Grundlagen des Konzerns – Konzernlagebericht
Knaus Tabbert AG
KONZERNLAGEBERICHT
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Inhaltsverzeichnis – Grundlagen des Konzerns
INHALTSVERZEICHNIS
Grundlagen des Konzerns
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Organisationsstruktur
Vorstand und Aufsichtsrat
3
Geschäftsmodell und Strategie
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Steuerungssystem
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Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
Forschung und Entwicklung
5
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Beschaffung
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
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Wirtschaftsbericht
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Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Branchenentwicklung
9
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Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr 2020
Geschäftsverlauf im Überblick
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Vermögenslage und Kapitalstruktur
Finanzlage
Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf
Chancen- und Risikobericht
Grundsätze und Ziele des Risikomanagementsystems
Organisation und Prozess
Übersicht und Beschreibung der wesentlichen Risiken und Chancen
Gesamtbeurteilung der Risiken und Chancen
Merkmale des internen Kontrollsystems (IKS)
Prognosebericht
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen von Corona-Pandemie geprägt
Positiver Branchenausblick trotz anhaltender Corona-Pandemie
Knaus Tabbert erwartet starkes Wachstum in 2021
Vergütungsbericht
Vergütungen der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat
Erklärung zur Unternehmensführung gem § 289f und §315d HGB und
Corporate Governance Bericht
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Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen
(Ergänzende Angaben nach § 289a und § 315a HGB)
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Grundlagen des Konzerns – Inhaltsverzeichnis
Grundlagen des Konzerns
Organisationsstruktur
Die Knaus Tabbert AG ist die Muttergesellschaft des Knaus Tabbert Konzerns mit Sitz in Jandelsbrunn, Deutschland.
Die Gesellschaft ist unter der Handelsregisternummer HRB 11089 beim Registergericht in Passau eingetragen. Der
Konzernabschluss umfasst die Gesellschaft und ihre Tochtergesellschaften (gemeinsam als „Gruppe“ oder „Kon-
zern“ bezeichnet). Organe der Gesellschaft sind Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung. Bilanzstichtag ist der
31. Dezember.
Die Aktien der Gesellschaft werden seit dem 23. September 2020 im Prime Standard Segment des regulierten Markts
der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.
Die Knaus Tabbert AG ist an folgenden Gesellschaften zu 100% beteiligt:
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Caravan-Welt GmbH Nord, Bönningstedt,
Knaus Tabbert Kft, Vac, Ungarn,
HÜTTLrent GmbH, Maintal,
MORELO Reisemobile GmbH, Schlüsselfeld
Vorstand und Aufsichtsrat
Der Vorstand der Knaus Tabbert AG leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung. Der Aufsichtsrat bestellt, über-
wacht und berät den Vorstand und ist in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen unmittel-
bar eingebunden. Beide Gremien arbeiten zum Wohl von Knaus Tabbert eng zusammen. Details sind im Kapitel „Erklä-
rung zur Unternehmensführung und Corporate Governance Bericht“ erläutert.
Geschäftsmodell und Strategie
Die Knaus Tabbert Gruppe ist auf dem Markt für Freizeitfahrzeuge tätig und zählt gemessen am Marktanteil zu den
führenden europäischen Herstellern von Freizeitfahrzeugen. Mit seinem ausgewogenen Markenportfolio ist Knaus Tab-
bert in allen Produktkategorien, also Caravans, Reisemobile und CUVs (Caravaning Utility Vehicles), und Preissegmen-
ten vertreten.
Die Wertschöpfung erstreckt sich über die Forschung und Entwicklung, die Produktion, den Vertrieb bis hin zum Service.
An unseren drei Produktions- und Verwaltungsstandorten in Deutschland und Ungarn beschäftigen wir aktuell rund
2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 500 Leiharbeitnehmer. Die Fertigungen sind hierbei als ein Produk-
tionsnetzwerk organisiert und zeichnen sind durch eine hohe Effizienz aus. So sind wir beispielsweise in der Lage,
Reisemobile, Caravans und CUVs auf einer Produktionslinie zu fertigen. Darüber hinaus ist es durch eine konsequente
Standardisierung der Fertigungsprozesse möglich, gleiche Modelle an unterschiedlichen Standorten zu produzieren.
Dies ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität innerhalb unseres Produktionsnetzwerks. Gefertigt wird nahezu aus-
schließlich auf Bestellung. Dies ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Marktveränderungen, Absatzschwankungen und
trägt zur Optimierung des Working Capitals bei. Das Produktionsvolumen an den Standorten Jandelsbrunn, Mottgers,
Schlüsselfeld und Nagyoroszagi lag bei 24.480 Fahrzeugen.
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Inhaltsverzeichnis – Grundlagen des Konzerns
Die Produktionskapazität der einzelnen Werke beträgt:
Standort
Einheiten
11.500
3.800
Jandelsbrunn
Mottgers
Nagyoroszi (Ungarn)
Schlüsselfeld
Total
7.700
440
23.440
Wie bereits im Vorjahr lag die Auslastung bei über 100% der Produktionskapazität dies wird durch Mehrarbeit über der
tariflich vereinbarten Arbeitszeit erreicht.
Unser Portfolio umfasst derzeit die fünf Marken KNAUS und Weinsberg (Caravans, Reisemobilen und CUV), Tabbert
und T@B, (Caravans), sowie Morelo als Hersteller von Luxus-Reisemobilen. Dabei unterscheiden sich die Kundenziel-
gruppen der einzelnen Marken, sodass wir sowohl passende Lösungen für preisbewusste Einsteiger als auch für an-
spruchsvolle und erfahrene Caravaning-Nutzer bieten. Wir decken damit alle Produkt- und Preissegmente ab. Dies
schließt den Einsteigerbereich bis zum absoluten High End Luxus Segment ein und dies ohne konkurrierende Marken
innerhalb der Gruppe.
Der Vertrieb erfolgt über ein umfangreiches und langjährig gewachsenes Händlernetz, das zum 31. Dezember 2020
aus mehr als 450 Händlern in über 20 Ländern bestand. Der Konzern vertreibt über zwei eigene Handelsgesellschaften
Fahrzeuge des Premiumsegments direkt an Endkunden. Zusätzlich zum Händlernetzwerk bieten wir unseren Kunden
Zugang zu Servicestationen in ganz Europa über unseren Kooperationspartner MAN.
Darüber hinaus unterhält Knaus Tabbert seit 2016 die digitale Vermietungsplattform RENT AND TRAVEL, die es Nut-
zern ermöglicht, Freizeitfahrzeuge aus dem Angebot der Konzernmarken zu mieten. Die Plattform verbindet Kunden,
Reisebüros und Vermietstationen und gehört nur wenige Jahre nach ihrem Start bereits zu den führenden Vermietungs-
plattformen für Freizeitmobile in Deutschland. Die regelmäßige Erneuerung der Mietflotte durch die Vermietpartner ist
ein zusätzlicher Absatzkanal. Gleichzeitig ist der Vermietungsmarkt auch ein sehr gutes Instrument zur Neukundenge-
winnung. In der Mietsaison 2020 erhöhte sich der Bestand des Mietpools um 250 Fahrzeuge von 1.650 in Vorjahressai-
son auf 1.900.
Wenngleich wir opportunistische Akquisitionen nicht ausschließen, liegt unser strategischer Fokus auf organischem
Wachstum. Ein wichtiger Eckpfeiler unserer Strategie ist auch unsere Innovationsfähigkeit (siehe auch „Forschung und
Entwicklung“). Die Kombination aus am Markt etablierten Produkten mit einem innovativen Margensystem, das Cara-
vanning Partner Programm (CAPP), erhöht unsere Attraktivität für Händler, die einen wesentlichen Baustein unseres
nachhaltigen Unternehmenserfolgs darstellen.
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Steuerungssystem – Inhaltsverzeichnis
Steuerungssystem
Zur internen Steuerung hat die Knaus Tabbert Gruppe das operative Geschäft in zwei Segmenten gebündelt, die zu-
gleich Segmenten gemäß internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS 8) entsprechen.
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Premiumsegment: bestehend aus den Marken Knaus, Tabbert, Weinsberg und T@B, die Fahrzeuge in einer Preis-
spanne bis ca. EUR 112.000 anbieten;
Luxussegment: bestehend aus der Marke Morelo mit Preisen bis zu ca. EUR 600.000.
Unsere wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren umfassen Kennzahlen zum Wachstum, zur Profitabilität und zur
Kapitalstruktur. Als bedeutsamste Kennzahlen zur Steuerung des Konzerns dienen die Umsatzerlöse und ab 2020 das
bereinigte EBITDA. Bis zum Geschäftsjahr 2019 zählte zudem die Eigenkapitalquote zu den bedeutsamsten finanziellen
Leistungsindikatoren.
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
Die hier beschriebenen Bereiche stellen nur einen Auszug der nichtfinanziellen Berichterstattung dar. Weiterführende
Information sind dem Kapitel „Gesonderter nichtfinanzieller Bericht“ sowie auf unserer Internetseite zu entnehmen.
Forschung und Entwicklung
Forschung und Entwicklung bilden neben der operativen Geschäftsentwicklung das Fundament der Wettbewerbsfähig-
keit und der Marktposition von Knaus Tabbert. Seit unserer Gründung haben wir dem Bereich Forschung und Entwick-
lung hohe Priorität eingeräumt, um unser Produktangebot kontinuierlich zu verbessern.
Innovation ist ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Die kürzlich neu konzipierte Entwicklungszentrale
befindet sich am Standort Jandelsbrunn. Hier arbeiten aktuell mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Themen,
die das Freizeitmobil von morgen noch intelligenter, umweltfreundlicher, sichererer und leichter machen. Insgesamt
verfügen wir in unseren Schlüsselmärkten über rund 200 Markenschutzrechte, Nutzungspatente, Designschutzrechte
und technische Patente.
KENNZAHLEN FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSKOSTEN
in EUR Tsd.
2020
1.606
4.756
6.361
0,80 %
74,8 %
2019
1.937
5.554
7.491
0,96 %
74,1 %
Forschung- und Enwicklungskosten
Investitionen in aktivierungspflichtige Entwicklungskosten
Forschung- und Enwicklungsleistungen
F&E Quote/Umsatz
Aktivierungsquote
Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2020 EUR 4,8 Mio. (Vorjahr: EUR 5,6 Mio.) der Entwicklungskosten aktiviert, da
sie die entsprechenden Anforderungskriterien erfüllten. Dem gegenüber wurden planmäßige Abschreibungen auf akti-
vierte Entwicklungskosten von EUR 3,6 Mio. (Vorjahr: EUR 3,9 Mio.) vorgenommen. Unter Berücksichtigung der akti-
vierten Entwicklungskosten sank die F&E-Quote im Verhältnis zum Konzernumsatz auf 0,8% (Vorjahr: 0,96%).
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Inhaltsverzeichnis – Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
Neben der Neu- und Weiterentwicklung der Produktpalette sind daher technologische Konzepte im Hinblick auf Digita-
lisierung und Vernetzung sowie auf nachhaltige Energie- und Antriebslösungen, der Einsatz neuer Materialen sowie
Optimierungen in den Fertigungsprozessen wichtige Forschungsschwerpunkte. Weiterhin stellt die Gewichts- oder Mas-
senreduktion bei Fahrzeugen eine der größten Herausforderungen für die Caravan Industrie dar. Der Schlüssel zum
Erfolg liegt in der Auswahl des geeigneten Materials für jedes Bauteil. Leichtbau hat durch die steigende Zahl der
Bauteile und Komponenten an Bedeutung gewonnen. Eine im Jahr 2019 eingereichte deutsche Patentanmeldung im
Bereich Framefertigung wurde kürzlich durch einen positiven Prüfungsbescheid des DPMA als erteilungsfähig in Aus-
sicht gestellt. Damit würde Knaus Tabbert AG über ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für die Framebauweise verfü-
gen. Für das Entwicklungsjahr 2021 ist die Einführung eines weiteren Framefahrzeuges geplant.
Produktneuheiten
Entwicklungsseitig stand das Jahr 2020 im Zeichen der Erweiterung des Produktportfolios und der konsequenten Wei-
terentwicklung der Modellpaletten sowohl hinsichtlich Reisemobilen und Kastenwagen (CUV) als auch Wohnwagen.
Zusätzlich zu den wertanalytischen Produktoptimierungen einzelner Fahrzeuge wurden einige Baureihen komplett neu
konzipiert und entwickelt.
Dazu zählten im Berichtszeitraum insbesondere das Premium Reisemobil SUN I der Marke KNAUS, das Reisemobil
der L!VE I im mittleren Preissegment von KNAUS und der Da Vinci Wohnwagen von TABBERT. Zudem wurde das
KNAUS Sondermodell VanSation vorgestellt. Der KNAUS Wohnwagen Südwind wurde um weitere Grundrisse ergänzt
und überarbeitet.
Das Angebot für CUVs wurde durch die Neuentwicklung eines Klapphochdaches und eines Panoramadachfensters
ergänzt.
In der WEINSBERG Familie wurde der Caravan CaraCito mit fünf Grundrissen vollständig gasfrei entwickelt (siehe
unten „Elektrifizierung“). Außerdem wurden sowohl Interieur als auch Exterieur des WEINSBERG CaraLoft vollständig
neu entwickelt.
Im Luxussegment wurde in 2020 der neue Grand Empire vorgestellt. Dieses neue Modell basiert auf dem Mercedes
Actros Chassis mit einem Gewichtsbereich über 18 t und rundet das Portfolio der Marke Morelo im High End Bereich
der Reisemobile nach oben ab.
Prozessautomatisierung
Im Bereich der Prozessautomatisierung ist die Umsetzung der Verklebung mittels Roboter hervorzuheben, d. h. das
Positionieren, der automatisierte Klebstoffauftrag und das gesteuerte Fügen einzelner Teile. Aufgrund der positiven
Erfahrungen mit dieser Automatisierung soll das Verfahren auf weitere Klebeschablonen zur Frameverklebung ausge-
weitet werden. Im Bereich der Wärmedämmung konnte die zuvor zeitaufwendige Positionierung von einzelnen Zu-
schnitten durch ein neues Aufbringungsverfahren der Dämmung um 30% reduziert werden. Die Serienumstellung
hierzu ist für das Jahr 2021 geplant.
Elektrifizierung
Die Elektrifizierung von Fahrzeugen der Zukunft spielt eine wesentliche Rolle bei der Reduzierung lokaler Emissionen.
Knaus Tabbert hat mit seinen Entwicklungsprojekten der vergangenen Jahre hierzu bereits erste Voraussetzungen um-
gesetzt. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang beispielsweise die Leichtbaukonstruktionen, die faserver-
stärkte Rahmentechnologie und ein spezielles Leichtbau-Chassis.
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Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren – Inhaltsverzeichnis
Auch im Reisemobilumfeld werden durch Umweltreglementierungen im urbanen Umfeld immer mehr Fahrzeuge in Zu-
kunft ohne Verbrennungsmotor als Antrieb erforderlich werden. Aufgrund von Gewichtsbeschränkungen und der mo-
mentan noch hohen Kosten sind teilweise oder vollständig elektrisch angetriebene Fahrzeuge derzeitig noch nicht
marktfähig. In Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Fahrzeughersteller forschen wir deshalb an einem Antrieb,
der sowohl den emissionsfreien Betrieb in beschränkten Gebieten als auch eine Reichweite nahe an heutigen Verbren-
nungsmotoren ermöglicht. Die Erreichung der heutigen Förderrichtlinien für Elektrofahrzeuge in Deutschland ist hierfür
fester Bestandteil der Entwicklung.
Da Elektrofahrzeuge derzeit nur vergleichsweise kurze Fahrstrecken ermöglichen, ist dies in Kombination mit einem
Caravan für die Mehrzahl unserer Kunden nicht ausreichend attraktiv. Knaus-Tabbert verfolgt deshalb den Ansatz, die
gezogene Last für das Zugfahrzeug erheblich zu verringern, in dem ein eigener elektrischer Antrieb für den Caravan
mit vorgesehen wird. Nebeneffekte, wie deutlich sicherere und bessere Nachlaufeigenschaften, aber auch eine höhere
Autarkie im Campingbetrieb, erhöhen die Systemattraktivität. Mit dem WEINSBERG CaraCito haben wir 2020 den bran-
chenweit ersten Wohnwagen im Markt eingeführt, der über eine vollelektrische Ausstattung verfügt und komplett ohne
Gas-Installationen auskommt.
Viele Caravan-Fahrzeuge sind derzeit hinsichtlich der energetischen Versorgung auf fremde Energiequellen angewie-
sen. Während der Fahrt zum Urlaubsort wird z. B. im Caravan der Kühlschrank i.d.R. durch die Stromversorgung des
Zugfahrzeugs ermöglicht. Wenige Fahrzeuge haben einen eigenen Stromspeicher welcher eine Autarkie ermöglicht.
Ziel war es hier einen leicht zu nutzenden, aufwandsarmen Lösungsansatz zu ermöglichen, welcher z. B. im Falle einer
längeren Anreise eine Übernachtung wie auch eine reduzierte Nutzung von Licht, Wasserpumpe und Kühlschrank er-
möglicht. Dies soll im Rahmen einer Plug and Play Variante, den Zeitpunkt bis zur erneuten „festen“ Stromversorgung
überbrücken.
Seit dem Modelljahr 2020 werden darüber hinaus alle Reisemobile und CUVs serienmäßig mit einem Ladebooster
ausgerüstet. Damit kann die Aufbau-Batterie noch schneller und sicherer geladen werden.
Design und Komfort
Für die KNAUS- und WEINSBERG-Reisemobile wurde im neuen Modelljahr der Heckträger e.hit mit praktischem Dop-
pelschwenkarm für Fahrräder und passende Transportboxen und einer integrierten Anhängerkupplung eingeführt. Er
schwenkt auf Knopfdruck automatisch unter dem Stoßfänger hervor. Mit einem Head-up-Display präsentieren sich die
Reisemobile und CUVs von KNAUS und WEINSBERG 2020 voll auf der Höhe der digitalen Zeit.
In allen Fahrzeugen der Knaus Tabbert Gruppe wird serienmäßig ein BWT-Wasserfilter-System (Best Water Technology)
verbaut, das stets für sauberes Wasser an Bord sorgt. Für ältere Modelle bietet Knaus Tabbert einen Nachrüstsatz an.
Im Luxusliner Grand Empire von Morelo wurde erstmals eine Mirror Cam verbaut, die dem Nutzer ein hochmodernes
Design und optimale Übersicht bietet.
Darüber hinaus wurde ein Abbiegeassistent sowie zahlreiche weitere Assistenzsysteme in die Fahrzeuge integriert,
welche zu Komfort und Sicherheit beitragen.
Beschaffung
Ein ausgewogenes Beschaffungs- und Lieferkettenmanagement ist für den Produktionsprozess der Knaus Tabbert
Gruppe von besonderer Bedeutung. Zur Herstellung von Freizeitfahrzeugen werden verschiedene Komponenten von
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Inhaltsverzeichnis – Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
einer Vielzahl unterschiedlicher Lieferanten benötigt. Die Bestellungen erfolgen für die meisten Komponenten „just-in-
time“, nur bei kritischen Komponenten erfolgt eine bedarfsgerechte Bevorratung.
Im Wesentlichen erwirbt Knaus Tabbert die benötigten Zukaufteile, Materialien und Bauelemente in Deutschland, dem
europäischen Ausland oder über europäische Distributionen internationaler Lieferanten, um Währungsrisiken auszu-
schließen. Aktuell umfasst das Lieferantennetzwerk der Knaus Tabbert Gruppe etwa 414 Lieferanten, eine leichte Er-
höhung um 10 gegenüber dem Vorjahr. Auf die Top-5-Lieferanten entfiel im Jahr 2020 mehr als die Hälfte des Material-
aufwands der Gruppe.
Grundsätzlich strebt Knaus Tabbert eine kontinuierliche Erweiterung der Lieferantenbasis an, jedoch sind nicht in allen
Fällen mehrere Bezugsquellen für bestimmte Teile verfügbar bzw. alternative Lieferanten wären nicht in der Lage, die
entsprechenden Komponenten in der erforderlichen Qualität zu liefern. Insbesondere im Bereich der Fahrgestelle
(Chassis) besteht eine Abhängigkeit zum derzeitigen Hauptlieferanten Fiat. Gleichzeitig profitiert Knaus Tabbert jedoch
von einem mit Fiat vereinbarten mengenabhängigen Rabatt- und Konditionensystem.
In den Bereichen Schürzenbearbeitung und Kabelkonfektionierung konnten Abhängigkeiten aufgrund von Singlesource-
Situationen im Berichtszeitraum erfolgreich reduziert werden. Hierdurch ist es uns gelungen, die Versorgungssicherheit
im Hinblick auf Lieferengpässe und auf die Preissicherheit zu erhöhen. Durch längerfristige Materialbuchungen (Alu,
Kupfer) wurden zudem lohnkostenbedingte Preissteigerungen kompensiert.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Mit dem gegenwärtigen Unternehmenswachstum und der sich verändernden Arbeitswelt geht ein steigender Bedarf an
qualifizierten Mitarbeiterinnen einher. Gleichzeitig besteht ein akuter Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeits-
markt. Deshalb haben wir verschiedene Konzepte zur Personalgewinnung sowie zur Aus- und Weiterbildung eingeführt.
Zum 31. Dezember 2020 waren einschließlich Auszubildenden insgesamt 2.555 (Vorjahr 2.495) Personen in der
Knaus Tabbert Gruppe beschäftig, davon 1.776 (Vorjahr 1.720) bei der Knaus Tabbert AG und 779 (Vorjahr 775) bei
Tochtergesellschaften. Zusätzlich waren zum Stichtag über Leiharbeitsfirmen weitere 537 Personen (Vorjahr 510 Per-
sonen) beschäftigt.
Mitarbeiterentwicklung und -förderung
Die Personalentwicklung ist eingebettet in die strategische Personalplanung und zielt darauf ab, durch Steigerung der
Qualifikation der Mitarbeiter die bestmögliche berufliche Entwicklungsmöglichkeit zu gewährleisten, Führungskräfte mit
praxisnahen Tools auszustatten und abteilungsübergreifende Prozessoptimierung anzuregen.
Unser Aus- und Weiterbildungskonzept bauen wir kontinuierlich weiter aus. So erhielt die Knaus-Tabbert-Akademie im
Geschäftsjahr 2020 ein eigenes Kompetenzzentrum und setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft als attraktiver Arbeit-
geber. Die Bauzeit dauerte gut ein Jahr und die Einweihung fand Anfang Februar 2020 statt. In großzügigen, hellen
Räumen werden unsere Holzmechaniker, Elektroniker und Mechatroniker ausgebildet. Das Grundrezept der Akademie
lautet: miteinander und voneinander lernen. Auszubildende und erfahrene Fachkräfte arbeiten unmittelbar miteinander.
So profitieren unsere Auszubildenden einerseits direkt von der Expertise der erfahrenen Mitarbeiter*Innen . Anderseits
haben die jungen Azubis kreative, innovative Ideen, die eine Bereicherung für unser gesamtes Team darstellen. Die
Akademie ist aber nicht nur Aus-, sondern auch Fortbildungszentrum, in dem die neue Mitarbeiter*Innen eingearbeitet
und bestehende weiterqualifiziert werden.
Betriebsrat
Wir pflegen mit unserer Arbeitnehmervertretung eine außerordentlich vertrauensvolle und kooperative Zusammenar-
beit. Diese ist geprägt von dem gemeinsamen Ziel, Knaus Tabbert weiterhin erfolgreich zum Nutzen aller Stakeholder
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Wirtschaftsbericht – Inhaltsverzeichnis
in die Zukunft zu führen. Dabei schätzen wir den Betriebsrat als ein bedeutendes Organ und Bindeglied zu unserer
wichtigsten Ressource, unseren Mitarbeiter*Innen.
Wirtschaftsbericht
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Der Einbruch der Weltwirtschaft im vergangenen Jahr mit einem geschätzten Minus von 3,5% stellte die schlimmste
Rezession seit der Weltwirtschaftskrise vor rund 90 Jahren dar, erklärte der IWF bei der Vorstellung des „World Econo-
mic Outlook“ Updates im Januar 2021. Gleichzeitig fiel der Rückgang jedoch nicht so schlimm aus wie noch im Oktober
befürchtet, als von 4,4% ausgegangen worden war. Dabei war in allen G-7-Staaten ein deutlicher Rückgang der Wirt-
schaftsleistung zu beobachten. Besonders hart hat es die europäische Wirtschaft getroffen: Innerhalb der Euro-Zone
lag der Rückgang mit 7,2% deutlich über dem globalen Niveau.
Deutschland ist etwas besser durch das Krisenjahr 2020 gekommen, als zunächst angenommen. Trotz des zweiten
Lockdowns stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3%, wie das Sta-
tistische Bundesamt im Februar mitteilte. Zunächst hatten die Experten ein Plus von nur 0,1% errechnet. Im Gesamtjahr
schrumpfte die deutsche Wirtschaft um 4,9%, statt wie zuvor angenommen um 5,0%. Die einschlägigen Wirtschaftsfor-
schungsinstitute und die Bundesregierung rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr wieder an
Schwung gewinnt. Im ersten Quartal dürfte die Wirtschaftsleistung wegen des anhaltenden Lockdowns allerdings
schrumpfen.
Branchenentwicklung
Während die Zahl der Neuzulassungen von Wohnwagen und Reismobilen im Jahr 2020 insgesamt deutlich zunahm,
waren die Produktionszahlen der deutschen Hersteller aufgrund von Corona-bedingten Produktionsausfällen rückläufig.
Gleichzeitig zeichnet sich eine Verschiebung von Wohnwagen zu Reismobilen in den Zahlen ab. Die relativ niedrigeren
Produktionsvolumina und die hohe Zahl an Neuzulassungen führten dazu, dass die Bestände im Handel Ende 2020
sehr niedrig waren.
Wohnwagenmarkt
Auf dem Wohnwagenmarkt in Deutschland war im Kalenderjahr 2020 erneut ein Zuwachs der Neuzulassungen gegen-
über dem Vorjahr zu verzeichnen. Sie stiegen um 8,2% von 26.941 auf 29.148 Einheiten. Europaweit waren die Neuzu-
lassungen im Kalenderjahr 2020 dagegen rückläufig und sanken um 2,7% von 78.033 auf 75.897 Einheiten. Der Rück-
gang ist vor allem auf einen Einbruch der Zulassungszahlen um 17,3% in Großbritannien zurückzuführen.
Die deutschen Hersteller reduzierten im Kalenderjahr 2020 ihre Wohnwagenproduktion von 47.432 im Vorjahr auf
40.568 Einheiten. Der deutliche Rückgang um 14,5% ist maßgeblich auf Corona-bedingte Produktionsausfälle zurück-
zuführen.
Reisemobilmarkt
Die Zahl der neu zugelassenen Reismobile in Deutschland stieg im Kalenderjahr 2020 signifikant um 44,8% von 53.922
auf 78.055 Einheiten. Auch europaweit war ein deutlicher Anstieg der Zulassungszahlen zu verzeichnen. Die Zulassun-
gen stiegen von 132.496 auf 160.026 Einheiten und damit um 20,8%.
Das Produktionsvolumen der deutschen Hersteller war wie auch im Wohnwagenmarkt aufgrund von Produktionsaus-
fällen rückläufig. Mit einem Minus von 2,2% sanken die Produktionszahlen jedoch nur moderat von 76.962 auf 75.276.
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Inhaltsverzeichnis – Wirtschaftsbericht
Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr 2020
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
Die Aktionäre der Gesellschaft haben am 7. August 2020 den Rechtsformwechsel der Gesellschaft in eine Aktienge-
sellschaft unter der Firma „Knaus Tabbert AG“ beschlossen. Der Form- und Namenswechsel wurde am 14. August 2020
in das Handelsregister des Amtsgerichts Passau unter der neuen Nummer HRB 11089 eingetragen. Sämtliche Ände-
rungen erfolgten in Übereinstimmung mit den geltenden Vorschriften des Umwandlungsgesetzes (UmwG).
Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln
Die außerordentliche Hauptversammlung der Gesellschaft hat am 7. August 2020 beschlossen, das Grundkapital von
EUR 28.897,00 um EUR 9.998.362,00 auf EUR 10.027.259,00 aus Gesellschaftsmitteln zu erhöhen, um den Handel
der Aktien der Gesellschaft nach dem Börsengang zu ermöglichen. Diese Kapitalerhöhung wurde am 13. August 2020
in das Handelsregister des Amtsgerichts Passau eingetragen.
Erfolgreicher Börsengang der Knaus Tabbert AG
Die Aktien von Knaus Tabbert werden seit dem 23. September 2020 im Prime Standard Segment des regulierten Markts
der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Das Angebot umfasste 350.000 neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung der
Gesellschaft sowie 3.128.261 Aktien aus dem Bestand von Altaktionären. Der endgültige Emissionspreis lag bei
58 Euro. Das gesamte Angebotsvolumen umfasste ungefähr EUR 232 Mio. Nach dem erfolgreichen IPO liegt der Streu-
besitz aktuell bei 37,36%.
Hohes Interesse bei Caravan Salon 2020 in Düsseldorf
Die weltgrößte Messe für Wohnmobile, Caravans und Camping fand im September in Düsseldorf als erste große Pub-
likumsmesse nach dem Corona-Lockdwon unter hohen Hygiene-Sicherheitsstandards statt. Dort stieß die breite Fahr-
zeugpalette des Unternehmens über alle Segmente hinweg auf große Resonanz – von kompakten Einstiegsmodellen
der Marken T@B und Weinsberg bis hin zur gehobenen Luxusklasse der Marke Morelo. Knaus Tabbert verzeichnete
zahlreiche Verkaufsabschlüsse und zieht ein insgesamt sehr positives Messefazit.
Geschäftsverlauf im Überblick
KENNZAHLEN KNAUS TABBERT KONZERN
in EUR Mio.
2020
794,6
806,1
67,7
2019
780,4
803,5
65,0
Veränderung
1,8 %
Umsatz
Gesamtleistung
EBITDA (bereinigt)
EBITDA-Marge (bereinigt)/Umsatz
EBITDA
0,3 %
4,1 %
8,5 %
66,0
8,3 %
64,3
0,2 %
2,7 %
EBIT
46,6
45,9
1,5 %
EBIT-Marge/Umsatz
Eigenkapitalquote
5,9 %
43,3 %
5,9 %
31,6 %
0,0 %
11,8 %
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Wirtschaftsbericht – Inhaltsverzeichnis
Auswirkungen der Corona-Krise
Die Coronavirus-Pandemie und die daraus resultierenden Folgen prägten den Verlauf des Geschäftsjahres 2020. Der
bestmögliche Schutz der Mitarbeiter*Innen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der operativen Leistungsfähigkeit und
Absicherung der Ertrags- und Liquiditätslage waren daher unsere wesentlichen Grundsätze. Der Start in die Berichts-
periode verlief heterogen. Während wir bis März 2020 vielversprechende Produktions- und Absatzzahlen verzeichneten,
belastete die mehrwöchige Schließung der Produktionsanlagen und auch des Händlernetzwerkes im Rahmen des ers-
ten Lockdowns das Geschäft im ersten Halbjahr. Auch nach der kontrollierten Wiederaufnahme des Betriebs Anfang
Mai 2020, hatten wir Herausforderungen durch temporäre Projektverzögerungen zu meistern.
Auf die neuen Rahmenbedingungen haben wir umgehend reagiert und Schutz- und Gegenmaßnahmen initiiert. Per-
sönliche Kontakte wurden durch flexible Arbeitszeitmodelle auf ein Mindestmaß reduziert und gleichzeitig haben unsere
Mitarbeiter*Innen dort wo möglich mobil gearbeitet. Auf unseren Betriebsgeländen haben wir umfangreiche Sicherheits-
und Hygienekonzepte umgesetzt. Unter anderem wird bereits seit Mai 2020 an den Eingängen die Körpertemperatur
gemessen und auf dem gesamten Betriebsgelände galt schon früh eine Maskenpflicht. Zusätzliche Schutzmaßnahmen,
wie beispielsweise Desinfektionsstationen, sind an allen relevanten Stationen installiert.
Der Produktionsrückgang im Zuge der vorübergehenden coronabedingten Schließung im Frühjahr sowie der weiteren
negativen Effekte auf die Produktion durch den zweiten. Lockdown im vierten Quartal führte zu einem Umsatzverlust
von rund EUR 40 Mio. Trotzdem ist es uns gelungen, den potentiellen Schaden durch die Corona Pandemie im Ge-
schäftsjahr auf Umsatz und Ergebnis erfolgreich auf ein Minimum zu reduzieren und die Vorjahreswerte sogar leicht zu
übertreffen.
Erwartungen in herausforderndem Umfeld erfüllt
Wir hatten im Lagebericht 2019 für das Geschäftsjahr 2020 vor dem Hintergrund der Unsicherheiten hinsichtlich der
wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr und eine rückläufige
Entwicklung des EBITDA angekündigt. Infolge der positiven Entwicklung gegen Ende des ersten Halbjahrs 2020 haben
wir diese Einschätzung nach oben angepasst und einen Umsatz und ein EBITDA auf Vorjahresniveau prognostiziert
unter dem Vorbehalt, dass es keinen zweiten Lockdown geben würde. Trotz des erneuten Lockdowns am Jahresende
haben wir diese Erwartung mit dem 2020 erzielten Umsatz in Höhe von EUR 794,6 Mio. um (+1,8%) nach
EUR 780,4 Mio. Vorjahr mehr als bestätigt. Gleichzeitig haben wir den zum Halbjahr noch deutlichen Umsatzrückstand
gegenüber dem Vorjahr aufgrund der temporären Schließung der Fertigungsstätten im April im weiteren Jahresverlauf
vollständig aufgeholt. Das EBITDA erhöhte sich um 2,7% auf EUR 66,0 Mio. nach EUR 64,3 Mio. im Geschäftsjahr
2019 und hat damit die Prognose ebenfalls übertroffen.
Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf
Das abgelaufene Geschäftsjahr war durch besondere Herausforderungen für die Knaus Tabbert AG und den Konzern
gekennzeichnet. Während der Start zunächst erwartungsgemäß verlief, führte die weltweite Ausbreitung des Coronavi-
rus im weiteren Verlauf zu außergewöhnlichen Rahmenbedingungen. Mit Hilfe unserer aktiven Gegensteuerungsmaß-
nahmen ist es uns jedoch gelungen, die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung des abgelaufenen Jahres zu erfüllen
bzw. sogar leicht zu übertreffen.
Mit dem erfolgreichen Börsengang im September 2020 haben wir unsere Kapitalstruktur verbessert und finanzielle
Voraussetzungen für Investitionen in das zukünftige Wachstum geschaffen.
Insgesamt hat die Geschäftsentwicklung die Erwartung der Unternehmensleitung damit erfüllt. Diese Einschätzung be-
rücksichtigt auch Erkenntnisse nach dem Ende des Geschäftsjahres.
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Inhaltsverzeichnis – Wirtschaftsbericht
Absatz
Im Geschäftsjahr 2020 haben wir insgesamt 24.349 Fahrzeuge (Vorjahr 25.729) abgesetzt und unsere Marktposition in
fast allen wichtigen Märkten verteidigt oder weiter ausgebaut. Der leichte Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist neben
den Corona bedingten Produktionsausfällen durch die bewusste Fokussierung auf den Absatz hochwertiger motorisier-
ter Reisemobile mit dem Ziel einer bestmöglichen Nutzung der vorhandenen Kapazität bedingt. Besonders erfolgreich
entwickelte sich die Kategorie Kastenwagen (CUV). Mit 4.627 Einheiten (Vorjahr: 4.289) verzeichneten wir im Ge-
schäftsjahr 2020 einen Absatzrekordrekord in dieser Kategorie. Besonders gefragt waren hier die WEINSBERG Modelle
CaraBus und CaraTour.
Größter Absatzmarkt war erneut Deutschland, daneben zählten Frankreich, die Niederlande und Skandinavien zu den
Hauptabsatzmärkten. Die Marktanteilsstatistiken unterteilen sich in die Kategorien Reisemobile (einschließlich CUVs)
und Wohnwagen, jeweils für Deutschland und für Europa (einschließlich Deutschland).
In der Kategorie Reisemobile lag unser Marktanteil in Deutschland mit insgesamt 13,5% leicht unter dem Vorjahreswert
von 14,2%. Davon 13,1% entfielen auf Reisemobile des Premiumsegments und 0,4% auf das Luxussegment, das wir
ausschließlich über unsere Marke MORELO bedienen. In Europa betrug der Marktanteil in der Kategorie Reisemobile
8,6% nach 8,0% im Vorjahr. Davon entfallen 8,4% auf das Premiumsegment und 0,2% auf das Luxussegment.
Mit einer Zulassungszahl von 1.367 Einheiten in Europa (Vorjahr 1.358) haben Luxusreisemobile einen Anteil von le-
diglich ca. 0,8% am Gesamtvolumen der zugelassenen Reisemobile. Innerhalb des Luxussegments lag der Anteil von
MORELO-Fahrzeugen somit entsprechend bei 33,8%.
In der Kategorie Wohnwagen haben wir unsere Marktposition sowohl in Deutschland als auch in Europa ausgebaut.
Der Marktanteil in Deutschland erhöhte sich auf 23,6% (Vorjahr 22,4%), in Europa lagen wir mit 17,2% ebenfalls spür-
bar über dem Vorjahreswert (15,8%).
Auftragslage
Die hohe Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen der Knaus Tabbert AG hat sich mit der wirtschaftlichen Erholung im An-
schluss an den Lockdown im April 2020 beschleunigt. Positiv wirkten sich zudem die temporäre Senkung der Mehrwert-
steuer in Deutschland und die erfolgreiche Durchführung des Caravan Salons in Düsseldorf mit sehr guten Verkaufser-
gebnissen aus.
Mit 18.736 Einheiten, entsprechend einem Auftragsvolumen in Höhe von rund EUR 640 Mio., verzeichnete Knaus Tab-
bert zum Bilanzstichtag einen Rekord-Auftragsbestand, der Planungssicherheit bis weit in das Geschäftsjahr 2021 bietet.
AUFTRAGSBESTAND
31.12.2020
18.736
640
31.12.2019
13.072
395
Anzahl Einheiten
Auftragsvolumen in EUR Mio.
12
Wirtschaftsbericht – Inhaltsverzeichnis
Umsatz- und Ertragslage des Konzerns
Die Aktivitäten des Knaus Tabbert Konzerns sind auf die Segmente Premium und Luxus aufgeteilt. Zur transparenten
Darstellung des laufenden Geschäfts werden sowohl für den Konzern als auch für die Segmente ergänzend bereinigte
Größen ermittelt und berichtet. Die Bereinigungen umfassen Einzelsachverhalte, sofern diese in einem Berichtsjahr zu
wesentlichen Effekten führen. Diese Einzelsachverhalte können insbesondere Restrukturierungsaufwendungen, einma-
lige Transaktionskosten, Managementleistungen an die Gesellschafter oder sonstige Sonderaufwendungen betreffen.
EBITDA** und EBIT* sind, genauso wenig wie die entsprechend bereinigten Ergebniskennzahlen, nach den Internatio-
nal Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, definierten Kennzahlen. Wir sind jedoch
der Überzeugung, dass die Bereinigung um Sondereinflüsse sowohl die Transparenz als auch die langfristige Ver-
gleichbarkeit zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit und Ertragskraft des Knaus Tabbert Konzerns verbessern. Die Be-
reinigungen von EUR 1,7 Mio. im Geschäftsjahr 2020 betrafen im Wesentlichen die IPO Kosten im Premiumsegment.
Informationen zum Steuerungssystem und zu den bedeutsamsten Leistungsindikatoren finden sich im Kapitel „Grund-
lagen des Konzerns / Steuerungssystem“.
Finanziell bedeutsamste Leistungsindikatoren
31.12.2020
in EUR Tsd.
Premiumsegment
687.302
Luxussegment
107.289
Summe
794.591
67.707
Umsatzerlöse
EBITDA bereinigt
54.915
12.792
31.12.2019
in EUR Tsd.
Premiumsegment
684.946
Luxussegment
95.441
Summe
780.386
64.269
Umsatzerlöse
EBITDA
55.153
9.116
* EBIT: Konzern-Jahresüberschuss vor Finanzerträgen, Finanzaufwendungen und Steueraufwand
** EBITDA: Konzern-Jahresüberschuss vor Abschreibungen, Finanzerträgen, Finanzaufwendungen und Steueraufwand
Umsatz- und Gesamtleistung gesteigert
Der Gesamtumsatz in Höhe von EUR 794,6 Mio. resultierte entsprechend der Fokussierung auf die Produktion hoch-
wertiger motorisierter Fahrzeuge zu 70,9% (11.644 Stück, Vorjahr 11.797 Stück) aus Reisemobilen. Der Verkauf von
Wohnwagen trug mit 26,2% (12.705 Stück, Vorjahr 13.932 Stück) zum Gesamtumsatz bei. Weitere rund 2,9% des
Umsatzvolumens entfallen im Wesentlichen auf den Bereich Aftersales.
In der regionalen Betrachtung war Deutschland erneut der größte Absatzmarkt mit einem Umsatzanteil in Höhe von
EUR 571,2 Mio. Dies ist ein Anstieg um 9,0% oder EUR 47,3 Mio. (nach Boni und Skonti) im Vergleich zum Vorjahr. Im
Geschäft außerhalb Deutschlands, das mit EUR 223,4 Mio. zum Gesamtumsatz beitrug, zählten wie schon im Vorjahr
Frankreich, die Niederlande und Skandinavien zu den Hauptabsatzmärkten. Der Umsatz im Ausland verringerte sich
somit um 12,9% bzw. um EUR 33,1 Mio.
13
Inhaltsverzeichnis – Wirtschaftsbericht
Die Bestandsveränderungen lagen mit EUR 4,4 Mio. deutlich unter dem Vorjahreswert von EUR 12,0 Mio. Die aktivierte
Eigenleistungen verringerten sich dabei leicht um EUR 1,2 Mio. auf EUR 4,1 Mio. Hintergrund ist hier das eher zurück-
haltende Investitionsverhalten zu Beginn des Geschäftsjahres aufgrund der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der
zu dieser Zeit noch neuen Corona Situation, die auch temporär geringere Investitionen in Forschung und Entwicklung
zur Folge hatte. Einschließlich sonstiger betrieblicher Erträge von EUR 3,0 Mio. (Vorjahr: EUR 5,8 Mio.) wie z. B. Versi-
cherungsentschädigungen, Regressansprüche oder nicht mehr benötigte Rückstellungen ergibt sich dennoch ein leich-
ter Anstieg der Gesamtleistung um 0,3% auf EUR 806,1Mio. nach EUR 803,5 Mio. im Vorjahr.
Materialaufwendungen um 1,3 Prozentpunkte reduziert
Die Materialkosten reduzieren sich im Berichtszeitraum um EUR 7,4 Mio. auf EUR 558,1 Mio. Dies führt zu einer Ver-
besserung der Materialaufwandsquote im Verhältnis zur Gesamtleistung um 1,1 Prozentpunkte auf 69,2%. Der Rück-
gang resultiert im Wesentlichen aus dem veränderten Produktmix mit einem höheren Anteil hochwertiger motorisierter
Fahrzeuge, das heißt Reisemobile und CUV´s. Zu einem geringeren Teil beruht der Rückgang auch auf vorteilhaften
Einkaufseffekten sowie einer Reduzierung der Zahl der Leiharbeitnehmer im Zuge der Werksschließungen während
des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020.
Personalaufwand und Leiharbeiterkosten weitgehend stabil
Der Personalaufwand stieg im Vergleich zum Vorjahr um EUR 3,3 Mio. auf EUR 111,4 Mio. Diese Erhöhung ist im We-
sentlichen auf die Produktionsverschiebung hin zu hochwertigen Fahrzeugen und der damit einhergehenden höheren
Fertigungstiefe zurückzuführen. Bezogen auf die Gesamtleistung lag der Personalaufwand mit einer Quote von 13,8%
um 0,3 Prozentpunkte über Vorjahresniveau. Unter Einbeziehung der Kosten für Leiharbeitnehmer, die einen wesentli-
chen Beitrag zu unserer Wertschöpfung leisten, lag die Quote mit 15,2% auf Vorjahresniveau. Trotz der coronabeding-
ten Einschränkungen haben wir nur in einem sehr geringen Umfang staatliche Unterstützung in Form von Kurzarbeiter-
geld in Anspruch genommen (EUR 195 Tsd.).
