltung im Mittel- und Niederspannungsnetz, den Einsatz alternativer Isolierflüssigkeiten in Transformatoren, mögliche Strategien für den Netzwiederaufbau, die Zustandsbewertung von Betriebsmitteln unter anderem durch den Einsatz von Big Data sowie die Digitalisierung im Netzbetrieb durch sukzessive Erweiterung der Berechnungs-, Simulations- und Visualisierungswerkzeuge. Im Rahmen von F&E-Projekten werden auch Technologien wie Drohnen oder Machine Learning auf ihre Praxistauglichkeit hin untersucht. Wesentlich sind weiterhin auch anwendungsorientierte Grundsatzüberlegungen zum Thema Smart Grids und Smart Metering.
Als Ergänzung zu den unternehmensinternen Aktivitäten werden Projekte im Rahmen des Ausschusses „Forschung und Innovation“ von Oesterreichs Energie mitfinanziert. Zu den wichtigsten Themen gehörten hierbei E-Mobilität, Kraft-Wärme-Kopplung, Netzdesign, Versorgungssicherheit, Energiepolitik und Marktdesign, Klima- und Energiestrategie, Smart Meter, IKT-Sicherheit, Ausbau erneuerbare Energie und Speicher.
Alle Finanzinstrumente, die für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Bedeutung sind, werden im Konzernabschluss angeführt.
Unternehmerisches Handeln bedeutet: keine Chance ohne Risiko. Es gilt daher, den Grad der Risikobereitschaft und somit die jeweiligen Risikogrenzen zu definieren.
Das Unternehmen betreibt ein integriertes Risikomanagement, das sich mit den Risiken aus eigenem Handeln sowie mit den Risiken aus dem Marktumfeld befasst. Die konzernweite Vorgabe von Regeln und Mindeststandards stellt ein systematisches und konzerneinheitliches Risikomanagement sicher. Strategisches Ziel ist es, über die reine Pflicht-umsetzung zur Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus das Risikobewusstsein auf allen Ebenen zu erhöhen, Risikoaspekte systematisch in unternehmerische Entscheidungen einzubeziehen, die Leistungsfähigkeit der internen Kontrollsysteme und des Berichtswesens zu verbessern und damit eine wertorientierte Risikokultur auf allen Ebenen des Konzerns zu etablieren.
Die implementierte Organisation des Risikomanagement-Systems soll sicherstellen, dass die unternehmerischen Entscheidungen und die laufenden Geschäftsaktivitäten nur innerhalb der definierten Risikogrenzen vorgenommen werden. Das Risikomanagement ist direkt in die Aufbau- und Ablauforganisation integriert. Über die Risiken wird von den Unternehmensbereichen und Konzerngesellschaften regelmäßig und anlassbezogen an den Vorstand berichtet.
Wichtigste Zielsetzungen im Risikomanagement-System sind die Schaffung von Transparenz zur Vermeidung von Risiken sowie die effiziente Steuerung der Risikopositionen. Die Zielerreichung setzt eine zeitnahe Information über die aktuelle Risikosituation voraus. Darüber hinaus unterstützt ein strukturierter Risikomanagement-Prozess auch das Erkennen von möglichen Chancen. Entsprechend der Risikomanagement-Richtlinie werden die Risiken einheitlich behandelt und in einem Risikoportfolio nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und der möglichen Schadenshöhe dargestellt.
Standardmäßig werden unterschiedliche Risikokategorien wie beispielweise Mengen- und Marktpreisrisiken, Betriebsrisiken, Finanzrisiken, Kredit- und Kontrahentenrisiken usw. betrachtet. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen werden darüber hinaus potentielle Risiken im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie laufend evaluiert.
Die Risiken werden je Segment und für wesentliche Beteiligungen erfasst und gesteuert. Im Folgenden sind die wesentlichen Risiken im Überblick beschrieben.
Risiken im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie
Die Corona-Krise zeigt aktuell noch geringe Auswirkungen im Bereich der Energieversorgungsunternehmen. Das Geschäftsmodell im Utility-Sektor erweist sich im Vergleich zu anderen Branchen als vergleichsweise robust.
Aufgrund der Covid-19 Pandemie und den damit verbundenen gesundheitspolitischen Maßnahmen sank die Wirtschaftsleistung in 2020 um rd. 7,4 %. Durch strukturelle Probleme in einzelnen Branchen und die verordneten Betriebsschließungen im Dienstleistungs- und Tourismussektor befinden sich rund eine Million Erwerbstätige in Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit. Die anhaltend verschärften Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19 Pandemie, die daraus resultierende niedrigere Auftragslage und die angespannte Liquiditätssituation sowie steigende Arbeitslosigkeit bergen mögliche Risiken für Insolvenzen im Jahr 2021. Verschärfend könnte hierbei das Auslaufen staatlicher Stundungen im Steuer- und Krankenversicherungsbereich wirken.
Auf Nachfrageseite manifestiert sich das Risiko in Verbrauchsrückgängen, die im Berichtsjahr insbesondere in den von den verordneten Betriebsschließungen betroffenen Branchen zu verzeichnen waren. Die nicht durch unmittelbare Schließungen betroffene Industrie hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten in den Lieferketten, die teils zu Produktionseinschränkungen geführt haben, im zweiten Halbjahr weitgehend erholt. Der Nachfragerückgang führte zunächst zu einem starken Verfall der Spotmarktpreise und insgesamt zu einer sehr volatilen Preisentwicklung auf den Großhandelsmärkten. Nach einer zwischenzeitlichen Stabilisierung der Marktpreise ist aufgrund der unsicheren globalen Wirtschaftsentwicklung und Rezessionsängste weiterhin mit einer hohen Unsicherheit in der Preisentwicklung zu rechnen. Aufgrund der anhaltenden Maßnahmenverschärfungen zur Pandemiebekämpfung bleibt zunehmend der Dienstleistungssektor – Gastronomie, Hotellerie und Tourismus sowie der Einzelhandel – von Absatzrückgängen betroffen. Gegenläufig sind im Privatkundenbereich leichte Steigerungen zu verzeichnen. In Abhängigkeit des weiteren Verlaufs der Covid-19 Pandemie, der staatlichen Maßnahmen und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgewirkungen besteht für das Jahr 2021 das Risiko, dass mit weiteren Minderabsätzen bei Industrie und Gewerbe gegenüber den Vorkrisenjahren zu rechnen ist.
Die anhaltende Krise ist ein zusätzlicher Indikator für ein höheres Kreditrisiko der Geschäftspartner. Zur weiteren Beobachtung wurde im Laufe des letzten Jahres ein verdichtetes Monitoring zur Beobachtung der Entwicklung aufgebaut.
Die Corona-Pandemie birgt auch das Risiko von krankheitsbedingten Ausfällen erheblicher Mitarbeitergruppen, die maßgeblich für die systemerhaltende Betriebsführung verantwortlich sind. Um den Betrieb der Anlagen der kritischen Infrastruktur (Erzeugung, Netz, Wärme, IT) zuverlässig sicherzustellen, setzt das seit Ende Jänner 2020 installierte Konzern-Krisenmanagement laufend Schutzmaßnahmen, um bei der Prävention der Ausbreitung des Corona-Virus mitzuwirken und alle notwendigen Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen zu ermöglichen.
Die aus der Krise resultierenden Risiken sowie kurz- und langfristige Auswirkungen werden intern laufend erhoben und evaluiert.
Marktrisiken entstehen durch Veränderung von Mengen und Preisen, die sich einkaufs- oder verkaufsseitig zwischen Vertragsabschluss und Erfüllung anders entwickeln, als zunächst erwartet. Diesen Risiken wird durch einen hohen Standardisierungsgrad der Verträge sowie durch Abwälzung der Risiken von der Ein- auf die Verkaufsseite begegnet. Darüber hinaus bestehen Risiken aus einer veränderten Nachfrage durch Konjunkturentwicklungen und einer veränderten Privatkundennachfrage.
Das Unternehmen ist im Strombereich ein Nettoimporteur und muss im Gas- sowie Wärmebereich Brennstoffe zukaufen. Dabei ist es dem Risiko ausgesetzt, dass Märkte nicht liquide genug sind bzw. nicht jederzeit eine Eindeckung mit den entsprechenden Commodities zu wirtschaftlichen Konditionen möglich ist. Diesem Risiko wird durch vorzeitige Beschaffung des überwiegenden Teils der benötigten Energieträger sowie entsprechende Lagerhaltung Rechnung getragen. Darüber hinaus werden durch Limitvorgaben und entsprechende Überwachung durch das Risikomanagement Marktpreisrisiken aus Handelstätigkeiten begrenzt.
Bei der Wasserkraft hängt das Erreichen einer geplanten Produktionsmenge im Wesentlichen von der Wasserführung und somit vom Wetter ab. Einflussfaktor für die Erlöse ist neben der Menge auch das Marktpreisniveau. Risikominimierung wird durch eine langfristige Veräußerungsstrategie und über rollierende Aktualisierung der Wasserführungsprognosen vorgenommen.
Zur Steuerung der Markt- und Kreditrisiken wurden spezielle Commodity- und Kreditrisikorichtlinien entwickelt.
Das Risiko des Auftretens von Defekten bei technischen Anlagen, unter anderem auch durch flächendeckende massive Wetterereignisse (Föhnstürme bzw. Nassschneefälle), wird durch eine entsprechende Instandhaltungsstrategie bzw. durch Abschluss entsprechender Versicherungen minimiert.
Im Rahmen der Geschäftstätigkeit und den damit verbundenen Finanzierungsmaßnahmen unterliegt die KELAG umfangreichen Finanzrisiken. Diese setzen sich im Wesentlichen aus Zins- und Liquiditätsrisiken, Kontrahentenrisiken, Fremdwährungsrisiken und dem Risiko einer Veränderung des Ratings zusammen.
Im Finanzbereich stellen daher die Identifizierung, die Analyse und die Bewertung von Chancen und Risiken sowie die Festlegung von zu setzenden Maßnahmen einen Schwerpunkt dar. Im Rahmen der Konzernrahmenrichtlinie Finanzen wurden eigene Regeln festgelegt, um die finanziellen Risiken auch entsprechend zu überwachen und zu steuern.
Die Risikominimierung bei Zins- und Fremdwährungsrisiken erfolgt durch interne Sensitivitätsanalysen für sämtliche in Verwendung stehende Finanzprodukte. Darüber hinaus wurden Maßnahmen zur Überwachung und Steuerung finanzieller Risiken implementiert. Dazu zählen die Berechnung und Bewertung marktüblicher Kennzahlen hinsichtlich Zinsbindung und Währungsverteilung sowie die Erstellung einer kontinuierlichen Liquiditätsplanung, auf deren Basis eine ausreichende Liquidität sichergestellt wird.
Das Unternehmen ist einer Reihe von Gegenpartei- und Kreditausfallsrisiken ausgesetzt. Dritte, die Konzernunternehmen Geld, Wertpapiere oder andere Vermögensgegenstände schulden, könnten ihre Verpflichtungen gegenüber diesen Konzernunternehmen wegen Zahlungsunfähigkeit oder fehlender Liquidität nicht oder nicht rechtzeitig erfüllen. Der Ausfall von Handelspartnern oder Kunden in den Geschäftsfeldern Strom, Gas und Wärme birgt die Gefahr, dass bereits gelieferte Energie nicht bezahlt wird, Energie nochmals beschafft oder wiederverkauft werden muss (Replacement- oder Settlementrisiko). Darüber hinaus entstehen Risiken durch Wertveränderungen bei Commodity-Positionen oder auch bei Änderungen von gesetzlichen Anforderungen zu Verrechnungspreisen. Risikominimierung erfolgt durch initiale Bonitätsprüfung, laufende Bonitätsüberwachung in Abhängigkeit vom Vertragsvolumen sowie restriktive Mahnprozesse.
Im Finanzbereich wird das Kontrahentenrisiko durch schriftliche Vorgaben für die Abteilung Corporate Finance verringert. Geschäfte mit Kontrahenten (Banken) werden nur durchgeführt, wenn diese über eine entsprechende Bonität und ein damit in Zusammenhang stehendes Limit verfügen.
Der Konzern ist in den Geschäftsfeldern Energie, Netz, Wärme sowie Sonstiges und Beteiligungen marktüblichem Wettbewerb ausgesetzt. Er ist vorwiegend im Inland tätig, wo er mit einer Vielzahl an Mitbewerbern und deren Preisbildungspolitik sowie bestehenden gefestigten Geschäftsbeziehungen mit Kunden konkurriert. Das Unternehmen steht außerdem im Wettbewerb zu einer Reihe internationaler Energieversorgungsunternehmen, welche in den letzten Jahren zunehmend auf dem österreichischen Markt aktiv geworden sind.
Den zuvor beschriebenen Risiken wird mit einem aktiven Preis- und Produktmanagement, unterstützender Kundenbindung sowie gezielten Image- und Marketingmaßnahmen begegnet.
Im regulierten Strom- und Gasnetzbereich bestehen Risiken aus dem Anreizregulierungssystem. Dem Risiko der Nichtanerkennung von bestehenden Kostenpositionen bei der Tarifierung durch den Regulator wird durch ein aktives Regulierungs- und Kostenmanagement entgegengewirkt.
In den anderen Bereichen (Erzeugung, Handel, Vertrieb und Wärme) bestehen rechtliche bzw. regulatorische Risiken durch staatliche Eingriffe, wie beispielsweise die Einführung neuer oder die Erhöhung bestehender Abgaben oder Gebühren sowie Veränderungen in Marktmodellen oder bei Kraftwerkskonzessionen, die zu Einschränkungen in der Geschäftstätigkeit führen können.
Investitionsentscheidungen basieren auf der Investitions- und M&A-Richtlinie, die klare Wirtschaftlichkeits- und Risikokriterien beinhaltet. Durch die Einhaltung hoher Standards bei der Umsetzung der Investitionen werden technische Risiken auf ein Minimum reduziert.
Beteiligungsrisiken entstehen durch mögliche Ergebnisschwankungen der Beteiligungsunternehmen. Durch ein zielgerichtetes Beteiligungsmanagement entsprechend der Richtlinie (Frühwarnindikatoren sowie ein laufendes Monitoring und Reporting) wird das Risiko verringert. Sofern sich bei Werthaltigkeitstests Abwertungserfordernisse ergeben, werden entsprechende Wertberichtigungen vorgenommen.
Im Rahmen der internationalen Geschäftstätigkeit ist der KELAG-Konzern in den Ländern Südosteuropas, wie beispielsweise Rumänien, Bulgarien, Montenegro, Kosovo, Bosnien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Italien tätig und dementsprechend Länderrisiken sowie politischen Risiken ausgesetzt. In diesem Kontext verfolgt die KELAG einen risikobasierten Ansatz und berücksichtigt bei Auslandsprojekten sowohl die länderspezifischen als auch politischen Rahmenbedingungen.
Dem Länderrisiko wird bei der Bewertung von Auslandsprojekten Rechnung getragen, indem die Entwicklung der Kapitalkosten vor dem Hintergrund des volatilen Finanzmarktumfeldes kontinuierlich beobachtet und entsprechende Zuschläge (Länderrisikoprämien) berücksichtigt werden. Zudem werden allfällige Änderungen im regulatorischen Umfeld der jeweiligen Märkte laufend verfolgt, um angemessen darauf reagieren zu können.
