AUTO1 Group SE, Berlin
Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020
I.
Grundlagen des Konzerns
a. Geschäftsmodell
Wir betreiben Europas führende Plattform für den Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen. Unser
Angebot ist vollständig online und basiert auf einer vertikal integrierten Plattform. Mit mehr als
457.000 verkauften Gebrauchtwagen allein im Jahr 2020 sind wir ein europaweit bekannter Partner
für den Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen.
Der Umsatz mit Gebrauchtwagen, einschließlich des Business-to-Business (B2B) Umsatzes, belief sich
in Europa in 2019 auf rund 600 Milliarden Euro. Wir schätzen, dass sich die Online-Durchdringung in
diesem Markt noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befindet und dass der Marktanteil der
Online-Verkäufe von Gebrauchtwagen an Verbraucher in Europa gering ist. Wir sind überzeugt davon,
dass dies eine sehr gute Marktchance für uns darstellt.
Unsere führende Marktposition fußt auf unseren breiten Ankaufskanälen, die es uns 2019
ermöglichten, durchschnittlich rund 1.600 Gebrauchtwagen pro Tag zu beschaffen. Unter unseren
Verbrauchermarken wie z.B. „wirkaufendeinauto.de“ bieten wir Verbrauchern in zehn Europäischen
Ländern eine Online-Plattform, um ihren Gebrauchtwagen an AUTO1 zu verkaufen. Zusätzlich können
gewerbliche Händler durch unsere Remarketing-Lösungen überschüssige Fahrzeuge vermarkten.
Wir verkaufen die Autos, die wir einkaufen, durch zwei sich ergänzende Vertriebskanäle: Unter
unserer B2B Marke „AUTO1“ betreiben wir Europas größte Großhandelsplattform für den Verkauf von
Gebrauchtwagen. Wir verkaufen diese Autos über Online-Auktionen an mehr als 60.000 gewerbliche
Händler in Europa. Unter unserer Handelsmarke „Autohero“ haben wir für Verbraucher einen Weg
geschaffen, Gebrauchtwagen online zu kaufen. In neun europäischen Ländern bieten wir Endkunden
unsere Gebrauchtwagen zu festen Preisen an.
Unsere Geschäftstätigkeit basiert auf einer vertikal integrierten, proprietären Technologieplattform,
die speziell für Ankauf, Verkauf, Bestandsverwaltung und Lieferung von Gebrauchtwagen in Europa
entwickelt wurde.
1
b. Ziele und Strategien
Wir glauben, dass die folgenden Wettbewerbsstärken die wesentlichen Treiber unseres Erfolgs sind
und uns von unseren Wettbewerbern unterscheiden werden:
●
●
●
unsere Marktposition: hohes Volumen im Einkauf und Größe des Angebots;
unsere Marken sowie das gebotene Kundenerlebnis;
unsere firmeneigene Technologieplattform, die einen großen Datensatz für den
Gebrauchtwagenhandel in Europa beinhaltet;
●
●
Operational Excellence durch unsere europaweite, skalierbare Fulfillment-Infrastruktur; und
ein unternehmerisches, von den Gründern geführtes Führungsteam.
Um weiterhin erfolgreich zu sein, haben wir die folgenden Schlüsselfaktoren unserer Strategie
identifiziert:
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●
●
●
Wir ergreifen die Marktchancen auf dem stark fragmentierten Gebrauchtwagenmarkt, der
sich von Offline zu Online verschiebt;
Mit unserer Marke „Autohero“ wollen wir Europas führender Einzelhändler für
Gebrauchtwagen werden;
Wir nutzen unsere langjährigen Beziehungen zu professionellen Händlern, um unsere
Remarketing-Lösungen auszubauen; und
Wir skalieren unser Geschäft weiter, um Wachstum und Rentabilität zu fördern
c. Konzernstruktur
Die Muttergesellschaft AUTO1 Group SE wurde am 22. November 2018 zur Muttergesellschaft der
AUTO1 Gruppe, als die Anteilseigner der damaligen AUTO1 Group GmbH (jetzt: AUTO1 Group AG) ihre
Anteile an der AUTO1 Group GmbH in die AUTO1 Group SE einbrachten.
Die AUTO1 Gruppe umfasst zum Bilanzstichtag 61 Gesellschaften. Weitere Informationen sind im
Abschnitt 14 – „Offenlegung der Beteiligungen“ des Konzernabschlusses enthalten. Die AUTO1
Gruppe beherrscht entweder direkt oder indirekt alle ihre Tochtergesellschaften.
Seit dem Geschäftsjahr 2017 ist die AUTO1 European Cars B.V. mit Sitz in den Niederlanden in Form
einer Zweckgesellschaft („special purpose vehicle“) für den An- und Verkauf von Fahrzeugen der
gesamten AUTO1 Gruppe (mit Ausnahme von Italien) verantwortlich. Für den Ankauf von
Remarketing-Fahrzeugen in Deutschland ist die AUTO1 Remarketing GmbH zwischengeschaltet. Der
An- und Verkauf von Fahrzeugen in Italien erfolgt zurzeit über die Zweckgesellschaft AUTO1 Italia
Commercio S.r.l. mit Sitz in Italien. Fahrzeuge für das Autohero Segment werden durch die
Zweckgesellschaften angekauft und über die Autohero-Gesellschaften der Länder an den Endkunden
veräußert.
Am 4. Februar 2021 hat die AUTO1 Group SE ihr Börsendebüt an der Frankfurter Wertpapierbörse
gefeiert. Die Aktien der AUTO1 Group SE werden seitdem im regulierten Markt (Prime Standard) der
Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.
2
d. Segmente
Der Konzern ist in zwei Segmente strukturiert: „Merchant“ und „Retail“. Die Segmente bieten
Produkte für verschiedene Kundengruppen an und werden getrennt, da sie unterschiedliche
Technologien- (Nutzung verschiedener Verkaufsplattformen) und Marketingstrategien erfordern.
Dabei beziehen beide Segmente Fahrzeuge aus den beiden Einkaufskanälen des Konzerns. Die
Einkaufskanäle umfassen den Ankauf von Privatpersonen (C2B Channel) und den Ankauf im Rahmen
des Remarketings (Remarketing Channel) von gewerblichen Händlern.
Merchant
Im Merchant Segment werden Gebrauchtwagen an gewerbliche Autohändler über die Händlermarke
AUTO1.com verkauft. Die Merchant Umsätze beinhalten zudem Auktionsgebühren, Gebühren für
Logistikdienstleistungen sowie alle sonstigen Gebühren, die im Zusammenhang mit der Bereitstellung
der Fahrzeuge an die Händler stehen.
Die Umsatzerlöse aus dem "Merchant"-Geschäft werden, abhängig von der Beschaffung der
Fahrzeuge unterschieden. Alle Autos, die über das Netzwerk des Konzerns von Privatpersonen
angekauft werden, sind als "C2B" klassifiziert. Hingegen werden Autos, die von gewerblichen Händlern
und nicht über das Filialnetz angekauft werden, als "Remarketing" kategorisiert. In beiden Bereichen
gibt es keine Geschäftsaktivitäten, aus denen eigenständige Umsatzerlöse resultieren, daher sind C2B
und Remarketing lediglich unterschiedliche Beschaffungskanäle. Die Verkäufe erfolgen an denselben
Kundenkreis über einen identischen Vertriebskanal.
Retail
Das Retail Segment konzentriert sich unter der Marke AUTOHERO.com auf den Verkauf von
Gebrauchtwagen an Privatkunden. Zusätzlich sind Einnahmen aus der Vermittlung von Finanzierungen
und anderen Produkten sowie Dienstleistungen zum Gebrauchtwagenkauf enthalten.
e. Steuerungssystem
Zur Steuerung der Geschäftstätigkeit werden die wichtigsten finanziellen Leistungsindikatoren
Umsatzerlöse, Rohergebnis bzw. Gross Profit (d. h. Umsatzerlöse abzüglich Materialaufwand) und
bereinigtes EBITDA (AEBITDA) verwendet, wobei Umsatz und Rohergebnis auf Segmentbasis und
bereinigtes EBITDA auf Gruppenbasis verwendet werden. Diese Leistungsindikatoren spiegeln das
klare Wachstumsziel des Konzerns wider und werden zusammen mit den nichtfinanziellen
Leistungsindikatoren genutzt, um den Erfolg und die Performance zu messen.
Auf Segmentbasis verwendet die AUTO1 Gruppe neben den finanziellen auch nichtfinanzielle
Leistungsindikatoren zur Steuerung des Unternehmens:
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●
Anzahl der verkauften Autos
GPU (Gross Profit per Unit bzw. Rohergebnis pro verkauftem Fahrzeug)
3
Im bereinigten EBITDA werden die folgenden nicht operativen Effekte nicht berücksichtigt: Effekte
aus anteilsbasierten Vergütungen, Effekte aus der Änderung der Bewertungsgrundlagen für
Umsatzsteuern, Effekte aus der Berichtigung von Verbindlichkeiten sowie Effekte aus sonstigen nicht
operativen Aufwendungen. Die sonstigen nicht operativen Aufwendungen umfassen Aufwendungen
für strategische Projekte, Beratungskosten im Zusammenhang mit Finanzierungen, Aufwendungen
für definierte Rechtsstreitigkeiten sowie übrige nicht operative Aufwendungen.
f. Forschung und Entwicklung
Wir sehen AUTO1 in erster Linie als Technologieunternehmen mit dem Ziel, unsere Tech-Plattform
kontinuierlich zu verbessern und so die Nutzung für Händler und Privatleute so angenehm wie möglich
zu machen. Um die hiermit verbundenen Herausforderungen wie die Gestaltung der Websites und
Apps bis hin zur Automatisierung von Prozessabläufen, die Prognose von Angebot & Nachfrage sowie
die Herausforderungen der Kundenbetreuung zu bewältigen, investiert AUTO1 vor allem in
Fachpersonal. Über 300 Tech-Mitarbeiter aus 50 Ländern (ca. 70 % davon Software-Engineers)
arbeiten an 4 Tech-Standorten neben der Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufs insbesondere an
plattformübergreifenden Innovationen.
Wir glauben, dass uns die Investitionen in diesem Bereich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil
verschaffen. Händler, Kunden und externe Partner sind bei der Nutzung unserer Produkte mit einem
zentralen IT-Netzwerk verbunden. Durch die Verwendung einer Microservice-Architektur, Cloud-
Technologien und der Integration der Datenerfassung und Analyse - durch unsere Data Science Team
- entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette sind wir in der Lage, von unserer Tech-Plattform aus
alle Funktionsbereiche von AUTO1 zu managen - beispielsweise:
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●
●
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●
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Digitale Inspektion der Fahrzeuge
Pricing Algorithmus
Bestellabwicklung
Echtzeit-Auktionsplattform, Bestandsverwaltung und Betriebsleistungsindikatoren
Rechnungs- und Zahlungsabwicklung
Logistik und Flottenmanagement
Marketing und CRM
In 2020 betrugen die Technologieaufwendungen TEUR 18.251 (2019: TEUR 20.373), darunter Gehälter
für mehrere hundert IT-Entwickler und Softwareingenieure. Es erfolgt keine Aktivierung der
Investitionen in unsere Technologieplattform.
4
II.
Wirtschaftsbericht
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Im Geschäftsjahr 2020 kam es zu einem Einbruch der Weltwirtschaft. Nach einem Wachstum von
2,8 % im Kalenderjahr 2019 schrumpfte die Weltwirtschaft im Kalenderjahr 2020 um 3,5 %. Der
Konjunktureinbruch stellt die stärkste Rezession seit Jahrzehnten dar und ist im Wesentlichen auf die
weltweite Krise und dem damit einhergehenden Shutdown der Wirtschaft als Folge der COVID-19
Pandemie zurückzuführen.
Während der Einbruch der Wirtschaft in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt lag, verzeichnen
Italien, Spanien und Portugal den höchsten Rückgang der Wirtschaftsleistung in Europa.
Im Jahr 2020 schrumpfte die europäische Wirtschaft um 7,2 %. Für das Jahr 2021 wird eine Erholung
des Wachstums auf 4,2 % erwartet. Die Stärke der Erholung wird jedoch entscheidend vom Verlauf
der COVID-19 Pandemie, Auswirkungen von Virusmutationen, dem Verhalten der Menschen und dem
Grad der fortgesetzten wirtschaftspolitischen Unterstützung abhängen. Die Aufhebung der
Beschränkungen führte im Sommer 2020 zwar zu einem deutlichen Aufschwung der europäischen
Wirtschaft, aber auch zu einem erneuten Anstieg der Infektionen und damit zu einer virulenten
zweiten Welle. Sowohl dies als auch die sich weiterentwickelnden Virusmutationen lasten auf der
Erholung der Wirtschaft.1
Die Prognosen sind mit einer relativ großen Unsicherheit behaftet. Die schwächere Konsumnachfrage,
der Einbruchs des Tourismus und der unabsehbare weitere Verlauf der Pandemie in einzelnen Ländern
machen es schwierig, die weitere Entwicklung der Welt- und Europäischen Wirtschaft vorherzusehen.
a. Branchenbezogene Rahmenbedingungen
Für den europäischen Automarkt war 2020 ein herausforderndes Jahr. Der Gebrauchtwagenmarkt
war jedoch weniger stark betroffen als der gesamte Automobilmarkt. Das Auto ist für viele Menschen
weiterhin das Fortbewegungsmittel Nummer 1, da es ihnen eine hohe Flexibilität garantiert und
insbesondere in Zeiten der COVID-19 Pandemie eine kontaktlose und somit sicherere Mobilität
ermöglicht.
Infolge der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg schrumpfte der europäische
Neuwagenmarkt um 20,6 %. Vor allem die EU war besonders betroffen durch einen Rückgang der
Neuzulassungen von ca. 13 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2019 auf ca. 9,9 Millionen Fahrzeuge im Jahr
2020, was einem prozentualen Rückgang um 23,7 % entsprach. Spanien und Italien mussten die
stärksten Rückgänge auf den „Big Four“ -Märkten2 hinnehmen. Die Pkw-Zulassungen gingen um
32,3 % bzw. 27,9 % zurück. Bemerkenswert war auch der prozentuale Rückgang in Frankreich (25,5 %)
mit insgesamt nur 1,7 Millionen Einheiten an Pkw-Zulassungen im Jahr 2020. Deutschland - der
volumenmäßig größte Markt - erreichte 2,9 Millionen Einheiten. Dies entspricht jedoch einem
Rückgang von 19,1 % gegenüber dem Vorjahr. Andere für uns relevante Nicht-EU-Märkte wie die
EFTA-Mitglieder oder die Ukraine zeigten auf dem Neuwagenmarkt eine relativ bessere Performance.3
Der europäische Gebrauchtwagenmarkt war im Vergleich fast stabil. Von den fünf größten für uns
relevanten Märkten verzeichneten Polen und Frankreich einen Rückgang der
1 Vgl. IWF, World Economic Outlook January 2021
2 Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien
3 Vgl. ACEA (European Automobile Manufacturers Association) Economic and Market Report EU Automotive
Industry full year 2020
5
Gebrauchtwagenverkäufe um (11,8 %) bzw. (4,9 %), während Deutschland mit 3,6 %, Italien mit 4,5 %
und Spanien mit 25,7 % ein Wachstum verzeichneten. Alle Märkte unterlagen jedoch erheblichen
Marktschwankungen mit sehr niedrigen Verkaufszahlen von Ende März bis Mai, gefolgt von sehr
starken Verkäufen in den Zeiträumen Juni und Juli. Mit der zweiten Welle von COVID-19 folgte in
Europa im November 2020 ein weiterer starker Rückgang der Gebrauchtwagentransaktionen, der
teilweise durch einen starken Anstieg der Gebrauchtwagenverkäufe im Dezember 2020 ausgeglichen
wurde.4
Um die unter den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie leidenden Volkswirtschaften anzukurbeln,
haben mehrere europäische Regierungen Anreizprogramme für den Autokauf eingeführt, die sich
auch auf den Gebrauchtwagenmarkt auswirken dürften (z.B. in Frankreich, Spanien und Italien).
Deutschland hat zwar kein neues Programm zur Ankurbelung des Automobilabsatzes als Reaktion auf
die COVID 19-Pandemie eingeführt, aber ein bestehendes Programm aufgestockt, das Verbrauchern
Zuschüsse für den Kauf von neuen Elektrofahrzeugen oder Hybridautos sowie Steuervorteile für
Unternehmen mit demselben Effekt bietet. Dieses Programm erhöht die Nachfrage nach bestimmten
Neuwagen, wodurch andere Fahrzeugtypen auf dem Gebrauchtwagenmarkt verfügbar werden.
Sofern europäische oder nationale Konjunkturprogramme, insbesondere solche zur Stützung des
Automobilmarktes, beschlossen oder fortgesetzt werden, dürfte dies kurz- bis mittelfristig die
Nachfrage nach Gebrauchtwagen unterstützen.
Wir glauben, dass der Gebrauchtwagenmarkt als einer der letzten großen Märkte vor der nachhaltigen
Umwandlung von Offline zu Online steht. Dauerhaft zunehmende Internet- und Smartphone-
Penetration sowie der auch durch COVID-19 verstärkte Wunsch nach individueller Mobilität treiben
den Wechsel zu einem Online-Angebot beim Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen voran. Mit
unserem Angebot sind wir gerüstet, um diese Nachfrage bedienen zu können.
b. Geschäftsverlauf
Die AUTO1 Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2020 mit dem Verkauf von 457.431 Gebrauchtwagen
(2019: 615.633) Umsatzerlöse in Höhe von TEUR 2.829.653 (2019: TEUR 3.475.962). Der Rückgang der
Umsatzerlöse entfällt dabei maßgeblich auf das Merchant Segment. Der Rückgang des Umsatzes im
C2B Bereich des Merchant Segment resultierte im Wesentlichen aus den negativen Auswirkungen der
COVID-19 Pandemie auf Nachfrage und Angebot von Gebrauchtwagen, besonders im zweiten Quartal,
während unsere Remarketing Aktivitäten zu einer positiven Umsatzentwicklung beitrugen. Mit dem
Ausbau des Beschaffungskanals Remarketing stiegen entsprechend auch die Umsatzerlöse in diesem
Bereich. Unser Retail Segment verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen
absatzbedingten Umsatzanstieg.
Im Verlauf des Jahres haben wir unseren Ankauf von Privatkunden auf unser “Sell-from-Home” Modell
umgestellt, welches das Verhältnis von Fahrzeugen, die wir in unseren Ankaufsstellen inspizieren zu
Fahrzeugen, die wir ankaufen, wesentlich verbessert hat. Sell-from-Home hat drei wichtige Einflüsse
auf unser Geschäft:
●
In 2020 konnten wir den Ankauf unter Social Distancing Bedingungen auf relativ hohem
Niveau aufrechterhalten, da wir weniger Fahrzeuge vor Ort inspizieren mussten, und damit
weiteren Umsatzrückgängen im C2B Bereich vorbeugen konnten;
●
Durch ein besseres Pricing konnten wir unsere Rohgewinnmarge erhöhen;
4 Vgl. Indicata Market Watch COVID-19, Edition 12, January 2021
6
●
Die Kostenstruktur im Ankauf von Fahrzeugen wurde durch Sell-from-Home nachhaltig
verbessert.
Der Materialaufwand belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf TEUR 2.543.744 (2019: TEUR 3.133.428)
und die Materialaufwandsquote betrug damit 89,9 % (2019: 90,1 %). Das Rohergebnis lag somit bei
TEUR 285.910, was 10,1 % der Umsatzerlöse entspricht (2019: TEUR 342.534 und 9,9 %). Die
gestiegene Rohergebnismarge resultierte u.a. daraus, dass im Geschäftsjahr 2020 durch ein
verbessertes Pricing im Ein- und Verkauf und den erhöhten Verkauf von Logistikdienstleistungen
insgesamt die Marge gesteigert werden konnte. Durch die o.g. Effekte konnte auch die
Rohergebnismarge pro Auto um EUR 68,6 auf EUR 625 erhöht werden.
Die AUTO1 Gruppe konnte ihr bereinigtes EBITDA von TEUR -60.382 auf TEUR -15.166 um TEUR 45.216
verbessern, insbesondere durch Kostenreduktionen bei den Marketing- und Logistikaufwendungen
sowie dem Personalaufwand, da im Geschäftsjahr 2020 viele Abteilungen in Kurzarbeit waren.
Das Wachstumsziel wird, wie in der Vergangenheit und trotz der aktuellen Corona Krise, für die
nächsten Jahre im Vordergrund stehen. Dies zeigt sich schon heute durch den massiven Ausbau des
AUTOHERO Geschäfts.
c. Lage des Konzerns
1. Ertragslage
Die Gruppenergebnisse im Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr 2019 lauten wie folgt:
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
Umsatzerlöse (in TEUR)
Umsatzwachstum in %
2.829.653
(18,6)
285.910
10,1
3.475.962
21,9
Rohergebnis (in TEUR)
Rohmarge in %1
342.534
9,9
Bereinigtes EBITDA (in TEUR)2
(15.166)
(0,5)
(60.382)
(1,7)
Bereinigte EBITDA Marge in %
EBITDA (in TEUR)
EBITDA Marge in %3
(34.849)
(1,2)
(92.809)
(2,7)
Verkaufte Autos (in Tausend)
457
616
Durchschnittliche Mitarbeiteranzahl4
4.111
4.418
1 definiert als Rohergebnis dividiert durch Umsatzerlöse.
2 Für die Überleitung auf das bereinigte EBITDA siehe nachfolgende Tabelle.
3 definiert als EBITDA dividiert durch Umsatzerlöse.
4 Vollzeitäquivalent.
7
Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung vom EBITDA auf das bereinigte EBITDA:
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
In TEUR
EBITDA
(34.849)
(92.809)
36.945
Anteilsbasierte Vergütung
Änderung der Bewertungsgrundlagen
für die Umsatzsteuer
(5.437)
-
6.641
Berichtigung der Verbindlichkeiten
Sonstige nicht operative
Aufwendungen
12.351
(12.351)
12.769
1.192
Bereinigtes EBITDA
(15.166)
(60.382)
Umsatzentwicklung
Die Umsatzerlöse sind um 18,6 % (TEUR 646.309) auf TEUR 2.829.653 gesunken. Das
Merchantgeschäft wurde negativ durch die Ausbreitung der COVID-19 Pandemie in unseren
europäischen Märkten beeinflusst, was einen Umsatzrückgang von 20,5 % im Vergleich zum Vorjahr
zur Folge hatte. Im Gegensatz dazu verzeichnete das Retailgeschäft einen anhaltend starken
Umsatzanstieg (insgesamt 62,9 % Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr), da es eine starke
Verbrauchernachfrage in unseren europäischen Märkten gab. Viele gewerbliche Händler hatten ihren
Betrieb vorübergehend eingestellt, was sich insbesondere auf die Zahl der verkauften Fahrzeuge
auswirkte. Diese nahm insgesamt um 158.202 (-25,7 %) auf 457.431 ab. Die Gruppe erwirtschaftete
dabei Umsatzerlöse in Höhe von TEUR 2.697.050 (2019: TEUR 3.394.550) im Merchant Segment und
TEUR 132.603 (2019: TEUR 81.412) im Retail Segment.
Rohgewinnentwicklung
Der Materialaufwand sank um 18,8 % bzw. TEUR 589.684 auf TEUR 2.543.744, wovon TEUR 2.414.036
im Merchantgeschäft und TEUR 129.708 im Retailgeschäft anfielen. Der Materialaufwand enthält u.a.
die Kosten für die verkauften Fahrzeuge, die externen Transportkosten (Kosten für den Transport bis
zum Kunden) als Aufwendungen für bezogene Leistungen sowie weitere Dienstleistungen im
Zusammenhang mit der operativen Abwicklung von Fahrzeugan- bzw. -verkauf. Der Rückgang des
Materialaufwands und der entsprechende Rückgang der Umsatzerlöse ist auf die coronabedingte,
temporäre weitestgehende Einstellung der Geschäftstätigkeit zurückzuführen. Dies hatte neben dem
Rückgang der Kosten für die verkauften Autos ebenfalls Einfluss auf die sonstigen
Materialaufwendungen wie Transportkosten.
Das Rohergebnis nahm in der Folge im Geschäftsjahr 2020 um TEUR 56.624 ab. Im Merchantgeschäft
wurde ein Rohergebnis von TEUR 283.015 und im Retailgeschäft von TEUR 2.895 erzielt. Infolge
unserer Bemühungen die Preisgestaltung weiter zu optimieren und den Nachfragerückgang aufgrund
der COVID-19-Pandemie zu antizipieren, konnten wir unsere Rohmarge leicht um ca. 20 Basispunkte
im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Dies wirkte sich auch auf die GPU der Segmente aus.
8
Geschäftsentwicklung nach Segment
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
Merchant
Umsatzerlöse (in TEUR)
2.697.050
2.348.588
348.463
(20,5)
283.015
10,5
3.394.550
3.105.789
288.761
20,4
*
davon C2B
davon Remarketing*
Umsatzwachstum in %
Rohergebnis (in TEUR)
Rohmarge in %
341.080
10,0
Verkaufte Autos (in TEUR)
davon C2B
447
610
397
571
davon Remarketing
50
39
GPU (in EUR)
633
559
* Auswertung der Umsatzerlöse nach Beschaffungskanal
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
Retail
Umsatzerlöse (in TEUR)
Umsatzwachstum in %
Rohergebnis (in TEUR)
Rohergebnismarge in %
Verkaufte Autos (in TEUR)
GPU (in EUR)
132.603
62,9
2.895
2,2
81.412
154,4
1.454
1,8
10
6
285
254
Entwicklung des EBITDA und bereinigten EBITDA
Der Personalaufwand ist durch die Einführung unserer Sell-from-Home Lösung, bei der eine
Bewertung der Gebrauchtwagen bereits online erfolgt und weniger Bewertungen in den Filialen
vorgenommen werden müssen, vorübergehend eingeführter Kurzarbeit in Deutschland sowie
ähnlicher Maßnahmen zur Reduzierung der Personalkosten in den anderen europäischen Ländern und
durch die geringere anteilsbasierte Vergütung um 34,6 % gesunken (von TEUR 228.846 auf
TEUR 149.736). Durchschnittlich waren im Berichtsjahr 4.111 (2019: 4.418) Mitarbeiter in der Gruppe
beschäftigt. Die im Vergleich zum Vorjahr erheblich geringere anteilsbasierte Vergütung beruht
darauf, dass eine Reklassifizierung von cash-settled zu equity-settled durchgeführt wurde, sodass die
Bewertung der anteilsbasierten Vergütungen jetzt auf dem Fair Value der Unternehmensbewertung
im Gewährungszeitpunkt beruht. Diese Reklassifizierung war Folge der Entscheidung einen IPO
durchzuführen.
Die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl der AUTO1 Gruppe ist von 4.418 in Geschäftsjahr 2019 auf
4.111 im Geschäftsjahr 2020 gesunken. Durch die COVID-19 Pandemie wurden in einzelnen
Abteilungen die Mitarbeiteranzahl reduziert, Neueinstellungen im Vergleich zu Vorjahren
runtergefahren und freiwerdende Stellen nicht wieder besetzt.
9
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind gegenüber dem Vorjahr um 16,4 % gesunken,
insgesamt um TEUR 35.824 auf TEUR 182.248. Dies resultierte im Wesentlichen aus einem Rückgang
der Marketingaufwendungen um TEUR 44.570 auf TEUR 78.103. Vor dem Hintergrund der geringeren
Nachfrage als Folge der COVID-19 Pandemie haben wir uns entschieden, die Marketingaufwendungen
im Geschäftsjahr vorübergehend einzustellen. Darüber hinaus sanken die internen
Logistikaufwendungen um TEUR 11.735 auf TEUR 33.270 als Folge von weniger Autotransporten.
Entwicklung des Konzernverlustes
Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete der Konzern einen Konzernverlust in Höhe von TEUR 143.642
(2019: TEUR 121.265). Der Anstieg ergab sich im Wesentlichen aus den Zins- und Bewertungseffekten
durch die Bilanzierung der Wandelanleihe zum 31. Dezember 2020 von TEUR 71.859. Das
Wandeldarlehen enthält mehrere eingebettete Derivate in Form eines Wandlungsrechts, einer
Barausgleichsoption sowie weiterer Vorfälligkeitsoptionen, die zu den erhöhten Aufwendungen
geführt haben. Gegenläufig wirkten sich die gesunkenen Aufwendungen aus der anteilsbasierten
Vergütung aus (TEUR -5.437, i. Vj. TEUR 36.946), resultierend aus der Reklassifizierung von cash-
settled zu equity-settled.
2. Finanzlage
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
In TEUR
Konzernverlust
(143.642)
45.495
(121.265)
(138.370)
(3.254)
Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
(3.569)
57.726
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
zu Beginn der Periode
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
zum Ende der Periode
82.709
57.599
116.513
57.599
157.251
Die AUTO1 Gruppe wies für das Geschäftsjahr 2020 einen Cashflow aus der betrieblichen
Geschäftstätigkeit von TEUR 45.495 (2019: TEUR -138.370) aus. Größte Einflussfaktoren für den
negativen Cashflow im Vorjahr waren der Konzernverlust 2019 sowie der Aufbau des
Vorratsbestandes. Im aktuellen Geschäftsjahr erfolgte ein Abbau des Vorratsbestandes. Ebenso trug
der stichtagsbedingte Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die
stichtagsbedingte Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wesentlich zum
positiven Cashflow bei. Weiterhin enthält der Konzernverlust 2020 nicht zahlungswirksame Zins- und
Bewertungseffekte durch die Bilanzierung der Wandelanleihe zum 31. Dezember 2020 von
TEUR 71.859.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich für das Jahr 2020 auf TEUR -3.569 (2019:
TEUR -3.254) und resultierte aus Investitionen in das Sachanlagevermögen, hauptsächlich in
zusätzliche Ausrüstung für die Drop-off und Pick-up Standorte. Demgegenüber standen Einzahlungen
in Höhe von TEUR 602 aus dem Verkauf von Sachanlagen.
Der positive Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit belief sich für das Geschäftsjahr auf TEUR 57.726
(2019: TEUR 82.709). Dieser resultierte aus der Aufnahme des Wandeldarlehens von TEUR 255.000,
10
wobei die vollständige Tilgung der Kreditlinie von TEUR 186.000 sowie die Tilgung von
Leasingverbindlichkeiten von TEUR 23.308 sich gegenläufig auswirkten.
Der Konzern war in der Lage, seine Zahlungsverpflichtungen gegenüber Dritten zu erfüllen.
Der Zahlungsmittelbestand betrug zum Jahresende TEUR 157.251 (2019: TEUR 57.599) und hat sich
damit im Vergleich zum Vorjahr um TEUR 99.652 erhöht.
3. Vermögenslage
Das Sachanlagevermögen sank um TEUR 2.737 auf TEUR 52.332 insbesondere aufgrund des Abgangs
von sonstigen Sachanlagen sowie vorzeitigen Kündigungen von Mietverträgen, die zu einem Abgang
von Nutzungsrechten führten.
Die sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerte nahmen zum 31. Dezember 2020 im
Wesentlichen aufgrund der Ausbuchung der Forderungen gegenüber Aktionären im Zusammenhang
mit anteilsbasierten Vergütungen resultierend aus der Reklassifizierung von cash-settled zu equity-
settled, um TEUR 114.202 ab, die nicht zahlungswirksam war.