Sonstige betriebliche Aufwendungen durch Sondereffekte beeinflusst
Sonstige betriebliche Aufwendungen (SbA) stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7,63% beziehungsweise absolut um
EUR 5,0 Mio. von EUR 65,7 Mio. auf EUR 70,7 Mio. Ursächlich hierfür waren unter anderem erhöhte Aufwendungen
für größere Flächenanmietungen bei der Branchenmesse Caravan Salon 2020 in Düsseldorf zur Sicherstellung der
Einhaltung von Abstandsregelungen. Darüber hinaus enthalten die SbA für das Geschäftsjahr 2020 Mehraufwendungen
für Hygiene- und Sicherheitskonzepte an den Knaus Tabbert Standorten, für die Messe und zur Unterstützung des
Händlernetzes. Des Weiteren belasteten Kosten für den Börsengang, erhöhte Garantie- und Gewährleistungskosten
und Rechtskosten infolge des anhängigen Verfahrens um die Fiat Abgasthematik die sonstigen betrieblichen Aufwen-
dungen. Im Verhältnis zur Gesamtleistung stiegen die SbA im Vergleich zum Vorjahr entsprechend um 0,6 Prozent-
punkte von 8,2% auf 8,8%. Da der Anstieg im Wesentlichen aus Einmal- und Sondereffekten resultierte, gehen wir
davon aus, dass sich der längerfristig rückläufige Trend der vergangenen Jahre in Zukunft wieder fortsetzen wird.
EBITDA und EBIT leicht überproportional verbessert
Trotz der Belastungen aus Einmal- und Sondereffekten ist es uns gelungen, unser operatives Ergebnis vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (EBITDA) überproportional zu Umsatz und Gesamtleistung zu verbessern. Es erhöhte
sich um 2,7% auf EUR 66,0 Mio. nach EUR 64,3 Mio. im Vorjahreszeitraum. Bereinigt um einmalige Transaktionskosten
im Zusammenhang mit dem Börsengang und um Consulting-Fees stieg das EBITDA um 4,1% auf EUR 67,7 Mio. ge-
genüber EUR 65,0 Mio. im Geschäftsjahr 2019.
Die Abschreibungen stiegen aufgrund hoher Investitionsvolumina in den Vorjahren um 5,7% und betrugen
EUR 19,4 Mio. nach EUR 18,4 Mio. Dementsprechend ergibt sich ein Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von
EUR 46,6 Mio. nach EUR 45,9 Mio. im Vorjahr.
14
Wirtschaftsbericht – Inhaltsverzeichnis
Das Finanzergebnis betrug im Berichtsjahr EUR -2,5 Mio. (Vorjahr EUR -2,2 Mio.). Hierin enthalten sind EUR 1,4 Mio.
(Vorjahr EUR 1,2 Mio.) für die kurzfristige Betriebsmittelfinanzierung. Der verbleibende Betrag betrifft im Wesentlichen
Kreditprovisionen für den Konsortialkreditvertrag sowie Zinsen für die langfristigen Darlehen.
Unter Berücksichtigung des Steueraufwands von EUR 12,8 Mio. (Vorjahr EUR 12,5 Mio.) ergibt sich somit für das Ge-
schäftsjahr 2020 ein Jahresüberschuss auf dem Niveau des Vorjahres in Höhe von EUR 31,3 Mio. (Vor-
jahr EUR 31,2 Mio.). Aus dem Bilanzgewinn des Vorjahres wurden EUR 30,0 Mio. in Form von Dividenden an die Ge-
sellschafter ausgeschüttet.
Ergebnisverwendung sieht Dividendenvorschlag von EUR 1,50 vor
Die Ergebnisverwendung der Knaus Tabbert Gruppe richtet sich nach dem im handelsrechtlichen Jahresabschluss der
Knaus Tabbert AG ausgewiesenen Bilanzgewinn. Dieser betrug zum 31. Dezember 2020 EUR 59,3 Mio. (Vorjahr
EUR 61,8 Mio.). Der Bilanzgewinn umfasst den Gewinnvortrag in Höhe von EUR 31,8 Mio. sowie den Jahresüber-
schuss in Höhe von EUR 27,6 Mio.
Entsprechend unserer Dividendenpolitik werden wir daher dem Aufsichtsrat und der Hauptversammlung vorschlagen,
eine Dividende in Höhe von EUR 1,50 je Aktie auszuschütten. Dies entspricht einem Gesamtvolumen von
EUR 15,6 Mio. und somit rund 57% des Jahresüberschusses der Knaus Tabbert AG. Sollte sich die Zahl der dividen-
denberichtigten Aktien bis zur Hauptversammlung ändern, werden Vorstand und Aufsichtsrat der Knaus Tabbert AG der
Hauptversammlung einen entsprechend angepassten Gewinnverwendungsvorschlag vorlegen.
Entwicklung des Segments Premium
Die Umsatzerlöse des Segments Premium lagen im Geschäftsjahr 2020 mit EUR 687,3 Mio. knapp über dem Niveau
des Vorjahres (EUR 684,9 Mio.). Insgesamt sind 23.897 verkaufte Einheiten (Vorjahr: 25.729) dem Premiumsegment
zuzuordnen. Der Rückgang ist vor allem einem veränderten Produktmix zugunsten hochwertiger Reisemobile zuzuordnen.
Das EBITDA des Segments lag mit EUR 53,2 Mio. um 3,6% unter dem Niveau des Vorjahres (EUR 55,2 Mio.).
Das Investitionsvolumen im Segment Premium betrug insgesamt EUR 19,7 Mio. (Vorjahr: EUR 34,4 Mio.), davon ent-
fielen EUR 5,8 Mio. auf immaterielle Vermögenswerte wie Entwicklungsleistungen, gewerbliche Schutzrechte und ähn-
liche Werte. Weitere EUR 13,9 Mio. betreffen Sachanlagen wie Grundstücke, Maschinen und weitere Betriebs- und
Geschäftsausstattung.
Entwicklung des Segments Luxus
Im Segment Luxus verzeichnete Knaus Tabbert einen Absatz von 452 Einheiten (Vorjahr: 422). Der Umsatz stieg deut-
lich um EUR 11,9 Mio. bzw. 12,5% von EUR 95,4 Mio. im Vorjahr auf nun EUR 107,3 Mio.
Auch das EBITDA im Segment Luxus lag mit EUR 12,8 Mio. spürbar über dem Vorjahreswert von EUR 9,1 Mio.
Das Investitionsvolumen im Segment Luxus betrug insgesamt EUR 2,1 Mio. (Vorjahr: EUR 6,9 Mio.) und betrifft nahezu
ausschließlich Sachanlagen wie Grundstücke, Maschinen sowie weitere Betriebs- und Geschäftsausstattung.
15
Inhaltsverzeichnis – Wirtschaftsbericht
Vermögenslage und Kapitalstruktur
AKTIVA
T€
31.12.2020
15.966
103.483
1.802
31.12.2019
15.114
106.069
603
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
Sonstige Forderungen und sonstige Vermögenswerte
Aktive Latente Steuern
3.113
3.415
Langfristige Vermögenswerte
124.364
125.201
Vorräte
123.958
10.577
16.198
1.826
119.728
37.275
20.327
810
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Forderungen und sonstige Vermögenswerte
Steuerforderungen
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Kurzfristige Vermögenswerte
8.939
7.597
161.499
185.737
Bilanzsumme /Aktiva
285.863
310.938
Die langfristigen Vermögenswerte lagen mit EUR 124,4 Mio. leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Von den Investiti-
onen in das Sachanlagevermögen in Höhe von EUR 15,9 Mio. (Vorjahr EUR 34,7 Mio.) entfallen EUR 13,9 Mio. auf das
Premiumsegment hier vor allem auf den Ersatz von Maschinen und Betriebsvorrichtungen sowie EUR 2,0 Mio. auf das
Luxussemgent, hier im Wesentlichen die Stellplatzerweiterung am Standort Schlüsselfeld.
In den Investitionen befanden sich zum Bilanzstichtag EUR 2,2 Mio. (Vorjahr EUR 3,8 Mio.) als Anlagen im Bau, dies
betrifft im Wesentlichen das Premiumsegment. Des Weiteren entfallen Investitionen auf Werkzeuge, die für die Produk-
tion der neuen Modelle in beiden Segmenten erforderlich sind.
Zugänge in den immateriellen Vermögenswerten umfassen Investitionen in Entwicklungskosten in Höhe von
EUR 4,8 Mio. (Vorjahr EUR 5,6 Mio.), die im Wesentlichen mit der Neuentwicklung unserer Wohnwagen und Reisemo-
bile im Zusammenhang stehen. Die Investitionen in Entwicklungskosten betreffen ausschließlich das Premiumsegment,
im Luxussegment wurden keine Entwicklungskosten aktiviert.
Die kurzfristigen Vermögenswerte lagen mit EUR 161,5 Mio. um EUR 14,2 Mio. unter dem Wert des Vorjahresstichtags.
Diese Entwicklung resultiert maßgeblich aus der Reduzierung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in
Höhe um EUR 26,2 Mio. auf EUR 10,6 Mio. Dies ist unter anderem auf die hohe Marktnachfrage und somit auf die gute
Liquiditätssituation beim deutschen Handel zurückzuführen.
Das Vorratsvermögen stieg im Vergleich zum Vorjahr um EUR 4,2 Mio. Dies ist insbesondere auf Fahrzeugbestände
zurückzuführen, die sich um 141 Stück erhöhten. Hierbei handelt es sich um einen stichtagsbezogenen Effekt, da im
Rahmen der Qualitätssicherung Nacharbeiten an den Dachkonstruktionen bestimmter Modelle erforderlich waren, die
zu einer später als geplanten Auslieferung führten. Zum anderen resultiert der Fahrzeugbestand auch aus dem Lock-
down des Handels zum Jahresende und den damit fehlenden Abnahmemöglichkeiten von ausländischen Händlern.
16
Wirtschaftsbericht – Inhaltsverzeichnis
PASSIVA
T€
31.12.2020
10.377
26.926
6.435
31.12.2019
29
Grundkapital
Kapitalrücklage
12.475
6.435
Gewinnrücklagen
Gewinn-/Verlustvorträge
Jahresüberschuss
Kumuliertes sonstiges Ergebnis
Gesamtes Eigenkapital
49.797
31.327
–1.091
123.770
48.627
31.170
–533
98.202
Sonstige Rückstellungen
12.858
5.616
8.953
6.906
34.331
12.291
12.348
9.167
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Sonstige Verbindlichkeiten
Passive latente Steuern
7.217
Langfristige Schulden
41.022
Sonstige Rückstellungen
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus L+L
Sonstige Verbindlichkeiten
Steuerverbindlichkeiten
Kurzfristige Schulden
Schulden
6.459
49.001
35.167
34.320
2.815
4.233
81.941
47.057
37.667
816
127.761
162.093
171.713
212.735
Bilanzsumme /Passiva
285.863
310.938
Das bilanzielle Eigenkapital des Knaus Tabbert Konzerns liegt bei EUR 123,8 Mio. (Vorjahr EUR 98,2 Mio.). Die bilan-
zielle Eigenkapitalquote beträgt Ende 2020 43,3%, ein Anstieg um 11,7 Prozentpunkte erhöht. Dies resultiert im
Wersentlichen aus dem Erlös des Börsengangs im Rahmen der Ausgabe eigener Anteile und dem erwirtschafteten
Jahresüberschuss. Gegenläufig wirkt die Dividendenzahlung an die Gesellschafter.
Die Rückführung langfristiger Darlehen führte zu einem Rückgang der langfristigen Verbindlichkeiten. Sie lagen mit
EUR 34,3 Mio. um EUR 6,7 Mio. unter dem Vorjahreswert von EUR 41,0 Mio.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten lagen mit EUR 127,8 Mio. signifikant unter dem Vorjahreswert (EUR 171,7 Mio.).
Auch im kurzfristigen Bereich sind Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zurückgeführt worden, und zwar um
EUR 32,9 Mio. von EUR 81,9 Mio. auf EUR 49,0 Mio.
Die Reduzierung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um EUR 11,9 Mio. resultiert im Wesentlichen
aus niedrigeren Verbindlichkeiten gegenüber unserem Chassislieferanten, da hier die Bonusgutschrift zum Geschäfts-
jahresende verrechnet wurde.
Sonstige Verbindlichkeiten lagen bei EUR 34,3 Mio. nach EUR 37,7 Mio. Dies ist im Wesentlichen auf niedrigere Per-
sonalrückstellungen zurückzuführen, da eine Prämienzahlung an die Mitarbeiter*Innen bereits im Geschäftsjahr 2020
ausbezahlt wurde.
17
Inhaltsverzeichnis – Wirtschaftsbericht
Finanzlage
Aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftete Knaus Tabbert im Geschäftsjahr 2020 einen Cashflow in Höhe von
EUR 71,0 Mio. (Vorjahr EUR 44,1 Mio.). Er wurde aus dem Jahresergebnis unter Berücksichtigung nicht zahlungswirk-
samer Aufwendungen und Erträge sowie der Veränderung des Working Capital abgeleitet. Die Erhöhung des Cashflows
aus der laufenden Geschäftstätigkeit resultiert im Wesentlichen aus der Reduzierung des Forderungsbestands aus
Lieferungen und Leistungen. Der gleichzeitige Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten wirkte gegenläu-
fig. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit wurde primär für Gewinnausschüttungen an den Gesellschafter
sowie für die im Geschäftsjahr getätigten Investitionen verwendet.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit liegt mit EUR -20,1 Mio. um EUR 8,0 Mio. unter dem Vorjahr
(EUR -28,1 Mio.). Hintergrund ist, dass Knaus Tabbert in den ersten Monaten des laufenden Jahres aufgrund der
Corona-Situation bewusst zurückhaltender investiert hat. Darüber hinaus lag das hohe Vorjahresniveau auch in Grund-
stücks- und Gebäudeinvestitionen begründet. Dementsprechend lagen die Investitionen in Sachanlagen, darunter ins-
besondere Produktionswerkzeuge und –maschinen, mit EUR 14,2 Mio. deutlich unter dem Wert von EUR 25,4 Mio. im
Vorjahreszeitraum. Investitionen in immaterielle Vermögenswerte wie Entwicklungsleistungen, gewerbliche Schutz-
rechte und ähnliche Werte lagen mit EUR 6,1 Mio. nur leicht unter den EUR 6,6 Mio. des Vorjahres.
Aus der Finanzierungstätigkeit verzeichnete Knaus Tabbert einen Mittelabfluss in Höhe von EUR -49,7 Mio. (Vorjahr
EUR -15,8 Mio.). Hierin enthalten ist die Dividendenauszahlung an die ehemaligen GmbH-Gesellschafter in Höhe von
EUR 30,0 Mio. (Vorjahr 15,0 Mio.€). Finanzverbindlichkeiten verringerten sich saldiert um EUR 39,0 Mio., demgegen-
über standen Mittelzuflüsse von EUR 24,8 Mio. aus Eigenkapitalzuführungen, insbesondere im Zusammenhang mit
dem erfolgreichen Börsengang.
Die Knaus Tabbert AG hatte im Geschäftsjahr 2018 einen Konsortialkreditvertrag unter der Führung der Commerzbank
AG in Höhe von EUR 80,0 Mio. mit einer Laufzeit bis 2021 abgeschlossen. Dieser Vertrag wurde im Geschäftsjahr 2019
auf EUR 100,0 Mio. erhöht, sowie die Laufzeit bis zum Jahr 2022 verlängert. Die hierin vereinbarten Finanzkennzahlen
im Bereich Nettoverschuldung, Eigenkapitalquote und Nettoumlaufvermögensgrad werden zum 31. Dezember 2020
eingehalten. Zum Stichtag lag die Beanspruchung der Kreditlinie bei EUR 36,6 Mio. (Vorjahr EUR 65,9 Mio.). Die im
Vorjahresvergleich niedrigere Nutzung resultierte im Wesentlichen aus den im Geschäftsjahr 2020 erzieltem Erlös aus
dem Börsengang.
Der Konzern hat bereits in den Vorjahren langfristige Darlehen zur Finanzierung der Investitionen in Mottgers und Jan-
delsbrunn sowie des Standortes Ungarn von den Konsortialbanken erhalten. Das Darlehen bezüglich der Investition in
den Standort Ungarn wurde als Gesellschafterdarlehen an die Tochtergesellschaft weitergeleitet und hat eine Laufzeit
bis Juni 2021. Die Darlehen haben eine Laufzeit von fünf bis zehn Jahren, als Sicherheit hierfür dienen Grundschulden
an beiden Standorten. Bereits im Geschäftsjahr 2017 wurden zwei weitere langfristige Darlehen von insgesamt EUR
10 Mio. aufgenommen, dieses dienen zur Finanzierung der Investitionen am Standort Jandelsbrunn und hat eine Lauf-
zeit bis 2022. Die Darlehen wurden im Geschäftsjahr planmäßig getilgt. Die Darlehen der MORELO Reisemobile GmbH
wurden für die Finanzierung der Investitionen im Geschäftsjahr 2010 aufgenommen und haben eine Laufzeit bis 2031,
als Sicherheit hierfür dient eine Grundschuld am Standort in Schlüsselfeld. Die Darlehen wurden im Geschäftsjahr
planmäßig getilgt.
Hinsichtlich bestehender Rückzahlungsverpflichtungen und Haftungsverhältnisse verweisen wir auf den Anhang.
18
Chancen- und Risikobericht – Inhaltsverzeichnis
Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf
Das abgelaufene Geschäftsjahr war durch besondere Herausforderungen für die Knaus Tabbert AG und den Konzern
gekennzeichnet. Während der Start zunächst erwartungsgemäß verlief, führte die weltweite Ausbreitung des Coronavi-
rus im weiteren Verlauf zu außergewöhnlichen Rahmenbedingungen. Mit Hilfe unserer aktiven Gegensteuerungsmaß-
nahmen ist es uns jedoch gelungen, den potenziellen Schaden durch die Corona Pandemie im Geschäftsjahr auf Um-
satz und Ergebnis erfolgreich auf ein Minimum zu reduzieren und die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung des
abgelaufenen Jahres zu erfüllen bzw. sogar leicht zu übertreffen. Mit dem erfolgreichen Börsengang im September
2020 haben wir unsere Kapitalstruktur verbessert und finanzielle Voraussetzungen für Investitionen in das zukünftige
Wachstum geschaffen.
Insgesamt hat die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage die Erwartung der Unternehmensleitung damit
erfüllt. Diese Einschätzung berücksichtigt auch Erkenntnisse nach dem Ende des Geschäftsjahres.
Chancen- und Risikobericht
Grundsätze und Ziele des Risikomanagementsystems
Der Knaus Tabbert Konzern ist einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, die mit dem unternehmerischen Handeln der
Knaus Tabbert AG und ihrer Tochtergesellschaften verbunden sind oder sich aus externen Einflüssen ergeben. Unter
einem Risiko wird die Gefahr verstanden, dass Ereignisse, Entwicklungen oder Handlungen den Konzern oder eines
der Segmente daran hindern, seine Ziele zu erreichen. Dazu gehören finanzielle sowie nichtfinanzielle Risiken. Gleich-
zeitig ist es wichtig, Chancen zu identifizieren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und auszubauen. Eine Chance
bezeichnet die Möglichkeit, aufgrund von Ereignissen, Entwicklungen oder Handlungen die geplanten Ziele des Kon-
zerns oder eines Segments zu sichern oder zu übertreffen.
Das oberste Ziel des Risikomanagementsystems (RMS) ist die Sicherung des Fortbestands und des Wachstums der
Knaus Tabbert AG und des Konzerns an allen Standorten unter Berücksichtigung von möglichen Chancen und Risiken.
Die mit unserem Geschäft verbundenen unternehmerischen Risiken und Chancen sollen frühzeitig erkannt, bewertet
und aktiv gesteuert werden und so eine proaktive Unternehmensführung ermöglichen. Aus der Identifikation von Risi-
ken, die eingegangen werdensollen, können auch Wettbewerbsvorteile resultieren. Dazu werden wirksame Steuerungs-
und Kontrollsysteme eingesetzt, die in einem Risikomanagementsystem (RMS) gebündelt sind. Eine Verrechnung von
Risiken und Chancen erfolgt nicht. Wir streben an, negative Ergebniseinflüsse aus dem Eintreten der Risiken grund-
sätzlich durch geeignete und betriebswirtschaftlich sinnvolle Gegenmaßnahmen zu begrenzen. Bestandsgefährdende
Entwicklungen sollen stets so frühzeitig erkannt werden, dass rechtzeitig geeignete Maßnahmen zur Sicherung des
Fortbestands der Gesellschaft ergriffen werden können. Ausgehend von einer Bewertung des potenziellen Scha-
densausmaßes und der Eintrittswahrscheinlichkeit von Risiken wird ein unternehmerisches Gesamtrisiko ermittelt, wel-
ches ohne Gefährdung der Unternehmensexistenz nicht nur kurzfristig operativ, sondern auch langfristig strategisch
getragen werden kann.
Die Risiko- und Chancensituation der Knaus Tabbert AG ist im Wesentlichen von der Risiko- und Chancensituation des
Knaus Tabbert Konzerns abhängig und auch im Wesentlichen gleich gelagert. Insofern gelten sie Aussagen zur Gesamt-
bewertung der Risiko- und Chancensituation des Managements auch als Zusammenfassung für die Knaus Tabbert AG.
Organisation und Prozess
In den Betrachtungsbereich der Risiken und Chancen der Knaus Tabbert Gruppe werden neben der Knaus Tabbert AG
alle Tochtergesellschaften einbezogen.
19
Inhaltsverzeichnis – Chancen- und Risikobericht
Die Identifikation und -überwachung der Risiken erfolgt seit Ende 2020 quartalsweise „bottom-up“ sowie „top-down“
über ein softwarebasiertes Reporting. Die Verantwortung für das RMS und die interne Überwachung obliegen dem
Vorstand. Das RMS ist am Rahmenwerk des „Internal Control Framework – COSO II ©“ ausgerichtet. Im Geschäftsjahr
2020 hat eine vollumfängliche Risikoinventur stattgefunden. Hierzu gab es persönliche Gespräche mit allen Risk Ow-
nern, bei denen die einzelnen Risiken detailliert besprochen und analysiert wurden.
Für die Standorte, Geschäftsbereiche und Zentralfunktionen sind Risikomanagementbeauftragte (Risk Owner) benannt.
Das breite Netz der Risk Owner sorgt für eine effektive Identifikation von Risiken über verschiedene Hierarchiestufen
hinweg. Hierzu erfolgt eine kontinuierliche Überwachung von risikorelevanten Entwicklungen und Prozessen innerhalb
der Verantwortlichkeiten und Aufgaben der Risk Owner. Die Steuerung erfolgt über eine Risikomanagementsoftware,
mit deren Hilfe die Erhebung, Bewertung und die kontinuierliche Aktualisierung erfolgt. Das zentrale Risikomanagement
ist im Risikomanagementsystem der Knaus Tabbert AG als ausführendes Organ bzw. Bindeglied zwischen dem Vor-
stand und den Risk Ownern zu verstehen. Das zentrale Risikomanagement übernimmt dabei aber keine direkte Ver-
antwortung für einzelne Risiken. Diese liegen im Verantwortungsbereich des jeweiligen Risk Owners.
Im Rahmen der Risikobewertung werden die identifizierten Risiken hinsichtlich der maximalen Schadenshöhe (poten-
zielles Schadensausmaß) und der Eintrittswahrscheinlichkeit vor und nach Ergreifen von risikobegrenzenden Maßnah-
men systematisch bewertet. Der Zeithorizont der Ermittlung beträgt durchschnittlich ein Jahr.
Die Bewertung der Risiken hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgt in den vier Stufen „sehr unwahrschein-
lich“, „unwahrscheinlich“, „selten“ oder „wahrscheinlich“. Diese Stufen sind mit prozentualen Bandbreiten zur Eintritts-
wahrscheinlichkeit unterlegt und können bei Bedarf durch Zeitintervalle, in den das Risiko typischerweise auftritt, weiter
konkretisiert werden.
Eintrittswahrscheinlichkeit
Stufe
in %
sehr unwahrscheinlich
unwahrscheinlich
selten
bis 10 %
bis 30 %
kleiner 50 %
ab 50 %
wahrscheinlich
Bei der Bewertung des möglichen Schadensausmaßes unterscheiden wir die sechs Kategorien „unwesentlich“, „niedrig“
„moderat“, „wesentlich“, „hoch“ und „kritisch“. Diesen Kategorien sind jeweils Grenzwerte hinsichtlich des möglichen
Schadensausmaßes in EUR hinsichtlich der Wirkung auf das EBITDA in folgender Höhe zugeordnet:
20
Chancen- und Risikobericht – Inhaltsverzeichnis
Schadensausmaß
in EUR Tsd.
Stufe
Unwesentlich
Niedrig
0 – 50
51 – 250
Moderat
Wesentlich
Hoch
251 – 500
501 – 2.500
2.501 – 5.000
> 5.000
Kritisch
Nicht quantifizierbare Risiken, wie z.B. Reputationsschäden werden wie quantifizierbare Risiken ebenfalls in den Stufen
» geringes Risiko«, » moderates Risiko «, und » wesentliches Risiko « kategorisiert.
Bei der Risikobewertung betrachten wir sowohl Brutto- als auch Nettorisiken. Das Bruttorisiko stellt dabei das inhärente
Risiko vor risikomindernden Maßnahmen dar. Das Nettorisiko bezeichnet das verbleibende Risiko nach Umsetzung
sämtlicher risikomindernder Maßnahmen. Dieser Ansatz ermöglicht einerseits ein umfassendes Verständnis dafür, wel-
chen Einfluss risikomindernde Maßnahmen haben, und bildet andererseits die Grundlage für Szenarioanalysen. Unsere
Risikoeinschätzung in diesem Bericht spiegelt ausschließlich den Nettoerwartungswert wider. Als wesentliche Risiken
haben wir diejenigen identifiziert, die eine entsprechende Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadens-
ausmaß gemäß unten dargestellter Risikomatrix aufweisen. Außerdem erfasst unser Risikosystem auch nicht quantifi-
zierbare d.h. nicht direkt in EUR übertragbare Risiken. Hierunter fallen vor allem Schäden die sich aus einer potenziellen
Beeinträchtigung der Reputation von Knaus Tabbert AG ergeben könnten. Auch diese Risiken können wesentlich sein.
.
Risikportfolio/-matrix:
Bewertungskategorien der Risiken
Eintrittswahrscheinlichkeit
> 50 %
30 % - 50 %
10 % - 30 %
< 10 %
Schadensausmaß
Wesentliches Risiko
Niedrig
Moderat
Wesentlich
Hoch
Kritisch
Moderates Risiko
Geringes Risiko
21
Inhaltsverzeichnis – Chancen- und Risikobericht
Übersicht und Beschreibung der wesentlichen Risiken und Chancen
In diesem Bericht erläutern wir die die finanziellen und nichtfinanziellen Risiken und Chancen für die Zielerreichung des
Unternehmens im Jahr 2021 und darüber hinaus. Hierzu haben wir die identifizierten Risiken zunächst in übergeordnete
Bereiche unterteilt. Die unten stehende Tabelle gibt Auskunft über die wesentlichen Nettorisiken nach eingeleiteten und
wirksamen Maßnahmen. Sofern nicht gesondert angegeben, gelten die beschriebenen Risiken gleichermaßen für das
Premium- und das Luxussegment.
Die Knaus Tabbert AG ist durch Umwandlung im Jahr 2020 entstanden. Seit diesem Zeitpunkt besteht ein dokumen-
tiertes Risikofrüherkennungssystem. Innerhalb dieses Zeitraums haben sich keine wesentlichen Veränderungen in der
Risikosituation ergeben. Die Darstellung der Risiken und Chancen bezieht sich auf den Bilanzstichtag. Bis zur Abschlus-
serstellung haben sich bis auf das Risiko „Abhängigkeit von Lieferanten“ keine wesentlichen Änderungen ergeben.
Zusätzlich können Risiken und Chancen, die heute noch nicht bekannt sind oder als unwesentlich eingestuft werden,
künftig die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage beeinflussen.
Risiken, die sich aus der Coronavirus-Pandemie ergeben, erstrecken sich in Regel über mehrere Risikofelder. Daher
sind diese Risiken nicht als einzelnes Risikofeld sondern innerhalb der einzelnen Bereiche erläutert.
Übersicht der Risiken mit einer mindestens wesentlichen Schadenshöhe
RISIKOFELDER
Maximale Schadenshöhe
Eintrittswahrscheinlichkeit
Netto-Risiko
Markt & Kunde
Händlereinkaufsfinanzierung
Kritisch
Sehr unwahrscheinlich
Sehr unwahrscheinlich
Wesentlich
Wesentlich
Werkstattkapazitäten in der Branche Kritisch
Finanzen
Währungsrisiko Ungarn
Wesentlich
Selten
Moderat
Recht & Compliance
Fiat Diesel
Kritisch
Sehr unwahrscheinlich
Wahrscheinlich
Wesentlich
Wesentlich
Mottgers Bodenbelastung (Altlast)
Wesentlich
Personal
Fachkräftemangel
Mitarbeiteraufbau
Corona Pandemie
Hoch
Wahrscheinlich
Wesentlich
Wesentlich
Wesentlich
Kritisch
Hoch
Unwahrscheinlich
Unwahrscheinlich
IT
Cyberangriffe
Kritisch
Unwahrscheinlich
Wesentlich
Einkauf
Abhängigkeit von Lieferanten
Kritisch
Unwahrscheinlich
Wesentlich
Coronabedingte Risiken bei
Lieferanten
Kritisch
Kritisch
Unwahrscheinlich
Unwahrscheinlich
Wesentlich
Wesentlich
Operative Risiken
22
Chancen- und Risikobericht – Inhaltsverzeichnis
Nettorisiko = Schadenshöhe nach ergriffenen und wirksamen Maßnahmen x Eintrittswahrscheinlichkeit nach ergriffenen
und wirksamen Maßnahmen
Markt & Kunde
Trotz sorgfältiger und detaillierter Umsatzplanung können volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen, unerwartete Mark-
tentwicklungen oder kundenseitige Einzelrisiken Auswirkungen auf die Umsatz- und Ertragslage von Knaus Tabbert
haben. Grundsätzlich besteht aber auch die Chance, dass sich Märkte oder Marktbedingungen besser entwickeln, als
wir in unserer Planung unterstellt haben.
Ein wesentliches Risiko für die weltwirtschaftliche Lage stellt der weitere Verlauf der Coronavirus-Pandemie dar. Sollte
das Infektionsgeschehen noch umfassendere oder länger als erwartet andauernde Maßnahmen erforderlich machen,
könnte dies zu einer übermäßigen Belastung privater Haushalte, Unternehmen und Staaten führen, verbunden mit
einem spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dies hätte unter anderem Auswirkungen auf den privaten Konsum und
mit negativen Konsequenzen bezüglich unserer mittel- bis langfristige Absatzentwicklung. Gleichzeitig könnten die Be-
lastungen eine spürbare Auswirkung auf Unternehmen haben und zu Beeinträchtigungen der Produktion und Lieferket-
ten führen. Dagegen könnte eine erfolgreiche Eindämmung der Pandemie, beispielsweise durch eine schnellere und
flächendeckende Verbreitung von Impfstoffen, zu einer deutlich dynamischeren Erholung führen, als wir in unserer Pla-
nung unterstellt haben. Dies könnte möglicherweise den privaten Konsum unterstützen und zu positiven Absatzeffekten
führen. Darüber hinaus ist es möglich, dass nach Überstehen der Corona Pandemie die Urlaubsform Caravaning auf
lange Sicht weiter an Bedeutung gewinnen wird, da der Wunsch nach Gesundheit, Sicherheit und Privatsphäre auch
nach der Krise bestehen bleiben wird.
Ferner erwarten wir, dass die mit dem Brexit verbundenen allgemeinen Konjunkturbeeinträchtigungen zu einem Nach-
fragerückgang aus dem Vereinigten Königreich führen könnten. Das von der EU und dem Vereinigten Königreich am
24. Dezember 2020 geschlossene Handels- und Kooperationsabkommen vermeidet zwar den befürchteten harten
Schnitt und sieht einen zollfreien Handel vor, dennoch führen zum Beispiel zeitaufwändige Zollverfahren möglicherweise
zu Einschränkungen im grenzüberschreitenden Handel. Insgesamt gehört das vereinigte Königreich jedoch nicht zu
unseren Hauptabsatzmärkten und den aus dem Brexit resultierenden Umsatzrückgang haben wir bereits in unserer
Unternehmensplanung berücksichtigt. Sollten die Konjunkturbeeinträchtigungen und sonstigen Einschränkungen auf-
grund des Brexits geringer ausfallen, als wir in unserer Planung unterstellt haben, ergibt sich die Chance, dass der
antizipierte Umsatzrückgang in diesem Markt ebenfalls geringer ausfällt oder sich nicht materialisiert.
Ein hinsichtlich der Ergebnisauswirkung relevantes Risiko resultiert aus der Händlereinkaufsfinanzierung des Export-
geschäfts. Anders als in unserem Heimatmarkt, in dem wir über mehrere Kooperationen mit entsprechenden finanzie-
renden Banken verfügen, arbeiten wir im Exportgeschäft derzeit mit nur wenigen Anbietern. Aktuell führen wir Verhand-
lungen zur Ausweitung der Kooperationen im Bereich der Händlerfinanzierung für unsere wichtigsten Exportmärkte
verbunden mit dem Ziel das Geschäft in diesen Märkten auszuweiten. Gleiches gilt für die Endkundenfinanzierung von
Wohnwagen auf dem französischen Markt.
Grundsätzlich vertreibt Knaus Tabbert seine Produkte über ein langjährig gewachsenes Händlernetzwerk. Diese Händ-
ler sind freie, selbständige Vertriebspartner und sind zum Großteil nicht an einzelne Hersteller gebunden. Der Verlust
eines am Umsatzbeitrag gemessenen Top-Händlers könnte hohe Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Er-
tragslage von Knaus Tabbert haben, die Eintrittswahrscheinlichkeit ist jedoch mit sehr unwahrscheinlich bewertet. Un-
abhängig von der Volumenentwicklung kann darüber hinaus kundenseitiger Preisdruck durch mögliche Zusammen-
schlüsse der Händler Margenbelastungen nach sich ziehen. Deshalb haben wir unser Händlernetzwerk breit gefächert,
sodass einzelne, regionale Entwicklungen kompensiert werden können. Für die einzelnen Händler haben wir in den
vergangenen Jahren zudem attraktive Programme eingeführt, um sie stärker an uns zu binden. In Zusammenarbeit mit
den Händlern nehmen wir auch an lokalen, regionalen und nationalen Caravaning-Messen im In- und Ausland teil.
23
Inhaltsverzeichnis – Chancen- und Risikobericht
Ferner haben wir Rahmenfinanzierungsvereinbarungen mit verschiedenen Kreditinstituten zur Finanzierung des Kaufs
von Produkten der Gruppe in ganz Europa geschlossen, um die Finanzierungsmöglichkeiten unserer Händler zu unter-
stützen (siehe hierzu auch Risikobereich „Finanzen“).
Durch steigende Absatzzahlen der europäischen Caravan-Industrie könnten Werkstattkapazitäten der heutigen Händ-
lernetze zukünftig nicht mehr ausreichen, um Kunden in einem angemessenem Zeitraum und zu deren Zufriedenheit
zu bedienen. Dies hätte in der Folge Auswirkungen auf die zukünftige Absatzsituation, da Kunden sich eventuell ande-
ren Urlaubsformen widmen könnten. Deshalb haben wir bereits im Jahr 2019 eine Service-Kooperation mit MAN-Werk-
stätten initiiert. Gleichzeitig unterstützen wir unser Händlernetzwerk beim Ausbau ihrer After-Sales Aktivitäten.
Finanzen
Personalkosten stellen eine wesentliche Kostenposition in der Ertragslage des Konzerns dar. Um dem Geschäftswachs-
tum Rechnung zu tragen, hat der Konzern seine Belegschaft entsprechend aufgestockt, Schichtmodelle eingeführt und
Überstunden angeordnet, um die gewünschten Produktionsziele zu erreichen. Neben der Anzahl der Mitarbeiter wird
der Personalaufwand auch durch die Entwicklung der Tarife und Zuschläge für Überstunden beeinflusst, sowohl in
Deutschland als auch in Ungarn, wo sich die Produktionsstätten des Konzerns befinden. Um den sich weiter verändern-
den globalen Rahmenbedingungen gerecht zu werden, nutzt der Konzern verschiedene Instrumente zur Steuerung der
Personalstruktur, wie z. B. Altersteilzeitregelungen für Mitarbeiter.
Ein Teil der Produktionsmitarbeiter des Konzerns arbeitet im Rahmen von Leih-, Zeit- und Kurzzeitverträgen. Aufgrund
gesetzlicher Vorgaben in Deutschland kann die Zahl der Leiharbeitnehmer bei den deutschen Tochtergesellschaften
jedoch weiter sinken, da sie in der Regel automatisch befristete Verträge mit den Tochtergesellschaften der Gruppe
erhalten, nachdem sie 15 Monate bei der Knaus Tabbert Gruppe beschäftigt waren. Unter bestimmten Voraussetzungen
werden diese befristeten Verträge in Unbefristete umgewandelt, was die Flexibilität des Konzerns in Bezug auf seine
Belegschaft schrittweise verringert. In der Vergangenheit wurde jedes Jahr ein erheblicher Teil der Fachkräfte direkt
vom Unternehmen und nicht auf Leihbasis eingestellt. Dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen. In diesem Fall
wäre die Knaus Tabbert Gruppe möglicherweise nur in der Lage, ihre Belegschaft in produktionsschwachen Zeiten unter
Inkaufnahme von Abfindungs- bzw. Sozialplankosten zu reduzieren.
Darüber hinaus betreibt der Konzern einen Produktionsstandort in Nagyoroszi, Ungarn. Die Tatsache, dass die osteu-
ropäischen Länder der Europäischen Union beigetreten sind und die attraktiven Rahmenbedingungen viele Unterneh-
men dazu gebracht haben, entsprechende Fertigungen vor Ort aufzubauen, haben in der Vergangenheit zu einem
starken Anstieg des Lohnniveaus geführt.
Ein Fremdwährungsrisiko resultiert aus einer Darlehensgewährung an unser Werk in Ungarn. Grundsätzlich erfolgt
jedoch keine Absicherung von Fremdwährungsrisiken, da die Fakturierung und der Einkauf überwiegend in Euro erfol-
gen und als natürliches Hedging wirken. Insgesamt spielen Fremdwährungsrisiken daher in der Knaus Tabbert Gruppe
eine untergeordnete Rolle, wir sehen jedoch das Fremdwährungsrisiko aus der Darlehensgewährung als moderat an.
Die Produkte der Knaus Tabbert Gruppe werden über ein umfangreiches Händlernetz vertrieben. Zur Unterstützung der
Händler haben wir Rahmenverträge mit Finanzinstituten abgeschlossen, die es bestimmten Händlern ermöglichen, den
Kauf von Caravans und Reisemobilen des neuesten Modelljahrs aus dem Portfolio des Konzerns zu finanzieren und
dabei die Fahrzeuge als Sicherheiten zu nutzen. Für den Fall der Beendigung einzelner Händlerfinanzierungsverträge,
beispielsweise aufgrund Zahlungsverzugs oder Insolvenz eines Vertragshändlers, ist Knaus Tabbert in der Regel ver-
pflichtet, den von dem jeweiligen Finanzierungspartner für den Händler finanzierten Fahrzeugbestand zum verbleiben-
den Finanzierungsbetrag zurückzukaufen. Um das Marktgeschehen und die Lagerbestände der Händler zu überwa-
chen, haben wir in den vergangenen Jahren eine Reihe von Frühwarnsystemen und -verfahren etabliert. Dazu gehören
die Überwachung der Bestandsfinanzierung, die Beobachtung allgemeiner Marktstatistiken, regelmäßige Besuche von
24
Chancen- und Risikobericht – Inhaltsverzeichnis
Händlern durch Vertriebsleiter, monatliche Bestandsberichte der Händler sowie die Überwachung des aktuellen Auf-
tragsstatus in den SAP-Systemen der Händler sowie des Forderungsbestands. So können wir Anzeichen für Änderun-
gen bei der Nachfragesituation und auch mögliche finanzielle Probleme einzelner Händler schnell erkennen.
Die Bedingungen des Konsortialkredits in Höhe von EUR 100 Mio. verpflichten Knaus Tabbert zur Einhaltung bestimm-
ter Finanzkennzahlen (Financial Covenants), die sich auf das Verhältnis der gesamten Nettoverschuldung zum Ergebnis
vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) (bereinigt um bestimmte nicht operative Effekte), die (Netto-) Wor-
king Capital-Quote und die Eigenkapitalquote beziehen. Bei Verstoß gegen diese Finanzkennzahlen haben die Kredit-
geber das Recht, den Kredit zu kündigen und die Rückzahlung des Kredits zu verlangen. Eine Neuverhandlung der
Kreditbedingungen könnte zu einer nachteiligen Entwicklung der Finanzierungskosten führen.
Recht & Compliance
Knaus Tabbert ist als international agierender und börsennotierter Konzern vielfältigen gesetzlichen und regulatorischen
Anforderungen unterworfen. Grundsätzlich bestehen daher aus dem operativen Geschäft Risiken im Zusammenhang
mit möglichen Verstößen gegen geltendes Recht oder mit möglichen Rechtsstreitigkeiten. Bestehende und drohende
Rechtsstreitigkeiten werden kontinuierlich erfasst, analysiert, hinsichtlich ihrer juristischen und finanziellen Auswirkun-
gen bewertet und in der bilanziellen Risikovorsorge berücksichtigt. Zudem begegnen wir diesem Risiko durch Verhal-
tensregeln, klar definierten Prozessen Kodizes und einer internen Compliance Struktur und haben entsprechende bran-
chenübliche Versicherungen abgeschlossen.
Aktuell hervorzuheben sind in diesem Risikofeld vereinzelte Klagen oder Klageandrohungen mit dem Vorwurf, dass in
Dieselfahrzeugen des Herstellers Fiat möglicherweise unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut wurden. Fiat hat als
einer unserer Hauptlieferanten von Chassis auf Anfrage mehrfach bestätigt, dass die an Knaus Tabbert gelieferten
Chassis nicht mit derartigen Abschalteinrichtungen ausgestattet wurden und werden. Für die zu erwartenden Kosten
zur Klageabwehr wurden entsprechende Rückstellungen gebildet. Auf Basis unserer rechtlichen Einschätzung sehen
wir bei einem möglichen Schadenseintritt jedoch auch Regresschancen gegenüber Fiat.
Der Konzern unterliegt zudem strengen Umwelt- und anderen behördlichen Anforderungen, die sich ändern oder zu
zusätzlichen Kosten oder Haftungen führen oder die Geschäftstätigkeit des Konzerns einschränken können. Gegen-
wärtig untersucht der Konzern einen Umweltvorfall am Standort Mottgers, an dem vor einigen Jahren eine Boden- und
Grundwasserkontamination festgestellt wurde. Es wurde in Zusammenarbeit mit den Behörden ein Sanierungs- und
Eindämmungsplan entwickelt und entsprechende Rückstellungen wurden gebildet. Die hieraus zu erwartenden Kosten
sind vollumfänglich über entsprechende Rückstellungen abgebildet.
Die Ermittlung und Bewertung von Umweltrisiken erfolgt grundsätzlich in regelmäßigen Abständen im Verzeichnis be-
deutender Umweltaspekte. Die wichtigsten Umweltprozesse sind im Managementhandbuch integriert. Weitere Umwelt-
risiken aus dem laufenden Geschäftsbetrieb können wir derzeit nicht erkennen.