In allen Geschäftsfeldern und bei allen Beteiligungen können Risiken bei der Umsetzung betrieblicher Prozesse und durch menschliches Fehlverhalten auftreten. Diese Risiken werden organisatorisch zum einen durch ein umfassendes Internes Kontrollsystem, das kontinuierlich überprüft und verbessert wird, minimiert sowie zum anderen durch ein etabliertes Business Continuity Management (BCM) unterstützt. Der BCM-Prozess umfasst einen ständig aktuell gehaltenen und durch verschiedene Testprozesse trainierten Notfallplan. Des Weiteren gewährleistet entsprechend zeitgemäße Hard- und Software einen hochverfügbaren IT-Betrieb, der durch ein geografisch getrenntes Ausweichrechenzentrum abgesichert ist. Die hohe Qualifikation der Mitarbeiter, die durch eine adäquate Ausbildungsplanung gehalten wird, stellt schließlich eine weitere Grundlage für die Risikominimierung in den Geschäftsprozessen dar. Als zentraler Ansprechpartner für sämtliche Fragen im Bereich IT-Sicherheit wurde organisatorisch die Funktion eines Security-Beauftragten eingerichtet.
Teil des Risikomanagements ist auch die Identifizierung von und der Umgang mit rechtlichen Risiken. Zu diesem Zweck wurde in Zusammenarbeit mit einer internationalen Anwaltskanzlei ein konzernweites Compliance-System implementiert. Dieses System gewährleistet, dass die Wahrscheinlichkeit von Rechtsverstößen durch Mitarbeiter des Konzerns so gering wie möglich gehalten wird. Das Compliance-System dient damit sowohl dem Schutz des Unternehmens als auch jedes einzelnen Mitarbeiters und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Sicherstellung des Unternehmenswertes.
Die Einrichtung eines angemessenen Internen Kontroll- und Risikomanagement-Systems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess liegt gemäß § 82 AktG in der Verantwortung des Vorstandes. Der Vorstand der KELAG hat dementsprechend konzernweit verbindlich anzuwendende Richtlinien verabschiedet.
Das Accounting einschließlich der Finanzbuchhaltung ist geprägt durch personelle und organisatorische Funktionstrennungen. So wurde beispielsweise im Corporate Finance eine organisatorische Trennung durch Schaffung einer eigenen Abteilung vorgenommen. Durch solche und weitere Maßnahmen wird gewährleistet, dass die Durchführung der Kontrolle sowie die Überwachung der Geschäftsvorgänge strukturell voneinander getrennt sind.
Die Accounting-Systeme sind durch Zugriffsberechtigungen geschützt. Darüber hinaus sind in den Prozessen zwingende, automatisch vorgesehene Kontroll- und Genehmigungsschritte implementiert. Die Verarbeitung von buchhalterischen Daten erfolgt ausschließlich im Rahmen von festgelegten Vorgaben und unter Anwendung eines Vier-Augen-Prinzips.
Neben den zuvor beschriebenen operativen Risiken unterliegt auch die Rechnungslegung dem konzernweit ausgerollten Risikomanagementsystem. Potenzielle Risiken in Bezug auf die Rechnungslegung werden regelmäßig erhoben und Maßnahmen zu deren Vermeidung getroffen. Der Fokus wird dabei auf jene Risiken gelegt, die unternehmenstypisch als wesentlich zu erachten sind. Die Qualität und Überwachung der Einhaltung des Internen Kontrollsystems erfolgt laufend im Rahmen von Revisionsprüfungen.
Entsprechend den gesetzlichen Anforderungen enthält der vorliegende Bericht sämtliche Angaben, die für das Verständnis des Geschäftsverlaufes, des Geschäftsergebnisses, der Lage der Gesellschaft sowie der Auswirkungen ihrer Tätigkeit erforderlich sind. Diese Angaben beziehen sich auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange sowie auf verantwortungsvolle Unternehmensführung und beinhalten die Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption.
Die vorliegende konsolidierte, nichtfinanzielle Erklärung gemäß §§243b und 267a UGB berichtet Managementansätze und Kennzahlen des KELAG-Konzerns. Etwaige Berichtsgrenzen werden im GRI-Content-Index ausgewiesen. Wesentliche Kennzahlen werden auch für den Einzelabschluss der KELAG gekennzeichnet. Für vertiefende Informationen zum Thema Nachhaltigkeit sei auf die KELAG-Homepage oder auf das Nachhaltigkeitsmagazin „WERTVOLL“ verwiesen.
Zur Beschreibung des Geschäftsmodells sei auf die einführenden Kapitel des Lageberichts verwiesen, welche die Geschäftsbereiche und die Strategie ausführlich beschreiben. Die Berichtsinhalte orientieren sich an den Informationsbedürfnissen der Stakeholder sowie den identifizierten Handlungsfeldern der KELAG-Wesentlichkeitsmatrix.
GRI 102-46
Stakeholderdialog
Definition der Wesentlichkeit im KELAG-Konzern
Indikatorenkatalog zu wesentlichen Belangen
-Umweltbelange
-Sozialbelange
-Arbeitnehmerbelange
-Governance und Compliance
Die KELAG berichtet die nichtfinanziellen Informationen, die dem Nachhaltigkeits-Diversitäts-Verbesserungs-Gesetz entsprechen, in Übereinstimmung mit dem Global Reporting Initiative (GRI)-Standard „Kern“. Die Global Reporting Initiative entwickelt in einem partizipativen Verfahren Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen. Die Grundlage einer Berichterstattung nach GRI ist Transparenz – ihr Ziel die Standardisierung und Vergleichbarkeit. Die GRI-Richtlinien sollen nachhaltige Entwicklung weltweit unterstützen und gleichzeitig vergleichbare Entscheidungs- und Orientierungshilfen bieten. Der GRI Content Index am Ende dieses Berichts gibt an, an welcher Stelle im bzw. außerhalb des Berichts die nichtfinanziellen Informationen zu finden sind. Die Prüfung des Konzernabschlusses sowie die Verifizierung der Einhaltung der GRI-Standards und des NaDiVeGs erfolgte für das Geschäftsjahr 2020 durch die KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft.
GRI 102-46, 102-54, 102-55, 102-56
GRI-Indikator
Onlinequelle und Textbausteine innerhalb des Berichts
Themenfeld in Wesentlichkeitsmatrix
Vor dem Hintergrund der Veränderungen in der Energiewirtschaft ist die KELAG bestrebt ihr Stakeholder-Management ständig weiterzuentwickeln. Deshalb hat das Unternehmen im Jahr 2020 zum zweiten Mal nach 2016 ihr Stakeholdernetzwerk analysiert. Dazu wurde der innovative Ansatz einer Stakeholder-Netzwerk-Analyse gewählt, an welcher rund 500 Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft teilgenommen haben. Die KELAG steht im Zentrum der Stakeholder-Landschaft und ist aufgrund ihrer Aktivitäten ein wichtiges Verbindungsglied zwischen den unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen. Neben der Identifikation der Schlüsselpersonen aus den verschiedenen Bereichen wurden die wichtigsten Themenstellungen für die Zukunft analysiert und in den Prozess der Wesentlichkeitsanalyse integriert. Die Ergebnisse der Stakeholder-Analyse und die daraus ableitbaren Erkenntnisse werden im Tun und den Aktivitäten weiterverfolgt und umgesetzt.
Ein regelmäßiger Austausch schafft gemeinsames Verständnis und gibt wichtige Impulse und Anregungen. Der KELAG ist es ein Anliegen, mit ihren Stakeholdern in einem vertieften Klima- und Energiedialog aktiv den Diskurs über die Herausforderungen einer klimafreundlichen Energiezukunft zu suchen und konstruktive Lösungsvorschläge für den Beitrag an der Energiewende anzubieten. Die KELAG verfolgt dabei einen systematischen Ansatz des Stakeholderdialogs auf mehreren Ebenen: Neben bilateralen Gesprächen mit ausgewählten Stakeholdern zu energiewirtschaftlichen Themenstellungen werden im Rahmen von halbjährlich stattfindenden Stakeholderdialog-Gesprächen im kleineren Kreis branchenspezifische, aktuelle Schwerpunktthemen diskutiert und erörtert. Zudem werden regelmäßig größere Veranstaltungen, wie beispielsweise der BusinessCircle oder die jährliche Konferenz Erneuerbare Energie durchgeführt.
GRI 102-40, 102-42, 102-43, 102-44
http://www.kelag.at/stakeholder-management
Die KELAG gestaltet die Entwicklungen der Energiewirtschaft durch die Mitgliedschaft in diversen branchenrelevanten Interessenvertretungen aktiv mit (z. B. Oesterreichs Energie und dem Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen). Dies ermöglicht einen regelmäßigen Austausch über aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Energiewirtschaft. Durch die Mitgliedschaften bei den renommierten Netzwerken „UN Global Compact“ und „respACT“ sowie der Partnerschaft mit dem Netzwerk „Verantwortung zeigen!“ gelingt es, sich fortwährend in den Dialog mit Experten zu stellen und das Engagement im Bereich Nachhaltigkeit kontinuierlich weiterzuentwickeln.
GRI 102-12, 102-13
http://www.kelag.at/zertifikate
Wesentlichkeitsanalyse
Für die Weiterentwicklung der KELAG-Nachhaltigkeitsstrategie und die Abstimmung der Berichtsinhalte werden die Bedürfnisse des Konzerns sowie aller relevanten Stakeholder in den Mittelpunkt gestellt. Nur wenn die Erwartungen der internen und externen Interessengruppen bekannt sind, können die unternehmerischen Entscheidungen besser an vorhandene Interessen ausgerichtet werden. Ausgehend von einer Analyse des Status quo der letzten Wesentlichkeitsanalyse wurde der Prozess der Identifikation und Priorisierung relevanter Themen geschärft und nach GRI-Anforderung dokumentiert. Die bestehenden Daten wurden um eine Benchmark-Analyse ergänzt und zudem mit Risikoprofilen aus Disclosure-Systemen wie EcoVadis ergänzt.
Nach einer Validierung durch interne und externe Experten wurde eine Analyse des bestehenden Stakeholder-Engagements unter Einbindung aller relevanter Interessengruppen durchgeführt. Dabei konnte auf eine aktuelle Umfrage aus dem laufenden Stakeholderdialog zurückgegriffen werden. Die KELAG ist im stetigen Austausch mit Kunden, Mitarbeitern, strategischen Geschäftspartnern, Nachhaltigkeitsexperten und Ratingagenturen, um sich in wesentlichen Themen kontinuierlich weiterentwickeln zu können. Im Rahmen eines internen Workshops wurden die Themenblöcke im Nachhaltigkeitskontext weiter geschärft und auf Wesentlichkeit und Vollständigkeit überprüft. Daraus resultiert eine im Geschäftsjahr 2020 aktualisierte Wesentlichkeitsanalyse. Im Zuge des jährlichen Reviews der Konzernstrategie werden die Themenfelder der Wesentlichkeitsmatrix überprüft, abgestimmt und auf ihre Auswirkungen bewertet. Dabei wurden nicht nur die Auswirkungen der Organisation berücksichtigt, sondern auch die Erwartungen und Interessen der relevanten Stakeholder.
Von hoher Relevanz sind unverändert die Themenbereiche zuverlässige Versorgungssicherheit, Kundenorientierung sowie Klimaschutz und saubere Umwelt. Um den Nachhaltigkeitsbericht und die Anknüpfung der Wesentlichkeit im KELAG-Konzern kontinuierlich weiterzuentwickeln, wurde ein mehrstufiger Ansatz für die Priorisierung identifizierter Themen gewählt. Dadurch konnten weitere nichtfinanzielle Indikatoren erhoben und im Berichtszeitraum dargelegt werden. Ausgehend von der erstellten Wesentlichkeitsmatrix werden die Kernthemen als Schwerpunkte für die Nachhaltigkeitsberichterstattung herangezogen und in weiterer Folge näher erläutert.
GRI 102-44, 102-46, 102-47, 102-48 102-49, 102-50
http://www.kelag.at/stakeholder-management
Nachhaltige Unternehmenswertsteigerung
Der übergeordnete Grundsatz der Unternehmenspolitik ist die nachhaltige, wertorientierte Unternehmensführung. Daraus abgeleitet wird eine langfristige Unternehmenswertsteigerung basierend auf der Erfüllung von Nachhaltigkeitsstandards als Ziel in allen Segmenten verfolgt und vom strategischen Schwerpunkt Wertmanagement aufgegriffen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist seit Jahren als übergeordnetes Ziel im unternehmerischen Denken und Handeln des Unternehmens verankert.
Wir verstehen unter Nachhaltigkeit die langfristige Sicherstellung einer optimalen Balance zwischen wirtschaftlicher Stabilität, Versorgungssicherheit, Klimaschutz sowie gesellschaftlicher Verantwortung.
Die nachhaltige Unternehmenswertsteigerung gilt insbesondere für die langfristig ausgerichtete Wachstumsstrategie auf Basis erneuerbarer Energien, welche nach klaren Wirtschaftlichkeits- und Risikokriterien sowie Nachhaltigkeitsaspekten umgesetzt wird. Die Nachhaltigkeitsstrategie wird von allen Gesellschaften, die im Konzernabschluss zusammengefasst sind, mitgetragen. Eine öffentlichkeitswirksame Kommunikation erfolgt seit vielen Jahren durch das Nachhaltigkeitsmagazin.
Bei der Umsetzung dieser Aufgabe ist der Konzern mit energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert, die sich als herausfordernd, dynamisch und komplex bezeichnen lassen. Insbesondere die Auswirkungen der Energiewende, verbunden mit weiteren regulatorischen Eingriffen in energiewirtschaftliche Marktmechanismen sowie die Trends der Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung und Demokratisierung beeinflussen das unternehmerische Handeln. Die Auswirkungen des Marktumfelds auf die jeweiligen Segmente werden im Rahmen des jährlichen Strategieprozesses evaluiert. Unter Berücksichtigung der Marktbedingungen, wie u. a. der europäischen und nationalen Klima- und Energiestrategien wird die strategische Ausrichtung des Unternehmens, insbesondere mit Blick auf das wertorientierte Wachstum im Bereich erneuerbarer Energien im In- und Ausland, zielgerichtet fortgeführt. Die Covid-19 Pandemie wirkt hierbei auf die nachhaltige Unternehmenswertsteigerung maßgeblich auf das operative Ergebnis und die Umsetzung des Investitionsplans. Chancen und Risiken in Bezug auf den Pandemieverlauf sowie wirtschafts- und gesundheitspolitische Maßnahmen werden daher im Zuge der finanziellen Berichterstattung im Detail betrachtet. Ein nachhaltiges und ausgewogenes Geschäftsfeldportfolio – vom Erzeugen und Verteilen bis hin zum Verkauf regenerativer Energie sowie ganzheitlicher Energielösungen – ist weiterhin unabdingbare Basis für die stabile Finanz- und Ertragskraft, welche dem Konzern die Fortführung der wertorientierten Wachstumsstrategie bzw. des langfristigen Investitionsprogramms und die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsaktivitäten ermöglicht.
Der Erfolg der bis dato gesetzten Nachhaltigkeitsaktivitäten wurde im Berichtsjahr erneut von der Nachhaltigkeitsratingagentur EcoVadis mit einem Silver-Rating bestätigt. Um den eingeschlagenen Kurs konsequent fortzusetzen, wird langfristig ein Nachhaltigkeitsrating in Gold angestrebt. Die KELAG arbeitet deshalb seit dem 2. Halbjahr 2020 aktiv an der Umsetzung des Ziels, das gesamte Nachhaltigkeitsmanagement organisatorisch und inhaltlich neu zu verankern und in 2021 vollumfänglich umzusetzen. Strategisch relevante Entscheidungen werden zwei Mal jährlich im Nachhaltigkeitsboard bestehend aus dem Vorstand, einem ausgewählten Führungskräftekreis und einem Nachhaltigkeitskernteam getroffen.