Der Bestand an Vorräten hat sich um TEUR 38.680 auf TEUR 209.435 verringert. Die Abnahme des
Vorratsbestandes resultiert im Wesentlichen aus den Auswirkungen der COVID-19 Krise, da die
Bestände im 2. Quartal des Jahres sukzessive reduziert wurden, um die COVID-19 Risiken
einzuschränken.
Die sonstigen Vermögenswerte betreffen hauptsächlich Umsatzsteuerforderungen und sind u.a. in
Folge des um den Stichtag geringeren Geschäftsvolumens leicht zurückgegangen.
Die Eigenkapitalquote betrug zum Ende des Berichtsjahres 0,9 % (2019: 25,3 %). Der Rückgang
gegenüber dem Vorjahr ist maßgeblich im Konzernverlust 2020 begründet.
Unter den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurde im Vorjahr eine
Kreditrahmenvereinbarung mit sechs Banken mit einer Kreditlinie von TEUR 235.000 ausgewiesen. Die
Inanspruchnahme betrug zum Jahresende 2019 TEUR 171.000. Die Kreditlinie wurde im aktuellen
Geschäftsjahr vollständig zurückgezahlt. Am 13. Februar 2020 hat der Konzern ein nachrangiges
Wandeldarlehen über TEUR 255.000 ausgegeben. Das Darlehen ist wandelbar in Stammaktien des
Konzerns nach Ermessen des Kreditgebers im Fall von bestimmten Ereignissen oder rückzahlbar am
13. Februar 2025. Das Wandeldarlehen enthält mehrere eingebettete Derivate in Form eines
Wandlungsrechts, einer Barausgleichsoption sowie weiterer Vorfälligkeitsoptionen. Das
Wandeldarlehen ist zum 31. Dezember 2020 unter den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
in Höhe von TEUR 323.470 ausgewiesen. Aus dem Erlös des Börsenganges am 4. Februar 2021 wurden
nach dem Bilanzstichtag TEUR 110.000 des Wandeldarlehens zurückgezahlt. Insgesamt war damit eine
Auszahlung in Höhe von TEUR 232.349 verbunden. Der verbleibende Anteil des Darlehens wurde von
den Darlehensgebern in 8.059.961 Aktien umgewandelt.
Im Geschäftsjahr wurde zudem eine neue Investment-Grade rated ‚ABS‘ Kreditfazilität mit einem
Rahmen von TEUR 485.000 abgeschlossen, die vollständig besichert ist. Die Kreditlinie wurde erst im
ersten Quartal 2021 in Anspruch genommen. Zu weiteren Details verweisen wir auf die Ausführungen
im Anhang des Konzerns unter Liquiditätsrisiken.
Die Verbindlichkeiten aus anteilsbasierten Vergütungen wurden im Geschäftsjahr aufgrund der
Reklassifizierung vollständig ausgebucht. Die Einbuchung nach der Reklassifizierung erfolgte im
Eigenkapital unter den übrigen Rücklagen.
11
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten bestehen im Wesentlichen aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen, welche stichtagsbedingt deutlich anstiegen. Die unter den sonstigen
Verbindlichkeiten ausgewiesenen Vertragsverbindlichkeiten gingen in Folge des geringeren
Geschäftsvolumens zum Bilanzstichtag zurück.
4. Gesamteinschätzung
Der Vorstand beurteilt die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage als positiv. Aufgrund der Pandemie
konnten wir den geplanten Wachstumskurs auf Gruppenebene nicht fortsetzen, dennoch ist es uns
gelungen, das Autohero Geschäft erheblich auszubauen. Die Auswirkung der Pandemie auf unser
Geschäft spiegelt sich am stärksten in der reduzierten Anzahl der von uns verkauften Gebrauchtwagen
wider. Wir konnten u.a. erfolgreich eine Wandelanleihe platzieren, mit Sell-from-Home ein Produkt
zur nachhaltigen Verbesserung der Kosteneffizienz einführen und durch aktives Bestandsmanagement
flexibel auf den Angebots- und Nachfragerückgang während des Lockdowns im zweiten Quartal
reagieren. Durch den Ausbruch der COVID-19 Pandemie konnten die ursprünglich geplanten
Wachstumsziele nicht erreicht werden, dennoch gelang es EBITDA und den bereinigten EBITDA im
Vergleich zum Vorjahr zu verbessern, dies zeigt die Robustheit des Geschäftsmodells und wir blicken
daher sehr optimistisch in die Zukunft.
12
III.
Prognose-, Chancen- und Risikobericht
Risikobericht
Individuelle Risiken werden grundsätzlich für eine Periode von zwölf Monaten ab Berichtsdatum
beurteilt, sofern sie sich auf die VFE-Lage und die beschriebenen Leistungsindikatoren auswirken
können. Nachfolgend sind die wesentlichen Risiken der einzelnen Risikobereiche beschrieben. Diese
Risiken gelten für alle unsere Segmente und basieren auf der Bruttorisikoanalyse. Die beschriebenen
Maßnahmen werden, sofern nicht anders angegeben, als adäquat zur Mitigation des jeweils
beschriebenen Risikos erachtet.
Die Gruppe hat zum Oktober 2020 begonnen, ein konzernweites Risikomanagementsystem zu
implementieren. Dieses wird im Laufe des Jahres 2021 einsatzbereit sein.
Die im Nachfolgenden dargestellten Risiken sind in der Reihenfolge ihrer Auswirkung auf die Gruppe
dargestellt.
a. Marktrisiken
Basis für die Marktrisikoeinschätzung im Automobilhandel ist nach wie vor die Entwicklung der
Binnennachfrage im jeweiligen Land. Dies hängt unmittelbar mit der konjunkturellen Entwicklung in
Europa zusammen. Der Autokauf ist getrieben von der Konsumbereitschaft des Endkunden. Im
Folgenden wird zunächst auf politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Trends eingegangen, die
für den Konzern relevant sind. Unsicherheiten bezüglich des zukünftigen Konsumverhaltens
resultieren weiterhin daraus, dass die zukünftigen Auswirkungen durch die anhaltende COVID-19 Krise
derzeit schwer prognostizierbar sind (siehe dazu die untenstehenden Ausführungen zum Coronavirus
(SARS-CoV-2)).
Nicht wirtschaftliche Veränderungen in der Nachfrage nach Gebrauchtwagen
Die Nachfrage nach unseren Gebrauchtwagen kann durch Trends beeinträchtigt werden, die zu einem
allgemeinen Rückgang der Nachfrage nach Autos führen. Ein wachsender Anteil jüngerer Menschen
kauft oder least kein eigenes Auto mehr und entscheidet sich stattdessen für Ride-Hailing durch
Fahrdienste wie Uber und Lyft, Mitfahrzentralen, Autovermietungen und öffentliche Verkehrsmittel.
Dieser Trend könnte sich fortsetzen oder sogar verstärken, insbesondere da die Urbanisierung weiter
voranschreitet und ein wachsender Teil der Bevölkerung in die Großstädte zieht. Infolgedessen könnte
die Gesamtnachfrage nach Fahrzeugen, einschließlich unserer Gebrauchtwagen, zurückgehen und
somit unsere Geschäftsaussichten beeinträchtigen.
Maßnahmen von Herstellern oder Händlern können einen erheblichen Einfluss auf die Nachfrage im
Gebrauchtwagenmarkt haben. Es könnten größere Anreize für den Verkauf von Neuwagen (z. B.
Rabatte oder attraktive Finanzierung) oder generell niedrigere Preise für Neuwagen angeboten
werden, so dass der Kauf eines Neuwagens attraktiver ist. Hierdurch können die Preise für
Gebrauchtwagen sinken.
Darüber hinaus können neue Vorschriften oder Maßnahmen von Regierungsbehörden zu einem
plötzlichen Rückgang für bestimmte Arten von Gebrauchtwagen, einschließlich der Fahrzeuge in
unserem Bestand, führen. Zum Beispiel haben viele deutsche Städte gerichtlich angeordnete
Fahrverbote für Fahrzeuge mit älteren Dieselmotoren in bestimmten Stadtbezirken, um die
Feinstaubbelastung zu reduzieren. In der Folge ist die Nachfrage nach den betroffenen Fahrzeugen in
13
Deutschland deutlich zurückgegangen und die Preise für diese Autos, einschließlich der Fahrzeuge in
unserem Bestand, fielen plötzlich. Solche plötzlichen Entwicklungen können uns daran hindern, die
betroffenen Fahrzeuge erfolgreich zu verkaufen, unsere Margen beeinträchtigen und zu höheren
Wertberichtigungen auf unsere Vorräte führen. Darüber hinaus kann die Nachfrage nach bestimmten
Gebrauchtwagenarten aufgrund der Einführung von innovativen Technologien für neue Fahrzeuge (z.
B. autonome Fahrsysteme) plötzlich zurückgehen. Die überwiegende Mehrheit der von uns gekauften
und verkauften Fahrzeuge verfügt nicht über solche innovativen Merkmale. Es gibt keine Garantie
dafür, dass wir in der Lage sein werden, schnell innovativere Fahrzeuge zu beschaffen, da es mehrere
Jahre dauern kann, bis diese auf dem Gebrauchtwagenmarkt verfügbar sind. Folglich sind wir
möglicherweise nicht in der Lage, unser Angebot entsprechend anzupassen. Darüber hinaus könnte
die Beschaffung und der Verkauf solcher Fahrzeuge komplexer sein.
Die oben beschriebenen Risiken können sich erheblich auf die Leistungsindikatoren auswirken. Die
Eintrittswahrscheinlichkeit wird für den Prognosezeitraum als gering eingeschätzt. Insgesamt handelt
es sich nach Einschätzung des Vorstands daher um mittlere Risiken.
Coronavirus (SARS-CoV-2)
Das Ende 2019 aufgetretene, neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) hat sich im Geschäftsjahr 2020
weltweit ausgebreitet und aufgrund der damit einhergehenden Infektionsschutzmaßnahmen zu einer
Rezession der Weltwirtschaft geführt.
Im Jahr 2020 hatte der Ausbruch der COVID-19 Pandemie einen erheblichen Einfluss auf den
Gebrauchtwagenmarkt in Europa, und die langfristigen Auswirkungen dieser Pandemie sind noch
unklar. Insofern könnten sich auch in Zukunft deutlich negative Auswirkungen auf die
Leistungsindikatoren ergeben. Neben den gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen könnte die Angst vor
Ansteckung den Vormarsch der Shared Mobility aufhalten. Darüber hinaus glauben wir, dass die
Gewohnheiten, die sich während der COVID-19 Pandemie herausgebildet haben, wahrscheinlich
fortbestehen und das Verbraucherverhalten dauerhaft verändern, da die Kunden die Vorteile des
Online-Kaufs und -Verkaufs erkannt haben. Daher ist zu erwarten, dass die Beschleunigung der
Verlagerung hin zu Online-Angeboten nachhaltig und ausgeprägt sein wird. Angesichts der Tatsache,
dass das Durchschnittsalter von Online-Kunden steigt und diese Autos wahrscheinlich als wichtiges
Gut betrachten, wird diese Verschiebung im Verbraucherverhalten wahrscheinlich besonders
vorteilhaft für den Online-Gebrauchtwagenmarkt sein, da sie die natürliche Zielgruppe für
Gebrauchtwagen mit dem Online-Kundenerlebnis verbindet.
Die Pandemie und die zu ihrer Bekämpfung ergriffenen Maßnahmen haben die europäische
Wirtschaft erheblich beeinträchtigt, wobei das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone im Jahr 2020 um
6,8 % zurückging. Infolgedessen wird die Arbeitslosenquote in der Europäischen Union voraussichtlich
weiter von 8,1 % im Jahr 2020 auf 9,2 % im Jahr 2021 ansteigen5. Wir glauben, dass sich die
Verbraucher zunehmend dem Kauf von Gebrauchtwagen zuwenden werden, da diese eine
preisgünstigere Alternative darstellen, um ihre Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen. Das Auto als
individuelles Transportmittel wird annahmegemäß weiterhin sehr begehrt bleiben.
Wie sich die anhaltende Corona Krise auf die Entwicklung der Leistungsindikatoren für das
Geschäftsjahr 2021 auswirkt, lässt sich aus heutiger Sicht nicht verlässlich bestimmen, da der weitere
Verlauf der Pandemie sowie die Geschwindigkeit der Durchimpfungsrate und somit der Einfluss auf
die Konsumnachfrage derzeit nicht beurteilt werden kann. Zudem könnten gegenläufige oder für
5 Vgl. DIW Wochenbericht 11 2021
14
AUTO1 sogar positive Effekte greifen, wie oben dargestellt. Aus diesem Grund wird das Risiko aus der
Corona Krise als mittleres Risiko eingestuft.
Wettbewerb
Der Gebrauchtwagenmarkt ist besonders wettbewerbsintensiv und ist geprägt von Veränderungen
der Marktanteile, verstärktem Preiswettbewerb und der Entwicklung und Einführung neuer
Dienstleistungen und Technologien durch wiederkehrende und neue Wettbewerber. Zu unseren
wichtigsten Wettbewerbern gehören unabhängige Gebrauchtwagenhändler, Markenhändler, andere
Online-Gebrauchtwagenhändler, Websites, Apps und Mietwagenunternehmen, die Gebrauchtwagen
aus ihren Flotten direkt an Verbraucher und professionelle Händler verkaufen. Wenn wir es nicht
schaffen, ein attraktives, zuverlässiges Angebot zu wettbewerbsfähigen Preisen bereitzustellen,
könnten sich potenzielle Käufer oder Verkäufer von Gebrauchtwagen entscheiden, ihre Fahrzeuge
über einen unserer Wettbewerber zu handeln.
Da professionelle Händler, die derzeit unsere Hauptkundengruppe darstellen, gleichzeitig
Wettbewerber sind, die ihr eigenes Angebot an Gebrauchtwagen aufrechterhalten, können diese
Händler beschließen, nicht mehr bei uns zu kaufen, wenn sie glauben, dass wir ihre
Wettbewerbsposition bedrohen.
Ebenso könnten Anbieter von Kleinanzeigen uns daran hindern, auf ihren Websites und Apps zu
werben, um uns daran zu hindern, unsere Marktposition auf dem Gebrauchtwagenmarkt auszubauen.
Darüber hinaus könnten neue Wettbewerber in den Online-Markt für Gebrauchtwagen eintreten oder
ihre Online-Bemühungen verstärken, einschließlich großer Automobilhersteller. Unsere aktuellen und
potenziellen Wettbewerber verfügen möglicherweise über größere finanzielle, technische Mittel
sowie Marketing und andere Ressourcen. Sie können auch auf ein besseres Netzwerk in der
Automobilbranche zurückgreifen aufgrund einer längeren Betriebsgeschichte und eines größeren
Bekanntheitsgrades. Wenn solche Wettbewerber fusionieren oder Partnerschaften eingehen, kann
dies ihre Wettbewerbsposition weiter verbessern. Infolgedessen könnten unsere Wettbewerber in
der Lage sein, schneller auf die Bedürfnisse von potenziellen Käufern oder Verkäufern von
Gebrauchtwagen zu reagieren und umfangreichere Marketingkampagnen durchführen.
Sollten wir nicht in der Lage sein, erfolgreich zu konkurrieren, könnte die Anzahl der angebotenen
Gebrauchtwagen als auch die Nachfrage nach Fahrzeugen in unserem Bestand zurückgehen.
Das Risiko einer Marktverdrängung durch Wettbewerber wird als gering eingeschätzt, da von einer
geringen Eintrittswahrscheinlichkeit und moderaten Auswirkungen auf die Leistungsindikatoren
ausgegangen wird.
Zur rechtzeitigen Erkennung der angesprochenen strategischen Risiken werden Maßnahmen
individuell bei Bedarf unter Berücksichtigung der identifizierten Fakten und Umstände eingeleitet.
b. Operative Risiken
Management des Gebrauchtwagenbestands
Das Management des Bestandes an Gebrauchtwagen ist ein zentraler Risikofaktor für AUTO1 und wird
an mehreren Stellen deutlich.
Grundsätzlich hat das starke Wachstum der letzten Jahre mit über 400 Filialen in verschiedenen
europäischen Ländern, eines entsprechenden Transport- und Logistiknetzwerks sowie Ausrollen
weiterer Dienstleistungen zu einer höheren Komplexität des Geschäfts innerhalb einer sehr kurzen
15
Zeitperiode geführt. Diese Komplexität führt zu entsprechend höherer Belastung von Mitarbeitern
und Systemen, sodass eine Reduzierung der Effizienz bei weiterer Geschäftsausweitung nicht gänzlich
ausgeschlossen werden kann. Um dem entgegenzuwirken, ist die kontinuierliche Anpassung des
Personal- und Systembedarfs notwendig.
Mit Blick auf den Bestand gibt es mit der Beschaffung und dem Verkauf zwei maßgebliche Faktoren,
die anhaltenden Risiken unterliegen.
Um unseren Kunden ein großes und attraktives Angebot machen zu können, sind wir von
Verbrauchern und Händlern abhängig, die uns passende Autos anbieten. Im Vergleich zu Herstellern
produzieren wir unser Angebot nicht selbst. Wir haben allerdings die Flexibilität, durch Preissetzung
und Ausweitung der Charakteristika dem entgegenzuwirken. Die Beschaffung von Gebrauchtwagen
erfolgt via Bewertung durch unseren Preissetzungsalgorithmus, eine korrekte Kalkulation bei jeder
einzelnen Bewertung kann bei einem hohen Volumen an Transaktionen nicht jederzeit garantiert
werden. Da wir Gebrauchtwagen einkaufen und bewerten, besteht immer die Möglichkeit, dass eine
Gebrauchsspur wie bspw. ein Lackschaden nicht erkannt wird und der Einkaufspreis entsprechend zu
hoch ist.
Während sich die Gebrauchtwagen in unserem Bestand befinden, kann es passieren, dass sie
beschädigt, zerstört oder gestohlen werden. Da wir auch auf Lagerungen durch externe Partner
zurückgreifen, ist die Steuerungsmöglichkeit begrenzt.
Die Beschaffung unseres Bestandes wird anhand unserer Erwartung für die zukünftige Nachfrage
durchgeführt. Wegbrechende Nachfrage würde zu erhöhtem Bestand, einer geringeren
Umschlagsgeschwindigkeit und dementsprechend Preis- und Margendruck führen. Da
Gebrauchtwagen, vor allem die neueren Modelle, recht schnell an Wert verlieren, könnten längere
Zeiten im Bestand auch zu höheren Abschreibungen führen.
Wir betreiben ein proprietäres Risikosystem, von dem wir glauben, dass es einen Wettbewerbsvorteil
in Bezug auf das Bestandsmanagement darstellt. Bevor wir einen uns angebotenen Gebrauchtwagen
kaufen, analysieren unsere Algorithmen den zu erwartenden GPU, die wahrscheinliche
Verkaufsgeschwindigkeit, den vorhandenen Vorratsbestand und die Markttrends. Wenn diese
Algorithmen den betreffenden Gebrauchtwagen als besonders schwer verkäuflich einschätzen,
kaufen wir diesen in der Regel nicht an.
Die AUTO1 Gruppe steuert die Risiken betreffend des Managements des Bestandes an
Gebrauchtwagen betreffend so, dass negative Entwicklungen auf die Leistungsindikatoren als gering
bzw. hinreichend berechenbar eingeschätzt werden. Die Eintrittswahrscheinlichkeit und die
Auswirkungen auf die Leistungsindikatoren werden dabei ebenfalls als gering beurteilt.
Logistikrisiken
Die Logistikprozesse sind stark von der Koordination der IT-Systeme, dem Logistikteam und der
Kommunikation mit den Logistik-Partnern abhängig. Aufgrund des starken Wachstums des
Geschäftsvolumens in den letzten Jahren wird der ständige Ausbau und die kontinuierliche
Optimierung dieser Prozesse verlangt. Prozessineffizienz, falsche Planung oder das Versagen von IT-
Systemen bergen das Risiko erhöhter Logistik- und Personalkosten und verspäteter Lieferungen, die
sich auf das Rohergebnis und das Jahresergebnis auswirken können.
Das Risiko wird aufgrund des Marktvolumens sowie der Diversifikation bei den Dienstleistern der
AUTO1 Gruppe als gering eingeschätzt. Die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Auswirkungen auf die
Leistungsindikatoren werden dabei ebenfalls als gering beurteilt.
16
IT-Risiken
Als Internetdienstleister mit E-Commerce-Komponente ist AUTO1 maßgeblich von der
Leistungsfähigkeit und Stabilität der verschiedenen Online-Plattformen sowie Schnittstellen zu Tools
von Fremdanbietern abhängig. Sowohl der Ankauf als auch der Verkauf funktionieren in hohem Maße
online-gestützt. Technische Störungen oder Ausfälle würden die gesamte Wertschöpfungskette
unmittelbar in Mitleidenschaft ziehen.
Um die Sicherheit und Stabilität der Systeme zu gewährleisten, ist AUTO1 an geographisch getrennte
und redundante Server-Zentren angebunden. Der Betrieb der Plattform wird überwacht, um im
Störfall geeignete Maßnahmen einleiten zu können. Zum Schutz vor unautorisierten Zu- und Angriffen
hat AUTO1 mehrstufige Absicherungen der Systeme sowie personalisierte, rollenbasierte Zugänge
eingerichtet. Ein Prozess der Benutzeradministration hinsichtlich Dokumentation von ein- sowie
ausgetretenen Mitarbeitern ist definiert.
Das erhebliche Wachstum des Konzerns verlangt den ständigen Ausbau der IT-Systeme, um der
steigenden Komplexität und Größe gerecht zu werden. Um die notwendige Skalierbarkeit zu
erreichen, werden zusätzlich Cloud-Dienste von einem etablierten Dienstleister genutzt.
Aufgrund der essentiellen Bedeutung der IT-Risiken unterliegt die IT-Entwicklung und IT-Pflege einer
kontinuierlichen Qualitätskontrolle. Für dringende Fälle besteht ein Prozess, in dem kurzfristig
wichtige IT-Anpassungen umgesetzt werden können.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit von IT-Risiken wird grundsätzlich als gering und die Bedeutung der IT-
Risiken für die Leistungsindikatoren wird als moderat eingeschätzt. Insgesamt geht der Vorstand von
einem geringen Risiko aus, da die Maßnahmen als geeignet eingeschätzt werden um die Risiken zu
mitigieren.
c. Finanzielle Risiken
Von den finanziellen Risiken ist für AUTO1 mangels wesentlicher Fremdwährungsgeschäfte und
Ausfallrisiken vor allem das Liquiditätsrisiko relevant.
Die Gruppe verfügt über eine detaillierte Liquiditätsplanung, welche regelmäßig einem Soll-Ist-
Vergleich unterzogen wird. Die Finanzierung der Muttergesellschaft erfolgt neben dem
Wandeldarlehen und den eigenen Einnahmen auch aus der Möglichkeit der Inanspruchnahme der
Kreditfazilität des Konzerns. Durch den erfolgreichen IPO vom 4. Februar 2021 hat die Gesellschaft
liquide Mittel von EUR 971 Mio. erhalten. Die Finanzmittel sollen u.a. für den geplanten Ausbau des
Autohero Geschäfts sowie die laufenden Geschäftsaktivitäten des Konzerns verwendet werden.
Im Hinblick auf die variable Verzinsung des im Dezember 2020 abgeschlossenen Non-recourse
Darlehens besteht ein Zinsänderungsrisiko. Erhöhte Zinsaufwendungen würden sich negativ auf das
prognostizierte Jahresergebnis auswirken, würden aber wahrscheinlich in einem stärkeren
Wirtschaftsumfeld stattfinden. Die Eintrittswahrscheinlichkeit sowie die Bedeutung des Risikos für die
Leistungsindikatoren werden als gering eingeschätzt. Folglich liegt nur ein geringes Risiko vor.
Die Finanzierung der Tochtergesellschaften ist stark geprägt von deren Einbindung in den
Konzernverbund der Muttergesellschaft. Mit der detaillierten Analyse und Freigabe der von den
Tochtergesellschaften monatlich zu erstellenden Budgets stellt die Konzernführung die
Finanzierbarkeit des operativen Geschäftes sowie geplanter Investitionen sicher. Der Konzern verfügt
durch Kapitalmaßnahmen und Kreditaufnahmen über einen Finanzmittelbestand von insgesamt
17
TEUR 157.251 zum Bilanzstichtag. Hinzu kommen Spielräume durch den Abschluss einer neuen rated
ABS Kreditfazilität (Non-Recourse Finanzierung) in Höhe von TEUR 485.000.
d. Risiken aus Finanzinstrumenten
Im Geschäftsjahr ergab sich durch die Ausgabe eines Wandeldarlehens eine derivative finanzielle
Verbindlichkeit, die zum beizulegenden Zeitwert bewertet wird. Das Risiko aus dem Derivat besteht
im Wesentlichen in der Herleitung des beizulegenden Zeitwerts, d.h. vor allem in möglichen
Änderungen der nicht beobachtbaren Inputparameter wie die Refinanzierungsrate des Konzerns oder
dem Unternehmenswert, die zu einem signifikant geringeren Jahresergebnis führen können. Das
Wandeldarlehen wurde im Februar 2021 teilweise zurückgeführt bzw. teilweise in Eigenkapital
gewandelt.
e. Gesamtrisikoeinschätzung
Die aufgezeigten Risiken können die wirtschaftliche Entwicklung der AUTO1 Gruppe beeinflussen.
Aufgrund der Vielzahl der in der AUTO1 Gruppe etablierten Maßnahmen zur Überwachung der
Unternehmensrisiken ist ein Gegensteuern und somit eine Vermeidung bzw. Verminderung der
Ausprägung möglicher Risiken möglich. Hinsichtlich der anhaltenden Auswirkungen durch die COVID-
19 Pandemie verweisen wir auf die obigen Ausführungen. Die Einschätzung der gesamten
Risikosituation ist das Ergebnis der konsolidierten Betrachtung aller wesentlichen Einzelrisiken.
Risiken, die den Fortbestand des Konzerns gefährden können, liegen nicht vor.
18
Chancenbericht
Aus den nachfolgend beschriebenen Chancen können sich positive Auswirkungen auf die Entwicklung
der Leistungsindikatoren ergeben.
a. Der Gebrauchtwagenmarkt geht online
Der Gebrauchtwagenmarkt gehört zu den größten Absatzmärkten der Welt. Im Jahr 2019 beziffert
sich das Marktvolumen in Europa auf rund EUR 600 Mrd. mit einer durchschnittlichen jährlichen
Wachstumserwartung von 5 %6. Darüber hinaus beläuft sich das Volumen hinsichtlich der
Finanzierung von Gebrauchtwagen in den neun Zielmärkten unseres „Autohero“ -Angebots im Jahr
2018 auf rund EUR 95 Mrd.7
Gebrauchtwagen werden bis heute fast ausschließlich offline verkauft. Wir schätzen, dass die
derzeitige Online-Penetration auf dem europäischen Markt für Gebrauchtwagenverkäufe sehr gering
ist. Angesichts der Tatsache, dass sich viele Verbraucher bereits heutzutage bei der Suche nach
geeigneten Gebrauchtfahrzeugen online informieren, sind wir der festen Überzeugung, dass der
Markt bereit ist, online zu gehen.
Sowohl Verbraucher als auch professionelle Händler stehen beim Kauf und Verkauf von
Gebrauchtwagen vor einzigartigen Herausforderungen. Für die Verbraucher gibt es nur eine begrenzte
Auswahl an lokalen Angeboten, keine Bequemlichkeit aufgrund eines Mangels an Fulfillment-Services
und wenig Transparenz bei der Preisgestaltung. Professionelle Händler versuchen, daraus ihre Vorteile
zu ziehen, was das Vertrauen in bzw. das Image von Gebrauchtwagenhändler beschädigt. Gleichzeitig
sind professionelle Händler selbst nicht in der Lage, Skaleneffekte zu erzielen und ebenfalls auf lokale
Märkte beschränkt, was zu einem hohen Fragmentierungsgrad im Gebrauchtwagenmarkt führt. Im
Jahr 2019 machten die zehn größten Händler nur 4 % des Marktvolumens auf dem deutschen
Gebrauchtwagenmarkt aus8. Angesichts der Herausforderungen, denen sich sowohl Verbraucher als
auch professionelle Händler gegenüberstehen, glauben wir, dass der europäische
Gebrauchtwagenmarkt
eine
ganzheitliche
Online-Plattform
braucht,
die
nahtlose
grenzüberschreitende Transaktionen ermöglicht.
Wir glauben, dass wir die Lösungen für alle Herausforderungen haben, indem wir unsere Plattform
basierend auf den Bedürfnissen von Verbrauchern und Händlern aufgebaut und ausgerichtet haben.
Hieraus ergeben sich Chancen auf eine deutliche Verbesserung der Leistungsindikatoren.
b. Kundenerlebnis
Unser Fokus ist, unseren Kunden ein Kundenerlebnis zu bieten, welches sie schon von anderen bereits
online gegangenen Märkten kennen. Dazu gehört, den Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen so
bequem wie möglich zu gestalten. Unsere Websites und Apps bieten dafür eine Reihe von Funktionen.
Vom Gebrauchtwagen bis hin zu flankierenden Dienstleistungen wie Logistik, (De)-Registrierungen
und der Vermittlung von Finanzierungen bieten wir Services bereits an.
6 Vgl. OC & C, European Used Car & B2B Sourcing Market
7 Vgl. Finaccord
8 Vgl. OC & C, European Used Car & B2B Sourcing Market
19
Mit Sell-from-Home und den Autohero Liefertrucks haben wir exemplarisch in 2020 zusätzliche
Komponenten eingeführt, um die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern. Wir sehen hierin und auf
Grund unserer Position als Marktführer beim Ein- und Verkauf von Gebrauchtwagen in Europa
erhebliche Chancen der nachhaltigen Kundenbindung. Wir glauben, das Image des
Gebrauchtwagenhändlers durch unsere transparente und diskriminierungsfreie Onlineplattform zu
verbessern und sogar neu zu setzen.
c. Integrierte Technologieplattform
Wir sehen uns als Technologieunternehmen, weswegen der Aufbau und Weiterentwicklung einer
holistischen Technologieplattform von Anfang an ein zentrales Thema in allen Überlegungen gewesen
ist. Alle Stakeholder - ob Verbraucher, Händler oder Partner - sind an dieselbe Plattform
angeschlossen.
AUTO1 nutzt die selbstentwickelte Software ständig zur Optimierung des An- und Verkaufs und für die
Einführung von neuen Produkten. Die Plattform lässt sich nach oben beliebig skalieren und wird durch
die Nutzung von Vergleichsdaten stetig intelligenter.
Der Aufbau neuer Ankaufsfilialen, die Erweiterung des Händlernetzwerks und die Einführung neuer
Produkte wie Verbraucherfinanzierung, Versicherungen und Retailgeschäft werden durch die zentrale
technische Unterstützung mit überschaubarem Aufwand mit der IT-Infrastruktur verbunden sein. Das
Unternehmen wird daher grundsätzlich mehr Umsatz erzielen können, ohne die Aufwandsseite in
gleichem Maße zu belasten und daher deutliche Verbesserungen der ergebnisbezogenen
Leistungsindikatoren ermöglichen. Aus dieser Skalierung heraus können in Zukunft bestehende und
neue Märkte erschlossen werden.
d. Pan-europäisches Logistiknetzwerk
Im Geschäftsjahr 2020 war AUTO1 in über 30 Ländern aktiv. Rund jede zweite Transaktion findet
grenzüberschreitend statt. Dies ist nur möglich durch ein engmaschiges Logistiknetzwerk, welches den
schnellen und verlässlichen Transport sicherstellt.