Der Knaus Tabbert Konzern hat im Premiumsegment ein zertifiziertes Qualitätsmanagement-System im Einsatz, das
durch weitere qualitätsverbessernde Prozesse unterstützt wird. Dennoch besteht im Knaus Tabbert Konzerns das Ri-
siko, dass Produkte in mangelhafter Qualität zur Auslieferung kommen und ein Produkthaftungs- bzw. Gewährleistungs-
risiko in Form von Garantie- oder Kulanzansprüchen oder Schadenersatzansprüchen verursachen. Weiterhin besteht
die Gefahr, dass als Folge von mangelhafter Qualität, negative Auswirkungen auf die Reputation der Knaus Tabbert AG
entstehen könnten Auf derartige Risiken reagiert der Knaus Tabbert Konzern im Premiumsegment mit strengen Quali-
tätssicherungsmaßnahmen und kontinuierlichen Prozessverbesserungen. Den Gewährleistungs- und Kulanzrisiken
wird durch die Bildung von Rückstellungen bilanzielle Vorsorge getroffen. Die Rückstellungen werden in Höhe der auf
Grundlage von Erfahrungs- bzw. Vergangenheitswerten geschätzten Aufwendungen zur Beseitigung der Mängel be-
wertet. Sachverhalte, die den Verpflichtungen möglicherweise kompensierend gegenüberstehen, wurden, soweit hier
25
Inhaltsverzeichnis – Chancen- und Risikobericht
nicht ein gesonderter Vermögensgegenstand zu aktivieren ist, im Rahmen der Bewertung der Rückstellungen berück-
sichtigt.
Personal
Knaus Tabbert ist auf Fach- und Führungskräfte in allen Funktionsbereichen angewiesen. Der Wettbewerb um Talente
im Allgemeinen und Facharbeiter im Besonderen ist jedoch intensiv, insbesondere in technologiegetriebenen Branchen
wie dem Caravaning- und Automotive-Geschäft sowie in der Region Bayern, in der die Knaus-Tabbert-Gruppe ihren
Hauptsitz hat. Die regionale Arbeitslosenquote ist in den letzten Jahren deutlich gesunken und es wird generell schwie-
riger, qualifiziertes Personal vor Ort zu rekrutieren. Sollte der Konzern nicht in der Lage sein, talentierte Mitarbeiter und
Fachkräfte zu rekrutieren und zu halten, würde dies seine Geschäftstätigkeit und seine Fähigkeit, seine strategischen
Ziele zu erreichen, beeinträchtigen.
Insbesondere das anhaltende Wachstum des Konzerns könnte es erforderlich machen, neue Mitarbeiter außerhalb der
natürlichen Einzugsgebiete unserer Werke zu suchen, was die Rekrutierungskosten erhöhen und den Rekrutierungs-
prozess verlangsamen könnte. Austritte von hoch qualifizierten Mitarbeitern könnten zudem zu Know-how-Verlusten
und Ressourcenengpässen führen.
Über attraktive Vergütungssysteme, Arbeitsplatzbedingungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung steuern wir des-
halb dem Fluktuationsrisiko entgegen. Ferner begegnen wir dem Fachkräftemangel durch betriebliche Ausbildung.
Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie könnten erneute Grenzschließungen zu Produktionsunterbrechun-
gen oder -einschränkungen führen, da ein Teil der Belegschaft Pendler aus Ungarn sowie aus Tschechien und der
Slowakei sind. Nach Bilanzstichtag hat die deutsche Regierung Einschränkungen hinsichtlich der Einreise aus Tsche-
chien beschlossen und umgesetzt. Knaus Tabbert hat für seine MitarbeiterInnen geeignete Maßnahmen getroffen, z. B.
Unterbringungsmöglichkeiten in Deutschland und regelmäßige Testungen. Jeder Mitarbeiter mit regelmäßigem Grenz-
übertritt wird alle zwei Tage getestet. Bei Feststellung einer Infektion werden Kontakte umgehend zurückverfolgt und
unverzüglich in Quarantäne geschickt. Die Gesundheitsämter werden laufend informiert.
IT-Risiken
IT-Systeme sind kritisch für die Aufrechterhaltung des laufenden Geschäftsbetriebes. Insofern ergeben sich Risiken
insbesondere aus dem potenziellen Ausfall der Server, Speichermedien und kritischer Anwendungen. Ferner bestehen
Risiken im Zusammenhang mit dem Datenschutz und Cyber-Kriminalität. Zur Risikominimierung werden im IT-Bereich
ständig alle Möglichkeiten von Störungen, auch von außen, sensibel beobachtet und gegebenenfalls sofort unterbun-
den. Wir schützen uns zudem soweit wie möglich durch eine konzernweite IT-Organisation und aktuelle Sicherheitssys-
teme, wie Anti-Viren-Software und Firewalls. Darüber hinaus sensibilisieren wir unsere Mitarbeiter regelmäßig zu dies-
bezüglichen Gefahren.
Seit Geltung der DSGVO stellen sich höhere Anforderungen an die Datenschutzorganisation im KT Konzern. Bei Ver-
stößen könnte es zu Bußgeldern und Reputationsschäden mit Blick auf die Außenwirkungen kommen. Der Konzern
achtet in Zusammenarbeit mit den Datenschutzbeauftragten auf eine strikte Einhaltung der einschlägigen Regeln und
berücksichtigt diese in allen internen und unternehmensübergreifenden Prozessen.
Einkauf
Die Risiken und Chancen auf der Beschaffungsseite ergeben sich unter anderem aus den Schwankungen bei Rohstoff-
und Energiepreisen, die zu Preisschwankungen bei fremdbeschafften Teilen von Lieferanten der Gesellschaft oder des
Konzerns führen könnten. Zudem können gelegentliche Liefer- und Qualitätsprobleme oder Versorgungsstörungen bei
26
Chancen- und Risikobericht – Inhaltsverzeichnis
Vorlieferanten Risiken in unserer Produktion verursachen. Auch finanzielle Engpässe bei Lieferanten, Kapazitätsrest-
riktionen, ein eingeschränkter Verhandlungsspielraum bei der Preisgestaltung können zu Auswirkungen auf die Vermö-
gens-, Finanz- und Ertragslage führen.
Ein wesentliches Risiko ergibt sich aus möglichen Lieferengpässen oder Unterbrechungen in der Lieferkette im Zusam-
menhang mit der Corona-Pandemie. Grundsätzlich haben wir Beeinträchtigungen der Lieferkette auf Basis der Erfah-
rungen im Geschäftsjahr 2020 bereits in unserer Unternehmensplanung berücksichtigt. Deshalb stufen wir die Eintritts-
wahrscheinlichkeit als „sehr unwahrscheinlich“ ein. Wir können jedoch aus heutiger Sicht nicht ausschließen, dass die
Beeinträchtigungen im Geschäftsjahr 2021 und darüber hinaus – insbesondere in Abhängigkeit des weiteren Verlaufs
der Corona-Krise – größer sind als wir in unserer Unternehmensplanung unterstellt haben. Gleichzeitig würden sich
aus einer besseren Entwicklung, als wir sie antizipiert haben, Chancen auf eine bessere Versorgungssituation ergeben.
Einige Lieferanten im Caravaning-Geschäft haben eine Monopol- oder Oligopol- Stellung, die Preisverhandlungen er-
schweren. Knaus Tabbert ist insofern in einem nicht unerheblichen Ausmaß von einzelnen Lieferanten abhängig. Dies
betrifft insbesondere die Chassis, die zu einem erheblichen Teil aus dem Stellantis Konzern (Fiat, Peugot und Iveco)
bezogen werden, sowie Heizsysteme des Herstellers Truma. Daraus ergeben sich Verfügbarkeits- und Preisrisiken. Die
Eintrittswahrscheinlichkeit wird zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung mit „unwahrscheinlich“ eingeschätzt. Den Ver-
fügbarkeitsrisiken begegnet Knaus Tabbert – dort wo möglich – durch Aufbau zusätzlicher Lieferanten. Hinsichtlich der
Preisrisiken waren wir in der Vergangenheit meist in der Lage, Preiserhöhungen an die Endkunden weiterzugeben.
Produktion
Innerhalb der Produktion kann es prinzipiell aufgrund einer geringeren Verfügbarkeit von Fertigungskapazitäten oder
durch deren Ausfall zu Engpässen kommen. Des Weiteren bestehen Risiken aus der Beendigung von Lieferverträgen
durch Zulieferer. Zum einen wirken wir diesen Risiken durch eine abgestimmte Produktionsplanung sowie durch ver-
tragliche Zusicherungen entgegen. Zum anderen setzen wir auf moderne Fertigungsanlagen, regelmäßige Wartung
sowie die Durchführung notwendiger Ersatzinvestitionen. Außerdem erlaubt uns der konzernweite Produktionsverbund
Engpässe zwischen den Standorten auszugleichen.
Sonsitge Risiken
Ziel des Qualitätsmanagements ist die verlässliche Erfüllung der Anforderungen unserer Kunden. Zur Risikoprävention
besteht ein Lieferantenmanagement mit dem Ziel, die Menge und die Qualität der zur Herstellung der Fahrzeuge benö-
tigten Bauteile sicherzustellen. Sollte es trotz umfangreicher Qualitätssicherungsmaßnahmen in Einzelfällen zu mögli-
chen Auslieferungen qualitativ nicht einwandfreier Produkte an unsere Kunden kommen, besteht das Risiko zusätzlicher
Kosten durch Nachbesserungs- oder Gewährleistungsansprüche. Hierfür bilden wir grundsätzlich angemessene Rück-
stellungen, die diese Risiken in der Regel vollumfänglich abdecken. Ein spezifisches Thema im Geschäftsjahr 2020
betraf Rissbildungen im Bereich von Klebeverfugungen bei bestimmten Temperaturbedingungen. Hierfür wurde zwi-
schenzeitlich eine technische Lösung erarbeitet. Die in diesem Zusammenhang zu erwartenden Kosten sind in den
allgemeinen Qualitätsrückstellungen abgebildet.
Risiken im Bereich Logistik sind sowohl mögliche Verzögerungen in der Lieferkette zu Knaus Tabbert als auch innerhalb
der eigenen Lieferkette bis hin zum Kunden. Es ist möglich, dass der Konzern in seiner Produktions- und Lieferfähigkeit
durch Lieferengpässe bei wichtigen Materialien eingeschränkt wird, wenn ein einzelner Zulieferer seinen Betrieb ein-
stellt oder nicht in der Lage ist, die vom Konzern benötigten Mengen zu liefern. Bei Versorgungsengpässen kann der
Bestand an unfertigen Fahrzeugen steigen und entsprechende Nacharbeiten notwendig werden. Ein ausgewogenes
Supply Chain Management ist damit für den Produktionsprozess der Knaus Tabbert Gruppe von besonderer Bedeutung,
da für die Herstellung von Freizeitfahrzeugen verschiedene Komponenten von einer Vielzahl unterschiedlicher Liefe-
ranten benötigt werden.
27
Inhaltsverzeichnis – Chancen- und Risikobericht
Diesen Risiken wirken wir mit einem integrierten Planungsprozess entgegen, der mit den Produktions- und Lieferplänen
abgestimmt ist. Durch ein optimiertes Warehouse-Management stellen wir dabei eine Balance zwischen Verfügbarkeit
auf der einen und einer kapitalschonenden Bevorratung auf der anderen Seite sicher.
Risikoberichterstattung in Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten
Die Verwendung von Finanzinstrumenten stellt kein wesentliches Risiko im Knaus Tabbert Konzern dar. Erläuterungen
zu den Marktpreis-, Ausfall- und Liquiditätsrisiken sind den Notes unter Punkt 7.3 zu entnehmen.
Chancen in Bezug auf die Vertriebsstrategie
Aktuell vertreiben wir unsere Produkte vor allem über ein gewachsenes Händlernetzwerk. Wir überprüfen unsere Ver-
triebsstrategie fortlaufend auch im Hinblick auf neue Vertriebskanäle. Die Erschließung neuer Vertriebskanäle könnte
sich positiv auf unsere Umsatz- und Ertragslage auswirken.
Chancen in Bezug auf die Einkaufsstrategie
In einzelnen Bereichen sind wir momentan an wenige Lieferanten gebunden. Der Aufbau neuer Lieferanten würde un-
sere Abhängigkeit in diesen Bereichen reduzieren. Dies erhöht zum einen unsere Flexibilität bei der Planung von Pro-
duktionsmengen, gleichzeitig stärkt dies unsere Verhandlungsposition. Es besteht die Chance, dass wir dadurch insge-
samt mehr einsparen als geplant. Zusätzliche Chancen ergeben sich durch allgemein niedrigere Rohstoffpreise als
erwartet sowie durch Mengeneffekte im Rahmen unseres weiteren Wachstums.
Chancen in Verbindung mit Prozessoptimierung
Eine kontinuierliche Optimierung wichtiger Geschäftsprozesse sowie eine strikte Kostenkontrolle sind für die Gewähr-
leistung von Profitabilität und Kapitalrendite essenziell. Wir sind der Meinung, dass wir die Möglichkeiten zur Erhöhung
von Effektivität und Effizienz unserer Prozesse sowie zur weiteren Optimierung der Kostenstrukturen innerhalb unseres
Unternehmens bei Weitem noch nicht ausgeschöpft haben. Darüber hinaus werden wir uns künftig weiter darauf fokus-
sieren, unsere Prozesse zu standardisieren und zu vereinheitlichen.
Chancen aus gesellschaftlichen Megatrends
Knaus Tabbert profitiert von verschiedenen gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich in den vergangenen Jahren teil-
weise als Megatrends etabliert haben. Dazu zählen beispielsweise die demografische Entwicklung, das wachsende
Interesse an alternativen, umweltfreundlichen Urlaubsformen, der Trend zum regionalen Tourismus sowie neue, flexible
Formen der Arbeitsgestaltung. Im Bereich des Vermietmarkts ist zudem die Sharing Economy als Treiber hervorzuheben.
Aus diesen Entwicklungen ergeben sich gleichzeitig neue Chancen, die unser Geschäft positiv beeinflussen können.
Chancen aus anorganischem Wachstum
Unter anorganischem Wachstum verstehen wir die Prüfung und Wahrnehmung von Möglichkeiten im Hinblick auf Ak-
quisitionen und Partnerschaften. Hierzu beobachten wir kontinuierlich den Markt. Wesentliche Aspekte sind dabei die
Stärkung unserer Marktposition auch in regionaler Hinsicht, die Erweiterung unserer Kapazitäten und die Ergänzung
oder Erweiterung unseres Produktportfolios.
Gesamtbeurteilung der Risiken und Chancen
Wir sind nach eingehender Überprüfung der Risikosituation zu der Auffassung gelangt, dass die getroffenen Maßnah-
men und Vorsorgen den identifizierten Risiken in geeigneter Weise Rechnung tragen. Unter Berücksichtigung der fi-
nanziellen Auswirkungen und der Eintrittswahrscheinlichkeiten sowie vor dem Hintergrund einer gesunden Bilanzstruk-
tur, unserer Ertragskraft und der gegenwärtigen Geschäftsaussichten, sehen wir keine uns bekannte Risiken, die den
Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten. Gleichzeitig stehen uns ausreichende Ressourcen zur Verfügung,
um sich ergebende Chancen zu nutzen.
28
Prognosebericht – Inhaltsverzeichnis
Merkmale des Internen Kontrollsystems (IKS)
Ziel des Internen Kontrollsystems (IKS) für den Rechnungslegungsprozess ist es, zu gewährleisten, die Verlässlichkeit
der externen Berichterstattung durch Erstellung eines regelungskonformen Abschlusses sicherzustellen. Das IKS ist in
das unternehmensweit geltende Corporate Governance System eingebettet. Zur Überwachung der Wirksamkeit des
IKS erfolgen regelmäßige Überprüfungen rechnungsrelevanter Prozesse durch interne Kontrollen. Zudem überwacht
der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats die Effektivität des Systems.
Die wesentlichen Merkmale des bestehenden internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den
(Konzern-) Rechnungslegungsprozess können wie folgt beschrieben werden:
■
■
■
■
Sicherstellung der normgerechten Bilanzierung des Einzelabschlusses der Knaus Tabbert AG durch systemseitig im-
plementierte sowie manuelle Kontrollen.
Sicherstellung konzerneinheitlicher Bilanzierung nach IFRS durch Anwendung einheitlicher Bilanzierungsvorschriften
und Richtlinien
Innerhalb der Geschäftsbereiche werden regelmäßige Kontrollfunktionen, vor allem durch das Controlling, übernom-
men.
Klärung spezieller fachlicher Fragestellungen und komplexer Sachverhalte fallbezogen unter Einbeziehung von ex-
ternen Sachverständigen.
■
■
Im Finanz- und Rechnungswesen wird – soweit möglich – Standardsoftware eingesetzt.
Durch entsprechende Einrichtungen der IT wird die eingesetzte Unternehmenssoftware vor unbefugten Zugriffen ge-
schützt.
■
■
■
Es besteht ein adäquates Richtlinienwesen (z. B. Reisekostenrichtlinie etc.), das laufend aktualisiert wird.
In regelmäßigen Stichproben wird überprüft, ob Buchhaltungsdaten vollständig und richtig sind.
Alle wesentlichen rechnungslegungsrelevanten Buchungen erfolgen unter Anwendung des Vier-Augen-Prinzips
(Trennung von Prüfungs-, Buchungs- und Zahlungsvorgängen)
Prognosebericht
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen von Corona-Pandemie geprägt
In der am 17. März 2021 veröffentlichten Konjunkturprognose des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamt-
wirtschaftlichen Entwicklung senken die Experten ihre Prognosen für die Jahre 2021 und 2022, rechnen aber insgesamt
weiterhin mit einer wirtschaftlichen Erholung. Im Euro-Raum erwartet der Sachverständigenrat für die Jahre 2021 und
2022 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,1% beziehungsweise 4,2%.
In Deutschland haben die zweite Corona-Welle und der zweite harte Lockdown die Erholung der Wirtschaft zum Jah-
resende 2020 gestoppt. Für das erste Quartal 2021 ist daher mit einem Rückgang zu rechnen. Insgesamt zeige sich
die Konjunktur aber trotz längeren Shutdowns recht robust, heißt es im Gutachten. Anders als während der ersten Welle
sei es nicht zu umfangreichen Grenzschließungen gekommen, weshalb die Lieferketten in der Industrie bisher weiterhin
intakt seien. Im Zuge der Eindämmung der Pandemie und gradueller Lockerungen dürfte sich die wirtschaftliche Erho-
lung in den kommenden Monaten wieder fortsetzen. Wegen des langen Lockdowns wird die Wirtschaftsleistung im
Gesamtjahr 2021 aber nicht wie zuvor erwartet um 3,7%, sondern um 3,1% zulegen. Für 2022 rechnet der Sachver-
ständigenrat mit einem Anstieg des BIP um 4%.
Das größte Risiko für die konjunkturelle Erholung in Deutschland und Europa resultiert aus der sich derzeit abzeich-
nenden dritten Infektionswelle. Ein starker Anstieg der Infektionszahlen könnte die konjunkturelle Erholung verzögern,
29
Inhaltsverzeichnis – Prognosebericht
insbesondere wenn die Industrie stark von Einschränkungen und Betriebsschließungen betroffen wäre. Dagegen könn-
ten schnellere Impffortschritte die Pandemie früher eindämmen, die Aufhebung von Einschränkungen erlauben und die
Erholung beschleunigen.
Positiver Branchenausblick trotz anhaltender Corona-Pandemie
Das ausgeprägte Momentum einer seit 2014 in Europa ungebrochenen Wachstumsdynamik unterstützt das weitere
Wachstum im europäischen Caravaning Markt in den kommenden Jahren. Das Jahr 2020 hat in den europäischen
Zulassungsstatistiken neue Bestmarken gesetzt. Die Sehnsucht nach Freiheit und Sicherheit hat den deutschen Markt,
gemessen an Neuzulassungen, um 32,6% wachsen lassen. Deutschland hat damit auf europäischer Ebene das dort
registrierte Zulassungsplus von 11,8% deutlich mitgestaltet.
Deutschland war, ist und bleibt voraussichtlich auch in Zukunft der größte und stärkste wachsende Markt in Europa.
Nach 107.203 Neuzulassungen im Jahr 2020 wird für 2021 ein Wachstum von 15,2% auf rund 124.000 Neuzulassungen
erwartet. Gerade das Segment der Wohnwagen spürt nun wieder den Rückenwind der Branche und profitiert mit einer
Wachstumsprognose von 6,1% und rund 31.000 Neuzulassungen im Jahr 2021. Für die umsatzstarken und mittlerweile
marktdominierenden Reisemobile und Vans werden 93.000 Einheiten für 2021 erwartet, entsprechend einem Wachstum
von 10,3% gegenüber 2020.
Mit rund 16.000 zusätzlichen Einheiten im Jahr 2021 liefert der deutsche Markt in 2021 den wesentlichen Beitrag für
weiteres Wachstum auch auf europäischer Ebene. Nach 235.000 Zulassungen im Jahr 2020 zeigt die Prognose für
2021 251.000 Neuzulassungen, und damit ein Plus von 7,0%. Wohnwagen profitieren hierbei von rund 2% Wachstum
während für Reisemobile und Vans eine Zunahme von 9,4% erwartet wird.
Diese Einschätzung basiert auf einer Prognose des CIVD datiert vom 21. Januar 2021, der ein Rechenmodell (Holt-
Winters-Methode) zugrunde liegt, das historisches Datenmaterial mit aktuellen wirtschaftlichen und demografischen
Rahmenbedingungen verknüpft und verschiedenste Indikatoren nutzt, um eine Extrapolation im fünf Jahreszeitraum
durchzuführen. Damit ist diese Studie ein Äquivalent zur CIVD Studie aus dem Jahr 2018. Auf Grundlage dieser Studie
wird für die kommenden Jahre in Deutschland ein Wachstum von rund 20.000 zusätzlichen Einheiten pro Jahr prognos-
tiziert und demnach 206 000 Neuzulassungen im Jahr 2025. Deutschland unterstützt damit in den kommenden Jahren
das jährliche Wachstum auf europäischer Ebenen in entsprechender Größenordnung. Hier werden für das Jahr 2025
rund 330.000 Neuzulassungen erwartet.
Die Wachstumskraft des deutschen Caravaning Marktes liefert Knaus Tabbert damit ein sehr aussichtsreiches Markt-
umfeld. Knaus Tabbert generiert rund 70% der Umsätze in Deutschland und fast 30% im europäischen Ausland. Die
Fokussierung auf fünf Kernmarken, das weitgespannte Preissegment von 10.000 EUR bis rund 750.000 EUR und die
gleichermaßen starke Marktpositionierung in den Produktkategorien Wohnwagen, Reisemobile und Vans bietet unseren
mehr als 400 Händlern in Europa beste Voraussetzung, gemeinsam mit Knaus Tabbert, ihre Marktposition weiter aus-
zubauen.
Knaus Tabbert sieht sich gut positioniert, um an diesem steigenden Interesse überproportional in Europa zu partizipie-
ren.
Knaus Tabbert erwartet starkes Wachstum in 2021
Der Auftragsbestand zu Ende Dezember 2020 befindet sich mit 640 Mio. Euro (Vorjahr: 395 Mio. Euro) auf Rekordni-
veau. Darüber hinaus sind die Lagerbestände unserer Handelspartner auf einem ausgesprochen niedrigen Level und
unterstreichen die hohe Nachfrage im Markt. Das bietet uns Planungssicherheit für das laufende Geschäftsjahr. Unser
Ziel ist es, den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr stark zu steigern. Hierzu werden wir den Kapazitätsausbau an
unseren Standorten vorantreiben. Auf den bestehenden Montagelinien erfolgt eine Erhöhung der Produktion durch die
30
Vergütungsbericht – Inhaltsverzeichnis
Einrichtung neuer Schichtmodelle sowie bei Bedarf zusätzlicher Schichten. Außerdem erlaubt uns die optimale Nutzung
unseres Produktionsnetzwerks innerhalb des Konzerns die Kapazitäten für Möbelbau und Aufbaufertigung zu erhöhen.
Darüber hinaus erfolgt eine kurzfristige Erhöhung des Zukaufanteils. In Summe planen wir über 500 neue Mitarbeiter
einzustellen. In Ungarn arbeiten wir an der Fertigstellung einer neuen Montagelinie mit einer technischen Kapazität von
4.000 Einheiten, welche ab Mitte 2022 voll genutzt werden soll. Insgesamt investieren wir in 2021 mehr als 65 Mio.Euro,
davon rund 50 Mio. Euro für die Erweiterung der Produktionskapazitäten des Konzerns.
Insgesamt geht der Vorstand, mit der gebotenen unternehmerischen Vorsicht von einem Umsatzanstieg in einer Range
von 20 – 22% im Jahr 2021 aus. Für das bereinigte EBITDA rechnen wir trotz antizipierter Materialkostenerhöhungen
und Anlaufkosten verursacht durch den starken Produktionsanstieg ebenfalls mit einem deutlichen Zuwachs. Die Marge
wird sich etwa auf dem Niveau des Vorjahres von etwa 8% - bezogen auf das bereinigte EBITDA - bewegen.
Für die Folgejahre wird eine weiterhin hohe Wachstumsdynamik erwartet. Verbund- und Größeneffekten im Konzern
sollen zu einer stetigen Verbesserung der Ergebnisqualität führen.
Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass es über die heute bekannten Einschränkungen nicht zu weiteren signi-
fikanten Corona bedingten Produktionsstillegungen oder –verzögerungen, z.B. durch Probleme in den Lieferketten oder
durch sonstige staatliche Maßnahmen, kommen.
Vergütungsbericht
Vergütungen der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat
Vergütung des Vorstands bis zum 14. August 2020
Bis zur Umwandlung der Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft am 14. August 2020 bestand die Vergütung der Mit-
glieder des Vorstands aus festen monatlichen Barzahlungen und gegebenenfalls einer fallweisen variablen Vergütung.
In dem zum 30. Juni 2020 endenden Halbjahr sowie in den vorherigen Geschäftsjahren erhielten die Mitglieder des
Vorstands nur kurzfristige Vergütungsbestandteile im Zusammenhang mit ihrer Funktion als Personen in Schlüsselpo-
sitionen. Die Gesellschaft hatte keine Vergütungen oder Leistungen nach Beendigung des Dienstverhältnisses, sonstige
langfristige Vergütungen, Abfindungen oder aktienbasierte Vergütungen an Mitglieder der Geschäftsführung gewährt.
Die Gesellschaft hat die Vergütung der Vorstandsmitglieder in den abgelaufenen Geschäftsperioden nicht individuali-
siert ausgewiesen. Ein Mitglied des Vorstands stand zu dieser Zeit noch nicht in einem Anstellungsverhältnis mit der
Gesellschaft, sondern stellte seine Leistungen in Höhe von EUR 750.000 (zzgl. MwSt.) im Geschäftsjahr zum 31. De-
zember 2019 über ein mit ihm in Verbindung stehendes Unternehmen, das Anteile an der Gesellschaft hält, in Rech-
nung. Für die übrigen Vorstandsmitglieder belief sich die Gesamtvergütung im Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2019
auf EUR 1.415.000.
Vergütung des Vorstands seit dem 14. August 2020
Seit Umwandlung der Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft am 14. August 2020 verfügen sämtliche Vorstandsmitglie-
der über einen Dienstvertrag mit der Gesellschaft. Die Verträge unterliegen deutschem Recht und enthalten im Wesent-
lichen gleichlautende Regelungen.
Das Vergütungssystem des Vorstands ist auf eine langfristige und nachhaltige, profitable Entwicklung von Knaus Tab-
bert ausgerichtet. Die Vergütung der Vorstandsmitglieder setzt sich aus einer erfolgsunabhängigen und einer erfolgs-
bezogenen variablen Vergütung mit einer kurzfristen (Short-Term Incentive, STI) und einer langfristigen aktienbasierten
31
Inhaltsverzeichnis – Vergütungsbericht
Komponente (Long-Term Incentive, LTI) zusammen. Dabei hat der überwiegende Teil der gewährten variablen Vergü-
tungsbestandteile eine mehrjährige Bemessungsgrundlage und damit eine langfristige Ausrichtung. So können die Vor-
standsmitglieder an einer nachhaltigen Wertsteigerung von Knaus Tabbert teilhaben und haben einen entsprechenden
Anreiz, sich auf das langfristige Wohl von Knaus Tabbert zu konzentrieren. Der einjährige variable Vergütungsbestand-
teil bemisst sich neben wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren zudem nach persönlichen Leistungsindikatoren. Gleichzeitig
soll durch das aktuelle Vergütungssystem sichergestellt werden, dass die Vergütung in einem angemessenen Verhältnis
zu den Aufgaben und Leistungen der Vorstandsmitglieder und der Lage der Gesellschaft steht. So sollen besondere
Leistungen stärker honoriert werden; Leistungsverfehlungen hingegen sollen die Vergütung spürbar verringern. Die
Angemessenheit der Vorstandsvergütung wird durch den Aufsichtsrat geprüft.
Jahresgrundgehalt
Die Mitglieder des Vorstands erhalten eine feste Jahresvergütung als Barvergütung, die in zwölf gleichen Teilbeträgen
als monatliches Gehalt ausgezahlt wird. Die jährliche Festvergütung für Herrn Speck beträgt brutto EUR 750.000
(brutto). Herr Adamietzki, Herr Hundsdorf und Herr Vaterl erhalten jeweils EUR 400.000 (brutto) jährlich.
Variable Vergütung
Die variable Vergütung besteht aus zwei Komponenten, einer variablen Vergütung mit einjähriger Bemessungsgrund-
lage, dem Short Term Incentive (STI), und einer variablen Vergütung mit vierjähriger Bemessungsgrundlage, dem Long
Term Incentive (LTI). Der erste Bewertungszeitraum des LTI beginnt am 1. Januar 2021 und endet am 31. Dezember
2024. Die relativen Anteile der Festvergütung an der Ziel-Gesamtvergütung sind abhängig von der Entwicklung der
langfristigen variablen Ziel-Vergütung, welche zwischen EUR 160.000 (brutto) und maximal EUR 450.000 (brutto) liegen
können. Daraus ergibt sich für Herrn Speck ein relativer Anteil der Festvergütung an der Zielgesamtvergütung zwischen
56,0% und 71,4%. Der relative Anteil der Festvergütung für Herrn Adamietzki, Herrn Hundsdorf und Herrn Vaterl liegt
zwischen 40,4 % und 57,1%.
Die Ermittlung des STI erfolgt auf Basis eines festgelegten Zielerreichungsgrads und individueller Ziele, die vom Auf-
sichtsrat festgelegt werden und auf die sich die Gesellschaft und das jeweilige Vorstandsmitglied vor jedem Geschäfts-
jahr einigen. Der STI wird als jährliche Bartantieme gezahlt und ist auf einen Höchstbetrag von EUR 140.000 (brutto)
begrenzt. Beginnt oder endet der jeweilige Dienstvertrag im Laufe eines Geschäftsjahres, erfolgt die Auszahlung an-
teilsmäßig pro rata temporis. Mitglieder des Vorstands, deren Dienstvertrag aus wichtigem Grund gemäß § 626 BGB
gekündigt wird oder die ihr Amt unberechtigt niederlegen, haben keinen Anspruch auf ein STI für das Geschäftsjahr, in
dem der Vertrag gekündigt wird.
Der LTI basiert auf der Entwicklung von virtuellen Performance Shares, die in jährlichen Tranchen (LTIP-Tranchen)
vergeben werden. Zu Beginn eines neuen Performance-Zeitraums wird jedem Vorstandsmitglied eine bestimmte Anzahl
von Performance Shares zugeteilt. Die Anzahl der zu Beginn jeder Periode gewährten Performance Shares ergibt sich
aus der Division des Betrags von EUR 160.000 durch den anfänglichen Aktienkurs. Der Anfangskurs ist definiert als der
volumengewichtete Durchschnittskurs der Aktie der Gesellschaft im elektronischen Handelssystem der Frankfurter
Wertpapierbörse (oder einem vergleichbaren Nachfolgesystem) während der letzten drei Monate vor Beginn des Be-
wertungszeitraums, der Endkurs ist definiert als der volumengewichtete Durchschnittskurs der Aktie der Gesellschaft
im elektronischen Handelssystem der Frankfurter Wertpapierbörse (oder einem vergleichbaren Nachfolgesystem) wäh-
rend der letzten drei Monate des Bewertungszeitraums.
Der LTI ist neben der Entwicklung der Performance Shares auch von der Erreichung eines EBITDA-Ziels abhängig. Das
Erfolgsziel EBITDA ist zu 100% erfüllt, wenn (i) das kumulierte EBITDA während der LTIP-Inzentivierungsphase min-
destens EUR 396.864.500 beträgt oder (ii) der Quotient aus kumuliertem EBITDA während der LTIP-Inzentivierungs-
phase und kumulierten Umsatzerlösen der Knaus Tabbert-Gruppe während der LTIP-Inzentivierungsphase multipliziert
mit 100 mindestens 9,58 beträgt. Dabei wird EBITDA definiert als Konzernergebnis der Knaus Tabbert-Gruppe für das
32
Vergütungsbericht – Inhaltsverzeichnis
jeweilige Geschäftsjahr bereinigt um Steuern, Finanzierungskosten, Finanzerträge sowie Abschreibungen, basierend
auf dem testierten Konzernabschluss der Knaus Tabbert-Gruppe.
Der Auszahlungsbetrag der jeweiligen LTIP-Tranche errechnet sich aus der Anzahl der Performance Shares multipliziert
mit dem Endkurs und einem Multiplikator. Bei einer Zielerreichung von 100% beträgt der Multiplikator 1. Wird das Ziel
nicht zu 100%, aber zu mindestens 81% erreicht, reduziert sich der Multiplikator für jeden abweichenden Prozentpunkt
um 5%. Ein Vorstandsmitglied hat nur dann Anspruch auf eine LTI-Zahlung, wenn das Ziel zu mindestens 81% erreicht
wird und der Endkurs der Aktie höher ist als der Anfangskurs. Die Auszahlung für jede LTIP-Tranche ist auf maximal
EUR 450.000 begrenzt. Der Aufsichtsrat ist berechtigt, die Auszahlung bei außergewöhnlichen Entwicklungen in ange-
messener Weise nach oben oder unten anzupassen. Die Gewährung und Auszahlung des LTI erfolgt zusammen mit
derjenigen monatlichen Rate der festen Jahresvergütung, die nach Feststellung des Jahresabschlusses durch den Auf-
sichtsrat für das vierte Geschäftsjahr des Bewertungszeitraums ausgezahlt wird. Die Gesellschaft erstattet keine aus
der Auszahlung des LTI resultierende Einkommensteuer.
Der Aufsichtsrat kann nach eigenem Ermessen bestimmen, dass der LTI anstelle einer Barauszahlung durch Lieferung
von Aktien der Gesellschaft ausgezahlt wird. Die Anzahl der in diesem Fall zu liefernden Aktien der Gesellschaft ergibt
sich aus der Division des Auszahlungsbetrags der LTIP-Tranche durch den finalen Aktienkurs. Scheidet ein Vorstands-
mitglied während der Laufzeit eines Bewertungszeitraums aus seinem Amt aus oder tritt ein neues Mitglied während
der Laufzeit eines Performance-Zeitraums in den Vorstand ein, erhält das Mitglied den LTI zeitanteilig für diesen Zeit-
raum, sofern die Ziele wie oben beschrieben erreicht werden.
Nebenleistungen
Das System der Vorstandsvergütung sieht Nebenleistungen in Form von Sachbezügen und Zuschüssen vor, wie z. B.
Dienstwagen oder Fahrkostenzuschuss, Erstattung von Auslagen, Unfallversicherung sowie Zuwendungen zu Kranken-
und Pflegeversicherungsprämien. Für alle Vorstandsmitglieder besteht eine D&O-Versicherung mit einer angemesse-
nen Deckungssumme und einem Selbstbehalt gemäß den einschlägigen Vorschriften des deutschen Aktienrechts in
Höhe von 10% des Schadens, maximal jedoch in Höhe von 150% der festen Jahresvergütung. Die D&O-Versicherungen
decken Vermögensschäden ab, die durch Pflichtverletzungen von Vorstandsmitgliedern bei der Ausübung ihrer Tätigkeit
entstehen.
Altersversorgung
Ruhegehaltszusagen wurden nicht gemacht. Die Vorstandsmitglieder waren seit der Umwandlung der Gesellschaft in
eine Aktiengesellschaft für ihre Altersversorgung selbst verantwortlich. Vor der Umwandlung waren die seinerzeitigen
Geschäftsführer gesetzlich rentenversichert. Die Gesellschaft hat die Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung ge-
tragen.
Laufzeiten der Dienstverträge
Der Dienstvertrag von Herrn Speck hat eine Laufzeit bis zum 31. Juli 2022. Die Dienstverträge von Herrn Adamietzki,
Herrn Hundsdorf und Herrn Vaterl haben eine Laufzeit bis zum 31. Juli 2023.
Weitere Angaben
Die maximale jährliche Gesamtvergütung (einschließlich der festen Jahresvergütung, des STI und des LTI) beträgt für
Herrn Speck EUR 1.340.000 (brutto) und für Herrn Adamietzki, Herrn Hundsdorf und Herrn Vaterl jeweils EUR 990.000
(brutto). Hinzu kommen Nebenleistungen.
Vorstandsmitglieder, deren Dienstvertrag aus wichtigem Grund gemäß § 626 BGB gekündigt wird oder die ihr Amt
unberechtigt niederlegen, haben keinen Anspruch auf Auszahlung bereits zugeteilter, aber bis zu diesem Zeitpunkt noch
nicht ausgezahlter LTIP-Tranchen.
33
Inhaltsverzeichnis – Vergütungsbericht
Eine im Rahmen der vorzeitigen Beendigung des Dienstverhältnisses möglicherweise gewährte Abfindung ist auf den
Höchstbetrag von zwei Jahresvergütungen begrenzt. Dieser Abfindungs-Cap wird in der Regel auf Basis der Gesamt-
bezüge des abgelaufenen Geschäftsjahres und ggf. auf Basis der für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Gesamt-
bezüge berechnet.
Die Auszahlungen von STI und LTI unterliegen Malus- und Clawback-Bedingungen. Vor der Festlegung des jeweiligen
Auszahlungsbetrags prüft der Aufsichtsrat, ob der Einzel- oder Konzernabschluss, auf den sich die variable Vergütung
bezieht, entweder nichtig ist oder kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-
und Ertragslage vermittelt oder ob ein schwerwiegendes Fehlverhalten im Sinne von § 93 Abs. 1 AktG vorliegt, das eine
Herabsetzung oder gar einen Verfall der variablen Vergütung rechtfertigt. Auch bereits ausgezahlte variable Vergütun-
gen unterliegen innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren einer Rückforderung, wenn eines der vorgenannten definier-
ten Ereignisse in einem Zeitraum eintritt, für den der variable Vergütungsbestandteil ausgezahlt wurde.
Die Dienstverträge sehen keine Sonderregelungen für den Fall eines Kontrollwechsels (Change of Control) vor, insbe-
sondere weder ein Sonderkündigungsrecht noch eine Abfindungszahlung. Nachvertragliche Wettbewerbsverbote sind
nicht vereinbart worden.
GESAMTVERGÜTUNG DES VORSTANDS FÜR DIE TÄTIGKEIT IM GESCHÄFTSJAHR 2020
in Tsd €
Grundgehalt
751
Variabler Bonus**
Sonstige Bezüge
Summe
792
Wolfgang Speck
Marc Hundsdorf
Gerd Adamietzki
Werner Vaterl
Gesamt
41
90
0
16
16
20
51
385*
491
400
112
112
355
527
400
531
1.936
2.342
* Die Differenz ergibt sich aus der leicht niedrigeren Geschäftsführervergütung vor AG-Umwandlung
** Der variable Bonus beinhaltet neben dem STI auch die in den Geschäftsführerverträgen (bis 13. August 2020) vereinbarten variablen Vergütung, welche auf Basis
individuell festgelegter Zielerreichung gewährt wurde.
Im Geschäftsjahr 2019 belief sich die Gesamtvergütung inclusive der Vergütung des Vorstandsvorsitzenden aus dem
Dienstleistungsvertrag auf T€ 2.165.
Die nachfolgenden Tabellen zeigen für jedes Vorstandsmitglied die gewährten
Zuwendungen und den Zufluss für das Geschäftsjahr 2020
WOLFGANG SPECK*
Vorstandsvorsitzender seit (23.09.2020)
Grundgehalt
Gewährte Zuwendungen
Zufluss
751
0
751
0
variabler Bonus
Short-Term Incentive, (STI)
Long-Term Incentive, (LTI)
sonstige Vergütung
41
0
0
0
0
0
Gesamtvergütung
792
751
Der Zufluss umfasst die fixe Grundvergütung die Leistungen aus dem DIenstleistungsvertrag und die sonstigen Bezüge sowie den Variablen Bonus, der im Folgejahr
gezahlt wird.
* bis zum 22.09.2020 erfolgte Abrechnung über einen Dienstleistungsvertrag
34
Vergütungsbericht – Inhaltsverzeichnis
MARC HUNDSDORF
Vorstand
Gewährte Zuwendungen
Zufluss
385
70
Grundgehalt
385
50
41
0
variabler Bonus
Short-Term Incentive, (STI)
Long-Term Incentive, (LTI)
sonstige Vergütung
Gesamtvergütung
0
0
16
491
16
471
Der Zufluss umfasst die fixe Grundvergütung und die sonstigen Bezüge sowie den Variablen Bonus, der im Folgejahr gezahlt wird.
GERD ADAMIETZKI
Vorstand
Gewährte Zuwendungen
Zufluss
400
70
Grundgehalt
400
71
41
0
variabler Bonus
Short-Term Incentive, (STI)
Long-Term Incentive, (LTI)
sonstige Vergütung
Gesamtvergütung
0
0
16
527
16
486
Der Zufluss umfasst die fixe Grundvergütung und die sonstigen Bezüge sowie den Variablen Bonus, der im Folgejahr gezahlt wird.
WERNER VATERL
Vorstand
Gewährte Zuwendungen
Zufluss
400
70
Grundgehalt
400
71
41
0
variabler Bonus
Short-Term Incentive, (STI)
Long-Term Incentive, (LTI)
sonstige Vergütung
Gesamtvergütung
0
0
20
531
20
490
Der Zufluss umfasst die fixe Grundvergütung und die sonstigen Bezüge sowie den Variablen Bonus, der im Folgejahr gezahlt wird.
Vergütung des Aufsichtsrats
Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten gemäß den Bestimmungen des § 14 der Satzung der Knaus Tabbert AG neben
dem Ersatz ihrer Auslagen jährlich eine feste Vergütung von EUR 25.000. Die Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält EUR
100.000, der Stellvertreter der Aufsichtsratsvorsitzenden EUR 37.500. Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses und
die Vorsitzende des Präsidialausschusses erhalten jeweils eine zusätzliche jährliche feste Vergütung von EUR 35.000.
Die Vorsitzenden anderer Ausschüsse erhalten jeweils eine zusätzliche jährliche feste Vergütung von EUR 5.000, sofern
35
Inhaltsverzeichnis – Erklärung zur Unternehmensführung gem § 289f und §315d HGB und Corporate Governance Bericht
der betreffende Ausschuss mindestens einmal im Geschäftsjahr tätig geworden ist. Außerdem wird Mitgliedern die auf
ihre Bezüge und Auslagen entfallende Umsatzsteuer erstattet.
Die Mitglieder des Aufsichtsrats sind im Interesse der Gesellschaft von dieser in eine in angemessener Höhe unterhal-
tene Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung für Organmitglieder einbezogen. Die Prämien hierfür entrichtet die
Gesellschaft.