GRI 102-11
Die KELAG verpflichtet sich in allen Tätigkeitsbereichen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt sowie zu einem entsprechenden Beitrag des Unternehmens zum Klimaschutz. Die Basis für die konzernweite Erhebung und Berichterstattung der nichtfinanziellen Informationen, im Speziellen der umfassenden Darstellung der Umweltdaten, bilden internationale Standards wie der GRI-Standard und das Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll). Das Thema Klimaschutz durch saubere Energie ist für die Leistungserbringung der KELAG durch den hohen Anteil an der Erzeugung erneuerbarer Energie inhärent.
Durch das aktive Mitgestalten der Energiewende und dem Fokus auf die Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wird ein positiver Beitrag zur Dekarbonisierung der Wirtschaft und der Haushalte geleistet. Die wesentlichen Umweltauswirkungen des KELAG-Konzerns liegen vor allem in der Beeinflussung von natürlichen Lebensräumen durch den Bau sowie den Betrieb von Wasserkraftwerken in Hinblick auf Gewässermorphologie und Biodiversität und Windkraftanlagen in Hinblick auf Biodiversität sowie im Bereich Wärmeerzeugung und thermische Restmüllbehandlung in Hinblick auf Emissionen von Luftschadstoffen. Dabei werden allfällige Restrisiken der in Betrieb befindlichen Anlagen für die Umwelt im Rahmen der Betriebsführung laufend evaluiert und bei Bedarf Gegenmaßnahmen ergriffen.
Die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen, national und international anerkannter Regulierungen und unternehmensinterner Standards wird durch die in den Fachabteilungen vorhandenen Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten sichergestellt. Die KELAG hält durch die rechtskonforme Betriebsführung der Erzeugungsanlagen die Eintrittswahrscheinlichkeit von Umweltrisiken so gering wie möglich. Für Extremereignisse (Erdbeben, Hochwasser, Sturm, etc.) gibt es darüber hinaus konkrete Notfallpläne und ein konzernweit ausgerolltes Krisenmanagement. Das Umweltmanagementsystem der KELAG Energie & Wärme GmbH wird nach ISO 14001 von externen Auditoren geprüft, zertifiziert und jährlich veröffentlicht. Sämtliche Normforderungen können dadurch nachweislich umgesetzt werden. Die Dokumentation der Umsetzung und die Auflistung der Maßnahmen im Zuge des Umweltprogrammes erfolgt im jährlichen Management-Review. Auch die KELAG Energie & Wärme GmbH hält durch die rechtskonforme Betriebsführung der Erzeugungsanlagen die Eintrittswahrscheinlichkeit von Umweltrisiken so gering wie möglich.
Mit der für das Jahr 2021 geplanten Konzeption eines KELAG-Umweltleitbildes soll darüber hinaus eine konzernweit gültige Regelung zum Umweltmanagement erstellt werden. Damit soll zukünftig sichergestellt werden, dass die Anforderungen von internen und externen Stakeholdern an ein professionelles Umweltmanagement vollumfänglich berücksichtigt werden. Neben der internen Evaluierung werden auch externe Bewertungs-Systeme wie EcoVadis genutzt, um den Status quo zu evaluieren und rechtzeitig auf Marktentwicklungen reagieren zu können.
Die KELAG erzeugt in eigenen Kraftwerken ausschließlich Strom auf Basis erneuerbarer Energieträger (Wasser, Wind und PV). Neben der KELAG-Eigenaufbringung gibt es Bezugsrechte an Kraftwerken anderer Gesellschaften, die ebenfalls ausschließlich erneuerbare Energie produzieren. Die Wasser- und Windkraftaktivitäten im Ausland sind in der KI-KELAG International GmbH gebündelt. Mit insgesamt 106 konzerneigenen Kraftwerken und über Bezugsrechte an Kraftwerken Dritter kann über eine Kraftwerksleistung von insgesamt rd. 1.393 MW mit einer Erzeugungsmenge im Regeljahr von rd. 3,4 TWh verfügt werden.
Der Gesamtwirkungsgrad einer Wasserkraftanlage setzt sich aus den Wirkungsgraden der einzelnen Kraftwerkskomponenten zusammen und liegt – je nach Anlagentyp – im Bereich von 80 bis 90 %. Neuanlagen erreichen bereits Wirkungsgrade von über 90 %. Bei bestehenden Erzeugungsanlagen wird im Zuge von Erneuerungsmaßnahmen und großen Instandhaltungsvorhaben zur Gewährleistung der hohen Verfügbarkeit der Anlagen besonderes Augenmerk auf die Möglichkeit von Effizienzsteigerungen gelegt. In diesem Kontext setzt die KELAG ihre Strategie bei der Revitalisierung und Wirkungsgradsteigerung von bestehenden Kraftwerksanlagen fort.
Sauberer Strom für ein klimafreundliches Österreich von heute und morgen ist uns ein Anliegen.
Die KELAG ist mengenmäßig in der Lage, sämtliche Haushalts- und Gewerbekunden (inkl. Gemeinden) zu 100 % mit eigens produziertem Strom aus Wasserkraft und Ökoenergie zu versorgen. Großkunden werden von der KELAG Energie & Wärme GmbH mit Strom beliefert.
Jeder Stromlieferant ist gemäß § 78 und 79 EIWOG 2010 sowie Stromkennzeichnungsverordnung 2014 gesetzlich dazu verpflichtet, die Primärenergieträger seiner an Endkunden gelieferten Energie sowie Angaben zu Umweltauswirkungen auf der Stromrechnung und in Werbematerialien auszuweisen. Sowohl die KELAG als auch die KELAG Energie & Wärme GmbH weisen für den Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2019 Strom zu 100 % aus Wasserkraft und Ökoenergie aus.1
Primärenergieträger der KELAG
Primärenergieträger der KELAG Energie & Wärme GmbH
1 Die Herkunftsnachweise stammen zu 52,2 % aus Österreich, zu 37,0 % aus Norwegen, zu 4,4 % aus Schweden, zu 3,9 % aus Italien, zu 2,2 % aus Finnland und zu 0,3 % aus Frankreich.
Bei der Erzeugung des Versorgermixes der KELAG sowie der KELAG Energie & Wärme GmbH fallen keine CO2-Emissionen und radioaktive Abfälle an.
GRI 417-1, 417-3
Die Energieintensität beschreibt das Verhältnis der Inputfaktoren innerhalb der Organisation in Relation zum energetischen Output. Die dargestellten Energieintensitäten für die Produktkategorien Strom und Wärme werden im konkreten Fall als Produktintensitäten ausgewiesen, bedeutet der Energieverbrauch pro verkaufter Einheit in kWh. Je geringer die Intensität, umso effizienter ist der betrachtete Produktionsprozess und umso höher die erzielte Energieproduktivität.
Die dargestellten Energieintensitäten sollen primär eine Kontextualisierung der Effizienz der Organisation bei der Herstellung Ihrer primären Produkte ermöglichen.
Der Energieintensitätsquotient für die Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energie zuzüglich des innerhalb der Organisation für den laufenden Betrieb der Verwaltung etc. aufgewendeten Energiebedarfs beläuft sich im Berichtsjahr auf knapp 20 %. Die Produktintensität der KELAG Energie Wärme GmbH für die Erzeugung von Wärme kann aufgrund der gänzlich unterschiedlichen Inputfaktoren wie industrielle Abwärme, Biomasse sowie fossile Brennstoffe (im Wesentlichen Erdgas) nicht direkt mit der Stromerzeugung verglichen werden und beläuft sich auf rd. 125 %.
GRI 302-3
Energieeffizienzmaßnahmen bilden einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie. Bereits seit 2002 unterstützt die KELAG bei der Optimierung des Energiebedarfs von Kundenanlagen und beschäftigt sich auch mit der Optimierung der eigenen Betriebs- und Erzeugungsanlagen. Seit dem Inkrafttreten des Energieeffizienzgesetzes (EEffG) im Jahr 2015 müssen alle Energielieferanten pro Jahr 0,6 % ihrer gelieferten Energiemenge an Endkunden als Energieeffizienzverbesserungen nachweisen. Seit 2015 hat die KELAG rd. 284 GWh an Energieeffizienzmaßnahmen bei ihren Kunden generieren können. Dies entspricht einem Heizöläquivalent von 29 Millionen Liter pro Jahr.
GRI 302-4
Im Jahr 2020 wurde der Vertrieb von Photovoltaikanlagen und der Ausbau des Wärmepumpengeschäfts forciert. Im Bereich der Wärmepumpen-Anwendungen bietet die KELAG in Kooperation mit ausgewählten Partnern attraktive Angebote für Privat- und Gewerbekunden an. Das Produkt- und Dienstleistungsspektrum des Konzerns wird entsprechend den Kundenbedürfnissen ständig weiterentwickelt. Auch das hohe Kundeninteresse an der KELAG-Energieberatung wird durch rd. 2.900 Energieberatungen sowie 170 Beratungen im sozialen Segment vor Ort und auch digital im Geschäftsjahr 2020 bestätigt. Dabei wurde vor allem auf die kompetente Beratung zur Planung von Heizsystemen und zu Förderungsmöglichkeiten gesetzt. Bei allen Beratungen durch die KELAG-Energieberater stehen der Kundennutzen sowie die Verantwortung für Klimaschutz und Energieeffizienz im Vordergrund.
Die Ausrichtung der KELAG, Strom aus 100 % erneuerbarer Energie zu produzieren, trägt wesentlich zur Reduktion und Vermeidung von Treibhausgasemissionen (THG) bei.
Der CO2-Fußabdruck der KELAG wurde auf Basis des Green-House-Gas-Protokolls sowie in Anlehnung an den Empfehlungen der Science-Based-Target-Initiative (SBTI) für den Bereich der Energieversorger berechnet. Dabei wurde die erste umfängliche Berechnung für das Kalenderjahr 2019 zusammen mit einer Neuberechnung für 2020 durchgeführt, wobei 2019 als Basisjahr für weitere Berechnungen gilt. Im Berichtsjahr 2020 betrugen die direkten, Scope-1 Emissionen 356.219 Tonnen an CO2-Äquivalent (davon 22.425 Tonnen aus der Nutzung von Biomasse). Wesentlicher Treiber der Scope-1 Emissionen ist somit der Einsatz von Brennstoffen bei der Produktion von Wärme in der KELAG Energie & Wärme GmbH. Die indirekten, Scope-2 Treibhausgasemissionen errechnen sich im Wesentlichen aus dem Fremdstrombezug für die Verwaltung und betrugen im Geschäftsjahr 2020 2.493 Tonnen an CO2-Äquivalent. Die indirekten Scope 3 Emissionen in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten bilden den größten Block und belaufen sich auf rd. 650.000 Tonnen an CO2-Äquivalent. Der Haupttreiber hierfür ist in der vorgelagerten Wertschöpfungskette der Zukauf von Strom und Wärme zur Deckung der Kundenbedürfnisse. Zudem wurde in der nachgelagerten Wertschöpfungskette erstmals auch die Nutzung des an Kunden verkauften Erdgas als relevante Produktnutzung berücksichtigt.
GRI 305-1, 305-2, 305-3
Der Fokus der KELAG auf Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie ist entscheidend für die Reduktion und Vermeidung von Treibhausgasemissionen und somit primärer Beitrag des Unternehmens zur Erreichung der Klimaschutzziele.
Auf Basis der Stromerzeugung mit bestehenden Kraftwerken und über Bezugsrechte an Kraftwerken Dritter trägt der KELAG-Konzern aktiv zur Vermeidung von Treibhausgasen bei. Zur Ermittlung der Umweltauswirkungen gemäß Stromkennzeichnung wurde der von der E-Control empfohlene Wert (ENTSO-E Mix für fossile Brennstoffe) in Höhe von 0,840 kg an CO2-Äquivalent pro erzeugter Kilowattstunde angewendet. Im Segment Energie trägt die KELAG mit ihren Kraftwerksanalagen, Bezugsrechten und Beteiligungen dazu bei rd. 3 Mio. Tonnen an CO2-Äquivalenten zu vermeiden.
Im Bereich Wärmeerzeugung wird durch den Einsatz von regenerativen Brennstoffen und durch die Nutzung von Abwärme aus industriellen Prozessen – im Vergleich zu mit Heizöl betriebenen Einzelheizsystemen – eine deutliche Vermeidung an CO2-Äquivalenten erzielt. Durch die ökologisch verträgliche Wärmeerzeugung und die Verbrennung von Restmüll anstelle von Deponierung konnten im Jahr 2020 im Segment Wärme rd. 597.000 Tonnen CO2- vermieden werden. Damit liegt die aktuelle, rechnerisch ermittelte CO2-Vermeidung des KELAG-Konzerns im Geschäftsjahr 2020 bei insgesamt rd. 3,6 Mio. Tonnen.
GRI 305-5
Das Ziel der KELAG den Fuhrpark kontinuierlich auf E-Fahrzeuge umzurüsten, trägt ebenso positiv zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Im Geschäftsjahr 2020 wurden elf neue E-Fahrzeuge angeschafft, wodurch sich der Bestand der auf 77 erhöhte. Bis 2022 soll der Fuhrpark einen Bestand von rd. 120 E-Fahrzeugen aufweisen.
Die KELAG Energie & Wärme GmbH kann 100 % der Emissionen, welche Anlagen betreffen, die unter das Emissions Trading System (ETS) fallen, durch kostenlos zugeteilte Zertifikate decken. Die zugeteilten Emissionszertifikate werden direkt auf das Anlagenkonto gebucht und entsprechend verwaltet. Zur Verifizierung der emittierten Emissionen erfolgt einmal pro Jahr ein externes Audit, welches die Menge an gemeldeten Emissionen prüft und bestätigt. Die Meldung der Emissionen erfolgt über das EDM-Portal des zuständigen Bundesministeriums. Anschließend werden die Zertifikate im entsprechenden Ausmaß am jeweiligen Anlagenkonto des Emissionshandelsregisters stillgelegt. Darüber hinaus wurde im Unternehmen ein eigener Emissionszertifikate-Prozess implementiert, welcher die erforderlichen Schritte systematisch lenkt. Die KELAG Energie & Wärme GmbH verfügt ausschließlich über kostenlos zugeteilte und keinerlei versteigerte Zertifikate.
Etwa zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt, aber gerade ein Prozent davon gilt als Trinkwasser. Ein Großteil der Süßwasserentnahmen entfällt nicht auf Haushalte, sondern auf die Landwirtschaft und Industriebetriebe. Bedingt durch die naturräumlichen Gegebenheiten des Landes Kärnten spielt der Einsatz des Rohstoffes Wasser seit jeher eine bedeutende Rolle und bildet die wichtigste Säule der Stromerzeugung der KELAG. Die Nutzung der Wasserkraft ermöglicht eine weitgehend CO2-freie Energieerzeugung und führt zu dem weiteren Vorteil, dass es beim Prozess der Stromerzeugung zu keinerlei Belastung der Wassergüte kommt.