AUTO1 betreibt über 400 Filialen in Europa und arbeitet zudem mit Logistikpartnern zusammen, die
Transporte als auch Lagerung unseres Bestandes in bis zu 150 Compounds vornehmen. Wir glauben,
dass wir aufgrund dessen der größte Kunde in der europäischen Automobillogistik sind -
Automobilhersteller ausgenommen.
Das bestehende Netzwerk birgt erhebliche Chancen bei der kommenden Verschiebung von Offline-
to-Online. Durch die De-Lokalisierung von Angebot und Nachfrage hin zu einer europäischen Plattform
ist die Notwendigkeit einer entsprechend großen Logistik eine Markteintrittsbarriere für potenzielle
Wettbewerber und stärkt die Position von AUTO1. Zudem bildet sie das Fundament für den Ausbau
des Autohero Geschäftes.
20
Prognosebericht
Makroökonomie
In der Konjunkturprognose vom Januar 2021 geht der internationale Währungsfonds (IWF) davon aus,
dass die Weltwirtschaft nach dem historischen Einbruch in 2020 im Jahr 2021 wieder um 5,5 %
wachsen wird. Das Ausgangsniveau der wirtschaftlichen Aktivität vor der Corona-Krise wird
voraussichtlich erst zum Jahreswechsel 2021/2022 erreicht werden. Für 2021 wird eine Inflationsrate
von 0,9 % für den Euroraum erwartet, sodass von keinen signifikanten Preissteigerungen auszugehen
ist. Auf den Euroraum gesehen nehmen die Forscher einen Anstieg des preisbereinigten
Bruttoinlandsprodukts von 4,2 % an.9
Branche
Der Gebrauchtwagenmarkt in Europa unterlag 2020 hohen Schwankungen, dennoch bewegte er sich
nahezu unverändert auf hohem Niveau. Aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit
durch die COVID-19 Krise gehen wir davon aus, dass die Mehrzahl der Verbraucher Großinvestitionen
gegenüber gehemmt sind, sodass die Nachfrage nach Gebrauchtwagen gegenüber der Nachfrage nach
Neuwagen weiter ansteigen könnte.
Erwartungen der AUTO1 Gruppe
Für das Geschäftsjahr 2021 erwartet der Vorstand der AUTO1 Gruppe, dass die Gesamtzahl an
verkauften Fahrzeugen im Vergleich zu 2020 steigt. Wir erwarten eine Gesamtzahl von 592.000 bis
638.000 Fahrzeugen, wovon über das Segment Merchant 560.000 bis 600.000 und über das Segment
Retail 32.000 bis 38.000 erzielt werden sollen.
Wir erwarten daher einen Gesamtumsatz der Segmente, der zwischen EUR 3,8 Mrd. bis EUR 4,2 Mrd.
liegen könnte. Wir erwarten für die Segmente einen signifikanten Umsatzanstieg im Vergleich zu 2019,
wobei die Umsätze des Segment Retail im Verhältnis zum Segment Merchant stärker ansteigen
sollten.
Für das Rohergebnis wird insgesamt ein Anstieg erwartet. Das Rohergebnis der Gruppe für 2021
könnte bei EUR 360 Mio. bis EUR 410 Mio. liegen. Dabei sollten die Rohergebnisse für die Segmente
in Folge des Mengenwachstums deutlich steigen. Die GPU der beiden Segmente sollen sich leicht
verbessern.
Das bereinigte EBITDA der Gruppe für 2021 sollte deutlich sinken insbesondere aufgrund der mit dem
Ausbau des Autohero Geschäfts verbundenen Aufwendungen. Die bereinigte EBITDA Marge der
Gruppe sollte entsprechend zwischen -2,0% und -2,5 % liegen.
Insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheit über Dauer und Intensität der
COVID-19 Krise sowie der damit einhergehenden massiven wirtschaftlichen Einschränkungen in
praktisch allen Ländern Europas, die eine verlässliche Abschätzung aller Auswirkungen auf die zu
erwartende Geschäftsentwicklung von AUTO1 nur eingeschränkt zulassen, kann die Entwicklung der
Leistungsindikatoren für das Geschäftsjahr 2021 von der geplanten Entwicklung abweichen. Die
Prognose basiert auf der zum Aufstellungszeitpunkt bekannten Konzernzusammensetzung im
Prognosezeitraum. Weiterhin wird bei der Prognose unterstellt, dass sich die Effekte aus der
9 IWF, World Economic Outlook January 2021
21
COVID-19 Krise im zweiten Quartal normalisieren und sich Nachholeffekte im zweiten Halbjahr 2021
ergeben.
Etwaige Sondereinflüsse nach dem Prognosezeitraum von einem Jahr, welche die wirtschaftliche Lage
des Konzerns beeinflussen könnten, sind dem Vorstand bis auf die anhaltende Corona-Krise derzeit
nicht bekannt.
22
Ergänzende Lageberichterstattung zum Einzelabschluss AUTO1 Group SE, München für das
Geschäftsjahr 2020
Der Lagebericht wurde mit dem Konzernlagebericht zusammengefasst. Die nachfolgenden
Ausführungen basieren auf dem gesetzlichen Jahresabschluss der AUTO1 Group SE (die
„Gesellschaft“), der nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und des
deutschen Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt wurde. Der Einzelabschluss und der Lagebericht werden
im Bundesanzeiger veröffentlicht.
I. Grundlagen der Gesellschaft
Die AUTO1 Group SE ist die Muttergesellschaft des AUTO1 Group-Konzerns und operiert von ihrer
Konzernzentrale in Berlin, Deutschland aus. Die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft umfasst im
Wesentlichen Managementdienstleistungen für den Konzern, die durch den Vorstand der Gesellschaft
erbracht werden, der auch die Gesellschaft vertritt und die Konzernstrategie festlegt.
Da der gesetzliche Jahresabschluss der Gesellschaft nach HGB und der Konzernabschluss nach den
International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt wurde, bestehen Unterschiede
hinsichtlich der Ansatz- und Bewertungsgrundsätze. Diese Unterschiede betreffen in erster Linie
Verpflichtungen für anteilsbasierte Vergütungen, Finanzinstrumente sowie latente Steuern. Zudem
könnten sich Unterschiede bei der Darstellung von Erträgen und Aufwendungen in der Gewinn- und
Verlustrechnung ergeben.
Im ersten Quartal 2020 hat die Gesellschaft ein gegenüber bestimmten Verbindlichkeiten
nachrangiges Wandeldarlehen über insgesamt TEUR 255.000 abgeschlossen. Das Darlehen ist bei
Eintritt bestimmter Ereignisse vor dem Endfälligkeitstag (13. Februar 2025) vorzeitig rückzahlbar. Zu
weiteren Details verweisen wir auf die Ausführungen im Anhang der AUTO1 Group SE unter Abschnitt
C.1.
Wesentliche Steuerungsgröße der AUTO1 Group SE ist das Jahresergebnis.
23
II. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft
1. Ertragslage der Gesellschaft
Die Ertragslage der Gesellschaft ist nachfolgend in der Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.
in TEUR
2020
2019
Umsatzerlöse
1.049
155
908
27
sonstige betriebliche Erträge
Personalaufwand
-990
-960
-946
-4
sonstige betriebliche Aufwendungen
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Steuern vom Einkommen und Ertrag
Jahresfehlbetrag
-4.417
-24.094
-12
0
-28.309
-975
Die Umsatzerlöse im laufenden Geschäftsjahr stiegen um TEUR 141 auf TEUR 1.049 (2019: TEUR 908)
und betreffen überwiegend Managementdienstleistungen für die AUTO1 Group AG.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind um TEUR -3.471 auf TEUR -4.417 (2019: TEUR -946)
gestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus Rechts- und Beratungsleistungen im
Zusammenhang mit dem IPO im Februar 2021.
Die Zinsen und ähnliche Aufwendungen stiegen um TEUR -24.090 auf TEUR -24.094 (2019: TEUR -4)
und betreffen hauptsächlich im laufenden Geschäftsjahr für das Wandeldarlehen angefallene Zinsen
und ähnliche Aufwendungen in Höhe von TEUR 21.748 sowie mit der Ausgabe des Wandeldarlehens
verbundene Transaktionskosten in Höhe von TEUR 2.068.
Der Jahresfehlbetrag erhöhte sich durch die Zinsen für das Wandeldarlehen und damit verbundene
Transaktionskosten sowie Beratungskosten im Zusammenhang mit dem IPO auf TEUR -28.309 (i. Vj.
TEUR -975).
2. Vermögenslage der Gesellschaft
Die nachfolgende Tabelle enthält die zusammengefasste Bilanz der Gesellschaft:
24
in TEUR
2020
2019
Aktiva
Finanzanlagen
934.508
700.000
Forderungen gegen verbundene Unternehmen
0
4.770
1.331
Sonstige Vermögensgegenstände und
Abgrenzungsposten
35.506
Guthaben bei Kreditinstituten
Summe Aktiva
45.204
12
1.015.218
706.113
Passiva
Rückstellungen
1.608
271.156
1.006
651
0
Wandeldarlehen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
161
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen
Unternehmen
31.924
2.809
sonstige Verbindlichkeiten
Summe Schulden
Nettovermögen
Eigenkapital
31.789
337.483
677.735
46
3.667
702.446
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
3.462
703.557
-29.284
677.735
3.421
700.000
-975
Bilanzverlust
Summe Eigenkapital
702.446
Das Nettovermögen der Gesellschaft umfasst in erster Linie Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel.
Bei den Vermögenswerten handelt es sich im Wesentlichen um Anteile an verbundenen Unternehmen
in Höhe von TEUR 934.508 (2019: TEUR 700.000). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr resultiert aus
Einzahlungen in die freie Kapitalrücklage nach § 272 Abs 2 Nr. 4 HGB der AUTO1 Group AG.
Bei den sonstigen Vermögensgegenständen und Abgrenzungsposten (TEUR 35.506, 2019:
TEUR 1.331) handelt es sich hauptsächlich um ein Disagio aus dem Wandeldarlehen in Höhe von TEUR
28.534 sowie um Forderungen an das Finanzamt aus Umsatzsteuer für die Jahre 2018 bis 2020 in Höhe
von TEUR 6.544.
Die sonstigen Rückstellungen haben sich um TEUR 957 auf TEUR 1.608 (2019: TEUR 651) erhöht und
betreffen hauptsächlich ausstehende Rechnungen von TEUR 1.208 sowie Aufsichtsratsvergütungen
von TEUR 400.
In der Position Anleihen (TEUR 271.156, 2019: TEUR 0) weist die Gesellschaft das im Februar 2020
aufgenommene Wandeldarlehen aus, das nach § 253 Abs. 1 Satz 2 HGB zum Erfüllungsbetrag
passiviert ist. Zu weiteren Details verweisen wir auf die Ausführungen im Anhang unter Abschnitt C.1.
25
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus dem
zentralen Cash Management sowie aus der Übertragung von Umsatzsteuer aus dem
umsatzsteuerlichen Organkreis, deren Träger die Gesellschaft ist.
3. Finanzlage der Gesellschaft
Am Jahresende verfügte die AUTO1 Group SE über liquide Mittel in Höhe von TEUR 45.204 (2019:
TEUR 12). Die Gesellschaft war im Geschäftsjahr in der Lage, ihre Zahlungsverpflichtungen gegenüber
Dritten zu erfüllen.
III. Risiko- und Chancenbericht
Die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft unterliegt in allen wesentlichen Aspekten den gleichen
Chancen und Risiken wie der Konzern. Da die AUTO1 Group SE direkt und indirekt
Mehrheitsgesellschafterin aller Konzerngesellschaften ist, ist sie an den Risiken beteiligt, die in
Verbindung mit der Geschäftstätigkeit dieser Gesellschaften auftreten. Die allgemeine
Risikobeurteilung des Managements stimmt daher mit der des Konzerns überein.
IV. Prognosebericht
Aufgrund der Art der Geschäftstätigkeit der Gesellschaft ist deren zukünftige Entwicklung eng mit der
Entwicklung des Konzerns verbunden. Aus diesem Grund verweisen wir auf den Prognosebericht des
Konzerns, der auch die Erwartungen des Managements hinsichtlich der Muttergesellschaft darstellt.
Wir erwarten, dass der Jahresfehlbetrag der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2021, insbesondere
durch die Kosten aus dem IPO, im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 deutlich höher ausfallen wird.
Berlin, 13. April 2021
AUTO1 Group SE
Christian Bertermann
CEO
Markus Boser
CFO
26
Konzernbilanz zum
31. Dezember 2020
AKTIVA
KONZERN-
ANHANG
TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Immaterielle Vermögenswerte
6.1
Sachanlagen
Nach der Equity-Methode bilanzierte
Finanzanlagen
6.2
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
(langfristig)
6.7
6.8
Sonstige Vermögenswerte (langfristig)
Latente Steueransprüche
LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
Vorräte
6.5
6.6
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen und sonstige Forderungen
Ertragsteuerforderungen
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
(kurzfristig)
6.7
6.8
6.9
Sonstige Vermögenswerte (kurzfristig)
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
KURZFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
SUMME AKTIVA
PASSIVA
KONZERN-
ANHANG
TEUR
31.12.2020
31.12.2019
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
Sonstige Rücklagen
Verlustvortrag
6.10
8
(688.338 )
(544.696 )
8
GESAMTES EIGENKAPITAL
Finanzierungsverbindlichkeiten
(langfristig)
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
(langfristig)
6.13
6.15
6.11
6.12
6.16
-
Verbindlichkeiten aus anteilsbasierten
Vergütungen (langfristig)
Rückstellungen (langfristig)
Sonstige Verbindlichkeiten (langfristig)
Ertragsteuerverbindlichkeiten
(langfristig)
-
Latente Steuerschulden
6.4
LANGFRISTIGE SCHULDEN
Finanzierungsverbindlichkeiten
(kurzfristig)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
6.13
6.14
6.15
6.12
6.16
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
(kurzfristig)
Rückstellungen (kurzfristig)
Sonstige Verbindlichkeiten (kurzfristig)
Ertragsteuerverbindlichkeiten
(kurzfristig)
KURZFRISTIGE SCHULDEN
SUMME SCHULDEN
SUMME PASSIVA
Konzerngesamtergebnisrechnung für
die Zeit vom 1. Januar bis zum
31. Dezember 2020
KONZERN-
ANHANG
1.1.2020-
31.12.2020
1.1.2019-
31.12.2019
TEUR
UMSATZERLÖSE
Materialaufwand
ROHERGEBNIS
5.1
5.2
(2.543.744 )
(3.133.428 )
Sonstige betriebliche Erträge
Personalaufwand
5.3
5.4
5.5
(149.736 )
(182.248 )
(228.846 )
(218.072 )
Sonstige betriebliche Aufwendungen
ERGEBNIS VOR ZINSEN. STEUERN UND
ABSCHREIBUNGEN (EBITDA)
(34.849 )
(29.760 )
(92.809 )
6.1
6.2
Aufwand für Abschreibungen
(20.621 )
ERGEBNIS VOR ZINSEN UND STEUERN (EBIT)
Zinserträge und sonstige Finanzerträge
(64.609 )
(113.430 )
5.6
5.6
5.6
Zinsaufwendungen und sonstige
Finanzaufwendungen
(55.016 )
(6.360 )
Sonstiges Finanzergebnis
ERGEBNIS VOR STEUERN
(22.248 )
-
(141.849 )
(119.140 )
Ertragsteueraufwand
KONZERNVERLUST
5.7
(1.793 )
(2.125 )
(143.642 )
(121.265 )
davon den Eigentümern des Mutterunternehmens
zuzurechnen
(143.642 )
(121.265 )
SONSTIGES ERGEBNIS
Posten, die in den Gewinn oder Verlust
umgegliedert wurden oder anschließend
umgegliedert werden können:
Umrechnungsdifferenzen aus der
Fremdwährungsumrechnung
(801 )
SONSTIGES ERGEBNIS NACH STEUERN
KONZERNGESAMTERGEBNIS
(801 )
(143.435 )
(122.066 )
davon den Eigentümern des Mutterunternehmens
zuzurechnen
(143.435 )
(0,84 )
(122.066 )
(0,71 )
Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert)
Konzernkapitalflussrechnung zum
31. Dezember 2020
KONZERN-
ANHANG
1.1.2020-
31.12.2020
1.1.2019-
31.12.2019
TEUR
KONZERNVERLUST
ANPASSUNGEN FÜR
(143.642 )
(121.265 )
6.1
6.2
5.6
Aufwand für Abschreibungen
Finanzergebnis
Ertragsteueraufwand
5.7
Veränderung der Rückstellungen
Ertrag (i. Vj. Aufwand) aus anteilsbasierten Vergütungen
6.1
(5.437 )
(Gewinn) / Verlust aus dem Abgang von
Sachanlagevermögen
(4 )
(225 )
(801 )
Sonstige nicht zahlungswirksame Effekte
VERÄNDERUNGEN DER BETRIEBLICHEN VERMÖGENSWERTE
UND VERBINDLICHKEITEN
(75.469 )
(81.675 )
Veränderung der betrieblichen Vermögenswerte
Veränderung der betrieblichen Verbindlichkeiten
SONSTIGE CASHFLOWS AUS DER BETRIEBLICHEN TÄTIGKEIT
(3.130 )
(6.336 )
Erhaltene Zinsen
Gezahlte Zinsen
(2.707 )
(4.921 )
Gezahlte Steuern
(447 )
(1.568 )
CASHFLOW AUS DER BETRIEBLICHEN TÄTIGKEIT
(138.370 )
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen
Einzahlungen aus dem Verkauf von Sachanlagen
(4.171 )
(3.561 )
CASHFLOW AUS DER INVESTITIONSTÄTIGKEIT
(3.569 )
(3.254 )
Einzahlungen in das gezeichnete Kapital
-
Einzahlungen aus der Ausgabe von Wandelanleihen
Transaktionskosten für die Ausgabe von Wandelanleihen
Einzahlungen aus der Aufnahme von Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
-
(3.007 )
-
Auszahlungen für die Tilgung von Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
(186.000 )
(45.000 )*
Auszahlungen für die Tilgung von
Leasingverbindlichkeiten
6.3
6.9
(23.308 )
(18.291 )
CASHFLOW AUS DER FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT
VERÄNDERUNG DER ZAHLUNGSMITTEL UND
ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE
ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE
ZU BEGINN DER PERIODE
ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE
ZUM ENDE DER PERIODE
(58.914 )
* geändert
Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung zum
31. Dezember 2020
SONSTIGE RÜCKLAGEN
RÜCKLAGE AUS
GEZEICHNETES
KAPITAL
KAPITAL-
RÜCKLAGE
8
ÜBRIGE
WÄHRUNGSUMRECH-
NUNGSDIFFERENZEN
VERLUST-
VORTRAG
SUMME
EIGENKAPITAL
TEUR
Konzernanhang
RÜCKLAGEN
SUMME
8
8
8
Stand 1.1.2020
Konzernverlust
Sonstiges
(1.064 )
(544.696 )
(143.642 )
(143.642 )
(143.642 )
Ergebnis
KONZERN-
GESAMTERGEB
NIS
-
-
-
(143.642 )
(688.338 )
(143.435 )
(143.435 )
Ausgab
e von Aktien
Anteilsbasierte
Vergütung
STAND
(5.437 )
(5.437 )
(5.437 )
31.12.2020
(857 )
SONSTIGE RÜCKLAGEN
RÜCKLAGE AUS
GEZEICHNETES
KAPITAL
KAPITAL-
RÜCKLAGE
ÜBRIGE
RÜCKLAGEN
WÄHRUNGSUMRECH-
NUNGSDIFFERENZEN
VERLUST-
VORTRAG
(423.431 )
SUMME
EIGENKAPITAL
TEUR
STAND 1.1.2019
SUMME
(263 )
Konzernverlust
(121.265 )
(121.265 )
(121.265 )
Sonstiges
Ergebnis
(801 )
(801 )
(801 )
KONZERN-
GESAMTERGEBN
IS
Anteilsbasierte
Vergütung
STAND
(801 )
(121.265 )
(544.696 )
(122.066 )
(122.066 )
-
-
-
31.12.2019
(1.064 )
Konzernanhang zum Konzernabschluss
per 31. Dezember 2020
Inhaltsverzeichnis
Konzernanhang zum Konzernabschluss per 31. Dezember 2020................................................................................. 2
1
2
Berichtendes Unternehmen.............................................................................................................................. 2
Grundlagen der Aufstellung.............................................................................................................................. 2
2.1
2.2
2.3
Grundlagen der Rechnungslegung................................................................................................................... 2
Bewertungsgrundlagen..................................................................................................................................... 2
Verwendung von Schätzungen und Beurteilungen........................................................................................... 3
3
4
Anwendung neuer und geänderter Standards.................................................................................................. 3
Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsmethoden................................................................ 5
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
Darstellung ....................................................................................................................................................... 5
Konsolidierungsgrundlagen.............................................................................................................................. 5
Fremdwährungsumrechnung............................................................................................................................ 5
Immaterielle Vermögenswerte.......................................................................................................................... 6
Sachanlagen .................................................................................................................................................... 6
Leasingverhältnisse.......................................................................................................................................... 7
Vorräte.............................................................................................................................................................. 8
Finanzinstrumente............................................................................................................................................ 8
Rückstellungen............................................................................................................................................... 13
4.10 Leistungen an Arbeitnehmer .......................................................................................................................... 13
4.11 Anteilsbasierte Vergütung .............................................................................................................................. 14
4.12 Eventualverbindlichkeiten............................................................................................................................... 14
4.13 Eingebrachtes Eigenkapital............................................................................................................................ 14
4.14 Umsatzrealisierung......................................................................................................................................... 15
4.15 Ertragsteuern.................................................................................................................................................. 17
4.16 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert......................................................................................................... 17
4.17
4.18
Segmentberichterstattung .............................................................................................................................. 18
Ergebnis je Aktie ............................................................................................................................................ 19
5
Anhang zur Konzerngesamtergebnisrechnung .............................................................................................. 20
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
Umsatzerlöse ................................................................................................................................................. 20
Materialaufwand............................................................................................................................................. 20
Sonstige betriebliche Erträge ......................................................................................................................... 20
Personalaufwand............................................................................................................................................ 21
Sonstige betriebliche Aufwendungen ............................................................................................................. 21
Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen ........................................................................................... 22
Ertragsteuern.................................................................................................................................................. 22
6
Anhang zur Konzernbilanz ............................................................................................................................. 24
6.1
Immaterielle Vermögenswerte........................................................................................................................ 24
Sachanlagen .................................................................................................................................................. 25
Leasingverhältnisse........................................................................................................................................ 26
Latente Steuern.............................................................................................................................................. 26
Vorräte............................................................................................................................................................ 28
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen.................................................... 29
Sonstige finanzielle Vermögenswerte............................................................................................................. 29
Sonstige Vermögenswerte ............................................................................................................................. 30
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente............................................................................................... 30
Eigenkapital.................................................................................................................................................... 31
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
6.8
6.9
6.10
6.11 Anteilsbasierte Vergütung .............................................................................................................................. 33
6.12 Rückstellungen............................................................................................................................................... 39
6.13 Finanzierungsverbindlichkeiten ...................................................................................................................... 39
6.14 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten....................................... 40
6.15 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ............................................................................................................ 41
6.16 Sonstige Verbindlichkeiten ............................................................................................................................. 41
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Anhang zur Konzernkapitalflussrechnung ...................................................................................................... 42
Anhang zur Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung............................................................................... 43
Finanzinstrumente.......................................................................................................................................... 44
Geschäftssegmente................................................................................................................................... 51
Ergebnis je Aktie ........................................................................................................................................ 53
Angaben zu nahestehenden Unternehmen und Personen............................................................................. 55
Honorare und Dienstleistungen des Wirtschaftsprüfers.................................................................................. 57
Angaben zu Beteiligungen.............................................................................................................................. 58
Ereignisse nach dem Berichtszeitraum .......................................................................................................... 60
1
Konzernanhang zum Konzernabschluss per 31. Dezember
2020
1
Berichtendes Unternehmen
Die AUTO1 Group (im Folgenden auch „AUTO1“ oder „Konzern“ genannt) besteht aus der Muttergesellschaft AUTO1
Group
SE
, München, Deutschland (im Folgenden auch „AUTO1 SE“ oder „Gesellschaft“ genannt), und ihren direkten
und indirekten Tochterunternehmen. Die Gesellschaft ist im Handelsregister des Amtsgerichts
München
unter der
Handelsregisternummer 241031B eingetragen. Die Adresse der Gesellschaft lautet
Bergmannstraße 72, 10961 Berlin
,
Handelspartnern zusammen. Im Jahr 2020 wurden über AUTO1 mehr als 457.000 Fahrzeuge in über 30 europäischen
Ländern verkauft.
2
Grundlagen der Aufstellung
2.1 Grundlagen der Rechnungslegung
Der Vorstand der AUTO1 hat den vorliegenden Konzernabschluss der AUTO1 Group zum und für das am
31. Dezember 2020 endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards
(„IFRS“) und den vom IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) herausgegebenen Interpretationen, wie sie von der
Europäischen Union („EU“) übernommen wurden und in der Europäischen Union anzuwenden sind, aufgestellt.
Der Konzernabschluss der AUTO1
SE
für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2020 enthält gemäß § 315e des
Handelsgesetzbuchs („HGB“) auch zusätzliche Angaben, die auf den Anforderungen des deutschen Handelsrechts
beruhen.
Der Konzernabschluss wird in EURO, der funktionalen Währung der Gesellschaft, aufgestellt. Alle Beträge werden in
Tausend Euro (TEUR) angegeben, sofern nicht anders vermerkt. Bei der Summierung von Einzelbeträgen oder
Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten.
Dieser Konzernabschluss umfasst die Konzerngesamtergebnisrechnung bestehend aus Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung sowie sonstigem Ergebnis, die Konzernbilanz, die Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung, die
Konzernkapitalflussrechnung und den Konzernanhang zum Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020 sowie
Vergleichszahlen für das am 31. Dezember 2019 endende Geschäftsjahr.
Der Konzernabschluss wurde am 13. April 2021 vom Vorstand der
AUTO1 Group SE
genehmigt.
2.2 Bewertungsgrundlagen
Der Konzernabschluss wurde nach dem Anschaffungs- bzw. Herstellungskostenprinzip (historische Kosten)
aufgestellt, mit Ausnahme der anteilsbasierten Vergütung und der derivativen finanziellen Verbindlichkeit.
2
2.3 Verwendung von Schätzungen und Beurteilungen
Die Aufstellung des Konzernabschlusses in Übereinstimmung mit den IFRS erfordert vom Vorstand Beurteilungen,
Schätzungen und Annahmen, die sich auf die Anwendung der Rechnungslegungsgrundsätze und die ausgewiesenen
Beträge von Vermögenswerten, Verbindlichkeiten, Erträgen und Aufwendungen auswirken. Die tatsächlichen
Ergebnisse in Einzelfällen können von diesen Schätzungen abweichen.
Schätzungen und zugrunde liegende Annahmen werden laufend überprüft. Überarbeitungen von Schätzungen werden
prospektiv erfasst.
Die nachstehenden Beurteilungen bei der Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen haben die größten
Auswirkungen auf die im Konzernabschluss ausgewiesenen Beträge:
•
•
•
Die Bestimmung der Laufzeit der Leasingverhältnisse (Anhangangabe 4.6)
Die Klassifizierung der anteilsbasierten Vergütungen (Anhangangabe 4.11)
Die Bestimmung des Zeitpunkts der Umsatzrealisierung sowie die Feststellung, ob im Remarketing-
Geschäft eine Tätigkeit als Prinzipal/Auftraggeber oder als Agent/Vermittler ausgeübt wird (Anhang-
angabe 4.14)
•
Ansatz aktiver latenter Steuern: Verfügbarkeit künftig zu versteuernder Ergebnisse, gegen die abzugsfähige
temporäre Differenzen und die steuerliche Verlustvorträge verwendet werden können (Anhang-
angabe 4.15)
Bei den folgenden Annahmen und Schätzungsunsicherheiten besteht ein erhebliches Risiko, dass sie zu einer
wesentlichen Anpassung innerhalb des nächsten Geschäftsjahres führen:
•
•
Die Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes der anteilsbasierten Vergütungen mit Ausgleich durch
Eigenkapitalinstrumente
Die Ausgabe des Wandeldarlehens im Jahr 2020 erforderte Ermessensentscheidungen und Schätzungen
hinsichtlich der Bestimmung der eingebetteten Derivate und deren Bewertung (Anhangangabe 6.13).
3 Anwendung neuer und geänderter Standards
Grundsätzlich wendet AUTO1 neue und überarbeitete IFRS-Vorschriften erst ab dem Zeitpunkt an, zu dem sie
verpflichtend anzuwenden sind. Der Konzern hat in der jährlichen Berichtsperiode ab 1. Januar 2020 die folgenden
Standards und Änderungen erstmalig angewandt:
•
•
•
•
•
Definition von „wesentlich“ – Änderungen an IAS 1 und IAS 8
Definition eines Geschäftsbetriebs – Änderungen an IFRS 3
Reform der Referenzzinssätze – Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7
Überarbeitetes Rahmenkonzept der IFRS
COVID-19 bezogene Mietzugeständnisse – Änderungen an IFRS 16
Die oben aufgelisteten Änderungen hatten keine Auswirkung auf Vorjahresangaben und im laufenden Jahr erfasste
Beträge und es wird davon ausgegangen, dass sie keinen wesentlichen Einfluss auf zukünftige Berichtsperioden haben
werden, ausgenommen der Änderungen an IFRS 16.
3
IFRS 16 enthält Regelungen hinsichtlich der Abbildung bei Änderungen von Leasingzahlungen (u. a.
Mietzugeständnisse) beim Leasingnehmer. Der Leasingnehmer hat grundsätzlich für jeden Mietvertrag zu prüfen, ob
die gewährten Mietzugeständnisse Änderungen des Leasingverhältnisses darstellen, und hat eine daraus resultierende
Neubewertung der Leasingverbindlichkeit vorzunehmen.
Die Änderung von IFRS 16 gewährt bei Inanspruchnahme eine praktische Erleichterung. Diese ist an bestimmte
Voraussetzungen geknüpft und zeitlich befristet. Durch die Erleichterung braucht der Leasingnehmer im
Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie gewährte Mietzugeständnisse nicht nach den Regelungen für
Änderungen des Leasingverhältnisses zu bilanzieren, sondern so, als wären es keine Änderungen des
Leasingverhältnisses.
Die Änderungen sind auf jährliche Berichtsperioden anzuwenden, die am oder nach dem 1. Juni 2020 beginnen. Eine
frühere Anwendung ist erlaubt. Die in der Gesamtergebnisrechnung für den Berichtszeitraum erfassten
Mietvergünstigungen beliefen sich auf TEUR 966 und beziehen sich hauptsächlich auf Mietverträge für Büroräume.
Verschiedene neue Rechnungslegungsstandards und Interpretationen wurden veröffentlicht, sind jedoch für
Berichtsperioden zum 31. Dezember 2020 nicht verpflichtend und wurden vom Konzern nicht vorzeitig angewendet.
Die Auswirkungen dieser neuen Regelungen auf die laufende oder auf künftige Berichtsperioden werden vom Konzern
als nicht wesentlich angesehen.