Im Geschäftsjahr 2020 insgesamt gewährte und zugeflossene Vergütung in €
Feste Vergütung
63.090
12.773
12.773
12.773
12.773
4.668
Ausschussvergütung
Gesamt
74.268
12.773
12.773
12.773
12.773
4.668
Esther Hackl (Vorsitzende)
Willem Paulus de Pundert
Klaas Meertens
11.178
Rene Ado Oscar Bours
Manfred Pretscher
Ruben Paulus de Pundert
Jana Donath
8.104
9.781
17.885
16.266
12.773
12.773
12.773
12.773
5.348
Anton Autengruber (stellv. Vorsitzender)
Stephan Kern
16.266
12.773
12.773
12.773
12.773
5.348
Michael Heim
Ferdinand Sommer
Robert Scherer
Ute Opritescu
Daniela Fischer
7.425
7.425
Gesamt
207.082
20.959
228.041
Erklärung zur Unternehmensführung gem § 289f und §315d HGB
und Corporate Governance Bericht
Die Erklärung zur Unternehmensführung gem. §289f und §315d HGB und der Corporate Governance Bericht werden
im Konzerngeschäftsbericht und auf der Internetseite www.knaus-tabbert.de veröffentlicht.
.
36
Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen
(Ergänzende Angaben nach § 289a und § 315a HGB) – Inhaltsverzeichnis
Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen
(Ergänzende Angaben nach §289a und §315a HGB)
Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals
Das Grundkapital der Knaus Tabbert AG zum 31. Dezember 2020 beträgt EUR 10.377.259,00. Es ist eingeteilt in
10.377.259 auf den Inhaber lautende Stückaktien ohne Nennbetrag. Jede Aktie vermittelt eine Stimme und hat den
gleichen Anteil am Gewinn nach Maßgabe der von der Hauptversammlung beschlossenen Dividendenausschüttung.
Zum 31. Dezember 2020 befanden sich keine Aktien im eigenen Bestand.
Die Rechte und Pflichten der Aktionäre ergeben sich aus dem Aktiengesetz (AktG) in Verbindung mit der Satzung der
Gesellschaft, die auf der Internetseite im Bereich Investor Relations/Corporate Governance im Volltext zur Verfügung
steht. Der Anspruch der Aktionäre auf Verbriefung ihrer Aktien ist satzungsgemäß ausgeschlossen.
Beschränkungen, die die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen
Aus eigenen Aktien stehen der Gesellschaft keine Rechte zu. In den Fällen des § 136 Aktiengesetz ist das Stimmrecht
aus den betroffenen Aktien kraft Gesetzes ausgeschlossen.
Die Aktien im Besitz der Altaktionäre HTP, Catalina und der Palatium-Beteiligungsgesellschft mbH (Palatium) unterlie-
gen nach der Börsennotierung der Aktien der Gesellschaft am 23 September 2020 einer üblichen Sperrfrist von sechs
Monaten bzw. zwölf Monaten im Fall von Palatium.
Beteiligungen am Kapital, die 10 % der Stimmrechte überschreiten
Es bestanden nach Kenntnis der Gesellschaft folgende direkte oder indirekte Beteiligungen am stimmberechtigten Ka-
pital, die zum Bilanzstichtag 10% der Stimmrechte überschreiten:
Name
Anteil in%
37,58
H.T.P. Investments 1 B.V.
Catalina Capital Partners B.V.
25,06
Die Stimmrechte von H.T.P. Investments 1 B.V. und Catalina Capital Partners B.V. werden den Meldungen nach dem
Wertpapierhandelsgesetz zufolge weiteren Gesellschaften und Personen zugerechnet. Im Falle von H.T.P. Investments
1 B.V. sind dies Windroos B.V., Stichting Administratiekantoor Windroos und Willem Paulus de Pundert. Im Falle der
Catalina Capital Partners B.V. sind dies Landmark Trust Switzerland SA, Landmark Group Limited und Klaas Meertens.
Bei den vorgenannten Stimmrechtsanteilen können sich seit dem Stichtag Veränderungen ergeben haben, die der Ge-
sellschaft nicht bekannt sind. Da die Aktien der Gesellschaft Inhaberaktien sind, erlangt die Gesellschaft von Verände-
rungen der Beteiligungshöhen nur Kenntnis, soweit diese Veränderungen nach dem Wertpapierhandelsgesetz oder
sonstigen Vorschriften meldepflichtig sind.
37
Inhaltsverzeichnis – Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen
(Ergänzende Angaben nach § 289a und § 315a HGB)
Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen
Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen bei der Gesellschaft nicht.
Art der Stimmrechtskontrolle, wenn Arbeitnehmer am Kapital beteiligt sind
Arbeitnehmer, die am Kapital beteiligt sind und die ihre Stimmrechte nicht unmittelbar ausüben, sind der Gesellschaft
nicht bekannt.
Vorschriften und Bestimmungen über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands und
über die Änderung der Satzung
Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands erfolgen auf der Grundlage der §§84, 85 Aktiengesetz und
§31 Mitbestimmungsgesetz. Gemäß §84 Aktiengesetz werden die Vorstandsmitglieder vom Aufsichtsrat für eine Amts-
zeit von höchstens fünf Jahren bestellt. Der Vorstand besteht gemäß §7 der Satzung aus einer oder mehreren Perso-
nen. Die Zahl der Mitglieder wird vom Aufsichtsrat bestimmt. Nach §84 Absatz 2 Aktiengesetz kann der Aufsichtsrat ein
Mitglied des Vorstands zum Vorsitzenden ernennen. Die Bestellung von Vorstandsmitgliedern, der Abschluss der An-
stellungsverträge und der Widerruf der Bestellung sowie die Änderung und Beendigung der Anstellungsverträge erfol-
gen durch den Aufsichtsrat.
Die Satzung kann gemäß §179 Aktiengesetz nur durch einen Beschluss der Hauptversammlung geändert werden.
Soweit nicht zwingende Vorschriften des Gesetzes etwas Abweichendes bestimmen, werden Beschlüsse der Haupt-
versammlung gemäß §20 der Satzung mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und gegebenenfalls mit ein-
facher Mehrheit des vertretenen Kapitals gefasst. Für eine Änderung des Unternehmensgegenstandes ist gemäß §179
Absatz 2 Aktiengesetz eine Mehrheit von 75% des vertretenen Grundkapitals erforderlich; von der Möglichkeit, hierfür
eine größere Kapitalmehrheit zu bestimmen, wird in der Satzung kein Gebrauch gemacht. Änderungen der Satzung,
die lediglich die Fassung betreffen, kann gemäß § 11 Absatz 4 der Satzung der Aufsichtsrat beschließen. Satzungsän-
derungen werden nach §181 Absatz 3 Aktiengesetz mit Eintragung in das Handelsregister wirksam.
Befugnisse des Vorstands, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen
Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 6. August 2025 mit Zustimmung des Aufsichts-
rats um bis zu EUR 5.000.000,00 durch Ausgabe von bis zu 5.000.000 auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen
Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital). Die Ermächtigung kann ganz oder teilweise, einmal
oder mehrmals ausgenutzt werden. Den Aktionären steht grundsätzlich ein Bezugsrecht zu.
Vom genehmigten Kapital wurde bislang kein Gebrauch gemacht.
Der Vorstand ist ferner ermächtigt, jeweils mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre in den
folgenden Fällen ein- oder mehrmalig auszuschließen:
■
■
bei Kapitalerhöhungen gegen Bar- oder Sacheinlagen, soweit dies zum Ausgleich von Spitzenbeträgen erforderlich
ist;
bei Kapitalerhöhungen gegen Sacheinlagen, insbesondere zum Zwecke des Unternehmenszusammenschlusses
oder des Erwerbs von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben oder Anteilen an Unternehmen, gewerblichen
Schutzrechten (d. h. Patenten, Gebrauchsmustern, Marken oder Lizenzen hieran) oder sonstigen Produktrechten;
oder
■
bei Kapitalerhöhungen gegen Bareinlagen, wenn der Ausgabebetrag der neuen Aktien den Börsenpreis von Aktien
gleicher Ausstattung zum Zeitpunkt der endgültigen Festlegung des Ausgabebetrags nicht wesentlich unterschreitet
(vereinfachter Bezugsrechtsausschluss). Die unter Ausschluss des Bezugsrechts ausgegebenen Aktien dürfen 10%
38
Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen
(Ergänzende Angaben nach § 289a und § 315a HGB) – Inhaltsverzeichnis
des im Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Ermächtigung oder im Zeitpunkt der Ausnutzung der Ermächtigung beste-
henden Grundkapitals nicht überschreiten. Diese Höchstgrenze von 10% des Grundkapitals vermindert sich um den
anteiligen Betrag des Grundkapitals, der auf diejenigen Aktien entfällt, die während der Wirksamkeit dieser Ermäch-
tigung unter Ausschluss des Bezugsrechts gemäß §186 Abs. 3 Satz 4 AktG als eigene Aktien veräußert werden.
Der anteilige Betrag des Grundkapitals, der auf Aktien entfällt, die unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre
gegen Bar- oder Sacheinlagen ausgegeben werden, darf insgesamt 50% des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung der
Hauptversammlung bestehenden Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten.
Vom Ausschluss des Bezugsrechts wurde bislang kein Gebrauch gemacht.
Das Grundkapital ist ferner um bis zu EUR 5.000.000,00, eingeteilt in bis zu 5.000.000 auf den Inhaber lautende Stück-
aktien, bedingt erhöht (Bedingtes Kapital). Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie die Inhaber
oder Gläubiger von Options- oder Wandlungsrechten oder die zur Wandlung/Optionsausübung Verpflichteten aus gegen
Bareinlage oder Sacheinlage ausgegebenen Options- und/oder Wandelschuldverschreibungen, Genussrechten und/
oder Gewinnschuldverschreibungen (oder Kombinationen dieser Instrumente), die von der Gesellschaft oder einem
nachgeordneten Konzernunternehmen der Gesellschaft aufgrund der Ermächtigung des Vorstands durch Hauptver-
sammlungsbeschluss vom 21. September 2020 bis zum 20. September 2025 ausgegeben oder garantiert werden, von
ihren Options oder Wandlungsrechten Gebrauch machen oder, soweit sie zur Wandlung/Optionsausübung verpflichtet
sind, ihre Verpflichtung zur Wandlung/Optionsausübung erfüllen oder soweit die Gesellschaft ein Wahlrecht ausübt,
ganz oder teilweise anstelle der Zahlung des fälligen Geldbetrags Aktien der Gesellschaft zu gewähren.
Der Vorstand wurde durch Hauptversammlungsbeschluss vom 21. September 2020 ermächtigt, mit Zustimmung des
Aufsichtsrats bis zum 20. September 2025 einmalig oder mehrmals gegen Bareinlage oder Sacheinlage auf den Inhaber
oder auf den Namen lautende Options- und/oder Wandelschuldverschreibungen, Genussrechte und/oder Gewinn-
schuldverschreibungen oder eine Kombination dieser Instrumente im Gesamtnennbetrag von bis zu EUR 400 Mio. mit
oder ohne Laufzeitbegrenzung auszugeben und den Inhabern oder Gläubigern von Optionsschuldverschreibungen oder
Optionsgenussscheinen oder Optionsgewinnschuldverschreibungen Optionsrechte oder –pflichten oder den Inhabern
von Wandelschuldverschreibungen oder Wandelgenussscheinen oder Wandelgewinnschuldverschreibungen Wand-
lungsrechte oder -pflichten auf den Inhaber lautende Stückaktien der Knaus Tabbert AG mit einem anteiligen Betrag
des Grundkapitals von insgesamt bis zu EUR 5 Mio. zu gewähren oder aufzuerlegen.
Von der Ermächtigung zur Ausgabe von Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen wurde bislang kein Gebrauch
gemacht.
Der Vorstand ist ferner ermächtigt, bis zum 20. September 2025 eigene Aktien in einem Umfang von bis zu zehn Prozent
des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals oder – falls einer dieser Wert geringer ist – des
zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens dieser Ermächtigung oder des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung
bestehenden Grundkapitals zu erwerben. Die Ermächtigung kann jeweils ganz oder teilweise, einmal oder mehrmals,
zu jedem gesetzlich zulässigen Zweck durch die Gesellschaft oder auch durch nachgeordnete Konzernunternehmen
oder für ihre oder deren Rechnung von Dritten ausgeübt werden. Der Erwerb erfolgt nach Wahl des Vorstands über die
Börse oder mittels öffentlichen Kaufangebots bzw. mittels einer öffentlichen Aufforderung an die Aktionäre zur Abgabe
eines Verkaufsangebots. Die erworbenen eigenen Aktien darf der Vorstand über die Börse oder durch ein Angebot an
alle Aktionäre oder mit Zustimmung des Aufsichtsrats gegen Bar- oder Sachleistung veräußern, letzteres insbesondere
im Rahmen des Erwerbs von Unternehmen, Unternehmensteilen oder -beteiligungen. Der Vorstand ist ferner ermäch-
tigt, die eigenen Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrats zur Erfüllung von Verpflichtungen aus Wandlungs- oder Op-
tionsrechten bzw. Wandlungspflichten aus von der Gesellschaft oder nachgeordneten Konzernunternehmen begebenen
39
Inhaltsverzeichnis – Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen
(Ergänzende Angaben nach § 289a und § 315a HGB)
Wandel- oder Optionsschuldverschreibungen bzw. Genussrechten oder Gewinnschuldverschreibungen (oder Kombina-
tionen dieser Instrumente), die ein Wandlungs- oder Optionsrecht gewähren oder eine Wandlungs- oder Optionspflicht
bestimmen, zu verwenden oder den Inhabern dieser Instrumente eigene Aktien in dem Umfang zu gewähren, in dem
ihnen nach Ausübung des Wandlungs- oder Optionsrechts oder nach Erfüllung der Wandlungs- oder Optionspflicht ein
Bezugsrecht auf Aktien der Gesellschaft zustehen würde. Die eigenen Aktien können außerdem Beschäftigten der Ge-
sellschaft oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens als Belegschaftsaktien zum Erwerb angeboten werden. Sie
können auch eingezogen werden. Der Erwerb zum Zweck des Handels in eigenen Aktien ist ausgeschlossen. Auf die
aufgrund der Ermächtigung erworbenen Aktien dürfen zusammen mit anderen eigenen Aktien, die sich jeweils im Besitz
der Gesellschaft befinden oder ihr nach §§ 71a ff. Aktiengesetz zuzurechnen sind, nicht mehr als zehn Prozent des
jeweiligen Grundkapitals der Gesellschaft entfallen.
Wesentliche Vereinbarungen der Gesellschaft unter der Bedingung eines Kontrollwechsels
Die Knaus Tabbert AG hat die im Folgenden aufgeführten wesentlichen Vereinbarungen abgeschlossen, die Regelun-
gen für den Fall eines Kontrollwechsels beinhalten, wie er unter anderem aufgrund eines Übernahmeangebots eintreten
kann:
■
Die Knaus Tabbert Gruppe hat einen Konsortialkreditvertrag unter Führung der Commerzbank AG mit einer Laufzeit
bis zum 31. Juli 2022 abgeschlossen, unter dem der Gesellschaft und bestimmten Tochtergesellschaften eine revol-
vierende Kreditlinie in Höhe von EUR 100 Mio. zur Verfügung steht. Falls von einem Kreditgeber gefordert, ist eine
vorzeitige Rückzahlung aller von diesem Kreditgeber bereitgestellten Inanspruchnahmen bei bestimmten Ereignis-
sen, einschließlich eines Kontrollwechsels, vorgeschrieben.
Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft mit Mitgliedern des Vorstands oder mit
Arbeitnehmern für den Fall eines Übernahmeangebots
Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft, die für den Fall eines Übernahmeangebots mit den Mitgliedern des
Vorstands oder Arbeitnehmern getroffen sind, bestehen nicht.
Jandelsbrunn, den 25. März 2021
Wolfgang Speck
Marc Hundsdorf
Werner Vaterl
Gerd Adamietzki
40
Konzernabschluss 2020
Knaus Tabbert AG
KONZERNABSCHLUSS 2020
1
Konzernabschluss 2020
Inhaltsverzeichnis
Konzern-Bilanz
4
5
Konzern-Bilanz
Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
Konzern-Kapitalflussrechnung
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
Konzernanhang
6
7
8
9
11
1. Allgemeine Angaben
11
11
11
12
12
13
15
15
15
16
17
18
19
20
21
21
25
25
27
27
28
28
28
30
31
32
33
34
34
36
37
37
37
41
1.1. Berichtendes Unternehmen
1.2. Grundlagen der Rechnungslegung
1.3. Funktionale und Darstellungswährung
1.4. Verwendung von Ermessensentscheidungen und Schätzungen
1.5. Auswirkungen von Covid-19
2. Bewertungsgrundlagen
3. Wesentliche Rechnungslegungsmethoden
3.1. Konsolidierungsgrundsätze
3.2. Fremdwährung
3.3. Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwert
3.4. Sachanlagen
3.5. Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen
3.6. Leasingverhältnisse
3.7. Vorräte
3.8. Finanzinstrumente
3.9. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
3.10. Wertminderung
3.11. Rückstellungen
3.12. Leistungen an Arbeitnehmer
3.13. Abgegrenzte Schulden
3.14. Zuwendungen der öffentlichen Hand
3.15. Ertrags- und Aufwandsrealisierung
3.16. Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen
3.17. Ertragsteuern
3.18. Auswirkungen neuer Rechnungslegungsstandards
4. Geschäftssegmente
4.1. Grundlagen der Segmentierung
4.2. Informationen über die Segmente
4.3. Überleitungsrechnung der Informationen über die Segmente
4.4. Geografische Informationen
5. Erläuterungen zur Konzernbilanz
5.1. Immaterielle Vermögenswerte
5.2. Sachanlagen
2
Konzernabschluss 2020
5.3. Vorräte
42
42
43
43
44
45
47
48
48
49
54
54
54
55
56
56
56
57
57
58
59
61
62
62
63
64
69
70
70
71
71
71
71
74
74
75
75
75
76
76
76
77
5.4. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
5.5. Steuerforderungen
5.6. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
5.7. Sonstige Vermögenswerte
5.8. Eigenkapital
5.9. Rückstellungen
5.10. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
5.11. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
5.12. Sonstige Verbindlichkeiten
5.13. Steuerverbindlichkeiten
6. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
6.1. Umsatzerlöse
6.2. Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen
6.3. Sonstige betriebliche Erträge
6.4. Materialaufwand
6.5. Personalaufwand
6.6. Abschreibungen
6.7. Sonstige betriebliche Aufwendungen
6.8. Finanzergebnis
6.9. Ertragsteuern
6.10. Ergebnis je Aktie
7. Sonstige Informationen zu Finanzinstrumenten
7.1. Einstufungen und beizulegende Zeitwerte
7.2. Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte
7.3. Finanzielles Risikomanagement
7.4. Kapitalmanagement
8. Leasingverhältnisse
8.1. Der Konzern als Leasingnehmer
8.2. Der Konzern als Leasinggeber
9. Künftige Zahlungsverpflichtungen
10. Eventualforderungen und -verbindlichkeiten
11. Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen
12. Anteilsbasierte Vergütung
13. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag
14. Zusätzliche Angaben nach HGB
14.1. Anzahl der Arbeitnehmer
14.2. Gesamthonorar des Konzernabschlussprüfers
14.3. Anteilsbesitzliste
15. Mitglieder des Vorstands
16. Aufsichtsrat
Anlagenspiegel 2020
Anlagenspiegel 2019
79
3
Konzernabschluss 2020 – Konzern-Bilanz
Konzern-Bilanz
AKTIVA
in TEUR
Anhangangabe
31.12.2020
31.12.2019
Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
5.1
5.2
–
–
Finanzielle Vermögenswerte
Sonstige Vermögenswerte
Aktive Latente Steuern
Langfristige Vermögenswerte
5.7
6.9
Vorräte
5.3
5.4
5.7
5.5
5.6
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Vermögenswerte
Steuerforderungen
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Kurzfristige Vermögenswerte
Bilanzsumme
4
Konzern-Bilanz – Konzernabschluss 2020
Konzern-Bilanz
PASSIVA
in TEUR
Anhangangabe
31.12.2020
31.12.2020
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital
5.8
5.8
5.8
Kapitalrücklage
Gewinnrücklagen
Gewinn- /Verlustvorträge Vorjahre
Konzern-Jahresüberschuss
Kumuliertes sonstiges Ergebnis
Auf Anteilseigner entfallendes Eigenkapital
Gesamtes Eigenkapital
–1.091
–533
5.8
Schulden
Sonstige Rückstellungen
5.9
5.10
5.11
5.12
6.9
–
–
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Verbindlichkeiten
Passive latente Steuern
Langfristige Schulden
Sonstige Rückstellungen
5.9
5.10
5.11
5.12
5.13
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Verbindlichkeiten
Steuerverbindlichkeiten
Kurzfristige Schulden
Schulden
Bilanzsumme
5
Konzernabschluss 2020 – Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung
Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung
in TEUR
Anhangangabe
01.01. bis 31.12.2020
01.01. bis 31.12.2019
Umsatzerlöse
6.1
6.2
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
6.8
6.8
6.9
Bestandsveränderungen
Andere aktivierte Eigenleistungen
Sonstige betriebliche Erträge
Materialaufwand
–558.054
–111.393
–19.445
–70.691
–565.467
–108.127
–18.395
–65.677
Personalaufwand
Abschreibungen
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Finanzerträge
Finanzaufwendungen
Steueraufwand
–2.573
–2.598
–12.751
–12.543
Konzern-Jahresüberschuss
Ergebnis je Aktie (unverwässert) in EUR
Ergebnis je Aktie (verwässert) in EUR
6.10
6.10
* Zu Vergleichbarkeitszwecken wurde für die im Geschäftsjahr 2019 bestehende Knaus Tabbert GmbH der gewichteten Durchschnitt der Stammaktien der
Knaus Tabbert AG zum 31. Dezember 2020 verwendet.
6
Konzern-Gesamtergebnisrechnung – Konzernabschluss 2020
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
in TEUR
01.01. bis 31.12.2020
01.01. bis 31.12.2019
Konzern-Jahresüberschuss
Posten, die in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden können sofern bestimmte Bedingungen
erfüllt sind:
Währungsumrechnungsdifferenzen
Sonstiges Ergebnis
–558
–558
–170
–170
Gesamtergebnis
7
Konzernabschluss 2020 – Konzern-Kapitalflussrechnung
Konzern-Kapitalflussrechnung
CASHFLOW AUS DER LAUFENDEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT
in TEUR
Anhangangabe
2020
2019
Konzern-Jahresüberschuss
Anpassungen für:
Abschreibungen/Zuschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
Zunahme/Abnahme der Rückstellungen
6.6
5.9
–66
Sonstige zahlungsunwirksame Erträge/Aufwendungen
Zunahme/Abnahme Vorräten, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer
Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
–11.359
Zunahme/Abnahme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer
Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
–15.787
–651
Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Vermögenswerten des Anlagevermögens
Netto-Finanzierungsaufwendungen
6.8
Ertragsteueraufwand
6.9.1
–9.614
–10.423
Ertragsteuerzahlungen
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
CASHFLOW AUS DER INVESTITIONSTÄTIGKEIT
in TEUR
Anhangangabe
2020
2019
–25.410
–
Einzahlungen aus dem Verkauf von Vermögenswerten des Sachanlagevermögens
Auszahlungen für Investitionen in Vermögenswerte des Sachanlagevermögens
Einzahlungen aus dem Verkauf von Vermögenswerten des immateriellen Anlagevermögens
Auszahlungen für Investitionen in Vermögenswerte des immateriellen Anlagevermögens
Auszahlungen aus Erwerb eines Tochterunternehmens, abzüglich erworbener liquider Mittel
Erhaltene Zinsen
–14.201
–
–6.092
–
–6.578
–
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
–20.136
–28.118
CASHFLOW AUS DER FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT
in TEUR
Anhangangabe
2020
–30.000
–
2019
–
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen
5.8
5.8
Gezahlte Ausschüttungen
–15.000
–
Einzahlungen Gesellschafter aus der Aufnahme von Gesellschafterdarlehen
Auszahlungen Gesellschafter aus der Tilgung von Gesellschafterdarlehen
Einzahlungen aus Aufnahme von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Auszahlungen aus Tilgung von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Gezahlte Zinsen
–
–
–115.483
–2.535
–3.040
–49.742
–47.845
–2.186
–2.534
–15.824
Auszahlungen zur Tilgung von Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnisse
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds
Wechselkursbedingte Veränderung des Finanzmittelfonds
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode
Finanzmittelfonds am Ende der Periode
8
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung – Konzernabschluss 2020
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
GESCHÄFTSJAHR 2020
Währungs-
umrechnungs-
rücklage
Gezeichnetes
Kapital Kapitalrücklage
Gewinn-
rücklage Verlustvorträge
Gewinn-/ Konzernjahres-
in TEUR
Anhangangabe
überschuss
Gesamt
Stand zum 01.01.
–533
Einstellung
Konzernüberschuss in
Gewinn-/Verlustvortrag
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–31.170
–
–558
Gewinn
–
–
Sonstiges Ergebnis
Gesamtergebnis
–558
–558
Transaktionen mit
Eigentümern
Einzahlungen und
Ausschüttungen
–
–
Einzahlung in die
Kapitalrücklage
5.8
5.8
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Kapitalerhöhungen aus
Gesellschaftsmitteln
–9.998
Ausgabe neuer eigener
Anteile
5.8
5.8
5.8
–
–501
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–501
Transaktionskosten
Ausschüttungen
–
–30.000
–30.000
Gesamte Einzahlungen
und Auszahlungen
–
–
–30.000
–
–5.201
Gesamte Transaktionen
mit Eigentümern des
Unternehmens
–
–
–30.000
–
–5.201
Stand zum 31.12.
–1.091
9
Konzernabschluss 2020 – Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
GESCHÄFTSJAHR 2019
Währungs-
umrechnungs-
rücklage
Gezeichnetes
Gewinn-
rücklage Verlustvorträge
Gewinn-/ Konzernjahres-
in TEUR
Anhangangabe
Kapital Kapitalrücklage
überschuss
Gesamt
Stand zum 01.01.
–363
Einstellung
Konzernüberschuss in
Gewinn-/Verlustvortrag
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–28.621
–
–
–170
Gewinn
–
–
Sonstiges Ergebnis
Gesamtergebnis
–170
–170
Transaktionen mit
Eigentümern
Einzahlungen und
Ausschüttungen
–
Ausschüttungen
5.8
–
–
–
–
–15.000
–
–15.000
Gesamte Einzahlungen
und Auszahlungen
–
–
–
–
–15.000
–
–15.000
Gesamte Transaktionen
mit Eigentümern des
Unternehmens
–
–
–
–
–15.000
–
–15.000
Stand zum 31.12.
–533
10
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Konzernanhang
1. Allgemeine Angaben
1.1. Berichtendes Unternehmen
Die
Knaus Tabbert AG
(bis 14. August 2020 Knaus Tabbert GmbH und nachfolgend auch kurz „KTAG“ oder „Gesell-
schaft“ und zusammen mit ihren Tochtergesellschaften „Gruppe“ oder „Konzern“ genannt) ist eine in
Deutschland
an-
sässige kapitalmarktorientierte Aktiengesellschaft mit Sitz in der Helmut-Knaus-Str. 1, 94118 Jandelsbrunn .
Der Kon
-
zern produziert und vertreibt vor allem Produkte für den Freizeit- und Nutzfahrzeugmarkt. Hierbei handelt es sich im
Einzelnen um Wohnwagen, Reisemobile und Kastenwagen. Der Hauptabsatzmarkt des Konzerns ist die Europäische
Union (EU).
Die Gesellschaft wurde am 22. Oktober 2008 als Marmor 235. VV GmbH mit Sitz in München gegründet. Am 12. Februar
2009 wurde die Gesellschaft in die Knaus Tabbert GmbH mit Sitz in
Jandelsbrunn
umfirmiert. Mit formwechselnder
Umwandlung vom 07. August 2020 wurde die beim Amtsgericht Passau unter der Handelsregisternummer HRB 7579
eingetragene Knaus Tabbert GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Eintragung der Knaus Tabbert AG in
das Handelsregister des Amtsgerichts Passau erfolgte am 14. August 2020 unter dem Aktenzeichen HRB 11089.
Seit dem 23. September 2020 ist die Gesellschaft am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Stan-
dard) gelistet. Die WKN (Wertpapierkennnummer) lautet A2YN50, die ISIN (International Securities Identification Num-
ber) DE000A2YN504. Im Zuge der Börsennotierung wurden insgesamt 10.377.259 Aktien der Knaus Tabbert AG no-
tiert. Hiervon stammen 350.000 Neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlage von der Knaus Tabbert AG,
weitere 3.128.261 Umplatzierungsaktien sowie 185.000 Mehrzuteilungsaktien aus dem Aktienbesitz der bisherigen Ak-
tionäre. Die Aktie wurde zu einem Angebotspreis von 58,00 EUR je Aktie angeboten. Das Grundkapital der Knaus Tab-
bert AG belief sich zum Zeitpunkt des Börsengangs auf 10.027.259 Stückaktien.
Der Konzernabschluss der Knaus Tabbert AG zum 31. Dezember 2020 umfasst die Knaus Tabbert AG und ihre Toch-
terunternehmen.
1.2. Grundlagen der Rechnungslegung
Das Geschäftsjahr des Konzerns umfasst zwölf Monate und endet am 31. Dezember. Der Konzernabschluss der Ge-
sellschaft wurde für alle dargestellten Berichtsperioden nach konzerneinheitlichen Rechnungslegungsmethoden erstellt.
Die Konzern-Gesamtergebnisrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.
Der Konzernabschluss der Knaus Tabbert AG wurde in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting
Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB), wie sie in der Europäischen Union (EU) zum
31. Dezember 2020 anzuwenden sind, einschließlich der Interpretationen des International Financial Reporting Inter-
pretations Committee zu den IFRS (IFRIC) und den ergänzend nach §315e Abs. 1 Handelsgesetzbuch (HGB) anzu-
wendenden handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellt.
Bei der Erstellung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2020 geht der Vorstand der Knaus Tabbert AG von der
Fähigkeit der Unternehmensfortführung des Konzerns aus. Der Konzernabschluss wurde am 25 März 2021 durch den
Vorstand zur Veröffentlichung genehmigt.
11
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
1.3. Funktionale und Darstellungswährung
Dieser Konzernabschluss wird in Euro, der funktionalen Währung der Gesellschaft, dargestellt. Soweit nicht anders
vermerkt, werden alle im Konzernabschluss ausgewiesenen Beträge jeweils auf den nächsten Tausender (TEUR) ge-
rundet. Bei Abweichungen von bis zu einer Einheit (TEUR) handelt es sich um rechnerisch begründete Rundungsdiffe-
renzen.
1.4. Verwendung von Ermessensentscheidungen und Schätzungen
Die Erstellung des Konzernabschlusses verlangt vom Management Ermessensentscheidungen, Schätzungen und An-
nahmen, die die Anwendung von Rechnungslegungsmethoden sowie die ausgewiesenen Beträge der Vermögenswerte,
Schulden, Erträge und Aufwendungen betreffen.
Durch unvorhersehbare und außerhalb des Einflussbereichs des Managements liegende Entwicklungen können die
tatsächlich eintretenden Werte von diesen Schätzungen abweichen. Sowohl Schätzungen als auch die jeweils zugrun-
deliegenden Annahmen werden laufend überprüft. Änderungen von Schätzungen werden in Übereinstimmung mit IAS 8
(Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler)
prospektiv erfasst.
Im Folgenden werden solche Bilanzpositionen, bei denen Ermessensentscheidungen und/oder Schätzungen eine we-
sentliche Auswirkung auf Wertansätze im Konzernabschluss innerhalb des nächsten Geschäftsjahres mit sich bringen
können, erläutert. Bezüglich Ermessensentscheidungen im Zusammenhang mit Konsolidierungsmethoden wird auf An-
hangangabe 3.1 verwiesen.
Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte
Eine Reihe von Rechnungslegungsmethoden und Angaben des Konzerns verlangen die Bestimmung der beizulegen-
den Zeitwerte für finanzielle und nicht finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.
Bei der Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld verwendet der Konzern,
soweit möglich, am Markt beobachtbare Daten. Basierend auf den in den Bewertungstechniken verwendeten Inputfak-
toren werden die beizulegenden Zeitwerte in unterschiedliche Stufen der Fair Value-Hierarchie eingeordnet:
■
■
Stufe 1: Notierte Preise (unbereinigt) auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte und Schulden
Stufe 2: Bewertungsparameter, bei denen es sich nicht um die in Stufe 1 berücksichtigten, notierten Preise handelt,
die sich aber für den Vermögenswert oder die Schuld entweder direkt (das heißt als Preis) oder indirekt (das heißt
als Ableitung von Preisen) beobachten lassen
■
Stufe 3: Bewertungsparameter für Vermögenswerte oder Schulden, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten beruhen.
Wenn die zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld verwendeten In-
putfaktoren in unterschiedliche Stufen der Fair Value-Hierarchie eingeordnet werden können, wird die Bewertung zum
beizulegenden Zeitwert in ihrer Gesamtheit der Stufe der Fair Value-Hierarchie zugeordnet, die dem niedrigsten Input-
faktor entspricht, der für die Bewertung insgesamt wesentlich ist.
Der Konzern erfasst Umgruppierungen zwischen verschiedenen Stufen der Fair Value-Hierarchie zum Ende der Be-
richtsperiode, in der die Änderung eingetreten ist.
Zu weiteren Angaben wird auf Anhangangaben 3.5, 3.8 und 3.10 verwiesen.
12
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Aktivierung von selbsterstellten immateriellen Vermögenswerten
Bei der Aktivierung von Entwicklungskosten fließen Einschätzungen des Managements hinsichtlich der technischen und
wirtschaftlichen Realisierbarkeit der Entwicklungsprojekte in die Ansatzentscheidung ein. Die Bewertung der aktivierten
Entwicklungskosten und damit auch die Beurteilung ihrer Werthaltigkeit ist abhängig von Annahmen über die Höhe und
den Zeitraum des Zuflusses der erwarteten zukünftigen Cashflows sowie über die anzuwendenden Diskontierungs-
sätze. Zu weiteren Angaben wird auf Anhangangabe 3.3 verwiesen.
Festlegung der Nutzungsdauern des Sachanlagevermögens sowie von Software und Lizenzen
Bei der Schätzung der Nutzungsdauern von Vermögenswerten orientiert sich die Gesellschaft an den Erfahrungen der
Vergangenheit. Aufgrund von beschleunigten technischen Fortschritts besteht aber beispielsweise die Möglichkeit, dass
eine kürzere Nutzungsdauer auftreten kann. Zu weiteren Angaben wird auf Anhangangaben 3.3 und 3.4 verwiesen.
Bestimmung der Laufzeiten von Leasingverhältnis mit Verlängerungs-/Kündigungsoption
Der Knaus Tabbert Konzern trifft bei der Bestimmung der Laufzeiten seiner Leasingverhältnisse unter Berücksichtigung
der Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen eine Ermessensentscheidung. Die Beurteilung, ob die Verlängerungs-
oder Kündigungsoptionen mit hinreichender Sicherheit ausgeübt werden, hat Auswirkungen auf die Laufzeit des Lea-
singvertrages und kann dadurch zur erheblichen Beeinflussung der Nutzungsrechte bzw. Leasingverbindlichkeiten füh-
ren. Zu weiteren Angaben wird auf Anhangangabe 3.4 und 3.6 verwiesen.
Rückstellungen
Rückstellungen unterscheiden sich von anderen Schulden in Bezug auf Unsicherheiten hinsichtlich des Zeitpunkts
und/oder der Höhe der künftig erforderlichen Ausgaben. Eine Rückstellung ist dann anzusetzen, wenn dem Unterneh-
men aus einem Ereignis der Vergangenheit eine gegenwärtige Verpflichtung (rechtlich oder faktisch) entstanden ist, der
Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung dieser Verpflichtung wahrscheinlich ist und eine ver-
lässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist. Aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher und rechtlicher
Beurteilungen und der Schwierigkeiten der Festlegung von Eintrittswahrscheinlichkeiten bestehen erhebliche Ansatz-
und Bewertungsunsicherheiten. Bezüglich der Ermittlungsmethodik bei der Ermittlung der Höhe der Gewährleistungs-
rückstellung und weiterer Angaben wird auf Anhangangabe 5.9 verwiesen.
Ermittlung des Nettoveräußerungswerts von Vorräten
Vorräte sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder zum niedrigeren Nettoveräußerungswert anzusetzen. Bei
der Ermittlung des Nettoveräußerungswerts müssen insbesondere Annahmen zur Absatzpreisentwicklung und zu noch
anfallenden Kosten bis zum Verkauf getroffen werden. Zu weiteren Angaben wird auf Anhangangabe 5.3 verwiesen.^
Umsatzrealisierung aus dem Verkauf von Gütern
Der Konzern hat auf Basis des Vorliegens bestimmter Indikatoren bestimmt, dass die Leistungsverpflichtung zum Zeit-
punkt der Überlassung der Verfügungsgewalt über Reisemobile, Wohnwagen und Kastenwagen auf den Kunden erfüllt
wird und die Umsatzrealisation zeitpunktbezogen erfolgt. Zu Einzelheiten wird auf Anhangangabe 3.15.1 verwiesen. Bei
der Umsatzrealisierung aus dem Verkauf von Gütern ist insbesondere ermessensbehaftet inwieweit erforderliche Nach-
arbeiten nach Fertigstellung der Fahrzeuge wesentlich sind und ggf. eine vertragsgemäße Erfüllung des Vertrags mit
Kunden ausschließt. Zudem sind fallweise Einschätzungen hinsichtlich des Erhalts der Gegenleistung vom Kunden
(Kreditwürdigkeit) notwendig, die einer Ermessensausübung bedürfen.
1.5. Auswirkungen von Covid-19
Eine mehrwöchige coronabedingte Schließung der Produktionsanlagen und des Händlernetzes hat im ersten Halbjahr
2020 die Geschäftsentwicklung zunächst belastet. Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres konnte die Knaus Tab-
13
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
bert AG die Produktionsausfälle aus der vorübergehenden Schließung im Frühjahr nahezu vollständig aufholen. Markt-
seitig hat die Corona-Krise im Jahr 2020 zu einer erhöhten Nachfrage nach Freizeitmobilen geführt. Somit konnte
Knaus Tabbert trotz erneuter Einschränkungen im vierten Quartal seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2020 steigern.
Abschlussrelevante Schätzungen und Annahmen wurden nach bestem Wissen, basierend auf den gegenwärtigen Er-
eignissen und Maßnahmen, vorgenommen. Aufgrund der anhaltenden Situation ist eine Vorhersage der Auswirkungen
auf bilanzierte Vermögenswerte und Schulden sowie Erträge und Aufwendungen nur erschwert möglich. Die Auswir-
kungen der Coronavirus-Pandemie werden, sofern relevant, in den einzelnen Erläuterungen im Konzernanhang be-
schrieben.
Inanspruchnahme von Unterstützungsmaßnahmen
Infolge der Covid-19-Krise hat der Konzern im April 2020 teilweise das Instrument der Kurzarbeit in Anspruch genom-
men. In diesem Zusammenhang wurden im Berichtszeitraum mit der Zahlung von Kurzarbeitergeld von der Bunde-
sagentur für Arbeit gewährte Erstattungen von Sozialversicherungsbeiträgen in Höhe von TEUR 195 als Ertrag im Per-
sonalaufwand erfasst.
Weitere staatliche Unterstützungsmaßnahmen wie z. B. Kredite wurden nicht in Anspruch genommen.
Werthaltigkeit von langfristigen Vermögenswerten
Nach einer Analyse aller relevanten Umstände und Gegebenheiten lagen nach Einschätzung des Managements keine
Indikatoren für eine Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts sowie der Marken mit unbestimmter Nutzungs-
dauer im Geschäftsjahr 2020 vor. Primär verantwortlich hierfür zeichnet einerseits die im Wesentlichen unverändert
starke Nachfrage nach Luxusreisemobilen der Marke Morelo, welche faktisch nicht durch die Covid-19-Entwicklungen
beeinflusst wurde. In Bezug auf die Reisemobile, Wohnwagen und Kastenwagen der Marken des Premiumsegments
waren ferner bereits in den Monaten Mai und Juni, d. h. unmittelbar nach Beendigung des ersten Lockdowns, signifi-
kante Erholungen bei den Absatzzahlen feststellbar. Dies setzte sich im Verlauf des Jahres fort, so dass insgesamt
nicht von einer Beeinträchtigung der Werthaltigkeit der Marken auszugehen war und ist. Die zum Stichtag durchgeführ-
ten verpflichtenden Wertminderungstests für den Geschäfts- oder Firmenwert sowie der Marken ergaben ebenfalls kei-
nen Wertminderungsbedarf. Hierzu wird auf Anhangangabe 5.1 verwiesen.
Durch Covid-19 bedingte Wertminderungen für sonstige langfristige Vermögenswerte bei Sachanlagen und immateriel-
len Vermögenswerten waren nach Einschätzung des Managements aus den bereits oben genannten Gründen ebenfalls
nicht erforderlich.
Wertberichtigungen bei Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Als Folge des zeitweisen Produktionsstopps aufgrund des ersten Lockdowns im ersten Halbjahr 2020 ergab sich eine
zeitweise Erhöhung des Lagerbestands an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Diese konnten im Verlauf der zweiten Jah-
reshälfte wieder normalisiert werden. Die fertigen Erzeugnisse sind zum Jahresende im Vorjahresvergleich um
TEUR 2.366 erhöht. Dies ist insbesondere auf den Lockdown im vierten Quartal und die damit einhergehenden fehlen-
den Abnahmemöglichkeiten von ausländischen Händlern zurückzuführen.
Aufgrund der Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage und der erhöhten Nachfrage ergab sich zum Stichtag kein Bedarf
erhöhter Wertberichtigungen auf Vorräte und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.
Weitere bedeutende direkte Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Konzern lagen nicht vor.
14
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
2. Bewertungsgrundlagen
Der Konzernabschluss wurde auf Grundlage historischer Anschaffungs- und Herstellungskosten erstellt, mit Ausnahme
der derivativen Finanzinstrumente, die mit ihrem beizulegenden Zeitwert am Abschlussstichtag bewertet werden.
3. Wesentliche Rechnungslegungsmethoden
3.1. Konsolidierungsgrundsätze
Konsolidierungskreis
In den Konzernabschluss werden neben der Knaus Tabbert AG alle Tochtergesellschaften einbezogen, bei denen der
Konzern gemäß den Regelungen des IFRS 10 die Möglichkeit hat, beherrschenden Einfluss auszuüben. Beherrschung
im Sinn des IFRS 10 liegt vor, wenn der Konzern Verfügungsgewalt über ein Beteiligungsunternehmen hat, variable
Rückflüsse aus seinem Engagement erzielt und die Möglichkeit besitzt, diese Verfügungsgewalt zur Beeinflussung sei-
ner Rückflüsse aus dem Beteiligungsunternehmen zu nutzen. Auch in Fällen, in denen der Konzern keine Mehrheit der
Stimmrechte besitzt, kann es zu einer Beherrschung kommen, wenn der Konzern die Möglichkeit hat, die maßgeblichen
Tätigkeiten des Beteiligungsunternehmens einseitig zu bestimmen. Bei der Beurteilung der Beherrschung werden alle
Tatsachen und Umstände berücksichtigt. Dazu gehören insbesondere der Zweck und die Gestaltung des Beteiligungs-
unternehmens, die Identifizierung der maßgeblichen Tätigkeiten und Entscheidungen darüber, das Verhältnis der eige-
nen Stimmrechte im Vergleich zum Umfang und der Verteilung anderer Stimmrechte sowie potenzielle Stimmrechte und
Rechte aus anderen vertraglichen Vereinbarungen. Die Beurteilung der Beherrschung erfordert eine Berücksichtigung
aller Tatsachen und Umstände unter Ermessensausübung des Managements.