Der Themenbereich Abwasser ist in Österreich auf eine Vielzahl bundes- und landesrechtlicher Bestimmungen verteilt. Auf bundesrechtlicher Ebene sind vor allem die Abwasseremissionsverordnungen (AEV) zu beachten, auf Landesebene die Kanalgesetze und das entsprechende Gebührenrecht. Seitens der Behörde werden Grenzwerte der AEV vorgeschrieben. Für die meisten Gewerbe- und Industriebranchen wurden AEV mit spezifischen Höchstmengen an enthaltenen Schadstoffen erlassen. Die Einhaltung der Grenzwerte ist im Rahmen der Eigen- und der Fremdüberwachung regelmäßig nachzuweisen und zu dokumentieren.
GRI 303-1
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsbestrebungen soll der Wasserverbrauch auf jeder Stufe der Produktions- und Lieferkette so gering wie möglich gehalten werden. Die Ressource Wasser wird im KELAG-Konzern vordergründig für haushaltsübliche Zwecke sowie als Prozesswasser verwendet. Die hierfür benötigten Mengen werden sowohl aus der kommunalen Wasserversorgung als auch aus Grund- und Brunnenwasser bezogen. Der Anteil, der zur Produktion aus Oberflächengewässer entnommen wird, wird chemisch unverändert wieder abgegeben. Aufgrund von Netzentleerungen, Spülungen, Rohrbrüchen und Leckagen wurden im Geschäftsjahr 2020 rd. 51.000 m³ Fernwärmewasser als konditioniertes Frischwasser benötigt, um die verlorene Differenzmenge nachzuspeisen. Das bei der Dampferzeugung eingesetzte Speisewasser wird bei einem Großteil der Dampfanlagen direkt von den Kunden in Form von Frischwasser und Kondensat bereitgestellt und in Form von Dampf wieder zurückgeliefert. Bei diesen Anlagen ist eine durchgängige Erfassung der Verbräuche daher nicht sinnvoll.
GRI 303-3
Sämtliche haushaltsübliche Abwässer werden über das kommunale Abwassernetz abgeleitet und in weiterer Folge wiederaufbereitet, bevor sie in Oberflächengewässer rückgeführt werden. Die aus den Erzeugungsanlagen stammenden Abwasserströme werden laufend qualitätsüberwacht und im Einklang mit den geltenden Umweltnormen abgeleitet. Die Standards für Abwassereinleitung sind in sämtlichen Ländern in denen die KELAG aktiv ist gesetzlich festgelegt.
GRI 303-4
Die Infrastrukturprojekte des Konzerns sind in Bezug auf Biodiversität generell durch hohe Komplexität gekennzeichnet. Hierbei geht es sowohl um alle Maßnahmen, die das Leitungsnetz betreffen als auch um verschiedene Projekte im Bereich von Erzeugungsanlagen. In allen Bereichen stellt das zeitgerechte Einbinden der zuständigen Genehmigungsbehörden bereits in der Planungs- und Projektierungsphase sicher, dass alle vom Projekt ausgehenden umweltrelevanten Auswirkungen berücksichtigt werden. Geeignete Maßnahmen zur Vermeidung, Beseitigung oder Eindämmung von Umweltauswirkungen werden in Kooperation mit den zuständigen Behörden ermittelt.
Die geringe Anzahl an KELAG-Kraftwerken, die sich in oder neben geschützten Gebieten befinden, bestätigt die Zielsetzung der KELAG, Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten. Aktuell befinden sich nur sechs von 78 mehrheitlich im Besitz der KELAG stehenden Wasserkraftwerken in einem entsprechenden schutzwürdigen Gebiet. Auf Basis des nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP) hat der KELAG-Konzern in den letzten Jahren 32 Fischwanderhilfen errichtet, um die Durchgängigkeit der Gewässer sicherzustellen. Im Jahr 2020 konnte diese Zahl im Inland um zwei weitere Fischwanderhilfen bei dem Kraftwerk Kremsbrücke Unterstufe und Oberstufe erweitert werden. Zur Sicherstellung der Artenvielfalt werden laufend ökologische sowie innovative Maßnahmen umgesetzt und in weiterer Folge auf ihre Funktionstauglichkeit überprüft. Für eine beim Revitalisierungsprojekt Wehranlage Schütt errichtete Fischaufstiegsschnecke in Kombination mit einer Wasserkraftschnecke wurde im Herbst 2020 ein detailliertes Monitoring durchgeführt, um diese technisch-ökologische Innovation auf ihre Funktionstüchtigkeit hin zu untersuchen. Im Zuge dieses Monitorings konnte die Fischwanderung verschiedener Arten erfolgreich nachgewiesen werden. Im kommenden Frühling wird das Monitoring fortgesetzt werden. Zur Vermeidung von Schäden am Fischbestand und sonstiger aquatischer Organismen dürfen maßgebende Parameter (z. B. Trübe, Sauerstoffgehalt, pH-Wert) nicht überschritten werden. Ein durchgehendes Beweissicherungsprogramm (ökologisches Monitoring) sichert dabei die Einhaltung von Grenzwerten.
GRI 304-1, 304-3
Die KI-KELAG International GmbH engagiert sich bereits seit 2009 für die Entwicklung umweltfreundlicher Wasserkraftwerke im westlichen Kosovo – nach hohen europäischen Standards. Dabei wurden bis dato mehr als 60 Mio. EUR in den Erwerb und in den Bau von Kraftwerksanlagen investiert. Die Anlagen erzeugen grünen Strom und leisten einen Beitrag zur europäischen Energiewende. Auch im Kosovo arbeitet die KELAG ausschließlich auf der Grundlage gültiger Bescheide und in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen und Verpflichtungen. Dennoch kritisieren einzelne NGOs und Aktivisten die Nutzung der Wasserkraft im Kosovo im Allgemeinen und die Aktivitäten des KELAG-Konzerns im Besonderen.
Das Spannungsfeld zwischen einer weitestgehend CO2-freien Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie und dem strengen Schutz der Natur vor jeglichen Veränderungen existiert weltweit und erfordert eine grundsätzliche Diskussion, an der alle relevanten Teile der Gesellschaft teilnehmen müssen. Dieses Spannungsfeld ist vor dem Hintergrund der wahrscheinlich größten globalen Herausforderung überhaupt zu sehen: Der notwendigen Umgestaltung des Energiesystems von fossiler auf erneuerbare Energie. Die Nutzung fossiler Energieträger befeuert die Klimakrise, die Nutzung erneuerbarer Energieträger ist hierbei die einzige realistische Alternative. Sie erfolgt nahezu frei von Emissionen, bedeutet aber Eingriffe in die Natur. Die NGOs und Aktivisten im Kosovo weisen plakativ auf diese Eingriffe bei der Nutzung erneuerbarer Energie hin, Fragen nach realistischen Alternativen bleiben aber unbeantwortet. Die weitere Nutzung fossiler Energieträger sollte nicht die Antwort sein.
Seit Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2017 hat die KELAG im Decan-Tal umfangreiche Rekultivierungsmaßnahmen durchgeführt, die in den kommenden Jahren fortgesetzt werden, mit dem Ziel, die Auswirkungen der Stromerzeugung aus Wasserkraft auf die Natur und Biodiversität möglichst gering zu halten. Diesem Grundsatz hat sich die KELAG verpflichtet.
Ziel des Abfallmanagements im KELAG-Konzern ist ein möglichst nachhaltiger Umgang mit Abfällen entsprechend den Zielen und Grundsätzen des Abfallwirtschaftsgesetzes sowie die Gewährleistung der Entsorgungssicherheit mit Hilfe einer möglichst kosteneffizienten und geregelten Organisation in allen betroffenen Unternehmensbereichen und Organisationseinheiten.
Gemeinsames Ziel ist es, von der Beschaffung bis hin zur Entsorgung einen verantwortungsbewussten Einsatz bzw. Umgang mit Ressourcen und Abfallstoffen sicherzustellen. Umweltschutz und Entsorgung wurden daher auch an oberster Stelle in das Leitbild und in die Allgemeinen Auftragsbedingungen (AAB) des KELAG-Konzerns integriert.
Die Abfallvermeidung stellt ein wesentliches Ziel dar, bei dem der Umweltschutz und die Schonung von Ressourcen im Vordergrund stehen. Bereits im Konzerneinkauf wird auf Langlebigkeit und ökologische Verträglichkeit geachtet und bei dennoch anfallenden Unternehmensabfällen wird vorrangig das Recycling oder die Verwertung der Abfälle angestrebt. Selbige werden dabei entweder auf eigene Rechnung oder auch durch Auftragnehmer des KELAG-Konzerns entsorgt. Gemäß KELAG-Vergabeordnung werden sämtliche Auftragnehmer, welche im Zuge ihrer beauftragten Tätigkeit Abfälle erzeugen, dazu verpflichtet, anfallende Abfälle sach- und fachgerecht zu trennen, sicher zwischenzulagern und diese entsprechend den geltenden gesetzlichen Vorgaben des einschlägigen Abfallrechts nachweislich umweltgerecht zu entsorgen. Diese Vorgehensweise ist vor allem im Rahmen von Bauprojekten relevant, bei denen in der Regel auch größere Abfallmengen anfallen können. Sollten Auftragnehmer diese Vorgaben nicht erfüllen, erfolgt im Zuge der Projektlenkung eine gezielte Nachforderung von erforderlichen Dokumentationsunterlagen und bei wiederholter oder vorsätzlicher Missachtung von verbindlichen Vorgaben ein Setzen von Ersatzmaßnahmen bis hin zur Sperrung des Auftragnehmers.
Durch Verwendung von Presscontainern für Altpapier und Betriebsabfall sowie den gemeinsamen Transport von Aschencontainern im Hängerzug bzw. durch Verwendung von größeren Containern konnte die Transportdichte gesteigert werden.
Das Bewusstsein und die Sensibilisierung für den Umweltschutz und den richtigen Umgang mit Abfällen erlangen Mitarbeiter durch Schulungen und Unterweisungen. Aufgrund der Covid-19 Pandemie konnten im Berichtsjahr keine Präsenzschulungen stattfinden. Um die Entsorgungskosten so gering wie möglich zu halten, werden unterschiedliche Maßnahmen zur Abfallvermeidung aktiv im Unternehmen umgesetzt und Prozesse laufend optimiert. Beispielsweise kann der Anfall von Altpapier und von Kopiertonerkartuschen durch die Forcierung des „papierlosen Büros“ und durch fortschreitende Digitalisierungsmaßnahmen wesentlich reduziert werden.
Konzernweit wurden Abfallbeauftragte bestellt, welche für die Einhaltung aller abfall- und entsorgungsbezogenen Abläufe verantwortlich sind. Bei Abweichungen und Verstößen gegen Prozessvorgaben oder gegen abfallwirtschaftliche Regeln besteht die Pflicht, aber auch das Recht, den Abfallbeauftragten der jeweiligen Organisationseinheit in Kenntnis zu setzen. Der Abfallbeauftragte entscheidet im Einzelfall, ob Korrekturmaßnahmen erforderlich sind und ob eine Informationsweitergabe an die Geschäftsführung erfolgen muss. Alle abfallbezogenen Beschwerden und Reklamationen von externen Dienstleistern sind ebenfalls durch den jeweiligen Abfallbeauftragten zu erfassen und zu bewerten. Sämtliche Prozessabläufe und die Erfüllung der gesetzten Ziele werden durch laufende Audits, Evaluierungen und Prozessüberwachung verfolgt. Die Abfallbeauftragten informieren und berichten ihrerseits regelmäßig an die jeweilige Geschäftsführung bzw. Bereichsleitung.
Regelmäßig anfallende gefährliche und nicht gefährliche Abfälle werden mittels Rahmenverträgen an zertifizierte Entsorgungsunternehmen übergeben, die die Abfälle gemäß geltenden Gesetzen sammeln, je nach Stoff verwerten oder gesichert deponieren. Durch eine Auswertung der jährlich angefallenen Abfälle werden wiederrum Maßnahmen zur Abfallreduktion abgeleitet.
Das Abfallaufkommen des Konzerns setzt sich vorwiegend aus Betriebsabfall, Asche, Alteisen sowie Bauschutt zusammen und beläuft sich im Jahr 2020 auf insgesamt 7.900 Tonnen, davon sind rd. 566 Tonnen als gefährlich einzustufen.
Der beste Umgang mit Abfall wäre, ihn gänzlich zu vermeiden. Die zweitbeste Maßnahme ist die Wiederverwertung, wie beispielsweise bei Glas und Papier. Trotzdem fällt in jedem Kärntner Haushalt Restmüll an, der entsorgt werden muss. Der Restmüll aus Kärntner Haushalten wird in der Kärntner Restmüllverwertungs GmbH (KRV) in Arnoldstein thermisch behandelt. Aus dem Hausmüll können auf diese Weise Wärme und Strom gewonnen werden, die festen Rückstände – Schlacke und Staub – werden sachgerecht deponiert. Die Verbrennung des Restmülls hat gegenüber der unbehandelten Deponierung zwei weitere Vorteile: Die klimawirksamen Emissionen sind dabei deutlich niedriger, außerdem wird weniger Deponievolumen gebraucht. Durch die Verbrennung von 99.000 Tonnen Hausmüll im Geschäftsjahr 2020 konnten rd. 182.000 Tonnen an CO2-Äquivalente vermieden werden. Seit der Inbetriebnahme der KRV im Jahr 2004 wurden in der Anlage in Arnoldstein bereits rd. 1,5 Millionen Tonnen Restmüll verwertet.
GR 306-2
Sozialbelange
Zuverlässige Versorgungssicherheit
Eine qualitativ hochwertige und zuverlässige Netzinfrastruktur ist eine unverzichtbare Lebensader für Bevölkerung und Wirtschaft. Die Versorgungssicherheit bildet insofern eine wichtige Säule des Wirtschafts- und Energiestandortes Kärnten und stellt aufgrund der hohen gesellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen für die KELAG eines der wesentlichen Schwerpunktthemen dar. Als Verteilernetzbetreiber für elektrische Energie und Erdgas in Kärnten stellt die KNG-Kärnten Netz GmbH die Netzinfrastruktur allen Kunden und Energielieferanten diskriminierungsfrei zur Verfügung. Die KNG-Kärnten Netz GmbH ist sich dieser gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und richtet ihre Tätigkeitsfelder konsequent unter anderem anhand eines umfangreichen Investitions- und Instandhaltungsprogramms aus. Investitionen in die Netzinfrastruktur sind wichtige Impulse für die Kärntner Wirtschaft und schaffen bzw. sichern Arbeitsplätze. Darüber hinaus sichert ein kontinuierlich umgesetztes sowie zustandsorientiert ausgerichtetes Instandhaltungs- und Effizienzsteigerungskonzept im Kraftwerksbereich der KELAG die maximale Anlagenverfügbarkeit und Zuverlässigkeit. Die Mitarbeiter der KNG-Kärnten Netz GmbH sind rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr für eine sichere Energieversorgung in Kärnten im Einsatz.
Im Sinne der Nachhaltigkeit modernisiert die KNG-Kärnten Netz GmbH zukunftsweisend laufend ihre Netzinfrastruktur, um eine zuverlässige und sicherere Energieversorgung zu gewährleisten. Im Geschäftsjahr 2020 investierte die KNG-Kärnten Netz GmbH in Summe 65,3 Mio. EUR in die Netzinfrastruktur. Die kontinuierliche Überprüfung von Qualitätsstandards ist ein wesentlicher Bestandteil eines sicheren Strom- und Erdgasnetzes. Regelmäßige Audits gewährleisen die Aktualität der Qualitätsstandards in diesem Bereich.