4
4
Zusammenfassung der wesentlichen
Rechnungslegungsmethoden
Die unten aufgeführten Rechnungslegungsgrundsätze wurden von den Konzerngesellschaften für alle in diesem
Konzernabschluss dargestellten Zeiträume einheitlich angewendet, ausgenommen wie in den entsprechenden
Grundsätzen erläutert.
4.1 Darstellung
Die Darstellung in der Konzernbilanz unterscheidet zwischen kurz- und langfristigen Vermögenswerten und
Verbindlichkeiten. Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden als kurzfristig eingestuft, wenn sie voraussichtlich
innerhalb eines Jahres oder innerhalb eines längeren und normalen Geschäftsablaufs realisiert oder beglichen werden.
Latente Steuerforderungen und -verbindlichkeiten und ähnliche Verpflichtungen werden im Allgemeinen als langfristige
Posten dargestellt.
4.2 Konsolidierungsgrundlagen
Der Konzern bezieht derzeit 60 Tochterunternehmen in den Konsolidierungskreis ein. Tochterunternehmen sind
Unternehmen, die vom Konzern beherrscht werden. Der Konzernabschluss umfasst die Abschlüsse der
Tochterunternehmen ab dem Zeitpunkt, an dem die Beherrschung beginnt, bis zum Zeitpunkt, an dem die
Beherrschung endet. Eine Muttergesellschaft beherrscht ein Tochterunternehmen, wenn sie die Verfügungsgewalt
über das Tochterunternehmen besitzt, eine Chance bzw. ein Risiko im Hinblick auf die variablen Rückflüsse aus dem
Tochterunternehmen hat und in der Lage ist, die Höhe der variablen Rückflüsse auf der Grundlage von Stimm- oder
anderen Rechten zu beeinflussen.
Die Abschlüsse der konsolidierten Tochterunternehmen, die in den Konzernabschluss einbezogen werden, werden
zum Berichtsstichtag des Konzernabschlusses und nach einheitlichen Erfassungs- und Bewertungsgrundsätzen
aufgestellt. Alle konzerninternen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, Erträge und Aufwendungen sowie
Zahlungsströme aus Transaktionen zwischen konsolidierten Unternehmen werden im Laufe des
Konsolidierungsprozesses eliminiert. Änderungen der Kapitalbeteiligungen an Tochterunternehmen des Konzerns, die
die prozentuale Beteiligung der Muttergesellschaft ohne Verlust der Beherrschung verringern oder erhöhen, werden
als Eigenkapitaltransaktionen zwischen Eigentümern erfasst.
4.3 Fremdwährungsumrechnung
Funktionale und Darstellungswährung
Die in den Abschlüssen der einzelnen Unternehmen des Konzerns enthaltenen Posten werden unter Verwendung der
Währung des primären wirtschaftlichen Umfelds, in dem das Unternehmen tätig ist (die „funktionale Währung“),
bewertet. Der Konzernabschluss wird in EURO, der Darstellungswährung der AUTO1 Group SE, aufgestellt.
Transaktionen und Salden
Transaktionen in Fremdwährungen werden mit dem Wechselkurs der funktionalen Währung zum
Transaktionszeitpunkt umgerechnet. Wechselkursgewinne und -verluste, die sich aus der Abwicklung solcher
Transaktionen und aus der Umrechnung von monetären Vermögenswerten und Verbindlichkeiten in Fremdwährungen
zu den Wechselkursen am Jahresende ergeben, werden im Allgemeinen in der Gewinn- und Verlustrechnung
ausgewiesen.
5
Konzerngesellschaften
Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von ausländischen Geschäftsbetrieben (von denen keiner die Währung eines
Hochinflationslandes hat), deren funktionale Währung von der Darstellungswährung abweicht, wird wie folgt in die
Darstellungswährung umgerechnet:
•
•
Die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden zum Schlusskurs am jeweiligen Bilanzstichtag
umgerechnet;
die Erträge und Aufwendungen werden zu den durchschnittlichen Wechselkursen umgerechnet (es sei
denn, dies ist keine vernünftige Annäherung an die kumulative Wirkung der an den Transaktionszeitpunkten
geltenden Kurse; in diesem Fall werden Erträge und Aufwendungen zu den Zeitpunkten der Transaktionen
umgerechnet), und
•
alle sich daraus ergebenden Umrechnungsdifferenzen werden im sonstigen Ergebnis erfasst.
Bei der Konsolidierung werden Wechselkursdifferenzen, die sich aus der Umrechnung von Nettoinvestitionen in
Fremdwährung ergeben, im sonstigen Ergebnis erfasst.
Bei vollständigem oder teilweisen Abgang eines ausländischen Geschäftsbetriebs, der zum Verlust der Beherrschung,
des maßgeblichen Einflusses oder der gemeinschaftlichen Führung führt, wird der in Zusammenhang mit diesem
ausländischen Geschäftsbetrieb bis zu diesem Zeitpunkt kumuliert in der Währungsumrechnungsrücklage erfasste
Betrag in den Gewinn oder Verlust als Teil des Abgangserfolgs umgegliedert. Bei nur teilweisem Abgang, ohne Verlust
der Beherrschung eines Tochterunternehmens, das einen ausländischen Geschäftsbetrieb umfasst, wird der
entsprechende Teil der kumulierten Umrechnungsdifferenz den nicht beherrschenden Anteilen zugeordnet.
Der Euro ist die funktionale Währung der Unternehmen im Konsolidierungskreis, die primär im europäischen
Währungsraum geschäftlich tätig sind.
Die wichtigsten Umrechnungseffekte resultieren aus ausländischen Geschäftsbetrieben mit den folgenden
funktionalen Währungen:
Durchschnittskurs für das
Schlusskurs zum
Geschäftsjahr
Fremdwährung pro EUR
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
2020
10,49
1.14
2019
10,58
1.12
SEK
USD
10.03
1,23
10,45
1,12
4.4 Immaterielle Vermögenswerte
Die immateriellen Vermögenswerte werden beim Erstansatz zu Anschaffungskosten bewertet und anschließend über
die Nutzungsdauer von drei Jahren linear abgeschrieben.
4.5 Sachanlagen
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und
Wertminderungsverluste angesetzt. Die Anschaffungskosten von Sachanlagen bestehen aus direkt der Anschaffung
zurechenbaren Aufwendungen, die anfallen, um die Anlage in einen betriebsfähigen Zustand zu bringen. Nachträgliche
Anschaffungskosten, einschließlich der Kosten für Reparatur und Wartung, werden nur dann als Teil der
Anschaffungskosten des Vermögenswerts oder gegebenenfalls als separater Vermögenswert verbucht, wenn es
wahrscheinlich ist, dass der Konzern den zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen behält und die Kosten des
Vermögenswertes zuverlässig bestimmt werden können. Alle anderen Ausgaben (z. B. für laufende Reparatur- und
Instandhaltungskosten) werden beim Anfall aufwandswirksam erfasst.
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Die Abschreibung von Sachanlagen wird auf linearer Basis über die folgenden Nutzungsdauern berechnet:
Sachanlagen
Durchschnittliche Nutzungsdauer
5 - 15 Jahre
Gebäude
Sonstige Betriebs- und Büroausstattung
3 - 13 Jahre
Zusätzlich zur planmäßigen Abschreibung wird eine Werthaltigkeitsprüfung durchgeführt und bei Bedarf eine
Wertminderung verbucht, wenn es relevante Ereignisse oder Änderungen der Umstände gibt, die auf eine mögliche
Wertminderung der Sachanlagen hindeuten.
Sachanlagen werden entweder zum Zeitpunkt der Veräußerung ausgebucht oder wenn festgestellt wird, dass kein
wirtschaftlicher Nutzen mehr aus diesen Posten erwächst. Gewinne oder Verluste aus Veräußerungen oder
Stilllegungen werden in der Periode, in der sie anfallen, erfolgswirksam erfasst.
Die Restbuchwerte und die geschätzte Nutzungsdauer sowie die Abschreibungsmethoden werden jährlich überprüft
und bei Bedarf angepasst.
4.6 Leasingverhältnisse
Ein Vertrag ist ein oder enthält einen Leasingvertrag, wenn er ein Recht auf die Kontrolle der Nutzung eines
identifizierten Vermögenswertes für einen bestimmten Zeitraum gegen Entgelt überträgt. Im Konzern beziehen sich
solche Verträge vor allem auf das Leasing von Immobilien und Fahrzeugen, bei denen ein Konzernunternehmen als
Leasingnehmer auftritt. Diese Verträge werden als Nutzungsrechte („right-of-use assets“) unter den Sachanlagen und
als Leasingverbindlichkeiten ausgewiesen.
Die Leasingverbindlichkeit, welche in den Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen wird, wird beim Erstansatz zum
Barwert der zum Zeitpunkt des Leasingbeginns nicht gezahlten Leasingzahlungen bewertet, die mit dem
Grenzfremdkapitalzinssatz („incremental borrowing rate“) des Konzerns abgezinst werden. Bei der Folgebewertung
wird der Betrag der Leasingverbindlichkeit um den Zinsaufwand für die Leasingverbindlichkeit erhöht und um die
geleisteten Leasingzahlungen verringert. Die Leasingverbindlichkeit wird neu bewertet, wenn sich die künftigen
Leasingzahlungen aufgrund einer Änderung eines Index oder Zinssatzes ändern, wenn sich die Schätzung des Betrags
ändert, der im Rahmen einer etwaigen Restwertgarantie voraussichtlich zu zahlen ist, oder wenn sich die Einschätzung
ändert, ob eine Kauf- oder Verlängerungsoption mit hinreichender Sicherheit ausgeübt wird oder eine
Kündigungsoption mit hinreichender Sicherheit nicht ausgeübt wird. Leasingzahlungen in Bezug auf die
Kapitalrückzahlungen und Zinszahlungen werden in der Kapitalflussrechnung als Finanzierungsaktivitäten klassifiziert.
Das Nutzungsrecht wird beim Erstansatz zu den Anschaffungskosten bewertet, die sich aus dem Betrag der
Leasingverbindlichkeit, den vor oder zu Beginn des Leasingvertrags geleisteten Zahlungen, den
Wiederherstellungskosten und den anfänglichen direkten Kosten zusammensetzen, abzüglich erhaltener Anreize bei
Vertragsabschluss, und bei Folgebewertungen zu fortgeführten Anschaffungskosten, d. h. abzüglich kumulierter
Abschreibungen und sonstiger Wertminderungen und bereinigt um bestimmte Neubewertungen der
Leasingverbindlichkeit.
Wenn eine geleaste Immobilie untervermietet wird, werden die Unter-Leasingverträge entweder als Operating-
Leasingverhältnis oder als Finanzierungsleasing eingestuft, wobei die Übertragung von Risiken und Nutzen in Bezug
auf das Nutzungsrecht aus dem Haupt-Leasingvertrag bewertet wird.
Der Konzern hat bei der Bestimmung der Laufzeit einiger Leasingverträge, bei denen er als Leasingnehmer auftritt und
die Verlängerungsoptionen enthalten, Beurteilungen vorgenommen. Die Beurteilung der Frage, ob der Konzern mit
angemessener Sicherheit solche Optionen ausüben kann, wirkt sich auf die Laufzeit des Leasingvertrages aus und
damit auf die Höhe der ausgewiesenen Leasingverbindlichkeiten und Nutzungsrechte.
7
4.7 Vorräte
Die Vorräte des Konzerns bestehen aus Gebrauchtwagen. Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus
Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder dem Nettoveräußerungswert bewertet. Die Anschaffungskosten für den
Fahrzeugbestand werden durch Einzelbewertung („specific identification“) ermittelt. Der Nettoveräußerungswert ist der
geschätzte Verkaufspreis abzüglich der ggf. anfallenden Kosten für Fertigstellung und Reparatur, falls nötig, sowie
Veräußerung der Fahrzeuge. Die Verkaufspreise werden aus historischen Daten und Trends, wie z.B. Verkaufspreis
und Lagerumschlagzeiten ähnlicher Fahrzeuge, sowie aus unabhängigen Marktquellen abgeleitet. In jedem
Berichtszeitraum verbucht der Konzern im Materialaufwand alle notwendigen Anpassungen, um den Fahrzeugbestand
zum niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten oder Nettoveräußerungswert auszuweisen. Falls sich die geschätzten
Autoverkaufspreise erheblich ändern oder die Nachfrage nach Gebrauchtwagen zurückgeht, könnten erhebliche
Anpassungen erforderlich werden, um die Vorräte zum Nettoveräußerungswert auszuweisen.
Der Konzern teilt die Fahrzeuge hierbei in Cluster ein, welche anhand des Einkauflandes, des Motortypen, der Größe
des Motors, der Verweildauer im Bestand und des Kaufpreises bestimmt werden. Für die jeweiligen Cluster bestimmt
der Konzern die potenziell erzielbaren Margen anhand von historischen und Ist-Daten. Ergibt sich aus der Analyse eine
negative Marge, die auf einen potenziellen Verlust hindeutet bzw. auf einem tatsächlichen Wertverlust schließen lässt,
da das Fahrzeug zum Bewertungszeitpunkt bereits mit einer negativen Marge veräußert wurde, muss eine Anpassung
vorgenommen werden. Für die Autos des Retailgeschäfts werden zusätzlich die Kosten für die Aufbereitung
berücksichtigt.
4.8 Finanzinstrumente
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und ausgegebene Schuldinstrumente werden ab dem Zeitpunkt, zu dem
sie entstanden sind, angesetzt. Alle anderen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden erstmals am
Handelstag erfasst, wenn das Unternehmen Vertragspartei nach den Vertragsbestimmungen des Instruments wird.
Finanzielle Vermögenswerte
Erstmalige Bewertung von finanziellen Vermögenswerten
Beim Erstansatz bewertet der Konzern einen finanziellen Vermögenswert zu seinem beizulegenden Zeitwert zuzüglich
– im Falle von finanziellen Vermögenswerten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
– der Transaktionskosten, die direkt dem Erwerb des finanziellen Vermögenswertes zugeordnet werden können. Die
Transaktionskosten eines finanziellen Vermögenswertes, der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet
wird, werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Eine Forderung aus Lieferungen und Leistungen ohne
signifikante Finanzierungskomponente wird beim Erstansatz zum Transaktionspreis bewertet.
Klassifizierung von finanziellen Vermögenswerten
Bei der erstmaligen Erfassung wird ein finanzieller Vermögenswert wie folgt eingestuft und bewertet:
•
•
zu fortgeführten Anschaffungskosten
FVOCI-Schuldinstrumente (Investments in Schuldinstrumente, die zum beizulegenden Zeitwert mit
Änderungen im sonstigen Ergebnis bewertet werden)
•
•
FVOCI-Eigenkapitalinvestments (Eigenkapitalinvestments, die zum beizulegenden Zeitwert mit Änderungen
im sonstigen Ergebnis bewertet werden)
FVTPL (zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Gewinn oder Verlust)
Finanzielle Vermögenswerte werden nach der erstmaligen Erfassung nicht reklassifiziert, es sei denn, der Konzern
ändert sein Geschäftsmodell zur Steuerung der finanziellen Vermögenswerte. In diesem Fall werden alle betroffenen
8
finanziellen Vermögenswerte am ersten Tag der Berichtsperiode reklassifiziert, die auf die Änderung des
Geschäftsmodells folgt.
Ein finanzieller Vermögenswert wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wenn beide der folgenden
Bedingungen erfüllt sind und er nicht als FVTPL designiert wurde:
•
•
Er wird im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten, dessen Zielsetzung darin besteht, finanzielle
Vermögenswerte zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme zu halten, und
die Vertragsbedingungen des finanziellen Vermögenswerts führen zu festgelegten Zeitpunkten zu
Zahlungsströmen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag
darstellen.
Ein Schuldinstrument wird zu FVOCI designiert, wenn beide der folgenden Bedingungen erfüllt sind und es nicht als
FVTPL designiert wurde
•
Es wird im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten, dessen Zielsetzung sowohl im Halten finanzieller
Vermögenswerte zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme als auch im Verkauf finanzieller
Vermögenswerte besteht, und
•
seine Vertragsbedingungen führen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen, die ausschließlich
Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen.
Beim erstmaligen Ansatz eines Eigenkapitalinvestments, das nicht zu Handelszwecken gehalten wird, kann der
Konzern unwiderruflich wählen, Folgeänderungen im beizulegenden Zeitwert des Investments im sonstigen Ergebnis
zu zeigen. Diese Wahl wird einzelfallbezogen für jedes Investment getroffen.
Alle finanziellen Vermögenswerte, die nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zu FVOCI bewertet werden,
werden zu FVTPL bewertet. Im Geschäftsjahr wurden bei AUTO1 keine finanziellen Vermögenswerte zu FVTPL
klassifiziert. Bei der erstmaligen Erfassung kann der Konzern unwiderruflich entscheiden, finanzielle Vermögenswerte,
die ansonsten die Bedingungen für die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zu FVOCI erfüllen, zu
FVTPL zu designieren, wenn dies dazu führt, ansonsten auftretende Rechnungslegungsanomalien („accounting
missmatch“) zu beseitigen oder signifikant zu verringern.
Innerhalb der AUTO1 Group bestehen die finanziellen Vermögenswerte aus den Posten Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Kautionen.
Finanzielle Vermögenswerte – Einschätzung des Geschäftsmodells
Der Konzern trifft eine Einschätzung der Ziele des Geschäftsmodels, in dem der finanzielle Vermögenswert gehalten
wird, auf einer Portfolio-Ebene, da dies am besten die Art, wie das Geschäft gesteuert und Informationen an das
Management gegeben werden, widerspiegelt. Die zu berücksichtigenden Informationen schließen ein:
•
die angegebenen Richtlinien und Ziele für das Portfolio und die Durchführung dieser Richtlinien in der
Praxis; hier kommt es darauf an, ob die Strategie des Managements darauf ausgerichtet ist, die
vertraglichen Zinserträge zu vereinnahmen, ein bestimmtes Zinssatzprofil beizubehalten, die Laufzeit eines
finanziellen Vermögenswertes mit der Laufzeit einer damit verbundenen Verbindlichkeit oder den
erwarteten Mittelabflüssen abzustimmen oder Zahlungsströme durch den Verkauf der Vermögenswerte zu
realisieren
•
•
wie die Ergebnisse des Portfolios ausgewertet und an das Konzernmanagement berichtet werden
die Risiken, die sich auf die Ergebnisse des Geschäftsmodells (und der nach diesem Geschäftsmodell
gehaltenen finanziellen Vermögenswerte) auswirken und wie diese Risiken gesteuert werden
9
•
•
wie die Manager vergütet werden – zum Beispiel, ob die Vergütung auf dem beizulegenden Zeitwert der
verwalteten Vermögenswerte oder auf den vereinnahmten vertraglichen Zahlungsströmen basiert – und
Häufigkeit, Umfang und Zeitpunkt von Verkäufen finanzieller Vermögenswerte in vorherigen Perioden und
die Erwartungen über zukünftige Verkaufsaktivitäten.
Finanzielle Vermögenswerte, die zu Handelszwecken gehalten oder verwaltet werden und deren Wertentwicklung
anhand des beizulegenden Zeitwertes beurteilt wird, werden zu FVTPL bewertet.
Einschätzung, ob die vertraglichen Zahlungsströme ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen sind
Für Zwecke dieser Einschätzung ist der „Kapitalbetrag“ definiert als beizulegender Zeitwert des finanziellen
Vermögenswertes beim erstmaligen Ansatz. „Zins“ ist definiert als Entgelt für den Zeitwert des Geldes und für das
Ausfallrisiko, das mit dem über einen bestimmten Zeitraum ausstehenden Kapitalbetrag verbunden ist, sowie für
andere grundlegende Kreditrisiken, Kosten (zum Beispiel Liquiditätsrisiko und Verwaltungskosten) und eine
Gewinnmarge.
Bei der Einschätzung, ob die vertraglichen Zahlungsströme ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen auf den
Kapitalbetrag sind, berücksichtigt der Konzern die vertraglichen Vereinbarungen des Instruments. Dies verlangt eine
Einschätzung, ob der finanzielle Vermögenswert eine vertragliche Vereinbarung enthält, die den Zeitpunkt oder den
Betrag der vertraglichen Zahlungsströme ändern könnte, sodass diese nicht mehr diese Bedingungen erfüllen. Bei der
Beurteilung berücksichtigt der Konzern:
•
•
•
•
bestimmte Ereignisse, die den Betrag oder den Zeitpunkt der Zahlungsströme ändern würden
Bedingungen, die den Zinssatz, inklusive variabler Zinssätze, anpassen würden
vorzeitige Rückzahlungs- und Verlängerungsmöglichkeiten und
Bedingungen, die den Anspruch des Konzerns auf Zahlungsströme eines speziellen Vermögenswertes
einschränken (zum Beispiel keine Rückgriffsberechtigung).
Eine vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeit steht im Einklang mit dem Kriterium der ausschließlichen Zins- und
Tilgungszahlungen, wenn der Betrag der vorzeitigen Rückzahlung im Wesentlichen nicht geleistete Zins- und
Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag umfasst, wobei angemessenes Entgelt für die vorzeitige
Beendigung des Vertrages enthalten sein kann.
Zusätzlich wird eine Bedingung für einen finanziellen Vermögenswert, der gegen einen Auf- oder Abschlag gegenüber
dem vertraglichen Nennbetrag erworben worden ist, die es erlaubt oder erfordert, eine vorzeitige Rückzahlung zu
einem Betrag, der im Wesentlichen den vertraglichen Nennbetrag plus aufgelaufener (jedoch nicht gezahlter)
Vertragszinsen (die ein angemessenes Entgelt für die vorzeitige Beendigung des Vertrages beinhalten können)
darstellt, zu leisten, als im Einklang mit dem Kriterium behandelt, sofern der beizulegende Zeitwert der vorzeitigen
Rückzahlungsmöglichkeit zu Beginn nicht signifikant ist.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen alle bargeldbezogenen Vermögenswerte, die zum Zeitpunkt
des Erwerbs oder der Investition eine Restlaufzeit von weniger als drei Monaten haben. Dazu gehören hauptsächlich
Bankguthaben und Kassenbestand. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden zu fortgeführten
Anschaffungskosten bewertet.
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Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten
Der Konzern bilanziert Wertberichtigungen für erwartete Kreditverluste (ECL) für:
•
•
finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden,
und sonstige Forderungen.
Der Konzern bemisst im Geschäftsjahr aufgrund von Wesentlichkeit keine Wertberichtigungen für den erwarteten
12-Monats-Kreditverlust, da dies lediglich den Posten der Bankguthaben betrifft. AUTO1 unterhält ausschließlich
Geschäftsbeziehungen zu Hausbanken mit sehr guter Bonität.
Bei der Festlegung, ob das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes seit der erstmaligen Erfassung signifikant
angestiegen ist, und bei der Schätzung von erwarteten Kreditverlusten berücksichtigt der Konzern angemessene und
belastbare Informationen, die relevant und ohne unangemessenen Zeit- und Kostenaufwand verfügbar sind. Dies
umfasst sowohl quantitative als auch qualitative Informationen und Analysen, die auf vergangenen Erfahrungen des
Konzerns und fundierten Einschätzungen, inklusive zukunftsgerichteter Informationen, beruhen. Grundsätzlich geht
der Konzern bei finanziellen Vermögenswerten von einem signifikanten Anstieg des Kreditrisikos aus, wenn finanzielle
Vermögenswerte mehr als 30 Tage überfällig sind. Der Konzern betrachtet einen finanziellen Vermögenswert als
ausgefallen, wenn der finanzielle Vermögenswert mehr als 90 Tage überfällig ist.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, bei denen die Einbringlichkeit als gering eingestuft wird oder die
wertgemindert sind (z. B. bei Insolvenz des Händlers), gelten als uneinbringlich. Solche Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen werden wertberichtigt und abgeschrieben. Die Abschreibung stellt eine Ausbuchung dar, bei der der
Bruttobuchwert solcher Forderungen um den entsprechenden, zuvor auf dem Wertberichtigungskonto verbuchten
Betrag vermindert wird. Abgeschriebene Forderungen können im Einklang mit den Mahnverfahren des Konzerns
weiterhin eingezogen werden.
Der Konzern sieht kein wesentliches Ausfallrisiko für die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, da die
tatsächliche Rechnungsstellung erst zum Zeitpunkt des Zahlungseingang der Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen erfolgt. Bis zum Zeitpunkt des Zahlungseingangs für die Forderungen hat der Konzern eine
Zahlungsaufforderung gegenüber den Händlern, der einer Vertragsverbindlichkeit des Konzerns zur Erfüllung seiner
Verpflichtung zur Übergabe des Fahrzeugs bei Zahlungseingang gegenübersteht.
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Die Erfassung der ECLs für alle sonstigen finanziellen Vermögenswerte erfolgt in zwei Stufen:
•
•
Für finanzielle Vermögenswerte, bei denen sich seit dem Erstansatz das Kreditrisiko nicht signifikant erhöht
hat, erfasst der Konzern Kreditverluste, die die Ausfälle während der Laufzeit darstellen, die sich bei einem
Ausfall in den 12 Monaten nach dem Berichtsstichtag oder in einem kürzeren Zeitraum ergeben würden,
soweit die erwartete Laufzeit eines Finanzinstruments weniger als 12 Monate beträgt.
Bei denjenigen finanziellen Vermögenswerten, bei denen das Kreditrisiko seit dem Erstansatz erheblich
zugenommen hat, wird eine Wertberichtigung für Kreditverluste vorgenommen, die über die Restlaufzeit
des finanziellen Vermögenswertes erwartet werden.
Da alle sonstigen finanziellen Vermögenswerte des Konzerns von grundsätzlich hoher Kreditqualität sind und der
Bruttobuchwert der entsprechenden Vermögenswerte gering ist, führt die Anwendung des oben genannten Prinzips
nicht zu wesentlichen Wertminderungen.
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Ausbuchung
Der Konzern bucht die finanziellen Vermögenswerte aus, wenn die vertraglichen Rechte auf die Zahlungsströme aus
den Vermögenswerten auslaufen oder wenn die Rechte auf den Erhalt der Zahlungsströme in einer Transaktion
übertragen werden, bei der im Wesentlichen alle Risiken und Chancen aus dem Eigentum an den finanziellen
Vermögenswerten übertragen werden. Der Konzern bucht eine finanzielle Verbindlichkeit aus, wenn ihre vertraglichen
Verpflichtungen erfüllt, aufgehoben oder abgelaufen sind.
Finanzielle Verbindlichkeiten
Erstmalige Bewertung von finanziellen Verbindlichkeiten
Finanzielle Verbindlichkeiten werden beim Erstansatz zum beizulegenden Zeitwert erfasst, im Falle von finanziellen
Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, abzüglich der direkt zurechenbaren
Transaktionskosten.
Klassifizierung von finanziellen Verbindlichkeiten
Finanzielle Verbindlichkeiten werden entweder als solche klassifiziert, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
oder die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden. Finanzielle Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten
Anschaffungskosten bewertet, soweit sie nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden müssen.
Wenn zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten eingebettete Derivate enthalten, die
nicht eng mit dem Basisinstrument verbunden sind, werden diese eingebetteten Derivate getrennt und erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert erfasst.
Zinsaufwendungen für finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, werden
im Gewinn oder Verlust nach der Effektivzinsmethode verbucht.
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten
Diese Beträge stellen Verbindlichkeiten für Lieferungen und Leistungen dar, die dem Konzern vor Ende des
Geschäftsjahres erbracht wurden und noch nicht bezahlt sind. Die Beträge sind nicht abgesichert und werden in der
Regel innerhalb von 30 Tagen nach der Erfassung bezahlt. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige Verbindlichkeiten werden als kurzfristige Schulden erfasst, es sei denn, die Zahlung ist nicht innerhalb von
zwölf Monaten nach dem Berichtszeitraum fällig. Sie werden beim Erstansatz zum beizulegenden Zeitwert abzgl.
Transaktionskosten ausgewiesen und in der Folgebewertung anhand der Effektivzinsmethode zu fortgeführten
Anschaffungskosten erfasst.
Finanzierungsverbindlichkeiten
Finanzierungsverbindlichkeiten werden bei der erstmaligen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich
entstandener Transaktionskosten ausgewiesen. Finanzierungsverbindlichkeiten werden in der Folgebewertung zu
fortgeführten Anschaffungskosten erfasst. Jeder Differenzbetrag zwischen dem Auszahlungsbetrag (abzüglich
Transaktionskosten) und dem Rückzahlungsbetrag wird anhand der Effektivzinsmethode erfolgswirksam über die
Laufzeit der Kredite erfasst. Gebühren und direkt zurechenbare Ausgaben, die bei der Einrichtung von Kreditfazilitäten
gezahlt werden, werden in dem Maße im Aufwand erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass die Fazilität ganz oder
teilweise in Anspruch genommen wird. In diesem Fall wird die Gebühr über die Dauer der Kreditfazilität erfasst. Wenn
zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Finanzierungsverbindlichkeiten eingebettete Derivate enthalten, die
nicht eng mit dem Basisinstrument verbunden sind, werden diese eingebetteten Derivate getrennt und erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert erfasst.
Finanzierungsverbindlichkeiten werden aus der Bilanz ausgebucht, wenn die im Vertrag festgelegte Verpflichtung
erfüllt, aufgehoben oder abgelaufen ist.
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Finanzierungsverbindlichkeiten werden als kurzfristige Verbindlichkeit klassifiziert, es sei denn, der Konzern hat ein
uneingeschränktes Recht, die Rückzahlung der Verbindlichkeit für mindestens zwölf Monate nach dem
Berichtszeitraum aufzuschieben.
Wenn ein Unternehmen eine Anleihe ausgibt, muss es diese im ersten Schritt als Eigen- oder Fremdkapitalinstrument
klassifizieren. Eine Wandelanleihe ist ein Eigenkapitalinstrument, wenn die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind:
•
Das Instrument beinhaltet keine vertragliche Verpflichtung:
−
−
i. zur Lieferung von flüssigen Mitteln oder anderen finanziellen Vermögenswerten an ein anderes
Unternehmen; oder
ii. zum Austausch von finanziellen Vermögenswerten oder finanziellen Verbindlichkeiten mit einem
anderen Unternehmen zu Bedingungen, die für den Emittenten potenziell nachteilig sind.
•
Wenn das Instrument in Eigenkapitalinstrumenten des Emittenten beglichen wird oder werden kann, handelt
es sich um:
−
−
i. ein Nicht-Derivat, das keine vertragliche Verpflichtung des Emittenten zur Lieferung einer variablen
Anzahl von Eigenkapitalinstrumenten enthält, oder
ii. ein Derivat, das nur durch den Austausch eines festen Betrags an flüssigen Mitteln oder anderen
finanziellen Vermögenswerten gegen eine feste Anzahl eigener Eigenkapitalinstrumente durch den
Emittenten erfüllt wird („fixed for fixed Kriterium“).
4.9 Rückstellungen
Rückstellungen werden für gegenwärtige faktische Verpflichtungen aus vergangenen Ereignissen gebildet, die
wahrscheinlich zu einem Mittelabfluss führen werden, vorausgesetzt, dass eine zuverlässige Schätzung der Höhe der
Verpflichtungen möglich ist.