Der Konsolidierungskreis der Knaus Tabbert AG mit allen inländischen und ausländischen Tochtergesellschaften, bei
denen die Gesellschaft in Übereinstimmung mit IFRS 10 unmittelbar einen beherrschenden Einfluss ausüben kann, ist
in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
KONSOLIDIERUNGSKREIS
Beteiligung
Eingetragener Sitz
in %
Inland
Caravan-Welt GmbH Nord1)
Bönningstedt
Maintal
100,00
100,00
100,00
HÜTTLrent GmbH1)
MORELO Reisemobile GmbH
Schlüsselfeld
Ausland
Knaus Tabbert Kft
Vac (Ungarn)
100,00
1) Die Gesellschaft nimmt die Befreiung von der Offenlegung des Jahresabschlusses nach § 264 Abs. 3 HGB in Anspruch
Unternehmenszusammenschlüsse
Die Bilanzierung erworbener Tochtergesellschaften erfolgt nach der Erwerbsmethode gemäß IFRS 3. Die bei einem
Unternehmenszusammenschluss übertragene Gegenleistung ist dabei mit dem beizulegenden Zeitwert zu bewerten,
welcher sich als Summe der beizulegenden Zeitwerte aller als Gegenleistung für die Beherrschung übertragenen Ver-
mögenswerte, der eingegangenen bzw. übernommenen Schulden des Verkäufers sowie der ausgegebenen Eigenkapi-
talinstrumente ermittelt.
Im Rahmen der Erstkonsolidierung werden die identifizierbaren Vermögenwerte und Schulden zum beizulegenden Zeit-
wert bewertet. Der beizulegende Zeitwert von Sachanlagen wird grundsätzlich anhand von Gutachten auf der Basis von
15
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
beobachtbaren Marktdaten ermittelt, während der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, Pensionen und pen-
sionsähnlichen Verpflichtungen sowie Vorräten basierend auf vorhandenen Marktinformationen bestimmt wird. Der bei-
zulegende Zeitwert wesentlicher immaterieller Vermögenswerte wird mittels adäquater Bewertungsverfahren auf der
Basis von prognostizierten zukünftigen Zahlungsströmen oder Multiples errechnet. Mit dem Unternehmenszusammen-
schluss verbundene Kosten werden aufwandswirksam erfasst, wenn sie anfallen.
Für jeden Unternehmenserwerb entscheidet der Konzern auf individueller Basis, ob die nicht beherrschenden Anteile
am erworbenen Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert oder anhand des proportionalen Anteils am Nettovermögen
des erworbenen Unternehmens erfasst werden.
Der Geschäfts- oder Firmenwert entspricht dem positiven Unterschiedsbetrag zwischen den Anschaffungskosten und
dem beizulegenden Zeitwert der im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbenen Vermögenswerte
und Schulden. Ist der so ermittelte Betrag negativ, wird der Unterschiedsbetrag nach nochmaliger Prüfung direkt ergeb-
niswirksam in der Konzern-Gewinn- und-Verlustrechnung erfasst.
Tochtergesellschaften werden ab dem Erwerbszeitpunkt, d. h. ab dem Zeitpunkt zu dem der Konzern die Beherrschung
erlangt, vollkonsolidiert. Die Einbeziehung in den Konzernabschluss endet, sobald der Konzern die Beherrschung ver-
liert. Ist eine Beherrschung zu einem späteren Zeitpunkt zu verneinen, enthält der Konzernabschluss die Ergebnisse
für den Teil des Geschäftsjahres, während dessen die Beherrschung durch den Konzern gegeben war.
Änderungen der Beteiligungsquoten des Konzerns an Tochtergesellschaften, die nicht zu einem Verlust der Beherr-
schung führen, werden als Eigenkapitaltransaktionen erfasst.
Zwischenergebnisse aus Lieferungen und Leistungen, die aus Sicht des Konzerns noch nicht realisiert sind, werden im
Konzernabschluss eliminiert. Forderungen, Verbindlichkeiten, Rückstellungen, Umsätze, Aufwendungen und Erträge
zwischen Konzerngesellschaften werden eliminiert. Aus der Schuldenkonsolidierung resultierende Unterschiede wer-
den unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen. Unterschiede aus der Aufwands- und Ertragskon-
solidierung werden erfolgsneutral behandelt.
Auf temporäre Unterschiede aus der Konsolidierung wurden in Übereinstimmung mit IAS 12 latente Steuern gebildet.
Sofern erforderlich, werden die Jahresabschlüsse der Tochtergesellschaften an die Bilanzierungs- und Bewertungsme-
thoden der Knaus Tabbert AG angepasst.
3.2. Fremdwährung
Geschäftsvorfälle in Fremdwährung
Geschäftsvorfälle in Fremdwährung werden mit dem zum Transaktionszeitpunkt gültigen Wechselkurs in Euro umge-
rechnet. In den Folgeperioden werden monetäre Vermögenswerte und Schulden in Fremdwährung unter Verwendung
des Stichtagskurses umgerechnet. Nicht monetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten
in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Wechselkurs am Tag der Transaktion umgerechnet. Gewinne
und Verluste aus der Währungsumrechnung werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen er-
fasst.
Ausländische Geschäftsbetriebe
Vermögenswerte und Schulden der ungarischen Tochtergesellschaft Knaus Tabbert Kft, deren funktionale Währung
nicht der Euro ist, werden zu jedem Bilanzstichtag unter Verwendung des Stichtagskurses in Euro umgerechnet. Die
Erträge und Aufwendungen dieser Tochtergesellschaft werden mit dem Kurs zum Zeitpunkt des jeweiligen Geschäfts-
vorfalls umgerechnet.
16
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Währungsumrechnungsdifferenzen werden im sonstigen Ergebnis erfasst und in der Währungsumrechnungsrücklage
im Eigenkapital ausgewiesen. Der Währungsumrechnung liegen dabei folgende Wechselkurse für ungarische Forint
(HUF) zugrunde:
WÄHRUNGSUMRECHNUNGSKURSE
Durchschnittskurse für das Geschäftsjahr
2020
Jahresendkurse zum 31. Dezember
2020
1 Euro entspricht
Ungarn (HUF)
2019
2019
351,25
325,30
363,89
330,53
3.3. Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwert
a) Erfassung und Bewertung
Geschäfts- oder Firmenwert und erworbene Markenrechte
Der im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen entstandene Geschäfts- oder Firmenwert wird mit den An-
schaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.
Erworbene Markenrechte der Dachmarken „Weinsberg“, „Knaus“, „Tabbert“ und „T@B“ sowie „MORELO“ werden mit
den Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Für die Markenrechte der
Dachmarken wird eine unbestimmte Nutzungsdauer unterstellt, da es keine Hinweise auf eine vorhersehbare Begren-
zung der Periode gibt, in der diese Vermögenswerte voraussichtlich Netto-Cashflows für das Unternehmen erzeugen
werden. Dabei wird in jeder Periode überprüft, ob für diese Markenrechte unter Berücksichtigung aller relevanten Er-
eignisse und Umstände die Einschätzung einer unbegrenzten Nutzungsdauer weiterhin gerechtfertigt ist.
Selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte
Ausgaben für Forschungstätigkeiten werden in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst, wenn sie anfallen.
Entwicklungsausgaben werden nur aktiviert, wenn sie die Definition eines immateriellen Vermögenswertes erfüllen und
verlässlich bewertet werden können, das Produkt oder das Verfahren technisch und kommerziell geeignet ist, ein künf-
tiger wirtschaftlicher Nutzen wahrscheinlich ist und der Konzern sowohl beabsichtigt als auch über genügend Ressour-
cen verfügt, die Entwicklung abzuschließen und den Vermögenswert zu nutzen oder zu verkaufen. Sonstige Entwick-
lungsausgaben werden in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst, sobald sie anfallen.
Um die Aktivierbarkeit von Entwicklungskosten durchgehend zu überprüfen, werden laufende Entwicklungsprojekte auf
zentraler Ebene überwacht und in mehrstufige Projektphasen unterteilt. Sind die oben genannten Voraussetzungen ab
einer bestimmten Projektphase erfüllt, werden die dazugehörigen Ausgaben als Herstellungskosten des selbst geschaf-
fenen immateriellen Vermögenswerts aktiviert.
Sonstige immaterielle Vermögenswerte
Sonstige immaterielle Vermögenswerte, die vom Konzern erworben werden und begrenzte Nutzungsdauern aufweisen,
werden zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen
bewertet.
17
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
b) Nachträgliche Ausgaben
Nachträgliche Ausgaben werden als wesentliche Verbesserung nur aktiviert, wenn sie den künftigen wirtschaftlichen
Nutzen des Vermögenswertes, auf den sie sich beziehen, erhöhen. Alle sonstigen Ausgaben, inklusive der Ausgaben
für einen selbst geschaffenen Geschäfts- oder Firmenwert und selbst geschaffene Markennamen, in den sonstigen
betrieblichen Aufwendungen erfasst, sobald sie anfallen.
c) Abschreibung
Immaterielle Vermögenswerte werden grundsätzlich über den Zeitraum ihrer geschätzten Nutzungsdauern linear abge-
schrieben. Die Abschreibungen werden dabei im Gewinn oder Verlust erfasst. Der Geschäfts- oder Firmenwert sowie
die immateirellen Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden hingegen nicht planmäßig abgeschrieben.
Eine Überprüfung auf Wertminderung erfolgt für den Geschäfts- oder Firmenwert mindestens einmal jährlich und zu-
sätzlich immer dann, wenn Sachverhalte oder Änderungen der Umstände darauf hindeuten, dass der Buchwert des
Geschäfts- oder Firmenwerts nicht erzielbar sein könnte.
Die erworbenen Marken weisen eine unbestimmte Nutzungsdauer auf, da sie in ihren Märkten etabliert sind und auch
in Zukunft entsprechend beworben werden, um ihre Marktposition bei zuhalten. Daneben liegen keine sonstigen recht-
lichen, regulatorischen oder wettbewerbsbedingten Faktoren vor, die die Nutzung der Markennamen begrenzen. Die
Marken unterliegen damit keiner planmäßigen Abschreibung. Sie werden stattdessen mindestens einmal jährlich und
zusätzlich immer dann, wenn Sachverhalte oder Änderungen der Umstände darauf hindeuten, dass ihr Buchwert nicht
erzielbar sein könnte auf eine Wertminderung überprüft. Eine Überprüfung auf Wertminderung für die erworbenen Mar-
kenrechte wurde zum 31. Dezember 2020 durchgeführt.
Für die selbst geschaffenen immateriellen Vermögenswerte in Form der aktivierten Entwicklungsprojekte wird eine be-
stimmte Nutzungsdauer unterstellt. Sie werden grundsätzlich mit dem Beginn ihrer Nutzbarkeit über einen Zeitraum von
5 Jahren, der dem Produktlebenszyklus entspricht, planmäßig abgeschrieben. Der Konzern beurteilt an jedem Ab-
schlussstichtag, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein selbst geschaffener immaterieller Vermögenswert wertge-
mindert sein könnte.
Die Nutzungsdauern der sonstigen immateriellen Vermögenswerte in Form von Patenten, Software und Lizenzen be-
tragen zwischen 2 und 8 Jahren.
Abschreibungsmethoden, Nutzungsdauern und Restwerte werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und gegebe-
nenfalls angepasst.
3.4. Sachanlagen
a) Erfassung und Bewertung
Sachanlagen werden zu fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, vermindert um kumulierte plan-
mäßige Abschreibungen und kumulierte Wertminderungen.
Die Anschaffungskosten einer Sachanlage umfassen den Kaufpreis und alle direkt zurechenbaren Kosten, die entste-
hen, um den Vermögenswert in einen betriebsbereiten Zustand zu bringen. Rabatte, Skonti oder Boni werden vom
Kaufpreis abgezogen. Die Kosten für selbst geschaffene Anlagen beinhalten alle Kosten, die direkt dem Herstellungs-
prozess zugerechnet werden können, sowie anteilig zurechenbare Gemeinkosten. Finanzierungskosten werden in der
Regel nicht als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten angesetzt. Sind sie jedoch direkt dem Erwerb, dem Bau
oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zuzurechnen, werden sie gemäß IAS 23 (Fremdkapitalkos-
ten) aktiviert. Reparatur- und Instandhaltungskosten werden sofort aufwandswirksam erfasst, wenn sie keinen zusätz-
lichen wirtschaftlichen Nutzen generieren.
18
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Soweit relevant, beinhalten die Anschaffungs- oder Herstellungskosten die geschätzten Kosten für Abbruch und Besei-
tigung des Vermögenswerts sowie die Wiederherstellung des Standorts.
b) Nachträgliche Anschaffungs- und Herstellungskosten
Nachträgliche Ausgaben werden nur aktiviert, wenn es wahrscheinlich ist, dass der mit den Ausgaben verbundene
künftige wirtschaftliche Nutzen dem Konzern zufließen wird.
c) Abschreibung
Abschreibungen auf Sachanlagen werden dem wirtschaftlichen Nutzenverlauf entsprechend planmäßig linear vorge-
nommen, wobei nachstehende, geschätzte Nutzungsdauern für das laufende Jahr und Vergleichsjahre für bedeutende
Sachanlagen zugrunde gelegt werden:
NUTZUNGSDAUERN FÜR SACHANLAGEN
Gebäude
10 bis 50 Jahre
5 bis 33 Jahre
1 bis 18 Jahre
1 bis 14 Jahre
Andere Bauten und Grundstückseinrichtungen
Technische Anlagen und Maschinen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Wenn ein Posten des Sachanlagevermögens veräußert wird, werden Gewinne oder Verluste durch einen Vergleich der
Veräußerungserlöse mit dem Buchwert der entsprechenden Sachanlage ermittelt. Diese Gewinne und Verluste werden
in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen. Ausnahmen
bilden dabei die Vermietfahrzeuge. Die Erlöse aus dem Verkauf für diese Anlagenklassen werden in den Umsatzerlösen
ausgewiesen.
Die Restwerte, Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden der Vermögenswerte werden am Ende eines jeden Ge-
schäftsjahres überprüft und gegebenenfalls angepasst, dass zu einer Wertaufholung des Vermögenswertes führen
kann.
Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung vor und übersteigt der Buchwert von Sachanlagen den erzielbaren Be-
trag, werden Wertminderungsaufwendungen erfasst. Der erzielbare Betrag ist hierbei der höhere Wert aus beizulegen-
dem Zeitwert abzüglich Verkaufskosten und dem Nutzungswert. Wenn der Grund für eine bereits erfolgte Wertminde-
rung entfallen ist, erfolgt eine Zuschreibung auf die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten.
3.5. Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen
Langfristige Vermögenswerte oder Veräußerungsgruppen, die Vermögenswerte und Schulden umfassen, werden als
zur Veräußerung gehalten eingestuft, wenn es höchstwahrscheinlich ist, dass sie überwiegend durch Veräußerung und
nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert werden.
Diese Vermögenswerte werden mit ihrem Buchwert oder dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräuße-
rungskosten angesetzt. Wertminderungsaufwendungen bei der erstmaligen Einstufung als zur Veräußerung gehalten
und spätere Gewinne und Verluste bei Neubewertung werden im Gewinn oder Verlust erfasst.
Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen werden nicht mehr planmäßig abgeschrieben, sondern mit ihrem bei-
zulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzt, sofern dieser niedriger ist als der Buchwert. Der beizu-
legende Zeitwert ergibt sich aus Kaufpreisen mit potenziellen Käufern.
19
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
3.6. Leasingverhältnisse
a) Der Konzern als Leasingnehmer
Bei Vertragsbeginn beurteilt der Konzern, ob es sich bei dem Vertrag gemäß IFRS 16 um ein Leasingverhältnis handelt
oder ob der Vertrag ein solches beinhaltet. Dies liegt vor, wenn der Vertrag dazu berechtigt, die Nutzung eines identifi-
zierten Vermögenswertes gegen Zahlung eines Entgeltes für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren
Er mietet verschieden Arten von Vermögensgegenständen, im wesentlichen Grundstücke und Gebäude, technische
Anlagen und Maschinen, PKW sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die Verträge werden in der Regel über einen
festen Zeitraum von bis zu 15 Jahren abgeschlossen, können aber auch Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen
enthalten. Die Konditionen werden individuell ausgehandelt und können eine Menge von verschiedenen Bestimmungen
umfassen.
Der Knaus Tabbert Konzern hat beschlossen, Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten für Leasingverhältnisse,
denen Vermögenswerte von geringem Wert zugrunde liegen (Neuanschaffungswert EUR 5.000 oder geringer), sowie
für kurzfristige Leasingverhältnisse (kürzer als zwölf Monate und der Vertrag beinhaltet keine Kaufoption) nicht anzu-
setzen. Der Konzern erfasst die mit diesen Leasingverhältnissen in Zusammenhang stehenden Leasingzahlungen über
die Laufzeit des Leasingverhältnisses linear als Aufwand.
Am Bereitstellungsdatum erfasst der Konzern einen Vermögenswert für das gewährte Nutzungsrecht sowie eine Lea-
singverbindlichkeit. Das Nutzungsrecht wird erstmalig zu Anschaffungskosten bewertet, die der erstmaligen Bewertung
der Leasingverbindlichkeit entsprechen, angepasst um am oder vor dem Bereitstellungsdatum geleistete Zahlungen,
zuzüglich etwaiger anfänglicher direkter Kosten sowie der geschätzten Kosten zur Demontage oder Beseitigung des
zugrunde liegenden Vermögenswertes oder zur Wiederherstellung des zugrunde liegenden Vermögenswertes bzw. des
Standortes, an dem dieser sich befindet, abzüglich etwaiger erhaltener Leasinganreize.
Anschließend wird das Nutzungsrecht vom Bereitstellungsdatum bis zum Ende des Leasingzeitraums linear abgeschrie-
ben, es sei denn, das Eigentum an dem zugrundeliegenden Vermögenswert geht zum Ende der Laufzeit des Leasing-
verhältnisses auf den Konzern über oder in den Kosten des Nutzungsrechtes ist berücksichtigt, dass der Konzern eine
Kaufoption wahrnehmen wird. In diesem Fall wird das Nutzungsrecht über die Nutzungsdauer des zugrundeliegenden
Vermögenswertes abgeschrieben, welche nach den Vorschriften für Sachanlagen ermittelt wird. Zusätzlich wird das
Nutzungsrecht fortlaufend um Wertminderungen, sofern notwendig, berichtigt und um bestimmte Neubewertungen der
Leasingverbindlichkeit angepasst.
Erstmalig wird die Leasingverbindlichkeit zunächst zum Barwert der am Bereitstellungsdatum noch ausstehenden Lea-
singzahlungen bewertet. Dazu gehören feste Zahlungen, einschließlich de facto feste Zahlungen, variable Leasingzah-
lungen, die an einen Index oder (Zins-)Satz gekoppelt sind, Beträge, die aufgrund einer Restwertgarantie voraussicht-
lich zu zahlen sind, den Ausübungspreis einer Kaufoption, wenn der Konzern hinreichend sicher ist, diese auszuüben,
Leasingzahlungen für eine Verlängerungsoption, wenn der Konzern hinreichend sicher ist, diese auszuüben, sowie
Strafzahlungen für eine vorzeitige Kündigung des Leasingverhältnisses, es sei denn, der Konzern ist hinreichend sicher,
nicht vorzeitig zu kündigen. Die Leasingraten werden mit dem jeweils dem Leasingvertrag zugrundeliegenden Zinssatz
abgezinst. Wenn sich dieser Zinssatz nicht ohne Weiteres bestimmen lässt, verwendet der Konzern den Grenzfremd-
kapitalzinssatz. Zur Ermittlung seines Grenzfremdkapitalzinssatzes erlangt der Konzern Zinssätze von verschiedenen
externen Finanzquellen und macht bestimmte Anpassungen, um die Leasingbedingungen und die Art des Vermögens-
wertes zu berücksichtigen.
Die Leasingverbindlichkeit wird zum fortgeführten Buchwert unter Nutzung der Effektivzinsmethode bewertet. Sie wird
neu bewertet, wenn sich die künftigen Leasingzahlungen aufgrund einer Index- oder (Zins-)Satzänderung verändern,
wenn der Konzern seine Schätzung zu den voraussichtlichen Zahlungen im Rahmen einer Restwertgarantie anpasst,
20
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
wenn der Konzern seine Einschätzung über die Ausübung einer Kauf-, Verlängerungs- oder Kündigungsoption ändert
oder sich eine de facto feste Leasingzahlung ändert.
Bei einer solchen Neubewertung der Leasingverbindlichkeit wird eine entsprechende Anpassung des Buchwertes des
Nutzungsrechtes vorgenommen bzw. wird diese erfolgswirksam vorgenommen, wenn sich der Buchwert des Nutzungs-
rechtes auf Null verringert hat.
In der Bilanz weist der Konzern Nutzungsrechte, die nicht die Definition einer als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie
erfüllen, in den Sachanlagen und Leasingverbindlichkeiten in den anderen finanziellen Verbindlichkeiten aus.
b) Der Konzern als Leasinggeber
Der Konzern vermietet über seine Tochtergesellschaften HÜTTLrent GmbH und Caravan-Welt GmbH Nord in geringem
Umfang Reisemobile und Wohnwagen. Aus Leasinggebersicht werden sämtliche Leasingverhältnisse als Operating-
Leasingverhältnisse eingestuft, da bei der Vermietung der Reisefahrzeuge nicht im Wesentlichen alle mit dem Eigentum
verbundenen Risiken und Chancen übertragen werden. Für weitere Angaben verweisen wir auf die Anhangangabe 6.1.
3.7. Vorräte
Vorräte werden grundsätzlich mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und Nettoveräuße-
rungswert bewertet. Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsverlauf erzielbare Verkaufs-
erlös abzüglich der geschätzten Kosten bis zur Fertigstellung und der geschätzten notwendigen Vertriebskosten. Im
Rahmen der Ermittlung des Nettoveräußerungswerts werden Gängigkeit, Alter sowie sämtliche ersichtlichen Lage-
rungs- und Vorratsrisiken berücksichtigt.
Die Anschaffungskosten werden auf Basis der Methode des gleitenden Durchschnitts bestimmt. Die Herstellungskosten
fertiger und unfertiger Erzeugnisse umfassen neben den Material-, Fertigungs- und Sondereinzelkosten der Fertigung
auch die der Produktion zurechenbaren Gemeinkosten sowie fertigungsbedingte Abschreibungen. Die Umlage der Ge-
meinkosten erfolgt auf Basis der normalen Betriebskapazität.
3.8. Finanzinstrumente
a) Ansatz und erstmalige Bewertung
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden ab dem Zeitpunkt, zu dem sie entstanden sind, angesetzt. Alle
anderen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden erstmals am Handelstag erfasst, wenn das Unter-
nehmen Vertragspartei nach den Vertragsbestimmungen des Instruments wird.
Ein finanzieller Vermögenswert oder eine finanzielle Verbindlichkeit wird beim erstmaligen Ansatz grundsätzlich zum
beizulegenden Zeitwert bewertet. Bei einem finanziellen Vermögenswert oder einer Verbindlichkeit, der/die im Rahmen
der Folgebewertung nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet wird, kommen hierzu die Transaktions-
kosten, die direkt dem Erwerb oder der Ausgabe zurechenbar sind. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
ohne wesentliche Finanzierungskomponente werden beim erstmaligen Ansatz zum Transaktionspreis bewertet.
b) Klassifizierung und Folgebewertung
Finanzielle Vermögenswerte:
Bei der erstmaligen Erfassung wird ein finanzieller Vermögenswert wie folgt eingestuft und bewertet:
■
■
zu fortgeführten Anschaffungskosten
FVOCI-Schuldinstrumente (Investments in Schuldinstrumente, die zum beizulegenden Zeitwert mit Änderungen im
sonstigen Ergebnis bewertet werden)
■
FVTPL (zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Gewinn oder Verlust)
21
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Finanzielle Vermögenswerte werden nach der erstmaligen Erfassung nicht reklassifiziert, es sei denn, der Konzern
ändert sein Geschäftsmodell zur Steuerung der finanziellen Vermögenswerte. In diesem Fall werden alle betroffenen
finanziellen Vermögenswerte am ersten Tag der Berichtsperiode reklassifiziert, die auf die Änderung des Geschäftsmo-
dells folgt.
Ein finanzieller Vermögenswert wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wenn beide der folgenden Bedin-
gungen erfüllt sind und er nicht als FVTPL designiert wurde:
■
■
Er wird im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten, dessen Zielsetzung darin besteht, finanzielle Vermögenswerte
zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme zu halten, und
die Vertragsbedingungen des finanziellen Vermögenswerts führen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen,
die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen.
Ein Schuldinstrument wird zu FVOCI designiert, wenn beide der folgenden Bedingungen erfüllt sind und es nicht als
FVTPL designiert wurde:
■
Es wird im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten, dessen Zielsetzung sowohl im Halten finanzieller Vermögens-
werte zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme als auch im Verkauf finanzieller Vermögenswerte be-
steht, und
■
seine Vertragsbedingungen führen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen, die ausschließlich Tilgungs- und
Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen.
Alle finanziellen Vermögenswerte, die nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zu FVOCI bewertet werden, wer-
den zu FVTPL bewertet.
Finanzielle Vermögenswerte – Einschätzung des Geschäftsmodells
Der Konzern trifft eine Einschätzung der Ziele des Geschäftsmodels, in dem der finanzielle Vermögenswert gehalten
wird, auf einer Portfolio-Ebene, da dies am besten die Art, wie das Geschäft gesteuert und Informationen an das Ma-
nagement gegeben werden, widerspiegelt. Die zu berücksichtigenden Informationen schließen ein:
■
die angegebenen Richtlinien und Ziele für das Portfolio und die Durchführung dieser Richtlinien in der Praxis; dies
umfasst, ob die Strategie des Managements darauf ausgerichtet ist, die vertraglichen Zinserträge zu vereinnahmen,
ein bestimmtes Zinssatzprofil beizubehalten, die Laufzeit eines finanziellen Vermögenswertes mit der Laufzeit einer
damit verbundenen Verbindlichkeit oder den erwarteten Mittelabflüssen abzustimmen oder Zahlungsströme durch
den Verkauf der Vermögenswerte zu realisieren
■
■
wie die Ergebnisse des Portfolios ausgewertet und an das Konzernmanagement berichtet werden
die Risiken, die sich auf die Ergebnisse des Geschäftsmodells (und der nach diesem Geschäftsmodell gehaltenen
finanziellen Vermögenswerte) auswirken und wie diese Risiken gesteuert werden; und
■
Häufigkeit, Umfang und Zeitpunkt von Verkäufen finanzieller Vermögenswerte in vorherigen Perioden und die Erwar-
tungen über zukünftige Verkaufsaktivitäten.
Finanzielle Vermögenswerte – Einschätzung, ob die vertraglichen Zahlungsströme ausschließlich Tilgungs- und
Zinszahlungen sind
Für Zwecke dieser Einschätzung ist der „Kapitalbetrag“ definiert als beizulegender Zeitwert des finanziellen Vermö-
genswertes beim erstmaligen Ansatz. „Zins“ ist definiert als Entgelt für den Zeitwert des Geldes und für das Ausfallrisiko,
das mit dem über einen bestimmten Zeitraum ausstehenden Kapitalbetrag verbunden ist, sowie für andere grundle-
gende Kreditrisiken, Kosten (zum Beispiel Liquiditätsrisiko und Verwaltungskosten) und eine Gewinnmarge.
22
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Bei der Einschätzung, ob die vertraglichen Zahlungsströme ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen auf den Kapi-
talbetrag sind, berücksichtigt der Konzern die vertraglichen Vereinbarungen des Instruments. Dies umfasst eine Ein-
schätzung, ob der finanzielle Vermögenswert eine vertragliche Vereinbarung enthält, die den Zeitpunkt oder den Betrag
der vertraglichen Zahlungsströme ändern könnte, sodass diese nicht mehr diese Bedingungen erfüllen. Bei der Beur-
teilung berücksichtigt der Konzern:
■
■
■
■
bestimmte Ereignisse, die den Betrag oder den Zeitpunkt der Zahlungsströme ändern würden
Bedingungen, die den Zinssatz, inklusive variabler Zinssätze, anpassen würden
vorzeitige Rückzahlungs- und Verlängerungsmöglichkeiten und
Bedingungen, die den Anspruch des Konzerns auf Zahlungsströme eines speziellen Vermögenswertes einschränken
(zum Beispiel keine Rückgriffsberechtigung).
Eine vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeit steht im Einklang mit dem Kriterium der ausschließlichen Zins- und Tilgungs-
zahlungen, wenn der Betrag der vorzeitigen Rückzahlung im Wesentlichen nicht geleistete Zins- und Tilgungszahlungen
auf den ausstehenden Kapitalbetrag umfasst, wobei angemessenes Entgelt für die vorzeitige Beendigung des Vertrages
enthalten sein kann.
Zusätzlich wird eine Bedingung für einen finanziellen Vermögenswert, der gegen einen Auf- oder Abschlag gegenüber
dem vertraglichen Nennbetrag erworben worden ist, die es erlaubt oder erfordert, eine vorzeitige Rückzahlung zu einem
Betrag, der im Wesentlichen den vertraglichen Nennbetrag plus aufgelaufener (jedoch nicht gezahlter) Vertragszinsen
(die ein angemessenes Entgelt für die vorzeitige Beendigung des Vertrages beinhalten können) darstellt, zu leisten, als
im Einklang mit dem Kriterium behandelt, sofern der beizulegende Zeitwert der vorzeitigen Rückzahlungsmöglichkeit
zu Beginn nicht signifikant ist.
FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE – FOLGEBEWERTUNG SOWIE GEWINNE UND VERLUSTE
Finanzielle Vermögenswerte
zu FVTPL
Diese Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet. Nettogewinne und -verluste,
einschließlich jeglicher Zins- oder Dividendenerträge, werden im Gewinn oder Verlust erfasst.
Diese Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet. Zinserträge, die mit der Effektivzins-
methode berechnet werden, Wechselkursgewinne und -verluste sowie Wertminderungen werden im Gewinn oder
Verlust erfasst. Andere Nettogewinne oder -verluste werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Bei der Ausbuchung wird
das kumulierte sonstige Ergebnis in den Gewinn oder Verlust umgegliedert.
Schuldinstrumente zu FVOCI
Finanzielle Vermögenswerte zu
fortgeführten Anschaffungskosten
Diese Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode folgebewertet.
Die fortgeführten Anschaffungskosten werden durch Wertminderungsaufwendungen gemindert. Zinserträge,
Währungskursgewinne und -verluste sowie Wertminderungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst.
Ein Gewinn oder Verlust aus der Ausbuchung wird im Gewinn oder Verlust erfasst.
Der Konzern hält zum Abschlussstichtag finanzielle Vermögenswerte in Form von Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen, Forderungen gegenüber Gesellschaftern, Forderungen aus Factoring sowie Zahlungsmittel und Zahlungs-
mitteläquivalente.
Diese Finanzinstrumente werden aufgrund der Erfüllung der Zahlungsstrom- und Geschäftsmodellbedingung zu fortge-
führten Anschaffungskosten bewertet. Im Falle der Forderungen aus Factoring wurden die originären Forderungen ge-
genüber dem Kunden dabei zeitgleich mit ihrem Entstehen an die Factoringgesellschaft verkauft.
Finanzielle Verbindlichkeiten – Klassifizierung, Folgebewertung und Gewinne und Verluste
Finanzielle Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert (FVTPL) eingestuft und bewertet. Eine finanzielle Verbindlichkeit wird zu FVTPL eingestuft, wenn sie als zu
Handelszwecken gehalten eingestuft wird, ein Derivat ist oder beim Erstansatz als ein solches designiert wird.
23
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Finanzielle Verbindlichkeiten zu FVTPL werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet und Nettogewinne oder -verluste,
einschließlich Zinsaufwendungen, werden in den Finanzerträgen bzw. Finanzaufwendungen erfasst.
Andere finanzielle Verbindlichkeiten werden bei der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der
Effektivzinsmethode bewertet. Zinsaufwendungen werden in den Finanzerträgen bzw. Finanzaufwendungen und
Fremdwährungsumrechnungsdifferenzen werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. sonstigen betrieblichen
Aufwendungen erfasst. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung werden ebenfalls im in den sonstigen betrieblichen
Erträgen bzw. sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.
Mit Ausnahme der derivativen Finanzinstrumente und der Finanzgarantie hält der Konzern zum Abschlussstichtag le-
diglich finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden.
c) Ausbuchung
Finanzielle Vermögenswerte
Der Konzern bucht einen finanziellen Vermögenswert aus, wenn die vertraglichen Rechte hinsichtlich der Zahlungs-
ströme aus dem finanziellen Vermögenswert auslaufen oder er die Rechte zum Erhalt der Zahlungsströme in einer
Transaktion überträgt, in der auch alle wesentlichen mit dem Eigentum des finanziellen Vermögenswertes verbundenen
Risiken und Chancen übertragen werden.
Eine Ausbuchung findet ebenfalls statt, wenn der Konzern alle wesentlichen mit dem Eigentum verbundenen Risiken
und Chancen weder überträgt noch behält und er nicht die Verfügungsgewalt über den übertragenen Vermögenswert
behält.
Finanzielle Verbindlichkeiten
Der Konzern bucht eine finanzielle Verbindlichkeit aus, wenn die vertraglichen Verpflichtungen erfüllt, aufgehoben oder
ausgelaufen sind. Der Konzern bucht des Weiteren eine finanzielle Verbindlichkeit aus, wenn dessen Vertragsbedin-
gungen geändert werden und die Zahlungsströme der angepassten Verbindlichkeit signifikant anders sind. In diesem
Fall wird eine neue finanzielle Verbindlichkeit basierend auf den angepassten Bedingungen zum beizulegenden Zeitwert
erfasst.
Bei der Ausbuchung einer finanziellen Verbindlichkeit wird die Differenz zwischen dem Buchwert der getilgten Verbind-
lichkeit und dem gezahlten Entgelt (einschließlich übertragener unbarer Vermögenswerte oder übernommener Verbind-
lichkeiten) in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.
d) Verrechnung
Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden saldiert und in der Bilanz als Nettobetrag ausgewiesen,
wenn der Konzern einen gegenwärtigen, durchsetzbaren Rechtsanspruch hat, die erfassten Beträge miteinander zu
verrechnen, und es beabsichtigt ist, entweder den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der
Verwertung des betreffenden Vermögenswertes die dazugehörige Verbindlichkeit abzulösen.
e) Derivative Finanzinstrumente
Der Konzern hält derivative Finanzinstrumente zur Absicherung von Zinsrisiken.
Derivate werden beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im Rahmen der Folgebewertung wer-
den Derivate mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Sich daraus ergebende Änderungen werden grundsätzlich in
den Finanzerträgen bzw. Finanzaufwendungen erfasst.
Der Konzern wendet für seine derivativen Finanzinstrumente kein Hedge Accounting an.
24
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
f) Finanzgarantie
Die Finanzgarantie wird beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im Rahmen der Folgebewer-
tung ist die finanzielle Verbindlichkeit mit dem höheren Betrag aus der Wertberichtigung, ermittelt in Übereinstimmung
mit IFRS 9 und dem gegebenenfalls adjustierten Zugangswert zu bewerten. Hieraus resultierende Änderungen werden
grundsätzlich in den Finanzerträgen bzw. Finanzaufwendungen erfasst.
g) Händlerfinanzierungsmodelle sowie Factoring-Vereinbarungen des Konzerns
Aufgrund der hohen Kapitalintensität des Vertriebsgeschäfts der unabhängigen Händler wurden mit verschiedenen Kre-
ditinstituten Vereinbarungen zur Einkaufsfinanzierung von Händlern getroffen. Im Rahmen dieser Modelle können die
Händler mit einem der Kreditinstitute eine Finanzierung für das durch sie vom Konzern erworbene Fahrzeug abschlie-
ßen. In diesem Fall erhält der Konzern den Kaufpreis vom jeweiligen Kreditinstitut im Namen und auf Rechnung des
jeweiligen Händlers, dem für seine Käufe eine gewisse Finanzierungslinie seitens des Kreditinstituts eingeräumt wird.
Die bestehende Forderung aus Lieferungen und Leistungen gegen den Händler wird mit Zahlung durch das Kreditinstitut
ausgebucht, da zu diesem Zeitpunkt die vertraglichen Rechte hinsichtlich der Zahlungsströme aus dem finanziellen
Vermögenswert auslaufen.
Darüber hinaus unterhält der Konzern mehrere Factoring-Vereinbarungen. Hierbei werden die zugrundeliegenden For-
derungen gegenüber Kunden zeitgleich mit ihrem Entstehen an die jeweilige Factoringgesellschaft verkauft. Der Kon-
zern behält in diesem Zusammenhang weder wesentliche Risiken noch Chancen aus diesen Forderungsverkäufen
zurück und bucht die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen dementsprechend aus. Bis zum Erhalt der Zahlung
besteht eine Forderung gegenüber der Factoringgesellschaft, welche unter den kurzfristigen sonstigen Vermögenswer-
ten ausgewiesen wird.
3.9. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente bestehen im Wesentlichen aus Barmitteln und anderen kurzfristigen,
hoch liquiden Anlagen mit einer Laufzeit von höchstens drei Monaten. Barmittel und Guthaben bei Kreditinstituten sind
zum Nennwert angesetzt. Auf Grund der guten Bonität der Banken wird auf die Bildung der zu erwartenden Verluste
aus Wesentlichkeitsgründen verzichtet.
3.10. Wertminderung
a) Nicht derivative finanzielle Vermögenswerte
Erwartete Kreditverluste – Allgemeiner Ansatz
Der Konzern bilanziert Wertberichtigungen für erwartete Kreditverluste für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortge-
führten Anschaffungskosten bewertet werden.
Mit Ausnahme von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden Wertberichtigungen für finanzielle Vermögen-
werte gemäß dem generellen Wertminderungsmodell ermittelt. Wertberichtigungen für Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen werden immer in Höhe des über die Laufzeit zu erwartenden Kreditverlusts bewertet. Die Höhe der
Wertberichtigungen sowie die Zinsvereinnahmung bestimmen sich dabei anhand der Zuordnung des Finanzinstruments
in die jeweiligen nachfolgend angeführten drei Stufen:
Stufe 1:
Grundsätzlich werden alle relevanten Instrumente zunächst der ersten Stufe zugeordnet. Der Barwert der erwarteten
Kreditverluste aus möglichen Ausfallereignissen innerhalb der nächsten zwölf Monate nach Abschlussstichtag ist auf-
wandswirksam zu erfassen. Die Erfassung der Zinsen erfolgt auf Basis des Bruttobuchwerts. Folglich erfolgt die An-
wendung der Effektivzinsmethode auf Basis des Buchwerts vor Berücksichtigung der Risikovorsorge.
25
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Stufe 2:
Hierunter fallen alle Instrumente, welche seit ihrer Ersterfassung einer signifikanten Erhöhung des Ausfallrisikos aus-
gesetzt sind. Die Beurteilung, ob eine signifikante Erhöhung des Ausfallsrisikos vorliegt, wird vom Konzern zu jedem
Abschlussstichtag vorgenommen. Hierbei wird grundsätzlich eine signifikante Erhöhung des Ausfallrisikos bei einer
Überfälligkeit eines Instruments von mehr als 30 Tagen angenommen. Die Höhe der Wertminderungen entspricht dem
Barwert der erwarteten Kreditverluste aus möglichen Ausfallereignissen über die komplette Restlaufzeit des Instru-
ments. Die Erfassung der Zinsen erfolgt unverändert zur Vorgehensweise auf der ersten Stufe.
Stufe 3:
Sofern neben einem erhöhten Ausfallrisiko objektive Hinweise auf eine Wertminderung eines Instrumentes vorliegen,
erfolgt die Bemessung der Wertminderung auf Basis des Barwerts der erwarteten Verluste aus möglichen Ausfallereig-
nissen über die Restlaufzeit. Die Erfassung der Zinsen erfolgt in dieser Stufe auf Basis des Nettobuchwerts, d. h. auf
Basis des Buchwerts nach Berücksichtigung der Risikovorsorge.
Die Aufwendungen aus erwarteten Kreditverlusten sind in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den sonstigen be-
trieblichen Aufwendungen erfasst.
Erwartete Kreditverluste – Vereinfachter Ansatz
Der Konzern wendet den vereinfachten Ansatz zur Bestimmung der erwarteten Kreditverluste für seine Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen an. Demzufolge werden für alle Forderungen aus Lieferungen und Leistungen die über
die Laufzeit erwarteten Kreditverluste herangezogen.
Zur Bemessung der erwarteten Kreditverluste werden die Forderungen nach in Abhängigkeit ihrer Fälligkeit bzw. Über-
fälligkeit den Gruppen einer Wertberichtigungsmatrix zugeordnet. Die Verlustquoten dieser Gruppen werden nach der
Methode der „Rollrate“ berechnet, die auf der Wahrscheinlichkeit basiert, dass eine Forderung durch aufeinanderfol-
gende Stufen in der Zahlungsverzögerung fortschreitet.
Die Aufwendungen aus erwarteten Kreditverlusten sind in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den sonstigen be-
trieblichen Aufwendungen erfasst.
Ausfall und Abschreibung
Der Konzern betrachtet einen finanziellen Vermögenswert als ausgefallen, wenn:
■
■
es unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seine Kreditverpflichtung vollständig an den Konzern zahlen kann, ohne
dass der Konzern auf Maßnahmen wie die Verwertung von Sicherheiten (falls vorhanden) zurückgreifen muss oder
der finanzielle Vermögenswert mehr als 180 Tage überfällig ist.
In diesem Fall wird der Bruttobuchwert eines finanziellen Vermögenswertes direkt abgeschrieben, da der Konzern in
diesen Fällen nicht davon ausgehen kann, dass der finanzielle Vermögenswert ganz oder teilweise realisierbar ist.
b) Nicht finanzielle Vermögenswerte
Die Buchwerte der nicht finanziellen Vermögenswerte des Konzerns – mit Ausnahme von Vorräten und latenten Steu-
eransprüchen – werden an jedem Abschlussstichtag überprüft, um festzustellen, ob ein Anhaltspunkt für eine Wertmin-
derung vorliegt. Ist dies der Fall, wird der erzielbare Betrag des Vermögenswertes geschätzt. Der Geschäfts- oder
Firmenwert und immaterielle Vermögenswerte mit einer unbegrenzten Nutzungsdauer werden jährlich auf Wertminde-
rung überprüft.
26
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Um zu prüfen, ob eine Wertminderung vorliegt, werden Vermögenswerte in die kleinste Gruppe von Vermögenswerten
zusammengefasst, die Mittelzuflüsse aus der fortgesetzten Nutzung erzeugen, die weitestgehend unabhängig von den
Mittelzuflüssen anderer Vermögenswerte oder zahlungsmittelgenerierende Einheiten (kurz ZGE) sind. Ein Geschäfts-
oder Firmenwert, der bei einem Unternehmenszusammenschluss erworben wurde, wird den ZGEs oder Gruppen von
ZGEs zugeordnet, von denen erwartet wird, dass sie einen Nutzen aus den Synergien des Zusammenschlusses ziehen.
Der erzielbare Betrag eines Vermögenswertes oder einer ZGE ist der höhere der beiden Beträge aus Nutzungswert und
beizulegendem Zeitwert abzüglich Verkaufskosten. Bei der Beurteilung des Nutzungswertes werden die geschätzten
künftigen Cashflows auf ihren Barwert abgezinst, wobei ein Abzinsungssatz vor Steuern verwendet wird, der gegenwär-
tige Marktbewertungen des Zinseffekts und die speziellen Risiken eines Vermögenswertes oder einer ZGE widerspiegelt.
Ein Wertminderungsaufwand wird erfasst, wenn der Buchwert eines Vermögenswertes oder einer ZGE seinen/ihren
erzielbaren Betrag übersteigt.
Wertminderungsaufwendungen werden in den Abschreibungen erfasst. Wertminderungen, die im Hinblick auf ZGEs
erfasst werden, werden zuerst etwaigen der ZGE zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwerten zugeordnet und dann
den Buchwerten der anderen Vermögenswerte der ZGE (Gruppe von ZGEs) auf anteiliger Basis zugeordnet.