Um für die Bedrohungen durch einen Blackout bestmöglich vorbereitet zu sein, werden laufend organisatorisch, technisch sowie praktisch vorbereitende Maßnahmen gesetzt. So werden Krisenübungen mit Blaulichtorganisationen und Behörden in periodischen Abständen abgehalten und das Personal der Netzleitstelle wird speziell für solche Szenarien geschult. Des Weiteren werden gemeinsam mit externen Partnern Inselbetriebsversuche durchgeführt, in denen der Wiederaufbau der Energieversorgung nach einem solchen Ereignis unter möglichst realen Bedingungen geübt wird.
Versorgungssicherheit spielt auch für die KELAG Energie & Wärme GmbH eine wesentliche Rolle. Die operative Sicherstellung der Versorgung der Wärmekunden ist organisatorisch verankert. Die Erzeugungsausfälle werden in Stunden erfasst, wobei zwischen internen und externen sowie geplanten und nicht geplanten Ausfällen differenziert wird, um Verbesserungspotenziale identifizieren zu können. Anfallende Versorgungsauswirkungen konnten im Geschäftsjahr durch vorhandene Back-Up-Systeme verhindert werden.
Aufgrund der Verantwortung als Betreiber kritischer Infrastruktur war die KELAG bereits vor dem Ausbruch des Corona-Virus auf ein mögliches Pandemieereignis vorbereitet. Die bestehende Konzernrichtlinie „Notfall- und Krisenmanagement im KELAG-Konzern“ wurde als Leitlinie herangezogen und bereits im ersten Quartal 2020 ein erstes Maßnahmenpaket entwickelt und umgesetzt, welches seit diesem Zeitpunkt kontinuierlich fortgeführt und den Gegebenheiten angepasst wird. Zwei Hauptziele, die bis heute gelten, standen dabei im Vordergrund: die Aufrechterhaltung der für Bevölkerung und Wirtschaft lebenswichtigen Infrastruktur (Erzeugung, Netze, Wärmeversorgung, thermische Abfallverwertung) sowie der maximale Schutz der Mitarbeiter.
Beim Transport und der Verteilung elektrischer Energie über ein Stromnetz entstehen physikalisch bedingt Verluste, welche in lastunabhängige und lastabhängige Verluste unterteilt werden können. Die lastabhängigen Verluste sind im Wesentlichen Stromwärmeverluste, die beim Transport der elektrischen Energie aufgrund der ohmschen Widerstände von Leitungen und Transformatoren entstehen. Durch die Abhängigkeit der lastabhängigen Verluste vom Energietransport sind diese nicht wesentlich durch die KNG-Kärnten Netz GmbH beeinflussbar. Zu den lastunabhängigen Verlusten zählen z. B. Eisenverluste in Transformatoren, elektrische Verluste von Kabeln oder Koronaverluste von Freileitungen. Durch die laufende Erneuerung des Verteilernetzes werden die lastunabhängigen Verluste gesenkt.
Die KELAG ist ein regional verankertes Unternehmen und sieht sich als verlässlicher Partner der Bevölkerung und der Region. Die Voraussetzung für nachhaltiges Agieren ist eine stabile wirtschaftliche Basis. Die KELAG tritt als solides, wettbewerbsfähiges Unternehmen sowie als Motor für die regionale Wirtschaft und den heimischen Arbeitsmarkt auf und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Wertschöpfung.
Die KELAG erhob auch im Geschäftsjahr 2020 ihre Bruttowertschöpfung, welche die Bedeutung des Unternehmens für den Wirtschafts- und Energiestandort Kärnten einmal mehr deutlich aufzeigt. Im Rahmen der Berechnung wurden Leistungs- und Strukturerhebungsdaten von zwölf vollkonsolidierten Konzerngesellschaften analysiert. Die Kennzahl gibt Auskunft über die direkten ökonomischen Auswirkungen. Demnach generiert die KELAG über ihre unternehmerischen Aktivitäten in Österreich eine Bruttowertschöpfung in Höhe von rd. 384,4 Mio. EUR. Der durchschnittliche Produktionswert der Jahre 2018 bis 2020 beläuft sich auf rd. 3.031,7 Mio. EUR, die durchschnittliche Bruttowertschöpfung somit auf 365,7 Mio. EUR.
Eine durch das WIFO erstellte Wertschöpfungsstudie führte zu dem Ergebnis, dass die KELAG über ihre unternehmerischen Aktivitäten (d. h. als Summe aus direkten, indirekten sowie induzierten Effekten) in Österreich eine Wertschöpfung in Höhe von rd. 1,1 Mrd. EUR generiert. Der größte Anteil nach Bundesländern entfällt auf Kärnten mit jährlich rd. 530 Mio. EUR. Dabei sichert die KELAG neben den Arbeitsplätzen der KELAG-Beschäftigten die Auslastung von etwa weiteren 4.500 Beschäftigten in Kärnten.
GRI 203-2
Die KELAG arbeitet seit Jahren eng mit der Caritas, der Arge Sozial und der Diakonie zusammen, um Menschen in Notlagen zu helfen. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit wurde im Berichtsjahr um weitere zehn Jahre bis 2030 verlängert, um zielgerichtete Hilfe zur Selbsthilfe dort zu ermöglichen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Die KELAG hilft hier auf zwei Ebenen. Bei einer Kundengruppe geht es darum, den Energiebedarf zu hinterfragen und auf diese Weise die Energiekosten nachhaltig zu senken. Wenn es sinnvoll ist, werden sie auch beim Kauf energieeffizienter Geräte unterstützt. Auf der zweiten Ebene geht es um eine finanzielle Soforthilfe für Kunden, die ihre Energierechnung nicht bezahlen können. Neben Kooperationen mit unterschiedlichen Sozialeinrichtungen ist die KELAG seit 2008 Mitglied im Netzwerk „Verantwortung zeigen!“ und engagiert sich in diesem Rahmen regelmäßig für unterschiedliche Sozialprojekte. Darüber hinaus werden im Rahmen von gezielten Sponsoring-Kooperationen auch die Bereiche Sport, Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie in Kärnten unterstützt. Der Schwerpunkt der Sponsoring-Aktivitäten zielt auf die Förderung des gesellschaftlichen Lebens in Kärnten ab und beruht auf einem partnerschaftlichen Austausch von Leistungen und Gegenleistungen. Die Sponsoring-Maßnahmen der KELAG unterstützen darüber hinaus die Erreichung der Unternehmens- und Vertriebsziele, stärken den Markenwert des Unternehmens und werden im Rahmen von Werbewertmessungen regelmäßig überprüft, um das Sponsoring-Portfolio laufend zu optimieren.
Die Betriebsführungs- und Erhaltungsmaßnahmen für bestehende Kraftwerksanlagen und Netzinfrastruktur sowie die Errichtungsmaßnahmen für Neubauprojekte bilden wesentliche Bestandteile der Lieferkette im KELAG-Konzern. Die Hauptleistungen betreffen vor allem das Bau- und Baunebengewerbe sowie die elektromaschinelle Anlagentechnik, das Zählerwesen und sonstige Leistungen für Wartungen. Zusätzlich werden Dienstleistungen unter anderem in den folgenden Bereichen zugekauft: Facility Management, Fuhrpark, Informations- und Kommunikationstechnik und Marketing. Bei der Tochtergesellschaft KELAG Energie & Wärme GmbH stellt die Beschaffung von Primärenergie (z. B. Biomasse, Pellets, Erdgas) für die Wärmeerzeugung einen weiteren wichtigen Aspekt innerhalb der Lieferkette dar. Der Großteil des Beschaffungsvolumens im KELAG-Konzern wird durch formalisierte Ausschreibungen über ein elektronisches Lieferanten- und Ausschreibungsportal abgewickelt. Insgesamt wurden im Jahr 2020 Aufträge in Höhe von rd. 140 Mio. EUR an Lieferanten in rd. 20 Ländern erteilt. Der Großteil dieser Lieferanten befindet sich im D-A-CH-Raum. Die Anzahl der von der KELAG beauftragten Lieferanten belief sich 2020 auf rd. 1.800. Rund 90 % des Bestellumsatzes wurden im Kernmarkt Österreich in Auftrag gegeben, die verbleibenden 10 % wurden von Lieferanten aus anderen Ländern (vorwiegend aus dem EU-Raum) bezogen.
Im Geschäftsjahr 2020 belief sich das regionale Beschaffungsvolumen der drei wesentlichen Gesellschaften KELAG, KNG-Kärnten Netz GmbH und KELAG Energie & Wärme GmbH in Kärnten auf rd. 48,3 Mio. EUR (2019: 59,4 Mio. EUR). Bei der Berechnung des regionalen Beschaffungsvolumens werden ausschließlich in Kärnten ansässige Lieferanten berücksichtigt.
GRI 102-9
Im Zuge des Lieferantenmanagements der KELAG umfasst der Due-Diligence-Prozess die systematische Beurteilung der Leistung von Lieferanten anhand fest definierter Merkmale. Die Identifizierung der zu bewertenden Lieferanten findet auf Basis des Beschaffungsvolumens des jeweiligen Vorjahres statt. In Abstimmung mit den Bedarfsträgern des Einkaufs wird – im Wesentlichen der Logik einer ABC-Analyse auf Basis des kumulierten Beschaffungsvolumens folgend – in einem ersten Schritt die Liste der zu bewertenden Lieferanten erstellt.
Diese Liste dient schlussendlich als Durchführungsbasis der Lieferantenbewertung in der Softwarelösung VEMAP. Der Bewertungsbogen selbst umfasst die folgenden sechs Kategorien:
Preis-/Leistungs-Verhältnis
Bonität/Zertifikate
Qualität/Versorgung
Technologie, Performance und Qualifikation
Service und Managementprofil (technisch)
Service und Managementprofil (kaufmännisch)
Abhängig vom jeweiligen Beschaffungsgegenstand werden bereits im Zuge des Beschaffungsprozesses Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Vorhandene Umweltzertifizierungen, wie insbesondere eine Implementierung der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001, stellen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber nicht zertifizierten Anbietern dar. Vertraglich wird jeder Auftragnehmer verpflichtet, ökologische Aspekte für den jeweiligen Leistungsgegenstand sowie die dem UN Global Compact zugrundeliegenden Prinzipien (im Wesentlichen vorsorglicher Ansatz, Verantwortungsbewusstsein und umweltfreundliche Technologien) angemessen zu beachten. Eine schuldhafte Verletzung dieser Verpflichtungen kann dabei zur sofortigen Auflösung der jeweiligen Vertragsbeziehung führen. Bei der Gestaltung von Ablaufprozessen werden Umweltaspekte zum Beispiel dahingehend berücksichtigt, dass Wegeleistungen nur im unbedingt notwendigen Ausmaß anfallen und somit ökologische Doppelbelastungen weitestgehend reduziert werden können.
Im Zuge der Beschaffungstätigkeit achtet die KELAG in den Beziehungen zu ihren Lieferanten auch auf die Einhaltung der Regelungen des KELAG-Verhaltenskodex und unterhält keinerlei Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten, von denen öffentlich bekannt ist, dass sie die dem UN Global Compact zugrundeliegenden Prinzipien nicht beachten oder verletzen. In den Allgemeinen Auftragsbedingungen (AAB) des Einkaufs sind Themenfelder wie Umweltschutz und Entsorgung sowie Nachhaltigkeit und Compliance fixe Bestandteile. Somit wird sichergestellt, dass die KELAG auch im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit Lieferanten konkrete Akzente zur Bewusstseinsbildung in den Bereichen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit setzen kann.
Stichprobenartige Überprüfungen werden derzeit immer erst mit einer Nachlaufzeit von rund einem Jahr vorgenommen. Demnach wurde im Geschäftsjahr 2019 ein Anteil von rd. 36 % über das Lieferantenmanagement bewertet. Strategische Zielsetzung des Konzern-Einkaufs ist es, diese stichprobenartige Überprüfung durch eine vollumfängliche Erfassung bis zum Jahr 2025 zu ersetzen.
GRI 102-9,102-10. 204-1
Die KELAG sieht sich als kundenorientierter Full-Service-Anbieter und ist bestrebt, ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio um neue Geschäftsmodelle und Technologien zu erweitern. Energieeffizienz hat eine hohe Priorität für die KELAG. Kunden werden Möglichkeiten zur effizienten Nutzung von Energie aufgezeigt und individuelle Produkte und Energiedienstleistungen angeboten. Innovationsmanagement, Digitalisierung, Elektro-Mobilität und Smart-Technologies bilden dabei weitere zentrale Themenbereiche.
In der täglichen Arbeit stehen unsere Kunden im Vordergrund. Die Entwicklung von kundenspezifischen Energielösungen machen wir greifbar und positiv erlebbar über moderne, persönliche und schnelle Kommunikationswege. Mit dem gleichen Engagement und Service-Gedanken arbeiten wir auch für unsere internen Kunden.
Rund 266.000 Privat-, Landwirtschafts- und Kleingewerbekunden sowie rd. 5.000 Industrie- und Gewerbekunden beziehen Energie und Gas von der KELAG sowie der KELAG Energie & Wärme GmbH. Zusätzlich beliefert die KELAG Energie & Wärme GmbH rd. 11.000 Kunden mit Wärme, dies entspricht einem Absatz von knapp 1.911 GWh, was einem Äquivalent von knapp 382.000 Wohnungen entspricht.
Als kundenorientierter Energieanbieter führt das Unternehmen alle zwei Jahre eine umfassende Kundenzufriedenheitsanalyse durch und wird dabei von einem unabhängigen Markt- und Meinungsforschungsinstitut begleitet. Die Erhebung findet in Form von telefonischen Interviews statt, wobei die Fragestellungen an die individuellen Bedürfnisse der unterschiedlichen Kundengruppen angepasst sind. Nachdem 2019 eine Befragung stattfand, wurden die Verbesserungspotenziale 2020 in diversen Maßnahmen umgesetzt. Die nächste Befragung findet 2021 statt. Kundenzufriedenheit und Kundenbindung standen und stehen im Fokus, weswegen verstärkt an der Entwicklung und Umsetzung neuer Produkte und Dienstleistungen gearbeitet wird. Ziel ist es, das Leistungsportfolio der KELAG in den relevanten Kunden- und Marktsegmenten zu vertiefen bzw. zu erweitern und damit wesentliche Beiträge zur Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zu leisten.
Im Geschäftsjahr wurde unter anderem die ÖGVS-Studie (Gesellschaft für Verbraucherstudien GmbH) durchgeführt. Hier wurden die vier Hauptkategorien Konditionen, Service, Internetauftritt und Angebotsvielfalt ausgewertet. Die KELAG belegte jeweils für Strom und Gas in der Kategorie „Angebotsvielfalt“ den ersten Platz und erhielt hier das ÖGVS-Siegel. Bei den Studien wird eine Vielzahl von relevanten inhaltlichen Kriterien bewertet. Bei der Gesamtbewertung konnte die KELAG sowohl bei Strom, als auch bei Gas den vierten Platz belegen.
Durch die Bündelung des Großkundenvertriebs in der KELAG Energie & Wärme GmbH wurden ganzheitliche Energielösungen – von Strom, Erdgas, Wärme bis zu Energiedienstleistungen – aus einer Hand angeboten. Dadurch können vorhandene Vertriebsstrukturen im Wärmegeschäft und vorhandene und neu zu entwickelnde Synergiepotenziale, Identifikation und Umsetzung von Cross-Selling- und Cross-Products-Potenzialen genutzt werden, um die Vertriebskraft des Konzerns zu stärken.