Wird der Mittelabfluss zur Tilgung einer Rückstellung nach Ablauf eines Jahres erwartet, wird die Rückstellung zum
Barwert des erwarteten Mittelabflusses erfasst. Erstattungsforderungen von Dritten werden in der Bilanz separat
ausgewiesen, wenn deren Realisierung so gut wie sicher ist.
4.10 Leistungen an Arbeitnehmer
Verbindlichkeiten für Löhne und Gehälter, einschließlich nicht-monetärer Leistungen, Jahresurlaub und aufgelaufener
Krankheitstage, die voraussichtlich innerhalb von 12 Monaten nach Ende der Periode, in der die Mitarbeiter die damit
verbundenen Leistungen erbringen, vollständig beglichen werden, werden für die Leistungen der Mitarbeiter bis zum
Ende der Berichtsperiode erfasst und mit den Beträgen bewertet, die bei der Begleichung der Verbindlichkeiten
voraussichtlich gezahlt werden. Die Verbindlichkeiten werden in der Bilanz als kurzfristige Verpflichtungen für
Leistungen an Arbeitnehmer unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen.
Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses sind zahlbar, wenn das Beschäftigungsverhältnis vom
Konzern vor dem normalen Renteneintrittsdatum beendet wird oder wenn ein Mitarbeiter im Austausch für diese
Leistungen freiwillig ausscheidet. Der Konzern erfasst Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses
zu dem früheren der folgenden Zeitpunkte: (a) wenn der Konzern das Angebot dieser Leistungen nicht mehr
zurückziehen kann; und (b) wenn das Unternehmen Kosten für eine Restrukturierung erfasst, die in den
Anwendungsbereich von IAS 37 fällt und die Zahlung von Leistungen aus Anlass der Beendigung des
Beschäftigungsverhältnisses beinhaltet. Im Falle eines Angebots zur Förderung des freiwilligen Ausscheidens werden
die Leistungen aus Anlass der Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses auf der Grundlage der Anzahl der
Mitarbeiter, die das Angebot voraussichtlich annehmen werden, bemessen. Leistungen, die mehr als zwölf Monate
nach dem Ende des Berichtszeitraums fällig werden, werden auf den Barwert abgezinst.
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4.11 Anteilsbasierte Vergütung
Die anteilsbasierten Vergütungen des Konzerns bestanden im Vorjahr aus anteilsbasierten Vergütungen mit
Barausgleich, die im laufenden Geschäftsjahr in anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch
Eigenkapitalinstrumente reklassifiziert wurden. Der Ausgleich hängt von einem Liquidationsereignis ab und die
Unverfallbarkeit der Leistungen unterliegt dienstbezogenen Ausübungsbedingungen.
Der beizulegende Zeitwert des an die Mitarbeiter zu zahlenden Betrags der anteilsbasierten Vergütungen mit
Barausgleich wurde in den Vorjahren als Aufwand mit einer entsprechenden Erhöhung der Rückstellungen über den
Zeitraum, in dem die Mitarbeiter einen uneingeschränkten Anspruch auf Zahlung erhalten, erfasst. Die Rückstellung
wurde zum jeweiligen Berichtsstichtag und am entsprechenden Erfüllungsstichtag neu bewertet. Alle Änderungen des
beizulegenden Zeitwertes der Rückstellung wurden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung als Personalaufwand
erfasst.
Der beizulegende Zeitwert am Tag der Gewährung der anteilsbasierten Vergütung mit Ausgleich durch
Eigenkapitalinstrumente wird als Aufwand mit einer entsprechenden Erhöhung des Eigenkapitals über den Zeitraum
erfasst, in dem die Arbeitnehmer einen uneingeschränkten Anspruch auf die Eigenkapitalinstrumente erwerben. Der
als Aufwand erfasste Betrag wird angepasst, um die Anzahl der Eigenkapitalinstrumente widerzuspiegeln, für die die
entsprechenden Dienstbedingungen und marktunabhängigen Leistungsbedingungen erwartungsgemäß erfüllt werden,
sodass der letztlich als Aufwand erfasste Betrag auf der Anzahl der Eigenkapitalinstrumente basiert, die die
entsprechenden Dienstbedingungen und marktunabhängigen Leistungsbedingungen am Ende des
Erdienungszeitraums erfüllen.
Die Anteilseigner der Gesellschaft vereinbarten durch Beschluss vom 28.10.2016 im Rahmen ihrer
Aktionärsvereinbarung, die Gesellschaft von den Kosten der anteilsbasierten Vergütung, die im Falle eines
Liquiditätsereignisses anfallen, vollständig freizustellen. Der Konzern hat festgestellt, dass diese Vereinbarung der
Definition eines finanziellen Vermögenswertes entspricht, und weist daher in den Vorjahren eine Forderung aus. Die
Forderung wird nach den gleichen Grundsätzen wie die entsprechende Rückstellung bewertet. Die Änderungen werden
im Eigenkapital unter den sonstigen Rücklagen ausgewiesen, da es sich um eine Transaktion mit Anteilseignern in
dieser Eigenschaft handelt. Aufgrund der Reklassifizierung im Geschäftsjahr wurde die Forderung gegen die
Gesellschafter vollständig ausgebucht (für Details siehe Anhangangabe 6.11).
4.12 Eventualverbindlichkeiten
Eventualverbindlichkeiten sind mögliche Verpflichtungen, die sich aus vergangenen Ereignissen ergeben und deren
Existenz erst durch das Eintreten eines oder mehrerer ungewisser zukünftiger Ereignisse, die nicht vollständig durch
den Konzern kontrolliert werden können, bestätigt wird. Darüber hinaus können Eventualverbindlichkeiten
gegenwärtige Verpflichtungen sein, die sich aus vergangenen Ereignissen ergeben, die jedoch nicht in der Bilanz
ausgewiesen werden, da es nicht wahrscheinlich ist, dass ein Mittelabfluss erforderlich ist, um die Verpflichtung zu
erfüllen, oder die Höhe der Verpflichtung nicht mit ausreichender Verlässlichkeit bewertet werden kann. Solche
Eventualverbindlichkeiten werden gemäß IAS 37 nicht in der Bilanz erfasst, sondern im Anhang offengelegt.
4.13 Eingebrachtes Eigenkapital
Stamm- und Vorzugsaktien werden als Eigenkapital klassifiziert. Zusätzliche Kosten, die direkt der Ausgabe neuer
Anteile oder Optionen zugeordnet werden können, werden direkt im Eigenkapital abzüglich Steuern unter dem Posten
ausgewiesen. Wenn eine Konzerngesellschaft Eigenkapitalinstrumente der Gesellschaft erwirbt, beispielsweise im
Rahmen eines Anteilsrückkaufs oder eines anteilsbasierten Vergütungsplans, wird das gezahlte Entgelt, einschließlich
aller direkt zurechenbaren zusätzlichen Kosten (nach Ertragsteuern), von dem auf die Eigentümer entfallenden
Eigenkapital als eigene Anteile abgezogen, bis die Anteile annulliert oder neu ausgegeben werden. Wenn solche
Anteile nachfolgend erneut ausgegeben werden, wird jedes erhaltene Entgelt nach Abzug aller direkt zurechenbaren
zusätzlichen Transaktionskosten und der damit verbundenen Ertragsteuereffekte in dem auf die Eigentümer
entfallenden Eigenkapital berücksichtigt. Für Details siehe Anhangangabe 6.10 Eigenkapital.
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4.14 Umsatzrealisierung
Umsatzerlöse werden realisiert, wenn ein Kunde die Verfügungsgewalt über die zugesagten Güter oder
Dienstleistungen erhält, und zwar in Höhe des Betrags, den das Unternehmen im Austausch für diese Güter oder
Dienstleistungen erwartet.
Gebrauchtwagenverkauf an Händler (Merchant)
Der Konzern verkauft die von privaten Verkäufern erworbenen Gebrauchtwagen durch Online-Auktionen an Händler.
Der entsprechende Umsatzerlös wird nach erfolgreichem Abschluss einer Auktion erfasst, sofern der Händler alle
vertraglichen Verpflichtungen (wie z. B. die Überweisung der Zahlung oder den Abschluss eines
Finanzierungsvertrages) erfüllt. Die verkauften Fahrzeuge unterliegen keinem Rückgaberecht.
Die Fahrzeuge werden zu einem festen Vertragspreis verkauft, der sich aus dem bei der Auktion erzielten Preis und
allen anderen damit verbundenen Gebühren (Auktionsgebühren, Handlinggebühren für das Fahrzeug sowie den
Dokumenten) zusammensetzt. Der Konzern kann jedoch bei Kundenbeschwerden Preisnachlässe für zukünftige
Fahrzeugkäufe anbieten. Diese Preisnachlässe werden als Minderung der aktuellen Umsatzerlöse sowie der
entsprechenden Vertragsverbindlichkeiten erfasst, sobald diese dem Kunden angeboten werden.
Der Händler kann wählen, das Fahrzeug selbst abzuholen oder liefern zu lassen. Da der Transport somit separat
beauftragt werden kann, nachdem das Fahrzeug ersteigert wurde, stellt dieser eine separate Leistungsverpflichtung
des Konzerns gegenüber dem Händler dar. Grundsätzlich erfolgt die Umsatzrealisation zeitraumbezogen, aus
Wesentlichkeitsgründen erfasst der Konzern die Umsatzerlöse zeitpunktbezogen.
Umsatz- und andere Steuern der Kunden, die zum Zeitpunkt des Verkaufs im Auftrag von Regierungsbehörden
erhoben werden, werden in den Umsatzerlösen und sonstigen betrieblichen Erträgen sowie in den
Materialaufwendungen nicht berücksichtigt.
Neben dem Erwerb von Gebrauchtwagen durch private Verkäufer (Customer to Business bzw. C2B) erwirbt der
Konzern auch Gebrauchtwagen von gewerblichen Autohändlern (Remarketing). Entsprechend lässt sich der Bereich
Merchant nach den Beschaffungskanälen der Gebrauchtwagen C2B und Remarketing auswerten.
Remarketing
Der Bereich Remarketing unterscheidet sich in der Beschaffung der Fahrzeuge von Customer to Business (C2B). Der
Ankauf der Autos erfolgt nicht über das Filialen-Netzwerk des Konzerns. Bei den Verkäufern handelt es sich um
gewerbliche Autohändler. Der Kauf wird über den Remarketing Channel des Konzerns abgewickelt. Nach Abschluss
der Bewertung werden die Fahrzeuge zur Auktion angemeldet. Sofern sich der Verkäufer nicht für den Direktverkauf
an AUTO1 entscheidet, teilt er AUTO1 den Mindestverkaufspreis mit, zu dem er bereit ist, das Fahrzeug in die Auktion
zu geben.
Ein Kaufvertrag zwischen dem Verkäufer und AUTO1 über das Fahrzeug steht unter der aufschiebenden Bedingung
der Annahme eines von einem Dritten im Rahmen einer Auktion abgegebenen Angebots. Wird im Rahmen der Auktion
der Mindestverkaufspreis des Verkäufers oder ein höheres Kaufangebot erzielt, kauft AUTO1 das Fahrzeug vom
Verkäufer. Wird kein Gebot zum Mindestverkaufspreis oder zu einem darüber liegenden Preis abgegeben, kommt kein
Kaufvertrag zwischen dem Verkäufer und AUTO1 zustande. Falls der Konzern dem Verkäufer ein Angebot unter dem
vom Verkäufer festgelegten Mindestverkaufspreis unterbreitet, kann der Verkäufer innerhalb von zwei Werktagen nach
Beendigung der Auktion entscheiden, ob er dieses Angebot annimmt.
Die Verfügungsmacht an dem Fahrzeug geht erst auf den Käufer über, wenn AUTO1 die Zahlung des Kaufpreises
erhält. AUTO1 trägt das Bestandsrisiko vom Zeitpunkt des Abschlusses der Auktion bis zur Übertragung der Kontrolle
an den Käufer. AUTO1 trägt zudem die Hauptverantwortung für die Erfüllung des Leistungsversprechens, da der
Kaufvertrag zwischen Käufer und AUTO1 abgeschlossen wird. Dem Kunden von AUTO1 ist der Ankaufskanal des
Fahrzeuges grundsätzlich unbekannt. AUTO1 trägt die Hauptverantwortung im Zusammenhang mit Gewährleistungs-
bzw. Servicefragen der Käufer und führt zudem jegliche Kommunikation mit diesen, sodass allein AUTO1 im
15
Außenverhältnis zu den Käufern auftritt. Der Käufer geht daher davon aus, dass er das Fahrzeug von AUTO1 erwirbt.
Darüber hinaus legt AUTO1 die Kriterien für die Bewertung der Fahrzeuge fest, validiert die Bewertung der Fahrzeuge,
legt die Bedingungen der Auktion fest und genehmigt das Ergebnis der Auktion.
Gebrauchtwagenverkauf an Privatkunden (Retail)
Der Konzern verkauft Fahrzeuge auch an Privatkunden. Die Umsatzerlöse werden zu dem Zeitpunkt erfasst, an dem
das Fahrzeug an den Kunden übergeben wird. Die an Privatkunden verkauften Fahrzeuge unterliegen einem
14-tägigen Rückgaberecht. Die Bestimmungen des IFRS 15 zu variablen Gegenleistungen werden für die Bilanzierung
der Rückgaberechte angewandt, d. h. AUTO1 erfasst Umsatzerlöse für die übertragenen Fahrzeuge in Höhe der
Gegenleistung, auf die AUTO1 erwartungsgemäß Anspruch hat, d. h. ohne die Beträge, die AUTO1 dem Kunden für
die zurückgegebenen Fahrzeuge voraussichtlich erstatten wird. In Höhe der Verpflichtung zur Rückerstattung werden
eine Verbindlichkeit sowie ein Vermögenswert für das Recht auf das zurückzuerstattende Fahrzeug erfasst.
16
4.15 Ertragsteuern
Die Ertragsteuern für den Berichtszeitraum entsprechen der Summe der tatsächlichen und der latenten
Ertragssteuern.
Tatsächliche Ertragsteuern
Der tatsächliche Ertragsteueraufwand wird unter Anwendung der am Berichtsstichtag in den Ländern, in denen die
AUTO1 Group tätig ist, geltenden Steuervorschriften berechnet. Bei der Beurteilung von Ertragsteuerpositionen sind
Schätzungen erforderlich. Die Veranlagung durch die jeweiligen Steuerbehörden kann abweichend ausfallen. Die
Ungewissheit wird dadurch berücksichtigt, dass ungewisse Steuerpositionen nur dann ausgewiesen werden, wenn die
AUTO1 Group die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mehr als 50% schätzt.
Tatsächliche Ertragsteuerschulden bzw. Ertragsteuererstattungsansprüche für die laufende Periode oder für frühere
Perioden sind mit dem Betrag zu bewerten, in dessen Höhe eine Zahlung an die Steuerbehörde bzw. eine Erstattung
der Steuerbehörde erwartet wird.
Latente Ertragsteuern
Latente Steuern werden in Übereinstimmung mit IAS 12 auf temporäre Differenzen zwischen den Buchwerten von
Vermögenswerten und Verbindlichkeiten im Konzernabschluss und der entsprechenden steuerlichen Basis erfasst.
Darüber hinaus werden latente Steueransprüche (aktive latente Steuern) für steuerliche Verlustvorträge ausgewiesen.
Latente Steuerverbindlichkeiten (passive latente Steuern) werden für alle zu versteuernden temporären Differenzen
ausgewiesen. Latente Steueransprüche werden für temporäre Differenzen und steuerliche Verlustvorträge in dem
Umfang ausgewiesen, in dem es wahrscheinlich ist, dass in Zukunft ein zu versteuerndes Ergebnis verfügbar sein wird,
gegen das die abzugsfähigen temporären Differenzen und/oder Verlustvorträge verwendet werden können.
Latente Steuern werden zu den Steuersätzen bewertet, die voraussichtlich für die Periode gelten, in der der
Steueranspruch realisiert oder die Steuerverbindlichkeit beglichen wird.
Die Veränderung des Bestands der latenten Steuern wird in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen,
sofern sie sich auf Posten bezieht, die in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst wurden. Wenn sich die
Posten im Konzernabschluss direkt auf das Eigenkapital oder das sonstige Ergebnis („other comprehensive income“,
OCI) beziehen, werden die entsprechenden latenten Steuern ebenfalls in diesen Posten ausgewiesen.
Latente Steuerschulden werden für alle zu versteuernden temporären Differenzen in Verbindung mit Anteilen an
Tochterunternehmen, Zweigniederlassungen und assoziierten Unternehmen und Anteilen an gemeinsamen
Vereinbarungen bilanziert, es sei denn, der zeitliche Verlauf der Umkehr der zu versteuernden temporären Differenzen
kann gesteuert werden und es ist wahrscheinlich, dass sich die temporäre Differenz in absehbarer Zeit nicht auflöst.
Latente Steueransprüche und latente Steuerverbindlichkeiten werden saldiert ausgewiesen, wenn der Konzern ein
einklagbares Recht zur Aufrechnung von laufenden Steuerforderungen mit laufenden Steuerverbindlichkeiten hat und
die latenten Steueransprüche und -verbindlichkeiten sich auf dasselbe Steuersubjekt beziehen und von derselben
Steuerbehörde festgesetzt werden.
4.16 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert
Der beizulegende Zeitwert ist der Preis, zu dem am Bewertungsstichtag in einem geordneten Geschäftsvorfall im
Hauptmarkt oder, wenn keiner vorhanden ist, im vorteilhaftesten Markt, zu dem der Konzern zu diesem Zeitpunkt
Zugang hat, ein Vermögenswert verkauft oder eine Schuld übertragen werden würde. Der beizulegende Zeitwert einer
Schuld spiegelt das Risiko der Nichterfüllung wider.
Sofern verfügbar ermittelt der Konzern den beizulegenden Zeitwert eines Finanzinstruments auf Basis notierter Preise
auf einem aktiven Markt für dieses Instrument. Ein Markt wird dann als aktiv angesehen, wenn Transaktionen für den
jeweiligen Vermögenswert oder die jeweilige Verbindlichkeit in ausreichender Frequenz und in ausreichendem Umfang
stattfinden, sodass Preisinformationen fortlaufend zur Verfügung stehen.
17
Sofern keine notierten Preise auf einem aktiven Markt existieren, verwendet der Konzern Bewertungstechniken, die
die Verwendung relevanter, beobachtbarer Inputfaktoren maximieren und die Verwendung nicht beobachtbarer
Inputfaktoren minimieren. In die verwendete Bewertungstechnik fließen alle Faktoren ein, die die Marktteilnehmer bei
der Preisfindung einer solchen Transaktion berücksichtigen würden.
Der Konzern bewertet die zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes verwendeten Inputfaktoren anhand einer
dreistufigen Hierarchie. Die Hierarchie gibt an, inwieweit die zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes verwendeten
Inputfaktoren am Markt beobachtbar sind.
Inputfaktoren auf Stufe 1 sind unangepasste Preisnotierungen auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte
oder Verbindlichkeiten.
Inputfaktoren auf Stufe 2 sind andere als die auf Stufe 1 genannten Marktpreisnotierungen, die für den Vermögenswert
oder die Verbindlichkeit entweder unmittelbar oder mittelbar zu beobachten sind, einschließlich Preisnotierungen für
ähnliche Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten auf aktiven Märkten, Preisnotierungen für identische oder ähnliche
Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten auf Märkten, die nicht aktiv sind, sowie andere Inputfaktoren als
Preisnotierungen, die für den Vermögenswert oder die Verbindlichkeit beobachtet werden können.
Inputfaktoren auf Stufe 3 sind Inputfaktoren, die für die Bewertung von Bedeutung sind, auf dem Markt nicht
beobachtbar sind und die Einschätzungen des Vorstands über die Annahmen beinhalten, die die Marktteilnehmer bei
der Preisfindung für den Vermögenswert oder die Verbindlichkeit verwenden würden (einschließlich Annahmen über
das Risiko).
Wenn die zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld verwendeten
Inputfaktoren in unterschiedliche Stufen der Fair Value-Hierarchie eingeordnet werden können, wird die Bewertung
zum beizulegenden Zeitwert in ihrer Gesamtheit der Stufe der Fair Value-Hierarchie zugeordnet, die dem niedrigsten
Inputfaktor entspricht, der für die Bewertung insgesamt wesentlich ist.
Im Zusammenhang mit der Beurteilung der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert durch das Management zieht der
Konzern einen unabhängigen externen Bewertungsexperten hinzu, der geeignete Bewertungstechniken anwendet und
den beizulegenden Zeitwert von Vermögenswerten und Schulden bestimmt.
Der Konzern erfasst Umgruppierungen zwischen verschiedenen Stufen der Fair Value-Hierarchie zum Ende der
Berichtsperiode, in der die Änderung eingetreten ist. Es fanden keine Umgruppierungen zwischen Stufen der Fair
Value-Hierarchie statt.
Alle in diesem Abschluss angewandten Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert fallen in Stufe 3.
4.17Segmentberichterstattung
Über Geschäftssegmente wird in einer Art und Weise berichtet, die mit der internen Berichterstattung an den
Hauptentscheidungsträger des Konzerns übereinstimmt.
Der Vorstand beurteilt die Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage des Konzerns und trifft strategische Entscheidungen.
Der Vorstand, der als Hauptentscheidungsträger bestimmt wurde, besteht aus Hakan Koç (Gründer / Co-Chief
Executive Officer) (bis 30. November 2020), Christian Bertermann (Gründer / Chief Executive Officer) und Markus
Boser (Chief Financial Officer).
18
4.18Ergebnis je Aktie
Unverwässertes Ergebnis je Aktie
Das unverwässerte Ergebnis je Aktie errechnet sich durch Division:
•
•
Des auf die Eigentümer des Unternehmens entfallenden Gewinns, ohne Berücksichtigung der Kosten für die
Bedienung des Eigenkapitals mit Ausnahme der Stammaktien,
durch den gewichteten Durchschnitt der im Geschäftsjahr in Umlauf befindlichen Stammaktien, bereinigt um
Gratisaktien, die im Geschäftsjahr ausgegeben wurden, und ohne Berücksichtigung der eigenen Anteile
Verwässertes Ergebnis je Aktie
Im verwässerten Ergebnis je Aktie erfolgt eine Anpassung der bei der Ermittlung des unverwässerten Ergebnisses je
Aktie verwendeten Werte zur Berücksichtigung:
•
•
Des Nachsteuereffekts von Zinsen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen, die mit der Verwässerung
potenzieller Stammaktien zusammenhängen, und
des gewichteten Durchschnitts der zusätzlichen Stammaktien, die sich unter der Annahme der Umwandlung
aller verwässerten potenziellen Stammaktien in Umlauf befunden hätten.
19
5
Anhang zur Konzerngesamtergebnisrechnung
5.1 Umsatzerlöse
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Händlerplattform (Merchant)
Privatkundengeschäft (Retail)
Summe Umsatzerlöse
2.697.050
132.603
3.394.550
81.412
2.829.653
3.475.962
Die in den Segmentinformationen unter Anhangangabe 10 enthaltenen Angaben zu den Umsatzerlösen erfüllen die
Anforderungen des IFRS 15.114, und diese Angaben zu den Umsatzerlösen basieren auf den Ansatz- und
Bewertungsvorschriften des IFRS 15. Daher werden keine weiteren disaggregierten Angaben zu den Umsatzerlösen
gemacht.
Aufgrund der COVID-19 Krise sanken die Umsatzerlöse im Berichtszeitraum um 18 % im Vergleich zum Vorjahr.
5.2 Materialaufwand
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Kosten der verkauften Fahrzeuge
(2.450.235)
(3.038.197)
Sonstiger Materialaufwand
(93.509)
(95.231)
Summe
(2.543.744)
(3.133.428)
Der Materialaufwand sank proportional zu den Umsatzerlösen des Konzerns.
5.3 Sonstige betriebliche Erträge
Die sonstigen betrieblichen Erträge bestehen hauptsächlich aus Erträgen aus der Erstattung der NOVA-Steuer für das
Vorjahr sowie laufenden KfZ-Steuern und Währungsumrechnungsgewinnen.
20
5.4 Personalaufwand
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Löhne und Gehälter
Sozialabgaben
(121.987)
(151.642)
(28.661)
108.500
(35.443)
(36.946)
Anteilsbasierte Vergütungen mit Barausgleich
Anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch
Eigenkapitalinstrumente
(103.063)
-
Sonstige
(4.525)
(4.815)
Summe
(149.736)
(228.846)
Der Rückgang der Personalaufwendungen ist in erster Linie auf die COVID-19 Pandemie und die damit verbundene
Kurzarbeit zurückzuführen. Außerdem ergab sich durch die Umstellung der Bewertung der anteilsbasierten Vergütung
mit Barausgleich zu Ausgleich mit Eigenkapitalinstrumenten ein positiver Effekt auf die Personalkosten (siehe
Anhangangabe 6.11).
Im Geschäftsjahr 2020 betrugen die Beiträge an beitragsorientierte Versorgungspläne TEUR 10.863 (2019:
TEUR 11.887).
Die folgende Tabelle stellt die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter in dem Geschäftsjahr dar:
2020
4.066
45
2019
4.375
43
Mitarbeiter
Führungskräfte
Summe
4.111
4.418
5.5 Sonstige betriebliche Aufwendungen
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Kosten für Marketing
(78.103)
(122.673)
Kosten für interne Logistik
(33.270)
(19.691)
(45.005)
(7.804)
Periodenfremde Aufwendungen
Rechts- und Beratungskosten
(17.925)
(760)
(6.521)
(495)
Wertminderung von Forderungen
Sonstige Aufwendungen
(32.499)
(35.574)
Summe
(182.248)
(218.072)
Die Reduzierung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ergibt sich hauptsächlich durch die COVID-19 Krise,
wodurch die Marketing- und internen Logistikkosten sowie IT-Kosten gesunken sind. Wohingegen die Rechts- und
Beratungskosten durch den geplanten Börsengang im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sind. Ein Sondereffekt aus
der Korrektur aus der Ausbuchung von Verbindlichkeiten aus dem Vorjahr wurde in den periodenfremden
Aufwendungen erfasst. Die sonstigen Aufwendungen enthalten unter anderem Kosten für IT, Kosten für
Versicherungen, Abgaben und Beiträge sowie Kosten für freie Mitarbeiter.
21
5.6 Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Zinserträge und sonstige Finanzerträge
Zinserträge
24
-
417
233
650
Sonstige Finanzerträge
Summe
24
Zinsaufwendungen und sonstige Finanzaufwendungen
Zinsaufwendungen
(55.016)
-
(6.360)
Sonstige Zinsaufwendungen und ähnliche Aufwendungen
-
(6.360)
-
Summe
(55.016)
(22.248)
(77.240)
Sonstiges Finanzergebnis
Finanzergebnis
(5.710)
Die Zinsaufwendungen bestehen hauptsächlich aus aufgelaufenen Zinsen für die Wandelanleihe sowie für die
Kreditfazilität und die Leasingverbindlichkeiten.
Im Geschäftsjahr 2020 wird der Effektivzinsaufwand der Wandelanleihe in Höhe von TEUR 33.275 unter den
Zinsaufwendungen ausgewiesen. Im Sonstigen Finanzergebnis ist die Fair Value Bewertung des Derivats in Höhe von
TEUR 22.428 ausgewiesen.
5.7 Ertragsteuern
Ertragsteueraufwand in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Steueraufwand aus latenten Steuern
83
(81)
Tatsächlicher Steueraufwand (laufendes Jahr)
Tatsächlicher Steueraufwand (Änderungen der Schätzungen in
Bezug auf Vorjahre)
(1.534)
(2.044)
(342)
-
Summe
(1.793)
(2.125)
Es wurden keine tatsächlichen Steuern im sonstigen Gesamtergebnis (OCI) erfasst oder direkt dem Eigenkapital
gutgeschrieben.
22
Der effektive Ertragsteueraufwand kann wie folgt erläutert werden:
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Ergebnis vor Steuern
Ertragsteuersatz (der Muttergesellschaft)
(141.849)
30,175%
42.803
(119.140)
30,175%
35.951
Ertragsteuer zum Ertragsteuersatz
Zunahme / (Abnahme) des Ertragsteueraufwands aufgrund
folgender Faktoren:
Auswirkungen von Abweichungen zwischen den inländischen und
ausländischen Steuersätzen
Auswirkung von steuerlich nicht abzugsfähigen Aufwendungen /
steuerfreiem Einkommen
(34)
(6.501)
(10)
(3.827)
Auswirkung des Nichtansatzes von aktiven latenten Steuern für
steuerliche Verlustvorträge
(21.775)
(21.934)
Auswirkung des Nichtansatzes von aktiven latenten Steuern auf
temporäre Differenzen
(14.836)
(1.527)
77
(12.007)
-
Steuern für frühere Jahre
Sonstige Differenzen
(297)
Gesamte Ertragsteuererträge (+) / -aufwendungen (-)
Effektiver Steuersatz
(1.793)
(1,264%)
(2.125)
(1,784%)
Der zur Ermittlung des erwarteten Steuerertrages angewandte Steuersatz entspricht dem Steuersatz der AUTO1
Group SE, Berlin, Deutschland, und setzt sich aus dem Steuersatz für die Körperschaftsteuer inklusive
Solidaritätszuschlag von 15,825 % und dem Gewerbesteuersatz von 14,350 % zusammen.
23
6
Anhang zur Konzernbilanz
6.1 Immaterielle Vermögenswerte
Erworbene
immaterielle
TEUR
Vermögenswerte
Summe
121
Bruttobuchwert zum 1. Januar 2020
Zugänge
121
113
234
113
Bruttobuchwert zum 31. Dezember 2020
234
Kumulierte Abschreibung zum 1. Januar 2020
Zugänge
78
31
78
31
Kumulierte Abschreibung zum 31. Dezember 2020
109
109
Nettobuchwerte zum 31. Dezember 2020
125
125
Erworbene
immaterielle
TEUR
Vermögenswerte
Summe
114
17
Bruttobuchwert zum 1. Januar 2019
Zugänge
114
17
Umgliederungen
(8)
2
(8)
Abgänge
2
Bruttobuchwert zum 31. Dezember 2019
121
121
Kumulierte Abschreibung zum 1. Januar 2019
78
10
(8)
2
78
10
(8)
2
Zugänge
Umgliederungen
Abgänge
Kumulierte Abschreibung zum 31. Dezember 2019
78
78
Nettobuchwerte zum 31. Dezember 2019
43
43
Die immateriellen Vermögenswerte des Konzerns bestehen vorwiegend aus erworbenen Lizenzen.