Ein Wertminderungsaufwand im Hinblick auf den Geschäfts- oder Firmenwert wird nicht aufgeholt. Bei anderen Vermö-
genswerten wird ein Wertminderungsaufwand nur insofern aufgeholt, als der Buchwert des Vermögenswertes den
Buchwert nicht übersteigt, der abzüglich der Abschreibungen oder Amortisationen bestimmt worden wäre, wenn kein
Wertminderungsaufwand erfasst worden wäre.
3.11. Rückstellungen
Eine Rückstellung wird angesetzt, wenn der Konzern aus einem Ereignis der Vergangenheit eine gegenwärtige rechtli-
che oder faktische Verpflichtung hat, deren Höhe verlässlich geschätzt werden kann, und wenn der Abfluss von Res-
sourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung dieser Verpflichtung wahrscheinlich ist (Eintrittswahrscheinlichkeit
größer als 50%). Sind die Ansatzkriterien für Rückstellungen nicht erfüllt, so wird unter bestimmten Voraussetzungen
eine Eventualverbindlichkeit im Anhang angegeben.
Langfristige Rückstellungen werden, sofern der Zinseffekt wesentlich ist, zum Barwert angesetzt. Hierzu werden die
erwarteten zukünftigen Zahlungsmittelabflüsse mittels eines Abzinsungssatzes vor Steuern, der die aktuellen Markter-
wartungen im Hinblick auf den Zeitwert des Geldes sowie die für die Schuld spezifischen Risiken widerspiegelt, diskon-
tiert. Zinseffekte, einschließlich Effekten aus der Änderung von Zinssätzen, werden innerhalb des Finanzergebnisses
ausgewiesen.
3.12. Leistungen an Arbeitnehmer
Innerhalb des Konzerns liegen keine Versorgungsverpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplänen, sondern
lediglich beitragsorientierte Pläne aus Zahlungen an die gesetzliche Rentenversicherung vor. Diese Verpflichtungen für
Beiträge zu beitragsorientierten Plänen werden als Aufwand erfasst, sobald die damit verbundene Arbeitsleistung
erbracht wird. Vorausgezahlte Beiträge werden als Vermögenswert erfasst, soweit ein Anrecht auf Rückerstattung oder
Verringerung künftiger Zahlungen entsteht.
Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden zum früheren der folgenden Zeitpunkte als
Aufwand erfasst: wenn der Konzern das Angebot derartiger Leistungen nicht mehr zurückziehen kann oder wenn der
Konzern Kosten für eine Umstrukturierung erfasst. Ist bei Leistungen nicht zu erwarten, dass sie innerhalb von zwölf
Monaten nach dem Abschlussstichtag vollständig abgegolten werden, werden sie abgezinst.
27
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
3.13. Abgegrenzte Schulden
Unter abgegrenzte Schulden fallen künftige Ausgaben, die zwar hinsichtlich der Höhe oder des Zeitpunktes unsicher
sind, deren Unsicherheit jedoch geringer ist als bei den Rückstellungen. Dabei handelt es sich um Schulden zur Zahlung
von erhaltenen oder gelieferten Gütern oder Dienstleistungen, die weder bezahlt wurden, noch vom Lieferanten in
Rechnung gestellt oder formal vereinbart wurden. Hierzu gehören auch an Mitarbeiter geschuldete Beträge (zum Bei-
spiel im Zusammenhang mit der Abgrenzung von Urlaubsgeldern).
Die abgegrenzten Schulden werden in Höhe der voraussichtlichen Inanspruchnahme angesetzt.
3.14. Zuwendungen der öffentlichen Hand
Sonstige Zuwendungen der öffentlichen Hand in Bezug auf Vermögenswerte werden zunächst als passivische Abgren-
zungsposten erfasst, wenn eine angemessene Sicherheit darüber besteht, dass sie gewährt werden und der Konzern
die mit der Zuwendung verbundenen Bedingungen erfüllen wird. Anschließend werden diese sonstigen Zuwendungen
der öffentlichen Hand planmäßig über den Zeitraum der Nutzungsdauer des Vermögenswertes als sonstige betriebliche
Erträge im Gewinn oder Verlust erfasst.
Zuwendungen, die den Konzern für angefallene Aufwendungen kompensieren, werden planmäßig in den Zeiträumen,
in denen die Aufwendungen erfasst werden, im Gewinn oder Verlust erfasst
3.15. Ertrags- und Aufwandsrealisierung
3.15.1. Umsatzrealisierung
Der Konzern realisiert den Großteil seiner Umsätze nach der Regelung des IFRS 15 Erlöse aus Verträgen mit Kunden.
In geringem Umfang erzielt der Konzern Umsatzerlöse aus dem Vermietgeschäft von Wohnwagen und Reisemobilen,
die nach den Regelungen des IFRS 16 als Operating Leases qualifiziert werden.
Der Konzern erzielt im Wesentlichen Umsatzerlöse durch die Herstellung und den Vertrieb von Reisemobilen, Wohn-
wagen und Kastenwagen. Daneben existieren mit dem Verkauf von Ersatzteilen, der Erbringung von Reparaturdienst-
leistungen und der Vermietung von Reisemobilen und Wohnwagen weitere Umsatzströme, die jedoch von untergeord-
neter Bedeutung sind.
a) Umsätze nach IFRS 15
Der Standard sieht ein Fünf-Schritte-Modell vor, mithilfe dessen die Höhe der Umsätze sowie der Zeitpunkt bzw. Zeit-
raum der Umsatzrealisierung bestimmt werden sollen.
Schritt 1:
Schritt 2:
Schritt 3:
Schritt 4:
Schritt 5:
Identifizierung des Vertrags mit einem Kunden
Identifizierung der vertraglichen Leistungsverpflichtungen
Bestimmung des Transaktionspreises
Aufteilung des Transaktionspreises auf die Leistungsverpflichtungen
Erfassung der Umsatzerlöse bei Erfüllung einer Leistungsverpflichtung durch das Unternehmen
Das Modell legt fest, dass Umsatzerlöse zum Zeitpunkt oder über den Zeitraum des Übergangs der Kontrolle über Güter
oder Dienstleistungen vom Unternehmen auf Kunden mit dem Betrag zu bilanzieren sind, auf den das Unternehmen
erwartungsgemäß Anspruch hat.
28
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Verkauf von Gütern
Der Konzern hat auf Basis des Vorliegens der folgenden Indikatoren bestimmt, dass die Leistungs-verpflichtung zum
Zeitpunkt der Überlassung der Verfügungsgewalt über Reisemobile, Wohnwagen und Kastenwagen auf den Kunden
erfüllt wird und die Umsatzrealisation zeitpunktbezogen erfolgt:
■
■
■
Es besteht gegenwärtig ein Anspruch auf Erhalt einer Zahlung für den Vermögenswert,
Der Kunde hat ein Eigentumsrecht an dem Vermögenswert,
Die Konzerngesellschaften haben die Abholbereitschaft des Fahrzeugs dem Kunden mitgeteilt und ermöglicht die
physische Inbesitznahme des Fahrzeugs,
■
Die mit dem Eigentum an dem Vermögenswert verbundenen signifikanten Risiken und Chancen wurden auf den
Kunden übertragen.
Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Gütern, d. h. Reisemobilen, Wohnwagen, Kastenwagen und Ersatzteilen, werden
somit bei deren Lieferung an den Kunden erfasst, da in der Regel zu diesem Zeitpunkt die Kontrolle über den Vermö-
genswert auf den Kunden übertragen wird. Der Kaufpreis ist innerhalb von 30 Tagen ab Rechnungsdatum zur Zahlung
fällig. Sofern von Kunden Anzahlungen geleistet werden, werden diese als Vertragsverbindlichkeiten passiviert. Der
Transaktionspreis ergibt sich auf Basis des vertraglich vereinbarten Kaufpreises unter Berücksichtigung verschiedener
variabler Gegenleistungen in Form von Preisnachlässen, deren Schätzung regelmäßig nicht begrenzt ist und die vom
Unternehmen auf Basis von Erfahrungswerten ermittelt werden. Wesentliche Finanzierungskomponenten liegen dies-
bezüglich nicht vor. Im Allgemeinen hat der Kunde für die Produkte des Konzerns zudem kein Rückgaberecht. Die
Gewährleistungsansprüche für die vom Kunden erworbenen Güter qualifizieren nicht als separate Leistungsverpflich-
tungen, da sie nicht separat erworben werden können und zudem nicht über die gesetzlichen bzw. branchenüblichen
Bestimmungen hinausgehen.
Erbringung von Reparaturleistungen
Umsatzerlöse aus der Erbringung von Reparaturleistungen werden zeitpunktbezogen erfasst, wenn die vertraglich ver-
einbarte Leistung vom Konzern erbracht wurde. Die Reparaturdauern sind überwiegend kurzfristig. Der Transaktions-
preis in Form der vertraglich vereinbarten Vergütung ist innerhalb von 30 Tagen ab der Rechnungsstellung zur Zahlung
fällig. Wesentliche Finanzierungskomponenten bestehen in diesem Zusammenhang nicht. Darüber hinaus werden va-
riable Gegenleistungen, welche ausgehend von Erfahrungswerten bestimmt werden, vom Konzern bei der Bestimmung
des Transaktionspreises entsprechend berücksichtigt.
Kundenbindungsprogramm für Händler
Der Konzern besitzt ein Kundenbindungsprogramm, bei dem einem Händler pro erworbenem Reisemobil bzw. Wohn-
wagen Bonus-Punkte (CAPP-Points) gutgeschrieben werden. Die Punkte können anschließend gegen ausgewählte
konzernbezogene Sachprämien eingelöst werden und haben eine Gültigkeitsdauer von einem Jahr. Gemäß IFRS 15
stellt dieses Punkteprogramm und die damit verbundene Option zum Erwerb zusätzlicher Güter ein wesentliches Recht
des Kunden dar. Der bei einem Vertrag über den Verkauf eines Reisemobils/Wohnwagens den Punkten zugeordnete
Transaktionspreis wird deshalb als Vertragsverbindlichkeit passiviert. Diese Vertragsverbindlichkeit wird beim Einlösen
der Punkte, spätestens jedoch zum Zeitpunkt ihres Verfallens, umsatzwirksam aufgelöst.
29
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Sonderboni
Der Konzern gewährt vorschüssige Sonderboni an strategische Händler zur Bindung des Händlers an den Konzern.
Die umsatzabhängigen Boni werden in Höhe eines gewissen Prozentsatzes vom Jahresumsatz mit dem im Voraus
ausgezahlten Sonderbonus verrechnet bis die Bonusvorauszahlung verbraucht oder das Laufzeitende der Vereinba-
rung erreicht ist. Die Vorauszahlungen an Sonderboni sind als Zahlungen an Kunden zu qualifizieren. Indes erfüllen sie
nicht die erforderlichen Kriterien für eine Abgrenzung als eigenständiges Gut oder Dienstleistung. Sie werden deshalb
als sonstiger Vermögenswert abgegrenzt und in Abhängigkeit des jährlich erdienten Anteils des Sonderbonus erlös-
schmälernd aufgelöst.
Da die Leistungsverpflichtungen des Konzerns aus den oben dargestellten Geschäftsvorfällen jeweils aus Verträgen
mit einer erwarteten Laufzeit von weniger als einem Jahr resultieren macht der Konzern von dem praktischen Behelf
nach IFRS 15.121 Gebrauch.
b) Umsätze nach IFRS 16
Vermietung von Wohnwagen und Reisemobilen
Leasingzahlungen aus Operating-Leasingverhältnissen sind nach IFRS 16 vom Leasinggeber entweder linear oder auf
einer anderen systematischen Basis als Ertrag zu erfassen. Eine andere systematische Basis ist dann heranzuziehen,
wenn sie das Muster, nach dem der aus der Verwendung des zugrundeliegenden Vermögenswerts gezogene Nutzen
abnimmt, repräsentativer abbildet.
Die Umsatzerlöse aus der Vermietung von Wohnwagen und Reisemobilen werden im Konzern aufgrund der geringen
Bedeutung dieses Umsatzstroms und der geringen Laufzeit der Mietverträge vereinfachend zum Ende des Mietvertrags
realisiert. Da der Konzern in der Regel keine Fahrzeuge über den Zeitraum des Jahreswechsels vermietet, ergeben
sich aus dieser Vereinfachung keine wesentlichen Auswirkungen auf die einem Geschäftsjahr zuzuordnenden Umsatz-
erlöse.
3.15.2. Aufwandsrealisierung
Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung bilanziell erfasst.
3.16. Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen
Die Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen des Konzerns umfassen:
■
■
■
Zinserträge
Zinsaufwendungen
Nettogewinn oder -verlust aus der Änderungen des beizulegenden Zeitwerts von Derivaten, die im Gewinn oder Ver-
lust erfasst werden, und
■
Erträge und Aufwendungen aus dem Abgang von Finanzinstrumenten
Zinserträge und -aufwendungen werden nach der Effektivzinsmethode, soweit diese Anwendung findet, im Gewinn oder
Verlust erfasst. Soweit die Effektivzinsmethode keine Anwendung findet werden Zinserträge und Zinsaufwendungen
zum Zeitpunkt ihres Entstehens im Gewinn oder Verlust erfasst.
30
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
3.17. Ertragsteuern
Der Steueraufwand umfasst tatsächliche und latente Steuern. Tatsächliche Steuern und latente Steuern werden im
Gewinn oder Verlust erfasst, ausgenommen in dem Umfang, in dem sie mit einem Unternehmenszusammenschluss
oder mit einem direkt im Eigenkapital oder im sonstigen Ergebnis erfassten Posten verbunden sind.
a) Tatsächliche Steuern
Tatsächliche Steuern sind die erwartete Steuerschuld oder Steuerforderung auf das für das Geschäftsjahr zu versteu-
ernde Einkommen oder den steuerlichen Verlust, und zwar auf der Grundlage von Steuersätzen, die am Abschluss-
stichtag gelten oder in Kürze gelten werden, sowie alle Anpassungen der Steuerschuld für frühere Jahre. Der Betrag
der erwarteten Steuerschuld oder Steuerforderung spiegelt den Betrag wider, der unter Berücksichtigung von steuerli-
chen Unsicherheiten, sofern vorhanden, die beste Schätzung darstellt. Tatsächliche Steuerschulden beinhalten auch
alle Steuerschulden, die als Folge der Festsetzung von Dividenden entstehen.
Tatsächliche Steueransprüche und -schulden werden nur unter bestimmten Bedingungen saldiert.
b) Latente Steuern
Latente Steuern werden im Hinblick auf temporäre Differenzen zwischen den Buchwerten der Vermögenswerte und
Schulden für Konzernrechnungslegungszwecke und den verwendeten Beträgen für steuerliche Zwecke erfasst. Latente
Steuern werden nicht erfasst für
■
temporäre Differenzen beim erstmaligen Ansatz von Vermögenswerten oder Schulden bei einem Geschäftsvorfall,
bei dem es sich nicht um einen Unternehmenszusammenschluss handelt und der weder das bilanzielle Ergebnis vor
Steuern noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst
■
temporäre Differenzen in Verbindung mit Anteilen an Tochtergesellschaften, assoziierten Unternehmen und gemein-
schaftlich geführten Unternehmen, sofern der Konzern in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der tem-
porären Differenzen zu steuern und es wahrscheinlich ist, dass sie sich in absehbarer Zeit nicht auflösen werden,
und
■
zu versteuernde temporäre Differenzen beim erstmaligen Ansatz des Geschäfts- oder Firmenwertes.
Ein latenter Steueranspruch wird für noch nicht genutzte steuerliche Verluste, noch nicht genutzte Steuergutschriften
und abzugsfähige temporäre Differenzen in dem Umfang erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass künftige zu ver-
steuernde Ergebnisse zur Verfügung stehen werden, für die sie genutzt werden können. Zukünftig zu versteuernde
Gewinne sind auf Basis der individuellen Geschäftspläne der Tochtergesellschaften zu bestimmen. Latente Steueran-
sprüche werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und in dem Umfang reduziert, in dem es nicht mehr wahrschein-
lich ist, dass der damit verbundene Steuervorteil realisiert werden wird; Zuschreibungen werden vorgenommen, wenn
sich die Wahrscheinlichkeit zukünftig zu versteuernder Ergebnisse verbessert.
Nicht bilanzierte latente Steueransprüche werden an jedem Abschlussstichtag neu beurteilt und in dem Umfang ange-
setzt, in dem es wahrscheinlich ist, dass ein künftiges zu versteuerndes Ergebnis die Realisierung gestatten wird.
31
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Latente Steuern werden anhand der Steuersätze bewertet, die erwartungsgemäß auf temporäre Differenzen angewen-
det werden, sobald sie sich umkehren, und zwar unter Verwendung von Steuersätzen, die am Abschlussstichtag gültig
oder angekündigt sind. Dabei wurden die folgenden Steuersätze zugrunde gelegt:
KONZERNUNTERNEHMEN
2020
27,68 %
10,00 %
27,03 %
26,68 %
30,18 %
2019
27,68 %
10,00 %
27,03 %
26,68 %
30,18 %
Knaus Tabbert AG
Knaus Tabbert Kft (HU)
MORELO Reisemobile GmbH
Caravan-Welt GmbH Nord (D)
HÜTTLrent GmbH
Die Bewertung latenter Steuern spiegelt die steuerlichen Konsequenzen wider, die sich aus der Erwartung des Konzerns
im Hinblick auf die Art und Weise der Realisierung der Buchwerte seiner Vermögenswerte bzw. der Erfüllung seiner
Schulden zum Abschlussstichtag ergeben. Für als Finanzinvestition gehaltene Immobilien, die zum beizulegenden Zeit-
wert bewertet werden, wurde die Vermutung, dass der Buchwert der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien durch
ihre Veräußerung realisiert wird, nicht widerlegt.
Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden werden saldiert, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
3.18. Auswirkungen neuer Rechnungslegungsstandards
Der Konzern hat den vorliegenden Abschluss nach den Regelungen des IFRS aufgestellt. Hierbei wurden alle in der
Europäischen Union zum 31. Dezember 2020 anzuwendenden IFRS Rechnungslegungsvorschriften angewendet.
Erstmalig anzuwendende neue Standards und Interpretationen
Die im Konzernabschluss angewendeten Rechnungslegungsmethoden entsprechen grundsätzlich denjenigen, die im
Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 angewendet wurden. Eine Ausnahme besteht hierbei für die folgenden
Rechnungslegungsvorschriften, die in der EU erstmals verpflichtend für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Ja-
nuar 2020 beginnen, anzuwenden sind:
■
■
■
■
Änderungen an IFRS 3: Definition eines Geschäftsbetriebs
Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7: Reform der Referenzzinssätze
Änderungen an IAS 1 und IAS 8: Definition von wesentlich
Änderungen der Verweise auf das Rahmenkonzept in den IFRS-Standards
sowie
■
Änderungen an IFRS 16: COVID-19 bezogene Mieterleichterungen (seit 1. Juni 2020)
Im Geschäftsjahr 2020 haben sich keine wesentlichen Auswirkungen aus der erstmaligen Anwendung neuer Standards
oder Interpretationen ergeben.
32
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Zukünftig anzuwendende neue Standards und Interpretationen
Die folgenden neuen Standards sind in einer Berichtsperiode eines nach dem 1. Januar 2020 beginnenden Geschäfts-
jahres anzuwenden, wobei eine vorzeitige Anwendung möglich ist; der Konzern hat jedoch die neuen oder geänderten
Standards bei der Erstellung dieses Konzernabschlusses nicht vorzeitig angewendet und plant auch in Zukunft keine
vorzeitige Anwendung neuer oder geänderter Standards vor dem Zeitpunkt der verpflichtenden Anwendung.
Mögliche Auswirkungen auf den
Datum der Erstanwendung
Neue oder geänderte Standards
Konzernabschluss
Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2021 beginnen
Reform der Referenzzinssätze – Phase 2 (Änderungen an
IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 und IFRS 16)
Keine wesentlichen Auswirkungen
Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2022 beginnen
Belastende Verträge – Kosten der Vertragserfüllung
(Änderungen an IAS 37)
Keine wesentlichen Auswirkungen
Keine wesentlichen Auswirkungen
Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2022 beginnen
Sachanlagen: Erträge vor der geplanten Nutzung
(Änderungen an IAS 16)
Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2022 beginnen
Verweis auf das Rahmenkonzept (Änderungen an IFRS 3) Keine wesentlichen Auswirkungen
Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2023 beginnen
Einstufung von Verbindlichkeiten als kurz- bzw. langfristig
(Änderungen an IAS 1)
Keine wesentlichen Auswirkungen
Keine Auswirkungen
Geschäftsjahre, die am oder nach dem
1. Januar 2023 beginnen
IFRS 17: Versicherungsverträge
Erstanwendungszeitpunkt auf unbestimmte
Zeit verschoben
Änderungen an IFRS 10 und IAS 28: Verkauf oder Einlage
von Vermögenswerten zwischen einem Anleger und einem
assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen
Keine Auswirkungen
4. Geschäftssegmente
Die Segmentinformationen werden auf Basis des internen Berichtswesens des Konzerns zur Verfügung gestellt, um die
Art und die finanziellen Auswirkungen der vom Konzern ausgeübten Geschäftstätigkeiten sowie das wirtschaftliche
Umfeld, in dem er tätig ist, beurteilen zu können.
Hierbei ist das interne Managementreporting des Konzerns maßgebend. Der Konzern ist als Spartenorganisation auf-
gestellt, da die Geschäftstätigkeit einerseits über die Sparte „Premiumprodukte“ (d. h. Wohnwagen, Reisemobile und
Kastenwagen), die die Marken „Knaus“, „Tabbert“, „Weinsberg“ und „T@B“ beinhaltet, sowie andererseits über die
Sparte „Luxusprodukte“, welche die Luxusreisemobile der Marke „MORELO“ umfasst, organisiert wird.
Die Beurteilung erfolgt durch den CODM („Chief Operation Decision Maker“). Der CODM im Sinne des IFRS 8 ist die
Geschäftsführung, d. h. der Vorstand der Knaus Tabbert AG, da dieser in regelmäßigen Abständen die Segmente auf
deren Ertragskraft und Ressourcenallokation anhand des internen Managementreportings überprüft.
Die Beurteilung der Ertragskraft je Segment erfolgt anhand des EBITDA. EBITDA bedeutet „Earnings before interest,
taxes, depreciation and amortization“ und beinhaltet somit den Konzern-Jahresüberschuss vor Abschreibungen, Finan-
zerträgen, Finanzaufwendungen und Steueraufwand. Nicht berücksichtigt in dieser Kennzahl sind somit jegliche Zins-
und Finanzierungselemente. Den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden für die Segmentberichterstattung liegen die
im vorliegenden Konzernabschluss verwendeten IFRS zugrunde. Der Konzern misst den Erfolg seiner Segmente an-
hand der Segmentergebnisgröße EBITDA, da diese die relevanteste Information bei der Beurteilung der Ergebnisse
bestimmter Segmente im Verhältnis zu anderen Unternehmen darstellt, die in diesen Branchen tätig sind. Das Seg-
mentvermögen und die Segmentschulden entsprechen den rechtlich zuordenbaren Einheiten. Es gibt im Konzern keine
segmentübergreifenden Vermögenswerte oder Schulden.
33
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
4.1. Grundlagen der Segmentierung
Die Segmentinformationen werden auf Basis der Festlegungen der Geschäftsführung für die Segmente „Premiumseg-
ment“ und „Luxussegment“ veröffentlicht. Weitere Segmente sind innerhalb des Konzerns nicht vorhanden.
Die Segmente bieten bezogen auf Reisemobile zwar der Art nach ähnliche Produkte an. Jedoch unterscheiden sich die
Produktionsprozesse und Kundenzielgruppen in erheblichem Maße.
Berichtspflichtige Segmente
Geschäftsbereiche
Herstellung und Vertrieb von Wohnwagen, Reisemobilen und Kastenwagen sowie Vermietung von
Wohnwagen und Reisemobilen
Premiumsegment
Luxussegment
Herstellung und Vertrieb von Luxusreisemobilen
Für jedes Geschäftssegment existiert ein monatliches Management Reporting, welches an die Geschäftsführung verteilt
wird, und anhand dessen Entscheidungen über die Allokation von Ressourcen zu diesen Segmenten getroffen und die
Bewertung ihrer Ertragskraft überprüft werden.
Die Verrechnungspreise zwischen den Segmenten für verkaufte Güter und die Erbringung von Dienstleistungen werden
zu marktüblichen Bedingungen festgelegt.
4.2. Informationen über die Segmente
Die Informationen bezüglich der Ergebnisse der Segmente sowie der Vermögenswerte und Schulden für die Geschäfts-
jahre 2020 und die Vergleichsperiode 2019 sind nachstehend aufgeführt.
2020
TEUR
Luxussegment
107.289
–
Premiumsegment
687.302
21
Summe
794.591
21
Externe Umsatzerlöse
Umsatzerlöse zwischen den Segmenten
Segmentumsatzerlöse
107.289
12.792
34
687.323
53.213
57
794.612
66.005
91
EBITDA
Finanzerträge
Finanzaufwendungen
417
2.156
2.573
19.445
–
Planmäßige Abschreibungen und Amortisation
Wertminderungsaufwand bei nicht finanziellen Vermögenswerten
Vermögenswerte
1.858
–
17.587
–
52.830
2.128
34.302
233.021
19.743
127.779
285.851
21.871
162.081
Zugänge zu langfristigen Vermögenswerten
Schulden
34
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
2019
TEUR
Luxussegment
95.441
–
Premiumsegment
684.946
15
Summe
780.386
15
Externe Umsatzerlöse
Umsatzerlöse zwischen den Segmenten
Segmentumsatzerlöse
95.441
9.116
39
684.961
55.153
398
780.401
64.269
437
EBITDA
Finanzerträge
Finanzaufwendungen
507
2.092
2.598
Planmäßige Abschreibungen und Amortisation
Wertminderungsaufwand bei nicht finanziellen Vermögenswerten
Vermögenswerte
1.483
–
16.321
591
17.804
591
47.048
6.935
31.172
263.883
34.355
181.556
310.930
41.289
212.728
Zugänge zu langfristigen Vermögenswerten
Schulden
Die externen Umsatzerlöse der Segmente verteilen sich wie folgt auf die Produktgruppen Wohnwagen, Reisemobile,
Kastenwagen und After-Sales/sonstiges:
2020
Produktgruppe
TEUR
Wohnwagen
–
Reisemobile
105.439
Kastenwagen
–
Aftersales/sonstiges
1.850
Summe
107.289
687.302
794.591
Luxussegment
Premiumsegment
Summe
207.949
207.949
288.086
169.958
169.958
21.309
393.525
23.159
2019
Produktgruppe
TEUR
Wohnwagen
–
Reisemobile
93.981
Kastenwagen
–
Aftersales/sonstiges
1.459
Summe
95.441
Luxussegment
Premiumsegment
Summe
215.382
215.382
300.499
394.480
149.720
149.720
19.345
684.946
780.386
20.805
Bei der Darstellung der Informationen auf geografischer Grundlage basieren die Umsatzerlöse auf den geografischen
Standorten der Kunden.
Unterteilt nach den geografischen Regionen Deutschland, Europa und Rest der Welt stellen sich die externen Umsatz-
erlöse der Segmente wie folgt dar:
35
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
2020
Geografische Region
Deutschland
TEUR
Europa
20.359
Rest der Welt
451
Summe
107.289
687.302
794.591
Luxussegment
Premiumsegment
Summe
86.479
484.695
571.174
191.205
211.564
11.402
11.853
Weder in Europa noch im Rest der Welt bestehen aus Konzernsicht Umsatzerlöse die einem einzigen Land zugewiesen
sind und eine wesentliche Höhe erreichen.
2019
Geografische Region
TEUR
Deutschland
64.539
Europa
30.879
Rest der Welt
22
Summe
95.441
Luxussegment
Premiumsegment
Summe
459.373
523.912
214.963
245.842
10.609
10.631
684.946
780.386
4.3. Überleitungsrechnung der Informationen über die Segmente
Die Eliminierungen konzerninterner Verflechtungen zwischen den Segmenten werden in der Überleitungsrechnung zu-
sammengefasst angegeben.
in TEUR
2020
2019
Umsatzerlöse
Umsatzerlöse der Segmente
Eliminierung von Umsatzerlöse zwischen den Segmenten
Umsatzerlöse, konsolidiert
EBITDA
794.612
–21
780.401
–15
794.591
780.386
EBITDA der Segmente
66.005
–19.445
–
64.269
–17.804
–591
Abschreibungen der Segmente
Wertminderungen der Segmente
Finanzergebnis der Segmente
Konsolidierungsbedingte Effekte
Gewinn vor Steuern, konsolidiert
Vermögenswerte
–2.483
–
–2.161
–
44.077
43.713
Vermögenswerte der Segmente
Konsolidierungsbedingte Effekte
Vermögenswerte, konsolidiert
Schulden
285.851
12
310.930
8
285.863
310.938
Schulden der Segmente
162.081
12
212.728
8
Konsolidierungsbedingte Effekte
Schulden, konsolidiert
162.093
212.735
36
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
4.4. Geografische Informationen
Die Segmente werden in Deutschland verwaltet. Als einzige ausländische Produktionsstätte ist das in Ungarn sitzende
Tochternehmen Knaus Tabbert Kft zu nennen, welches dem Premiumsegment zugeordnet ist.
Die langfristigen Vermögenswerte außerhalb Deutschlands sind deshalb ausschließlich bei der ungarischen Tochterge-
sellschaft vorhanden. Die Verteilung der langfristigen Vermögenswerte stellt sich somit wie folgt dar:
2020
2019
Land
TEUR
TEUR
Deutschland
104.777
16.474
104.108
17.678
Ungarn
Langfristige Vermögenswerte
121.251
121.786
5. Erläuterungen zur Konzernbilanz
5.1. Immaterielle Vermögenswerte
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.3.
a) Beschreibung wesentlicher Posten
Eine Entwicklung der Buchwerte der immateriellen Vermögenswerte des Konzerns für die Geschäftsjahre 2020 und
2019 sind dem Anlagenspiegel zu entnehmen.
In der Berichtsperiode wurde ein Abgangsverlust aus der Ausbuchung eines immateriellen Vermögenswertes in Form
eines Entwicklungsprojektes in Höhe von TEUR 772 erfasst, welcher dem Premiumsegment des Konzerns zuzuordnen
ist (Vorjahresperiode: TEUR 0). Dieser Abgangsverlust resultiert aus der Entscheidung den Verkauf bestimmter Pro-
dukte einzustellen, obwohl deren regulärer Lebenszyklus zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht worden war. In der
Folge wurde der Buchwert der Entwicklungsprojekte erfolgswirksam ausgebucht.
Geschäfts- oder Firmenwert
Der Geschäfts- oder Firmenwert entstand im Rahmen der erstmaligen Einbeziehung der MORELO Reisemobile GmbH
in den Konzernabschluss. Der Geschäfts- oder Firmenwert wird nicht planmäßig abgeschrieben. Mindestens einmal
jährlich wird die Werthaltigkeit des Geschäfts- oder Firmenwerts überprüft. Zuletzt wurde der Geschäfts- oder Firmen-
wert zum 31. Dezember 2020 auf Werthaltigkeit überprüft.
Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an
solchen Rechten und Werten betreffen im Wesentlichen Aufwendungen gegenüber Dritten, die im Zusammenhang mit
der Anschaffung von Anwendersoftware angefallen sind sowie erworbene Markenrechte. Die entgeltlich erworbenen
immateriellen Vermögenswerte werden mit Ausnahme der erworbenen Markenrechte planmäßig über ihre voraussicht-
liche Nutzungsdauer abgeschrieben. Die erworbenen Markenrechte weisen hingegen eine unbestimmte Nutzungsdauer
auf und werden folglich nicht planmäßig abgeschrieben. Sie werden mindestens einmal jährlich auf Wertminderung
überprüft.
Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögenswerte umfassen die folgenden wesentlichen Positionen:
37
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie
Lizenzen an solchen Rechten und Werten
3.786
3.320
davon
Marke WEINSBERG
Marke T@B
87
57
87
57
Marke KNAUS
Marke TABBERT
Marke MORELO
Händlervertriebsnetz
Software
856
576
373
–
856
576
373
–
1.429
393
15
1.027
317
28
Lizenzen
Sonstiges
Der ZGE ist die Marke Morelo mit unbestimmter Nutzungsdauer vollständig zugeordnet. Der Buchwert der Marke Morelo
beträgt zum 31. Dezember 2020 TEUR 373 (31.12.2019: TEUR 373).
Selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte
Der Konzern unterscheidet im Zusammenhang mit selbst geschaffenen immateriellen Vermögenswerten vor allem zwi-
schen Neuentwicklungen und Modellpflege. Neuentwicklungen sind Projekte, die in der Entwicklung eines für einen Au-
ßenstehenden klar als neu erkennbaren Produkts resultieren. Hierzu müssen sich im Exterieur die Konturen ändern (z. B.
Verwendung neuer Kunststoffteile oder Aufbau auf neuen Fahrwerken). Des Weiteren muss im Interieur ein neues Kon-
zept vorliegen, was bedeutet, dass Nasszelle, Küche, Elektrik und Klimaanlage/Heizung überarbeitet werden. Mit einer
Neuentwicklung sind gleichsam neue Werkzeuge in größerem Umfang erforderlich. Sofern die Entwicklungsprojekte die
erforderlichen Voraussetzungen erfüllen werden sie als selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte aktiviert.
Unter Modellpflege werden in der Automobilbranche optische und technische Überarbeitungen eines bestehenden
Fahrzeugmodells bezeichnet. Wenn bei einer Modellpflegemaßnahme neben technischen Veränderungen auch das
äußere Erscheinungsbild eines Fahrzeugs verändert wird, spricht man auch von einem Facelift oder Life Cycle Impulse.
Modellpflegemaßnahmen werden vom Konzern aufwandswirksam zum Zeitpunkt ihrer Entstehung erfasst.
Die selbst geschaffenen immateriellen Vermögenswerte werden planmäßig über ihre Nutzungsdauer von fünf Jahren
abgeschrieben.
Im Geschäftsjahr 2020 wurden TEUR 1.606 (2019: TEUR 1.937) an Forschungs- und Entwicklungskosten als Aufwand
erfasst (vgl. Anhangangabe 6.7). Während Forschungskosten stets aufwandwirksam zu erfassen sind, erfüllten die in
diesen Aufwendungen enthaltenen Entwicklungskosten nicht die zugehörigen Voraussetzungen, die für eine Aktivierung
als immaterieller Vermögenswert erforderlich wären.
b) Abschreibungen und Wertminderungstest
Für eine Darstellung der planmäßigen Abschreibungen und der Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte
wird auf Anhangangabe 6.6 verwiesen.
38
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Geschäfts- oder Firmenwert
Der Konzern überprüft mindestens einmal jährlich, ob der Geschäfts- oder Firmenwert wertgemindert ist. Für die Durch-
führung des Wertminderungstests für den Geschäfts- oder Firmenwert fungiert die MORELO Reisemobile GmbH als
alleinige zahlungsmittelgenerierende Einheit (ZGE), welcher der Geschäfts- oder Firmenwert vollständig zugeordnet
wurde. Die Klassifizierung der MORELO Reisemobile GmbH als zahlungsmittelgenerierende Einheit entspricht hierbei
der niedrigsten Ebene innerhalb des Unternehmens, auf der der Geschäfts- oder Firmenwert für interne Management-
zwecke überwacht wird.
Die Ermittlung des erzielbaren Betrags für diese ZGE basiert auf dem beizulegenden Zeitwert abzüglich der Kosten der
Veräußerung, welcher durch diskontierte Cashflows geschätzt wurde. Die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert
wurde, basierend auf den Inputfaktoren der verwendeten Bewertungstechnik, als beizulegender Zeitwert der Stufe 3
eingeordnet (vgl. Anhangangabe 1.4).
Die wesentlichen Annahmen, die der Schätzung des erzielbaren Betrags zugrunde liegen, werden nachstehend darge-
legt. Die den wesentlichen Annahmen zugewiesenen Werte stellen die Beurteilung des Managements der zukünftigen
Entwicklungen in der relevanten Branche dar und basieren auf Vergangenheitswerten von externen und internen Quellen.
ERMITTLUNG DES ERZIELBAREN BETRAGS – ANNAHMEN
Angaben jeweils in Prozent
31.12.2020
31.12.2019
ZGE MORELO Reisemobile GmbH
Abzinsungssatz (WACC)
8,3
16,1
17,2
1,0
7,8
1,3
4,8
1,0
Umsatzwachstumsrate Detailplanungszeitraum (CAGR)
Geplante EBITDA-Wachstumsrate (Durchschnitt der kommenden vier Jahre)
Nachhaltige Wachstumsrate
Im Rahmen der Berechnungen wird die Cashflow-Prognose, basierend auf der zum Zeitpunkt der Durchführung des
Wertminderungstests gültigen, vom Management verabschiedeten langfristigen Planung bestimmt. Diese mehrjährige
Planung basiert auf Erwartungen im Hinblick auf zukünftige Marktanteile, das Wachstum auf den jeweiligen Märkten
sowie die Profitabilität der Produkte und umfasst einen Detailplanungszeitraum von drei Jahren sowie eine ewige
Wachstumsrate danach. Die Planung der Investitionen und des kurzfristigen Betriebskapitals (Working Capital) basiert
im Wesentlichen auf historischen Erfahrungswerten. Das Management ist dabei der Ansicht, dass die zugrunde gelegten
Wachstumsraten nicht die langfristigen durchschnittlichen Wachstumsraten des Geschäftsfelds, in dem die MORELO
Reisemobile GmbH tätig ist (vgl. Anhangangabe 4.1) übersteigen. Die nachhaltige Wachstumsrate wurde basierend auf
der Einschätzung der langfristigen Inflationserwartungen durch das Management ermittelt und stimmt mit Annahmen,
die ein Marktteilnehmer treffen würde, überein.
Als Abzinsungssatz kam jeweils der auf der Basis einer Gruppe von Vergleichsunternehmen (Peer Group) historisch
ermittelte durchschnittliche gewichtete Kapitalkostensatz (WACC) nach Unternehmenssteuern zur Anwendung.
Im Rahmen der Durchführung der Wertminderungstests zum 31. Dezember 2020 bestand kein Wertminderungsbedarf
für den Geschäfts- oder Firmenwert.
39
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Der Vorstand hat festgestellt, dass eine für möglich gehaltene Änderung von zwei wesentlichen Annahmen dazu führen
könnte, dass der Buchwert der ZGE den erzielbaren Betrag übersteigt. Diese Situation tritt ein, wenn:
■
■
der Abzinsungssatz (WACC) den Betrag von 17,70% (bisherige Annahme: 8,32%) übersteigt
die nachhaltige EBIT-Marge im Rentenjahr niedriger ist als 2,50% (bisherige Annahme: 8,94%)
Bei den Berechnungen wurde unterstellt, dass die jeweils andere Annahme unverändert bleibt.
Erworbene Marken mit unbestimmter Nutzungsdauer
Der Konzern überprüft mindestens einmal jährlich, ob die erworbenen Marken mit unbestimmter Nutzungsdauer wert-
gemindert sind. Der Wertminderungstest wird dabei auf Ebene der einzelnen Marken durchgeführt.
Der Wertminderungstest der Marken wird dabei durch den Vergleich des Buchwerts mit dem beizulegenden Zeitwert
abzüglich der Kosten der Veräußerung ermittelt. Zur Schätzung des beizulegenden Zeitwerts muss der Konzern die
voraussichtlichen künftigen Cashflows der einzelnen Marken schätzen und darüber hinaus einen angemessenen Dis-
kontierungszinssatz wählen, um den Barwert dieser Cashflows zu ermitteln.
Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der Kosten der Veräußerung der Marken erfolgt in diesem Zu-
sammenhang unter Verwendung der Methode der Lizenzpreisanalogie. Bei der Lizenzpreisanalogie wird der beizule-
gende Zeitwert des immateriellen Vermögenswerts als Barwert ersparter Lizenzgebühren ermittelt. Hierbei wird be-
stimmt, welche Lizenzgebühren fiktiv zu entrichten wären, wenn sich die Marke im Eigentum eines Dritten befände. Die
fiktiven Lizenzgebühren werden mit Hilfe von Lizenzraten ermittelt, die für vergleichbare Marken am Markt festzustellen
sind. Als Bezugsgröße für die Lizenzraten werden im vorliegenden Fall die Absatzzahlen der jeweiligen Marke zugrunde
gelegt. Die Lizenzrate, ausgedrückt in EUR/Stück, wird dann mit dem geplanten Absatz der Marke multipliziert. Der
beizulegende Zeitwert der jeweiligen Marke ergibt sich aus der Diskontierung der ermittelten fiktiven Lizenzgebühren
nach Abzug von Unternehmenssteuern.
Für alle Berechnungen wurde von den folgenden – vereinfachend als im Zeitablauf konstant angenommenen – Lizenz-
raten ausgegangen: Marke WEINSBERG EUR 25, Marke T@B EUR 20, Marke KNAUS EUR 20, Marke TABBERT
EUR 35 und Marke MORELO EUR 150.
Die anderen wesentlichen Annahmen, die bei der Schätzung des beizulegenden Zeitwerts verwendet wurden, werden
nachstehend dargelegt. Die den wesentlichen Annahmen zugewiesenen Werte stellen die Beurteilung des Manage-
ments der zukünftigen Entwicklungen in der relevanten Branche dar und basieren auf Vergangenheitswerten von ex-
ternen und internen Quellen.
40
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
ERMITTLUNG DES BEIZULEGENDEN ZEITWERTS – ANNAHMEN
Angaben jeweils in Prozent
2020
3,8
2019
3,7
–
Marke WEINSBERG
Absatzwachstumsrate Detailplanungszeitraum (CAGR)
Marke T@B
Absatzwachstumsrate Detailplanungszeitraum (CAGR)
Marke KNAUS
8,5
Absatzwachstumsrate Detailplanungszeitraum (CAGR)
Marke TABBERT
2,6
2,5
1,7
3,8
Absatzwachstumsrate Detailplanungszeitraum (CAGR)
Marke MORELO
3,6
Absatzwachstumsrate Detailplanungszeitraum (CAGR)
für alle Marken gilt:
24,6
Abzinsungssatz (WACC)
8,3
1,0
7,8
1,0
Nachhaltige Wachstumsrate
Im Rahmen der Berechnungen wird die jeweilige Absatzprognose, basierend auf der zum Zeitpunkt der Durchführung
des Wertminderungstests gültigen, vom Management verabschiedeten langfristigen Planung bestimmt. Diese mehrjäh-
rige Planung basiert auf Erwartungen im Hinblick auf zukünftige Marktanteile und das Wachstum auf den jeweiligen
Märkten und umfasst einen Detailplanungszeitraum von drei Jahren sowie eine ewige Wachstumsrate danach.
Als Abzinsungssatz kam jeweils der auf der Basis einer Gruppe von Vergleichsunternehmen (Peer Group) historisch
ermittelte durchschnittliche gewichtete Kapitalkostensatz (WACC) nach Unternehmenssteuern zur Anwendung.
Im Rahmen der Durchführung der Wertminderungstests zum 31.Dezember 2020 bestand kein Wertminderungsbedarf
für die erworbenen Marken mit unbestimmter Nutzungsdauer.
Der Vorstand hat festgestellt, dass eine für möglich gehaltene Änderung von zwei wesentlichen Annahmen dazu führen
könnte, dass der Buchwert den erzielbaren Betrag für das Markenrecht übersteigt. Diese Situation tritt ein, wenn:
■
der Abzinsungssatz (WACC) den Betrag von 20,3% (Marke Tabbert), von 13,9 % (Marke T@B), von 24,6% (Marke
Knaus), von 434,4% (Marke Weinsberg) und von 26,1% (Marke Morelo) (bisherige Annahme: jeweils 8,32 %) über-
steigt
■
die durchschnittliche Absatzmenge im Detailplanungszeitraum in Prozent (CAGR) bei der Marke Tabbert um 27,9%
sinkt (bisherige Annahme: Anstieg 19,4%), bei der Marke T@B um 11,5% sinkt (bisherige Annahme: Anstieg 35,2 %),
bei der Marke Knaus um 33,9% sinkt (bisherige Annahme: Anstieg 23,4%), bei der Marke Weinsberg um 74,7% sinkt
(bisherige Annahme: Anstieg 17,5%) und bei der Marke Morelo um 23,6% sinkt (bisherige Annahme: Anstieg 24,6%).