Die KELAG Energie & Wärme GmbH konnte durch umgesetzte Mieterstromprojekte ihre Wertschöpfungskette erweitern und einen Zugang von Endkunden realisieren. Der von den Photovoltaikanlagen produzierte Strom aus Sonnenenergie wird von den Mietern selbst genutzt. So hat der Kunde langfristig stabile und attraktive Strompreise und kann jährlich bis zu 10 % sparen.
Die Erreichbarkeit im Jahr 2020 von 94 % bei ~250.000 Anrufen trägt deutlich zur Kundenzufriedenheit bei. Die gestiegene Anzahl der E-Mails von 53.000 im Jahr 2019 auf 100.000 im Jahr 2020, konnte mit einer durchschnittlichen Dauer von rd. 13 Minuten bearbeitet werden. Um die Kundenzufriedenheit auch im kommenden Geschäftsjahr weiter zu steigern, werden laufend neue Projekte umgesetzt. Konkret wird das Schwerpunktthema „CX-Customer Experience“ – intensiv bearbeitet, um den Fokus noch stärker auf die Kundenorientierung legen zu können. Das Ziel ist es, den Kunden das beste Erlebnis am österreichischen Energiemarkt zu bieten, deshalb untersuchen Mitarbeiter den gesamten "Kundenlebenszyklus", beginnend in der Awareness-Phase bis hin zur Vertragsbeendigung. An jedem Touchpoint, d. h. immer wenn ein Kunde mit der KELAG in irgendeiner Form in Kontakt tritt, sollen ihm Mehrwerte und ein positives Erlebnis geboten werden. Um die Prozesse bestmöglich analysieren zu können, werden die Kunden in „join – stay – pay – move“ Kunden eingeteilt, um die Prozesse bestmöglich analysieren zu können.
Wachstum, Innovation und Wertmanagement sind die drei strategischen Leitlinien des Konzerns. Aufgrund der Wesentlichkeit des Themas Innovation gibt es eine organisatorische Einheit, deren Aufgabe es ist, eine konzernübergreifende Koordination des Innovationsmanagements und Digitalisierung zu ermöglichen. Ein offenes, proaktives Denken aller Mitarbeiter ist Voraussetzung dafür, den Unternehmenswert stets mit neuen Ideen nachhaltig zu steigern. Um innovativem Denken Raum zu geben wurde einerseits im Jahr 2020 die neue Arbeitswelt „KELAG Energiewerkstatt“ geschaffen, in dem regelmäßiges konzernzweites Innovations-Jour Fixe wurde dafür eine Plattform geschaffen, um ein derartiges Klima zu begünstigen. Grün, Digital und Dezentral sind Trends um möglichst effizient zukunftsfähige Lösungsansätze und Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Das Thema Innovationsmanagement und Digitalisierung wird konzernübergreifend koordiniert. Dabei wird die fachbereichsübergreifende Weiterentwicklung der Innovationsstrategie, die Stärkung der Innovationsfähigkeit und die Unterstützung von Spezialthemen verfolgt. Identifikation von Entwicklungs- und Wachstumsfeldern, Trends, Markt- und Wettbewerbsanalysen sowie die Erkennung von Digitalisierungspotentialen stehen hierbei im Fokus.
Österreich hat sich ambitionierte Ziele im Rahmen der Mission 2030 gesetzt, die sich unter anderem auf eine signifikante Verringerung des gesamten CO2-Ausstoßes sowie auf eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung auf 100 % beziehen. Die KELAG unterstützt dieses Ziel und leistet mit Produkten und Serviceleistungen im Bereich Ladeinfrastruktur für E-Mobilität ihren Beitrag zur nötigen Verkehrswende.
Für Privatkunden wurde das bestehende Produkt- und Leistungsportfolio in 2020 um ein weiteres Produkt ergänzt. Das Kombiprodukt „Sonnenladen“ umfasst die Installation einer PV-Anlage inkl. einer Ladebox und erfüllt die Anforderung der Zielgruppe nach einer Komplettlösung. Die Kunden können somit ihr Fahrzeug sicher und komfortabel zu Hause mit Sonnenstrom laden.
Im Unternehmensbereich wird auf Ladelösungen gesetzt, die unterschiedliche Möglichkeiten zur Freischaltung bieten und individuell auf Kundenwünsche konfigurierbar sind. Nachdem im Frühjahr 2020 aufgrund von Covid-19 die Anfragen nach Unternehmenslösungen stark zurückgegangen sind, ist seit September 2020 ein starker Aufwind spürbar. Hauptgrund dafür sind die angekündigten Bundesförderungen im Bereich E-Mobilität. Im Bereich Wohnanlagen wurde die KELAG mit der Errichtung von E-Ladeinfrastruktur bei sechs weiteren Wohnbauprojekten betraut. Hervorzuheben ist das Neubauprojekt „Kirschblüte" in Wien, bei dem die KELAG 167 Stellplätze in der Tiefgarage der Anlage mit Vorkehrungen für Ladeinfrastruktur ausstattet.
Das öffentliche Ladenetz der KELAG wird selektiv an attraktiven Standorten bei Verkehrsknotenpunkten ausgebaut. Ende November 2020 ging der erste Schnellladehub in St. Veit an der Glan in Betrieb. In der ersten Ausbaustufe stehen an diesem Standort vier High-Power-Charger mit Ladeleistungen von 75 bzw. 150 kW zur Verfügung. Als Ladestationsbetreiber betreibt die KELAG somit rund 260 Ladepunkte an mehr als 80 Standorten. Trotz der Pandemie und des eingeschränkten Reiseverkehrs gibt es in 2020 ein leichtes Plus bei den Ladevorgängen. Als E-Mobility Provider hat die KELAG bislang über 1.450 Autostromverträge abgeschlossen. Den Kunden stehen im Roaming-Verbund somit mehr als 5.000 Ladepunkte zwischen Wien und Bregenz zur Verfügung.
Einen Schwerpunkt stellt die Durchführung des Strategieprojektes zur Neuausrichtung des Geschäftsfeldes E-Mobilität dar. Ziele, deren Umsetzung ab 2021 geplant ist, sind u.a. die Erarbeitung und Priorisierung von Geschäftsmodellen inkl. der Erarbeitung einer Empfehlung für die zukünftige Ausrichtung des Geschäftsfeldes. Im Vordergrund steht dabei die Fokussierung auf Ladelösungen für den Wohnbau sowie für Unternehmenskunden.
http://www.kelag.at/e-mobilitaet
Die KNG-Kärnten Netz GmbH ersetzt bis 2023 rd. 300.000 Ferrariszähler durch elektronische, fernauslesbare Zählgeräte. Smart Meter ist das mit Abstand größte Projekt der KNG-Kärnten Netz GmbH. Zum Projekt gehören auch der Aufbau und der Betrieb der Infrastruktur zur Übertragung, Speicherung und Verarbeitung der Daten sowie deren Bereitstellung für Kunden, Energielieferanten und für die Erstellung der Abrechnungen. In Spitzenzeiten werden bis zu 120 Fachkräfte mit der Umsetzung der Smart-Meter-Installation beschäftigt sein. Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 wurden bereits rd. 168.000 Smart Meter eingebaut.
Smart Metering steht für nachhaltiges Energiemanagement – das heißt, die Kunden soll von einem effizienten Energieverbrauch profitieren. Dafür wurde in der KELAG eine attraktive Applikation – die KELAG-GreenApp – entwickelt, die beispielsweise den Energieverbrauch und -verlauf darstellt und die Rechnung für den Kunden transparent erklärt. Mit der KELAG-GreenApp werden zudem auch verschiedene nachhaltige Projekte in Kärnten unterstützt. KELAG-Kunden erhalten in der App laufend Punkte gutgeschrieben. Diese Punkte können individuell an soziale oder grüne Projekte innerhalb der App vergeben werden. Sobald ein Projekt die geforderten Punkte erreicht hat, wird es durch die KELAG umgesetzt. Im Berichtsjahr konnte das Projekt „Vernissage der Lebenshilfe Kärnten“ aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht realisiert werden.
http://www.kelag.at/corporate/gruene-projekte-5004.htm
Arbeitnehmerbelange
Die Covid-19 Pandemie stellte auch die KELAG vor ungeahnte Herausforderungen. Die Homeoffice-Quote pendelte im Laufe des Jahres zwischen 30 % und 100 % je nach Bereich und aktueller Situation. Präsenz-Schulungen sowie Dienstreisen waren ab März 2020 bzw. Oktober 2020 nur noch zulässig, wenn sie dienstlich absolut notwendig waren. Es galt im Laufe des Jahres rund 70 von Covid-19 direkt betroffene und rund 350 indirekt betroffene Mitarbeiter zu betreuen und die Arbeitsfähigkeit der gesamten Organisation gemeinsam mit den Führungskräften sicherzustellen. Durch die hohe Einsatzbereitschaft, die Vielzahl an präventiven Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, die verstärkten Informationen auf vielen internen Kanälen sowie durch die hohe Management- und Führungskompetenz konnte das Konzern-Krisenmanagement unter Einbindung der Arbeitsmediziner ein hohes Vertrauen in der Belegschaft erreichen.
Das Miteinander und der Zusammenhalt sind auch in schwierigen Zeiten große Stärken des KELAG-Konzerns.
Mitarbeiter sind das höchste Gut. Werte wie Gleichbehandlung und Chancengleichheit werden gelebt, in einem Verhaltenskodex formuliert und mit einer verantwortungsvollen Unternehmensführung die Rahmenbedingungen für leistungsorientiertes Arbeiten geschaffen. Um das produktive Handeln der Mitarbeiter zu sichern, werden Digitalisierungsmaßnahmen und Programme zur Effizienzsteigerung umgesetzt. Im Kontext der stetig zunehmenden Komplexität und des dynamischen Marktumfeldes wurden im KELAG-Konzern zahlreiche Maßnahmen der Personalentwicklung, wie zum Beispiel Führungskräfte- und Nachwuchskräfteentwicklung, Talentmanagementschulungen, Webinare zum Projektmanagement und zur Organisations- und Teamentwicklung sowie Fachkurse über das Arbeiten unter Spannung implementiert, um Mitarbeiter zu fördern. Einflussfaktoren wie der demografische Wandel und der Nachwuchskräftemangel erfordern eine langfristige Personalplanung und -sicherung, den Einsatz von Maßnahmen aus dem Gesundheitsmanagement und der Arbeitssicherheit sowie die systematische bedarfsorientierte Förderung der Mitarbeiter. Compliance-Schulungen sichern zudem ethisch korrektes und gesetzeskonformes Handeln. Instrumente des Personalmanagements werden laufend weiterentwickelt, um die Umsetzung der Unternehmensstrategie zu unterstützen.
Die konzernweite Richtlinienkompetenz für personalwirtschaftliche Themen ist im Personalmanagement angesiedelt. Diese umfasst die Bereiche Recruiting, Employer Branding und Personalmarketing, Personalentwicklung, Diversity und die betriebliche Gesundheitsförderung sowie Themen der Personalplanung, des Personalcontrollings und des Berichtswesens, arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Themenstellungen sowie Vergütungssysteme und -anreize. Die Zusammenarbeit mit der Arbeitnehmervertretung als wesentlicher Erfolgsfaktor wird ebenfalls im Personalmanagement koordiniert.
Schwerpunktmaßnahmen als Attraktiver Arbeitgeber
Effizienzsteigerungsprogramme gewährleisten ein nachhaltiges Kostenmanagement und ermöglichen in strategisch relevanten Bereichen den Einsatz von höchstqualifizierten Mitarbeitern. Bestehende Entlohnungsstrukturen werden auf Betriebsebene sowie in der Branche der Energieversorgungsunternehmen modernisiert und an die Marktgegebenheiten angepasst. Ein neuer Kollektivvertrag bildet seit letztem Jahr einen wichtigen Meilenstein, um Arbeitsplätze in der Branche zu schaffen und damit attraktive Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer langfristig zu sichern.
Digitalisierungs- und Automatisierungsprozesse werden laufend vorangetrieben. So lagen 2020 die Schwerpunkte in der Einführung des neuen Bewerbermanagements, bei Online-Formaten und in der Digitalisierung von weiteren HR-Service-Prozessen für Mitarbeiter und Führungskräfte.
Auf Betriebsebene findet im Rahmen des Performancemanagements einmal jährlich konzernweit eine Leistungsbeurteilung von Mitarbeitern statt. Dabei findet das Instrument des Merit Grids Anwendung. Objektives, faires Feedback wird im KELAG-Konzern als Zeichen der Wertschätzung gelebt und als Investition in die persönliche Weiterentwicklung des Mitarbeiters gesehen. Die Zuordnung im Merit Grid wird zwischen Führungskraft und Mitarbeiter einmal jährlich im Mitarbeitergespräch besprochen. Die Bewertung bildet zudem die Basis für Personalentwicklungsmaßnahmen und den Prozess der Gehaltsfindung, in welchem Entgelterhöhungen in Abstimmung mit den Führungskräften, dem Personalmanagement und der Arbeitnehmervertretung beschlossen werden. Auf dieser Grundlage wurde das zeitgemäße Gehaltsfindungssystem unter Einbindung aller Bereiche sowie der Arbeitnehmervertretung umgesetzt.
Im Mitarbeitergespräch erfolgt ein Leistungsfeedback, bei dem die Förderung von Leistungspotenzialen sowie die Entwicklungsplanung der Mitarbeiter im Vordergrund stehen. Gemäß Betriebsvereinbarung wird einmal im Jahr mit jedem Mitarbeiter ein solches Gespräch geführt. Des Weiteren erfolgt im Rahmen des Talent-Managements eine individuelle Standortbestimmung der Teilnehmer sowie eine gezielte Nachwuchskräfteentwicklung. Darüber hinaus wird der Weiterbildungsbedarf laufend in allen Fachbereichen des Unternehmens erhoben. Auf dieser Basis werden gezielte Entwicklungsmaßnahmen umgesetzt.
Neue Technologien, Werkzeuge und Methoden verändern die Welt der Arbeit rasant. Mit diesen Veränderungen müssen auch die Arbeitsplätze im KELAG-Konzern Schritt halten, um ein Motor für Kreativität und Innovationen zu sein. Deshalb bietet die neu errichtete Energiewerkstatt im Erdgeschoss der KELAG-Zentrale eine attraktive und flexible Arbeitsumgebung, die den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht wird. Bereichsübergreifende Projekte, flexibel und offen gehaltene Formate mit Kollegen und externen Partnern sowie Kreativität, Neugierde und gemeinsames Lernen rücken bei der täglichen Arbeit immer stärker in den Fokus. Deshalb stehen der immer größer werdenden Anzahl an Projektteams künftig zwei neue Projekträume zur Verfügung. Eine Begegnungszone und eine Arena schaffen Platz für Präsentations- und Arbeitsformate. Zudem stehen mobile Arbeitsplätze für einen schnellen und einfachen Systemzugang zur Verfügung.
Der KELAG-Konzern beschäftigt derzeit rd. 1.478 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (inkl. Behaltepflicht ausgelernter Lehrlinge) in unbefristeten Arbeitsverhältnissen. Die geringe Mitarbeiterfluktuation zeigt, dass die Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung wirksam umgesetzt werden. Dabei sind die betrieblichen Sozialleistungen hervorzuheben, wie etwa eine betriebliche Pensionskasse, eine verlängerte Entgeltfortzahlung, Zuschüsse für Familien und Pendler oder eine KELAG-interne Kindertagesstätte.