24
6.2 Sachanlagen
Grundstücke
und
Sonstige
Sachanlagen
Nutzungs-
rechte
TEUR
Gebäude
Summe
Bruttobuchwert zum 1. Januar 2020
677
9.679
90.950
101.306
Zugänge
121
3.937
19.033
23.091
Abgänge
-
945
(6)
12.566
51
13.511
43
Währungsumrechnungsdifferenzen
Bruttobuchwert zum 31. Dezember
2020
(2)
796
12.666
97.468
110.930
Kumulierte Abschreibung
zum 1. Januar 2020
176
4.877
41.185
46.238
Zugänge
94
2.218
21.789
24.101
Abgänge
-
-
343
(4)
11.450
57
11.793
53
Währungsumrechnungsdifferenzen
Kumulierte Abschreibung
zum 31. Dezember 2020
269
527
6.749
5.917
51.580
45.888
58.598
52.332
Nettobuchwerte zum 31. Dezember
2020
Grundstücke
und
Sonstige
Sachanlagen
Nutzungs-
rechte
TEUR
Gebäude
Summe
86.831
29.313
-
Bruttobuchwert zum 1. Januar 2019
555
185
(78)
-
6.950
3.359
78
79.326
25.769
-
Zugänge
Umgliederungen
Abgänge
683
14.115
(30)
14.798
(39)
Währungsumrechnungsdifferenzen
Bruttobuchwert zum 31. Dezember
2019
15
(25)
677
9.679
90.950
101.306
Kumulierte Abschreibung
zum 1. Januar 2019
181
49
2.964
2.113
12
37.015
18.449
-
40.160
20.611
-
Zugänge
Umgliederungen
Abgänge
(12)
-
212
-
14.278
(1)
14.490
(43)
Währungsumrechnungsdifferenzen
(42)
Kumulierte Abschreibung
zum 31. Dezember 2019
176
502
4.877
4.802
41.185
49.765
46.238
55.069
Nettobuchwerte zum 31. Dezember
2019
Die größte Gruppe der Sachanlagen von AUTO1 umfasst geleaste Immobilien und Fahrzeuge, die als Nutzungsrechte
ausgewiesen werden. Anhangangabe 6.3 enthält weitere Angaben zu den Leasingverhältnissen.
25
6.3 Leasingverhältnisse
Der Konzern teilt die Leasingverhältnisse in die beiden Klassen Immobilien und Fahrzeuge ein. Das Fahrzeugleasing
ist jedoch unwesentlich. Die Leasingverhältnisse werden als Nutzungsrechte („right-of-use assets“) erfasst, die in
der Konzernbilanz unter den Sachanlagen (siehe Anhangangabe 6.2) und den entsprechenden
Leasingverbindlichkeiten (siehe Anhangangabe 6.14) ausgewiesen werden.
In Bezug auf die Leasingverhältnisse wurden folgende Beträge in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst:
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Abschreibungsaufwand für Nutzungsrechte an
Sachanlagen
(21.789)
(1.650)
18.449
1.690
Zinsaufwand für Leasingverbindlichkeiten
Summe
(23.439)
20.139
Abschreibungsaufwand für Nutzungsrechte an Sachanlagen wird durch die Laufzeit des Leasingverhältnisses
bestimmt.
Nachfolgend wird die Restlaufzeitenanalyse der nicht abgezinsten vertraglichen Cashflows der
Leasingverbindlichkeiten dargestellt:
TEUR
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
Restlaufzeitenanalyse –
Vertragliche nicht abgezinste Cashflows
< 1 Jahr
16.007
30.028
2.907
16.196
32.599
6.228
1 - 5 Jahre
> 5 Jahre
Summe nicht abgezinste Leasingverbindlichkeiten
zum 31.12
48.942
47.454
55.023
51.260
Leasingverbindlichkeiten in der Bilanz zum 31.12.
Die Zahlungen für die Leasingverträge in den Berichts- und Vergleichszeiträumen werden in der Kapitalflussrechnung
unter dem Posten Finanzierungstätigkeit ausgewiesen.
6.4 Latente Steuern
Latente Steueransprüche auf steuerliche Verlustvorträge / Steuergutschriften und abzugsfähige temporäre Differenzen
werden nur in dem Umfang erfasst, in dem die Realisierung der Steuerentlastung durch zukünftige steuerpflichtige
Gewinne wahrscheinlich ist.
Die Veränderungen der latenten Steueransprüche und -verbindlichkeiten ergeben sich aus den unten dargestellten
Auswirkungen. Die Änderungen der latenten Steuern, die sich aus der Umkehrung von temporären Differenzen
ergeben, wurden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. Es wurden keine Änderungen der
latenten Steuern im sonstigen Gesamtergebnis (OCI) erfasst oder direkt dem Eigenkapital gutgeschrieben.
26
Die nachfolgende Tabelle weist die latenten Steueransprüche und -verbindlichkeiten aus:
TEUR
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
10.639
Latente Steueransprüche
Latente Steuerverbindlichkeiten
Ausgewiesene latente Steuern (netto)
6.380
(4.757)
1.623
(10.049)
590
Die latenten Steuern entsprechend den Vermögenswerten und Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit temporären
Differenzen stellen sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt dar:
31. Dez. 2020
Latente
Latente
TEUR
Steueransprüche
Steuerschulden
Sachanlagen
1
376
-
Vorräte
(4.756)
Sonstige Forderungen
Finanzielle Verbindlichkeiten (langfristig)
Sonstige Verbindlichkeiten (langfristig)
Sonstige Rückstellungen (kurzfristig)
Summe temporäre Differenzen
Verlustvorträge
22
-
221
-
-
4.904
213
(1)
5.738
643
(4.757)
-
Summe
6.380
(4.752)
1.628
(4.757)
4.752
(5)
Saldierung von Posten
Summe nach Saldierung
Die latenten Steuern nach Vermögenswerten und Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit temporären Differenzen
stellen sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt dar:
31. Dez. 2019
Latente
Latente
TEUR
Steueransprüche
Steuerschulden
Sachanlagen*
-
-
-
Vorräte
(10.049)
Finanzielle Verbindlichkeiten (langfristig)*
Sonstige Verbindlichkeiten (langfristig)
Sonstige Rückstellungen (kurzfristig)
Sonstige Verbindlichkeiten (kurzfristig)
Summe temporäre Differenzen
Summe
-
-
10.049
589
-
-
-
1
10.639
10.639
(10.049)
590
(10.049)
(10.049)
10.049
-
Saldierung von Posten
Summe nach Saldierung
*Nettodarstellung der IFRS 16 Positionen
27
Latente Steueransprüche wurden in Bezug auf die folgenden temporären Differenzen (Bruttobetrag) nicht erfasst, da
es unwahrscheinlich ist, dass ein zukünftiger steuerpflichtiger Gewinn anfällt, den der Konzern nutzen kann.
TEUR
31. Dez. 2020
28.246
202
31. Dez. 2019
Sonstige Vermögensgegenstände
Sonstige Rückstellungen
Finanzielle Verbindlichkeiten
Sonstige Verbindlichkeiten
Summe
-
-
690
1.487
112.294
113.781
22.612
51.751
Darüber hinaus wurden latente Steueransprüche in Bezug auf die folgenden steuerlichen Verlust- und Zinsvorträge,
die nie verfallen (unbegrenzte vortragsfähige Verlust- und Zinsvorträge), nicht erfasst:
TEUR
31. Dez. 2020
401.809
31. Dez. 2019
380.940
Steuerliche Verlustvorträge
Zinsvortrag
36.280
12.186
Zum 31. Dezember 2020 wurden keine latenten Steuerverbindlichkeiten im Zusammenhang mit Anteilen an
Tochterunternehmen erfasst, da der Konzern den Zeitpunkt der Umkehrung der damit verbundenen zu versteuernden
temporären Differenzen kontrolliert. Eine Umkehrung der zu versteuernden temporären Differenzen in der
vorhersehbaren Zukunft ist seitens des Managements nicht geplant. Zum 31. Dezember 2020 bestehen in
Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen zu versteuernde temporäre Differenzen in Höhe von TEUR 591
(2019: TEUR 0).
6.5 Vorräte
Der Fahrzeugbestand wird als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten verpfändet (siehe
Anhangangabe 6.13). Die bisherige Kreditlinie wurde allerdings bis zum 31. Dezember 2020 vollständig zurückgezahlt
und die neue Kreditlinie wurde erst in 2021 in Anspruch genommen. Die mögliche Inanspruchnahme der bisherigen
Kreditlinie („Borrowing Base“) ermittelt sich u.a. in Abhängigkeit vom Vorratsvermögen und beträgt zum Bilanzstichtag
TEUR 139.863 (31.12.2019: TEUR 179.849). Zu den Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten siehe
Anhangangabe 6.13.
Die Vorräte umfassen den Fahrzeugbestand in Höhe von TEUR 209.435 zum 31. Dezember 2020 (31. Dezember
2019: TEUR 248.115). Für eine Aufteilung der Vorräte nach den Segmenten Merchant und Retail siehe
Anhangangabe 10. Die Bestände wurden im 2. Quartal des Geschäftsjahres sukzessive reduziert, um Risiken als Folge
der COVID-19-Krise zu verringern.
2020 beliefen sich die in dem Materialaufwand erfassten Vorräte auf TEUR 2.450.965 (2019: TEUR 3.133.428).
Im Laufe des Jahres 2020 wurden die Vorräte um TEUR 7.471 (2019: TEUR 8.202) aufgrund einer Abwertung auf den
Nettoveräußerungswert reduziert. Diese Abwertung wurde als Aufwand im jeweiligen Jahr erfasst. Im Jahr 2020
wurden TEUR 731 (2019: TEUR 1.093) einer Wertminderung nach einer Änderung von Schätzungen aufgeholt. Die
Wertberichtigung für das Jahr 2020 beinhaltet einen COVID-19-Faktor von 1,75%, d. h. eine zusätzliche
Wertberichtigung in Höhe von 1,75% auf den Nettoeinkaufspreis des Fahrzeugbestandes wurde aufgrund der
Pandemie vorgenommen.
Sowohl die Wertminderungen als auch die Wertaufholungen sind im Materialaufwand ausgewiesen.
28
6.6 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige
Forderungen
TEUR
31. Dez. 2020
18.999
31. Dez. 2019
43.458
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige Forderungen
5.803
3.360
Summe
24.802
46.818
Die Buchwerte der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden aufgrund ihrer Kurzfristigkeit als gleichwertig
mit deren beizulegenden Zeitwerten betrachtet. Anhangangabe 9 enthält weitere Informationen über das Kreditrisiko
des Konzerns und den Ansatz von Wertminderungen. Das Wertberichtigungskonto enthielt zu keinem der beiden
Bilanzstichtage wesentliche Beträge.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten
verpfändet (siehe Anhangangabe 6.12).
6.7 Sonstige finanzielle Vermögenswerte
TEUR
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen gegen Anteilseigner in Zusammenhang mit
anteilsbasierten Vergütungen
-
-
108.500
5.628
Darlehen an die AUTO1 FT GmbH
Kautionen
4.516
4.590
Summe
4.516
118.718
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Kautionen
1.266
816
Summe
1.266
816
AUTO1 hat mit ihren Anteilseignern eine Vereinbarung zur Erstattung der Verpflichtungen von AUTO1 im Rahmen der
anteilsbasierten Vergütungen getroffen. AUTO1 erfasst einen Vermögenswert in Bezug auf dieses Erstattungsrecht,
der in derselben Höhe wie die entsprechende Verbindlichkeit für anteilsbasierten Vergütungen bewertet wird. Die
Neubewertungen werden unter der Rücklage für anteilsbasierten Vergütungen ausgewiesen. Aufgrund der
Reklassifizierung im Geschäftsjahr wurde die Forderung gegen die Gesellschafter vollständig ausgebucht (für Details
siehe Anhangangabe 6.11).
Der Konzern hatte zum 31. Dezember 2019 Forderungen gegen assoziierte Unternehmen (AUTO1 FT GmbH). Bei
diesen Forderungen handelt es sich um ein langfristiges Darlehen, das der Konzern für Trade-in Fahrzeuge und die
Erbringung von fahrzeugbezogenen Dienstleistungen im Rahmen von Verkäufen im Segment Merchant gewährt hat.
In der aktuellen Berichtsperiode wurde eine Wertminderung in Höhe von TEUR 5.682 in Bezug auf diese Forderungen
erfasst, d. h. die Forderung wurde vollständig wertgemindert.
Die Kautionen betreffen hauptsächlich Mietverträge.
29
6.8 Sonstige Vermögenswerte
Sonstige
Vermögenswerte
umfassen
hauptsächlich
Umsatzsteuerforderungen
und
aktive
Rechnungsabgrenzungsposten für Mieten, Versicherungen, Werbekampagnen sowie abgegrenzte Kosten für den
Börsengang und Gebühren für die neue Kreditlinie.
6.9 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Barguthaben werden als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten verpfändet (siehe
Anhangangabe 6.12).
30
6.10Eigenkapital
AUTO1 Group SE wurde am 14. Mai 2018 gegründet.
Stamm-
aktien
Series A
Aktien
Series A1
Aktien
Series B
Aktien
Series C
Aktien
Series D
Aktien
Series E
Aktien
Series 1
Aktien
Series 1a
Aktien
Stand am
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
14. Mai 2018
Gegen bar
ausgegeben
Gegen bar
ausgegeben
mit Premium
als
120.000
-
-
-
-
-
-
-
1.153.857
65.331
309.825
342.618
440.793
358.467
605.526
24.348
Sachleistung
Stand am
31. Dez 2018
Stand am
31. Dez 2019
Gegen bar
ausgegeben
Gegen
1.273.857
1.273.857
-
65.331
309.825
342.618
440.793
358.467
605.526
24.348
-
-
65.331
309.825
342.618
440.793
358.467
605.526
24.348
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
33.004
-
8.594
Sachleistung
ausgegeben
Stand am
1.282.451
65.331
309.825
342.618
440.793
358.467
605.526
24.348
33.004
31. Dez 2020
31
Die Stammaktien (entsprechend der Definition der Gesellschaftervereinbarung, d. h. abweichend zu der Definition von
Stammaktien gem. IAS 33) und Aktien der Series A bis E sind nennwertlose Aktien und sind seit 2018 voll eingezahlt.
Alle Stammaktien sind in Bezug auf das Restvermögen der Gesellschaft gleichrangig. Die Inhaber dieser Aktien haben
Anspruch auf die von Zeit zu Zeit erklärten Dividenden und sind bei Hauptversammlungen des Unternehmens zu einer
Stimme pro Aktie berechtigt. Im Allgemeinen bedarf die Veräußerung von Aktien der Zustimmung der Gesellschaft.
Die Hauptversammlung der Gesellschaft hat am 15. Dezember 2020 beschlossen, das gezeichnete Kapital der
Gesellschaft gegen Sacheinlage durch 8.594 neue, auf den Namen lautenden Stammaktien als Stückaktien zu
erhöhen. Die Sacheinlage bestand aus 365 Aktien der WKDA FRSM UG (haftungsbeschränkt) mit Sitz in Berlin, einer
mittelbaren Tochtergesellschaft der Gesellschaft. Die Kapitalerhöhung wurde am 18. Dezember 2020 in das
Handelsregister des Amtsgerichts München, Deutschland, eingetragen.
Bei den Aktien der Series 1 handelt es sich um nennwertlose Aktien, die seit 2018 voll eingezahlt sind. Die Aktien der
Series 1 sind Teil einer anteilsbasierten Vergütungsvereinbarung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente und
unterliegen einem bestimmten Erdienungszeitraum. Der Erdienungszeitraum wurde im Jahr 2020 abgeschlossen. Alle
Aktien der Series 1 sind im Hinblick auf das Restvermögen des Unternehmens gleichrangig. Die Inhaber dieser Aktien
sind unabhängig von ihrer Unverfallbarkeit zu einer Stimme pro Aktie bei Hauptversammlungen des Unternehmens
berechtigt. Aktien der Series 1 nehmen an Dividenden, auch aus Liquiditätsereignissen, erst dann teil, wenn die an
andere Aktienklassen ausgeschütteten Dividenden kumulativ EUR 358,41 pro Aktie betragen. Eine Veräußerung von
unverfallbaren Aktien ist möglich, bedarf aber im Allgemeinen der Zustimmung der Gesellschaft. Im Falle eines
Börsengangs unterliegen die Aktien einer Umwandlung in Stammaktien der Gesellschaft.
Bei den Aktien der Series 1a handelt es sich um nennwertlose Aktien, die voll eingezahlt sind. Die Aktien der Series 1a
sind Teil einer aktienbasierten Vergütungsvereinbarung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente und unterliegen
einem bestimmten Erdienungszeitraum. Alle Aktien der Series 1a sind im Hinblick auf das Restvermögen des
Unternehmens gleichrangig. Die Inhaber dieser Aktien sind bei Hauptversammlungen des Unternehmens unabhängig
von der Unverfallbarkeit zu einer Stimme pro Aktie berechtigt. Aktien der Series 1a nehmen an Dividenden und
Zahlungen aus Liquiditätsereignissen erst dann teil, wenn die an andere Aktienklassen ausgeschütteten Dividenden
kumulativ EUR 587,00 pro Aktie betragen. Eine Veräußerung von unverfallbaren Aktien ist möglich, bedarf aber im
Allgemeinen der Zustimmung der Gesellschaft. Im Falle eines Börsengangs unterliegen die Aktien einer Umwandlung
in Stammaktien der Gesellschaft.
Dividendenberechtigung der Aktienklassen im Fall eines Liquiditätsereignisses
Wenn die von der Gesellschaft bei einem Liquiditätsereignis erzielten Erlöse im Wege der Dividende oder im Falle
einer Liquidation der Gesellschaft an die Aktionäre ausgeschüttet werden, erhalten die Inhaber der Aktien der Series A
bis E sowie der Stammaktien eine Dividenden- und Liquidationspräferenz im Vergleich zu den Aktien der Series 1
bzw. 1a. Zusätzlich hat jede Aktienklasse eine individuelle Liquidationspräferenz. Liquiditätsereignisse sind dabei ein
Verkauf von 50 % oder mehr der Anteile an der AUTO1 Group AG an eine einzelne Partei, die Übertragung von (im
Wesentlichen) allen Vermögenswerten der Gruppe und die Liquidation der Gesellschaft oder der AUTO1 Group AG.
Die Verteilung des Erlöses aus diesen Fällen an die Aktionäre würde nach einem mehrstufigen
Verteilungsmechanismus festgelegt werden. In jeder Stufe bestimmen sich der jeweils auf eine bestimmte Aktienklasse
auszuschüttende Betrag und dessen Verteilung auf die Inhaber der jeweiligen Aktien dieser Klassen nach den von den
Inhabern der jeweiligen Aktienklasse in der Vergangenheit geleisteten Einzahlungen in das Grundkapital und die
Kapitalrücklage bzw. dem von den Inhabern der jeweiligen Aktienklasse gezahlten Kaufpreis („Gesamtinvestition“).
Reicht der auf den jeweiligen Stufen zu verteilende (Rest-)Erlös nicht aus, um die gesamte Gesamtinvestition zu
decken, wird der verbleibende Erlös anteilig auf die Inhaber der berechtigten Aktienklassen verteilt. Die Stufen sind wie
folgt:
32
Stufe
Berechtigte Aktienklasse
Series E, Series D, Series C
Series B, Series A1, Series A, Stammaktien
Series A1
Series A
Stammaktien
1
2
3
4
5
6
Series D, Series C, Series B, Series A1, Series A,
Stammaktien, Series 1, Series 1a
Die Ausschüttung des Erlöses an die Aktionäre unterliegt einer anteilsklassenindividuellen Obergrenze. Wenn die
Inhaber von Aktien der Series E bei einer anteiligen Verteilung des Erlöses unter allen Aktieninhabern individuell
mindestens einen Betrag erhalten würden, der ihrer jeweiligen individuellen Gesamtanlage zuzüglich erklärter und nicht
ausgezahlter Dividenden entspricht, finden die Vorzugsrechte aus dem zuvor dargelegten mehrstufigen
Verteilungsmechanismus keine Anwendung und der Erlös aus dem Liquiditätsereignis wird anteilig unter allen
Aktieninhabern verteilt.
Handelt es sich bei einer Ausschüttung in Bezug auf Anteile der Gesellschaft nicht um eine Ausschüttung von Erlösen
aus einem Liquiditätsereignis, so verringert sich der Betrag der auf den Stufen 1 bis 5 in einem nachfolgenden
Liquiditätsereignis ausgeschütteten Erlöse entsprechend.
6.11 Anteilsbasierte Vergütung
I.
Incentive-Programm für virtuelle Anteile
Konditionen
Die Gesellschaft hat ein Incentive-Programm für virtuelle Anteile („Virtual Share Incentive Program“) eingerichtet. Im
Rahmen dieses Programms erhalten derzeitige und zukünftige Mitglieder des Vorstands sowie Mitarbeiter, freie
Mitarbeiter oder Berater der Gesellschaft, die an dem Programm teilnehmen, virtuelle Anteile, die an das Arbeits- oder
Dienstverhältnis geknüpft sind. Die virtuellen Anteile werden in vier jährlichen Tranchen übertragen. Die virtuellen
Anteile werden im Falle eines der folgenden dargestellten Liquiditätsereignisse in bar abgerechnet: (i) bei einem
Verkauf von mindestens 50 % aller Anteile an der Gesellschaft, (ii) bei einer Übertragung einzelner Vermögenswerte
der Gesellschaft (Asset Deal) oder (iii) bei der Liquidation der Gesellschaft. Der Barbetrag als Ausgangsgröße der
Berechnung entspricht dem Differenzbetrag des Wertes der Stammanteile der Gesellschaft über den festgelegten
Ausübungspreis bei Eintritt eins solchen Liquiditätsereignisses.
Durch die Vereinbarung von Nebenabreden seit dem Jahr 2019 wurde die Definition eines Liquiditätsereignisses auf
einen Börsengang der Aktien der AUTO1 SE an einer international anerkannten Börse erweitert. Im Falle eines
Börsengangs ist die AUTO1 SE berechtigt, etwaige Zahlungsansprüche - ganz oder teilweise - in Aktien der AUTO1
SE zu begleichen. Entscheidet sich die AUTO1 SE für den Ausgleich in Aktien, erhält der Berechtigte eine Anzahl von
Aktien der AUTO1 SE, die dem jeweiligen Anteil des Netto-Barzahlungsanspruchs entspricht, wobei der Wert einer
Stammaktie der AUTO1 SE als Angebotspreis für den Börsengang zugrunde gelegt wird. Die Unverfallbarkeit der
gewährten virtuellen Aktien bleibt nach dem Börsengang gemäß dem festgelegten Unverfallbarkeitsplan unverändert.
Mit der Etablierung aller vorbereitenden Maßnahmen, die zu einem erfolgreichen Börsengang der Aktien der AUTO1
SE führen sollen, wurde im September 2020 ein Szenariowechsel von einem wahrscheinlichen Exit durch Verkauf
(s. o.) zum IPO vollzogen. Der Börsengang ist nun das wahrscheinlichste Szenario. Dies hat Auswirkungen auf die
bilanzielle Beurteilung der aktienbasierten Vergütungsvereinbarungen. Infolgedessen führt der Szenariowechsel im
Jahr 2020 vor dem Hintergrund der vertraglichen Änderung im Jahr 2019 zu einer Umgliederung des Plans mit
Barausgleich („cash-settled“) in einen Plan mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente („equity-settled“) im
September 2020, sodass ein Aufwand für die anteilsbasierte Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente
33
erfasst wurde. Folglich kam es zu einer Ausbuchung der Verpflichtung für den Barausgleich, da diese Erfüllungsoption
nun als unwahrscheinlich angesehen wird.
Der Konzern erfasste das Programm für virtuelle Anteile demnach bis zum 30. September 2020 als anteilsbasierte
Vergütung mit Barausgleich und wies eine entsprechende Verbindlichkeit aus. Die Verbindlichkeit zum 30. September
2020 wurde ausgebucht, während der neue Wert auf Basis der Gewährungszeitpunkte für die jeweiligen
aktienbasierten Vergütungsvereinbarungen im Eigenkapital erfasst wurde (TEUR 97.913). Der Unterschiedsbetrag
wurde erfolgswirksam in den Personalaufwendungen erfasst. Zudem wurde im Geschäftsjahr ein Teil der Ansprüche
aus dem Incentive-Programm für virtuelle Anteile eines Begünstigten im Tausch für eine Beteiligung an der AUTO1
Group SE unter Gewährung eines zusätzlichen Anreizes im Zusammenhang mit der künftigen Tätigkeit im
Unternehmen modifiziert.
Der Aufwand für den verbleibenden Erdienungszeitraum ist daher auf Basis des beizulegenden Zeitwerts der virtuellen
Anteile, bewertet zum ursprünglichen Gewährungszeitpunkt, zu ermitteln. Der ursprüngliche Gewährungszeitpunkt für
die Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente im Falle des Incentive-Programms für virtuelle Anteile
bezieht sich auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Änderung des jeweiligen Side Letters, da die Wahl bzgl. des
Ausgleichs der Anteile dadurch rechtlich eingeführt wurde.
Mit Gesellschafterbeschluss der AUTO1 Group GmbH vom 18. Oktober 2016 haben die Anteilseigner vereinbart, dass
die Gesellschaft im Falle der Ausübung von Rechten auf virtuelle Anteile zum Zeitpunkt eines Liquiditätsereignisses
anteilig entsprechend ihrer Beteiligung am Stammkapital der Gesellschaft von den Kosten, die der Gesellschaft im
Rahmen der Incentive-Programme für virtuelle Anteile entstehen, vollständig freigestellt wird. AUTO1 wies in Bezug
auf dieses Erstattungsrecht im Vorjahr einen finanziellen Vermögenswert aus (siehe Anhangangabe 6.7). Der
Erstattungsanspruch gegenüber den Gesellschaftern entfällt im Falle eines Börsengangs, sofern der Gesellschaft
durch den Börsengang, d. h. durch die Ausgabe neuer Aktien, eigene Erlöse zufließen. Infolge der oben dargestellten
Änderung wurde der finanzielle Vermögenswert, der aus der Gesellschaftererstattung resultiert, vollständig und
erfolgsneutral ausgebucht.
Die sonstigen Rücklagen im Eigenkapital in Bezug auf die anteilsbasierten Vergütungen haben sich wie folgt entwickelt:
TEUR
Anteilsbasierte Vergütung am 1. Jan. 2020
+ Neubewertung von Gesellschafterforderungen
- Ausbuchung von Gesellschafterforderungen
108.500
23.027
(131.527)
+ Erfassung der anteilsbasierten Vergütung („equity-settled“)
103.063
Anteilsbasierte Vergütung am 31. Dez. 2020
103.063
Der Effekt auf die Gewinn- und Verlustrechnung kann dem Kapitel 5.4 entnommen werden.
TEUR
31. Dez. 2020
-
31. Dez. 2019
108.500
Gesamtbuchwert der Rückstellungen
Gesamter innerer Wert für unverfallbare
Leistungen
-
100.962
Der beizulegende Zeitwert der Verpflichtungen an jedem Bilanzstichtag bis zum 31. Dezember 2019 wurde anhand
eines Optionspreisansatzes ermittelt. Dabei wurde eine Monte-Carlo-Simulation durchgeführt, die den
Ausübungspreis, die Laufzeit der virtuellen Anteile, die Auswirkungen von Liquiditätspräferenzen, den Anteilspreis an
jedem Bilanzstichtag, den risikofreien Zinssatz für die Laufzeit der virtuellen Anteile und die erwartete Volatilität
34
berücksichtigte. Die erwartete Preisvolatilität basierte auf der historischen Volatilität von festgelegten Peer-Group
Unternehmen.
Zur Bestimmung des Buchwerts der Verpflichtungen wurden folgende Parameter verwendet:
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
0 %
Risikofreier Satz
-
-
-
-
-
-
Erwartete Laufzeit in Jahren
Schuldenfreie („unlevered“) Volatilität
Ausübungspreis
1,50
17 %
33,87
0 %
Erwartete Dividende
Anteilspreis
1.011
Beizulegender Zeitwert des virtuellen Anteils
-
708
Die Verpflichtung für anteilsbasierte Vergütungen wurde zu jedem Bilanzstichtag bis zum 31. Dezember 2019 in dem
Umfang, in dem die Begünstigten bis zum Bilanzstichtag Leistungen erbracht haben, erfolgswirksam neu bewertet. Die
Gesamtaufwendungen, die sich aus anteilsbasierten Vergütungstransaktionen ergeben haben, wurden in der Gewinn-
und Verlustrechnung ausgewiesen.
Bemessung der beizulegenden Zeitwerte
Aufgrund der Reklassifizierung wird der Aufwand für das Incentive-Programm auf Basis der beizulegenden Zeitwerte
zum Gewährungszeitpunkt ermittelt. Der beizulegende Zeitwert wurde nach einem simulationsbasierten
Optionspreismodell ermittelt. Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts wurden für Gewährungszeitpunkte im
vierten Quartal 2020 folgende wesentliche Parameter zugrunde gelegt: ein Aktienkurs von EUR 1.155 (Ausgangsbasis
des simulationsbasierten Optionswertkalküls), eine Volatilität von 25 %, ein gewichteter durchschnittlicher
Ausübungspreis von EUR 122 , ein risikoloser Zinssatz von 0 % und eine Dividendenrendite von 0 %. Die erwartete
Volatilität wurde von der historischen Volatilität von Peergroup Unternehmen abgeleitet. Als maßgeblicher Zeitpunkt
wurde der 1. Februar 2021 (erwarteter Zeitpunkt des IPOs) zur Ableitung der vom jeweiligen Begünstigen zu
erhaltenden Anzahl an Aktien angesetzt. Die tatsächliche Ausübung der Optionen kann erst nach Ablauf der jeweiligen
Wartezeit erfolgen. Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der im vierten Quartal 2020 gewährten, virtuellen Anteile
beträgt 45 Monate. Die Bewertung ergab einen gewichteten durchschnittlichen beizulegenden Zeitwert von EUR 880
pro virtuellem Anteil.
Die zum 31. Dezember 2020 ausstehenden virtuellen Anteile haben einen gewichteten durchschnittlichen
Ausübungspreis von EUR 91 und eine gewichtete durchschnittliche ausstehende Wartezeit von 13 Monaten.
Überleitung ausstehender virtueller Anteile
2020
Gewichteter
Anzahl der virtuellen
Anteile
durchschnittlicher
Ausübungspreis
Ausstehend am 1. Januar
Im Zeitraum verfallen
73.100
70
n/a
197
n/a
91
0
Im Zeitraum gewährt
14.608
Im Zeitraum ausgeübt
-
87.708
-
Ausstehend am 31. Dezember
Ausübbar am 31. Dezember
n/a
35
Neues Incentive-Programm – Individuelle Vereinbarung
Ein Begünstigter hat im Tausch für einen Verzicht auf seine Ansprüche aus dem Incentive-Programm für virtuelle
Anteile eine Beteiligung an der AUTO1 Group SE durch die Ausgabe von 8.594 nennwertlosen Stammaktien mit einem
anteiligen Betrag am Grundkapital von je EUR 1,00 je Aktie erhalten. Von den neuen 8.594 Anteilen sind 5.972 Anteile
bereits im Zeitpunkt der Zusage unverfallbar, sodass lediglich die restlichen 2.622 Anteile einem Vesting unterliegen.
Von diesen Anteilen unterliegen 1.669 Anteile einem Vesting im Zeitablauf sowie 953 Anteile darüber hinaus
zusätzlichen Performance Konditionen. Das Vesting erfolgt zu je 1/3 nach einem Ablauf von mehr als 12 Monaten, zu
2/3 nach einem Ablauf von mehr als 24 Monaten und vollständig nach einem Ablauf von mehr als 36 Monaten. Es
handelt sich hierbei gem. IFRS 2.28(c) um eine Modifikation, da die neuen Ansprüche als ein Ersatz für die vorherigen
Ansprüche aus dem Incentive-Programm anzusehen sind. Dies erfordert, dass die Altzusage wie bisher bilanziert wird
und ein durch die neue Zusage gewährter etwaiger zusätzlicher Vorteil („Incremental Fair Value“) ab dem
Modifikationstag zusätzlich als Aufwand erfasst wird. Der Incremental Fair Value bestimmt sich aus der Differenz des
Fair Values der ursprünglichen Programme zum Fair Value des neuen Programms, beide ermittelt zum Zeitpunkt der
Modifikation. Im Zuge der Modifikation wurde ein zusätzlicher beizulegender Zeitwert von TEUR 198 direkt im Zeitpunkt
der Modifikation erfasst. Darüber hinaus wird ein zusätzlicher beizulegender Zeitwert von TEUR 2.271 über den
Erdienungszeitraum von 36 Monaten verteilt.