Bei den Berechnungen wurde unterstellt, dass die jeweils andere Annahme unverändert bleibt.
5.2. Sachanlagen
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.4.
a) Beschreibung wesentlicher Positionen
Eine Entwicklung der Buchwerte des Sachanlagevermögens des Knaus Tabbert Konzerns für die Geschäftsjahre 2020
und 2019 sind dem Anlagenspiegel zu entnehmen.
41
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
b) Abschreibungen, Zuschreibung und Wertminderungstest
Für eine detaillierte Darstellung der planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen wird auf Anhangangabe 6.6 ver-
wiesen.
Indikatoren, welche die Durchführung eines Wertminderungstests bedingen, waren wie in den Vorjahren auch im Ge-
schäftsjahr 2020 nicht vorhanden.
c) Sicherheiten
Am 31. Dezember 2020 sind Immobilien mit einem Buchwert von TEUR 15.100 (31.12.2019: TEUR 15.100) zur Siche-
rung von Bankdarlehen mittels Grundschuld belastet.
5.3. Vorräte
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.7.
Die Vorräte gliedern sich in die folgenden Hauptgruppen:
in TEUR
31.12.2020
65.439
6.448
31.12.2019
64.091
5.931
Roh-. Hilfs- und Betriebsstoffe
Unfertige Erzeugnisse
Fertige Erzeugnisse und Waren
Geleistete Anzahlungen auf Vorräte
Summe
52.071
1
49.705
1
123.958
119.728
Die auf Vorräte erfassten Wertberichtigungen auf den Nettoveräußerungswert belaufen sich im Geschäftsjahr 2020 auf
TEUR 5.252 (2019: TEUR 5.246).
Ein Teil der Vorräte ist als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verpfändet (vgl. Anhangangabe
5.10).
5.4. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.8.
Die Bruttobuchwerte und Nettobuchwerte der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellen sich wie folgt dar:
in TEUR
31.12.2020
10.940
–362
31.12.2019
37.807
–533
Bruttobuchwert
Erwartete Kreditverluste (im VJ: Wertberichtigungen)
Nettobuchwert
10.577
37.275
Der starke Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum 31. Dezember 2020 im Vergleich zum
Vorjahr ist insbesondere durch die starke Nachfrage am Markt begründet.
42
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Ein Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinsti-
tuten verpfändet. Hinsichtlich der Höhe wird auf vgl. Anhangangabe 5.10 verwiesen.
Hinsichtlich der Ausfallrisiken und weiteren Angaben zu den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird auf
Anhangangabe 7.3.2 verwiesen.
5.5. Steuerforderungen
Die Steuerforderungen zum 31. Dezember 2020 und zum 31. Dezember 2019 stellen sich wie folgt dar:
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Steuerforderungen
1.826
810
Die Steuerforderungen beziehen sich dabei ausschließlich auf Ertragsteuern. Zur Entwicklung der aktiven latenten
Steuern wird auf Anhangangabe 6.9.3 verwiesen.
5.6. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.9.
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente setzen sich wie folgt zusammen:
in TEUR
31.12.2020
64
31.12.2019
37
Kassenbestand
Guthaben bei Kreditinstituten
Summe
8.875
8.939
7.560
7.597
Innerhalb des Guthabens bei Kreditinstituten unterliegen Zahlungsmittel in Höhe von TEUR 6.100 (31.12.2019:
TEUR 5.913) Verfügungsbeschränkungen. Hierbei handelt es sich um den Sicherheitenfonds im Rahmen des Einkaufs-
finanzierungsmodells für Händler, das mit der SKP GmbH besteht (vgl. Anhangangabe 3.9 und 10).
Die Überleitung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente auf den in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenem
Finanzmittelfonds stellt sich wie folgt dar:
in TEUR
31.12.2020
8.939
31.12.2019
7.597
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
abzüglich Bankguthaben SKP-Fonds
Finanzmittelfonds
6.100
5.913
2.839
1.684
43
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
5.7. Sonstige Vermögenswerte
Zu den Rechnungslegungsmethoden bezüglich der sonstigen finanziellen Vermögenswerte siehe Anhangangabe 3.8.
Die sonstigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:
SONSTIGE VERMÖGENSWERTE
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
langfristige sonstige Vermögenswerte
Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte
Summe
1.802
603
1.802
603
kurzfristige sonstige Vermögenswerte
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte
Summe
10.137
6.061
11.921
8.406
16.198
20.327
Summe langfristig
1.802
16.198
18.000
603
20.327
20.930
Summe kurzfristig
Summe sonstige Vermögenswerte
5.7.1. Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte umfassen die folgenden Posten:
SONSTIGE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
kurzfristige sonstige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Händlerfinanzierung und Factoring
Forderungen an Gesellschafter
Debitorische Kreditoren
8.346
995
10.905
–
796
1.015
11.921
Summe
10.137
Summe kurzfristig
10.137
10.137
11.921
11.921
Summe sonstige finanzielle Vermögenswerte
44
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
5.7.2. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte
Die sonstigen nicht-finanziellen Vermögenswerte stellen sich wie folgt dar:
SONSTIGE NICHT-FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
langfristige sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte
Sonderboni
Übrige
1.766
36
579
24
Summe
1.802
603
kurzfristige sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte
Aktive Rechnungsabgrenzung
Umsatzsteuer
Sonderboni
1.025
741
1.841
2.478
624
858
Bonusforderungen
Übrige
2.587
850
2.954
509
Summe
6.061
8.406
Summe langfristig
1.802
6.061
7.863
603
8.406
9.010
Summe kurzfristig
Summe sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte
Die Bonusforderungen resultieren aus Vereinbarungen mit Lieferanten über nachträgliche Entgeltminderungen.
5.8. Eigenkapital
Die Entwicklung des Konzerneigenkapitals ergibt sich aus der Eigenkapitalveränderungsrechnung, die als eigenständi-
ger Abschlussbestandteil dargestellt ist.
Börsengang
Mit Zulassungsbeschluss vom 22. September 2020 wurden am 25. September 2020 zum regulierten Markt an der
Frankfurter Wertpapierbörse mit gleichzeitiger Zulassung zum Teilbereich des regulierten Marktes mit weiteren Zulas-
sungsfolgepflichten (Prime Standard) 10.377.259 Stück (Euro 10.377.259) auf den Inhaber lautende Stammaktien der
Knaus Tabbert AG zugelassen. Es handelt sich dabei um nennwertlosen Stückaktien jeweils mit einem rechnerischen
Anteil am Grundkapital von je Euro 1,00 mit Gewinnanteilberechtigung ab dem 1. Januar 2020
Davon waren
a) Stück 10.027.259 (Euro 10.027.259) auf den Inhaber lautende Stammaktien in Form von nennwertlosen Stückaktien
(bisheriges Grundkapital der Knaus Tabbert AG) sowie
b) Stück 350.000 (Euro 350.000) auf den Inhaber lautende Stammaktien in Form von nennwertlosen Stückaktien aus
einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlage vom September 2020.
45
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Gezeichnetes Kapital
Das gezeichnete Kapital der Knaus Tabbert AG beläuft sich zum Stichtag auf TEUR 10.337 (31.12.2019: TEUR 29) und
besteht aus 10.377.259 (31.12.2019: 0) Inhaberaktien (Stückaktien) mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital der
Gesellschaft von jeweils EUR 1,00 mit Gewinnanteilberechtigung ab dem 1. Januar 2020.
Das gezeichnete Kapital der Knaus Tabbert AG ist vollständig eingezahlt. Jede Aktie berechtigt zu einer Stimme in der
Hauptversammlung.
Der Anstieg ist des gezeichneten Kapitals ist bedingt durch eine im Geschäftsjahr 2020 durchgeführte Kapitalerhöhung
aus Gesellschaftsmitteln in Höhe von TEUR 9.998 sowie die Ausgabe eigener Aktien im Rahmen des Börsengangs in
Höhe von TEUR 350.
Bedingtes Kapital
Das Grundkapital der Knaus Tabbert AG ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 21. September 2020 um bis
zu TEUR 5.000 durch Ausgabe von bis zu 5.000.000 neuen, auf den Inhaber lautende Stückaktien mit einem anteiligen
Betrag am Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 1,00 EUR je Stückaktie bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2020/I).
Das Bedingte Kapital 2020/I dient der Gewährung von Aktien bei Ausübung von Options- oder Wandlungsrechten bzw.
bei Erfüllung von Options- oder Wandlungspflichten an die Inhaber bzw. Gläubiger von aufgrund des Ermächtigungs-
beschlusses der Hauptversammlung vom 21. September 2020 ausgegebenen Options- und/oder Wandelschuldver-
schreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (oder eine Kombination dieser Instrumente).
Die näheren Einzelheiten ergeben sich aus dem Ermächtigungsbeschluss sowie aus §4 Abs. 4 der Satzung der
Knaus Tabbert AG.
Kapitalrücklage
Die Kapitalrücklage beläuft sich zum 31. Dezember 2020 auf TEUR 26.926 (31.12.2019: TEUR 12.475). Die Erhöhung
der Kapitalrücklage ist im Wesentlichen auf den Börsengang zurückzuführen. Die Kapitalrücklage enthält die Aufgelder
aus der Ausgabe von Aktien. Transaktionskosten im direkten Zusammenhang mit dem Börsengang in Höhe von
TEUR 501 wurden erfolgsneutral in der Kapitalrücklage erfasst.
Des Weiteren wurde mit Gesellschafterbeschluss vom 24. Juni 2020 eine Einzahlung in die Kapitalrücklage der
Knaus Tabbert GmbH in Höhe von TEUR 5.000 beschlossen, welche im Geschäftsjahr zahlungswirksam erfolgt ist.
Andere Gewinnrücklagen
Die Gewinnrücklagen belaufen sich zum 31. Dezember 2020 auf TEUR 6.435 (31.12.2019: TEUR 6.435). Die Gewinn-
rücklagen enthalten die in der Vergangenheit erzielten Ergebnisse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unter-
nehmen, soweit sie nicht ausgeschüttet, sondern in die Rücklagen eingestellt wurden.
Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung
Da die in Ungarn ansässige Tochtergesellschaft Knaus Tabbert Kft auf ihrem Markt wirtschaftlich selbständig agiert,
erfolgt eine Währungsumrechnung der nicht in Euro lautenden Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen. Die
sich ergebende Umrechnungsdifferenzen werden innerhalb des Konzerneigenkapitals unter dem Posten Eigenkapital-
differenz aus Währungsumrechnung erfolgsneutral ausgewiesen und belaufen sich zum 31. Dezember 2020 auf
TEUR -1.091 (31.12.2019: TEUR -533).
Ausschüttungen
Die Ausschüttungen an die Gesellschafter der vormaligen Knaus Tabbert GmbH (bis 14. August 2020) betragen im
Geschäftsjahr 2020 TEUR 30.000 (2019: TEUR 15.000). Dies entspricht einer hypothetischen Ausschüttung von
46
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
EUR 2,89 pro zum 31. Dezember 2020 ausgegebener Aktie. Die Ausschüttungen erfolgten vor dem Börsengang und
der formwechselnden Umwandlung der Gesellschaft in die Knaus Tabbert AG.
5.9. Rückstellungen
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.11.
Die nachfolgende Tabelle stellt Entwicklung der sonstigen Rückstellungen dar:
Sanierungs- und
in TEUR
Gewährleistungen
10.209
11.895
–10.007
–
Rückbauverpflichtung
Sonstige
3.817
1.533
–2.078
–815
Summe
15.971
13.666
–12.085
–815
Stand zum 01.01.2019
Zugänge
1.945
238
–
Verbrauch
Umbuchungen
–
Auflösungen
–38
–
–158
–196
Buchwertänderung aufgrund Aufzinsung
Stand zum 31.12.2019
Langfristig
–
–18
2.166
2.166
–
–18
12.059
9.887
2.171
12.059
9.828
–8.627
–
2.299
238
16.523
12.291
4.233
16.523
12.438
–9.555
–65
Kurzfristig
2.061
2.299
2.406
–773
–65
Stand zum 01.01.2020
Zugänge
2.166
204
–155
–
Verbrauch
Auflösungen
Buchwertänderung aufgrund Aufzinsung
Stand zum 31.12.2020
Langfristig
–
–24
2.190
2.190
–
–
–24
13.259
10.449
2.810
3.868
218
19.317
12.858
6.459
Kurzfristig
3.649
Gewährleistungsrückstellungen werden sowohl für gesetzliche, als auch für zugesicherte konstruktive Eigenschaften
wie Dichtigkeiten gebildet. Dies betrifft insbesondere Aufwendungen für die kostenlose Nachbesserung, Ersatzteilliefe-
rungen, Entschädigungen und ähnliche Aufwendungen. Weiterhin werden auch Rückstellungen für allgemeine Gewähr-
leistungsrisiken gebildet. Hierbei werden auf den garantiebehaften Umsatz des laufenden und der letzten drei Ge-
schäftsjahren auf Erfahrungswerten basierende Prozentsätze angesetzt. Die Schätzung des allgemeinen Risikos und
damit der verwendeten Prozentsätze erfolgt auf Basis von historischen IST-Gewährleistungskosten im Verhältnis zum
Umsatz. Der Zeitpunkt der Inanspruchnahme der Gewährleistungen kann sich über den gesamten Gewährleistungs-
zeitraum erstrecken. Die Zahlungsmittelabflüsse für die langfristigen Rückstellungen zum 31. Dezember 2020 werden
überwiegend innerhalb eines Zeitraums bis zum Jahr 2023 erwartet (31.12.2019: bis zum Jahr 2022).
Die sonstigen Rückstellungen umfassen im Wesentlichen kurzfristige Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten
(31.12.2020: TEUR 1.854, 31.12.2019: TEUR 776) sowie übrige sonstige Rückstellungen (31.12.2020: TEUR 1.883
31.12.2019: TEUR 1.466). Die Zahlungsmittelabflüsse für die langfristigen Rückstellungen zum 31.12.2020 werden
überwiegend innerhalb eines Zeitraums bis zum Jahr 2025 erwartet (31.12.2019: bis zum Jahr 2025).
Grundsätzlich sind die Unsicherheiten bezüglich des Betrags oder der Fälligkeit der Zahlungsmittelabflüsse aus Rück-
stellungen aus Sicht des Konzerns als eher gering einzustufen.
47
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
5.10. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.8.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten setzen sich wie folgt zusammen:
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Langfristig
Kurzfristig
Summe
5.616
49.001
54.616
12.348
81.941
94.289
Am 31. Dezember 2020 sind Immobilien mit einem Buchwert von TEUR 15.100 (31.12.2019: TEUR 15.100) zur Siche-
rung von Bankdarlehen mittels Grundschuld belastet (vgl. Anhangangabe 5.2). Der Buchwert der Vorräte (vgl. Anhan-
gangabe 5.3), die als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verpfändet sind, beträgt im Geschäfts-
jahr 2020 TEUR 115.676 (2019: TEUR 105.786). Der Buchwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (vgl.
Anhangangabe 5.4), die als Sicherheit verpfändet sind, beträgt im Geschäftsjahr 2020 TEUR 10.152 (2019:
TEUR 36.074).
Bezüglich der Angaben zu den Währungs- und Liquiditätsrisiken des Konzerns hinsichtlich der Verbindlichkeiten ge-
genüber Kreditinstituten wird auf Anhangangabe 7.3.3 verwiesen. Die Überleitung der Veränderung der Verbindlichkei-
ten aus Kreditinstituten auf die Cashflows aus Finanzierungstätigkeit ist im Verbindlichkeitenspiegel nach der Anhan-
gangabe 5.12.1 dargestellt.
Der Konzern hatte im Geschäftsjahr 2018 einen neuen Konsortialkreditvertrag unter der Führung der Commerzbank
AG in Höhe von TEUR 80.000 mit einer Laufzeit bis 2021 abgeschlossen. Dieser Vertrag wurde im Geschäftsjahr 2019
auf TEUR 100.000 erhöht, sowie die Laufzeit bis zum Jahr 2022 verlängert. Die vertraglich vereinbarten Finanzkenn-
zahlen im Bereich Nettoverschuldung, Eigenkapitalquote und Nettoumlaufvermögensgrad konnten zum 31. Dezember
2020 eingehalten werden.
5.11. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.8.
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen:
in TEUR
31.12.2020
35.167
31.12.2019
47.057
Kurzfristig
Summe
35.167
47.057
Innerhalb der kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen entfallen TEUR 187 (2019: TEUR 119)
auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber nahestehenden Unternehmen und Personen.
48
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Bezüglich der Angaben zu den Währungs- und Liquiditätsrisiken des Konzerns und weiteren Angaben hinsichtlich der
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wird auf Kapitel 7.3.3 verwiesen.
5.12. Sonstige Verbindlichkeiten
Die sonstigen Verbindlichkeiten setzen sich aus sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten, den abgegrenzten Schulden
sowie sonstigen nicht-finanziellen Verbindlichkeiten zusammen. Sie stellen sich wie folgt dar:
SONSTIGE VERBINDLICHKEITEN
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
langfristige sonstige Verbindlichkeiten
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Abgegrenzte Schulden
7.560
–
7.489
–
Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten
Summe
1.379
8.939
1.678
9.167
kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Abgegrenzte Schulden
13.225
11.374
9.735
15.485
15.247
6.935
Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten
Summe
34.334
37.667
Summe langfristig
8.939
34.334
43.273
9.167
37.667
46.834
Summe kurzfristig
Summe sonstige Verbindlichkeiten
49
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
5.12.1. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.8.
Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten umfassen die Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen, die negativen
Marktwerte aus derivativen Finanzinstrumenten, sowie Rückerstattungsverbindlichkeiten:
SONSTIGE FINANZIELLE VERBINDLICHKEITEN
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing
Derivative Finanzinstrumente
7.517
42
7.416
73
Summe
7.560
7.489
kurzfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing
Verbindlichkeiten gegen Gesellschafter
Rückerstattungsverbindlichkeit
Finanzgarantie
1.040
14
2.092
–
12.071
100
13.393
–
Summe
13.225
15.485
Summe langfristig
7.560
13.225
20.784
7.489
15.485
22.973
Summe kurzfristig
Summe sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Die Rückerstattungsverbindlichkeiten resultieren aus einer mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarteten Gewährung von
Boni an Händler, die bestimme Umsatzziele erreichen.
Zum 31. Dezember 2020 wurde des Weiteren eine Finanzgarantie in Höhe von TEUR 100 im Zusammenhang mit einem
an einem Händlerfinanzierungsmodell des Konzerns beteiligten Finanzinstitut unter den sonstigen kurzfristigen Ver-
bindlichkeiten erfasst. Der im Rahmen der Bewertung dieser Garantie in den Finanzaufwendungen erfasste Betrag
beträgt TEUR 100 (Vorjahr: TEUR 0). Diese Finanzgarantie steht im Zusammenhang mit dem Bankguthaben SKP-
Fonds und beruht auf einem Einkaufsfinanzierungsmodell für Händler, das mit der SKP GmbH besteht. Im Rahmen der
Vereinbarung wird ein Sicherheitenfonds zu 2/3 vom Konzern und zu 1/3 von der SKP GmbH gespeist. Der Fonds wird
zum Ausgleich von etwaigen finanziellen Verlusten aus dem Untergang oder der Verwertung der mittels dieses Modells
finanzierten Fahrzeuge herangezogen (vgl. Anhangangabe 3.8 und 5.6).
Bei den Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten handelt es sich um einen Zinsswap sowie einen Zinscap,
welcher im Geschäftsjahr 2016 abgeschlossen wurde. Die Nominalwerte und beizulegenden Zeitwerte beider Instru-
mente zum 31. Dezember 2020 und zum 31. Dezember 2019 sind nachfolgend dargestellt:
50
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
DERIVATIVE FINANZINSTRUMENTE
Nominalwert
Beizulegender Zeitwert
31.12.2020
in TEUR
31.12.2020
1.500
31.12.2019
2.100
31.12.2019
Zinsswap
Zinscap
Gesamt
–42
-
–73
-
1.166
1.278
2.666
3.378
–42
–73
Die Überleitung der Veränderungen der finanziellen Verbindlichkeiten auf die Cashflows aus Finanzierungstätigkeit ist
nachfolgend dargestellt.
Eigenkapital
Verbindlich- Verbindlich-
Verbindlich-
keiten aus
derivativen
Finanzins-
trumenten
keiten
gegenüber
Kredit-
keiten
gegenüber
Leasing-
Gezeich-
netes
Kapital
Gesell- verbindlich-
Kapital-
rücklage
Gewinn-
rücklage
Gewinn-
vortrag
in TEUR
instituten
schafter
keiten
Gesamt
Stand zum 1. Januar 2020
94.289
9.507
73
29
12.475
6.435
79.797
202.606
Veränderungen des Cashflows
aus Finanzierungstätigkeiten
Aufnahme
Finanzverbindlichkeiten
76.518
76.518
Tilgung Finanzverbindlichkeiten
–115.483
–
–115.483
Auszahlungen für
Leasingverbindlichkeiten
–3.040
–114
–3.040
–2.535
Gezahlte Zinsen
–2.421
–
Einzahlungen aus
Eigenkapitalzuführungen
10.348
14.451
24.799
Ausschüttung an Gesellschafter
–30.000
–30.000
Gesamtveränderung des
Cashflows aus der
Finanzierungstätigkeit
–41.386
–3.154
–
10.348
14.451
–
–30.000
–49.742
Sonstige Änderungen bezogen
auf Schulden und Eigenkapital
Aufstichtsratsvergütung
Zinsaufwendungen
14
14
2.474
1.387
2.359
114
neue Leasingverhältnisse
1.387
Aufwand für sonstige
Dienstleistungen
547
547
–547
57
Auszahlung für sonstige
Dienstleistungen
–547
Sonstige zahlungsunwirksame
Aufwendungen und Erträge
100
–43
Nettogewinne/-verluste aus
derivativen Finanzinstrumenten
–30
–30
–
Umgliederung
–746
1.713
746
2.204
8.558
Gesamte sonstige Änderungen,
bezogen auf Schulden
14
14
–30
42
–
–
–
–
3.901
Stand zum
31. Dezember 2020
54.616
10.377
26.926
6.435
49.797
156.765
51
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Eigenkapital
Verbind-
lichkeiten
gegenüber
Kredit-
Verbind-
lichkeiten
gegenüber
Gesell-
Verbindlich-
keiten aus
derivativen
Finanzins-
trumenten
Leasing-
verbind-
lichkeiten
Gezeich-
netes
Kapital
Gewinn-
rücklage
Gewinn-
vortrag
in TEUR
instituten
schafter
Gesamt
Stand zum 1. Januar 2019
90.393
2.642
112
29
6.435
63.627
163.237
Veränderungen des Cashflows aus
Finanzierungstätigkeiten
Aufnahme Finanzverbindlichkeiten
Tilgung Finanzverbindlichkeiten
Auszahlungen für Leasingverbindlichkeiten
Gezahlte Zinsen
51.742
51.742
–47.845
–2.534
–47.845
–
–2.534
–136
–2.050
–
–2.186
Ausschüttung an Gesellschafter
–15.000
–15.000
Gesamtveränderung des Cashflows aus
der Finanzierungstätigkeit
–
1.846
–2.670
–
–
–15.000
–15.824
Sonstige Änderungen bezogen auf Schulden
und Eigenkapital
Lesingverbindlichkeiten Auswirkung
Erstanwendung IFRS 16
–
9.400
136
–
9.400
2.186
620
Zinsaufwendungen
2.050
Aufwand für sonstige Dienstleistungen
Auszahlung für sonstige Dienstleistungen
620
–620
–620
Nettogewinne/-verluste aus derivativen
Finanzinstrumenten
–39
–39
73
–39
11.548
Gesamte sonstige Änderungen,
bezogen auf Schulden
2.050
9.536
9.507
–
–
–
Stand zum
31. Dezember 2019
94.289
29
6.435
48.627
158.961
5.12.2. Abgegrenzte Schulden
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.13.
Die abgegrenzten Schulden sind ausschließlich kurzfristiger Natur und umfassen folgende wesentliche Positionen:
ABGEGRENZTE SCHULDEN
in TEUR
31.12.2020
7.814
1.477
627
31.12.2019
10.342
2.316
385
personalbezogene Abgrenzungen
ausstehende Rechnungen
Prüfungs- und Jahresabschlusskosten
Versicherungsbeiträge
513
818
Händlerfinanzierungen
641
855
übrige abgegrenzte Schulden
Summe abgegrenzte Schulden
302
531
11.374
15.247
Bei den für Händlerfinanzierungen abgegrenzten Schulden handelt es sich um periodenfremde Zinsaufwendungen für
von Händlern finanzierte Fahrzeuge. Für solche Finanzierungen übernimmt Knaus Tabbert die Zinsbeträge.
52
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
5.12.3. Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten
Die sonstigen nicht-finanziellen Verbindlichkeiten sind, mit Ausnahme des passivischen Rechnungsabgrenzungspos-
tens (siehe Anhangangabe 5.12.4), kurzfristiger Natur und umfassen folgende wesentliche Positionen:
SONSTIGE NICHT-FINANZIELLE VERBINDLICHKEITEN
in TEUR
31.12.2020
405
31.12.2019
–
Umsatzsteuer
Kreditorische Debitoren
992
600
Sonstige Steuern
1.105
1.540
4.278
1.468
1.326
11.114
1.096
1.469
3.294
1.751
402
Verbindlichkeiten aus Lohn- und Gehalt
Vertragsverbindlichkeiten
Rechnungsabgernzungsposten
übrige Verbindlichkeiten
Summe sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten
8.612
Die Vertragsverbindlichkeiten beinhalten insbesondere Anzahlungen für bestellte Fahrzeuge sowie Verbindlichkeiten
aus dem Kundenbindungsprogramm (s. Anhangangabe 6.1)
In den übrigen Verbindlichkeiten ist in Höhe von TEUR 811 ein Zuschuss für den in 2021 geplanten Bau einer Ferti-
gungshalle und eines Bürogebäudes in Ungarn enthalten.
5.12.4. Zuwendung der öffentlichen Hand
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.14
PASSIVISCHER ABGRENZUNGSPOSTEN
in TEUR
31.12.2020
1.442
31.12.2019
1.751
Zuwendung der öffentlichen Hand
Summe passivischer Abgrenzungsposten
1.442
1.751
Summe langfristig
1.379
63
1.678
73
Summe kurzfristig
Summe passivischer Abgrenzungsposten
1.442
1.751
Einer Konzerngesellschaft wurde in den Vorjahren eine Zuwendung der öffentlichen Hand im Sinne des IAS 20 gewährt,
welche die Kapazitätserweiterung der Knaus Tabbert Kft aus 2018 betrifft. Die Knaus Tabbert Kft verpflichtet sich, die
während der Investitions-Verwirklichung erworbenen Vermögen bzw. die einzelnen Vermögensbestandteile bis zum Ab-
schluss der 5-jährigen Monitoringzeit auf dem Verwirklichungsort der Investition zu behalten und die Investition zu be-
wirtschaften. Weitere Berechtigungsvoraussetzungen betreffen das Erreichen der Summe an verrechenbaren Kosten,
die Neuschaffung von Arbeitsplätzen, die Einstellung von Beschäftigten mit Hochschul- bzw. Universitätsabschluss so-
wie eine festgelegte Umsatzsteigerung. Sollten diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden, ist die Knaus Tabbert Kft
verpflichtet, die bereits ausgezahlte Subventionssumme anteilig oder im Ganzen (gem. festgelegtem Verrechnungsver-
fahren) nebst Zinsen zurückzuzahlen. Die Knaus Tabbert AG übernimmt hierfür eine Bürgschaft in Höhe des ausbe-
zahlten Zuschusses.
53
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Die als passivischer Abgrenzungsposten erfasste Zuwendungen werden über den Zeitraum der Nutzungsdauern der
Vermögenswerte abgeschrieben. In 2020 wurden daraus TEUR 309 aufgelöst und in den sonstigen betrieblichen Erträ-
gen gezeigt.
5.13. Steuerverbindlichkeiten
Die Steuerverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2020 und zum 31. Dezember 2019 stellen sich wie folgt dar:
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Steuerverbindlichkeiten
2.815
816
Die Verbindlichkeiten beziehen sich dabei ausschließlich auf Ertragsteuern. Zur Entwicklung der passiven latenten
Steuern wird auf Anhangangabe 6.9.3 verwiesen.
6. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
6.1. Umsatzerlöse
Unterteilt nach den Produktgruppen Wohnwagen, Reisemobile, Kastenwagen und After-Sales/sonstiges stellen sich die
Umsatzerlöse wie folgt dar:
in TEUR
2020
207.949
393.525
169.958
23.159
2019
215.382
394.480
149.720
20.805
Wohnwagen
Reisemobile
Kastenwagen
Aftersales/sonstige
Summe
794.591
780.386
Die Aufteilung der Umsatzerlöse nach den geografischen Regionen Deutschland, Europa sowie Rest der Welt ergibt
sich wie folgt:
in TEUR
2020
571.174
211.564
11.853
2019
523.912
245.842
10.631
Deutschland
Europa
Rest der Welt
Summe
794.591
780.386
54
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Die Umsatzerlöse fallen im Wesentlichen in den Anwendungsbereich des IFRS 15 und werden vollständig zeitpunktbe-
zogen realisiert. Zudem enthalten die Umsatzerlöse Umsätze aus dem Anwendungsbereich des IFRS 16 in Höhe von
TEUR 1.179 (2019: TEUR 1.599). Für weitere Angaben zu den Umsatzerlösen wird auf Anhangangabe 3.15.1 verwie-
sen. Für die Aufteilung der Umsatzerlöse auf das Luxus- und das Premiumsegment wird auf Anhangangabe 4.2 ver-
wiesen.
Die folgende Tabelle gibt Auskunft über Forderungen und Vertragsverbindlichkeiten aus Verträgen mit Kunden.
in TEUR
Anhangangabe
31.12.2020
01.01.2020
31.12.2019
01.01.2019
Forderungen, die in Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen und sonstigen Forderungen enthalten sind
5.4
10.577
4.278
37.275
3.294
37.275
3.294
37.462
2.409
Vertragsverbindlichkeiten
5.12.3
Die Vertragsverbindlichkeiten resultieren aus erhaltenen Anzahlungen von Kunden sowie ausstehenden Bonus-Punkten
im Rahmen eines Kundenbindungsprogramms (vgl. Anhangangabe 3.15.1). Die Auflösung dieser Vertragsverbindlich-
keiten wird im Zeitraum des nächsten Geschäftsjahres erwartet.
Die wesentlichen Änderungen der Vertragsverbindlichkeiten innerhalb eines Geschäftsjahres ergeben sich einerseits
aus der vollständigen umsatzwirksame Ausbuchung des Eröffnungssaldos der Vertragsverbindlichkeiten aufgrund der
Erfüllung der zugehörigen Leistungsverpflichtungen (TEUR 3.294; Vorjahr: TEUR 2.409) sowie andererseits aus dem
Erhalt von Anzahlungen auf bestellte Fahrzeuge durch Kunden und die Gewährung von Bonus-Punkten aus dem Kun-
denbindungsprogramm (TEUR 4.278; Vorjahr: TEUR 3.294).
6.2. Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen
in TEUR
2020
3.847
516
2019
12.128
–126
Bestandsveränderung Fertige Erzeugnisse
Bestandsveränderung Unfertige Erzeugnisse
Bestandsveränderungen
4.364
12.001
Andere aktivierte Eigenleistungen
4.144
5.321
Der deutliche Rückgang der Bestandsveränderungen ist im Wesentlichen auf die marktbedingt hohe Nachfrage zurück-
zuführen.
Die anderen aktivierten Eigenleistungen, die im Wesentlichen auf den aktivierten Entwicklungsprojekten resultieren,
reduzierten sich um TEUR 1.177 von TEUR 5.321 auf TEUR 4.144.
55
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
6.3. Sonstige betriebliche Erträge
Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken im Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um TEUR 2.786 von
TEUR 5.831 auf TEUR 3.045. Sie enthalten die folgenden Positionen:
in TEUR
2020
16
2019
671
209
774
495
12
Erträge aus Anlagenabgängen
Erträge aus Währungsumrechnung
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen
Versicherungsentschädigungen
Zuschüsse
287
–
333
5
Zuwendung der öffentlichen Hand
Sachbezüge
264
453
949
164
576
3.045
596
438
571
18
Erlöse Materialregress vom Lieferanten
Erträge aus Veränderungen von Ausfallrisiken
Sonstige Erträge
2.048
5.831
Summe
Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen wurden im Geschäftsjahr 2020 in den jeweiligen Aufwandspositionen
ausgewiesen.
Die sonstigen Erträge umfassen im Wesentlichen Bonusgutschriften aus der Ausschöpfung von Zeitarbeitskontingenten
in Höhe von TEUR 100 (2019: TEUR 143) Erträge aus der Weiterberechnung für Einlagerungskosten an einen Händler
in Höhe von TEUR 220, Erträge aus dem Kantinenbetrieb in Höhe von TEUR 55 sowie der Erstattung der Stromsteuer
für in Höhe von TEUR 59.
6.4. Materialaufwand
Der Materialaufwand verbleibt leicht unter dem Vorjahresniveau und setzt sich wie folgt zusammen.
in TEUR
2020
530.866
27.188
2019
537.139
28.328
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Bezogene Leistungen
Materialaufwand
558.054
565.467
6.5. Personalaufwand
Im Berichtsjahr wurden durchschnittlich 2.026 (2019: 1.915) gewerbliche Arbeitnehmer sowie 438 (2019: 419) Ange-
stellte beschäftigt. Der Anstieg der Lohn- und Gehaltsaufwendungen ist im Wesentlichen auf die gestiegene Mitarbei-
terzahl und die erfolgten tariflichen Anpassungen zurückzuführen. In den Personalaufwendungen sind soziale Abgaben
und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung enthalten.
56
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
in TEUR
2020
92.499
18.893
17.286
111.393
2019
89.860
18.267
16.789
108.127
Löhne und Gehälter
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung
davon für Altersversorgung
Personalaufwand
Als traditionelles Produktionsunternehmen mit hoher Fertigungstiefe gehört der Konzern zu den lohnintensiven Unter-
nehmen. Die Personalaufwandsquote (Personalaufwand zu Gesamtleistung) beträgt im Geschäftsjahr 2020: 14%
(2019: 14%).
Die Aufwendungen für Altersversorgung beinhalten ausschließlich die Beiträge des Arbeitgebers zur deutschen gesetz-
lichen Rentenversicherung.
6.6. Abschreibungen
Die Abschreibungen und Wertminderungen stellen sich wie folgt dar:
in TEUR
2020
4.466
2019
4.016
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
14.979
2.405
13.788
2.501
davon Finanzierungsleasing
Planmäßige Abschreibungen
19.445
17.804
Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
–
–
–
591
–
Wertminderungen
591
Die Wertminderungen in Höhe von TEUR 591 im Vorjahr bei immateriellen Vermögenswerten entfielen vollständig auf
aktivierte Entwicklungsprojekte. Im Berichtsjahr wurden keine Wertminderungen vorgenommen.
6.7. Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um TEUR 5.014
und setzen sich wie folgt zusammen:
57
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
in TEUR
2020
8.838
25.554
1.606
1.186
6.051
11.265
4.677
1.384
1.341
3.046
8
2019
8.291
23.797
1.937
674
Raum-, Energie- und Instandhaltungskosten
Aufwendungen für Werbung, Messen und Vertrieb
Forschungs- und Entwicklungskosten
Aufwendungen aus Währungsumrechnung
Versicherungen und Rechts- und Beratungskosten
Garantie- und Kulanzaufwendungen
Auftragsbezogene Aufwendungen
Aufwendungen für Reisen und Repräsentation
Kfz-Kosten
5.317
9.741
4.954
2.093
1.513
2.643
341
Kosten für EDV, Werkzeuge und Kleingeräte
erwartete Kreditverluste
Sonstige Aufwendungen
5.734
70.691
4.377
65.677
Gesamt
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen umfassen im Wesentlichen Aufwendungen für Anlagenabgänge in Höhe von
TEUR 786 (2019: TEUR 19) und Beiträge und Abgaben in Höhe von TEUR 838 (2019: TEUR 733).
Ursächlich für den Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen waren unter anderem erhöhte Aufwendungen für
größere Flächenanmietung bei der größten Branchenmesse zur Sicherstellung der Einhaltung von Abstandsregelungen
sowie Mehraufwendungen für Hygiene- und Sicherheitskonzepte aufgrund Sonderregeln der Covid-19 Pandemie. Zu-
dem stiegen die Garantie- und Kulanzaufwendungen aufgrund von Umsatzsteigerungen und die Rechts- und Bera-
tungskosten aufgrund des Börsengangs im Geschäftsjahr höher als im Vorjahr.
6.8. Finanzergebnis
Die wesentlichen Bestandteile des Finanzergebnisses sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:
in TEUR
2020
60
2019
398
39
Zinserträge
Erträge aus derivativen Finanzinstrumenten
Finanzerträge
30
91
437
Zinsaufwendungen
2.068
100
2.484
–
Aufwendungen aus Finanzinstrumenten
Kreditprovisionen und Poolführungsgebühren
Finanzaufwendungen
406
115
2.598
2.573
Finanzergebnis
–2.483
–2.161
Die Erträge und Aufwendungen aus derivativen Finanzinstrumenten beinhalten die erfolgswirksamen Veränderungen
des beizulegenden Zeitwerts des Zinsswaps und des Zinscaps sowie der finanziellen Garantie.
58
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
In den Zinsaufwendungen sind im Geschäftsjahr 2020 Aufwendungen aus der Anwendung der Effektivzinsmethode in
Höhe von TEUR 129 (2019: TEUR 548) enthalten. Diese entfallen auf die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
und auf Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen, welche der Kategorie der zu fortgeführten Anschaffungskosten zu
bewertenden finanziellen Verbindlichkeiten zugeordnet wird (vgl. Anhangangabe 7.1).
Die Nettogewinne bzw. Nettoverluste aus der erfolgswirksamen Bewertung der derivativen Finanzinstrumente, welche
der Kategorie der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewertenden finanziellen Verbindlichkeiten zugeord-
net werden (vgl. Anhangangabe 7.1), sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
in TEUR
2020
2019
Nettogewinne aus derivativen Finanzinstrumenten
30
39
6.9. Ertragsteuern
6.9.1. Im Gewinn oder Verlust erfasste Steuern
IM GEWINN ODER VERLUST ERFASSTE STEUERN
in TEUR
2020
11.980
25
2019
11.676
148
Aktuelles Jahr
Vorherige Jahre
Tatsächlicher Steueraufwand
12.005
11.824
Entstehen / Auflösen temporärer Differenzen aus steuerlichen Verlusten
181
250
Latenter Steueraufwand
181
250
Steueraufwand
12.186
12.074
Im in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Steueraufwand in Höhe von TEUR 12.751 (31.12.2019: TEUR 12.543)
sind sonstige Steuern in Höhe von TEUR 564 (31.12.2019: TEUR 469) enthalten.
6.9.2. Überleitung des effektiven Steuersatzes
Für die Ermittlung des erwarteten Steueraufwands wird für das Geschäftsjahr 2020 ein Ertragssteuersatz von 28,1%
(2019: 27,7%) zugrunde gelegt, der dem Mischsteuersatz aus Gewerbe- und Körperschaftsteuer zzgl. Solidaritätszu-
schlag des Mutterunternehmens entspricht.
59
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
ÜBERLEITUNG DES EFFEKTIVEN STEUERSATZES
31.12.2020
31.12.2019
%
TEUR
%
TEUR
Gewinn vor Steuern aus fortgeführten
Geschäftsbereichen
43.513
12.044
–58
43.244
11.970
–144
Erwartete Steuern
27,7 %
–0,1 %
0,5 %
27,7
–0,4
0,4
Steuersatzabweichungen
Steuerliche Korrekturen (permanente Effekte)
200
156
Nichtansatz von Verlusten des laufenden Jahres und
Veränderung / Wertberichtigung von steuerlichen
Verlustvorträgen und temporären Differenzen
0,0 %
0,1 %
18
25
0,0
0,3
–
148
Vorjahressteuern
Sonstiges
–0,1 %
28,1 %
–43
–0,1
27,9
–56
Effektive Steuern
12.186
12.074
6.9.3. Veränderung der latenten Steuern in der Bilanz während des Jahres
GESCHÄFTSJAHR 2020
Stand zum 31.12.
Unter-
Im
Im Gewinn/ Im sonstigen Eigenkapital zusammen-
Latente
Steuer-
Latente
Steuer-
nehmens-
Netto
in TEUR
zum 01.01.
Verlust
Ergebnis
erfasst
schlüsse
Sonstiges
Netto
3.650
2.879
215
ansprüche
schulden
Immaterielle Vernögenswerte
Sachanlagen
Vorräte
3.572
3.204
204
78
–
–
–
3.650
2.879
215
–325
11
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
–482
44
67
–5
–415
39
–415
–162
–394
–
201
38
Sonstige Vermögenswerte
Sonstige Rückstellungen
–234
–122
–356
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
33
–2.539
–
–
477
–
33
–2.061
–192
–
–2.064
–192
33
3
Sonstige Verbindlichkeiten
Sonstiges
1
–
–192
–
Steueransprüche (-schulden)
vor Verrechnung
3.802
181
1
–192
–
–
3.792
–3.227
7.019
Verrechnung der Steuern
–
–
–
–
–
–
–
114
–114
Steueransprüche (-schulden)
netto
3.802
181
1
–192
–
–
3.792
–3.113
6.905
60
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
GESCHÄFTSJAHR 2019
Stand zum 31.12.
Unter-
Im
nehmens-
Latente
Steuer-
Latente
Steuer-
Netto
Im Gewinn/ Im sonstigen Eigenkapital zusammen-
in TEUR
zum 01.01.
Verlust
Ergebnis
erfasst
schlüsse
Sonstiges
Netto
3.572
3.204
204
ansprüche
schulden
Immaterielle Vernögenswerte
Sachanlagen
Vorräte
3.091
1.416
162
481
–
–
–
3.572
3.204
204
1.788
42
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
–433
109
–49
–65
108
–482
44
–482
–
–
44
Sonstige Vermögenswerte
Sonstige Rückstellungen
–342
–234
–394
160
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
39
–6
33
–
33
–
Sonstige Verbindlichkeiten
–484
–2.051
6
–2.539
–2.539
Steueransprüche (-schulden)
vor Verrechnung
3.558
248
6
–
–
–
–
–
–
3.802
3.802
–3.415
–3.415
7.217
7.217
Verrechnung der Steuern
–
–
Steueransprüche (-schulden)
netto
3.558
248
6
6.9.4. Outside Basis Differences
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 bestehen temporäre Differenzen aus sogenannten outside basis differences
gemäß IAS 12.39 in Höhe von TEUR 1.132 (2019: TEUR 1.001).
6.10. Ergebnis je Aktie
Das unverwässerte Ergebnis je Aktie wird ermittelt, indem der Ergebnisanteil der Aktionäre der Knaus Tabbert AG durch
den gewichteten Durchschnitt der im Umlauf befindlichen Aktien dividiert wird. Da keine Sachverhalte vorlagen, aus
denen Verwässerungseffekte resultierten, entspricht das verwässerte Ergebnis je Aktie dem unverwässerten Ergebnis
je Aktie.
Zu Vergleichbarkeitszwecken wurde für die im Geschäftsjahr 2019 bestehende Knaus Tabbert GmbH der gewichtete
Durchschnitt der Stammaktien der Knaus Tabbert AG zum 31. Dezember 2020 verwendet. Die Höhe des gewichteten
Durchschnitts der Stammaktien zum 31. Dezember 2020 ist geprägt von der formwechselnden Umwandlung der
Knaus Tabbert GmbH in die Knaus Tabbert AG und der gleichzeitigen Kapitalerhöhung am 7. August 2020 sowie der
Ausgabe eigener Aktien zum Börsengang am 25. September 2020.