Konzernweit werden zusätzlich 119 Mitarbeiter über eine Leiharbeitsfirma beschäftigt. Diese Mitarbeiter unterstützen das Stammpersonal zur Abdeckung von Arbeitsspitzen sowie bei zeitlich befristeten Tätigkeiten. Unabhängig von der Beschäftigung über eine Leiharbeitsfirma sind diese Mitarbeiter den selben Kollektivverträgen zugeordnet wie das Stammpersonal. Somit unterliegen 96% der KELAG-Konzern Mitarbeiter und 100% der Leiharbeitskräfte dem EVU-Kollektivvertrag. Auch bei der Aus-und Weiterbildung sind Leiharbeiter den Mitarbeitern im Stammpersonal gleichgestellt.
GRI 102-41, 401-2
Die KELAG als attraktiver Arbeitgeber zeichnet sich durch eine hohe Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen aus. Die Mitarbeiterfluktuation betrug im Berichtsjahr rd. 3,3 %. Die Berechnung stellt jenen Anteil der Mitarbeiter (exkl. Behaltepflicht ausgelernter Lehrlinge) dar, die die Konzerngesellschaften während des Berichtszeitraums verlassen haben und umfasst keine Austritte aufgrund von Pensionierung oder der Inanspruchnahme von Altersteilzeitmodellen.
Zentraler Ansatz der Förderung von Diversität ist die konzernweite Überzeugung, dass die Vielfalt der Mitarbeiter ein unternehmerischer Erfolgsfaktor ist. Im Jahr 2020 wurde im Rahmen von Personalentwicklungsmaßnahmen besonderes Augenmerk auf die alters- und geschlechterbezogene Zusammensetzung von Teams gelegt sowie eine Schwerpunktsetzung für Menschen mit Beeinträchtigung für 2021 vorbereitet. Der Anteil an Nicht-Österreichern, welche in österreichischen Konzerngesellschaften tätig sind, lag bei 100 Mitarbeitern (rd. 6,7 %).
Die konzernweite Frauenquote lag im Jahr 2020 bei rd. 19,8 %. Der Frauenanteil in technisch orientierten Unternehmen ist traditionell niedrig. Ziel der KELAG ist es, vermehrt Frauen für technische Berufe, insbesondere für eine technische Lehre, zu begeistern. Im Rahmen des Talent-Managements erhielten Frauen 2020 gezielte Förder- und Entwicklungsangebote.
Des Weiteren wird Gleichbehandlung im KELAG-Konzern forciert. Über die Auswahl, Ausbildung und Förderung von Mitarbeitern wird ausschließlich nach tätigkeitsbezogenen Kriterien entschieden. Zwischen Frauen und Männern bestehen keine Lohn- oder Gehaltsunterschiede. Auch in Bezug auf Konfession wird auf Gleichbehandlung und Diskriminierungsfreiheit Wert gelegt. Compliance-Beauftragte im Unternehmen bilden die Anlaufstelle für Diskriminierungsangelegenheiten und sonstige Verstöße gegen den Verhaltenskodex.
GRI 405-1
Darüber hinaus fördern familienfreundliche Rahmenbedingungen Diversität und Chancengleichheit. Bereits seit Herbst 2013 trägt das Unternehmen das Zertifikat „Familienfreundliches Unternehmen“ des Audit berufundfamilie. Im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie der Wahrung der Arbeitnehmerrechte erfolgt zu Themen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein regelmäßiger Austausch zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern. Im Geschäftsjahr 2020 wurde besonderes Augenmerk auf die Unterstützung von Mitarbeitern mit Kindern gelegt, um Familien mittels speziellen und flexiblen Homeoffice-Lösungen oder Modellen zur Sonderbetreuungszeit individuell durch die Krise zu begleiten. Der Kantinenbetrieb konnte unter erhöhten Sicherheitsauflagen aufrechterhalten werden und sorgte so weiterhin für die Versorgung der physisch anwesenden Konzernbelegschaft.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt einen wichtigen Baustein eines zukunftsorientierten und modernen Personalmanagements dar. Aus diesem Grund werden Maßnahmen wie eine Gleitzeitvereinbarung mit verkürzter Kernzeit, der Familienzeitbonus, Karenzmöglichkeiten und flexible Arbeitszeitmodelle für den Wiedereinstieg aktiv angeboten. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird von der KELAG auch durch Maßnahmen zur Kinderbetreuung verstärkt. Für Kinder von Mitarbeitern steht jährlich in den Sommerferien ein vergünstigtes Angebot an sportlichen Halb- und Ganztagesbetreuungen zur Verfügung. „Fit4coding“, ein von der KELAG 2020 zusätzlich organsiertes Feriencamp, ergänzte das Programm für Kinder zwischen 10 und 14 Jahren, die unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten spielerisch das Programmieren lernten. Seit 2014 erleichtert die Kindertagesstätte KELAG-Energiebündel den Wiedereinstieg nach der Karenz. Die Öffnungszeiten – ganztägig und ganzjährig – sind auf die Arbeitszeiten der KELAG abgestimmt.
Die strategische Ausrichtung des Unternehmens und der Fachbereiche sowie individuelle Entwicklungsbedarfe der Mitarbeiter bilden die Grundlage für zielgerichtete
Personalentwicklungsschwerpunkte. Zukunftskompetenzen werden identifiziert, die zur Erreichung der unternehmerischen Zielsetzungen förderlich sind. Diese Kompetenzen stellen eine Grundlage sowie eine Orientierungshilfe für die Identifikation des Entwicklungsbedarfs in den Fachbereichen dar. Im Rahmen dieser Stoßrichtungen und des durch Covid-19 hervorgerufenen Bedarfs wurde im Geschäftsjahr 2020 ein besonderer Fokus auf den Aufbau und die Förderung digitaler Kompetenzen gelegt. Die Evaluation der umgesetzten Maßnahmen bildet die Grundlage für die ständige Optimierung des Lerntransfers in den Berufsalltag. Zur Erhöhung der Lerneffizienz und -wirksamkeit wurden vor allem Online-Lösungen forciert. Darüber hinaus wurden Instrumente zum innerbetrieblichen Knowhow-Transfer, wie etwa Mentoren-Programme oder Lernzirkel fortgeführt.
Im Geschäftsjahr 2020 nahmen 1.488 Mitarbeiter 2.450 Weiterbildungstage in Anspruch. Dieser Rückgang ist krisenbedingt durch die Fokussierung auf Kerntätigkeiten sowie durch die weitgehende Umstellung von Präsenztrainings auf Onlineformate begründet.
GRI 404-1
Um die Mitarbeiter bei den Herausforderungen des zum Teil virtuellen Arbeitens bestmöglich zu unterstützen, hat die Personalentwicklung auch das Online-Trainings-Angebot erweitert. Alle Formate standen über eine interne
E-Learning-Plattform zur Verfügung. Die Schwerpunkte lagen dabei beim mobilen Arbeiten, beim Führen auf Distanz, in der Methodenkompetenz (z. B. mittels neuer Collaborationstools), beim Meistern von Entscheidungsprozessen, bei virtuellen Lernreisen, sowie beim Erlernen des Projektmanagement- Handwerks anhand neuer Qualitätsstandards im Konzern. Im virtuellen Teamleiterprogramm stand 2020 das Performance-Coaching im Vordergrund.
Weiters wurden allen Mitarbeitern Aus- und Weiterbildungen je nach individuellem Aufgabenbereich und persönlichen Entwicklungsbedarfen angeboten. Weitere zielgruppenspezifische Entwicklungsmaßnahmen wurden zum Beispiel für Mitarbeiter im Vertrieb, im Montagebereich oder für „Digital Trainees“ durchgeführt.
Nach erfolgter Anpassung der Personalentwicklungsschwerpunkte gemäß strategischer Unternehmensausrichtung werden neben bereits bestehenden Lösungen neue digitale Lernformate im Konzern eingesetzt. Eigenentwicklungen im Bereich E-Learning kamen zum Einsatz, um neuen Mitarbeitern eine Möglichkeit zu bieten, sich mit der Ausrichtung des Unternehmens vertraut zu machen. Mitarbeitern wird somit ein orts- und zeitunabhängiges Lernen ermöglicht. Um die Mitarbeiter für umfassende Schulungen nicht mehr aus allen Regionen Österreichs in die Zentrale bringen zu müssen, bietet eine digitale Konferenzlösung im Schulungsbereich Einsparungen bei Anfahrtskosten und Wegzeiten und trägt aktiv zum Klima- und Umweltschutz bei.
GRI 404-2
Die Förderung und Erhaltung der Mitarbeitergesundheit sind wesentliche Bestandteile der KELAG-Unternehmenskultur. Dem Unternehmen ist es ein wichtiges Anliegen, die Belegschaft im Sinne der betrieblichen Gesundheitsförderung auf beruflicher Ebene bestmöglich dabei zu unterstützen, Krankheiten vorzubeugen und Gesundheit sowie Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu verbessern, zu stärken und langfristig zu erhalten.
Mit der Unterzeichnung der Charta für betriebliche Gesundheit und dem offiziellen Start des Projekts „Betriebliche Gesundheitsförderung“ (BGF) im Jahr 2013 setzte das Unternehmen ein klares Zeichen zur Implementierung eines ganzheitlichen, gesundheitsfördernden Konzepts in bestehende Strukturen. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Aktivitäten und Projekte erfolgreich durchgeführt. Schwerpunkte werden dabei vor allem in den Bereichen erweiterter Arbeitnehmerschutz, arbeitsmedizinische Gesundheitsvorsorge, Ernährung, Bewegung und psychosoziale Gesundheit gesetzt. Im Rahmen diverser Teamworkshops, Teamsitzungen, Befragungen und Mitarbeitergespräche wird sichergestellt, dass die Mitarbeiter aktiv an der Gesundheitsförderung beteiligt sind.
GRI 403-4, 403-6
Die KELAG schaffte den Sprung von der „Betrieblichen Gesundheitsförderung“ zum „Betrieblichen Gesundheitsmanagement“. Die Gesundheitsprojekte sind zum Teil im Regelbetrieb umgesetzt und übernommen. Managementstrukturen konnten aufgebaut werden, insbesondere ein BGM-Lenkungs- und Entscheidungsgremium sowie ein operativ und strategisch arbeitendes BGM-Team, welches ein fix verankertes Gesundheitsbudget verwaltet. Die Grundlage für jeglichen Austausch bilden die drei Säulen Gesundheitsförderung, Gesundheits- und Arbeitsschutz sowie betriebliche Eingliederung. Die Erstzertifizierung der Betrieblichen Gesundheitsförderung fand 2017 statt. Eine erneute Auszeichnung konnte mit dem „BGF-Gütesiegel 2020 bis 2022“ erlangt werden. Das BGF-Gütesiegel ist eine der höchsten nationalen Auszeichnungen für betriebliche Gesundheitsförderung. Verliehen wird es nur an jene Betriebe, die Gesundheitsförderung nach den Qualitätskriterien des Österreichischen Netzwerks BGF (ÖNBGF) umgesetzt haben.
GRI 403-1
Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung wurden 2020 zahlreiche Angebote und Maßnahmen in den Handlungsfeldern psychosoziale Gesundheit, gesunde Ernährung und gesunde Bewegung zielgruppenorientiert für alle Mitarbeiter umgesetzt. Vor allem vor dem Hintergrund der Covid-19 Pandemie wurden entsprechende Maßnahmen angeboten (z. B. Bewusstseinsbildung zur Stärkung des Immunsystems, Obst-Aktion sowie Unterstützung zum Thema „Homeoffice und ergonomisches Arbeiten“). Neben Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für unterschiedlichste Themen der Gesundheit konnten die Mitarbeiter unter anderem folgende Angebote nutzen:
Gesunde Kantine
Aktion „Treppensteigen“
Energiemassagen
Bildschirm-Pop-ups „Aktivieren Sie Ihre Kräfte“
Jährliche „Gesundheitsstraße“
Psychosoziale Gesundheit: „hinschauen-handeln-helfen“ – Broschüre und arbeitspsychologische Beratung im Bedarfsfall
GRI 403-6
Die arbeitsmedizinische Gesundheitsvorsorge umfasst Maßnahmen und Angebote der Arbeitsmedizin, welche über die gem. § 79 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) gesetzlich vorgeschriebenen Angebote hinausgehen. Den Mitarbeitern stehen gemäß vorgeschriebener Präventivzeiten eine Arbeitsmedizinerin und ein Arbeitsmediziner zur Verfügung.
GRI 403-2, 403-3
Die Arbeitsmedizin ist im KELAG-Krisenstab mit fachlicher Expertise beratend für alle Mitarbeiter des Konzerns eingebunden. Weiters werden laufend arbeitsmedizinische Informationen, wie z. B. Vorsorge in der Grippezeit, Empfehlungen bei Hitze und Gesundheit der Haut zur Verfügung gestellt, um das Gesundheitsbewusstsein zu stärken und die Mitarbeiter zu sensibilisieren. Im Rahmen regelmäßiger Begehungen von Arbeitsplätzen steht die persönliche Beratung vieler Mitarbeiter bezüglich akuter medizinischer Fragestellungen im Vordergrund. Weitere regelmäßige Angebote reichen von Impfaktionen über Screenings (z. B. Venengesundheit, Blutdruck, Blutzucker-/Cholesterinmessungen) bis hin zu Gesundheitskampagnen. Die Arbeitsmediziner nehmen an den Arbeitssicherheitssitzungen teil und sind im Team des Betrieblichen Gesundheitsmanagements vertreten.
GRI 403-8
Arbeitssicherheit hat in der KELAG seit jeher einen besonders hohen Stellenwert. Der Due-Diligence-Prozess wird durch eine etablierte Kontrollorganisation gewährleistet, die das Einhalten gesetzlicher Vorschriften gemäß ASchG ermöglicht. Um sämtliche Mitarbeiter bestmöglich schützen zu können, gehen die Bestrebungen über die gesetzlichen Vorschriften hinaus und werden durch ein internes Regelwerk ergänzt. Neben dem standardisierten Prozess bei Unfällen, kommen je nach Tätigkeit unterschiedliche Dienstanweisungen (z. B. das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung) und diverse weitere Leitfäden zur Anwendung. Die KNG-Kärnten Netz GmbH steht aufgrund der Arbeit an Hochsicherheitsnetzen im besonderen Fokus und wurde im letzten Geschäftsjahr bei einem Audit im Bereich „Elektrische Netze“ erfolgreich überprüft. Das nächste Audit erfolgt im Frühjahr 2021.
Die Organisationsstruktur rund um den Themenkomplex Sicherheit ist klar definiert. In Österreich sind in der Kelag neben dem Zentralen Arbeitsschutzausschuss (ZASA) und den örtlichen Arbeitsschutzausschüssen (ASA) auch Präventivdienste bestellt. Verantwortung für Mitarbeiter übernimmt die KELAG auch bei der finanziellen Vorsorge für persönliche Krisensituationen. Es steht eine Kollektiv-Unfallversicherung zur Verfügung, die sowohl Berufs- als auch Freizeitunfälle berücksichtigt. Seit 2019 sind auch Leiharbeiter von diesem Versicherungsschutz erfasst. Darüber hinaus bestehen Rahmenvereinbarungen für einen begünstigten Abschluss einer privaten Krankenversicherung.