Im Detail ergaben sich folgende beizulegenden Zeitwerte der individuellen Zusage:
Fair Value
neuer
Incremental
Fair Value
Fair Value
Altverträge
TEUR
Vertrag
Individuelle Zusage
7.191
9.660
2.469
II.
Restricted Stock Units (RSU)
Konditionen
Ausgewählten Führungskräften wurden 2017 so genannte „Restricted Stock Units“ gewährt, die ebenfalls wie oben
beschrieben als virtuelle Anteile mit Barausgleich eingestuft wurden. Die Unverfallbarkeit dieser „Restricted Stock
Units“ ist lediglich abhängig von (i) einem erfolgreichen Börsengang oder (ii) vom Verkauf von mehr als 50 % der
ausstehenden Anteile der Gesellschaft, der ein bestimmtes Vielfaches an Einnahmen und internen Renditen auf der
Grundlage einer vorherigen Finanzierungsrunde erzielt. Diese marktbezogenen Leistungsbedingungen werden an
jedem Bilanzstichtag in die Berechnung des beizulegenden Zeitwerts einbezogen. Die Rückstellung für die „Restricted
Stock Units“ betrug zum 31. Dezember 2019 TEUR 1.341.
Infolge der Änderung des Szenarios wurden auch die den Vorstandsmitgliedern gewährten „Restricted Stock Units“
zum 30. September 2020 in anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente umklassifiziert,
wobei dieselbe Methodik wie oben beschrieben angewendet wurde. Hier wurden die jeweiligen beizulegenden
Zeitwerte am Tag der Gewährung im Jahr 2017 verwendet, um die Auswirkungen zu berechnen.
Bemessung der beizulegenden Zeitwerte
Aufgrund der Reklassifizierung wird der Aufwand für die Restricted Stock Units auf Basis der beizulegenden Zeitwerte
zum Gewährungszeitpunkt ermittelt. Der beizulegende Zeitwert wurde nach einem simulationsbasierten
Optionspreismodell ermittelt. Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts wurden folgende wesentliche
Parameter zugrunde gelegt: ein Aktienkurs von EUR 789 (Ausgangsbasis des simulationsbasierten
Optionswertkalküls), eine Volatilität von 18 % und ein risikoloser Zinssatz von 0 %. In Abhängigkeit vom erzielten
Unternehmenswert im Falle eines erfolgreichen Börsengangs bzw. Verkaufs von mehr als 50 % der ausstehenden
Anteile der Gesellschaft wurde eine Gewährung von bis zu 3,75 % der ausstehenden Anteile der Gesellschaft
unterstellt. Die erwartete Volatilität wurde von der historischen Volatilität von Peergroup Unternehmen abgeleitet. Die
Bewertung ergab einen gesamten beizulegenden Zeitwert von TEUR 338 für die Restricted Stock Units.
36
III.
Anteile - Vorstandsmitglied
Konditionen
Im März 2020 wurde einem Vorstandsmitglied eine weitere Beteiligung als zusätzlichen Anreiz im Zusammenhang mit
der künftigen Tätigkeit als Vorstandsmitglied im Konzern gewährt. Der Anreiz wurde durch die Ausgabe von 33.004
neuen, auf den Namen lautenden nennwertlosen Aktien der Series 1a mit einem Nennwert von je EUR 1,00 umgesetzt.
Im Falle einer Dividenden- oder Exit-Zahlung unterliegen die Aktien der Series 1a nur dann einer Dividenden-/Exit-
Zahlung, wenn die vereinbarte negative Liquiditätspräferenz überschritten wird (für Details siehe Anhangangabe 6.10).
Die Anteile haben einen Erdienungszeitraum von 48 Monaten mit bestimmten Wandlungsrechten in Stammaktien im
Falle eines IPOs. Die gewährten Anreize beziehen sich auf einen Ausgleich in Eigenkapitalinstrumenten. Folglich
werden die Anreize als anteilsbasierte Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente klassifiziert. Die
Erfassung des Aufwands erfolgt auf Basis des jeweiligen Erdienungszeitraums und wird im Eigenkapital erfasst.
Analog zu den Series 1a Shares wurden dem Vorstandsmitglied bereits in der Vergangenheit 24.348 neue, auf den
Namen lautende nennwertlose Aktien der Series 1 mit einem Nennwert von je EUR 1,00 als Anreiz zugeteilt. Die
negative Liquidationspräferenz betrug EUR 358,41 je Anteil. Die Vesting Periode dieser Series 1 Anteile erstreckte
sich über 36 Monate beginnend am 22. Februar 2017, sodass zum Februar dieses Geschäftsjahres alle Anteile erdient
waren.
Bemessung der beizulegenden Zeitwerte
Der beizulegende Zeitwert zum Gewährungszeitpunkt der Anteile wurde nach einem simulationsbasierten
Optionspreismodell ermittelt. Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts wurden folgende wesentliche
Parameter zugrunde gelegt: ein Aktienkurs von EUR 1.011 (Ausgangsbasis des simulationsbasierten
Optionswertkalküls), eine Volatilität von 19 %, eine negative Liquiditätspräferenz von EUR 587 je Anteil, ein risikoloser
Zinssatz von 0 % und eine Dividendenrendite von 0 %. Die erwartete Volatilität wurde von der historischen Volatilität
von Peergroup Unternehmen abgeleitet. Die Bewertung ergab einen beizulegenden Zeitwert nach IFRS 2 von EUR
404 pro Anteil.
Die zum 31. Dezember 2020 ausstehenden Anteile haben einen gewichteten durchschnittlichen Ausübungspreis nach
IFRS 2 von EUR 490 und eine gewichtete durchschnittliche Restvertragsdauer von 22 Monaten.
37
Überleitung der Anteile - Vorstandsmitglied
2020
Gewichteter
durchschnittlicher
Ausübungspreis
Anzahl der Anteile
Anteile am 1. Januar
davon vollständig erdient
Im Zeitraum verfallen
24.348
22.826
0
358
n/a
n/a
Im Zeitraum gewährt
33.004
57.352
30.536
587
490
n/a
Ausstehend am 31. Dezember
davon vollständig erdient
IV.
Long-Term Incentive Plan 2020 - Vorstandsmitglied
Konditionen
Im Dezember 2020 wurden einem weiteren Vorstandsmitglied Bezugsrechte auf Aktien der Gesellschaft unter einem
neuen langfristigen Vergütungsprogramm (Long-Term Incentive Plan 2020) als Anreiz im Zusammenhang mit der
künftigen Tätigkeit als Vorstandsmitglied im Konzern gewährt. Es wurde ein bedingtes Kapital zur Bedienung der
Aktienoptionen geschaffen. Der Anreiz wurde durch die Gewährung von 150.000 Aktienoptionen mit Bezugsrechten
auf bis zu 132.498 Stammaktien umgesetzt. Das Vesting erfolgt in 20 gleichen Tranchen zum Ende eines jeden
Kalenderquartals. Die Aktienoptionen werden im Falle eines erfolgreichen IPOs in Aktien gewandelt. Die Ausübung
der Aktienoptionen hängt neben dem Vesting von einer Wartefrist sowie festgelegten Performance Konditionen ab. Die
gewährten Anreize beziehen sich auf einen Ausgleich in Eigenkapitalinstrumenten. Folglich werden die Anreize als
anteilsbasierte Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente klassifiziert. Die Erfassung des Aufwands
erfolgt auf Basis des jeweiligen Erdienungszeitraums und wird im Eigenkapital erfasst.
Bemessung der beizulegenden Zeitwerte
Der beizulegende Zeitwert zum Gewährungszeitpunkt der Bezugsrechte wurde nach einem simulationsbasierten
Optionspreismodell ermittelt. Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts wurden folgende wesentliche
Parameter zugrunde gelegt: ein Aktienkurs von EUR 765 (voll verwässerter Aktienkurs als Ausgangsbasis des
simulationsbasierten Optionswertkalküls), eine Volatilität von 25 %, ein fester Ausübungspreis von EUR 788, eine
verbleibende Wartezeit bis zum 31. Dezember 2024 (betreffend 120.000 Aktienoptionen) bzw. 31. Dezember 2025
(betreffend 30.000 Aktienoptionen), ein jeweils anschließendes Ausübungszeitfenster bis zum 31. Dezember 2027 und
und ein risikoloser Zinssatz von 0 %. Die erwartete Volatilität wurde von der historischen Volatilität von Peergroup
Unternehmen abgeleitet. Die Bewertung ergab einen gewichteten durchschnittlichen beizulegenden Zeitwert von
EUR 33 EUR Bezugsrecht.
Die zum 31. Dezember 2020 ausstehenden Bezugsrechte auf Aktien haben einen Ausübungspreis von EUR 788 und
eine gewichtete durchschnittliche Restvertragsdauer von 50 Monaten.
38
Überleitung ausstehender Bezugsrechte
2020
Gewichteter
durchschnittlicher
Ausübungspreis
Anzahl der
Bezugsrechte
Ausstehend am 1. Januar
n/a
n/a
Im Zeitraum verfallen
-
-
Im Zeitraum gewährt
Im Zeitraum ausgeübt
150.000
-
788
-
Ausstehend am 31. Dezember
150.000
788
Ausübbar am 31. Dezember
-
-
6.12 Rückstellungen
Inanspruc
hnahme
TEUR
Rückstellungen für
Rechtsstreitigkeiten
1. Jan. 2020
Auflösung
249
Zugänge
1.246
919
31. Dez. 2020
1.704
736
2.296
95
29
1.034
-
Garantien für Fahrzeuge
Sonstige Rückstellungen
Summe
1.262
-
919
4.500
6.665
4.595
3.127
1.063
1.511
7.218
Die Rückstellungen für Fahrzeuge wurden hauptsächlich im Zusammenhang mit Garantien gebildet.
6.13 Finanzierungsverbindlichkeiten
AUTO1 Group SE hat am 13. Februar 2020 ein nachrangiges Wandeldarlehen über TEUR 255.000 ausgegeben. Das
Darlehen ist nach dem Ermessen des Darlehensgebers bei Eintritt bestimmter Ereignisse in Stammaktien der AUTO1
Group SE wandelbar oder am 13. Februar 2025 rückzahlbar. Das Wandeldarlehen enthält mehrere eingebettete
Derivate in Form eines Wandlungsrechts, einer Barausgleichsoption sowie weiterer Vorauszahlungsoptionen. Die
verschiedenen eingebetteten Derivate werden aufgrund ihrer Interdependenz als ein einziges Instrument dargestellt
und vom Basisvertrag getrennt. Der endgültige Ausübungspreis des Wandlungsrechts hängt vom Ausgang bestimmter
Ereignisse ab und ist mit dem IPO-Platzierungspreis verbunden. Daher ist der Wandlungspreis zum Bilanzstichtag
variabel.
Der beizulegende Zeitwert des eingebetteten Derivats wird von den Emissionserlösen des Darlehens abgezogen und
beim erstmaligen Ansatz als finanzielle Verbindlichkeit behandelt. Die Differenz zwischen dem beizulegenden Zeitwert
des gesamten Instruments und dem beizulegenden Zeitwert des eingebetteten Derivats ist der beizulegende Zeitwert
des Basisvertrags des Darlehens (ohne Wandlungsrecht). Die Transaktionskosten werden vom beizulegenden Zeitwert
des Basisvertrags abgezogen. Die Transaktionskosten belaufen sich auf TEUR 3.007. Der Basisvertrag des Darlehens
wird in der Folge zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, bis er bei Wandlung oder Fälligkeit des Darlehens
getilgt wird. Das eingebettete Derivat wird als derivative finanzielle Verbindlichkeit erfasst und in der Folge
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.
Das Wandeldarlehen wird in der Konzernbilanz wie folgt ausgewiesen:
39
TEUR
31. Dez. 2020
255.000
217.865
34.127
Nennwert des Darlehens
Ausgangswert des Darlehens
Zugangswert des Derivats
Amortisationseffekt bei Anwendung der Effektivzinsmethode
Bewertungseffekt Derivat
49.050
22.428
Buchwert derivative finanzielle Verbindlichkeit
Buchwert finanzielle Verbindlichkeit
56.555
266.915
TEUR
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
Finanzierungsverbindlichkeiten (langfristige)
Wandeldarlehen
323.470
-
-
151.022
151.022
Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten
Summe
323.470
Finanzierungsverbindlichkeiten (kurzfristige)
Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten
Aufgelaufene Zinsen und Gebühren
Summe
-
101
101
20.000
374
20.374
Die Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten im Vorjahr beziehen sich auf einen Rahmenkreditvertrag, der mit
sechs Banken, einer Laufzeit von drei Jahren und einer Kreditlinie in Höhe von insgesamt TEUR 235.000
abgeschlossen wurde. Die Besicherung dieser Kreditlinien erfolgt durch das Umlaufvermögen der AUTO1 European
Cars B.V. und AUTO 1 Italia Commercio S.R.L. und umfasst die Verpfändung von Kontokorrentkonten, die
Sicherungsabtretung von Vorräten und die Globalzession von Forderungen in Höhe von TEUR 226.158. Der
Rahmenkreditvertrage wurde bis zum 31. Dezember 2020 vollständig zurückgezahlt. Unter den kurzfristigen
Finanzierungsverbindlichkeiten werden Bereitstellungszinsen in Höhe von 0,5 % p.a. für den nicht gezogenen Teil der
Kreditlinie in Höhe von TEUR 101 zum 31. Dezember 2020 ausgewiesen.
6.14 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige
Verbindlichkeiten
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten sind nicht abgesichert.
Die Buchwerte werden aufgrund ihrer Kurzfristigkeit als gleichwertig mit deren beizulegenden Zeitwerten betrachtet.
Die Zahlung erfolgt in der Regel innerhalb von 30 Tagen, hängt jedoch von den individuellen Zahlungsbedingungen
ab.
40
6.15 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
TEUR
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
Sonstige langfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
Sonstige
31.591
21
36.323
-
Summe
31.612
36.323
Sonstige kurzfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten
Sonstige
15.863
3
14.938
2.599
Summe
15.865
17.537
Die Anhangangabe 6.3 enthält weitere Angaben zu den Leasingverhältnissen.
6.16 Sonstige Verbindlichkeiten
TEUR
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten
Personalbezogene Verbindlichkeiten
Summe
1.462
2.083
1.462
2.083
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten
Personalbezogene Verbindlichkeiten
Vertragsverbindlichkeiten
18.901
25.550
19.331
39.965
Sonstige
4.232
838
Summe
48.683
60.134
Die sonstigen Verbindlichkeiten resultieren hauptsächlich aus Vertragsverbindlichkeiten und personalbezogenen
Verbindlichkeiten.
Die Vertragsverbindlichkeiten betreffen das Händlergeschäft. Es wird eine Vertragsverbindlichkeit korrespondierend
zur Forderung erfasst, wenn eine Zahlung von einem Händler fällig ist. Die Umsatzerlöse in Bezug auf ausstehende
Vertragsverbindlichkeiten werden mit Zahlung erfasst.
Die personalbezogenen Verbindlichkeiten umfassen überwiegend Urlaubsansprüche, Lohnsteuerverbindlichkeiten und
Sozialversicherungsabgaben.
41
7
Anhang zur Konzernkapitalflussrechnung
Die Cashflows aus Finanzierungstätigkeit werden mit der Bilanz wie folgt abgestimmt:
Aufgelaufe-
ner Zins-
aufwand
(zahlungs-
unwirksam)
Bezahlte
Zinsauf-
wendungen
(Mittel-
Zugänge/
Abgänge
(zahlungs-
unwirksam)
Wechsel-
kursände-
rungen
31. Dez.
2020
Mittel-
abflüsse
Mittel-
zuflüsse
1. Jan.
2020
TEUR
abfluss)
Finanzierun
gsverbind-
lichkeiten
Leasing-
verbindlich-
keiten
323.571
(189.007)
270.000
53.366
(2.707)
20.523
-
171.396
47.454
(23.308)
-
1.650
-
17.113
739
51.260
Summe
371.025
(212.315)
270.000
55.016
(2.707)
37.636
739
222.656
Aufgelaufe-
ner Zins-
aufwand
(zahlungs-
unwirksam)
Bezahlte
Zinsauf-
wendungen
(Mittel-
Zugänge/
Abgänge
(zahlungs-
unwirksam)
Wechsel-
kursände-
rungen
31. Dez.
2019
Mittel-
abflüsse
Mittel-
zuflüsse
1. Jan.
2019
TEUR
abfluss)
Finanzierung
sverbindlich-
keiten
171.396
(45.000)
146.000
4.670
(4.921)
427
-
70.220
Leasing-
verbindlich-
keiten
51.260
(18.291)
-
1.690
-
24.187
(9)
43.683
Summe
222.656
(63.291)
146.000
6.360
(4.921)
24.614
(9)
113.903
Die zahlungsunwirksamen Änderungen der Finanzierungsverbindlichkeiten beziehen sich im Wesentlichen auf die
Folgebewertung des Derivats der Wandelanleihe sowie den Effektivzinsaufwand.
Zur Darstellung zuverlässigerer und relevanterer Informationen gemäß IAS 8.13(b) in der Konzern-
Kapitalflussrechnung der AUTO1 Group SE optiert die Gesellschaft seit dem Geschäftsjahr 2020 nicht mehr zur Netto-
Darstellung gemäß IAS 7.22ff. und wählt die Brutto-Darstellung der Ein- und Auszahlungen in Bezug auf
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Die entsprechende Vorjahresangabe in der Konzern-
Kapitalflussrechnung wurde angepasst.
42
8
Anhang zur Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung
Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage
Anzahl der Anteile
31. Dez. 2020
3.420.765
41.598
31. Dez. 2019
3.420.765
-
Ausgegeben am 1. Januar
Während des Jahres ausgegeben
Ausgegeben am 31. Dezember
Genehmigtes Kapital – Nennwert EUR
3.462.363
3.560.385
3.420.765
3.518.787
Bei den ausgegebenen Anteilen handelt es sich um Stammaktien, Aktien der Series A bis E sowie Aktien der Series 1
und Series 1a, die ihren Inhabern das Recht auf das Restvermögen der Gesellschaft und auf eine Stimme pro Anteil
bei den Hauptversammlungen einräumen. Die Anteile wurden gegen Barzahlung ausgegeben.
Die Kapitalrücklage umfasst das dem Unternehmen von den Gesellschaftern über das gezeichnete Kapital hinaus als
Agio zufließende Eigenkapital.
Im Februar 2020 wurde einem Vorstandsmitglied eine weitere Beteiligung als zusätzlichen Anreiz im Zusammenhang
mit der künftigen Tätigkeit als Vorstandsmitglied im Konzern gewährt. Der Anreiz wurde durch die Ausgabe von 33.004
neuen, auf den Namen lautenden nennwertlosen Aktien der Series 1a mit einem Nennwert von je EUR 1,00 umgesetzt.
Für weitere Details siehe Anhangangabe 6.10 und 6.11.
Die Hauptversammlung der Gesellschaft hat am 15. Dezember 2020 beschlossen das gezeichnete Kapital der
Gesellschaft gegen Sacheinlage EUR 8.594,00 durch die Ausgabe von 8.594 neuen, auf den Namen lautenden
Stammaktien als Stückaktien zu erhöhen. Die Sacheinlage bestand aus 365 Aktien der WKDA FRSM UG
(haftungsbeschränkt) mit Sitz in Berlin, einer mittelbaren Tochtergesellschaft der Gesellschaft. Die Kapitalerhöhung
wurde am 18. Dezember 2020 in das Handelsregister des Amtsgerichts München, Deutschland, eingetragen.
Art und Zweck der Sonstigen Rücklagen
Rücklage für Währungsumrechnung
Die Rücklage für Währungsumrechnung umfasst alle Fremdwährungsdifferenzen, die sich aus der Umrechnung der
Abschlüsse von ausländischen Tochtergesellschaften ergeben.
Übrige Rücklagen
Diese Rücklagen beziehen sich bis zum 30. September 2020 auf die Entwicklung der als Vermögenswert
ausgewiesenen Forderung gegen die Anteilseigner der Gesellschaft in Bezug auf das Rückerstattungsrecht für die
anteilsbasierten Vergütungen sowie zum 31. Dezember 2020 auf anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch
Eigenkapitalinstrumente (siehe Anhangangabe 6.11).
43
9
Finanzinstrumente
Finanzinstrumente des Konzerns umfassen die folgenden finanziellen Vermögenswerte und finanziellen
Verbindlichkeiten inklusive ihrer Stufe in der Fair Value-Hierarchie. Die Buchwerte der Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Forderungen sowie der
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden aufgrund ihrer Kurzfristigkeit als annähernd gleichwertig mit
deren beizulegenden Zeitwerten betrachtet. Bei allen anderen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten
gab es keine Änderungen, die den beizulegenden Zeitwert dieser Instrumente seit ihrem Erstansatz wesentlich
beeinflusst hätten. Eine Ausnahme stellt hierbei das Wandeldarlehen dar, welches unter den
Finanzierungsverbindlichkeiten erfasst wird. Der beizulegende Zeitwert der Darlehenskomponente wird durch
Diskontierung aller zukünftigen Zahlungsströme unter Berücksichtigung der jeweiligen Restlaufzeit und einer AUTO1
angemessenen Kreditrisikoprämie ermittelt. Die Darstellung der Bewertungsmethodik für die Ermittlung des
beizulegenden Zeitwerts des eingebetteten Wandlungsrechtes erfolgt hingegen im Abschnitt Bewertungstechnik. Die
finanziellen Vermögenswerte werden alle zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
31. Dez. 2020
Zeitwert-
TEUR
Bewertungskategorie
Buchwert
Zeitwert
Hierarchie
Finanzielle Vermögenswerte
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
4.516
24.802
1.266
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige Forderungen
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
157.251
Finanzielle Verbindlichkeiten
Langfristige Finanzverbindlichkeiten
355.082
266.915
davon Finanzierungsverbindlichkeiten (Wandelanleihe)
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
275.515
3
davon Leasingverbindlichkeiten
Keine
Bewertungskategorie
gem. IFRS 9
Bewertung zum
beizulegenden Zeitwert
Bewertung zu
31.592
56.555
n/a
n/a
3
davon derivative finanzielle Verbindlichkeit
davon sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
56.555
fortgeführten
Anschaffungskosten
20
n/a
n/a
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige Verbindlichkeiten
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
86.128
15.967
n/a
n/a
Sonstige kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
davon Finanzierungsverbindlichkeiten
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
101
15.863
3
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
davon Leasingverbindlichkeiten
Keine
Bewertungskategorie
gem. IFRS 9
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
davon sonstige kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
44
31. Dez. 2019
Zeitwert-
TEUR
Bewertungskategorie
Buchwert
Zeitwert
Hierarchie
Finanzielle Vermögenswerte
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte
118.718
108.500
10.218
46.818
816
davon Forderungen gegenüber Anteilseignern
Keine
Bewertungskategorie
gem. IFRS 9
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
3
2
davon sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige
Forderungen
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
57.599
Finanzielle Verbindlichkeiten
Langfristige Finanzverbindlichkeiten
davon Finanzierungsverbindlichkeiten
187.345
151.022
36.323
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
Keine
Bewertungskategorie
gem. IFRS 9
2
n/a
n/a
davon Leasingverbindlichkeiten
n/a
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige Verbindlichkeiten
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
52.059
37.911
n/a
Sonstige kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
davon Finanzierungsverbindlichkeiten
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
20.374
14.938
2.599
2
n/a
2
davon Leasingverbindlichkeiten
Keine
Bewertungskategorie
gem. IFRS 9
Bewertung zu
fortgeführten
Anschaffungskosten
n/a
davon sonstige kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
Die langfristigen Forderungen gegenüber Anteilseignern stellen Erstattungen in bar dar und werden demnach als
finanzielle Vermögenswerte eingestuft. Sie sind nicht im Anwendungsbereich von IFRS 9 und werden folglich nicht wie
ein Finanzinstrument bewertet. Stattdessen werden sie mit dem gleichen Wert wie die Rückstellung für die
anteilsbasierte Vergütung bewertet. Im Geschäftsjahr 2020 führte ein Szenariowechsel vor dem Hintergrund der
Modifikation in 2019 zu einer Reklassifizierung der anteilsbasierten Vergütung mit Barausgleich sowie einer
entsprechenden Ausbuchung der Forderungen. Siehe Anhangangabe 6.11 für Details.
45
Das Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten setzt sich wie folgt zusammen:
31. Dez. 2020
Gewinn (+)
/
Verlust (-)
aus der
Bewertung
TEUR
Zinsen
24
Wertminderung
(760)
Summe
(736)
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
-
-
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Verbindlichkeiten
(55.016)
-
(55.016)
Zum beizulegenden Zeitwert bewertete
finanzielle Verbindlichkeiten
-
-
(22.428)
(22.428)
Nettoergebnis
(54.992)
(760)
(22.428)
(78.180)
31. Dez. 2019
Gewinn (+)
/Verlust (-)
aus der
TEUR
Zinsen
650
Wertminderung
(495)
Bewertung
Summe
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Vermögenswerte
-
155
Zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewertete finanzielle Verbindlichkeiten
(4.670)
-
-
(4.670)
Nettoergebnis
(4.020)
(495)
-
(4.515)
Der folgende Abschnitt zeigt die Bewertungstechnik, die bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der Stufe 3
zum 31. Dezember 2020 (31. Dezember 2019: n/a) für die in der Bilanz zum beizulegenden Zeitwert bewerteten
Finanzinstrumente (derivative finanzielle Verbindlichkeit für das Wandlungsrecht, siehe Anhangangabe 6.13)
verwendet wird, sowie die verwendeten wesentlichen nicht beobachtbaren Parameter:
•
Bewertungstechnik: Die Bewertung des eingebetteten Derivats erfolgt mit Hilfe eines Optionspreismodells.
Die Bewertung wurde unter Verwendung von Binomialbäumen für den Aktienpreis von AUTO1 und der
Refinanzierungsrate bestimmt.
•
Wesentliche nicht beobachtbare Parameter: Das Optionspreismodell verwendet verschiedene Inputfaktoren.
Der wesentlichste nicht beobachtbare Input ist neben der Refinanzierungsrate von AUTO1 die
Wahrscheinlichkeit des IPO. Weitere Inputfaktoren für das Bewertungsmodell sind der Unternehmenswert
und die Volatilität des Eigenkapitals. Beide Parameter haben einen geringeren Einfluss auf den beizulegenden
Zeitwert des gesamten eingebetteten Derivats.
Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitung der beizulegenden Zeitwerte der Stufe 3 für das Geschäftsjahr 2020 (2019:
n/a):
Eingebettetes
TEUR
Derivat
Eröffnungswert zum 1. Jan. 2020
-
Zugang
34.127
22.428
Verluste erfasst in den Finanzaufwendungen
Endbestand zum 31. Dez. 2020
56.555
46
Ausgehend von einer Refinanzierungsrate von 14,8% hätten mögliche Änderungen der Refinanzierungsrate zum
31. Dezember 2020, unter Konstanz der anderen Parameter, folgende Auswirkungen auf den beizulegenden Zeitwert
des eingebetteten Derivats:
Potentieller
Potentieller positiver
negativer
Ergebniseffekt
TEUR
Ergebniseffekt
Relative Veränderung
des Inputs
-1%
+1%
-5.274
Refinanzierungsrate
5.515
Management des finanziellen Risikos
Die bedeutendsten finanziellen Risiken des Konzerns sind das Kreditrisiko, das Marktrisiko und das Liquiditätsrisiko.
Der Vorstand des Unternehmens trägt die Verantwortung für den Aufbau und die Kontrolle des Konzern-
Risikomanagements.
Kreditrisiko
Das Kreditrisiko ist das Risiko, dass ein Geschäftspartner seinen Verpflichtungen im Rahmen eines Finanzinstruments
nicht nachkommt und dies zu einem finanziellen Verlust führt. Die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte
entsprechen dem maximalen Ausfallrisiko.
Das Kreditrisiko gegenüber gewerblichen Geschäftspartnern des Konzerns wird in dem Umfang begrenzt, wie eine
Anzahlung in bar erhalten wird. Im Übrigen werden Wertminderungen vorgenommen, die jedoch geringfügig sind. Der
Wertminderungsaufwand betrug im Berichtszeitraum TEUR 760 (2019: TEUR 495). Forderungen, deren
Einbringlichkeit als sehr gering eingestuft wird, werden abgeschrieben. Die Abschreibung stellt ein
Ausbuchungsereignis dar. Da die Wertminderungsverluste unwesentlich sind, weist die AUTO1 Group SE diesen
Betrag in der Konzerngesamtergebnisrechnung nicht in einer separaten Zeile aus.
Aufgrund des kurzen Zahlungsziels ergibt sich für die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen kein wesentlicher
Wertberichtigungsbedarf.
Der Konzern verfügte zum 31. Dezember 2020 über Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von
TEUR 157.251 (2019: TEUR 57.599). Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden bei Banken und
Finanzinstituten hinterlegt, die hohe Kreditratings internationaler Ratingagenturen aufweisen.
Die geschätzte Wertberichtigung auf Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente wurde auf Grundlage erwarteter
Verluste innerhalb von zwölf Monaten berechnet und spiegelt die kurzen Laufzeiten wider. Der Konzern nimmt an, dass
seine Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente auf Grundlage der externen Ratings der Banken und
Finanzinstitute ein geringes Ausfallrisiko aufweisen.
Zum 31. Dezember 2020 beträgt die Wertminderung TEUR 0 (2019: TEUR 0).
Der Buchwert der finanziellen Vermögenswerte entspricht der maximalen Kreditrisikoposition des Konzerns. Die
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beliefen sich auf TEUR 24.802 im Geschäftsjahr (2019: TEUR 46.818).
Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte betrugen im Geschäftsjahr TEUR 1.266 für die kurzfristigen sonstigen
finanziellen Vermögenswerte (2019: TEUR 816) sowie TEUR 4.516 für die langfristigen finanziellen Vermögenswerte
(2019: TEUR 118.718). Zudem hält der Konzern nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen in Höhe von
TEUR 5 zum 31. Dezember 2020. (2019: TEUR 5). Eine bilanzielle Saldierung von finanziellen Vermögenswerten wird
nicht vorgenommen. Darüber hinaus bestehen keine außerbilanziellen Aufrechnungspotentiale aufgrund von etwaigen
Globalnettingvereinbarungen.
47
Marktrisiko
Marktrisiken ergeben sich aus dem Wechselkursrisiko bei konzerninternen Finanzierungen in Euro, die den
Tochterunternehmen von der Muttergesellschaft zur Verfügung gestellt werden, wenn die funktionale Währung des
Tochterunternehmens nicht der Euro ist. Die Auswirkungen durch Wechselkursschwankungen am letzten
Berichtsstichtag und an den entsprechenden Vergleichsstichtagen ist jedoch unerheblich.
Der Konzern ist keinem Zinsrisiko ausgesetzt, da zum 31. Dezember 2020 die Kreditlinie nicht beansprucht wurde.
Das Zinsrisiko besteht nur für die Refinanzierungsrate zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts für das eingebettete
Derivat (zur Sensitivitätsanalyse siehe oben).