2020
2019
Konzern-Jahresüberschuss
TEUR
31.327
31.000
Berechnung der gewichteten durchschnittlichen Anzahl von Stammaktien
Unverwässert
Verwässert
Anzahl
Anzahl
4.103.917
4.103.917
4.103.917*
4.103.917*
Ergebnis je Aktie
Unverwässert
Verwässert
EUR
EUR
7,63
7,63
7,55
7,55
61
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
* Zu Vergleichbarkeitszwecken wurde für die im Geschäftsjahr 2019 bestehende Knaus Tabbert GmbH der gewichteten Durchschnitt der Stammaktien der
Knaus Tabbert AG zum 31. Dezember 2020 verwendet.
7. Sonstige Informationen zu Finanzinstrumenten
7.1. Einstufungen und beizulegende Zeitwerte
Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte von finanziellen Vermögenswerten und
finanziellen Verbindlichkeiten, einschließlich ihrer Stufen in der Hierarchie des beizulegenden Zeitwerts. Sie enthält
keine Informationen zum beizulegenden Zeitwert für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten, die
nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den
beizulegenden Zeitwert darstellt.
Buchwert
Beizulegender Zeitwert
Zu
fortgeführten
Anschaffungs-
kosten
Zum beizu-
legenden
Zeitwert
Sonstige
finanzielle
Verbindlich-
keiten
31.12.2020
in TEUR
bewertet
bewertet
Gesamt
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Gesamt
Nicht zum beizulegenden
Zeitwert bewertete finanzielle
Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
10.577
10.577
Forderungen aus Händlerfinanzierung
und Factoring
8.346
995
8.346
995
Forderungen an Gesellschafter
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
8.939
8.939
28.858
28.858
Zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle
Vermögenswerte
Derivative Finanzinstrumente
Finanzielle Garantie
42
100
142
42
100
142
42
42
100
142
100
42
100
Nicht zum beizulegenden
Zeitwert bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten (kurzfristig)
49.001
5.616
14
49.001
5.616
14
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten (langfristig)
5.519
5.519
Verbindlichkeiten gegenüber
Gesellschaftern
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
35.167
12.071
35.167
12.071
Rückerstattungsverbindlichkeit
101.868
101.868
5.519
5.519
62
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Buchwert
Beizulegender Zeitwert
Zu
fortgeführten
Anschaffungs-
kosten
Zum beizu-
legenden
Zeitwert
Sonstige
finanzielle
Verbindlich-
keiten
31.12.2019
in TEUR
bewertet
bewertet
Gesamt
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Gesamt
Nicht zum beizulegenden
Zeitwert bewertete finanzielle
Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
37.275
10.905
37.275
10.905
Forderungen aus
Händlerfinanzierung und Factoring
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
7.597
7.597
55.777
55.777
Zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle
Vermögenswerte
Derivative Finanzinstrumente
73
73
73
73
73
73
73
73
Nicht zum beizulegenden
Zeitwert bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten (kurzfristig)
81.941
12.348
81.941
12.348
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten (langfristig)
12.191
12.191
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
47.057
13.393
47.057
13.393
Rückerstattungsverbindlichkeit
154.739
154.739
12.191
12.191
7.2. Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte
Der beizulegende Zeitwert ist definiert als der Gegenwert, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Markt-
teilnehmern am Transaktionstag für den Verkauf eines Vermögenswertes erlöst bzw. für die Übertragung einer Schuld
gezahlt werden würde. Dabei ist es für den Preis unbedeutend, ob dieser direkt beobachtbar ist oder unter Anwendung
einer Bewertungsmethode ermittelt wird.
Bei der Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte der Stufe 2 und 3 sind die nachfolgenden Bewertungstechniken ver-
wendet worden.
Stufe 2
Derivative Finanzinstrumente
Die beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstrumente in Form des Zinsswaps und des Zinscaps wird durch
die Kontrahenten mithilfe marktpreisorientierter Bewertungsverfahren ermittelt.
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Die beizulegenden Zeitwerte der sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten in Form der langfristigen Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten wurden durch Abzinsung der erwarteten Cashflows mittels eines risikoadjustierten Diskon-
tierungszinssatzes ermittelt.
63
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Stufe 3
Finanzgarantie
Der beizulegende Zeitwert der finanziellen Garantie wurden ausgehend von der maximal möglichen Inanspruchnahme
des Konzerns unter Verwendung von konzerninternen historischen Verlustraten, die um am Markt beobachtbare Risi-
koanpassungen adjustiert wurden, sowie marktgerechten Rückgewinnungsraten aus der Verwertung von Sicherheiten
bei Eintritt eines Schadensfalls ermittelt.
In den vorliegenden Berichtsperioden gab es keine Umgliederungen zwischen den einzelnen Hierarchiestufen des bei-
zulegenden Zeitwerts.
7.3. Finanzielles Risikomanagement
7.3.1. Grundsätze des Risikomanagements
Aufgrund der bestehenden Finanzinstrumente ist der Knaus Tabbert Konzern verschiedenen Risiken ausgesetzt.
Der Vorstand des Mutterunternehmens trägt die Verantwortung für den Aufbau und die Kontrolle des Konzern- Risiko-
managements. Das Risiko-Management-System des Knaus Tabbert Konzerns erfasst potentielle Risiken und bewertet
sie mit einer Risikoanalyse. Die Finanzabteilung ist verantwortlich für die Entwicklung und Überwachung dieser Risi-
kosteuerung und berichtet diesbezüglich regelmäßig an die Geschäftsführung. Die identifizierten Risiken werden an-
schließend systematisch anhand der Kriterien „Eintrittswahrscheinlichkeit“, „potentielles Schadensausmaß“ und „Zeit-
horizont“ bewertet und definierten Risikoklassen zugeordnet.
Aus den definierten Risikoklassen resultieren unterschiedliche Berichtspflichten der einzelnen Risiko-Manager an die
Geschäftsführung. Zur Risikobegrenzung und Risikovermeidung wurden Maßnahmen erarbeitet. Wesentlicher Bestand-
teil des Risiko-Management-Systems ist dabei auch die regelmäßige Berichterstattung mit Abweichungsanalysen zur
Ertragslage und zur Auftragsentwicklung durch das Controlling der Gesellschaft. Die identifizierten Einzelrisiken werden
fortlaufend durch die verantwortlichen Mitarbeiter sowie durch die Unternehmensleitung überwacht.
Aufgrund der Geschäftstätigkeit muss der Knaus Tabbert Konzern bewusst bestimmte Risiken eingehen, um Chancen
nutzen zu können und erfolgreich am Markt bestehen zu können. Dabei tangiert der Konzern ein breites Spektrum an
Chancen und Risikofeldern.
Der Konzern ist den folgenden Risiken aus dem Einsatz von Finanzinstrumenten ausgesetzt:
■
■
■
Forderungs- und Ausfallrisiken
Liquiditätsrisiken
Marktrisiken
7.3.2. Forderungs- und Ausfallrisiko
Das Ausfallrisiko ist das Risiko von finanziellen Verlusten, falls ein Kunde oder die Vertragspartei eines Finanzinstru-
ments seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Das Ausfallrisiko entsteht grundsätzlich aus den Forde-
rungen aus Lieferungen und Leistungen.
Die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte entsprechen dem maximalen Ausfallrisiko.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen
Das Ausfallrisiko des Konzerns wird hauptsächlich durch die individuellen Merkmale der Kunden beeinflusst. Die häufig
geringe Eigenkapitalausstattung unserer Handelspartner wird auch in Zukunft die Ursache für weitere Ausfälle von Be-
trieben aus dem derzeitigen Händlernetz sein, woraus sich negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und
64
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Ertragslage des Knaus Tabbert Konzerns ergeben können. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Einkaufsfinanzie-
rungsbanken, erweiterte Bestandskontrollen, permanente Debitorenüberwachung sowie das Beachten von Frühindika-
toren wie Bestandsentwicklung, Fahrzeugdokumentenausgang und Abholfristen haben daher nach wie vor höchste
Priorität. Der Konzern verkauft seine Fahrzeuge unter der Bedingung des Eigentumsvorbehalts, d. h. er behält sich das
Eigentum an der Kaufsache zur Sicherung seiner Kaufpreisforderungen vor. Für Verwertungsrisiken von finanzierten
Fahrzeugen wurde ein Sicherheitenfonds gebildet (vgl. Anhangangaben 3.8, 6.6 und 12).
Zur Bestimmung gegebenenfalls notwendiger Wertberichtigungen hat der Konzern ein Verfahren eingeführt, das eine
Schätzung der zu erwartender Verluste aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ermöglicht.
Das maximale Ausfallrisiko für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen am 31. De-
zember 2020 und am 31. Dezember 2019, gegliedert nach geografischen Regionen, stellt sich wie folgt dar:
in TEUR
31.12.2020
7.259
31.12.2019
23.235
9.122
Deutschland
Europa
2.943
Rest der Welt
Gesamt
376
5.451
10.577
37.807
Das maximale Ausfallrisiko für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen am 31. De-
zember 2020 und am 31. Dezember 2019 gegliedert nach der Art der Kunden, stellt sich wie folgt dar:
in TEUR
31.12.2020
9.821
31.12.2019
37.090
717
Händler
Endkunden
Gesamt
756
10.577
37.807
Die nachfolgende Tabelle enthält Informationen über die Verlustraten, Bruttobuchwerte und kumulierten erwarteten Kre-
ditverluste innerhalb der für die Ermittlung der Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
zugrunde gelegten Zeitbänder. Im Berichtszeitraum wurde die Angabe um ein weiteres Zeitband erweitert.
65
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
2020
Verlustrate
in TEUR
(gewichteter Durchschnitt)
Bruttobuchwert
Wertberichtigung
Nicht überfällig
0,49 %
3,21 %
7.375
2.240
982
–36
–72
0 – 29 Tage überfällig
30 – 60 Tage überfällig
61 – 90 Tage überfällig
91 – 180 Tage überfällig
Mehr als 180 Tage überfällig
9,00 %
–88
22,96 %
34,30 %
74,68 %
115
–26
75
–26
153
–114
2019
Verlustrate
in TEUR
(gewichteter Durchschnitt)
Bruttobuchwert
32.695
2.480
Wertberichtigung
Nicht überfällig
0,27 %
1,56 %
2,94 %
4,76 %
5,56 %
–88
–39
–41
–20
–46
0 – 29 Tage überfällig
30 – 60 Tage überfällig
61 – 90 Tage überfällig
Mehr als 90 Tage überfällig
1.378
422
832
Überdies wurden auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen keine weiteren Wertminderungen (2019: TEUR 299)
erfasst.
Die Entwicklung der Wertberichtigungen bezüglich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellt sich wie folgt
dar:
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
392
Stand zum 01.Januar
Zuführung
533
8
219
Auflösung
–164
–
–18
Inanspruchnahme
Wechselkurseffekte
Stand zum 31. Dezember
–59
–14
362
–
533
Forderungen aus Factoring und Forderungen gegen Gesellschafter
Da die Forderungen aus Factoring gegenüber Kreditinstituten und Finanzinstitutionen mit hoher Bonität bestehen und
die Forderungen kurzfristig sind, werden im Konzern keine Wertberichtigungen für erwartete Kreditverluste (ECL) er-
fasst.
Aufgrund der sehr kurzen Laufzeit von weniger als einem Monat der Forderungen gegen Gesellschafter bilanziert der
Konzern keine Wertberichtigungen für erwartete Kreditverluste für diese Forderungen.
66
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Der Konzern hält am 31. Dezember 2020 Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von TEUR 8.875 (31.12.2019:
TEUR 7.560). Diese Summe stellt somit auch das maximale Ausfallrisiko im Hinblick auf diese Vermögenswerte dar.
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden bei Kreditinstituten hinterlegt, die eine hohe Bonität aufwei-
sen.
Derivative Finanzinstrumente
Das Ausfallrisiko derivativer Finanzinstrumente entsteht, soweit Kontrahenten ihren Zahlungsverpflichtungen nicht oder
nur eingeschränkt nachkommen. Zur Begrenzung dieses Risikos werden entsprechend Kontrakte nur mit ausgewählten
Banken mit einer entsprechend hohen Bonität abgeschlossen.
7.3.3. Liquiditätsrisiko
Das Risiko, dass der Knaus Tabbert Konzern seine Zahlungsverpflichtungen bei Fälligkeit nicht erfüllen kann, wird als
Liquiditätsrisiko bezeichnet. Im Rahmen der Steuerung des Liquiditätsrisikos stellt der Knaus Tabbert Konzern sicher,
dass stets ausreichend Liquidität zur Erfüllung fälliger Verbindlichkeiten zur Verfügung steht, ohne dabei untragbare
Verluste einzugehen oder die Reputation des Knaus Tabbert Konzerns zu gefährden.
Die liquiditätsbezogenen Risiken des Knaus Tabbert Konzerns bestehen darin, dass möglicherweise finanziellen Ver-
pflichtungen wie zum Beispiel der Tilgung von Darlehen oder den laufenden Kapitalerfordernissen der operativen Ge-
schäftstätigkeit nicht nachgekommen werden kann.
Der Knaus Tabbert Konzern begegnet diesen Risiken wie folgt: Auf Basis einer mittel- und kurzfristigen Jahresplanung
erfolgt die zur Sicherstellung der Liquidität erforderliche Finanzplanung. Im Rahmen des bestehenden Konsortialkredit-
vertrages steht der Gesellschaft ein ausreichender Finanzierungsrahmen in den nächsten Jahren zur Verfügung. In
regelmäßig geführten Gesprächen mit Hausbanken erläutert der Konzern die aktuelle Geschäftsentwicklung und die
Perspektiven seiner Branche und sorgt so für eine angemessene Informationsverteilung.
Eine an die Auftragslage angepasste Produktion ermöglicht ein übersichtliches Bestandsmanagement vor allem im
Bereich der Fertigfahrzeuge, hierdurch wird eine stabile Liquiditätslage erreicht.
Bedeutung des Liquiditätsrisikos
Im Folgenden werden die vertraglichen Restlaufzeiten der nicht-derivativen finanziellen Verbindlichkeiten am Ab-
schlussstichtag dargestellt. Es handelt sich um undiskontierte Bruttobeträge:
31.12.2020
Vertraglich
vereinbarte
Zahlungsströme
Fälligkeiten
zwischen
1 und 5 Jahre
Fälligkeiten
kleiner als 1 Jahr
Fälligkeiten
über 5 Jahre
In TEUR
Buchwerte
54.616
14
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern
55.039
14
49.187
14
4.902
–
951
–
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
35.167
8.558
42
35.167
8.873
49
35.167
2.694
27
–
5.171
22
–
1.008
–
Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen
Derivative Finanzinstrumente
Gesamt
98.397
99.141
87.088
10.094
1.959
67
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
31.12.2019
Vertraglich
vereinbarte
Zahlungsströme
Fälligkeiten
zwischen
1 und 5 Jahre
Fälligkeiten
kleiner als 1 Jahr
Fälligkeiten
über 5 Jahre
In TEUR
Buchwerte
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
94.289
95.075
82.336
11.789
951
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
47.057
9.507
73
47.057
9.840
85
47.057
2.200
36
–
6.822
49
–
819
–
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing
Derivative Finanzinstrumente
Gesamt
150.926
152.057
131.629
18.660
1.770
7.3.4. Marktrisiko
Marktrisiken sind Risiken im Zusammenhang mit der Änderungen von Marktpreisen, wie zum Beispiel Wechselkurse
oder Zinssätze, die durch Erträge des Konzerns oder der Wert der gehaltenen Finanzinstrumente beeinflusst werden.
Ziel des Marktrisikomanagements ist es, Marktrisiken innerhalb akzeptabler Bandbreiten zu steuern und zu kontrollieren
und gleichzeitig die Rendite zu optimieren.
Währungsrisiko
Als Unterposition des Marktrisikos ist das Währungsrisiko zu nennen. Eine Absicherung von Währungsrisiken ist nicht
erforderlich, da die Fakturierung und die Beschaffung im Wesentlichen in Euro erfolgen. Folglich spielen Währungsrisi-
ken im Knaus Tabbert Konzern eine untergeordnete Rolle.
Zinsänderungsrisiko
Das Zinsänderungsrisiko ist das Risiko, dass der beizulegende Zeitwert oder künftige Cashflows von Finanzinstrumen-
ten aufgrund von Marktzinsänderungen schwanken.
Variable Zinsvereinbarungen bergen das Risiko steigender Zinsen bei finanziellen Verbindlichkeiten. Dieses Risiko wird
bewertet, eingeschätzt und bei Bedarf durch den Einsatz von derivativen Zinssicherungsinstrumenten gesteuert. Ge-
genstand dieser Steuerung sind die zinstragenden Netto-Finanzverbindlichkeiten des Knaus Tabbert Konzerns.
Bedeutung des Zinsänderungsrisikos
in TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Zinsexposure
Variabel verzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten
49.686
83.395
Bei einer Erhöhung des durchschnittlichen Zinssatzes der variabel verzinslichen Finanzverbindlichkeiten um 50 Basis-
punkte würde das Ergebnis vor Ertragsteuern um TEUR 329 (2019: TEUR 381) sinken. Eine Verminderung um 50 Ba-
sispunkte hätte einen positiven Effekt auf das Ergebnis vor Ertragsteuern von TEUR 329 (2019: TEUR 381) zur Folge.
68
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
7.4. Kapitalmanagement
Das Kapitalmanagement des Konzerns verfolgt primär das Ziel, eine ausreichend starke Eigenkapitalquote sicherzu-
stellen, um den Fortbestand der Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und die finanzielle Stabilität des Konzerns zu
bewahren. Ziel dabei ist es, den notwendigen Finanz- und Liquiditätsspielraum zur Verfügung zu stellen. Das Finanz-
profil wird aktiv gesteuert und überwacht. Hierfür wird vor allem auf die Eigenkapitalquote zurückgegriffen. Die Eigen-
kapitalquote berechnet sich als Quotient aus bilanziellem Eigenkapital und Bilanzsumme.
Darüber hinaus überwacht der Konzern das Kapital anhand seines Verschuldungsgrades. Dieser ermittelt sich als Ver-
hältnis von Nettoverschuldung (TEUR 60.334) zu bereinigtem EBITDA gemäß Berechnungsschema Konsortialkredit-
vertrag (TEUR 66.559). Die Nettoverschuldung umfasst Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitute, Verbindlichkeiten
gegenüber Gesellschafter sowie Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing abzüglich der Zahlungsmittel und Zah-
lungsmitteläquivalente. Das bereinigte EBITDA stellt ein um nicht operative Effekte bereinigtes Ergebnis vor Steuern,
Zinsen und Abschreibungen dar. Dies berechnet sich indem Erträge bzw. Aufwendungen aus dem Abgang von langfris-
tigen Vermögenswerten, Erträge aus der Herabsetzung oder Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen, Er-
träge aus der Auflösung von Rückstellungen, Erträge aus der Umrechnung von Fremdwährungstransaktionen sowie
Erträge aus Schadenersatzansprüchen und Versicherungsleistungen aus dem um Steuern, Abschreibungen und Finan-
zerträge sowie Finanzaufwendungen korrigierten Konzern-Jahresüberschuss eliminiert werden.
Mit Abschluss des Konsortialkreditvertrages im Geschäftsjahr 2019 wurden die oben genannten Steuerungsgrößen des
Konzerns um von den Darlehensgebern vorgegebenen Anpassungsgrößen bereinigt.
Der Nettoumlaufvermögensgrad wird ermittelt aus dem Verhältnis von Vorratsvermögen (TEUR 114.791) zuzüglich For-
derungen aus Lieferungen und Leistungen (TEUR 10.577) zuzüglich Forderungen aus Auszahlungsansprüchen gegen
Wells Fargo (TEUR 7.652) aus veräußerten Handelsforderungen des Unternehmens, abzüglich Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen (TEUR 35.167) zur Kreditinanspruchnahme (TEUR 36.597). Diese Finanzkennzahl entfällt,
sobald die Eigenmittelquote an zwei aufeinanderfolgenden Stichtagen größer oder gleich 30% ist, frühestens aber nach
Vorlage des Quartalsberichts der Gruppe zum 30. September 2021.
Der Vorstand des Konzerns hat als Bandbreite für die Eigenkapitalquote einen angestrebten Zielbereich von 22,5 –
30%. Der Verschuldungsgrad darf nicht mehr als von 2,75 betragen, der Nettoumlaufvermögensgrad darf nicht weniger
als 1,0 betragen.
in TEUR
31.12.2020
123.770
43,3 %
0,9
31.12.2019
98.202
31,6 %
1,6
Eigenkapital
Eigenkapitalquote
Verschuldungsgrad
Nettoumlaufvermögensgrad
2,7
1,5
69
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
8. Leasingverhältnisse
Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 3.6.
8.1. Der Konzern als Leasingnehmer
Der Konzern mietet Grundstücke und Gebäude. Die Laufzeit der Vereinbarungen beträgt typischerweise zehn Jahre
mit der Option, die Verträge nach diesem Zeitraum zu verlängern. Die Leasingzahlungen werden nach einem angemes-
senen Zeitraum erneut verhandelt, um die Markmieten zu reflektieren. Manche Vereinbarungen sehen zusätzliche Miet-
zahlungen auf Basis der Veränderung lokaler Preisindizes vor.
Die Anmietung von Immobilien wurde vor Jahren als kombinierte Leasingverhältnisse von Grundstücken und Gebäuden
abgeschlossen. Weiterhin mietet der Konzern Produktionsmaschinen.
Der Konzern mietet IT-Ausstattung mit vertraglichen Laufzeiten zwischen einem Jahr und drei Jahren. Diese Leasing-
vereinbarungen sind entweder kurzfristig oder (bzw. und) ihnen liegen Gegenstände von geringem Wert zugrunde. Der
Konzern hat beschlossen, für diese Leasingvereinbarungen weder Nutzungsrechte noch Leasingverbindlichkeiten zu
erfassen.
Informationen über Leasingverhältnisse, in denen der Konzern Leasingnehmer ist, werden nachfolgend dargestellt.
a) Nutzungsrechte
Zur Entwicklung der Nutzungsrechte wird auf den Anlagenspiegel verwiesen.
Nutzungsrechte im Zusammenhang mit gemieteten Immobilien, die nicht die Definition von als Finanzinvestition gehal-
tene Immobilien erfüllen, werden als Sachanlagen dargestellt
b) In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Beträge
2020 – LEASINGVEREINBARUNGEN NACH IFRS 16
In TEUR
31.12.2020
114
31.12.2019
136
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse
479
655
Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert, ausgenommen
kurzfristige Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert
383
516
c) In der Kapitalflussrechnung erfasste Beträge
In TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Gesamte Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse
3.040
2.534
d) Verlängerungsoptionen
Einige Grundstücks- und Gebäudeleasingverhältnisse enthalten Verlängerungsoptionen, die bis zu 6 Monaten vor Ab-
lauf der unkündbaren Vertragslaufzeit vom Konzern ausübbar sind. Nach Möglichkeit strebt der Konzern beim Abschluss
neuer Leasingverhältnisse die Aufnahme von Verlängerungsoptionen an, um operative Flexibilität zu gewährleisten. Der
Konzern beurteilt am Bereitstellungsdatum, ob die Ausübung von Verlängerungsoptionen hinreichend sicher ist. Der
70
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
Konzern bestimmt erneut, ob die Ausübung einer Verlängerungsoption hinreichend sicher ist, wenn ein signifikantes
Ereignis oder eine signifikante Änderung von Umständen, das bzw. die innerhalb seiner Kontrolle liegt, eintritt.
Der Konzern schätzt, dass die potenziell zukünftigen Leasingzahlungen, sofern die Verlängerungsoptionen ausgeübt
werden, zu einer Erhöhung der Leasingverbindlichkeit in Höhe von 176 TEUR führen würden.
8.2. Der Konzern als Leasinggeber
Der Konzern hat aus seinem Vermietgeschäft im Geschäftsjahr Erlöse in Höhe von TEUR 1.179 (2019: TEUR 1.599)
erfasst.
Über den Bilanzstichtag erfolgt im Konzern in der Regel keine Vermietung von Reisemobilen und Wohnwagen. Daher
bestehen zum 31. Dezember 2020 keine wesentlichen Leasingforderungen.
9. Künftige Zahlungsverpflichtungen
Neben den aus Leasingverhältnissen resultierenden Zahlungsverpflichtungen ist der Konzern weitere Zahlungsver-
pflichtungen eingegangen. Die Zahlungsverpflichtungen beinhalten in Höhe von TEUR 2.275 vertragliche Verpflichtun-
gen für den Erwerb Sachanlagen. Weitere Zahlungsverpflichtungen resultieren im aus Wartungs- und Dienstverträgen.
KÜNFTIGE ZAHLUNGSVERPFLICHTUNGEN
in TEUR
31.12.2020
3.176
331
31.12.2019
2.334
724
Fällig innerhalb eines Jahres
Fällig zwischen einem und fünf Jahren
Länger als fünf Jahre
Gesamt
–
52
3.507
3.110
10. Eventualforderungen und -verbindlichkeiten
Im Konzern bestehen zum 31. Dezember 2020 keine Eventualforderungen.
Zum Bilanzstichtag bestehen folgende Eventualverbindlichkeiten:
EVENTUALVERBINDLICHKEITEN
in TEUR
31.12.2020
--
31.12.2019
5.913
Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten – Bankguthaben SKP-Fonds
Verbindlichkeiten aus Bürgschaften
1.377
1.377
1.068
6.981
Die Wahrscheinlichkeit einer Inanspruchnahme aus den oben genannten Eventualverbindlichkeiten ist nach Einschät-
zung des Konzerns aufgrund der allgemein guten wirtschaftlichen Lage in der Caravaningbranche als gering einzu-
schätzen.
11. Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen
Die Angabevorschriften nach IAS 24 beziehen sich auch auf Geschäfte mit assoziierten Unternehmen sowie auf Ge-
schäfte mit Personen, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik der Gesellschaft ausüben.
71
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
Ein maßgeblicher Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik des Konzerns wird bei einem Anteilsbesitz an der
Knaus Tabbert AG von 20% oder mehr, einem Sitz in der Geschäftsleitung oder im Aufsichtsrat oder einer anderen
Schlüsselposition im Management vermutet.
Gemäß IAS 24 wurden als nahestehende Unternehmen und Personen des Konzerns identifiziert:
■
■
■
■
die H.T.P. Investments 1 B.V., Amsterdam,
die Catalina Capital Partners B.V., Amsterdam
die Palatium Beteiligungsgesellschaft mbH, St. Ingbert
Personen in Schlüsselpositionen des Unternehmens sind die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat der
Knaus Tabbert AG und ihren nahen Angehörigen.
Nahestehende Personen
Wie in der nachfolgenden Tabelle dargestellt erhielten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates lediglich
kurzfristig fällige Leistungen in Form ihrer Bezüge im Rahmen ihrer Funktion als Personen in Schlüsselpositionen.
Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses, andere langfristig fällige Leistungen, Leistung aus Anlass der
Beendigung des Arbeitsverhältnisses oder anteilsbasierte Vergütungen wurden im Geschäftsjahr 2020 nicht ausgezahlt
oder gewährt. Zu den anteilsbasierten Vergütungen wird auf Anhangangabe 11 verwiesen.Ein Geschäftsführer hatte bis
zum 22. September 2020 keinen Anstellungsvertrag bei der Gesellschaft, sondern rechnete seine Leistungen in Höhe
von TEUR 547 (2019: TEUR 750) gemäß eines Vertrages durch ein nahestehendes Unternehmens ab, über das er an
der Knaus Tabbert AG beteiligt ist. Diese Leistungen sind nicht in der Tabelle enthalten. Des Weiteren enthält die Tabelle
nur die zugeflossenen Vergütungen für Vorstand und Aufsichtsrat
VORSTANDSVERGÜTUNG
in TEUR
2020
1.650
99
2019
Gesamtvergütung des Vorstand
Gesamtvergütung Aufsichtsrat
Soziale Abgaben und Aufwendungen
1.415
32
39
In 2019 wurden keine Aufwendungen für Aufsichtsratsvergütungen erfasst.
Geschäftsvorfälle mit der H.T.P. Investments 1 B.V.
Die H.T.P. Investments 1 B.V. war bis zum Börsengang mit 58,1% an der Gesellschaft beteiligt. Mit dem Börsengang
reduzierte sich die Beteiligungshöhe auf einen Anteil von 37,6%.
Die Geschäftsvorfälle mit der H.T.P. Investments 1 B.V., Amsterdam als Hauptaktionär des Konzerns und die zum Bi-
lanzstichtag bestehenden Forderungen und Verbindlichkeiten stellen sich wie folgt dar:
72
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
2020
Transaktionvolumen
Aufwand
Transaktionvolumen
in TEUR
Verbindlichkeit
Forderung
Ertrag
1.411
–
Dienstleistungen
davon vor Börsengang
davon nach Börsengang
Summe
463
451
13
7
–
7
7
–
–
–
–
1.411
1.411
463
2019
Transaktionvolumen
Aufwand
Transaktionvolumen
Ertrag
in TEUR
Verbindlichkeit
Forderung
Dienstleistungen
Ausschüttung
Zinsen Ausleihungen
Summe
620
–
–
–
–
–
–
14.520
296
–
–
–
–
–
620
14.816
Geschäftsvorfälle mit weiteren nahestehenden Unternehmen
Die Geschäftsvorfälle mit den weiteren nahestehenden Unternehmen, der Catalina Capital Partners B.V., Amsterdam
und der Palatium Beteiligungsgesellschaft mbH, St. Ingbert stellen sich wie folgt dar:
2020
Transaktionvolumen
Aufwand
Transaktionvolumen
Ertrag
in TEUR
Verbindlichkeit
Forderung
Kauf von Gütern
Dienstleistungen
davon vor Börsengang
davon nach Börsengang
Summe
10.298
604
187
7
–
1.073
–
–
995
–
591
–
13
7
1.073
1.073
995
995
10.902
194
73
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
2019
Transaktionvolumen
Aufwand
Transaktionvolumen
Ertrag
in TEUR
Verbindlichkeit
Forderung
Kauf von Gütern
Dienstleistungen
Ausschüttung
Zinsen Ausleihungen
Summe
11.413
765
–
119
–
330
–
–
–
–
–
–
–
480
10
–
–
12.178
119
820
Innerhalb der Geschäftsvorfälle mit anderen nahestehenden Unternehmen, die sich auf Dienstleistungen beziehen, sind
die von einem Geschäftsführer, der keinen Anstellungsvertrag bei der Gesellschaft besitzt, abgerechneten Leistungen
in Höhe von TEUR 547 (2019: TEUR 750) bis zum Börsengang enthalten. Die Bedingungen und Konditionen dieser
Geschäftsvorfälle waren marktüblich.
12. Anteilsbasierte Vergütung
Bei der Knaus Tabbert AG ist jedes Mitglied des Vorstands berechtigt, an einem Long Term Incentive Plan (LTIP) teil-
zunehmen. Durch den LTIP werden den teilnehmenden Vorstandsmitgliedern ab dem Geschäftsjahr 2021 jeweils zu
Jahresbeginn virtuelle Performance Shares in jährlichen Tranchen zugewiesen. Die Anzahl der zugewiesenen Perfor-
mance Shares wird mittels einer Berechnungsformel ermittelt. Die Performance Shares gewähren den berechtigten
Vorstandsmitgliedern unter bestimmten Bedingungen das Recht eine Vergütung zu erhalten, welche sich nach einem
berechneten Aktienkurs am Ende eines Vierjahreszeitraums („Endkurs“) richtet, sofern der Endkurs den Anfangskurs
übersteigt. Der Aufsichtsrat der Knaus Tabbert AG kann die Art der Vergütung (Barausgleich oder Ausgleich in Aktien)
bestimmen.
Der LTIP wird vom Aufsichtsrat festgelegt und richtet sich nach dem Erreichungsgrad während eines vierjährigen Be-
wertungszeitraums (Performance-Periode) gemäß den LTIP-Bedingungen in ihrer jeweils gültigen Fassung. Jede Per-
formance-Periode beginnt am 1. Januar eines jeden Geschäftsjahres und endet am 31. Dezember des vierten auf den
Beginn der Periode folgenden Geschäftsjahres. Zu Details des LTIP verweisen wir auf den Vergütungsbericht, welcher
im Konzernlagebericht enthalten ist.
Der erste Bewertungszeitraum des LTIP beginnt am 1. Januar 2021 und endet am 31. Dezember 2024. Demzufolge
wurde im Geschäftsjahr 2020 kein Aufwand aus dem LTIP erfasst und es ist keine Auszahlung an den Vorstand erfolgt.
13. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag
Zum Stichtag 31. Dezember 2020 gibt es keine Vorgänge von besonderer Bedeutung und mit wesentlichen Auswirkun-
gen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Zu den Auswirkungen aus der Corona-Pandemie
verweisen wir auf den Lagebericht.
74
Konzernanhang – Konzernabschluss 2020
14. Zusätzliche Angaben nach HGB
14.1. Anzahl der Arbeitnehmer
Durchschnittlich waren die nachfolgenden Arbeitnehmergruppen während des Geschäftsjahres im Konzern beschäftigt:
ARBEITNEHMERGRUPPEN
in TEUR
2020
2.026
438
2019
1.915
419
Gewerbliche Arbeitnehmer
Angestellte
durchschnittlich Beschäftigte ohne Auszubildende
Azubis
2.464
70
2.334
70
Gesamtzahl Arbeitnehmer inklusive Auszubildende
2.534
2.404
14.2. Gesamthonorar des Konzernabschlussprüfers
Nach §314 Abs. 1 Nr. 9 HGB sind die als Aufwand erfassten Honorare für den Konzernabschlussprüfer wie folgt aufzu-
schlüsseln:
HONORAR DES KONZERNABSCHLUSSPRÜFERS GEM. § 314 ABS. 1 NR. 9 HGB
in TEUR
2020
561
469
54
2019
261
3
a) die Abschlussprüfungsleistungen
b) andere Bestätigungsleistungen
c) Steuerberatungsleistungen
d) sonstige Leistungen
Summe
87
64
120
471
1.149
Der Honoraraufwand für die Abschlussprüferleistungen betrifft in Höhe von TEUR 30 Leistungen des Vorjahres. Die
anderen Bestätigungsleistungen beinhalten Bestätigungsleistungen im Zusammenhang mit der Prospektprüfung des
IPO sowie der Bestätigung von Finanzkennzahlen. Die Steuerberatungsleistungen betreffen Leistungen im Zusammen-
hang mit der Beratung von Ertrag- und Umsatzsteuer. Die sonstigen Leistungen enthalten Beratungsleistungen im Zu-
sammenhang mit dem Börsengang sowie Beratungsleistungen im Zuge der Aktualisierung und Dokumentation von
Bilanzierungssachverhalten.
75
Konzernabschluss 2020 – Konzernanhang
14.3. Anteilsbesitzliste
Aufstellung der Anteilsbesitzliste der Knaus Tabbert AG, Jandelsbrunn, zum 31. Dezember 2020
Name der Gesellschaft
Sitz
in %
100
100
100
100
Caravan-Welt GmbH Nord
HÜTTLrent GmbH
Bönningstedt, Deutschland
Maintal, Deutschland
Schlüsselfeld, Deutschland
Vac (Ungarn)
MORELO Reisemobile GmbH
Knaus Tabbert Kft
15. Mitglieder des Vorstands
Wolfgang Speck, Diplom-Ingenieur, Vorstandsvorsitzender, Chief Executive Officer (CEO)
Marc Hundsdorf, Diplom-Ingenieur, Chief Financial Officer (CFO)
Gerd-Rainer Adamietzki, Kaufmann, Chief Sales Officer (CSO)
Werner Vaterl, Diplom-Kaufmann, Chief Operating Officer (COO)
16. Aufsichtsrat
Dieser Aufsichtsrat setzt sich nach §1 Abs. 1, §6 Abs. 2, §7 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 MitbestG aus je sechs Aufsichtsrats-
mitgliedern der Anteilseigner und der Arbeitnehmer zusammenzusetzen. Unter den sechs Aufsichtsratsmitgliedern der
Arbeitnehmer müssen sich nach §§7, Abs. 2, Nr. 1 MitbestG vier Arbeitnehmer des Unternehmens und zwei Vertreter
von Gewerkschaften befinden.
Der Aufsichtsrat besteht aus den folgenden Mitgliedern:
Anteilseignervertreter:
Dr. Esther Hackl, Syndikusanwältin – Aufsichtsratsvorsitzende
Willem Paulus de Pundert, Unternehmer
Klaas Meertens, Unternehmer
Rene Ado Oscar Bours, Berater
Manfred Pretscher, Dip. Ing. (FH)
Ruben Paulus de Pundert, Unternehmer (ausgeschieden zum 31. Juli 2020)
Jana Donath, Head of Finance (ab dem 01. August 2020)
Arbeitnehmervertreter:
Anton Autengruber, Gesamtbetriebsratsvorsitzender, Stellvertretender Vorsitzender
Stephan Kern, IT Administrator
Michael Heim, Betriebsrat
Ferdinand Sommer, Leiter IT und Organisation (Prokurist)
Robert Scherer, Gewerkschaftssekretär IG Metall
Ute Opritescu, Gewerkschaftssekretärin IG Metall (ausgeschieden zum 31. August 2020)
Daniela Fischer, Gewerkschaftssekretärin IG Metall (ab dem 01. September 2020)
76
Anlagenspiegel 2020 – Konzernabschluss 2020
Anlagenspiegel 2020
I. IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
selbstgeschaffene
Summe
Immaterielle
Lizenzen und
erworbene Rechte
Geschäfts- oder
Firmenwert
immaterielle
Geleistete
in TEUR
Vermögenswerte
Anzahlungen
Vermögenswerte
Anschaffungs- / Herstellungskosten
Stand 01.01.20
Währungsdifferenzen
Zugänge
8.898
–7
841
–
33.118
–3
104
–
42.960
–10
1.207
168
–
4.756
–
2
5.965
127
Umbuchungen
–
–41
–
Abgänge
–
–
772
772
Stand 31.12.20
10.266
841
37.098
65
48.271
Abschreibungen
Stand 01.01.20
5.577
–5
–
–
–
–
–
–
22.269
–3
–
–
–
–
–
–
27.847
–8
Währungsdifferenzen
Währungsdifferenzen lfd Abschreibung
Abschreibungen des Geschäftsjahres
Abgänge
–1
–
–1
907
–
3.559
–
4.467
–
Stand 31.12.20
6.479
25.826
32.305
Buchwert 31.12.20
Buchwert 31.12.19
3.786
3.320
841
841
11.273
10.848
65
15.966
15.114
104
77
Konzernabschluss 2020 – Anlagenspiegel 2020
II. SACHANLAGEN
Grundstücke,
grundstücks-
gleiche Rechte
und Bauten
einschließlich
der Bauten
Andere
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäfts-
ausstattung
davon
Operating-
Leasing-
Geleistete
Anzahlungen
und Anlagen
im Bau
Technische
Anlagen und
Maschinen Nutzungsrechte
auf fremden
Grundstücken Nutzungsrechte
davon
davon
davon
Summe
Sachanlagen
in TEUR
verhältnis Nutzungsrechte
Anschaffungs- /
Herstellungskosten
Stand 01.01.20
Währungsdifferenzen
Zugänge
76.376
–1.229
3.334
959
6.714
–29
526
–
38.071
–725
5.291
–33
–
47.398
–296
1.552
–
1.529
–22
3.803
–34
165.648
–2.285
15.906
–127
2.684
683
7.704
1.982
2.517
54.270
1.454
–
1.052
–
2.184
–3.752
–
Umbuchungen
Abgänge
–
–
–
2.169
38.544
2.057
3.201
1.393
1.613
587
4.686
Stand 31.12.20
79.440
7.211
1.971
2.201
174.456
Abschreibungen
Stand 01.01.20
13.255
957
16.087
2.497
30.237
298
648
–
59.579
Währungsdifferenzen
–225
–7
–284
–9
–157
–
–7
–
–667
Währungsdifferenzen
lfd Abschreibung
–9
–2
–32
-
–18
–
–2
–
–59
Abschreibungen des
Geschäftsjahres
3.036
–
1.070
–
4.202
1.541
727
1.467
1.748
7.740
1.319
510
396
412
608
440
809
–
–
–
14.978
2.860
Abgänge
Stand 31.12.20
16.058
2.018
18.432
36.483
70.972
Buchwert 31.12.20
Buchwert 31.12.19
63.383
63.121
5.193
5.757
20.112
21.984
1.453
2.794
17.788
17.160
1.201
1.253
1.163
881
2.201
3.803
103.483
106.069
78
Anlagenspiegel 2019 – Konzernabschluss 2020
Anlagenspiegel 2019
I. IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
selbstgeschaffene
Summe
Immaterielle
Lizenzen und
erworbene Rechte
Geschäfts- oder
Firmenwert
immaterielle
Geleistete
in TEUR
Vermögenswerte
Anzahlungen
Vermögenswerte
Anschaffungs- / Herstellungskosten
Stand 01.01.19
Währungsdifferenzen
Zugänge
7.854
–2
841
–
29.239
–1
126
–
38.060
–3
920
126
–
–
5.554
–
104
–126
–
6.578
–
Umbuchungen
–
Abgänge
–
1.674
33.118
1.674
42.960
Stand 31.12.19
8.898
841
104
Abschreibungen
Stand 01.01.19
4.860
–1
–
–
–
–
–
–
20.056
–1
–
–
–
–
–
–
24.916
–2
Währungsdifferenzen
Währungsdifferenzen lfd Abschreibung
Abschreibungen des Geschäftsjahres
Abgänge
-
–
-
718
–
3.889
1.674
22.269
4.607
1.674
27.847
Stand 31.12.19
5.577
Buchwert 31.12.19
Buchwert 31.12.18
3.320
2.994
841
841
10.848
9.183
104
126
15.114
13.144
79
Konzernabschluss 2020 – Anlagenspiegel 2019
II. SACHANLAGEN
Grundstücke,
grundstücks-
gleiche Rechte
und Bauten
einschließlich
der Bauten
Andere
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäfts-
ausstattung
davon
Operating-
Leasing-
Geleistete
Anzahlungen
und Anlagen
im Bau
Technische
Anlagen und
Maschinen Nutzungsrechte
auf fremden
Grundstücken Nutzungsrechte
davon
davon
davon
Summe
Sachanlagen
in TEUR
verhältnis Nutzungsrechte
Anschaffungs- /
Herstellungskosten
Stand 01.01.19
Währungsdifferenzen
Zugänge
58.636
–339
–
–
32.065
–206
6.293
907
4.248
–4
40.111
–82
2.460
–
–
–
5.619
–28
136.430
–654
15.301
2.790
12
6.714
–
1.089
–
9.370
913
1.144
–
1.529
–
3.747
–4.610
926
34.711
–
Umbuchungen
Abgänge
–
988
41
2.914
47.398
2.053
1.552
–
4.840
165.648
Stand 31.12.19
76.376
6.714
38.071
5.291
1.529
3.803
Abschreibungen
Stand 01.01.19
10.218
–
12.410
1.641
24.974
381
–
–
47.603
Währungsdifferenzen
–55
–
–65
–
–32
–
–
–
–152
Währungsdifferenzen
lfd Abschreibung
–10
–1
–19
–4
–10
–
–1
–
–39
Abschreibungen des
Geschäftsjahres
3.101
–
958
–
4.016
256
893
33
6.670
1.364
494
577
298
649
–
–
–
–
13.788
1.621
Abgänge
Stand 31.12.19
13.255
957
16.087
2.497
30.237
648
59.579
Buchwert 31.12.19
Buchwert 31.12.18
63.121
48.418
5.757
–
21.984
19.654
2.794
2.607
17.160
15.137
1.253
2.079
881
–
3.803
5.619
106.069
88.828
80
Anlagenspiegel 2019 – Konzernabschluss 2020
Jandelsbrunn, den 25. März 2021
Wolfgang Speck
Marc Hundsdorf
Werner Vaterl
Gerd Adamietzki
81