Laufende Schulungen, jährliche sicherheitstechnische Unterweisungen, Brandschutzübungen und gezielte Bewusstseinsbildung bilden die wesentlichen Grundpfeiler einer sicheren Arbeitsumgebung. Zur Prävention von Arbeitsunfällen werden diese von der Sicherheitsfachkraft zentral erfasst und analysiert. Das Ergebnis bildet eine Risiko-/Ereignisanalyse und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Gefahrenvermeidung. Gemäß Leitfaden werden neben Unfällen auch „Beinahe-Unfälle“ erfasst, um potenzielle Unfälle vermeiden zu können. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind Basis für die Ableitung strategischer Maßnahmen, die im Projektteam „Zeit für Sicherheit“ umgesetzt werden.
GRI 403-5
Das Projekt „Zeit für Sicherheit“ wurde gestartet, um einerseits den Sicherheitsprozess zu bewerten und zu evaluieren und andererseits strategische Maßnahmen abzuleiten. Das Projektteam, bestehend aus einem Vorstandsmitglied, Geschäftsführern sowie ausgewählten Führungskräften trifft und berät sich hierzu vierteljährlich. Ziel und Ansatz des Projektes ist es, dass jeder Mitarbeiter so gesund nach Hause geht, wie er zur Arbeit gekommen ist. Dazu werden quartalsmäßig alle sicherheitsrelevanten Ereignisse in Hinblick auf Arbeitnehmerschutz evaluiert und entsprechende Maßnahmen geprüft und abgeleitet. In der Lehrlingsschule in St. Veit an der Glan gibt es in allen Jahrgängen ein Modul, in dem die Arbeitssicherheit in der Ausbildung im Fokus steht. Nach Einführung des Projektes konnten die Ausfalltage seit dem Jahr 2013 aufgrund von Arbeitsunfällen um 34 % gesenkt werden. So lagen die durchschnittlichen Ausfalltage pro Jahr vor dem Start des Projektes bei rd. 900 Tagen, mittlerweile liegt der Durchschnitt bei ca. 600 Tagen.
Die Sicherheitsfachkraft der KELAG erstellt jährlich einen Arbeitsunfallbericht, der 96% der Mitarbeiter sowie Leiharbeitskräfte berücksichtigt. Die konsequente Fortführung und Weiterentwicklung des Projektes soll dazu führen, dass sich die Kennzahl „Lost Time Injury Frequency“ (LTIF) stetig weiter verbessert. Die aktuelle Entwicklung der Kennzahl (LTIF) liegt im Jahr 2019 mit 9,5 leicht über den Bereich der Zielvorgabe (8,1). Ziel ist es, die Kennzahl alle fünf Jahre zu halbieren. Neben dem LTIF-Wert stellt auch die Schwere der Unfälle bzw. das mögliche Risikopotenzial einen aussagekräftigen Index dar. Hier konnte für 2019 mit nur drei „roten“ (hohes Risiko) Ereignissen, die als Elektrounfälle bzw. Stürze von einer Höhe über 2 Meter definiert werden, eine Verbesserung verzeichnet werden. Elektrounfälle bzw. Stürze von einer Höhe über 2 m Der Arbeitsunfallbericht unterscheidet darüber hinaus zwischen den Unfalltypen. Informationen über alle Unfalltypen werden den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt, um die Sicherheitskultur im Konzern stetig weiter zu verankern. Sicherheitsimpulse bei Meetings stärken ebenso das Sicherheitsbewusstsein.
GRI 403-8, 403-9
Governance und Compliance
Compliance steht im KELAG-Konzern für verantwortungsvolle Unternehmensführung unter Einhaltung ethischer Prinzipien und rechtlicher Vorschriften. Die Rolle in der Gesellschaft und die Verantwortung gegenüber Kunden und Geschäftspartnern sowie Aktionären und Mitarbeitern hat dabei höchste Priorität. Das Unternehmen verpflichtet sich daher zu klaren Grundsätzen, welche den Rahmen für das unternehmerische und gesellschaftliche Handeln bilden. Ein umfassend integriertes Compliance-Management-System sichert nachhaltig den Geschäftserfolg durch das Schaffen von Vertrauen in das rechtmäßige Handeln des Managements und der Mitarbeiter. Risiken aus eventuellen Reputationsverlusten, Geldstrafen, Ausschlüssen öffentlicher Ausschreibungen und Folgen für die Bewertung am Kapitalmarkt können verhindert werden.
Seit 2013 unterstützt die KELAG den UN Global Compact, bei dem sich Unternehmen verpflichten, innerhalb ihres Einflussbereiches einen Katalog von Grundwerten auf dem Gebiet der Menschenrechte, der Arbeitsnormen, des Umweltschutzes und der Korruptionsbekämpfung anzuerkennen, zu unterstützen und in die Praxis umzusetzen. Unterstützende Unternehmen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die folgenden Prinzipien des UN Global Compact in die Unternehmensstrategie, die Unternehmenskultur und das Tagesgeschäft zu integrieren:
Schutz der international verkündeten Menschenrechte
Wahrung der Vereinigungsfreiheit und Anerkennung des Rechts auf Tarifverhandlungen
Eintritt für die Beseitigung aller Formen von Zwangs- und Pflichtarbeit
Abschaffung von Kinderarbeit
Beseitigung von Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf
Umsichtiger Umgang mit ökologischen Herausforderungen
Durchführung von Initiativen zur Förderung eines verantwortlicheren Umgangs mit der Umwelt
Einsatz für die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien
Korruptionsbekämpfung
Die KELAG trägt durch ihr Handeln auch einen wesentlichen Teil zu den Sustainable Development Goals (SDGs) bei. Die SDGs sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene dienen sollen. Nähere Informationen zu den Maßnahmen, die einen Beitrag zu den SDGs bilden, können dem KELAG-Nachhaltigkeitsmagazin entnommen werden.
Die Achtung und der Schutz von Menschenrechten bilden die Basis für das unternehmerische Handeln der KELAG. Die Einhaltung gesetzlicher Auflagen und ethischer Grund-
sätze stellen hierbei wesentliche Prinzipien dar. Der Konzern ist in Ländern tätig, in denen die Achtung von Menschenrechten besonders bei Arbeitnehmerbelangen gesetzlich streng geregelt ist. Des Weiteren engagiert sich die KELAG über die gesetzlichen Anforderungen hinaus für das Wohl der Arbeitnehmer und Kunden.
Laufende Aktualisierungen von firmeninternen Standards und Richtlinien sowie stichprobenartige Checks der Lieferanten sichern die Einhaltung gesetzter Maßnahmen. Menschenrechtsverletzungen können konzernweit direkt über das Compliance-Management-System beim Compliance-Verantwortlichen gemeldet werden.
GRI 412-1
In allen Bereichen des unternehmerischen Handelns unterliegt der Konzern unterschiedlichen Gesetzen, Verordnungen und vergleichbaren Vorschriften. Dabei handelt es sich sowohl um internationale und nationale Regelungen als auch um regionale und lokale Vorschriften. Mindestziel ist es, diesen Ansprüchen vollumfänglich gerecht zu werden und sich nur innerhalb des vorgegebenen und sich immer wieder verändernden Handlungsrahmens zu bewegen. Der Konzern verpflichtet sich daher zu klaren Grundsätzen, die im KELAG-Verhaltenskodex festgehalten sind und den Rahmen für das unternehmerische und gesellschaftliche Handeln des Unternehmens bilden. Die effizienteste Möglichkeit das Haftungspotential weitestgehend zu minimieren, ist die Schaffung von Compliance-Strukturen. Als Hauptverantwortlicher agiert ein Chief Compliance Officer im Konzern, zusätzlich wurden in allen Konzerngesellschaften Compliance-Verantwortliche bestellt.
Die KELAG ist offen für den Dialog mit politischen Parteien und deren Organisationen. Dies bedeutet jedoch nicht die Unterstützung von politischen Parteien und Abgeordneten oder von Kandidaten im Wahlkampf. Sämtliche Unternehmen des KELAG-Konzerns leisten keine finanziellen Zuwendungen an politische Parteien, politische Vorfeldorganisationen oder politische Funktionsträger.
GRI 415-1
Bereits seit dem Jahr 2010 ist ein Compliance-Management-System (CMS) in der KELAG und ihren Tochtergesellschaften implementiert. Dieses System gewährleistet, dass die Wahrscheinlichkeit von Rechtsverstößen durch Mitarbeiter des Konzerns so gering wie möglich gehalten wird. Es dient damit sowohl dem Schutz des Unternehmens als auch jedes einzelnen Mitarbeiters und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Sicherstellung des Unternehmenswertes. Das CMS der KELAG und ihrer Tochtergesellschaften (KI-KELAG International GmbH, KNG-Kärnten Netz GmbH und KELAG Energie & Wärme GmbH) soll zur Stärkung des Bewusstseins der Mitarbeiter und Führungskräfte für rechtliche Gefahren dienen und ist seit dem Jahr 2014 nach ONR 192050 in den Risikofeldern Anti-Korruptionsrecht, Datenschutzrecht, Kartellrecht, UWG (Bundesgesetz gegen unlauteren Wettbewerb) und Vergaberecht zertifiziert. Im Rahmen des jährlichen Überwachungsaudits durch die unabhängige Zertifizierungsstelle „Austrian Standards“ erfolgte Ende 2016 erstmals auch die erfolgreiche Zertifizierung nach der internationalen Norm ISO 19600. Die Norm soll dabei Führungskräfte und Mitarbeiter bei regelkonformem Verhalten unterstützen. Weitere Ziele sind die Bewertung der Effektivität der Compliance-Maßnahmen und deren Kommunikation sowie die laufende Prozessverbesserung.
GRI 103-1, 103-3, 102-17
http://www.kelag.at/corporate/ubersicht-corporate-governance-2260.htm
Durch die Implementierung eines CMS wurde die konzernweite Möglichkeit geschaffen, sich bei Rechtsverstößen von Entscheidungsträgern direkt und bei Bedarf anonym an die Compliance-Verantwortlichen zu wenden, die die an sie herangetragenen Informationen mit der gebotenen Sorgfalt und Vertraulichkeit behandeln müssen. Im Vordergrund des CMS stehen jedoch präventive Maßnahmen. In diesem Sinne bilden Schulungen und Vorträge sowie im Bedarfsfall individuelle Beratungen und Auskünfte zu konkreten Fragen wichtige Schwerpunkte der Compliance-Arbeit. Die Compliance-Schulung im Konzern wird seit Mai 2010 jährlich von einer Rechtsanwaltskanzlei durchgeführt. Die Einladung zu den Schulungen ergeht jeweils an die entsprechende Führungsebene, welche für die Entsendung der Mitarbeiter in ihren Bereichen verantwortlich ist. Im Berichtsjahr wurde das Format der Schulungen auf
E-Learning geändert, um den Mitarbeitern mehr Flexibilität zu gewähren. Insgesamt nahmen 316 Mitarbeiter an Online Compliance-Schulungen teil, rd. 28 % dieses Schlüsselpersonenkreises sind Führungskräfte. Sie absolvierten zusammen 408 Compliance Kurse, davon zum Thema Kartellrecht 146 Kurse und zum Thema Korruptionsprävention/Antikorruption 262 Kurse. Die Einhaltung von KELAG Compliance Grundsätzen bei den Geschäftspartnern wird durch die Zustimmung in den AABs gewährleistet.
GRI 205-2
Der Verhaltenskodex gilt einheitlich für die KELAG. Ausländische Tochterunternehmen können bei der Umsetzung des Verhaltenskodex nationalen Besonderheiten Rechnung tragen, wenn und insofern dies die Grundprinzipien des konzernweiten Kodex nicht beeinträchtigt. Durch ihr Handeln will die KELAG auf eine weitere Verbreitung der im Verhaltenskodex aufgestellten Grundsätze hinwirken. Unternehmen, mit denen die KELAG in einer geschäftlichen Beziehung steht, werden daher ermutigt, sich an den Regeln des KELAG-Verhaltenskodex zu orientieren. Sollten im Rahmen geschäftlicher Beziehungen konkurrierende Regelwerke aufeinanderstoßen, strebt das Unternehmen einvernehmliches Handeln an. Der Verhaltenskodex ist die Basis für weitere betriebliche Regelungen, die sowohl branchen- als auch landestypische Besonderheiten berücksichtigen können.
GRI 102-16, 102-17
http://www.kelag.at/corporate/kelag-verhaltenskodex-1689.htm
https://www.kelag.at/corporate/werte-5508.htm
Die Effektivität des KELAG-Compliance-Managementsystems zeigte sich auch im Geschäftsjahr 2020. Es liegen keine Korruptionsfälle, Rechtsverfahren aufgrund von wettbewerbswidrigem Verhalten, Nichteinhaltungen von Umweltschutzgesetzen, Verstöße im Zusammenhang mit Marketing und Kommunikation oder sozioökonomische Verstöße oder Menschenrechtsverletzungen vor.
GRI 205-3, 206-1, 307-1, 417-3, 419-1
Die Energiewirtschaft ist durch den exponentiellen Datenzuwachs mit einer neuen Dimension der Digitalisierung konfrontiert. Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von „Big Data“. Die damit verbundenen Anforderungen wie Datenschutz (DSGVO – Datenschutz-Grundverordnung) und Datensicherheit werden erfüllt und die Prozesse kontinuierlich adaptiert.
Durch die immer stärker zunehmende Vernetzung von IT-Systemen und Anlagen ergeben sich neue Herausforderungen in Bezug auf Datenschutz und Informationssicherheit für das Unternehmen. Darüber hinaus führt die steigende Anzahl von Cyberangriffen zu einer immer stärkeren Bedeutung von Informationssicherheit. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und die Kundendaten vor unerlaubtem Zugriff durch Hacker oder andere kriminelle Gruppierungen zu schützen, wurde ein integriertes Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) aufgebaut, welches sich systematisch mit möglichen Bedrohungen beschäftigt und Maßnahmen zur Abwehr trifft. Im Jahr 2019 wurde das ISMS erstmals nach ISO/IEC 27001 und ISO/IEC27019 zertifiziert. Die Zertifizierung bildet die Basis zur Erfüllung der seit 2019 geltenden gesetzlichen Mindestanforderungen an Betreiber wesentlicher Dienste aus dem Netz- und Informationssystemsicherheitsgesetz (NISG). Die Sicherheitsstandards zum Schutz der Kundendaten können damit kontinuierlich verbessert und das Schutzniveau stetig erhöht werden. Im Berichtsjahr wurden keine Beschwerden in Bezug auf die Verletzung des Schutzes und den Verlust von Kundendaten gemeldet.
Die Daten des bereits im Einsatz befindlichen Smart-Meter-Zählers werden ausschließlich verschlüsselt in die Zentrale übertragen, vergleichbar mit einer Bankomat-Transaktion. Auch die Verarbeitung und Weiterleitung der Daten erfolgt verantwortungsvoll. Datensicherheit ist im Konzern keine Neuheit, sondern seit Jahrzehnten gelebte Praxis. Neu ist nur die Menge der Daten, die übertragen und verarbeitet wird. Dafür wurde eine eigene, gesicherte Serverlandschaft aufgebaut. Die Kunden können im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben selbst bestimmen, welche Daten an das Unternehmen übermittelt werden. Über das Verhalten einzelner Kunden ist mittels Verbrauchsdaten nur wenig abzulesen.
GRI 418-1
Auf Basis der einleitenden Darstellung zum Stakeholderdialog, der Definition der Wesentlichkeit im KELAG-Konzern sowie den deskriptiven Ausführungen zu den wesentlichen Belangen, werden im folgenden Abschnitt die nicht finanziellen Kennzahlen des aktuellen Geschäftsjahres tabellarisch dargestellt.