Das Preisrisiko aus der Neubewertung der Forderung gegen die Anteilseigner ist identisch zur entsprechenden
anteilsbasierten Zahlungsverpflichtung, die in Anhangangabe 6.11 beschrieben wird. Im Geschäftsjahr wurden die
Forderungen ausgebucht.
Liquiditätsrisiko
Das Liquiditätsrisiko ist das Risiko, dass der Konzern möglicherweise nicht in der Lage ist, seine finanziellen
Verbindlichkeiten vertragsgemäß durch Lieferung von Zahlungsmitteln oder anderen finanziellen Vermögenswerten zu
erfüllen. Die Steuerung der Liquidität im Konzern soll sicherzustellen, dass soweit möglich stets ausreichend liquide
Mittel verfügbar sind, um unter normalen wie auch unter angespannten Bedingungen den Zahlungsverpflichtungen bei
Fälligkeit nachkommen zu können, ohne untragbare Verluste zu erleiden oder die Reputation des Konzerns zu
schädigen.
Der Konzern nutzt eine Kostenrechnung zur Berechnung seiner Produkt- und Servicekosten. Dies ermöglicht eine
Überwachung des Zahlungsmittelbedarfs und die Optimierung der Zuflüsse auf das eingesetzte Kapital.
Der Konzern strebt an, die Höhe der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente auf einem Stand zu halten, der
über den erwarteten Zahlungsabflüssen aus finanziellen Verbindlichkeiten liegt. Der Konzern überwacht zudem die
Höhe der erwarteten Einzahlungen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstigen Forderungen
zusammen mit den erwarteten Auszahlungen aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstigen
Verbindlichkeiten. Zum 31. Dezember 2020 betragen die erwarteten Zahlungsströme aus Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen sowie sonstigen Forderungen, die innerhalb von zwei Monaten fällig werden, TEUR 24.802
(2019: TEUR 45.048). Dies berücksichtigt nicht die möglichen Auswirkungen von extremen Umständen (zum Beispiel
Naturkatastrophen), die nicht realistisch prognostiziert werden können.
Zudem verfügt der Konzern über eine gesicherte Kreditlinie von 235 Millionen Euro. Die Verzinsung beläuft sich auf
3 % plus EUROLIBOR mit einem Floor bei 0,00 Basispunkte für den gezogenen Teil der Kreditlinie. Außerdem fallen
0,50 % Bereitstellungszinsen auf den nicht gezogenen Anteil der Kreditlinie an. Bei Inanspruchnahme der Kreditlinie
wird diese durch den aktuellen Vorratsbestand besichert. Die Kreditlinie wurde bis zum 31. Dezember 2020 vollständig
zurückgezahlt, siehe Anhangangabe 6.14 für Details.
Im Dezember 2020 wurde eine neue gesicherte rated "ABS" Kreditlinie abgeschlossen. Diese wird zukünftig an die
Stelle der bisherigen Kreditlinie treten. Die Eckdaten der neuen Kreditlinie sind wie folgt:
48
Art
Junior Notes
Mezzanine Notes
35.000.000 EUR
Senior Notes
Höhe der Kreditlinie
50.000.000 EUR
400.000.000 EUR
4,5% + EURIBOR (0%-
floor)
1,75% + EURIBOR (no
floor)
Zinssatz
5,00%
Laufzeit
29. Januar 2023
Sicherheiten
Abtretung von Vorräten als Sicherheit sowie von Forderungen, Bankkonten und
Eigenkapital
Bedeutung des Liquiditätsrisikos
Im Folgenden sind die vertraglichen undiskontierten Zins- und Tilgungszahlungen der finanziellen Verbindlichkeiten
zum Berichtsstichtag aufgeführt.
31. Dez. 2020
TEUR
< 1 Jahr
1 - 5 Jahre
> 5 Jahre
Summe
Buchwert
Finanzierungs-
verbindlichkeiten
20.784
20.683
-
354.303
-
-
-
-
375.087
374.986
-
323.571
266.915
56.555
101
- Anleihe
354.303
- Eingebettetes Derivat
-
-
- Sonstiges
101
101
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
3
20
-
23
23
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen und sonstige
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus
Leasingverpflichtungen
86.128
16.007
-
30.028
-
2.907
2.907
86.128
48.942
86.128
47.454
Summe
122.922
384.331
510.160
457.156
31. Dez. 2019
TEUR
Finanzierungs-
verbindlichkeiten
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
< 1 Jahr
20.374
2.600
1 - 5 Jahre
151.022
-
> 5 Jahre
Summe
171.396
2.600
Buchwert
171.396
2.600
-
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen und sonstige
Verbindlichkeiten
52.059
-
-
52.059
52.059
Verbindlichkeiten aus
Leasingverpflichtungen
14.937
30.308
6.015
51.260
51.260
Summe
89.970
181.330
6.015
227.315
277.315
Die undiskontierten Zins- und Tilgungszahlungen der Wandelanleihe im Geschäftsjahr 2020 beziehen sich auf die im
Vertrag festgelegte Laufzeit und Zahlungsstruktur und berücksichtigen keine Wandlung. Im Falle einer Wandlung
würde es zu keinem oder einem geringeren Mittelabfluss kommen.
49
Verwaltung des Kapitals
Die nachfolgende Tabelle quantifiziert die Positionen des Managed Capital der AUTO1 Group:
TEUR
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
Anlagevermögen und sonstige langfristige
Vermögenswerte
58.920
209.435
157.251
176.580
248.115
57.599
Inventar
Liquide Mittel
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte
abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten
-64.481
-30.958
Die AUTO1 Group hat sich bei der Verwaltung ihres Kapitals (Eigenkapital und Finanzschulden) zum Ziel gesetzt,
•
•
ihre Fähigkeit zur Unternehmensfortführung zu sichern, so dass sie weiterhin Erträge für die Anteilseigner und
Vorteile für andere Interessengruppen erzielen kann und
eine optimale Kapitalstruktur aufrechtzuerhalten, um die Kapitalkosten zu senken.
Unter einer optimalen Kapitalstruktur versteht der Konzern, dass genügend Kapital verfügbar ist, um seine Aktiva
nachhaltig zu finanzieren. Dabei betrachtet die Gruppe vier Hauptgruppen von Vermögenswerten:
- Anlagevermögen und sonstige langfristige Vermögenswerte
- Inventar
- Liquide Mittel
- Sonstige kurzfristige Vermögenswerte abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten (derzeit eine Nettoverbindlichkeit)
Dabei werden über eine neue rated ABS-Fazilität bis zu 90% des Inventars finanziert. Das verbleibende Inventar und alle
anderen Vermögenswerte mit Ausnahme der Nutzungsrechte (Right-of-Use Assets) werden durch Eigenkapital finanziert.
Die AUTO1 SE kontrolliert die Liquiditätsrisiken der AUTO1 Group hauptsächlich durch die Bildung ausreichender
Kapitalrücklagen und Kreditlinien bei Banken sowie durch die laufende Überwachung der erwarteten und tatsächlichen
Cashflows und die Aufrechterhaltung eins ausgewogenen Portfolios von finanziellen Vermögenswerten und
Verbindlichkeiten im Hinblick auf die Restlaufzeiten.
Die folgende Tabelle weist das gesamte Eigenkapital und die Eigenkapitalquote des Konzerns aus:
TEUR
31. Dez. 2020
4.465
31. Dez. 2019
153.296
Gesamtes Eigenkapital
Bilanzsumme
520.541
605.360
Eigenkapitalquote
0,9 %
25,3 %
50
10 Geschäftssegmente
Der Konzern verfügt über die folgenden zwei strategischen Segmente: „Merchant“ und „Retail“, die die
berichtspflichtigen Segmente des Konzerns darstellen. Die strategischen Segmente bieten Produkte für
unterschiedliche Kundenkreise an und werden getrennt verwaltet, da sie unterschiedliche Technologie- (Nutzung
verschiedener Verkaufsplattformen) und Marketingstrategien erfordern. Es wurden keine Geschäftssegmente
aggregiert.
Für jedes strategische Segment überprüft der Vorstand des Konzerns monatlich den internen Managementbericht.
Merchant
Das Handelsgeschäft betrifft im Wesentlichen den Verkauf von Gebrauchtwagen an gewerbliche Autohändler über
AUTO1.com. Darin enthalten sind Gebühren aus logistischen Dienstleistungen und alle sonstigen Gebühren im
Zusammenhang mit der Bereitstellung der Fahrzeuge an die Händler.
Die Umsatzerlöse aus dem „Merchant“-Geschäft unterscheiden sich durch die Beschaffung der Fahrzeuge. Alle Autos,
die über das Filialen Netzwerk des Konzerns gekauft werden, werden als „C2B“ klassifiziert. Im Vergleich zur
Beschaffung über das Filialen Netzwerk werden alle Autos, die von gewerblichen Händlern über den Remarketing
Channel gekauft werden, als „Remarketing“ kategorisiert. Es gibt keine Geschäftsaktivitäten, aus denen eigenständige
Umsatzerlöse in den beiden Kategorien resultieren, daher sind C2B und Remarketing lediglich unterschiedliche
Beschaffungskanäle. Die Verkäufe erfolgen an denselben Kundenkreis über denselben Vertriebskanal.
Retail
Das Privatkundengeschäft betrifft im Wesentlichen den Verkauf von Gebrauchtwagen an Privatkunden über
Autohero.com
51
Alle Umsätze werden mit externen Kunden erzielt. Für die Bewertung der Ertragskraft der Segmente wird das Rohergebnis verwendet, definiert als Umsatzerlöse abzüglich
Materialaufwand.
Informationen über die berichtspflichtigen Segmente
Retail
Merchant
1. Jan. 2020 – 31.
AUTO1 Group
1. Jan. 2019 – 31.
Dez. 2019
1. Jan. 2020 – 31.
Dez. 2020
1. Jan. 2019 – 31.
Dez. 2019
1. Jan. 2020 – 31.
1. Jan. 2019 – 31.
Dez. 2019
KEUR
Dez. 2020
Dez. 2020
Umsatzerlöse
davon:
2.697.050
3.394.550
132.603
81.412
2.829.653
3.475.962
C2B
2.348.587
348.463
3.105.789
288.761
Remarketing
Materialaufwand
Rohergebnis
(2.414.036)
283.015
(3.053.470)
341.080
(129.708)
2.895
(79.958)
1.454
(2.543.744)
285.910
(3.133.429)
342.533
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
31. Dez. 2020
31. Dez. 2019
KEUR
Vorräte
116.242
202.098
93.193
46.017
209.435
248.115
Überleitungsrechnung der Informationen über berichtspflichtige Segmente
Es gibt Transaktionen zwischen den berichtspflichtigen Segmenten, die sich auf die Übertragung von Gebrauchtwagen und gemeinsame Vertriebsleistungen beziehen. Die an den
Hauptentscheidungsträger berichteten Beträge beziehen sich auf die Beträge nach Konsolidierung. Die für die Segmente berichteten Kennzahlen stellen Kennzahlen gemäß IFRS
dar. Die Differenz zwischen der Gewinn- und Verlustgröße der berichtspflichtigen Segmente (Rohergebnis) und dem Ergebnis vor Steuern in der Konzerngesamtergebnisrechnung
und dem sonstigen Ergebnis bezieht sich daher auf alle wesentlichen Posten der Konzerngesamtergebnisrechnung unterhalb des Rohergebnis.
52
Geografische Informationen
Das Herkunftsland von AUTO1 ist Deutschland, darüber hinaus sind für das Geschäft des Konzerns insbesondere
Italien und Frankreich von Bedeutung.
Die nachfolgende Darstellung zeigt die Umsatzerlöse des Konzerns sowie die langfristigen Vermögenswerte,
unterschieden nach Herkunftsland von AUTO1 und anderen Ländern. Bei der Darstellung der Informationen auf
geografischer Grundlage basieren die Umsatzerlöse auf den geografischen Standorten der Kunden.
Umsatzerlöse
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Frankreich
Deutschland
Italien
586.928
503.449
623.090
683.923
206.649
264.172
Übrige Länder
Summe
1.532.627
2.829.653
1.904.777
3.475.962
Es gibt keinen externen Kunden, dessen Anteil an den Umsatzerlösen 10% oder mehr beträgt.
Die langfristigen Vermögenswerte (ohne Finanzinstrumente mit Ausnahme von nach der Equity-Methode bilanzierten
Finanzanlagen und ohne latente Steueransprüche) aufgegliedert nach Standort der Vermögenswerte, stellt sich wie
folgt dar:
Langfristige Vermögenswerte
TEUR
31. Dez. 2020
25.188
31. Dez. 2019
135.286
15.432
Deutschland
Frankreich
Italien
11.283
7.839
11.127
Übrige Länder
Summe
12.981
14.145
57.291
175.990
11 Ergebnis je Aktie
Die Berechnung des unverwässerten Ergebnisses je Aktie basiert auf dem den Stammaktionären zurechenbaren
Gewinn und einem gewichteten Durchschnitt der im Umlauf gewesenen Stammaktien.
2020
2019
Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert)
(0,84)
(0,71)
Am 14. Januar 2021 beschloss die Hauptversammlung der Gesellschaft unter anderem eine Umwandlung sämtlicher
Aktien anderer Gattungen in Stammaktien sowie einen Aktiensplit mit gleichzeitiger Umwandlung aller Namensaktien
in Inhaberaktien. Diese Änderungen wurden am 18. Januar 2021 im Handelsregister des Amtsgerichts München
eingetragen. Gemäß IAS 33.64 ist aufgrund dieser Änderungen die Berechnung des unverwässerten und verwässerten
Ergebnisses je Aktie für alle dargestellten Perioden rückwirkend anzupassen.
53
Aufgrund der Umwandlung aller Aktiengattungen in Stammaktien werden diese insgesamt als Stammaktien i. S. d
IAS 33 angesehen. In der Berechnung werden eigene Anteile nicht berücksichtigt.
1. Jan. 2020 –
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 –
31. Dez. 2019
Konzernverlust der Periode in TEUR
(143.642)
(121.265)
Verlust, den Inhabern der Stammaktien zurechenbar (für
unverwässertes und verwässertes Ergebnis je Aktie)
(143.642)
(121.265)
Gewichteter Durchschnitt der Stammaktien in 2019 (unverwässert und verwässert):
In Tausend Aktien
2019
Stammaktien zum 1 Jan.
170.486
Auswirkung von erdienten Stammaktien im Februar 2019
Auswirkung von erdienten Stammaktien im Mai 2019
Auswirkung von erdienten Stammaktien im August 2019
Auswirkung von erdienten Stammaktien im November 2019
Gewichteter Durchschnitt der Stammaktien zum 31. Dez.
52
37
22
6
170.604
Bei der Berechnung des verwässerten gewichteten Durchschnitts der Stammaktien zum 31. Dezember 2019 wurden
folgende Optionen unberücksichtigt gelassen, da sie einer Verwässerung entgegengewirkt hätten:
In Tausend Aktien
Nicht erdiente Stammaktien aus den Anteilen -
Vorstandsmitglied
2019
61
Potentielle Stammaktien aus dem Incentive-Programm für
virtuelle Anteile
3.655
Gesamte Anzahl potentieller Stammaktien
3.716
Zusätzliche potentielle Stammaktien resultieren aus den Restricted Stock Units, diese entsprechen 4,75% des voll
verwässerten Eigenkapitals.
Gewichteter Durchschnitt der Stammaktien in 2020 (unverwässert und verwässert):
In Tausend Aktien
2020
170.728
52
Stammaktien zum 1 Jan.
Auswirkung der erdienten Stammaktien im Februar 2020
Auswirkung der erdienten Stammaktien im Mai 2020
Auswirkung der erdienten Stammaktien im August 2020
Auswirkung der erdienten Stammaktien im November 2020
Auswirkung der erdienten Stammaktien im Dezember 2020
Gewichteter Durchschnitt der Stammaktien zum 31. Dez.
42
25
7
26
170.880
54
Bei der Berechnung des verwässerten gewichteten Durchschnitts der Stammaktien zum 31. Dezember 2020 wurden
folgende Optionen unberücksichtigt gelassen, da sie einer Verwässerung entgegengewirkt hätten:
In Tausend Aktien
Nicht erdiente Stammaktien aus den Anteilen -
Vorstandsmitglied
Nicht erdiente Stammaktien aus dem Neuen Incentive-
Programm – Individuelle Vereinbarung
Potentielle Stammaktien aus dem Incentive-Programm für
virtuelle Anteile
2020
1.066
131
4.385
Potentielle Stammaktien aus dem Long-Term Incentive Plan
2020
7.500
8.060
Potentielle Stammaktien aus dem Wandeldarlehen
Gesamte Anzahl potentieller Stammaktien
21.143
Zusätzliche potentielle Stammaktien resultieren aus den Restricted Stock Units, diese entsprechen 4,75% des voll
verwässerten Eigenkapitals.
Folgende Transaktionen wurden für die Berechnung des Ergebnisses je Aktie nicht berücksichtigt, da sie nach dem
Abschlussstichtag zustande gekommen sind und keine rückwirkend zu berücksichtigen Transaktionen gem. IAS 33.64
darstellen:
•
Im Rahmen der IPO Kapitalerhöhung, die in einer Hauptversammlung der Gesellschaft am 2. Februar 2021
beschlossen wurde, wurden bis zu 31.250.000 neue Stammaktien aus einer Kapitalerhöhung gegen
Bareinlagen ausgegeben. Der Vollzug der Kapitalerhöhung wurde am 3. Februar 2021 in das Handelsregister
des Amtsgerichts München eingetragen.
•
Zudem beschloss die Hauptversammlung der Gesellschaft am 2. Februar 2021 eine weitere Kapitalerhöhung
gegen Sacheinlage in Form eines Teils der ausstehenden Beträge unter dem Wandeldarlehen. Die
Kapitalerhöhung führt zu 8.059.961 neuen Stammaktien. Der Vollzug der Kapitalerhöhung wurde am 10.
Februar 2021 in das Handelsregister des Amtsgerichts München eingetragen.
12 Angaben zu nahestehenden Unternehmen und
Personen
Erstattung der Anteilseigner für die anteilsbasierte Vergütung
Die Forderung gegenüber den Anteilseignern für das Incentive-Programm für virtuelle Anteile wurde zum
30. September 2020 ausgebucht (31. Dezember 2019. TEUR 108.500), siehe Anhangangabe 6.11 für Details.
Forderungen gegenüber assoziierten Unternehmen
Der Konzern hat Forderungen gegen die AUTO1 FT GmbH, Berlin (assoziiertes Unternehmen) zum 31. Dezember
2019. Die Forderungen gegen die AUTO1 FT GmbH beziehen sich auf ein langfristiges Darlehen des Konzerns für den
Handel mit Fahrzeugen und die Erbringung von fahrzeugbezogenen Dienstleistungen im Rahmen von Verkäufen an
Händler. Eine Wertminderung von TEUR 5.682 wurde im Geschäftsjahr 2020 für diese Forderungen erfasst.
55
Aufgrund einer Kapitalerhöhung des assoziierten Unternehmens im März 2020 übt der Konzern keinen maßgeblichen
Einfluss mehr über das assoziierte Unternehmen aus. Folglich betreffen die folgenden Werte lediglich den Zeitraum
bis zu dem Verlust des maßgeblichen Einflusses.
Die folgende Tabelle weist die Forderungen gegen die AUTO1 FT GmbH als nahestehendes Unternehmen wie folgt
aus:
TEUR
31. Dez. 2020
-
31. Dez. 2019
5.628
Forderungen gegen nahestehende Unternehmen (langfristig)
Forderungen gegen nahestehende Unternehmen (kurzfristig)
Summe
-
1.644
-
7.272
Die folgende Tabelle weist Erträge aus Geschäften mit der AUTO1 FT GmbH als nahestehendes Unternehmen wie
folgt aus:
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Verkauf von Waren und Dienstleistungen an nahestehende
Unternehmen
921
3.041
Kauf von Waren und Dienstleistungen von nahestehende
Unternehmen
(921)
(1.701)
417
Sonstige Erträge
-
Summe
-
1.757
Anteilsverkauf und -abtretung
Im Dezember 2020 fand ein Verkauf von 750 Anteilen der AUTO1 Group statt. Es handelt sich um eine Übertragung
von Anteilen zwischen Anteilseignern der AUTO1. Die Anteile wurden von P.A.C Alpha GmbH abgetreten und durch
Jonathan Browning (ehemaliger Aufsichtsrat), der der wirtschaftliche Eigentümer der Anteile ist, an Target Carbon Ltd.
für einen Preis von EUR 950 pro Anteil verkauft.
Zeichnung der Wandelanleihe durch Vorstand Christian Bertermann
Vorstand Christian Bertermann hat das am 13. Februar 2020 ausgegebene nachrangige Wandeldarlehen in Höhe von
TEUR 5.000 gezeichnet. Die Konditionen entsprechen denen der übrigen Zeichner des Wandeldarlehens.
Führungskräfte in Schlüsselpositionen
Bei AUTO1 wurden die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats als Führungskräfte in Schlüsselpositionen
betrachtet.
Der Vorstand besteht aus Hakan Koç (Gründer / Co-Chief Executive Officer) (bis 30. November 2020), Christian
Bertermann (Gründer / Chief Executive Officer) und Markus Boser (Chief Financial Officer).
Die Mitglieder des Aufsichtsrates sind Gerhard Cromme (Aufsichtsratsvorsitzender), Aufsichtsratsmitglied, Andrin
Bachmann (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender), Risikokapitalinvestor, Jonathan Browning (bis 30. November
2020), Manager, Gerd Häusler, Aufsichtsratsmitglied, Akshay Naheta, Manager (bis 11. März 2020), Spencer Collins,
56
Rechtsanwalt (vom 11. März bis 24. September 2020), Anthony Doeh, Investmentberater (vom 24. September 2020
bis 2. Februar 2021), Hakan Koç, Gründer (seit 1. Dezember 2020), Silvie Mutschler von Specht, Unternehmerin (seit
2. Februar 2021).
Die Vergütung der Führungskräfte in Schlüsselposition umfasst:
1. Jan. 2020 – 31.
Dez. 2020
1. Jan. 2019 – 31.
Dez. 2019
TEUR
Kurzfristig fällige Leistungen
Anteilsbasierte Vergütung
Gesamt
1.361
2.928
4.289
1.457
7.184
8.641
Der geringe Betrag der anteilsbasierten Vergütung im Vergleich zum Vorjahr ist auf die Reklassifizierung des
Programms in 2020 zurückzuführen. Zum 31. Dezember 2020 hat der Konzern keine Pensionszusagen gegenüber
Mitgliedern des Vorstands oder des Aufsichtsrats gemacht.
Darüber hinaus macht AUTO1 von der Befreiung des § 286 Abs. 4 HGB in Verbindung mit § 314 Abs. 3 HGB
Gebrauch.
13 Honorare und Dienstleistungen des Wirtschaftsprüfers
Die folgende Tabelle stellt die Honorare für die von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Deutschland, dem
Konzernprüfer für den Konzernabschluss zum und für das am 31. Dezember 2020 abgeschlossene Geschäftsjahr,
erbrachten Dienstleistungen dar:
1. Jan. 2020 -
31. Dez. 2020
1. Jan. 2019 -
31. Dez. 2019
TEUR
Abschlussprüfungsleistungen
Andere Bestätigungsleistungen
Sonstige Leistungen
Summe
654
223
303
-
147
272
575
1.024
57
14 Angaben zu Beteiligungen
Am 31. Dezember 2020 war die AUTO1 Group SE direkt oder indirekt an 61 Unternehmen beteiligt. Bis auf die AUTO1
FT GmbH wurden alle Unternehmen im Wege der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss einbezogen. Die
Beteiligungen sind im Beteiligungsspiegel dargestellt.
Zudem zeigt die Aufstellung die Tochterunternehmen, die die Befreiungsmöglichkeiten gemäß §ꢀ264 Abs. 3 HGB bzw.
§ꢀ264b HGB in Anspruch nehmen. Für diese Gesellschaften ist der Konzernabschluss der AUTO1 Group SE der
befreiende Konzernabschluss.
Summe der
direkten und
indirekten
Anteile zum
31. Dez. 2020
in %
Summe der
direkten und
indirekten
Anteile zum
31. Dez. 2019
in %
Name
Sitz
A1 Engineering
Kiew, Ukraine
Mailand, Italien
Tirana, Albanien
Berlin, Deutschland
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
n.a.
AGENZIA1 S.R.L.
AUTO1 Albania SPHK
100,00
100,00
100,00
AUTO1 European Auctions GmbH & Co. KG
AUTO1 European Auctions Verwaltungs GmbH
Berlin, Deutschland
Amsterdam,
AUTO1 European Cars B.V.
Niederlande
100,00
6,2
100,00
20,00
AUTO1 FT GmbH
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
AUTO1 FT Investment GmbH & Co. KG
AUTO1 FT Investment Verwaltungs GmbH
AUTO1 FT MI GmbH & Co. KG
AUTO1 FT PANAS GmbH & Co. KG
AUTO1 FT Partners Verwaltungs GmbH
100,00
100,00
80,00
80,00
100,00
100,00
100,00
100,00
80,00 **
80,00 **
100,00
AUTO1 Global Services GmbH & Co. KG
AUTO1 Group AG
100,00
(vormals: AUTO1 Group GmbH) *
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Mailand, Italien
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
AUTO1 IT Services GmbH & Co. KG *
AUTO1 IT Services Verwaltungs GmbH
AUTO1 Italia Commercio S.R.L.
AUTO1 Marketing Services GmbH & Co. KG
Berlin, Deutschland
Amsterdam,
AUTO1 N.V.
Niederlande
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100.00
100.00
100,00
100,00
AUTO1 Operation Services GmbH & Co. KG
AUTO1 Operation Services Verwaltungs GmbH
AUTO1 Polska Sp. z o.o.
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Warschau, Polen
Berlin, Deutschland
Belgrad, Serbien
AUTO1 Remarketing GmbH
AUTO1 RS D.O.O.
AUTO1 Sales Services GmbH & Co. KG
AUTO1 Sales Services Verwaltungs GmbH
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Prag,
Tschechische
Republik
AUTO1 Tschechien s.r.o.
AUTO1.com GmbH
100,00
100,00
100,00
100,00
Berlin, Deutschland
Stockholm,
Schweden
Antwerpen,
Belgien
Autohero AB
100,00
100,00
100,00
100,00
Autohero Belgium BVBA
58
Summe der
direkten und
indirekten
Anteile zum
31. Dez. 2020
in %
Summe der
direkten und
indirekten
Anteile zum
31. Dez. 2019
in %
Name
Sitz
Neuilly-sur-Seine,
Frankreich
Autohero France SAS
Autohero GmbH
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Berlin, Deutschland
Mailand, Italien
Autohero Italia S.R.L.
Autohero Inc.
Delaware, USA
Amsterdam,
Niederlande
Autohero NL B.V.
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Autohero Österreich GmbH
Autohero Plus Spain S.L.
Autohero Poland Sp. z o.o.
Autohero Services GmbH & Co. KG.
Autohero Services Verwaltungs GmbH
Autowholesale Automotive Finland Oy
GAB Service UG
Wien, Österreich
Madrid, Spanien
Warschau, Polen
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Tempere, Finnland
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Mailand, Italien
L&L Auto Info GmbH
NOI COMPRIAMO AUTO.IT S.R.L.
VAMANCIA S.L.
Madrid, Spanien
Stockholm,
VKDB Sverige AB
Schweden
100,00
100,00
Amsterdam,
Niederlande
WijKopenAutos B.V.
89,87
100,00
100,00
wirkaufendeinauto.de GmbH
Berlin, Deutschland
Amsterdam,
Niederlande
Antwerpen,
100,00
WKA BENL Holding B.V.
80,13
n.a.
**
WKA BVBA
Belgien
89,87
100,00
100,00
WKDA Automobile GmbH & Co. KG *
Berlin, Deutschland
Bukarest,
100,00
WKDA Automotive SRL
Rumänien
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
WKDA Booking Services GmbH & Co. KG
WKDA Booking Services Verwaltungs GmbH
WKDA Deutschland GmbH
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Berlin, Deutschland
Issy-les-Moulinaux,
Frankreich
WKDA France S.A.S
WKDA FRSM UG
96,87
84,35
93,22 **
66,10 **
100,00
Berlin, Deutschland
WKDA Österreich GmbH
Wien, Österreich
Carnaxide,
100,00
WKDA Portugal, Unipessoal Lda.
WKDA Schweiz GmbH
Portugal
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
Zürich, Schweiz
WKDA Services GmbH
Berlin, Deutschland
*Inanspruchnahme der Befreiung gemäß § 264 Abs. 3 bzw. § 264b HGB.
**Verzicht auf die Bilanzierung von nicht beherrschenden Anteilen aufgrund untergeordneter Bedeutung.
59
15 Ereignisse nach dem Berichtszeitraum
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Die Gesellschafterversammlung hat am 6. Januar 2021 beschlossen, das gezeichnete Kapital der
Gesellschaft durch eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln von EUR 3.462.363 um EUR 169.655.787
auf EUR 173.118.150 ohne Ausgabe neuer Aktien zu erhöhen. Die Kapitalerhöhung wurde am 11. Januar
2021 in das Handelsregister des Amtsgerichts München eingetragen.
Am 14. Januar 2021 hat die Hauptversammlung der Gesellschaft unter anderem einen Aktiensplit und einen
Formwechsel der Aktien der Gesellschaft von Namensaktien auf Inhaberaktien beschlossen. Der Aktiensplit
und der Formwechsel der Aktien der Gesellschaft wurden am 18. Januar 2021 in das Handelsregister des
Amtsgerichts München, Deutschland, eingetragen.
Die Hauptversammlung vom 2. Februar 2021 hat die Erhöhung des Grundkapitals um bis zu EUR 31.250.000
beschlossen. Die Kapitalerhöhung ist in Höhe von EUR 26.315.790 durchgeführt und wurde am 3. Februar
2021 in das Handelsregister des Amtsgerichts München, Deutschland, eingetragen.
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Anthony Doeh wurde am 2. Februar 2021 als Mitglied des Aufsichtsrats abberufen. Als Nachfolgerin wurde
Sylvie Mutschler von Specht mit Wirkung ab diesem Datum in den Aufsichtsrat gewählt.
Am 4. Februar 2021 hat die AUTO1 Group SE ihren Börsengang erfolgreich vollzogen. Hierbei ist der AUTO1
Group SE ein Erlös von EUR 971 Mio. zugeflossen. Seitdem werden die Aktien (ISIN: DE000A2LQ884, WKN:
A2LQ88) im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierböse gehandelt.
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Aus dem Börsengang Erlös wurden EUR 110 Mio. von dem Wandeldarlehen mit einem Gesamtnennwert von
EUR 255 Mio. zurückgezahlt. Insgesamt war damit eine Auszahlung in Höhe von EUR 232 Mio. verbunden.
Der verbleibende Anteil des Darlehens wurde von den Darlehensgebern in 8.059.961 Aktien umgewandelt.
Am 23. März 2021 hat die AUTO1 Group SE die Ausgabe neuer Aktien im Umfang von rund 2,2% des
Grundkapitals zur teilweisen Abwicklung des bestehenden Beteiligungsprogramms für ihre Gründer
beschlossen.
60
Berlin, 13. April 2021
AUTO1 Group SE
Christian Bertermann
CEO
Markus Boser
CFO
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